Mit einem höllischen Lärm fliegt James Godd über einen Tisch beim Catering. Tassen zerspringen am Boden. Eine - zum Glück - leere Kaffeemaschine kracht herunter. Der Brite stöhnt auf. Er hat die Kante der schweren Kaffeemaschine beim Sturz in die Rippen gestoßen bekommen. Die höhnischen Worte seines Peinigers machen es nicht besser.

Robert Barker: „Ich hoffe wirklich, dass das wehtat, Godd.“

Der entthronte Champion hat Kratzer im Gesicht. Die Haut, wo Godd ihn seinerseits mit Schlägen erwischt hat, ist gerötet. Der Cut, den der ehemalige Tribun ihm beim Rumble verpasst hat, ist zum Glück nicht wieder aufgegangen. Langsam nähert er sich ihm. Nachdem er sich gegen Breads eingestehen musste nicht gut genug zu sein, um Breads alleine besiegen zu können, wusste er, dass jemand leiden werden würde. Als er Godd erblickt hat, war klar, dass er es sein würde, der darunter leiden muss. Es ist das dritte Mal, dass sie in drei Monaten aufeinander prallen und mit jeder Runde scheint es weiter zu eskalieren.

Robert Barker: „Geschieht dir Recht. Wie kannst du…“

Er kommt nicht dazu die Frage zu Ende zu stellen, denn Godd hat in einer flinken Bewegung noch beim Aufstehen die Tischkante gepackt und schwungvoll hochgerissen. Barker wird von dem Tisch getroffen. Weniger als ihn zu verletzen – dafür konnte James den Tisch natürlich nicht hartgenug werfen – lenkt er ihn ab. Lange genug, damit James Godd seine Faust in Roberts Magen rammen kann, kaum dass der den Tisch zur Seite gestoßen hat.

Robert Barker: „UAGH!“

Musik in den Ohren des Engländers.

James Godd: „Sorry, aber ich hab dich nicht verstanden, könntest du das bitte wiederholen?“

Robert der sich gerade wieder aufrichten konnte, würde ihm für diesen dämlichen Spruch am liebsten die Zunge rausreißen. James timet seinen Kniestoß allerdings perfekt. Gerade als Robert einatmet findet sein Knie den Magen des Ex-Gerasys und raubt ihm ein weiteres Mal die Luft.

Robert Barker: „UAGH!“

James Godd: „Hab ich dich also doch richtig gehört. Aber nur, um auf Nummer sicher zu gehen, sollte ich.. ARGH!“

Eyepoke. Manchmal muss es einfach gehen. Barker hat genug von diesem verdammten Affen. Selbst mit den eigenen Schmerzen in seiner Magengegend kann er sich ein angestrengtes Grinsen nicht verkneifen, als er Godds schmerzverzerrtes Gesicht sieht. Er kann diesen Mann nicht leiden. Das konnte er damals vor ihrem großen Match nicht und das konnte er noch weniger, nachdem James Godd ihm den Tribun Titel abgenommen hat. Er überspielt es gerne, weil er kurz danach den Brawlin‘ Rumble gewinnen konnte, doch die Wahrhheit ist, dass Robert Titelgeil ist. Schon immer war. Er braucht diese Bestätigung der Beste zu sein und Godd hat sie ihm damals genommen. Genau wie Breads sie ihm beim Rumble genommen hat…

„WAS ZUR HÖLLE?!“

Robert schaut hoch. Noch hockt er auf dem rechten Knie und versucht zu Atem zu kommen. Als er sieht, wer da auf sie zugestürzt kommt, rafft er sich allerdings schnell auf. Vor diesem Mann würde er niemals freiwillig Schwäche zeigen. James reibt sich die Augen, in der Hoffnung seine Sicht damit schneller wieder herzustellen. Das erste, was er erkennt ist Lucifers Bademantel. Sofort versucht er die Schmerzen in seinen Augen zu ignorieren. Vor diesem Mann würde er niemals freiwillig Schwäche zeigen.

Gabriel Lucifer: „Was ist euer Problem?“

Kaum ist er bei den beiden angekommen, spricht er in einem Ton zu ihnen, der zu dem Blick passt, den er ihnen zuwirft. Der eines Schulleiters vor zwei rebellischen Teenagern, die beim Raufen in der Pausenhalle erwischt wurden.

Gabriel Lucifer: „Bei Vendetta 115 habt ihr Stress. Das ist okay, das kommt vor, egal wie sinnlos es scheint. Damit kann ich leben und muss Jona damit nicht belästigen. Aber beim Brawlin‘ Rumble prügelt ihr euch vor den großen Matches. Seid ihr absolut wahnsinnig geworden?“

Robert atmet mittlerweile wieder regelmäßig und vermutet, dass keine Rippen angeschlagen sind. Sobald Lucifer weg ist, würde er Godd endgültig den Gar ausmachen können. Ähnlich gelagert sind auch die aktuellen Gedanken des Londoners, dem es gerade völlig egal zu sein scheint, dass er gleich noch zusammen mit Zereo Killer ein Tag Team Match zu bestreiten hat.

Gabriel Lucifer: „Ihr habt mit eurer Aktion das Undisputed Gerasy Titel Match aufs Spiel gesetzt. Nach dem Brawlin‘ Rumble selbst war das unser größtes Zugpferd. Nicht auszudenken, wenn du nicht hättest antreten können, Robert.“

Der schaut, als hätte es nie einen Zweifel gegeben, dass jeder Versuch des Briten ihn zu attackieren, darin enden würde, dass Godd auf der Krankenstation landet. Dass er selbst auch dort endete, ignoriert er gekonnt.

Gabriel Lucifer: „Das prangere ich dir an, James. Das war absolut daneben!“

Der Brite würde ihm am liebsten erklären, dass es Roberts eigene Schuld war. Die Kommentare, über Themen, die er schon lange hinter sich lassen wollte, die ständigen Beleidigungen, die ganze arrogante Art mit der sich Barker gibt… wenn es jemanden gibt, der ein paar satte Schläge an den Hinterkopf nötig hat, dann Robert Barker. Aber er schweigt. Er weiß, dass das hier und jetzt nichts bringt.

Robert Barker: „Ganz genau. Dieser Versager hat keine Ahnung, was es bedeutet in solchen Matches zu stehen. Deshalb kann auch nur ein Idiot wie er so eine Dummheit begehen.“

Gabriel wendet sich nun direkt Robert zu.

Gabriel Lucifer: „Nur weil er dich irgendwo hinlockt, musst du aber nicht drauf eingehen. Du hast das Match ebenfalls aufs Spiel gesetzt. Ich würde ja behaupten, dass du dir damit deinen Titel gekostet hast, aber das wäre gelogen, denn Robert Breads war einfach besser als du, nicht wahr?“

Barker sieht aus, als müsse er alle Kraft aufwenden, um Gabriel nicht hier und jetzt den Hals umzudrehen. Natürlich hat er Breads gegenüber heute schon genau das zugegeben, aber er will es nicht hören. Er hasst es an sein Versagen erinnert zu werden. Godds Grinsen macht es dabei nicht besser.

James Godd: „Ich denke, das haben wir alles gesehen. Der Beste Wrestler der Welt hat den Undisputed Gerasy Titel gewonnen. Ich habe lange keinen Sieg mehr so gefeiert, an dem ich nicht selbst beteiligt war.“

Barker prescht vor.

Robert Barker: „Du hast schon lange keinen sieg mehr gefeiert. Punkt. Weil du ein Versager bist, der nicht gewinnen kann!“

Nun wollen die beiden wieder aufeinander los, doch Gabriel Lucifer hat genug davon. Er geht zwischen die beiden und hält sie mit jeweils einer Hand, vor allem aber der von Jona verliehenen Autorität zurück.

Gabriel Lucifer: „Ich sehe, worauf das hinaus läuft. Ihr habt Probleme miteinander. Jedes Mal, wenn ihr euch Backstage über den Weg läuft, eskaliert es. Das kann so nicht weitergehen. Die Kaffeemaschine zieh ich euch übrigens vom Gehalt hab. In meiner Position als Vertreter unserer allseits geliebten Jona Vark setze ich ein Match zwischen euch für Vendetta 117 an! Trefft euch im Ring, prügelt euch die Seele aus dem Leib und kommt drüber hinweg!“

Keiner der beiden Kontrahenten sagt etwas. Sie nicken zustimmend, aber alles Weitere spielt sich in ihren Köpfen ab. Gewaltfantasien, Rachegelüste, durchtrieben Pläne für das Match. Alles was schon lange vage durch ihre Gedanken geschwommen ist, bekommt mit dieser Ankündigung ein Ziel. Und würde man all diese Gedanken zusammenfassen, bekommen wir für beide den gleichen Satz heraus.

Ich werde dir deine gottverdammte Fresse polieren.

 

Mike Garland: "Wir haben das nächste Match für Vendetta 117 und was für eins!"

Vincent Craven: "Der seit mehreren Shows schwelende Konflikt, mit seinem Höhepunkt in Form einer wilden Schlägerei beim Brawlin' Rumble, der beide auf die Krankenstation brachte, kulmuliert nun nächste Vendetta im Ring!"

Mike Garland: "Gabriel Lucifer trifft die einzig kluge Entscheidung und setzt den entthronten Gerasy Robert Barker gegen den Engländer James Godd an."

Vincent Craven: "Diese beiden Männer haben nicht nur eine neuere Geschichte, sondern auch eine alte. James Godd nahm Robert Barker einst den Tribune Title ab und ließ sich später von diesem inspirieren, zum Schlächter 2.0 zu mutieren!"

Mike Garland: "Auch in dieser Szene merkt man, wie frisch der Hass dennoch ist. Diese beiden Männer finden nur noch im Ring zusammen - gegeneinander! Von daher kann ich mir nur wiederholen - gute Entscheidung, Mister President... der vermutlich gerade frisch geduscht hat."

Vincent Craven: "Naja, oder er trägt einfach aus Bequemlichkeit Bademantel. Vielleicht ist es aber auch nur ein Bonbon für seine Hardcore Fans, die dieses Outfit mittlerweile vergöttern. Nur Gott weiß wieso."