Scene

Id
2485  
Name
Ashley's Shopping Spree  
Summary
 
Position
31  
Scenetype
Live  
Created At
2015-09-27 11:41:53  
Edited At
2015-10-11 20:10:07  
Show
CORE 2015  


"Ich habe gegen Maximilian Lunenkind verloren."

Ashley Stanton presst diesen Satz nun schon zum gefühlt hundersten Mal zwischen ihren geschlossenen Zähnen hervor und betrachtet dabei ihr Ebenbild im Schaufenster einer Modeboutique, das mit einer fast unheimlichen Leere in den Augen zurückstarrt. Faktisch war das zwar nicht ganz korrekt, schließlich hatte sie im traditionellen Sinne nicht gegen ihn verloren – der GEMA-Mitarbeiter hat lediglich fünf Minuten im Ring gegen sie überlebt –, aber es fühlte sich trotzdem wie eine Niederlage an. Eine Niederlage, die gleichsam das Potential dazu hatte, die größte Demütigung zu sein, die ihr überhaupt widerfahren ist, schließlich war sie es, die die Fünf-Minuten-Challenge vorgeschlagen hatte und großspurig ankündigte, Maximilian Lunenkind in unter fünf Minuten zu schlagen. Nun war sie dazu gezwungen mit einem notgeilen Psychopathen zu teamen, der noch beim Brawlin' Rumble X versucht hatte, sie wie eine Prostituierte für Sex zu bezahlen und sie mit seinem BMW (welcher ihn ausdrücklich NICHT als Nerd auswies!), zu überfahren, als er daran scheiterte. War das schlechtes Karma? Der Denkzettel des Schicksals für die öffentliche Zurschaustellung ihrer Aversion gegenüber der Liga mit dem Phönixlogo?

Ashleys Fokus ändert sich, weg von der Spiegelung ihrerselbst, hin zu der beleuchteten Auslage hinter dem Glas, wo sie mit ihrem Blick, in sich hineinseufzend, über die kopflosen Schaufensterpuppen gleitet, die diverse Designerkleider tragen. Eigentlich suchte die ehemalige ATHENA-Wrestlerin, deren Ziviloutfit aus einer grauen Röhrenjeans, einem weit geschnittenen weißen Oberteil, einer schwarzen Lederjacke und einem Paar hochhackiger Stiefletten bestand, die Mall mit der Intention auf, sich bei einem kleinen Einkaufsbummel abzulenken. Sie wollte den erniedrigenden Auftritt und die schier unmöglich wirkende Aufgabe, mit Maximilian Lunenkind die Cotatores Trophy zu gewinnen, so schnell wie möglich vergessen, aber es half nichts. Egal wie sehr sie auch versuchte, durch das ziellose Schlendern im Atrium, und dem Betrachten verschiedener Schaufenster den ausschlaggebenden Impuls herbeizuführen, sich dem unnötigen Konsum hinzugeben, die quälenden Gedanken an den Mann mit der riesigen Zunge und dem noch riesigeren Baguette konnte sie zu ihrem Leidwesen nicht abstreifen.

Ashley Stanton: "Warum muss ausgerechnet mir sowas passieren?"

...murmelt das ehemalige Aushängeschild der ATHENA-Promotion frustriert in sich hinein, wendet sich von der Boutiquefront ab und setzt ihren Gang vorbei an den Geschäften der Mall fort, während sie mit wachsamen Auge die Umgebung überfliegt. Überraschend viele Menschen schienen sich an einem Sonntag um diese Uhrzeit immer noch hier herumzutreiben, um ihrer Kauflust zu fröhnen. Es war ein winziger Eindruck davon, wie zugkräftig das gigantische Uhrwerk des Vark'schen Business-Imperiums war, um all diese Menschen an diesen Ort herzulocken, während im PCWA Dome der CORE stattfindet. Ashley war bereit, ihren Stolz herunterzuschlucken, um ein Teil dieses wirtschaftlichen Perpetuum mobile zu werden, auch wenn das hieß, von nun an mit diesem ekelhaften Schwein Lunenkind ein Tag Team bilden zu müssen und sich im Backstagebereich von den Kollegen anhören zu müssen, wie sie einen regelrechten Kopfsprung ins Fettnäpfchen gemacht hat. Dass das aber hier, zwischen all den Menschen, die sie offensichtlich nicht kannten oder sich für sie interessierten, passieren würde, ahnte sie nicht. Denn als sie einmal mehr stoppt, um sich am Schaufenster eines weiteren Bekleidungsgeschäfts zu einem Frustkauf verführen zu lassen, läuft sie achtlos in jemanden rein.

Ashley Stanton: "Sorry, ich... ich war in Gedanken und..."

Erst als sie aufblickt und das verhüllte Antlitz wiedererkennt, begreift sie, wer da überhaupt vor ihr steht. Eine Maske, so pechschwarz wie die Unausweichlichkeit des Todes. Todbringer. El Libramorte. Sie stand vor dem Mann, der an der Seite von Benedict White bei Behind the Blood einen Sieg gegen Archibaldo Baretto Cruz und Kenji Sato ergattern konnten. Außerdem hatte er auch noch in das zweite Halbfinale vom Quest 4 the Best eingegriffen, um mit der RoD ein Zeichen zu setzen. Direkt danach hat er sich auf den Weg hierher gemacht, da er noch etwas vorzubereiten hatte. 
Und nun steht er direkt vor ihr und schweigt sie an. Eine unwirkliche Szene, denn selbst an diesem Ort ist El Libramorte mit seiner auffälligen Maske für die Kaufwütigen so durchsichtig wie auch Ashley Stanton. "Wenn in der Hölle kein Platz mehr ist...", schießt es durch Ashleys Kopf. Sie setzt ein unehrlich höfliches Lächeln auf und macht den kläglichen Versuch unter der Maskerade, den Gesichtsausdruck des Luchadors zu erraten, aber außer seiner sich hebenden und senkenden Brust, über die sich das offizielle Merchandise-Shirt der Religion of Death spannt, gibt es von dem ehemaligen Mexican Dream keine Regung.

Ashley Stanton: "Never mind..."

Kopfschüttelnd passiert sie Azpiri. Oder versucht dies jedenfalls, weil er sich ihr urplötzlich in den Weg stellt. Sie will ihn erst noch entgeistert anherrschen, sie durchzulassen, als der Maskierte ihr prompt zuvorkommt.

Azpiri: "Sag mal, bist du nicht Ashley Stanton? DIE Ashley Stanton? Die ihr Match gegen diesen Lunenkind verloren hat? Ich habe dein Match auf den Monitoren im Dome gesehen. Jammerschade dass du es nicht geschafft hast, diesen Typen in unter 5 Minuten zu besiegen."

Er schüttelt gespielt mitfühlend den Kopf.

Azpiri: "Doch vielleicht tröstet es dich ja, dass euer Aufeinandertreffen jetzt schon legendär ist."

Die Angesprochene schmunzelt, obwohl sie innerlich kocht. Sie glaubt, unter der Mundpartie der schwarzen Maske ein Grinsen ausmachen zu können. Wieviele ihr das von nun an wohl noch vorwerfen werden?

Ashley Stanton: "Netter Versuch, Azpiri, aber ich muss dich korrigieren. Ich habe nicht gegen Lunenkind verloren. Ich kann mich nicht entsinnen, dass mich dieser Geisteskranke jemals gepinned oder zur Aufgabe gezwungen hat, also musst du irgendetwas anderes gesehen haben, aber ich mache dir keinen Vorwurf daraus. Du hast ja sowieso einen seltsamen Blickwinkel auf die Dinge, seit du dich einer Gehirnwäsche bei Hannibal Cain unterzogen hast. Wenn es also nur das war, was du mir sagen wolltest, dann tut es mir sehr leid, dass du deine Zeit an mir verschwendet hast. Oder gibt es vielleicht noch etwas Substantielles, das du mir mitteilen wolltest?"

Der Maskierte legt halb amüsiert, halb mitleidig den Kopf schief und abermals bildet sich die Frau mit dem gewellten, brünetten Haar ein, unter dem falschen Antlitz des El Libramorte spöttische Freude ausmachen zu können.

Azpiri: "Ist ja süß. Wie krampfhaft du versuchst vor allen Leuten die Abgeklärte zu mimen. Obwohl jeder gesehen hat, wie dumm du aus der Wäsche geschaut hast, als die fünf Minuten verstrichen sind. Siehst du, Mädchen, das ist der Vorteil einer Maske. Niemand erkennt was du fühlst, was du denkst. Jeder hat gesehen, wie sehr du am Boden zerstört warst. Und um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, musst du nun mit diesem geistigen Cretin ein Team bilden."

Wieder schüttelt er den Kopf.

Azpiri: "Das Jahr hat für dich beschissen angefangen..."

Roxanne Chaykin. Zerstörung. Titelverlust. Verletzungsbedingtes Aussetzen.

Azpiri: ."..und geht genauso beschissen weiter. Mein herzliches Beileid."

Lunenkind. Azpiri. Fickt euch. Von ganzem Herzen.

Ashley Stanton: "Du kannst dir deine Krokodilstränen sparen, Azpiri! Maximilian Lunenkind mag vielleicht nicht ganz auf der geistigen Höhe sein..."

Eine glasklare Untertreibung. Er weiß es, sie weiß es, trotzdem kann sie die Worte ihres Gegenübers nicht einfach so unkommentiert stehen lassen.

Ashley Stanton: "...was du und viele andere jedoch gerne vergisst, ist, dass wir hier von einem Mann sprechen, der fast ein halbes Jahr lang GFCW World Tag Team Champion war."

Un-fuckin'-believable! Nun verteidigt sie ihn auch noch. IHN!! Ihr natürlicher Instinkt drängt sie aufgrund dieser Begebenheit dazu, ihr Gesicht in ihren Händen zu vergraben und zu heulen, Wein aus einem Tetrapack zu saufen und den ganzen restlichen Abend bitterlich zu heulen, doch sie hält diesem Drang stand.

Ashley Stanton: "Und wen nennst du dagegen deinen Partner? Benedict White?! Eine Barker-Epigone, die sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit wie das Fähnchen im Wind dreht und bis auf euer Tag Team Match bisher JEDES seiner Matches verloren hat. Und nun, da ihr die Verheißungen des selbsternannten, wahnhaften Missionars des Todes wie eine verderbliche Pille geschluckt habt, durchstreift ihr mit kanonenkugelgroßen Hoden und einer Horde Securities im Rücken auf der Suche nach Rookies den Backstagebereich, um sie zu drangsalieren. Are you KIDDING me???"

Die junge Frau aus Kansas City, Missouri hat sich in den letzten Sekunde regelrecht in Rage geredet und ihr letzter emotionaler Ausruf hallt durch das Atrium, sodass El Libramorte und Ashley Stanton für die Dauer eines Herzschlags bei der anwesenden Gesellschaft doch noch für den einen oder anderen interessierten Blick sorgen. Aber die aufgebrachte Dame ist noch nicht fertig.

Ashley Stanton: "Du und Benedict White, ihr seid für mich die absolute Schande für diesen Sport, wobei du durch den widerwärtigen Verrat an deinem ehemaligen Freund und Mentor Díego Sanchez sogar noch ein Stück die Nase vorn hast. Eine Niederlage gegen Lunenkind – wenn es sie denn faktisch gäbe – wäre für mich sogar noch eher tragbar, als gegen euch zwei Witzfiguren zu verlieren."

Und dann stockt sie auf einmal, zieht die Handbremse an und bremst den aus Frust gespeisten, unkontrolliert nach außen strebenden Gedankenstrom. War das vielleicht schon zu viel des Guten? Erschrocken über sich selbst schaut sie den Todbringer der Religion aus geweiteten Augen an. Der hüllt sich für einen Augenblick in Schweigen, als er kurz darauf laut zu lachen beginnt. Sein ganzer Körper bebt, während er in die Hände klatscht und erneut rücken die beiden Protagonisten für kurze Zeit in den Fokus der um sie herumwuselnden Kunden, die aber genauso schnell wieder ihr Interesse an den zwei Streithähnen bzw. -hühnern verlieren.

Azpiri: "Du kannst froh sein, dass ich dich für deine unverschämten Worte nicht hier und jetzt zur Rechenschaft ziehe. Ich mag nämlich deine Einstellung und schlage zudem keine Frauen... zumindest wenn es nicht unbedingt sein muss. Wie du über die Religion of Death denkst, kann ich aber nicht nachvollziehen. Wahrscheinlich bist du einer verzerrten Mediendarstellung auf den Leim gegangen oder ziehst die Meinung von den vielen Hatern im Netz der Wahrheit vor. Es ist nämlich so, dass Benedict White und ich, seitdem wir der Religion angehören, nie relevanter waren. Die Religion of Death profitiert von ihrer Gemeinde und die Gemeinde profitiert von ihr, das habe ich erkannt. Das, was so viele andere übersehen haben oder wollten, hat Hannibal Cain in uns gesehen. Er hat uns dazu gebracht, unser Potential in einen handfesten Erfolg umzumünzen, wie man bei Behind the Blood gesehen hat."

Ashley Stanton: "Gosh! Vielleicht solltest du nicht soviel von Hannibals Weihwasser trinken. Es bekommt dir offenkundig nicht so gut."

Wieder möchte er lachen, doch er verkneift es sich. Er legt den Kopf ein wenig schief.

Azpiri: "Oder vielleicht stattest du Hannibal Cain mal einen Besuch ab und bildest dir deine eigene Meinung zu dem Thema, anstatt das nachzuplappern, was so viele andere Versager... Verzeihung, VersagerINNEN vor dir über die Religion gesagt haben."

Ashley Stanton: "Fick dich!"

Desinteressiertes Schulterzucken beim Maskenmann. Dann macht er einen Schritt demonstrativ zur Seite und gibt die Passage für Ashley Stanton frei.

Azpiri: "Wie du meinst. Für deinen Untergang an der Seite von diesem Lunenkind wünsche ich dir gutes Gelingen. Wir sehen uns dann spätestens bei United As One."

Und das war's. Mit einer ausladenden Handbewegung, deutet El Libramorte auf den Gang. Ashley Stanton schaut den einstigen Schüler Díego Sanchez für den Bruchteil einer Sekunde verdutzt an und passiert ihn dann mit in den Hosentaschen vergrabenen Händen. Ein leises "Nie im Leben". fangen die Mikrofone der davonbrausenden Wrestlerin ein. Dann blendet die Kamera ab.

 

Mike Garland: "Vielleicht sollten Rafael Azpiri und Ashley Stanton auch mal Riesenrad fahren!"

Vincent Craven: "Ob das hilft. Der ehemalige Mexican Dream ist kaum wieder zu erkennen, seit er bei seinem Prediger Hannibal Cain in die Lehre gegangen ist."

Mike Garland: "Sollte Ashley jemals bei Lunenkind in die Lehre gehen oder seine Predigt erhören, wird der vermutlich sehr glücklich sein."

Vincent Craven: "Pfui Mike. Viel wichtiger ist doch, dass bei United As One die Cotatores Trophy vergeben wird und mit Stanton/Lunenkind und White/Azpiri haben wir zwei Teams am Start, von denen sich jeweils ein Protagonist schonmal warm geredet hat."

Mike Garland: "Warm hingegen ist es im Keller in keinerlei Hinsicht..."

Vincent Craven: ".... Geredet wird dort aber trotzdem viel!" 

 



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