Scene

Id
1305  
Name
Sign Here. And Here. Then Kill 'em All.  
Summary
 
Position
39  
Scenetype
Live  
Created At
2014-02-04 21:58:39  
Edited At
2014-02-14 08:01:33  
Show
Vendetta 99  


Schon lange vor diesem Moment wurde im Konferenzraum der PCWA-Headquarters alles vorbereitet.
Wie bei einem Staatsbankett. Oder einem Friedensgipfel. Auch wenn dieser vor dem Scheitern stand, so muss dennoch Ordnung herrschen.
Also wurden die Stifte auf dem glänzenden, überdimensionalen Holztisch ausgerichtet. Ihre Lage mit Fingerspitzen korrigiert.

Wasser wurde in gläsernen Karaffen gebracht. Der Inhalt funkelte wie flüssige Diamanten.
Mit einem Tuch wischte man noch über die Gläser, kleinste Staubkörner wurden unschädlich gemacht.

Die engsten Mitarbeiter stehen seitlich des Aufzugs, aus dem der Gast herauskommen würde.
Sie stehen Spalier als gehörten sie zu einer Parade, die abgenommen werden sollte.
Ein seltsames Gefühl geht durch diese Räume. Verstärkt noch durch die Anzahl der firmeneigenen Sicherheitsleute, die sich bemühen, möglichst unsichtbar im Hintergrund zu bleiben.
Aus ihren Ohren hängen die Verkabelungen von Kommunikationsgeräten.
Sie flüstern knappe Anweisungen in ihre Handgelenke.

Das leise 'Bing' des Aufzugs wirkt wie ein Alarmsignal. 
Wie eine Sirene in angespannter, stiller Nacht.

In anderen Räumen haben Mitarbeiter in unmittelbarer Nähe ihre Arbeit für einen Moment unterbrochen.
Sie stehen auf und schauen durch die Glaswände ihrer Büros. 

Sein schweren, schwarzen Stiefel gleiten über das blankgeputzte Parkett des Ganges in Richtung des Konferenzraumes. 
Staub und kleine Steine lösen sich von seinen Sohlen und wirbeln durch ihren eigenen kleinen Mikrokosmos. 

Er trägt ein schwarzes T-Shirt.

Begleitet von Dave Jenkins, Koordinator der PCWA-Shows, bewegt sich Eleven an den Spalier stehenden Sicherheitskräften und Mitarbeitern vorbei.
Im Hintergrund wird das eine oder andere Smartphone gezückt, um möglichst unauffällig diesen schwarzen Schatten aufzunehmen, der durch die heiligen Gänge wandelt.
Fast so als wäre das Monster von Loch Ness aus dem dunklen Wasser aufgetaucht.

Im Konferenzraum zieht Jenkins sogar den Stuhl für den Gast nach vorn, bevor er auf die andere Seite des Tisches geht.
Dort nimmt er rechts von Jona Vark Platz.

Diese steht noch. Genau wie Eleven, der allerdings seinem Gegenüber keinen Blick widmet.
Er sucht stattdessen seine Benson & Hedges-Schachtel und legt sie ganz sanft auf den Tisch.
Mit dem rechten Zeigefinger, an dem der silberne Totenkopfring blitzt, richtet er die Schachtel parallel zur Kante auf.

Er nimmt sich Zeit. Sein stählerndes Feuerzeug wird exakt neben der B&H-Box platziert.
Mit dem Daumen ebenfalls die Lage nochmal korrigiert, alles beobachtet von den drei Personen auf der anderen Seite des Tisches.
Dort herrscht angespannte Stille. Vorsichtiges Blättern in Papieren.

Jona Vark: "Nun... zunächst einmal... vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, Mister... Eleven."

Es ist eine seltsame Begrüssung. Es ist eine Begrüssung, die man bringt, wenn man mit neuen Klienten oder Investoren verhandelt.
Es ist Höflichkeit und Respektbekundung in einem. 

Respektbekundung und Höflichkeit für ein sagenumwobenes Wesen in Schwarz, das in diesen Raum passt wie ein Velociraptor in eine Fleischfabrik.
Jona Vark setzt sich, in der Hoffnung, dass auch ihr Gegenüber dies tun würde.
Eleven bleibt teilnahmslos stehen, während er betont langsam Wasser aus der Karaffe in sein Glas fließen lässt.

Jona Vark: "Natürlich sollten Sie wissen, warm Sie heute hier sind."

Die Geschäftsführerin der PCWA scheint auf irgendeine Reaktion zu warten, doch die kommt nicht. Es kommt nichts. Also fährt sie fort.

Jona Vark: "Ich würde gerne mit Ihnen ihre Situation in der PCWA... sagen wir nicht, diskutieren. Sagen wir lieber... erörtern. Schließlich sind wir, wie sie vielleicht wissen, dazu verpflichtet mit allen unseren Angestellten ein schriftliches, arbeitsrechtlichrelevantes Vertragswerk aufzusetzen. So können wir eine gewisse Planungssicherheit für die kommenden Shows aufbauen. Und für Sie würde dies bedeuten, dass wir Ihnen eine Gelegenheit bieten, von Tages-Engagements wegzukommen und ein... festes Heim in der PCWA zu finden. Die versicherungstechnischen Absicherung natürlich inbegriffen."

Eleven hat eine Plastikdose herausgeholt und schüttet zwei Kopfschmerztabletten in das Glas.
Es fängt an zu sprudeln. Kleinste Explosionen aus Wasser und Kohlenstoff.

Jona Vark wagt einen argwöhnischen Blick und schlägt anschließend ihre Mappe auf und schiebt ein Stück Papier über den Tisch, nachdem Sie noch einen Blick darauf geworfen hat. Ein kurzer Blick. Als Absicherung auf Fehlerfreiheit.

Jona Vark: "Dieses Angebot, welches ich Ihnen hiermit machen möchte, ist angeglichen an den vergleichbaren Athleten, die die PCWA bereits unter Vertrag hat. Der Betrag ist an sich festgeschrieben, über Details können wir allerdings an gewissen Stellen sicherlich noch verhandeln, wenn Sie..."

E11: "Du bist die Fotze, die die PCWA regiert?"

Die kalt gestellte Frage zerreisst jegliches oberflächliche Protokoll am Tisch.
Sie lässt für einen Moment die Zeit still stehen. Jonas Gesicht ist zu einer vereisten Fratze erstarrt.
Ihre zwei Mitarbeiter zu ihren Seiten drehen verstohlen den Blick zu ihrer Chefin, die für einen Augenblick abwartet, ob ihr Gegenüber noch eine weitere Beleidigung vom Stapel lässt - als hätte Sie heute noch nicht genug davon bekommen - oder ob er sein Feuer für diesen Augenblick verschossen hat. Dann folgt ihre Reaktion.

Jona Vark: "Okay, in Ordnung. Das kam unerwartet plötzlich, aber nicht gänzlich überraschend. Diplomatie und Business-Talk gehören nicht zwingend zu ihrem Repertoire. Man kann es ja mal versuche. Doch um das klarzustellen, niemand 'regiert' hier. Weder ich, noch VARK Enterprises. Dies ist ein Unternehmen, in welchem ich die Geschäfte führe. Dazu gehören auch Vertragsverhandlungen. Ich bin keine Diktatorin und genau dies unterscheidet diese PCWA von der alten PCWA. Diese Firma ist nicht im Alleingang zu führen. Oder zu übernehmen. Nicht mal von jemandem wie Ihnen."

E11: "Ich habe kein Interesse, diese Liga zu übernehmen."

Eleven setzt sich jetzt, dreht den Stuhl etwas seitlich zum Tisch, so dass er seine Füße in den schwarzen Stiefeln auf die frischgeputzte Tischplatte legen kann.
Jona Vark schaut mit erhobenen Augenbrauen den Koordinator und ehemaligen Wrestler Dave Jenkins an, der die Fäuste bereits ballt.

Jona Vark: "Nun, da sind wir ja alle sehr beruhigt, Mister Eleven. Kommen wir bitte zu Ihrem Vertrag."

Eleven holt eine Benson & Hedges hervor, das Feuerzeug klickt und die Kippe wird in die Flamme getaucht.
Die Mitarbeiterin links von Jona schiebt ihm den Aschenbecher zu.
Sie hält den Blick von Eleven lange stand. Ein leichtes Nicken deutet sie an. Tapfer.

Jona Vark: "... zu den verabredeten Matchterminen, Einsprüche müssen an das Office gestellt werden, welches sich jedoch das letzte Wort vorbehält. Etwaige Promotiontermine werden rechtzeitig vor den Events kommuniziert..."

Eleven zieht an seiner Zigarette und trinkt vom Aspirinwasser.

E11: "Das klingt verlockend. Hier ist ein Verbesserungsvorschlag: Fuck this shit."

Jona Vark: "Entschuldigung?`"

E11: "Wie lange läuft dieser Scheiss Wanderzirkus schon im Kreis.. wie lange schon Schläge mit der sanften Peitsche und Fußfesseln ohne Schloss, während im Hintergrund die Pappwände wackeln? Seid ihr nicht müde davon..? Alle eure Freaks in der Arena.. Diese traurigen Clowns, denen ihr befehlt, mit dem Fuss in den Wassereimer zu steigen. Eure Pferde, die stinkende Federn am Kopf tragen und ihre Hufe hochreißen. Eure zahnlosen Löwen, die Ringe aus Feuer fürchten. Ich bin nicht der weiße Tiger, den ihr an Ketten gelegt als neueste Attraktion in die Manege führt. Ich bin der fucking T-Rex, der draußen hungrig auf das Zelt schaut. Ich bin der Grund, warum die Menschen aus euren Ruinen taumeln, auf ihre verlorenen Gliedmaßen blicken und sagen.."

Eleven haut so dermaßen laut auf den Tisch, so dass alle anderen zusammenzucken.

E11: "FICK DEN ARM! Der Scheiß war es mir wert."

Man sieht Jona Vark an, dass sie heute nicht das erste Streitgespräch ist. Sie reagiert wesentlich gelassener, als sie es getan hätte, wenn Sie nicht vorhin eine Auseinandersetzung mit Jeffrey Ron Arrow gehabt hätte, die ihr heute bereits alles abverlangt hat. Genug der Drohungen, genug der Unsicherheiten. Auch wenn von diesem Eleven eine merkwürdige Aura ausgeht. Eine unbeschreibliche Aura.

Jona Vark: "Das ist wirklich sehr interessant, Mister Eleven. Doch kommen wir noch einmal darauf zurück, dass ich diese Firma leite. Führe. Ich kann es mir nicht erlauben, Schwäche zu zeigen, nur wenn Jemand sich so verhält wie Sie. Respektlos, arrogant. Sie können so oft mit den Fäusten auf diesen Schreibtisch hämmern, wie Sie möchten, letztendlich bin ich allerdings die Person, die Ihnen eine Hand reicht. Also brauchen Sie mir nicht mit Ihren Drohungen zu kommen, die ohnehin nicht fruchten."

E11: "Und ich bin mir sicher, dass du es merken würdest, wenn ich dir drohe. Denkst du, dieses Stück Papier auf dem Tisch, mit all diesen tapfer geschriebenen Laufzeiten und nüchternen Gehaltszahlen, beeindruckt mich? Denkst du, du wüsstest wer ich wirklich bin, nur weil du mich solange im Fernsehen angeschaut hast bis in einem Anflug schlechten Gewissens deine Muschi nass wurde? You know FUCK about me. Wenn du mich reden hörst, bin ich der perfekte Poet. Du siehst mich auf dem Screen. Und doch bin ich der perfekte Schauspieler. Dieser Typ, der sich für euren Verstand quälend lange Zeit nimmt, bis der Ofen heiss genug und das Besteck zum Schärfen rausgeholt wird. Ich bin das Beste und das Letzte, was einer Liga passieren kann."

Der Mitarbeiterin links von Jona Vark rutscht - nur für einen Bruchteil - ein Glänzen in die Augen.
Es fühlt sich falsch an. Und unendlich gut. Aber falsch.

Jona Vark: "Vielleicht sind wir da ja auch einer Ebene. Es liegt auch in unserem Interesse, dass die PCWA das beste wird, was ihnen passieren konnte."

E11: "Ich habe kein Interesse an Dingen, die nicht in meinem Interesse sind."

Sie wirft, leicht genervt, den Kugelschreiber auf die Papiere.
Tiefes Durchatmen. Dann entscheidet sie sich für eine andere Taktik.

Jona Vark: "Okay, warum nennen Sie uns nicht IHRE Bedingungen?"

Eleven führt die Zigarette zum Mund und starrt die Beleuchtung an der Decke an.
Das Licht funkelt in seinen schwarzen Augen.

E11: " Der Keller wird Hoheitsgebiet von Nicotine & Bacteria, getrennt vom "Zugriffsbereich" des Molochs PCWA. Der Scheiß Vatikan im weinenden Herzen des alten Roms. Geführt von Blake Cassidy und Sundance 11, Sheriffsterne mit scharfen Ecken, juckende Zeigefinger, die Füsse auf dem Spucknapf und ein schwarzer Saloon erfüllt mit den Klängen des Untergangs. Gabriel Security bleibt unter unserer Kontrolle. Ich bestimme meine Fights.. die Regeln. Anfang und Ende. Keine Promotiontermine.. kein Merchandise.. keine Scheiß Action-Figures. Pure Eleven. Das ist es, was ihr bekommt. Das reinigende Wohl und Übel.. den Schauspieler.. Poeten.. Henker.. Lügner. Zerstörer. Die nächste, beste Geschichte dieses Unternehmens.. Die beste gefickte Ära dieser Fabrik."

Jona Vark wartet einen Moment ab.
Dann klappt sie den Ordner zu. Sie setzt ihr gleichgültigstes Gesicht auf.

Jona Vark: "Unter diesen Umständen muss ich Ihnen leider sagen.."

E11: ".. und ich werde nicht bezahlt."

Stille. Köpfe neigen sich, im Verdacht, nicht richtig gehört zu haben.
In diesem Moment sieht Jona nicht dieses schwarze Wesen im Konferenzraum, das eine unfassbare Kälte ausstrahlt.
Sie sieht Eleven in der PCWA. Sie sieht mögliche Kämpfe, wechselnde Gegner.
Jona sieht Möglichkeiten - und einen "Star", der nicht bezahlt werden wollte.

Ein Lächeln stiehlt sich in ihr Gesicht.

Madeleine Grimm neben ihr schaut verstohlen zu Eleven.
Ihre Augen treffen sich, nicht zum erstenmal an diesem Tisch. Versteckt. Kommunizierend.
Ein Nicken von Madeleine.
Und Eleven schaut auf die glühende Spitze seiner Kippe, bevor er sie in den Aschenbecher drückt...

 

Vincent Craven: "Ich kann kaum glauben, was ich da gehört habe. Eleven stellt weitgehende Forderungen für ein festes Engagement in der PCWA."

Mike Garland: "Er will den Keller, er will die Kontrolle über Gabriel Security und er will selbst über seine Matches bestimmen können. Kein anderer Wrestler hat solche weitreichenden Befugnisse."

Vincent Craven: "Kein anderer Wrestler der PCWA verzichtet auch freiwillig auf sein Gehalt. Das macht den Unterschied."

Mike Garland: "Jona Vark scheint echt ins Grübeln zu kommen. Ein verlockendes Angebot, aber ist es auch 'best for business'?"

Vincent Craven: "Eines ist klar: Eleven weckt Interesse wie vielleicht kein zweiter Athlet. Ihn umgibt eine Aura, ein Mysterium, das alle in ihren Bann zieht. Die ganze Wrestling-Welt spricht über diesen Mann und seine Taten. Das garantiert Einschaltquoten."

Mike Garland: "Ja, aber er ist auch wie ein Virus. Einmal infiziert, so kann die PCWA daran zugrunde gehen, auch wenn es ihr vorher blendend gehen sollte."

Vincent Craven: "Ich hoffe, Jona trifft die richtige Entscheidung. Denn es ist die vielleicht wichtigste in ihrer noch jungen Karriere."



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