Nervös trommelt Kevin Sharpe mit den Fingern auf seinem Oberschenkel. Immer wieder streift sein Blick die Uhr an der Wand, die ein beständiges Ticken von sich gibt. Er nestelt am Kragen seines Hemdes herum und räuspert sich zum gefühlt hundertsten Mal. Die relativ junge Frau, die an einem massiven Eichenholztisch sitzt, hebt eine Augenbraue und schaut Kevin über den Rand ihrer Brille skeptisch an.

"Sie hat gleich Zeit für sie. Haben sie einfach noch ein wenig Geduld."

Geduld. Die hat leicht reden. Er fühlt sich wie ein Schüler, der bei der Rektorin antanzen muss, um zu erklären, wieso er aus Jux und Dollerei die Glasflaschen im Chemielabor zerstört hat. Nur dass er hier nicht in der Schule war, sondern im Vorzimmer von Jona Vark, seiner Arbeitgeberin. Würde sie Details zu dem 'Vorfall' wissen wollen? Würde sie entgegen Dr. Häuser's Freigabe ihn doch nicht wieder in den Ring lassen?

Fragen über Fragen. Und da wundert sich das blonde Gift mit dem schicken Hosenanzug, wieso er nervös ist.

Er will gerade zu einer Erwiderung ansetzen, als der kleine, braune Kasten auf dem Schreibtisch der Vorzimmerdame summt. In einer fließenden Bewegung drückt sie den Knopf, schwebt aus dem Stuhl heraus zur Tür und öffnet diese.

"Sie können jetzt reingehen, Mister Sharpe."

Ein halblauter Seufzer der Erleichterung entfährt ihm, was der Frau ein kleines Lächeln entlockt. So gestandene Männer... aber wenn es zum Big Boss geht werden alle ganz klein mit Hut.

Kevin schiebt sich mit einem gemurmelten 'Danke' an ihr vorbei und sie schließt die Tür hinter ihm. Und da steht sie in ihrer ganzen Pracht. Das blonde Haar hat Jona Vark zu einem Pferdeschwanz gebunden, die Hände ruhen zusammengefaltet auf Höhe des Bauchnabels. Gekleidet in einen hellblauen Rock, der knapp über das Knie fällt, und eine weiße Bluse strahlt die Geschäftsführerin der PCWA den Neuankömmling in ihrem Büro an.

Jona Vark: "Kevin... wie ich mich freue, sie zu sehen!"

Sie macht einen Schritt auf ihn zu, so als wolle sie ihn umarmen, besinnt sich doch dann aber wieder der Stellung, die sie inne hat. Stattdessen deutet sie auf den freien Sessel, der vor ihrem Schreibtisch steht.

Jona Vark: "Setzen sie sich, bitte. Und entschuldigen sie meinen Anflug von Unbeherrschtheit. Das ist man von mir wohl nicht gewohnt."

Kevin grinst. Das war eine wirkliche Untertreibung.

Sharpe: "Es zeigt mir zumindest, dass sie nicht nur Eis in den Adern haben."

Jona's Lachen klingt klar durch das Büro, während sie ihren Schreibtisch umrundet und Kevin erneut mit einem Arm ein Zeichen gibt, sich in dem Sessel direkt ihr gegenüber nieder zu lassen.

Jona Vark: "Schön zu wissen, dass meine Angestellten eine so hohe Meinung von mir haben. Doch die wichtigste Frage ist... wie geht es IHNEN?"

Kevin reibt sich den Bart.

Sharpe: "Es geht mir gut. Und ich bin mir sicher, dass sie das auch wissen. Oder hat es einen anderen Grund, dass Dr. Häuser's Bericht vor ihnen auf dem Schreibtisch liegt?"

Sie blinzelt kurz. Sie mag es eigentlich nicht, wenn sie so 'durchschaubar' wirkt. Das erschwert harte Verhandlungen. Doch im Falle dieses Mannes macht sie gerne eine Ausnahme. Lächelnd öffnet sie die Schublade ihres Schreibtischs, holt einen braunen Umschlag heraus und platziert diesen neben dem ärztlichen Bericht.

Jona Vark: "Dann wissen sie sicherlich auch, was das hier ist, nehme ich an?"

Er kann es sich denken. Aber er will es von ihr hören. Also spielt er die Unschuld vom Lande und lächelt nur schief.

Sharpe: "Nein, dass weiß ich nicht."

Die Geschäftsführerin der PCWA lächelt ebenfalls.

Jona Vark: "Bei allem Respekt, Mister Sharpe. Aber ich lasse mich nicht für Dumm verkaufen. Wie sie wissen, kenne ich die Gesprächsprotokolle ihrer Therapie. Und diese belegen, dass sie alles andere als schwer von Begriff sind. Aber... "

Das Lächeln wird breiter, als sie den Umschlag öffnet und diesem einen Stapel Papier entnimmt.

Jona Vark: "Schließlich haben wir nicht umsonst ihre Therapie finanziert. Also werde ich ihnen ihr Nichtwissen einfach abkaufen. Und wenn wir schon dabei sind, da die Frage sowieso aufkommen wird... "

Sie greift nach einer Wasserflasche und benetzt sich kurz die Lippen. Dann faltet sie die Hände auf dem Schreibtisch und fixiert Sharpe mit ihren Augen.

Jona Vark: "Ich bin ganz ehrlich zu ihnen, wenn ich sage, dass wir dies nicht aus kompletter Philantropie getan haben. Die PCWA braucht sie, Kevin. Und sie brauchen uns ebenfalls. Das wissen sie. Und deshalb habe ich in meiner Form als Geschäftsführerin der PCWA ihrem geäußerten Wunsch entsprochen."

Interessiert beugt sich Kevin nun nach vorne.

Sharpe: "Das Match zwischem Chris und mir ist abgesegnet?"

Nun lehnt sich Jona in ihrem Sessel zurück.

Jona Vark: "Ich dachte sie wissen nicht, was in dem Umschlag ist?"

Kevin breitet die Arme aus.

Sharpe: "Touché."

Das Lächeln der Geschäftsführerin ist augenblicklich verschwunden. Back to Business.

Jona Vark: "Der Vertrag ist bereits mit Mister McFly jr. durchgesprochen. Er hat auch bereits unterschrieben. Es fehlt nur noch ihre Unterschrift. Ich weise allerdings darauf hin, dass die im Vertrag genannten Matcharten NICHT verhandelbar sind. Sobald der Impact startet, können die Fans per 'PcwaApp' abstimmen. Welche Matchart es schlussendlich sein wird, wird direkt vor ihrem Match mit Chris McFly jr. bekannt gegeben."

Sie schiebt den Vertrag in Kevin's Richtung, der sofort die gedruckten Zeilen überfliegt. Doch an einem Absatz bleibt er unweigerlich hängen. Er liest die drei Worte... immer und immer wieder.

Sharpe: "Das ist wirklich ihr voller Ernst? Also das hier... Seite Drei in Absatz Fünf... Matcharten. Also ich meine Option Zwei... "

Sie wusste, dass er sich daran stören würde.

Jona Vark: "Ich vertraue ihnen. Sonst hätte ich diese Option nicht in den Vertrag geschrieben. Aber es ist meiner Meinung nach eine Option, die auch die Fans sehen wollen. Und schließlich ist der Impact eine interaktive Veranstaltung, bei der sich die Zuschauer aktiv einbringen können. Ich bin mir sicher, dass sie sich diesbezüglich im Griff haben werden."

Er schluckt kurz. Doch dann greift er einen Kugelschreiber vom Schreibtisch und kritzelt hektisch seine Unterschrift auf die gestrichelte Linie. Es gibt kein Zurück mehr. Er wollte wieder zurück. Und nun ist er wieder hier. Mit allen Rechten und Pflichten. Und den Konsequenzen. Er atmet kurz durch, dann schiebt er den Vertrag von sich weg, als ob dieser vergiftet wäre.

Jona prüft kurz die Unterschrift, dann verschwindet der Vertrag wieder in dem braunen Umschlag.

Jona Vark: "Perfekt. Dann ist es amtlich. Chris McFly jr. gegen Kevin Sharpe beim Imperial Impact."

Er nickt knapp und will sich erheben. Doch Jona bedeutet ihm, noch sitzen zu bleiben.

Jona Vark: "Nur eine Sache noch, Kevin. Ich möchte, dass sie Folgendes wissen. Den Großteil ihrer Therapie habe ich von meinem Privatvermögen finanziert."

Kevin lächelt und erhebt sich nun doch. Er greift in die Jackentasche und holt einen zerknitterten Umschlag aus der Innentasche. Dann legt er diesen auf den Schreibtisch.

Sharpe: "Ich weiß. Sie haben etwas ähnliches in ihrem Brief angedeutet, der mir in Mexico übergeben wurde. Ich wollte ihnen den Brief persönlich zurückgeben."

Er dreht sich um und geht zur Tür. Bevor er durch diese verschwindet, dreht er sich nochmal um.

Sharpe: "Ich danke ihnen für alles, Miss Vark. Vor allem für ihr Vertrauen."

Sie nickt, und schon ist er auch schon aus dem Büro verschwunden. Zufrieden streicht sie über den braunen Umschlag, welcher umgehend in die Ablage wandert, die mit 'Verträge/Matches' gekennzeichnet ist. Sie hatte sich richtig entschieden. Dann nimmt sie den zerknitterten Umschlag an sich und drückt diesen kurz an ihre Brust, beinahe wie ein Kuscheltier. Doch dann wandert Selbiger in den Schredder, und niemad wird je erfahren, was darin stand.

Jona Vark: "Das bleibt unser Geheimnis, Kevin."