Vorwort: Genau wie es hier steht, sehen und hören es auch die Zuschauer in der Halle sowie an den Fernsehbildschirmen. Ich spreche mit euch ohne meine Lippen zu bewegen, ihr seht es als Video. Ihr seht mich, ihr hört mich. Zum ersten Mal. Den Mann aus der Zukunft. Dieses Vorwort ist notwendig. In Zukunft, präzise: in eurer Zukunft, werdet ihr Gegebenheiten über Mich erfahren, die in eurer Vergangenheit und in eurer Zukunft stattgefunden haben beziehungsweise noch stattfinden werden. Wichtig ist, dass meine Zeitrechnung nun euren Fokus einnimmt.

Die Gegenwart, präzise: unsere Gegenwart, ist jetzt – Vendetta 96 – und Ich bin einer von Euch, auch wenn ich unsere Zukunft bereits kenne. Meine Mission ist klar. Sie betrifft euch – uns – jeden einzelnen, mal mehr, mal weniger. Meine Mission ist wichtig. Sie wird euch verändern – uns – jedoch nicht jeden gleichermaßen. Meine Mission wird erfolgreich sein. Sie wird eure Hilfe benötigen – unsere ganze Kraft – und diejenigen, die besonders gebraucht werden, sollten sich gut vorbereiten. Folgt mir in die Zukunft…     

 

Vergangenheit

Angekommen. 2013. Berlin. Irritiert bewege ich mich vorwärts. Dieses Areal ist gewaltig. Die PCWA war anscheinend die richtige Wahl. Ein paar Wochen habe ich noch bis Vendetta 96 startet. Vorher werde ich mich im Internet bewegen, Aufmerksamkeit generieren. Internet? Wie ungewohnt. Diese prähistorische Technik. Aber ich will nicht lästern. Die Menschen können nichts dafür. Sie haben noch Visionen, wissen nicht wohin sie der eingeschlagene Weg führen wird. Eigentlich ist es ganz schön, gewisse Dinge selbst zu tätigen. Gestern war ich einkaufen, in einem Supermarkt. Dort sitzen noch Menschen aus Fleisch und Blut an der Kasse. Ein komisches Gefühl, aber ein gutes. Genug Emotionalität für heute.

Wundert es euch nicht, dass ihr meine Gedanken hören könnt? Dies ist keine Stimme aus dem Off. Das bin ich, oder besser gesagt: Meine Gedanken. Seht ihr diese silberne große Uhr an meinem rechten Handgelenk. Das ist keine richtige Uhr. Es ist ein Computer. Zumindest kommt diese Bezeichnung dem am nächsten, was ihr bereits verstehen könnt. Dies ist eine Technik aus der Zukunft, die meine Gedanken in Worte umformuliert. Gleichzeitig ist es ein Ratgeber, denn meine Gedanken aus der Zukunft sind in ihm gespeichert. Ich habe alle Informationen über euch dort drin. Mir ist bekannt, wann ihr Titel holen werdet oder ob ihr überhaupt welche holt. Alistair, willst du wissen, wie lange deine Ehe mit Cinderella hält? Azrael, willst du wissen, wann deine Gerasy-Regentschaft endet? Kriss, wirst du eines Tages im Ring drauf gehen? Robert – egal ob Breads oder Barker – wann werdet ihr von der PCWA endlich für eure Leistungen angemessen respektiert, wann verzeiht die PCWA euch euer Verhalten aus der Vergangenheit? Mad Dog, wirst du eines Tages doch noch glücklich sein? Eleven, wirst du eines Tages Angst empfinden können? Ewig könnte ich fortsetzen, was ich begonnen habe, aber ich denke, es ist sinnvoller das mit euch zu gegebener Zeit von Angesicht zu Angesicht zu besprechen.

„Ja, natürlich kann ich auch selbst sprechen. Für mich. Zu euch. Ich bin nicht hier, um Freunde zu finden. Jedes Gespräch dient nur dazu Informationen zu erhalten und zu geben. Mein Auftrag bedingt sogar mit Niemandem von euch eine emotionale Bindung einzugehen. Dies könnte die Mission gefährden. Was genau diese Mission ist darf ich nicht verraten. Es könnte alles zerstören, wenn ihr es erfahrt. Nun, ich mache mir nichts vor. Ihr haltet mich sicherlich für einen Irren. Dieses kleine Video hier beweist garantiert nicht, dass ich wirklich aus der Zukunft stamme. Alles nur technische Spielereien, nicht wahr? Aber ich verspreche euch, dass ihr nach jedem Gespräch mit mir, erst Recht nach jedem Kampf, immer größere Zweifel hegen werdet, ob meine Geschichte nicht doch wahr sein könnte. Ich werde euren Glauben zersetzen. Ich bin kein Gimmick. Ich bin kein Verrückter. Ich bin einfach nur aus der Zukunft.“      

Die Kamera fängt den Mann aus der Zukunft in Großaufnahme ein. Wir sehen einen knapp zwei Meter großen Mann mit schwarzer Hautfarbe. Er trägt kurze graugefärbte Haare und einen silbern schimmernden Vollbart. Ein schwarzer Nylon-Ganzkörperanzug schlingt sich um seinen muskulösen Körper. Auffallend sind die silberfarbende Handschuhe und Stiefel. Die ebenfalls silberfarbende Taucherbrille rundet das ungewöhnliche Outfit ab.

„Mir ist bewusst, dass schon zahlreiche Leute vor mir mit markigen Sprüchen in die PCWA gekommen sind. Zuletzt Kevin Sharpe, Declan O’Kelly, Doomsday oder The Raven. Keiner von ihnen hat Wort gehalten. Ich bin anders. Klar, auch das habt ihr schon oft gehört. Also lacht darüber. Lacht mich ruhig aus. Für mein Aussehen, für meine Worte. Umso lauter ihr lacht, desto größer wird eurer Entsetzen sein, wenn ich euch an der Zukunft teilhaben lasse. Niemand wird gezwungen mir zu glauben. Niemand wird gezwungen mir zu folgen. Aber ihr dürft es. Jeder. Schließt euch mir an, wenn ihr bereits jetzt an der Zukunft teilhaben wollt. Ich rekrutiere ab dem heutigen Tage jeden, der Das Wissen will. Traut euch anders zu sein. Hört auf eure Gedanken. Seid rational. Besorgt euch Informationen. Bringt sie mir. Alle. Umgehend. Ihr seid die ERBEN DER ZUKUNFT!“ 

Er hebt die Arme und schaut gen Himmel. Dunkle Wolken ziehen vorbei. Wenig später prasseln abertausende Regentropfen auf ihn herab. Blitze hellen auf. Donner schlägt um sich.

Welch billige Effekthascherei, was? Nicht nur aus der Zukunft, auch noch ein Wettergott? Ich lese eure Gedanken. Sie sind zerfressen von Skepsis. Euer Misstrauen ist so groß, dass ihr nicht mehr in der Lage seid, rational zu denken. Ihr bekriegt euch lieber. Voller Leidenschaft wohlgemerkt. Aber es ist eine destruktive Leidenschaft. Ihr gefährdet uns alle. Beileibe, ich will keine Flauschigkeit über euch bringen wie Neon Love. Jedoch sind es auch keine Bakterien oder die nackte Angst, mit der euch überziehen möchte.

„Zu Recht fragt ihr euch, ob ich gut oder böse bin. Zu gerne denkt ihr in einfachen Kategorien. Zu bequem ist es, Menschen in Schubladen zu stecken. Zu arrogant seid ihr, um euch tatsächlich mit mir auseinanderzusetzen. Noch. Eines ist nämlich gewiss. Ihr mögt Überraschungen. Und die garantiere ich euch. Zu Hauf. Fairerweise gebe ich euch zu Beginn meiner Mission eine kleine Anekdote preis. Die müsst ihr gehört haben, sonst begeht ihr womöglich den Fehler mir nicht zu zutrauen, dass ich für Überraschungen gut bin...aber lasst euch eines gesagt sein – die Zukunft birgt für einige von euch mehr Überraschungen in sich, als ihr verkraften werdet…“

Ein Räuspern, dann holt der Mann aus der Zukunft aus.         

„…Es gibt in meiner Zukunft eine Institution, die sehr viel Macht besitzt. Diese Institution herrscht über alle Informationen – darum muss ich immer so über euer Internet lachen. Entschuldigt, aber es beinhaltet soviel Unsinn, weil jeder Zugriff auf Informationen hat und sie beliebig verändern kann. Eines Tages weiß Niemand mehr, was richtig oder falsch sein wird. Was euch fehlt, ist ein Wächter der Informationen. Diesen Wächter wird es geben – eine eigenständige Institution. Viele geschichtlich falsche Tatsachen wurden von dieser benannten Institution irgendwann richtig gestellt. Aber es gibt Feinde. Diese Feinde sind wie ein Virus. Ich komme aus einer Zeit, in der die absolute Wahrheit möglich ist. Die wertvollste Währung meiner Zeit ist wahres Wissen. Geld spielt keine Rolle mehr. In der Zukunft bezahlt man mit echten Informationen. Aber das geht zu weit. Worauf ich hinaus wollte – diese Institution, diese Wächter des Wissens, haben einen Leitsatz, der das Gesellschaftssystem meiner Zukunft prägt und dem auch ich alles unterordne: …“

Tief holt er Luft, sinkt auf die Knie, hinab in dem vom Regen matschigen Boden. Dann formen seine Gedanken die Worte, welche seine Welt bedeuten…

…Erkenne…

…und…

…du…

…wirst es verstehen...

 

Luke Tyler: "Ein durchaus interessantes Video, das so einige Fragen hinterlässt."

Anna Richmond: "Am spannendsten ist sicherlich: Wer ist dieser Mann aus der Zukunft? In den einschlägigen Foren im Internet war ja bereits einiges von ihm zu lesen und nun scheint er sich entschlossen zu haben, hier in der PCWA aufzutreten. Ein Neuling, auf den man wirklich gespannt sein kann."

Luke Tyler: "Wir hatten in unserer Liga schon so viele Verrückte, da würde es mich nicht wundern, wenn er sich das alles nur einbildet. Ein wenig... seltsam klingt sie schon, seine Geschichte rund um diese Organisation und seine Herkunft."

Anna Richmond: "Aber was ist, wenn er tatsächlich unsere Zukunft kennt? Also, mich würde schon interessieren, was uns alle in den nächsten Jahren so erwartet."

Luke Tyler: "Ich bin mir gar nicht einmal so sicher, ob ich das jemals erfahren möchte."

Anna Richmond: "Ich bin mir sicher, wir werden schon bald mehr von diesem Mann aus der Zukunft sehen. Vielleicht bekommen wir dann ja Antworten."

Luke Tyler: "Herzlich willkommen auf jeden Fall in der PCWA!"