Scene

Id
4001  
Name
Eye for an eye ...  
Summary
 
Position
30  
Scenetype
Off Camera  
Created At
2018-12-27 18:57:57  
Edited At
2019-01-13 18:15:30  
Show
Vendetta 138  


Die einzoomende Kamera fängt neben einem beleuchteten Balkon auch die typische Geräuschkulisse unbequemen Januar-Wetters ein:  nasse Kälte, dazu eine zwar sanfte, dafür umso schneidendere Brise Winterluft, welche einem zusätzlich das Gefühl verlieh, das Innen eher dem Außen vorzuziehen.

So ist es dann auch im „Skywalk“: angesichts der fortgeschrittenen Stunde sowie unmittelbar vor dem Höhepunkt der Show wirkt das beliebte Lokal eher verlassen. Vereinzelte Gäste widmen sich der leisen Musik oder dem tonlosen Livebild der Show im Theatre darunter an einem der Bildschirme.

Ein einzelner Kellner nähert sich dem Balkon, vergewissert sich dann stirnrunzelnd, dass wirklich niemand mehr draußen steht und schließt dann die große Glasschiebetür. Die Aussichtsplattform bleibt somit wieder im Dunkel…

… und damit als idealer Ort, um unerkannt zu verweilen. Noch bleibt sie stehen, doch je mehr im Inneren die Lichter nahe dem Übergang zum Balkon verdunkelt werden, umso mehr schält sich die Gestalt der komplett schwarz gekleideten Person aus dem Bereich heraus, wo sie sich verborgen gehalten hat. Die kaum zu erkennenden Augen der Sehschlitze nehmen nochmal das fast menschenleere Innere des „Skywalk“ ins Visier, bevor die Person mit einer Eleganz irgendwo zwischen Hinterhofkatze und Ninja die Fassade überwindet und sich auf das Dach des Theatre schwingt.

Sie duckt sich an einen metallenen Abluftschacht und lässt den Blick schweifen - menschenleer. Der Nachthimmel ist wolkenverhangen, die unten noch matte Brise weht hier oben deutlich kräftiger. Doch die Person lässt sich nicht entmutigen. Er muss hier sein….

Schließlich bleibt ihr Blick an einem dunkeln Schemen knapp hinter der großen Satellitenantenne haften. Noch mal kurz vergewissern, dann wird sich vorsichtig daran gemacht, die Entfernung möglichst rasch zu überwinden …
… und die nähere Umgebung nicht außer Acht gelassen, denn auch aus den Augenwinkel zeichnen sich dunkle Züge ab.

Alles Weitere spielt sich im Bruchteil mehrerer Augenblicke ab: die vermummte Gestalt wirbelt herum, fährt gleichzeitig ihr Bein aus - aber der schattengleiche Krieger blockt den Kick souverän. Es schließt sich eine Art stummes Ballett aus Capoeira-Tritten, Abwehraktionen und sachten Würfen an, wonach beide Dunkelgestalten sich gut anderthalb Meter auseinanderstehend mustern.

Die vor dem Kopf hängenden Haare haben sich während des Sparrings kaum vom Gesicht gelöst, so dass Shadow in seiner üblichen Leger-Haltung nun auf dem kalten Blechdach verharrt. Die Arme sind noch kampfbereit erhoben…
… doch dann lässt er sie wie sein Gegenüber langsam sinken und richtet den Sitz seiner Handschuhe.

Shadow: „Die wahre Kunst der Täuschung ist ein Schritt vom sichtbaren Bekannten zum verborgenen Unbekannten. Ich bin gespannt, ob die Zeit noch mehr Talente hervorfördert …. Guten Abend, Miss Vark!“

Mit diesen Worten greift die vermummte Gestalt an ihre Maske und zieht diese ab. Das zierliche Gesicht, welches Plakate, Hochglanz-Magazine und die Homepage der Liga symbolisiert, kommt darunter zum Vorschein. Die langen, wallenden Haare stecken in einem praktischen Dutt.

Vark: „Eine kluge Frau übersieht manches, aber überschaut alles. Und die Klügere sticht einer Rose gleich zu, wenn sie es muss … zur Sache, Shadow, ich habe nicht viel Zeit und schon gar nicht vor, derartige Charaden noch öfters durchzuziehen. Was wollen sie?“

Shadow: „Würden sie den offiziellen Weg eher vorziehen? Unten im Theatre, vielleicht in ihrem Büro? Kameraleute raus und der Technik den Strom gezogen? Nur Augenzeugen kann man so schlecht den Saft abdrehen oder ihnen Lügen einträufeln…“

Vark: „WAS … WOLLEN … SIE?“

Er geht ein paar Schritte, stützt sich an dem Schacht ab und blickt ziellos in die Nacht.

Shadow: „Ich denke, dass dürfte auf der Hand liegen. Konkret auf ihrer … da müsste sich jetzt ein USB-Stick befinden. Cardigan hat das Match nicht gewonnen, also … wie steht’s mit ihrem Einsatz?“

Mit dem Anflug eines Lächelns, wenngleich eines Süffisanten, schlendert auch die Chefin ein paar Schritte, streicht über die Außenkante der großen Rundantenne.

Vark: „Üben sie wieder Sarkasmus wie vorhin mit Mr. Maxxx? Ich glaube, sie verkennen da etwas. Der Tempest hat nicht gewonnen - SIE aber auch nicht! Und der Deal galt nur im Falle eines Sieges. Das Unentschieden nutzte keinem von ihnen - rechtlich sogar noch weniger, da es nicht konkret ausformuliert wurde. Und was nicht vertraglich geregelt ist, ist demnach Auslegungssache…“

Sie dreht sich ihm wieder zu, mit dem Daumen der rechten Hand auf ihr Sternum deutend.

Vark: „… MEINE Auslegungssache! Ich könnte jetzt das Maximum für mich und die Company dabei herausholen und ihnen beiden das jeweils Negative aufbürden - aber leider sind sie mir da schon zuvorgekommen, indem sie Cardigan den Vertrag gegeben haben. Bleibt für sie … nur noch der Tanz nach meiner Pfeife. Und glauben sie mir: da werde ich mir schon das Passende einfallen lassen. Denn ich stehe zu meinen Versprechen.“

Jona lässt die Worte verklingen, ohne das Shadow sich optisch einen Zentimeter von seiner derzeitigen Position zu bewegen scheint.
Gekonnt wirft sie ihren Kopfschutz in die Luft, fängt ihn wieder auf.

Vark: „Wenn es sonst nichts weiter gibt, würde ich mich dann empfehlen wollen. Es steht nämlich noch einen Mainevent aus…“

Shadow: „Urteile können nichts dafür, dass sie gefällt werden …“

Er dreht ihr den Kopf zu.

Shadow: „… vor allem nicht, wenn es vorschnell geschieht. Tun sie also sich, der PCWA und vielleicht auch mir einen Gefallen und lassen sie sich nicht von aktuellen Einwicklungen in ihre solide wie salomonische Parade fahren. Schon gar nicht von so etwas wie heute zu Showbeginn.“

Sarkastisches Hüsteln der Blondine, welche bereits abmarschbereit in seine Richtung läuft.

Vark: „Und ich dachte, sie würden mich inzwischen besser kennen. Ich bin immer rational, egal, wie das nach außen hin auch wirken mag. Mr. Poe ist ein Mitarbeiter wie viele andere hier auch - und er ist seines eigenen Glückes Schmied. Es folgen auf Reaktionen immer entsprechende Gegenreaktionen. Und die fallen für ihn wie für alle anderen entsprechend auf gleichem Level aus.“

Jona geht Schritt für Schritt. Ihr übervorsichtiger Gang scheint gekünstelt auffällig - nicht aber für den Schatten, dem das kurze Haschen einer Regung in ihrem Gesicht nicht entgangen zu sein scheint.

Vark: „Also - stellen sie mich nicht in Frage! Ich rechne es ihnen zugute, dass sie Cardigan in Tokio den Vertrag gegeben haben. Und es steht noch ihr … „Wetteinsatz“ aus, von dem ich bislang keinen Gebrauch gemacht habe. Daher sollten sie ihren Bonus nicht auf Gedeih und Verderb ausreizen.“

Shadow: „Soso … und ich dachte, der wäre schon aufgebraucht. Oder wie soll ich mir den Passus erklären, dass nicht ich sondern der plärrende Joker der PCWA gleich gegen ihren einst strahlenden weißen Ritter in den Ring darf.“

Beinahe wieder an der Kante zum Balkon angelangt bleibt sie stehen.

Vark: „Ich gebe zu, dass dies in ihren Augen durchaus ein Grund wäre zu spekulieren …“

Shadow hat sich von der Metallverkleidung weggestützt und stellt sich der CEO gegenüber, welche sich ihm erneut zugewandt hat.

Vark: „… aber Fakt ist: jede Liga dieser Welt benötigt Personal und Championships. Genauso wie Typen und Charaktere, Drama und Leidenschaft … Yin und Yang. Sie braucht … Repräsentanten. Und um unser Produkt voranzubringen bin ich soweit es rational belegbar ist bestrebt jedem die Chance zu lassen, wenn er seine Ambition entsprechend unterstreicht.“

Shadow: „Es gibt also Titleshots für große Klappe, nix reißen und fehlende Präsenz? Interessant … Sollte das der Maßstab Vark‘schen Businessgedankens sein müsste ich mich demnach ja nicht vor derartigen Gelegenheiten retten können...“

Vark: „Stop!“

Sie macht energisch einen Schritt auf ihn zu, den Zeigefinger erhoben.

Vark: „Jetzt schmeicheln und bauchpinseln sie sich mal nicht zu stark. Mr. Maxxx den Shot zu geben war die logische Folge, nachdem er sie wochen- und monatelang gehegt und geäußert hat und entsprechende Matches gewann. Und sie bilden da ebenfalls keine Ausnahme. Sie bekamen Gelegenheiten auf dem Silbertablett. Was war mit dem Rumble? Der Elimination Chamber? Dem Quest for the Best? Dass sie jeweils immer gescheitert sind können sie keinem außer sich selbst vorwerfen. Und Mr. Maxxx wird dies auch nicht können, SOLLTE er scheitern. Was aber noch nicht feststeht. Nehmen sie es daher nicht persönlich…“

Shadow: „… aber genau das tue ich. Denn wie der Rest der Liga reden auch sie von anderen Dingen und anderen Werten. Es geht mir nicht um Möglichkeiten und Optionen - es geht mir um ein weiteres Kapitel in der Geschichte mit Poe. Denn die ist noch lange nicht auserzählt. Und einer der wichtigsten Teile, nämlich das direkte Aufeinandertreffen, konnte noch nicht zu Ende geschrieben werden - weil es dazu noch keine Gelegenheit gegeben hat. Ich habe darauf hingearbeitet - und bin jedes Mal gescheitert. Jetzt wird mir eine weitere Gelegenheit vor der Nase weggeschnappt - und ich frage mich, wo dabei das rationale und logische Denken der Liga gewesen ist.“

Sie verschränkt die Arme.

Vark: „Vermutlich darauf konzentriert, dass ihre selbsternannte Nemesis Marc Poe erst einen und nun alle beide Single Belts der PCWA trägt. Was für ein Zufall. Sagen sie selbst: würden sie es einem Fighter abkaufen, sich mit einem Champion anzulegen nur  aufgrund persönlicher Belange? Ohne Prestigegedanken und frei jeder Gürtel-Möglichkeit und -Verpflichtung? Für sie mag es ihr Stil und ihre Eigenart sein - für alle anderen aber nur eine Maskerade, welche verletzten Stolz und Goldgier tarnt. Mr. Maxxx hat offen gesagt, was er will - und genau deswegen bekommt er auch die Chance.“

Die Geschäftsführerin beobachtet jede Reaktion des unergründlichen Dunkels: von der Hand, die sich grübelnd und vermutlich an die Stelle des Neonklecks schiebt, bis zu den ersten Schritten hin zu ihr.

Shadow: „Verletzter Stolz … es mag sein, dass ich vermutlich eher ertrinke, als dass ich um Hilfe rufe … und wie sieht’s bei ihnen aus?“

Vark: „Ich verstehe die Frage nicht.“

Shadow: „Doch, ich denke schon. Und ich denke vor allem, dass es sie ein Stück authentischer und nahbarer macht, wenn durchscheint, dass ihre Ratio partiell bei bestimmten Personen ausgesetzt werden könnte. Offiziell natürlich nicht - aber um dies geschickt zu kaschieren: an der Seite ihres White Knight mussten sie für den Schulterschluss notgedrungen wie professionell einige Nackenschläge meinerseits hinnehmen. Aber da dieser ja nun nicht mehr besteht … wer weiß: da tun sich einem Gelegenheiten auf, die innere Wut konzentrierter als einem durch ausgesuchte Wrestler möglich wäre zu entfesseln. Man muss nur einen Schritt gehen - einen auf jemand zu….“

Shadow stoppt erneut, beide Arme wieder lässig hängen lassend - als scheine er zu warten. Jona bewegt sich ihrerseits keinen Meter - zumindest nicht von der Stelle. Dafür stemmt sie die Arme in die Seiten und legt den Kopf kurz schief.

Vark: „Es heißt nicht umsonst, dass sie derjenige wären, welcher Weisheit statt Herz auf der Zunge trägt. Und Tücke … dafür bin ich diejenige, die nicht mit dem Klammersack gepudert wurde. Für sie bin ich das Teflon, an dem alles ihrerseits abprallt: von manipulativen Spielchen über salonfähige Beleidigungen bis hin zum aufgesetzten Charme. Also schleimen sie damit gern jemand anders ein. Mein Entschluss steht fest: Jimmy Maxxx wird in ein paar Augenblicken den Mainevent gegen Marc Poe bestreiten. Sie können sich beim Rumble wieder freikämpfen. Und wenn ich mitbekomme, dass sie gleich in den Hauptkampf eingreifen …“

Shadow: „Was dann? Suspendieren sie mich?! Lassen sie mich über die Klinge springen?!“

Während er spricht geht er langsam auf sie zu, als wolle er an ihr vorbei sie einmal umrunden.

Shadow: „Auch ihre Drohungen prallen an mir ab. Sie ziehen als Leiterin sowieso alle Fäden - und dank unseres persönlichen Gespräches habe ich mein Schicksal noch eine Spur mehr in ihre Hände gelegt. Ich bin ihnen wohl oder übel ausgeliefert - und sie hatten seit Vendetta # 135 alle sich bietenden Möglichkeiten, mich dieses An-die-Karre-Urinieren auch spüren zu lassen. DASS sie es nicht getan haben sagt mir zweierlei: einerseits, dass sie als Geschäftsfrau den richtigen Riecher haben und sich Optionen nicht durch die Finger gleiten lassen…“

Vark: „Und zweitens?“

Jona dreht sich um - doch sie blickt nur in die Schwärze der Nacht hinaus. Ansonsten sind der Übergang zum „Skywalk“ - Balkon und auch das restliche Dach vollkommen leer. Verduftet - mal wieder …
Vark kannte diese Art der Abgänge Shadows schon aus der Vergangenheit, nun war sie selbst einmal Zeuge und Opfer davon. Und sie haste dieses Gefühl gewisser Unkontrolliertheit.

Dann aber fällt ihr Blick auf etwas, was nahe der Kante am Boden liegt. Sie hebt es auf: es ist eine Spielkarte, versehen mit dem Motiv eines dunklen Ritters. Wortlos wie nachdenklich blickt sie darauf - und mit diesen Bildern blendet die Szene dann auch ab …



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