Scene

Id
1316  
Name
In Höflichkeit und Papier kann eine Menge Macht liegen  
Summary
 
Position
52  
Scenetype
Live  
Created At
2014-02-06 22:03:44  
Edited At
2014-02-14 17:19:55  
Show
Vendetta 99  


Gut, dass er immer mindestens zwei Ersatzanzüge dabei hat. Eleven hat den weißen Anzug doch glatt ruiniert. Naja, nach einmal tragen, wirken sie eh nicht mehr so schön und landen im Abfalleimer. Von daher, scheiß drauf. Schwarz mit königsblauen Nadelstreifen ist der Neue. Sehr chic. Noch einmal fasst er mit der rechten Hand über den feinen Zwirn, richtet dann seine Krawatte und streichelt noch einmal über den Gerasy, der auf seiner linken Schulter ruht und für seinen Herrscher in schönsten Gold funkelt in den hellen Lichtern. Er ist an seinem Ziel angekommen. Vier Securities machen dies klar. Das Büro von Jona Vark. Jeder hat hier Zutritt und das Ohr der Chefin. Nur einer nicht – Azrael Rage.

Bernd Hohlstein löst sich aus der Masse der Sicherheitskräfte. Nicken des Gottes.

Azrael Rage: „Bernd? Du wurdest endlich ins Warme gelassen? Eine Beförderung sozusagen.“

Der Beste der Besten spricht damit natürlich die Tatsache an, dass Bernd Hohlstein eigentlich stets am Eingang der Halle seine Schicht abarbeitet. Dort, wo heute Erkan und Dimitri ihren - seinen - Dienst tun. Beschwichtigend dem Besuch gegenüber hebt Bernd gleich die Hände und fragt sich wie Rage an der Sekretärin von Jona vorbeigekommen ist.

Bernd Hohlstein: „Herr Rage, sie wissen doch, dass ich sie nicht durchlassen darf. Miss Vark möchte sie nicht sehen.“

Nachdenklich tippt sich Azrael auf das Kinn und senkt den Blick. Durch seine Sonnenbrille kann man seine Augen nicht erkennen. Noch ein kurzes Raufen durch die schulterlangen, blonden Haare. Dann erhebt er sein gebräuntes Haupt wieder.

Azrael Rage: „Hm, ja, Ich hatte gehofft sie wäre nicht mehr wütend. Aber klar. Ich verstehe das. Dann gehe Ich wohl am besten wieder.“

Bernd Hohlstein: „Tut mir wirklich leid, Herr Rage.“

Anerkennendes Nicken von Rage und dann dreht sich der Undisputed Gerasy auch wieder um und deutet an zu gehen, aber er stopt.

Azrael Rage: „Ach, Bernd, kannst Du eine Nachricht für Mich überbringen an, Miss Vark?“

Fragend blickt der Chef der Securities auf den Rücken des Champions, aber seine guten Manieren erlauben eigentlich nur eine Antwort.

Bernd Hohlstein: „Sicher, wie lautet die Nachricht denn?“

Azrael Rage: „Augenblick, Ich habe sie vorsichtshalber aufgeschrieben.“

Er greift in die Innentasche seines Sakkos und wühlt.

Azrael Rage: „Wo ist sie denn nur geblieben?“

Ein Grinsen im Gesicht des Gerasys.

Azrael Rage: „Ah, da ist sie ja!“

In dem Moment zieht Azrael einen Teleskopschlagstock hervor, welcher sich auch sofort beim ersten Schlag problemlos öffnet und Bernd Hohlstein krachend an die Schulter trifft. Natürlich wollen die anderen drei Securities sofort eingreifen, aber auch sie kassieren nur mehrere harte Schläge mit dem Schlagstock. Erst als alle am Boden liegen, blutend, stöhnend oder ohnmächtig, hat nur noch einer den Fokus eines wütenden Gottes. Aber er beruhigt sich, setzt sein dämonisches Pokerface auf, während er mit der Zunge über die untere Lippe sich fährt… die Platzwunde von Elevens Punch lässt ihn kurz darin stoppen, aber nichtsdestotrotzes ist er noch nicht fertig.

Azrael Rage: „Bernd, wie schön, Du bist noch unter Uns.“

Bernd Hohlstein: „Du hast meine Schulter gebrochen, du Arschloch.“

Azrael lässt den Teleskopschlagstock fallen, der metallisch auf dem Boden klirrt, und legt den rechten Zeigefinger vor den Mund.

Azrael Rage: „Psssst… Küsst Du mit diesem Mund Deine Mutter? Also Bernd, kommen wir zu Meiner Nachricht. Ich glaube, Ich möchte sie doch lieber selber vortragen. Aber wärst Du so höflich und würdest Mir die Tür öffnen?“

Bernd Hohlstein: „Fick dich, Rage.“

Der Kopf von Rage wackelt angefressen hin und her.

Azrael Rage: „Fick dich, Rage. Fick dich, Rage. Tausend Mal aus tausend Kehlen gehört und dennoch hat es noch niemanden irgendwas genutzt. Gut, dann öffne Ich die Tür halt selber. Ich sollte aber wohl erst anklopfen. Ich bin schließlich noch mit guten Manieren erzogen worden.“

Er greift nach unten, will Bernd in seine Klauen schließen. Dieser versucht sich zu wehren, doch ein harter Griff gegen die gebrochene Schulter unterbindet alle Gegenwehr. Fast flehend blickt Hohlstein Rage an, als dieser ihn hochzerrt.

Azrael Rage: „Drei mal klopfen, wäre wohl gut, denke Ich.“

Der Kopf von Bernd Hohlstein wird gegen die Tür geknallt. Ein lauter Schmerzensschrei.

Azrael Rage: „Einmal.“

Noch einmal trifft der Schädel von Hohlstein die Eichenholztür. Eine Platzwunde öffnet sich und eine dicke Beule ist zu sehen, die nun fast quellartig ausläuft.

Azrael Rage: „Zweimal.“

Ein letztes Mal muss das Haupt gegen die Tür. Bernd Hohlstein ist inzwischen ohnmächtig.

Azrael Rage: „Dreimal.“

Achtlos wird Bernd fallengelassen und die Türklinke gedrückt. Fast zur Verwunderung von Rage ist die Tür nicht verschlossen, obwohl er eigentlich fest damit gerechnet hatte gleich den zweiten Anzug zu ruinieren, indem er die Tür eintritt… Hm, da hat sich wohl jemand zu sehr auf seine Sicherheitskräfte verlassen.

Er öffnet die Tür.

Azrael Rage: „Jona, wie schön Dich zu sehen.“

Sofort und entschlossen steht die Geschäftsführerin der PCWA auf. Heute hat sie die Nase voll von arroganten, mental instabilen, aggressiven Angestellten.

Jona Vark: „Sofort raus aus meinem Büro! Sie haben hier keinen Zutritt!“

Als ob diese Aufforderung irgendeine Wirkung hätte. Im Gegenteil. Der Gott der PCWA schließt fast gemütlich die Tür hinter sich und verriegelt sich dann mit dem steckenden Schlüssel.

Azrael Rage: „Es freut Mich sehr, dass Wir endlich Zeit haben miteinander zu reden, aber Wir wollen ja ungestört sein, nicht wahr?“

Die junge Frau wirkt verängstigt, doch sie will hier mutig sein. Sie weiß, dass man Rage keine Schwäche zeigen darf.

Jona Vark: „Raus hier, oder ich feuere Sie auf der Stelle.“

Rage nimmt die Sonnenbrille ab und legt sie samt Gerasy auf den Schreibtisch.

Azrael Rage: „Ja, genau, Du entlässt Mich während Du mit Mir in einem Raum eingesperrt bist. Guter Plan. Aber wollen Wir doch mal in die Zukunft blicken, wenn Du Mich feuerst. Ich sage es mal so, Ich habe manchmal ein kleines Wutbewältigungsproblem und Ich bin sicher, dass Ich wütend werden würde, wenn Ich Meine geliebte Stelle verliere… Vermutlich müsste Ich Mich abreagieren… Bin Ich also entlassen, Jona?“

Bedrohlich funkeln die blauen Augen von Rage auf, während er die letzten Worte fast genüsslich ausspricht. Tatsächlich muss die Geschäftsführerin der PCWA hier um ihre Gesundheit und Unversehrtheit fürchten. Es wäre nicht weise jetzt die starke Frau zu spielen. Aber ihr Gesicht darf sie auch nicht verlieren. Also macht sie das, was schlaue Geschäftsleute tun. Sie setzt sich wieder.

Jona Vark: „Gut, bringen wir das hinter uns. Was wollen Sie?“

Der Stuhl wird von Rage herangezogen und er setzt sich.

Azrael Rage: „Es ist grauenhaft mit Dir, Jona. Du schreibst nicht, Du rufst nicht an und Dein Terminkalender scheint immer voll zu sein. Nie will man Mich in Dein Büro lassen. Ich meine, hey, Ich bin es. Dein geliebter Gerasy Champion. Wir sollten doch geradezu ein freundschaftliches Verhältnis haben und Hand in Hand arbeiten. Du und Ich. Wir wollen doch beide nur das Beste für die PCWA.“

Zornig zuckt die linke Wange von Jona.

Jona Vark: „Zur Sache, Mister Rage.“

Der goldene Champion beißt sich vorsichtig auf die Oberlippe.

Azrael Rage: „Jajajaja… Ich verstehe. Deine Zeit ist kostbar. Da bleibt keine Zeit für Smalltalk. Aber gut, es soll Mir genehm sein. Kommen Wir zum Punkt – Ich will Dokument von Dir, dass klar und deutlich verbietet, dass Alistair Brunswick, Mein werter Schwiegersohn, bei Vendetta 100 sein Titelmatch bekommt.“

Der Geschäftsführerin fällt fast die Kinnlade herunter.
Sie weiß gar nichts darauf zu entgegnen.

Azrael Rage: „Sollte Ich nicht ein solches Dokument von Dir hier und jetzt erhalten, dann wirst Du Mich mal wirklich giftig erleben. Dagegen war all das bisher nur ein leichtes Vorgeplänkel.“

Sie hebt, zum Schutz oder zur Beruhigung von Rage, die Hände.

Jona Vark: „Mister Rage, jetzt mal bei aller Vernunft. Das geht nicht. Die Regeln für das Wahlmatch sind eindeutig und die Verträge alle geschlossen. Alistair Brunswick darf bei jeder Show, zu jeder Zeit sein Wahlmatch fordern und es wird ihm gewährt. Selbst Sie haben das bei meinem Amtsantritt als amtierender Gerasy unterschrieben.“

Die Faust von Rage knallt auf den Tisch, laut und scheppernd, und er erhebt sich.

Jona Vark: „Warten Sie, ich zeige es Ihnen.“

Sie steht auf und geht zu ihrem Aktenschrank und holt sofort einen dicken Ordner hervor. Diesen legt sie auf den Tisch. Zwei, oder drei fachliche Griffe später hat sie die aufgesetzten Verträge parat und zeigt auf die gehörige Passage. Leise beim lesen spricht Rage mit.

Azrael Rage: „… garantiert Ihnen ein Match Ihrer Wahl zu einem von Ihnen festgelegten Zeitpunkt. Ausnahmen gibt es nicht… DAS IST DOCH DRECK!“

Gut, die letzten vier Wörter standen nicht im Vertrag. Die waren vom Undisputed Gerasy selber.
Dieser kann es kaum glauben.

Azrael Rage: „Gib mal her!“

Er entreißt der zierlichen den Ordner und blättert darin.

Azrael Rage: „Hier muss doch irgendwas Nützliches drin sein.“

Jona Vark: „Da gibt es nichts. Dieser Irrsinn muss doch mal ein Ende haben, Mister Rage. Ich meine, Sie sehen doch, dass Sie damit nichts erreichen. Außer, dass Ihre Feinde immer zahlreicher werden. Sehen Sie sich doch nur mal an. Sie wühlen verzweifelt in irgendwelchen Schubladen voller Regeln, Direktiven und Verträgen, obwohl das vollkommen sinnlo…“

Unterbrochen.

Azrael Rage: „Du hinterlistige, kleine Schlange. Das hier wolltest Du Mir wohl vorenthalten.“

Er reißt etwas aus dem Ordner heraus und selbst Jona weiß gerade nicht, was es sein könnte. Azrael liest noch einmal alles durch, aber lässt dabei niemanden in die Papiere blicken. Zufrieden wirkt er nicht, aber zumindest hat er soeben mit diesem paar Blättern Papier einen Teilsieg errungen. Er dreht sich.

Azrael Rage: „Du bist Dreck, Du kleine Hure. Aber jetzt brauche Ich Dich weiter an der Spitze. C’est la vie.“

Sagt er, wie andere einen guten Morgen wünschen, greift seine Sonnenbrille und seinen Gerasy und begibt sich zur Tür und schließt diese auf.

Azrael Rage: „Ach ja, drohe Mir nie wieder damit Mich zu feuern. Darauf reagiere Ich überaus allergisch nach dem letzten Mal.“

Damit spricht Rage natürlich darauf an, dass seine letzte Gerasy-Regentschaft durch eine Entlassung beendet wurde. Kein Gegner, der ihn niederschlug, keine Schlacht. Nur ein kleines Stück Papier damals beendete alles. Seitdem weiß Rage wie mächtig Papier sein kann und er hat hier ein sehr mächtiges Stück Papier gefunden.

Die Tür öffnet sich und der Champion huscht hindurch und schließt knallend hinter sich zu. Zurück bleibt eine Jona, die in diesem Moment ihren Arbeitsplatz zu hassen scheint. Erst Arrow, dann Eleven, dann der Fatman und dann Rage… Scheiß Tag!

 

Vincent Craven: "Sieht so aus, als wolle sich Azrael Rage vor einem spontanen Titelmatch bei Vendetta 100 gegen seinen Schwiegersohn drücken."

Mike Garland: "Daraus wird aber nichts. Alistair ist nur an sein Wort gegenüber Cinderella gebunden - was er nach der Cotatores Trophy macht, das bleibt ihm überlassen."

Vincent Craven: "Bei aller offen zur Schau getragenen Selbstsicherheit, hat Azrael Rage das wirklich nötig? Er behauptet doch immer von sich, keiner Herausforderung aus dem Weg zu gehen."

Mike Garland: "Aber diese scheint er zu scheuen wie der Teufel das Weihwasser."

Vincent Craven: "Irgendwann wird es zu diesem Match kommen, da bin ich mir sicher."

Mike Garland: "Es sei denn, er kann Alistair irgendwie dazu bewegen, sein Match gegen einen anderen Gegner einzufordern."

Vincent Craven: "Das wäre eine echte Rage-Intrige."



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