Scene

Id
894  
Name
Pfeil und Drogen  
Summary
 
Position
25  
Scenetype
Live  
Created At
2013-08-07 17:37:24  
Edited At
2013-08-23 22:53:18  
Show
Vendetta 95  


Kriss Dalmi: „ARROW!!!!“

Die Demütigung bei der letzten Vendetta-Ausgabe saß noch immer tief. Immer wieder drückte jemand in seinem Kopf die Repeat-Taste und die Bilder seiner eigenen „Kunstwerdung“, wenn man es denn so nennen wollte, durch die Hand von Jeffrey Ron Arrow flimmerten in seinem Kopf. Diese Erniedrigung konnte er durch den Genuss diverser, illegaler Substanzen zwar immer wieder für eine Zeit verdrängen, doch die Szene hat sich mit einer sonderbaren Widerspenstigkeit in seine Gedankenwelt eingebrannt und drängte wieder und immer wieder in sein Bewusstsein. Wie ein Boom-Boom-Boom-Boom-Boomerang! Nur Blut konnte diese Schande reinwaschen. Und Blut sollte fließen, würde er ihn doch bloß endlich finden…

Sicherlich, es gäbe effizientere Wege eine Person zu suchen, als wahllos durch die Backstageräume des Theatres zu laufen, alle dort befindlichen Türen nacheinander aufzureißen und in der Lautstärke eines besoffenen Ultras herumzubrüllen aber sagt das mal einem hyperaggressiven Junkie, der sich den letzten Funken Verstand weggeschluckt, -geraucht, -gesnifft und -gespritzt hat! Nein, effektiv geht anders aber über kurz oder lang, würde er auf die Lüge treffen müssen. Der Serbe biegt in einen Gang ein, den er zuvor noch nicht besucht hat.

Und genau hier scheint er fündig zu werden. Denn in der Mitte des Ganges steht sie, die fleischgewordene Lüge. Das kalte Licht einer Neonröhre an der Decke zeichnet seine Konturen grell um den schwarzen Schatten, den Arrow darstellt. Ein Schatten, absurd dürr, ein Schatten, vollkommen regungslos. Noch immer pulsiert in ihm die Wut ob der Missachtung seiner Selbst durch Jona Vark. Als er den Serben in seinem Blickfeld auftauchen sieht, hebt er für einen Sekundenbruchteil den Kopf, senkt ihn alsgleich wieder und stößt ein missmutiges Seufzen aus. Ohne den Junkie eines weiteren Blickes zu würdigen, breitet die Lüge ihre Arme ein stückweit aus, der Schatten schwindet von seinen Händen, die plötzlich wie in ein unterkühltes Dämmerlicht getaucht erscheinen.

„Wer so laut meinen Namen ruft, der scheint mir wahrhaftig Wichtiges verkünden zu haben.“

Die Arme bleiben ausgestreckt, sie scheinen den Junkie auf eine Umarmung einzuladen, scheinen ihm zu signalisieren „Ich bin hier, ich bin dein Akt, bring mich auf deine Leinwand“. Arrow legt den Kopf schräg, seine schwarzen Haare fallen ihm ins Gesicht, ganz langsam, wie kleine Rinnsäle schmierigen Teers.

Eine Sekunde der Verblüffung vergeht. Dann stürmt der Hasszerfressene lodernden Blickes auf sein Ziel zu. Ein unspektakulär und gelangweilt wirkender Seitwärtsschritt lässt den Junkie ins Leere laufen, auf ein Bergmassiv aufgestapelter Plastikboxen zu, das durch die Krafteinwirkung des nach vorn stürzenden Serben umgerissen wird und in seine einzelnen Bestandteile zerfällt. Ein heiseres Brüllen erfüllt den Flur, als der Junkie eines tollwütigen Wildhunds gleich von seinen Vieren aufspringt, herumfährt und dabei unkontrolliert um sich schlägt, als ob er in eine Kneipenschlägerei geraten wäre. Einer der Schläge saust nur wenige Millimeter an dem Kopf Arrows vorbei, der diese Chance ausnutzt, um den Arm des Serben zu umgreifen und in einer fließenden Bewegung hinter dessen eigenen Nacken zu hebeln. Wütend versucht Dalmi aus dem Griff zu kommen, doch alles Fluchen und Jaulen, alles Bellen und Spucken hilft ihm nichts, sondern führt eher dazu, dass die Lüge den Griff nur noch verstärkt. Für einen Augenblick ist nichts anderes zu hören, als das gleichförmige Surren der Deckenbeleuchtung, angereichert von dem schweren Atmen der beiden ineinander verkeilten Männer. Dann bricht es aus dem Serben heraus.

Kriss Dalmi: „Du hinterlistige, kleine Schwuchtel!!! Wie konntest du es wagen, so über meine Arbeit zu reden? Wie konntest du es wagen, meine Kunst in Frage zu stellen??? Ich reiße dich in Stücke! Ich weide dich aus und dekoriere einen Weihnachtsbaum mit deinen Innereien!!! Ich zeige dir den neuen Standard, wenn ich dir deine Maske vom Gesicht ziehe und dir mit der Cryption Crown so lange auf deine Fresse einschlage, bis dort nur noch eine eingedrückte, breiige Masse vorzufinden ist!“

Das weinende Mädchengesicht neigt sich vor und hinter den falschen Lippen säuselt Arrow den wild umherzappelnden Extremkünstler ein gehauchtes „Hush!“ entgegen, in dem mindestens so viel Gefühl wie Kälte zu stecken scheint.

„Das ist es, right? Du reißt mir meinen eigenen Darm aus dem Hals heraus und erstickst mich mit meinen eigenen Fäkalien, right? Du reißt mir meine eigene Haut in Streifen vom Gesicht, du schälst mich wie eine beschissene Banane und schlägst mir erst danach den Kopf von den Schultern, right?“

Wieder dieser heisere, warme Atem, den die beiden ringenden Männer in die Luft pesten. Noch immer versucht der Serbe, sich aus dem Griff der Lüge herauszuwinden, doch es ist aussichtslos. Mit vollkommener Ruhe führt Arrow seinen linken Fuß in die linke Kniekehle des Junkies und zwingt diesen somit in höhnend gleichmütiger Langsamkeit in die Knie. Dann nähert sich das Gesicht der Lüge, dieses unendlich traurige japanische Mädchengesicht, dem Ohr Dalmis. Für einen winzigen Augenblick nur fährt er Arrow seine Zunge aus dem Mundschlitz seiner Maske und liebkost das Ohrläppchen des Cryption Crown Trägers, dann spuckt er neben ihm auf den Boden und senkt seine Stimme zu einem drohenden Flüstern.

„Alles nur Geschwafel, Kriss Dalmi, alles nur Lügen, Hirngespinste, Fantastereien. Solange ich das nicht zulasse, wirst du keinen einzigen deiner Finger an mich legen. Hörst du meine Worte? Ich entscheide, ob irgendeiner deiner kühnen Verstümmelungsträume real wird oder nicht. Ich entscheide über deine Vendetta. Und dafür ist jetzt nicht der rechte Zeitpunkt.“

Ein weiteres kurzes Aufbäumen Dalmis, ein unwilliges Knurren der Lüge. Dann scheint der Cryption Crown Träger tatsächlich seinen Widerstand langsam aufzugeben. Arrow würde ihn auch noch bis zum Morgengrauen fixiert halten, wenn dies erforderlich wäre.

„Auf dem Stundenplan steht heute nur Reden. Und damit du die Aufrichtigkeit hinter meinem Anliegen zu schätzen weißt - ein Zeichen meines Vertrauens.“

Dalmi wird entlassen und kauert auf allen Vieren vor der Lüge, die auf ihn herabschaut. Der einstige Sektierer dreht sich zu dem Objekt seines Hasses um und bleibt auf dem Boden sitzen. Die Feuer der Hölle scheinen hinter diesen Augen zu brennen.

Kriss Dalmi: „Ich bin nicht hier, um zu reden, ich bin hier, um dich zum Krüppel zu machen, Arrow! Du wirst für deine Dreistigkeit bezahlen, mit jedem Tropfen Blut deines Körpers! Jeder einzelne von ihnen wird sich auf meiner Farbpalette wieder finden und jeden einzelnen werde ich auf einer Leinwand verstreichen.“

Kriss Dalmi hebt drohend die Faust. Mit einem lauten Seufzen wendet sich Arrow von dem Serben ab. Er scheint nicht verstehen zu wollen, doch wie könnte er auch? Die Lüge dreht sich wieder herum, hebt mit einer nonchalanten Geste die Hände und legt den Kopf abermals schräg, als ob er auf die Weise in Dalmis Innerstes blicken könnte.

„Dalmi, wir hatten all das schon letztes Mal. Erinnerst du dich? Am Ende des Abends saßt du zwischen den Splittern deiner zerbrochenen Pinsel, von den Wänden hingen deine Leinwände in Fetzen, dein Wassertöpfchen war umgekippt und das Rot auf deiner Farbpalette habe ich mit schwarz übergossen. Ich habe dich mit deinen eigenen Unwahrheiten konfrontiert, habe dir deine eigenen Lügen offenbart.“

Arrow senkt die Hände, führt sie ganz vorsichtig in seine Hosentaschen. Er ist nicht hier, um den Serben wild zu machen. Sein Anliegen ist ein ganz anderes.

„Dein Equipment ist im Arsch, van Gogh, und jetzt hör mir zu und lass mich nicht auch noch dein beschissenes Ohr abschneiden, damit du endlich zur Besinnung kommst: Du bist kein Künstler, Kriss Dalmi. Du bist nur ein weiterer kranker Geist, der versucht, einen Sinn in seinen Gewaltorgien zu finden. Der sich davor ängstigt, zu was er in der Lage ist und deswegen versucht, eine Begründung vorzuschieben, damit er nachts schlafen kann und nicht von dem verfickten Clown aufgesucht wird, der unter seinem Bett liegt und ihm nachts heimlich die Hände ins Höschen schiebt. Was du tust – ist keine Kunst. Du bist kein Picasso. Kein Lichtenstein. Du bist fucking Kriss Dalmi. Junkie. Wrestler. Cryption Crown Träger.“

Kriss Dalmi: „NEIN, NEIN, NEIN!!!! BANAUSE!!!! Ihr versteht es nicht! Ich bringe die Kunst zurück zu den Wurzeln! Umgestaltung der Natur nach dem Willen des Erschaffers, etwas mit der eigenen geschärften Fertigkeit aus dem Zustand des Natürlichen in den des Künstlichen überführen. Es ist die purste Form der Kunst, es ist die purste Form menschlicher Kultur!! Das ist kein verficktes Bild mit zufällig angeordneten kubischen Formen oder das Portrait einer berühmten, aber letztendlich doch unbedeutenden Persönlichkeit. Nur ich habe den Mut bewiesen, die Kunst in ihren Urzustand zurückzuführen.“

Wie ein Kleinkind, das seine Schokolade nicht kriegt, hämmert Dalmi mit den Fäusten auf den kühlen Beton und will dies alles nicht wahrhaben. Das was er erschafft, soll keine Kunst sein? Was ist es sonst? Sinnlose Barbarei? Unbekümmert tröpfelt die Lüge weiteres Gift in die Ohren seines auf dem Boden sitzenden Gegenübers.

„Dass du Mut hast, habe ich niemals bestritten. Doch den Mut hast du nicht bewiesen, als du versucht hast, eines deiner dilettantischen Kunstwerke anzufertigen, sondern als du mich bei der letzten Vendetta…nun ja, quasi dein Portrait in die Ringmatte hast schlagen lassen.“

Kurzes, verstocktes Lachen der Lüge. Dalmi will erneut zu jenen Ausführungen ansetzen, die beweisen sollen, dass das, was er in der PCWA veranstaltet wirklich etwas mit Kunst zu tun hat, und holt tief Luft und... stockt. Für einen Augenblick starrt er das weinende Mädchengesicht fassungslos an.

„Du bist mehr, Kriss Dalmi. Mehr als nur ein Junkie. Mehr als nur jemand, der versucht, seinen inneren Trieb zu rechtfertigen. Du bist zu Größerem berufen. Als ich bei der letzten Vendetta dein Gesicht in die Ringmatte getrieben habe, als ich deine Wunden geleckt habe, als ich deine Tränen gekostet habe – da habe ich in dein Innerstes geblickt, Kriss Dalmi. Ich habe gesehen, wie unendlich schön deine Welt ist. Da in dir drin…“

Arrow tippt dem Serben mit dem Zeigefinger ein wenig unbeholfen auf die Brust, ungefähr da, wo er das unregelmäßig schlagende Herz des Junkies wähnt.

„…blühen Blumen aus Blut, da funkeln Sterne aus Pest und Cholera, Bäume aus rostigem Stacheldraht bilden eine Allee und säumen eine Straße aus frisch aufgerissenem Narbengewebe. Du bist die Inkarnation von Gewalt, Kriss Dalmi. Du bist DIE Gewalt. Du hast dieses beschissene Kunstgeseier nicht nötig, du bist soviel mehr als das. Du bist wunderschön, in deinen Augen spiegelt sich nicht der ganze Hass der Welt wider, nein nein, all der Hass auf der Welt reflektiert DEIN Inneres und glaub mir, bei Gott, glaub mir, ich kann nicht genug davon kriegen.“

Die feingliedrigen Finger der Lüge strecken sich dem Träger der Cryption Crown entgegen, nicht um nach ihm zu greifen, sondern um ihm die Hand auszustrecken. Zu diesem Zeitpunkt ist Dalmi vollkommen verwirrt. Es ist ein Gefühl wie sich in einer Nacht ein bisschen H zu spritzen und am nächsten Morgen vollgekotzt in einer Mülltonne aufzuwachen und sich zu wundern, wie man dort gelandet ist. Unbeholfen steht Kriss Dalmi auf, ohne dabei die Augen von der maskierten Gestalt zu lassen.

Kriss Dalmi: "Was willst du von mir, Arrow?"

Arrows Hand senkt sich.

"Ich habe dich gedemütigt. Alle haben es gesehen. Der Cryption Crown Träger lag gebrochen in meinen Armen. Doch nur ich habe die Wahrheit gesehen. Ich habe dein wahres Gesicht gesehen. Ich habe des gesehen, was all den anderen verborgen geblieben ist.  Doch, Kriss Dalmi, wir können es ihnen nicht vorwerfen. Die anderen Menschen, sie konnten es nicht sehen, denn sie sind nicht wie wir. Wir sind etwas Besonderes. Verstehst du nicht? Wir sind das, weswegen der Begriff „Gewalt“ überhaupt erst erfunden wurde.“

Arrow muss unter seiner Maske am Lächeln sein. Es liegt einfach zuviel Selbstsicherheit, zuviel Souveränität in den Worten, die seinen Mund verlassen. Kurz räuspert er sich.

„Doch sobald du dazu bereit bist, werde ich dir auch mein Innerstes offenbaren, Kriss Dalmi. Ich werde dir Landschaften zeigen, an die du dich bislang noch nicht einmal zu denken getraut hast. Als dann – hör mir zu, ich habe ein Amgebot für dich.“

Die Worte der Lüge spülen die Bilder wieder zu Tage und Dalmis Zähne schleifen instinktiv aufeinander wie zwei Mühlsteine.

Kriss Dalmi: "Was mag das wohl sein? Ich könnte mir im Moment nichts Besseres vorstellen, nichts sehnlicher wünschen, als dir jeden einzelnen Knochen in deinem Körper zu brechen. Für diese Chance würde ich sogar einen Entzug in Betracht ziehen!"

Energisches Kopfschütteln der Lüge. Er will einfach nicht verstehen…vielleicht…kann er einfach noch nicht verstehen, dass sie füreinander geschaffen sind. Sie sind wie verschissene Abziehbilder voneinander.

"Shshshhh…du siehst nicht klar. Wir, Kriss Dalmi und Jeffrey Ron Arrow, wir sind eins, wir gehören zusammen. Und wenn du noch nicht bereit bist, das zu akzeptieren, so solltest du zumindest mit mir zusammenarbeiten.“

Kriss Dalmi: "Wir? Zusammenarbeiten?"

Ein druckvolles, sich überschlagendes, ja fast schon hysterisch kreischendes Lachen hallt durch den Korridor und lässt im Hintergrund sogar ein stirnrunzelndes PCWA Staffmember hinter einer Ecke hervorluken, bevor dieses sich wieder seinen Aufgaben widmet. Arrow mustert den amüsierten Serben wortlos. Nachdem sich der Belgrader wieder beruhigt hat, kramt er aus seiner Hosentasche DIESMAL NICHT ein Bündel AstroHappy, sondern eine abgeranzte Brieftasche, fischt aus dieser ein knochenfarbenes Pappkärtchen heraus und übergibt diese seinem Gegenüber. Die toten Augen wandern über die eleganten Silian Rail-Letter, die den Schriftzug "Azrael Rage - Two Time Undisputed Gerasy Champion" und weitere Kontaktdaten abbilden.

Kriss Dalmi: "Sage mir, Jeffrey Ron Arrow, wofür ich ausgerechnet mit DIR eine Allianz anstreben sollte, wenn ich den Undisputed Gerasy Champion auf meiner Seite habe? Wer bist du schon? Ein absurdes Wesen zwischen den Geschlechtern, das sich für besser hält, als es letztendlich ist."

Keine Reaktion der Lüge. Er steht einfach nur da, hält die Visitenkarte schnippisch zwischen zwei abgespreizten Fingern. Weitere Augenblicke vergehen. Mit einer plötzlichen Bewegung öffnet er die Finger und ohne große Schnörkel stürzt die Karte zu Boden, wie einst der gefallene Engel Luzifer. Diesmal ist es an Arrow, den Kopf in den Nacken zu schmeißen und gellend zu lachen.

„Das…DAS soll die Alternative sein? Azrael fucking Rage? Der Riese mit dem Pippi-Langstrumpf-Komplex? Der Typ, der sich die Welt erst so machen musste, wie sie ihm gefällt, damit er überhaupt eine Chance hatte, seine Fingern wieder an das Gold zu legen, nach dem er sich so sehnlich verzehrt hat? Der Typ, der sich für Herkules, Zeus und Ikarus in einer Person hält und letzten Endes nur der Narr Markolf ist, der über Geschichten lacht, deren Tragweite er nicht im Geringsten versteht?“

Arrow breitet die Arme aus, macht einen Schritt auf Dalmi zu und dreht mit der Spitze seines Schuhs auf der Visitenkarte des Gerasy Champions, als wolle er das letzte Glimmen einer Zigarette zertreten. Wut über soviel Unverständnis in den Worten Dalmis macht sich nun in seinen eigenen Ausführungen breit.

„Wie ich es dir bereits gesagt habe, Kriss Dalmi – du bist soviel mehr als das. Ein Bündnis mit Rage? Wirklich? Bist du genauso blind, wie all die anderen, die Rage sich an die Seite geholt hat? So, wie all die anderen, auf deren Schultern er sich gestützt hat, bis er wieder alleine gehen konnte und die er dann in den nächstbesten Abgrund gestürzt hat? Du willst ein verfluchtes Mittel zum Zweck sein? Kriss Dalmi, der Träger der Cryption Crown ist mehr, als das nächste Betthupferl des Regenläufers. Kriss Dalmi ist auf dem Weg, sich mit frischer Tinte und einer schwarzen Feder seine eigene Legende zu schreiben. Und ich würde es lieben, diese Legende eines Tages zu lesen und behaupten zu können, für wenigstens ein Kapitel dein Co-Autor gewesen zu sein. Aus diesem Grunde biete ich dir etwas an, das besser ist, als Königin Rage die Schleppe zu tragen – ich biete dir an, dir einen Gefallen zu tun. Egal was, egal wann. Du bestimmst die Zeit, den Ort, die Tat. Ich führe aus. Ich werde ganz Dein sein, Kriss Dalmi.“

Die Lüge mustert den Angesprochenen durch die Maske, beäugt die zuckende, arbeitende Mimik des Serben, beobachtet den Denkprozess, bemerkt das langsam schwindende Misstrauen.

Diese letzte Bemerkung ist im Einklang mit der Beiläufigkeit, mit der Jeffrey Ron Arrow Kriss Dalmi passiert. Dieser steht noch immer da und lässt die Worte der Lüge in sein Bewusstsein einsickern.

Ein Gefallen.

Irgendeinen.

<>

"Uhm. Verzeihung?"

Kriss Dalmi wird aus seinen Gedanken gerissen. Unbemerkt ist vor ihm eine Gestalt aufgetaucht. Unreine Gesichtshaut, eine schwarze Kastenbrille und zu einem Zopf zusammengebundene, strohige, dunkelblonde Haare. Das schwarze Shirt mit dem stilisierten, kleinen Phoenix auf der linken Brustseite scheint den dürren Kerl als Staffmember auszuweisen.

Kriss Dalmi: "Wer bist du und was du willst du von mir? Wenn du nicht hier bist, um Drogen zu kaufen, dann verschwende nicht meine Zeit."

Mitarbeiter: "Azrael Rage schickt mich. Er verlangt nach Ihrer Anwesenheit."

Bei der Erwähnung des Namens wandert der Blick des Meisters der Geschmacklosigkeiten auf die Visitenkarte, die im scharfen Kontrast zum gleichmäßigen Grau des Bodens erstrahlt. Eine Augenbraue hebt sich erwartungsvoll.

Kriss Dalmi: "Ach wirklich!? Was will er denn von mir?"

Mitarbeiter: "Das hat er nicht gesagt. Folgen Sie mir und ich bringe Sie zu ihm."

Der Schlacks wartet auf eine bestätigende Reaktion des Junkies, doch der hat die Augen nach wie vor auf das knochenfarbige Kärtchen gerichtet. Er nimmt sie, betrachtet sie eine Weile nachdenklich zwischen seinen Fingern und streicht den Dreck von Arrows Stiefelsohle mit seinem Daumen von ihrer rauhen Oberfläche weg. Dann lässt er sie kurzerhand in seiner Hosentasche verschwinden und deutet dem Mitarbeiter mit einer Handgeste an, ihn zu ihm zu führen. Zum Obersten der Hölle. Zum Teufel.

 

Vincent Craven: "Es sieht so aus, als wäre Kriss Dalmi ein vielumworbener Mann."

Mike Garland: "Ist das ein Wunder? Seit seinem Debüt hier in der PCWA hat er wirklich für Furore gesorgt. Und er hat Robert Breads, den viele hier für den besten Träger der Cryption Crown aller Zeiten halten, dessen Titel abgenommen. Natürlich macht ihn das als potentiellen Partner interessant."

Vincent Craven: "Mit Azrael Rage hat er bei der letzten Vendetta Seite an Seite ein Match bestritten. Aber dass nun ausgerechnet Jeffrey Ron Arrow, der ihm so übel mitgespielt hat, nun auch noch ein Bündnis anbietet? Das ist eine wirklich verrückte Welt, in der wir leben."

Mike Garland: "Solche Geschichten spielt nun einmal das Leben. Und wir ins mittendrin."

Vincent Craven: "Manchmal glaube ich, dass unser Leben echt so etwas wie eine Soap Opera wäre."

Mike Garland: "Oder Fantasy Wrestling. Weißt du, ich spiele da so einen lustigen Charakter, der auf einem Schrottplatz gegen andere Gegner antritt. Total amüsant."

Vincent Craven: "Wenn doch nur alles so einfach wäre."



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