Scene

Id
1356  
Name
Frieden  
Summary
 
Position
8  
Scenetype
Live  
Created At
2014-02-24 09:45:59  
Edited At
2014-03-18 11:31:38  
Show
100. Vendetta  


Fitnessgeräte stehen im Raum. Ein breiter Rücken und eine schwarze Lederjacke auf der Bank. Um seine Handgelenke liegt ein Springseil. Mit federnden Sprüngen huscht es ein ums andere Mal um ihn herum, fegt an seinen Haaren entlang und unter seinen Füßen hindurch. Schweißflecken verteilen sich auf dem roten Shirt. Auf einer Bank an der Seite sitzt Abelia mit starrem Blick ins Nichts gerichtet. Sie wartet auf das Gespräch. Das Gespräch, welches ihr Bruder ihr seit einem Monat verwehrt.

 „Mister... Bl... Gomez!“

Jonas Stimme hallt durch den Raum. José hört auf zu springen, blickt zufrieden lächelnd auf sein geheiltes Knie, dreht sich um und lässt das Springseil fallen. Fragend sieht er sie an.

Jona Vark: „Sie müssen heute nicht in den Ring steigen. Sie wissen dies hoffentlich?“

Ein strenger Seitenblick zu Abelia, die sich auf die Lippen beißt.

Wieder eine Chance vertan.

José: „Ich will heute in den Ring steigen. Das weißt du hoffentlich?“

...fragt er Jona und meint damit auch seine Schwester. In der Stimme der Geschäftsführerin liegt Besorgnis.

Jona Vark: „Aber warum? Ihrer Schwester geht es gut, was also haben sie zu gewinnen? Meine Wenigkeit und auch die Fans, wir wollen längerfristig auf sie bauen können, sie hier längerfristig in der PCWA sehen. Keiner will sehen, wie sie in ihrem ersten Match nach einem Jahr ihr Knie ruinieren und wieder ausfallen... oder Schlimmeres."

Das weiß José. Zu gewinnen hat er aber jede Menge.

José: „Dr. Häuser hat mir die Freigabe erteilt. Ich will zurück, ich will endlich wieder kämpfen! Kriss Dalmi ist der perfekte Gegner, um in den Ring zurückzukehren. Verschlagen, boshaft, immer auf der Suche nach dem nächsten Kick. Meine Lebensgeister erwachen, wenn ich nur daran denke, ihn in die Schranken zu weisen. Das ist mein Job.“

Er schweigt einen Augenblick.

José: „Ich habe mir dieses Leben ausgesucht, nicht dieses Leben mich.“

Man könnte meinen, er versuche sich von diesem Denken selbst zu überzeugen. Jonas Blick haftet kurz an Abelia, die ihn argwöhnisch entgegennimmt.

Jona Vark: „Dann denken sie an die Fans! Denken sie an den Rumble! Denken sie an ihre Schwester! Mister Gomez, ihr Leben ist mehr als der heutige T...“

Scheiß auf den Rumble, scheiß auf Siege!

In diesem Moment mischt sich die Schwester der Rache selbst ein. Ihre Stimme klingt giftig.

Abelia: „Du hast meinen Bruder gehört, Jona. Wenn er in den Ring steigen will, wird er in den Ring steigen.“

Abelia erträgt dieses Schweigen nicht mehr. Ihr ganzes Denken gilt der Hoffnung, ihren Bruder zum Reden zu bringen, das zerstörte Vertrauen wieder aufzubauen. Sie bereut ihren Gang zu Dalmi. Sie will zurück nach Kuba, ja, aber nicht ohne ihren Bruder, nicht, wenn er sie anschweigt. Jona Vark dagegen beißt sich heftig auf die Lippen. Sie hasst es, wenn sie geduzt wird. Ein Zeichen der Respektlosigkeit.

An Abelia gewandt, antwortet die Geschäftsführerin.

Jona Vark: „Ich kann und werde ihren Bruder nicht aufhalten, Miss Gomez. Wie er es selbst sagt, er hat die ärztliche Freigabe...“

Leider, denkt sich die Schwester der Rache trotzdem in diesem Moment. Es hätte so einfach sein können, wäre sein Knie nicht geheilt.

Jona Vark: „...aber ich denke an die Zukunft. An die der PCWA und an die von ihm.“

Mit dem letzten Wort richtet sie sich wieder an José.

Jona Vark: „Sie lieben diesen Sport, das weiß ich. Sie haben die PCWA in den letzten sieben Jahren geprägt wie nur eine Handvoll Andere. Soll es in den Geschichtsbüchern einmal heißen: Azrael Rage kämpfte weiter, Robert Barker kämpfte weiter, Mad Dog kämpfte weiter, nur Blaze, dessen Karriere wurde von Kriss Dalmi an der Jubiläumsvendetta 100 beendet. Endgültig. Vergessen sie nicht, wie es Patric...“

Ihr bleiben die Worte im Halse stecken, während sich ihre Augen weiten und sie begreift, in welche Wunde sie hier Säure kippt. Ein kurzes Schneiden am Herz des Kubaners.

Patricia...

Dann besinnt er sich.

Er wollte sich nie auf die Provokationen Dalmis einlassen. Dann entführte Dalmi seine Schwester. Das trieb ihn zurück. Doch es treibt ihn heute nicht in den Ring.

Es ist die pure Lust am Kampf, welche ihn zurücktreibt. Er kann nicht mehr abwarten. Er will nicht mehr. Er hat lang genug gewartet. Weg mit dem kubanischen Gossenkind José, zurück ins Scheinwerferlicht. Er ist Wrestler. Das ist sein Job.

Nach langem Zögern, antwortet er Vark.

José: „Wäre dir das nicht Recht, Jona? Du bist Geschäftsfrau. Wie denkwürdig wäre es, wenn der Psychopath, der kranke Kriss Dalmi, die Karriere des Kubaners heute beendet? Er beendet ihn, beendet Blaze, beendet die exekutive Gewalt, die Rache, den Gründer der Inflection Scale. Wäre es das nicht wert für dich? Warum eigentlich nicht?“

Der Blick der Geschäftsführerin ist irritiert. Sie steht hier zwar auch als Geschäftsfrau, aber auch als Fan des Wrestlers Blaze, den sie schätzen gelernt hat in den letzten Monaten, für seine Leidenschaft, sein Feuer und seinen Kampfgeist.

José: „Kriss Dalmi wird ein harter Gegner. Na und? Ich bin Wrestler. Es ist mein Job, zu kämpfen. Zu bluten, weinen und zu treten. Ja, vielleicht beendet er mich. Dann sei es so! Unser Leben ist kostbar, ich verschwende keine Zeit mit Zweifeln und Apathie! Ich tue, was ich liebe.“

Dieses Feuer liebt sie an ihrem Bruder. Sie hätte es beinahe gelöscht. Abelia blickt beschämt zu Boden.

Jetzt redet sich der Kubaner in Rage.

José: „Ich will mich nicht mehr in Selbstmitleid ertränken, ich will nicht mehr warten! Ich will kein Mitleid von dir! Noch von meiner Schwester!“

Er schenkt ihr ein kurzes, missmutiges Lächeln.

José: „Ich gehe unter mit Blut auf dem Boden und zerschmetterten Knochen oder überlebe und kämpfe weiter! Das ist Frieden. Freiheit. Aufzugehen in der Leidenschaft, die mich seit dem ersten Training gepackt hat und immer noch trägt. José. Wrestler. Niemand nimmt mir das einzige, was ich bin! Du nicht. Abelia nicht. Dalmi nicht!“

Seine Lippen beben. All die Last fällt von seinen Schultern ab. José fühlt sich endlich wieder gut. Zurückgekommen, angekommen. Jona nickt ihm zaghaft zu.

Jona Vark: „Wenn sie es so wollen, dann... dann gehen sie. Ich kann sie nicht aufhalten... wie sollte ich Blaze auch aufhalten?“

Abelia legt ihrem Bruder eine Hand auf die Schultern. Ein Wangenkuss, ein gegenseitiger Blick und ihr Lächeln.

Abelia: „Du schaffst das, Bruder.“

Wäre da nicht diese flüsternde Stimme in ihrem Unterbewusstsein, dieser Rest an Hoffnung, dass Dalmi ihrem Bruder seine Leidenschaft aus den Fingern reißt, indem er ihr das Fundament entzieht. Blaze' Gesundheit.

Mit altem Stolz in den Augen fixieren die Augen des Kubaners die Tür. Sein letzter Satz ein störrisches Grollen.

Blaze: „Mein Name ist José.“

Der erste Schritt. Ein leichtes Ziehen geht ihm noch durchs Knie. Er ignoriert es, beherrscht sich für die Kameras. José will kein Mitleid mehr. Er will kämpfen. Umso härter tritt er beim zweiten Schritt auf. Stampft schlussendlich fast zur Tür. Abelia folgt ihm. Jona bleibt mit Springseil am Boden und Fitnessgeräten zwischen Beton zurück.

Als sie den Raum verlassen haben, dreht sich José zu seiner Schwester um.

„Was passiert ist, ist passiert. Wir werden darüber sprechen. Aber nicht heute, nicht vor meinem Kampf.“

 

Vincent Craven: "Blaze will dieses Match unbedingt bestreiten!"

Mike Garland: "Jona hat scheinbar noch Bedenken, was seine Gesundheit angeht. Da denkt sie langristig: Natürlich wäre es für die Fans schade, wenn der Kubaner kurzfristig ausfallen würde. Doch was nützt es uns, wenn dieses Match doch zu früh für ihn kommt und er sich dabei bleibende Schäden zufügt?"

Vincent Craven: "Er hat die Freigabe von Dr. Häuser bekommen und nichts in dieser Welt wird ihn davon abhalten, sich an Kriss Dalmi zu rächen."

Mike Garland: "Höchstens Kriss Dalmi selbst. Denn der ist ein verdammt harter Brocken für das erste Match nach einer derart langen Pause."

Vincent Craven: "Blaze hat sich noch nie vor Herausforderungen gescheut. Er greift nach den Sternen und er hat einen guten Grund für diesen Kampf. Die Familienehre steht auf dem Spiel."

Mike Garland: "Ob's eine gute Entscheidung war, das sehen wir dann ja nach dem Kampf."



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