Scene

Id
962  
Name
Milton und Barker  
Summary
 
Position
30  
Scenetype
Live  
Created At
2013-09-20 10:10:19  
Edited At
2013-09-28 10:43:54  
Show
Vendetta 96  


Nicht viel weiter und er wäre dort.

Nur noch um diese Ecke und er würde den Gang nehmen, den letzten Schritt in Richtung Keller.

Dem verseuchten Hort von nicotine & bacteria. Zum ersten Mal.

Doch ist dies wirklich der richtige Moment? Vielleicht gibt es ja doch noch eine andere Möglichkeit. Einen logischeren, sichereren Weg. Vielleicht sollte er sich doch noch einmal mit Alistair besprechen, sollte ihm die Wahrheit sagen. Vielleicht würde er ja sogar verstehen.

Für einen kurzen Moment bleibt Robert Barker stehen und schließt die Augen. Nicht mehr als einen Meter von der Ecke entfernt, an die er noch eben gedacht hat. Er atmet tief durch und...

...wird wie zufällig angerempelt. Doch es ist kein Zufall, dass sie sich hier begegnen. Kurz halten beide inne, bis Robert Barker sich zu Blake Milton umdreht.

Die dunklen Pupillen hinter der schrecklich zerkratzten Maske starren ihn einfach nur an. Die bleiche Haut, die zerzausten Haare, die blutigen Fingernägel – für einen kurzen Moment überlegt er, welche Bakterien er sich von diesem kranken Jungen gerade eingefangen hat. Diese Begegnung ist so ziemlich am weitesten von dem entfernt, was Robert gerade gebrauchen kann.

Er will weitergehen, aber Milton will das nicht.

Blake Milton: „Weißt du, warum ich dich damals geschlachtet habe?“

Sein Gegenüber bleibt stehen, senkt den Kopf und zieht die Luft zwischen seinen Zähnen ein.

Robert Barker: „Du willst unbedingt, dass ich dich wieder röchelnd am Boden hinterlasse, oder?“

Barker zittert, aber Milton bleibt ruhig.

Blake Milton: „Hör auf, dich dagegen zu wehren. Du bist, was du bist.“

Robert Barker: „Du hast keine Ahnung... ich...“

Und wieder stammelt er diese Worte, ohne dass etwas Sinnvolles dabie herauskommt. Schlafmangel und schlechte Entscheidungen verwehren ihm schon viel zu lange die Fähigkeit sich zu konzentrieren.

Robert Barker: "Du wolltest doch einfach nur den großen Schlächter schlachten. Wolltest in meinem Spotlight stehen."

Blake Milton: „Du glaubst wirklich, dass das der Grund war? Nein, ich habe dich geschlachtet, weil du dich damals an etwas vergriffen hast, was mir gehört, obwohl ich dich mehrmals darum gebeten hatte, dies nicht zu tun. Und ich hasse es einfach, mich wiederholen zu müssen.“

Robert Barker: „Du hast mich nicht gebeten! Du hast mich terrorisiert!“

Blake Milton: „Was, denke ich, angemessen ist, wenn man bedenkt, dass du dasselbe mit der ganzen Liga von meinem Dad gemacht hast.“

Robert Barker: „Nur weil du meinst, dass etwas dir gehört, heißt das noch lange nicht, dass andere kein Anrecht mehr darauf haben.“

Blake Milton: „Andere… wissen es aber auch nicht so zu schätzen wie ich! Ich habe dich damals nicht geschlachtet, weil du der Schlächter warst. Ich habe dich lediglich für einen dummen Fehler bestraft – das ist alles. Ich hatte vorher nichts gegen dich und auch jetzt nicht, denn zwischen uns ist damit alles geklärt. Ich habe damals einfach nur das beschützt, was mir wirklich wichtig ist.“

Glaubt dieser Wahnsinnige wirkliche, dass zwischen ihnen alles geklärt ist? Zwischen dem Geschlachteten und seinem Schlächter? Kann er wirklich so naiv, so verblendet sein? Robert wird nie vergessen können, was Blake ihm alles angetan hat. Die Schlachtung hätte vielleicht das Ende sein können, aber Blake hat anders entschieden und so wird Barker seinen Teil der unausgesprochenen Abmachung erfüllen und dafür sorgen, dass Blake früher oder später bereuen wird, was er ihm angetan hat.

Robert Barker: „Warum sagst du mir das alles?“

Der Junge geht einen Schritt auf den ehemaligen Schlächter zu, der noch immer zittert und große Mühe hat, Milton nicht einfach doch in die scheiß Fresse zu schlagen.

Blake Milton: „Weil ich will, dass du mir folgst.“

Barker muss kurz lachen, aber Milton lacht nicht mit.

Blake Milton: „Komm auf meine Seite, Robert, und ich werde dir das geben, was du dir insgeheim doch sooo sehr wünschst.“

Robert Barker: „Und das wäre bitte was?“

Blake Milton: „Loyalität… denn ich weiß dich wirklich zu schätzen. Du kannst das haben, was Gabriel Lucifer und Eleven haben.“

Er kann dem Jungen alles vorwerfen, aber wenn es um Loyalität geht, kennt er in seiner Besessenheit keine Kompromisse. Vielleicht ist Blake Milton tatsächlich der einzige hier, auf den man sich wirklich verlassen kann. Die Frage ist nur, ob irgendjemand diese Art von Loyalität wirklich will. Gibt es in dieser Welt überhaupt jemanden, der diese Art von Loyalität auch nur ertragen kann? Gabriel ist schon verschwunden und Eleven hätte es auch beinahe schon erwischt. Man muss schon verdammt gestört sein, um Blake Milton an seiner Seite haben zu wollen. Verdammt gestört...

Barker schüttelt kurz den Kopf. Er muss bei der Sache bleiben. Er hat selber seine Leute. Leute, die weit genug weg von Eleven sind.

Robert Barker: „Nein, danke!“

Blake Milton: „Sicherheit. Respekt. Vertrauen. Liebe. Such dir etwas aus.“

Robert Barker: „Ich sagte, nein, Milton! Ich brauche dich nicht! Kriegst du das in deinen kleinen, kranken Verstand rein?“

Er tippt mit jedem Wort gegen Miltons Stirn.

Robert Barker: „Ich. Brauche. Dich. Nicht!“

Blake Milton: „Doch, ich denke schon. Weil du sonst nicht wieder zu mir zurückgekommen wärst.“

Robert Barker: „Ich bin nicht zu dir zurückgekommen! Ich bin höchstens wegen dir zurückgekommen! Und die Sicherheit, den Respekt und das Vertrauen habe ich bereits! Ich bin hier, weil es meine Entscheidung war und weil ich immer noch etwas zu bieten habe.“

Das hofft er zumindest, denn sein Knie macht ihm trotz der richtigen Medikamente immer noch zu schaffen.

Robert Barker: „Ich habe Menschen um mich herum, die ich nicht zwingen muss, mich zu mögen, so wie du. Ich habe Menschen um mich herum, die mich niemals verraten würden, so wie Eleven es mit dir getan hat. Und ich habe Menschen um mich herum, die sich nicht einfach aufgeben, so wie Lucifer es getan hat. Was meinst du? Ob er das gemacht hat, um sich von dir zu befreien?“

Barker kann sich ein Grinsen gerade noch so verkneifen, aber Milton nicht.

Blake Milton: „Du weißt, dass du das Quest 4 the Best nicht durchhalten wirst. Nicht mit all den ganzen Narben, die ich an dir hinterlassen habe. Erinnerst du dich?“

Der Junge geht noch einen Schritt auf den ehemaligen Schlächter zu und greift nach ihm.

Blake Milton: „Hör auf, dich dagegen zu wehren. Damit machst du es nur noch schlimmer.“

Barker spannt seine Muskeln an. 

Robert Barker: „Du solltest mich besser loslassen.“

Blake Milton: „Du bist es so was von Wert besitzt zu werden.“

Er hat das Gefühl, dass er etwas bemerken sollte. Irgendetwas. Schon seit längerer Zeit kratzt ihn etwas in seiner Erinnerung, doch in seiner Wut fällt es ihm nicht auf.

Robert Barker: „ICH HAB GESAGT, DU SOLLST MICH LOSLASSEN!“

Er stößt Milton heftig von sich.

Blake Milton: „Sie werden dich verraten, Robert. Die werden dich früher oder später ALLE verraten, so wie man das eben mit Terroristen macht. Glaubst du wirklich, dass sie sich für dich interessieren? Und wenn ja, wie? HUH!? SAG’S MIR, SCHLÄCHTER! WIE!?“

Er greift erneut nach Barker. Ein widerwilliges Kräftemessen, als würden beide eher mit sich selbst kämpfen, sich nicht einfach gegenseitig zu schlachten. Es ist die schrecklich zerkratzte Maske, die zwischen ihnen steht und beide daran erinnert, wie abhängig man von etwas sein kann.

Blake Milton: „Du weiß, dass ich der einzige bin, auf den du dich verlassen kannst! Hat es dir Mad Dog noch nicht verraten? Er steckt im selben Dilemma, wie du, wie Gabriel, wie Eleven… ihr wollt gebraucht werden, weil ihr Extreme seid, mit denen niemand auf Dauer zurecht kommt!  Irgendwann scheitern alle an euch. Sie ändern ihre Meinung und finden euch fragwürdig. Und dann lassen sie euch allein. Ich weiß, ich habe meine Defizite. Aber nach all dem, was wir uns gegenseitig angetan haben, bin ich der einzige, der noch immer ehrlich zu dir ist. Ich bin der einzige, der dich wertschätzt und dich wirklich, wirklich, wirklich… haben will!“

Robert Barker: „Du… bist ein abgefuckter Freak, der mich… niemals bekommen wird!“

Blake Milton: „Du gehörst mir doch bereits, Robert. Du musst es dir nur noch selbst eingestehen.“

Robert Barker: „Du schaffst es ja noch nicht mal, dich von dieser Maske zu befreien. Egal wie sehr sich Eleven auch bemüht und egal, wie viel er dir auch durchgehen lässt, du bist und bleibst abhängig. Und diese Maske da, in deinem Gesicht, ist das Symbol dafür. Wem also würde ich wirklich folgen, wenn ich dir folge? Lucifer? Eleven? Mad Dog? Was hast du mir schon wirklich zu bieten, wenn immer nur große Namen hinter dir stehen und deine Strippen ziehen? Du bist abhängig von Aufmerksamkeit, von Zuneigung und Geschenken. Wann hast du das letzte Mal ernsthaft und selbst für dich im Ring gestanden? Als du gegen Alistair verloren hast und er dir die Cotatores Title schenken musste, damit du wieder aufhörst zu weinen wie ein kleiner Junge?“

Der Night Fighter weicht zurück. Er lässt Barkers Arm los und die dunklen Pupillen hinter der schrecklich zerkratzten Maske starren den ehemaligen Schlächter emotionslos an.

Blake Milton: „Wir können dieses Gespräch hier auch gern im Ring klären, wenn es das ist, was du willst. Nur du und derjenige, der dich damals zum Heulen gebracht hat.“

Barker knirscht mit den Zähnen.

Blake Milton: „Nur du und ich… und ich zeige dir, wie ernst ich es mit dir meine!“

Robert Barker: „Spar dir die Mühe! Ich habe weitaus Wichtigeres zu tun!“

Blake Milton: „Hast du etwa… Angst?“

Robert Barker: „Nein, Blake. Ich habe nur ganz einfach nichts für dich übrig.“

Eine Notlüge. Aber sie wirkt.

Vorerst.

 

Vincent Craven: "Was zur Hölle...? Habe ich das gerade richtig gesehen?"

Mike Garland: "Blake Milton versucht tatsächlich, Robert Barker auf seine Seite zu ziehen. Und das mit einer entwaffnenden Argumentation: Deine Freunde werden dich sowieso verraten, als schließe dich lieber dem Typen an, der dich fast umgebracht hätte."

Vincent Craven: "Robert Barker wäre ein Idiot, wenn er darauf einginge."

Mike Garland: "Hm. Aber warum hat er sich dann nicht einfach umgedreht und ist gegangen? Oder hatte er etwa Angst davor, Blake den Rücken zuzudrehen?"

Vincent Craven: "Barker und Angst? Diese beiden Begriffe passten einmal sehr gut zueinander, allerdings mit einer vollkommen anderen Bedeutung."

Mike Garland: "Vielleicht sehen wir diese beiden Männer ja demnächst einmal im Ring. Genug Anlässe dafür hätten sie ja."

Vincent Craven: "Egal wer ein solches Match am Ende gewinnen würde... ich glaube, für den Verlierer sollte man schon einmal den OP für die Notoperation reservieren."

Mike Garland: "Blake Milton haben wir heute noch gar nicht gesehen. Und wenn ich ihn mir so ansehe, dann bin ich fast froh darüber. Sein Anblick ist in letzter Zeit... gewöhnungsbedürftig."

Vincent Craven: "Es ist viel Zeit vergangen, seitdem er einmal im Mittelposter des PCWA-Magazins abgebildet war. Kreischende Teenies gehören nicht unbedingt mehr zu seinen Fans. Falls er überhaupt noch Fans hat."

Mike Garland: "Leute mit seltsamen Vorlieben gibt es immer."



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