Scene

Id
2488  
Name
Wer ich wirklich bin  
Summary
 
Position
42  
Scenetype
Live  
Created At
2015-09-27 14:06:04  
Edited At
2015-10-11 20:26:53  
Show
CORE 2015  


Er tritt in das leere Vorzimmer. Gabriel Lucifer ist nicht da, schwirrt vermutlich herum, um irgendwo Strippen zu ziehen. Aus dem Raum daneben, dessen Tür offen steht, ertönt die Stimme der PCWA Geschäftsführerin.

Jona Vark: „Mister Barreto Cruz, kommen Sie durch bitte.“

Archi schlendert ins Büro der Chefin und nimmt auf einem Stuhl Platz.

Archi: „Wo ist denn ihre sexy düstere Vorzimmerdame?“

Keine Antwort. Sie ignoriert die Frage.

Jona Vark: „Ich habe Sie hergebeten, weil meinem Assistenten einige Unstimmigkeiten aufgefallen sind. Mister Lucifer sollte ein wenig recherchieren über Sie... und... Naja, er hat herausgefunden, dass Sie gar nicht existieren.“

Der sonst so fröhliche Spanier verzieht seine Mundwinkel nach unten.

Archi: „Wieso? Ich sitze doch vor Ihnen?“

Jona Vark: „Das tun sie in der Tat. In Fleisch und Blut... allerdings ist ein Archibaldo Barreto Cruz bei den spanischen Behörden nicht registriert.“

Archi: „Ich wohne ja jetzt auch in Berlin.“

Jona Vark: „Richtig. Aber auch die deutschen Behörden haben Sie nicht verzeichnet.“

Fragend kratzt Archi sich am Kopf.

Archi: „Ah, interessant. Und an solche Verzeichnisse von achtzig Millionen Menschen kommen Sie einfach so ran.“

Die blonde Frau lächelt. Ein unsichtbarer Blick geht für Bruchteile einer Sekunde zu den Kameras in der Decke, die geheimerweise im Wissen der Geschäftsführerin von Clawrik Uriel Amon bedient werden.

Jona Vark: „Ich nicht. Aber ich habe da so meine Möglichkeiten... Wie dem auch sei: Wer sind Sie, Mister Barreto Cruz?“

Archi: „Wo ist das Problem? Ist ein Eleven irgendwo registriert? Oder ein Mad Dog? Haben Sie einen Mann namens Gabriel Lucifer überprüft? Jeder hier besitzt einen Künstlernamen oder ein Alias. Keiner spielt mit ‚ganz‘ offenen Karten. Ich habe zumindest Kapital in die PCWA mitgebracht. Sie bezahlen mich nicht mal. Wo also liegt das Problem?“

Jona Vark: „Genau darin. Woher kommt das Geld? Diese Geschichte mit dem Lottogewinn ist doch absurd. Auch das haben wir gecheckt. In den vergangenen Jahren hat nie eine Einzelperson den El Gordo gewonnen. Es waren immer Tippgemeinschaften, teilweise ganze Dörfer.“

Baretto Cruz verzieht keine Miene, bleibt ruhig.

Archi: „Jona, Baby…“

Harsch unterbricht sie ihn.

Jona Vark: „… Miss Vark!“

Ihr Blick ist klar, die Tonlage deutlich. Das merkt auch der Spanier und setzt ein beschwichtigendes Lächeln auf.

Archi: „Miss Vark, machen Sie sich bitte keine Sorgen. Es ist richtig. Ein bisschen was an meiner Geschichte ist geschönt. Wie es in jeder Biografie der Fall ist. Wichtig ist doch nur, dass ich die Fans unterhalten kann. Hey, die Aktion, bei der ich meinen Gegnern auf dem Kulturfestival das Bier in die Augen gespritzt habe, kam doch super an. Und, dass wir quasi mitten im Fanfest damit unser Match begonnen haben, gab doch eine Bomben-Publicity, die den eigentlichen Pay Per View nochmal kräftig zusätzlich beworben hat.“

Die Augen der Geschäftsführerin verengen sich zu kleinen Schlitzen. Mit dem Finger tippt sie auf dem Schreibtisch, was in dem sonst so furchtlosen Archi Unbehagen hochsteigen lässt.

Jona Vark: „Sie sehen immer nur die eine Seite. Ich hingegen muss vollumfänglich die Verantwortung übernehmen, für alles, was in dieser Liga passiert. Ja, die Publicity war da, jedoch nicht nur positiv. Es wurde auch das Risiko beschrieben. Was, wenn einem der Fans, die völlig unkontrolliert im Geschehen standen, etwas passiert wäre?“

Jetzt erhebt der Südländer sich.

Archi: „Aber es doch keinem was passiert! Die Leute haben es geliebt. Auch später, als ich während des Matches vom Top Rope inmitten des Publikums auf Azpiri gesegelt bin. Haben Sie die Rufe gehört? ‚Archi – Archi – Archi‘! Die Zuschauer haben diese Interaktion regelrecht herbeigesehnt. Sie waren Teil der Show! Ich präsentiere ihnen eine neue Gilde von Star. Jemand, den sie wirklich anfassen können. Endlich was anderes. Keine ausgebrannten Oldies wie Azrael Rage, der sich nur noch missmutig zu Autogrammstunden schleppt. Kein abgehobener Jungstar wie Hannibal Cain, der sich mit seinen Jüngern in einer stinkenden Turnhalle verschanzt. Kein Eleven, kein Grizz Lee, kein Kriss Dalmi, die in ihrer eigenen verseuchten Parallelwelt leben. Archibaldo Barreto Cruz ist echt, hautnah erlebbar… wenn gewünscht auch in der Nacht nach der Show!“

Er zwinkert Jona devot zu.

Jona Vark: „Echt? Das Thema hatten wir ja gerade und Sie sind nicht bereit mir eine ordentliche Erklärung zu ihrer Identität zu liefern. Ok. Hören Sie. Von mir aus können Sie ja Ihre eigene Gesundheit riskieren. Ich muss in erster Linie dafür sorgen, dass Eltern mit ihren Kindern unsere Shows besuchen und dabei keine Angst haben müssen plötzlich Teil des Kampfgeschehens zu sein. Das geht einfach nicht. Ganz nebenbei. Ihr Brawl durch die diversen Essens- und Getränkestände hat mindestens mal einen materiellen Schaden verursacht.“

Entschuldigend nickt der Spanier.

Archi: „Schon ok. Stellen Sie mir das Ganze in Rechnung. Und gut, dass Sie die Essens- und Getränkeversorgung ansprechen. Da können ungeahnte Potentiale gehoben werden. Ich besitze ja ein paar kleine Anteile an Vark Enterprises und damit indirekt an der PCWA. Gerne würde ich mein Investment ausbauen. Dafür möchte ich Ihnen ein paar Vorschläge…“

Jetzt erhebt sich auch Jona und unterbricht damit den beginnenden Monolog von Archibaldo Barreto Cruz.

Jona Vark: „… Solange ich nicht weiß, mit wem ich es wirklich zu tun habe und woher das Kapital stammt, welches Sie investieren wollen, bin ich nicht gesprächsbereit. Konzentrieren Sie sich also erst mal auf Ihren Job als Wrestler. Damit haben Sie auch genug zu tun. Sie sollten ihr Geld vielleicht lieber in einen guten Trainer oder Manager investieren. Ich habe ihren Kampf gesehen. Da stecken ebenfalls ungeahnte Potentiale, die gehoben werden können. “  

Süffisant lächelnd, blinzelt die blonde Chefin den Wrestler an. Der hört den ironischen Bezug zu seinen vorherigen Worten natürlich raus und weiß spätestens zu diesem Zeitpunkt, dass heute kein guter Tag für Verhandlungen ist.

Archi: „Ich brauche keinen Trainer oder Manager. Ich bin in der Lage selbst zum Star zu avancieren. Ich habe das ‚Klick‘ gespürt als ich zwischen den Fans in der Menge gebadet habe. Ich habe gesehen wie neidisch Benedict White geguckt hat, als er merkte, wie die Zuschauer abgehen. Keinen im Publikum hat interessiert, wer gewinnt oder verliert. Natürlich ist ein Sieg gut. Aber das Ziel dieses Kampfes war für mich allein der Kontakt zum Publikum. Dafür war das Match unter freiem Himmel wie gemacht. Das habe ich genutzt. Im Theater oder im Dome ist viel schwerer möglich.“

Sprach er und macht auf dem Absatz kehrt.

Jona Vark: „Komisch. Ihren Partner Kenji Sato haben Sie mit keinem Wort erwähnt. Ein Teamplayer scheinen Sie ebenfalls nicht zu sein.“

Er wendet sein Haupt zurück zur Geschäftsführerin.

Archi: „Ja, mir ist das Team im Grund egal. In erster Linie geht es um mich. Wissen Sie, dennoch ist mir Kenji irgendwie ans Herz gewachsen. Ich bin doch auch nur ein Mensch. Er hat viele gute Eigenschaften. Eigenschaften, die ich vermutlich nicht besitze. Wir ergänzen uns sehr gut. Das hat man auch im Match gesehen. Das, was ich an Risiko gehe, balanciert er mit Vernunft und Übersicht aus. Mir ist bewusst, dass als nächster großer Event die Cotatores Trophy im Dezember ansteht. Wenn ich also einen ersten großen Triumph feiern will, dann brauche ich Kenji Sato, diesen talentierten, hoch motivierten und ehrlichen Worker. Zusammen können wir nicht nur die Jünger der Religion of Death besiegen, sondern auch deren Anführer Rage und Cain, die vielleicht als Team im Tables, Ladders and Chairs Match antreten. Wir können Grizz Lee und Kriss Dalmi zurück in den Keller verfrachten. Eleven und Bleed ebenso. Team Happy Hour. Pah. Kanonenfutter. Egal, wer auf uns zukommt. Kenji Sato und Archibaldo Barreto Cruz werden die Trophy gewinnen…“

Eine kurze Atempause.

Archi: „… und dann wissen alle, wer ich wirklich bin!“

 

Mike Garland: "Gleich und gleich gesellt sich gern? Das passt hier wohl eher nicht, oder? Jona und Archi scheinen Probleme miteinander zu haben."

Elroy: "Genauso wie Mad Dog scheint aber auch Archi ein Lügner zu sein."

Mike Garland: "Zumindest hat er seinen Lebenslauf geschönt. Aber machen das nicht alle?"

Elroy: "Ich habe sowas gar nicht nötig! Aber auch hier sieht man wieder, dass Jona Vark den Laden nicht im Griff hat. Wie konnte ihr das bei der Einstellung dieses Spaniers nicht auffallen?"

Mike Garland: "Naja, aber Gabriel Lucifer hat anscheinend gut recherchiert und Archi steht nun unter Beobachtung... im Grunde wie Du, Elroy... Einige Leute von Gabriel Security beobachten unser Pult... Oh... sie kommen näher..."

Elroy: "... WAS? Oh... Mike... halte sie ein wenig hin... Ich verschwinde..."

Schnell ist er. Das muss man ihm lassen. Er krabbelt unter dem Tisch hervor und verschwindet durch das Publikum. Die Gabriel Security entdeckt das recht spät und läuft daher backstage, um den Flüchtigen dort abzufangen.

Mike Garland: "... Nun bin ich wieder allein, ganz allein..."

Vincent Craven: "... NEIN! Bist du nicht..."

Mike Garland: "... Vincent, du bist wieder da!"

Vincent Craven: "Ja, trotzdem bin ich immer noch tief enttäuscht von Mad Dog!" 



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