Die Tür zum Büro von Jona Vark wird geöffnet und sofort hat sie ihr professionellstes Lächeln aufgesetzt. Zeit einen großen Vertrag zu unterschreiben. Kaum hat Robert Barker das Büro betreten, steht sie auf, geht um ihren Schreibtisch herum und reicht ihm ihre zarte Hand. Anstatt sie zu schütteln, blickt Robert nur darauf hinab, dann auf Jonas dezent geschminkte Lippen und greift sich an den Hosenstall. Unter den langen Ärmeln seines Sweatshirts kommen durch die Bewegung Verbände zum Vorschein.

Robert Barker: „Wollen wir etwa direkt beginnen, Miss Vark?“

Für einen kurzen Moment genießt Robert wie Jona schockiert ihre Augen aufreißt, als er sie an seine Drohung aus ihrer letzten Sitzung erinnert hat. Dort versprach er, dass er nach einem Sieg über Eleven nur dann einen neuen Vertrag unterschreiben würde, wenn diese ihm „die verdammten Eier lutschen“ würde. Und dieser eine kurze Moment, in dem sie nicht sicher ist, ob er es wirklich tun wird, vergnügt ihn enorm.

Jona Vark: „Wenn Sie das tun, landen wir vor Gericht, Mister Barker und das Gericht wird einer unschuldigen, armen Frau im Falle der Belästigung gegenüber dem großen, bösen Mann immer Recht geben, egal wie verletzt er gerade ist.“

Robert bewegt den Reisverschluss kurz, um zu schauen, wie sie reagiert. Abgesehen von einem kurzen Zucken in ihrer Oberlippe nichts. Er schließt die Hose wieder. Jona Vark ist zwar weder arm noch unschuldig, aber er weiß, dass sie mit ihrer Aussage trotzdem Recht hatte. Und so muss er mit ansehen, wie sie wieder auf ihre Seite des Tisches zurück geht und sich beinahe im gleichen Moment hinsetzt wie er. Auch wenn sie dabei deutlich eleganter aussieht, als er. Das Match gegen Eleven sitzt ihm - über einen Monat danach - noch immer in den Knochen.

Robert Barker: „Zu schade, Miss Vark. Ich wette, Sie haben auf Ihrem Weg nach oben eine Menge wertvolle Erfahrung gesammelt, die Sie befähigt in allen Lagen und Positionen den besten Job zu erledigen.“

Jona tippt im Versuch ruhig zu bleiben immer wieder mit dem Kugelschreiber auf die Ablage vor ihr auf dem Tisch.

Jona Vark: „Mister Barker, sind Sie hier um ihren neuen Vertrag zu verhandeln, oder wollen Sie Mister Lunenkind nacheifern?“

Robert schnauft. Mit solchen Witzfiguren hat er nichts zu tun und Jona Vark weiß, dass er sich durch solche Vergleiche beleidigt fühlt.

Robert Barker: „Ich bin hier, um meine neuen Forderungen zu nennen.“

Jona legt ihren Stift auf dem Schreibtisch ab und blickt Robert direkt an.

Jona Vark: „Ich habe Ihnen doch längst angedeutet, dass wir Ihre Forderungen vom PPV annähernd erfüllen werden, wenn Sie uns in der Vertragslaufzeit entgegen kommen.“

Robert lächelt. Zwar wird er bei Vendetta 104 nicht in den Ring steigen können, aber gerade deshalb will er dieses Vergnügen abseits des Kampfes umso mehr ausreizen.

Robert Barker: „Und ich habe Ihnen schon dann und dort erklärt, dass diese Forderungen nur bis zum Match gegen Eleven Gültigkeit haben würden. Hier und heute sieht die Welt ganz anders aus. Genau wie meine Forderungen. Ich verlange selbstverständlich mehr Geld, aber das alleine befriedigt mich nicht... ich möchte einen Blankovertrag. Jedes Match, das ich will, egal wann und egal gegen wen. Ein Titelmatch zum Beispiel. Spontan nach dem Main Event von Vendetta 104 zum Beispiel... oder beim PPV anstelle vom schmierigen Liebling der Masse Van Crane. Ich werde mir schon was spannendes überlegen, ich werde…“

Butterweich gleiten ihre nächsten Worte hervor. Sie hatte diesen Gedanken schon nach ihrem letzten Treffen gefasst und nach Roberts jetzigem Verhalten hält sie es für die aktuell beste und, wenn sie ganz ehrlich ist, befriedigendste Idee.

Jona Vark: „Zu den gleichen Konditionen weiterarbeiten, wie bisher.“

Robert schweigt. Wie zum Teufel kommt sie darauf, dass er das tun würde?

Robert Barker: "Wohl kaum, Miss Vark. Ich weiß endlich wieder, wer ich wirklich bin und vor allem was ich wert bin. Ich habe dieser Company so vieles geopfert und ich bin an dem Punkt angelangt, wo ich mir dafür etwas zurückholen will. Ich verlange nicht mehr, als ich verdiene! Was zur Hölle lässt Sie also annehmen, ich würde einfach so weiterarbeiten, als wäre ich eines ihrer Äffchen, das auf ewig durch ihre Undercard turnen wird?"

Sie macht eine Notiz, die von Robert aus nicht zu lesen ist. Würde er es lesen können, könnte er dort das Wort "Äffchen" neben dem Bild einer krude gezeichneten Banane lesen, da er das jedoch nicht kann, sieht er nur, wie eine Geschäftsfrau während einer entscheidenen Phase der Vertragsverhandlung etwas in ihr Notizbuch schreibt. Ein Kniff, den ihr Vater ihr einst beigebracht hat. Regt den Gegner, wie er es nannte, zum Nachdenken an.

Jona Vark: „Die PCWA hat in ihrem Vertrag eine Option zur automatischen Vertragsverlängerung. Eine Season kann ich ihren Vertrag zu mehr oder weniger den gleichen Konditionen verlängern lassen und sie können nichts dagegen tun. Dieser Option haben Sie bei den letzten Verhandlungen zugestimmt, ich verstehe also nicht, warum es Sie überrascht.“

Sie lächelt. Natürlich weiß sie es. Er hat damals so schnell unterschrieben wie es ging, ohne den Vertrag gründlich zu lesen. Und er weiß es ebenfalls, doch im Gegensatz zu ihr bereut Robert diese Verhandlung kurz vor seinem Comeback mittlerweile.
Sein Schweigen hält noch einen weiteren Moment an, dann beginnt er zum Gegenangriff.

Robert Barker: „Wollen sie es wirklich darauf anlegen, Miss Vark? Ich habe Ihnen vor dem Rumble eine Aufgabe gegeben, ich habe Ihnen gesagt, dass Sie besser früher als später lernen sollten, wer Robert Barker ist. Meine Erfolge in der PCWA sind von niemandem hier erreicht, nicht mal vom dreifach Gerasy Rage. Das zu Erkennen ist doch gar nicht so schwer gewesen... Haben Sie mich also wirklich enttäuscht, Miss Vark? Haben Sie Ihre eigene Show nicht angesehen, weil Sie zu viel Angst vor Rage hatten? Wissen Sie noch immer nicht, wer ich bin?“

Eisblaue Augen starren sie an.

Robert Barker: „Mein Name ist Robert Barker, und ich bekomme…“

Sie unterbricht ihn.

Jona Vark: „Und mein Name ist Jona Vark und im Gegensatz zu Ihnen, bin ich eine Geschäftsfrau und kenne meine Verträge.“

Sie hat genug von dem arroganten Wrestler.

Jona Vark: „Und Sie gehen jetzt. Die Papiere zur automatischen Verlängerung bekommen Sie per Post!“

Nach einem Moment des Schweigens steht Robert Barker auf, richtet sich auffällig den Schritt, während er sie anguckt und geht dann ohne noch irgendetwas Weiteres zu sagen. Man erkennt in seinem Gang, dass er noch immer gezeichnet ist, vom harten Match gegen Eleven, genauso wie man sehen kann, dass dies hier noch nicht vorbei ist.

 

Mike Garland: "BÄM! Jona ist eine knallharte Chefin, wenn es darauf ankommt."

Vincent Craven: "Robert Barker stellt nahezu unverschämte Forderungen für seine Vertragsverlängerung. Aber sie hat ihm im Griff, denn eine Vertragsklausel besagt, dass er mindestens noch eine Season zu den üblichen Konditionen weiterarbeiten muss."

Mike Garland: "Mwahaha. Soviel also zu den Themen 'kreative Kontrolle' und 'Matches nach eigenem Ermessen'. Kein guter Tag für Barker, hehe."

Vincent Craven: "Man kann eben noch so groß, noch so böse und noch so skrupellos sein. Wenn die Chefin einen im Griff hat, dann lässt sie nicht mehr los."