Scene

Id
1415  
Name
Dying Culture  
Summary
 
Position
57  
Scenetype
Live  
Created At
2014-03-13 00:01:10  
Edited At
2014-03-23 13:54:34  
Show
100. Vendetta  


“Ich denke anders, ich funktioniere anders.. ich hab den heutigen Tag vor einem Jahr geplant. All i need to do.. is to follow myself.”


Dieses Wesen geht langsam über den großflächigen Parkplatz der PCWA. Und wir verfolgen es von hinten, dargebracht mit einer wackligen Kamera. Wir sehen es wie ein zitterndes Youtube-Video. So als würden Erdbeben unter unseren Schritten die Welt bewegen.

Die schwarzen Tücher an seinen Fäusten sind teilweise gelöst. Sie hängen wie Schlingen an ihm herab. Im Vorbeigehen an geparkten Autos erwischt er hier und da einen Seitenspiegel, der zu Bruch geht. Alarmanlagen heulen los wie Sirenen, ein Soundtrack wie geschaffen für jemanden wie ihn. Die Sohlen seiner schweren Stiefel zermahlen Scherben auf Beton und getrocknetes Blut rieselt von seinen Fingerspitzen wie Staub.

Irgendwo bleibt Eleven stehen, inmitten des kalten Scheins der Laternen, die ihn wie ein Monster aus einem Alptraum aus der Dunkelheit schälen. Die Alarmanlagen jaulen auf wie angeschossene Hunde, während hinter ihm das Scheinwerferlicht aus der PCWA Arena strahlt wie Hoffnung auf eine bessere Welt.

Eleven zieht sein T-Shirt aus und wirft es zur Seite. Es landet als unvergessliches Andenken auf der Windschutzscheibe eines VW Golf. Sein nackter Rücken präsentiert die Narben der Zeiten, die Schnitte und Wunden, die als unsterbliche Zeugen seines Weges dienen.

Ein Mädchen Ende Zwanzig erscheint zwischen den Autoreihen. Es ist das Fangirl von Eleven und Stevie Van Crane, das auch auf dem Fanfest erschienen war. Wie auch immer sie sich dort vorgestellt hatte, einen richtigen Namen besass sie längst nicht mehr.

Sie tritt an Eleven heran und senkt ihr Haupt.

„Ich bin nicht gekommen, um den Frieden zu bringen..”

Ihre Stimme klingt leise, aber fest und ohne Zittern. Sie holt den Chip aus ihrer Kamera, mit der sie auf dem Fanfest unterwegs war. Eleven deutet mit dem Kopf zur Seite, auf die Motorhaube des Range Rovers neben ihm. Das Mädchen legt den Chip dort ab, dann tritt sie zurück.

Sie macht einem Mann in den Dreißigern Platz, der sich Eleven nähert und dabei sein Alistair Brunswick-Fanshirt auszieht. Er wirft es zur Seite, zusammen mit der zerrissenen Eintrittskarte für das Behind The Blood-Fan Happening.

„Ich bin nicht gekommen, um den Frieden zu bringen..”

Er legt sein Smartphone voll mit Bildern auf die Motorhaube. Kniet sogar kurz vor Eleven nieder. 
Und macht den Nächsten Platz.

Als hätten sie gewartet, strömen sie aus allen Richtungen heran. Ein Dutzend Gestalten quetschen sich zwischen den parkenden Auto’s durch, während sie sich ihren Tarnungen entledigen. Rosa NEON LOVE-Shirts und Robert Breads-Merchandise landen im Dreck. Einer nach dem anderen tritt an Eleven heran, legt gefaltete Papiere, SD-Karten, Diktiergeräte auf die Motorhaube des Range Rover.

„Ich bin nicht gekommen, um den Frieden zu bringen..”

Sie scharen sich in respektvollem Abstand um Eleven, der auf das Dach des Range Rover steigt und die gekommenen Seelen überblickt. Neben ihm erscheint Bleed, die sich die Kapuze des schwarzen Hoodies tief ins Gesicht gezogen hat und der Eleven hilft, auf das Dach zu klettern. Zusammen überschauen sie die ansehnliche Anzahl ihrer Anhänger.

Bleed sammelt die dargebotenen Gaben ein. Dann erklingt ihre Stimme über den Parkplatz, übertönt sogar in ihrer ungewohnten Entschlossenheit die Sirenen der Alarmanlagen.

Bleed: „Es gab eine Zeit.. in der sich die Rebellen des Untergrunds zusammenschlossen, um diese Existenz, die euch als Sklaven hält.. anzugreifen.. zu deformieren.. bluten zu lassen für die Ketten, die die Gesellschaft euch aufzwingt und es ‚Leben’ nennt.. Ein Netzwerk aus schwarzen Seelen, die namenlos wurden, um sich der Botschaft anzuschließen, die ER in die Ruinen dieser Welt trägt.. Sie wurden gejagt, zu Freiwild erklärt, verhaftet und zerstört.. weil sie sich IHM angeschlossen haben.. weil sie mit uns die Grundordnung unserer Existenz für obsolet erklärten und zu den Waffen griffen, anstatt verräterische Kompromisse einzugehen. Heute.. lebt dieses Netzwerk wieder auf. Heute erhebt sich das DYING CULTURE NETWORK aus der Asche wie der verdammte Phönix dieser Fabrik. Ihr seid die Seele aus dem Untergrund. Und WIR sind eure FAUST..“

Die namenlosen Rebellen strecken ihre Fäuste in den Nachthimmel.

Chants brechen aus.

„NICOTINE!“ – „BACTERIA!“

Eleven holt einen kleines Gerät aus seiner Tasche. Ebenso eine Zigarette, die er in aller Seelenruhe anzündet, während die Nicotine & Bacteria-Chants finster über den Parkplatz hallen. Irgendwo im Hintergrund zerplatzt eine Autoscheibe.

Neue Alarmsirenen gesellen sich zum Chor.

Eleven entzündet die Zigarette, legt den Kopf ins Genick und inhaliert tief. 
Dann betätigt er den Schalter an dem Gerät.

Von einem versteckten Projektor hingezaubert, erstrahlen die Konterfeits von NICOTINE & BACTERIA auf der gigantischen Fassade des PCWA-Theatres.

Einzigartig. Bedrohlich. Episch.

Bejubelt vom ihren finsteren Begleitern, ihren Unterstützern. Dem neu erschaffenen Dying Culture Network. Wie ein fleischgewordener Gott der Finsternis streckt Eleven auf dem Dach des Range Rover seine rechte Faust in die Höhe.

Dann klingt seine finstere Stimme über den Parkplatz.

E11: „Ich bin nicht gekommen, um den Frieden zu bringen. Sondern das SCHWERT.“

„NICOTINE!“ – „BACTERIA!“

Noch eine Autoscheibe geht zur Bruch. Scherben regnen durch das Dunkel, Alarmanlagen heulen los und vereinen sich in ihrem Klang mit den Chants der Dying Culture-Mitglieder.

Bleed greift nach der linken Hand von Eleven. Ihre Augen funkeln unter dem Saum ihrer Kapuze. Der erste Funke ist gelegt.

Nicht lange, dann tanzt der Widerschein von Flammen im Antlitz von Eleven und Bleed.
Irgendwo wurde ein Van entzündet. Unter Nicotine & Bacteria-Chants zerbrechen weitere Fensterscheiben. Der Schein eines Laternenmastes erlischt, als ein Stein die Lampe zerstört.

Eleven und Bleed stehen vereint über dem Chaos. Sehen die erhobenen Fäuste, die in den Nachthimmel ragen. Sie hören das Jaulen der Alarmanlagen, die Geräusche von zerplatzenden Scheiben und verbogenem Metall. Ein zweiter Brandherd entsteht, nicht unweit vom ersten brennenden Wagen. Und es dauert nicht allzu lange, bis sich die Sirenen der Behörden über das Chaos legen. Blaulicht flackert über das Chaos, Polizeiautos rollen auf den Parkplatz, begleitet von Feuerwehr und Notdienst.

Eleven und Bleed sind im Schutz der Flammen und des Chaos wieder zurück auf dem Weg ins Theatre. Sie bleiben noch kurz stehen, schauen auf die Auswüchse auf dem Parkplatz.

Bleed drängt sich dicht an Eleven, wie ein verliebtes Mädchen, das mit ihrem Freund ein romantisches Feuerwerk betrachtet. Sie bringt ihren Kopf nahe an den ihres Mentors, öffnet ihre Lippen und ihre Zunge gleitet verführerisch über Eleven’s linke Wange.

Keine Geste aus Liebe. Es ist Vorfreude und Stolz zugleich, Vertrauen, Hingabe, ewige Treue.

Bleed: „Ich habe in die Box geschaut. Ich weiss, was dort drin ist.“

Eleven zieht an seiner Zigarette und bleibt stehen.
 Dann dreht er sich zu Bleed.

Nicht ohne Stolz hebt Eleven das Kinn, die Zigarette lässig im Mundwinkel, während hinter ihm weißer Qualm von gelöschten Feuern aufsteigt, durchschnitten von Blaulicht und Megafon-Durchsagen.

Und ein alles sagendes, finsteres Lächeln formt sich in seinem Gesicht..

 

Vincent Craven: „Das sind.. unfassbare Szenen vor unserem Theatre. Mir fehlen da gerade die Worte, wir werden hier in der Halle auch auf dem Laufenden gehalten. Aber das ist eine neue Situation, der wir da gegenüberstehen. Unglaublich..“

Mike Garland: „Wir sollten zwar auch nicht übertreiben, uns wird mitgeteilt, dass abgesehen von zwei brennenden Autos und allgemeinem Sachschaden nicht sonderlich viel passiert ist, aber ich geb dir ausnahmsweise Recht. Dieses Spielen mit der Lunte am Pulverfaß ist nicht tragbar.“

Vincent Craven: „Das muss auch einfach Konsequenzen haben. Ich habe keine Ahnung ob Jona Vark durch den Vertrag mit Eleven dort am längeren Hebel sitzt, aber diese Gewaltexzesse, wenn auch in kleinem Rahmen, sind nicht mal im Ansatz zu verantworten.“

Mike Garland: „Die Einsatzkräfte vor Ort haben die Lage auch schnell unter Kontrolle gebracht. Für die Sicherheit ist hier auf dem PCWA-Gelände natürlich gesorgt. Und es wird mit Sicherheit alles getan, damit sich solche Szenen nicht wiederholen.

Vincent Craven: „Puh.. Zurück zum sportlichen Geschehen, wenn man das so sagen möchte.“

 



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