Scene

Id
1091  
Name
JRA, JV, MD & Er  
Summary
 
Position
9  
Scenetype
Live  
Created At
2013-11-24 18:27:53  
Edited At
2013-12-08 01:36:02  
Show
Vendetta 97  


"Sie sind zu schwach für die PCWA!"

Die Kamera zoomt auf die Tür unserer neuen Chefin. Ihre zweite Season im PCWA Zirkus hat gerade erst begonnen, da läuft es scheinbar gleich weiter wie die letzte Season für sie aufhörte. Ihre Stimme hört sich womöglich daher gereizter an als zu Beginn ihrer Aufgabe, sie steht unter enormem Druck - auch wenn sie bisher ihr bestes gegeben hat, ihre Reifeprüfung hat sie noch nicht gemeistert.

Jona Vark: "Starke Worte, Mister Arrow. Aber wer bitte garantiert mir, dass sie nicht gleich wieder die Segel streichen, wenn es ernst wird? Ich bin gerade mal fünf Monate im Amt und denke, dass ich mich bisher ganz gut geschlagen habe. Klar, noch ist nicht aller Tage Abend, aber Sie sind doch nunmehr fast eine ähnlich kurze Zeit hier. Was haben Sie denn erreicht? Mein Resümee bezüglich ihres Engagements bei uns fällt jedenfalls nicht positiv aus! Und auch wenn sie mir versuchen das einzureden, diesen Schuh ziehe ich mir nicht an."

Die Lüge sitzt ihr gegenüber rittlings und verkehrt herum auf einem schwarzen Drehstuhl, den Kopf auf der schweren Lederlehne abgelegt. Durch den Mundschlitz seiner Maske werden gebleckte Zähne erkennbar. Es ist mehr ein Zischen, denn ein Sprechen, als er seiner Chefin antwortet.

Arrow: „Was ich bisher erreicht habe? Ich habe das Maximum dessen erreicht, was mir von ihnen an Möglichkeiten eingeräumt wurde. Es muss nicht extra erwähnt werden, dass sie mir Steine in den Weg legen, seitdem ich hier bin. Sie machen meine Existenz in der PCWA zu einem verfluchten Marathon im Hamsterrad. Sobald ich zwei Schritte vorwärts gemacht habe, drehen sie die Welt wieder auf links und ich kann von neuem los laufen.“

Mit einem Mal erhebt sich die Lüge und wischt mit einer beiläufigen Bewegung den Stuhl beiseite. Nur noch der Schreibtisch trennt nun mehr Jona Vark von ihrem aufsässigen Angestellten. Arrow legt den Kopf schräg, das bedrohliche Zischen weicht aus seiner Stimme. Vollkommene Besonnenheit schleicht sich in seinen Unterton, geschwängert von unvorhersehbarer Raserei.

Arrow: „Ich kann ihnen sagen, was ich bislang erreicht habe, Miss Vark – unbemerkt von ihnen und dem restlichen PCWA-Pack, unbemerkt von den selbsternannten Göttern und Puristen, unbemerkt von den Kellerasseln und den pretty boys…habe ich meinen Samen in die brüchige Erde der PCWA gesät. Und es wird die Zeit kommen, vielleicht schon schneller, als es ihnen lieb ist, in der ich die Früchte ernten werde. Sie sollten lieber zu ihrem Gott Mammon beten, dass es nicht so weit kommt, denn wenn nicht sie oder irgendein anderer selbst ernannter Retter es zu verhindern wissen, wird dieser Ort ein anderer werden. Ein Ort, an dem kein einziger Weg mehr beschritten werden kann, ohne einen angsterfüllten Blick über die eigene Schulter zu werfen, weil man das lusterfüllte Keuchen des alles verzehrenden Monsters gehört hat… weil man seinen fauligen Atem im Nacken gespürt hat… um letztlich doch nichts und niemanden zu sehen. Die Saat des Zweifels und des Wahnsinns, sie gedeiht bereits, sie ernährt sich prächtig durch all die von Selbsthass zerfressenen und von unausgesprochenen Ängsten zerklüfteten, halb leblosen, unnützen Hüllen sich vor Pein und Qualen windender Seelen…“

Plötzlich taucht vor der Tür, aus welcher die Stimmen kommen, eine uns allen bekannte Gestalt auf. Es ist niemand geringeres als Mad Dog, der die Geräusche aus dem Büro der Vark aufmerksam verfolgt. Es scheint so als sei die ehemalige unbekannte Konstante schon etwas länger hier.

Arrow: „…und sie glauben wirklich, dass der Goliath am Fleischerhaken beim Core schon alles war? Sie glauben wirklich, dass das auch nur ein Anfang war? Mit Verlaub…“

Die Lüge schmeißt beim Lachen den Kopf in den Nacken.

Arrow: „…der Barbarian war das erste schüchterne Räuspern meiner Klaviatur bei ihrer Sonate des Irrsinns. Und wenn sie ganz artig sind, sich in ihrem herrlich gepolsterten Sessel zurücklehnen und sich von irgendeinem Lakaien die Füße massieren lassen, dann erleben sie vielleicht heute schon den Auftakt zum ersten Akt des Untergangs. Und glauben sie mir, Miss Vark, dieses Stück sollten sie sich keinesfalls entgehen lassen, es wird ganz großartig…“

MD stößt die Tür auf, sodass Arrow und Jona Vark erschrocken zu ihm herüber blicken. Die Augen des Hundes aber haben nur Jeffrey im Visier, der abwehrend die Arme hebt. Ohne Worte marschiert Mad Dog in die Mitte des Raums, packt JRA an seinem Kragen und zieht ihn somit aus dem Stuhl vor dem Schreibtisch. Perplex fuchtelt Arrow mit seinen Händen, doch der Griff des Hundes ist gnadenlos. Gekonnt zerrt er seinen einstigen Erzfeind aus dem Zimmer der Chefin, die erleichtert aufatmet.

Wütend greift die Lüge nach dem Hals des verrückten Hundes, pures Unverständnis lässt seine Pupillen kurz aufleuchten.

Arrow: "Was zur Hölle…?!“

Doch der ehemalige Night Fighter schlägt die Hände der Lüge beiseite. Unsanft donnert er Jeffrey gegen eine Wand. Die Lüge taumelt, doch der Konstante stößt ihn weiter vor sich her in Richtung Ausgang.

Arrow: "...verdammte Scheiße. Hör auf damit!"

Die Lüge fährt herum, hebt beschwichtigend die Arme und wankt langsam rückwärts. Mad Dog aber prescht vor und lässt Arrow mit einem gewaltigen Clothesline durch die Eingangspforte des Backstagebereiches krachen. Kurz setzt noch Jeffreys Ferse auf dem Asphalt auf, doch da das andere Bein durch die Wucht in der Luft fest hängt, befindet sich Arrow kurz später mit fragendem Blick auf dem Hosenboden wieder. Während sich die Dezembernässe in seiner Hose breit macht, schauen ihn die wachsamen Securities verwirrt an. Mad Dog kommt langsam hinterher in die kühle Nacht.

Mad Dog: "Ist immer so schnell dunkel in dieser Jahreszeit, huh?!"

Wie ein Kind, das just gestolpert ist, sitzt die Lüge breitbeinig auf dem feuchten Boden. Blickt ungläubig auf die eigenen Füße, dann auf Mad Dog, der ihn kaum weiter beachtet. Arrow schüttelt mit dem Kopf, atmet entnervt aus, nickt kurz als Bestätigung und begibt sich leise ächzend wieder auf die Beine. Mit zwei, drei Handkantenschlägen klopft er sich das Geröll von der Jeans. Fingert sich eine Zigarette aus der Hosentasche, führt sie zum Mund und entzündet sie mithilfe eines Streichholzes. Zwischen gefletschten Zähnen presst er umständlich etwas hervor, dass sich entfernt anhört wie Worte.

Arrow: "Du schuldest mir eine Erklärung. Ich befand mich mitten in einem Gespräch…"

MD schaut in den sternklaren Abendhimmel. Verfolgt den Rauch von Arrows Zigarette, wie er aufsteigt und sich langsam in der Kälte verliert, als ihm das leuchtende Orange einer Laterne auffällt.

Mad Dog: "Gespräch würde ich das nicht nennen. Eher... Anklage."

Die Lüge fletscht die letzten Steinchen von seiner Hose, pustet eine horizontale Rauchsäule in Richtung der noch immer gaffenden Securities und antwortet seiner ehemaligen Erznemesis beinahe beiläufig.

Arrow: "Wer nicht klagt, bekommt kein Recht."

Die ehemalige unbekannte Konstante beobachtet, wie sich die Securities abwenden. Grinst nun darüber erfreut.

Mad Dog: "Um Gerechtigkeit geht es dir also?"

Während JRA noch seinen Kopf hin und her wiegt, zieht sich der Mund MDs verbittert zusammen und sein Blick sucht erneut die Weite der Nacht.

Mad Dog: "Wenn es in diesem Geschäft Gerechtigkeit geben würde, hätte ich nun wohl den Undisputed Gerasy Champion Titel in der Hand, meinst du nicht?! Vielleicht wäre ich auch schon 10 facher World Champion und des Kämpfens müde, wer weiß. In jedem Fall würde es hier anders zugehen, wenn es Gerechtigkeit geben würde, so viel ist sicher."

Der ehemalige Night Fighter bewegt sich in die Dunkelheit und zwingt seinen Gesprächspartner mitzukommen.

Mad Dog: "Es gibt hier aber keine Gerechtigkeit. Es wird sie nie geben. Das ist Fakt. Das weißt du, genauso wie ich es weiß. Also hör auf zu klagen, es wird dir sowieso nichts einbringen."

Arrow blickt Mad Dog kurz an, zieht jedoch einen weiteren Zug an seinem Glimmstängel einer Antwort vor. Nachdem die beiden einige weitere Schritte schweigend, nur begleitet von dem Geräusch weg springender Kieselsteine, zurückgelegt haben, nähern sie sich einer Bank, auf der ein Mann sitzt. Dem ersten Anblick nach ein Mann aus dem Nahen Osten. Als der verrückte Hund seinen Schritt verlangsamt und schließlich neben dem Mann zum Stehen kommt, sieht Arrow ihn an und deutet mit einem Kopfnicken auf den Fremden. 

Arrow: "Wer ist das?"

Mad Dog: "Ein alter Freund."

Die Pupillen der Lüge weiten sich ein wenig. Der Mann scheint die beiden schon erwartet zu haben, denn er erhebt sich langsam und verneigt sich vor Mad Dog, ehe er auch auf Arrow zugeht und diesem wortlos die Hand reicht. Zögernd erwidert die Lüge die Geste.

Arrow: "Du kommst mir bekannt vor."

Tatsächlich dürften einige (alte) Menschen dieses Gesicht irgendwo schon einmal gesehen haben. War der nicht auch mal, für einen kurzen Atemzug, in der GCW? Der kleine Mann wendet sich an die Konstante.

Er: "Habibi, du hast dem Jungen nicht davon erzählt?“

Überrascht weicht Arrow einen Schritt zurück und mustert den kleinen Araber aus einiger Distanz, während MD einen Fuß auf der Bank platziert und sich auf sein Bein stützt.

Mad Dog: "Ihm wovon erzählt?“

Einen Moment lang ist es still. Der etwas verwirrte Mann streicht mit der Hand einmal über die Narben auf seinem kahlen Schädel. Dann scheint es ihm wieder eingefallen zu sein.

Er: "Gewiss, ich habe es auch dir nicht erzählt.“

Der verrückte Hund schüttelt den Kopf und lacht. Allerdings lacht er nicht vor Freude, eher aus einer gewissen Verzweiflung heraus. Arrow verfolgt die Szene schweigend. Zieht an der Zigarette. Sucht eine Pointe in diesem Witz und findet nur Verwirrtheit.

Mad Dog: "Du bist noch immer wie früher, Mohamed.“

Arrow weiß mit diesem Namen nicht wirklich etwas anzufangen, doch das Gesicht des Arabers interessiert die Lüge. Der Name bringt das Narbengesicht zum Lächeln. Zumindest ein wenig. Dann wiederholt er ihn.

Er: "Mohamed.“

Für den Bruchteil einer Sekunde schwelgt er in Erinnerungen, dann wiederholt er den Namen abermals.

Er: "Mohamed!“

Seine „Gäste“ schauen ihn verwirrt an. Allmählich wird der Lüge die Szenerie zu bunt. Nach einem letzten Zug von seinem Sargnagel wirft er diesen zu Boden und lässt ihn achtlos ausglühen. Kurzes Räuspern, kurzes Kopfnicken.

Arrow: "Es ist mir ein Vergnügen, dich kennen zu lernen, Mohamed."

Für eine Sekunde wendet sich der Araber an Jeffrey.

Er: "Ich heiße nicht Mohamed.“

Erstaunt legt die Lüge den Kopf schräg. Die Konstante hingegen kennt den alten Wirrkopf zu lange um sich zu wundern.

Arrow: "Du heißt… nicht Mohamed?“

Kopfschütteln des Arabers. Weiter geht dieser aber nicht auf die Frage und das gesamte Thema ein. Er redet einfach wieder mit Mad Dog.

Er: "Es ist mir alles wieder eingefallen. All die alten Geschichten. All die alten Namen. Und mir ist der Junge wieder eingefallen... der arme Junge!“

Mad Dog weiß noch immer nicht wirklich, worum es grade geht.

Mad Dog: "Welcher Junge?“

Der Araber seufzt und schaut zum Boden.

Er: "Der Junge, den ich im Stich gelassen habe. Er hat damals zu mir aufgesehen. Ich war sein Held. Kannst du dir das vorstellen?"

MD legt den Kopf schief. Seine Gedanken sprudeln das Gesicht seines Jungens empor. Blakes Gesicht.

Mad Dog: "Ja, ich denke schon."

Der Unbekannte aus dem Nahen Osten schüttelt seinen Kopf.

Er: "Ich bin kein Held, und auch der Junge musste das lernen. Ich habe ihn enttäuscht, so wie ich alle enttäuscht habe, die je auf mich gezählt haben. Ich habe den Jungen einfach der Welt überlassen. Doch das war noch nicht genug. Nein. Irgendwann habe ich ihn wieder gesehen. Habe gesehen, was aus ihm geworden ist. Er ist geworden wie sein großer Held – ein herzloses Monster. Doch ich habe ihn wieder nicht gerettet. Ich bin einfach wieder verschwunden und habe ihn seinem Schicksal überlassen. Es hat kein schönes Ende genommen. Alles nur weil ich nicht aufgepasst habe. Bis heute habe ich es keiner Menschenseele anvertraut, so sehr beschämt es mich.“

Die Konstante schweigt. Hat er Blake auch einfach seinem Schicksal überlassen? War auch er ein falscher Held für den Jungen? Ein falsches Vorbild? In diesem Moment unterbindet Arrow das Gedankenkonstrukt, in dem sich der Hund zu verrennen droht. Als hätte die Lüge es erahnt. Er macht einen Schritt vor, steht nun erstaunlich nah bei dem Mann aus dem Nahen Osten.

Arrow: "Eine schöne Geschichte. Ja wirklich, ganz reizend. Eine Prise Kitsch, ein bisschen Melodramatik, hier und da eine Messerspitze Pathos…und doch hast du all die Details ausgelassen. Alles was ich weiß ist, dass du kein Held bist und dass dein Name nicht Mohamed ist, obwohl du zunächst noch auf diese Anrede reagiert hast.“

Mad Dog: "Ach!? Und du bist ein Held, Lüge? Der klagende Gerechte, huh?!"

Genervt rollt die Lüge mit den Augen, als sein Blick herüber zu MD wandert. Er seufzt.

Arrow: "Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals den Anspruch gestellt zu haben, für irgendjemanden einen Helden darzustellen. Aber ganz davon ab – du zerrst mich aus Varks Büro, prügelst mich auf den Parkplatz und schleppst mich letztlich zu dieser Bank, wo ich mir ein Märchen aus 1001 Nacht anhören darf, das scheinbar nicht mit ‚und wenn sie nicht gestorben sind, dann vögeln sie sich noch heute das Hirn aus dem Leib’ endet…und das alles weswegen?“

Mad Dog grinst Arrow belustigt an, obwohl er sich diese Frage wohl selbst gestellt haben dürfte.

Er: "Wegen des Jungens und allem was mit ihm passiert ist!“

Arrow: "Verdammt, welcher Junge?“

Er: "Der Junge, der uns verbindet. Erinnert ihr euch noch an ihn? Erinnert ihr euch an Amias?"

Beide erinnern sich auf ihre Art an Amias The Shock. Mad Dog erinnert sich an eine fast epische Geschichte aus der eigenen Vergangenheit. Zu Beginn seiner Karriere. Arrow hingegen geht ein wenig auf Distanz, auch er erinnert sich noch an Amias...jede einzelne Sekunde tut er das, mit jedem einzelnen Atemzug, mit jedem verdammten Herzschlag…waren es doch seine Hände, die Amias einst töteten.

Ist ER nun deswegen hier, um sich wegen der Vergangenheit zu verantworten?

Arrow: "Und du bist der Racheengel im Pakistanihemd?“

Der ehemalige Undisputed Gerasy Champion beäugt seinen alten Bekannten, doch dieser beruhigt die Lüge umgehend.

Er: "Ich trage die Schuld. Ich habe Amias getötet. Deswegen sind wir hier… weil ihr es wissen musstet. Ich trage die Schuld. Ich. ICH! Du hast nicht Amias getötet, sondern nur das Monster, welches ich aus ihm gemacht habe. Es tut mir leid.“

Unsicher blickt Arrow zwischen den beiden Gestalten hin und her. Weiß nicht recht, wie er einordnen soll, was er gerade gehört hat. Weiß nicht recht, wie er darauf reagieren soll.

Der Araber hingegen wendet sich an Mad Dog.

Er: "Es tut mir leid, Habibi, es ist alles meine Schuld!"

Auch Mad Dog weiß nicht, was er dazu noch sagen soll. Es ist doch alles schon passiert. Passiert vor einer Ewigkeit. Niemand interessiert sich mehr für die Vergangenheit.

Mad Dog: "Du kannst es nicht mehr rückgängig machen. Die Zeit ist lange vorbei..."

Er mustert den Araber eindringlich, dann Arrow - keine Frage... die Zeit ist ewig lang vorbei. Was ist nur aus den einst so jungen und dynamischen Kämpfern geworden?!

Mad Dog: "Sieh uns an! Zwei alte Stars, beide tragisch verbunden. Der eine ist scheinbar zu schwach für die PCWA, der andere ist scheinbar zu schwach für den Gerasy."

Frustriert stöhnt der Hund auf. Verliert langsam die Nerven an diesem Trialog.

Mad Dog: "Bist du wirklich nur hier, um uns diese alten Geschichten zu erzählen? Von Zeiten, als wir noch alles vor uns hatten und nicht schon das meiste hinter uns. Als wir die Brunswicks, Dalmis, Miltons und Breads waren? Huh?! Willst du davon erzählen? Wie wir damals die alte Garde aus dem Sattel stießen? Welche Monster wir gemacht haben? Welche Schuld wir auf uns geladen haben? Willst du mich daran erinnern, dass mich, genau wie dich, die Rache der Geschichte ereilen wird? Willst du mich jetzt daran erinnern, dass mir nun dasselbe blüht, huh?! Das der Anfang meines Endes bei CORE gekommen ist? Alter Freund, soll das die Quintessenz deiner verdammten Geschichte sein???“

Der Araber beachtet die Fragen nicht weiter, sondern wendet seinen Blick zum Himmel.

Er: "Glaubt ihr an Schicksal?“

Mad Dog: "Fick dich!“

MD winkt ab und dreht sich weg, um zu gehen. Doch die Lüge legt ihm die Hand auf die Schulter. Schwer. Sicherheit ausstrahlend. Ein verstörtes Zucken umspielt die Mundwinkel Arrows. Nervös streicht er sich eine Strähne aus dem gummierten Gesicht. Fragend blickt Mad Dog ihn an, versucht sich loszureißen. Arrows Griff bleibt jedoch bestimmt, zugleich aber so unendlich zart.

Arrow: "Was sagst du da, alter Freund? Zu schwach? Für den Gerasy? Ich bitte dich, vertraue deinen eigenen Lügen nicht!“

Da ist es wieder... "Freund"... MD zieht angeekelt seine Schulter auf Abstand. Löst sich elegant aus dem Griff Arrows.

Arrow: "Unser Schicksal ist es bestimmt nicht, uns unter Wert verkaufen zu lassen. Das wird uns nicht gerecht. Um uns aus dem Sattel zu stoßen, müssen sie schon etwas heftiger an uns rütteln. Denn noch reiten wir. Noch ist nicht sicher, wer wessen Schicksal sein wird. Ob sie unseres besiegeln oder wir ihres. Und wenn es unser Schicksal ist, wenn diese Zeit unsere letzte gemeinsame ist, dann sollten wir doch gemeinsam in den Sonnenuntergang reiten. Als Partner. Als Freunde."

MD beäugt Arrow kritisch, doch ehe er auf die erneute Anmache bezüglich einer Zusammenarbeit antworten kann, seufzt das kleine Narbengesicht und deutet mit den Augen schräg nach oben. Seine Gesprächspartner folgen dem Wink und schauen nun auch zum Himmel.

Er: "Das Schicksal wollte, dass ich herkomme.“

Sie schauen noch immer zum Himmel aber dort ist nichts Besonderes zu sehen. Arrow senkt seinen Kopf, spuckt auf den Boden. Allmählich wendet sich sein Tonfall. Er klingt rüde.

Arrow: "Das Schicksal will einen Scheißdreck.“

Der Araber dreht seinen Kopf zu einer Gruppe von Bäumen und zeigt mit dem Finger auf die Wipfel.

Er: "Seht ihr wie die Kronen der Bäume langsam zu wogen beginnen? Sie kündigen den Wind an. Manchmal verweht der Wind seltsame Dinge an seltsame Orte.“

Die drei Männer schauen auf die Bäume. Tatsächlich dauert es nicht lange und eine kräftige Brise weht durch die Baumwipfel zu ihnen hinüber und trägt etwas Laub zu Boden. Der Wind weht stärker und stärker. Immer mehr Laub fliegt um die drei Männer herum, in der Luft umher. So plötzlich wie er anfing, hört er dann auch schon wieder auf. Der Araber öffnet seine Augen wieder.

Arrow: "Starke Show. Das war es schon?“

Die Lüge schaut sich um. Überall liegt Laub verteilt. Aber sonst?

Er: "Um die Wahrheit zu erkennen, mein Junge, musst du genau hinschauen. Zuweilen versteckt sie sich, unter der Oberfläche verborgen.“

Mit dem Fuß räumt der Araber vor sich einige Blätter aus dem Weg. Darunter verborgen liegt etwas Purpurfarbenes, das der Araber aufhebt und es der Lüge hinhält.

Arrow: "Eine Maske?“

Mad Dog: „Deine Maske?“

Er: „Meine Maske!“

Alle schauen auf die Maske. Die goldfarbenen Applikationen sehen aus wie ein Drache. Seltsam ist nur, dass sie keinerlei Spuren von Verwitterung hat. Sie ist makellos.

Er: "Das ist Schicksal. Diese Maske ist mein Schicksal. Ich hoffe, sie wird mir die Wahrheit zeigen.“

Langsam hebt er die Maske über seinen Kopf. Noch ein letzter Blick hinüber zu Mad Dog.

Er: "Sag ihm, es tut mir leid, aber ich konnte das kleine Drecksvieh nicht finden.“

Bevor jemand die Anweisung hinterfragen könnte, schließt der Araber die Augen und zieht die Maske hinunter. Danach steht er einfach nur da. Unter den verwunderten Blicken von Jeffrey Ron Arrow atmet er einige Male tief durch. Ruckartig öffnen sich seine Augenlider. Er schaut Mad Dog an, mustert erst Arrow und dann die Umgebung, bevor er wieder zu Mad Dog schaut.

Er: "Warum seid ihr hier und wo ist mein Freund?“

So richtig weiß er nicht warum, aber Mad Dog führt aus, was ihm aufgetragen wurde.

Mad Dog: "Mohamed sagte, er konnte das kleine Mistvieh nicht finden.“

Der Maskierte sieht sich erneut die Umgebung an. Irgendwas scheint nicht mehr zu stimmen.

Er: "Mein Freund ist nicht hier? Hat Sinan noch etwas gesagt?“

Sein Blick klebt an Mad Dog.
Irgendwie scheint der Araber, seit er die Maske aufgesetzt hat, etwas verwirrt zu sein. Auch Mad Dog scheint etwas überrascht über diesen Wechsel. Doch alle Anwesenden wissen, was eine Maske aus einem Menschen machen kann. Aber - wer ist Sinan?

Mad Dog: "Alles passiert aus einem bestimmten Grund... er sagte, auch dass er hier wäre, sei Schicksal. Doch was machen wir nun aus unserem Schicksal, huh?!"

Was machen wir aus drei Niederlagen in Folge? Was machen wir mit dem Gefühl der Schwäche?

Arrow: "Und welche Rolle spiele ich in diesem ganzen Schlamassel?“

Der Maskierte mustert seine Gesprächspartner. Er schaut zur Lüge.

Er: "Dich kenne ich nicht.“

Er schaut zu Mad Dog. Und obwohl er sich beim Brawlin' Rumble IX demaskierte, scheint ihn der Maskenmann zu erkennen.

Er: "Du bist ein Freund von Sinan! Doch ich habe meinen Freund erwartet. Er muss hier irgendwo sein. Ich spüre es.“

Wieder sucht der maskierte Araber seine Umgebung ab. Welcher Freund ihm wohl abhanden gekommen sein mag? Die Lüge weiß es nicht, sieht sich aber trotzdem um. Einzig Mad Dog schaut seinen alten Bekannten an... den komischen Kerl. Doch schon vor 11 Jahren war er nicht anders.

Er: "Bestimmt sucht er wieder die Taube.“

Arrow: "Dein Freund hat einen Vogel?“

Er: "Nein, mein Freund hat einen Freund, der einen Vogel hat. Ich habe einfach nur einen Freund, welchen ich finden muss. Es ist wichtig.“

Wortlos dreht sich der kleine Mann um und eilt davon. Keine Verabschiedung. Kein Blick zurück. Warum auch immer sie hierher gekommen waren, jetzt stehen sie hier und schauen einem kleinen Mann nach. Einem seltsamen Mann. Arrow schürzt die Lippen. Nickt anerkennend, als er sich Mad Dog zuwendet.

Arrow: "Ein Freund von dir also, ja?"

Mad Dog: "Er hat mich darum gebeten, dass wir beide hierher kommen. Es ging um Leben und Tod, verdammt. Es war ein Gefalle... So wie bei deiner Sache mit dem Judas-Kuss. Gefallen löst man ein!"

Jeffrey nickt verstehend.

Arrow: "Aber wie war noch gleich sein Name und was genau wollte er von uns?“

Bevor Mad Dog antwortet, wird das Bild schwarz und der Ton verstummt.

 

Vincent Craven: "Der Dragon of Melancholy! Die Einblendung verrät es, auch wenn ich ihn fast nicht erkannt hätte! Der Dragon of Melancholy ist hier in Berlin!"

Mike Garland: "Äh... wer?"

Vincent Craven: "Viele Jahre hat man nichts von ihm gehört, aber ihn und Mad Dog verbindet eine gemeinsame Vergangenheit. Seltsam, wer momentan alles in Berlin zu sein scheint."

Mike Garland: "Erst Corps Nobilis und dann auch noch dieser Typ hier. Ein Araber. Ein Araber! Leute, ruft das FBI, hier ist ein Amerikaner potentiell in Gefahr!"

Vincent Craven: "Er wirkt nicht gerade wie eine Gefahr, eher ein wenig... verwirrt. Hast du genau verstanden, was er gesagt hat?"

Mike Garland: "Oh, ich dachte, er spräche Arabisch. Mein Fehler, habe nicht zugehört."

Vincent Craven: "Auf jeden Fall sucht er hier jemanden und Mad Dog hilft ihm dabei."

Mike Garland: "Wie ein treuer Hund eben so ist."



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