Scene

Id
2292  
Name
time is running out  
Summary
 
Position
23  
Scenetype
Live  
Created At
2015-05-27 11:42:20  
Edited At
2015-06-21 16:55:04  
Show
Vendetta 110  


Jacob Kwabena atmet tief durch, bevor er die Tür öffnet und in das Vorzimmer des Büros seiner Geschäftsführerin tritt. Wo einst eine kompetente Sekretärin saß, ist nun ein leerer Schreibtisch vorzufinden. Vielleicht eine Option für den jungen Briten, sollte sein Vertrag auslaufen und nicht verlängert werden? Ein Abendkurs zum Fremdsprachenkorrespondenten und schon könnte er Vertragsgespräche für die PCWA führen? Könnte er sich dann auch selbst wieder einen Vertrag geben? Ja, solche wirren Gedankengänge kann man schon mal haben, wenn die Zukunft auf dem Spiel steht.

Es war bei Vendetta 108 im März, als Jacob Kwabena sein letztes Gespräch mit Jona Vark hatte. Damals ging es um Zahlen.

Inzwischen sind es fünf Matches in der PCWA. Fünf Niederlagen.

Sieben Matches bei den Berlin Wrestling Heroes. Fünf Niederlagen.

Zehn Niederlagen in zwölf Matches. Das ergibt eine grandiose Siegquote von 16,66666666666666 Prozent. Wenn das nicht nach einem Superstar klingt, was dann?

Und vom Prinzip her, bleiben Jacob Kwabena noch 40 Tage. Von heute bis zum 31. Juli 2015, wenn sein Vertrag mit der PCWA ausläuft.  Vierzig Tage, in denen die heutige Vendetta 110 und die kommende 111 liegen und sein Achtelfinal-Match mit Jane McAvoy. Es scheint, als würde auch die PCWA bereits damit planen, dass dies das letzte Match von Jacob Kwabena ist.

Er klopft an der Tür zum eigentlichen Büro und tritt hinein, wo er auch von der Geschäftsführerin bereits erwartet wird.

Jona Vark: "Schön sie zu sehen, Mister Kwabena. Nehmen sie bitte Platz."

Die Geschäftsführerin scheint entweder keine Zeit oder kein Interesse an Smalltalk zu haben. Selbst den Händedruck des Wondermans erwidert sie in Rekordzeit, bevor dieser sich dann auf den Stuhl für Besucher niederlässt und auf die weiteren Worte von Vark wartet.

Jona Vark: "Erst einmal willkommen zurück. Mich freut es, dass sie die medizinischen Tests alle bestanden haben und demnach auch wieder in den Ring steigen können. Bei der nächsten Vendetta ist es dann also soweit, ihr Achtelfinale gegen Jane McAvoy."

Der Junge aus London nickt.

Jacob Kwabena: "Richtig... und ein paar Tage danach... ist das eigentlich Absicht?

Die Geschäftsführerin wirkt verwirrt.

Jona Vark: "Was meinen sie?"

Jacob Kwabena: "Ihnen ist doch klar, dass mein Vertrag nach Vendetta 111 abläuft? Ist das irgendein Spiel, Miss Vark?"

Jona Vark: "Ich verstehe immer noch nicht, worauf wollen sie hinaus, Mister Kwabena?"

Nun ist es der Wonderman, der ausholt.

Jacob Kwabena: "Ich habe schon mitbekommen, dass ich scheinbar die einzige Person bin, die sich dafür interessiert, dass ich attackiert worden bin. Mehrfach. Ich habe auch schon mitbekommen, wie Neulinge als Favoriten gehandelt werden und ich nur der Bodensatz bin. Vielleicht gewöhne ich mich sogar irgendwann daran. Und natürlich ist es viel interessanter, dass diese Superstars hier ihre Freunde oder Fans anschleppen und in den Ring schicken, als dafür zu sorgen die Person zur Rechenschaft zu ziehen, die mir beispielsweise die Teilnahme am Imperial Impact verwehrt hat. Das leuchtet mir alles ein. Klar. Irgendwas, wo Robert Barker oder Stevie Van Crane drauf steht, bringt natürlich mehr Geld ein als etwas, wo Jacob Kwabena drauf steht. Ich mache mir keine Illusionen. Aber mich in ein Achtelfinale zu stecken und direkt danach läuft mein Vertrag aus... und ich sehe auf diesem Schreibtisch keinen neuen Vertrag. Kein Papier, was ich unterzeichnen kann, womit meine Anwesenheit hier ein bisschen verlängert wird. Also... ist das ein großer Spaß und sie setzten sich nachher mit anderen reichen Leuten zusammen und lachen über diesen Jungen, dem sie es richtig gezeigt haben oder glauben sie tatsächlich, dass ich keine Chance gegen Jane McAvoy habe und sich das Kapitel Kwabena nach Vendetta 111 mit dem Ausscheiden im Achtelfinale sowieso von selbst erledigt hat?"

Ein intensiver Monolog von Jacob Kwabena, dessen Augen funkeln. Es scheint, als hätte er nun mit seiner Genesung so etwas wie Feuer in sich entdeckt - oder die Tatsache, dass er noch genau vierzig Tage in der PCWA hat, macht ihm Feuer unterm Hintern. Man sieht Jona Vark an, dass es in ihr arbeitet, sie versucht die richtigen Worte zu finden, bevor sie antwortet.

Jona Vark: "Nun, Mister Kwabena. Sie wollen Fakten? Sie wollen die Sache hier direkt regeln? Dann regeln wir das. Richtig, nach dem Achtelfinale endet ihr Vertrag mit der PCWA. Und wenn wir ehrlich sind... Jane McAvoy hat in ihrem halben Jahr in der PCWA mehr Eindruck gemacht, als sie seit ihrem Debüt. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass die Karriere von Jacob Kwabena mit einer Niederlage endet. Da sehe ich kein Diskussionspotential."

Jacob Kwabena: "Wenn ich verliere, war es das also?"

Die Geschäftsführerin nickt mit festem Blick.

Jona Vark: "Richtig. Dann ist es vorbei. Kein DEAL, kein Wunder, kein Jacob Kwabena."

Jacob Kwabena: "Und wenn ich gewinne?"

Tatsächlich muss Jona Vark sich ziemlich beherrschen um in diesem Augenblick nicht zu lächeln. Ein Kampf, den sie gewinnt, während sie nicht glaubt, dass Jacob Kwabena seinen nächsten Kampf gewinnen kann.

Jona Vark: "Sollten sie tatsächlich in der Lage sein, Jane McAvoy zu besiegen - und wenn wir ehrlich sind, sind sie wahrscheinlich die einzige Person, die davon ausgeht, dann wird es Mittel und Wege geben, wie sie zumindest für die Dauer des Quest 4 The Best-Turniers weiterhin Teil der PCWA sind. Mit Sicherheit gibt es eine Klausel, nach der wir ihren Vertrag einseitig verlängern können, wenn sie krankheitsbedingt ausfallen. Das würde mich zumindest nicht überraschen."

Genervt schüttelt Jacob Kwabena den Kopf.

Jacob Kwabena: "Vor ein paar Wochen noch hatte ich das Gefühl, die PCWA würde hinter mir stehen. Der DEAL würde hinter mir stehen und ich würde tatsächlich auf dem Weg nach vorne sein. Und jetzt? Weil ich angegriffen wurde und nicht kämpfen konnte? Dies ist meine letzte Chance?"

Jona Vark: "Wissen sie, wenn es keine Aufzeichnungen davon geben würde und wenn es keine medizinischen Berichte geben würde, dann würde ich fast vermuten, die Attacken waren nur ein Hirngespinst um Aufmerksamkeit zu erhaschen. Wem sollten sie auch schon ein Dorn im Auge sein, Mister Kwabena? Bei allem Respekt? Haben sie Feinde?"

Jacob Kwabena: "Offensichtlich, Miss Vark."

Und er meint damit die Geschäftsführerin, so giftig hallen die Worte durch das Büro.

Jona Vark: "Nein, Mister Kwabena. Ich bin nicht ihr Feind. Ich bin nur am Ende mit meiner Geduld. Vendetta 111 wird das Ende unserer Geschäftsbeziehung sein. Wir sparen zugegebenermaßen nicht viel ein, indem wir sie ziehen lassen, aber dann haben sich vielleicht endlich ein paar Diskussionen erledigt."

Sichtlich angefressen springt Jacob Kwabena von seinem Stuhl auf.

Jacob Kwabena: "Abwarten, Miss Vark. Vielleicht müssen sie mich doch noch ein paar Wochen länger ertragen."

Mit diesen Worten verlässt Jacob mit schweren Schritten das Büro, während Jona Vark ihm mit lauter Stimme hinterher ruft.

Jona Vark: "Das bezweifle ich..."

 

Mike Garland: "Nicht nur die Geschäftsführerin zweifelt ganz offensichtlich an den Fähigkeiten des Wondermans."

Vincent Craven: "Du auch?"

Mike Garland: "Jede einzelne Person, mit der ich jemals gesprochen habe. Twitter, Facebook, Instagram, Tinder. Da gibt es keine Kwabena-Fans. Kwabena ist das, was nach dem Duschen im Abfluss hängen bleibt, für die PCWA. Und irgendwann greifst du rein, holst den Dreck raus und schmeißt ihn in den Müll."

Vincent Craven: "Whoa, entspann dich mal. So schlimm ist Jacob Kwabena nicht. Ist ja nicht so, als würde er irgendwem den Platz wegnehmen."

Mike Garland: "Ja, aber irgendwann ist es doch auch mal gut. Soll er sich für Jane McAvoy hinlegen und einfach dem Sonnenuntergang entgegen reiten. Ist doch nichts dabei. Nicht jeder ist zum Wrestling-Superstar geboren."

Vincent Craven: "Möglicherweise hast du recht... Do or Die. Und im Moment sieht es nach Letzterem aus. Oder... er schließt sich vielleicht doch noch der Religion an?"

Mike Garland: "Ich bezweifle, dass Hannibal Cain ihm nach der Absage nochmal die Hand hinhält..."



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