Scene

Id
4788  
Name
Goodbye Yellow Brick Road  
Summary
Jona Vark sucht Shadow auf und fordert ihn auf, sich für sein Fernbleiben zu Showbeginn zu erklären. Dem kommt der Schatten nach - mit wechselhaftem Erfolg ...  
Position
13  
Scenetype
Live  
Created At
2021-01-13 07:31:10  
Edited At
2021-02-10 12:05:24  
Show
Vendetta 153  



Er steht da, den Zeigefinger scheinbar an die Lippen gelegt und grübelnd. Zumindest hatte es den äußeren Anschein – laut der Optik. Stoisch, konzentriert - und die höchstpersönliche Collage begutachtend, welche nur für ihn einen Sinn ergibt. Allerdings musste er zugeben: jedem anderen unweigerlich auch, wenn er Zeuge der jüngsten Ereignisse um ihn herum geworden war.

Immer wieder wiegt er gedanklich ab … die Möglichkeiten und Chancen. Was wohl eher seinem Gusto entsprach? Wer auch immer behauptet hatte, Wunschlosigkeit führe zur inneren Ruhe, sei vermutlich kein Wanderer moderner Welten, in denen man stets nach etwas behage. Und so sehr er sich auch nach dieser Zen-mäßigen Friedlichkeit sehnte – das Rumoren in ihm drin … nach neuen oder alten Zielen … war zwar leise, aber vorhanden. The tragic of modern times!

Sein flacher Atem setzt eine der vor seinem Gesicht baumelden Strähnen in Bewegung. Wieder und wieder wechseln die Augen zwischen den Polaroids verschiedenster Persönlichkeiten der Liga hin und her – aber was machte er sich eigentlich vor? Die wirklich zentrale Person fehlte … aus gutem Grund. Sie war in weite Ferne gerückt. Durfte nicht sein. Für ihn war das klar – ob dies allerdings auch für seine Umwelt galt, wagte er zu bezweifeln. Denn die würde eine Büßerkutte viel schneller verzeihen als er sich selbst. Selbstkritik um jeden Preis?

Nur innerlich schüttelte das unergründliche Dunkel sich. Die Augen suchen erneut die werten Kollegen, welche er an die Spiegel gepappt hatte: Mad Dog … Sanchéz … Lee … ihre Handlanger … das waren jetzt seine neuen Ziele. Zumindest auf den ersten Blick. Doch so richtig würde ihm dies das PCWA Universe eh nicht abkaufen. Nicht nach all dem, was zwischen ihm und Homeboy vorgefallen war …

… und als wäre dies eine Bestätigung seiner Ahnungen, hörte er die Stakkato-artigen Absatzklacker, welche sich ihm näherten … und wohl nichts Gutes bedeuten würden.

„WIE KÖNNEN SIE ES WAGEN?!“

Shadow macht sich nicht die Mühe, den Kopf zu drehen oder sich ganz der fleischgewordenen weiblichen Entscheidungsgewalt der Liga zuzuwenden – er kann sich auch so vorstellen, wie es in Jona Vark arbeitet: das hörte er deutlich an der kraftvoll ausgeatmeten Luft der PCWA-Chefin, welche deren Nasenflügel zum Beben brachte.
So steht sie da: scheinbar direkt vom Opening Segment herübergeeilt … und im Deckungsschatten namens Mr. Joshua stehend, welcher unbeweglich und stoisch hinter ihr wacht. Shadow braucht die Augen gar nicht neu auszurichten: hier in „seinem“ Spiegelsaal im Theatre konnte man von jedem Punkt aus die Wimpernschläge derjenigen betrachten, welche eintraten.

Jona Vark: „Wie können Sie mich derart bloßstellen? Und das auch noch vor Kevin Smash und der XAW! Genau in dem Moment, in welchem ich meine aktuell beste Trumpfkarte in Form ihrer Person ausspiele... und SIE sich entscheiden, durch Abwesenheit zu glänzen!"

Der Atem der Bosslady geht stoßweise und das Gesicht ist leicht rötlich angelaufen. Dann streicht sie sich mit einer fahrigen Bewegung die Haarsträhne aus dem Gesicht und fixiert den Schatten.

Jona Vark: "Ich erwarte eine Erklärung!!!“

Scheinbar ungerührt bleibt der Schatten beim Studium der Bilder – wohlwissend, dass derlei Verhalten weiteren Groll schüren dürfte.

Shadow: „Seien sie gegrüßt, Miss Vark. Ich sehe und höre schon - wahre Führungskräfte benötigen keine Super-Power … oft genügen schon eine gesunde Portion Menschlichkeit und salonfähige Chuzpe..“

Jona Vark: „GENUG!“

Mit einem Satz ist sie bei ihm und fährt mit ihrer Hand in einer unwirschen Wischbewegung über die an den Spiegel geklebten Bilder, welche teils zu Boden gleiten, teils schief hängenbleiben.

Jona Vark: „Ersparen Sie mir Ihre üblichen Verbalgirlanden. Ich habe gesagt, ich will eine Antwort für ihr Fernbleiben vorhin! Und ich will sie auf der Stelle!!! Und ich hoffe inständig, es ist die richtige Erklärung dafür, dass sie mich und die PCWA soeben komplett der Lächerlichkeit preisgegeben haben.“

Ihr Atem geht schwer und in den Augen blitzt ein bislang in ihrem Zusammenhang ungeahntes Feuer auf, dass die nachtschwarze Gestalt vor ihr am liebsten in einen Schweizer Käse verwandeln würde.
Langsam wendet Shadow sich ihr dann doch zu – sie hatte jetzt seine Aufmerksamkeit. Er hatte nichts Anderes erwartet. Sie würde erst recht seine Beweggründe missverstehen. Trotzdem musste er es versuchen.

Shadow: „Sie sehen das komplett falsch, Miss Vark … Durch meine Abwesenheit habe ich sie vor einer womöglich noch größeren Lächerlichkeit bewahrt.“

Die vermutlich wohlweißlich gewählten Worte scheinen ihre Wirkung nicht zu verfehlen. Wenngleich nicht in besänftigender Hoffnung. Noch immer wirkt Varks fester Blick mit den herausgeschraubten Augen ungläubig. Dann aber verengen sich ihre Lider und ein spöttischer Zug umschmeichelt ihre Lippenpartie. Obwohl er nichts entgegnet und sich bei ihm auch nichts rührt, schenkt sie Mr. Joshua einen flüchtigen Blick … bevor sie die Arme vor der Brust verschränkt und sich leicht zurücklehnt. Die Stimme indes bleibt bei dem schneidenden Klang einer angriffslustigen Cobra.

Jona Vark: „Also sollte ich mich auch noch bedanken? Das Ganze wird allmälich immer mehr zu einer Farce! Nun gut, ich gebe ihnen eine Chance und bin ganz Ohr. Welcher noch größere Schaden wäre denn angerichtet worden, wären sie aufgetaucht?“

Shadow beginnt unmerklich zu nicken – nun wird es Zeit Farbe zu bekennen. Dabei wäre Glauben der einfachere Erfolg gegenüber dem des Verständnisses.

Shadow: „Wer mit dem Unheil schwanger geht, wird eines Tages die Katastrophe gebären … so sind denn also die Würfel gefallen und die Messer gewetzt. Die ruhmreiche XAW schickt sich an, die Jericho-esquen Mauern der PCWA einzureißen - und dies ausgerechnet mit Marc Poe als Flaggschiff. Dem vormaligen Future Star der Liga, welcher nicht nur einst die Fanherzen erwärmte, sondern auch manches Seidenblüschen der Chefetage. Ein Überläufer der ganz perfiden Art. Wunder kann ein Stachel nicht schmerzen …“

Vark bleibt bewegungslos und hört weiter zu. Den kleinen verbalen Stich überhört sie mit der in diesem Geschäft üblichen Gelassenheit.
Derweil beugt sich Shadow nach vorn zu den am Boden liegenden Bildchen.

Shadow: „… allerdings schon, wenn die Phoenix-Personifizierung von Joan of Arc zum Halali des Gegenstreichs bläst … und plötzlich merkt, dass sie ihrer Kavallerie beraubt allein auf dem Schlachtfeld steht. Kevin Sharpe - auf Selbstfindungstrip irgendwo zwischen Pferdemist und Maiskolben. James Godd - hat die Familienbande als höheres Gut auserkoren. Bleibt eigentlich nur die allseits treue Töle … aber halt - da gibt es ja noch jemanden. Jemanden, der die Töle unlängst bezwungen hat. Den Standby-Helden aus der zweiten Reihe. Scheinbar nie gut genug für die höheren Gefilde, aber allzeit bereit, wenn es Dreck wegzufegen gilt … das unergründliche Dunkel - der Feuerlöscher in der Not.“

Die Schlitze der rehbraunen Augen werden merklich schmaler. Make my day, Schatten?! Er wähnt sich auf dem richtigen Pfad, als er die Portraits der Mad Queen Rangers erneut anbringt und Mad Dogs Bild geraderückt.

Shadow: „Also formiert sie ihre Frontlinie mit ihm … dem glorreichen Recken … den Poe allerdings clean in der Battle Royal vor Imperial Impact rauswarf … den Poe clean in der Elimination Chamber besiegte, um sich selbst zu inthronisieren … der ungewollte Hilfe für seinen einsamen Sieg nötig hatte … der die Poekings bei der Trophy Challenge nicht aufzuhalten wusste … der das CORE Titelmatch clean verlor … dem sein Schwur, er werde die Championship vor Homeboy ergattern, gleich einem Glückskeks zerbröselte, da das Gelübde am Ende von derselben Banalität war …“

Trotz seines Bemühens löst sich eines der Bilder vom Spiegel. Der Soul Survivor schaut diesem hinterher, wie es auf den Boden gleitet.

Shadow: „So viel zu hochfliegenden Rettungsträumen … denn derlei Mengen Freuden-Urinat hätten die Unterhosen von Smash und Poe vor Lachen gar nicht verkraften können, wäre ich Jona Varks Speerspitzen-Präsent gewesen. Der Versuch ehrt sie … und mich auch ein wenig. Aber momentan ist es der falsche Zeitpunkt. Also - versuchen sie wenigstens, mich zu verstehen.“

Er nutzt den Moment, um das Foto erneut aufzuheben und anzupappen. Und als er damit geendet hat … scheint sich in Varks Gesichtsausdruck nichts geändert zu haben.

Jona Vark: „Und was soll ich bitte verstehen? Dass das viel gerühmte unergründliche Dunkel sich einem geprügelten Hund gleich mit eingeklemmter Rute mal wieder in seine einsame Hütte verzieht, wenn die Welt sich schon wieder nicht so dreht, wie er es sich vorstellt? Es ist immer wieder das Gleiche mit ihnen: kaum kommt etwas Gegenwind, knicken sie ein und gehen in die Knie. Dabei haben sie es in ihrer vergleichsweise kurzen PCWA-Karriere weiter gebracht als manch anderer hier. Womöglich stimmt es ja doch … und ich erwarte viel zu viel von ihnen.“

Unmerklich durchzuckt ein kalter Schauer den nachtschwarzen Körper – just, als Shadow mit dem Finger auf Höhe des Bildes der neuen Cryption Crowness entlangstreicht. Aus den Augenwinkeln registriert er das Zucken in Varks Mundwinkel. Sie hat es auch bemerkt – natürlich.

Shadow: „Das Schönste am Schaden ist und bleibt die Schadenfreude … und wenn der Gang nach Canossa mit solchen Frotzeleien gepflastert ist, dann geißeln sie mich ruhig weiter.“

Jona Vark: „Verdammt, Mr. Shadow!!!”

Ihre Faust trifft so bedrohlich auf die nachschwingende Spiegelscheibe, dass man Angst haben muss, sie zerspringt gleich. Kurz verharrt ihr Arm, dann zieht sie ihn wieder zurück, richtet die Bluse und atmet hörbar aus.

Jona Vark: „Sie haben sich heute wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert. Eine Aktion, für die manch einer sich in vergleichbaren Situationen die Papiere bei mir hätte abholen dürfen. Ich reiche ihnen dagegen Hand um Hand – die sie fortwährend ausschlagen. Also kommen sie endlich hinter ihren Minderwertigkeitskomplexen hervor und stellen sich den Herausforderungen, bevor..“

Shadow: „BEVOR WAS?!“

Das Timbre des dunklen Kriegers hat auf einmal einen wuchtigen Bass, ähnlich einem wütenden Bären. Der Schatten dreht sich ihr zu – und schon ist Mr. Joshua auf dem Sprung.
Doch bereits kurz darauf hebt Shadow beschwichtigend den Arm und tritt einen halben Schritt zurück ... was auch Jonas Leibwächter wieder in Habachtstellung verfallen lässt.

Shadow: „Bevor ich mich in der Undercard oder gar im Performance Center wiederfinde? Als Popcorn- oder Merchandise-Verkäufer? Als Equipment-Manager mit Besen, Schaufel und Mülltonne? Oder noch weiter draußen und den berühmten Goodbye-Achtelbogen in der Hand? Das sind vielleicht entfernte Ziele - aber keineswegs Sanktionen, welche mich tangieren oder von meinem Weg abbringen werden. Genau wie sie angesichts Lockerroom-Gossensprache oder Macho-Scherzworten nicht von ihrem Kurs abweichen.“

Seine Hände rutschen auf Hüftniveau, streichen über die Stelle, wo mal etwas war … oder hätte sein sollen …
Dann stemmt er sie in die Seiten – kopfschüttelnd.

Shadow: „Die Liga wird zum Tanz auf der Rasierklinge gebeten - und da bringt die Wonder Woman der PCWA ausgerechnet DEN Springer als Ultima Ratio ins Spiel, der gegen die letzten drei Undisputed Gerasys verloren hat. Das letzte Aufgebot, da das White Knights-Trio der Liga ihr nicht mehr angehört … wie nennt man so etwas wohl treffend? Barmherzigkeit, solange die Ruhe vor dem Sturm noch anhält … oder eher ein veredelter Gnadenf*** der Company, weil man mit dem Rücken zur Wand steht?“

Aus dem Off hört man die Fans: die meisten raunen ein erstauntes „Whoa!“ angesichts des vergleichsweise deftigen Ausdrucks vom Schatten – sowohl für ihn selbst als auch die PCWA.
Jonas Augen funkeln, als sie ihm drohend den Zeigefinger entgegenstreckt.

Jona Vark: „Allein für diese Wortwahl in Zeiten familiären Entertainments hätten sie schon eine saftige Geldstrafe verdient.“

Ungeachtet des Fluchs und der Worte beginnt der Soul Survivor, seine an den Spiegeln klebende Mind Map weiterzuordnen.

Shadow: „Warum sprechen sie eigentlich stets im Konjunktiv, Miss Vark? In der Situation ist das die verbale Abwärtsspirale der Glaubwürdigkeit…“

Jona Vark: „Dann sagen sie mir endlich, was zum Henker sie eigentlich wollen!!!“

Wieder dieser eine Moment … und doch ist es irgendwie anders. Mit einer merkwürdigen Grundstimmung. Der Schatten hält in seinen Bewegungen inne. Dann aber … legt er beide Hände flach auf das Spiegelglas, lehnt auch seinen Kopf atmend dagegen.
Die PCWA-Chefin verfolgt jede Regung von dem, was vor ihren Augen geschieht. Und vielleicht ist es dieser unerwartete Moment, welcher aus ihren Dirty Harry-Sehschlitzen wieder ein bisschen Augenpartie hervorblinzeln lässt.

Dann … ganz langsam … lässt Shadow sein Hand über die kalte Reflektionsfläche gleiten, zieht dabei eines der Bilder mit sich. Und als er die Hand erhebt und Vark entgegenhält, hat sie das Gefühl, der Schatten zeigt ihr gleich einem Taschenspieler etwas ganz Anderes.

Shadow: „Erinnern sie sich daran?“

Ohne eine erste Antwort abzuwarten wirft er ihr den Gegenstand hin, welcher klein und dünn zu sein scheint und eher durch Luft flattert, als dass er fliegt. Gekonnt fängt Vark ihn auf … und schon ist auch Mr. Joshua erneut wachsam. Doch in dem Fall ist es nun Vark, welche ihm bedeutet zu warten.
Jona besieht das kleine Etwas: rechteckig, flach, dünn … aus Kartonpapier. Eine Art Spielkarte.

Behutsam dreht sich die Karte um - welche als Abbildung einen schwarzen Ritter zeigt. Und während Vark noch überlegt, was der Schatten damit ausdrücken könnte, schiebt sich ein weiterer Gedankenblitz vor ihr geistiges Auge … natürlich …
Sie hatte das schon einmal gesehen - und eigentlich gedacht, die Karte läge irgendwo in ihrer Schreibtischschublade. Gleich einem Relikt ... ohne Bedeutung … doch nun …

Sie erinnert sich … Vendetta 138 … das Dach des Theatre …

….

Shadow: „… Es geht mir nicht um Möglichkeiten und Optionen - es geht mir um ein weiteres Kapitel in der Geschichte mit Poe. Denn die ist noch lange nicht auserzählt….

….

Vark: „…. Sagen sie selbst: würden sie es einem Fighter abkaufen, sich mit einem Champion anzulegen nur aufgrund persönlicher Belange? ….“

….

Shadow: „… an der Seite ihres White Knight mussten sie für den Schulterschluss notgedrungen wie professionell einige Nackenschläge meinerseits hinnehmen. Aber da dieser ja nun nicht mehr besteht … wer weiß: da tun sich einem Gelegenheiten auf, die innere Wut konzentrierter als es einem durch ausgesuchte Wrestler möglich wäre, zu entfesseln. Man muss nur einen Schritt gehen - einen auf jemand zu….“

Vark: „… Für sie bin ich das Teflon, an dem alles ihrerseits abprallt: von manipulativen Spielchen über salonfähige Beleidigungen bis hin zum aufgesetzten Charme. Also schleimen sie damit gern jemand anders ein …“

Shadow: „… Sie ziehen als Leiterin sowieso alle Fäden - und dank unseres persönlichen Gespräches habe ich mein Schicksal noch eine Spur mehr in ihre Hände gelegt. Ich bin ihnen wohl oder übel ausgeliefert - und sie hatten seit Vendetta 135 alle sich bietenden Möglichkeiten, mich dieses An-die-Karre-Urinieren auch spüren zu lassen. DASS sie es nicht getan haben sagt mir zweierlei: einerseits, dass sie als Geschäftsfrau den richtigen Riecher haben und sich Optionen nicht durch die Finger gleiten lassen…“

Vark: „Und zweitens?“

Jona dreht sich um - doch sie blickt nur in die Schwärze der Nacht hinaus. Ansonsten sind der Übergang zum „Skywalk“ - Balkon und auch das restliche Dach vollkommen leer. Verduftet - mal wieder …
Vark kannte diese Art der Abgänge Shadows schon aus der Vergangenheit, nun war sie selbst einmal Zeuge und Opfer davon. Und sie haste dieses Gefühl gewisser Unkontrolliertheit.

Dann aber fällt ihr Blick auf etwas, was nahe der Kante am Boden liegt. Sie hebt es auf: es ist eine Spielkarte, versehen mit dem Motiv eines dunklen Ritters …

Zurück im Hier und Jetzt dreht Vark die Karte noch immer zwischen ihren Fingern, lugt zum Schatten auf eine Antwort wartend herüber.
Der nickt nur sachte in Richtung ihrer Hand.

Shadow: „Eine fast ähnliche Situation wie damals, nicht wahr … eine angespannte Lage zwischen Homeboy und ihnen … zwischen ihm und mir … es war die Road to Rumble … alle Optionen offen … schon da hatten sie ihre Chance - und haben sie nicht ergriffen. Weil sie nicht wollten … nicht konnten … die schneidigen Heroen in vorderster Reihe ... nicht der bizarre dunkle Unhold … it was just best for the business. Warum auch nicht.“

Der Soul Survivor drückt sich vom Spiegel ab, stellt sich Vark genau gegenüber.

Shadow: „Nun stehe ich hier von ihnen … und sage, dass ich nicht will. Dass ich nicht kann. Weil mir der spezifische Antrieb fehlt, die Sache so anzugehen, wie die Fans, Gegner und ich es gewohnt sind. Wenn ich ihr Chosen One der Liga sein soll, dann auch richtig - und nicht als Karikatur meiner selbst. Wenn man eine Situation nicht ändern kann, muss man sich selbst ändern … ich habe das damals wie heute getan - vielleicht fangen sie auch einmal damit an…“

Sie flippt ihm die Karte zurück, welche an Shadows Brust abprallt und hinunterfällt. Der alte, kühle Gesichtsausdruck Jonas ist zurück.

Jona Vark: „Was wollen sie mir damit sagen?“

Einmal mehr macht sich der Schatten die Mühe, das aufzuheben, was die Chefin hat fallenlassen. Auch er dreht die Karte in Händen.

Shadow: „Erfolg wurzelt in der Fähigkeit von Niederlage zu Niederlage zu gehen, ohne die Begeisterung zu verlieren … vielleicht eine etwas brauchbarere Binsenweisheit als mein übliches Palaver, oder?! Es könnte ein neues erstrebenswertes Ziel sein, aber noch bin ich nur auf dem Weg dorthin. Für mich ist keine Schlacht wirklich ganz verloren, solange Möglichkeiten bestehen. Ich kann noch immer PCWA‘s flammendes Leuchtfeuer gegen Smash’s Ring-Revolution sein, wenn man will … womöglich sogar IHR ... VARK KNIGHT … aber das funktioniert nur, wenn ich soweit bin. Und wenn auch sie das wollen. WIRKLICH wollen! Und das können sie nur beweisen, wenn sie mir bis zum Rumble die Möglichkeiten offen-, den Rücken freihalten und ihn mir stärken. Sorry, but … that’s … business! MY business!“

Damit dürfte die Katze aus dem Sack sein. Shadow hat sein Blatt ausgespielt – es fehlt die Entgegnung Varks.
Die lässt sich erst einmal nichts anmerken, als sie den Kopf zur Seite dreht und leicht auf ihre Unterlippe beißt. Dann blitzt sie ihn gefühlt von unten anschauend an, hebt den Zeigefinger der Rechten.

Jona Vark: „Damit ich das richtig verstehe: für die vage Möglichkeit, sich den PoeKings und der XAW zu stellen, sowie die Teilnahme an der Battle Royal soll ich ihnen Platzhalter organisieren für den Fall, dass sie vielleicht ihr Lächeln wiederfinden? Und das soll ich dann auch noch opulent nach außen hin verkaufen?!“

Vom Schatten kommt keine Entgegnung – muss auch nicht, denn es klang eher als Feststellung denn als Frage.
Allein der Tonfall Varks verhieß bereits nichts Gutes. Die Ouvertüre – denn mit den fest in die Hüften gestemmten Armen und dem Feuer in den Augen kehrt der Groll vom Anfang ihres Gesprächs zurück.

Jona Vark: „Was erlauben sie sich eigentlich, sie arrogantes Subjekt? Sie bringen mich vor Millionen von Zuschauern und der Gegenseite in eine prekäre Lage und zum Dank soll ich ihnen noch die Füße küssen und Rosen streuen auf dem möglichen Triumphzug, der unter Umständen kommen kann, aber vielleicht auch nicht?“

Sie stapft einmal ärgerlich im Kreis, deutet dann bebend auf sich selbst.

Jona Vark: „Damit das mal klar ist: ICH … beuge mich vor niemandem in dieser Liga! Ich krieche vor niemandem zu Kreuze und lasse mich weder von süßen Worten noch Maulhonig umgarnen. Ich handele tagtäglich knallharte Kontrakte mit Business-Haien aus, welche mich noch vor dem ersten Kaffee über den Tisch zu ziehen versuchen. Vor mir sind geifernde, knurrende Hünen bei Vertragsverhandlungen in die Knie gegangen, weil sie versuchten, mir ihre Sicht der Dinge aufzuzwingen … und da kommen SIE daher und wollen mich diktieren?!“

Mit flatternden Nüstern wendet sie sich Mr. Joshua zu, schnippt einmal mit den Fingern und streckt die Hand aus. Der Bodyguard greift in sein Jacket, fördert ein offiziell aussehendes Dokument hervor und überreicht es Vark.
Dann stampft sie zu Shadow zurück, drückt ihm das Papier mit Wucht entgegen.

Jona Vark: „Wenn sie den berühmten Achtelbogen benötigen – hier haben sie ihn! Füllen sie ihn ruhig aus! Dürfte ein weitaus ehrenhafterer Abgang sein als das, was sie sich als meinen möglichen Sanktionskatalog ausmalen. Und glauben sie mir: sie können sich nicht mal im Traum vorstellen, wozu ich alles fähig bin … Von ihrem Battle Royal-Shot auf dem Silbertablett können sie sich erstmal verabschieden. Wenn sie wieder einigermaßen klar im Kopf sind und hierbleiben möchten, dann sprechen wir uns wieder … vor allem darüber, in welcher Form sie für die Liga vielleicht noch von Nutzen sein könnten.“

Sie gibt ihrem Leibwächter das unmissverständliche Zeichen, dass sie hier fertig wäre und gehen wird. Doch bevor beide den Raum schließlich verlassen, bleibt Jona noch einmal stehen. Atmet einmal tief durch. 

Jona Vark: „Glauben sie bloß nicht, dass sie mein einziger Trumpf sind. Kevin Smash will meine PCWA. Und das werde ich niemals zulassen! Oder denken sie, es ist purer Zufall, dass ich Stevie van Crane wieder einen Vertrag gegeben habe? Tun sie sich und der PCWA eine Gefallen, Mr. Shadow: springen sie endlich über ihren … Schatten. Leisten sie der Liga einen Dienst und weniger einen für sich selbst. "

Sie verengt nochmals die Augen zu Schlitzen.

Jona Vark: "Guten Tag!“

Damit verlässt sie den Raum…

Shadow: „Das bin ich gern bereit zu tun, Miss Vark – sie auch?!“

Wie schon am Beginn des Dialoges steht Shadow wieder vor der Bildchen-Collage am Spiegel und betrachtet diese … ohne, sich zu den Gästen umzudrehen. Doch auch so kann er mitbekommen, wie Vark noch einmal kurz innehält … dann aber endlich in den Gängen verschwindet.

Wieder steht der Schatten allein da, der Finger mutmaßlich grübelnd am Kinn liegend und vor dem Konstrukt der Bilder möglicher Gegner. Aber auch den Achtelbogen, welcher nun nahe den Füßen am Boden liegt, hat er aus den Augenwinkeln noch im Blick … selbst, wenn dies nicht wirklich eine Option für ihn war. Lediglich als Ertrag seines Bluffs, den Vark torpediert hatte. Oder spielte auch sie in dem Fall bloß mit ihm? Versuchte sie The Unfathomable Dark herauszulocken? Genau diese Symbiose war es doch, auf die er ansetzte. Die Möglichkeit lag also noch vor ihm – genau wie jetzt auch ein Mount Everest an Hürden. Und die meisten davon kognitiver Art.

Shadow: „… von Niederlage zu Niederlage … ohne die Begeisterung zu verlieren …“

Vor sich hin sinnierend lässt er sich neben dem Achtelbogen im Schneidersitz auf den Boden fallen, seine Spiegel-Collage stets in Sicht …
… und diesem Blick folgt die Kamera mit der letzten Einstellung: … ein Bild der Töle … der Mad Queen … ihrer Handlanger … ein Bild Diegos … und im Zentrum aller die Karte mit dem Dark Knight.


Mike Garland: "Ha Ha! Von wegen von Smashs Mannen daran gehindert worden, eben hinaus zu gehen... Vom Selbstmitleid zerfressen, so nennt man das!"

Vincent Craven: "Hmpf."

Mike Garland: "Dabei hat Shadow vollkommen recht. Er hat mehrfach gegen Marc Poe den Kürzeren gezogen - wieso soll er nun den Retter der PCWA spielen, nur weil Jona kein anderes Ass mehr im Ärmel hat."

Vincent Craven: "Natürlich hat sie noch Asse im Ärmel, Mike. Du hast es selbst gehört: Mad Dog, Díego Sanchéz und auch Stevie van Crane werden sich der XAW annehmen."

Mike Garland: "Ja... auch das sind Notnägel, nachdem sie Shadow nun hat fallen lassen und dieser seine einzige Hoffnung im Brawlin' Rumble Match sieht."

Vincent Craven: "Notnägel? Das sind große PCWA Stars!"

Mike Garland: "Altstars, Vince. Altstars. Mad Dog muss immernoch sein Leben auf die Reihe bekommen und Sanchéz & Van Crane sollten erstmal beweisen, ob sie Gegner wie die Brawling Bulldogs besiegen können, ehe man ihnen solch eine Mamutaufgabe wie gegen Poe oder die XAW zutrauen könnte."

Vincent Craven: "Das werden sie heute Abend schon zeigen, Mike."

Mike Garland: "Vincent, du verlierst wirklich von Niederlage zu Niederlage die Begeisterung nicht, hä?! Aber mir ist die Lust auf Jona Vark gehörig vergangen, muss ich mal ernsthaft hier loswerden. Da helfen auch die Talente des anstehenden Openers nicht."

Vincent Craven: "Diese sind von den großen Machtkämpfen der Liga sicher noch entfernt. Allerdings können sie heute Abend auch eine Duftmarke setzen und warum sollten es nicht auch sie sein, die am Anfang der nächsten Vendetta in Varks Büro auflaufen?!"



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