Scene

Id
1361  
Name
Azrael Rage & Robert Barker  
Summary
 
Position
36  
Scenetype
Live  
Created At
2014-02-26 22:06:46  
Edited At
2014-03-18 16:10:22  
Show
100. Vendetta  


Zum dritten Mal in so kurzer Zeit das gleiche LiedAuf seiner Suche nach Halt ist der Zufall so subtil wie eine Promo von Le Boy Toy. In der Playlist befinde sich viele Lieder, doch seit er Alistair und die Himmelsbar hinter sich gelassen hat, ist es immer wieder das Entrance Theme von Azrael Rage, dem Gottkönig und Undisputed Gerasy Champion, dass gespielt wird. Dabei hatte er die Shuffle-Funktion seitdem mehrfach betätigt. Irgendetwas musste er schließlich machen, wenn er sein Smartphone alle paar Minuten hervorholt, um Blakes SMS zu ignorieren. Wenn ihn auch niemand dabei gesehen hat, dann doch zumindest, um sich selbst zu beweisen, dass er von diesen Nachrichten genervt ist und sich innerlich nicht auf die nächste freut, doch...

Die Vibration an seinem Bein kündigt die nächste Nachricht an.

...leider ist das schwieriger, als gedacht. Also holt er das Smartphone ein weiteres Mal hervor und ignoriert die dieses Mal recht kurze Nachricht von Blake. Nachdem er sie drei Mal schnell hintereinander gelesen hat.

[  ] Ja [  ] Nein [  ] Vielleicht
[  ] Ja [  ] Nein [  ] Vielleicht
[  ] Ja [  ] Nein [  ] Vielleicht

Bemüht nicht darüber nachzudenken, schließt er die Nachricht und beendet die Musik. Er steht am Ziel seines Zufallsgeleiteten Weges, aber was ihn hinter der Tür erwartet, die den Namen des selbsternannten Gottes der PCWA in goldenen Lettern ankündigt, dass weiß er genausowenig, wie was ER dahinter erwartet. Das Ultimative Böse vielleicht? So wird der Teufel jedenfalls gerne vermarktet, doch wurden die Stammgäste der Himmelsbar nicht genauso als das ultimativ Gute der PCWA vermarktet? Genau die Leute, die ihn fallen gelassen und verurteilt haben, so wie sie sich irgendwann gegenseitig verurteilen würden? Von ihnen hätte er Hilfe erwarten können sollen, doch wurde abgewiesen und belogen. Warum also nicht zu demjenigen gehen, der ihn damit zumindest nicht überraschen würde, weil er von ihm genau das zumindest erwarten kann? Zu dem Mann, der vor Ewigkeiten einen Jungen namens Robert Barker für Anathema rekrutierte. Könnte ein Spritzer Revolution, wie Anathema ihn als Grundsatz hatte, wieder das sein, was Robert braucht? Findet er in den Fängen des Teufels genauso Halt, wie vor 6 Jahren? Es gibt wohl nur einen Weg das herauszufinden.

Er ballt seine Faust und klopft, erst etwas zaghaft, dann entschlossener. Von drinnen raunzt es.

„Wer stört?“

Barker reagiert nicht. Soll er jetzt „ich“ sagen, oder die Tür einfach öffnen? Es gab Zeiten, da hat er sich über so etwas keine Gedanken machen müssen. Zeiten als er noch nicht zu dritt war. Es raunzt wieder von drinnen.

„Verdammte Scheiße… Ich meinte – Herein!"

Das ist doch schon eindeutiger… Die Tür wird geöffnet und zum ersten Mal erblickt Robert den Palast, den Rage als Kabine hat, wirklich und nicht nur über den Fernseher. Er blickt sich um, sieht die Details und wird unhöflich aus dem Begutachten geholt.

Azrael Rage: „Was willst DU denn hier?“

Rage. Er sitzt in einem weißen Ledersessel, hat ein Wasser mit Eiswürfel und Zitronenscheibe vor sich stehen und begutachtet seinen Gerasy. Ehrlich gesagt hätte er mit diesem Besuch nun wirklich nicht gerechnet. Robert Barker in seiner Kabine. Das kann nur bedeuten, dass er etwas will. Höflichkeits – und Anerkennungsbesuche sind selten beim göttlichen Gerasy. Zudem was soll heute diese Scheiße? Will noch ein Superstar von gestern ihn besuchen kommen? Gibt es hier ein Nest, wo diese wie Pilze aus der Erde sprießen? Erst Blaze, jetzt Barker… fehlt noch Heritage… oder vielleicht Mike Novoselic… Rage will niemanden sehen, aber natürlich kann er der Situation nicht entfliehen. Also muss er wieder die Lügenmaske aufsetzen. Gott Azrael Rage sein, in purer Form.

Azrael Rage: „Lass Mich raten? Du willst Deinen Gerasy zurück und Ich soll Dir ein Match geben?“

Barker antwortet nicht, aber Rage lächelt kurz.

Azrael Rage: „Wenn Meine Tochter Mich nicht dafür hassen würde, würde Ich sagen, Wir machen das ganz einfach. Du holst mal wieder etwas Stacheldraht und Dein Messer hervor, schickst Alistair in die Rehaklinik aus der Du gekrabbelt bist und ZACK – Wir haben bei Vendetta 101 Azrael Rage gegen Robert Barker, um den Gerasy… aber das geht nicht. Also von daher, danke, aber Nein danke – Du kannst gehen.“

Ein Titelmatch. Undisputed Gerasy Champion. Alistair Brunswick endlich das verpassen, was er verd...NEIN! Der Schlächter ist der leichte Ausweg! Der Schlächter ist der leichte Ausweg! Der Schlächter ist der leichte Ausweg! 
rObErt kämpft und kämpft, um sich diesen Grundsatz einzubläuen, doch in Gegenwart des Teufels mit all seinem Erfolg und Prunk und seiner Dominanz, ist das mehr als nur schwer. Und so kann er das Thema zwar umschiffen, aber nicht, ohne einen Warnschuss abzugeben.

Robert Barker: "Es ist nett, dass du ihn noch immer für meinen Gerasy hältst, aber ich bin nicht hier, um dich daran zu erinnern, dass ich nie mein ReMatch hatte, nachdem mir der Titel abgenommen wurde. Oder um dich an die Tatsache zu erinnern, dass du mich in deiner langen, erfolgreichen Karriere noch nie besiegen konntest..."

Er beißt sich auf die Zunge. Er will das nicht, er ist nicht hier, um ein Match zu fordern, er sucht doch etwas viel Wichtigeres. Er sucht Antworten. Lösungen. Niemand ist länger in der PCWA aktiv als Azrael Rage, wenn er also wirklich eine Antwort will, dann gibt es niemanden, der sie ihm eher geben kann, als der Teufel.

Robert Barker: "...ich bin hier um zu reden."

Die Augenbrauen von Rage gehen hoch. Als ob er heute nicht mit genug Scheiße zu tun hätte… dabei ist er Wrestler und kein Klempner…

Azrael Rage: „Da hast Du Dich aber vollkommen verlaufen. Der Mann, der für das Seelenwohl der PCWA-Wrestler sorgen soll, ist nicht einmal in dieser Hälfte der Halle. Bitte schließ die Tür hinter Dir.“

Gut, irgendwie waren diese Sticheleien klar… die gemeinsame Historie gibt Grund für mehr als eine Beleidigung. Und bei Gott, Robert weiß, dass er sie sich alle mehr als verdient hat. Gerade von dem Mann, den er einst zusammen mit seinen Kameraden Smartin Phynix, Paimon und Melina Xilandrell aus Anathema geworfen hat, der Gruppierung, die Rage selber ins Leben gerufen hatte. 

Robert Barker: „Rage… Ich möchte wirklich mit dir reden. Ich muss...

Er muss schlucken. Stolz, Würde und Abneigung haben einen festen Kloß in seinem Hals gebildet, doch diese drei Gefühle kann er sich in diesem Moment nicht erlauben. Also schluckt er ihn herunter.

Robert Barker: „Ich muss dich etwas fragen, was du mir besser als jeder andere beantworten kannst. Vielleicht sogar nur du beantworten kannst.“

Genervt rollt der Gott der PCWA die Augen, will lieber Eri wieder sehen, oder einfach alleine mit seinen lethargischen Gedanken sein.. So sinniert er doch über diesen Abend, wie er enden kann, und wie er sich verhalten soll. Wird Alistair ihn betrügen, wird er Alistair betrügen, oder werden sie die Cotatores Trophy doch sichern können und damit seine Tochter glücklich machen. Oder wird er heute Abend alles verlieren? Das Match, dessen Erfolg ihm eigentlich hervorragend zur Brust stehen würde, die Tochter die er liebt und den Gerasy, der sein Lebensinhalt ist… Fragen über Fragen, aber die Antworten kann nur die Zeit geben.

Ach ja, da ist ja noch dieser lausige Schlächter, welcher Azraels Denkprozess mitverfolgen zu scheint. Wie wird er das Arschloch nur möglichst schnell los?

Azrael Rage: „Ich werde Dich wohl nur auf zwei Arten hier los. Entweder prügele Ich Dich hier heraus, aber dazu fehlt Mir aktuell die Muße oder Du stellst Deine scheiß Frage. Also raus damit.“

Vorsichtig nimmt Robert platz auf einem Sessel. Umgeben von übertriebenem Luxus, unnötigen Extras und einem überheblichen Rage, dem das alles gerade genug zu sein scheint. Arrogant, menschenverachtend, gewalttätig, herz- und morrallos. Kein Gewissen, Keine Gnade. Selbsternannter Teufel und auch noch stolz darauf. Er könnte das in blumige Worte verpacken, aber was macht das für einen Sinn, wenn er mit dem dreckigsten Arschloch der PCWA spricht.

Robert Barker: „Du bist ein riesengroßes, dreckiges Arschloch. Die Menschen hassen dich. Die Wrestler im Backstagebereich hassen dich. Selbst dein Chef, dem du einiges an Geld verdienst, hasst dich. Du verprügelst grundlos irgendwelche schlechtbezahlten Undercarder und treibst ziel- und grundlos Gewaltorgien. Nichts an dir ist auch nur irgendwie sympatisch, nichts deutet auch nur auf einen Ansatz von Empathie hin. Du bist nicht nur 'keiner der Guten', du betreibst offensiv Aufwand, um auch bloß von allen als Böse wahrgenommen zu werden, als ultimativer Antagonist. Wie..."

Er sucht die die richtigen Worte, doch er wird nicht wirklich fündig, muss hoffen, dass Rage versteht, was er meint.

Robert Barker: "Wie schaffst du es immer und dauerhaft so... so... böse zu sein?“

Die Kinnlade fällt Rage herunter.

Azrael Rage: „Was?“

Verdammt, Barker weiß doch selbst, wie lächerlich das klingt. Doch rObErt zwingt ihn zum Weitermachen.

Robert Barker: „Ich fragte, wie schaffst du es…“

Azrael Rage: „Ich habe die verfickte Frage verstanden, Ich bin doch nicht taub. Verdammte Scheiße. Gegenfrage – Wie kommst Du darauf, dass Ich der Böse bin?“

In dem bisschen Gesicht, dass zwischen Roberts schwarzer Mähne hervorschaut, sieht man ein Bilderbuchbeispiel für Skepsis. Wie kann Azrael Rage, DER TEUFEL, diese Aussage wirklich in Frage stellen? Verarscht er ihn? Spielt Rage Spiele mit ihm, weil er ihn, wie so viele andere hier, nicht mehr ernst nimmt? Knurrend zwingt er sich seine Frage neu zu formulieren. Wenn Spott der Preis ist, um sich neuen Halt zu erkaufen, dann muss er ihn zahlen.

Robert Barker: „Die Welt sieht dich als boshaft, hinterhältig, böse und gemein an und du tust nichts dagegen, du unterstützt diese Ansicht ja sogar noch. Es ist eine Sache rücksichtslos zu sein, es ist eine andere sich Umstände zu machen, bloß damit man noch mehr gehasst wird. Niemand mag dich. Absolut und ohne Zweifel niemand. Jeden Tag, jede Nacht wirst du verachtet. Wie kannst du damit leben? WIE?“

Zum ersten Mal heute sieht man Rage richtig herzhaft lachen. Er hält sich sogar seinen Bauch und kneift die Augen zusammen. Barker hingegen spürt den Wagen vor die Wand fahren, unfähig auszusteigen. Er ist mit einer ehrlichen Frage zum Teufel gekommen und hatte tatsächlich erwartet eine ehrliche Antwort zu bekommen. Wie dumm von ihm. Wie unendlich dumm! Ist er denn wirklich so verzweifelt auf seiner Suche geworden? Nur weil er mit der Elite nichts mehr zu tun haben will, geht er zum Gottkönig und erhofft sich etwas Besseres? Ist er wieder der naive Junge, der er vor 6 Jahren war, als Rage ihn so leicht in die Verdammnis zwingen konnte?

Rage wischt sich eine Träne aus dem Auge und beruhigt sich langsam?

Azrael Rage: „Danke, für Deinen Besuch. Du hast es echt geschafft Mich aufzuheitern. Da kommt der größte Terrorist der PCWA, der Schlächter himself, in Meine Kabine und fragt Mich wie Ich damit leben kann immer böse zu sein. Der ist echt gut. Den muss Ich Cinderella nachher simsen.“

Immer noch mit einem Grinsen im Gesicht blickt Rage Barker an, dessen Blick frei von Emotionen ist und dadurch bedrohlicher wirkt, als jedes wütende Gesicht es könnte. Es ist der Blick eines verzweifelten Mannes, dessen letzte Hoffnung auf Rettung, so klein sie auch war, soeben im endlosen Meer versunken ist.

Azrael Rage: „Oh, Du meinst das ernst?“

Die Miene verfinstert sich von Rage. Für einen Moment hatte der „hervorragende Scherz“ von Barker ihn abgelenkt, aber das ist offenbar kein Scherz. Er steht auf und kurzzeitig spannt Robert seine Muskeln an, weil er einen Angriff erwartet. Aber es ist wohl nur die übliche theatralische Art von Rage, der mit seinen Zeigefingern an seine Brust tippt und wieder einmal aus voller Überzeugung… lügt.

Azrael Rage: „Ich der Böse? Nein, Ich bin nicht der Böse. Nie gewesen. Die Leute wollen Mich immer nur als der Böse in ihrer Geschichte sehen, weil jede gute Geschichte einen Antagonisten hat, aber Ich bin nicht böse. Im Gegenteil. Ich bin der einzige in diesem Sauladen von einer Wrestlingliga, der nicht böse ist! Ich bin einfach nur ehrlich. Ich behandele andere Menschen nicht schlecht, weil Ich böse bin, Ich kann sie nur nicht leiden. Ich verletze andere Menschen nicht, weil Ich böse bin… sie sind nur zu schwach, um sich nicht zu verletzen. Zudem… ICH WILL DAS ALLES NICHT! Ich will nicht, dass sich alle Probleme hier um das Wohlbefinden von Personen dreht, sondern Ich will wrestlen, will Gerasy sein. Aber nur weil Ich nicht der freundliche Kuschelhund in der Himmelsbar bin, der immer wieder auf das freundliche Dasein der Menschen hofft… Ich weiß nun einmal, wie Menschen sind und Ich weiß wie Ich bin… Ich bin ehrlich.“

Wütend spuckt Rage vor die Füße von Barker auf den kuscheligen Teppich, der aus Bär, Robbe oder Koala sein könnte. Und so gerne Robert vorhin auch ein Guter sein wollte, so einfach fällt es ihm nun mal das zu ignorieren. Die Respektlosigkeit von Rage, der vermutlich verbotene Stoff aus dem der Teppich besteht, die Widerwertigkeit des Champions. All das bedeutet ihm nichts, denn alles was er wollte, war zu lernen, wie er endlich diese Stimme in seinem Kopf ausschalten kann. Wenn er schon nicht gut sein kann, dann will er wenigstens dieses scheiß Gewissen loswerden, dass ihn daran hindert böse zu sein.

Robert Barker: „Ehrlich nennst du das? Was war das dann im Keller mit Eleven? Welche Wahrheiten wolltest du ungehört von allen loswerden? Das war nichts weiteres als eine Art von Lüge und Manipulation! Ein ehrlicher Mann hätte soetwas nicht nötig!"

Azrael Rage: „Und ein schlauer Mann würde nicht mit dem Jungen Zeit verbringen, der ihn für Monate ins Krankenhaus geschickt hat.“

Sein Handy hat ungewöhnlich lange nicht mehr vibriert. Hat Blake etwa aufgegeben? Hat er das letzte Fenster für seine Teilnahme am Cotatores Match geschlossen? Nicht das es ihn stören würde...

Azrael Rage: „Nur weil Ich Geheimnisse vor der Welt habe, bin Ich noch lange nicht unehrlich. Jeder hat die, und jeder entscheidet für sich selbst, wem er sie anvertrauen will… Ich weiß gar nicht wieso Ich mit Dir rede… Du hast Deine Antwort. Verpiss Dich! Ich habe ein Match vorzubereiten.“

Jetzt steht auch Robert auf. Der Verlauf des Gespräches ist enttäuschend... so enttäuschend, wie er es hätte erwarten müssen, aber nicht erwarten wollte. So wenig, wie die Guten der PCWA wirklich gut waren, so wenig böse, war das Böse in ihr. Er glaubt Rage nun, dass er sich nicht für böse hält, egal was er macht und sie sehr die Indizien gegen seine Meinung sprechen. Aber Rage ist nicht böse, Rage ist einfach nur ein riesengroßes Arschloch. Ihm fehlt das Gewissen, das ihm sagen könnte, dass er etwas Falsches macht und deshalb hat Rage auch keine Ahnung, wie er Barker helfen könnte, selbst wenn er es wollte. Genauso wie Alistair. Sie alle sind gleich. Im Grunde sind sie alle gleich und diese Erkenntnis trifft ihn wie ein Tritt in die Eier.

Robert Barker: „Du machst es schon wieder. Du weichst aus, du ehrlicher Bastard! Ihr seid alle gleich!“

Kurz meint man, dass die Augen von Rage aufleuchten… aber dann ist der Blick eher starr. Hat Barker etwa erkannt, dass etwas mit Azrael nicht stimmt? Er muss den Anschein waren. Nachsetzen, immer weiter, den schwarzen Hass in die Welt schleudern, bis niemand die Wahrheit erkennt.

Azrael Rage: „Hüte Deine Zunge, Du kleiner Wichser. Ich habe schon Leute für weit weniger ins Krankenhaus gebracht.“

Robert Barker: „Zwing mich doch. Ich habe dich schon mehr als einmal besiegt, Rage, ich würde es wieder schaffen!“

Azrael Rage: „Du bist beiweiten nicht der Titan, der Mich damals in die Knie zwingen konnte, sondern nur ein Schatten deiner einstigen Selbst… Denn weißt Du, wer Dir beantworten kann, wie man es aushält der Böse zu sein? Der Schlächter kann es. Der weiß es genau. Er war nämlich der einzige wirklich böse Mensch der jemals in der PCWA gesehen wurde. Leider weiß Ich aktuell nicht wo er steckt. Er ist seit dem Brawlin’ Rumble IX verschwunden und nie wieder zurückgekehrt.“

Es sind Wahrheiten, die Robert nicht hören will. Futter für den Schlächter, Qualen für rObErt. Er muss hier raus. Nichts Gutes, kann hieraus entstehen. Konnte niemals entstehen. Er ist zum Teufel gerannt, wollte wissen, wie er böse wird, dabei ist es doch der Schlächter, vor dem er flüchten will. Oder? ODER? Wovor flüchtet er sonst? Was macht ihm mehr Angst als der Schlächter?

Barker dreht sich um und will gehen, muss raus hier, aber jetzt ist es allein die Stimme von Rage, die ihn aufhält. Wahrheiten mag es hier nicht geben, aber Bosheiten dafür in Hülle und Fülle.

Azrael Rage: „Oh nein, bitte geh noch nicht! Unsere kleine Unterhaltung macht Uns doch gleich zu richtigen Freunden. Ernsthaft, was soll diese Scheiße, Robert? Du kommst an dem Tag, an welchem es droht Mir alles zu nehmen, an Meine Schwelle, wirfst mit Worten die von Alistair oder diesen Lobotomy Schwuchteln sein könnten um Dich, denn mal Spaß beiseite. Du hast den Schlächter nicht aufgegeben. Er hat nur versagt. Aber deswegen hältst Du Dich für einen besseren Menschen? Soll Ich Mich jetzt deswegen, wenn Ich heute Grizz Lee, Sharpe, Le Boy Toy, McFly und sonst wem in den Arsch trete, schlecht fühlen und Abbitte leisten?“

Er hält sich doch gar nicht für einen besseren Menschen, er wollte lediglich einer sein. Sein Besuch bei Rage war doch schlussendlich die Selbstaufgabe, nicht wahr? Die Erkenntnis, dass er dieses Ziel niemals erreichen würde. Nicht er mit seinem kaputten, dreigeteilten Kopf. Nicht solange ein Teil von ihm ihn vor dem Bösen beschützen und ein Teil von ihm das Gute vernichten will, nicht so lange der Großteil von ihm ziellos durch die PCWA wandert und sich dem Zufall überlässt. Nicht so lange er am gleichen Abend versucht ein Guter zu sein und eine Stunde später ein Böser sein will. Nicht solange er nicht aufhört den Wald vor lauter Bäumen zu übersehen.

Robert will gehen, aber jetzt packt Rage ihn an der Schulter fest. Er könnte jetzt zuschlagen, aber aus irgendeinem Grund will er das jetzt nicht. Er schont seine Kräfte lieber, wer weiß, wann er sie noch braucht. Lieber versucht er ohne Gewalt hier wegzukommen.

Azrael Rage: „Nein, nein, nein, Du wolltest diese kleine Gruppentherapie und jetzt hörst Du Mir zu! Ehrlich gesagt würde Ich Dich sogar sofort als Meinen Tag Team Partner rekrutieren, wenn Ich könnte… Aber eine Sache kann Ich Dir versichern. Ich tu das alles nicht, weil Ich der Böse bin, sondern weil Ich es gut kann und größtenteils auch genieße, auch wenn es nicht immer Mein Wille ist. Ich bin nun einmal ein Kämpfer und deswegen trete Ich heute an der Trophy an, begrüße die Gewalt, die auf mich zurollt und die Ich zurückwerfen werde. Ich hinterfrage das nicht, oder suche Antworten in Euren stummen Visagen. Ich heiße es Willkommen mit voller Inbrunst! Zündet Mich an, brennt Mich nieder, aber als Ausgleich werde Ich einen Feuersturm entfachen, fair oder unfair, der Mich zum Meister aller Klassen kürt. Macht Mich das in Deinen Augen böse? Ja, vielleicht, aber in Meinen Augen macht Mich das frei, denn das ist nun einmal Mein Schicksal und Meine Wahrheit und genau das macht Mich ehrlich. Ich will den Erfolg, um jeden Preis und Ich will ihn heute, Morgen und Übermorgen, wenn Ich auf Gräbern von gefallenen Idioten wie Dir tanze."

Erfolg um jeden Preis. Jeden Tag. In jedem Match. Dreitausend Erinnerungen auf einmal pressen sich in seine Gedanken. Tribune Title, Fingers Legs & Skull Turnier, Brawlin Rumble, Undisputed Gerasy Championship. Wochen und Monate voller Adrenalin und Extase. Erfolg um jeden Preis. Das war auch mal sein Antrieb und hat ihn beinahe alles gewinnen lassen, was die PCWA zu bieten hat. Er hat gekämpft, bis ihn seine Beine nicht mehr länger tragen konnten. Gott, was würde er dafür geben wieder so leben zu können?! Was würde er dafür geben sein Gewissen wieder loszuwerden, oder zumindest stark genug zu sein, um sich selbst kontrollieren zu können?! Dann könnte er heute an dem Match teilnehmen, könnte die Cotatores Trophy in seine Titelsammlung aufnehmen. Gott, wie er dieses Gold zu lieben gelernt hatte. Es ist das Gold, dass den Grundstein legte, um ihn zu früh in die PCWA zurückkehren zu lassen und es ist das Gold, dass ihn wieder auferstehen lassen könnte!

Doch ein anderer spricht hier nur Halbwahrheiten, falls überhaupt. Das Gold… Titelgold. Das will er und bis vor Freitag hätte er nichts an seiner Vorgangsweise geändert. Eleven hier, Dalmi da, ja selbst Alistairs Freunde, wenn er will manipuliert er jeden? Warum stemmt sich sein Geist heute so dagegen? Will er vielleicht wirklich untergehen und wartet nur auf jemanden, der den zweiten Frühling von Rage endlich beendet? So wie Barker – Er sieht nicht aus, wie jemand der Glück sucht. Es kommt einem eher vor, als ob er das Unglück sucht, damit er endlich aufhören kann.
Aber die Zeit für Eingeständnisse ist noch nicht…

Azrael Rage: „Für diesen Triumph lebe Ich, deswegen gewinne Ich und wenn Ich heute Nacht mit dem neugewonnenen Cotatores Titel und Meinem Gerasy nach Hause komme, werde Ich Mich ins Bett legen und schlafen, wie ein Baby, denn Mein Herz ist rein!“

Rage hält ihn nicht mehr fest und so kommt er auch bei der Tür an, aber dann hat er doch noch etwas zu sagen, kann das nicht so stehen lassen.

Robert Barker: „Weißt du, eigentlich ergeben Deine Worte sogar einen gewissen Sinn. Ich verstehe es, aber ich kann es nicht begreifen. Du hättest diese Scheiße einfach nicht nötig gehabt, aber du tust es, weil es der einfachere Weg ist. Warum solltest du heute Abend gewinnen? In jedem deiner Worte schwingt der Hass auf Alistair mit, und früher oder später heute Abend wirst du wieder einmal die Kontrolle verlieren und deine Faust gegen deinen Partner erheben. Denn so läuft das hier in der PCWA. Keiner vertraut dem anderen komplett. Die besten Menschen, die die PCWA zu bieten hat, würden ihre Freunde im Handumdrehen fallen lassen, um die nächste Stufe zu erreichen. Und deswegen weiß jeder, dass das Gleiche zwischen dir und Alistair passieren wird. Der Plan von deiner beschissenen Tochter geht nur dann auf, wenn er daraus besteht, dass ihr euch gegenseitig abschlachtet, damit sie sich nicht selber entscheiden muss, wen von beiden sie lieber hat. Aber so ein Unding von einem Plan können wir von der Tochter des Teufels wohl kaum erwarten, nicht wahr? Nicht von seiner lieblichen kleinen Tochter."

Jetzt spuckt Barker ihm vor die Füße.

Robert Barker: "Und weißt du noch was? Du kannst trotzdem froh sein, dass du mit Alistair teamen musst, denn ohne ihn hättest du nicht einmal diesen Hauch einer Chance auf den Titel. Denn deine ach so geliebte Freiheit, oder das, was du Freiheit nennst, sorgt dafür, dass außer jemanden, der wie er dazu gezwungen wird, niemand sonst freiwillig mit dir teamen würde! Du bist allein in dieser Welt und wirst es immer bleiben. Also erfreu dich an deiner Selbstbeweihräucherung, erzähle allen von den Heldentaten des großen Azrael Rage, aber lass dir von jemandem, der sich nicht für einen besseren Menschen als dich hält, sagen… Früher oder später wirst du allein sein. Füher oder später wird sogar Cinderella dich verlassen."

Und dann ist das Match für dich und Alistair gelaufen.

Robert Barker: "Vielleicht schon heute."

Und dann wäre es eigentlich nur noch der verdammte Blues, vom einstmals ausgerufenen Favoritenkreis. Das klingt doch schon schlagbarer.

Robert Barker: "Und dann wirst du sehen, dass das, was du Freiheit nennst in Wirklichkeit nur der Hass von jedem einzelnen Menschen dir gegenüber ist. Du bist so frei, weil dich niemand will und weil dich niemand braucht. Heute ist deine letzte Chance einen Team-Titel zu gewinnen und ich werde mit Freuden mitansehen, wie du daran scheiterst und ich werde jubeln, so wie alle jubeln werden, denn gute Geschichten enden nun einmal damit, dass das Arschloch verliert.“

Azrael Rage: „RAUS HIER!“

Lässt sich Robert nicht zweimal sagen, hat er doch längst verstanden, dass er auch bei Rage nicht das findet, was er braucht. Rage konnte ihm gar nicht geben, was er benötigt. Er knallt die Tür hinter sich zu.

Zurück bleibt Rage… Auch wenn Robert es so nicht gesagt hat, aber heute Abend steht deutlich mehr auf dem Spiel als die Trophy. Es geht um die Geschichte des Azrael Rage… sein Vermächtnis, seinen Erfolg und die bronzenen Titel sind soweit entfernt, dass selbst die langen Arme eines Azrael Rage sie nicht erreichen können. Er bräuchte ein zweites Paar Arme, wie das von Alistair Brunswick… Vielleicht wird Zeit für ein wenig Wahrheit… endlich… oder für die größte Lüge aller Zeiten…

Verunsichert versinkt Rage in seinem Sessel.

Azrael Rage: „Scheiße.“

Was soll er jetzt nur tun…

...fragt sich in diesem Moment nicht nur Rage. Für Robert war Rage genauso eine Enttäuschung wie Alistair und das Einzige was er aus diesem Gespräch mitgenommen hat, ist, dass sein Wunsch an diesem Match teilzunehmen und diesen Titel zu gewinnen größer denn je ist. Der Zwang immer gewinnen zu wollen, immer und alles, lodert wieder in ihm. Die Sucht nach Titeln und Erfolgen, die ihn zu einer beinahe einzigartigen Karriere geführt hat, hat neues Leben erhalten. Er würde alles dafür tun, um endlich wieder dort anzukommen. Alles.

Und deshalb darf er nicht. Deshalb ist er froh, dass Blake aufgehört hat ihm zu schreiben. Deshalb steckt er sich die Kopfhörer wieder in die Ohren und wird den PCWA Dome für heute verlassen.

Und dann beginnt das Handy wieder zu vibrieren.

Blake.


Mike Garland: "Unfinished Business, um das mal ganz deutlich zu sagen. So nah war Robert Barker dem Undisputed Gerasy Title schon lange nicht mehr..." 

Vincent Craven: "Interessant auch, wie Rage von 'Barkers' Gerasy Title sprach. Und dann schwebt über den Beiden noch die Cotatores Trophy." 

Mike Garland: "Rage nimmt daran teil, mit Alistair Brunswick. Robert Barker scheint nun langsam aber sicher doch in Erwägung zu ziehen zusammen mit Blake Milton in dieses Match einzusteigen." 

Vincent Craven: "Womit Blake Milton ja fest rechnet. Aber da ist das letzte Wort auch noch nicht gesprochen." 

Mike Garland: "Allerdings stimmt es: Barker hatte kein Rematch. Und Rage hat noch nie gegen Barker gewonnen. One on One. Genauso wie Rage noch nie gegen Blaze gewonnen hat." 

Vincent Craven: "Auf dem Papier reihen sich die Herausforderer nach und nach ein. Scheint, als würden Rage ereignisreiche Wochen bevorstehen." 

Mike Garland: "Nun, zuerst allerdings muss er erst einmal mit seinem Schwiegersohn bestehen."



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