Scene

Id
2493  
Name
Dinner for Two  
Summary
 
Position
43  
Scenetype
Live  
Created At
2015-09-27 17:19:43  
Edited At
2015-10-11 20:29:07  
Show
CORE 2015  


„Wir sind nur halbe Geschöpfe, wenn uns nicht ein Weiserer, Besserer – und das muß ja ein Freund sein – zur Seite steht, um unsere schwache, fehlerhafte Natur zu verbessern.“

– Mary Shelley, Frankenstein oder Der postmoderne Prometheus

Dalm1: "Fantastisch! Einfach nur fantastisch! Der Koch ist ein Genie. Richte ihm das von mir aus, Garçon!"

Ganz so glasklar wie man es an dieser Stelle lesen kann (hallo, vierte Wand!), klingt es für den Angesprochenen, einen großgewachsenen Kellner in den mittleren Dreißigern mit vornehm zurückgegeltem, dunklen Haar zwar nicht, da der Serbe seine Aufforderung mit vollem Mund formuliert, aber der selbstzufriedenen Miene und dem unverhohlen lauten Schmatzen kann er dennoch entnehmen, dass es dem serbischen Gast offenbar sehr mundet und dem Zubereiter dieses Essens, wenn er ihn das nächste Mal sieht, ein Lob zukommen lassen wird. Der "Garçon" bestätigt die Wohlseinsbekundung mit einem knappen Nicken und deutet mit einer präsentierenden Geste auf die Weinfleische auf dem Tisch.

Kellner: "Sehr wohl, der Herr. Darf es vielleicht auch noch etwas von dem Merlot sein?"

Mit einer kreisenden Bewegung des Handgelenks gibt der Speisende dem Kellner zu verstehen, dass dies der Fall ist. Es wird nachgegossen und kurz darauf den Rachen hinuntergeschüttet, nur um sich daraufhin weitere zurechtgeschnittene Stücke eines bluttriefenden Rindersteaks einzuverleiben. Haltung oder den Funken von Kultiviertheit, wie man sie noch zuvor beim letzten Abendmahl Azrael Rages und Elevens bewundern durfte, sucht man hier vergebens. Kriss Dalm1 schlingt, er frisst wie ein Schwein am Futtertrog und befindet sich damit im starken Kontrast zum vornehmen Ambiente, das von den beruhigenden Klaviertönen eines Pianisten an einem Konzertflügel untermalt ist.

Der Serbe befindet sich in der Sky Lounge, einem über der Arena schwebenden Restaurantkomplex, welcher über eine mit bunter Bleiverglasung eingelassene Flügeltür mit der VIP Lounge verbunden ist, in der vor nicht allzu langer Zeit beim Imperial Impact 10 noch die "Vark VIP Experience – Hosted By Hannibal Yedekiah Cain" stattfand. Normalerweise dient dieses gastronomische Areal, das via zweier Glasfronten sowohl mit der Außenfassade, als auch mit dem Inneren des Domes verbunden ist, den besonderen Gästen von Vark Enterprises als Refugium, während der "Pöbel" auf den unteren Rängen seine Helden anfeuert und die Bösewichte ausbuht. Heute Abend ist das aber anders. Heute Abend gibt es bloß einen Tisch, der gedeckt ist und auf dem Kerzen brennen.

Kriss Dalm1 gönnt sich. Nachdem er am Ende einer Tour de Force der psychologischen Kriegsführung seinen Herausforderer Mad Dog mit der billigsten Masche seit Erfindung dieses Sports besiegte und den Titel, der aufrecht und zusammengelegt auf dem Tisch liegt, verteidigen konnte, ließ er diesen Ort für seine einsame Siegesfeier komplett räumen, etwas das bis vor wenigen Wochen für ein Mitglied der Kellerbrut unmöglich gewesen wäre. Allerdings befand sich die in schwarz gewandete Revoluzzergruppierung rund um Eleven seit den possenhaften Vertragsverhandlungen mit Jona Vark bei Vendetta 112 in einer völlig anderen Lage, als noch zuvor. Man stellte nun Ansprüche und das ist genau das, was der Cryption Crown Holder getan hat, nachdem er sich vom verrückten Hund, der sich diesen Namen in ihrem Match wieder redlich verdienen konnte, halb totschlagen ließ.

Wie das in der Pro Wrestling-Blase aber so üblich ist, weilt der Moment des Triumphes für einen Champion nicht sonderlich lange. Ist der letzte Herausforderer geschlagen, wird die Zielscheibe auf dem Rücken des Titelträgers plötzlich wieder für jedermann im Locker Room sichtbar. Jenes ist auch der Fall bei dem Ambassador of Wrestling Erik Moranes. Dieser hat nach seinem Match gegen Díego Sanchéz viel Zeit gehabt, um über seine bisherige Karriere in der PCWA zu sinnieren. Über Aufstieg und Niedergang des DEALs, über das Ende von Lucifers Karriere, über seinen verräterischen Bruder und Sanchéz, der mit ihm unter einer Decke steckte, über...

"Was du nicht machen wirst, ist jünger zu werden."

Robert Barker.

Die Aura aufgeblasener Arroganz, die den einstigen EFW-Repräsentanten umgibt, verrät ihn selbst durch das schummrige Kerzenlicht noch vor seiner Ankunft. Der Belgrader, der auf einem Fleischstück herumkaut, hält inne, als er den Beender von Gabriel Lucifers Karriere dabei bemerkt, wie dieser sich seinem Tisch nähert. Er formt ein freundliches Lächelns, präsentiert die das fehlende Stück seines Eckzahns und und wirft in einladender Manier seine Arme auseinander.

Dalm1: "Erik Moranes! Welch' Überraschung, dich hier anzutreffen. Haben dich Gabriels Security-Stooges einfach so durchgelassen oder hast du sie so wie deinen Bruder und den Mexen demoliert?"

Moranes erwidert das Lächeln. Das hätte er sicherlich machen können. Nur leider waren keine Securities am Eingang. So weit geht die Toleranzgrenze für Spesen bei Vark Enterprises dann wohl doch nicht.

Erik Moranes: "Sie ließen mich durch, als ich ihnen erzählte, dass ich etwas mit dir zu besprechen habe. Und das ist tatsächlich sogar wörtlich gemeint."

Der Serbe spült mit einem Schluck aus dem wieder neu aufgefüllten Rotweinglas nach und legt das Besteck behutsam zur Seite. Dies alles verfolgt Miami's Finest Arrogance mit einem wachsamen Auge. Bei dem Irren vom Balkan konnte man sich nie sicher sein, ob dieser von der einen auf die andere Sekunde ausrastet und Glas oder Steakmesser zweckentfremdete. Einmal mehr heben sich die Mundwinkel des N&B-Soldaten an.

Dalm1: "Entspann dich. Ich habe nicht die Absicht, dir etwas anzutun. Das heißt, solang du ebenfalls nichts vorhast. Nach meinem Match gegen die lügnerische Töle geht es mir beschissen genug, einer Schlägerei mit dir aus dem Weg zu gehen."

Ein Eingeständnis von Schwäche? Jetzt? Hier? Vor ihm? Eine Chance oder doch nur eine Falle?

Der Serbe bedeutet dem Neuankömmling, sich hinzusetzen und dieser kommt dem Ganzen nach. Nicht ohne auch den zusammengefalteten Titelgürtel mit dem Blick zu streifen.

Dalm1: "Wein? Geht auch auf's Haus."

Erik Moranes: "Sicher."

Eine weitere Handgeste aktiviert den Kellner, der sich bis eben noch im Zwielicht der umliegenden Tische verbarg und mit einem diskreten "Sehr wohl." ein weiteres Glas holen geht. Der Serbe hat seine gesamte Aufmerksamkeit nun seinem Gegenüber gewidmet. Er beugt sich vor, schaut den Ambassador mit erwartungsvoller Miene in die Augen. Fast wirkt es wie ein Date bei einem konventionellen Candlelight Dinner. Fast könnte man einen Augenblick lang die Tatsache vergessen, dass diese beiden Männer an entgegengesetzten Enden eines Spektrums stehen, dass sie als Vertreter von Nicotine & Bacteria bzw. Ex-DEAL geschworene Feind sind.

Dalm1: "Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass wir uns jetzt erst face-to-face unterhalten. Die ganze Zeit über haben wir aneinander vorbeiexistiert, weilten in Paralleldimensionen des Kellers und der Oberwelt, und das obwohl Murphys Federkiel in der Erzählung unentwegt darauf hingeschrieben hat, dass wir uns als Teil zweier riesiger Armeen auf dem Schlachtfeld begegnen würden und uns gegenseitig die Bayonette in die Kehlen rammen. Dabei hast du dich mit deinem DEAL doch sogar so explizit gegen uns 'Kellerkinder' positioniert, wie sonst kaum eine andere Gruppierung in der PCWA."

Stirnrunzeln bei Moranes. Warten auf den Alkohol.

Erik Moranes: "Was ist mit der Religion of Death? Waren sie nicht konsequent? Haben sie sich bei Vendetta 111 nicht auch explizit gegen euch gestellt?"

Beantwortet von einem sardonischen Auflachen. Warten auf Godot. Auf das Endgame.

Dalm1: "Hannibals alberne, kleine Jonestown-Kolonie?! Ich bitte dich. Sie haben sich in einem inspirienden Moment einmal mit vereinten Kräften aufgebäumen können, wie ein verletztes Tier, das von seinen Häschern in die Ecke gedrängt worden ist und fauchend und zischend versucht, dieser existenzbedrohenden Situation zu entfliehen. Aber es hat nicht lange gedauert, da sind sie wieder träge geworden, haben das Ziel aus den Augen verloren und sich in Kleinkriege gegen das Frischfleisch der Liga gestürzt oder in Matches eingegriffen, die in der allumfassenden Ordnung keine Bedeutung tragen. Sie tanzen, gesegnet vom Unwissen, ihren politischen Tanz im Ballsaal der PCWA, ohne zu bemerken, dass sich die Maske des roten... pardon des schwarzen Todes bereits unter ihnen befindet. Du, hingegen, du hattest alle Anlagen, um einen Funken der Hoffnung für diesen Scheißhaufen von Vark Enterprises zu schüren, hast diejenigen unter dem Banner der '#UndercardArmy' versammelt, die sich Veränderung herbeisehnten, die weder auf den vorherbestimmten Untergang warten wollten, noch den Status Quo anerkannten... bis der DEAL irgendwann implodierte. Bedauernswert. Aber nicht unkomisch, das muss ich leider zugeben."

Erik Moranes: "So what."

Erstaunen spiegelt sich im Antlitz des Serben wider. Währenddessen nähert sich der Kellner von der Bar und bringt sowohl das Glas für Erik Moranes, als auch eine neue Weinflasche.

Dalm1: "So what?! Ist das alles, was du dazu zu sagen hast? War der DEAL nicht dein Baby? Die große Alternative zum sich selbst zersetzenden Moloch PCWA? Die erste echte große Chance auf Veränderung? Dein Lebenswerk ist vor deinen Augen zerbröckelt und du nimmst das einfach so hin?"

Er zuckt mit den Schultern. Mehr scheint der ehemalige Ambassador für dieses gescheiterte Kapitel seiner Vita nicht übrig zu haben. Oder vielleicht will er "mehr" vor jemandem wie Kriss Dalm1 auch einfach nicht zeigen.

Erik Moranes: "Fuck this shit, Boy... ya know - es waren mehrere Faktoren, die das ganze Unterfangen zum Scheitern verurteilten. Dorado, mein eigener Bruder, hat hinter den Kulissen gegen mich gearbeitet. Die Menschen von denen ich dachte, dass sie an die gleiche Sache wie ich glaubten, waren undiszipliniert und nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht. Dann noch das Quest 4 the Best-Turnier, das weiteren Konkurrenzdruck und Zwietracht untereinander schürte. Viel hätte passieren können, vielleicht wäre es in der Tat darauf hinausgelaufen, dass wir uns mit vereinten Kräften gegenübergestanden hätten – wer weiß das schon so genau? Allerdings halte ich mich nur ungern mit Konjunktiven auf."

Dalm1: "Es war also nicht deine Schuld?"

Erik Moranes: "Ganz genau. Es war nicht meine Schuld."

Die Weingläser sind wieder voll und so erstaunlich zivilisiert, wie dieses Gespräch zwischen den beiden Männern bisher verlief, stoßen sie auch an. Der eine nippt. Der andere kippt.

Dalm1: "Du sagtest, dass du hergekommen bist, um etwas mit mir zu besprechen. Was könnte das wohl sein? Was könnte der Ambassador des Wrestlings so plötzlich wohl von mir wollen?"

Kurzes Abschweifen der Augen zum Titelgürtel neben Moranes.

Dalm1: "Sicherlich hat es nichts mit der Cryption Crown zu tun, oder?"

Fast. Ertappt. Arschloch.

Erik Moranes: "Das kommt drauf an. Eigentlich hat es aber eher etwas mit Robert Barker zu tun."

"Und mit jeder Season und jedem neuen Champion gehen dir die Möglichkeiten den Titel zu gewinnen aus. Das ist ein Risiko. Allerding eines, das du nicht gehen musst..."

Erneut bilden die Gesichtszüge des Meisters der Geschmacklosigkeiten Überraschung ab. "Robert Barker?!", zeichnet er das zuletzt Gesagte lautlos mit seinem Mund nach.

Erik Moranes: "Bobby Barker, ganz recht. Mit dir hat er doch auch gesprochen, wenn ich mich recht entsinne?"

Dalm1: "Oh, das? Du meinst die kleine Rummelboxer-Einlage von unserem Champ?"

Ein weiterer gemäßigter Schluck von dem Merlot. Einmal mehr streift Moranes Augenausdruck den im Kerzenlicht silbern funkelnden Titelgürtel. It's Time.

Erik Moranes: "Luchas De Apuestas. Darum bin ich hier. Ich will ein Titelmatch gegen dich."

Dalm1: "Dein Ernst?"

Erik Moranes: "Mein voller Ernst."

Daraufhin bricht ein schallendes Gelächter aus dem Irren vom Balkan hervor, das in der gesamten Sky Lounge nachhallt. Das Klavierspiel verstummt kurzzeitig und der Pianist am Flügel wagt einen verstohlenen Blick zu den beiden Sitzenden, als er merkt, dass der Serbe überhaupt nicht mehr aufhört zu lachen, obwohl es dafür eigentlich keinen wirklichen Grund gibt. Vielleicht ist es die Erschöpfung des fortgeschrittenen Abends in Kombination mit dem Wein, der langsam seine Wirkung entfaltet. Oder vielleicht hat Erik Moranes gerade eben ja wirklich etwas Lustiges gesagt, ohne es zu merken. Kriss Dalm1 nimmt eine Serviette in die Hand und tupft sich die feuchten Augenlider ab, bevor er das Gespräch weiterführt.

Dalm1: "Nun, ich würde sagen, du hast den falschen Champion erwischt, denn dieser Titel dort..."

Er deutet auf die Crown.

Dalm1: "...ist nicht der Undisputed Gerasy Title und ich bin nicht Robert Barker. Dein Weg hierher war, abgesehen von einem Glas dieses herrlichen Weins, also absolut umsonst."

Ein Schmunzeln bildet sich auf den Lippen des Mannes aus Miami, Florida. Unter den misstrauischen Blicken seines Gegenübers nimmt er den Titelgürtel in beide Hände, mustert die silberne Tafel mit dem roten Phönixlogo und erkennt die verzerrte Spiegelung seiner selbst darin, bevor er sich wieder dem Serben zuwendet.

Erik Moranes: "Eigentlich bin ich hier genau richtig. Wir zwei befinden uns nämlich in einer Lage, in der ähnlich große Chancen auf uns warten. Barker hat sowohl dir, wie auch mir, einen Shot auf den Undisputed Gerasy Title in Aussicht gestellt, falls du dich erinnern kannst. Er sagte, dass jeder, der ihm etwas Interessantes bieten könne, es wert wäre, einen Titleshot zu erhalten. Deine Cryption Crown für den Gerasy, der erste cleane Pinfall gegen den Mythos-Killer für den Gerasy – beides Dinge, an denen Bobby, der Metzger, Interesse bekundete."

Dalm1: "Komm zum Punkt. Ich habe keine Lust auf abgestandenen Wein."

Erik Moranes: "I will, chump... Ich weiß nicht, wie es bei dir ist, aber ich befinde mich bereits im späten Herbst meiner Karriere. Ich habe noch genug Benzin im Tank für ein paar Dutzend Matches, aber ich merke auch, wie mein Körper die Folgen jedes bestrittenen Matches immer deutlicher zu spüren bekommt."

"Älter werden. Deinen geschundenen Körper noch weiter schänden. Dem Ende deiner Karriere unaufhaltsam näher kommen."

Erik Moranes: "Ich habe nicht mehr ewig Zeit, um an die Spitze zu kommen. Langsam muss ich mir Gedanken darüber machen, diesen Vorgang zu beschleunigen. Da hilft es wenig, sich mit unwürdigem Abschaum wie Diego Sanchéz herumzuschlagen… Und da... kommst du ins Spiel."

Moranes hält inne. Genug gespielt heute. Er beobachtet die arbeitende Gesichtsmuskulatur des Champions auf der anderen Seite des Tisches. Und reicht ihm die zusammengelegte Crown, die der Belgrader brüsk an sich reißt, als wäre sie sein Kind, das von Moranes gerade entführt wurde.

Erik Moranes: "Vielleicht lügt unser Gerasy Champion, vielleicht tut er es auch nicht. Für mich spielt es in meiner Lage keine Rolle. Ich muss diese Chance ergreifen und Barker ein Angebot machen, das er in seinem unstillbaren Hunger nach Erfolg unmöglich ablehnen kann."

Unpinned Cryption Crown Holder.

Erik Moranes: "Also, was sagst du dazu? Nimmst du an? Oder verkriechst du dich lieber wieder in deinem muffigen Keller und wartest darauf, dass die Lüge der PCWA dir einen Gegner vorsetzt? Hannibal Cain vielleicht? Oder doch lieber Kevin Sharpe? Oder soll es noch mal gegen Mad Dog gehen?"

Im Antlitz des Ex-Junkies macht sich ein leichtes Unbehagen breit, die er mit einem zügigen Griff zum Merlot hinfortschwemmt. Mad Dog? Auch wenn er ihn vor der Gesamtheit aller PCWA-Fans für immer bloßgestellt hat, ganz bestimmt wird er gegen ihn nicht noch einmal in den Ring steigen.

Dalm1: "Wie kommst du darauf, dass ich dem jemals zustimmen würde? Gehen wir davon aus, dass ich deine Herausforderung annehmen und dich besiegen würde, was bei einer Konfrontation zweifellos der Fall wäre. Welchen Vorteil hätte ich dann Barker gegenüber, sollte ich ihn im Anschluss um den Undisputed Gerasy Title herausfordern wollen? Ich bin dann immer noch 'nur' Cryption Crown-Träger. Es wird keine Fee plötzlich aus dem Nichts auftauchen und mit ihrem Zauberstab die Tatsache, dass der Mythos Killer seit seiner Rückkehr kein einziges Mal gepinned wurde, auf magische Weise auf mich übertragen. Und wer sagt überhaupt, dass nach dem Co-Main Event der ehemalige Schlächter immer noch Gerasy Champion sein wird? Was, wenn Stevie während seiner Fahrstuhlfahrt in die Hölle, doch noch den Hebel für die Notbremse gefunden hat und sich seinen Titel zurückholt? Und scheinbar hast du auch nicht bedacht, dass der Sieger des Quest 4 the Best-Turniers sein Match der Wahl mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in einen Titleshot auf den höchsten Titel verwandeln wird."

Ein unverhohlen höhnisches Schmunzeln taucht auf den Gesichtszügen des Cryption Crown-Trägers auf.

Dalm1: "Du siehst also, dass die Logik im Drehbuch deines geplanten 'Carlito's Way'-Remakes löchriger ist, als Tupacs Leiche."

Miami's Finest Arrogance nippt ein weiteres Mal am Weinglas, versucht sich Zeit zu verschaffen, um eine passende Antwort auf diese nicht unwahren "Bedenken" zu finden. Bedächtigt stellt er das Glas wieder ab, streicht mit seinen Fingern über den dünnen Stiel. Erst dann ergreift er wieder das Wort.

Erik Moranes: "Well, dann sieht es wohl so aus, als ob ich dem Quest-Sieger zuvorkommen muss, oder? Welch' bessere Bühne gibt es denn, seinen Shot zu verwandeln, als die größte, die dieses Business zu bieten hat? Der Brawlin' Rumble! Ich wüsste zumindest, dass ich es so handhaben würde, hätte ich das Quest-Turnier gewonnen - und sei dir sicher, Kriss... wäre der Kindheitsheld von Jona Vark nicht mein Gegner gewesen, hätte seinen Schoßhund nicht mit ins Match geschleift und ich mich mehr auf mich besinnt... ich hätte es so gemacht... und doch... vor dem Rumble gibt es ja aber noch ein paar andere Veranstaltungen, in denen ich im Fall der Fälle mein Glück versuchen kann. Und darüber, dass Van Crane den Titel zurückholt, brauchen wir uns keine Gedanken machen, da sind wir uns doch wohl einig, oder? Bobbie wird immer einen Weg finden, sich einen Vorteil abseits des Rings zu erschleichen, um seine Gegner im umpassendsten Moment kalt zu erwischen. Stevie, dagegen, ist eine viel zu ehrliche Haut, um dieses Spiel mitzuspielen. Er wird wieder verlieren, weil die Menschen, die ihn umgeben, ein Anker sind, den er nicht abstreifen kann, bevor er untergeht und ertrinkt."

Dalm1: "Bleibt immer noch die Frage zu klären, welchen Vorteil ich aus der ganzen Sache ziehe, wenn ich dir ein Titelmatch gebe."

Erik Moranes: "Easy, Young Money Chung... Ich bin immer noch, und das kann mir niemals jemand streitig machen, der Beender von Gabriel Lucifer, der Mythos Killer. Mich via Pinfall oder Submission zu besiegen, hat nach wie vor noch niemand in dieser Liga geschafft und du könntest der erste sein, der den Mythos Killer wirklich gekillt hat. Rein metaphorisch gesprochen, versteht sich. Selbst wenn sich also mein Status nicht direkt auf dich überträgt, machst du dich für Barker oder jeden anderen Herausforderer, was das betrifft, noch attraktiver, wenn du es wirklich schaffen solltest, mich so zu besiegen.  Jeder weiß, dass, wenn du nicht nach AstroHappy süchtig bist, du es aber auch jeden Fall nach Aufmerksamkeit bist. Du bist eine der größten Attention Whores, die ich in diesem Business je kennengelernt habe, darum kannst du gar nicht anders, als auf meine Herausforderung einzugehen."

Der Serbe streicht mit seinem Daumen nachdenklich über die Cryption Crown, derweil seine Mundwinkel sich immer weiter gegen die Schwerkraft erheben und den Blick auf die halbe Zahnlücke freigeben.

Dalm1: "Ich muss gestehen, dass du mich nun ein bisschen am Haken hast. Das klingt alles verlockend, Erik. Sehr verlockend, sogar! Gib mir ein wenig Zeit, darüber nachzudenken. Ich will meine Entscheidung nicht heute fällen. Heute will ich einzig und allein meinen Triumph über die wahnsinnig gewordene Töle genießen."

Bestätigendes Nicken, gepaart mit einem leichten Schulterzucken. "Wie du meinst.", scheint der Ambassador of Wrestling sagen zu wollen. Er erhebt sich. Und lächelt innerlich.

Erik Moranes: "Vendetta 113. Dann will ich deine Antwort hören."

Ohne noch weitere Worte zu verlieren, wendet sich der Erschaffer des DEALs ab und steuert auf den Ausgang der Sky Lounge zu. One. Last. Chance.

Währenddessen nimmt Kriss Dalm1 Gabel und Messer wieder auf, trennt ein weiteres Stück von dem übriggebliebenen Steak ab und steckt es sich in den Mund.

Dalm1: "Toll! Nun ist das Steak kalt."

 

Mike Garland: "Erik Moranes versus Kriss Dalmi um die Cryption Crown?"

Vincent Craven: "Nicht völlig ausgeschlossen. Moranes hat durchaus Argumente für ein solches Match geliefert und Dalm1 will drüber nachdenken. Aber erstmal will er noch den Triumph über Mad Dog auskosten... Ach man, das zieht mich gleich wieder runter!"

Mike Garland: "Ach, komm schon. Gleich sehen wir ein tolles Match. Das heitert dich wieder auf."

Vincent Craven: "Mich heitert heute gar nichts mehr auf."

Mike Garland: "Wir beide gehen nachher schön zusammen was essen. Ich meine, wir sehen heute ständig Leute beim Essen. Vorhin schon Stevie und Mad... Oh..."

Vincent Craven: "... Na Danke, musst du mich wieder daran erinnern?"



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