Scene

Id
1568  
Name
Monster a.D.  
Summary
 
Position
10  
Scenetype
Live  
Created At
2014-05-15 22:44:42  
Edited At
2014-05-25 00:53:46  
Show
Vendetta 102  


 

„Darf ich mal?“

Mit einer rauchigen Stimme bittet der Backstagearbeiter Robert Barker zur Seite zu gehen, damit er seinen schweren Koffer an ihm vorbeischieben kann. Robert schaut den Mann, der deutlich jünger ist, als es seine Stimme vermuten ließe, mit großen Augen an. Weiß er denn nicht, wen er vor sich hat?

„Besten Dank, Barker.“

Besten Dank, Barker. Ein Niemand dankt ihm und noch viel schlimmer, er ist ihm tatsächlich aus dem Weg gegangen. In seinen beinahe sieben Jahren PCWA-Existenz ist ihm das noch nie passiert. Die Leute haben immer einen weiten Bogen um ihn gemacht, haben ihn gefürchtet. Zurecht. Sie hatten Angst, er war die Angst. Die besten Wrestler und härtesten Männer der Welt haben respektvoll Abstand genommen, wenn er auf sie zulief. Und heute haben nicht einmal mehr diese namenlosen Backstagebastarde genug Respekt vor ihm, um ihn erst durchzulassen und sich dann in die Hose zu pissen.

„Sorry, dude, could ya…?“

Dem ersten Kerl folgt ein zweiter, der an Robert vorbei will und sich nicht einmal die Mühe macht den Satz zu Ende zu sprechen. Wie gerne würde er ihm den Schädel vom Kopf treten, wie gerne würde er... all das tun, was ihn einst ausgezeichnet hat. All das, was er sich verboten hat. Und deshalb schlägt er ihm nicht seine mächtige Faust in die dämliche Visage, sondern lässt ihn zähneknirschend vorbei. Sie haben vergessen. Sie alle haben vergessen, wer er ist. Haben vergessen WAS er ist. Er ist der Teufel, der den Menschen weiß gemacht hat, dass er nicht existiert und jetzt tierisch davon angekotzt ist, weil sie mit ihm auch die Angst vergessen haben.

Ein Blick auf seine Uhr verrät ihm, dass er sich in einer knappen Viertelstunde mit Blake treffen soll. Er will scheinbar ein letztes Mal den Kampfplan für ihr Match gegen den Blues besprechen. Irgendeine Überraschung. Weiß Gott, was der Junge heute wieder im Sinn hat. Egal was es ist, dem Blues würde es nicht gefallen, da ist Robert sich sicher. Gott, wie er sich schon auf dieses Match freut. Vendetta 101 lief nicht ideal, doch das ist nur ein Grund mehr seine Wut heute am Blues auszulassen. Vielleicht hätten diese scheiß Niemande im Backstagbereich dann auch endlich wieder den nötigen Respekt vor ihm. Vielleicht würden sie sich nach diesem Match daran erinnern, warum man ihn den Mann ohne Grenzen nannte.

Jemand rempelt ihn von hinten an. Barker kommt ins Stolpern. Es reicht.

Blitzschnell dreht er sich herum. Seine schwere Hand findet instinktiv den Hals des nächsten Bastards, der ihm hier jeden Respekt verwehrt. Qualvoll schließt sich sein Griff um die Kehle.

Robert Barker: „For fuck’s sake! Hast du irgendeine Ahnung, wen zum Teufel du vor dir hast, du jämmerlicher Hurensohn?“

Die Worte kommen feucht gepresst zwischen seinen Zähnen hervor. Das Rauschen in seinen Ohren ist dabei allerdings so laut, dass er sich genauso wenig reden hört, wie er die Person vor sich erkennt. Es ist ein glorioser Moment ohne lästige Kontrolle und Beherrschung. Er ist animalisch und schmerzhaft und geil. Und er soll niemals enden.

Erst als ihm ihre Wasserflasche auf den Stiefel fällt, erfasst ihn die Wirklichkeit wieder.

Erst dann spürt er die Fingernägel durch seine Handschuhe hindurchstechen.

Hört das kehlige Röcheln seines Opfers.

Löst seinen gewaltigen Griff.

Der furchtbare Moment ohne beruhigende Kontrolle und Beherrschung ist vorbei. Keinen Moment zu früh. Er reißt seine Hand zurück, als hätte er eine glühende Herdplatte berührt und versteckt sie in der anderen Hand, als könne er seine Tat damit ungeschehen machen. Er hätte gerade beinahe jemanden bewusstlos gewürgt, einfach nur, weil sie ihn angerempelt hat, weil sie respektlos war, weil sie… SIE? Erst jetzt erkennt Robert, wen er vor sich hat.

Bleed: „Ja, ich glaube, ich weiß sehr wohl, wen ich da vor mir habe.“

Ihre Augen treffen sich und wo man bei Bleed Angst erwarten sollte, findet man nur Neugier und etwas Überraschung. Steckt in Barker doch mehr, als er in den letzten Wochen gezeigt hat?
Auf den ersten Blick ist er nur zufällig an sie geraten. Oder sie an ihn. Sie bricht ersteinmal in die Knie, ihre beringten Finger hat sie an den Hals gelegt, als müsste sie um Atem ringen.
Nach einem befreienden Hüsteln schaut sie zu ihm hinauf. Überraschung in den schwarzen Augen.

Bleed: „Du bist…“

Robert Barker: „Hier.“

Robert hat ihre heruntergefallene Wasserflasche aufgehoben und drückt sie ihr in die Hand. Er hat absolut kein Interesse daran Zeit mit Bleed zu verbringen. Noch nie ist jemandem etwas Gutes wiederfahren, weil er mit dem rechten Mittelfinger des Teufels geredet hat. Stevie mal ausgeschlossen und selbst der würde früher oder später von ihr auf die falsche Weise gefickt werden.

Er macht sich auf zu gehen.

Bleed: „…lächerlich.“

Sie hat sich getäuscht. ER hat sich getäuscht. In Barker steckt nicht mehr das Monster, dass er einst war. Er ist nicht mehr als der Schatten von einem Mann, der vor ein paar Monaten im Keller aufgetaucht ist und sich lächerlich gemacht hat. Nichts hat sich seitdem verändert.

Robert Barker: „Was hast du gesagt?“

Bleed: „Du bist lächerlich, Rob.. Aber keine Sorge. Du bist nicht der Einzige hier.. Du bist lächerlich, weil du verweichlicht bist.. Du hast dir die Klauen abgeschliffen, damit sie nicht die Luftballons zerplatzen lassen, die du den Kindern beim Fanfest überreichst.. Und weil sie mit Heugabeln und Fackeln vor dem Stall standen, in dem du ihr Vieh zerrissen hast, bist du mit erhobenen Händen rausgekommen und hast dir die Zähne ziehen lassen. Du bist LÄCHERLICH, weil du zu einer Witzfigur verkommen bist.“

Witzfigur. Da ist das Wort schon wieder. Er stampft die paar Schritte die er gemacht hat zurück.

Robert Barker: „Sag das nochmal!“

Sie legt den Kopf schräg, beugt ihren Körper dicht zu ihm vor.
Fast so als wolle sie nur mit ihm flirten.

Bleed: „Was? Dass du lächerlich bist? Oder das du zu einer Witzfigur verkommen bist?“

Robert schluckt. Starke Worte, die er sich von einer Frau gefallen lassen muss, die er ohne größere Anstrengung in mehrere Teile zerbrechen könnte. Denn sollte er anfangen, auch nur das geringste Bisschen nachgeben, dann würde er sich nicht stoppen können, da ist er sich sicher. Würde sie zerfetzen, sie ausbluten lassen, am liebsten im Keller. Vor seinen Augen. Oh Gott ja, er würde sie nicht betäuben. Sie nicht. Seine Fantasien drohen ihn zu übermannen, drohen in die Realität überzuschwemmen und deshalb darf er ihr jetzt nichts tun, sondern muss sich ihren Spott gefallen lassen. Er hat Regeln und an die muss er sich halten.

Robert Barker: „Du traust dich verdammt viel, Mädchen. Eleven im Rücken zu haben macht dich mutiger, als eine Bitch wie du es sich leisten sollte.“

Bleed: „Eleven ist nicht hier. Glaub mir, er vertraut darauf, dass ich mich gegen eine Witzfigur wie dich selbst behaupten kann. Und im Gegensatz zu ihm weisst du nicht mal IM GERINGSTEN wer ich bin.. und zu was ich fähig bin."

Er ballt seine Hände zu Fäusten. Gedämpftes Knacken seiner Knöchel unter dem Leder seiner Handschuhe.

Robert Barker: „Treib es nicht zu weit, Bleed. Glaub nicht, dass ich dir dein verdammtes Gesicht nicht vom Hals treten würde, nur weil du eine Frau bist.“

Als Antwort auf seine Drohung spuckt sie ihm einen Schluck Wasser ins Gesicht. Schamlos, respektlos, furchtlos.
Bleed genießt die Provokation. Und nur sie hört ihr eigenes Herz pochen.

Robert ist für den Moment zu geschockt, um zu reagieren. Was zum Teufel ist in sie gefahren? Warum zur Hölle legt sie es so darauf an, sich mit ihm anzulegen?

Sie nimmt einen weiteren Schluck, doch bevor sie ihn noch einmal anspucken kann, presst er ihr eine Hand auf den Mund und packt mit der anderen die Wasserflasche.

Robert Barker: „Schluck. Runter.“

Einen Moment zögert sie und Robert fürchtet, was er dann tun müsste, doch als er mit seinen Fingern auch noch ihre Nase zuhält dauert es nicht lange bis sie deutlich sichtbar alles herunterschluckt, ohne dabei den Blickkontakt zu brechen. Als er merkt, wie sie ihn öffnet, nimmt er seine Hand von ihrem Mund. Wasser und Speichel perlen über das Leder, während er auf ihren weit geöffneten Mund und die herausgestreckte Zunge schaut.

Robert Barker: „Und jetzt sagst du mir, was zum Teufel dein verficktes Problem ist.“

Zunge wieder eingefahren. Lippen für einen Moment gespitzt.

Bleed: „Ich habe kein Problem. Mir geht es bestens.. ich glaube sogar, mir ist es seit dem Endstadium Frankfurt noch NIE so gut gegangen. Du hingegen? Diese Geschichte steht auf einem anderen Stück Papier.. Und glaub mir.. es ist eine traurige.“

Ansatzlos schlägt sie ihm ins Gesicht. Zum zweiten Mal in genauso vielen Minuten ist Barker zu geschockt um sofort zu reagieren.

Bleed: „Denn DU hast ein Problem. Und es wird dich verschlingen, mit Haut.. mit Haaren.. mit allem was dir noch geblieben ist.“

Einmal tief durchgeatmet und schon macht er einen bedrohlichen Schritt nach vorne, doch Bleed bleibt vollkommen unbeeindruckt stehen und callt seinen Bluff.
Sie hebt ihr Kinn, ihre schwarzen Augen funkeln. Das Apocalypse Girl beherrscht es perfekt. Diese Körpersprache, jede noch so kleine Geste, das kurze Kauen auf der Unterlippe.
Den wüsten Blick aus kalt-verführenden, zusammengezogenen Augen.

Bleed: „Na komm schon.. Du willst es, Robert. Fühlst du es nicht aufsteigen? Diese unbändige Wut?.. Oh ja.. sie fühlt sich gut an. Sie fühlt sich an wie das geheimnisvolle Kribbeln in der Magen-Gegend.. wie vor deinem ersten Kuss. Wie nach meinem.. 'ich will'. Die Angst in dir schreit dir ein NEIN in den Schädel.. doch dein Herz will es.. JETZT. Na komm schon, schlag mich doch! Tu es!“

Barker hebt seine Faust und senkt sie wieder. Er darf nicht. Darf sich nicht so gehen lassen, darf seinen Instinkten nicht folgen, darf dieses unfassbar dreiste Miststück nicht auseinandernehmen. Egal wie sehr sie darum bettelt.
Bleed ist noch nicht fertig mit der Charade. Sie drückt ihren Körper nach vorn, ihre Fingerspitzen gehen auf Wanderschaft. Robert fühlt die Kälte ihre Ringe auf seiner Haut.
Auf der Wange, dem Hals. Ihre schwarzen Augen versenken sich in seinem Blick.

Bleed: „Armer Robert Barker.. Du lässt mich allein in einem Heer aus verlorenen Kriegern. Noch ehe der Abend vorbei ist, wird dir jemand folgen. In der gleichen Erbärmlichkeit, Unglückseligkeit. Der Schlächter war so viel mehr Mann als du es heute bist. Ich schlage im Keller die Augen auf und sehe Blake.. und er ist tausendmal mehr Mann als du. Weil er sich wehrt.. weil er seine Finger in mein Haar krallt und mich gegen die Wand werfen würde.. Und du? Wieso wehrst du dich nicht.. du armes Stück Scheiße?"

Sie schubst ihn von sich.

Bleed: „Schlag mich! Wehr dich! Schlag mich!“

Sie schubst und schubst und schubst und Barker… lässt es mit sich machen.

Bleed: „Du warst ein Monster.. du hast geschlachtet und zerrissen was dir in den Weg kam.. Und die Leute haben sich geduckt und ihr Heim verbarrikadiert.. und sie nannten dich im Schein des Kerzenlichts den Nachfolger von .. ELEVEN. Es widert mich an. Ich sehe dein Gesicht, diesen Ausdruck von Fassungslosigkeit, die Sinnlosigkeit und die Leere in deinen Augen - und ich möchte mich übergeben. Wer bist du jetzt.. was bist du geworden? Sieh in den Keller.. denn dort lauert das Monster, das die Monster unter euren Betten fürchten.. Er ist das Gespenst, das die Gespenster aus euren Schränken zur Flucht bewegt. Und du? .. Du bist das Kind, das vor lauter Zittern nicht mal mehr fähig ist aufzustehen, wenn die Angst deine gefüllte Blase zum Bersten bringt.. Du liegst in der Pisse deines Lebens, Robert. Und das schlimme ist, du hast dich daran gewöhnt!"

Und sie schlägt ihn noch einmal. Trifft ihn im Gesicht. Direkt unterm Kinn. Weiß, dass er sich nicht wehren wird, obwohl bei aller politischen Korrektheit längst der Punkt erreicht ist, an dem Robert sich wehren darf, an dem er sie selbst in der normalen Welt in ihre Schranken weisen darf. Eine Welt über deren ethische Grundwerte die PCWA-Welt nur lachen kann.

Robert reibt sich das Kinn.

In der Welt der PCWA reichen ihre aggressiven Provokationen um sie durch den nächstbesten Glastisch zu schmeißen.
In der Welt des Schlächters reichen ihre Provokationen, um ihr schmutziges Huren-Mundwerk mit rostigem Stacheldraht zu schließen.

Robert Barker: „Du irrst dich.“

Barker nähert sich ihr wieder. In der Welt von Robert Barker reichen ihre Provokationen…

Robert Barker: „Du hast absolut keine Ahnung, wen du vor dir hast.“

…um zu gehen, ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen.

'Ebenso', flüstert sie in Gedanken.
Bleed lässt seinen Körper an sich vorbeistreichen.
Sie schaut auf die Knöchel ihrer rechten Faust. Sie sind blutig aufgeschrammt. In Sekundenschnelle verändert sich ihr Gesicht.
Zuerst bricht ein Lächeln die Fassade.
Dann ziehen sich ihre Augenbrauen leicht nach oben und so etwas wie Bedauern und Mitgefühl flackert als Verrat in ihren schwarzen Augen..

 

Vincent Craven: "Ich bin... verwirrt."

Mike Garland: "Ist das nicht ein Dauerzustand? Danke, dass du es noch einmal erwähnt hast."

Vincent Craven: "Nun, eigentlich hatte ich in den letzten Monaten den Eindruck erhalten, dass Robert Barker durch seine Partnerschaft mit Blake Milton Nicotine & Bacteria nahestehen würde. Aber da habe ich mich offenbar getäuscht."

Mike Garland: "Bleed und er scheinen alles andere als gute Freunde zu sein. Die Frage ist auch: Wer war das gerade? Haben wir da Robert Barker gesehen oder vielleicht... den Schlächter?"

Vincent Craven: "Nein. NEIN! Erwähne bitte niemals wieder diesen Namen. Der Schlächter ist Vergangenheit, wir wollen ihn nie wieder in der PCWA sehen."

Mike Garland: "Die Frage ist, ob Robert Barker den Schlächter vielleicht braucht. Wenn aus einer Allianz eine Feindschaft wird, dann muss man manchmal zu extremen Mitteln greifen."

Vincent Craven: "Du meinst, Barker könnte sich offen gegen Eleven stellen?"

Mike Garland: "Ich bin fasziniert und abgestoßen zugleich von dieser Möglichkeit. Wir alle haben gesehen, wie brutal die Konfrontation zwischen Eleven und Mad Dog war. Wie sollte dann erst ein Match zwischen dem Anführer von Nicotine & Bacteria und dem Schlächter sein?"

Vincent Craven: "Das malen wir uns besser gar nicht erst aus."



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