Scene

Id
35  
Name
Blaze und der Schlächter  
Summary
Eine Geschichte, die wohl nie ein Ende nehmen wird. Zu viel ist passiert. Nach einem Blick in die Vergangenheit und auf ihre Freundschaft offenbart Blaze den Grund, warum er den Schlächter in der Kabine der ANGST aufgesucht hat. Er will beweisen, dass die Angst nur ein Gefühl ist, welches jeder für sich steuert, dass hinter dem Schlächter nur Robert Barker steht. Es würde in jedem selbst liegen, sich gegen Angst zu entscheiden. Weiter weist Blaze Robert auf das Unausweichliche hin – eines Tages wird der Schlächter fallen, wird ein anderer Schlächter und der alte Schlächter das neue Opfer. Eines Tages ist der Schlächter wieder Robert Barker. Eine Botschaft, die den Undisputed Gerasy Champion scheinbar zum Nachdenken bringt, die ihn trifft.  
Position
27  
Scenetype
Live  
Created At
2012-03-28 20:48:01  
Edited At
2012-04-02 13:01:37  
Show
CORE 2012  


Nachdenklich wartet Blaze vor der Tür. Schorf von getrocknetem Blut klebt an seinen Lippen. Das Halbfinale des Quest 4 The Bests und auch der Angriff der nextCenturyGods haben ihre Spuren hinterlassen. Die Kabine der ANGST. Die Heimat des Mannes, der sich nicht mehr Robert Barker nennen will. Der Thronsaal des höchsten Champions der PCWA – des Undisputed Gerasys. Der Mann, der über Jahre sein größter Rivale war, dem er so lange immer einen Schritt voraus war und der ihn am Ende doch überholt hat, der nun – vor ihm – diese Liga anführt und ins Chaos stürzt.

Mag diese Wahrheit ihm auch bitter auf der Zunge liegen, er empfindet keinen Neid, empfindet keinen Hass dabei. Er kann damit leben. Schließlich wird er doch seinen rechtmäßigen Platz einnehmen, wird Undisputed Gerasy Champion sein. Er wird seine Rache kriegen. Dabei geht es gar nicht um Robert selbst. Es geht darum der Angst zu trotzen und den Beweis zu liefern, dass Blaze über der Angst steht. Er wird der PCWA die Sicherheit zurückgeben, die sie braucht.

Ohne noch weiter zu zögern greift sich Blaze jetzt die Klinke und reißt die Tür zur ANGST auf. Mit lauten Schritten betritt der Rächer die Höhle des Schlächters.

‚Schlächter‘: „Wer?!“

Der Mann ohne Grenzen fokussiert sofort die Tür, bereit selbst seine Verbündeten zu attackieren, wütend, weil schon wieder jemand gewagt hatte, sich seinen Befehlen zu widersetzen. Er hatte ihnen allen gesagt, dass er sie heute nicht wieder sehen will und kaum ist eine Stunde vergangen, wollen Sie diesen Befehl ignorieren? Doch der Griff zu seinem Messer erübrigt sich, als er feststellt, wer sich hier erdreistet ihn zu stören. Blaze geht ihm entgegen, stellt sich vor ihm auf. Keiner der Männer sagt etwas. Sie starren sich einfach an. Schließlich unterbricht der Pyromane die Stille.

Blaze: „Hat dir Patricia meine lieben Grüße ausgerichtet?“

Ein gelangweiltes Grinsen des Schlächters, doch es ist nur gespielt. Trashtalk mit Blaze... Es war seine Droge. Früher hat es ihn einmal gepusht wie nichts anderes auf der Welt, hat ihn Dinge tun lassen, die er nie für möglich gehalten hat. Sein eigener Körper hat darunter furchtbar gelitten, doch es war ihm alles egal, denn der ständig wiederkehrende Kick war es wert, doch nun hat er etwas Besseres gefunden, eine neue Droge, den Undisputed Gerasy Titel. Und nun, wo er Blaze nicht mehr sehen will, wo er von dieser Droge runterkommen will, bieten sich immer neue Möglichkeiten rückfällig zu werden. Und sollte Blaze einen Titleshot bekommen, gäbe es keinen Ausweg mehr, dann würde es zwangsläufig zu einem Rückfall kommen. Und die Konsequenzen wären grausam. Seine Vergangenheit würde zur Zukunft, die Zukunft zur Vergangenheit werden.

,Schlächter‘: „Sie ist intelligent genug zu wissen, dass sie mich nicht mit Geschichten über dich belästigen soll. Sie weiß, dass ich mit dir abgeschlossen habe.“

Furchtlos legt der Kubaner Robert eine Hand auf die rechte Schulter und der Schlächter ignoriert es. Vor kaum mehr als einer Stunde hatte Gabriel Lucifer das Gleiche versucht und wäre beinahe mit einem Messer attackiert worden, doch in Roberts Welt gibt es Blaze nicht mehr, verdient er nicht einmal mehr die Anerkennung eines Schlages, eines Trittes, einer Schlachtung. Denn nur eine Reaktion, nur eine kümmerliche Attacke und es würde von vorne beginnen. Der kostenlose erste Hit, der ihn sofort wieder abstürzen lassen würde. Er darf es nicht!

Blaze: „Ich bin tatsächlich nicht der Mann, der dich heute entthronen kann, doch das ist egal. Es ist unausweichlich, dass ich eines Tages an der Spitze stehe, dass ich meine nächste Chance kriege. Es ist unausweichlich, dass ich dich entthrone. Alle erstarren sie vor Angst, wenn sie dich sehen. Alles kreist derzeit um dich in unserer Welt. Du bist der Schlächter, du bist das Non plus Ultra, der ultimative Antagonist. Doch ich… ich bin der, der dich wirklich kennt. Vor noch nicht allzu langer Zeit tranken wir uns Seite an Seite zur Besinnungslosigkeit, trieben Frauen Seite an Seite in unsere Betten, schliefen wir Seite an Seite ein, aßen wir am gleichen Tisch, lebten wir unsere Freundschaft, atmeten wir die gleiche Luft. Du kannst es tausend Mal sagen, du kannst es hundert Mal leugnen. Du kannst tun, was du willst, doch ich weiß, wer du bist. Ich sehe nicht den Schlächter, wenn ich vor dir stehe, ich sehe Robert Barker. Ich kenne deine Eltern, ich kenne die Wahrheit.“

Der Deutschmexikaner dreht sich von seinem kubanischen Konterpart weg, lässt dadurch dessen Hand ins Leere fallen.

‚Schlächter‘: „Die Wahrheit? Du meinst du kennst die Wahrheit? Du kennst, was ich dich habe kennen lernen lassen, nicht mehr und auch nicht weniger, Jose! Und all das, was du kennen gelernt hast? Was ich dich habe kennen lernen lassen? All das ist Vergangenheit! Ich habe es abgestreift, denn der Mann der hier und heute vor dir steht, ist nicht länger der Robert Barker, den du kennen gelernt zu haben glaubst. Der Mann, der heute vor dir steht ist der Schlächter! Ist es mit jeder Faser seines Körpers und für ihn zählt die Vergangenheit mit dir nicht…“

Und warum redet er dann jetzt mit Blaze? ‚Immer nur ellenlange Monologe, immer die gleichen Gesprächspartner‘. Hat er nicht genau das dem Regenläufer vorgeworfen? Und nun steht er hier, nachdem er heute schon zum Auftakt eine Promo hielt, mit seiner eigenen Vergangenheit, die er doch eigentlich längst hinter sich gelassen hatte.

‚Schlächter‘: „…denn er erschafft die Zukunft! Ich bin an der Spitze der PCWA angekommen und nun führe ich unsere kleine dreckige Welt. Und weißt du zu was mich das macht? Zu einem verdammten Gott! Mach dir das einmal klar, Blaze, ich bin ein GOTT!“

Eine starke Aussage für jemanden, der behauptet nicht in Hyperbeln zu reden. Ist dies nun ein Zeichen dafür, dass er ein Lügner oder dafür, dass er ein Wahnsinniger ist?

‚Schlächter‘: „Und was bist du dagegen? Vergangenheit! Nur bekannt durch deine Niederlagen gegen mich und genau deshalb bist du wieder hier, nicht wahr? Willst dich wieder im Glanz des größten Superstars unserer Zeit baden… willst in der Nähe eines Gottes weilen… willst die Vergangenheit zurück! – Hast du denn wirklich nichts Besseres zu tun, hast du noch immer keinen eigenen Weg gefunden? Hast du nicht das Turnier zu gewinnen? Oder bist du schon rausgeflogen? Ich muss nämlich ganz ehrlich gestehen, dass ich mir deinen Kampf nicht einmal angesehen habe…“

Wie in Zeitlupe dreht sich Blaze nun von Robert weg, gibt sich verletzlich, so angreifbar wie nur möglich. Ein Teil von ihm spricht weiter zum Anführer der ANGST, der andere Teil richtet sich an die Fans und Wrestler der PCWA. Sein Blick geht direkt vor die Linse der Kamera.

Blaze: „Warum ich hier bin? Sieh mich an. Siehst du mich schlottern, siehst du mich zittern? Siehst du … Respekt in meinen Augen? Nichts davon! Ich beweise der PCWA,… jedem einzelnen Wrestler…, jedem einzelnen Fan,… dass du nicht dieser Mythos bist, der du vorgibst zu sein. Ich beweise, dass die Angst nichts weiter als ein Gefühl in uns ist. Ich beweise, dass es in uns liegt, sie zu fühlen oder nicht. Ich beweise, dass wir sie steuern! Kein Schlächter! Ich stehe hier und gebe ihnen, was sie brauchen… Ich gebe ihnen Sicherheit.“

Die Drehung zurück. Ihre Blicke treffen sich wieder.

Blaze: „Wie mein Match ausgegangen ist? Nicht von Belang! Es ändert nichts daran, dass sich auch für dich unweigerlich der Tag nähert, an dem dein Mythos zerstört wird. Du weißt es! Die Gewissheit, die auch der Schlächter nicht leugnen kann. Irgendwann stehst du wieder auf der anderen Seite. Irgendwann ist der Tag gekommen, da du das Opfer sein wirst und jemand anderes der Schlächter. Du weißt, dass es nicht ewig so weiter gehen kann. Du weißt es am besten von uns allen, gerade weil du jetzt der Schlächter bist.“

Eine kurze Pause, dann spricht er es aus.

Blaze: „Eines Tages bist du wieder Robert Barker.“

Für einen Moment verliert der Schlächter seine Fassung, kann nur mit Mühe die Fassade aufrechterhalten. Wieder einfach nur Robert Barker sein?

Auch Blaze kennt diese Seite der Angst. Die Angst davor, seine Maske ablegen zu müssen, nicht mehr der Pyromane sein zu können, sondern wieder José zu sein. Der arme Junge, den die Kälte einholt und der am Frostbrand verbrennt. Die Angst davor, seine Rolle zu verlieren, auf das sie die Wahrheit erkennen und die Angst vor ihm verlieren. Er ist kein grausames Monster, er ist der Welt nicht entrückt, er ist auch nur ein Mensch. Der Rächer hat diese Angst überwunden, schon vor langer Zeit. Er mag zwar hier noch Blaze heißen, doch sie kennen ihn auch in seiner menschlichen Form, unter seinem menschlichen Namen – José Cayetano Gômez. Sie kennen ihn und fürchten ihn nicht mehr, doch er bleibt genau der gleiche Mann, genau die gleiche Macht im Ring.

‚Schlächter‘: „Ich werde nie wieder Robert Barker sein. Nie! Wieder!“

Der Kubaner scheint einen wunden Punkt getroffen zu haben. Einen wunden Punkt, von dem der Schlächter selbst nichts gewusst zu haben schien.

‚Schlächter‘: „Und genau deshalb halte ich den Titel des Undisputed Gerasy Champions zurecht! Ich habe mich weiterentwickelt, ich bin nicht nur besser geworden, ich bin der Beste geworden und du weißt das genauso wie alle anderen hier es wissen! Hast du die Wett-Quoten gesehen? Hast du gesehen, wie lächerlich viel Geld man gewinnen kann, wenn man auf den Regenläufer setzt? Der wiedererstarkte Mann, der einmal der Teufel war und mich bei Vendetta 84 in meinem eigenen Blut hat liegen lassen, ist ein abgrundtiefer Underdog gegen mich! Warum?“

Fragender Blick an den Kubaner.

‚Schlächter‘: „Weil ich unantastbar bin! Man hat mir nichts gegeben und doch habe ich alles genommen! Ich bin besser als die restlichen Versager hier im Backstagebereich. Ich werde diesen Titel mit in mein Grab nehmen und das weiß jeder da draußen!“

Wissen sie das wirklich? Warum muss er es ihnen dann beweisen, indem er all seine Handlanger vom Ring verbannt?

‚Schlächter‘: „Der Abstand zwischen dem Rest und mir ist wie der zwischen dem Pöbel und ihrem König und deshalb ist die einzige Möglichkeit für ein Ende des Schlächters, dass ich irgendwann entscheide, dass ich genug habe. Genug Blut vergossen, genug Karrieren beendet, genug Köpfe an meiner Trophäenwand. Ich entscheide. Ich alleine! Es gibt niemanden, der mich aufhalten kann. Nicht du und ganz sicher nicht Rage! Das Ende des Schlächters liegt ganz allein in meiner Hand und ich schwöre dir, dass es noch lange, lange nicht gekommen ist!“

Der Schlächter hat sich selber wieder überzeugt und zeigt ein triumphierendes Grinsen.

‚Schlächter‘: „Ganz anders als dieses Gespräch, Blaze, denn das ist jetzt vorbei. Lass mich alleine! Lass mich endlich alleine!“

Genug der Versuchung, genug des Rückblicks auf seine Vergangenheit, genug der immer gleichen Gesprächspartner. Er ist immer noch der Herr der Lage, er ist immer noch der Champion und deshalb kann er auch immer noch entscheiden!  Und in diesem Moment hat er entschieden, dass die Phase in der er Blaze seine Spitzen, seine Beleidigungen und seine Provokationen durchgehen ließ vorbei ist. Jede weitere Provokation und es würde Blut fließen. Ist in der PCWA auch vieles ungewiss, so ist doch zumindest dieses Versprechen, das Barkers Haltung abstrahlt eine Sicherheit.

Blaze: „Es war schon oft der Pöbel, der ihn erhängt und selbst zum König wurde. Ich gehe jetzt wieder und auch wenn ich den Quest 4 The Best heute nicht gewinne, wenn ich vielleicht sogar schon ausgeschieden bin… Ich komme wieder! Es ist unausweichlich. Ich erhebe mich und werde selbst zur Fackel, zum Leuchtbild, zum Symbol, zum Sieger, zum Besten und zum … Undisputed Gerasy Champion. Zu einem, den sie lieben, respektieren und ehren, denn er ist ihre Hoffnung, ihr Wächter und ihr Freischein von der Angst. Genieß die Zeit, die dir bleibt, Robert. … Sie läuft ab.“

Ohne sich noch einmal umzudrehen verlässt der Kubaner nun die Kabine der Angst. Seine Mimik ist von stoischer Ruhe geprägt, fast unheimlich gelassen. Man mag ihm seine Worte glauben, er hätte seine Angst besiegt.

Plötzlich flackert das gerade noch gezeigte Bild des Rächers auf den Trons und Fernsehschirmen dieser Welt. Wie im Alptraum sieht man zuerst nur den Bruchteil einer Sekunde, dann immer wieder und immer länger abwechselnd das Bild der sanften und apathischen Gesichtszüge des Kubaners an der Tür zur Kabine der ANGST und dann das Bild seiner Gesichtszüge – mit Blut und Schlamm verschmiert – in Wind, Sturm und Regen auf der Flucht. Tobend erklingt das Brechen eines weiteren Baumes an seiner Wurzel. Wieder fällt ein Gigant der Urgewalt zu Füßen und sein Lebensfaden reißt. Ein Schatten baut sich hinter dem gehetzten Kubaner auf, der weiter durch den Wald rennt auf dem Weg zu einem unbekannten Ziel. Der Schatten wird zur Gewissheit seines Rufs. Der Stamm hätte ihn beinah begraben. Mit glasigen Augen riskiert Blaze einen kurzen Blick zurück. Ein grimmiges Lächeln ziert sein Gesicht.

Blaze: „So wird es euch allen entgehen! Ihr wollt mir das Fürchten lehren, mich einsam begraben? Ich breche euch dabei. Ich lehre euch das Fürchten! Wisst ihr denn nicht, wen ihr hier herausfordert? Feuer lässt sich nicht beherrschen! Die Rache holt euch alle ein! Ich lasse mich nicht beherrschen! Ich zerstöre mich selbst, um zu siegen. Ich tue, was notwendig ist. Wenigstens reiß ich euch mit in den Abgrund!“

Am fernen Horizont meint man kurz das Ende des Sturms zu sehen. Im Schlund der Hölle gefangen, scheint da doch weit weg ein kleines Licht. Wo es scheint, enden auch die schwarzen Wolken des Sturms, endet der Regen, endet der Wind, endet die Herrschaft der Angst.

 

Mike Garland: „Blaze und Robert Barker verbindet eine lange gemeinsame Geschichte."

Vincent Craven: „Ich bin auch relativ sicher, dass wir diese beiden noch einmal gegeneinander im Ring sehen werden. Zwar hat Blaze keine Chance mehr, das Quest 4 The Best Turnier in diesem Jahr zu gewinnen, aber seine Rivalität mit dem 'Schlächter' dürfte Grund genug dafür sein, dass sie sich noch einmal begegnen."

Mike Garland: "Und dabei geht es dann um den Undisputed Gerasy Title!"

Vincent Craven: "Das wird sich zeigen. Der 'Schlächter' zeigt sich hier sehr entschlossen, aber tief in ihm hat er vielleicht doch Angst vor dem Tag, an dem der Mythos zerstört wird und er einfach wieder 'Robert Barker' ist."

Mike Garland: "Ja. Aber dann bin ich schon in Rente:"

Vincent Craven: "Warte es ab, Mike. Warte es ab."



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