Scene

Id
2631  
Name
Ein Meeting mit Jona  
Summary
 
Position
19  
Scenetype
Live  
Created At
2015-12-23 19:42:10  
Edited At
2016-01-17 20:19:09  
Show
Vendetta 114  


Tap. Tap. Tap.

Das monotone Geräusch, wenn die Kuppe des Zeigefingers rhythmisch auf den Schreibtisch klopft.

Tap. Tap. Tap.

Unruhig rutscht Kevin Sharpe auf dem bequemen Bürosessel hin und her. Er fühlt sich unwohl, was möglicherweise der Tatsache geschuldet sein KÖNNTE, dass er in diesem Moment seiner Chefin gegenüber sitzt. Jona Vark hat ein Bein über das andere geschlagen, die linke Hand ruht auf der Lehne ihres Stuhls, während die andere auf dem Schreibtisch liegt und eben jenes Geräusch fabriziert.

Tap. Tap. Tap.

Kevin richtet den Kragen seines T-Shirts. Es fühlt sich irgendwie an, als würde er keine Luft bekommen. Dann beugt er sich leicht nach vorne.

Sharpe: "Bei allem gebührenden Respekt, Miss Vark. Wollen wir uns weiter anstarren oder sagen sie mir, wieso ich hier sitze."

Tap. Tap. Tap.

Kevin atmet geräuschvoll ein und wieder aus. Was sollte das hier? Eine Art Nervenkrieg? Wer zuerst blinzelt? Das konnte er nun wirklich nicht gebrauchen.

Sharpe: "Nun... wenn das so ist... "

Er macht Anstalten, sich zu erheben, doch die Stimme von Jona Vark lässt ihn inne halten.

Jona Vark: "Bitte setzen sie sich wieder, Mister Sharpe."

Umgehend nimmt er wieder Platz. Ihre Stimme war nicht laut, aber der unterschwellige Befehl war nicht zu überhören. Die Chefin der PCWA lehnt sich nach vorne und verschränkt die Hände ineinander.

Jona Vark: "Kommen wir gleich zum Punkt... Ich mache mir Sorgen um sie."

Oh Gott... nicht nur, dass Häuser und Anna ihn belagern, jetzt auch noch sein Boss. Geräuschvoll dreht er sich auf dem Stuhl in eine bequemere Position.

Sharpe: "Ihre Sorge in allen Ehren, Miss Vark. Aber es gibt bereits genug Menschen in meinem Umfeld, die sich Sorgen machen. Sie müssen sich ihren hübschen Kopf sicherlich nicht über den alten Kevin Sharpe zerbrechen. Es geht mir gut."

Eine Augenbraue wandert nach oben und verleiht Vark einen leicht belustigten Gesichtsausdruck. Sharpe lächelt ebenfalls, doch das Lächeln fällt ihm quasi instant wieder aus dem Gesicht... denn Jona Vark lächelt nicht. Ohne ihren Blick von Sharpe abzuwenden greift sie in eine Schublade und holt ein Blatt Papier heraus.

Jona Vark: "Wenn alles in Ordnung ist, dann können sie mir sicherlich erklären, wieso sie an den folgenden Terminen nicht anwesend waren."

Das hatte ja so kommen müssen. Er wischt sich über die Stirn... er hatte leicht angefangen zu schwitzen, während Jona Vark ein DIN A4-Blatt mit einer ausgedruckten Excel-Tabelle auf dem Schreibtisch platziert´.

Jona Vark: "Hier haben wir zum Beispiel eine Autogrammstunde in den Wilmersdorfer Arcaden in Charlottenburg. Kevin Sharpe ist nicht aufgetaucht und wir mussten kurzfristig für Ersatz sorgen..."

Sharpe entfährt eine Mischung aus Seufzen und Grunzen.

Sharpe: "Nun... ähm... wissen Sie... ich... "

Jona hebt die linke Hand und Kevin verstummt. Dann wandern ihre Augen weiter auf dem ausgedruckten Papier.

Jona Vark: "Sie hätten einen Auftritt in einem Jugendclub gehabt, doch vielleicht ging es ihnen nicht gut oder ihnen war nicht danach, jedenfalls waren sie nicht da...."

Kevin presst die Lippen zusammen.

Sharpe: "Ich hatte anderweitig zu tun. "

Die hübsche Blondine hebt eine Augenbraue.

Jona Vark: "Aha. Sie hatten zu tun. Nun gut... dann schauen wir doch, was wir hier noch haben... hm... ach, hier ist es ja. Kevin Sharpe eröffnet gemeinsam mit Chris McFly Jr. einen PCWA-Fanshop in der Mall of Berlin am Potsdamer Platz... auf dem Papier. In der Realität hat Mister McFly das dann doch alleine gemacht."

Kevin zieht sich der Magen zusammen. Plötzlich war er wieder 25 Jahre alt und musste dem Leiter der Indy-Liga, in der er damals gewrestled hat, erklären, wieso er die ganze Nacht durchgesoffen und sein Match am darauf folgenden Tag schlichtweg verschlafen hatte. Er räuspert sich lautstark. Verdammt... es ist viel zu warm hier drin. Er schwitzt wie ein Schwein.

Sharpe: "Es tut mir leid, Miss Vark. Ich... "

Urplötzlich hämmert die Geschäftsführerin der PCWA mit der flachen Hand auf den Schreibtisch, sodass die Plastikablagen und Bleistifthalter kurz wackeln. Jona Vark's Augen sprühen vor Zorn.

Jona Vark: "MISTER SHARPE! Bitte verkaufen sie mich nicht für dumm. Das bin ich von anderen Angestellten gewohnt... "

Ihr Blick wird weicher, beinahe fürsorglich.

Jona Vark: "Aber nicht von ihnen. Sie sind ein vorbildlicher Angestellter der PCWA, einer der Top Worker in der Liga und verhalten sich stets korrekt. Ich bin ihre Vorgesetzte, aber ich bin auch ihr Freund. Also... sagen sie mir... was ist los?"

Und wieder jemand, der ihm die Freundschaft offenbart. Wie Dr. Häuser. Er möchte ihr glauben. Möchte ihr sagen, dass er sich leer und ausgebrannt fühlt. Dass er keine Kraft mehr hat und keinerlei Perspektiven sieht. Aber er kann es nicht. Er braucht diese Liga mittlerweile wie ein cleaner Junkie sein Methadon. In seinem Alter nochmal durch die Indies tingeln? Sicherlich nicht. Somit PCWA. Er muss ihr vorspielen, dass alles in Ordnung ist. Er beugt sich nach vorne und schaut seiner Chefin direkt in die Augen.

Sharpe: "Miss Vark, ich danke ihnen für ihre offenen Worte. Und es liegt mir fern, sie in irgendeiner Form zu betrügen. Glauben sie mir, es geht mir gut. Ich brauche nur noch etwas Zeit, um wieder in die Spur zu kommen. Die letzten Wochen waren, wie sie wissen, nicht leicht für mich. Aber ich verspreche ihnen, ich lasse sie und die PCWA nicht hängen!"

Die Worte hallen ein wenig nach, denn die Geschäftsführerin lässt sich reichlich Zeit mit ihrer Antwort. Sie nimmt den Blick nicht vom ehemaligen Träger der Cryption Crown und spricht erst nach einigen Augenblicken ihre Antwort.

Jona Vark: "Ich bin mir sicher, dass sie ihre Worte ernst meinen, Mister Sharpe. Ernster, als die meisten anderen Leute, die ich unter Vertrag habe. Und sie würden alles dafür tun, dass es nicht nur Worte bleiben, sondern sie zu Taten werden. Und ich denke, dass wir hier... ins Geschäft kommen."

Sharpe setzt einen skeptischen Blick auf. Es ist ja nicht so, dass die Geschäftsführerin der PCWA für dubiose Angebote bekannt ist... aber dennoch klingt ihre Stimme ungewohnt selbstsicher.

Jona Vark: "Wir haben etliche Rookies bei den Berlin Wrestling Heroes, die hier und da ein wenig Unterstützung gebrauchen könnten. Jetzt nicht zwingend beim Ringaufbau, aber Kevin Sharpe als Mentor... so ein bis zwei Mal die Woche? Warum nicht? Sie können ihr Wissen weitergeben und den Jungs vielleicht noch einige Kniffe beibringen. Wer weiß, vielleicht entdecken sie ja Jemanden?"

Kevin blinzelt kurz. Was zum Teufel? Er kratzt sich am Kinn und beugt sich noch weiter nach vorne.

Sharpe: "Sie wollen mich also zu den Berlin Wrestling Heroes schicken? Entschuldigen sie meine Offenheit, aber das klingt für mich, als wollten sie mich loswerden. Stelle ich in ihren Augen etwa eine... Gefahr dar?"

Jona Vark lehnt sich zurück. Sie hätte es besser nicht formulieren können. Kevin Sharpe hat sein Match mit Grizz L33 wirklich aus der Bahn geworfen. Das sieht ein Blinder mit Krückstock. Aber sie ist genug Business Frau, um die augenscheinliche Wahrheit so zu verkaufen, dass der Angesprochene es als unglaublich gute Idee empfindet.

Jona Vark: "Sie haben augenscheinlich momentan viele Dinge, die in ihrem Kopf herum schwirren... die sie belasten. Ich gebe ihnen die Chance zu einer... nennen sie es Luftveränderung. Eine Art Kur, damit sie selbst wieder etwas zur Ruhe kommen. Und was wäre da besser geeignet als die Arbeit mit jungen, hoffnungsvollen Talenten."

Sharpe lehnt sich wieder zurück. Warum... eigentlich... nicht?

Nein! Er erkennt die eigentliche Wahrheit hinter den gesprochenen Worten. Sie sieht ihn tatsächlich als potentiellen Unruheherd und will ihn in einer Umgebung haben, die sie besser kontrollieren kann. Aber das sagt er ihr natürlich nicht. Er ist lange genug in diesem Business tätig und kann eine Absage ebenso gut in wohlklingende Worte verpacken, so wie Jona es mit ihrem Angebot getan hat. Er erhebt sich aus dem Sessel und streckt seiner Chefin die Hand entgegen.

Sharpe: "Vielen Dank für das Angebot und die Möglichkeit, die sich mir daraus bietet. Ich werde darüber nachdenken."

Sie ergreift die ausgestreckte Hand und schüttelt diese kurz.

Jona Vark: "Ich würde es wirklich begrüßen. Die Berlin Wrestling Heroes können jemanden mit ihrer Erfahrung gut gebrauchen. Auf Wiedersehen, Mister Sharpe."

Er nickt knapp und geht zur Tür des Büros. 'Nicht einmal in deinen wildesten Träumen, Mädchen.' Schnell öffnet er die Tür. Nichts wie raus hier, bevor sie ihm noch einen Posten als Gabriel Lucifer's persönlicher Sekretär anbietet.

 

Die Tür schließt sich und Kevin steht allein auf dem Gang vor Jona's Büro. Er atmet tief durch. Das war doch eigentlich nicht ganz so schlecht gelaufen. Wer's glaubt.

"Und? Ich hatte Recht, nicht wahr?"

Kevin's Kopf ruckt die Richtung, aus der die Stimme kommt. Derselbe weisse Anzug. Dasselbe schwarze Hemd, das unter dem Jackett hervorlugt. Mit verschränkten Armen und dem Gesicht wie stets im Schatten verborgen, lehnt Brat Hackle an der Wand. Sharpe atmet lautstark aus.

Sharpe: "Verdammt nochmal... müssen diese theatralischen Auftritte denn immer sein?"

Man kann es nicht sehen, aber Kevin spürt, wie Hackle lächelt.

Hackle: "Theatralik, mein Freund, ist ein überaus wertvolles Stilmittel, wenn man seinem Gesprächspartner etwas vermitteln will. Und wir beide haben noch so viel zu tun!"

Kevin wendet sich von seinem neuen 'Freund' ab und marschiert in die entgegengesetzte Richtung. Hackle stößt sich von der Wand ab und läuft ihm hinterher. Immer weder umrundet er Kevin und reibt sich ungeduldig die Hände.

Hackle: "Was ist denn nun? Ich berste beinahe vor Neugier. Hatte ich Recht? Hat dir die gute Jona ein entwürdigendes Angebot gemacht, was dir aber sicherlich sofort aus deiner brenzligen Situation heraushelfen würde? Fühlst du dich schmutzig, ob der Offerte der omnipotenten Jona Vark? Komm schon, Kev'o... sag's mir. Sag's Onkel Brat."

Was für ein Kerl. Der latente Wahnsinn ist förmlich zu spüren. Sharpe dreht sich, während er weiter läuft, zur Seite.

Sharpe: "Ja, du hattest Recht. Bist du nun zufrieden?"

Wieder dieses Lachen, dieses unnachahmliche und gleichzeitig furchteinflößende Lachen. Er springt in die Luft und knallt die Hacken zusammen.

Hackle: "HA! Ich wusste es... ich WUSSTE es! Fantastisch! Hervorragend!"

Nun bleibt Sharpe stehen und dreht sich um.

Sharpe: "Und was ist daran bitte fantastisch und hervorragend?"

Zum ersten Mal sieht Kevin in Hackle's Gesicht. Ohne Schatten. Zwar diffus, aber genauer als bei ihren letzten Treffen. Die totenkopfgleiche Fratze verzieht sich zu einem widerlichen Grinsen.

Hackle: "Siehst du es denn nicht? Kevin... du und ich... Das ist der Beginn einer wundervollen Freundschaft!"

 

Mike Garland: „Endlich sieht Jona Vark es ein. Kevin Sharpe geht dahin, wo er hin gehört. Zu Berlin Wrestling Heroes.“

Vincent Craven: „Gefällt mir gar nicht. Auch wenn es nur vorrübergehend wäre, ein Kevin Sharpe gehört in die PCWA!“

Mike Garland: „Der Typ ist einfach kein Vorbild. Vergisst sogar Termine in Jugendheimen!“

Vincent Craven:  „Ich mache mir echt Sorgen. Die Schlacht mit L33 bei Vendetta 113 hat ihre Spuren hinterlassen.“



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