Scene

Id
3144  
Name
Faksimile  
Summary
 
Position
27  
Scenetype
Live  
Created At
2016-12-16 14:15:30  
Edited At
2018-02-15 16:53:14  
Show
Imperial Impact 11  


"So sieht man sich wieder..."

Bei diesem Gesichtsausdruck ist Begeisterung wohl einer der letzten Begriffe, die in den Sinn kommen. In Anbetracht der Jahreszeit würde man vielleicht bildlich von einem Plätzchenteig sprechen. An der Stelle von Orangat, gemahlenen Mandeln, Zimt und Muskatblüte treten dann Zutaten wie Enttäuschung, Verwunderung, Skepsis und Unglaube. Besonders Letzteres spricht geradezu Bände, schwebt mitsamt der Enttäuschung unheilvoll im Raum, flammt immer wieder ein wenig mehr auf, wenn sich die Blicke kreuzen. Ungläubigkeit, die daher rührt, dass sie im Leben nicht damit gerechnet hat, mit ihrem Gesprächspartner noch einmal in solch eine Situation zu kommen. Ungläubigkeit darüber, dass er trotz der Vorgeschichte diese Dreistigkeit besitzt. Nein, begeistert ist Jona Vark in keinem Fall.

Jona Vark: "Ich habe das Gefühl, wir saßen hier erst vor ein paar Monaten zusammen. Sie und ich. Und wir sprachen über ihre Zukunft. Wir sprachen über letzte Chancen. Wir sprachen über Zukunft. Doch das hatte sich dann relativ schnell wieder erledigt, nicht wahr?"

Als sie diese Worte ausspricht, senkt der Gesprächspartner seinen Blick. Dies wird wohl als Zeichen der demütigen Zustimmung gewertet, besänftigt allerdings nicht.

Jona Vark: "Die Rechtsabteilung der PCWA besteht glücklicherweise seit dem Fiasko um Kerry & Gaelic nicht mehr aus Stümpern und Vollidioten und wir überlegen uns ganz genau, wem wir welchen Vertrag vorlegen. Und welcher Vertrag welche Klausel enthält, welche Klausel wann greift. Und eine Klausel hat gegriffen, nicht wahr?"

Er weiß ganz genau, was die Geschäftsführerin der Phoenix Crossover Wrestling Association damit anspricht: In seinem Vertrag stand eine Klausel, die im Falle des Eintreffens einer bestimmten Begebenheit den Vertrag mit sofortiger Wirkung terminierte. Diese Begebenheit ist eingetroffen, als er vor zwei Monaten in solch einem desolaten Zustand war, dass die PCWA zu zwei Reaktionen gezwungen war. Die erste Reaktion war, eine hahnebüchene Newsstory in die Welt zu setzen über eine erschwerte Einreise, weswegen ein Match in Gefahr sei. Die zwei Reaktion war ein Drogentest, durch den er - vollkommen betrunken und zugedröhnt - durchgerasselt ist wie ein italienischsprachiger Erstklässler in einem deutschsprachigen Philosophie-Kurs im dritten Semester. Das Ergebnis dieses stichhaltigen, unumstößlichen Tests hat ausgereicht, um einen geschlossenen, noch mehrere Jahre laufenden Vertrag auf der Stelle zu beenden. Keine Bonuszahlungen. Keine Abfindung. Keine Folgezahlungen. Ein Ende.

Welches scheinbar zwei Monate später noch einmal hinterfragt werden muss. Doch eine Diskussion ist es nicht, schließlich redet nur eine Person.

Jona Vark: "Also, was soll das hier? Was soll das werden?"

Noch immer kommt keine Antwort. Ob sich die der Geschäftsführerin gegenüber sitzende Person darüber überhaupt Gedanken gemacht hat, bleibt erst einmal im Unklaren, denn die einzige Reaktion ist keine Reaktion. Der Blick bleibt noch immer gesenkt, starrt auf die zusammen gelegten Hände, die leicht nervös zucken. Der linke Daumen besonders. Immer und immer wieder.

Jona Vark: "Ich kann den Unterlagen, die sie mitgebracht haben, entnehmen, dass sie erfolgreich eine Entzugstherapie absolviert haben. Herzlichen Glückwunsch. Dieses Mal an der Alexianer St. Joseph Berlin-Weißensee GmbH. Soviel zu Einreiseproblemen, nicht wahr?"

Nicht unbedingt die kreativste Ausrede, welche das Social Media-Team der PCWA da an den Mann gebracht hat. Aber es wurde nie hinterfragt. Es hat nur zu viel Unmut geführt. Zu sehr viel Unmut. Auf der Seite der Offiziellen, die ein großes Risiko eingegangen sind. Auf der Seite der anderen beteiligten Person, die nicht unbedingt glücklich über die ersten Pläne, die vorgelegt wurden, war. Auf der Seite der Fans und Zuschauer, die noch immer auf Twitter, Facebook und den Foren darüber reden, was für eine lächerliche Geschichte die PCWA da produziert hat.

Jona Vark: "Wissen Sie, wieviel Geld uns diese ganze Geschichte gekostet hat? Wir haben unsere Marketingmachine angeworfen und wir haben an Sie geglaubt. Wir haben Ihnen eine Chance gegeben, die wir unzähligen anderen Wrestlern in der PCWA nicht gegeben haben. Und dann mussten wir das alles absagen. Wir sind noch immer dabei die Wogen zu glätten, angeknackste Geschäftsbeziehungen wieder zu kitten und versuchen im neuen Jahr einen neuen Anlauf. Allerdings..."

Sie atmet tief durch und hofft für einen kurzen Moment auf einen Blickkontakt, doch die Person an der anderen Seite des Tisches traut sich nicht, weil sie weiß, was nun kommt. Der Funken Hoffnung, der sich um das Blut und Sauerstoff im Herzen mit der Aufregung vor dem Anklopfen an der Tür gestritten hat, hat sich verflüchtigt.

Jona Vark: "... dieser neue Anlauf wird ohne Sie stattfinden. Sie haben in der PCWA mehrere Chancen bekommen. Wir haben Ihnen immer wieder auf die Beine geholfen. Wir haben Ihnen den Entzug bezahlt - schon wieder. Doch das hier wird für uns alle ein Neuanfang, getrennt voneinander. Nein, Sie bekommen keinen neuen Vertrag in der PCWA. Nein, sie werden nicht noch einmal einen Fuß in einen Ring der PCWA setzen. Weder bei der nächsten Vendetta. Noch irgendwann im nächsten Jahr. Nicht einmal beim Brawlin' Rumble. In der PCWA sind sie an der Endstation angekommen. Ich spreche diese Worte zum ersten Mal, aber..."

Sie wartet, bis er aufschaut. Sie wartet, bis er endlich den Blickkontakt herstellt. Er tut es und sie spricht die Worte, während sie in seine tränenerfüllten, braunen Augen spricht.

Jona Vark: "... Jacob Kwabena, sie sind in der PCWA nie wieder willkommen. Bitte verlassen Sie umgehend das Gelände."

Er schafft es nicht, den Blickkontakt weiter aufrecht zu erhalten. Noch während er den Kopf senkt, fällt die erste Träne über seine Wange, tropft in die Hände, die nur darauf warten, sein weinendes Gesicht aufzunehmen. Er hat alles verloren. Er selbst. Er hat zur Flasche gegriffen. Er hat zur Pfeife gegriffen. Er hat alles verspielt, was ihm noch etwas bedeutet hat. Er, genau in dem Moment, als die Welt sich ihm endlich geöffnet hat, hat er zu gierig zugegriffen. Und alles aus den Händen gleiten lassen.

Sein Leben als Wonderman ist vorbei.

Ist sein Leben vorbei?


Mike Garland: "Jacob Kwabena wird kein Teil der PCWA mehr sein, Jona Vark setzt auf harte Konsequenzen in diesem Fall."

Vincent Craven: "Nun ja, es war ja auch nicht die erste Chance, die Kwabena in den Sand gesetzt hat. Er hat immer wieder die Möglichkeiten, die ihm gegeben wurden, enttäuscht. Kein Wunder, dass Jona Vark mit ihrer Geduld am Ende ist."

Mike Garland: "Immerhin die Möglichkeit für den Pole, sich nun erstmal um sich selbst zu kümmern, um wieder klar im Kopf zu werden. Leid getan hat ihm dieser Umstand der Vertragsauflösung ja scheinbar schon."

Vincent Craven: "Wer ist schon gerne ohne Job? Aber vielleicht hast du Recht, Mike, er sollte nun erstmal dafür sorgen, dass es ihm persönlich wieder besser geht, dass er sein Leben in den Griff bekommt. Auch wenn die PCWA ihm lobenswerter Weise den Entzug bezahlt hat."

Mike Garland: "Ebenso wie die Therapie von Kevin Sharpe bezahlt wurde. Hier ist Jona Vark allerdings im Gegensatz zu Kwabena noch voller Hoffnung - nicht, dass diese Hoffnungen ebenso zerstört werden, wie die Hoffnungen, die sie einst in den Wonderman setzte."

Vincent Craven: "In diesem Fall würden auch die Hoffnungen von Sharpes Freund Chris McFly mehr als enttäuscht. Das Match der beiden Männer steht unmittelbar bevor."

Mike Garland: "Und der besagte Kevin Sharpe steht auch bereits an der Gorilla Position bereit... schalten wir schnell hin."



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