Scene

Id
924  
Name
Robert Barker & Alistair Brunswick  
Summary
 
Position
15  
Scenetype
Live  
Created At
2013-09-02 18:34:21  
Edited At
2013-09-29 10:22:10  
Show
Vendetta 96  


„…ich sage dir doch, mein Handy war im Arsch.“

Alistair Brunswick ist gerade erst in der Halle angekommen und wurde, noch bevor er seinen neuen Lockerroom betreten konnte, direkt von Robert Barker konfrontiert. Der selbsternannte 'Superstar' blickt sein Gegenüber von oben bis unten musternd an, streicht sich dabei einige widerspenstige blonde Strähnen aus dem Gesicht. Für einen Moment verharren die Blicke der beiden aufeinander, ohne dass einer ein Wort sagt. Wie um die Stille zu durchbrechen, wirft Alistair seine Schlüssel auf den Tisch und Barker die Tür hinter ihnen beiden zu. Barker folgt Alistair auf dem Fuße. Er ist schon seit Stunden auf dem PCWA-Gelände, auch wenn er kein Match hat. Die Shows sind seine Zuflucht in einer Welt, die ihm keinen Schlaf zu gönnen scheint. Nur eine regelmäßige Dosis dieses wahnsinnigen Zirkus' der Gewalt scheint ihm ausreichend Ruhe zu bescheren, um ein paar Nächte Schlafen zu können.

Robert Barker: „Ja, ja, und das ist ja leider die einzige Möglichkeit in dieser Arena Kontakt mit jemandem aufzunehmen. Verdammt, man kann hier kaum zwei Meter hinter sich bringen, ohne jemandem über den Weg zu laufen.“

Das war gerade in der letzten Vendetta für ihn wahr. Wann immer er sich auf den Weg machte, kam hinter einer Ecke ein neuer, nicht immer wünschenswerter, Gesprächspartner hervor. Aleks G., Blake Milton, … Cindy Brunswick.

Alistair seufzt leise. Was will Robert von ihm? Wird jetzt etwa gleich die unausweichliche Konfrontation kommen? Schließlich hat die Auslosung des Quest 4 The Best dafür gesorgt, dass ausgerechnet die beiden Freunde beim PPV aufeinander treffen werden.

Alistair: „Eben! Ich hatte selbst genug zu tun. Ich hatte mein eigenes Match und meine eigenen Gegner, die mich aufgehalten hatten. Ganz zu schweigen von einem Termin mit unserer neuen Chefin. Wenn du aufgepasst hast, wirst du ja wohl gesehen haben, dass sie mir ein tropfendes Handy zurückgegeben hat!“

Das muss Barker widerstrebend einsehen, aber Cindy… Cindy hat ihm etwas anderes erzählt. Hatte ihm gesagt, was er an jenem Abend längst vermutet hatte. Aus den Augenwinkeln starrt er zu Alistair herüber, als müsste er ihn noch einmal neu einschätzen. Dieser blickt ihn mit einer Mischung aus Misstrauen und Verwunderung an.

Alistair: „Wie kommst du drauf, dass ich dich absichtlich ignoriere?“

Während Alistair seine Tasche abstellt, nimmt Barker auf dem neuen Sofa an dem alten Tisch, den man vor Azraels Zerstörungswut retten konnte, Platz und greift sich eine Wasserflasche. Sein Schweigen macht Alistair nervös.

Alistair: „Rob?“

Der nimmt einen Schluck Wasser und schaut ihn dann mit ruhigem Blick an, während er eine Entscheidung trifft. Wahrheit oder Lüge? Ärger oder Frieden?

In diesem Moment scheint eine Lüge das Einfachste zu sein, denn wenn er ehrlich mit sich ist: Wem würde Alistair Glauben schenken? Seiner geliebten Ehefrau mit dem talentierten Mund, oder ihm, dem einstigen Schlächter, der Alistair mehr als einmal mit einem Messer bedroht hat? Was würde es ihm bringen ihm eine Wahrheit zu sagen, die sein Gegenüber eh nicht glauben wollen würde? Ja, eine Notlüge wird das Beste sein. Eine Lüge mehr oder weniger, was macht sie schon aus?

Robert Barker: „Ich… Keine Ahnung… war wohl… ach, vergessen wir‘s einfach, okay?“

Er hebt die PET-Flasche in die Höhe und deutet mit ihr auf den Superstar, der die Geste mit einem Nicken quittiert.

Robert Barker: „Wir haben schließlich Wichtigeres um das wir uns Gedanken machen müssen.“

Barker will eigentlich nur das Thema wechseln, doch es steckt mehr Wahrheit darin, als ihm lieb ist. Ein großer Nachteil daran nicht mehr als herrschsüchtiger Psychopath durch die PCWA zu schlachten ist das leidige Bewusstsein des Schreckens, der seine Wege in die heimischen Reihen gefunden hat. Er kann das alles nicht länger ignorieren, findet keinen Spaß mehr daran, muss sich mit seinem eigenen verdammten scheiß Gewissen rumplagen. Ein Gefühl, mit dem er seit Jahren nicht auseinandersetzen musste.

Alistair: „Quest for the Best? Nicotine & Bacteria? Rage und Dalmi? Womit willst du anfangen?”

Wäre Robert Barker eines der vielen jungen Mädels in der Crowd würde er bei diesem entwaffnenden Lächeln Alistairs wohl auch „mittig auslaufen“. Stattdessen entscheidet er sich dazu seine eigentliche Stimmung zu überspielen und erwidert das Lächeln etwas gezwungen.

Robert Barker: „Das Halbfinale, Alistair!“

Unruhig beginnt er mit der Flasche auf dem Tisch zu spielen.

Robert Barker: „Ich weiß, wir haben bereits darüber gesprochen, aber allen Witz beiseite: Es ist so gekommen, wie es natürlich kommen musste… Wir beide… In einem Monat stehen wir uns im Ring gegenüber und dürfen gegenseitig die Scheiße aus uns rausprügeln. Ohne jede Zurückhaltung. Und das meine ich so, wie ich es sage!“

Klonk. Klonk. Klonk. Die Wasserflasche wird in einem Rhythmus auf den Tisch geklopft, den nur ein Mann in diesem Raum hören kann.

Robert Barker: „Keine halben Sachen. Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um dich zu besiegen!“

Früher hätte das bedeutet, dass er Alistair notfalls in Stacheldraht eingewickelt und solange mit einem Stuhl malträtiert hätte, bis der Ring in verlockend rotes Blut getaucht geworden wäre. Solange bis er irgendwann begonnen und noch später wieder aufgehört hätte unkontrolliert zu zucken. Solange bis der Schlächter das ein oder andere Mal das vertraute Knacken von brechenden Knochen gehört hätte. Solange bis ihm der Spaß an der Sache vergangen wäre…

Doch heute? Was heißt diese Ankündigung heute noch? Eine Frage, die sich Robert in diesem Moment vielleicht noch energischer stellt als Alistair. Doch da ist er wieder, dieser verdammte selbstsichere Gesichtsausdruck. Alistair ist nicht mehr der Mann, den Robert in der ANGST bedroht und gequält hat, um seinen Willen auszuführen. Nicht mehr viel erinnert an den unreifen Teenager, den Alistair nur noch zuweilen heraushängen lässt. Vermutlich nur dann, wenn es ihm am besten in den Kram passt. Alistair ist erwachsen geworden. Der Kalifornier seufzt leise und schüttelt den Kopf. Sein Blick ist ernst dabei.

Alistair: „Etwas anderes würde ich auch nicht akzeptieren, Rob."

Er verschränkt die Arme vor der Brust, aber ein plötzliches Grinsen umspielt seine Lippen. Da ist er wieder, der gutgelaunte Teenager.

Alistair: "Hast du schon einen Plan, was du mit dem Preis machst, wenn du gewinnen würdest?“

Würdest?! Für einen kurzen Moment, indem er sich ärgert, dass sie nicht aus Glas ist, würde Robert ihm am liebsten seine Flasche an den Kopf werfen, so herablassend klingt Alistair in seinen Ohren.

Robert Barker: „Schwer zu sagen. Eine Chance auf jeden Titel, jeden Gegner, jede Matchart… ich habe hundert Ideen, um ehrlich zu sein.“

Das war natürlich absolut gelogen. Seit er in der letzten Show Blake Milton über den Weg gelaufen ist, wusste er genau, was er mit dieser Chance machen würde. Das war es gewesen, weswegen er trotz seines Ärgers in der letzten Show mit Alistair sprechen wollte, als Cindy ihn abgefangen hat.

Robert Barker: „Aber das alles ist erst mal zweitrangig. Wichtig ist, dass wir alle auf einer Seite stehen. Wir beide, Stevie und eigentlich auch Grizz, meinst du nicht? Nicotine & Bacteria ist unsere größte Sorge, aber mit Rage und Dalmi ist eine weitere verdammt ekelige Konstellation dazugestoßen und wir könnten jede Hilfe gebrauchen, die wir kriegen können. Grizz wäre genau richtig, er ist ein verdammt harter Hund, das habe ich selber testen können… da wäre es mir lieber, wenn Stevie nicht alles daran setzen würde für Stress zu sorgen. Grizz hat--“

Doch weiter kommt er nicht. Spucke und Sprache bleiben ihm im gleichen Moment weg, als er sieht, in was für ein T-Shirt Alistair sich gerade gezwungen hat. Es ist ein grünliches Shirt mit seinem Gesicht darauf und neben dem Gesicht, das Teenagerträume füllt, sind in einem kruden Handschrift-Font vier Zeilen gedruckt:

Alistair Brunswick

30. Januar 1990
-
3. August 2014

Living Dead Boy

Robert Barker: „Was! Zum! TEUFEL!?!“

Zorn brodelt in den Augen des einstigen Blutfetischisten und zum ersten Mal seit seinem Comeback erkennt Alistair wieder den alten Robert Barker in seinem Gegenüber. Den Robert Barker, der durch Terror regiert hat. Der Robert Barker, vor dem er früher zurückgewichen wäre. Alistair spürt ein leichtes Frösteln auf seiner Haut, äußerlich aber bleibt er ruhig. Keine Schwäche zeigen. Stattdessen zieht er eine Augenbraue hoch und ist auf einmal wieder der nichtsahnende Teenager, der seinem Lehrer vermittelt, dass sein Hund wirklich die Hausaufgaben gefressen habe.

Alistair Brunswick: „Was hast du?“

Mit vor Wut zitterndem Finger zeit er auf das Shirt, zeigt auf den Spruch, der ihn an sie erinnert. An die, die sich mit Stacheldraht in seine Erinnerung geschlachtet hat.

Robert Barker: „Living… Dead… Boy…?“

Unschuldig schaut Alistair an sich herunter und beweist in Anbetracht der Stimmung Barkers Eier aus Stahl, als er ruhig weiterredet und versucht ihn zu beruhigen.

Alistair: „Ach komm, das ist nur so'n ironisches Ding. Irgendjemand hat hier Poster damit verteilt… die Leute sollen wissen, dass man mich mit so einem Mist nicht einschüchtern kann. Mehr hat das nicht zu bedeuten. Wirklich nicht. Ich wollte nicht, dass--“

Mit weit aufgerissenen Augen schüttelt Barker seinen Kopf und sich durch die langen Haare.

Robert Barker: „WAS… wie kannst du… Pat... Pat! PAT! Wie kannst du darüber Witze machen?! Wie kannst du verdammter Bastard darüber scheiß Witze machen?!“

Abwehrend hält Alistair seine offenen Hände vor sich.

Alistair: „Rob, sorry, man, das war doch nur-“

Robert Barker: „Ein verdammter SCHEISS war das! Sie ist...“

Doch dann erinnert er sich an die Stimmen, schöpft neue Hoffnung auf das Unwahrscheinliche. Von einer Sekunde auf die andere schlägt seine Stimmung um. Hat er sich vielleicht doch nicht getäuscht? War sie es wirklich gewesen? Oben auf dem Dach? Würde seine erfolglose Suche aus dem letzten Monat doch noch ein glückliches Ende finden? Natürlich war das nicht möglich, natürlich war sie längst… Das wusste er. Blaze hatte es ihm verraten, auch wenn  dieser über die genauen Umstände geschwiegen hat. Der Kubaner hatte ganz eindeutig die Wahrheit gesagt, dass hatte er spüren können. Patricia Selladore war am 21.11.2012… an seinem 30. Geburtstag, war sie weit weg von ihm…

...oder doch nicht?

Mit einem schmerzverzehrt verzweifelt glücklich hoffnungsvoll verrückten Grinsen im Gesicht, so als hätte man ihm gerade eine kurz-vor-Überdosis Portion an AstroHappy direkt ins Herz geschossen, schreit der Wunsch aus seinen Augen, noch bevor seine Lippen sich bewegen, deutlicher als sie es jemals aussprechen könnten.

Robert Barker: „Alistair. Lebt sie noch?“

Und nun ist es an Alistair eine Entscheidung zu treffen. Wahrheit oder Lüge?
Was erzählt er dem Mann, der einmal sein größter Feind und dann plötzlich ein guter Freund geworden war?
Was erzählt er dem Mann, der ihn vor Blake Milton und Eleven gerettet hatte?
Den er besiegen muss, um sich den ganz großen Traum zu erfüllen.
Was...

Alistair Brunswick: „Nein.“

 

Mike Garland: "Alistair Brunswick und Robert Barker. Die beiden sind eigentlich Freunde, aber beim CORE treffen sie im Halbfinale des Quest 4 The Best aufeinander. Da hat das Losglück uns wirklich eine interessante Paarung beschert."

Vincent Craven: "Die beiden scheinen wirklich gewillt, ein faires Match bestreiten zu wollen."

Mike Garland: "Einen solchen Satz im Zusammenhang mit dem ehemaligen Schlächter. Darf ich dich zitieren, wenn er am Ende doch wieder den Stacheldraht ausrollt?"

Vincent Craven: "Soweit wird es nicht kommen. Seine eigene Schlachtung durch Blake Milton hat aus Robert Barker einen vollkommen anderen Menschen gemacht. Er wird Alistair fair besiegen... oder gar nicht. Robert Barker hat nicht viele Freunde, und er wird einen der wenigen, die er hat, nicht für einen unfairen Sieg opfern. Er weiß genau, dass er alleine nichts bewirken kann."

Mike Garland: "Alistairs Shirt ist wirklich seltsam und hat Robert merklich aus dem Konzept gebracht. Absicht oder nur ein Zufall?"

Vincent Craven: "In letzter Zeit sind wirklich einige Poster mit diesem Aufdruck aufgetaucht und niemand weiß, wer oder was dahinter steckt. Alistairs Geburtsdatum und dazu der Austragungstag des Brawlin' Rumble X... das ist sehr kryptisch."

Mike Garland: "Living Dead Boy... das erinnert vermutlich nicht zufällig an den ehemaligen Ringnamen von Patricia Selladore."

Vincent Craven: "Der Schlächter und das Living Dead Girl waren einst ein Paar bis es zum Streit zwischen ihnen kam. Aber nun scheint Robert wirklich an ihrem Schicksal interessiert."

Mike Garland: "Es gibt viele Gerüchte um ihren Verbleib. Viele Stimmen meinen, sie sei tot... andere wiederum behaupten, dass sie noch am Leben sei und sich lediglich aus diesem Geschäft zurückgezogen hat. Wir wissen nur, dass sie seit einigen Monaten komplett von der Bildfläche verschwunden ist."

Vincent Craven: "In diesem Geschäft ist so einiges möglich. Auch die Rückkehr von vermeintlich toten Personen. Vielleicht sind das aber auch nur Psychospielchen, mit denen Alistair seinen Gegner Robert verunsichern möchte. Als Plan wäre das eine nahezu geniale Idee."

Mike Garland: "Nun. Wir werden es vermutlich noch früh genug erfahren."



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