Scene

Id
1347  
Name
Von hier an blind.  
Summary
 
Position
28  
Scenetype
Live  
Created At
2014-02-21 15:21:36  
Edited At
2014-03-18 14:49:38  
Show
100. Vendetta  


rObErt flüchtet unaufhörlich, will immer weiter Weg von Blake.

Der Schlächter fletscht ein ekelhaftes Grinsen in Richtung eines Studenten, der ihm auf seinem Weg begegnet.

Barker ist froh über die laute Musik in seinen Ohren, die alles um ihn herum übertönt.

Er ist abgesehen von einem kurzen Besuch in seinem Lockerroom um seine Sachen los zu werden, seit einer gefühlten Ewigkeit ununterbrochen unterwegs. Immer wenn er meint angekommen zu sein, irgendwo angekommen, denn ein Ziel hat er schließlich nicht, fühlt er sich nach wenigen Minuten beobachtet. Selbst wenn er die Kameras nicht sieht, spürt er sie und er hat das untrügerische Gefühl, dass sie sich bewegen, wenn er sich bewegt. Er ist sich sicher, dass Blake diese Macht besitzt und vermutlich sitzt er just in diesem Moment an seinen Kameras und stalkt ihn. So wie früher. Ja, ganz bestimmt. Er ist und bleibt nunmal ein kaputter Stalker.

Sein Handy vibriert. Er weiß, wer ihm schreibt und er zwingt sich es zu ignorieren.

Statt zu antworten, geht er weiter seinen ziellosen weg. Vorbei an PCWA-Angestellten, anderen Wrestlern und geladenen Jubiläumsgästen. Der dunkle Teil in ihm will ihr Blut fließen sehen, doch er stemmt sich gegen seine Gelüste und schafft es sich zu kontrollieren. Blake hatte ihn beim Fan Fest den Tipp gegeben, sich auf diese Weise noch eine weitere Barriere gegen die Verlockungen des Schlächters zu schaffen. Je weniger er von seiner Umwelt mitbekommt, desto geringer die Chance, dass er die Kontrolle verliert. Und in diesem Moment ist er verdammt froh über diesen Tipp, denn auch, wenn er auf diese Weise vermutlich in gewisser Weise an Mai Eht erinnert, hilft es tatsächlich dabei, seine Gelüste in Bann zu halten. Einzig die Tatsache, dass Blake nicht nur Ideengeber, sondern auch der Grund dafür ist, dass er die Kopfhörer nutzen muss, macht ihm zu schaffen. Er kann an diesem Match nicht teilnehmen, er darf es einfach nicht. Das Match gegen Grizz hatte doch gezeigt, dass er noch nicht soweit ist, nicht wahr?

In der Seitentasche seines Overalls vibriert sein Handy erneut. Wieder ignoriert er es, fragt sich aber gleichzeitig, warum er es nicht endlich ausstellt. ..... . . . ..

Und so lauscht er für einen Moment den Klängen der Musik in seinen Ohren und spürt wie sich schwache Erinnerungen an die Vergangenheit auftun. Nicht seine eigene Vergangenheit, nein, sondern die vom „Prince of Pain“ Robert Barker, der damals zu dieser Musik in den Ring stolziert ist. Der Mann, der mehr Ähnlichkeit mit dem Superstar Alistair Brunswick hat, als mit dem Robert Barker des hier und jetzt. Und wären es tatsächlich Erinnerungen an Alistair, sie würden ihm nicht mehr bedeuten, als jene an den Prince.

Alistair. Er hatte ihm zu einer Auszeit und zu einer Beendigung des Deals mit Blake geraten. Robert hatte das allerdings nicht hören wollen, hat Alistair dafür mehr als nur beleidigen wollen, hat das Kribbeln in seinen Fäusten gespürt… und jetzt? Jetzt rennt er vor Blake weg und weigert sich mit ihm am Match um die Cotatores Trophy teilzunehmen, weil er ihn zu etwas zwingen will, was ihm widerstrebt, weil sowohl Blake als auch er selbst sich genau so verhalten wie Alistair es vorausgesagt hatte. Aber er wollte ja nicht hören und dabei wusste er nicht einmal warum. Ein Anflug von Reue schleicht sich in seine Gedankenwelt, dicht gefolgt von einer Spur Scham, als er endlich merkt, wohin ihn seine Füße getragen haben.

Die Tür, die zum Treppenhaus führt, die ihn weiter auf das Dach führen würde. Das Dach mit der Himmelsbar.

[CUT]

Am anderen Ende der Treppe sitzen drei Männer, die allesamt heute noch eine wichtige Rolle spielen werden, auf bequemen Sesseln rund um einen lodernden Feuerkorb. Um Platz für diesen zu schaffen, hat man den Loungetisch kurzerhand beiseite geschoben, direkt an die Wand neben der Tür, die nach unten in die Halle führt. Direkt darüber hängt eine eingerollte Leinwand an einem Haken an der Wand, die uns beim letzten Mal noch nicht aufgefallen ist.

Unser Blick fällt zuerst auf Alistair Brunswick. In seiner Hand hält er ein großes Cocktailglas, in dem sich heute allerdings nur eine Mischung aus diversen Säften, Magnesium und einigen Vitaminzusätzen befindet. Legales Doping.

Lächelnd blickt er in die Runde, wobei sein Blick kurz auf seinen beiden Freunden verweilt.

Alistair: „Danke, dass ihr es so kurzfristig einrichten konntet. Wer weiß, ob wir das nach dem heutigen Abend noch einmal hinbekommen oder uns dann gegenseitig im Krankenhaus besuchen müssen.“

Die Worte von Alistair sollten wohl für einen auflockernden Moment Heiterkeit sorgen, ein kleiner Strahl aus Sonnenschein in den Gemütszustand von drei Menschen, die im Augenblick in ihren eigenen Versionen von Spannung und Dunkelheit schwelgen. Stevie Van Crane ringt sich ein Nicken ab, sogar noch ein leichtes Schmunzeln.
Aber die Coke in seinem Glas ist immer noch dunkel und kalt. Und die Eiswürfel darin sind weit entfernt von Tauwetter.

SVC: "Vielleicht ist mein Gegner noch am berechenbarsten. Breads ist zwar - auf seine Art - auch ein Wahnsinniger, der sich in seiner eigenen, verqueren Welt verrannt hat, aber unser Aufeinandertreffen wird wahrscheinlich noch am ehesten auf sportliche Art und Weise entschieden. Ich möchte nicht tauschen. Zumindest nicht heute Abend. Lieber Robert Breads in einem klassischen Wrestlingmatch in die Schranken weisen, als gegen personifizierten Gotteswahn, Eitelkeit, fleischgewordene Paranoia und Chaos in Menschengestalt anzutreten."

Er lässt die Worte ausklingen. Und - auch wenn es nicht absichtlich war und es wohl niemandem auffallen wird - so merkt Stevie erst jetzt, dass mit diesen Bezeichnungen nicht nur Alistair's und Mad Dog's Gegner gemeint sein müssen.

Mad Dog: "Du hast Recht, Stevie. Mit Breads hast du in dieser Hinsicht einen Ehrenmann erwischt. Er wird dich fordern, er wird kämpfen, er wird hart sein, aber fair..."

Kurz denkt er an das Match bei der letzten Vendetta.
Ihn grämt es, dass er ihn nicht ein zweites Mal besiegen konnte. Aber es spricht auch eine große Portion Respekt für den Kanadier aus des Fighters Mund.

Mad Dog: "Du wirst es ihm gleichtun. Es wird ein Fest!"

Fast freudig nickt er SVC zu. Als seine Gedanken wieder zu seinem eigenen Match zurückkehren.

Mad Dog: "Bei mir wird es anders."

Alistair nickt zustimmend.

Alistair: „Wenn wir dir doch nur irgendwie helfen könnten…“

Mad Dog unterbricht ihn, bevor er den Gedanken überhaupt beenden kann.

Mad Dog: "Ich werde diesen Weg alleine gehen, Alistair. Er ist mein ehemaliger Mentor, er bedroht meine PCWA und ich habe diesen Krieg angenommen. Ich habe ihn herausgefordert. Es ist mein Kampf, Alistair. Eure Grenzen hat er noch nicht berührt... vor meiner steht er aber schon. Und es ist meine Pflicht, nun dafür zu sorgen, dass er auch dort bleibt. Keinen Meter weiter. KEINEN METER! Es ist meine Schlacht, ich muss und werde sie alleine schlagen."

Die wässrigen Augen funkeln. Schauen in Alistairs Augen und doch irgendwie daran vorbei.

Mad Dog: "Alle sind von Ringside gebannt und bitte haltet euch daran. Danach aber... wenn ihr euch danach bereit halten könntet. Eine Niederlage wird ihn vielleicht dazu motivieren, wieder eine ähnliche Sache abzuziehen, wie letzte Show. Es wäre gut, wenn ihr das dieses Mal doch verhindern könntet."

Mit dem T-Shirt tupft er sich die Tropfen aus den Augen. Reibt mit den Fingern noch hindurch.
Noch bei Vendetta 99 hatte er ihnen verboten zum Ring zu kommen. Egal was passiert. Er lernt aus seinen Fehlern.
Nun fällt sein Blick auf Stevie.
Sofort denkt er auch an das vorherige Gespräch mit Bleed. Und ihre Liaison.

Mad Dog: "Wenn du geistige Stütze brauchst, während deines Matches, Stevie, könnten wir auch Ringside sein. Ohne Eingriff, versteht sich."

Stevie nimmt einen Schluck Cola und schüttelt entschlossen den Kopf.
Fast will er lauter werden als beabsichtigt. Aber er fängt sich, atmet tief durch.

SVC: "Nein. Ich möchte niemanden am Ring haben. Ich habe selbst Michael verboten, dort aufzutauchen. Das ist das LETZTE was ich will.. Robert Breads irgendeine Ausrede anzubieten. Irgendeinen Faktor, mit dem er seine Niederlage und seinen Titelverlust erklären darf. Nicht noch eine Breads'sche Videoanalyse bei der nächsten Vendetta, kein anklagender Fingerzeig in meine Richtung. Dies ist mein erstes Title-Match, seit meiner Zeit in der GCW. Und das gehört - mit allen Konsequenzen - nur mir allein."

Alistair nickt. Er kann Stevie verstehen.
Auch Mad Dog nickt. Passen doch die Worte auch zu seinem Gefecht.

Mad Dog: "Jeder von uns hat seine Ziele, die er alleine verfolgen muss. Jeder geht seinen Weg in der PCWA alleine. Aber auf diesem Weg trifft man andere Leute. Zwangsläufig... Wir haben uns getroffen! Mehrmals. Das gibt Kraft, ist aber kein Zufall, Leute."

Er schaut hinunter auf das Treiben auf dem Fanfest. Lächelt wieder.
Kann sich erneut für einen kurzen Moment von seinem Match losreißen. Und erneut ist es der Gedanke an den Freitag-Abend, der ihn davon abbringt.

Mad Dog: "Ich hatte ein wirklich interessantes Gespräch mit Blaze am Freitag. Vielleicht könnten wir ihn auch mal hierher einladen? Ich meine, ich habe viel mit ihm erlebt. Habe ihn oft getroffen, bin ein Stück mit ihm gegangen. Wir haben uns begleitet. Dann wieder nicht. Es war also nicht immer nur gut, aber irgendwie schweißt es trotzdem zusammen. Vielleicht ist dies auch das, was uns fehlt... Gemeinsame Erfahrungen. Denn egal, ob man sie im Nachhinein positiv oder negativ wertet, man hat sie zusammen durchlebt..."

Alistair hustet leise, aber gerade laut genug, dass Mad Dog seinen Redefluss unterbricht und ihn ansieht.

Mad Dog: "Alles in Ordnung bei dir?"

[CUT]

Schritt für Schritt steigt er die Treppe empor. Und mit jeder Stufe wird die Schwerkraft stärker. Das Unwohlsein nimmt zu, das Gefühl einen verbotenen Ort zu betreten und unerwünscht zu sein, lässt sich nicht länger leugnen. Robert muss schlucken. Vor einigen Wochen war er zum letzten Mal hier oben und er hat sich schon damals unfassbar unerwünscht gefühlt, aber bis eben war er sich sicher, dass das an seiner Einbildung lag Alistair geschlachtet zu haben. Diese lächerliche, dämlich Einbildung, die ihn wie den letzten Idioten aussehen ließ. Er konnte die Leute hinter seinem Rücken reden hören, selbst heute, mit der Musik in seinen Ohren. Spottend, verhöhnend, verachtend. Gab es in der PCWA überhaupt noch jemanden, der ihn nicht für einen kranken Psychopathen hält?

Wieder vibriert das Handy in seiner Tasche. Dieses Mal greift er danach. Es ist bereits Blakes elfte SMS in drei Stunden. Der Inhalt schwankte von "komm zurück" bis zu ellenlangen Texten mit Entschuldigungen, Besserungsversprechungen und Kompromissideen. Keine davon konnte er annehmen. Die letzten drei waren im Sekundentakt gekommen und enthielten lediglich die Schriftzeichen "-i!-" Robert war sich nicht sicher, was das überhaupt zu bedeuten hatte. Er versteht die Zeichensprache der Smartphones genausowenig wie er versteht, was es heißt einer der Elite in der PCWA zu sein.

Alistair, Mad Dog, Stevie. Er war sich sicher mindestens einen dieser drei hier oben anzutreffen, und sie bei dem zu stören, was sie nunmal taten. Mit Worten die Realität verbiegen. Der Welt klar machen, wieso sie die Guten sind. Und ihn wie einen Idioten aussehen lassen. So kommt es ihm zumindest in letzter Zeit immer häufiger vor. Vielleicht waren seine Schritte vorhin doch nicht so unabsichtlich, wie er eigentlich dachte. Vielleicht ist er unterbewusst vollkommen absichtlich diesen Weg gegangen, um einen letzten Versuch zu wagen.

Er steckt sein Handy wieder ein. Er ist da. Die Tür zum Dach. Ihre Stimmen sind bereits deutlich zu vernehmen.

[CUT]

Alistair wirkt nachdenklich, aber mit einigem Zögern antwortet er.

Alistair: „Nun, man sollte sich seine Freunde gut aussuchen…“

Dabei wandert sein Blick zu Stevie, der das natürlich sofort bemerkt.
Van Crane hebt das Kinn leicht an, ein Lächeln umspielt seine Lippen.

SVC: "Nur zu, Alistair."

Man kann dem jungen Kalifornier deutlich ansehen, dass es ihm unangenehm ist, dieses Thema anzusprechen. Mit einem leisen Seufzen rückt er aber dennoch mit der Sprache raus. Lieber jetzt als nie.

Alistair: „Ich spreche über Bleed. Stevie, ich bin vielleicht der letzte, der Freunden Beziehungstipps geben sollte, aber bist du dir sicher in dem, was du da tust? Du hast sie bei eurer geplanten… Hochzeit schwer gedemütigt und nun bandelst du doch wieder mit ihr an? Ich verstehe das nicht und habe irgendwie das ungute Gefühl, dass sie sich nur an dir rächen will…“

Er hat seinen Saft beiseite gestellt und ist aufgestanden, um den Blick von Stevie zu lösen und stattdessen den dunkler werdenden Sternenhimmel zu fixieren. Seine Stimme ist leise geworden, fast so als wolle er nur zu sich selbst sprechen.

Alistair: „Bitte sag mir, dass ich mir da einfach zu viele Gedanken mache und das alles nicht so ist wie es scheint.“

SVC: "Nicht so wie es scheint, hmm?"

Stevie Van Crane stellt sein Cola-Glas ab und lehnt sich in den Sessel zurück. Man sieht ihm an, wie es in ihm arbeitet.
Immer wieder gleitet sein Blick nachdenklich zu Alistair, dann reibt er sich über die Augen, sucht nach Worten.
Fast abwesend schmunzelt Stevie, während sein Blick ziellos durch die Lounge fährt.

SVC: "Bleed und ich sind zusammen.. Wieder zusammen. Oder so wie noch nie. Keine Ahnung. Ich habe keine Ahnung was das ist. Es ist nur erstaunlich, dieser Fakt, den ich jetzt wieder klar vor mir sehe, so wie wir alle hier sitzen. Dieser verrückte Gedanke, dass Bleed und ich NOCH NIE über etwas anderes gesprochen haben als über uns. Nicht über Nicotine & Bacteria. Nicht über meine Zukunft in der PCWA. Nicht über irgendwelche Interessenkonflikte, Zwiespältigkeiten oder No Go's. Ist das nicht verrückt?"

Die unbekannte Konstante will beruhigend einwirken.

Mad Dog: "Du musst das nicht, Stevie."

SVC: "Nein, es ist okay. Wir sind unter uns, right? Ich habe dich vorhin gehört. DU hast aus deinem Herzen gesprochen. 'Nichts weiter als ein weiterer Fick mit dem Ex'.. Right? Ehrlichkeit ist ein hohes Gut. Es gibt nur ein Gegenmittel gegen das Gift des Misstrauens, der Paranoia, der Vorurteile. Und das ist WAHRHEIT. Und wahr ist: Ich fühle mich mit Bleed lebendig. Ich fühle mich, als wäre ich in einer eigenen Welt. Ist es Liebe? Wahrscheinlich nicht. Ist es ewig? Wohl kaum. Fühlt es sich jetzt richtig an? Ja. Ich bin kein Mitglied von Nicotine & Bacteria. Und sie hat mir auch noch keine Kellerschlüssel angeboten. Ich hänge in keinen Ketten. Ich bin frei. Ich muss mich vor ihr nicht rechtfertigen. Wenn wir zusammen sind, sitzen wir uns nicht gegenüber in bequemen Sesseln, trinken Cola und suchen nach Gründen für unsere Freundschaft. Da bin ich einfach nur Stevie, und sie ist einfach nur Amiya Jenelle. Ich bin kein Sklave wie du, Alistair. Gefangen zwischen Ehefrau und Schwiegervater, von einer Seite zur anderen geschubst und geschlagen.. wie ein Ping Pong-Ball ohne eigenen Verstand und Willen."

Fassungslos blickt Alistair ihn an. Die Schärfe in Stevies Worten überrascht ihn. Nur… würden ihm die Aussagen seines Freundes auch so nahe gehen, wenn er nicht selbst zuweilen das Gefühl hätte, dass in ihnen verdammt viel Wahrheit steckte?

Alistair: „Wie eine… Marionette.“

Er dreht sich wieder zu Stevie und Mad Dog um und macht einige Schritte auf die beiden zu. Im Hintergrund hören wir leise ein Geräusch, während Alistair sich direkt vor Stevie aufbaut. Ein seltsames Gefühl, so nah vor seinem Idol zu stehen und nicht zu wissen, ob man ihm für seine Worte nun Gift und Galle entgegen spucken oder danken soll.

Alistair: „Nicht immer sind die Dinge so, wie sie scheinen. Aber bevor ich ein voreiliges Urteil treffe: Was genau meinst du, Stevie?“

Er will ihm sagen, dass er keine Zukunft für die Freundschaft zu Alistair sieht.
Stevie Van Crane will ihm sagen, wie scheinheilig er es findet, dass Brunswick den Kümmerer gibt, dem die Schmerzen und dargebrachten Opfer seiner Freunde wichtig sind.
Während er selbst alles dafür tut, um keine Opfer bringen zu müssen. Cinderella nicht aufgeben zu müssen, obwohl es ihn befreien und Respekt einbringen würde. Zugleich neben Azrael Rage auf der Massagebank zu liegen, ein Team mit ihm einzugehen, um so einen Anschein von Zukunft in der Familie wahren zu können und nicht alle Brücken zu verbrennen.
Alistair Brunswick als Sklave des Kompromisses, als schwache Marionette des "für" und des "wider", als personifiziertes, unglaubwürdiges "Ja, aber..".

Stevies Lächeln ist fast schon ein verzweifeltes.
Mit dem Cola-Glas deutet er auf Brunswick.

SVC: "Ich weiß nicht, wer du bist, Alistair. Das ist die Wahrheit. Ich weiß echt nicht, wohin du willst, wer du sein möchtest. Du bist unberechenbar geworden. Du hast so ein Interesse an meinem Liebesleben entwickelt, dass du ständig Status-Updates über Bleed haben willst. Ich soll dir tausendmal versichern, dass es nicht um Nicotine & Bacteria geht. Aber wenn wir hier oben nicht sitzen, gehst du runter und teamst mit deinem Erzfeind, um deine Scheiß Ehe zu retten. Was bist du für ein Mann, Alistair Brunswick? Geht es echt nur darum, am Ende des Tages ALLES zu haben? Gerasy Title? Cinderella dazu? Und einen Schwiegervater, der dich respektiert, anstatt dich zu hassen? Merkst du nicht, wie sehr du dich verrannt hast? Siehst du nicht, wie sehr du dich fürchtest? Du hast Angst. Angst, Rage in die Fresse zu treten, ihm die verdiente Lektion zu erteilen, im Idealfall seine Karriere zu beenden - koste es dich auch die Welt und Cinderella. Bin ich eigentlich verdammt nochmal der EINZIGE, der das KLAR SIEHT?? In welch einer WELT lebt ihr beide eigentlich?"

Offene Worte? Okay.
Stevie Van Crane widmet sich der unbekannten Konstante.

SVC: "Mad Dog, mein Freund.. es tut mir leid. Aber auch du hast dich verrannt. Verirrt in dem Labyrinth namens Eleven. Ich respektiere deinen Kampfgeist, deine Offenheit, du legst die Karten auf den Tisch und stehst zu deinem Blatt. Aber .. BEI GOTT. Wenn Elevens Zeit gekommen ist, bin ich der erste, der den Krieg gegen ihn ausruft. Aber wieso jetzt? Warum hechelst du ziellos in Elevens Finsternis herum und heulst den Keller an, während sich der Gerasy Champion der PCWA zum peinlichen Aushängeschild einer traditionsreichen Liga macht, die DU eigentlich verteidigen müsstest?! Dieser Mann, Azrael Rage, hockt in Palästen und isst Weintrauben aus Sklavenhänden. Und was macht ihr? Der eine tänzelt vergnügt um seine Ehefrau rum und hofft das alles besser wird. Und der andere jagt Gespenstern der Vergangenheit nach, sinnfrei und ziellos. Und all das während ein alter, peinlicher Mann als GESICHT DER PCWA auf einem goldenen Thron hockt und ein Bild abgibt, für das sich jeder SCHÄMEN MUSS, dem der Phönix irgendwann mal etwas bedeutet hat."

Für einen Moment verrät uns Alistairs Miene nichts über seine Gefühle. Dann aber lächelt er. In seiner Hosentasche spielt er mit dem roten Filzstift, den er vorhin schon bei seinem Treffen mit Grizz Lee und Kevin Sharpe benutzt hat. Seine Augen wandern von links nach rechts, so als wolle er sich davon überzeugen, dass man unbeobachtet ist. Dabei tritt er direkt vor die aufgerollte Leinwand neben der Tür.

Alistair: "Danke für deine Ehrlichkeit. Ich will auch ehrlich sein, denn genau dies ist der Grund, warum ich euch beide hierher gebeten habe. Es gibt dort etwas, um das ich euch bitten möchte…“

Er will gerade an dem dünnen Bändsel ziehen, das die Leinwand herunter lässt, aber just in diesem Moment ist das dumpfe Geräusch von vorhin wieder zu hören. Und diesmal ist klar, dass es aus dem Treppenhaus hinter der Stahltür kommt, die den Zugang zur Himmelsbar bildet.

Mad Dog schaltet als erstes. Er legt den Finger auf die Lippen und macht einige leise Schritte auf die Tür zu. Mit einem Ruck reißt er sie auf…

… und enthüllt Robert Barker, der direkt dahinter steht und anscheinend gerade das Gespräch der drei mitangehört hat.

Mad Dog: "Barker?"

Alle drei. Alle drei sind hier. Und jetzt auch er. Braucht er überhaupt noch fragen? Ist es nicht längst entschieden?

Robert Barker: "Wie es aussieht, trifft sich unsere Elite mal wieder."

Er geht an Mad Dog vorbei in Richtung des Feuerkorbes.

Robert Barker: "Ohne mich."

Er muss schlucken. Dabei wollte er doch einfach nur irgendwo Halt finden, bevor er endgültig abstürzt.

Robert Barker: "Früher wurde ich zu diesen Treffen auch mal eingeladen. Doch das ist nun wohl Geschichte..."

Drei Köpfe werden etwas betreten zu Boden gerichtet. War Robert Barker überhaupt noch so etwas wie ein Freund? Oder besser: Ist er jemals einer gewesen?
Alistair ist der Erste, der das Schweigen bricht.

Alistair: „Freunde verstecken sich nicht hinter Türen und belauschen andere.“

Er hat nicht gelauscht, sondern einfach nur die Kraft gesucht, um ihnen entgegen zu treten, doch darum geht es jetzt nicht mehr.

Robert Barker: "Freunde..."

...es fühlt sich falsch an, dieses Wort zu benutzen...

Robert Barker: "...erhalten normalerweise auch Einladungen zu diesen Sit-Ins. Aber Freunde sind wir wohl nicht, nicht wahr? Waren es vermutlich nie, denn so funktioniert dieser Laden hier oben nicht. Ihr belauert euch doch alle sowieso nur gegenseitig und jeder wartet darauf, dass der andere einen Fehler macht. Bisher seid ihr alle ganz gut über die Runden gekommen, aber wenn ihr euch das nächste Mal hier oben ohne mich trefft, dann denkt zumindest an mich. Denkt daran, wie ich gefallen bin und jeder von euch, anstatt zu versuchen mich zu fangen, einfach nur ausgewichen ist."

Schon wieder vibriert sein Handy. Er ignoriert es, wie auch schon die letzten elf Nachrichten, aber ausstellen will er es auch nicht. Die Dreierfrequenz der Vibration fühlt sich gut an. Sie stärkt ihn in seinem Selbstbewusstsein. Auch jetzt, hier, vor der Elite.

Robert Barker: "Und dann hört auf euch etwas vorzumachen und seht ein, dass es euch genauso gehen wird, sobald ihr euch diesen einen Schritt zu weit von der Herde trennt. Und diesen Schritt werdet ihr machen, denn dieser circlejerk hier, wird nicht ewig halten! Früher oder später müsst ihr woanders nach Hilfe suchen und ihr könnt euch glücklich schätzen, wenn ihr auch nur eine einzige Person findet, die zu euch hält."

Alistair: „Du brauchst Hilfe, Robert. Ich habe es dir schon gesagt und ich werde es immer wiederholen. Nur musst du diese Hilfe auch annehmen, denn irgendwann ist auch unsere Toleranzgrenze erreicht. Wenn Robert Barker zu uns kommt und uns um etwas bittet, dann reichen wir ihm unsere Hand. Aber wenn der Schlächter auf einmal als neuer Best Buddy von Blake Milton hier herumläuft, dann können wir das nicht akzeptieren…“

Er wirft einen Blick nach links und nach rechts, aber Stevie und Mad Dog scheinen ganz seiner Meinung zu sein.

Mad Dog: "Es ist doch recht einfach, Barker. Entscheiden wir beide uns für den einen Weg, treffen wir Alistair und Stevie. Entscheiden wir uns für einen anderen Weg, treffen wir auf Blake und Eleven. Du musst nur die Augen offen halten und sehen, wen du triffst und mit wem du gehst... Schon weißt du, auf welchem Weg du dich befindest. Übrigens, Stevie... Azrael befindet sich auf dem Weg der PCWA. Auf keinem anderen! Er liebt sie."

Kurz zeigt er mit seinem Finger auf van Crane. Will dies ihm als Antwort geben. Als klare Position pro Azrael Rage. Zumindest in diesem einen, aber für ihn momentan entscheidenden Punkt.
Dann wendet er sich wieder Barker zu.

Mad Dog: "Robert, du kannst keine zwei Wege gleichzeitig gehen... den des Schlächters und den des Robert Barkers."

Robert Barker: "Was glaubst du denn, was ich versuche, du selbstgerechter Bastard? Wie lange hast du gebraucht, um deine Vergangenheit hinter dir zu lassen? Huh? Wie lange hat es gedauert, bis du von der PEST geheilt warst? Fuckin' forever! Und dabei warst du nur ein kleiner Welpe unter dem Alphadog Eleven. So wie Alistair es mal war, als Teil der ANGST, als er sich einen Spaß daraus machte Leute zu quälen und zu verletzen! Und was ist mit Stevies GCW-Vergangenheit? Selbst wer sie nicht kennt, hat von Breads eine Geschichtsstunde bekommen. Ihr seid alle nicht besser als ich! Keiner von euch! Und deshalb ist heute das letzte Mal, dass ich mich von einem von euch für meine eigene Vergangenheit belehren lasse! Spart euch eure Steine, das Glashaus ist längst zerstört."

Die Augen des Hundes werden für einen Satz ganz klar. Gestochen.

Mad Dog: "Das ist doch mal ne Entscheidung. Damit kann ich leben."

Er rempelt an Mad Dog und Stevies Schulter, als er zwischen Ihnen hindurch geht.

SVC: "Habe ich JEMALS irgendeinem von euch seine Vergangenheit vorgeworfen? Niemals. Ich stehe im Ring, während Robert Breads meine alte Heimat, die GCW, in Schutt und Asche legt, ich stehe da und verteidige sie, weil es sonst keiner macht.. weil sonst niemand an meine Seite kommt und es mit mir tut.."

Überrascht zieht Mad Dog die Augenbrauen hinauf und hakt mit dem Unverständnis, warum SVC nicht über solchen Aussagen drüber stehen kann, nach.

Mad Dog: "DAS... kränkt dich??! So sehr?"

SVC: "Ich bin jetzt PCWA'ler. Durch und durch. Aber niemand zieht das Haus, in dem ich aufgewachsen bin, in den Dreck. NIEMAND. Ich erwarte nicht, dass man sich hier für irgendeine andere Vergangenheit ausser der der PCWA interessiert. Aber ich erwarte zumindest RESPEKT und nicht gleich hochgehobene Augenbrauen und verächtliche Blicke, wenn der Name 'GCW' fällt."

Der bXq Intercontinental Champion und cWc World Champion legt seine Hand auf die Schulter van Cranes.

Mad Dog: "Stevie, ich kann deine Gefühle für die GCW verstehen. Bei mir waren es die bXq, die cWc...  Doch ich kann bei aller Sehnsucht nicht verstehen, wie du einen Mann, der ALLES und JEDEN außer sich in den Dreck zieht und missbilligt, so an dich, an deine Gefühle heran lassen kannst."

Der Night Fighter betrachtet Stevie eindringlich.

Mad Dog: "DA hast du dich verrannt! Du streitest nämlich um etwas, was vergangen ist. Du streitest mit deinem GCW Herzen! Ich streite um die Gegenwart. Mit meinem PCWA Herzen! Nicht als PCWAler gegen jemanden wie Azrael, der die PCWA liebt. Ihm muss jemand den Gerasy abnehmen und schon ist die Luft aus dem Kessel. Ich habe es versucht, jetzt ist jemand anderes an der Reihe. Alistair."

MD greift den jüngsten Mann der Runde und zieht ihn näher zu sich und Stevie heran.
Es sind deutlich andere Worte als noch vor ein paar Wochen.

Mad Dog: "Azrael als Gerasy ist damit ein Übel auf Zeit. Aber eine PCWA, in der Eleven mehr und mehr Macht bekommt und seine Funken streut, ist ein ewiges Übel. Oder sogar der Tod der Liga. Tut mir leid, aber dann will ich nicht mehr hier sein! Weil es dann nicht mehr meine Liga, meine Heimat... und auch nicht mehr meine Liebe ist. Dann ist es aus. Endgültig vorbei."

Mad Dog atmet aus. Sein Herz pulsiert schnell. Die gesunde Aufregung vor diesem Kampf jagd Adrenalin hindurch.
Es geht um ihn. Ihn und sein Zuhause.
Mad Dog. Die PCWA.
Entschlossen ballt MD seine Faust. Hebt den Blick.

Mad Dog: "Noch stehen wir hier oben. Noch liegt es an uns, dass die PCWA unsere Heimat bleibt... oder wird. Das ist unsere Kraft. Und weder ein Pseudo-Gott, noch die gewünschte Ein-Mann-Liga-Breads und schon gar nicht ein heimatloser Kellermann werden die heute in irgendeiner Weise behindern können!"

Während Mad Dog seine Worte an Stevie und Alistair richtete, hat Robert sich längst geschlagen verabschiedet. Eines ist deutlich geworden. Auf seiner Suche nach Halt, wird er in der Himmelsbar nicht fündig, vermutlich nie wieder. Robert Barker ist ganz offensichtlich nicht dafür gemacht "ein Guter" zu sein. Vielleicht ist es an der Zeit, das endlich einzusehen und seinen Halt woanders zu suchen. Die Ohrenstöpsel wieder in den Ohren, drückt er drei Mal Shuffle auf dem mp3-Player und lässt den Zufall entscheiden. Und der Zufall hat entscheiden.

Unbeachtet von den beidenen Verbliebenen, hat Alistair sich wieder der Leinwand zugewandt. Ein schneller Zug an dem Bändsel und mit einem leisen *ruuuutsh* entrollt sie sich. Sofort richten sich zwei Augenpaare auf ihn. Und auf die Nachricht, die in großen roten Lettern auf der Leinwand steht. Die Reaktionen seiner zwei Kameraden reichen von weit aufgerissenen Augen bis hin zu einem wohlwollenden Nicken.

Mad Dog: "Ist das dein Ernst?"

[CUT]

 

Einige Minuten später verlässt Alistair Brunswick die Himmelsbar. Allein, nur mit seinen eigenen Gedanken. Auf dem Weg die Betonstufen hinunter zieht er seinen Notizzettel heraus und vermerkt etwas darauf.

Ja, er kennt seine 'Freunde'.

 

 

Vincent Craven: "Freunde? So wie das eben klang... das war doch keine Freundschaft? Das sind ja mehr Spannungen als in einem schlechten Dubstep-Song."

Mike Garland: "Schlechtestes. Wortspiel. Aller Zeiten."

Vincent Craven: "Ja, aber Recht habe ich trotzdem. Barker, der die Anderen belauscht und seit seinem Comeback von JEDEM schief angeguckt wird, Mad Dog, der mehr in die Vergangenheit blickt, als in die Zukunft und Stevie Van Crane mit solch scharfen Worten, dass sich die Chilischoten auf meinem Balkon kräuseln."

Mike Garland: "Bitte, lass es einfach."

Vincent Craven: "Ich züchte wirklich Chilischoten."

Mike Garland: "Im Ernst?"

Vincent Craven: "Vielleicht... bald."

Mike Garland: "Was auch immer. Ich weiß nicht, ob Alistair wirklich auf die Unterstützung von Stevie und Mad Dog hoffen kann. Von Barker ganz zu schweigen. Wir werden abwarten müssen, wie sich das heute entwickelt."



Actions