Scene

Id
2028  
Name
Im Anfang war die Lüge  
Summary
 
Position
14  
Scenetype
Live  
Created At
2014-12-19 20:10:04  
Edited At
2014-12-24 13:13:16  
Show
Behind the Blood  


Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.

Im Anfang war 
ES 
bei Gott.
Alles ist durch das Wort geworden, und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist.

In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.
Und das Licht leuchtet in der 
F1nstern1s, und die Finsternis hat es nicht erfasst.“

Der Handzettel, dem ihm soeben ein Mann in dunkler Kutte und mit Kreuz um den Hals entgegenstreckt, verschwindet nach kurzem Überfliegen in der Innentasche seines Mantels. Die Sätze aus dem Johannes-Prolog schwimmen nur kurz in seinen Gehirnwindungen, dann lässt er fünf Dollar in die Spardose des Priesters gleiten und hofft damit endlich zu seinem geladenen Gast herüber gehen zu können, der bereits an einem Bistro Stehtisch wartend auf die Uhr deutet.

Priester: „Gott segne Sie.“

Mad Dog ist spät dran und so nickt er nur freundlich, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Schon als der Priester sich von ihm abwendet, um den nächsten Gast des PCWA Weihnachtsfests anzusprechen, eilt MD herüber.

???: „Seit wann ist Gott wichtiger als ich? Oder gibt es einen anderen Grund dafür, mich hier zwischen all den Verrückten warten zu lassen?“

Ein Schwenk der Kamera zeigt ein Gesicht, das in der PCWA über die Jahre vollkommen in Vergessenheit geraten ist und doch gehört es zu einer Stimme, die vor noch nicht allzu langer Zeit scheinbar endgültig verklang. Kurzzeitig verschlägt es dem Night Fighter den Atem. Er hatte das Video von Vendetta 100 seinerzeit mehrfach zurückgespult, immer und immer wieder zu dieser Stelle, an der die Maske fiel und irgendwo unter verwischten Schminkeresten dieses Gesicht auftauchte. Unversehrt. Nahezu ohne jeden Makel. Und verdammt – dieses Gesicht war beinahe zu schön für einen Mann, zu fein, wie von Hand gefertigtes Elfenbein, einfach eine perfekte… Lüge.

Im Bewusstsein des Kämpfers der Nacht sind Stunden vergangen, in denen er dastand und sein Gegenüber fasziniert musterte, doch tatsächlich dauert es nur Sekunden, ehe sich jener von seinem Klappstuhl hinter einem hölzernen Tisch erhebt, noch in derselben Bewegung eine blonde Strähne aus den strahlend blauen Augen streicht, die Yankees-Wollmütze gerade rückt und Mad Dog in seine kräftigen Arme schließt. Er ist es wirklich, er ist hier, der Sohn von Niemandem, die Lüge, Jeffrey Ron F’n Arrow.

Mad Dog: „Gut, dass du da bist.“

Arrow: „Ich danke dir dafür, dass ich hier sein darf.“

Behutsam lösen die beiden Männer ihre Umarmung, als wollten sie nicht zerstören, was erst seit so kurzer Zeit gut geworden ist. Mit einem Augenzwinkern begibt sich die Lüge zurück zu seinem Klappstuhl, umfasst seinen mit einem PCWA-Logo versehenen Pappbecher Milchkaffee und deutet mit einem unmissverständlichen Kopfnicken auf einen weiteren Becher, der neben seinem eigenen steht.

Arrow: „Für dich. Eigentlich wollte ich uns was mit Alkohol holen, irgendwas, das nicht nur den Körper, sondern auch die Seele wärmt, aber alles, was angeboten wurde, waren ein paar Flaschen Mixery… ich weiß nicht, ob irgendjemand einen Exklusiv-Vertrag mit denen abgeschlossen hat, aber es gab sogar einen verdammten Mixery-Weihnachtsbaum… na ja, jedenfalls bin ich dann doch lieber bei Kaffee geblieben. Mixery… dieses Gebräu habe ich das letzte Mal mit 19 getrunken, damals in der EFW vor einem Flug nach England. Das hatte zur Folge, dass ich ein Plakat von Blair angepinkelt hab und für eine Nacht im Knast gelandet bin… achje, an Weihnachten wird man immer so sentimental.“

Während die Lüge den Hund verschmitzt angrinst, nähert dieser sich seinem Kaffee und hockt sich neben Arrow. Irgendwie fühlt er sich schlecht, in diesem Moment. Hier auf dem PCWA Fanfest, hier kurz vor seinem Match gegen Robert Barker, dem er sein Wort gegeben hat, und unter dieser Prämisse vor allem hier neben seinem Feindfreund Jeffrey Ron Arrow.

Dieser greift gerade in einen Haufen Zimtsterne, die wenig künstlerisch auf einem Pappteller drapiert sind, der graphisch von einem Tannenbaum verziert ist, bei dem Lametta durch Stacheldraht ersetzt wurde. Die Lüge seufzt, zerbricht einen der Zimtsterne und führt ihn versonnen zu seinen Lippen. Mit der Zunge fixiert er den gebrochenen Stern, mit den Schneidezähnen kratzt er den Zuckerguss herunter, dann wirft er sich den krümeligen Rest in den Mund.

Arrow: „Kannst du dir vorstellen, dass wir gerade wirklich hier sitzen, Maddy? Nebeneinander, du und ich? Und das nicht, um mittels einer schlecht gestalteten Pressekonferenz medienwirksam das letzte Quäntchen Hass aus zwei Protagonisten zu quetschen, die sich ohnehin danach mit allem malträtieren wollen, was nicht niet- und nagelfest ist, sondern, um Zeit miteinander zu verbringen? Um gesittet miteinander zu reden, einen Kaffee zu trinken, Zimtsterne zu essen und über das Leben zu sinnieren? Scheiße, verdammte, was sind wir alt geworden.“

Kurz blickt die Lüge auf, streicht abermals eine Strähne beiseite und schüttelt sanft mit dem Kopf.

Arrow: „Es ist der Heilige Abend, Hund. Der Abend, der die mystischste aller Nächte einläutet, der Abend, an dem alles glitzert und funkelt, der Abend, an dem das Herz schneller schlägt und alles im Bauch so angenehm kribbelt, der Abend, an dem man das zarte Glöckchen des Christkindes leise schellen hört, wenn man nur ganz genau hinhört. Der Abend, an dem ich noch vor einigen Jahren alleine vor dem Kamin saß, während mein Magen vor Leere und nicht vor festlichem Essen grummelte, in meinen Venen das Heroin pulsierte und ich Lebkuchenmänner in die züngelnden Flammen schmiss, während ich mir vorstellte, dass jeder einzelne davon eine Scheißvoodoo-Puppe von DIR wäre und ich allein damit dafür sorgen könnte, dass dein elender Arsch brennen würde, brennen vor den Augen deiner Tochter und deiner Frau… und heute? Heute sitze ich nicht vor dem Kamin, habe keine Lebkuchenmänner, die ich werfen kann, sondern dich in Fleisch und Blut neben mir… und alles was ich will ist, dass dieses zarte Pflänzchen namens Vertrauen gedeihen kann, damit wir vergessen können.“

Die Lüge legt den Kopf schief. Seine Blicke treffen Mad Dog unvermittelt und kurz fröstelt es diesen. Dann lächeln sich die beiden Feindfreunde zu.

Mad Dog: „Vertrauen, huh?!“

Der Hund nickt, so als habe er es. Vertrauen. Zu Arrow. Zu Barker. Zur Welt.
Dabei hat er nur nicht vergessen. Wie sich beide im Krankenwagen bei Vendetta 100 das letzte Mal gesehen haben, wie JRA diese Situation nicht ausnutzte, sondern ehrlich zu ihm war. Als er Worte sagte, die er nicht später in seinen Handlungen ignorierte und Lügen strafte. Diese Fahrt ist noch gut in MDs Gedächtnis – fast besser, als das Match, von dessen Konsequenz die Brandnarben auf seiner Stirn zeugen.

Mad Dog hatte die Handynummer der Lüge noch unter seinen Kontakten. Und so war er es, der die Idee dazu hatte, sich heute hier zu treffen… Eine Idee, die aus Misstrauen geboren war. Aus Hintergedanken des Hundes. Und die Lüge wäre nicht die Lüge, wüsste sie nicht davon.

Arrow: „Aber das alleine ist es nicht, oder? Es geht nicht nur darum, über damals zu reden und damit das Jetzt zu stärken… es geht um mehr. Es geht darum, dass du wieder jemanden hast, an dem du dich aufreiben kannst, ist es nicht so?“

Die Lüge fletscht mit den Daumennägeln den weißen Plastikdeckel seines Kaffees hoch, drückt ihn wieder fest und wiederholt dieses Prozedere gedankenverloren etliche Male.

Arrow: „Es geht um Barker, richtig? Den Schlächter? Es geht um Reue und Vergessen, um Vergeben und Verstehen, um den Jungen, den armen, kleinen Jungen Milton, oder? Es geht um diese Welt, die Wrestlingwelt, um die modernen Märchen von Feen und Vergewaltigern, von Riesen und Rasierklingen, von Hexen und Hinterlistigkeiten, oder?“

Arrow lacht kurz auf, freudlos, seine Augen spielen das Mimenspiel der Mundwinkel nicht mit. Der Night Fighter legt seinen Kopf schief.
Es ist seit jeher seine Welt. Und Arrow hat kein bisschen ihrer Faszination erfasst, als er sie immer wie einen Schaukasten betrachtete. Doch für MD ist da mehr. Für den Hund bedeutet sie sein Leben. Und vielleicht auch seinen Tod…

Mad Dog: „Robert will es nicht sehen, er trauert ‚dem Jungen‘ immer noch nach. Ich habe es in seinen Augen bei der letzten Vendetta gesehen, als er erneut diesen Vorwurf an mich heran trug. Ich hätte Blake das angetan, so als hätte ich ihm bewusst die Erinnerung geraubt. Dabei war es ein Unfall, nicht mehr und nicht weniger. Es mag sich immer noch schlimm anhören, aber ich sehe es nach wie vor ebenso wie du. Es ist das Beste für Blake. Für einen Neustart. Von uns allen. Aus der Asche geboren, wie eh und je. Unsere Welt. Die PCWA. Das ist ihr Wesen. Das bin ich. Das ist der Lauf der Dinge.“

Obwohl Barkers erneuter Vorwurf bei Vendetta 107 jungfräuliche Zweifel in ihm wach riefen, ob er den Kopf des Jungen im Match beim Rumble nicht zu sehr als Ziel ausgemacht hatte, hat es MD für sich die ganze Zeit über positiv sehen können. Den Rumble als Neustart – mit seinem Sieg über und der Loslösung von Milton, dem zweiten Platz in der Battle Royal sowie seinem Triumph über Cain. Am Sonntag könnte der Kampf gegen Barker diese Wendung vollenden.

Mad Dog: „Und dennoch tanzen wir momentan auf Messers Schneide. Jeder Fehltritt kann bedeuten, dass der Andere glaubt, das Wort sei gebrochen. Wir haben uns versprochen, dass wir keine Kopfspielchen machen, keine Psychotricks, Hinterrücksattacken oder was auch immer… Aber reicht das, huh?! Reicht ein Versprechen unter Wrestlern? Ein Versprechen im Wettkampf, darum, wer der Bessere ist. Und womöglich auch darum, wer demnächst seine Hände wieder an den Gerasy legen kann. Das Gold steht sowohl auf Barkers als auch auf meiner Agenda, soviel ist sicher. Aber auf meiner steht zuerst nur eines. Und zwar: ‚Robert Barker‘. Ich will diese Entscheidung! Es braucht sie. In einem fairen Match. Entweder ich bin besser oder er. DAMN! Nach all der Zeit. All den falschen Siegen und Niederlagen. Es MUSS. MUSS einfach.“

Arrow entfernt den Deckel von seinem Pappbecher, führt diesen zu seinem Mund und legt den Kopf ruckartig in den Nacken, um den letzten Rest des Milchkaffees zu sich zu nehmen. Dann schiebt er den leeren Becher an den Rand des Tisches und wendet sich wieder seinem Konversationspartner zu.

Arrow: „Du kannst nicht ohne, oder? Ohne diese immerfort andauernde Dramaturgie von ‚Möge der Bessere gewinnen’? Doch, sag mir – welche Rolle spiele ich in diesem Stück? Warum bin ich hier?“

Der Konstante flieht aus den fragenden Augen, die ihn direkt anvisiert haben. Hektisch schaut er sich um, erblickt die Kameras und die Leute, die dieses Treffen festhalten und umringen. Natürlich sind die beiden bekannten Persönlichkeiten nicht unbemerkt geblieben, was MD aber erst jetzt merkt. Es könnte ein Fehler sein. Ein großer Fehler.
Dennoch greift er in die Seitentasche seines Mantels und zieht dort einen Zettel heraus. Langsam schiebt er ihn über den Tisch zu Arrow, lässt allerdings seine Hand obenauf liegen.

Mad Dog: „Ich weiß nicht, ob dies damals für uns je in Betracht gekommen wäre… Ein faires Duell. Aber interessant wäre es allemal, wer der Bessere von uns beiden ist, huh?! Ohne Auge um Auge zuvor – ohne Krieg; im Frieden.“

Skeptisch beäugt der Kämpfer der Nacht Arrow, der seine Augen bereits auf das Stück Papier gerichtet hat, welches unter den Klauen des Hundes festhängt. In der Auseinandersetzung mit Barker lässt sich wohl kaum von Frieden reden. Auch wenn der Hund sich das gerne einredet, ist er dennoch zur Erkenntnis gekommen, dass dem nicht so ist. „Ich fürchte dich nicht.“ „Dann machst du einen gewaltigen Fehler.“ – Mad Dog stände nicht hier, hätte er diese Worte Barkers und auch andere Entwicklungen in der letzten Show nicht ernst genommen. Er muss den Trend bei OOA aufhalten, doch ist eine Lüge das wahre Mittel dafür?

Arrow lächelt stumm. Über Jahre haben er und der Kämpfer der Nacht versucht, sich gegenseitig den Gar auszumachen. Er kennt den Hund. Versteht ihn.

Arrow: „Ach, komm schon, Maddy – du kannst es nicht lassen, oder? Was würde passieren, wenn wir aufeinander treffen würden, ein letztes Mal, diese eine Schlacht, um alles zu beenden, alle Unklarheiten endgültig zu beseitigen, die Antworten auf alle Fragen zu liefern, was würde passieren, wenn die Generation 1 den Krieg beendet und alle Brücken verbrennt, über die all die Imitatoren der neuen Generation heranzustürmen versuchen, um die Krümel dieses gigantischen, verdorrten Kuchens aufzusammeln… vergiss diese Gedanken, Mad Dog. Es gibt Dinge, die deine volle Konzentration benötigen und das Nachdenken über eine hypothetische Schlacht gehört nicht dazu.“

Die Lüge klopft dem Hund sanft auf die Schulter. Dabei war ein Match nicht die Intention des Night Fighters. Er versuchte nur etwas zu testen, etwas nach zu forschen. Für seinen Kampf am Sonntag. Für sein Match gegen Barker. Etwas…

Arrow: „Falls es dir hilft: Du warst schon immer das Licht, du warst stets der Türspalt, der in dieser dreckigen Welt offen stand und dafür sorgte, dass wir alle nicht in dieser teerfarbenen Dunkelheit verrecken. Ich war dagegen stets nur der schwer besohlte Schuh, der beim Versuch, diesen Spalt mit festen Tritten zu schließen, dafür sorgte, dass die Tür zerbarst und noch mehr Licht eindringen konnte. Ich habe dich stärker gemacht, während du an dir selber wachsen konntest – wo soll da noch mein Platz sein, Dawg? Du strahlst heller als je zuvor, dein Herz ist die Krippe und nun scheine, du Stern von Bethlehem und weise all diesen Verrückten den rechten Weg. So, wie du auch mich zu einem Gläubigen deiner Stärke gemacht hast.“

Die Hand der Lüge wandert hinab und legt sich auf diejenige seines Freundfeindes, so dass sie nun beide das beschriebene Stück Papier bedecken.
Doch die Antwort scheint der Töle noch nicht zu reichen. Nachhorchend zieht er die Augen zu kleinen Schlitzen zusammen.

Mad Dog: „Traust du mir?“

Arrow starrt auf seine Hand. Auf Mad Dogs Hand. Drückt diese etwas fester. Dann hebt er den Kopf, sieht dem Hund in die Augen.

JRA: „Ob ich dir traue?“

Mit Nachdruck schiebt Dog eine Frage nach.

Mad Dog: „Ich meine… Nach allem, was ich dir angetan habe… Eine Spritze Heroin habe ich in deinen Arm gejagt, dich in der Kirche blutend unter einem Stein zurück gelassen, dir alles versagt, was du je von mir wolltest... Ich kann den ganzen Dreck nicht rückgängig machen, verstehst du? Es ist vorbei… wie kannst du mir nach all dem überhaupt vertrauen?“

Die Lüge wendet den Blick ab vom verrückten Hund. Sieht umher, beäugt das rege Treiben, sieht die Bewegung der Lippen all dieser Menschen und doch – hört er nichts. Versinkt in Gedanken, versinkt irgendwo in dem Krankenwagen, in dem er den Night Fighter bei Vendetta 100 begleitet hat. Versinkt in diesem zermalmenden Gedanken, dass der Hund ihn damals darum gebeten hat, Yai Bescheid zu geben. Yai. Der Frau, die das ganze Dilemma zwischen den beiden überhaupt erst herauf beschwor, indem sie einfach so… unglaublich perfekt war.

Beinahe unbemerkt zuckt der rechte Mundwinkel der Lüge.

Arrow: „Das spielt keine Rolle. Nicht im Geringsten. Das alles hier… ist für dich. Ist deinetwegen. Nur deswegen bin ich hier.“

Die Lüge legt den Kopf schief. So, wie er es bereits tausende Male auf irgendwelchen verwischten Videobändern tat.

Arrow: „Meine Gefühle, meine Gedanken… all das ist irrelevant, all das berührt oder verändert diese Situation nicht. Du hast mir dein Vertrauen geschenkt und das ist alles, was zählt. Es gibt niemanden, zu dem du in diesem Geschäft eine stärkere Bindung hast, als zu mir. Woraus diese Bindung besteht, ob aus Wünschen oder Flüchen, aus Stacheldraht oder Seide, aus Pisse oder Champagner… ist irrelevant. Sie besteht und das ist alles, was zählt. Und deswegen bin ich hier, an einem Heiligen Abend auf einer Wrestling-Convention. Deinetwegen. Wegen unserer Bindung. Und jetzt zeig her!“

Mit einem sanften Ruck hebt die Lüge die Hand des Hundes an, legt den gefalteten Brief frei. Mit spitzen Fingern entfaltet Arrow den Brief, fährt mit zarten Bewegungen die quadratisch angeordneten Knickstellen nach. Aufmerksam betrachtet der verrückte Hund ihn dabei, nimmt hastig einige Schlucke von seinem Kaffee und beginnt zu husten. Es quält ihn nur allzu sehr, was Arrow zu der Frage im Brief sagen wird.
Doch dann…
Erlösung.
Die Lüge nickt schmunzelt.

Arrow: „Geht klar.“

Ein wenig Erleichterung keimt im Körper der Töle auf und sie atmet kräftig aus. Allerdings scheint dort immer noch ein kleiner Zweifel zu sein. Hat er das Richtige getan? Hat er den richtigen Schritt gewählt? Hätte er Barker nicht trauen können? Oder musste er ihn tatsächlich fürchten? Wie viel Schlächter steckte noch in seinem Gegner?
Und wie viel Töle im Night Fighter selbst? Welche Finsternis aus ihm trug seinen Schatten für Out of Ashes voraus? Welches finstre oder helle Leben steckte in seinem Wort?

Arrow: „Sonntag wird der Phönix Barker brennen. Es wird für ihn kein ‚Out of Ashes’ mehr geben… mehr so eine Art… ‚Ashes to ashes’…“

Aufmunternd klopft die Lüge dem Hund auf die Schulter. Wendet sich ab, um zwei weitere Heißgetränke zu bestellen. Stirnrunzelnd blickt der Hund ihn an… irgendwie hat die Lüge ihm ein klares Bekenntnis verwehrt und doch zugleich eines geliefert. Unterbewusst zitternd fällt sein Blick erneut auf den Zettel, dem ihm der Priester vor einigen Minuten gegeben hat. Mit einem fast unbemerkten Aufseufzen des Night Fighters fadet die Szene aus.

Mad Dog: „Im Anfang war das Wort…“

Luke Tyler: „Jeffrey Ron Arrow ist zurück und hat offenbar mit Mad Dog einen Pakt geschlossen. Meinst du er wird ins Match eingreifen?“

Elroy: „Es kann nie schlecht sein eine Versicherung zu besitzen.“

Luke Tyler: „Ja, aber geht das nicht gegen den Pakt, den Barker und Mad Dog geschlossen haben, dass sie das Match fair führen wollen?“

Elroy: „Fair gleich idiotisch. Wenn du wirklich gewinnen willst, dann solltest du auf Nummer Sicher gehen und da könnte so ein kleiner Helfer nicht schaden.“

Luke Tyler: „Aber was meinst du was passieren wird, wenn Barker das rauskriegt? Wird der nicht durchdrehen und damit den Pakt als gebrochen sehen?“

Elroy: „Tjahaha, unser Schlächter ist jetzt ja nicht für seine hohe Toleranzschwelle bekannt. Könnte also gut sein!“



Actions