Scene

Id
2647  
Name
Hymn For The Wretched  
Summary
 
Position
27  
Scenetype
Live  
Created At
2016-01-11 21:10:41  
Edited At
2016-01-17 21:43:31  
Show
Vendetta 114  


 

Als die Tür geöffnet wird, wartet sie keinen Moment.
Keine Höflichkeitsfloskeln, kein Augenaufschlag oder ein säuselndes Bitten um Eintrittserlaubnis. Als wäre Zeit das kostbarste Gut in diesen Gestaden, schiebt sich das Apocalypse Girl an Robert Breads vorbei. Den Quest For The Best-Sieger streichelt ein Hauch aus Kälte und Dunkelheit, als Bleed wie ein lebendig gewordener Schatten seine Kabine betritt. Und doch ist da mehr. Etwas, dass viele bereits in ihrer Gegenwart gefühlt haben. Etwas, dem sich auch der Kanadier nicht entziehen kann.

Diese seltsame Mischung aus Vorsicht und Vertrautheit zugleich. Dieses viel zu angenehme Gefühl ihren Atem für einen Moment auf dem Arm zu spüren. Das fast natürliche Verlangen einen kurzen Blick in diese schwarzen Augen zu riskieren. Ihre Lippen zu beobachten, wie sie sich nachdenklich verziehen. Ihre Finger mit den silbernen Stahlringen, die die blutroten Haarsträhnen aus dem Gesicht streicheln. 

Diese Eindrücke sind selbst tief in den Seelen derjenigen vergraben, die Bleed als Feind ansehen. Als Teil der Nicotine & Bacteria. Der Gegner im Keller. Und so zwingt der Realismus des Alltags auch Robert Breads zurück in die Gegenwart.

Robert Breads: "Ich würde dich ja hinein bitten, aber da du jetzt sowieso schon hier bist... auch dir einen wunderschönen guten Tag."

Während Robert noch immer an der Tür steht, blickt er auf das Apocalypse Girl, das mitten in seiner Kabine steht. Mit dem Rücken zum Kanadier, reglos, so als würde sie auf etwas warten. Das gibt dem Gerasy Herausforderer Number One Zeit, sie zu mustern, während er die Tür genervt, aber leise ins Schloss drückt. Fast scheint es, als wolle er sie nicht durch ein zu lautes Geräusch erschrecken. Aber wie so oft wenn es um Bleed geht, ist auch das nur Interpretation im Auge des Betrachters. Er schaut auf ihre schwarzen Stiefel, die schon bessere Tage gesehen haben. Sie sind wie ihre Trägerin selbst, leicht zerkratzt an der Oberfläche, geschunden. Sie haben Meilen zurückgelegt und sie durch die Geschichte getragen. Die schwarzen Combatpants wirken an ihr nicht maskulin, sondern umschmeicheln ihre Beine als wäre sie darin geboren worden. Das lange schwarze Shirt mit dem weissen Wolfskopf darauf lässt an der rechten Seite ihre Schulter fast komplett frei.

Bleed: "Warum sagen Menschen niemals das, was sie wirklich sagen wollen.."

Ihre nachdenkliche Frage unterbricht Robert Breads in seinen Beobachtungen.
Das Apocalypse Girl, noch immer mit dem Rücken zum Kanadier, legt den Kopf leicht zur Seite.

Bleed: "Es ist immer so in dieser Fabrik.. Sie begegnen sich und sehen sich in die Augen. Und jeder kramt seine Agenda heraus, hält sie vor sich wie ein Schild und verliest seine alten Geschichten. Sie wiederholen die Worte, die jeder bereits schon lange kennt... rekapitulieren ihre jüngsten Taten, formulieren ihre nächsten Ziele, übermalen ihre eigenen alten Bilder am Horizont mit dem immer gleichen Motiv. Sie stehen sich gegenüber wie tote Kinder, die in der Dunkelheit bis in alle Ewigkeit über ihre Springseile hüpfen.. und niemals erwachsen werden. Ich bin so müde davon."

Robert Breads: "Und warum soll mich auch nur im Geringsten interessieren, was dich müde macht und was nicht, hm?"

Fragend hebt der Mann aus Toronto die Augenbrauen. Noch immer ist er verschwitzt von seinem Match gegen Benedict White, noch immer tun ihm ein wenig die Knochen weh... aber er versucht sich das nicht anmerken zu lassen. Nicht nur, weil er sich generell keinen Schmerz anmerken lassen will... er will auch nicht dass Leute sehen, wie viel ihm White letztlich doch entgegen zu setzen hatte.

Er weiß bis heute nicht so wirklich, was er von Bleed eigentlich hält - nunja, abgesehen vielleicht von "nicht viel". Sie war die Weggefährtin Elevens... der ist weg. Das allein macht sie aber natürlich schon mehr als suspekt. Und die Tatsache, dass man nie so genau weiß, was sie nun vor hat, wem sie etwas vormacht, wem sie die Wahrheit sagt und mit wem sie jetzt wirklich verbündet ist, wem sie ihre Loyalität wirklich schenkt und wem nicht... das alles macht es nicht besser. Als Eleven noch da war gab es einen Fixpunkt. Alles, was Bleed tat, war irgendwie auf Eleven zurückzuführen, war irgendwie mit ihm verwoben. Nun war er weg und dadurch fiel das weg. Hatte sie nun einen eigenen Plan? Führte sie immer noch Elevens Plan aus? Sie zu fragen würde kaum Sinn machen. Die Antwort wäre wahrscheinlich kryptisch und selbst wenn nicht konnte er sich nicht sicher sein, ob es nun die Wahrheit war oder nicht.

Eins ist allerdings sicher, war es schon immer und wird es wohl auch immer bleiben: Robert Breads hat ein Problem mit der ganzen Gruppierung Nicotine & Bacteria und allem, was mit ihr zu tun hat. Egal, wer nun darin ist und wer nicht.

Robert Breads: "Dabei wollte ich dir jetzt noch meine Promo halten, wie ich Robert Barker schlage und den Titel gewinne. Die hören die Leute so gerne, weißt du?"

Bleed: "Du wirst Barker nicht schlagen.. aber das ist nichts Neues in deiner Welt. Und erst recht nicht in meiner."

Das ist neu. So ziemlich jeder in der PCWA - Barker und White, die in dieser Hinsicht allerdings eine gewisse Sonderstellung einnahmen - waren relativ fest davon überzeugt, dass Robert Barker verlieren würde. Er musste in Breads' Match gegen Breads antreten... eine Herausforderung, die bis jetzt für so ziemlich jeden zu groß war. Argwöhnisch schlendert er weg von der Tür und mustert das wandelnde Buch der kryptischen Floskeln, das Bleed manchmal zu sein scheint. Mit verschränkten Armen baut er sich vor ihr auf - nicht künstlich, indem er die Brust raus streckt und unauffällig auf die Zehenspitzen geht. Er weiß, dass das nicht zieht. Nein, er stellt sich einfach nur vor sie und setzt eine vollkommen versteinerte Miene auf.

Robert Breads: "Glaubst du das oder sollst du mir das sagen?"

Seine Augen werden zu Schlitzen.

Robert Breads: "Du bist doch schließlich die Stimme der... nunja, "Vernunft" möchte ich es nicht nennen, wenn es um euren Club geht. Vielmehr bist du die Stimme aus der Asche, was? Oder einfach nur "die Stimme"? Ist mir auch eigentlich egal. Du bist auf jeden Fall die Überbringerin, nicht? Ist es das? Möchtest du mir nun detailliert erläutern, wie ich versagen werde? Dann bin ich nämlich nicht interessiert."

Sie hebt das Kinn, während sie mit konzentriertem Blick in der Seitentasche ihrer Combatpants kramt.
Suchend, doch gleichzeitig voller Aufmerksamkeit für ihren Gegenüber.

Bleed: "Ich überbringe nichts.. und ich wurde nicht geschickt. Denkst du wirklich, ich lasse mich von irgendwem zu dir entsenden? Ich muss nicht einmal Barker im Bodyparts For Sale-Match gesehen haben, um zu wissen, dass du scheitern wirst. Barker ist.. gross. Er ist ein gewaltiger Gegner. NATÜRLICH unterschätzt du ihn nicht.. NATÜRLICH bist du demütig, gehst in diesen Kampf mit dem gottgegebenen Respekt, den deine neue Anhängerschaft so an dir liebt. Natürlich wirst du all das tun. Du wirst in die Massen sehen, die gelernt haben, deinen Namen zu chanten. Du wirst ihre Schilder überfliegen, mit all den niedlichen kleinen Herzen und schräg gezeichneten Ahornblättern, die vom Ring aus genauso aussehen werden wie rote Kreuze an einem Ambulanzwagen. That's not the point. 'Warum sagen Menschen niemals das, was sie wirklich sagen wollen'.. Ich bin nicht hier, weil du scheitern wirst.."

Robert Breads: "Dann kannst du mir ja schon einmal gratulieren und dann verschwinden."

Der Kanadier schnaubt.

Robert Breads: "Okay, okay... lass mich raten: Sollte ich aber verlieren, weißt du genau was mir weiter helfen würde, nicht wahr? Du weißt dann ganz genau, was ich brauche, richtig? Du zeigst mit dem Finger auf den Aschehaufen, der Nicotine & Bacteria war, als Eleven ging, und du verweist auf das, was aus einem Aschehaufen steigen wird - ein Phönix. Ihr wollt wieder aufsteigen. Ihr wollt größer sein als jemals zuvor. Und ihr wollt dass euer Phönix, euer schwarzer, dunkler, widerlicher Vogel den Roten ersetzt, der hier auf jedem Logo prangt. Ihr wollt immer noch die Welt brennen sehen. Und ihr glaubt, wenn ich noch einmal versage... dann zünde ich sie mit euch an."

Keine Reaktion von Bleed.

Robert Breads: "Ist es nicht das? Ist das dann dein Tipp - ab in den Keller? R0b3rt Br38d5 oder was? Ich denke, ich habe klar gemacht, dass ich daran nicht interessiert bin. Ich verachte euren Verein, egal wen ihr gerade zum Präsidenten gewählt habt oder ob ihr nun das System zur Kommune gewechselt habt. Selbst wenn ich verlieren würde - was ich nicht werde - keine Verzweiflung der Welt würde mich dazu treiben. Niemals. Und weißt du noch etwas? Ich glaube, du bist clever genug um das zu wissen."

Breads löst die verschränkten Arme und versenkt sie in den Hosentaschen.

Robert Breads: "Also... sagst du mir jetzt, was du wirklich willst? Ansonsten hätte ich jetzt gerne meine Ruhe."

Bleed hat es inzwischen gefunden. Sie hat das schwarze Nagellackfläschchen hervorgeholt, hält es in ihren Blick.
Ihre zusammengezogenen Augen spiegeln sich in dem dunklen Glas. Sie schaut über das Fläschchen hinweg zum Kanadier.

Bleed: "Ich mag schwarze Fingernägel. Ich mag so ziemlich alles in Schwarz. I know, I know.. Man sagt, das Tragen von Schwarz sei ein Statement.. Abgrenzung. Dunkelheit. Aufbegehren. Ich sehe keine Botschaft dahinter. Ich finde die Farbe einfach nur.. ziemlich cool. Manchmal sind die Dinge einfach nur die.. die sie sind. Ich bin hier, um dir zu sagen, was für ein Mensch du wirklich bist.. Und bevor du höhnisch auflachst und mich aus der Kabine schiebst, lass mich erklären was ich wirklich meine. Ich habe sie von ihm gelernt.. diese Fähigkeit, in die Augen des Gegenübers zu schauen und die Gräben seiner Seele auszuloten. Meist auf der Suche nach Schwachpunkten.. die mich hilfesuchend förmlich aus der Tiefe anschreien. Ich kann nicht anders als ihnen zuzuhören.. ich kann nicht anders als sie zu befreien. Es gibt diese Menschen, die Veränderung als das höchste Gut des Lebens ansehen. Hier ist meine Pointe.. ich werde mich NIEMALS verändern. Seit aus Amiya Jenelle 'Bleed' wurde, bin ich die, die ich bin.. Es wird nie anders sein. Und deshalb suche ich weiter in den Menschen.. sehe ihre Dunkelheit und ihre Verzweiflung, die sie so verdammt gut verstecken können."

Robert Breads: "Amiya? Wirklich? Für eine Sekunde hast du mir gerade wirklich Leid getan."

Er versucht das Ganze mit einem Scherz, mit Sarkasmus wegzuwischen... kann aber nicht verhehlen, dass er nun doch wissen will, was sie zu glauben weiß, auch wenn er davon überzeugt ist, dass es Quatsch ist. Es kann nie falsch sein zu wissen, was der Feind denkt.

Robert Breads: "Ich brauche keine Therapie-Sitzung von jemandem aus der Eleven-Schule, meine Liebe. Ich habe keine Probleme, über die ich reden möchte. Mein einziges Problem gerade bist du. Und die Tatsache, dass du nicht mit der Sprache heraus rückst, was mich dezent nervt. Alles, was man über mich wissen muss, weiß man. Und die Dinge, die niemand über mich wissen muss, weißt du genauso wenig wie diese Leute da draußen. Es braucht schon ein wenig mehr als abgewandelte Horoskop-Phrasen zu dreschen um mich glauben zu lassen, dass dieses Gespräch hier irgendeinen Nährwert hat außer den, meine Zeit zu verschwenden. Du weißt nichts. Du hast irgendetwas vor. Also raus damit."

Bleed lässt das Nagellackfläschchen durch ihre Finger wandern, bevor sie mit einem letzten Schritt die Distanz zu Breads endgültig überwindet.
Ihre schwarzen Augen strahlen eine Beruhigung aus, verstärkt noch durch ihr Lächeln.

Bleed: "Du bist unsicher. Und du warst es schon lange. Du hast im Prinzip keine andere Wahl, als Erfolg zu haben. Weil du deine Siege brauchst.. um existieren zu können. Nicht weil du von dem Rausch abhängig bist, nicht weil du den Triumph brauchst oder das schwere Gefühl von Gold um deine Hüften. Du musst siegen, weil du weitergehen willst.. eine lange Strecke und viele beobachtende Augen, die den Stab über dich brechen wollen. Und je mehr du verneinst, dass dich die Legende vom ewigen Scheitern des Robert Breads unberührt lässt.. desto mehr sägt sich das Vorurteil in deinen Verstand und bestimmt dein Handeln. Es ist normal, Angst zu haben. Du willst nicht der sein, der scheitert, weil es alle erwarten. Du willst nicht der Einzige sein, der in der ersten Stunde der Schule feststellt, dass er seine Hausaufgaben vergessen hat. Du willst nicht der Typ sein, der zwei Tage vor dem Abschlussball noch ein Date sucht, das halbwegs Sinn ergibt. Du kämpfst weil du denkst, dass es das ist was du am besten kannst. Und egal wie sehr du alle glauben lässt, wie egal dir die neugewonnen Sympathien der Menschen sind, je besser fühlt es sich für dich an. Richtiger. Befreiender. Es MUSS hart sein für dich, all das.. der Ring, das Drumherum, dein Weg. Es muss schwer sein, es muss hart sein. Du willst, dass man dich schätzt, Robert. Du wünschst dir nicht mal, dass man dich liebt.. nur ein bisschen Respekt.. ein paar Hände, die sich dir entgegenstrecken. Weil es alles etwas leichter macht für den Menschen Robert Breads. Nicht allzu viel. Nur ein kleines bisschen leichter."

Breads schweigt. Unrecht hat sie damit nicht. Ihm war es nie darum gegangen, von irgendem gemocht zu werden. Es war für ihn auch vollkommen in Ordnung, als ihn die gesamte Liga verabscheute, von Fans über Wrestlern bis hin zu jedem Menschen vor dem TV... solange sie anerkannten, dass er gut war. Mehr als das. Der Beste. Sie mussten ihn dafür nicht lieben. Sie mussten aber anerkennen, was er im Stande war zu leisten. Und um das zu garantieren, musste er gewinnen. Und gewinnen. Und gewinnen und gewinnen und gewinnen und gewinnen und gewinnen und jedes Mal, bei dem er scheiterte, warf ihn das zurück. Deswegen wollte er nicht versagen. Er hatte allerdings keine Angst davor - er ließ den Gedanken daran schlicht und ergreifend nicht zu. Er überlegte sich nicht "Was passiert wenn ich beim Rumble Barker nicht besiege?", weil es diese Option nicht gibt. Er würde nicht verlieren. Er würde gewinnen. Er würde nicht scheitern. Er hasste das Scheitern. Das alles war absolut nicht falsch oder gelogen - aber für Breads nun auch nichts wirklich Neues.

Bleed: "Und du hängst an den Menschen.. und selbst wenn ich morgen nicht mehr da wäre, so würdest du auch jemanden wie MICH vermissen. Du kommst allein gut zurecht.. doch mit anderen noch besser. Du schätzt Freundschaften, ohne abhängig von ihnen zu sein. Und wenn du in der GFCW antrittst, dann nicht wegen der Erfolge, die dir ohnehin kaum jemand dort streitig machen kann.. Nicht, um einen Status zu verteidigen, der ohnehin zementiert ist. Du liebst die Menschen.. die vertrauten Gesichter. Die alten Feinde. Die ewigen Gegner und die neuen Bündnisse. Es gibt Abende, da ist ein blutiger Fight gegen Dalm1 dein Highlight. Und es gibt Abende, an denen ist es ein gemeinsames Bier mit Kevin Sharpe. Und wenn Mad Dog in die Bacteria eintritt, dann hältst du für einen Moment inne, um neue Gründe zu finden, uns öffentlich hassen zu müssen. Und weil du es nicht kannst, schliesst du mit deinem Gewissen einen Kompromiss und erklärst uns für gleichgültig. Du würdest niemals jemanden hinter die Kulisse schauen lassen.. denn solltest du gegen Barker scheitern, ist sie das letzte was dir noch blieb. Niemals würdest du zugeben, dass du jemanden wie L33 in seiner neuen, gestaltenden Rolle bewunderst. Und auch wenn dir leere Prediger wie Hannibal Cain Zahnschmerzen bereiten, sie würdest du nie den Fernseher abschalten, wenn ihre Reden durch deine Kabine hallen. Weil du jedes Wort verstehen musst. Weil du immer vorbereitet sein musst. Weil du nie den Zug verpassen darfst, auf den du so lange schon wartest. Weil du nie wieder als einziger Schüler der Klasse die Hausaufgaben vergessen willst. Du musst immer kämpfen, Breads. Nicht nur im Ring. Selbst jetzt.. hier. In meiner Anwesenheit. Ich weiss, dass du es geniesst.. das ich hier bin. Es fühlt sich für jeden gleich und für jeden unterschiedlich an.. Und doch fühlen sie dasselbe. Vor mir fühlen sie sich wie Teenager.. und es fühlt sich an wie die glücklichste Zeit in ihrer Vergangenheit. Wie alte Freundschaften.. wie glückliche Abende und geliebte Nächte unter dunklen, orangenen Himmeln.. es fühlt sich an wie Erinnerungen, die so gut sind, dass es einen zu zerreissen droht. Und all das.. bin ich, Robert."

Bleed hält dem Q4TB-Winner das Fläschchen mit dem Nagellack hin. Schweigend nimmt Breads es entgegen. Er hat keine Ahnung, was er damit soll. Warum sie es ihm gibt. Er weiß nur, dass er es gegen die Wand werfen und ihr sagen will, dass sie endlich verschwinden soll. Wahrscheinlich will sie auch genau das... weshalb Breads es nicht tut. Er holt nicht wütend aus und wirft es mit einem Brüllen gegen die Wand. Er lässt es einfach achtlos fallen. Es klirrt, als es auf den Boden fällt.

Das Apocalypse Girl ist leicht zusammengezuckt.
Sie sieht die funkelnden Augen von Robert Breads aus Nahdistanz. Wenn seine Wut nicht in dieser Aktion lag, so liegt sie doch in seinem Blick. Und sie weicht keinen Millimeter zurück.

Robert Breads: "Schön, Bad Girl - du hast ein bisschen nachgedacht und ein paar Dinge richtig verstanden. Du bist nicht auf den Kopf gefallen. Glückwunsch. Aber was ist denn mit dir?"

Der Kanadier lehnt sich leicht nach vorn.

Robert Breads: "Was ist mit Mrs. "Ich bin so verdamm mysteriös und wortgewandt"? Wie ist es so als Schatten von jemandem zu leben, der auf einmal weg ist? Ist es nicht so? Du warst immer Elevens Schatten. Du hast dich wie ein dunkles Etwas an ihn gehangen und bist ihm gefolgt, wo immer er hin ging. Du hingst an ihm. Du hattest etwas, an das du dich festklammern konntest. Und jetzt ist er weg. Und ein Schatten ohne seinen Spender... kann nicht einfach weiter existieren. Er muss sich neu erfinden. Sich an etwas anderes anhängen. Und das kannst du nicht. Weil du immer nur SEIN Schatten warst. Und es für immer bleiben wirst."

Seine Stimme wird nun ein kleines bisschen lauter, bestimmter.

Robert Breads: "Seit er weg ist... hast du auch niemanden mehr der dich leitet. An dessen Worte du dich halten kannst. Mit ihm ist euer System gegangen, eure Philosophie, die Philosophie, nach der du gelebt hast... und jetzt bist du bloß noch irgendetwas. Du hast nicht mehr viel zu sagen in eurem Verein, was? Du wurdest allein gelassen. Der große Kerl mit dem Helm und der kleine Kerl mit dem großen Mundwerk sind beide verschwunden, und auf einmal bist du das letzte Relikt aus einer Vergangenheit, die längst vorbei ist, zwischen drei Männern die im hier und jetzt leben. Drei Männer, die jeweils ihre eigene Philosophie haben, bei denen der Ertrag zählt und von denen dir keiner den Weg weist. Und von denen auch niemand auf dich hört."

Es ist nun ein unüberhörbar spöttischer Unterton dabei.

Robert Breads: "Weißt du, was mit Schatten passiert, die sich nicht neu erfinden, die sich keinen neuen Spender suchen, die einfach bleiben, wie sie sind, wenn ihr Wirt verschwindet? Sie verschwinden auch. Aber nicht, weil sie es wollen, weil sie gehen. Nein, weil sie ohne nicht existieren können. Weil sie dann nichts sind. Wertlos. Irrelevant. Genauso wie du es jetzt bist, nicht wahr? Du bist irrelevant geworden. Du bist nicht mehr die rechte Hand des Strippenziehers, denn der Strippenzieher ist weg - du bist nur noch eine rechte Hand, die nutzlos am Boden liegt und zuckt, und egal wie oft sie die Faust ballt oder den Mittelfinger zeigt... sie alleine ist völlig machtlos, nicht zu gebrauchen und könnte von jedem einfach zertreten werden. Sie ist nutzlos. Abfall. So etwas kann weg. So etwas ist höchstens eine Ablenkung, ein Hindernis, ein Überrest aus einer Zeit, die schlicht und ergreifend vorbei ist. Bleed..."

Beinahe mitleidig schüttelt Breads den Kopf.

Robert Breads: "Ist dir klar, zu was dich das macht? Du bist jetzt diejenige, die am wenigsten zu Nicotine & Bacteria passt. Du bist jetzt diejenige, die für das, was du so sehr liebst, was dein Leben ist, den geringsten Nutzen hat. Du bist egal. Du bist irrelevant. Du bist für Nicotine & Bacteria schlicht und ergreifend vollkommen wertlos."

Ihre Augen ziehen sich unheilsvoll zusammen. Die geöffneten Lippen des Apocalypse Girl zittern.
Im nächsten Moment holt sie aus und wuchtet ihre rechte Faust gegen die Wange von Breads, dessen Kopf zur Seite gerissen wird. Bleed holt zum nächsten Schlag aus, den jedoch Robert mit der geöffneten Faust abfängt.
Er drückt ihren Arm nach unten. Ein kurzer Augenblick des Schmerzes lässt Bleed's Mund aufreissen und Tränen in ihre Augen schiessen.

Anklagend schaut sie den Kanadier an, der ihrem Blick nicht ausweicht.
Ihre Gesichter schweben im Abstand von Zentimetern voreinander, hier seine fast gleichgültig zusammengepressten Lippen. Hier ihr noch leicht geöffneter Mund.

Ihr Atem trifft warm auf seine Haut.

Beide sehen sich sekundenlang an. Dann reisst Bleed ihre Hand aus seinem Griff. Ein letztes Kopfschütteln, bevor sie sich abrupt umdreht und zur Tür geht.
Der Kanadier bückt sich und hebt das Fläschchen auf, mustert es. Schwarz wie ein Schatten. Die letzten Worte von Robert Breads sind fast geflüstert, für sie aber noch sehr gut zu verstehen.

Robert Breads: "...ist Scheitern nicht furchtbar, Amiya?"

 

Mike Garland: „Robert Breads und Bleed im Gespräch.“

Vincent Craven: „Interessante These. Ist Bleed wirklich wertlos für Nicotine & Bacteria?“

Mike Garland: „Sehe ich nicht so. Diese Femme Fatale zieht die Strippen.“

Vincent Craven:  „Und Robert Breads sollte lieber seine ganze Konzentration auf Robert Barker legen und sich bloß nicht von Bleed ablenken lassen. Die führt nie was Gutes im Schilde, egal wie verletzlich sie wirkt.“

Mike Garland: "Verletzlich wird Breads eher sein, wenn abermals scheitert... gegen Barker... um den Gerasy..."

Vincent Craven: "... Scheitern war das Thema der Unterhaltung... Robert Breads zumindest drücke ich die Daumen, dass er nicht mehr scheitert!"



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