Scene

Id
1991  
Name
Der Anfang vom Ende.  
Summary
 
Position
12  
Scenetype
Off Camera  
Created At
2014-12-01 22:14:32  
Edited At
2014-12-23 22:12:03  
Show
Behind the Blood  


Das PCWA Phoeni-X-Mas Fest. Für die Massen der amerikanischen Fans ist es eine riesengroße Weihnachtsveranstaltung, bei der sie ihren Stars näherkommen können. Für Robert Barker ist es der Anfang vom Ende. Er muss dieses Kapitel seines Lebens endlich schließen. Er würde am Ende von Out of Ashes Mad Dogs Karriere beendet und mit diesem anderen alle Gedanken überschattenden Namen abgeschlossen haben.

Und so sitzt Robert Barker auf einem schwarzen Klappstuhl im Backstagebereich des Gebäudes, irgendwo in einer stillen Ecke, direkt unter einem Out of Ashes Werbeposter. Wie alle anderen Matches auch, hat sein Duell mit Mad Dog ein eigenes Poster bekommen. Eine Fotomontage, die zeigt, wie er und Mad Dog sich mit erhobenen Fäusten gegenseitig anstarren. Hinter ihnen sieht man Relikte aus ihrer gemeinsamen Vergangenheit. Mad Dog wird zum Beispiel von einer Version von Nelson Friedrich Töle und der originalen Mad Dog Maske flankiert, während Robert von Stacheldraht und seinen Schlächter-Utensilien umgeben wird. Was beide jedoch vereint, ist der verblasste Undisputed Gerasy Titelgürtel, der nur schwach um ihre Hüften liegend zu erkennen ist. Erinnerung an das, was beide einmal waren und Symbol dafür, wie lange es für beide bereits her ist, dass sie die Spitze der PCWA repräsentiert haben.

Er muss gleich zu einer der vielen Fan-Aktionen, die die PCWA im Rahmen des Phoeni-X-mas Festes veranstaltet. Viele - beinahe alle - Wrestler sind früher oder später davon betroffen und so konnte auch er sich nicht darum drücken. Es ist heute die letzte Show und der letzte Kampf auf seiner aktuellen Vertragsverlängerung, die er zähneknirschend bei Vendettta 104 akzeptieren musste. Bevor er allerdings auch nur auf die Idee kommen konnte den Event zu boykottieren, hat ihm Jona Vark durch einen nach Nervosität stinkenden Laufburschen mitteilen lassen, dass sie in jenem Fall sein Match streichen und ihm so seine Chance auf Rache an Mad Dog nehmen würde. Also fuck it, nach allem, was in den letzten Monaten passiert ist, wird er nicht zulassen, dass es am Ende dieser beschissene Event ist, der ihn davon abhält Mad Dogs Gesicht zu zerfetzen.

Während er auf seinen Einsatz wartet, sitzt er allerdings noch hier - auf dem Stuhl, unter dem Poster - und liest einen handgeschrieben Brief. Ganz so als hätte es die Entwicklungen der letzten Jahre nie gegeben. Das weiße Blatt sieht aus, als wäre es schon einmal zerknüllt und dann wieder mühsam glattgestrichen worden. Ein geliebtes Erinnerungsstück, mit hassenswertem Inhalt. Der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Ausmaß von Mad Dogs ekelhaftem Einfluss und damit sein endgültiges Todesurteil. Robert wollte einst sein Gegner sein, doch nun wird er sein Henker. Und der Hund ist selber schuld daran...

<<<Brawlin‘ Rumble X>>>

Robert Barker: „NEIN!"

Robert starrt geschockt auf den Fernseher an der Wand des Trainingscenters. Hier wo er sich vor jedem PPV-Match noch einmal warm macht, Bewegungsabläufe einstudiert und seit Wochen regelmäßig zusammen mit Blake Milton trainiert hat, musste er gerade mitansehen, wie Mad Dog Blake den Enter Night auf die Ringtreppe verpasst hat. Robert konnte sofort sehen, dass etwas nicht stimmt. Blake war vollkommen weg, obwohl er ansprechbar war. Sofort stürzt der Schlächter los, kümmert sich nicht darum, dass er die Hälfte seiner Sachen im Trainingsring vergisst, hat nur noch ein Ziel im Sinn. Er muss zu Blake! Jetzt!

<<<Wenige Tage später>>>

Robert versucht krampfhaft die Schmerzen in seiner Schulter zu ignorieren, doch die freundlich bestimmte Krankenschwester an der Information macht es ihm nicht einfach. Immer wieder weist sie ihn darauf hin, dass sie ihm keine Auskunft geben darf.

Robert Barker: „Er ist mein bester Freund, sie müssen mich zu ihm lassen!“

'Bester' klingt besser, als 'einziger'.

Krankenschwester: „Es tut mir leid, Herr Barker, aber ich muss mich ans Protokoll halten. Sie dürfen nicht…“

Gestenreich versucht Barker seinen Punkt zu untermalen und bekommt sofort die schmerzhafte Rechnung dafür. Die Wunden aus dem Kampf mit Eleven sind noch lange nicht verheilt und die Verbände halten auch nur bis zu einem gewissen Grad. Manchmal meint er den Eiter riechen zu können.

Robert Barker: „Aber er hat niemanden sonst! Er hat nur mich.“

Ablehnend schüttelt sie den Kopf. Natürlich versteht sie ihn, aber das Protokoll basiert nicht auf Gefühlen, sondern auf Gesetzen und daran hat sie sich zu halten.

Krankenschwester: „Herr Barker, zum letzten Mal, Herr Milton ist noch nicht bereit Besuch zu empfangen. Am Anfang der Genesungsphase darf einzig seine Familie zu ihm gelassen werden.“

Blake hat keine Familie. Zumindest keine, die sich einen Scheiß um ihn kümmern würde. Er hatte nur die PCWA und Eleven hat direkt nach dem Kampf mit ihm abgeschlossen. Robert ist der Einzige, der für ihn da sein würde.

Robert Barker: „Welche Familie denn, er…“

Fuck.

<<<Vendetta 104>>>

Das Hotelzimmer ist dunkel. Robert sitzt in einem unbequemen Sessel unter einem Bild eines aktuellen PCWA Events, das hier Extra für den Gast aufgehängt wurde. Er ist still und wartet geldudig auf den einzigen Mann, der ihm in dieser Situation helfen könnte. Als er das bekannte Ratschen der Hartplastikkarte im elektronischen Türschloss hört, weiß er, dass es losgeht. Im besten Fall wechseln sie nur wenige Worte, im Schlechtesten würde er die Antwort aus ihm herausquälen. Es wäre nicht das erste Mal.
Die Klinke wird herunter gedrückt und ein großer Mann betritt das dunkle Zimmer. Er knipst das Licht an, dreht sich um und sieht Robert Barker vor sich sitzen, doch ein Mann der schon alles gesehen hat, lässt sich nicht so einfach anmerken, ob er überrascht ist, oder nicht. Dieser Mann hat den Begriff „undefinierbar“ definiert.

„Warum hast du nicht angerufen?“

Robert macht eine erklärende Geste.

Robert Barker: „Du hättest mich ignoriert.“

Sein Gegenüber nickt. Das hätte er.

Robert Barker: „Just in diesem Moment bin ich aber nicht in der Stimmung für Spielchen. Es geht um Blake.“

Jetzt hat er seine Aufmerksamkeit, das konnte Robert selbst ihm ansehen.

Robert Barker: „Ich will zu ihm. Ich bin nicht bereit ihn einfach aufzugeben. Nur will niemand in diesem scheiß Krankenhaus mich zu ihm lassen, oder sagen, wo er sich mittlerweile aufhält. Die PCWA genauso wenig. Diese Informationen bekommt, genau wie das Besuchsrecht, nur seine engste Familie.“

Und es macht klickt. Roberts Gesprächspartner setzt sich aufs Bett und starrt in den Ganzkörperspielt am Wandschrank. Wen er da wohl gerade sieht?

Robert Barker: „Und da musste ich natürlich sofort an dich denken...“

Robert ist sich sicher, dass Blake als Sicherheitskontakt und unter 'Familie', nur diesen einen Namen angegeben haben wird und dass deshalb nur er ihm helfen kann.

Robert Barker: „…an Blake’s Daddy.“

<<<Behind the Blood>>>

Er liest ihn jetzt zum zehnten, zum hundertsten, zum tausendsten Mal und jedes Mal wieder wird er wütend. Immer an der gleichen Stelle.

„…du bist nicht allein. Du wirst—“

Jemand räuspert sich ganz nah bei ihm und für einen Moment erwartet Robert, dass es wieder der fanatische Kerl aus dem Pub in Chicago sei, aber es ist ein einfacher Backstagemitarbeiter, der ihm mitteilt, dass es soweit ist. Roberts Auftritt auf dem Fanfest steht bevor. Mit einer Mischung aus Wut und Trauer macht Robert sich auf. Der Brief wird wieder zusammengefaltet und zurück in den Briefumschlag gesteckt, wo er seinen Platz neben einer silbernen Kette findet. Der Briefumschlag landet in der Hosentasche und dann schreitet Robert durch die Tür hinaus in den für die Massen freigegebenen Bereich.

Das Ende dieses kurzen Videos bildet ein Zusammenschnitt aus Roberts Auftritt. Er schreibt Autogramme und lässt Fotos mit sich machen und jedes Einzelne zeigt, wie sehr er jetzt dringend woanders sein will, doch die Fans lieben es. Niemand erwartet, dass der Schlächter lächelt, sie wollen sehen, wie wütend und hasserfüllt er ist, so kurz vor dem großen Match gegen seine Nemesis Mad Dog. Zwar ist er nur hier, weil Vark ihn sonst nicht gegen MD antreten lassen würde und obwohl er einst versprochen hatte absolut nichts mehr für die Fans zu tun, kommt er in diesem Fall dem Wunsch der Fans nach, denn in diesem Moment kann er gar nicht anders. Mad Dog, dieser selbstverliebte Heuchler, ist schuld am Unglück in Roberts Leben, er ist schuld daran, dass er gegen Eleven verloren hat und er ist schuld daran, dass Blake ihn verlassen hat. Und so schreibt er und posiert er und hasst er. Mad Dog würde für das alles büßen. Bei Out of Ashes wird Robert Barker den allseits beliebten Mad Dog endgültig zerfleischen.

Der letzte Shot ist von Robert, der, über einen Tisch gelehnt, ein Out of Ashes Poster unterschreibt. Es ist das gleiche Poster, unter dem er vorhin noch saß. Abgesehen von seinem Autogramm setzt er noch eine letzte Botschaft für Mad Dog mitten auf dessen Gesicht, für die Kamera gut zu lesen:

2014-12-28 DAS ENDE DES HUNDES

Luke Tyler: „Erstaunlich wie Robert Barker das Fanfest brav mitmacht.“

Elroy: „Weichei! Erst der große, böse Schlächter und jetzt Liebling der Fans, der Kuschler der Teenies und der Freund der Geeks. Widerlich!“

Luke Tyler: „Hast du nie Autogramme gegeben?“

Elroy: „Doch! Für 20 Euro oder Fanta?“

Luke Tyler: „Du lässt dich mit Fanta kaufen?“

Elroy: „Wer nicht? Es gibt nun einmal Dinge, da muss man eine Ausnahme machen. Dafür erträgt man auch die ätzenden Fans.“

Luke Tyler: „Diese Fans haben dich groß gemacht?“

Elroy: „Pah, haben sie nicht. Ich habe mich groß gemacht und dann habe ich Robert Barker groß gemacht, der jetzt in einem Match antritt, in welchem er am liebsten Mad Dog aufknüpfen würde. Vielleicht wäre ein Pistol on a Pole Match für die Beiden gut.“

Luke Tyler: „So einen Blödsinn würde es in einer richtigen Wrestlingliga niemals geben.“



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