Scene

Id
45  
Name
Cuts solo  
Summary
 
Position
12  
Scenetype
Live  
Created At
2012-03-29 08:04:14  
Edited At
2012-04-01 14:45:11  
Show
CORE 2012  


„Keiner! Nicht ein Einziger!“

Mit diesen ärgerlich klingenden Worten, die über die Lautsprecher in der Halle zu hören sind, beginnt das folgende Segment. Ansonsten gibt es erst einmal Nichts. Keinen zu sehenden Sprecher, kein Video auf dem Titantron. Nur ein paar verwirrte Gesichter der ansonsten gut gelaunten Fans, die sich fragen, wer für diese wütenden Töne verantwortlich ist.

„Ein Zeichen grauenhafter Lethargie rund um die PCWA!“

Erneut kommt die Stimme ohne erkennbaren Absender. Zwar drehen sich die Köpfe der Zuschauer fast schon automatisch in Richtung der Rampe, doch auch dort passiert weiterhin nichts Erwähnenswertes, was auf eine Auflösung, einen Entrace oder zumindest Irgendwas hinweist.

Es verstreicht fast eine halbe Minute, in der auf weitere Geschehnisse gewartet wird, ehe sich tatsächlich etwas ankündigt.

Mit einem leisen Fade-In wird eine Musik über die Lautsprecher, aus denen noch eben die Stimme transportiert wurde, eingespielt, die noch keinem Wrestler der Liga zuzuordnen ist.

A modern-day warrior
Mean mean stride,
Today's Tom Sawyer
Mean mean pride.

Für die Zuschauer an den Bildschirmen wird per Kamerazoom der Entrancebereich in den Fokus geholt, der im Gegensatz zur restlichen Halle nun heller beleuchtet wird – ein untrügliches Zeichen eines bevorstehenden Einzuges.

Though his mind is not for rent,
Don't put him down as arrogant.
His reserve, a quiet defense,

Riding out the day's events.

Langsam öffnet sich der Vorhang und ein Mann, der mit diesem Auftritt nun zum ersten Mal „live“ in der Halle zu sehen, tritt langsam auf die Rampe. Die Mimik des Ankömmlings ist mit einer Mischung aus Wut und Enttäuschung am besten beschrieben. Es handelt sich dabei um den jungen Wiley Cuts, der zwar nun schon seit einiger Zeit bei der PCWA unter Vertrag steht, auch wenn sich seine Auftritte bislang auf Szenen „auf Video“ beschränkt haben, weswegen sein Theme bei den Zuschauern auch schlichtweg unbekannt war und dementsprechend weder positive, noch negative Emotionen hervorrief.

Nun wird Cuts eher gemischt und verhalten begrüßt, auch die Verwirrung über die Einleitung seines Auftritts hinterlässt weiterhin fragende Gesichter.

And what you say about his company
Is what you say about society.
Catch the mist, catch the myth
Catch the mystery, catch the drift.

Während Cuts langsam den Ring über die Treppe betritt, fällt auf, dass er unter dem Arm einen ganzen Stapel Papier trägt, den er im Geviert erst einmal vorsichtig, damit die Blätter nicht herausfallen, auf die Matte legt.

Dann stellt er sich in die Mitte, blickt starr geradeaus und hebt das Mikrofon an den Mund.

Wiley Cuts: „Absolut niemand…“

Auch diese erneut kryptischen Worte bleiben für einen Moment im Raum stehen, ohne dass Cuts sie näher erklärt. Die Verwirrung über seinen Auftritt wächst dementsprechend.

Wiley Cuts: „Es sollte euch die Chance geben, dem Protest eure Stimme zu verleihen! Einfach und unkompliziert, ohne dass ihr selbst in den Mittelpunkt gerückt werden. Kann man es euch noch einfacher machen? Ich denke nicht…“

Man ist sich immer noch unsicher, worauf er hinauswill. Das scheint Cuts langsam aber sicher auch an den aufkommenden Buhrufen gegen seine Person zu merken, als er seinen starren Blick für einen kurzen Moment lockert um ihn stattdessen über die Fanreihen schweifen zu lassen.

Wiley Cuts: „Meine Fanaktion war für euch DIE Möglichkeit, dem Protest gegen die festgefahrenen Zustände der Backstagepolitik und geduldeten Brutalität eure Stimme aufzudrücken. Mit wenigen Klicks und ein paar getippten Sätzen... zur Verbesserung des PCWA Magazins und damit der gesamten Liga.“

Er schüttelt enttäuscht den Kopf.

Wiley Cuts: „Doch niemand hat sich beteiligt. Niemand hat seine Stimme geltend gemacht. Niemand hatte einen Vorschlag, wie man dieses Schundwerk von Magazin revolutionieren kann! Und somit hat JEDER von euch einen weiteren Beitrag dazu geleistet, dass das triefende Blut, entstehend aus der geduldeten Gewalt, tiefer in die Wurzeln der PCWA sickert, sich dort festsetzt und langsam zu einem essentiellen Teil dieser Liga wird.“

Natürlich hören die Zuschauer es nicht gerne, wenn so direkt Kritik an Ihnen geäußert wird, so dass die Pfiffe und Schmährufe gegen den Mann aus Marion, Indiana deutlicher werden.

Wiley Cuts: „Ist es Blutgier, die nun aus euch spricht, oder ist eure mangelnde Empörung über die Zustände nur ein Zeugnis davon, dass ihr nicht die Wichtigkeit dieses Protests begreift? Dabei habt ihr doch in der gesammelten Masse die Chance dazu, etwas zu verändern. Selbst wenn ihr euch keine Mühe macht, Ideen für bessere Artikel zu schreiben, so hättet ihr sogar einen Beitrag leisten können, indem ihr einfach Verzicht übt und das Magazin nicht weiter kauft…“

Cuts löst seine starre Haltung erneut und fährt sich wütend durch die kurzen Haare, macht mehrere Ansätze, etwas zu sagen, doch bricht immer mit einem wütenden Schnauben ab. Dann spricht er doch weiter und sagt GENAU einen Satz, was dennoch von seiner ganzen Wut und Enttäuschung zeugt.

Wiley Cuts: „Das PCWA-Magazin hat mit dieser Ausgabe einen neuen Verkaufsrekord erreicht.“

Nach seinen Bemühungen, dem Boykottaufruf und seiner Fankation bedarf es keiner weiteren Worte um zu verstehen, dass dieser Verkaufsrekord für Cuts wie der Gottesbeweis für einen Heiden sein dürfte.

Wiley wendet sich nun dem Stapel Papier zu, den er zuvor in der Ringecke abgelegt hatte. Sorgfältig nimmt er ein paar der Blätter zur Seite und zieht dann eine Ausgabe des PCWA-Magazins aus dem Haufen. Mit dem Magazin in der Hand geht er in die Ringmitte zurück und stellt sich, das Heft vor sich haltend, auf.

Wiley Cuts: „Ist der Erfolg dieses Magazins der Beweis dafür, dass ich mit meinen Bemühungen für eine bessere PCWA völlig falsch liege? Will man diesen Wechsel gar nicht? Ist es vielleicht gerade die Brutalität und Manipulation außerhalb des Rings, was diese Liga auszeichnet? Vielleicht sollte ich mich anpassen.“

Er lächelt bitter in sich hinein.

Wiley Cuts: „Mich anpassen und auch eine Schlachtung begehen, damit man mir verzeiht, dass ich versucht habe, etwas gegen die Strukturen zu unternehmen. Dass ich versucht habe, die Liga zumindest einen Schritt näher zum Wrestling und weg von einer Freakshow zu bringen. War das nicht sinnlos von mir? Wahrscheinlich. „

Seine Stimme trieft nur so vor Galgenhumor, als er die Worte ausspricht.

Wiley Cuts: „Ich sollte auch eine ‚Schlachtung‘ begehen. Für den Effekt, was Anderes scheint ja kaum zu wirken.“

Das PCWA-Magazin wird zerrissen. Die zwei Hälften des Heftes fallen vor Wiley Cuts auf den Boden, was dieser grinsend kommentiert.

Dann stellt er sich auf die Fetzen des Magazins, während er weiterspricht.

Wiley Cuts: „Ich habe die Hoffnung auf Besserung noch nicht aufgegeben. Mir ist aber mittlerweile klar, dass ich eure Unterstützung nicht brauche. Applaudierende Massen müssen nicht hinter jedem Schritt oder jeder Veränderung stehen.“

Kurze Pause.

Wiley Cuts: „Ihr müsst es einfach akzeptieren, wenn es soweit ist. So wie ihr etwas Schreckliches wie den derzeitigen Zustand hinnehmt, werdet ihr auch eine NEUE PCWA hinnehmen. Eine bessere PCWA, die ohne Brutalität und Manipulation funktioniert.“

Bei dieser Vorstellung erhellt sich für einen Augenblick die Miene Cuts‘, der dann aber schnell wieder das Mikrofon greift.

Wiley Cuts: „Es gab für jede Minderheit, für jede gute Idee stets eine Person, die gekämpft hat. Gegen alle Widerstände, ehe man sie am Ende als die wichtige Person ansah, als die sie in die Geschichte einging.

Ich will mein Handeln nicht zu hoch hängen, schließlich ist dies nicht von Weltbedeutung, sondern eine Wrestlingliga, aber ich denke, dass ich dieser Kämpfer sein kann. Der, der jetzt noch unterschätzt, aber schon bald gelobt wird! Lasst mich dafür eine Metapher verwenden.“

Er überlegt einen Moment.

Wiley Cuts: „Die PCWA ist ein Käfig voller bissiger Kampfhunde mit blutigen Mäulern, die alle ihr Revier dominieren wollen. Sie beißen sich, vertragen sich, beißen sich, bilden dann für kurze Zeit Rudel, bis sie wieder die Kampfeslust überkommt und sie sich wieder beißen.“

Während er das Mikrofon kurz absetzt, hebt er seinen Zeigefinger, so als wollte er nun die Pointe der Geschichte erläutern.

Wiley Cuts: „Aber in diesem Käfig sitzt auch eine kleine, weiße und unbefleckte Katze, der absolut niemand eine Chance aufs Überleben gibt. Doch die Kampfhunde sind so in ihre Kämpfe vertieft, dass sie die schlaue Katze ignorieren und diese so in Ruhe die Schwachpunkte der einzelnen Hunde beobachten kann. Und wenn die Hunde sich dann wieder beißen und einer geschwächt ist, schlägt sie empfindlich zu… einer nach dem Anderen! Ohne Eile, aber Kratzer mit großem Effekt.“

Wie erwartet deutet er mit dem Finger auf sich.

Wiley Cuts: „Und ich bin hier um die Rolle der weißen Katze anzunehmen. Und hiermit beginnt die Zeit, in der ich anfange, die Stiche zu setzen und das Monument der Gewalt anzukratzen.“

Nun geht er zum Stapel Papier zurück und hebt einen der Zettel in die Luft.

Wiley Cuts: „Meine Möglichkeiten zur Verbesserung sind so enorm groß im Gegensatz zu meinen ‚Feinden‘, die sich in ihrer Gewaltspirale steigern und steigern müssen, weil es das einzige Mittel ist, das sie haben.

Hier habe ich aufgeschrieben, was die Liga verbessern würde. Klare Strukturen, drastische Bestrafungen… doch das ist nur ein Mittel von mir.“

Zurück in die Ringmitte.

Wiley Cuts: „Ich werde auch von all den Kopfspielchen unbeeindruckt bleiben und im Ring zeigen, dass Backstagemanipulation keine Vorteile bringt. Sowohl in normalen Matches, als auch beim ersten Jubiläum der Übernahme der Gewalt, den Brawlin Rumble, wenn ausgerechnet der fast EINZIG NORMALE hier in der Liga all eure kleinen Illusionen von Macht und Erfolg durch Gewalt zerstört.“

Damit setzt er das Mikrofon ab. Wohl für diese Promo endgültig, denn, wie abgesprochen, wird nun wieder seine Musik eingespielt und Cuts verlässt zu dieser und nun eher negativen Reaktionen den Ring.

A modern-day warrior
Mean mean stride,
Today's Tom Sawyer
Mean mean pride.

Mit einem letzten Blick zurück in die Halle tritt Cuts durch den Vorhang, während seine Musik ausfadet.

Und dann ertönt wieder, während er schon verschwunden ist, noch einmal die Stimme aus dem Nichts. Diesmal nicht ärgerlich, sondern als Zeugnis großer Selbstüberzeugung.

„Einer! Ein Einziger reicht!“

 

Vincent Craven: "Wiley Cuts mit deutlichen Worten. Seine Protestaktion gegen das PCWA-Magazin hat ja eher das Gegenteil bewirkt als das, was er sich davon versprochen hatte. Schafft er etwa die moralische Wende in der Liga zu etablieren?"

Mike Garland: „Ach. Das letzte mal, als sich jemand hier in Berlin hinstellte und den Leuten etwas ganz tolles neues versprach, da rollten ein paar Jahre später russische Panzer durch die Stadt. Sollte man hier in Deutschland auf so jemanden noch einmal hereinfallen?"

Vincent Craven: "Du vergleichst doch Wiley Cuts nicht ernsthaft mit...? Alles, was er will, ist eine Abkehr von Gewalt und Brutalität, die in den letzten Monaten leider überhand genommen haben. Parallel zum Einfluss der ANGST, wenn du mich fragst."

Mike Garland: "Ich frage dich aber nicht. Jeder bekommt das, was er verdient - wir sind hier nicht in einem Sandkasten und spielen mit unseren Schäufelchen. Auch wenn ein Wiley Cuts das vielleicht gerne so hätte."

Vincent Craven: "Ich bin mir sicher, dass er vielen Leuten einfach aus der Seele spricht. Vielleicht ist er ja die weiße Katze, auf die viele gewartet haben."

Mike Garland: "Miau."



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