Die Nr. 1 PRE-SHOW im Wrestling Business

Exklusives Material vom PCWA Out of Ashes – Nur für echte Fans!

Präsentiert von:

.

     LUKE TYLER
     und
     LISA SANDERS
     und
     ANNA RICHMOND

Tokio.
Stadt, die niemals schläft. 35 Millionen Menschen leben hier in der Metropolregion. Wer das erste Mal hier ist, der wird sich verloren vorkommen in dem alles einnehmenden Moloch mit seinen grellbunten Neonreklamen, Hochhäusern bis zum Himmel und den allgegenwärtigen Menschenmassen. Was es in Tokio nicht gibt, das findet man auch nirgendwo anders auf dieser Welt und selbst Berlin, die Heimat der PCWA, wirkt im Vergleich zu diesem urbanen Zentrum wie ein unbedeutendes Provinzdorf am Ende der Welt.

Als die Kamera aufblendet, erkennen wir die nächtliche Skyline. Ein kurzer Schwenk zur Seite fängt die gewaltige Kuppel des Tokyo Dome ein, ein weiterer den Vergnügungspark direkt daneben. Unsere drei Interviewer finden sich in der Gondel des Riesenrads wieder, welches sich langsam durch die Nacht dreht.

Luke Tyler: "Herzlich willkommen in Japan, herzlich willkommen in Tokio! Es begrüßen sie Luke Tyler..."

Schwenk auf Lisa, die etwas bleich im Gesicht ist und sich mit beiden Händen an einen Handlauf klammert, so als drohe sie jeden Moment aus der Gondel zu fallen.

Lisa Sanders: "... eure Lisa..."

Ein weiterer Schwenk. Die rothaarige Waliserin neben ihr wirkt deutlich entspannter.

Anna Richmond: "... und natürlich auch eure Anna Richmond. Zwei Stunden sind es noch bis zur Show und damit bis zum hoffentlich großartigen Abschluss unserer Japan-Tour. Einen Monat sind wir nun durch das Land gezogen, haben Halt gemacht in Ozaka, Nagoya, Kyoto, Yokohoma und vielen anderen Städten und dabei ein Land erlebt, welches uns freundlicher nicht hätte empfangen können."

Luke Tyler: "Ein wenig Wehmut ist schon dabei, dass wir Japan bald schon wieder verlassen, aber der heutige Event entschädigt uns hoffentlich dafür. PCWA Out Of Ashes 2013 steht vor der Tür."

Lisa Sanders: "Bevor es losgeht, haben wir aber noch einige Leckerbissen in Form von Videos, die wir in den letzten Tagen exklusiv für euch aufgenommen haben."

Anna Richmond: "Vielleicht ja ein Anreiz für den einen oder anderen, sich den PPV doch noch zu bestellen."

Lisa Sanders: "Bei euch in Deutschland müsste es jetzt gerade 10 Uhr morgens sein. Frühstück und PCWA - zwei Dinge, die sich absolut gut miteinander vertragen."

Luke Tyler: "In diesem Sinne: Viel Spaß mit unserer Pre-Show!"

Die Kamera entfernt sich von den dreien und blendet über in einige Ausschnitte aus den zurückliegenden House Shows, die - etwas ungewöhnlich für unsere Ohren - mit Musik von AKB48 unterlegt sind. 48 hüpfende und quietschende Girls in Schulmädchenuniformen, J-Pop in Reinkultur. Japan ist eben anders, aber 13 Nummer-Eins-Hits in Folge sagen einiges aus über dieses Land und seine Leute.


---------------- K&G/PCWA ----------------

"Zeit, etwas Schönes zu zerstören."

"Mir wäre es nur recht, wenn diese Hochzeit mit der Rage-Hure dir dein Leben versaut, Alistair. Nichts anderes wollte Patricia von mir, doch dieser Auftritt hatte einen anderen Grund, ein weiterer Haken an der Sache. Glaubt ihr, ich hätte euer Inzestgemauschel nicht bemerkt? Denkt ich wirklich, ich lasse mich verdrängen, um die Fußnote eines fetten Fans zu bleiben, der mir mit Pringles vollgestopftem Maul erklärt, ich wäre ein Nebendarsteller in dieser Aufführung? Ihr solltet mich besser kennen! Ich reiße an mich, was ich an mich reißen will!"

"Ich werde dich jagen und zur Rechenschaft ziehen..."

"MIR steht der Gerasy Shot zu und sonst keinem! Was ich mir durch einen Quest 4 The Best Sieg 2010 hart erarbeiten musste, willst du dir schenken lassen? Sicher nicht! Person B hat mir bestätigt, dass unser Triple Threat Match am Out of Ashes automatisch zum #1 Contender Match um den Gerasy wird, wenn ich dafür sorge. Kein "Ja, ich will", keine Hochzeit,... keine Geschenke. Meine Königin hätte es gefreut wie dein Blut auf dem Boden. Aus dem sinkenden Morgenstern hätte in seinem neu aufleuchtenden Antlitz der Phoenix wieder aufsteigen können, an ihrer Schönheit und Anmut vorbei, ihr Lächeln betonend ob dieses fröhlichen Tages. Und so wird dieser Tag enden, ohne ein fröhlich-pervers herausgestöhntes "Ja, ich will" der Rage-Hure, aber leider auch ohne den erneuten Aufstieg des Phoenix."

"Lasst euch von den Lügen der Firma nicht blenden. Meine Königin... Patricia... Jessie... sie ist tot. Und hiermit mache ich ihr das größte Abschiedsgeschenk, das ein Mann seiner Geliebten machen kann. Ich zerstöre euer Glück und setzte mich selbst an die Position, die mir gebührt."

"Meine Königin... Patricia... Jessie... sie ist tot. Und hiermit mache ich ihr das größte Abschiedsgeschenk…"

"Patricia... Jessie... sie ist tot."

"Patricia... ist tot."

"Am liebsten erinnere ich mich an die Zukunft."

 

Vendetta 90. Die finalen Minuten. Ein Rückblick.

Die unterhaltsamen Bilder der Hochzeit zwischen Alistair Brunswick und Cinderella Rage flimmern auf einem Flatscreen TV. Gabriel Lucifers besserwisserische Stimme vibriert in dem Teufel-Soundsystem. Alte Herren finden immer einen Weg gehört zu werden. Kein Brei in der PCWA, ohne dass Gabriel nicht zumindest einmal kurz den Löffel hineinsteckt.

Cinderella Rage und Alistair Brunswick halten einander die Hände. Alistair steht Sorge ins Gesicht geschrieben. Alle warten auf Azrael Rage!

Doch das Erwartete geschieht nicht.

Ein abweisend, beleidigt wirkender Azrael Rage trinkt aus seinem Whiskey-Glas. Doch er greift nicht ein. Sein mächtiger Schädel mit den furchtbar glitzernden Augen wirkt beinahe teilnahmslos.

Ausgerechnet der Teufel auf einmal feige? Oder vernünftig? Oder straft er seine ungehorsame Tochter mit Verachtung? Männer wie Azrael Rage können eine Dekade lang mit Dir das Brot teilen und Dich als Familie bezeichnen. Bis er Dir eines Augenblicks eröffnet, er habe keine Tochter mehr. Exkommuniziert Azrael Rage seine Tochter?

Plötzlich werden die Erklärungen gegenstandslos. Blaze tritt auf den Plan. Zerstört die Hochzeit. Alles klar. So geht das natürlich auch…

…Gelächter und amüsierte Kommentar vor dem Flatscreen TV. Man sieht Parasite auf einem Sessel, „Sushi“ Mermaid den Platz auf seiner Sessellehne einnehmend. Honey Pot und Nera Angelina auf einer Couch. Chester Grace allein stehend in deutlicher Entfernung zu Sushi. Und am Ende des Raumes, Smartin Phynix. Vor ihm ein Tischchen mit Champagner und Gläsern und frischem Obst und kleinen Plastikbechern mit alkoholisch aufgepeppter Götterspeise.

Die Brautpaarkollegen im Fernsehen zerstören indes in guter Wrestling-Tradition die Hochzeit. Denn Hochzeiten im Wrestling können gar nicht funktionieren. Ein unterhaltsames Scharmützel, das die Todfeindschaft zwischen Blaze und Azrael Rage hyped, das Triple Threat Match beim PPV aufbaut. Aber dann…

"Patricia... Jessie... sie ist tot."

.

.

.

Das Plaudern verstummt. Die Anwesenden im Raum schweigen irritiert. Sie scheinen die Behauptung Blazes nicht zu glauben. Die flimmernden Bilder sind zu Ende. Das Logo der PCWA erscheint auf dem Plasma. Danach kommt der Trailer zu einer arabischen SitCom. Das reale Leben der Wrestler ist wieder Futter für die Würmer.

Sushi: "Fuck?!"

Unsichere Blicke begegnen dem selbst erklärten größten Fan von Patricia Selladore.

Sushi: "Fuck! … … … Fuck! … Fuck! … FUCK! … FUCK! FUCK! FUCK! FUCK! FUCK! FUCK! FUCK! F…"

Das Mädchen bricht in Tränen aus, noch ehe es die Hände vors Gesicht schlagen kann. Während die anderen noch mit der Überraschung kämpfen, scheint sie irgendetwas geahnt zu haben. Parasite neben ihr wirkt verängstigt über die Reaktion seiner Bezugsperson. Mit tollpatschiger Sanftheit berührt er Sushi an der Schulter.

Chester Grace beobachtet seine Dojo-Schwester und Erzfeindin aufmerksam. Seine Lippen formen langsam ein sarkastisches Lächeln. Er öffnet seinen Mund, doch ein schneidender Blick seines Mentors schnürt ihm die Kehle zu. Smartins Tonfall ist gebieterisch und stellt jeden Zweifel unter standgerichtliche Todesstrafe.

Smartin Phynix: "Macht den Fernseher aus."

Man könnte fast meinen, in seinen blauen Augen glänzt eine Träne…

 

Anna Richmond: "Das waren Smartin Phynix und seine Schüler, die sich in den letzten Tagen offenbar noch einmal mit der letzten Ausgabe von Vendetta auseinander gesetzt haben."

Luke Tyler: "Es ist ja auch eine Menge passiert: Die Hochzeit von Alistair und Cinderella wurde von Blaze gesprengt und erst dadurch wurde das heutige Triple Threat Match zu einem Kampf um die Position des No. 1 Contender."

Lisa Sanders: "Cinderella wollte ihrem Zukünftigen ja diesen Spot als Hochzeitsgeschenk machen, aber so leicht kommt Alistair nicht an einen Titleshot."

Anna Richmond: "Gesehen haben wir auch noch einmal Blazes Behauptung, dass Patricia tot sei."

Kurzes Schweigen. Die Firma hat nun einmal ihre Richtlinien, also wird darauf nicht näher eingegangen.

Luke Tyler: "Das ist natürlich nur ein Gerücht."

Lisa Sanders: "Natürlich."

Sie spricht dabei 'kursiv'.

Anna Richmond: "Chester Grace und Sushi stehen ja auch in unserem Opener und können sich damit einen Kampf um die Cryption Crown sichern. Was meint ihr, ob einer der beiden eine realistische Chance hat?"

Luke Tyler: "Das werden wir sehen. Bei den Internet-Fans steht Sushi ja recht hoch im Kurs, auch wenn sie in ihren Matches bisher noch keinen Sieg davon tragen konnte. Und es gibt einige Kandidaten, die ihr das Leben heute schwer machen wollen. Nehmen wir Jamie Hudson oder den Barbarian, zwei Männer mit viel größerer Erfahrung."

Lisa Sanders: "Erfahrung ist nicht alles. Vom Papier her gibt es sicherlich andere Favoriten, aber vielleicht erleben wir ja doch eine Überraschung."

Anna Richmond: "In der PCWA ist eben alles möglich."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Ein letzter Blick in den Spiegel. Zwei Meter ist er breit, ragt drei Meter in die Höhe, verziert mit Mustern aus Gold, wie die Tentakel des Octopus aus der Tiefe der See. Kein anderer Spiegel wäre meiner würdig. Ich streiche mir mit den Fingern über die Lippen. Allein meine Haut. So zart. Dann komme ich an eine meiner Narben. Meine Fäuste ballen sich. Wie konnte ich nur so dumm sein? Ich bin besser als das! Wenn ich es nur früher verstanden hätte... Die Zeit des Modelns ist vorbei. Groß herauskommen sollte ich. Doch ich wollte zu früh zu viel. Ich werde nie wieder so dumm sein.

Ich verführe euch erneut...

Der Moment der Läuterung

Jacob Hamilton Clay

"Verzeiht mir, wenn ihr könnt."

Mein Lebensstil damals, er verlangte seinen Tribut. Schon bald reichte mir der rauschähnliche Zustand nicht mehr aus, den ich schon nüchtern genoss. Immer öfter nahm ich Kokain, um mich noch besser, noch größer zu fühlen. Kokain kostet Geld. Viel Geld. Mehr Geld, als ich damals verdiente.

...heute beginnt es...

Und so tischte ich ihnen Geschichten auf, wer mich bedrohen würde, warum ich Angst hätte, wie sehr ich mich übernommen hätte, gleichzeitig betonend, dass sie zu den wenigen gehören würden, denen ich wirklich vertrauen könnte, von denen ich das Gefühl hätte, sie würden mich um meiner selbst willen mögen und nicht nur wegen meines Berufs und aufsteigenden Sterns am Horizont des Ruhms. Sie wären so gute Menschen. Aus Kalkül und nichts anderem suchte ich umso mehr ihre Nähe, je mehr sie mir aus der Hand fraßen.

...ihr schlagt mich nie wieder...

Schon bald hatte ich keine finanziellen Sorgen mehr. Ganz im Gegenteil, ich konnte sogar aufhören zu arbeiten, da sie mir meinen aufwändigen Lebensstil finanzierten. Alles, was sie im Gegenzug erwarteten, war etwas Zuneigung und einen Teil meiner Zeit. Doch eben wegen meiner finanziellen Sorgen, die sie kaum vollständig ausräumen konnten, hatte ich immer weniger Zeit. Ich konnte schließlich nicht noch mehr Geld von ihnen annehmen, das wäre für mich schlicht unakzeptabel. Aus eigenem Antrieb wolle ich wieder auf die Beine kommen. Sie verehrten mich nur umso mehr dafür.

...ich schlage euch...

Doch natürlich war es nur eine Frage der Zeit, bis meine Lügengeschichten auffliegen mussten, das weiß ich heute. Obwohl ich angeblich so hart arbeitete, sah man keine neuen Fotos mehr von mir. Über Ecken erfuhren sie, dass ich keine  Aufträge mehr annahm. Angeblich wurde ich beim exzessiven Feiern gesehen. Zunehmend bekamen sie Zweifel an meiner Ehrlichkeit. Viele wanden sich in Folge unbedrohlich enttäuscht von mir ab. Leider hatte ich mich aber auch mit einigen eingelassen, die ihren Verlust nicht so leicht wegstecken wollten.

...doch erst einmal...

Es war ein sommerlicher Dienstagmorgen. Ich war geradeaufgestanden, hatte mir die erste Line in die Nase gezogen und erfreute mich vor dem Schaufenster einer Bäckerei daran, wie unverbraucht und schön ich trotzdem war. Nicht einmal dieser destruktive Lebensstil konnte etwas an meiner glänzenden Schönheit ändern. Jede andere dieser hoffnungslosen Gestalten hätte er bereits ins Grab gebracht, doch ich... Ich war schön, göttlich und ewig schön. Mein Narzissmus war auf dem Höhepunkt. Dass mich Menschen verließen, es war mir egal, schließlich gab es noch genügend andere, die auch einen Teil von mir wollten. Dann packten mich zwei Gestalten von hinten, warfen mich durch die Fensterscheibe und schlugen mich mit Knüppeln grün und blau.

...liebt mich...

Wenige Tage später wachte ich im Krankenhaus wieder auf. Am dritten Morgen durfte ich endlich aufstehen. Bisher ahnte ich das Böse nicht, welches mich im Spiegel erwarten sollte. Ich bin dankbar. Denn heute ich weiß, ich habe sie verdient, viel mehr von ihnen hätte ich verdient gehabt. Dies ist eine Geschichte der Läuterung. Und das war der Tag, an dem sie geschah. Der Tag, an dem ich endlich wieder die Welt sah, nicht nur mich. Mit ihrem Anblick fühlte ich das nie gefühlte. Reue.

...ich war immer besser als ihr...

"Ich verstünde es sehr gut, wenn nicht."

Zum ersten Mal erscheint jetzt das Bild von Jacob Hamilton Clay. Ein junger Mann Ende zwanzig. Strahlend blonde Haare, voll und makellos. Die jugendliche Reinheit schläft noch heute in seinen meerblauen Augen. Sein Blick ist auf den Boden gerichtet, als wäre er zu schüchtern, uns in die Augen zu sehen. Seine Mimik strahlt eine Gelassenheit aus, welche an harte Zeiten erinnert. An ein Treffen mit dem Tod, dem man von der Klippe gesprungen ist. Er ist Sunny Boy und Traumschwiegersohn zugleich. Doch die Narben sind geblieben... Drei an der Zahl.

...ich beweise es...

"Wie ich zum Wrestling kam? Das ist eine andere Geschichte, die nächste Geschichte."

Tanzt, meine Marionetten.

Ein unsicheres Lächen legt sich auf seine Lippen und sein Blick richtet sich nach vorne. Es ist liebevoll, er ist entwaffnend.

Die Geschichte eines Dämons, der erwacht.

"Danke, dass ihr mir zuhört. Wir sehen uns im Ring. Heute."

 

Luke Tyler: "Das war Jacob Hamilton Clay. Bis jetzt haben wir ja nur einige Videos von diesem Vielversprechenden Debütanten gesehen."

Lisa Sanders: "Das wird sich aber ändnern, denn heute sehen wir ihn das erste Mal im Ring, wenn wir seinen eigenen Worten Glauben schenken dürfen."

Anna Richmond: "Warten wir es einfach mal ab. Es haben sich hier schon einige angekündigt, die es dann doch nicht bis in den Ring geschafft haben. Die PCWA ist ein heißes Pflaster und hier kann nicht jeder bestehen."

Luke Tyler: "Dieser Jacob Hamilton Clay scheint ja eine bewegte Vergangenheit zu haben. Aber er ist geläutert."

Lisa Sanders: "Natürlich. Seine Narben haben ihn zu einem guten Menschen gemacht. Würde mich nicht wundern, wenn wir uns den nächsten Psychopathen an Land gezogen hätten."

Anna Richmond: "Was bringt dich zu dieser Ansicht, Lisa?"

Luke Tyler: "Nur der exorbitant hohe Psychopathen-Anteil bei uns. Seit Barkers Abgang gibt es da eine Lücke, die gefüllt werden muss. Und dafür eignen sich am besten diejenigen, die am harmlostesten aussehen."

Lisa Sanders: "Wie Blake Milton."

Anna Richmond: "Genau. Wie Blake Milton."

Luke Tyler: "Spekulationen bringen uns kaum weiter. Mehr über Jaconb Hamilton Clay werden wir im Laufe dieser Show erfahren. Stay tuned!"

Lisa Sanders: "Und nicht vergessen: Noch könnt ihr den PPV ordern!"


---------------- K&G/PCWA ----------------

Japan, Tokio, Ortszeit: 15:32. Zwölf Tage vor dem Out of Ashes.

Man genießt einen Sencha Fuji. Ein Tee der als ganz besonderer Genuss gilt. Er wurde ihm von einer Geisha überbracht und nun wartet er auf jemanden. Auf den Knien sitzt er an seinem Tisch und riecht an dem heiß duftenden Tee, der auf ihn, als nicht Japaner, natürlich einen exotischen Geruch ausübt. Vorsichtig wird ein Schluck genommen. Die Augen schließen sich und er wird genossen. Wenn doch nur alles immer so friedlich und so einfach wäre… Im Hintergrund hört man leise einen Bach fließen und die Wände sind mit alter japanischer Kaligrafie verziert. Herrlich friedlich. Dies wäre wirklich ein toller Ort, um endlich mal mit seiner Tochter richtig zu sprechen. Aber deswegen ist er nicht hier, oder doch?

„Azrael, ich habe lange nichts mehr von dir gehört.“

Ein Nicken von Rage das als eine Verbeugung gewertet werden kann. Er kennt diesen Mann seit vielen Jahren... sein Name ist Takeo, aber für Rage wird er wohl stets einen anderen Namen haben.

Azrael Rage: „Es war mir lange Zeit nicht vergönnt Dich zu besuchen, Sensei.“

„Wir reden viel zu selten, Cinderella. Einerseits weil ich oft nicht sicher bin, ob ich jemals ein guter Vater war, oder gar ein Vorbild, andererseits weil es mir eine verdammte Angst macht mit Dir zu reden.“

Eine abwinkende Bewegung.

Takeo: „Ich habe es schon damals nicht gemocht, wenn Du mich so genannt hast. Das machen vielleicht meine zwölfjährigen Schüler, aber von dir klingt es doch eher sehr mittelalterlich.“

Der Mann, offensichtlich japanischer Abstammung, kniet sich nieder und setzt sich so zu Azrael an den Tisch. Er gießt sich ebenfalls einen Tee ein und begutachtet den Mann, den er seit über sechs Jahren nicht mehr gesehen hat. Dieser Gast, Azrael Rage in persona, wirkt wie ein schwarzer Fleck in der friedlichen Idylle dieses Ortes. Ein Schluck Tee wird ebenfalls genossen und dann gilt es zu reden.

Takeo: „Azrael, ist das ein Besuch um einen alten Freund zu treffen, oder möchtest du etwas von mir?“

Auch der Schwarzbringer lässt erst noch etwas Tee durch seine Kehle wabern, bevor er antwortet.

Azrael Rage: „Ein guter Tee, Sensei.“

„Ja, Du machst mir Angst. Trotz all der teils skurrilen und bizarren Einflüsse in Deiner Jugend bist Du eine starke, bildschöne Frau geworden. Teilweise bist Du sogar deutlich stärker als ich. Du traust Dich für Deine Liebe zu kämpfen. Etwas das ich mich fast nie im Leben traute…“

Skeptisch wird er beäugt.

Azrael Rage: „Als ich das letzte Mal zu Dir kam, lehrtest Du mich eine mächtige Waffe.“

„Lariato.“, geht es leise über die Lippen des Japaners, der gut um die 50 Jahre alt sein muss.

Azrael Rage: „Doch heute möchte ich keine Waffe, oder Technik erlernen. Mich dürstet es nach Deinem Wissen, Deiner Führung… und nach diesem köstlichen Tee vielleicht noch ein bisschen Sake.“

„Auf einmal bist Du der Inbegriff meiner Ängste geworden. Verstehst Du das? Ich sehe Dich an und habe keine Ahnung was in Deinem Kopf vorgeht. Ich weiß nicht wie es in Deinem Herzen aussieht. Ist da überhaupt noch Platz für Deinen alten Herren? Und was ist mit anderen Herren? Ist es nicht meine Pflicht Dich vor ihnen zu schützen? Hätte ich überhaupt jemals Kinder haben sollen? Ich glaube nicht. Ich verstehe diese Welt nicht, Cinderella. Menschen sind mir meistens eher fremd in ihrem Verhalten und ich wirke stets… sie nennen mich einen Freak… und ich bin damit glücklich. Dann muss ich wenigstens nicht so tun, als ob ich wie sie wäre, denn ich bin es nicht und weiß auch nicht wie das geht.“

Ein Lachen.

Takeo: „Heiß oder kalt?“

Ebenfalls ein Lachen von Azrael.

„Heiß“, sagt er und lässt seinen Blick wieder über das friedliche Szenario wandern. In der Ecke entdeckt er eine kleine Sammlung traditioneller japanischer Waffen. Irgendwie fühlt er sich durch den Anblick der Waffen nicht mehr ganz so deplatziert, sondern er ist wie sie. Etwas Gefährliches in Mitten eines friedlichen Paradieses.

Noch einen kleinen Tropfen Tee und während sein alter „Sensei“ die Geisha mit einem Blick anweist den Sake heiß zu machen, spricht das lebende Schwarz weiter.

Azrael Rage: „Du warst einst ein großer Kämpfer im modernen Arenakampf. Du hast unzählige Schlachten geschlagen und doch war es eine andere Zeit, nicht wahr, Sensai?“

„Im Nachhinein hätte ein Kind diesen Ort wohl nie sehen sollen. Es ist ein Ort für… Freaks. Du hingegen bist ein wundervolles Geschöpf und ich erkannte viel zu spät, dass dies kein Ort für ein Kind war. Je mehr ich versuchte Dich von dem Phoenix fernzuhalten, desto näher wolltest Du bei ihm sein. Niemand weiß besser als ich was diese Welt in der Welt für eine Faszination ausüben kann. Es ist eine Sucht, eine Droge, ein stetiger Rausch. Das Problem daran ist allerdings das es hier kein gutes Ende gibt.“

Der Mann nickt, während er noch etwas Tee zu sich nimmt.

Azrael Rage: „Ich habe Mühe mich auf meinen nächsten Kampf zu konzentrieren, Sensei. Es ist so viel dazwischen, dass mein Kopf fast platzen möchte. Da sind Rachegelüste, Misstrauen, Sorgen, Erfolgsdruck und ich kann nicht mal differenzieren, welche Emotion ich in welchem Moment durchlebe. Dabei sollte ich einfach nur bereit für den großen Kampf sein.“

„Wie viele von uns Freaks kennst Du die eines Tages glücklich von dannen zogen und danach ein schönes Leben hatte… ich kenne keinen, weil es das bisher nicht gab. Wir haben alle unser tragisches Ende und eines Tages wird auch dieses Ende unweigerlich auf Deinen alten Herren zukommen. Ich weiß das, aber habe mich trotzdem dafür entschieden, denn das ist der einzige Ort an dem Ich… ich selbst… sein kann. Aber für Dich wünsche ich mir ein besseres Ende.“

Der Alte mustert ihn, während er kurz mit dem Mittelfinger und dem Daumen durch seinen Kinnbart streicht.

Takeo: „Vor vielen Jahren, Azrael, besuchte ich Deutschland für zwei Jahre. Kurz vor meiner Abreise traf ich auf einen zornigen jungen Mann, der betrunken durch die Straßen von Hamburg wandelte. Ich sagte ihm, wenn er jemals Hilfe brauchen würde, müsste er nur den Weg nach Tokio finden. Viele Jahre später tauchte dieser Junge bei mir auf. Er war inzwischen zu einem Mann geworden. Aber kein guter Mann… er wirkte wie ein Aku-Ma… sag wie ist das Wort in deiner Sprache.“

Traurig blickt Azrael weg. Er kennt die Bedeutung dieses Wortes, denn er hatte es damals oft genug gehört.

Azrael Rage: „Dämon.“

„Ich weiß wirklich gar nichts darüber, was es heißt ein guter Vater zu sein. Aber eines bin ich mir sicher. Ein guter Vater wünscht sich für seine geliebte Tochter einen Schluss wie im Märchen… Sie lebte glücklich bis an ihr Lebensende… Stattdessen aber drückst Du Dich immer mehr in diese Welt, willst sogar einen von uns heiraten und ich versuche es mit aller Macht zu verhindern… aber ich lerne dabei nur, dass Du viel stärker bist, als ich es manchmal bin.“

Erfreut seufzt der alte Mann.

Takeo: „Ah ja, genau, Dämon. Das war es.“

Ein wenig Tee zwischendurch.

Takeo: „Dieser Dämon versuchte mich mit körperlicher Gewalt zu beeindrucken und zu erschrecken. Seine Wortspiele und seine Rhetorik waren überaus beeindruckend und doch war ich nicht beeindruckt, denn trotz all seiner Muskeln und seiner Intelligenz war der Aku-Ma, Dämon, immer noch nur der zornige Junge und er hatte nicht verstanden, warum er nach Japan kommen sollte. Sein Gedanke war, dass er hier Stärke finden konnte, aber Stärke findet man nirgendwo auf der Welt. Sie ist in einem selber. Er hatte gehofft hier Wissen zu finden, aber auch Wissen ist überall zu finden. Wütend zerlegte der Dämon mein ganzes Haus, schlug meine Schüler und meine Angestellten. Schlussendlich wollte er seine Kraft an mir auslassen und als er selbstsicher auf mich zuging, brachte ich ihn mit einer Sache zu Fall, die er vorher noch nie in der Art erlebt hatte. Lariato.“

Der Sake wird gebracht und in zwei Schalen eingeschenkt.

Takeo: „Als mich der Dämon verwirrt ansah, weil ein Mann von meiner Größe ihn mit dieser Kraftaktion zu Boden bringen konnte, erkannte ich zum ersten Mal in seinem Blick, wie der Zorn wich und das Selbstbewusstsein aus seinem Körper floss. Fragend blickte er mich an. Wie hatte ich das gemacht? Wie konnte ich ihn aufhalten? Ich setzte mich zu ihm und erklärte ihn, dass alles was er suchen würde in ihm ist. Manchmal braucht man aber selbst auf den eigenen Wegen einen Führer. Sonst ist man wie ein Blinder. Gefangen in Dunkelheit. Tatsächlich willigte der Aku-Ma ein mein Schüler zu werden, wenn auch nur für eine kurze Zeit.“

Beide genießen ihren letzten Schluck Tee.

Azrael Rage: „Warum hast Du ihn als Schüler akzeptiert? Er hatte Dir doch viel Unrecht getan und war ein schlechter Mensch?“

„Ich trete übermorgen beim Out of Ashes an. Gegen einen Psychopathen, dem ich sein Glück nehmen muss, weil ich weiß, dass es richtig ist und weil er Dir wehgetan hat. Aber ich habe noch einen anderen Gegner. Deinen zukünftigen… Ehemann. Ich kann es wohl nicht mehr leugnen. Eher würde die Hölle zufrieren, als das Ihr Euch davon abbringen lassen würdet. Wie soll ich ihn behandeln?“

Stolz blickt der Alte zum ihm herüber.

Takeo: „Weil es keine guten oder schlechten Menschen gibt. Es gibt nur den falschen Weg? Sollte ich ihn also weiterhin den falschen Weg wandeln lassen, oder sollte ich ihm eine alternative Route zeigen?“

Azrael Rage: „Aber er hat Deine Waffe oft benutzt um Leuten zu schaden.“

Kopfschütteln.

Takeo: „Meine Waffe? Nein, ich habe ihn niemals ein Schwert geschenkt, oder eine Pistole. Das ist nun einmal das Schicksal von Lehrern und Schülern. Schüler eignen sich das Wissen des Lehrers an. Es war vom ersten Moment an deine Waffe. Durch sie hattest du immer eine Beziehung hier her und ich wusste, eines Tages, wenn der Dämon ein Mann geworden ist, würde er zurückkehren und sich selbst in Frage stellen, bevor er einen neuen Weg einschlägt.“

Ein wenig beeindruckt, antwortet Azrael: „Und hier bin ich nun.“

Takeo: „Ja, hier bist du nun. Mit vielen Fragen an dich selbst. Vielleicht hilft es dir sie mir zu erzählen.“

Unter stöhnen beginnt die lebende PCWA-Legende aufzuzählen.

Azrael Rage: „Hier in Tokio, im Tokyo Dome, habe ich in weniger als zwei Wochen einen sehr wichtigen Kampf. Es geht um die Chance um den höchsten unserer Titel. Der Undisputed Gerasy.“

Ehrfürchtig lässt Rage den Namen des heiligen Grals der PCWA durch den Raum streichen.

Takeo: „Das ist doch etwas Gutes, Azrael.“

Ein bestätigendes Nicken.

Azrael Rage: „Eigentlich ja, aber genau für diesen Kampf finde ich kein Fokus. Keine Konzentration.“

Kurz riecht Azrael an dem heißen Sake. Er riecht wunderbar.

Azrael Rage: „Meine Tochter heiratet. Ich bin damit nicht einverstanden, aber ich will ihrem Glück auch nicht im Weg stehen. Ihr zukünftiger Ehemann ist einer meiner Gegner.“

„Es geht nun einmal um eine Chance für mich glücklich zu sein. Eigentlich wünschte ich, dass ich ihn nicht schlagen muss… aber ich muss. Du verstehst das doch, oder? Schließlich wählst Du auch Deinen Weg und lässt Dich durch nichts abbringen.“

Die Augenbrauen des Alten gehen hoch. Kurz spricht er wieder etwas zu seiner Geisha. Azraels Japanisch ist schlecht und daher kann er nur das Wort „Hol“ von dem Verb holen verstehen. Die Geisha macht sich allerdings sofort auf den Weg.

Takeo: „Einer deiner Gegner?“

Azrael Rage: „Ja, ich habe zwei Gegner. Der Andere ist mir schon lange ein Bedürfnis ihn endgültig zu zerstören.“

Ein wenig Sorge in dem Gesicht seines Gegenübers.

Takeo: „Zerstören, Azrael? Warum willst du jemanden zerstören?“

Kurz sieht man den Zorn im Gesicht von Azrael, bevor der Sake-Geruch ihn wieder besänftigt.

Azrael Rage: „Weil er ein Emporkömmling ist. Sie sind fast alle Emporkömmlinge. Stets versuchen sie mein Leben zu zerstören, aber ich wehre mich. Das ist der Weg den ich ausgesucht habe. Der Weg eines Kriegers.“

Kopfschütteln.

Takeo: „Das ist nicht der Weg eines Kriegers. Krieger kämpfen nur wenn sie müssen, wenn sie ihre Pflicht an der Verteidigung wahrnehmen. Du kämpfst aus Befriedigung am Kräftemessen, aus dem Genuss des Sieges. Ich kenne das, weiß das. Habe es selber sehr lange genossen und heute bilde ich eine neue Generation aus. Daran ist auch nichts Verwerfliches, aber es ist auch nichts Ehrenhaftes daran. Es ist nicht der Weg eines Kriegers. Nicht das Bushido. Es ist einfach nur dein Weg.“

„Mein Weg.“, flüstert das Urgestein zu sich.

Azrael Rage: „Aber Sensei, wie kann ich diesen Weg bestreiten, wenn mir die Konzentration fehlt?“

„Ich habe keine Ahnung, was ein guter Vater sein soll. Du hingegen weißt was Du sein willst. Einigen wir uns einfach darauf, dass wir einander nicht aufhalten, ja? Ein Versprechen zwischen Tochter und Vat… Ach, ich weiß nicht wie ich richtig mit Dir reden kann.“

Der „Sensei“ hebt die Schale und nickt. Azrael tut es ihm gleich. Beide nehmen einen Schluck Sake zu sich.

Takeo: „Manchmal muss man sich selbst erinnern, warum man diesen Weg gewählt hat. Oft hilft ein einfaches Zeichen, etwas das man einfach nur sehen muss, oder zeigen will. Was liebst du an deinem Weg, Azrael.“

Leise spricht Rage die für ihn magischen Worte aus: „Den Undisputed Gerasy.“
Wieder das skeptische Kopfschütteln.

Takeo: „Nein, nein, er ist nur das Ziel dieses Weges. Warum hast du diesen Weg gewählt. Was liebst du so sehr, dass du am liebsten immer ein Teil davon wärst?“

Kurz senkt Rage sein Haupt, bevor er wieder einen Schluck Sake zu sich nimmt.

Azrael Rage: „Meine Tochter.“

Wieder ein Kopfschütteln.

Takeo: „Deine Tochter ist ein Resultat des Weges. Sie heiratet bald. Das heißt sie ist erwachsen. Es geht hier aber um dich. Zudem sind Kinder wie Aku-Ma. Man kann ihnen den Weg zeigen, aber sie müssen ihn selber aussuchen.“

Ein kurzes Lächeln. Sollte wohl ein Witz sein…

Takeo: „Also Azrael, noch einmal. Was liebst du? Was ist dir, außer deiner Tochter, alles wert auf der Welt?“

Endlich kennt er die Antwort. Sie kam den Schwarzbringer wie ein Blitz in den Kopf geschossen und doch spricht er es nicht aus. Im Gegenteil. Stumm blickt er auf die Waffen in der Ecke.

Takeo: „Wenn du möchtest, werde ich dir eins nach Berlin schicken, Azrael, aber jetzt bleib bei der Sache.“

Leise aber bedacht antwortet er: „Ich bin bei der Sache. Ich liebe den Kampf. Liebe die Herausforderung. Ich liebe die Arena mit all ihren Erfolgen und Glorien… ich liebe die PCWA.“

„Ich war wahrscheinlich nie ein guter Vater… aber Du warst immer eine gute Tochter und das wirst Du wohl auch immer sein. Da bin ich sicher, denn wahrscheinlich hast Du Recht wenn Du nicht auf mich hörst. Das einzig Wichtige ist eh, dass Du glücklich bist. Ich glaube, ich bin nur gut in dem, was ich tue.“

Zufrieden nimmt der alte Japaner einen Schluck Sake und dann betritt ein anderer alter Japaner den Raum. Er wirkt gut 70 Jahre alt und blickt ausdruckslos in die Runde. Der „Sensei“ und auch Azrael deuten eine kurze Verbeugung an und er tut es ihnen gleich. Per Fingerzeig des alten Lehrmeisters von Rage setzt er sich gekniet an den Tisch und richtet seinen Blick auf Rage.

Takeo: „Weißt du, Azrael, einst hatten Tätowierungen in Japan eine andere Bedeutung, als nur das Zugehören zur Ya-ku-za. Einst waren sie von Menschen selbst als Erinnerung an ihre Taten, ihre Fehler und ihrer Liebe gedacht.“

Der Alte zeigt zu seiner rechten auf den anderen Alten, der eben den Raum betrat.

Takeo: „Dies ist Isamu Katashi. Er ist ein Meister in der Körperkunst. Eines Tages wollte er nicht mehr für die Ya-ku-za arbeiten und bat mich um eine Unterkunft. Ich gewährte sie ihn, wie ich sie jedem in Not gewähre. Auch er hat seinen Weg gewählt und wenn du willst, hilft er dir dich an deinen Weg zu erinnern, vollkommen gleich wo in der Welt du bist.“

Ein Lächeln und ein Nicken…

„Ich liebe Dich, Cinderella Rage.“

 

Japan, Tokio, Ortszeit: 22:57. Zwölf Tage vor dem Out of Ashes.

Langsamen Schrittes verlässt er das wunderschöne Haus am Rande Tokios. Noch einmal blickt er in tiefer Dankbarkeit zurück. Hier hat er alles gefunden. Ein gutes Gespräch mit Takeo... und seiner Tochter... auch wenn er es nie laut aussprechen wird. Zudem war es herrlich die Idylle zu genießen. An einer Straßenlaterne hebt er seine linke Hand, ballt sie zu einer Faust und blickt auf die Fingerknöchel, die ihn jetzt für immer zeigen, welchen Weg er gewählt hat. Den Weg seines Kampfes, seiner Herausforderung. Seine große Liebe…

P C W A

Mit Stolz in den Augen blickt er auf seine Tätowierung. Er wird seinen Weg gehen, seine Konzentration in der Herausforderung finden. Heute ist er wie Phoenix aus der Asche gestiegen, denn er weiß, dass diese Liebe ihn auf irgendeinem Pfad noch viel mehr zu geben hat… vielleicht nach Out of Ashes sogar den Undisputed Gerasy…

 

Luke Tyler: "Das war Azrael Rage bei seinem alten Lehrmeister Takeo."

Anna Richmond: "Ein wirklich interessantes Gespräch konnten uns da anhören. Natürlich ist Azrael durch die Geschehnisse um die Hochzeit 'seiner' Cinderella abgelenkt. Aber er scheint dennoch fest entschlossen, sein großes Ziel zu erreichen."

Lisa Sanders: "Den Undisputed Gerasy?"

Anna Richmond: "Nein. Das ist nur eine Trophäe. Azrael liebt den Kampf und er liebt die PCWA. Genau das bedeutet seine Tätowierung. Er ist nicht nur hier, um Titel zu gewinnen. Azrael ist hier, weil er nicht anders kann und weil er wie kein zweiter für diese Liga steht."

Lisa Sanders: "Natürlich. Überall sonst würde ein 2,08 Meter großer Mann mit einem derart exzentrischen Verhalten ja auch seltsam angeguckt werden. Nur hier, da darf er sein was er will."

Luke Tyler: "Tja. Wir bieten eben auch Leuten eine Chance, die... 'anders' sind. Azrael zählt sicherlich zu den wichtigsten Säulen der PCWA, nicht erst seit seinem Comeback. Aber auch Blaze und Alistair werden heute alles dafür geben, um sich den Sieg in diesem für sie so wichtigen Match zu holen."

Anna Richmond: "Vielleicht werden die beiden sich es anders überlegen, wenn sie die vier Buchstaben in Form einer Faust auf sich zufliegen sehen."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Es ist ein nasskalter Tag in der Bucht der Hauptstadt des Landes der aufgehenden Sonne. Und während einer legasthenisch veranlagter Hobby-Schreiberling, der seinen Protagonisten gerne die Initialien der englischen Übersetzung eines Schimpfwortes gibt, welches mal in keinem Kindergarten hören will, mit dieser Einleitung schon enorme Schwierigkeiten gehabt hätte, kämpfen ein halbes Dutzend Matrosen auf einem relativ großen Kutter mit einer Holzkiste, welche sie von diesem Schiff auf den festen Boden des Hafens verladen möchten.

In strömenden Regen stehen zwei Gestalten, die selbst nicht großgewachsen sind, aber die Japaner ohne irgendwelchen Vorurteile trotzdem knapp überragen. Leise hören wir dummes Gekicher und sehen dichten Rauch aus den mit je einer Kapuze verhüllten Gesicht aufsteigen. Beide drehen sich dann zueinander und wir erkennen die Gesichter von Aleks G. und Bob Mile, die sich angrinsen und dabei zuschauen, wie die Kiste auf einen Kran gespannt und dann vom Schiff auf den Hafen bugsiert wird. Dabei schwingt die Kiste hin und her, rappelt ordentlich und kaum als sie auf den nassen Steinboden in Tokio abgestellt worden ist, dringt aus ihr ein lautes Gebrüll.

Ein wütender Braunbär?

Ein brünftiger Elch?

Ein hungriges Leistenkrokodil?

Mit einem Brecheisen rückt ein weiterer Japaner an, als A-Gizzle und Mr. Smoke die 'Zigaretten'-Stummel wegschnipsen und sich einschalten.

Bob Mile: "Keine gute Idee, Kleiner!"

Aleks G.: "Haha... 'Kleiner'..."

Ohne große Diskussion schnappt sich der deutsch-jamaikanische Ex-Jugoslawe das Brecheisen, klemmt es zwischen eine Holzlatte und wirft sich gegen das Metall. Nichts passiert. Der Smokemaster ächzt als hätte er gestern bei Minus 8 Grad einen Umzug von vier Personen nahezu alleine organisiert und nun den Muskelkater seines Lebens, während die anderen Beteiligten in peinliches Schweigen verfallen. Dann fasst sich Mr. Moe ein Herz und klopft seinem verrückten Freund auf die Schulter.

Aleks G.: "Lass den Boss mal!"

Der 'Boss' schiebt seinen Kumpel beiseite und drückt mit voller Kraft gegen das Eisen. Doch auch hier tut sich absolut nichts. Auch nicht, als Aleks und Bob gemeinsam gegen das Lieblingswerkzeug eines Banditen aus dem letzten Jahrhundert drücken. Die japanischen Dockarbeiter schauen sich fragend an, als dann einer von ihnen dazwischen geht und erst die Aufmerksamkeit der Mad-X'ler erhascht, sie dann höflich beiseite schiebt und anstatt gegen das Brecheisen zu drücken mit seinen dürren Ärmchen daran zieht. Und schon löst sich die erste Holzlatte. Dumm blicken Bob und Aleks erst sich, dann den Japaner an, der sogar ein Wort in ihrer Sprache stammeln kann.

Japaner: "He... Hebel!"

Ach was. Sag bloß. Bob Mile schüttelt frustriert den Kopf, als auf einmal ein besonders haariger, breiter Arm aus der Lücke geschossen kommt. Die mächtige Pranke greift nach vorne, packt den Japaner am Kragen, zieht ihn zu sich heran und lässt ihn mit voller Wucht gegen das massive Holz krachen. Benommen sackt der Japaner zusammen, als die Pranke nun Gesellschaft von einer weiteren Pranke bekommt. Gemeinsam klammern sie sich an ein weiteres Holzbrett und reißen dieses aus der Gefangenschaft der Nägel. Ein eigentlich nackter und doch behaarter Fuß löst dann die dritte Latte und dann klettert es aus dem Loch.

Er ist hier.

Das Biest.

Das wilde Ding.

Der Barbarian.

"ROOOOOWAAAAAAAAAAAAWWWRRR!"

Und es wird Tokio aufmischen.

 

Mike Garland: "Bis jetzt dachte man, Japan hätte vor allem drei Probleme: Die Erdbebengefahr, die Macht der Finanzwirtschaft und Godzilla. Nun wurde eine weitere in einer Box angeliefert: Der Barbarian."

Vincent Craven: "Eine seltsame Reisemethode irgendwie."

Mike Garland: "Würdest du neben diesem Mann im Flugzeug sitzen wollen?"

Vincent Craven: "Ähm. Vermutlich nicht."

Mike Garland: "Tja. Aleks und Bob offenbar auch nicht."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Die Geschichte eines... Jungen.
Part V.

Es ist Februar 2010 und ein junger Mann steht vor den Trümmern seines Lebens. Wieder und wieder betrachtet Alistair das bedruckte Blatt Papier in seiner Hand. 'Vorladung' ist darauf zu lesen und der nüchterne Briefkopf verrät den Absender dieses Schreibens: Das hiesige Bezirksgericht. 'Statutory Rape' steht dort in fettgedruckten Lettern als Anklagepunkt, Unzucht mit Minderjährigen. Alistair schließt kurz die Augen und atmet durch. Konnte dies tatsächlich sein? Er versucht sich an das Gesicht dieses Mädchens zu erinnern, versucht sich Einzelheiten dieser einen Nacht ins Gedächtnis zu rufen, in dem sie ihm begegnet war und in ihrer Cheerleader-Uniform so verdammt süß ausgesehen hatte. Konnte ein Mann da wirklich widerstehen? Nun, vermutlich würde kein Richter dieser Welt das als Entschuldigung durchgehen lassen, aber worauf sollte er sich denn sonst berufen? Hoffentlich packten wenigstens ihre Freundinnen nicht auch noch aus...

"Alistair."

Er wird aus seinen Gedanken gerissen. Unauffällig lässt Alistair die gerichtliche Vorladung wieder in seiner Sporttasche verschwinden und hebt den Blick. Augenblicklich befindet er sich nicht mehr in der Welt der Richter und Cheerleaderinnen, sondern in einer kleinen Sporthalle in Long Beach, California. Pete, einer seiner Trainingspartner, steht in seinem verschwitzten Ringeranzug vor ihm.

Alistair: "Bin ich schon dran?"

Er will sich erheben, aber Pete schüttelt den Kopf.

Pete: "Nein, du hast noch Zeit bis zu deinem Einsatz. Da ist nur ein Typ, der dich sprechen möchte. Wartet im Foyer auf dich."

Etwas in Alistairs Magen krampft sich zusammen. Der Termin ist doch erst in zwei Wochen, wollten sie ihn etwa in Untersuchungshaft nehmen? Pete scheint seine Unruhe bemerkt zu haben, denn er hebt beschwichtigend die Hände.

Pete: "Hey, warum so panisch? Sagt nur, dass er dich bei einem Wettkampf gesehen habe und dir ein Angebot unterbreiten wolle. Beeile dich besser, der Typ schien nicht sonderlich erpicht darauf lange zu warten."

Alistair runzelt die Stirn. Was konnte der Fremde von ihm wollen?

Was Alistair in diesem Moment noch nicht wusste: Ohne die Begegnung mit dem Unterhändler von Adam Reynolds, den er gleich treffen würde, wäre sein Leben in vollkommen anderen Bahnen verlaufen.
Ohne diese Begegnung wäre das Verfahren gegen ihn vermutlich nicht eingestellt worden.
Er hätte seinem bis dahin noch unbekannten Gönner nicht den Gefallen geschuldet, der ihn schließlich in die PCWA führte.
Und er hätte seine zukünftige Frau niemals kennen gelernt.

Ist es nicht seltsam, wie der Zufall manchmal spielt?
Ehrlich, ich glaube nicht an Zufälle.

< >

Ohne solche Zufälle würde Alistair heute, am Vorabend des Out Of Ashes, vermutlich auch nicht am Tresen einer Hotelbar im 48. Stockwerk eines Wolkenkratzers sitzen. Der durchtrainierte Kalifornier trägt eine Stoffhose und ein weißes Hemd, das dazu passende Jackett hängt hinter ihm an einem Haken an der Wand. Das große Panoramafenster bietet einen atemberaubenden Blick über die nächtliche Stadt, aber dafür hat er jetzt keine Augen. Stattdessen faltet er nachdenklich eine Serviette und für einen kurzen Moment meint er in dem aufgedruckten Logo des Hotels das Siegel des Bezirksgerichtes von Long Beach, California wiederzuerkennen.

"Hey, noch einen Sake, Alistair?"

Der selbsternannte Superstar löst den Blick von der Serviette und nickt dem Mann zu, der ihn gerade angesprochen hat.

Einige Barhocker weiter sitzt derweilen John Smith. Der Amerikaner trägt Jeans, ein einfarbiges, schwarzes T-Shirt und darüber einen Kapuzenpulli. Familie Myers ist mittlerweile im Bett, aber an Schlaf ist für den New Yorker momentan noch nicht zu denken. Es ist das übliche Nervenflattern vor großen Shows und Matches, das ihn bis heute nicht ganz verlassen hat. Also noch ein bis zwei Drinks nehmen, bevor es dann doch irgendwann wieder ins Bett geht für Smith.

"Das ist dann aber der letzte für heute."

Stevie Van Crane, der auf der anderen Seite neben Alistair sitzt, beobachtet zwar aufmerksam die Anwesenden, ab und zu huscht auch ein Lächeln über sein Gesicht.
Aber irgendwie ist er weit weit weg. Er dreht das Glas mit der Coke in seiner rechten Hand und vor seinen Augen verwandeln sich die Menschen hier immer mal wieder für Sekunden in seine Familie.

In Michael Thera, der sein MiXery trinkt und rumbrummelt.
In dessen Frau Serena Van Crane, Stevies Schwester. Und irgendwann tänzelt auch seine Tochter Seraya durch diese imaginäre Szenerie.

Stevie Van Crane "erwacht" aus seinem Tagtraum.

SVC: "Seid vorsichtig mit dem Sake. Es gibt morgen weitaus mehr zu feiern als heute."

Kurz herrscht Stille.
Man schaut ihn an, als hätte Stevie etwas total unpassendes gesagt

Smiths Blick fällt jetzt auch auf van Crane, während er sich zuvor eher mit dem Glas Whiskey vor sich beschäftigt hatte.

John Smith: "Für manche hier eher der letzte überhaupt. Jedenfalls der letzte in Freiheit."

Er nickt mit einem Grinsen auf dem Gesicht in Richtung Brunswick.

John Smith: "Auch wenn du dir deinen Junggesellenabschied vermutlich eher mit paar japanischen ... äh ... Damen in Schuluniformen erträumt hättest, musst du wohl mit uns beiden alten Säcken vorlieb nehmen, Alistair."

Junggesellenabschied. Was für ein seltsames Wort. Bevor er in die PCWA kam, hatte Alistair sich niemals vorstellen können, irgendwann einmal zu heiraten. Nun. Vor einigen Wochen hatte er sich noch nicht einmal vorstellen können, an einer Hotelbar neben John Smith und Stevie Van Crane zu sitzen. Zwei Männer, die er heute fast schon... Freunde nennen konnte.

Alistair: "Einer geht noch."

Lächelnd blickt er erst John und dann Stevie an.

Alistair: "Wer weiß, wann ich jemals wieder die Gelegenheit dazu haben werde?"

Stevie schmunzelt.
Es ist lange her, seit er so etwas wie eine feste Beziehung geführt hat.
Ihr Name war Devils Bitch gewesen.

SVC: "Du wirst es mehr genießen als dir jetzt klar ist. Solche Abende, Junggesellenabschiede.. sie sind beängstigender als alles was danach kommt. Weil jeder dir erzählen will, wie sehr du dich verändern wirst, weil du angeblich deine Freiheit zu verlieren drohst.. Aber in Wirklichkeit verlierst du gar nichts. Du gewinnst, weil ihr zwei vereint sein werdet. Deshalb wehrt sich Azrael mit Händen und Füssen gegen deine Hochzeit. Weil seine Tochter dann mit der Liebe ihres Lebens zusammen frei sein kann.."

Ein breites Grinsen zeichnet sich auf Smiths Gesicht ab.

John Smith: "Die kleine Rage ist nicht dumm, sondern die Tochter ihres Vaters. Sie wird deine Leine schon nicht zu kurz halten. Zumindest in der Öffentlichkeit. Was ihr daheim macht, geht mich nichts an."

Er zuckt mit den Schultern.

John Smith: "Und glaub mir: Die Sache mit den ganzen Groupies wäre dir auf Dauer eh zu anstrengend geworden. Nicht jeder hat das ... Durchhaltevermögen von Stevies altem Kumpel Reynolds."

Wie auf Befehl öffnet sich in diesem Moment einige Meter weiter die Eingangstür der Bar.

AAAAAAAAAAAAAAALLLLLLLIIIIIIISSSSSSSSSSSSSSTTTTTTTTTTTTAAAAAAAAAAAIIIIIIIIIIIRRRRR!!!!
ALISTAIR, DU DARFST NICHT HEIRATEN! DU GEHÖRST DOCH UNS!
ALISTAIR, WEM SOLL ICH DENN SONST MEINE JUNGFRÄULICHKEIT SCHENKEN?

Die Rufe verstummen abrupt, als der bullige Türsteher die kreischende Mädchenhorde wieder nach draußen bugsiert und die Tür geschlossen hat. Alistair quittiert dies mit einem Seufzen.

Alistair: "Nun. Manche Dinge werden mir vielleicht schon fehlen."

Er grinst über beide Ohren.

Alistair: "Was ist eigentlich mit dir und Jessica? Können wir bald schon wieder Junggesellenabschied feiern?"

Smith hatte gerade das Glas Sake angesetzt, das der Barkeeper vorher auf Brunswicks Geheiß vor ihm aufgestellt hatte. Einen Moment lang vergisst er, dass er eigentlich trinken wollte.

John Smith: "Hm?"

SVC: "Ich bin noch nicht lange hier. Aber selbst ich sah die Funken fliegen."

Smith denkt wieder an Glas und dessen Inhalt und nimmt erst einmal einen tiefen Schluck von der heißen Flüssigkeit.

John Smith: "Gute Freunde. Nicht mehr. Danke der Nachfrage."

Erst will er das Glas leeren, besinnt sich dann aber eines besseren und deutet ein Prosit an in Richtung der beiden Kollegen.

John Smith: "Auf einen erfolgreichen Abend morgen."

Mit einem leisen Klirren stoßen die Gläser zusammen, dann wird der Sake in einem Zug geleert. Die würzige Flüssigkeit rinnt warm die Kehlen hinunter.

Stevie Van Crane hätte allen Grund, sich mit seiner Coke fehl am Platze zu fühlen.
Aber er stösst mit Stolz an.
Und instinktiv fühlt er in seiner Hosentasche nach der Marke, auf der die Tage eingraviert sind, die er schon trocken ist.

Alistair: "Auf den Out Of Ashes und darauf, dass wir hier drei gottverdammte Sieger an diesem Tresen sitzen haben!"

Smiths Gedanken wandern von der gemütlichen Runde auch wieder zum morgigen Abend und zum PPV. Zu den Zweifeln, die die Welt ihm als Tribune Champion gegenüber zu haben scheint. Er selbst ist mit der Situation sicherlich auch nicht unbedingt zufrieden,

John Smith: "Wird Zeit für ein sauberes Match um den Tribune. Und einen sauberen Sieg. Da ist zuviel Scheiß passiert in letzter Zeit."

Aber er will die anderen Jungs an diesem Abend nicht mit seinen eigenen Problemen belasten.

John Smith: "Aber genug über mich gesprochen. Andere haben ja morgen auch Großes vor."

Er nickt in Richtung Brunswick.

John Smith: "Vor ein paar Monaten hätte ich mir eher auf die Zunge gebissen, als das zu sagen. Aber: Du hast dir den Shot auf das große Gold verdient. Das war kein leeres Gerede beim Interview mit Anna. Du bist einer der guten da draussen im Ring. Zeig es Rage und Blaze. Vor allem der Kubaner hat's verdient."

Alistair ballt unter dem Tresen die Hand zur Faust. Blaze. Mit ihm hat er noch mehr als ein Hühnchen zu rupfen. Sofort merkt er, wie Wut in ihm aufsteigt, aber dafür ist jetzt keine Zeit. Durchatmen. Er darf nicht die Kontrolle darüber verlieren.

Alistair: "Fast möchte ich Blaze dafür danken, was er getan hat. Ich meine, versteht mich nicht falsch: Er wird heute dafür bluten, dass er meine Hochzeit ruiniert hat... aber morgen, da werde ich ihm jeden einzelnen Schlag heimzahlen und höchstpersönlich dafür sorgen, dass er nie wieder die Hand gegen mich erhebt. Ich werde morgen meinen Weg an die Spitze fortsetzen und daran werden weder er noch Azrael etwas ändern können."

SVC: "Vielleicht ist ein fair erkämpfter Titleshot besser als jedes Hochzeitsgeschenk dieser Welt."

Alistairs Blick wird für einen Moment finster.

Alistair: "Das war bestimmt nicht meine Idee und wenn ich Cindys Plan vorher gewusst hätte, dann hätte ich ihr das ausgeredet."

Ein Lächeln huscht über seine Miene.

Alistair: "Aber ihr wisst ja: Frauen machen eh was sie wollen. Und wir Männer spielen ihre Spiele auch noch mit.  Fällt das eigentlich unter sexuelle Erpressung?"

Lachen. Da sind sich alle einig.

John Smith: "Und du, Stevie? Bereit, mit Lucifer im Mondlicht zu tanzen?"

Er wiegt ein wenig den Kopf hin und her.

John Smith: "Aber sei dir nicht zu sicher. Gabriel ist ein harter Gegner, der meistens mindestens noch ein Ass im Ärmel versteckt hat."

Da ist es wieder. Dieses 'Aber', das immer in irgendwelchen Konversationen über Gabriel Lucifer auftaucht.
Er ist ein toller Wrestler.

'Aber'.
Dieses Wort taucht mit Zweifeln und dem Gesicht von Lucifer im Schlepptau immer wieder in seinen Gedanken auf.
Wie Schmerzen, die sich zunächst nicht unangenehm anfühlen.
'Aber' die irgendwann in einer Weisheitszahn-OP enden.

SVC: "Bereit? Ich bin so weit weg davon, auch nur annähernd bereit dafür zu sein."

Er denkt an seine Familie. An das Versprechen was er gegeben hat.
Aufzuhören. Nach Hause zu gehen.

SVC: "Ich bin bereit, mich komplett aus dem Business zurückzuziehen. Und ich bin bereit mit meiner Tochter ein neues Leben aufzubauen. Ich bin bereit dazu, ein besserer Vater zu sein als ich jemals war. Aber bereit für ein Match gegen Gabriel Lucifer bei einem PCWA PPV? Seien wir ehrlich.. Ich habe nicht viel gerissen, seit ich hier bin. Und möglicherweise waren meine Initialien als drei Buchstaben auf Merchandise mehr wert als meine Leistungen im Ring. Ich habe keinen Schimmer, wer Gabriel Lucifer wirklich ist. Und deshalb kann ich gar nicht bereit für ihn sein. Ich werd mein Grundwissen an Wrestlingmoves und meine Erfahrung in diesen Ring tragen, alles zusammen an die Wand werfen und schauen, was hängen bleibt. Ich will nur stolz sein auf dieses Match. Mehr nicht. Und selbst wenn.."

Er nimmt einen Schluck Coke und starrt auf das Glas, als würde darin irgendeine unbequeme Wahrheit schwimmen.

SVC: "Wenn ich gehen sollte, dann ist es okay. Für mich zumindest."

Fragend blicken John und Alistair ihn an.

Alistair: "Alles in Ordnung bei dir? Du wirkst... besorgt."

SVC: "Ich habe in meiner ersten Orientierungslosigkeit einen Fehler begangen. Ich war frustriert, deprimiert. Mein Freund Rey Rey liess mich allein. Und ich wandte mich an.. Menschen.. und bat sie um Hilfe."

Er überlegt kurz ob er den anderen reinen Wein einschenken sollte.
Schnell entscheidet er sich für ein wohltuende Lüge.

SVC: "Wie auch immer.. Letztendlich dreht sich immer alles zum Guten, i guess.."

Alistair nickt. Er glaubt Stevie nicht ganz, aber mehr wird er vermutlich nicht aus ihm hinaus bekommen. In Gedanken versunken füllt er den letzten Rest Sake aus dem Krug in zwei der drei Gläser und Cola in das von Stevie. Morgen wird ein langer Tag. Er wird sich um Blaze und Azrael kümmern müssen damit sie ihn nicht überraschen können. Und der nächste Schritt...? Auch Mad Dog und Blake Milton würde er aufsuchen, das nimmt er sich schon einmal fest vor.

Alistair: "Egal. Was zählt, das ist nur, dass wir morgen da rausgehen und den Leuten zeigen, aus welchem Holz wir geschnitzt sind. Auf uns. Auf die PCWA."

Er hebt sein Glas. John und Stevie stoßen an.

John Smith: "Darauf dass wir alten Säcke wie Phönix aus der Asche steigen werden ..."

Er prostet Van Crane zu. Dann wendet er sich zu Brunswick.

John Smith: "... und unser junger Freund hier sich selbst das schönste Hochzeitsgeschenk macht."

SVC: "Alles Gute, Stair. Das wird morgen DEIN Abend. Wir werden für ein ansprechendes Rahmenprogramm sorgen."

Mit diesen Worten lassen wir unsere drei Freunde an der Bar zurück und lassen und wenden uns wieder der nächtlichen Skyline der Stadt zu, die nie schläft.
Dort, wo morgen der Out Of Ashes 2012 stattfindet.

 

Anna Richmond: "Ein kleiner, aber fein besetzter Jungesellenabschied. Ob die drei gestern Abend noch lange gefeiert haben?"

Lisa Sanders: "Ach, komm. Alistair Brunswick war dabei. Fünf Minuten nachdem die Kameras auswaren, ging es sicherlich mit den Groupies rund."

Luke Tyler: "Das glaube ich kaum. Alistair hat sich in den letzten Wochen wirklich gewandelt und seine Hochzeit mit Cinderella steht kurz bevor. Ich glaube kaum, dass er sie so kurz vor dem wichtigsten Tag ihres Lebens betrügen würde."

Lisa Sanders: "Er ist ein Mann."

Anna Richmond: "Definitiv würde er."

Luke Tyler: "Davon würden ihn Stevie und John sicherlich abhalten. Apropos: Auch die beiden haben heute wichtige Matches vor sich."

Anna Richmond: "John muss seinen Tribune Title heute gegen niemand anderen als den Senkrechtstarter der letzten Wochen verteidigen: Grizz Lee!"

Lisa Sanders: "Der Problembär ist zwar noch nicht so lange in der PCWA, aber er bringt eine große Erfahrung aus zahlreichen anderen Ligen mit. Und seine Siege gegen Gabriel Lucifer und Stevie Van Crane sprechen für sich."

Luke Tyler: "Und Stevie wird es mit Gabriel Lucifer zu tun haben. Freund oder Feind, das ist hier die Frage."

Anna Richmond: "Diese Begriffe gehen für Gabriel fließend ineinander über. Für Stevie könnte dieser Kampf vielleicht schon sein letzter in der PCWA werden... nämlich dann, wenn er wie angekündigt seine Wrestlingstiefel an den Nagel hängt und nach Hause zu seiner Tochter geht."

Lisa Sanders: "Wir werden sehen, ob eine große Karriere heute so endet. Wie wir sehen, haben wir einige sehr interessante Matches auf der Card."

Luke Tyler: "Das alles und noch viel mehr sehen wir in kürze bei PCWA OUT OF ASHES 2013! Viel Spaß wünschen wir euch!"


---------------- K&G/PCWA ----------------

Live aus dem Tokyo Dome in Tokio, Japan

PPV Themes:
I: "Big In Japan" von Guano Apes / II: "Sowing Season (Yeah)" von Brand New

Die kleine Lachmöwe breitet die Flügel aus und lässt sich von den Aufwinden tragen. Ihr Weg führt sie vorbei an Häusern, die so hoch sind, als wollten die den Himmel selbst verspotten. Tief unter ihr sehen wir die Straßen, die sich wie Adern durch den lebenden Körper der Metropole winden, um das Leben von diesem hellen Zentrum auch in die entferntesten Regionen zu tragen. Schließlich erkennen wir einen gewaltigen Kuppelbau, der sich mitten im Zentrum aus dem Moloch erhebt.

Der Tokyo Dome. Heimstätte der Yomiuri Giants, Veranstaltungsstätte für Konzerte und vor allem auch das nahezu kultisch verehrte Zentrum des japanischen Wrestlings. Schon zahlreiche legendäre Events haben hier stattgefunden. Und heute soll einer dazu kommen.

Die kleine Möwe lässt sich auf der Kuppel nieder und blickt mit ihren nachtschwarzen Augen in die Dunkelheit. Aus dem Inneren des Gebäudes dringt bereits laute Musik, denn die Eröffnung der Show steht unmittelbar zuvor.

3 ... 2 ... 1

Ein Feuerwerk eröffnet die Show standesgemäß. Während die PPV Themes laut aus den Boxen donnern jagen einzelne Spotlights in einem immer schneller werdenden Rhythmus durch die Arena. Kurz werden einzelne Zuschauer eingefangen, aber bevor man sich ihre Gesichter merken kann, jagt das Licht auch schon weiter zum nächsten. Was zählt ist die Gruppe, nicht das Individuum. Krachend jagen einige letzte Raketen in die Luft, dann fängt ein Scheinwerfer die im Ring stehende Jane Nelson ein.

"Meine Damen und Herren... heißen sie mit mir unsere heutigen Gastgeber willkommen. Aus Chicago, Illinois... hier ist... MIKE GARLAND!"

Schwenk auf den Entrance. Mit einem entschlossenen Schritt tritt dort der blonde Amerikaner hervor. Wie meistens trägt er auch heute wieder ein grellbuntes Hawaiihemd, Shorts und dazu Chucks an den Füßen. Er lupft seine verspiegelte Sonnenbrille ein wenig, breitet die Arme aus und...

... bekommt einen doch sehr zurückhaltenden Applaus. Mike ist sichtlich irritiert und marschiert, mit einigen Fans noch abklatschend, zum Kommentaronpult, wo er sich sein Headset aufsetzt.

"Und an seiner Seite... aus Tokio, Japan... hier ist... VINCENT CRAVEN!"

Ein donnernder Apllaus setzt ein.

Vincent Craven!

klapp-klapp-klappklappklapp

Vincent Craven!

klapp-klapp-klappklappklapp

Vincent Craven!

Der Halbjapaner ist sichtlich eingeschüchtert, denn so einen Empfang hat er selbst bei den vorherigen House Shows hier in seinem Heimatland noch nicht erlebt. Vincent hat sich wieder einmal ordentlich in Schale geworfen und trägt einen dunklen Anzug mitsamt Krawatte. Als er sich kurz vor der Menge verbeugt, nimmt der Jubel orkanartige Lautstärke an. Da sage noch einmal jemand, Japaner wären zurückhaltend. Mit einem deutlich erkenbaren Augenzwinkern in Richtung seines Kollegen nimmt Vincent neben Mike am Pult platz.

Vincent Craven: "Herzlich willkommen zu PCWA Out of Ashes 2013! Mein Name ist Vincent Craven..."

Mike Garland: "Das wissen die Zuschauer offenbar schon."

Vincent Craven: "Oh, höre ich da ein wenig Neid in deiner Stimme? Hier habe ich ein Heimspiel und der geschätzte Kollege neben mir heißt Mike Garland."

Mike Garland: "Das ist übrigens Japanisch und steht für 'gute Unterhaltung aus dem Land, in dem Großartigkeit erfunden wurde'."

Vincent Craven: "Dein Selbstvertrauen in allen Ehren, aber wollen wir nicht lieber das Publikum fragen, wen sie hier als den besseren Kommentatoren ansehen?"

Die Reaktion lässt nicht lange auf sich warten.

Vincent Craven!

Vincent Craven: "Frage beantwortet?"

Mike Garland: "Papperlapapp. Viel wichtiger als wir sind ohnehin die Männer und Frauen auf der Card. Und genau auf die wollen wir jetzt erst einmal einen Blick werfen, um zu sehen was uns heute noch erwartet."

Card

Showbeginn: 20 Uhr

Opener
-PCWA feiert Polterabend-
"Clash & Crash" Wedding Eve Match



Teilnehmer:


(Matchregeln: Sieg nur durch Pinfall oder Submission, Vor dem Ring steht ein Tisch mit einem Stapel Geschirr (Porzellan), das zu Ehren der Brautleute eingesetzt werden darf und soll, der erste Fall entscheidet über den Sieg, der Gewinner bekommt bei Vendetta 91 ein Match um die PCWA Cryption Crown - Referee: Kim Feyerbach)

2nd Match
-Es braucht Blut, um Blut abzuwaschen-
Fans Bring the Weapons Bed of Razorblades Deathmatch


vs.

(Sieg durch Pin oder Aufgabe - Referee: Nelson Frider)

3rd Match
-Beziehung ist relativ-
Regular Singles Match


vs.

Sieg durch Pin oder Aufgabe, Disqualifikation oder Count Out - Referee: "Yoshi" Funaki)

4th Match
-Es kann nur einen geben-
#1-Contender for Undisputed Gerasy Title
3-Way Match


vs.

vs.

(Sieg durch Pin oder Aufgabe - Referee: Sven Nitzschke)

Co-Main Event
-Was die Fans sehen wollen-
PCWA Tribune Title Match
Regular Singles Match


PCWA Tribune Champion
vs.

(Sieg durch Pin oder Aufgabe, Disqualifikation oder Count Out - Referee: Charlie Swanson)

Main Event
-Nur über meinen Gerasy-
Undisputed Gerasy Title Match
Regular Singles Match


Brawlin' Rumble IX-Sieger
vs.

Undisputed Gerasy Champion
(Sieg durch Pin oder Aufgabe, Disqualifikation oder Count Out - Referee: Nelson Frider)

Special


Aller guten Dinge sind Zwei: Cinderella Rage und Alistair Brunswick werden sich live beim PPV das Ja-Wort geben!

Außerdem angekündigt:
Diego Alejandro Sanchéz, Träger der PCWA Cryption Crown Robert Breads, NEON LOVE, Parasite, Smartin Phynix und viele mehr.

 

Vincent Craven: "Gleich unser Opener bietet uns eine echte Premiere. Oder hatten wir schon einmal ein Clash & Crash in der PCWA?"

Mike Garland: "Nicht dass ich mich daran erinnern könnte. Aber ich neige dazu, schlechte Dinge schnell zu verdrängen. Aber wenn ich mir den Berg an Porzellan und Geschirr ansehe, der gerade in diesem Moment im Ring aufgebaut wird, dann wird es in diesem Match ja hoch hergehen."

Vincent Craven: "Wenn das Sprichwort 'Scherben bringen Glück' tatsächlich wahr ist, dann braucht unser Brautpaar nachher ja keine Befürchtungen mehr haben. Gleich zehn Männer und Frauen wollen den Sieg davon tragen und dabei wird sicherlich einiges zu Bruch gehen. Wer sind deine Favoriten, Mike?"

Mike Garland: "Ich sage nur ein Wort: Barbarian. Der Mann ist eine Maschine, nicht zu stoppen. Er wird am Ende diesen Kampf gewinnen und dann um die Cryption Crown antreten."

Vincent Craven: "Unsere Internet-Fans sehen ja eher andere Leute als Kandidaten auf den Sieg. Ian Christopher Edwards werden gute Chancen ausgerechnet und auch die kleine Sushi schneidet bei den Umfragen erstaunlich gut ab."

Mike Garland: "Egal. Der mongolische Barbare wird sie alle zum Abendbrot verputzen, ob nun Reis, Fisch oder sonstwas."

Vincent Craven: "Ein besonderes Match ist auch der zweite Kampf auf der Card. Ich sage nur: Fans Bring The Weapons Razorblade Deathmatch."

Mike Garland: "Wer denkt sich bitte solche Namen aus?"

Vincent Craven: "In diesem Match wird es ebenfalls hoch hergehen und ich bin mir sicher, dass dabei auch eine Menge Blut fließen wird."

Mike Garland: "Das mag sein. Mit dem für die Firma antretenden Brian Sore und dem zurück gekehrten Samuel Lawrence treffen zwei Männer aufeinander, die sich überhaupt nicht riechen können."

Vincent Craven: "Sore ist sicherlich jünger und Samuel noch nicht wieder in Bestform, aber Sammy wird ihm den Sieg alles andere als leicht machen. Vielleicht gelingt ihm hier ja ein triumphales Comeback."

Mike Garland: "Vielleicht wird er aber auch erkennen müssen, dass er doch schon zuviel Ringrost angesetzt hat. Alles ist möglich!"

Vincent Craven: "Direkt danach bekommen wir mit der Begegnung zwischen Gabriel Lucifer und Stevie Van Crane einen echten Klassiker zu sehen. Kaum zu glauben, dass diese beiden Ringlegenden noch nie aufeinander getroffen sind."

Mike Garland: "Tja, so etwas macht eben nur die PCWA möglich. Für Stevie wird dieser Kampf eventuell das letzte Match seiner langen und erfolgreichen Karriere."

Vincent Craven: "Ach, komm. Ich glaube nicht, dass Stevie tatsächlich seine Wrestlingstiefel an den Nagel hängt, um auf Michael Theras Angebot einzugehen. Auch wenn er dann wieder mit seiner Tochter zusammen sein könnte, so ist er doch zu sehr Wrestler durch und durch, als dass er wirklich die Finger von diesem Geschäft lassen könnte."

Mike Garland: "Gabriel Lucifer wird alles geben, um diesen Kampf für sich entscheiden zu können. Wie er tatsächlich zu Stevie steht, das weiß vermutlich nur er selbst."

Vincent Craven: "Oh, vielleicht nicht einmal das."

Mike Garland: "Es kann nur einen geben - das ist der passende Titel für das Triple Threat Match zwischen Alistair Brunswick, Azrael Rage und Blaze. Alle drei wollen den Undisputed Gerasy Champion herausfordern, aber nur der Gewinner dieses Kampfes bekommt als neuer No. 1 Contender die Gelegenheit dazu."

Vincent Craven: "Ein enges Matches bei dem es wohl stark auf die Tagesform ankommt. Ich frage mich ja, ob Azrael und Alistair durch die Hochzeit nicht zu stark abgelenkt ist und am Ende Blaze genau deswegen triumphieren wird."

Mike Garland: "Der Kubaner hat zuletzt auf jeden Fall einen bärenstarken Eindruck hinterlassen. Würde mich nicht wundern, wenn er der lachende Dritte ist und am Ende die anderen beiden in ihre Schranken verweist."

Vincent Craven: "Als fünftes Match haben wir den Kampf zwischen John Smith und Grizz Lee zu bieten. Smith ist ja seit dem Rumble Tribune Champion und Grizz Lee will ihm nun genau diesen Titel abnehmen."

Mike Garland: "Smith ist bereits wesentlich länger hier in der PCWA als sein Gegner, dafür aber bringt dieser die Erfahrung aus zahlreichen anderen Ligen mit, in denen er große Erfolge feiern konnte. Und auch hier ist er mit Siegen über Stevie Van Crane und Gabriel Lucifer spektakulär gestartet."

Vincent Craven: "Wir werden sehen, ob er seine Erfolgsserie hier fortsetzen kann. Das wäre auf jeden Fall ein kometenhafter Aufstieg."

Mike Garland: "Fallen Kometen nicht eher zur Erde?"

Vincent Craven: "Ob Grizz Lee oder John Smith heute Abend fallen werden, das werden wir ja noch sehen. Aber kommen wir schließlich zu unserem heutigen Main Event. Mad Dog verteidigt seinen Undisputed Gerasy Title gegen den Gewinner des Brawlin' Rumble, gegen Blake Milton."

Kurzer Zoom auf Mike, der sich verängstigt umsieht.

Mike Garland: "Der Hund macht's. Keine Frage."

Vincent Craven: "Oh, bist du tatsächlich ein Fan unseres Champions geworden oder treibt dich nur deine Angst vor Milton zu dieser Aussage. Du würdest ihn wohl ungerne als Champion sehen, oder?"

Mike Garland: "Dazu mache ich keine Aussage ohne meine Anwälte!"

Vincent Craven: "Tja, meine Damen und Herren, dieser Main Event polarisiert offenbar. Milton will nicht nur den Titel, er will seinem ehemaligen Förderer Mad Dog beweisen, wozu er in der Lage ist. Und wenn ich mir seine Taten in den letzten Monaten  so ansehe, dann muss ich sagen: Das ist so einiges."

Mike Garland: "Das alles... und noch viel viel mehr erleben wir heute bei PCWA Out Of Ashes 2013! Viel Spaß dabei!"

Vincent Craven: "Arigato!"


---------------- K&G/PCWA ----------------

Der PPV ist erst wenige Minuten On-Air, doch NEON LOVE schleicht bereits durch die Gänge des Tokio Domes. Sein erster PPV als Teil des Rosters und gleich so viele Termine. Er darf mit Daddy zum Ring, er feiert seinen Geburtstag und dann ist auch noch diese unglaubliche Hochzeit. Kein Wunder das seine Haare frisch gefärbt und geschnitten sind. Auch sein Outfit sitzt wieder perfekt. Doch heute trägt er zu seinen rosafarbenen Leggins etwas passenderes, etwas schickeres, denn unter seiner glitzernden Lederjacke, trägt er, statt des Tanktops, heute ein rosafarbenes Hemd und eine schwarze Krawatte. Der Prinz der Liebe sieht aus wie frisch aus dem Ei geschlüpft. Doch neben seinem schicken Outfit trägt er noch etwas mit sich herum, einen Strauß roter Rosen an welchem er sich förmlich festklammert.

Etwas langsam schleicht er die Gänge entlang, scheint aber genau zu wissen wohin er will. Und nicht nur er weiß wohin er will, auch jeder andere sieht, am strahlen seiner Augen, er kann nur auf dem Weg zu seiner Traumfrau sein. Er ist wie Winnie Puh, auf dem Weg zu seinem Honigtopf. Er biegt um eine Ecke und bleibt direkt stehen. Am anderen Ende des Ganges ist die Kabine der "Perfect Slaves" rund um Smartin Phynix. Doch so sehr sich NEON gewünscht hatte, er würde Honey alleine treffen, so unwohl fühlt er sich, als er die versammelte Mannschaft vor der Tür stehen sieht. Es scheint als wäre die Gruppe, um die BCW-Supermegahyperikone, grade erst angekommen.

NEON macht bereits einen Schritt rückwärts und versucht noch zu flüchten, doch es ist zu spät. Er wurde leider entdeckt. Ein Fingerzeig und ein fragendes Grunzen von Parasite lenken die Aufmerksamkeit der Gruppe auf NEON. Der kleine Mann steht da und lächelt gequält. Doch dann fällt ihm wieder ein was Robert Breads ihm gesagt hat. - Du musst ein Mann sein. Und genau das wird er jetzt auch sein. Er macht zwei mutige Schritte auf die Gruppe zu.

Honey Pot deutet mit einer Handbewegung an, sich darum zu kümmern. Doch der Rest des Dojos will es sich nicht nehmen lassen, zuzuschauen. Smartin selbst beobachtet NEON kühl. Offenbar kommt der Spross des Veteranen Samuel Lawrence ihm ungelegen. Die anderen erahnen jedoch die Faszination des Morbiden und begegnen NEON mit Neugier.

NEON ist endlich bei der Gruppe angekommen. Ehe er etwas sagen kann, drückt ihn die attraktive Honey Pot ein Stück zur Seite. Das honigblonde Surfer Girl lächelt entwaffnend, will aber offenbar nicht, dass die anderen zuhören. Warnend schaut sie NEON an, er möge jetzt genau wissen was er zu sagen hat. Wenn Blicke töten könnten, säße Samuel Lawrence jetzt vermutlich an NEONs Krankenhausbett und würde die Hand seines Sohnes halten, bangend, ob es sich um einen Tumor handelt, oder einfach nur um einen großen Schokoladenfleck auf der Brust.

NEON ist fast versteinert, nur sein linkes Bein zuckt rastlos auf der Stelle. In seinem Kopf kramt er noch immer nach den richtigen Worten. Doch seine Selbstsicherheit ist verflogen, seit er einen Blick auf Honeys unglaublichen Vorbau geworfen hatte. Nach einer Weile kann er seinen Blick aber dann doch zu ihrem Gesicht heben. Prüfend schaut sie ihm in die Augen. Da bemerkt NEON die Blumen in seiner Hand. Langsam stammelt er los…

NEON: "I...i....ich ha..ha..hab B..Blu...Blumen für dich gekauft... Süße!"

Die Angebetete der Dancing Sensation lässt frustriert die Pupillen nach oben wandern, und rollt diese dann ab. Sie deutet mit einem Finger auf den Blumenstrauß, welchen NEON vor Nervosität fast zerdrückt. Der ‚kleine Lawrence', wie sie ihn liebevoll nannte, hält ihr die Blumen vor das Gesicht.

Honey tritt einen Schritt zurück, um die Blüten nicht länger in der Nase zu haben, kann aber noch nicht das jungenhafte Grinsen auf NEONs Gesicht sehen. Ehe er es realisiert, reißt Honey ihm die Blumen aus der Hand und wirft sie gegen die Wand. Sie ist wütend. NEON würde gerne in ihrer Hand explodieren, aber nun explodiert sie selbst anders, als er es sich in seiner Phantasie ausgemalt hatte.

Honey: "Was fällt dir eigentlich ein, Junge? Was ist das?"

Man sieht Honey Pot an, dass sie NEON am Liebsten ohrfeigen würden. Aber sie beherrscht sich, denn sie möchte sich nicht verdächtig machen. Das Dojo scheint sehr genau zu beobachten, wie sie reagiert. Was zwischen den beiden vorgefallen sein könnte. Honey schaut hinüber zu ihrem Mentor, der die Situation regungslos beobachtet.

Die übrigen Gesichter in der Runde sind deutlich amüsierter. Insbesondere die Christmas-"Schwester" von NEON schmunzelt bereit. Mermaid kennt die Unbeholfenheit des kleinen Mannes von den Dreharbeiten zum PCWA-Weihnachtsfilm (Anm.: ab JETZT im Special Cut erhältlich im PCWA Shop für einmalige 9,95€, oder gratis als Download im PCWA Out Of Ashes Premium PPV-Paket). Honey wendet sich wieder zu NEON, welcher etwas missmutig seine Blumen auf dem Boden anstarrt. Die Frau mit dem honigfarbenen Haar hat langsam genug.

Honey: "Glaubst Du, weil ich eine Frau bin und Du Blumen dabei hast, passiert etwas zwischen uns?"

NEON hebt den Kopf. Sein Lächeln wirkt etwas gequält und er scheint nicht wirklich zu wissen warum Honey so abweisend ist. Hat er etwas falsch gemacht? Sie hatte doch ihn angemacht. Er schaut sie fragend an und stammelt abermals los.

NEON: "Ich, ähm, ich... Ich wollte dich, ähm, dich, ja, ich wollte dich..."

Mermaid beginnt zu kichern. Sie muss sich auf die Unterlippe beißen, um den Satz nicht an NEONs Stelle zu vervollständigen.

Honey hat indes genug. Sie schüttelt entnervt ihren Kopf, schiebt NEON aus dem Weg und wendet sich von ihm ab. Honey Pot und einige andere verschwinden nun in der Kabine. Ihr Mentor verweilt noch kurz an Tür und beobachtet NEON. Dann folgt er dringenderen Angelegenheiten in die Kabine.

Mermaid geht auf den kleinen Mann zu und gibt ihm einen gutmütigen Klaps. In ihrem Gesicht steht eine Spur Mitleid geschrieben. Vor allem aber scheint sie das Verhalten NEONs eher zu amüsieren. Scham findet sich nirgends in ihrer Mimik. Dafür spricht sie NEON Mut zu.

Mermaid: "Hey Kleiner, lass den Kopf nicht hängen. Ich finde, das war echt mutig von Dir. Ich verrate Dir mal etwas. Manche Frauen mögen lieber richtige Männer, die genau wissen was sie tun. Da musst Du konsequenter auftreten und darfst nicht den kleinen Jungen spielen. Ach ja! Glückwunsch zum Achtzehnten! Hast Du die Karte von uns bekommen? Parasite hatte Dir auch noch eine Ratte gefangen, aber ich habe sie lieber entsorgt. Du wolltest ja lieber ein Kätzchen. Aber wie gesagt, mach Dir keinen Kopf. Mit einer romantischen Geste kannst Du auch sehr gut…"

NEON hebt bockig den Blick und unterbricht seine „Schwester“. Er nickt ungeduldig und strahlt wieder bis über beide Ohren. Man muss wohl nur das Wort "Kätzchen" sagen und der Junge mit den rosafarbenen Leggings ist glücklich.

NEON: "Danke! Danke, Schwesterchen! Und auch Danke für die Karte. Voll flauschig von euch. Aber ich geh dann mal und zeig ihr was für ein Mann ich bin."

Gesagt, getan. NEON folgt mit fast tänzelnden Schritten seiner Göttin. Mermaid schaut zunächst überrascht, danach entsetzt. Offenbar hat sie nichtsahnend etwas Falsches gesagt. Mit möglicherweise schrecklichen Konsequenzen.

NEON platzt abermals in das Dojo hinein, geht auf Honey Pot zu und tippt ihr von hinten auf die Schulter. Pot wirbelt herum, erschrocken von der kalten, schweißnassen Hand. Wenn Mermaid zuvor entsetzt geschaut hatte, steht nun Todesangst in Honey Gesicht geschrieben. Noch bevor sie reagieren kann, krächzt er.

NEON: "Ich wollte Dir Blümchen schenken und Dich zu meiner Party einladen. Wir feiern später meinen Geburtstag das wird voll flau...ähm... cool!"

Er lächelt sie an und greift nach ihrer Hand. Doch die zieht die Blondine ruckartig weg.

Honey: "Was ist mit dir nicht in Ordnung? Bist Du hier hergekommen, um mich lächerlich zu machen? Oder erwartest Du wirklich, dass ich als Christmas-Schlampe auf Deine Party mitkomme, mit Kuchen, Eis, einen Clown und einem hässlichen Ponny, auf dem ich für Dich reiten soll?!"

NEON weiß nicht wovon sie redet, aber er kann sowieso nicht zuhören. Frauen meinen doch nie das, was sie denken, oder? Er ist ein Mann. Sie hat ihn zum Mann gemacht. Sie erwartet sicherlich etwas von ihm, kann es aber nicht aussprechen. Aber was? Plötzlich hat NEON eine Idee!

NEON packt Honey Pot am Oberkörper, direkt unter den Achseln und versucht sie zu einem Kuss an sich zu ziehen.

…Honey wehrt die Avancen mit ihren Händen ab.

Die anderen Anwesenden beobachten fasziniert, teilweise lachend, die Szenen. Mermaid greift nun von hinten ein und befreit Honey aus NEONs Griff. Deren instinktive Ohrfeige verfehlt zwar das Gesicht des Teenagers, aber immerhin kann sie sich erfolgreich losreißen. In Honeys Blick steht nun Verachtung und Ekel.

Honey: "Verpiss Dich! Ich verzichte auf Deine scheiß Blumen und auf Deine scheiß Party. Du kleiner dummer Junge!"

NEON begreift offenbar nicht den Ernst der Lage. Trotzig nimmt er die verbale Schaufel zu seinen Grab und erwidert…

NEON: "Ich bin kein Junge mehr. Ich bin jetzt achtzehn. Und außerdem, du hast mich doch in Korea zum Mann gemacht."

Kurzes Schweigen im Raum. Als Mermaids unterdrücktes Grinsen sich neugierig an Honey Pot haftet, ist sie nicht die einzige. Lediglich Smartin zeigt keinerlei Überraschung.

Honey ist vom Donner gerührt. Sie weiß nicht ansatzweise, was sie sagen soll, um diese Behauptung zu entkräften. Und ganz sicher hätte sie nie geglaubt, dass NEON sich dermaßen verplappern würde.

Honey spürt die unangenehmen Blicke ihrer Dojo-Geschwister. Als sie zu NEON blickt, gleicht ihr Blick einer Ohrfeige. Doch der kleine Mann ist für das Signal unaufmerksam und gerade in voller Fahrt. Seine Augen strahlen. Sein Herz rast und dann spricht er aus.

NEON: "Ich liebe Dich seit Du mit meinem Würmchen gespielt hast!"

Mermaid bricht in einen Lachkrampf aus, der umso stärker ist, da sie ihr Grinsen so lange unterdrückt hatte. Abermals ist sie nicht die einzige. Doch Mermaid überragt in ihrer Art und Weise, wie sie sich den Bauch hält, nach Luft röchelt und schließlich Parasite mit umreißt, als sie über die Couch stolpert, die Kunsthaftigkeit des Lachens der Anderen bei weitem.

Honey Pots Blick steht in Flammen. NEON hat es so weit getrieben, dass sie nicht einmal mehr Scham empfindet.

NEON hat keine Zeit mehr zu reagieren. Honey holt aus und verpasst ihm eine schallende Ohrfeige, die sogar Mermaids Gelächter übertönt. Die Hand seiner Angebeteten trifft NEON so hart und unerwartet, dass ihn die Wucht einmal um die eigene Achse dreht und - mit dem Gesicht voran - durch den Couchtisch kracht.

Ohne einen weiteren Blick zu ihren Kollegen verschwindet die honigblonde Schönheit aus dem Raum. NEON liegt in den Glas-und-Holz-Trümmern des Couchtisches und versucht sein Gesicht abzuschirmen. Er liegt einige Sekunden darin, zusammen gerollt, dann beginnt er laut zu schluchzen. Einige Tränen kullern an seinen Händen vorbei über seine Wange, auf welcher Honeys Handabdruck rot pulsiert. Ohne seine Hände gänzlich vom Gesicht zu nehmen, rappelt sich NEON auf, wischt die Tränen notdürftig beiseite und stolpert in Richtung Ausgang. Ängstlich wandert sein Blick von den lachenden, teilweise spottenden Anwesenden hinüber zu Smartin Phynix, einem alten Freund seines Vaters. Phynix schaut auf den zerbrochenen Couchtisch herab. Dann dreht er sich weg und ignoriert NEON.

Der kleine Mann versucht kurz, die Situation mit Hilfe von aufgesetzter Coolness zu überspielen. Aber das kommt lange zu spät. Ohne ein Wort zu sagen dreht er sich um und will aus der Kabine stürmen. Doch dabei tritt er sich tollpatschig selbst in die Hacken und stolpert unbeholfen aus dem Bild. Die Szene endet mit einer Großaufnahme Chester Graces, der ihm verächtlich grinsend hinter blickt, in der Hoffnung auf eine Zugabe.

 

Mike Garland: "Ich liebe Dich seit Du mit meinem Würmchen gespielt hast. Scheiße, dieser NEON LOVE weiß, wie man mit Frauen umgeht. Mwahaha."

Vincent Craven: "Ach, er ist einfach noch jung und vollkommen unerfahren. Dass seine Begegnung mit Honey Pot aber so in die Hose geht, das hat er sich vermutlich nicht vorgestellt."

Mike Garland: "Das war ja ungefähr das peinlichste Auftreten seit wir Amerikaner Saddam Hussein aus einem dreckigen Erdloch gezogen haben. Das muss ich mir noch einmal in Zeitlupe ansehen. Besonder spaßig der Moment, in dem sie ihm das Herz bricht."

Vincent Craven: "Das Phynix-Dojo hat diese kleine Begebenheit offenbar amüsiert verfolgt. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Situation für Honey Pot deshalb mehr als unangenehm war."

Mike Garland: "Ach, wer noch nie eine Ohrfeige von einer Frau bekommen hat, der hatte ein langweiliges leben. Solltest du unbedingt einmal ausprobieren."

Vincent Craven: "Virchowa hat aber überhaupt keinen Grund, mich zu schlagen. Warum sollte sie auch?"

Mike Garland: "Vincent, dein zweiter Vorname scheint ja echt 'Langweiligkeit' zu sein."

Vincent Craven: "Oh. Soll ich wieder das Thema 'Wer von uns beiden wohnt noch bei seiner Mutter?' anschneiden?"

Mike Garland: "Ich bin ja schon ruhig."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Robert Breads: „Was soll das heißen, man kann mein Entrance-Theme hier nicht spielen?“

Unser aller Lieblingskanadier beginnt auch den neuesten PCWA-Event einmal mehr überaus großartig gelaunt. Ein Mitarbeiter der Liga steht vor ihm und zuckt mit den Schultern.

Mitarbeiter: „Es gibt da gewisse Probleme mit dem Song... In Japan ist das mit dem Copyright etwas anders geregelt und...“

Robert Breads: „Man will mir nur von oben eins auswischen, oder? In Japan ist das mit dem Copyright doch viel lockerer als... Ach, ist ja auch egal. Stell' einfach sicher, dass ich nachher einen Song habe, klar? Wenn ich nachher da raus gehe, will ich zumindest etwas Stimmung haben.“

Mitarbeiter: „Warum willst du denn überhaupt raus? Ich habe gehört, du hast nach einem Match gefragt und wurdest...“

Erneut wird der Mitarbeiter unterbrochen.

Robert Breads: „Ich weiß, was man mir gesagt hat. Ich habe heute Abend nicht die Erlaubnis in einem PCA-Ring anzutreten. Das heißt nicht, dass ich nicht trotzdem in die Halle gehen kann. Ich habe da so eine Idee...“

"So eine Idee, huh?!"

Überrascht dreht sich der Mitarbeiter zu dem Mann um, dessen Worte dies unverkennbar gewesen sein mussten. Der Undisputed Gerasy Champion, der Niemand, die Unbekannte Konstante. MD nährt sich dem Träger der PCWA Cryption Crown, ohne dass dieser auf ihn reagiert.

"Und dürfte man auch erfahren, was sich hinter dieser 'Idee' verbirgt?"

Nun erst dreht auch Breads sich langsam um und erblickt seinen Gegner von der letzten Vendetta. Während der Mitarbeiter langsam verschwindet – er merkt, er wird hier nicht mehr gebraucht – mustert „Canada's Own“ seinen Gegenüber, den PCWA Undisputed Gerasy Champion – oder den PCA World Heavyweight Champion, je nach Sichtweise des Betrachters. Die Stimme des Wrestling hat ihren Gürtel jedoch wieder nicht dabei. Offenbar will er noch immer nicht damit herum laufen.

Robert Breads: „Tut mir leid, nein. Außerdem möchte ich dich nicht weiter belasten, Night Fighter. Du musst doch heute schließlich deinen Titel gegen einen Mann ohne Wrestling-Ausbildung verteidigen. Einen Mann, den du kennst wie deine Westentasche. Einen Mann, dem niemand den Sieg zutraut, der noch alle Tassen im Schrank hat... Nein, im Ernst. Ich hoffe du planst, heute Abend zu gewinnen. Gerade jetzt, wo wir einen Champion haben, der bewiesen hat, dass er Matches auch One on One gewinnen kann, ohne Hilfe von außen, brauchen wir nicht unbedingt Blake Milton mit dem Titel, oder nicht?“

Eindringlicher Blick vom Night Fighter auf Breads, dann weicht MD aus. Erblickt lieber das eingeritzte Motiv einer Maske auf seinem Gerasy Champion Gürtel. So oft hat er es sich in den letzten Wochen angesehen... zu oft.

"Ja, was wir am wenigsten bräuchten wäre Blake mit dem Titel, aber..."

MD legt den Kopf schief.

"Er hat den Brawlin' Rumble gewonnen, er hat Gabriel Lucifer in dessen Ring geschlagen... Dinge, die du bisher noch nicht geschafft hast, Breads. Doch du bist auf einem guten Weg, das habe ich letzte Show gesehen. Du hast mir einiges abverlangt..."

Anerkennend nickt der Gerasy Breads zu, klopft ihm dabei sogar auf die Schulter.

"...und ich denke auch der Junge wird es tun. Er hat sich seit dem Rumble sehr verändert, seit der Schlachtung an Robert Barker ist er nicht mehr derselbe. Wer nicht sieht, dass er eine Bedrohung geworden ist, scheint ebenso nicht ganz klar im Kopf zu sein, huh!? Ich habe die ganze Zeit versucht meine Sicht der Dinge ihm aufzudrücken, habe mich keinen Millimeter auf ihn zubewegt, weil er auf der falschen Seite steht. Im Grunde wartet er genau wie ich auf den Schritt des anderen... und ich überlege momentan, was das Richtige ist."

Der Kopf des Hundes sinkt zu Boden.

"...für die PCWA! Für die Zukunft..."

Breads schüttelt nur den Kopf. Meint er das ernst?

Robert Breads: „Bei allem Respekt vor deiner Bescheidenheit... Aber im Ernst? Du glaubst, dieser Gürtel-zerkratzende, mit Spielfiguren um sich werfende Zwerg mit homoerotischen Tendenzen gewinnt? Er nennt andere Leute auch gerne 'Dad', Mad Dog. Das ist kein Gegner, das ist ein Wrack. Und wenn du mich besiegen kannst, wirst du den problemlos vernichten.“

Mad Dog ist teilweise wirklich beeindruckend, wie der Kanadier es schafft, sich mithilfe einer Niederlage noch über jemand anderen zu stellen. Seine Arroganz ist mindestens so groß wie sein Wunsch nach Veränderung.

Robert Breads: „Du hast gar keine Wahl. Wenn du verlierst, war alles umsonst, verstehst du? Alles, was du für diese Liga getan hast, war dann umsonst. Die Tatsache, dass du mich besiegt hast, wäre irrelevant – weil dieser Witz von einem Wrestler dann den Titel hätte. Du darfst nicht verlieren. Denn dann wären wir auf einem ähnlichen Stand wie vor einigen Monaten, als mein werter Namensvetter den Titel hielt. Nur, dass dieser immerhin ein Wrestler war.
Mad Dog, du kannst nicht verlieren, und wirst nicht verlieren. Wenn wir auch unsere Differenzen hatten: Wir stehen so weit es geht auf einer Seite. Du hast dir bei der letzten Vendetta meinen Respekt verdient, auf die einzig richtige Art und Weise – im Ring. Das hat hier sonst noch niemand geschafft. Ich möchte glauben, dass wir auf eine bessere Zukunft zusteuern. Und dafür zu sorgen ist nicht nur meine Aufgabe.“

"Ja, wir stehen auf einer Seite!"

Eindringlich treffen sich die Blicke der beiden PCWA Champions. Dann aber ist es erneut der Night Fighter, der den Blick abwendet und etwas aus seiner Hosentasche herausholt.

"Und Blake steht auf der anderen, genauso wie Barker es getan hat. Was ist nun klüger? Feuer mit Wasser zu bekämpfen, oder Feuer mit Feuer... Ist es an der Zeit straight zu bleiben oder aber andere Wege einzuschlagen. Und wenn ich sie nicht einschlagen kann..."

Der verrückte Hund schaut in die Kamera... wendet sich von ihr weg, um Breads etwas in die Hand zu drücken. Kurzweilig erkennt man ein gefaltetes Blatt Papier.

"Sollte ich heute anders sein, als du es erwartet hast, Breads... dann hat das seine Gründe. Blake ist eine Bedrohung für die PCWA, so viel ist sicher. Eine Bedrohung für die Regentschaft der unbekannten Konstante. Eine Bedrohung für den Gerasy als mein Alleinstellungsmerkmal. Beim letzten Mal hast du mich gefragt, was ich wohl ohne Gerasy sei. Huh!? Das war deine Frage... Ich habe auch eine an dich, Robert. Ist die wichtigste Eigenschaft eines großen Champions das Nehmen... oder das... Geben?"

Und mit diesem Wort zieht der Gerasy Breads an sich heran, flüstert ihm ins Ohr.

"Lies es erst, wenn die Show vorüber ist!!"

Als der Gerasy ihn wieder loslässt schweigt der GFCW-Wrestler und blickt seinen Gegenüber an. Prüfend, fragend – als würde er nach diesen Worten noch einmal seine Meinung über ihn neu zurecht legen. Oder fühlt er sich nur bestätigt in dem, was er sowieso schon gesagt hat?

Robert Breads: „Viel Glück.“

Der PCA Wrestling Champion streckt seinem Mit-Champion die Hand entgegen, während der Brief des Hundes in seiner Hosentasche verschwindet. Ein Lächeln zeichnet sich auf seinen Lippen ab.

Robert Breads: „Auch, wenn du es nicht brauchen wirst.“

Der Night Fighter ergreift die Hand. Ein Lächeln formt sich auch auf seinen Lippen, als sich die beiden Innenflächen berühren und die Hände geschüttelt werden.

"Nein, Glück ist Zufall. Pläne... Pläne bringen Erfolg!"

 

Mike Garland: "Die Fronten sind geklärt."

Vincent Craven: "So scheint es. Auch wenn die beiden noch bei Vendetta 90 gegeneinander im Ring standen, so scheinen sie sich in einer Sache sehr einig zu sein."

Mike Garland: "Richtig, sie sind beide keine guten Freunde von Blake Milton. So etwas verbindet anscheinend."

Vincent Craven: "Da steckt noch mehr dahinter. Beide vertreten eine ähnliche Philosophe, was das Wrestling angeht. Und scheinbar ist diese Sichtweite nicht die verkehrteste, denn immerhn haben wir hier gerade zwei Champions gesehen."

Mike Garland: "Mal sehen, wie es nach diesem Event aussieht."

Vincent Craven: "Was wohl auf dem Zettel steht, den Mad Dog Robert gegeben hat?"

Mike Garland: "Wie ich unsere PCWA kenne, werden wir das noch früh genug erfahren."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Ein Foto von Patricia Selladore. Es liegt in den Händen des Kubaners, der gezeichnet von Frust auf einem Sessel in seiner Kabine sitzt. Sie bietet ihm Schutz in diesen schweren Zeiten. Er muss sich fokussieren, weiß nur nicht wie. Sein Geist, er spielt ihm Streiche in den letzten Wochen, seine Psyche liegt brach.

Wie aus dem Nichts liegt ihm ständig ihr Duft in der Nase, dann sieht er sie in der Fußgängerzone, glaubt, sie würde ihn ansehen, doch schon ist sie wieder in der Masse verschwunden. Um ihr Antlitz nicht länger ansehen zu müssen, schließt er die Augen. Es ist jetzt nur noch eines zu tun. Um ihr Andenken zu bewahren, kann er sich von seinen Schuldgefühlen nicht besiegen lassen, es wäre ihrer gemeinsamen Zeit nicht gerecht. Er muss sein Match gewinnen und beweisen, dass stattdessen sie Recht hatte und er stark ist. Der Gerasy soll sie beide rächen, doch vor allem Blaze selbst.

Lass mich frei, Patricia. Stirb endlich ganz und verschwinde aus meinen Gedanken. Nur so wird es gelingen.

Sein Kopf fällt zur Seite, dann fallen ihm die Augen zu.

xXx

Und plötzlich klopft es hämmernd an der Tür. Sie wird eingetreten. Erschrocken reißt Blaze seine Augen auf. Adam Reyn...? Ein Schlag trifft ihn ins Gesicht. Sein Kragen wird gepackt.

Adam Reynolds: "Hast du meine Tochter getötet?"

Mit seinen mächtigen Pranken drückt ihn der Vater Patricias auf den harten Boden. Blaze weiß nicht, was er getan hat. Er weiß nur, was sie nicht gewollt hätte. Und er weiß, dass Adam sie hätte retten können. Zorn regt sich und legt sich in seine Augen.

Blaze: "DU!! DU HAST DEINE TOCHTER GETÖTET!!"

Mit einem Brüllen reißt er sich aus Reynolds Griff los und stößt ihn weg.

Blaze: "Du hattest die Chance, sie zu retten! Mit der richtigen Behandlung hätten ihre Halluzinationen besiegt werden können!"

Doch Adam lässt sich nicht beeindrucken.

Adam Reynolds: "Was weißt du schon? Wie lang kanntest du Jessie? Ich habe mit hundert Ärzten gesprochen! Alles, was ich wollte, war ihr etwas Freiheit zu geben, eine Zeit ohne Medikamente, die ihr das Leben aus dem Körper gesogen haben und sie zu einer nicht lebenswerten Existenz verdammten."

Der ganze Körper der schwarzen Rache zittert.

Blaze: "Du hast ihr jede Chance genommen, ihre Krankheit doch zu besiegen! Vielleicht hätten sie Jessie retten können. Patricia wollte leben! Du hast es nicht einmal versucht! Über die Planke hast du sie geschickt, Bastard!"

Jetzt wird der Last Warrior richtig wütend.

Adam Reynolds: "Hast du sie in den Kliniken gesehen? Du warst es doch, der sie in den Tod geschickt hat, weil sie brach da lag, du meintest doch, sie hätte es so gewollt. Nicht anders ging es ihr, als sie in Behandlung war! Nein, Blaze, ich habe meine Tochter nicht getötet, ich habe sie wiederbelebt! DU HAST SIE GETÖTET!"

Das EKG und sein monotones Pfeifen. Die Schläuche. All die Bilder kehren in die Erinnerung des Kubaners zurück. Ein Kloß steckt ihm in Hals.

Blaze: "Ich wollte doch nur glücklich sein... Ich... Ich war Teil eines Ganzen... Wir... Es hätte keinen Gerasy mehr gebraucht... Nur sie... Ich... Zusammen... Jetzt ... Alles aus... Nur eins bleibt, der Gerasy... Gerasy Champion... Für Jessie. Für Patricia. Für mich. Sie werden ... bezahlen!"

Wie ein Dämon baut sich Reynolds jetzt vor Blaze auf, scheint auf das dreifache seiner Größe anzuwachsen und ihn mit Thors Hammer auf den Boden zu schmettern. Seine Stimme verzerrt sich ins Groteske.

Adam Reynolds: "DU HAST MEINE TOCHTER GETÖTET!!!"

Auf einmal verschwindet der Last Warrior, Blaze wacht auf. Sein Herz trommelt. Und Patricia steht vor ihm. Es schlägt ratternd und schmerzhaft in der Brust. Was zur Hölle? Wie von Sinnen brüllt er los.

Blaze: "VERSCHWINDE ENDLICH!"

Jämmerlich klingt seine Stimme.

Blaze: "Verschwinde, wenn du mich liebst... Mit dir kann ich nicht siegen."

Und nun verzweifelt.

Blaze: "Ich liebe dich..."

xXx

Sein Klingelton reißt ihn aus dem Traum und Blaze schreckt von seinem Sessel hoch. Was ist pas...? Reynolds...? Patricia...? Ein Traum? Die Melodie seines Handys spielt weiter. Aufgewühlt greift er danach, während das Publikum sich noch wundert, warum es die schwarze Rache gerade beim Schlafen auf seinem Sessel beobachtet hat und in diesem Segment ansonsten bisher so wenig passiert ist.

Plötzlich pocht das Herz des Kubaners wie verrückt. Seine Augen weiten sich und die Knie werden weich. Wie von Sinnen brüllt er in sein Handy.

Blaze: "PATRICIAAAA?!?"

Ein Raunen geht durch die Reihen der Fans.

Die Königin ist tot...?

 

Mike Garland: "Was zum Teufel...?"

Vincent Craven: "Nun verstehe ich nur noch Bahnhof. Erst behauptet Blaze, dass Patricia tot sei... und nun telefoniert er mit ihr?"

Mike Garland: "Da nimmt aber mal jemand den Namen Living Dead Girl einmal ernst. Nur ein Hirngespinst oder will ihm da jemand einen Streich spielen? Oder ist Blazes Geschichte von Patricias Tod am Ende doch nicht mehr als ein großer Bluff?"

Vincent Craven: "Der Kubaner macht eine harte Zeit durch... auch wenn das seine Taten in den vergangenen Wochen natürlich nicht entschuldigt."

Mike Garland: "Das wäre natürlich eine große Inszenierung - Patricia kommt nachher zum Ring und verhilft ihrem Geliebten zum Sieg. Damit rechnet wohl niemand."

Vincent Craven: "Jetzt schon."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Hochzeit in der PCWA macht Spaß haben sie gesagt. Hochzeit in der PCWA ist nicht anstrengend haben sie gesagt. Erklär das noch einmal jemand einer Braut, die heute von Pressetermin zu Pressetermin, von Promotermin zu Promotermin und natürlich von Fototermin zu Fototermin gejagt wurde. Die Nacht war um 4 Uhr schon vorbei und obwohl sie den Ruhm genießt hat das alles nicht viel mit Spaß zu tun. Sicherlich freut sich Cinderella (noch) Rage über den ganzen Aufwand um ihre Person, aber es ist furchtbar stressig und der Stress will nicht abreißen. Stattdessen macht einer noch mehr Aufwand – Smartin Phynix. Immer ein anstrengendes Thema, obwohl sie seine kleine Sippe eigentlich gut leiden kann. Zumindest kann sie jetzt einmal sitzen. Also lassen wir das Spektakel beginnen.

Mit der arroganten Anmut einer schwarzen Katze, die eben einen delikaten Singvogel verspeist hat, sitzt Cinderella Rage auf einem bequemen Lederstuhl. Die Beine auf dem Tisch ausgestreckt starrt sie Smartin Phynix neben sich missbilligend an.

Smartin Phynix: „Ich sehe schon. Du bist immer noch wütend, dass ich Dich damals geschlagen habe…“

Cin verzieht das Gesicht. Dann ergreift sie die Initiative, denn es geht ihr nicht um alte Wunden, sondern ihre heutige Hochzeit mit Alistair Brunswick.

Cinderella Rage: „Lenk nicht ab! Mein Vater ist der Teufel und Gabriel Lucifer mein Onkel. Ich kann Lügen riechen. Und Deine Ablenkungstaktik könnte ich aus einem Raum voller überparfümierter asiatischer Gangamstyle-Tänzerinnen heraus wieder erkennen.“

Smartin Phynix: „Ich bin nun einmal ein komplizierter Mensch. Vermutlich weiß ich einfach nur nicht, wie man mit anderen Menschen umgeht.“

Herunterspielend lässt Smartin seine Schultern zucken und zwinkert der Tochter seines alten Freundes Azrael Rage bübisch zu. Cinderella mustert mit einer finsteren und zugleich vergnügten Mine. Es ist ein Spiegelbild des stetigen archaischen Duells, das normalerweise die Freundschaft zwischen Smartin und Cindys Vaters auszeichnet.

Cinderella Rage: „Ich hätte mir gewünscht, wir würden dieses Scharade hier nicht veranstalten. Ich habe besseres zu tun, als Spiele zu spielen. Besonders Machtspiele, wie das das Du hier inszeniert hast, Smartin. An allen anderen Tagen gern, aber nicht an diesem Tag!“

Smartin Phynix: „Sei nicht so pessimistisch. Du warst vielleicht niemals das typische kleine Mädchen, das in Gedanken tausend Mal ihre Hochzeit durchchoreographiert?!“

Smartin schaut Cinderella prüfend an, die jedoch ihre Mine trotzig in eine unkenntliche Teufelinnenmaske hüllt. Smartin lacht.

Smartin Phynix: „Du warst eher das kleine Mädchen, das seine wahren Gefühle nicht zeigt. Damit niemand Deine Schwächen erkennen kann. Nicht einmal Du selbst.“

Kurz erinnert sich Cinderella wie sie sich ihre Märchenhochzeit vorstellte, bevor sie eine Rage wurde. Bevor sie sich selbst erkannte. Sie wollte eine rosa Kutsche, weiße Pferde geschmückt mit Federn. Natürlich sollte das Ganze in einem Schloss stattfinden und der ganze Raum sollte voller Glanz sein. Natürlich konnte nur ein Prinz ihren Ansprüchen genügen. Er musste edel sein, mutig und ein Gesicht wie im Disneyfilm besitzen. Die Realität zeigt er eher auf das Playgirl-Magazin und das ist wohl auch besser so. Überhaupt? Rosa Kutsche? Glanz? Kurz verzieht sie das Gesicht. Gruselige Vorstellung. Da würde sie lieber in einem Dixiklo heiraten… Kinder halt. Aber heute ist sie erwachsen und sie heiratet in wenigen Stunden. Irgendwie, trotz des vielen Stresses, ein erhebendes Gefühl.

Smartin Phynix: „Ich glaube, wir Väter richten immer Schaden an. Selbst wenn wir perfektionistisch versuchen unsere Schwächen vor unseren Kindern zu verstecken… mit unseren Stärken hinterlassen wir immer noch genug Schaden an Euren Seelen. Dein Vater und ich… wir sind Meister im Verstecken von Gefühlen. Manchmal weiß ich nicht, ob uns das zu Königen macht, oder zu Mittellosen.“

Der Perfect Slave schaut grübelnd auf seine Fingernägel herab.

Die plötzliche Pause lässt Cinderellas Maske schmelzen. So ähnlich die Kinder ihren Vätern auch sind, ihr Verständnis ist eine wacklige Brücke. Eine Brücke zwischen zwei Ufern, die sich lieben und einander auf magische Weise hingezogen fühlen, aber niemals wirklich einander verstehen.

Cindy stellt verblüfft fest, dass sie bei Smartin das gleiche Gefühl hat wie bei ihrem Vater. Das gleiche Ufer. Es ist anders als Alistair. Der Mann auf ihrer Seite des Ufers, dem sie als Ersten eine permanente Aufenthaltsgenehmigung erteilt. Die junge Rage schüttelt diese Gedanken ab.

Cinderella Rage: „Ich verstehe, was Du hiermit bezweckst. Du willst, dass ich die Riten der Hochzeit auskoste. Du warst schon immer ein von Tier von Zwängen und Gewohnheit.“

Doch Cins instinktives Spötteln wird von einer gewissen vertrauten Dankbarkeit überlagert.

Cinderella Rage: „Du weißt, warum ich wirklich hier bin. Ich kann nicht ohne meinen Vater heiraten. Ich kann einfach nicht. In den letzten Jahren Deiner Freundschaft mit meinem Vater hast Du mich fast genauso genervt wie er. Mit Onkel Gabriel konnte ich immer besser reden als mit Dir. Aber heute bist Du der Einzige auf der ganzen Welt, dem ich zutraue, dass er meinen Vater noch umstimmen kann. Bitte! Du tust damit auch meinem Vater einen Gefallen! Wenn Du mir heute etwas schenken willst, dann schenke mir das, Smartin.

Zögernd legt Smartin seine Finger auf dem schweren Eichentisch vor ihnen ab und mustert dann das Mädchen eingehend. Seine Stimme ist warm.

Smartin Phynix: „Lass uns nicht mehr davon sprechen. Hab einfach etwas Vertrauen in Deinen Vater. Und nun lass uns anfangen!“

Smartin schnipst. Cinderella lächelt kapitulierend und dreht ihren Blick zur Tür, wo ein großer schlanker Mann auf das Signal seines Mentors reagiert. Odell öffnet die Tür für den ersten Besucher.

~Grizz Lee~

Grizz Lee betritt den Raum. Auf diesen eher entspannenden Moment hatte sich der Tribune Contender des heutigen Abends schon ein wenig gefreut. Denn eigentlich, so redete er es sich zumindest ein, startet man in solch einen Pay Per View mit nichts lieber, als mit einem Glücksgefühl.

Grizz: „Cinderella Rage. Und Deine persönlichen Lakaien hast Du scheinbar auch.“

Er betrachtet den Türöffner knapp mit einem Lächeln, um kurz darauf Phynix zur Begrüßung zuzunicken. Man kennt sich aus dem NHB Turnier der GCW. Nicht direkt, aber immerhin. Es soll auch nicht die einzige Anekdote aus der Vergangenheit bleiben.

Grizz: „Als erstes möchte ich mich vorab schonmal entschuldigen.“

Die Teufelin ist sichtlich überrascht. Ob positiv oder negativ, kann man im Moment noch nicht wirklich erörtern.

Grizz: „Aber dieses Outfit...“

Schwarze Trainingshose, schwarzes Shirt mit OOA Logo.

Grizz: „... wird sich den Abend über nicht verändern. Denn ich traue John Smith doch schon so viel zu, dass er mich eine ganze Weile fordern wird. Und das trotz dem Gejammere über seine Verletzung.“

Phynix lächelt zustimmend.

Grizz: „Also werde ich es zu Deiner... Eurer Hochzeit nicht rechtzeitig schaffen.“

Cinderella Rage: „Wirklich schade.“

Offen und ehrlich. Daher lächelt Lee abermals und zaubert das längliche, rechteckige Paket hervor, das er hinter seinem breiten Rücken versteckt hatte.

Grizz: „Erinnerst Du Dich? Wir haben uns damals getroffen, nachdem mich Dein Vater in die PCWA... nun, eingeladen hatte. Imperial Impact V. Ich bin so durch die Gänge des Domes gestreift, und eine der ersten, die mich tatsächlich erkannt hatte, warst Du. Gut, vielleicht wollten alle anderen nichts mit mir zu tun haben, Moranes ausgenommen, wer weiß das heute schon noch. Aber ich hab das nicht vergessen. Und auch nicht, dass dieser kleine Mini-Gabriel mir vor's Schienbein getreten hat.“

Die Rage zwinkert ihm verschmitzt zu, während er sich erinnernd durch die Locken fährt.

Cinderella Rage: „Stimmt, Du hast Recht. Ich erinnere mich.“

Grizz: „Jedenfalls dachte ich mir, dass es 'ne gute Sache wäre, wenn ich Dir heute Abend diese gewisse Aufwartung mache. Dein Vater hat mich schließlich echt nett in der Liga willkommen geheißen bei Vendetta 88. Und Alistair, naja, irgendwie bilde ich mir ein, dass er diesen einen Rat von mir vielleicht doch zu wörtlich genommen hat. Und wir deswegen jetzt hier stehen.“

Um zweifelnden Fragen vorzubeugen, legt Lee das Paket vor ihr auf den Tisch.

Grizz: „Mach es ruhig gleich auf. Das ist ein Shiromuku. Ein traditioneller Hochzeitskimono. Ich erwarte nicht, dass Du ihn heute Abend trägst, aber vielleicht gibt es Brunswick ein paar nette Ideen.“

Das dreckige Lachen des Grizzer geht vollkommen unter, als Cinderella das Geschenk mit einem gehauchten „Wow..“ auspackt.

Smartin begutachtet ebenfalls das Kleidungsstück. Sein Interesse gilt jedoch nicht dem modischen Wert des Accessoires. Als er das Präsent kommentiert, beobachtet er Grizz Lees Reaktion mit Neugier.

Smartin Phynix: „Wenn ich mich nicht irre, sind die Dinger ziemlich teuer. Erwartest Du eine umso bescheidenere Gegenleistung?“

Grizz: „Nein, scheiß auf den Wunsch. Obwohl, ich werde wohl doch einen vorbringen. Aber ob der in Erfüllung gehen wird...“

Der Hardcore Superstar geht einen kleinen Schritt auf den Tisch zu, baut sich nicht bedrohlich auf, aber dennoch so, dass man die Intention hinter der Bewegung verstehen kann.

Grizz: „Ich will hier nichts kaputt machen. Aber mit der PCWA verbinde ich neben dem Namen Gabriel Lucifer am meisten den des Teufels. Azrael Rage. Und einen davon hab ich schon besiegt. Also richte Deinem Vater bitte aus, dass er Number One Contender werden soll, den Undisputed Gerasy gewinnt, und wir dann... ganz schön, Title versus Title, unsere Geschichte ad acta legen.“

Noch immer kann sich die Braut nicht von dem ausgefallen Kleidungsstück losreißen.

Cinderella Rage: „Ja... ja. Mach ich...“

Und während sich Lee umdreht, um wieder den Raum zu verlassen, breitet Smartin Phynix die Arme aus.

Smartin: „Und was ist mit mir?? Da bist Du nicht allein, Lee. Wir alle drücken ihm heute Abend die Daumen.“

Grizz: „Ich wünsche Dir viel Glück, Cindy. Und auch viel Erfolg.“

Smartin dreht seinen Kopf zu Cindy, die geistesabwesend das Kimono verstaut.

Smartin: „Egal. Lee will damit vermutlich nur sagen, dass er Deinem Vater die Daumen drückt. Aber wer tut das denn bitte heute Abend nicht? ...Außer ein paar hormongesteuerte, kleine, brunswickgeile Teen... äh... - nicht so wichtig!“

Cinderella Rage: „Hast Du was gesagt?"

Cin hat die letzten Worte Phynixs nicht wahrgenommen und schaut interessiert zu ihm herüber. Phynix schüttelt den Kopf und schaut engelsgleich nach vorn, auf die Tür.

~Chester Grace~

Chester Grace betritt den Raum. Mit einem selbstgefälligen Grinsen tritt er auf Cin und Smartin zu. Am Tisch angelangt, stockt er jedoch. Im Raum fehlt ein Stuhl. Tatsächlich hatte Smartin bei der Planung beabsichtigt, dass die Besucher stehen müssen. Gereizt schaut sich der ehemalige Tourette Warrior um. Dann hakt er seine Hände in seinem Kragen, strotzend vor Selbstbewusstsein und genießt seine ersten verbalen Auftritt in der PCWA.

Chester Grace: „Mädchen, du hast gewaltiges Glück. Ich habe dir haargenau das mitgebracht, was sich ein kleines Ding wie du wünscht, bevor es einen netten langweiligen Kerl heiratet: Merchandise vom neuesten, hottesten Bad Boy der PCWA, Der Republican Warrior Chester Grace. Hier ist mein brandneues Shirt! Die allererste Ausgabe! Direkt vom Druck!“

Cinderella will den Mann unterbrechen, doch der redet unbeirrt weiter.

Chester Grace: „Mit meinem Slogan >Clone Grace<! Bald werden alle Zuschauer der PCWA diesen Slogan chanten. Und aus Respekt für deinen Ehemann, bekommst du das Shirt in 4 verschiedenen Größen. Wenn du dann demnächst einen Braten in der Röhre hast, deine albernen kleinen Gothic-Pebbeleien ablegst und endlich deine Selbstverwirklichung als Mutter findest, dann kannst du in deinem neuen Eigentumsappartement >Clone Grace< tragen und nachts von abenteuerlichen Männern träumen. Kiddo, du bist auf einem guten Weg.“

Chester Grace zittert ergriffen von seinen Worten. Doch Cindy dreht sich demonstrativ zu Smartin.

Cinderella Rage: „Smartin, Du hast gesagt, Du veranstaltest das hier für mich? Dann schmeiß diesen Typen raus! Dieser Wurm hat Sushi attackiert und hat die Unverfrorenheit, mich herablassend zu adressieren.“

Cinderella kann den Typen nicht ausstehen. Mit seiner hinterhältigen Attacke auf seine Dojo-Schwester Sushi wollte Grace den Spotlight stehlen und auf sich lenken. Natürlich kannte Cinderella dieses Spiel von ihrem eigenen Vater. Doch Azrael Rage hatte mit seiner Gewalt wenigstens stets ein Statement gesetzt. Chesters Auftreten erinnerte sie hingegen an Eitelkeit. Die Eitelkeit von Männern wie Blaze oder Elroy Schmidtke. Hinzu kommt, dass sie Smartin im Augenblick viel lieber bei ihrem Vater sähe, wie dieser auf ihn einredet.

Grace starrt Cindy entsetzt an. Das ist kaum die Reaktion, die sein strahlendes Selbstbild von diesem Auftritt erwartet hat.

Chester Grace: „D-d-d-du wirst schon zur Vernunft kommen. Noch hasst ihr mich, weil ich euer kleines Giggly Girl auf den kalten Boden der Realität zurückgeholt habe. Ihr Frauen besitzt eben einfach nicht das Rückgrat einem Mann wie mir zu widerstehen.“

Cinderella beginnt zu grinsen, als sie Chester stottern hört.

Cinderella Rage: „K-k-k-klar. D-d-d-darum stehst Du ja auch in S-s-s-sushis Schatten.“

Chester Grace: „H-H-H-HALT BLOSS DEIN M-MAUL! SONST M-M-MACH ICH MIT DIR DAS GLEICHE WIE MIT IHR!“

Plötzlich beginnt Smartin zu lachen. Mit einem Schnipsen verweist er den cholerischen Chester Grace des Raumes. Als der die Tür ins Schloss krachend lässt, wischt sich Smartin eine Träne aus den Augen.

Smartin Phynix: „Bis hierher ist es doch ein toller Abend, oder?“

Cinderella Rage: „Ich frage Dich besser nicht, nach welchen Kriterien Du Dein Dojo zusammengestellt hast…“

~NEON LOVE~

NEON LOVE schreitet in den Raum. Sein Party-Outfit sitzt, die Holzsplitter und die Scherben sind vom Hemd entfernt und im Knopfloch, der Hemdbrusttasche, steckt eine der Rosen, welche Honey Pot so lieblos an die Wand geklatscht hatte. Unter seinem Arm trägt er ein, übertrieben großes, pinkfarbenes Plüschherz, welches er so hält, dass er Smartin nicht in die Augen schauen muss. Endlich steht er am Tisch und schaut Cinderella einfach nur an. Diese mustert ihn einmal und rollt mit den Augen. Wer zum Azrael Rage (Teufel) ist dieser Kanarienvogel? NEON grinst dumm und hat vergessen was er eigentlich hier wollte. Cinderella schaut zu Smartin. 

Cinderella Rage: "Das ist nicht dein ernst, oder?"

Noch bevor Phynix reagieren kann, hält ihr NEON, etwas schüchtern das Herz hin und spricht, fast flüsternd dabei.

NEON: "Mein Daddy meinte, ihr Ragensens hättet alle kein Herz, deswegen, habe ich dir, ein extra flauschiges besorgt."

Die Tochter des Obersten-Teufels fixiert NEON mit ihren Augen. Ihr Blick ist so böse, dass er Angst davor hat, gleich durch den nächsten Tisch zu fliegen, doch die Braut nimmt das Herz, schaut es entgeistert an. 

Cinderella Rage: "Wie unglaublich lustig, wer auch immer du bist, oder wer dein Daddy ist. Aber ich bin mir sicher, auch du hast eine Bitte an meinen Vater...!"

NEON nickt und schüttelt den Kopf gleichzeitig. Sein Finger deutet auf Smartin. Dann endlich schaut er diesen an, eine Sekunde, dann wandert sein Blick auf seine eigenen Schuhe. Kleinlaut spricht er diesen an.

NEON: "Ich habe eine Bitte an Herrn Smartin. Vergiss bitte was passiert ist. Ich hab nicht geweint. Das sah nur so aus, bitte, vergiss das einfach!"

Wieder bekommt er keine Reaktion des Perfect Slaves. Dieser beugt sich lediglich vor und beäugt den kleinen Mann streng. Dafür bekommt NEON aber nette Worte von der zukünftigen Frau Brunswick.

Cinderella Rage: "Was auch immer, jedenfalls darfst du jetzt verschwinden und am besten nicht wieder kommen!"

NEON schaut ein letztes Mal zu Smartin, der noch immer nicht auf ihn reagiert, dann verlässt er geknickt und langsam den Raum.

~Ian Christopher Edwards~

Einmal mehr ist es Odells Aufgabe den nächsten Gast hereinzugeleiten. Diesmal ist es niemand aus dem Kader an Dojo-Schülern des Perfect Slaves. Es ist einer von Kerry & Gaelics momentanen Posterboys, der Waliser Ian Christopher Edwards. Mit einem freundlichen Lächeln und einem kleinen, kitschig-rosa verpackten Karton mit roter Geschenkschleife schreitet der Anzugträger mit großen Schritten hinüber zu dem Tisch.

Die Braut macht nach den letzten beiden Auftritten einen etwas genervten Eindruck, so will man meinen. Nun, der Mann, dessen Namensakronym auf die coolste und leckerste Sache der Welt hinweist (no pun intended), ist – wie man inzwischen weiß – nicht die spannendste Person, hat man das erlebt, was die Teufelin in dieser Liga schon erlebt hat. Der Waliser baut sich vor Cinderella auf und mit einer kurzen Geste deutet sie ihm an zu sprechen.

ICE: „Werte Miss Rage, ich darf Ihnen die allerbesten Glückwünsche von Kerry & Gaelic überbringen!“

Also das war jetzt aber ein Schocker…

ICE: „Wie ich von Person B unterrichtet wurde, ist der Vorstand von K&G stolz, dieses großartige Ereignis für Sie und Mr. Brunswick ausrichten zu dürfen! Auch von meinem geschätzten TNE-Kollegen Brian Sore soll ich Ihnen ‚gutes Gelingen’ für ihren wichtigsten Tag wünschen!“

Womöglich ist ICE im Moment der einzige Mensch in diesem Raum, der an den Wahrheitsgehalt seiner zuletzt getätigten Aussage glaubt, doch für diese netten Glückwunsche von offizieller Stelle ringt sich die Braut ein Lächeln ab. Dann, legt der Brite im Auftrag der Firma den Karton auf dem Tisch ab und schiebt ihn langsam zu ihrer Tischseite hinüber.

ICE: „Dies ist mein persönliches Hochzeitsgeschenk für Sie, Miss Rage!“

Mit neutraler Miene betrachten sowohl Cinderella Rage als auch Smartin Phynix die kleine Kitschbox aus Pappe. Mit hochgezogener Augenbraue löst sie die Geschenkschleife, zieht den Deckel ab und wagt einen Blick in das mit Samt ausstaffierte Innere. Cinderella fischt einen runden, bronzenen und mit allerlei Gravuren verzierten Gegenstand aus dem Karton. Er sieht antik aus.

Cinderella Rage: „Was ist das denn?“

ICE: „Dies, werte Miss Rage, ist ein Kompass! Klappen Sie ihn auf!“

Cinderella Rage tut wie ihr geheißen. In der Tat! Die broschenartige Antiquität entpuppt sich als Kompass. Die blank polierte, gläserne Oberfläche, die verzierten Lettern, die die Himmelsrichtungen darstellen, die gen „N“ vibrierende Nadel. Er funktioniert. Und doch sagt das Gesicht der Braut aus, dass sie sich nicht ganz sicher ist, wie sie hierauf reagieren soll. Ein Kompass ist nun nicht unbedingt das, was sie am Dringendsten gebrauchen kann, es sei denn Alistair hat für die Flitterwochen einen Wanderausflug in die schottischen Highlands geplant, in welchem Fall sie ihn töten wird. Nicht im übertragenen Sinne, sondern wörtlich!

ICE: „Dieser Kompass soll den geradlinigen Weg symbolisieren, den Sie und Ihr zukünftiger Gatte in diesem voller Stolpersteine gespickten Pfad des Lebens bis hierhin zurückgelegt haben. Er soll Sie daran erinnern, dass Sie diesen Weg in diesen chaotischen Zeiten genauso fortsetzen mögen, um alsbald ihr gemeinsames Glück zu finden!“

Nun muss Die Tochter des Teufels lächeln. Es ist kein gekünsteltes Lächeln, es ist ehrlich.

Cinderella Rage: „Unser Glück haben wir zwar bereits gefunden aber trotzdem danke für dieses sehr schöne Geschenk, Ian!“

Edwards nickt ihr noch einmal zu, dann verlässt er den Raum auf dem gleichen Wege auf den er ihn betreten hat.

~Mermaid & Sushi~

Mermaid betritt den Raum in der Begleitung von Parasite. Der flippige Rotschopf lächelt als er Cindy erblickt.

Mermaid: „Hol mich der Teufel…“

Mit leicht kreuzenden, sexy Schritten begibt sich Mermaid zu Cinderella und Smartin. In Ermangelung eines Stuhl setzt sich der Schneeengel mädchenhaft mit einer Arschbacke auf den Eichentisch. Mit ihrem sympathischen Lächeln könnte Mermaid Essig wieder süß werden lassen.

Cinderella Rage: „Ich habe mich schon gefragt, wann ich Dich wiedersehe…“

Mermaid lächelt glücklich.

Mermaid: „Das haben sich viele Fans gefragt. Und ich mich auch. Nichts gegen Alistair. Aber wenn Du es Dir heute Abend doch noch anders überlegst, täuschst Du einfach einen Schwindelanfall vor. Ich entführ Dich dann und wir brennen zusammen auf eine griechische Insel durch.“

Der süße Red Head mustert Cinderella hoffnungsvoll und beginnt den Refrain von Simon & Garfunkel's "Mrs. Robinson" zu pfeifen. Cin muss nun breit grinsen. Sie genießt die Aufmerksamkeit in vollen Zügen.

Mermaid: „Aber ich befürchte, Du hast Deine Entscheidung schon getroffen. Tja, man kann halt nicht schön tanzen, ohne gelegentlich auf ein Herz zu treten. Achja! Dein Geschenk! Sight, Süßer! Bitte gib mir unser Geschenk für die Lichtbringerin meines kleines ängstlichen Herzens…!“

Ein reisekoffergroßes Paket wird empor gehoben. Als Parasite das Geschenk an Mermaid weiter reicht, lässt diese es versehentlich fallen.

Mermaid: „FUCK!“

Ehe der furchterregende Parasite reagieren kann, hüpft der Snow Angel vom Tisch und bückt sich tief nach dem Geschenk. Ein perfekter Arsch und ein bewegungsperfektes Hohlkreuz später hat Mermaid das Paket aufgehoben, und lächelt die kleine Teufelin entschuldigend an.

Mermaid: „…me!“

Cinderella nimmt das Paket entgegen und öffnet es. Voller Erstaunen greift sie in die Pappbox und fördert eine Armbrust zutage. Die majestätische Waffe aus glattem, fast schwarzem Holz ändert schlagartig Cindys skeptische Meinung über diese Veranstaltung.

Cinderella Rage: „Cool.“

Mermaid lächelt nun noch etwas mehr und begutachtet Cindy, während diese die Armbrust begutachtet.

Mermaid: „Irre! Genau das wollte ich auch gerade sagen.“

Die junge Rage legt vorsichtig das Gerät auf ihren Arm und zielt auf ein nahes Plakat, auf dem ihre heutige Hochzeit mit Alistair Brunswick angekündigt wird.

Mermaid: „Parasite hat Dir einige zusätzliche Pfeile geschnitzt.“

Parasite: „KRA!FAT! DURAKOL!DIAKOL! Sssssssempa!“

Das plötzliche dissonante Brüllen aus Parasites Kehle lässt die beiden Mädchen zusammenzucken. Cinderella starrt Sushis Monster finster und kampfbereit an. Aber Mermaids Nicken gibt Entwarnung.

Mermaid: „Parasite hat mich daran erinnert, dass ich etwas vergessen habe…: Er hat Dir ein Mixed Tape angefertigt.“

Mermaid überreicht der verdutzten Cinderella ein zweites, viel kleineres Päckchen. Die künftige Braut blickt abwechselnd Parasite, Mermaid und das Tape an. Parasites leicht gesenkter Kopf schiebt sich nun deutlich nach vorn. Er scheint hoffnungsvoll auf eine positive Reaktion der Teufelin warten. Auf einmal findet sich Cinderella im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit von Mermaid, Smartin und dem Freak wieder.

Cinderella Rage: „Was für Musik ist denn drauf?“

Nach erneutem Schweigen grunzt Parasite fragend.

Cinderella Rage: „Da liegt keine Songliste bei.“

Parasites Kopf neigt sich einige Male hin und her, als würde er überlegen. Dann führt er langsam seine Hände empor und deutet in sein Ohr. Die scheinbar belehrend gemeinte Geste endet in einer neuerlichen Aufmunterung das Geschenk zu kommentieren.

Cinderella Rage: „Ich weiß, dass da Musik drauf ist, aber…“

Mermaid flüstert Cindy etwas zu.

Mermaid: „Noch ein Tipp zum Umgang mit Männern, bevor es zu spät ist. Männer sind etwas schwer von Begriff, glauben aber, Zeus selbst hätte ihre Gehirne auf einem Ambos aus Kryptonit geschmiedet. Es ist besser ihre Köpfe nicht zu überfordern. Sag ihnen einfach immer nur, was sie tun sollen. So ersparst Du Dir Belehrungen und schlechten Sex.“

Cindy nickt.

Cinderella Rage: „Ein tolles Geschenk! Ich freue mich sehr!“

Noch einmal zwinkert Mermaid, Smartin schnipst mit der Hand und das ungleiche Paar verlässt den Raum.

~Stevie Van Crane~

Aus dem Hintergrund nähert sich Stevie Van Crane der zukünftigen Braut.
Er hat bislang ziemlich lange dort hinten gestanden, den Gesprächen gelauscht.
Die Leute beobachtet, in ihre Gesichter gesehen und sich Mühe gegeben, sich nicht deplaziert vorzukommen.

Nicht umsonst tritt er nach vorn, als die meisten anderen schon gegangen sind. Cinderella blickt auf und grüßt ihren Gast.

Cinderella Rage: „Stevie Van Crane. Hallo.“

SVC: „Hi. Ja.. alles was ich sagen kann ist: Du wirst eine fantastische Braut abgeben, Cindy. Und ihr werdet ein erstklassiges Gespann abgeben, ihr Zwei.“

Er schaut auf das Geschenk in seiner Hand, das nichteinmal verpackt ist.
Es besteht aus einem kleinen Tontopf, der mit Erde gefüllt ist.
Nicht mehr, nicht weniger.

Lächelnd, aber fragend schaut Cinderella auf das Präsent.
Stevie Van Crane setzt rechtzeitig zu einer Erklärung an.

SVC: „Ich besaß einst ein Haus in den USA. Haddonfield, kleiner Ort in Illinois. Irgendwann hat mir der Florist aus meiner Stadt mal so einen kleinen Setzling geschenkt. Und er meinte - weil er wusste, dass ich oft unterwegs war und mich daher nicht so drum kümmern konnte - ich müsste ihn einfach nur an die frische Luft stellen und halt mal gießen, wenn ich zu Hause bin. Ich hatte so eine Veranda, von der man aus auf einen kleinen See schauen konnte. Dort stellte ich ihn hin. Mit den Jahren wuchs das Ding tatsächlich zu einem kleinen Baum, ich ließ ihn umtopfen als er gross wurde und doch kann ich dir nicht mal sagen, wie dieser Baum konkret heisst. Aber er hat dann irgendwann richtig süsse grüne Blätter.“

Stevie lächelt in Gedanken daran.

SVC: „Egal wer mich besucht hat. Thera. Oder Dark Angel. Devils Bitch, Evil Dead. Oder all die Namen, die niemand mehr kennt. Jeder hat – auf der Veranda sitzend – so nebenbei diese dicken grünen Blätter berührt. Ich hab mir von diesem Floristen einen neuen Setzling schicken lassen, den ich für mein neues Zuhause haben wollte. Und ich schenke ihn euch nicht wegen dieser ganzen persönlichen Geschichte, dem Sammeln von Erinnerungen oder der tieferen Botschaft.“

Stevie drückt Cinderella vorsichtig den Topf in die Hand.
Flüchtig zeigt er mit der rechten Hand auf das Geschenk.

SVC: „Ich finde einfach nur, es ist eine verdammt cool aussehende Pflanze.“

Sie betrachtet den Topf vorsichtig und nickt dann.

Cinderella Rage: „Ich bin sicher, dass es eine sehr schöne Pflanze wird. Herzlichen Dank, Stevie…“

Cinderella lächelt etwas. Sie weiß, dass sie in diesem Augenblick Gabriel Lucifer imitiert hat, der ihn auch gleich „Stevie“ nannte. Dennoch meint sie es ernst. Sie freut sich über das Geschenk. Stevie Van Crane nickt der zukünftigen Braut zu.
Dann geht er.

~Nera Angelina~

Ohne seine langen blonden Haare aus dem Gesicht zu streichen, hält Odell die Tür für eine weitere Dame geöffnet. Mit einer kühlen Arroganz betritt Nera Angelina den Raum. Das Black Buttercup mustert Cinderella eindringlich. Der kleinen Teufelin gefällt der bohrende Blick der hochgewachsenen Schwarzen überhaupt nicht.

Cinderella Rage: „Hast Du etwas zu sagen?“

Nera Angelina: „Was soll ich zu sagen habe? Ich kenne Dich nicht.“

Kurzes Schweigen. Dann lächelt Cin diabolisch.

Cinderella Rage: „Dann gib mir einfach das verdammte Geschenk und hau ab.“

Doch Nera Angelina verdreht lediglich die Augen und seufzt laut. Wenn diese Frau Gefühle hat, dann versteckt sie diese hervorragend.

Nera Angelina: „Heiraten ist es ein sinnloses Ritual. In Wahrheit ändert es nichts an der Beziehung in sich. Die Menschen wollen mit der Ehe alles ändern, nur nicht sich selbst. Es ist sinnlos.“

Cinderella verzieht die Augenbrauen. Sie hatte schon vor Jahren von ihrem Vater gehört, dass der Umgang mit Smartin Phynix die Bekanntschaft mit einigen ausgesprochen merkwürdigen Menschen nach sich ziehe. So langsam versteht Cin, was damit gemeint war. Sie selbst hatte von Smartin gefordert, er möge ihren Vater umstimmen. Stattdessen saß sie nun hier und hörte die denkbar ungewöhnlichste Aufwartung zu ihrer Hochzeit, die man sich vorstellen konnte.

Abermals seufzt Nera.

Nera Angelina: „Bist Du sicher, dass Du diesen weichen Mann möchtest?“

Cinderella hat kein Bedürfnis diese Frage zu beantworten. Aber sie spürt, wie Smartin neben ihr genau zuhört. Um ihre Entscheidung zu bekräftigen beantwortet sie die Frage des Black Buttercups.

Cinderella Rage: „Zur Hölle, ja.“

Nera Angelina lässt die Schultern zucken. Plötzlich klingt ihre Stimme auf eine verschwörerische Weise beschützerhaft.

Nera Angelina: „Dann schenke ich Dir ein Versprechen. Alistair Brunswick ist ein Mann, den viele Frauen wollen. Sollte er diesen Umstand eines Tages ausnutzen, bringe ich Dir seine Hoden, auf einem Tablett, in einem Glas, eingelegt in Essig.“

Nera Angelina nickt abschließend Cinderella noch einmal zu, ehe sie den Raum verlässt. Cin erwidert ihren Blick überrascht und fasziniert. Kurz denkt die junge Rage daran, wie gut diese Frau mit ihrem kompromisslosen Auftreten zu ihrem Vater passen würde. Allerdings hat sie heute genug anderes zu bedenken. So versucht sie nur genauso eiskalt zu Nera zurück zu blicken, wie diese zu ihr.

~

Als der letzte Besucher den Raum verlassen hat, folgt Odell, indem er hinter sich die Tür schließt. Cinderella wendet sich nun an Smartin.

Cinderella Rage: „Okay, Smartin. Das war ein faszinierendes Spektakel. Aber was ist nun mit Deinem Geschenk? Redest Du mit meinem Vater?“

Der Perfect Slave schaut Cindy lange.

Smartin Phynix: „Mit Azrael Rage über den Verlust seines Augapfels reden? Des einzigen Menschen, für den er jemals echte Gefühle hatte?“

Smartin seufzt.

Smartin Phynix: „Natürlich erfülle ich Dir diesen Wunsch. Ich hätte es schon allein im zuliebe getan. Es ist nicht seine Entscheidung, ob Du Alistair heiratest oder nicht. Aber wenn er nicht heute – zum ersten Mal in seinem Leben – sich der Entscheidung eines anderen Menschen unterordnet, wird ihn das zerstören. Und Azrael zu zerstören ist das Letzte was ich will. Die Welt braucht interessante Menschen.“

Smartin blickt die junge Teufelin nun eindringlich aus seinen blauen Augen an.

Smartin Phynix: „Aber im Gegenzug erwarte auch ich die Erfüllung eines Wunsches. Ich bitte Dich und Deinen Vater um… Vergebung.“

Cinderella schaut Smartin irritiert an. Dann erinnert sie sich an Smartins jüngste hartnäckige Versuche sich für den Schlag zu entschuldigen, den er ihr vor vielen Jahren während seiner Fehde mit ihrem Vater verpasste. Was hatte Smartin vorhin gesagt? „Wir Väter“…?

Cinderella Rage: „Ich bin die Tochter von Azrael Rage. Ich habe früh gelernt, mich von körperlicher Gewalt nicht brechen zu lassen. Ich brauche Dir nicht vergeben, denn Du bist Familie. Familie steht über Vergebung.“

 

Mike Garland: "Ein paar nette Geschenke konnte unsere Cinderella da abstauben... und ein paar seltsame dazu."

Vincent Craven: "Ja, so ein Mixtape von Parasite würde ich auch nur mit größer Vorsicht genießen. Sicherlich seltsame Musik da drauf."

Mike Garland: "Interessant ist ja Smartins Bitte. Er bittet Cinderella und Azrael, ihm zu vergeben für seine Taten in der Vergangenheit. Und Cindy bezeichnet ihn sogar als 'Familie'."

Vincent Craven: "Eitel Sonnenschein also? Würde mich wundern, denn Azrael muss heute tatsächlich das einzige hergeben, was ihm wirklich etwas bedeutet. Seine Tochter."

Mike Garland: "Dafür gewinnt er einen Schwiegersohn. Wenn auch einen, den er überhaupt nicht haben möchte. Aber er hat sich wohl damit abgefunden."

Vincent Craven: "Meinst du? Also, mich würde es nicht wundern, wenn wir im Laufe des Abends noch die eine oder andere Überraschung erleben dürfen."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Flashback

~ 2 Tage vor Out of Ashes ~

Es hätte ein freudiger Tag werden können, so kurz vor dem Out of Ashes. Doch Murphys Gesetz findet dich überall. Egal ob du nun in Berlin, Seoul, Pune, Macao oder Tokio weilst. Er sollte sich heute in der hiesigen Niederlassung von "Kerry & Gaelic" einfinden und auch wenn er nie wieder einen Fuß in solch ein Gebäude setzen wollte, die Gier nach dem Tribune Titel ist stärker.

Seit ungefähr einer halben Stunde wartet Díego Alejandro Sanchéz nun auf den Arzt, der darüber entscheiden soll, ob er wieder einsatzbereit ist oder nicht. Der Deutschmexikaner fühlt sich fit, hat die sportlichen Tests ohne große Probleme gemeistert. Findet er zumindest. Das Büro in dem er sitzt bietet einen angenehmen Ausblick, doch diese quälende Warterei macht ihn wahnsinnig. Díego war lange genug Teil dieser Maschinerie um zu wissen, dass das alles kein zufall ist. In dieser grün-schwarzen Welt, die sich hinter dem K und dem G versteckt gibt es keine Zufälle. Also wartet er weiter und lässt seinen Blick zum 10ten Mal durch den Raum schweifen. Sie sehen alle gleich aus, die Räumlichkeiten der Firma. Viel zu oft war er in einem dieser Büros und saß vor diesem großen, schweren Tisch auf dem Laptop, Telefon, eine Lampe, eine Pflanze (für die Optik) und ein Bild mit einer namenlosen Frau stehen. Natürlich dürfen die Bilder an den Wänden nicht fehlen - 2 Landschaftsbilder aus Irland in immer anderen Variationen - und zahlreiche Aktenschränke die immer verschlossen sind. Manchmal bezweifelt er sogar, ob sich darin überhaupt Akten befinden.

Plötzlich lässt ihn ein Geräusch aufhorchen. Schritte. Näher kommende Schritte. Die Tür wird aufgerissen und ein namenloser Angestellter der Firma tritt ein. Ihm folgt der Arzt, der Díegos Rekonvaleszenz begleitet hat. Díego bemerkt, wie der Arzt seinem Blick ausweicht, fast als wäre ihm nicht Wohl in seiner Haut. Beide gehen am Deutschmexikaner vorbei hinter den Schreibtisch und während es sich der Firmenangestellte in seinem Stuhl bequem macht und ihn anstarrt, muss der Doc stehen bleiben.

Angestellter: "Guten Tag, Díego. Wie schön, dass du es einrichten konntest. Wie geht es dir?"

Díegos Augen verengen sich ein wenig. Er will keine weiteren Spielchen spielen, er will das ganze nur schnell hinter sich bringen.

Sanchéz: "Ich fühle mich topfit. Das wird Ihnen der Doc sicher bestätigen können."

Dem hoffnungsvollen Blick weicht der Arzt erneut aus. Stattdessen begutachtet er die Szenerie vor dem großen Panoramafenster.

Angestellter: "Nun, ich denke, ich muss da mal etwas klar stellen. Du hast in den letzten Wochen immer wieder in Interviews und sonstigen PR-Veranstaltungen davon gesprochen, dass du nur fit werden musst und schon darfst du bei Out of Ashes in den Ring steigen. Da muss ein Missverständinis vorliegen, Díego. Vielleicht war unsere Kommunikation da ein wenig undeutlich. Es spielt keine Rolle, ob der Doc dich antreten lässt oder nicht. Mit deiner Schulterverletzung hast du dich selbst aus dem Rennen genommen. Wir brauchten Planungssicherheit, das verstehst du doch, oder? Mit Grizz Lee hat John Smith genau den richtigen Herausforderer. Punkt."

Sanchéz: "A...aber...das ist..."

Angestellter: "Das ist das Geschäft, Díego. Wie kann dich das überraschen? Du warst lang genug ein Teil der Firma. 'Kerry & Gaelic' wünscht nicht, dass ein Aufeinandertreffen von John Smith und Díego Sanchéz so kurzfristig und spontan zustande kommt. Wir haben die letzten Wochen nur mit Grizz Lee und John Smith geworben. Wir werden dich nicht da mit hinein werfen und auf den Profit verzichten, den wir erwirtschaften können, wenn wir euer Match ganz groß aufbauen."

Da ist es wieder, dieses Wort. Profit. Er springt auf aus seinem harten Stuhl und ist kurz davor über den Tisch zu hechten. Doch er weiß, dass er den PPV dann wohl aus einem japanischen Gefängnis wird verfolgen müssen.

Sanchéz: "Das können Sie nicht machen, verdammt!"

Angestellter: "Ach nein?"

Er fängt an in einer Schublade des Schreibtischs zu kramen.

"Wo ist es nur?...Ich habe doch...Aaah, ja!"

Der Anzugträger übergibt Díego einen kleinen Umschlag, den dieser achtlos auf den Tisch fallen lässt.

Sanchéz: "Ihr dreckiges Geld können Sie behalten. Wollen Sie mich auf die Art beruhigen? Sie wissen, dass es mir bei dem Match nicht um den Ruhm oder das Geld geht. Es geht um den Tribune."

Ein kaltes Lächeln ist die einzige Erwiderung, die der Deutschmexikaner bekommt und natürlich noch ein eindeutiges Nicken in Richtung des Umschlags.
Widerwillig nimmt Díego den Umschlag in seine Hände. Für eine ordentliche Summe Geld ist der Umschlag viel zu dünn. Doch endlich von Neugier gepackt, reißt er das Stück Papier auf und sieht...FLUGTICKETS?! 2 One-Way-Tickets nach Berlin! Ihm klappt die Kinnlade runter und sein Gegenüber fängt an zu lachen.

Angestellter: "Wir würden dir doch nie Geld anbieten, Díego. Einem stolzen Mexikaner wie dir. Nein, wir wollen nur sicher gehen, dass du der Veranstaltung tatsächlich fern bleibst und damit nicht in das Tribune Match eingreifen kannst.. Du fliegst zurück nach Berlin, wo du bei Vendetta 91 wieder dabei sein wirst."

Sanchéz: "Sie können mich nicht zwingen, ich werde doch jetzt nicht abreisen."

Angestellter: "Oh doch, das wirst du. Und um auch absolut sicher zu gehen, wird dich jemand begleiten, bis du auf deutschem Boden gelandet bist. Doktor, würden Sie ihn bitte herein holen? Sie dürfen dann selbstverständlich wieder Ihrer Arbeit nachgehen."

Der Doc verschwindet und Díego schaut ihm ratlos hinterher. Doch sobald sich die Tür erneut öffnet, schlägt Ratlosigkeit in Entsetzen um, denn...

...ausgerechnet Elroy Schmidtke betritt den Raum. Der ehemalige (und natürlich längste) Undisputed Gerasy (aller Zeiten), der mittlerweile "nur noch" Road Agent ist, kommt lächelnd in den Raum spaziert und setzt sich neben den Deutschmexikaner, der ihn keines Blickes würdigt.

Angstellter: "Also, Mr. Schmidtke. Sie werden Díego zum Hotel begleiten, dort kann er seine Sachen zusammen suchen und dann schaffen Sie ihn zum Flughafen. Ich erwarte, dass Sie zwischendurch Meldung erstatten. Nehmen Sie sich etwas mit zur Unterhaltung, Sie werden zwischendurch ein wenig Aufenthalt haben."

Díego will etwas erwiedern, doch sein Kopf ist leer und voll zugleich. Tausend Gedanken schwirren ihm im Kopf herum, doch er bekommt keinen zu greifen.

Angestellter: "Ach so, Elroy, noch eine Sache. Wie besprochen kümmern Sie sich um unser Problem. Ich erwarte, dass Sie eine Lösung finden!"

Der selbsternannte First Captain nickt eifrig, fast euphorisch. Bringt diese Mission doch ein wenig Abwechslung in seinen mittlerweile geregelten Alltag? Schnurstracks erhebt er sich und salutiert.

Elroy: "Natürlich, Sir. Ich werde mich um alles kümmern. Keine Sorge. Auf einen Schmidtke ist immer Verlass...naja, einige behaupten auch, wenn man sich auf einen Schmidtke verlässt, ist man quasi verlassen...aber auf solche Schwarzmaler hören wir gar nicht, sonst könnten wir uns ja auch gleich alle Azrael Rage nennen...ähm...Verstanden? Weil Rage doch immer soviel rum meckert, früher über mich, heute über diesen Blake Milton, morgen wahrscheinlich über seine eigene Tochter, weil die mit dem Hochzeits-Angle mehr Erfolg hat als er im Number One Contender Match...ach... auch egal! Auf alle Fälle glauben alle, dass ich unser Teufelchen deswegen nicht mag...und er mich nicht...doch in Wirklichkeit sind wir unzertrennlich, man könnte fast sagen, wir sind sesam'sche Zwillinge, die hier in Japan ja so häufig vorkommen...mmmh...und ich dachte die essen hier Reis und keinen Sesam...komisch..."

Während der zweimalige King of Jerusalem sein Firmen-Smartphone zückt und erst mal versucht herauszufinden, wo der siamesische Fehler in seinem Vergleich liegt, hat der Mexikaner kopfschüttelnd die Hände vors Gesicht geschlagen. Mit einem Elroy Schmidtke, der aussieht als hätte man ihm gerade ein wertvolles Comicheft geschenkt, und einem verzweifelt aussehenden Díego Alejandro Sanchéz wird diese kleine Episode beendet.

 

Mike Garland: "Ah, ich hatte mich auch schon gewundert, wo Díego in den letzten beiden Tagen steckte. Nach Japan ist er mitgeflogen, aber scheinbar hat die Firma ihn in den Flieger gesetzt und nach Berlin geschickt."

Vincent Craven: "Und als wäre das nicht genug, so haben sie ihm auch noch Elroy Schmidtke als Aufpasser an die Seite gestellt."

Mike Garland: "Man möchte wohl auf jeden Fall verhindern, dass Díego in irgendeiner Form in das Match zwischen Smith und Lee eingreift. Aus Sicht von Kerry & Gaelic ist das vollkommen verständlich, denn wir wissen ja, wie heißblütig der Mexikaner ist."

Vincent Craven: "Díego wird nicht begeistert darüber sein, dass er sich die Show nicht einmal live hier ansehen kann und stattdessen seine Zeit mit Elroy verbringen darf."

Mike Garland: "Seinem sesam'schen Zwilling, hehe."

Vincent Craven: "Es fragt sich nur, wie schnell er ihn in Berlin abschütteln kann. Vielleicht ist er ja schon längst wieder hier in Tokio."

Mike Garland: "Spätestens zum Match um den Tribune Title werden wir das wissen."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Nach der Aufwartung bei der Rage Tochter hatte der Grizzer zunächst seine Tasche in die Kabine gebracht. Er hatte ein gutes Gefühl, dass es dieses Mal vielleicht wirklich zu einem Happy End bei der Hochzeit kommen könnte. Wie gesagt, vielleicht. Und wenn es doch wieder nichts werden sollte, dann hätte Daddy Rage womöglich noch schlechtere Laune, als es ohnehin meistens der Fall ist. Bei diesem Gedanken musste er grinsen, denn dann würde sein kleiner... "Wunsch" den Teufel umso mehr anstacheln.

Mittlerweile hat sich Lee aus einem der Hintereingänge ins Freie begeben, um an die Wand gelehnt gemütlich eine Kippe zu rauchen. Und um zu warten. Auf den Mann, der eigentlich schon seit gut zwei Stunden hier sein sollte. Aber irgendetwas, irgendwer, oder was auch immer hält ihn wohl auf. Und so bleibt ihm nichts anderes übrig, als entweder den kalten Stahl in der einen Hosentasche immer wieder nervös zu befühlen oder die Schachtel Zigaretten in der anderen alle fünf Minuten zu erleichtern. Zeit für einen Plan B? Nein, noch ein bisschen warten.

Kameraschnitt zurück auf den Flur. "His Fatness" Samuel Lawrence streift wie ein einsamer Wolf durch die Flure. Er hat wenig Lust darauf in seiner Umkleide zu sitzen und NEON ertragen zu müssen, so sehr er seinen Sohn auch liebt, so wenig kann er ihn grade gebrauchen. Er fühlt sich einfach nicht wohl. Er fühlt sich so verdammt clean. So clean wie lange nicht mehr. Ganze 48 Stunden ohne Drogen, Drinks und Nutten. Alles nur wegen dieser kleinen kanadischen Pussy. Samuel braucht frische Luft und endlich hat er einen Ausgang gefunden. Er öffnet die Tür und geht hinaus.

Der Grizzer schaut nur kurz zur Seite, als sich die Tür öffnet. Dann erkennt er den Mann und lässt den Blick wieder in die Ferne schweifen. Ist er vielleicht Plan B?

Grizz: "Du hast nicht zufällig was zu trinken dabei? Ich steh hier schon seit fast 'ner halben Stunde und rauch die dritte Kippe, das ist ätzend."

Samuel: "Sehe ich so aus? Wo bitte soll ich etwas zu trinken haben, in meinem Arsch?"

Samuel deutet auf seine zerissenen Jeans, deutet auf sein Shirt und schaut Grizz etwas entnervt an. Lee lächelt.

Grizz: "Verstehe. Du hast einem Match zugestimmt und weißt nicht, ob Du das gewinnen kannst. Geschweige denn zehn Minuten durchhalten."

Samuel setzt ein selbstsicheres Grinsen auf. Er macht sich weniger Sorgen um Sore als Gegner. Sein schlimmster Feind sind seine Gelenke.

Samuel: "Diese kleine Pussy macht mir keine Sorgen. Viel mehr sind es meine verdammten Knochen die mich noch umbringen. Ganz zu schweigen von dem Schleudertrauma das ich dir zu verdanken habe. Du erinnerst dich, Brawlin Rumble, mein Schädel, dein Knie? Verdammt, ich war Tage lang überzeugt mich hätte ein Zug angefahren."

Der ehemalige Brawlin' Rumble Sieger schaut auf die Knie von Grizz. Verdammt sind die groß. Kein Wunder also, das Samuel wirklich nicht mehr weiß was im Rumble passiert ist. 

Grizz: "Oh, alles klar."

Er schnalzt die Kippe zwei Meter weit weg und stößt sich ab.

Grizz: "Du bist so einer von denen, die auch nicht den geringsten Scheiß vergessen. Das war der Brawlin' Rumble, Lawrence. Jeder für sich, Keiner für alle. Ich hab mir bestimmt nicht eingebildet, das Ding zu gewinnen. Nach so langer Abwesenheit. Aber ich wollte so gut wie möglich dastehen. So viele wie möglich eliminieren. Trägst Du mir das wirklich noch nach?"

Samuel lächelt und schüttelt den Kopf.

Samuel: "No hard feelings. Deswegen bin ich nicht hier. Was im Rumble passiert, bleibt im Rumble. Nur Sore versteht das wohl nicht. Der ist sauer, meint ich hätte ihn betrogen. Was kann ich dafür das er die Gesetze eines Rumbles wohl nicht verstanden hat. Es gibt andere Dinge die mich hier her gebracht haben."

Grizz: "Dacht ich's mir doch."

Der Hardcore Superstar geht einen Schritt auf Lawrence zu, greift wieder in seine Hose und bietet ihm eine John Player an, dieser nickt zustimmend, nimmt eine JPS und zündet diese an. Nach zwei kräftigen Zügen an der Kippe wird er etwas nachdenklich. Wenn jemand sein Dilema verstehen kann, dann doch ein anderer Hardcore Wrestler.

Samuel: "Aber ich muss dir doch nicht erzählen was mir durch den Kopf schießt. Ich rede doch nicht mit Irgendwem. Ich rede mit der GCW-Hardcore-Ikone. Wenn also jemand weiß wie sehr dieser Kampfstil an die Substanz geht, dann bist es doch wohl du. Wir beide haben eine ähnliche Karriere gehabt. Wir mögen nie im gleichen Ring gestanden haben, doch die Schlachten die wir schlugen, waren blutig und brutal. Wenn hier jemand ist wie ich, dann bist das doch du. Du kennst die Schmerzen in den Knochen, kennst die Schmerzmittel, kennst das Gesülze der Ärzte darüber. Grizz, wir sind uns verdammt ähnlich!"

Lee atmet tief ein und aus. Und mustert sein Gegenüber.

Grizz: "Ob wir das wirklich alles gemeinsam haben? Ich meine, nimm's mir nicht übel, aber ich hab mich fast zwei Jahre lang für diese Sache hier in Form gebracht. Und Du..."

Er deutet auf Samuels unübersehbaren Bauch.

Grizz: "Du lebst Dein Leben einfach so weiter, frönst so ziemlich jedem Laster, das man sich vorstellen kann und willst in den Ring steigen, obwohl Du überhaupt nicht weißt, ob Du dazu in der Lage bist."

Lawrence rollt mit den Augen.

Samuel: "Hab ich etwas verpasst? Bist du plötzlich der PCWA-Arzt oder was soll dieser Hinweis? Mir ist bewusst das ich weit von meiner Topform entfernt bin. Doch ohne all meine Laster, ohne die Betäubung, kann ich kaum aufstehen. Jeder meiner Knochen ist kaputt. Ich habe die letzten Jahre mehr Ärzte getroffen als Nutten, okay vielleicht nicht unbedingt mehr, aber doch viel zu viele. Aber ich dachte ich spreche mit Grizz Lee, dem "Trouble Magnet", der zugeballert in jede Schlacht gezogen ist, welche sich ihm geboten hat. Ich dachte, ich spreche mit einem Mann der das alles kennt, jemandem der mir nicht erzählt das ich irre bin. Grizz, wir sind uns ähnlicher als dir vielleicht lieb sein mag, also spar dir diese Ratschläge."

Der Grizzer wendet sich ab und verfällt für einige Moment in's Grübeln.

Grizz: "Wahrscheinlich hast Du recht. Warum sollte ausgerechnet ich derjenige sein, der anderen Ratschläge erteilt."

Er fährt sich durch den Vollbart, ein Anflug von Erheiterung auf seinem Gesicht.

Grizz: "Vielleicht wollte ich Dich auch nur ein wenig anspornen. Denn Du darfst nicht vergessen... sollte ich heute abend von Smith den Tribune gewinnen... dann steht schon fest, dass ich bei der kommenden Vendetta gegen Sore antreten muss."

Die Idee schießt ihm nur ganz kurz durch den Kopf, aber er ist genau in diesem einen Moment davon überzeugt, dass er nicht braucht, was er in seiner anderen Hosentasche versteckt. Denn so oder so... Blacky wird schon wissen, wie er Eleven auszuschalten hat.

Samuel: "Und was bitte habe ich damit zutun? Was Sore macht, nachdem ich ihn flachgelegt habe, ist mir egal."

Grizz: "Nein, es nicht Dein Problem. Im Gegenteil. Hier, nimm."

Und im nächsten Moment reicht Lee Lawrence einen Schlagring. Samuel schaut einmal auf den Schlagring und nuckelt am Filter seiner Kippe. Ein wenig geschmeichelt ist er schon und nimmt das Geschenk dankend an.

Grizz: "Fans bring the weapons, oder? Und heute abend bin ich dein Fan, Samuel Lawrence."

Und noch bevor Sammy etwas erwidern kann, ist Grizz Lee durch die Tür verschwunden. Lawrence bleibt zurück und fühlt sich geehrt. Eine der größten Hardcore-Legenden ist Heute also sein Fan. Er schnipst die Kippe weg und verschwindet ebenfalls wieder in der Halle.

 

Mike Garland: "Sammy möchte also Brian Sore flachlegen, soso."

Vincent Craven: "Ach, Wortspielereien. Ob er den Schlagring auch im Match einsetzen kann?"

Mike Garland: "Wenn ich mir einige der Fans und ihre großen Taschen so ansehe, dann werden wir nachher einige abstruse Gegenstände in dem Match zu sehen bekommen. Ich frage mich, wie die das alles an der Einlasskontrolle vorbei bekommen haben."

Vincent Craven: "Japanische Wrestling-Fans sind eben kreativ."

Mike Garland: "Davon unabhängig wird es Samuel schwer haben. Du hast ihn selbst gehört: Körperlich bezeichnet er sich selbst als Wrack."

Vincent Craven: "Aber sein großer Wille könnte ihn doch zum Sieg tragen."

Mike Garland: "So sieht es auch bei Grizz Lee aus. Wenn er heute den Tribune Title gewinnt, dann wäre seine illustre Titelsammlung um einen weiteren Gürtel reicher."

Vincent Craven: "Um einen ganz besonderen sogar, denn der Tribune Title ist ja immer noch der Titel des Volkes. Eine große Aufgabe also für Grizz Lee, diesem Gürtel auch gerecht zu werden."

 


---------------- K&G/PCWA ----------------

Das Hotelzimmer einer japanischen Hotelgruppe ist europäischer eingerichtet als alles, worin sie außerhalb Japans bisher übernachtet hat. Stolze britische und verspielte französische Möbel malen Schatten an den Wänden, aus denen sich japanische Märchen formen. Tapfere Samurais verwenden ihr Leben zur Vollendung ihrer Rache. Aufreizende Geishas verdrehen die Köpfe mächtiger Männer. Tapfere Geishas enthaupten aufreizende Samurais, um ihrer Rache an der eingefallenen schwedischen Baukasten-Lösung und den knallenden, heimtückischen Dynamitstöcken Genüge zu tun…

Die Gedanken des Mädchens Mermaid wandern durch ein dämmerndes Niemandsland zwischen Traum und Bewusstsein. Sie ist zu müde um zu wachen, aber zu kummervoll um zu schlafen.

Mermaid schaut auf das Mädchen neben sich im Bett. Die langen schwarzen Haare verdecken ihr hübsches rundes Gesicht. Der zierliche Körper hebt und senkt die Bettdecken mit jedem Atemzug. Mermaid klettert unter ihrer Decke hervor und beugt sich über die schlafende Japanerin. Sie greift nach der schwarz gerahmten Brille auf dem Nachtischchen, nimmt sie zu sich herüber.

Einige Sekunden lang betrachtet Mermaid das Gestell vorsichtig in der Hand. Dann setzt sie die Brille auf die eigene Nase und schaut hindurch. Die ohnehin nachtdunkle Welt um sie herum verschwimmt vor ihren Augen.

Als sie nichts weiter sehen kann als konturlosen Schatten, da akzeptiert sie endlich die Erkenntnis, die ihr zuletzt mit zunehmender Lautstärke durch den Kopf ging.

Mermaid: "Scheiße. Okay. Ich gebe es zu. Patricia hat mir das Herz geklaut. Und dann hat sie sich aus dem Staub gemacht. Ich bin verknallt und kann überhaupt nichts machen. Verflixte kleine verrückte Patricia! Dabei hätte ich nur irgendwie an den Cryption Title gemusst. Dann hätte ich sie schon gekriegt. Jetzt ist sie weg und das einzige was mir bleibt ist die verdammte Hilflosigkeit."

Frauen machen sich gerne aus dem Staub, wenn gerade alles perfekt ist. Das ist der größte Charakterfehler ihres Geschlechts. Als Mermaid 5 Jahre alt war, hatte sich ihre Mutter aus dem Staub gemacht. Sie hatte Mermaid und ihren Vater verlassen, war als Astronautin zur Erforschung des Krebsnebels aufgebrochen. Mermaid träumte oft von ihrer Mutter als leidenschaftlicher, unbeirrbarer Captain, die durch ihre Leidenschaftlich unsterblich wurde. Ein Leben für die Liebe. Ein anderes Leben gibt es nicht. Darum war sie Wrestlerin geworden. Daher hatte sie stets den Mut gefunden, sich einen Namen zu machen, wenn sie es musste. Und darum würde sie nun erst recht den Cryption Title in den Fokus nehmen.

Endlich findet Mermaid wieder zu sich selbst zurück.

Lang vermisster Übermut kehrt wieder in sie zurück. Der Verlustschmerz würde noch vorüber gehen. Mermaid lächelte. Dann drehte sie sich auf die Seite und kniff dem Mädchen neben ihr in den Po.

~~

In voller Kampfmontur führt Sushi einige letzte Übungen vor ihrem großen Match durch. Dem Clash & Crash, zu dem sie selbst die Herausforderung ausgesprochen hatte. Und verdammt. Bei dem nun auch noch ein Cryption Title Shot ausgeschrieben worden war. Das war der verdammte Titel, den Sushis großes Idol Patricia Selladore erst vor kurzem an Shooting Star Robert Breads verloren hatte.

Sushi zeigt eine Schlag-Kick-Serie gegen einen Sandsack. Sie weicht dem zurückschwingenden Sandsack elegant lässig aus, entfernt sich einige Meter und bereitet sich auf die finale Übung vor. Courage beats Reality. Knallharte Tennisbälle werden auf den Snow Angel abgefeuert. Blitzschnell weicht Sushi 10 Tennisball-Salven aus, ohne den kleinen roten Kreis zu verlassen, der auf dem Boden aufgezeichnet ist. Ihre unglaublich behänden Bewegungen behaupten sich gegen dieses unorthodoxe Training, das sie selbst entwickelt hat. Als Sushi mit dem Prematch-Workout fertig ist, erscheint Parasite aus der Richtung der Tennisbälle und läuft quer durch das Bild. Er grunzt zufrieden und tätschelt Sushi gutmütig auf den Kopf, ehe er wieder verschwindet.

Sushi lächelt zufrieden. Ein weißes Handtuch umstreichelt und wärmt ihr den Körper. Sie tritt an die Kamera.

Sushi: "In ihren Träumen wollen alle kleinen Mädchen Prinzessinnen sein. Sie träumen von perfekter Schönheit und perfekter Einhaltung des Traumdrehbuchs. Ein verdammter Prinz soll auf einem weißen Gaul in ihren Garten reiten. Dort lässt er dann die beiden Stiefschwestern links liegen. Obwohl die Eine größere Brüste und die Zweite mehr Grips hat als sie. Er quält sich durch eine Wand aus Dornen und steigt tapfer die 666 Stufen zu ihrem Loft empor. Dann zieht er ihr einen verdammten Schuh an und verliebt sich bis zum Lebensende in sie."

Sushi setzt einen verklärten, leicht herablassenden Gesichtsausdruck auf. Dann legt sie sich das Handtuch um die Schultern.

Sushi: "Alle kleinen Mädchen wollen das. Ich verdammt nochmal auch! Aber ich reiße mir dafür den Arsch auf. Girls, lest bitte auch den Beginn des Märchens! Um ihren Prinzen zu erobern, hat Cinderella die Regeln gebrochen, ist von zu Hause abgehauen und hat Initiative gezeigt. Hätte sie nicht selbst das Steuer in die Hand genommen, wäre das Mädchen aus dem Märchen niemals eine verdammte Prinzessin geworden. Cinderella ist immerhin keine verdammte Prinzessin-auf-der-Erbse, die Borderline-Prinzessin in der Märchenmythologie."

Mit einer toughen Geste nimmt sie sich das Tuch von den Schultern und lässt es in einen Wäschebehälter fallen.

Sushi: "Für mich geht es heute Abend schon lange nicht mehr nur um den Tribut für Cindy und ihren Alistair… Nein. Es geht auch um meinen ersten Sieg in der PCWA und einen Title Shot auf den für mich wichtigsten Titel der PCWA. Dafür trete ich heute gerne einigen Prinzen in den Arsch und nehme in Kauf, dass sie das wieder in Frösche zurückverwandelt. Sometimes girls fuck YOU up!"

Sushi verlässt entschlossen das Bild.

 

Vincent Craven: "Also, mit dieser Entschlossenheit rechne ich der kleinen Sushi durchaus Chancen aus, im Opener gleich eine sehr gute Rolle zu spielen."

Mike Garland: "Sie kennt sich offenbar auch sehr gut mit Märchen aus. Aber eine zimperliche Prinzessin, das ist sie in gar keinem Fall."

Vincent Craven: "Von einigen ihrer Gegner haben wir heute bis jetzt erstaunlich wenig gesehen oder gehört. Scheinbar sind die alle so auf den Kampf konzentriert, dass sie keine Zeit für Interviews oder kurze Backstage-Szenen haben."

Mike Garland: "Würde mich nicht wundern, wenn Kerry & Gaelic dieses Match auch als Möglichkeit nutzt, das Roster ein wenig auszudünnen. Wer nicht motiviert ist, der fliegt eben aus dem Roster und kann seine Träume von Triumphen hier in der PCWA erst einmal begraben."

Vincent Craven: "Die Frage, wer dieses Match gewinnen wird, müssen wir uns zum Glück nicht mehr lange stellen... denn gleich geht's los!"


---------------- K&G/PCWA ----------------

Vincent Craven: "Scheint, als wäre es nun Zeit für den Opener. Und wir feiern damit schon ein wenig das, was uns nachher noch bevor stehen wird!"

Mike Garland: "Eine selten dumme Idee, die nur von einem sehr kranken Kopf kommen kann. Ein Polterabend-Match, mit billigem, chinesischen Porzellan-Imitat inklusive."

Vincent Craven: "Ob das nun ein Imitat ist, weiß ich nicht, jedenfalls darf es eingesetzt werden, wie man lustig ist. Neun Personen sind dafür eingeplant, eigentlich waren es sogar zehn Personen, doch Rick Kernen hat beschlossen, heute nicht für die PCWA aufzutreten und durfte sich für diese No Show gleich seine Papiere abholen."

Mike Garland: "Rick wer?"

Vincent Craven: "Zumindest Mike Garland wird ihn schonmal nicht vermissen. Dafür haben wir allerdings noch neun andere Personen am Start, die wir heute auch schon mehr oder weniger gesehen haben. Neun Wrestler, ein Sieger und dieser bekommt dann gleich bei der nächsten Vendetta ein Match um die Crypt... Pure... um den Gürtel, den Robert Breads hält!"

Mike Garland: "Der freut sich sicherlich schon und wird dieses Trash-Fest sicher mit Argusaugen betrachten!"

Jane Nelson: "Willkommen zum ersten Match bei PCWA Out of Ashes 2013. Die PCWA feiert Polterabend. Vor dem Ring steht ein Tisch mit Geschirr welches von den Beteiligten eingesetzt werden darf. Der Erste, der erfolgreich einen Pin oder eine Submission durchbringt, ist der Sieger des Kampfes und wird bei Vendetta 91 ein Match um die PCWA Cryption Crown... oder wie der Titelträger Robert Breads sie nennt: PCA Wrestling Championship. Hier kommt nun der erste Teilnehmer... aus Bow, East London, England... Jacob Kwabena!"

Mit einem Whoosh rennt der farbige Brite zu seinem erst zweiten Match in den Ring.

Jane Nelson: "Als Zweites...aus Miami, Florida, USA... hier ist Jamie Hudson!"

Zu seinem Entrance Song läuft der Amerikaner zum Ring. Hatte auch schon spektakulärere Auftritte.

Jane Nelson: "Hier ist... Chester Grace."

Und auch er läuft zum Ring.

Jane Nelson: "Der nächste Teilnehmer... aus Irland, hier ist der Irish Adonis... Declan O'Kelly!"

Musik, die von einer keltischen Rockband aus Serbien stammt - wie auch immer das zusammenpasst - erklingt aus den Boxen und der braunglänzende, muskelbepackte Ire wandert unter Buhrufen der Fans zum Ring.

Jane Nelson: "Hier kommt nun als nächstes... als Teil von K&G - TNE: Ian Christopher Edwards!"

http://www.youtube.com/watch?v=eC99JhQq-3w

„Erkenne es und du wirst es verstehen!“

-Noah O’Wellhubly

TNE is most definitely back in dis bitch und das erkennt und versteht – wie man unschwer sehen kann – sogar Platon, Ian Christopher Edwards großes Vorbild! Ohne herumzutrödeln marschiert ICE zum Ring, während die Crowd sich in japanischer Höflichkeit übt und dem Waliser trotz seines in der PCWA zwielichtigen Auftretens verhaltenen Applaus spendiert. Dieses Match ist seine Feuertaufe. Das erste Mal ist er im Seilgeviert der PCWA komplett auf sich allein gestellt, doch dem selbsternannten Altruisten und Philanthropen ist diese Anspannung in seiner Phase höchster Konzentration kaum anzumerken. Nur kurz verlässt ihn sein Fokus als er den Tisch mit dem gestapelten Geschirr für das „Clash & Crash“ Wedding Eve Matches passiert und diesen mit einem ablehnenden Kopfschütteln abstraft. An einer geeigneten Stelle slidet der Brite zu dem schon anwesenden Pulk von Athleten in den Ring, dabei jedoch bedacht sich nicht unbedingt in der Mitte des Geschehens zu postieren und wartet dort mit wechselnden Blicken für seine Kontrahenten auf die nächsten Herausforderer.

Jane Nelson: "Hier kommen nun gemeinsam... aus Berlin... oder Serbien... oder Jamaika... oder mongolischen Wäldern... Aleks G., Bob Mile und der Barbarian... The MAD X-crusiate!"

"Everywhere I Go" von den Clownrockern aus Los Angeles dröhnt aus den Boxen, während Aleks G. vorne weg tanzt und den Text von Hollywood Undead mitrappt. Bob Mile hat dagegen seinen besten Freund, den Wilden aus den Wäldern, im Schlepptau und die bereits im Ring stehenden Leute werden ein wenig nervös, als sie die Größe und die Statur des Monsters sehen. Die japanischen Fans stehen aber irgendwie auf Freaks und jubeln dem Barbarian und seinen Hausherren lautstark zu. Ungewohntes Bild für The MAD-X, die sonst überall nur aufgrund ihrer Lächerlichkeit ausgebuht werden. Im Ring angekommen geht die Party noch weiter, bis sie dann von Jane Nelson unterbrochen werden.

Jane Nelson: "Und der letzte Teilnehmer... die einzige Teilnehmerin..."

„Sometimes Girls Fuck up…“

Zu den Klängen von „Girl Anachronism“ betritt der frisch zubereitete PCWA-Publikumsliebling Sushi die Arena.

~~      ~~
 

Elegante energische Schritte befördert die maskierte Ausnahmeathletin zu ihren Gegnern in den Ring. Doch diese lässt sie links liegen und slidet auf der anderen Seite wieder aus dem Ring. Der impulsive Snow Angel grinst frech die Fans an… und klaut dann dem Zeitnehmer die Ringglocke. Doch bevor sie damit irgendetwas angestellen kann, wird sie von der farblosen Stimme der heutigen Person B unterbrochen.

Person B: "Ladies und Gentlemen. Ich begrüße sie alle zum ersten Match des heutigen Abends. Bevor die voreilige Athletin allerdings hier selbstständig den Kampf eröffnet, habe ich als ausführende Person B noch einige Raffinesse zum Match hinzuzufügen. Wir starten das Ganze nicht mit einem Brawl, sondern mit einer Battle Royal. Wir haben ein Zeitlimit von fünf Minuten, dann gehen wir in das regulär angedachte Match über. Wer allerdings in den ersten fünf Minuten eliminiert wird ist nicht dabei. Und darüber hinaus... wer in den ersten fünf Minuten über das oberste Seil geschmissen wird und mit beiden Beinen den Boden berührt... IST GEFEUERT!"

Ein Raunen geht durch die Zuschauermassen, als der japanisch aussehende Geschäftsmann die Worte auch noch einmal auf japanisch ausspricht. Die Wrestler im Ring schauen sich fragend an, schließlich könnte dies hier das Ende ihrer Existenz in der PCWA bedeuten.

Person B: "Ich wünsche ihnen viel Spaß!"

Und mit diesen Worten verschwindet die Person wieder.

Vincent Craven: "Das ist ja unfassbar! Person B kommt hier einfach raus und bestimmt, dass wir zuerst eine kleine 9-Personen Battle Royal haben. Wer rausfliegt, ist auch tatsächlich draußen! Aus der PCWA!"

Mike Garland: "Merkwürdig, ist doch schließlich nicht so, als müssten wir Kosten einsparen oder so. Solch eine Maßnahme gab es nun schon lange nicht mehr. Vielleicht hat man gemerkt, dass man einfach zuvielen Flachzangen einen Vertrag angeboten hat. Wenn ich mir diesen Kwabena angucke..."

Vincent Craven: "Vielleicht kann aber auch gerade er diese fünf Minuten überstehen und kämpft anschließend um eine Chance auf die Cryption Crown?"

Mike Garland: "Dann fresse ich meine Schuhe. Vor allem... wenn die sich hier kollegial verhalten würden, dann würden sie sich fünf Minuten einfach nur anstarren! Da war die Ringglocke! Sushi hat sie geläutet und auf der Videoleinwand wird sofort eine Uhr eingeblendet. 05:00. 04:59. 04:58..."

Opener
-PCWA feiert Polterabend-
"You're Fired!"-Battle Royal / "Clash & Crash" Wedding Eve Match

(Matchregeln: In den ersten fünf Minuten sind alle Teilnehmer gleichzeitig im Ring. Wer über das oberste Seil nach draußen geworfen wird und mit beiden Beinen den Boden berührt, ist eliminiert und dessen PCWA-Vertrag wird aufgelöst. Nach diesen fünf Minuten startet der eigentliche Kampf: Sieg nur durch Pinfall oder Submission, Vor dem Ring steht ein Tisch mit einem Stapel Geschirr (Porzellan), das zu Ehren der Brautleute eingesetzt werden darf und soll, der erste Fall entscheidet über den Sieg, der Gewinner bekommt bei Vendetta 91 ein Match um die PCWA Cryption Crown - Referee: Kim Feyerbach)

Das Match geht also los. Sushi steigt in den Ring, während die ersten Sekunden verstreichen und die Teilnehmer sich tatsächlich anstarren, als hätten sie den Hinweis von Mike Garland gehört und verstanden. Zumindest geht das so lange gut, bis Bob Mile sich über einen Witz von Aleks G. kaputtlacht, die Kontrolle über den Barbarian verliert, dieser nach vorne stürmt und Jacob Kwabena mit einem Big Boot aus dem vollen Lauf und aus der Hüfte heraus (woraus auch sonst?) nicht zu Boden reißt, sondern nach draußen schickt.

Vincent Craven: "Was? Zwanzig Sekunden und wir haben hier wirklich eine Eliminierung?"

Mike Garland: "Haha, Kwabena ist raus! Was für eine Lusche!"

Vincent Craven: "Und der Barbarian hat noch nicht genug, er schickt mit einer Clothesline Jamie Hudson zu Boden!"

Mike Garland: "Da hat dieser aber Glück gehabt! Das hätte auch fast das Ausscheiden sein können!"

Vincent Craven: "Das Chaos bricht aus!"

Tatsächlich stürzen sich nun die verbleibenden acht Personen aufeinander. Chester Grace attackiert den Barbarian. Ian Christopher Edwards greift Aleks G. an, Bob Mile bekommt es mit Declan O'Kelly zu tun, Sushi steht ein wenig abseits und Jamie Hudson rappelt sich bekommen wieder auf! Was für eine Schlacht. Die Sekunden verstreichen und wir haben ein Gebrawle vom Feinsten, während ein paar jüngere Japaner sogar laut klatschen und jubeln. Nicht vergessen: Das ist ein höchst höfliches Völkchen.

Hudson beginnt dann ebenfalls, auf den Barbarian einzuprügeln, während sich Ian Edwards von A-Gizzle löst und Declan O'Kelly attackiert, der Mile gerade zu einem Gorilla Press hochgenommen hatte. Warum er hier eine Eliminierung verhindert, weiß wohl nur er. Er springt ihm jedenfalls mit Wucht in die Beine und reißt den Adonis somit auf die Matte. So führt man zwar nicht zu einer Eliminierung, aber man setzt seinem Gegner für das Match danach ordentlich zu.

Sushi mischt nun scheinbar auch mit. Sie wartet ab, sondiert, dann packt sie die Beine von Jamie Hudson und schickt den ehemaligen Firmenvertreter über die Seile nach draußen!

Mike Garland: "Okay, damit habe ich nicht gerechnet. 03:45 noch und mit Jamie Hudson ist die zweite Person raus. Hudson muss die PCWA verlassen!"

Vincent Craven: "Gerade er, der in den Monaten zuvor einen regelrechten Lauf hatte! Hudson wird uns wirklich fehlen. Wer weiß? Vielleicht bekommt er ja später noch seine Chance?"

Mike Garland: "Doch im Ring geht es mit sieben Teilnehmern weiter! Barbarian nun mit einem Spinebuster gegen Chester Grace und damit wirbelt er seinen Gegner ordentlich durcheinander!"

Vincent Craven: "Hinter dem Barbaren taucht aber abermals Sushi auf! Sushi... imitiert Azrael Rage? Diese Geste kennen wir doch eindeutig von Rage!"

Mike Garland: "Richtig und die maskierte Meerjungfrau setzt dann auch zur Final Sin Lariat ein. Doch diese verpufft am Barbarian, als würde man ein Popcorn gegen das Empire State Building werfen!"

Vincent Craven: "Dieser schaut verdutzt drein, als Sushi ihm erklärt, dass er wohl eigentlich zu Boden hätte gehen müssen. Doch der Barbare dreht sich wortlos um und schickt dafür Chester Grace mit einer gewaltigen Lariat, auf die Rage stolz wäre, auf die Matte!"

Wir machen weiter mit Declan O'Kelly, der sich gegen Ian Christopher Edwards zu wehren versucht, während sich A-Gizzle und Bob Master Bob in einer Ringecke sammeln. Das Teilnehmerfeld wird immer überschaubarer. The MAD-X haben natürlich nun beste Chancen, als sie plötzlich Gesellschaft von Declan O'Kelly bekommen, der beide mit einem Running Shoulderblock zu Boden schickt! Die Drei-Minuten-Marke wurde soeben passiert und der Irish Adonis hat nichts Besseres zu tun, als den Fans seine Muskeln zu präsentieren. Dann dreht er sich wieder um und blickt in Haare... dann in die bösesten, dunkelsten Augen, die man sich vorstellen kann. Mit seinen gewaltigen Pranken greift der Barbarian den Kopf des braungebrannten Iren - also eigentlich ein wandelndes Paradoxon - und schleudert ihn einmal quer durch den Ring, direkt zu Ian Christopher Edwards, der aufgrund der rohen Gewalt des Mongolen nicht schlecht staunt.

Sushi und Edwards wechseln kurz einen Blick, nicken sich dann zu und stürmen nach vorne. Allerdings macht Sushi Halt, während Edwards alleine auf den Barbaren zustürmt und seine Faust mitten ins Gesicht bekommt. ICE geht zu Boden, doch der Barbarian hat noch nicht genug, schlägt mit den Armen wild um sich, verfehlt nur knapp seinen Kumpel Bob Mile, schickt dafür aber versehentlich Aleks G. zu Boden. Mile brüllt seinen Wilden dafür gehörig an.

Mike Garland: "Uh oh, so würde ich nicht mit diesem Viech reden!"

Vincent Craven: "Ich frage mich seit einem Jahrzehnt, ob der Barbarian überhaupt wirklich Sprache versteht. Er sieht auch jetzt Bob Mile nur fragend an."

Mike Garland: "Immerhin attackiert er ihn nicht. Und so schlimm hat es Aleks gar nicht getroffen, er kommt ja schon... da ist O'Kelly!"

Vincent Craven: "Clothesline! Aleks ist raus! Aleks G. ist raus! Hat Declan den nicht schon beim Brawlin' Rumble eliminiert?"

Mike Garland: "Zumindest sind sie aneinander geraten, aber mit nur noch knapp zwei Minuten auf der Uhr ist ein Drittel von The MAD-X draußen! Und damit haben wir nur noch Wild & Cool in der PCWA! Ich fasse es nicht! Hatte Aleks nicht gerade erst seinen Vertrag wiederbekommen?"

Vincent Craven: "Das nennt man dann wohl..."

Mike Garland: "Dumm gelaufen? Das Leben ist hart?"

Vincent Craven: "Irgendwie sowas... ja!"

Bevor das eigentliche Match beginnt, haben wir also nur noch den Barbarian, Bob Mile, Declan O'Kelly, Chester Grace, Sushi und Ian Christopher Edwards dabei, während Jacob Kwabena, Jamie Hudson und nun auch Aleks G. das Match und die PCWA verlassen mussten! Zwei Minuten noch in denen alles passieren kann. Mile zerrt den Barbarian nun in eine Ringecke, während Declan O'Kelly grinsend in der Ringecke gegenüber kauert. Sushi lauert in der dritten Ringecke, Chester Grace hängt in der vierten und Ian Christopher Edwards steht zwischen den Fronten. Dann allerdings wendet er sich Sushi zu, schließlich hat diese soeben dafür gesorgt, dass Edwards Dresche vom Wilden bezogen hatte.

Sushi gegen Edwards, während sich Mile und der Barbarian nun Declan zuwenden um die Kündigung von Aleks G. zu rächen. Zurück bleibt Chester Grace, der bisher im Match außerordentlich unauffällig war. Barbarian schlägt nun wie ein... höhö... Wilder auf O'Kelly ein, während Bob Mile nur Instruktionen gibt, aber er sollte lieber auf seinen Rücken aufpassen. Ein Kniestoß später und der Jamaican Jokemaster landet in den Seilen. Das war es zwar noch nicht, aber eine Clothesline später und das kiffende Kapitel hat sich auch erledigt.

Mike Garland: "Ich hätte wirklich niemals gedacht, dass die Teilnehmer das hier so ernst nehmen! Von neun geplanten Teilnehmern haben sich hier vier verabschiedet. Fast die Hälfte!"

Vincent Craven: "Und es sieht noch nicht einmal nach dem Ende aus. Sieh dir das an. Der Barbarian sieht seinen Freund vor dem Ring liegen und scheint zu denken, dass die Sache hier gelaufen ist. Er will Bob folgen und steigt über die Seile auf den Mattenrand!"

Mike Garland: "Bob brüllt ihm zu, dass er wieder in den Ring soll. Oh man, wie kann man denn nur so dumm sein!"

Vincent Craven: "Nicht einmal mehr eine Minute! Nicht einmal mehr eine Minute verbleibt und der Barbarian muss nur ausrutschen, dann ist auch seine PCWA-Karriere vorbei!"

Mike Garland: "Wieder einmal!"

40 Sekunden verbleiben. Die Uhr tickt, so wie Edwards und Sushi in den Seilen hängen und versuchen, sich gegenseitig versuchen zu eliminieren. So wie Declan O'Kelly nach Luft schnappt. So wie Chester Grace nun überlegen grinst und sich von hinten dem Barbarian nähert, hier seine Chance sieht. Doch bevor Grace den Wilden eliminieren kann, greift dieser nach hinten, packt Chester am Hals.

Vincent Craven: "Dreißig Sekunden! Der Barbarian steht jetzt am Mattenrand, hat Chester Grace eisern im Griff, doch da ist Declan O'Kelly! Axehandle Smash auf den Arm des Barbarian, welcher ihn unter Schmerzen zurückzieht. Grace und O'Kelly mit dem Double Teaming und der Barbarian... ER IST GESCHICHTE!"

Mike Garland: "Schon wieder ein Teilnehmer raus? Ich fasse es nicht!"

Vincent Craven: "Zwanzig Sekunden nur noch und wir haben nur noch Declan O'Kelly, Chester Grace, Sushi und Ian Christopher Edwards im Ring. Sind das die Final Four, die den Cryption Shot unter sich ausmachen werden?"

Mike Garland: "Declan und Chester sprechen sich ab, wollen scheinbar nun auch kurzen Prozess mit Sushi und/oder Edwards machen!"

Vincent Craven: "Da haben sich ja zwei gesucht und gefunden."

Mike Garland: "Zehn Sekunden!"

Vincent Craven: "Was zur...?"

Chester Grace betrügt Declan O'Kelly, greift ihn an seinem Kopf und schleudert ihn mit Gewalt über die Seile nach draußen! Declan O'Kelly, der Irish Adonis, der in den letzten Monaten immer wieder nach einer Chance gebettelt hat und sich über die Ungerechtigkeit in der PCWA aufgeregt hat, ist eliminiert und muss die PCWA verlassen! Er kann es selbst überhaupt nicht fassen, während die letzten Sekunden runterlaufen und eine Sirene dann das Ende der Battle Royal und den Start des eigentlichen Matches ankündigt, welches eigentlich mit neun Teilnehmern starten sollte, aber nur noch drei Teilnehmer hat.

Mike Garland: "Person B hat die PCWA um sechs mehr oder weniger talentierte Superstars beraubt. Während ich einer Pfeife wie Jacob Whatever nicht nachtrauere, waren The MAD-X wenigstens unterhaltsam und Declan O'Kelly scheinbar mit Potential gesegnet. Was für ein Quatsch!"

Vincent Craven: "Und es scheint auch, als wäre O'Kelly unzufrieden, denn er reißt Chester Grace die Beine weg, zerrt ihn aus dem Ring. Dann prügelt er wie ein Wilder auf ihn ein, prügelt ihn zum Tisch mit dem Porzellan!"

Mike Garland: "Referee Kim Feyerbach versucht dazwischen zu gehen, doch O'Kelly setzt zu einer Powerbomb an und hämmert Grace dann durch den Tisch!"

Vincent Craven: "Damit hat sich dann auch im Prinzip das Match erledigt, von dem Geschirr kannst du ja kaum noch etwas verwenden!"

Sicherheitspersonal führt den irischen Adonis unter Protest ab, während die jüngeren Fans diesen gnadenlos ausbuhen. Im Ring geht die Action allerdings mit Sushi und Ian Christopher Edwards weiter. Zwei Personen, die auch vom Geschlecht abgesehen kaum unterschiedlicher sein könnten.

Einem harten Punch weicht Sushi aus und die Maskierte schickt Edwards mit einem Leg Sweep auf den Boden. Dann rollt sie sich aus dem Ring und scheint erleichtert, dass sie sich nun am Geschirr vergreifen kann. Mühsam rollt sie Chester Grace aus dem Weg und greift dann nach ein paar Tellern, scheint sich allerdings dabei an der Hand zu verletzen. Tatsächlich schneidet sie sich ein wenig an einem zerbrochenen Glas, beginnt an der rechten Hand zu bluten. Doch sie beißt auf die Zähne, nimmt ein paar Teller, wartet bis Edwards wieder aufsteht und wirft die Teller dann wie Frisbee-Scheiben in den Ring.

Edwards weicht aus, Teller um Teller, bis er dann doch einen gegen die Rippen und einen gegen die Beine bekommt. Allzugroßen Schaden richtet Sushi damit allerdings nicht an, jedoch hievt sie dann weiteres Geschirr in den Ring und dort angekommen zerdeppert sie eine kleine Sauciere auf dem Schädel ihres Gegners. Der erste Coverversuch des Matches... One... Two... doch standesgemäß befreit sich Ian Edwards rechtzeitig.

Vincent Craven: "Scheint als würde Sushi nun richtig aufdrehen, allerdings sieht die Hand nicht wirklich gut aus. Sie hinterlässt ja regelrecht eine Blutspur."

Mike Garland: "Das hindert sie allerdings nicht daran, im Ring nachzusetzen. Kicks gegen Edwards, der sich wieder aufrappeln wollte. Dann ein High Knee gegen den Kiefer und Edwards geht schon wieder zu Boden. Sushi will aber nachsetzen."

Vincent Craven: "Absolut, ja. Sie fordert Edwards auf, wieder aufzustehen, was dieser dann auch tut. Wieder ein Kick, doch diesen fängt Edwards ab, zerrt Sushi näher an sich heran und schickt die maskierte Dame mit einem Elbow Smash allererster Güteklasse auf den Boden!"

Mike Garland: "Schwerer Treffer und es scheint, als würde Edwards nun im Match ankommen!"

Vincent Craven: "Scheint, als würde er nun kurzen Prozess machen wollen. Er packt sich die Beine seiner Gegnerin und nimmt sie sofort in einen Cloverleaf! In der Mitte des Ringes ein voll durchgezogener Submissionmove des Walisers, der seine Gegnerin in eine Position biegt, die einfach nicht gesund aussieht."

Mike Garland: "Aber schon heiß, wie biegsam sie ist... hrr hrr hrr..."

Vincent Craven: "Öhm... okay!?"

Sushi versucht sich aus dem Griff zu krabbeln, doch es sieht nicht gut aus. Auch Chester Grace ist zu weit weg. Zwar schon wieder irgendwie auf den Beinen, aber er hängt nur irgendwie am Mattenrand herum. Tatsächlich versucht er weiteres Geschirr in den Ring zu bringen, doch die Hälfte gleitet ihm aus den Fingern. Ein paar Teller landen im Ring, einer rollt sich auf seiner Kante und wie es der Zufall so will genau in die Hände der verzweifelten Sushi. Sie schlägt mit dem Teller blind nach hinten und erreicht den Kopf ihres Gegners, der sich so weit nach hinten gebeugt hatte, dass er schon fast auf einer Höhe mit ihr war. Vor Schmerzen muss Edwards den Griff lösen und scheint auch leicht am Hinterkopf zu bluten, während Sushi aus der Gefahrenzone kriecht und Chester Grace langsam in den Ring klettert.

Mike Garland: "Chester sah auch schonmal besser aus. Der wirkt, als hätte er schon drei Matches bestritten!"

Vincent Craven: "Die Attacke von O'Kelly war ja auch nicht ohne. Aber nun ist Grace im Ring und greift sich zwei Porzellanstücke. Er schlägt diese Edwards um die Ohren, sodass dieser gar nicht erst auf die Beine kommen kann. Dann wendet sich Grace der Meerjungfrau zu und zerrt das sich windene Stück Surimi in die Ringmitte."

Mike Garland: "Surimi?"

Vincent Craven: "Oder Lachs... oder Garnele..."

Mike Garland: "Überlass die Gags bitte mir..."

Grace greift nach Sushi, will sie auf die Beine zerren, als diese zum Inside Cradle ansetzt. Coverversuch in der Mitte des Ringes... One... doch Grace befreit sich! Damit hatte er wohl nicht gerechnet, springt wütend wieder auf, doch auch Sushi ist auf den Beinen, wirbelt um Grace herum und bringt ihn per School Boy wieder auf den Boden! Wieder ein Cover... One... Two... wieder befreit sich Grace. Diesmal reagiert er aber sofort und schickt Sushi mit einem Punch auf die Matte!

Vincent Craven: "Das nenne ich Frust!"

Mike Garland: "Berechtigt. Chester möchte schließlich das Titelmatch bei Vendetta 91 haben!"

Vincent Craven: "Dafür muss er allerdings noch einges mehr tun. Vielleicht sollte er sich jetzt mal um Edwards kümmern, der kurz auf die Porzellanteile schielt, aber seinem Kodex treu bleibt. Er schüttelt den Kopf und will damit nichts zu tun haben!"

Mike Garland: "Angriff des Walisers, doch Chester kann ihn auskontern und hebelt Edwards auf seine Schultern. Samoan Drop? Death Valley Driver?"

Vincent Craven: "Nichts! Edwards entgleitet ihm, schickt ihn dann mit einem Knee Lift in den Rücken zwischen die Seile aus dem Ring. Grace landet in den Scherben!"

Mike Garland: "Wobei ich bezweifle, dass Edwards das geplant hat. Er wollte Grace einfach loswerden!"

Vincent Craven: "Edwards gegen Sushi, die Meerjungfrau nun allerdings mit dem Vorteil. Sie wartet ab, dann ein heftiger Kick in die Leberregion des Walisers und sie setzt zur Sushi Roll an! Ansatz zur Hurricanrana!"

Mike Garland: "Doch Edwards blockt den Move und schubst Sushi wieder nach vorne. Sie rollt sich ab, dann ein Tritt von Edwards!"

Vincent Craven: "Blitzschnell der On the Rocks! Nicht nur der Ansatz! Edwards bringt seinen Double Underhook Back-to-Back Piledriver problemlos durch!"

Mike Garland: "Bisschen überraschend, aber Sushi kracht hart auf die Matte! Das Over... ONE!"

Vincent Craven: "TWO!"

Mike Garland: "THREE!! Das war es! Ian Christopher Edwards wird bei Vendetta 91 auf Robert Breads treffen!"

Mit seinem blutenden Hinterkopf kann Edwards es gar nicht so richtig fassen und rollt sich aus dem Ring, als Chester Grace gerade wieder in den Ring steigt. Er konnte das Cover offensichtlich nicht unterbinden und somit ist dieses chaotische Match beendet! Edwards ist der neue Herausforderer, sechs Wrestler müssen die PCWA verlassen und wir haben ein Match erlebt, welches jegliche Erwartung vielleicht nicht übertroffen hat, aber mit diesem Ablauf konnte niemand rechnen. Jubelnd zieht Edwards ab, während Grace im Ring wütet und Sushi noch auf dem Boden liegt.


---------------- K&G/PCWA ----------------

Stevie Van Crane hat die Stimmen von weitem gehört.
Und als er die Tür seiner Kabine offen stehen sieht, wird ihm klar, dass irgendetwas geschehen sein muss.

Aber die Szenerie, die sich ihm bietet, hat er so nicht erwartet.

Gabriel Lucifer steht mitten im Raum, den Rücken zu Stevie gedreht.
Vor sich, Bleed, die eben noch auf dem Boden kauerte, sich jetzt aber vorsichtig nach oben drückt.

Das Apocalypse Girl hält sich das aufgeschrammte Kinn.
Aus einer offensichtlich ebenfalls frischen Wunde an ihrer rechten Augenbraue beginnt Blut zu fließen.

http://www.youtube.com/watch?v=Myzv9JfT2so

Sie wischt es mit dem Unterarm weg, während ihre schwarzen Augen wütend in Richtung Gabriel Lucifer funkeln.

SVC: "Was zum Teufel..."

Stevie Van Crane hat den ausgebufften Gabriel mit seiner plötzlichen Anwesenheit offensichtlich überrascht, denn dieser fährt fast erschrocken herum...und beginnt ungewohnt zu stammeln...

Gabriel Lucifer: "...Ähm...Stevie, ich kann...ich meine...ich weiß nicht, was hier abgeht aber Ich..."

Van Crane hebt die rechte Hand und unterbricht Lucifer damit sogar.
Sein Blick gleitet zu Bleed, welche heftig atmend versucht, ihre Blutung zu stoppen.

SVC: "Was ist hier passiert?"

Bleed: "Ich habe hier auf dich gewartet.. dieser Idiot kommt rein und schreit mich an.. Ich hätte 'schlechten Einfluss' auf dich, er wäre dein echter Freund. Und dann hat er mich angegriffen."

Rot anlaufend vor Wut, was unter der bereits aufgesetzten weißen Schminke im Gesicht wahrlich skurril daherkommt, macht Lucifer zwei Schritte auf Bleed zu.

Gabriel Lucifer: "Was soll das, du verdammtes Biest? Nichts habe ich getan, denn wenn ich dir etwas getan hätte, würdest du hier nicht mehr elendig herumsiechen, sondern des Atmens nicht mehr mächtig sein!" 

Stevie Van Crane zieht die Augen zusammen.
Tausend Gedanken auf einmal rasen durch seinen Schädel.
Sein Blick wandert zwischen den Beiden hin und her und bleibt dann bei Gabriel Lucifer hängen.
Fragend hebt der Enemy Number One die Augenbrauen.

SVC: "Gabriel?"

Der aufgebrachte Blick des Mythos schweift ruckartig zu van Crane hinüber. Gabriel wirkt sichtlich enttäuscht von Stevie.

Gabriel Lucifer: "Du glaubst ihr diese infame Unterstellung doch nicht etwa, Stevie? Vermutlich ist sie vorher gegen eine Wand gelaufen! Sie will Zwietracht säen. Sie lügt und Ich...ja...Gabriel Lucifer spricht bekanntlich stets die Wahrheit!"

Das Apocalypse Girl spuckt verächtlich Blut zur Seite.
Ihre Augen funkeln wild, fast so als wolle sie Lucifer gleich an die Kehle gehen.
Nahezu flehend schaut sie Stevie Van Crane an.

Bleed: "Das soll dein Freund sein, Stevie? Was zum Teufel ist mit dir geschehen..."

Jetzt reicht es Lucifer. Er rennt auf Bleed zu und verpasst ihr nun zum Entsetzen von Stevie van Crane vor dessen Augen einen deftigen Knee Punt.

Gabriel Lucifer: "Na, wie fühlt sich das an? Willkommen in MEINER PCWA!"

Die geschundene Dame rollt sich beinahe ausgeknockt zur Seite und hält sich den Kopf, während Stevie sich vor den vor Wut schnaufenden Gabriel stellt. Dieser schaut ihn regelrecht elektrisiert an.

SVC: "So unterstreichst du deine Aussage? Du schlägst eine Frau.."

Bleed: "Oh, please..."

Sie rollt mit den Augen, während sie versucht, sich wieder aufzurichten.
Stevie hebt die Hand in ihre Richtung.

SVC: "Klappe, Bleed. - So willst du Vertrauen aufbauen, Gabriel? Das ist der Weg, damit ich dir Glauben schenken soll?" 

Gabriel Lucifer: "Das tust du ohnehin nicht. Noch nicht. Deine Augen verraten es mir. Schade eigentlich. Doch auch kein Weltuntergang, denn Ich werde dir in unserem Match beweisen, wie echt mein Mythos ist. Stevie, dieser Kampf mit dir, bedeutet mir sehr viel. Danke dafür. Wie ich schon zu Grizz letzte Show sagte - diese Auseinandersetzungen mit den GCW-Stars früherer Tage sind für mich der Reset-Knopf. Ihr katapultiert mich zurück in eine bessere Zeit. Durch euch fühle ich mich wieder jung! Besonders, wenn ich gewinnen sollte."

Stichtwort Sieg! Stevie nickt. Er erinnert sich kurz daran, dass sowohl er als auch Gabriel auf der Asien Tour gegen Grizz Lee verloren haben. Und Lucifer scheint sehr interessiert zu sein, heute zu gewinnen.

SVC: "Sag mir wie wichtig dir dieser Sieg ist, Gabriel. Denn ich höre nichts anderes.. 'Gewinnen'.. 'Erfolg'.. 'Siegen'.. Eigentlich war der Ursprung, die Idee aus der dieser Kampf geboren wurde, doch ein anderer.. Wir wollten uns heute treffen.. Face to Face.. um mehr über uns selbst herauszufinden. Dieser Kampf sollte uns zeigen, ob wir als Freunde existieren könnten, wie belastbar unsere.. 'Freundschaft' wirklich ist, wenn es Schlag auf Schlag kommt, wenn diese Menschen dort draußen uns anfeuern, damit wir uns gegenseitig in die Erde rammen.. Dieser Kampf sollte uns stählen, zusammenschweißen.. oder für immer auf verfeindeten Seiten stehen lassen. Aber egal wie, es ging nie um Sieg und Niederlage. Es ging immer nur um den gemeinsamen Weg. Für mich zumindest. Du für deinen Teil hast beschlossen, dass der einzige Sinn und Zweck dieses Kampfes sein sollte, triumphierend über mir zu stehen. Egal was es kostet."

Während Bleed sich langsam an der Wand nach oben zieht und dabei diverse Blutflecken hinterlässt, sind die beiden Protagonisten voll und ganz auf sich fokussiert.

Gabriel Lucifer: "Eines möchte ich klar stellen. Ja, ich brauche diesen Sieg. Ich sacke immer mehr ab. Diese Liga gleitet mir aus den Händen, auf jeder Ebene. Aber dein Misstrauen ist unberechtigt. Die Beziehung zu dir setze ich nicht aufs Spiel. Sie ist wichtiger, sie ist größer als dieser Sieg."

Beim letzten Satz setzt Gabriel das glaubwürdigste Gesicht auf, welches er in seinem Repertoire an Maskeraden finden kann. Das bemerkt auch Van Crane.

Stevie Van Crane dreht sich sichtlich irritiert zu Gabriel um.

SVC: "Und was soll eigentlich immer dieser 'Beziehungs'-Scheiß? Du sprichst immer von 'Beziehung'. Nie von Freundschaft.."

Im Hintergrund steht Bleed wieder auf den Beinen, doch Lucifer und Stevie bemerken dies gar nicht. Zu sehr sind sie mit sich und ihrer 'Beziehung' beschäftigt. Gabriel lächelt verschroben.

Gabriel Lucifer: "Nun, 'Beziehung ist relativ'. Ganz nach dem Motto unseres Kampfes, der bei all den großen Experten als potentieller Showstealer gehypt wird. Wir stehen also unter einem gewaltigen Druck, Stevie. Die Firma, die Fans, ja, die gesamte Wrestling-Welt fiebert diesem Match zwischen uns entgegen. Unsere Beziehung interessiert den Pöbel nur am Rande. Die einzige Frage, die gestellt wird, ist: Sind diese beiden alten Gäule noch in der Lage ein 'Fünf Sterne Match' abzuliefern?"

Eindringlich starrt Lucifer sein Gegenüber an, beobachtet von einer undefinierbar dreinschauenden Bleed, die mittlerweile lässig an der Wand lehnt. Gerade als Stevie antworten will, legt Gabriel ihm tatsächlich den Finger auf den Mund und schüttelt mit ernster Miene den Kopf.

Gabriel Lucifer: "Die Antwort lautet JA! Zumindest auf Mich bezogen! Der gute alte Onkel Gabriel hat noch fünf bis sechs große Kämpfe in seinem Körper. Und damit meine ich nicht solche Kämpfe wie gegen Jamie Hudson oder vielleicht künftig gegen einen Robert Breads. Nein, ich meine Matches wie gegen Blake Milton beim Brawlin' Rumble oder wie gegen Grizz Lee bei der letzten Vendetta. Ja, ich meine Matches wie gleich gegen DICH!"

Bedrohlich nahe steht der Mythos nun Stevie Van Crane gegenüber.

Dieser hat für einen kurzen Moment den Eindruck, als würde Gabriel tatsächlich die Maske fallen lassen.
Nur für einen Hauch, einen Wimpernschlag, ein kurzes Funkeln hinter den Augen des Mythos.
Ein Kopfschütteln von Stevie Van Crane.

SVC: "Hast du dein Script verlegt? Sprich dich ruhig aus, Gabe.."

Gabriel Lucifer: "Ich würde gegen dich gar zwei oder drei Leben opfern. Stevie, du bist es wert, auch wenn Blake das anders sieht..."

Sein düsterer Blick wandert reflexartig zu Bleed, die kurz von ihrer erstarrten Position an der Wand aufschreckt.

Gabriel Lucifer: "...Aber für Blake gilt das Gleiche wie für Bleed. Ich habe dem Jungen klar gemacht, dass er sich von dir fernhalten soll und das unser Match für ihn tabu ist. Und das erwarte Ich auch von dir, Stevie. Ich erwarte, dass du das auch ihr verklickerst. Sage Bleed, dass sie sich aus unserer Beziehung raushalten muss!"

Der Mythos deutet abwertend auf Bleed.
Das Apocalypse Girl leckt sich etwas Blut von der Unterlippe. Lauernd schaut sie zu Stevie Van Crane.
Ganz so als würde sie eine bestimmte Reaktion erwarten, die gleich kommen wird.

Stevie Van Crane kann nicht anders als leise aufzulachen.
Er deutet fast verzweifelt auf Gabriel Lucifer.

SVC: "Was für eine Beziehung denn.. Du hast dich irgendwo verrannt, Gabriel. Vielleicht ist dieses Match wirklich mehr Chance für dich als für mich."

Bleed und Gabriel nehmen Augenkontakt auf. Es wirkt wie ein Flirt, ähnelt aber eher dem Tanz auf der Rasierklinge.

Gabriel Lucifer: "Was ist nun eigentlich mit diesem Eleven? Kommt er...oder kommt er nicht?"

SVC: "Und wenn?"

Stevie Van Crane zwingt sich fast körperlich, nicht mehr zu sagen.
Die nächsten Worte sind nur ein Bruchteil von dem, was ihm in Erwähnung dieses Namens durch den Kopf schießt.

SVC: "Ich brauche seine Hilfe nicht."

Das lässt Platz für Interpretationen.
'Ich nicht'.

Andere?

Bleed hat das mitbekommen.
Ein flüchtiges Lächeln.

Drohend schaut Gabriel zu Stevie.

Gabriel Lucifer: "Sollte Eleven eine Bedrohung für die PCWA sein, dann bist DU dafür verantwortlich, Stevie. Du hast ihn, ob absichtlich oder nicht, aus dem Exil gelockt."

Wieder gibt es so viele Dinge, die Stevie jetzt förmlich herausschreien möchte.
Aber dies ist nicht die Zeit. Er denkt an seine Tochter, an seine Tage in der PCWA, die herunterticken.

SVC: "Du kannst einen Pizzaservice anrufen, Pannendienst im Winter, der dann irgendwann kommt.. Niemand ruft Eleven. Niemand bestellt Eleven. Man sät ihn, man pflanzt ihn, man bereitet ihm den Nährboden. WENN er tasächlich käme.. dann habe ich vielleicht seine Aufmerksamkeit erregt.. aber er wäre nicht meinetwegen hier. Dann wird er erscheinen, weil an einem Ort wie diesem hier - schon lange vor MEINER Zeit - alles für ihn angerichtet wurde."

Da ist es wieder. Dieses unnachahmliche Lachen.

Gabriel Lucifer: "Ah, du lernst schnell. Den Spieß einfach umdrehen. Gut. Das gefällt mir. Ich mag dich, Stevie. Nur ist es so. Der Gabriel, der hier alles beeinflusst hat, ist nicht der Gabriel, der gerade vor dir steht - Dein Freund Gabriel! Oh, du hörst richtig. Ich nehme das Wort in meinen fauligen Mund. Denn der Gabriel, der hier vor dir steht, ist ein gebrochener Mann, hinter dessen Rücken sich mittlerweile alle lustig machen. Sage mir nicht, dir wäre das nicht aufgefallen? War es nicht auch ein Funken Mitleid, der dich veranlasst hat, dich mit mir abzugeben?"

Nachdenklich senkt Stevie sein Haupt.
Im Hintergrund erklingt ein böses, leises Lachen.
Bleed schüttelt den Kopf. Ihre Augen funkeln fast mitleidig.

Bleed: "Was bist du für ein trauriger alter Mann... Lucifer... Welch eine Ironie im Verbund mit deinem Namen. Ich hätte gern den Mann gesehen, der du einst warst.. In den Tagen, die du heute als 'damals' bezeichnest.. die lange vorbei und nur noch verbitterte Erinnerungen sind."

Plötzlich beginnt Gabriel eigenwillig zu lachen. Er lacht richtig ausgelassen.

Gabriel Lucifer: "Dieser Gabriel hätte dir sicher gefallen. Er hätte vermutlich irgendeinen Plan mit Stevie verfolgt. Stevie wäre wahrscheinlich nur ein Mittel zum Zweck für etwas viel viel Größeres gewesen. Sowas wie ein Köder. Ein Köder, um Eine Bedrohung anzulocken, die die PCWA in ihren Grundfesten erschüttert - in etwa so wie ein Erdbeben der Stärke ELF!"

Das letzte Wort spricht Lucifer mit einem irren Enthusiamus aus, der insbesondere Stevie aufschrecken lässt.

Gabriel Lucifer: "Und sobald das Beben beginnt, würden alle in der PCWA das tun, was sie immer in einer solchen Situation tun. Auf MICH hoffen! Ich hätte endlich wieder eine Aufgabe. Ich müsste das tun was ich immer tue - Die PCWA retten, den Krieg beenden, uns alle in den Frieden führen!"

Dann lächelt er morbide und blickt zu Stevie.

Gabriel Lucifer: "Aber dieser Gabriel bin ich nicht mehr. Tja, hilft wohl nur noch eine Explosion, die alles auf Null setzt...oder aber ein Freund, der auf mich vertraut."

SVC: "Vielleicht ist diese Liga tatsächlich nicht der Ort, um so etwas wie Freundschaft zu entwickeln."

Gabriel Lucifer: "Beurteile die PCWA nicht, bevor du sie nicht kennen gelernt hast, Stevie. Ich habe diesen Ort erschaffen. Und ja, er ist mir fremd geworden...und auch Ich bin der PCWA fremd geworden. Im Kern aber bleibt die PCWA immer MEINE PCWA, die wie der Phoenix aus der Asche aus den Trümmern der von mir zerstörten GCWF empor gestiegen ist. Selbst wenn derzeit alles eher schlecht aussieht, so glaube ich, dass Du ein Hoffnungsschimmer bist, Stevie. Wir können das Ruder noch rumreißen. All das Leid soll nicht umsonst gewesen sein. Lass es uns der Welt beweisen. Es hat mich zu viele Opfer gekostet diesen Ort am Leben zu erhalten. Meine Heimat ist nicht gestorben wie die deine. Sage mir, welche Opfer, Stevie, hast du je für die GCW erbracht?"

Stevie erfriert förmlich bei dieser Frage.
Wie kann jemand so etwas fragen? Wie kann jemand - gerade als angeblicher Freund - diese Frage stellen, auf die es nur ein einzige Antwort gibt?

SVC: "Ich habe ALLE Opfer erbracht. Ich habe ALLES gegeben."

Nachdenklich senkt er den Kopf, geht ein paar Schritte auf Gabriel Lucifer zu.
Er wirft einen kurzen Seitenblick zu Bleed, die ihm fast ermunternd zunickt.

SVC: "Und meine 'Heimat' stirbt erst, wenn der letzte von uns unter der Erde liegt. Deshalb - mein Rat an dich.. Freund. Hör auf Probleme zu erschaffen, damit du etwas zum lösen hast. Lern' hier zu leben. Solange es noch geht."

Ein unmissverständliches Nicken des Mythos.

Gabriel Lucifer: "Leben? Oh, ich lebe, Stevie. Noch lebe ich. Noch lebt diese Liga. Und gleich werde ich sehen, welche Opfer du bereit bist, für die PCWA zu erbringen!"
 

Mike Garland: "Pu, ich bin verwirrt. Noch immer wage ich nicht zu sagen, ob Stevie Van Crane und Gabriel Lucifer nun Freunde oder Feinde sind."

Vincent Craven: "Du hasst es von Gabriel selbst gehört. 'Beziehung' wäre hier das richtige Wort."

Mike Garland: "Oh, das sollte Blake Milton besser nicht hören. Immerhin ist Gabriel Lucifer offiziell sein 'Sklave' und da könnte er leicht eifersüchtig werden."

Vincent Craven: "Ehrlich: Ein Gabriel Lucifer ist von niemandem der Sklave, auch wenn es auf dem Papier vielleicht irgendwo so stehen mag. Außerdem ist die Sklaverei schon lange abgeschafft."

Mike Garland: "Nicht in allen Staaten. Und die PCWA genießt einen Sonderstatus."

Vincent Craven: "Verwirrend auch die Rolle von Bleed. Es haben sich ja Gerüchte breit gemacht, die von einer Rückkehr ihres Freundes Eleven sprechen... und nun dieser Auftritt. Ob Gabriel sie tatsächlich geschlagen hat oder ob das alles nur ein Schauspiel war, um Stevie auf ihre Seite zu bekommen?"

Mike Garland: "Nun, vielleicht muss sie das ja gar nicht. Einst stand Stevie tatsächlich auf ihrer Seite und auf der von Eleven. Vielleicht ist es ja immer noch so."

Vincent Craven: "Welche Rolle Mad Dog als weiteres ehemaliges Mitglied dieser illustren Runde wohl spielt? Ich denke nicht, dass er sich mit seiner heutigen Reputation noch einem Eleven unterordnen würde."

Mike Garland: "Alles Vermutungen. Und eindeutig zu viele Fragezeichen."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Es war vorbei. Ian Christopher Edwards konnte aus dem scherbenreichen Chaos des "Clash & Crash" Wedding Eve Matches zu Ehren von Alistair Brunswick und Cinderella Rage siegreich hervorgehen und wird nun bei Vendetta 91 auf den kanadischen Wrestling-Narzisten Robert Breads treffen, um ihn um seine Cryption Crown oder vielmehr seinen "PCA Wrestling Title" herauszufordern. Eine erfreuliche Entwicklung für Edwards Karriere in der PCWA, im Moment gibt es aber etwas Wichtigeres, denn direkt nach seinem Match marschiert der Waliser - noch immer in seinem Ringgear und einem wahllos übergestreiften PCWA Merch-Shirt - durch die endlosen Korridore des Tokyo-Domes und steuer auf die Cafeteria zu. Man sagte ihm, nach anstrengenden Engrish-Konversationen, die Cats die Schamesröte ins kybernisierte Vogelnestfrisurengesicht treiben würden, dass das wunderliche Individuum zuletzt dort gesehen wurde. Und tatsächlich hat der Mann aus Cardiff Glück. Abgesehen von ein paar PCWA-Angestellten und japanischen Angestellten, die in diesem Moment scheinbar nicht gebraucht werden und einem Typen, der die Basecap weit ins Gesicht gezogen hat und sich mit einem Japaner im Trainingsanzug unterhält scheint hier nicht sonderlich viel los zu sein. Wäre da nicht diese eine Person, die aus diesem Grau in Grau farblich extrem heraussticht.

Es ist der Jungspund von Samuel Lawrence, der Prinz der Liebe, der pinke Leggings rockende NEON LOVE. Und der macht, nun ja... das, was er immer macht. NEON sitzt am Tisch und ravt einsam zu der Musik, welche aus seinen übergroßen Kopfhörern dröhnt. Die Lederjacke hängt über die Lehne des Stuhls, auf welchem sein kleiner Hintern umher rutscht. Auf seinen Lippen liegt sein naives Lächeln und seine Rehäuglein sind fest verschloßen. Heute ist nicht sein Tag, seine Wange schmerzt noch immer. Doch er kann nicht anders, er muss glücklich sein.

So ganz kann sich Edwards an den jungen Paradiesvogel noch immer nicht gewöhnen, wie man in der verblüfft hochgezogenen Augenbraue von Edwards sehen kann. Dennoch, mit der unweigerlich bevorstehenden Katastrophe in Form eines über alle Maßen perversen Matches im Hinterkopf, muss er die Gelegenheit am Schopfe packen und sich den jungen Lawrence bei Seite nehmen. Ein kurzes Räuspern.

ICE: "Shw mae, NEON LOVE!"

Keine Reaktion von NEON LOVE. Er ist immer noch in die Musik und seinen Tanz vertieft, während seine (japanische) Umgebung ihn peinlich berührt ignoriert, während die PCWA-Mitarbeiter... Sagen wir so, die PCWA-Mitarbeiter kennen NEON ja inzwischen. Stirnrunzeln bei Edwards, dann tippt er sein tanzendes Gegenüber an und, das sich daraufhin schlagartig zu dem Neuankömmling aufschaut und die Kopfhörer herunternimmt. NEON ist verwundert. Er schaut hinauf in die eiskalten Augen von ICE. NEON hat etwas Angst. Irgendwie sieht der Kerl verdammt groß aus. Größer als NEON es in Erinnerung hatte. Dann geht ihm ein Licht auf. In der nächsten Sekunde springt er, anmutig wie ein flauschiges Kätzchen, von seinem Stuhl auf und... Edwards ist noch immer verdammt groß, und auch noch verdammt breit. Doch NEON muss ein Mann sein. Er darf keine Angst zeigen und zeigt auch keine. Er steht da, schaut hinauf und lächelt während er, freundlich und doch mit einem Hauch Sarkasmus in der Stimme, beginnt zu sprechen.

NEON: "Bekomme ich ein Eis oder warum bist du hier, Eis?"

Die Augen von NEON funkeln, als er von Eis spricht. Jeder weiß, NEON will jetzt nur noch ein Eis und lächelt, weil er weiß wie glücklich ihn das jetzt machen würde. Ian Christopher Edwards bleibt ob der Leichthaftigkeit der pinken Stimmungskanone ungerührt. Für Beziehungsratschläge und tanzende Katzen ist der Waliser heute nicht zu ihm gekommen. Langsam und deutlich spricht er die folgenden Worte aus. Jedes Einzelne soll sein Ziel durch die verqueren Nervenbahnen des fröhlichen Tanzfans finden.

ICE: "Ich möchte Sie bitten dem Match Ihres Vaters fern zu bleiben!"

Die Worte bringen NEON wieder etwas zurück in die Realität. Zwar will er noch immer ein Eis, doch er will auch wissen, wie Edwards das meinte. Fernbleiben? Ist das sein ernst?

NEON: "Ich muss aber Daddy doch ansagen. So wie in China. Hab ich doch voll fifafantastisch gemacht. Du warst doch auch da, Eis!"

Er macht eine kurze Pause und kratzt sich am Kopf. Dann muss aber doch noch etwas gesagt werden.

NEON: "Auch wenn ich jetzt endlich 18 bin, du kannst NEON zu mir sagen. Sie, das sage ich nur zu meiner Omi. Es ist ihr sehr wichtig, dass ich sie nicht Oma nenne. Nein. NEON muss immer brav sein und sie gefälligst mit Miss-Little-New-York ansprechen. Aber wehe man erwähnt in welchem Jahr sie das war. Dann kriegt man nur wieder Ärger. Sag also einfach NEON. Ich bin nämlich kein SIE. Ich bin einfach nur ein DU. Ein drolliges DU. Kein seltsames SIE!"

NEON weiß offensichtlich auch nicht, was zum Teufel er da am Ende gesagt hat. Egal. Er lächelt einfach und setzt sich dann auf den Tisch. Stehen ist langweilig und Edwards wohl nicht zum tanzen hier.

ICE: "Wie du willst, NEON, doch hör mir nur einen Augenblick zu! Dein jugendlicher Enthusiasmus in allen Ehren aber du hast nicht die geringste Ahnung, worauf du dich einlässt. Gleiches gilt für deinen Vater. Brian Sore ist nicht irgendein Wrestler, er ist der Charles Manson unter den PCWA-Psychopathen!"

Der pinkfarbene Power Ranger legt den Kopf etwas schräg und schaut Edwards skeptisch an.

NEON: "Wer ist dieser Charles Hanson? Hat der auch blöde Deafmatches gemacht und war dabei ein biberblöder Blödmann?"

NEON mag eigentlich nicht über Sore reden und das sieht man ihm auch an, sein Blick ist fast schon böse. Aber wirklich nur fast. Stakattoartig lässt der Tag Team Partner von Brian Sore die Luft aus seinen Mundraum entweichen. Ein Zeichen für unterdrückten Ärger, ausgelöst von der unglaublichen Naivität mit der NEON LOVE durch die Welt wandelt. Es folgt ein zweiter Überzeugungsversuch, diesmal ohne Psychopathenvergleich, dafür mit gefalteten Händen der Engelsgeduld.

ICE: "Ich glaube du verstehst immer noch nicht so ganz den Ernst der Lage, kann das sein NEON? Die zahllosen Narben, die Brians Körper zieren, er sieht darin keinen Makel, er sieht darin ein stolzes Souvenir an eine schöne Zeit! Er lechzt nach dieser Gewalt, das ist mir besonders bei der Pressekonferenz klar geworden! Vielleicht hat Brian diese Seite von sich in der PCWA bisher noch nicht sonderlich nach außen gekehrt, aber heute wird es anders sein. Heute wird er sein erstes Death Match in dieser Liga bestreiten und er wird den Geschmack von Blut für sich neu entdecken. Ihm ist einfach alles egal, er wird sich ganz dem Blutrausch hingeben und was er dann mit deinem Vater anstellt, wird dein jugendliches Herz nicht verkraften. Wenn sich diese Bilder einmal in dein Gedächtnis eingebrannt haben, dann wirst du sie nicht mehr vergessen, das verspreche ich dir! Darum bitte ich dich noch Mal: Sieh dir dieses Match nicht an!"

Der Waliser wartet auf eine Reaktion des jungen Lawrence, sein konzentrierter Blick weicht nicht von den rehbraunen Augen des Jungen. Der kleine Mann starrt eine Weile zurück, lächelt und seine Beine baumeln vom Tisch hinab. Langsam wird sein Blick ernster, sein Lächeln wird schmaler und schmaler, bis es fast verschwunden ist. Er atmet einmal kräftig durch, schließt dabei für eine Sekunde die Augen und beginnt zu sprechen, während er sie wieder öffnet.

NEON: "Warum weiß eigentlich jeder immer was gut für mich ist? Seit ich hier bin höre ich immer nur: Mach dies nicht, mach das nicht. Das ist nicht gut für dich...!"

Etwas entnervt verdreht er die Augen und atmet abermals durch.

NEON: "Weiß du, ich bin kein Kind mehr. Ich bin Achtzehn und hatte sogar was mit einer älteren Frau, auch wenn sie es jetzt abstreitet. Ich bin ein Mann. Ich mache was ich flauschig finde. Ich habe schon oft gesehen was mein Daddy früher gemacht hat. Ich habe gesehen was Blakey mit Mad Dog gemacht hat, hab gesehen was er mit der Tortenschlächter gemacht hat, was er mit Lucifer getan hat. Ich habe Dinge gesehen vor denen andere Angst hätten. Ich habe Dirty Dancing gesehen. MEHRFACH! Würdest du das überleben? NEIN, kein Mann würde das überleben. Kein normaler Mann. Aber ich kann es. Ich bin die Liebe. Ich bin stärker als alles. Warum glaub mir das Niemand? Warum glaubt ihr alle nicht an die Liebe? Was ist in euren Herzen kaputt gegangen, dass ihr so kalt seid? Alle hier sind voll mit Hass und Zorn. Alle haben Angst vor der Liebe und ihrer unglaublichen Kraft. Liebe kann alles schaffen, man muss nur an sie glauben. Ich werde dir zeigen das ich alles kann. Ich werde immer flauschig sein, egal was kommt, niemand wird mich aufhalten. Ich bin die Liebe die der PCWA fehlt. Heute ist meine Nacht. Mein Geburtstag. Meine Party. Und gleich werde ich, aus der ersten Reihe, dabei zusehen wie mein Daddy gewinnt. Ich mag vielleicht keine Deaf-Matches. Aber ich liebe meinen Daddy. Ich bin immer da für ihn. Niemand wird mich davon abhalten. Niemand!"

Seine Worte wirken seltsam, wenn man beachtet wie sehr er immer strahlt, wenn er Liebe sagt und wie breit er lächeln muss, wenn er von Honey redet. Doch man kann nur erahnen wieviel Wahrheit in ihnen steckt. Als Adoptivsohn von Samuel Lawrence, einem Mann der sich selbst zu "His Sickness" adelte und seinen Leuchtstoffröhren Frauennamen gab, wird er sicher wirklich viele Dinge gesehen haben, die andere nur aus dem Kino kennen.

NEON: "Wenn das alles ist was du sagen wolltest, dann nehme ich jetzt meine Jacke und gehe. Ich will nicht zu spät kommen, wenn mein Daddy gleich..."

Weiter kommt er nicht, Brian Sore fällt ihm, von Außerhalb des Bildes, ins Wort.

Brian Sore: "...stirbt!" 

Irgendwie war es abzusehen. Abzusehen, dass auch er sich blicken lassen würde, wenn Ian Christopher Edwards und NEON LOVE hinter den Kulissen ihre Wege kreuzten. NEON, der später noch seinen Vater gegen eben jenen Brian Sore in Aktion sehen wird, würde von diesem Umstand weniger begeistert sein als Sore, der in traditionellem Muster mit der gewohnten Wortgewalt auf NEON feuert als sei man in einem verdammten Krieg. Ein Krieg, bei dem noch heute die entscheidende Schlacht geschlagen wird, dessen ist sich Brian sicher.

Brian Sore: "Und wie ich sehe bist du festlich gekleidet NEON. Die pinken Farewell Daddy Leggins am Leib, die Funeral Kopfhörer.. schick, schick. Mir kommen fast die Tränen."

Nun, den Tag an dem Sore auftritt ohne einen dummen Spruch vom Stapel zu lassen werden wir wohl alle nicht mehr erleben. Selbst heute, an einem Tag an dem ihm zu Scherzen eigentlich weniger zu Mute ist. Mit vor dem Brustkorb verschränkten Armen und leicht zur Seite gelegtem Kopf führt Brian seine geistreichen Ausführungen weiter fort..

Brian Sore: "Wäre aber ein echter Hochkaräter, nachdem mir eben fast das Mittagessen hochgekommen ist bei der gequirlten Scheiße, die ich mir anhören musste. Ich habe zwar nicht gesehen, was dein Daddy mit den von dir erwähnten Herrschaften getrieben hat, und glaube mir, ich will es auch gar nicht wissen - Aber es würde immerhin erklären, wieso du so eine verdammte Schwuchtel bist, die flauschig sein möchte! Aber fuck, hier geht es nicht um flauschig sein oder um Liebe. Das hier ist die PCW fuckin' A. Hier geht es darum Cojones zu zeigen und sich die Scheiße aus dem Leib zu prügeln."

NEON schmunzelt und fragt genauer nach.

NEON: "Du willst Männern deine Cojones zeigen und ich bin die Schwuchtel? Hihi! Aber die Scheiße muss dir niemand mehr ausprügeln, die läuft ja ständig aus deinem Mund."

Kurz schaut Brian zwischen Ian und NEON hin und her. Unmissverständlich ist sein Blick von Misstrauen erfüllt. Er weiß nicht, in wie weit er ICE trauen kann, nach den Ereignissen vom Vortag. Seine ganze Körpersprache sagt eines aus: Misstrauen. Misstrauen, was bei Sore ganz, ganz schnell umschlägt in Wut. Einer Wut, der er sich Luft verschaffen muss, und so stößt er NEON nach hinten.

Brian Sore: "Du sagst heute ist deine Party, NEON? Du bekommst jetzt eine Party, du Freak. Eine Party, die du nie vergessen wirst."

An dieser Stelle jedoch scheint auch Edwards genug von den Worten seines Partners gehört zu haben, tritt nach vorn und versucht sich zwischen die beiden Streithähne zu stellen, zu deeskalieren. Doch sein Versuch bewirkt nur das Gegenteil. Der ohnehin schon von Skepsis und Misstrauen gebeutelte Brian Sore schlägt rüde den Arm seines walisischen Partners beiseite und dreht den Kopf in dessen Richtung. Ein gestochen scharfer Blick, zerfressen von Wut forciert den TNE Partner.

Brian Sore: "Und was mischst DU dich überhaupt schon wieder in meinen Kram ein, Edwards? Bist du jetzt vielleicht offiziell zur Super Nanny der PCWA gewählt worden, oder was?!"

Aus vor Wut funkelnden Augen schaut Brian zu Edwards. Seine gesamte Aufmerksamikeit scheint inzwischen von NEON abgelenkt und auf ICE projiziert worden zu sein. NEON schaut kurz zu den beiden, zuckt mit den Schultern und packt sich seine Jacke. Ein letzter Blick auf das streitende Ehepaar, und der kichernde Zwerg verschwindet aus der Kantine. 

Man merkt nur zu deutlich, dass Brian wirklich verdammt wütend ist. Er wehrt noch ein zweites Mal den Versuch von ICE ab, die Hand auf Sores Schulter zu legen und diesen daran zu hindern völlig zu eskalieren. Schnaubend vor Wut blickt Brian seinen Partner an, der nun das Wort ergreift...

ICE: "Brian, egal wie du im Moment zu mir stehst, jetzt ist nicht die Zeit für so etwas! Ich sage dir das als Freund!"

Freund. Pff... Welche Freunde besaß Brian bisher schon? 
Sie konnten an einer verfickten Hand abgezählt werden. Und dann soll ausgerechnet er, von dem er sich verraten fühlt, sein Freund sein?
Wütend reißt sich Brian von Edwards los und stampft aus dem Bild. Da hat einer richtig beschissene Laune, ladies and gentlemen.

<>

Auch der letzte der illustren Gruppe ist gegangen. Doch die Kamera verharrt in dem Szenario der Cafeteria. Was hat der Kameramann gefunden was so interessant ist, dass man hier bleiben muss. Das Bild bewegt sich auf den Japaner im Trainingsanzug und den Mann der die Basecap tief ins Gesicht gezogen hat. Der Japaner, er ist wohl schon in den späten Dreißigern oder gar Vierzigern zu sein, schüttelt den Kopf. Als wenn ihm etwas überhaupt nicht gefällt. Mürrisch wendet er sein stolzes Haupt an den anderen Mann dessen Gesicht noch durch das Schild seiner Basecap versteckt ist.

Japaner: „Ich nun begreifen. Das glaube, dies nichts sein Promotion für Mann wie dich.“

Der gebrochene Akzent ist deutlich zu verstehen. Und die Worte der Ablehnung waren für japanische Verhältnisse mehr als deutlich. In einem Land in dem man nie direkt ‚Ja’ oder ‚Nein’ sagt, ist eine klare Position zu einem Thema sehr aussagekräftig. Der Mann mit der Basecap nickt und beginnt nun damit seine Sicht der Dinge kund zu geben.

Mann mit Basecap: „Hai Senzai. Nun verstehst du warum ich mich abgewandt habe. Du warst sehr begeistert als du hörtest sie würden kommen. In deinem Zeitungsinterview warst du ja sehr euphorisch. Aber nun hast du gesehen was für ‚Athleten’ in dieser Promotion antreten.“

Das Gesicht des Japaners bleibt steinern als er noch einen Schluck aus der Kaffetasse nimmt und dann  antwortet.

Japaner: „Ich mich getäuscht habe. Und mein Stolz nicht zu groß um das zuzugeben. Es war nicht richtig, zu glauben das diese Männer sein interessante Gäste für Titan Japan Wrestling. Das sein Kindergarten oder wie sagen Amerikaner? Sportunterhaltung. Aber Wrestling? Ich nun endlich verstehen warum du gekehrt hast Rücken gegen Liga.“

Der Mann, dessen Gesicht man unter der Kappe nicht erkennen konnten, hebt diese an. Unter dem Schirm kommt das Gesicht des Renegaten zum Vorschein. Er ist also hier. Der einstige Träger der Cryption Crown. Chris McFly Jr. Kaum zu glauben, dass er nur wenige Meter von den aktiven des PCWA Rosters entfernt saß.

Chris McFly Jr.: „Oh versteh das richtig Misuno-san, das sind zum Teil alles hervorragende Kämpfer. Aber ihre Motive sind so unterschiedlich wie die Launen eines Weibsbildes.“

Unweigerlich musste der ältere Japaner mit Namen Masahiro „Bonzai“ Mizuno dabei grinsen. Hatte sein Gaijin-Schützling doch damit Recht. Doch nicht lange und die Gesichtszüge werden wieder steinern.

Chris McFly Jr.: „Das sind Männer die dies nicht für den Sport tun. Das ist keine Liga für Männer wie dich und mich. Die Menschen dort gehen über Leichen für den Erfolg. Wahres Gemetzel das dort zu sehen ist.“

Masahiro Mizuno„Warum du warst überhaupt dort?“

Chris McFly Jr.: „Was für ein Kämpfer wäre ich, wenn ich es nicht versucht hätte? Hast du nicht auch deinen eigenen Young-Boys gelehrt sich den Abenteuern des Sportes zu stellen? Ich dachte ich könnte auch in Berlin mein Glück finden. Doch die Zeit hat gezeigt, dass es nicht richtig war. Dass es nicht die Art von Wrestling ist, die ich machen will.“

Störrisches Nicken in Richtung des Renegaten.

Masahiro Mizuno: „Alles kann ich erklären. Hunderte Griffe, Würfe, Atemtechnik, Schlag, Tritt, ich kann meinen Schülern erklären, dass Kampf wird entschieden im Kopf. Doch eines kann ich nicht lehren. Nicht den Schülern meines Dojo, nicht dir.“

Chris McFly Jr.: „Erfahrung.“

Ein zufriedenes Lächeln umspielt die Lippen des älteren Japaners. Seine Augen, wirken trotz der Falten um die Augenlider nun hellwach.

Masahiro Mizuno: „Hai. Ich kann lehren keine Erfahrung. Auch du musst bedenken, dass manchmal für andere Erfahrung ist anders als für dich. Nobunaga würde sich wohl fühlen gut bei denen hier. Viel reden schwingen. Immer dran denken, McFly-san, nur weil etwas nicht ist deine Tasse Tee, sie nicht muss schlecht sein für andere. Aber ich gebe zu, das sein auch nicht meine Geschmacksrichtung an Tee.“

Sehr Bildlich gesprochen. Endlich zieht McFly die Kappe vollends ab. So das man sein Gesicht endgültig erkennt und man Gewissheit hat. Der ehemalige Renegade ist heute im Tokyo Dome.

Chris McFly Jr.: „Aber der Kreis schließt sich heute. Beim letzten Out Of Ashes PPV war ich ebenso als Gast zugegen. Damals in Moskau. Über den heute schon fast vergessenen Rookie Caleb Yuma kam der Kontakt zustande. Das war im Juni 2011. Die Zeit ist vergangen wie im Flug. Und nun bin ich hier in Tokio…“

Masahiro Mizuno: „Kreis ist nun geschlossen. Du jetzt dich wirst besser fühlen. Zeit für endgültigen Abschied nun wohl gekommen. Oder du wollen doch wieder gehen in Haifischbecken?“

Der Blick des einstigen Renegaten wandert zum Gesicht seines Förderers, Trainers und Freundes. Tief holt er Luft. Als wenn in der Halle des Tokyo Dome in der reinen Atemluft die Wahrheit zu finden sein wird, und er sie mit aller Macht in seine Lungen pressen will.

Chris McFly Jr.: „Nein, Senzai. Es reicht was ich in den letzten eineinhalb Jahren getan habe. Ich bin einer der Menschen, die am Phoenix gescheitert sind. Aber ich weiß, dass ich nicht der einzige bin.  Caleb Yuma, Pavus, Rebel called Hate, Adam Reynolds, Valkos Heritage, Elroy Schmidtke, James Godd… alles Männer, die wie ich nicht mehr unter dem Banner des Phoenix kämpfen. Alles einzelne Schicksale, die sich unter den Schwingen des Phoenix entschieden haben.“

Masahiro Mizuno: „Nicht deines. Du bist nicht der Mann, der wird gemessen werden an dem was getan in Phoenix. Und du auch weißt, dass du musst nicht verstecken dich. Deine Reise dich hat geführt hierher. Sie begann in Moskau sie endet heute hier, hier in Tokyo Dome.“

Der ‚Swingin’ Wrestler’ dreht seinen Kopf zur Seite.

Chris McFly Jr.: „Ich glaube im Moment wäre mir die Korakuen Hall lieber.“

Masahiro Mizuno: „Nicht heute. So lass uns doch gehen.“

Chris McFly Jr.: „Eines noch…“

McFly holt aus seiner Jacke ein Bündel hervor. Geübten Zuschauern ist das Kleidungsstück nicht unbekannt. Ein T-Shirt mit der Aufschrift „Chris Mac Who?“ wird von McFly vor sein Gesicht gehalten. Mit einem Blick, der Mischung aus Wehmut und Hoffnung in sich trägt, greift McFly an den Hals des T-Shirts.

Sekunden Vergehen. Dann schließt er die Augen. Er beginnt damit den Saum am Hals auseinander zu ziehen. Der Stoff gibt nicht lange Widerstand.

*Ritsch*

Und der Stoff zerreißt in den Händen seines einstigen Trägers. McFly lässt die zwei Hälften des T-Shirts fallen. Sein Blick bleibt gebannt. Doch als er die Augen schließt durchflutet ihn ein Gefühl der Erleichterung.

Chris McFly Jr.: „Lass uns gehen Senzai, ich will noch was von der Show sehen. Und dann verlasse ich den Schatten des Phoenix. Für Immer.“

Beide stehen auf, legen einen Geldschein für den Kellner auf den Tisch und gehen. Ein zufriedenes Nicken vom älteren Japaner ist noch zu sehen. Sein Schüler hat heute eine weitere Lektion in Sachen Vergangenheitsbewältigung gelernt. Es ist also an der Zeit zu gehen.

 

The Final Chapter

of the Renegade

has been told.

“Holding on I’m lost in a haze, fighting live till the end of my days!”

The END

 

Mike Garland: "Ein biberblöder Blödmann. Ich feiere Neon Love gerade hart für diese Redewendung."

Vincent blickt ihn mit hochgezogener Augenbraue an, so dass Mike sich veranlasst sieht, schnell eine Erklärung nachzuschieben.

Mike Garland: "Auch wenn er ansonsten ein legginstragender Weichling ist."

Vincent Craven: "Aber wir haben ja noch viel mehr in diesem Einspieler gesehen. Brian Sore... tja, er kommt nicht aus seiner Haut und sagt jedem seine Meinung. Iree ich mich, oder war sein Verhältnis zu seinem TNE-Kollegen Ian Christopher Edwards da gerade eiskalt?"

Mike Garland: "Kälter als kalt. Alaska an einem schlechten Tag. Mir-frieren-gleich-die-Eier-ab-kalt."

Vincent Craven: "Noch werden die beiden durch ihr Verhältnis zur Firma zusammen gehalten, aber wer weiß, wie lange das noch gut geht."

Mike Garland: "Und direkt danach haben wir ja einen Mann gesehen, der hier seit einigen Monaten nicht mehr zu sehen waren. Chris McFly jr. - oder wie es auf seinem Shirt so passend steht: Chris Mac Who? Falls du mich hören kannst: Schicke mir eines davon per Post und ich werde es zur nächsten Vendetta tragen."

Vincent Craven: "Was ist los? Hat Tom Selleck angerufen und möchte sein Hemd zurück?"

Mike Garland: "Hey, nichts gegen Magnum!"

 


---------------- K&G/PCWA ----------------

Viele Leute sind auf der Suche. Auf der Suche nach Menschen, auf der Suche nach einem Sinn, auf der Suche nach einem Platz, an dem man bleiben kann. Im Wrestling suchen die Leute oftmals eine Chance. Und manche Leute... suchen einfach nur das Catering.

Zu diesen Leuten zählt Robert Breads. Der Kanadier zieht Kaugummi-kauend durch den Backstage-Bereich des Tokyo Dome, die Cryption Crown schleift achtlos neben ihm über den Boden, er hat den Gürtel am Leder gepackt und zieht ihn hinter sich her. Noch immer ist er wenig begeistert von dem Stück Gold, dass er mit sich herum trägt, noch immer entspricht der Titel keineswegs seinem Ideal. Und daran wird sich heute wohl nicht viel ändern, denn schließlich ist er nicht mal gebookt. Deswegen ist er wenig begeistert, und dass er das Catering mal wieder nicht findet, hilft da auch nicht. Aber es kommt stets noch schlimmer.

Beim Catering war er nicht. Es ist keine gute Idee direkt vor einem Kampf zu essen. Stattdessen hatte der Schwarzbringer doch noch einmal seine Kabine verlassen, um eine Zigarre zu rauchen. Überall besteht Rauchverbot. Grauenvoll. So hat er aber beschlossen dies nachher zu ignorieren und einen Aschenbecher hat er aus der Raucherlounge auch mitgehen lassen. Azrael Rage. Sogleich erkennt er auf dem Gang das Gesicht, dass sich für das W in Weinen-weil-alle-so-böse-gewaltig-sind, nein, Wrestling hält. Trotz, dass die Hochzeit seine Konzentration auf sein Match stört, kann er sich ein heiseres Lachen nicht verkneifen. Ein kleiner Zeitvertreib kann nicht schaden.

Azrael Rage: „Robert Breads. Weißt Du, ich wollte schon lange mit Dir reden. Ich wollte den Mann kennenlernen, der einerseits einen PCWA-Vertrag unterschreibt, aber andererseits die PCWA nicht mag. Und dabei sagen die Leute oft ich sei unentschlossen… gar schizophren.“

Ein Zeigefinger wird gehoben.

Azrael Rage: „Wo sind meine Manieren? Da vergesse ich doch glatt mich vorzustellen. Also um hier die Form zu wahren, bitte ich um Verzeihung. Mein Name ist Azrael Rage. Ich bin ebenfalls in der PCWA angestellt und ich bin ein echter Wrestler.“

Eigentlich hat Azrael überhaupt keine Muse für ein Gespräch mit irgendjemand. Er steht in einem wichtigen Match, es könnte ihn Richtung Gerasy bringen, und zudem ist da auch noch diese unsägliche Hochzeit. Einerseits zwei verschiedene Dinge, aber irgendwie fahren diese Züge in dieselbe Richtung. Einerlei. Robert Breads mag die PCWA nicht. Rage liebt sie. Vielleicht ist hier ein Gespräch notwendig.

Die Stimme des Wrestling wendet sich dem Mann zu, der ihn da gerade angesprochen hat. Und seine Begeisterung hält sich  - einmal mehr - in Grenzen.

Robert Breads: "Wie schön dich zu sehen. Ich dachte schon, heute würde ein guter Tag werden."

Missmutig schiebt der Kanadier die Hände in die Hosentaschen.

Robert Breads: "Hast du etwas tatsächlich Wichtiges zu sagen oder willst du mich nur nerven?"

Ein Lächeln. Das könnte tatsächlich mal ein unterhaltsames Treffen sein. Es ist wie auf dem Schulhof. Man sucht sich das Kind, das nicht geärgert werden möchte und ärgert es.

Azrael Rage: „Was bist Du so genervt? Es ist ja nicht so, dass Du irgendwo auftreten musst, wie alle anderen richtigen Wrestler.“

Spielerisch tanzen die Pupillen von Rage von rechts nach links, bis sich sein Blick wieder auf das W in Was-mache-ich-überhaupt-in-Tokio-denn-ich-steh-ja-nicht-einmal-auf-der-Card richtet.

Azrael Rage: „Weißt Du, ich verstehe Dich ein wenig. Du bist sicherlich frustriert. Mir schwirren auch gar tausend Sachen aktuell durch den Kopf und ich weiß einfach nicht an wem ich mich mitteilen kann. Daher möchte ich Dir was Gutes tun, obwohl ich im Gegenteil zu anderen in diesem Gespräch noch wichtige Sachen zu erledigen habe. Also, mein zartbesaiteter Freund, was bedrückt Dich?“

Robert Breads: "Ist das dein Ernst?"

Einmal mehr wartet der GFCW-Wrestler gar nicht erst eine Antwort ab, sondern feuert gleich hinterher.

Robert Breads: "Vielleicht weil ich gerade auf dem Weg war, diese Liga zum Besseren zu verändern. Ich habe bei Vendetta einen Riesen-Schritt in Richtung einer besseren PCA gemacht, habe die neuen Regeln für die Cryption Crown durchgesetzt, die nun die Wrestling Championship ist - egal, wie er offiziell genannt wird. Und dann bewies ich im Main Event - in einem World Heavyweight Title Match, dass ich noch vor dem Brawlin' Rumble Sieger bekam, nach nicht einmal einem Jahr in dieser Liga, und ich habe bewiesen, dass man mit einem simplen Wrestling Match, One on One, No Bullshit, unterhalten kann. Und dann?"

Nein, auch das ist keine ernstgemeinte Frage. Nein, auch hier hat Rage nicht einmal die Chance, etwas zu sagen.

Robert Breads: "Und dann kommt Blake Milton an und schneidet an einem Titel rum, den ich mit einem Match wertvoller gemacht habe als er es je schaffen wird. Und dann sehe ich, dass die PCA Wrestling Championship beim Pay-Per-View nicht verteidigt wird. Und dann gibt es hier, im Tokyo Dome, in der wichtigsten und größten Wrestling-Halle der Welt, in der jede Legende dieses Business aufgetreten ist, so einen Müll wie "Wedding Eve" oder "Shitheads bring the weapons random violence stuff" Matches. Und dann..."

Er holt tief Luft, als würde er noch einmal Kraft tanken, bevor er die ultimative Schmach bekannt geben will.

Robert Breads: "...ist der nächste Number One Contender entweder jemand, der eher an einer Hochzeit als am Titel interessiert ist, ein Typ dessen Lebensinhalt wohl ein 50/50-Verhältnis aus "Um den heißen Brei herum reden" und "Leute blutig kloppen" ist... oder jemand, der seine Chance vor gar nicht allzu langer Zeit hatte, verlor und nun nur aufgrund seines großen Namens Chancen über Chancen bekommt."

Die alten Sticheleien von einem Laien. Das Spiel Menschen mit seinen Reden zu beeindrucken, sollte noch einmal geübt werden. Zudem ist die Softcore Variante von Wrestling hier einem Irrtum erlegen, den es auch gleich zu klären gibt.

Azrael Rage: „Chancen über Chancen? Also ich kann mich nur an eine Chance beim CORE erinnern. Zudem ist es ja nicht so, dass Du bisher, außer gegen eine instabile und grenzdebile Frau, siegreich warst. Willst Du wissen, warum Mad Dog gegen Dich angetreten ist? Es ist nicht, weil Du eine Revolution bist, oder weil Du groß für Furore sorgst. Es ist, weil Sparringspartner teuer sind. Du warst nicht mehr als ein Training. Du warst 100 Prozent Versagen in Menschenform. Ein Aufbaugegner. Nenne es, wie Du willst. Es ist mir gleich, denn eigentlich bin rede ich mit Dir nur aus einem Grund.“

Lachen von Rage, der seine linke Faust hochhält. Die Buchstaben P C W A sind auf den Fingerknöcheln tätowiert und der Trampolinwrestler soll es sehen.

Azrael Rage: „Ich liebe diesen Ort. Die PCWA ist mein Zuhause. Das ist der Ort an dem ich existieren kann und so schwer es manchmal sein mag, so sehr bin ich doch stets dankbar hier sein zu dürfen.“

Das PCWA-Urgestein redet weiter, ist erheitert, merkt gar wie im diese „Konfrontation“, falls man irgendein Treffen mit Robert Breads jemals so bezeichnen konnte, wirklich Mut und Entschlossenheit gibt.

Azrael Rage: „Du solltest ebenfalls mehr Demut gegenüber dem Phoenix zeigen. Du magst all die Gewalt nicht? Vielleicht hättest Du zum Ballett gehen sollen, lieber Junge. Gewalt, Blut und Hass gehören zum Wrestling. Die Ironie an dem ganzen ist, dass Du das weißt, denn sonst hättest Du Dir einen anderen Ort für Deine kleinen Kämpfe gesucht. Es ist überall so und das ist wunderbar, aber hier… hier ist es noch großartiger. Denn ob Gewalt nun richtig oder falsch sein mag, hier hat sie Bedeutung, Tragik und Glorie. Sieh doch nur das hübsche Stück Bronze bei Dir. Die Cryption Crown. Ich habe sie auch bereits zwei Mal getragen und durch gebeinbrechende Schlachten getragen. Somit habe ich stets seine Reputation gefördert und das mit Stolz, wie es ein Titel in der P C W A verdient.“

Ja, genau dieses Gefühl ist es. Ein erhabenes Gefühl. Kämpfen um großes, kämpfen für die PCWA, kämpfen für Titel. Das ist die Konzentration, die die lebende PCWA-Legende suchte.

Azrael Rage: „Du änderst stattdessen einen Titel, weil Du ihn nicht für wertvoll hältst? Ich sage ein wahrer Champion sollte erst einmal seinen eigenen Wert beweisen, bevor er althergebrachte Werte kritisieren darf. Stattdessen stehst Du nun hier und hoffst das die Menschen auf Dich hören? Wieso sollten sie? Du hast noch nie eine richtige Cryption-Schlacht geschlagen, hast noch nie gezeigt, warum man auf Deine Werte stolz sein kann, so wie ich es auf unzählige Cryption Match bin. Du bist bisher nur wie Blaze in weich und weinerlich. Ein großer Redner.“

Breads legt den Kopf schief. Er scheint ein wenig verwirrt - als könne er nicht glauben, was er da gerade gehört hat. Wie kann man denn nur...?

Robert Breads: "Du bist ekelhaft."

Eine kurze, nüchterne Feststellung, ohne dass seine Stimme auch nur ein klein wenig lauter wird.

Robert Breads: "Du bist einer der Gründe dafür, dass diese Liga das ist, was sie ist. Und du bist auch noch stolz darauf? Ich sage dir was, Rage. Du bist einer der Gründe dafür, dass ich hier bin. Um Müll wie dich los zu werden. Du hast die PCA beschmutzt, nichts weiter - du bist einer der Gründe dafür, dass die Cryption Crown ein Witz ist. Und ich bin hier, um das zu ändern, ich bin hier, um die Liga besser zu machen. Doch alles was du tust, ist die Liga auch noch zu verteidigen? Bist du völlig von Sinnen?"

Mit der Hand deutet Breads durch den Gang auf ein Plakat an der Wand, dass Werbung für den heutigen Pay-Per-View macht.

Robert Breads: "Ich bin gekommen, um diese Liga reinzuwaschen von den Sünden, die Leute wie du begangen haben. Du bist vielleicht stolz auf deine kranken Matches, ich werde dafür sorgen, dass sie in Vergessenheit geraten. Sie werden in der Erinnerung der Fans ersetzt werden von MEINEN Matches, von WRESTLING-Matches. Ich werde deine Fehler und die Fehler meiner Vorgänger ausbügeln, Rage. ich bin gekommen, um die Weste der PCA wieder weiß zu waschen. Doch sie ist nicht nur schwarz, sie ist rot - rot von dem Blut, das Leute wie du vergossen haben. Sag mir, Azrael, sag mir nur eines - wie rechtfertigst du die Gewalt? Wie rechtfertigst du deine Taten? Wie kannst du das nur selbst gut heißen?"

Mit einem süffisanten Lächeln antwortet Azrael dem W in Wenn-ich-könnte-würde-ich-petzen.

Azrael Rage: „Du hast keinerlei Ahnung worum es hier geht, oder, Junge? Dies ist wie zu guten Zeiten des alten Roms. Brot und Spiele. Wieso dies immer funktioniert hat? Weil es die zwei Begierden des Menschen sind. Wir wollen essen und wir wollen Gewalt. Es ist ein Teil von uns und diesen Teil zu verleugnen, heißt die Menschen zu verleugnen. Die großen Namen der Geschichte sind groß geworden, wegen ihrer Schlachten. Alexander, Caesar, Napoleon. Kinder wollen sein wie sie, Erwachsene auch. Menschen wollen Gewalt und Eroberer sein. Naja, alle Menschen wollen das, außer Du und…“

Kurz blickt er sich angeekelt um.

Azrael Rage: „…Gandhi. Das Trachten nach Blut ist unsere Natur und das ist unser Schlachtfeld hier.“

Einen Moment lang zuckt Breads' rechter Mundwinkel und entblößt seine Zähne. Dann beginnt er, mit unterdrückter, kalter Wut zu sprechen.

Robert Breads: "Und dir ist auch klar, dass diese PCA Leute wie Blaze hervor gebracht hat? Und du weißt, was Blaze getan hat? Was er dir angetan hat? Ist dir das denn egal?"

Breads tritt einen Schritt näher an seinen Gegenüber heran - und sieht aus wie ein Zwerg, verglichen mit seinem Gegenüber. Doch er weicht nicht zurück. Wenn er Veränderung will, muss er sich der Herausforderung stellen - und mit Rage hat er nun einen der "Verfechter" dessen vor sich, was er so sehr hasst.

Robert Breads: "Oder lass mich noch anders fragen: Ist es dir auch egal, dass Leute wie Blaze, geboren aus diesem Denken, die Gesundheit, das Glück und das Leben deiner Tochter bedrohen? Du setzt deine Tochter einer für sie gefährlichen Umgebung aus - die du mit kreiert hast."

Der Kanadier blinzelt nicht einmal.

Robert Breads: "Vielleicht solltest du gar nicht versuchen, ein besserer Wrestler zu werden, Rage. Vielleicht solltest du zu allererst einmal versuchen, ein besserer Vater zu werden."

In dem Augenblick sieht Breads nur noch ein P C W A auf sich zukommen. Die linke Faust von Rage trifft ihn wie eine Kanonenkugel. Die letzte Beleidigung hätte nicht sein dürfen. Mit einer blutigen Lippe sieht Robert Breads jetzt vom Boden auf das Urgestein über ihn.

Azrael Rage: „Im Gegenteil zu Dir hat meine Tochter die Regeln dieses Ortes verstanden. Du hingegen liegst dort unten mit blutigem Mund und starrst mich fassungslos an, denn wenn ich jetzt wirklich Dein Feind wäre, würde ich Dir jetzt etwas Schlimmes antun und wahrscheinlich würdest Du Dich nicht einmal wehren, weil es gegen Deine Prinzipien verstoßen würde. Deswegen schon alleine wirst Du hier, wo ich ein Zuhause sehe, nur einen Ort vorfinden, den Du nie verstehen wirst, denn Du bist nicht das W in Wrestling, oder K in Kämpfen. Du bist nur das B in Beklagen. Für alles andere, bist Du nicht hart genug.“

Es wird sich an den imaginären Hut gefasst.

Azrael Rage: „Wenn Du mich jetzt entschuldigst. Ich bin nämlich das W in Wichtig und habe daher noch andere Dinge zu tätigen. Du hast aber ja genug Zeit um Dich da unten auszuruhen. Schönen Abend noch, Pazifist.“

So schreitet er von dannen. Zufrieden, denn jetzt hat er wieder Fokus. Er weiß wofür er kämpfen muss. Vielleicht ist es so einfach und die PCWA ist sein Weg. Ganz simpel...
Breads ist immer noch vollkommen baff. Er sitzt einfach auf dem Boden und fasst sich mit dem Zeigefinger an die Lippe... Blut? Er? So weit war es also nun gekommen - die PCA'ler reagierten auf die Wahrheit mit Gewalt gegenüber ihm? Und nun sollte er genau wie jeder Andere blutend in der Ecke liegen?

Robert Breads: "Schönen Abend noch, Versager."

Der Kanadier erhebt sich ächzend und blickt in die Richtung, in die Azrael Rage verschwunden ist.

Robert Breads: "Und beschwer' dich nicht, wenn deine Tochter noch heute Abend in Stücke geschnitten wird."

Stöhnend und sich den Kopf haltend wankt Breads um die nächstbeste Ecke, um sich wieder irgendeine ruhige Ecke zu suchen. Denn er weiß, dass er keine Rache an Rage üben musste: Die PCA würde das für ihn übernehmen.

 

Mike Garland: "Wie war denn dieser letzte Satz von Robert Breads zu verstehen? Will er Azrael etwa drohen?"

Vincent Craven: "Nein, das würde nicht zu ihn passen. Robert spielt darauf an, dass in der PCWA alles möglich ist - und er genau gegen Exzesse wie diese vorgehen will."

Mike Garland: "Also, Azrael ist das genaue Gegenteil davon. Er lebt Exzesse wie diese, er ist ein Teil von diesen. Genau dafür stehen die Buchstaben, die er sich auf die Knöchel hat tätowieren lassen."

Vincent Craven: "Es gibt kein 'E wie Exzess' in PCWA."

Mike Garland: "Warum eigentlich nicht? Das wäre doch realitätsnaher als das Crossover."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Es wurde langsam kalt draußen. Beim Zusammentreffen mit Lawrence hatte das T-Shirt noch gereicht, aber mittlerweile fror sich Grizz Lee echt einen ab. Und er hatte es verdammt nochmal satt vor der Halle zu warten. Sollte der Dreckskerl doch... nein, er würde später nochmal rausgehen.

Sich innerlich verfluchend, dass er den "Weichen" gibt, zieht er sich in den Tokyo Dome zurück. Die Schachtel JPS ist mittlerweile zur Hälfte leer. Es gibt, so denkt er sich, vielleicht noch eine Sache zu tun, die ihm heute abend wichtig sein wird. Und so macht er sich auf zum Lockerroom des New Yorker Superstars. Dem Tribune Champion.

Währenddessen kommt gerade aus der anderen Richtung derjenige, den Lee offenbar sucht. Smith hatte backstage die eine oder andere Sache zu tun, ein paar Dinge mit den Offiziellen zu regeln. Offizielle Vertragsdinge eben. Jetzt noch einen kleinen Snack vor dem Match zu sich nehmen und dann kann er sich in aller Ruhe auf das Match nachher vorbereiten.

Kurz vor der Kabine des Champs treffen sie aufeinander. Hier Lee, dort Smith. Und sie geben sich lediglich ein Nicken als Begrüßung.

Smith nickt in Richtung Lee.

John Smith: "Lee ..."

Ein kurzes Zögern, bevor er weiter spricht.

John Smith: "Wenn ich hier in der PCWA etwas gelernt habe, dann dass man sich eher selten zufällig trifft. Also nehmen wir die Abkürzung: Was willst du von mir?"

Der Hardcore Superstar fährt sich durch die Locken, will Smith nicht wirklich in die Augen schauen.

Grizz: "Weißt Du... Du kennst die Gerüchte bestimmt. Der ganze Bullshit, dass Eleven heute auftaucht."

Smith hat die Gerüchte gehört, auch wenn er gestern Abend van Crane nicht näher darauf angesprochen hatte. Er weiß nicht unbedingt viel von der GCW Geschichte, aber genügend um zu ahnen, was ein Eleven in Berlin bedeuten könnte. Er nickt.

John Smith: "Ich habe mich nicht viel mit Frankfurt beschäftigt. Aber ich habe eine ungefähre Ahnung, wer er ist. Und was das für die PCWA bedeuten könnte."

Er überlegt gerade, ob er mehr sagen soll, lässt es dann aber, für den Moment, sein. Und wartet ab, was Lee zu sagen hat.

Grizz: "Ich möchte einfach nur, dass Du weißt... dass ich das, was ich bei der letzten Vendetta gesagt habe... wahr ist."

Smith zieht die Augenbrauen fragend hoch.

Grizz: "Schau, John..."

Lee ringt mit sich selbt, beißt sich auf die Unterlippe. Aber er ist ehrlich. Verammt nochmal ehrlich.

Grizz: "Ich hab im Publikum eine Art Versicherung sitzen."

Smiths Gesichtszüge drohen ihm für einen Moment lang zu entgleiten, bevor er sich wieder halbwegs zusammen reißt. Er sieht wieder sein Projekt eines sauberen Tribune Titles gefährdet. Wie durch Blaze. Wie durch die Umstände seines Titelgewinnes beim Brawlin' Rumble.

John Smith: "Soviel zu unserem ... "sportlichen" Wettbewerb. Ich hätte doch auf all die Mahner und Warner hören sollen."

Grizz: "HEY!! Mach langsam!"

Er packt sich den Tribune an beiden Schultern. Drückt ihn nicht gegen eine Wand, sondern blickt ihm nur tief in die Augen.

Grizz: "Das ist nicht gegen Dich. Du kennst mich doch, gut genug zumindest. SO würde ich den Belt NIEMALS gewinnen wollen."

Als er merkt, dass Smith nicht weiter den Rage mimt, lässt er von ihm ab.

Grizz: "Es ist alles cool, wirklich. Wir tragen das aus, One on One. Er ist nur da, dass er mir Eleven vom Hals hält. Sollte er auftauchen."

Smith beißt sich kurz auf die Lippe. Einerseits hält er das Ganze für ein wenig paranoid. Andererseits: Er hat wie gesagt gesehen, zu was "er" fähig ist. Auf YouTube und so weiter. Er nickt wieder.

John Smith: "Dein alter Freund und Tag Team Partner?"

Lee lächelt.

Grizz: "Ganz genau der. Der einzige, der mit mir zusammen noch da ist, um diese... diese..."

Smith zögert nicht lange das auszusprechen, was Lee vermutlich denkt.

John Smith: "... PEST?!"

Grizz fährt sich durch den Vollbart.

Grizz: "Ja... PEST... aufzuhalten.

Im nächsten Augenblick schon schüttelt Lee den Kopf.

Grizz: "Ich weiß, dass es sie nicht mehr gibt. Aber, falls sie es doch..."

Wieder nickt Smith nur.

John Smith: "... werden wir beide mit ihnen den Hallenboden aufwischen."

Der Hardcore Superstar schaut zu Smith. Anfangs verzeifelt, dann erwartungsvoll. Am Ende überrascht, aber doch überzeugt.

John Smith: "Versteh mich nicht falsch: Ich traue dir immer noch nicht zu einhundert Prozent über den Weg. Aber es gibt einige Dinge, die mir wichtig sind. Ein faires Match heute Abend gehört dazu. Ein ... dritter Schl...  neuer Verrückter, der die Liga in Angst und Schrecken versetzen will, ganz sicherlich nicht."

Der Grizzer klopft dem New Yorker zustimmend auf die Schulter.

Grizz: "Du bist ein guter Typ, John Smith."

Dann entfährt Smith doch ein kurzes Lächeln.

John Smith: "Wenn man mich nicht gerade Kopf voraus gegen ungeschützte Ringpfosten krachen lässt, bin ich ganz umgänglich."

Dann wird der New Yorker aber wieder ernst.

John Smith: "Aber vergiss nicht. Auch wenn wir vielleicht in der einen oder anderen Sache auf der selben Seite stehen, heute geht es um einen hohen Preis. Da draußen werde ich es dir keinen Deut einfacher machen. Ich werde dir alles abverlangen. Und du mir hoffentlich auch. Solltest du heute Abend der Bessere sein, dann soll es so sein. Dann heißt der nächste Gegner zwar Sore für dich, aber ich werde nicht weit sein. Das Spielchen mit der Rematch Klausel kennst du ja als alter Hase. Aber das alles ist Zukunftsmusik. Heute Abend gilt es erst einmal, uns gegenseitig alles abzuverlangen und den Fans etwas zu bieten, was sie so schnell nicht mehr vergessen werden." 

Der Spielball liegt wieder bei Lee.  Smith wartet auf eine Antwort.

Grizz: "Naja, was soll ich dazu sagen.

Die ausgestreckte Hand sagt genug und impliziert die simple Frage bereits, die dann auch sogleich folgt.

John Smith: "Deal?"

Grizz: "Wir haben einen Deal!"

 

Vincent Craven: "Huch. Die beiden scheinen ja regelrecht einer Meinung zu sein. Beide wollen ein faires Match."

Mike Garland: "Ach. Grizz Lee hat schon Leuten mit rostigen Eisenstangen einen Scheitel gezogen, da gab es die PCWA noch nicht einmal. So jemandem traust du ein faires Match zu. Er hat doch schon zugegeben, dass er Verstärkung im Publikum sitzen hat."

Vincent Craven: "Ja, er sprach von Blackheart alias Kevin Sharpe. Eine weitere Legende, ich sage nur: Lobotomy Blues."

Mike Garland: "Das hast du aber fein recherchiert."

Vincent Craven: "Zusammen haben die beiden schon sieben Mal in der bRd, der GWF und in der GCW die Tag-Team-Titel gewonnen, und sind auch noch in anderen Ligen in den Ring gestiegen. Würde er tatsächlich hier in die PCWA kommen, dann müsste man glatt die Cotatores Titles wieder einführen."

Mike Garland: "Lobotomy Blues gegen TNE. Hm. Klingt jetzt in der Tat nicht so schlecht."

Vincent Craven: "Wir werden auf jeden Fall sehen, ob wir nachher ein faires Titelmatch bekommen... ohne Eingriffe irgendwelcher Gruppierungen aus Ligen, die es schon lange nicht mehr gibt. Eleven oder nicht - das hier ist die PCWA, da lässt man sich nicht so einfach überrumpeln."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Die Fotoapparate werden gezückt. Umringt von vielen Passagieren bahnen sich die beiden PCWA Superstars den Weg durch die Vorhalle des Flughafens. Insbesondere Elroy genießt den Rummel.

Elroy: „Ach ja. Die Menschen vergessen den längsten Undisputed Gerasy Champion aller Zeiten einfach nicht. Ich spüre richtig wie sie mich vermissen. Kein Wunder, bei diesem Niemand, der den Gürtel aktuell anstelle seines Flohhalsbandes trägt.“

Kopfschüttelnd legt Díego einen Zahn zu, während sein ungewollter Begleiter mit den japanischen Fans posiert. Vielleicht lässt Elroy sich ja gar so lange aufhalten, dass er den Flug verpasst. Der Schritt des Mexikaners wird immer schneller. Plötzlich schreckt er auf, denn ein quietschendes Geräusch hallt durch die Halle. Es ist die Stimme des Grauens.

Elroy: „HALT! Warte auf Mich!“

Laufend rennt der First Generation Superstar zu Díego. Die Rollen seines ‚Mickey Maus‘- Koffers knarren über das Geläuf.

Elroy: „Du willst doch wohl nicht ohne mich fliegen, oder? Wenn doch, dann sorge ich dafür, dass du endgültig fliegst – und zwar aus der PCWA. Es ist doch ein Wunder wie bekannt wir hier in Japan sind. Ich wusste gar nicht, dass die hier sowas wie Wrestling überhaupt kennen. Hier soll es sogar eine eigene Liga geben, die sollen wir ausdrücklich erwähnen, aber ich habe schlichtweg den Namen vergessen…warte…ah ich hab es…Die hieß, glaube ich, wie unser gemeinsamer Freund…ja…NOAH!“

Kopfnickend, als müsse er sich selbst bestätigen, steht Elroy dem ehemaligen Tribune Champion gegenüber. Doch dieser schüttelt nur resignierend den Kopf.

Díego: „Hör mal zu, du Quälgeist. Mir ist es egal, in welchem Verhältnis du mit Noah gestanden hast oder was für ein Verhältnis du mit ihm hattest, er war nie ein 'Freund'. Geschäftsmann, ja. Verbindungsglied zur Firma, natürlich. Er hat uns instruiert und Pläne mit uns geschmiedet, wie wir unsere Ziele und die der Firma erreichen können. Doch hat er das als Freund getan? Nein, es ging ihm, wie jedem anderen in dieser schwarz-grünen Welt nur um die eigene Position, um die Erhaltung der eigenen Kompetenzen, durch Drohungen und Einschüchterung. Er war gut auf seinem Gebiet, kein Zweifel. Doch dieses Kapitel ist beendet. Die Firma hat ihn von der Bildfläche entfernt. Hörst du, Elroy, NOAH gibt es im PCWA Universum nicht."

Nachdenklich steht Schmidtke einfach so da. Er zückt sein Firmen-Smartphone und checkt das ganze mal. Dabei dreht er sich um. Jetzt sieht Díego seine Chance gekommen. Schnell sprintet er zu einem Kind, welches einen japanischen Manga-Comic liest. Das ehemalige Kerry & Gaelic-Aushängeschild entreißt dem entsetzten Gör das Buch und steckt es in die Seitentasche von Elroy‘ s Koffer. Dann begibt er sich in die Menschenmenge. Wenig später dreht Elroy sich langsam um und brabbelt sich dabei etwas in den Bart…

Elroy: „Ha, ein Schmidtke findet immer die richtige Lösung. Diese japanische Liga heißt…Díego? Díego? Wo bist du…“

Einsam und verlassen dreht der geborene Ohmenhausener sich im Kreis und hält Ausschau nach seinem Auftragssubjekt…

„ どろぼう待て!Dorobō mate!“ (Haltet den Dieb) 

Entsetzt muss Elroy mit ansehen wie zwei massige Sicherheitskräfte ihm entgegen stürmen. Sie reißen ihn zu Boden. Längst nicht mehr so agil und fit wie zu seiner aktiven Zeit, schafft der einstige Brawlin‘ Rumble-Sieger es nicht sich zu wehren, wenngleich er zappelt wie zu besten Zeiten…und flucht.

Elroy: „Was soll die Scheiße!“

Ein grimmig drein schauendes Kind baut sich mit verschränkten Armen vor Elroy auf und deutet auf den Manga-Comic in seinem Koffer. Völlig irritiert versucht Schmidtke mit Händen und Füßen – und das auch noch von den Sicherheitsleuten am Boden haltend – klar zu machen, dass dieses ihm nicht gehöre und er auch nicht weiß, wie es dahin gekommen ist. Dann erblickt er in sicherer Entfernung den fies grinsenden Díego, der ihm zufrieden winkt und lachend von dannen Richtung Einlasskontrollen zum Flieger zieht. Die Zornesröte steigt dem kleinen Giftzwerg ins Gesicht.

Elroy: „Da…guckt doch…da ist der Dieb! Díego Alejandro Sanchéz will mich reinlegen. Ihr kennt doch unsere Vorgeschichte! Ich habe ihn damals in unserem finalen Match reingelegt. Er war das jahrelange Aushängeschild von Kerry & Gaelic und ich der von der Firma gejagte Undisputed Gerasy Champion. Aber ich war clever und habe vor dem Kampf einen Vertrag mit Kerry & Gaelic unterzeichnet und bin als amtierender…und am längsten amtierender…Gerasy zur Firma übergelaufen. Díego haben sie stattdessen gefeuert. Das hier ist nun die peinliche Rache…Hallo? Er will sich rächen! An Mir! Versteht ihr das?“

Natürlich nicht! Die beiden Sicherheitskräfte gucken sich fragend an. Das Kind jedoch schnappt sich seinen Comic und spricht mit den beiden Männern. Jetzt versteht der Evil Citizen nichts. Plötzlich deutet der japanische Junge auf den Mickey Maus-Koffer und lacht fordernd. Dem Man of Men schwant Böses. Dieses Balg will doch nicht etwa…Oh doch!

Elroy: „Niemals! Der Koffer ist mein Heiligtum – nur über meine Leiche! Mich hat noch keiner klein gekriegt…also im übertragenden Sinne…ach ihr versteht es ja nicht! Normalerweise müsste ich euch allen den E-K-O verpassen. Der wurde zweimal in Folge bei den Possession Awards als bester Finishing Move prämiert. Also, der Koffer bleibt bei mir!“

Wenige Minuten später

Ein wütender Elroy erhält von den Sicherheitskräften ein Formular ausgehändigt. Neben ihm befinden sich zwei gelbe Säcke, in denen sich die Habseligkeiten des First Captain befinden. Das Kind schiebt derweil zufrieden mit dem Mickey Maus-Koffer ab. Noch zwei Scheine aus dem Dagobert Duck-Portemonnaie und Elroy ist freigekauft. Schmollend packt er sich die beiden Mülltüten und hetzt los, um den Flieger noch zu erwischen…und vor allem Díego!

 

Mike Garland: "Haha. Es war ja klar, dass Díego Elroy abschütteln kann. Die Frage war nur, wann. Dass er es bereits am Flughafen schafft, damit hätte ich nun nicht gerechnet."

Vincent Craven: "Wir werden sehen, was Díego daraus gemacht hat. Ob er nun den Weg von Narita direkt wieder zurück nach Tokio angetreten hat? Dann würde es mich nicht wundern, wenn er doch noch hier in der Halle auftaucht."

Mike Garland: "Das würde dem Match zwischen John Smith und Grizz Lee eine intressante neue Komponente verleihen. Bekommen wir am Ende doch noch ein weiteres Triple Threat Match zu sehen?"

Vincent Craven: "Díego ist immer noch verletzt, das solltest du bedenken. Er wäre sicherlich mit ganzem Einsatz dabei, aber wenn sein Körper nicht mitspielt, dann wird er keine Chance haben. Genau das versucht Kerry & Gaelic zu verhindern."

Mike Garland: "Die Firma, der große Menschenfreund. Eine Rolle, die sie bis jetzt sehr gut verbergen konnte."

Vincent Craven: "Tja. Es gibt eben mehr in dieser Liga, als du zu wissen glaubst."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Die Geschichte eines… Jungen
Part IV

Alistair ist nicht immer ein Frauenheld gewesen. Genau genommen gab es eine Zeit, in der er das exakte Gegenteil seines späteren Ichs darstellte. Für den schlaksigen Teenager damals war allein der Gedanke, einmal ein Mädchen zu küssen, soweit entfernt war die das Sternensystem Alpha Centauri. Seine Zahnspange schien ihm ebenso hinderlich wie die beachtliche Anzahl an Pusteln, die seine Gesichtshaut bedeckte. Man möchte behaupten, dass ein Großteil der Jungen in seinem Alter mit diesen Problemen zu kämpfen hat, für Alistair aber schien sein Dasein ungleich elender als das seiner Mitschüler.

„Mit… dir?“

Wir schreiben das Jahr 2005 und die Ohrfeige glüht noch auf seiner Wange. Mit weit aufgerissenen Augen, unfähig auch nur ein klares Wort hervorzubringen, blickt Alistair das Mädchen an, welches direkt vor ihm das Gesicht verzieht. Kimiko, die süße japanische Austauschstudentin, die er gerade nach einem Date für den Abschlussball gefragt hatte.

Alistair: „Nun… äh… ich dachte… also… vielleicht könnten…“

Sie verdreht die Augen.

Kimiko: „Also einmal ehrlich. Guck dich doch einmal an. Du bist nun wirklich nicht der Typ, auf den ich gewartet hätte. Also, wenn Donnie mich gefragt hätte… aber du? Du bist ja noch nicht einmal im Football-Team. Ringer sind Versager, hat dir das noch niemand erzählt? Wie kannst du mich vor meinen Freundinnen nur so bloßstellen?“

Besagte Freundinnen kichern im Hintergrund. Alistair will etwas entgegnen, aber Kimiko lässt ihn nicht zu Wort kommen und wendet sich stattdessen einfach ab, um ihm sprichwörtlich die Kalte Schulter zu zeigen. In Alistair krampft sich in diesem Moment etwas zusammen. Alle Blicke in der voll besetzten Mensa scheinen auf ihm zu haften. Vereinzelte Lacher dringen durch das allgemeine Gemurmel.

Alistair ging in diesem Jahr nicht zum Abschlussball. Stattdessen blieb er zuhause und schmiedete Pläne. Eine Zukunft, in der er nicht mehr von Mädchen abgewiesen würde. Eine Zukunft, in der er sich jedes Mädchen einfach nahm, das er haben wollte. Ja, so ein Kerl wollte er werden und nicht eher aufgeben, bis er es geschafft hatte. Diesen Schwur leistete er sich an diesem Tag im Jahr 2005.

< >
 

„Ich bin hier, weil ich einen Schwur geleistet habe.“

Nein, das ist noch nicht überzeugend genug. Alistair wiederholt den Satz, diesmal mit grimmigerer Miene. Diesmal gefällt ihm das finstere Antlitz, welches die Reflektion in der Fensterscheibe ihm zeigt, weitaus besser. Überzeugender. So muss er es machen. Entschlossen setzt er seinen Weg fort. Es gilt, den ersten Punkt auf seiner heutigen To-Do-Liste abzuhaken.

Er geht einen Flur entlang durch den Backstage-Bereich des Tokyo Domes. Dabei kommt er an einigen Angestellten der PCWA vorbei, die er aber nicht beachtet. Er hat ein Ziel, alles andere ist in diesem Moment nebensächlich. Erst als er eine bestimmte Kabine erreicht hat, hält er noch einmal kurz inne, um etwas durchzuatmen. Jetzt nur nicht die Nerven verlieren und cool bleiben… während ihn zwei Securities interessiert von der Seite beobachten, als wäre das hier eine Realityshow.

Mit einem Ruck greift er nach dem Knauf und stößt die Tür auf. Zum Glück ist sie nicht abgeschlossen, sonst hätte sein vielleicht doch nicht so sorgsam ausgeklügelter Plan in diesem Moment ein jähes Ende gefunden.

Der Mann, dem die Kabine gehört, ist anwesend. Er schreckt kurz auf, als Alistair den Raum betritt.

Alistair: „Ich bin hier, weil ich eine Leistung geschworen habe!“

Blake stützt die Ellenbogen auf die Oberschenkel und lässt frustriert den Kopf hängen. Er muss gleich los… und dieser scheiß Schnürsenkel ist immer noch offen.

Blake Milton: „Von was, zum Teufel, redest du da?“

Verdammt. Verdammt. Verdammtverdammtverdammt. Er hat es verpatzt. Alistair könnte sich selbst verfluchen. Soviel zum Thema ‚mit einem coolen Auftritt beeindrucken‘.

Alistair: „Tue nicht so, als wüsstest du nicht genau, wovon ich rede. Ich…“

Er stockt abrupt und blickt durch den Raum: Spielzeugverpackungen. Haufenweise Spielzeugverpackungen. Und Comics. Überall Comics. Mangas über die PCWA, Dojinshis über die PCWA, Actionfiguren von Gabriel Lucifer, Resin Kits von Gabriel Lucifer, BJDs von Gabriel Lucifer – Blake hat alles gekauft. Er musste es einfach haben. Er konnte nicht anders. „Oh, Junge, du bist so ein Opfer“, murmelt Alistair unverständlich vor sich hin, schüttelt den Kopf und kommt auf seinen „Auftritt“ zurück.

Alistair: „Ich habe mir geschworen, so etwas nie wieder geschehen zu lassen.“

Er versucht böse zu wirken, aber der Junge, der da vor ihm auf einem Sofa sitzt, inmitten all seiner fragwürdigen Kindheitsträume, wirkt eher mitleidserregend als dass er ein lohnendes Ziel für einen spektakulären Auftritt abgeben würde. Alistair seufzt leise. Zu gut weiß er, dass der äußere Eindruck viel zu oft täuschen kann.

Blake Milton: „Redest du von der Hochzeit?“

Frustriert tritt Blake auf seinem offenen Schnürsenkel herum.

Blake Milton: „Blaze hat euch den Abend versaut, nicht ich.“

Alistair schüttelt den Kopf.

Alistair: „Oh, nein, so einfach kannst du dich nicht herausreden.“

Er tritt einige Schritte auf Blake zu, der gar nicht daran denkt aufzustehen.

Alistair: „Du hast das Glas absichtlich fallen lassen. Glaube mir, die Botschaft kam an.“

Blake zuckt nur mit den Schultern.

Alistair: „Du hattest deine Chance und hast sie vertan. Noch einmal möchte ich dich auf meiner Hochzeit nicht sehen. Verstehe dies als eindeutige Aufforderung, dich nachher nicht blicken zu lassen.“

Erst jetzt erhebt sich der Brawlin‘ Rumble Sieger, so dass sich beide face to face gegenüberstehen.

Blake Milton: „Du solltest jetzt besser gehen…“

Der Junge will beiseite gehen, aber Alistair stellt seinen Fuß auf den offenen Schnürsenkel.

Alistair: „Nicht so schnell… Es gibt da noch eine andere Sache, die ich geklärt haben will.“

Die großen, hellen Augen starren ihn einfach nur an und auch wenn Alistair die Fronten jetzt und hier geklärt wissen will – Blakes Nähe ist einfach unerträglich und kostet ihn Überwindung dem Blickkontakt standzuhalten.

Alistair: „Wenn wir beide heute gewinnen… macht uns das zu Gegnern beim nächsten PPV… Blake Milton gegen Alistair Brunswick… um den Undisputed Gerasy Title. Wir würden die PCWA in eine neue Ära katapultieren.“

Blake Milton: „Wenn du das sagst.“

Alistair verzieht das Gesicht und tippt seinem emotionslosen Gegenüber mehrmals mit dem Zeigefinger auf die Brust.

Alistair: „Hör auf, so zu tun, als wäre das hier alles belanglos! Für dich mag das Leben nur ein riesengroßer Witz sein, aber ich habe mir schon früh geschworen, dass ich meine Ziele erreichen werde und davon gibt es nur noch zwei in dieser verdammten Liga. Eines davon, das heißeste Mädchen für mich allein zu haben, werde ich heute in die Tat umsetzen. Das andere, der höchste Titel dieses Business, ist dann der nächste Schritt.“

Er deutet einen Gürtel um seine Hüften an.

Alistair: „Wer hätte vor einem Jahr auch nur daran gedacht, dass dieser verweichlichte Kerl, der sich selbst ‚Superstar‘ nennt und der seinen Tribune Title nur Gabriel Lucifer zu verdanken hat, einmal nach dem ganz großen Gold greifen wird? Damnit, nicht einmal der von dir so verehrte Mythos hatte einen so steilen Aufstieg wie ich.“

Blake Milton: „Du solltest dich besser nicht mit meinem Dad vergleichen…“

Alistair: „Warum? Ärgert dich das?“

Alistair lacht leise in sich hinein. Wenn Blake doch nur wüsste, was Gabriel, dem letzten Punkt auf seiner To-Do-Liste, heute noch erwartet. Aber er schüttelt den Gedanken ab und wendet sich wieder seinem direkten Gegenüber zu.

Blake Milton: „Nein… es zeigt mir nur, dass du tatsächlich nicht weißt, auf welchem dünnen Eis du dich da bewegst.“

Alistairs Ton wird ernster.

Alistair: „Ich weiß sehr wohl auf welchem Eis ich mich bewege. Ich muss mich nicht hinter Lucifer verstecken. Und DU auch nicht. Wir haben dich alle schon längst durchschaut, mein Junge. Wenn du heute Abend das ganz große Gold holst, dann bist DU das Ziel und nicht Gabriel Lucifer. DU hast den Brawlin‘ Rumble gewonnen und DU hast nachher die Chance auf den Titel… und genau das macht dich gefährlich. Du magst auf manche wie ein harmloser Bursche wirken, aber in Wirklichkeit bist du wie ein Eisberg, von dem man nur die Spitze sieht. Was du mit Barker getan hast, das war der wahre Blake Milton. Ich war einmal genau so wie du. Ich habe es genossen, marodierend durch diese Liga zu ziehen und ANGST zu verbreiten… aber ich habe mich genauso wie du entwickelt. Nur, dass du von einem netten Burschen zu einen unberechenbaren Wahnsinnigen geworden bist…“

Blake Milton: „Ich hab mich nicht verändert. Ich bin lediglich das, was alle in mir sehen wollen. Ich bin das perfekte Produkt meiner Umwelt. Was hab ich denn so schlimmes getan, huh? Die PCWA von Barker befreit, so wie es sich alle gewünscht haben… oh, ganz schlimm! Lucifer einen neuen Sinn gegeben, so wie es sich alle gewünscht haben… oooh, auch ganz schlimm!“

Mit einem mehr als sarkastischen Unterton neigt Blake seinen Kopf reumütig hin und her.

Blake Milton: „Ok, ja… ich geb’s zu… vielleicht bin ich etwas… direkter geworden.“

Dann fokussiert er sein Gegenüber wieder, mit diesen großen, hellen Augen voller Unschuld.

Blake Milton: „Weißt du… das, was ich beim Brawlin‘ Rumble getan hab, war nicht der Teil vom Eis, den du nicht sehen kannst… denn das, was unter der Wasseroberfläche verborgen liegt…“

Er reckt Alistair seinen Kopf entgegen und wispert.

Blake Milton: „…ist bei weitem nicht so… hilfsbereit und einfühlsam. Verstehst du das?“

Alistair versteht, was Blake damit sagen möchte. Und es hinterlässt bei ihm, auch wenn er das vermutlich niemals zugeben würde, ein ungutes Gefühl. Auch wenn er sich verarscht vorkommt und ihm dieser Bursche mehr und mehr zuwider wird.

Alistair: „Das unterscheidet uns beide voneinander. Wir beide sind von Besessenheit getrieben, aber meine ist konstruktiv. Blake Milton, ich will dich im Ring. Um den Undisputed Gerasy Title oder eben nicht. Wir beide sind so grundverschieden, dass nur einer von uns in dieser Liga existieren kann. Akzeptierst du diese Herausforderung?“

Blake nimmt seinen Kopf zurück und schließt genervt die Augen.

Blake Milton: „Wenn es denn unbedingt das ist, was du willst…“

Alistair: „Hör auf, mich zu verarschen!“

Der Superstar verliert kurz die Contenance, während sein Gegenüber ekelhaft ruhig bleibt.

Blake Milton: „…meinetwegen.“

Alistair nimmt seinen Fuß vom Schnürsenkel und schlägt mit Blake Milton ein, dessen Hand sich weich, fast zart anfühlt. Doch Alistair kann sie spüren, die Bedrohung, die da unter der Wasseroberfläche lauert. Und vielleicht hat er sich gerade tatsächlich auf viel zu dünnes Eis vorgewagt, denn wenn es bricht... wird er das ganze Ausmaß der Bedrohung zwar sehen… aber wohl nicht überleben.

Egal. Nur Augenblicke später, ohne eine weitere Verabschiedung, verlässt Alistair Brunswick die Kabine seines Widersachers. Punkt eins seiner Liste ist erledigt.

Und in diesem Moment versteht er, warum Kimiko ihn damals hat abblitzen lassen. Es ging nicht darum, der Quarterback des Football-Teams zu sein. Auch nicht darum, vielleicht muskulöser oder intelligenter als andere dazustehen. Es ging immer nur darum, hartnäckiger und von sich selbst überzeugt zu sein.

Tokio ist der Ort der Entscheidung. Man fliegt nicht nach Japan einer Frau zuliebe. Und wenn doch, dann muss sie einem schon verdammt wichtig sein.
Man fliegt nach Japan, um sich dort als Sieger zu präsentieren. Und genau das will er heute tun.

 

Mike Garland: "Eine neue Ära. Das letzte Mal, als ich diesen Begriff gehört habe, da kam mit TNE ganz großer Mist dabei heraus."

Vincent Craven: "Hey, wie despektierlich sprichst du eigentlich immer über unseren Arbeitgeber. In diesem Punkt haben die beiden vielleicht aber recht: Beide sind sicherlich die heißesten Rookies der letzten beiden Jahre und aus der heutigen PCWA kaum noch wegzudenken. Blake Milton gegen Alistair Brunswick um den Undisputed Gerasy - dieses Match würde in der Tat eine vollkommen heue Ära einleiten."

Mike Garland: "Na toll. Ein Psychopath und ein Weiberheld um das höchste Gold dieser Liga. Gott, erschießt du mich, wenn es so weit ist?"

Vincent Craven: "..."

Mike Garland: "Ein Scherz! Das war ein Scherz!"

Vincent Craven: "Schade. Ich überlegte gerade, welches Kaliber dir am besten zu Gesicht stehen würde."

Mike Garland: "So wie es aussieht, könnten wir die beiden demnächst schon gegeneinander im Ring sehen. Und ich wüsste nicht, wer von den beiden dann am Ende triumphieren würde."

Vincent Craven: "Nach diesem PPV sind wir sicherlich klüger, was die Matchpaarungen für die kommende Season angeht."


---------------- K&G/PCWA ----------------

It started in a restroom...

+++cut+++

26.8.2012

Sore schaut genervt auf seine Schuhe. Er wollte doch seine Ruhe haben, noch eine Rauchen vor dem Rumble. Plötzlich rollt ein weißes Kügelchen in sein Blickfeld. Irgendwas in Plastik eingewickeltes. Er hebt es auf und will grade einen, näheren, Blick darauf werfen, als die Kabinentür auffliegt und Samuel Lawrence vor ihm steht. Sam hat die Augen weit aufgerissen und schaut Sore sprachlos an. Er atmet relativ laut und zeigt immer wieder, mit dem Finger, auf das Kügelchen und setzt zum sprechen an, zieht dann aber den Finger wieder weg und kratzt sich nervös an der Nase. Samuel bläst die Backen auf und zeigt wieder auf das Kügelchen. Endlich bekommt er den Mund auf.

Samuel: „Ähm… das da… das ist… das ist mein… mein…“

Sore schaut Samuel fragend an. Er versteht zwar was Samuel ihm sagen will, ist aber auf die Fortsetzung des Satzes gespannt. Samuel kratzt sich kurz am Kopf und fährt dann fort.

Samuel: „Ja, also, das ist meins. Kann ich das wohl wieder haben? Das wäre nett. Ich brauche das wirklich dringend, sonst drehe ich heute bestimmt noch durch. Ich hab Kopfschmerzen und das ist ein klares Zeichen. Das bedeutet, ich fühle etwas. Das wiederum bedeutet, ich brauche dieses Zeug und wenn ich das einfach wieder haben kann, dann hast du einen gut bei mir. Also?“

+++cut+++

Brian lächelt kurz. Ein Mann von Irgendwo.. oder Nirgendwo, gekommen um der PCWA zu Schaden und deren Regeln zu ignorieren.. und ausgerechnet ihm fällt das in die Hände, was der Fremde so dringend braucht.

Brian Sore: "Du missachtest unsere Regeln und willst unseren Stars die Show stehlen.. und ich soll das einfach so dulden und dir brav deine Pille wiedergeben?"

Dann streckt Brian die Hand aus, in der er das Päckchen hält..

Brian Sore: "Klingt weitaus besser als die Scheiße, die man sich hier sonst so anhören muss.  Hier hast du sie. Aber wer bist du überhaupt, hab' dich hier noch nie gesehen?"

+++cut+++

Brian Sore: "Aber, Sammy, wie du dir denken kannst, wissen nicht alle meine Ehrlichkeit zu schätzen. Von daher könnte ich für unseren kleinen Auftritt im Spotlight vielleicht wirklich ein Back-Up gebrauchen. Wie sieht's aus, man? So von Raucher zu... du weißt schon."

Samuel überlegt kurz. Er steht in der Schuld des Mannes, welchen er genau mustert. Er wird ihm also, am Ende des Tages, helfen müssen. Aber dieser Typ hat ihn doch wirklich „Sammy“ genannt. Das, dass darf nur seine Mama. Dummerweise ist es weder der Ort, noch die Zeit, für solche Dinge. Er schluckt die aufkommende Wut und lächelt Sore an. Ein trügerisches Lächeln?

Samuel: „Du kannst dich auf mich verlassen. Ich bin so oder so nur hier um in ein paar Ärsche zu treten.“

Bingo... noch ein Mann in den eigenen Reihen. Drei Männer und eine Frau würden ihn unterstützen nun. Zumindest mehr oder weniger. Der Abend lief wirklich wie geschmiert und somit stand er nicht mehr alleine da. Zumindest nicht vollends oder über die gesamte Matchdistanz. Sore drückt in dem angrenzenden Waschbecken die Zigarette aus, nickt dann Lawrence zu..

Brian Sore: "Alles klar, wir verstehen uns. Eine Hand wäscht die Andere.. und vielleicht finden wir ja auch noch etwas Zeit näher auf dein Vorhaben einzugehen, wer weiß das schon. Aber ich muss nun weiter, Firmen Business und so."

+++cut++

 

Vincent Craven: "Äh. Liebe Kinder, in Samuels Kügelchen waren sicherlich nur Vitamine."

Mike Garland: "Vitamine, mein Arsch. Der Typ war und ist vielleicht immer noch voll auf Droge und ich habe das immer schon gesagt!"

Vincent Craven: "Nein... äh... sowas gibt es in der PCWA überhaupt nicht."

Mike Garland: "Geben wir lieber schnell ab zur nächsten Szene, bevor mein Kollege Vincent hier nocht echt in die Bredouille gerät."

+++cut+++

Es riecht hier nach zwei Eliminierungen, während in der Ringmitte Samuel Lawrence wieder auf die Beine kommt. Er blickt auf Sore, der nach Lawrences Hilfe ruft, dann zu Wiley Cuts, der immerhin von Lawrences Angstbild Nummer Eins attackiert wird. Lawrence scheint zu hadern, zögert und zieht dann tatsächlich Heritage von Cuts weg. Cuts kommt wieder in den Ring und Lawrence löst den Griff bei Heritage sofort, während Sore sich selbst helfen musste und sich von Breads mittels eines Tiefschlags entledigt hat.

+++cut+++

Wir blicken nun zu Brian Sore und Samuel Lawrence... während der Sieger des zweiten Rumbles in einer Ecke kauert und kräftig durchatmet, scheint es zu einer hitzigen Diskussion mit Sore zu kommen, der sich wahrscheinlich darüber aufregt, dass Lawrence ihm vorhin nicht geholfen hat und Wiley Cuts ihm vorgezogen hat. Dieser befindet sich gerade im Clinch mit Díego Sanchéz, während dessen Partner Robert Breads es noch immer mit Grizz Lee zu tun hat.

Bleiben noch Chris McFly Jr. und Caleb Yuma, die einfach nicht voneinander lassen können. Der King of Social Media allerdings mit deutlichen Vorteilen, sodass sich CMJ heftig gegen die Eliminierung stemmen muss. Einen Augenkratzer später ist der Renegade wieder im Ring und hat festen Boden unter den Füßen. Sore fordert nun Lawrence auf, mit ihm zu kommen, was dieser dann auch nach einigem zögern tut, allerdings hat Chris McFly den Überraschungsmoment auf seiner Seite und lässt Sore mit einem Drop Toe Hold nicht nur aussteigen, sondern ihn auch zufällig auf die Leiter krachen.

Vincent Craven: "Damit hat Sore nun nicht gerechnet... und was macht Lawrence? Er wendet sich wieder ab und kauert sich keuchend in eine Ecke."

Mike Garland: "Der Junge hätte einfach mal ein paar Kardioübungen machen sollen, das ist ja echt traurig!"

+++cut+++

Sore versucht nun Heritage zu eliminieren, während Samuel Lawrence sich doch tatsächlich gegen Chris McFly Jr. durchsetzen kann. Sore schlägt Heritage immer wieder ins Gesicht, versucht ihn noch zu verhöhnen, doch da packt Heritage zu und schleudert Brian Sore über die Seile!

Mike Garland: "Brian Sore klammert sich an die Seile, könnte es noch schaffen, braucht aber Hilfe. Wo ist Samuel Lawrence?"

Vincent Craven: "Der zögert schon wieder. Immerhin ist es Valkos Heritage der da versucht Sore zu eliminieren. Tritte und Punches, ein kurzer Blickwechsel zwischen Sore und Lawrence und dann noch ein heftiger Tritt von Heritage gegen Sore! Sore ist raus!"

Mike Garland: "Und Samuel Lawrence hat rein gar nichts dagegen getan, scheint es aber zu bereuen, als er dann von Blaze angegriffen wird."

+++cut+++

Samuel Lawrence sitzt in seiner Kabine. Vergessen ist die Vergangenheit, vergessen ist die Promo der Promo-Clip der eigentlich noch weiter gehen sollte. Er sitzt einfach auf einem Stuhl und starrt in den Spiegel. Wie unglaublich fett er geworden ist und wie unglaublich dumm er noch immer war. Auf was hatte er sich nur eingelassen? Wieso will er sich noch irgendwas beweisen? Er ist ein verfickter Gewinner des Brawlin' Rumbles, er ist ein Gewinner. Warum also tut er sich diesen Bullshit nur an? Er ist nicht in Form und nicht in Stimmung. Das größte Problem ist aber, wie kann er seinem Sohn sagen das Wrestling zu brutal für ihn ist und dann solch einen Kampf bestreiten? Samuel seufzt und schaut auf den Schlagring, welchen er von Grizz Lee geschenkt bekommen hatte? Samuel lächelt und weiß das er diesen gut gebrauchen kann. Langsam lässt er die Waffe in der Tasche verschwinden. Er verpasst sich selbst einige Ohrfeigen und schaut zuversichtlich in den Spiegel. 

Samuel: "Egal wie der Kampf auch ausgehen wird, ich bin Samuel Lawrence. Ich bin eine Legende. Sieg oder Niederlage - es ist egal. Ich hatte meine Zeit, jetzt wird es Zeit endlich ein Vater zu sein."

Er steht auf und verlässt die Umkleide, es wird Zeit seinen fetten Arsch in den Ring zu schieben. Ein letzter Kampf, dann ist es vorbei, dann ist er frei. 


---------------- K&G/PCWA ----------------

Brian Sore kommt in die Halle. Die Fans finden das nicht so toll, ihm ist das aber egal. Ohne Umwege macht er sich auf den Weg zum Ring und slidet in diesen hinein. Brian Sore steht bereits im Ring. Die Fans wedeln mit ihren Plüschtieren und Spielzeugen. Brian ist pissig. Seine Laune wird auch nicht besser als NEON LOVE die Bühne betritt. In der Hand hält der kleine Mann ein Mikro und lächelt breit, während er langsam das Mikro zum Mund führt. Endlich darf er seinen Daddy ankündigen. Mit viel Stolz in der Stimme beginnt er zu sprechen.

NEON LOVE: "Meine Damen & Herren, Mädchen & Jungs, Katzen & Pandas, ich präsentiere ihnen, den Sieger des heutigen Kampfes, die GCWF-Hardcore-Ikone, den Co-Winner des Brawlin Rumbles, den tollsten Daddy der Welt. Machen sie etwas Lärm für den einzigartigen, den unglaublichen Samuel Lawrence!

NEON lässt das Mikro fallen und dreht sich zum Entrance. Kurz ist es still und dann dröhnt seine Musik aus den Boxen und auf der Videowand erscheint sein Logo und sein alter Kampfname.  

http://www.youtube.com/watch?v=uexdHx2udPc

"HIS SICKNESS"

PHOENIX?

NEIN!

Dann ist es soweit, Samuel tritt auf die Bühne, die Fans applaudieren. Aus irgendeinem Grund haben sie alle Spielzeuge dabei, doch Samuel bemerkt es nicht, die Kapuze seiner Jacke ist zuweit ins Gesicht gezogen und er viel zu fokusiert. Einige Augenblicke bleibt er einfach nur stehen und starrt zum Ring. Ein kurzer Blick zu NEON, dann macht er sich auf den Weg. Langsam läuft er auf den Ring zu, hat dabei den Kopf gesenkt und atmet, bei jedem Schritt, tieft durch. Er weiß genau wie schwer es wird heute zu bestehen, doch er wäre nicht er, wenn er nicht darauf scheißen würde was am Ende passiert - Hauptsache es wird eine Schlacht. NEON folgt ihn mit einem gewissen Abstand und strahlt über beide Ohren, endlich darf er mit seinem Daddy zu einem Kampf kommen. Vor dem Ring bleibt Samuel stehen und wartet auf seinen Adoptivsohn, er legt seinen Arm und dessen Schulter und flüstert ihm etwas ins Ohr. Kurz darauf deutet er auf die Rampe.

Vincent Craven: "Es sieht so aus als würde NEON die Halle verlassen müssen. Was für ein mieser Geburtstag."

Tatsächlich schein NEON die Halle wieder zu verlassen. Immer wieder bleibt er stehen und schaut, mit Trauermine, zurück zu seinem Daddy, doch dieser hat kein Mitleid und deutet immer wieder auf die Rampe. Bockig verschwindet die rosa Raupe und Samuel rollt sich in den Ring.Beide Männer stehen im Ring und wirken doch etwas verwirrt. Anscheinend hatte man in Japan da etwas falsch verstanden. Some of our favorite toys wurde wohl wörtlich genommen, denn die Crowd ist voller Japanern mit Spielzeugen und Plüschtieren in der Hand. Und wo ist überhaupt das titelgebende Bett? Auch der Ringrichter Nelson Frider ist perplex und läutet das Match, zu Brian Sores Unmut, noch nicht an. Plötzlich ist etwas Tumult im Publikum und zwischen den Fans taucht ein Mann auf. Ein Mann dessen Werk das zweifelsfrei sein muss. Niemand geringeres als Robert Breads steht plötzlich im Publikum und lächelt zufrieden. Langsam erhebt er ein Pappschild und gibt ein Statement ab, welches klar macht was er von dieser Ansetzung hält.

Zufrieden blickt er durch die Fanreihen und reicht einem Fan sein Schild. Ein letztes Winken Richtung Sore & Lawrence und er verschwindet in der Menge, ungewillt dieser Schlacht beizuwohnen. Im Ring gibt der Ringrichter das Zeichen an den Zeitnehmer. Die Glocke ertönt und Brian Sore stürmt direkt auf Lawrence zu. Dieser steht noch immer in der Ringecke, trägt sogar noch seine Kapuzenjacke und schaut ungläubig auf die "Waffen" die er zur Auswahl hat. Der dicke Mann scheint die Glocke überhört zu haben, langsam dreht er sich zur Mitte des Rings.


2nd Match
-Es braucht Blut, um Blut abzuwaschen-
Fans Bring the Weapons Bed of Razorblades Deathmatch


vs.

Vincent Craven: "Der dicke Mann dreht sich direkt in die Attacke von Sore."

Mike Garland: "Und sieht nur noch dessen Füße in sein Gesicht krachen."

Vincent Craven: "Schöner Front Dropkick.."

Mike Garland: "...mitten in das fette Gesicht!"

Samuel torkelt in die Rickecke und hält sich an beiden Seilen fest. Doch Sore gibt ihm keine Chance sich zu erholen und setzt sofort mit harten Kicks auf die Oberschenkel nach. Endlich bekommt Samuel 3 Sekunden Erholung denn Brian nimmt zwei Schritte Anlauf. Aus dem Stand zeigt er seine Sprungkraft, fliegt durch die Luft und erwischt Samuel mit beiden Knien im Gesicht – Double Knee Strike! Lawrence hält sich nur mühsam auf den Beinen, hat noch überhaupt nicht ins Match gefunden. Doch wieder setzt sein Gegner sofort nach und zieht diesem die Jacke über den Kopf. Sore zieht den blinden Samuel aus der Ecke und bringt ihn mit einem DDT auf die Matte. Der Gothic Berserk verliert keine Zeit und hakt das Schwabbelbein seines Gegners ein. Nelson Frider zählt.

1
.
.
.
2
.

.
.Kick Out!

Der ehemalige Brawlin’ Rumble Gewinner reißt die Schultern hoch.

Mike Garland: „Das hat sich Little Miss Canada zu einfach vorgestellt!“

Vincent Craven: „Brian Sore lässt sich davon aber auch nicht großartig beeindrucken! Wie ein Flummy springt er wieder auf die Beine! Samuel Lawrence ist immer noch damit beschäftigt, die Jacke von seinem Kopf zu bekommen!“

Mike Garland: "Sore läuft in die Seile und will die Situation nutzen."

Vincent Craven: "Er federt aus den Seilen und stürmt auf Samuel zu..."

Mike Garland: "Blitzschneller Elbow Drop, direkt auf den Schädel von Samuel!"

Vincent Craven: "Lawrence rollt sich weg!!! Er hat Sore nicht gesehen aber ist ihm noch mal ausgewichen. Der Ex-Champ kann’s halt doch noch!"

Mike Garland: "Purer Zufall, ein blindes Schwein trinkt auch manchmal Korn!"

Vincent Craven: "Was auch immer das bedeutet."

Mike: „Das bedeutet…“

Vincent Craven: „Ja ja, es geht weiter!“

Im Ring kommen beide Athleten, sofern man Samuel so nennen darf, wieder auf die Beine. Sore ist deutlich schneller, da Lawrence durch seine Bauchschürze und seine Jacke behindert wird und wild an ihr herumfummelt. Endlich hat es der dicke New Yorker geschafft, er hat sich seiner Jacke entledigt und steht auf seinen Beinen……

Mike Garland: „Wie dumm er ist! Ein dummer, alter Fettsack!“

In der Tat DUMM, dass er mit dem Rücken zu seinem Gegner steht, denn als er sich umdreht, kassiert er sofort einen wunderschönen, klatschenden Superkick! Es muss die Intuition eines Veteranen sein, denn irgendwie bekommt Samuel noch seine Unterarme hoch und der Kick erwischt nicht sein Kinn, doch trotzdem taumelt er in die Seile und hält sich an diesen fest. Wieder stürmt Sore blitzartig los.

Mike Garland: "LARIATOOOOOO!!!!!!!!!!!!!"

Vincent Craven: "Nix da!!!“

Der verbrauchte, übergewichtige Körper der PCWA Hardcore Legende scheint doch noch zu etwas zu gebrauchen sein. Unerwartet schnell taucht der Hardcore Motherfucker unter Brian Sores Arm ab und katapultiert ihn die Luft – Back Body Drop!

Vincent Craven: „Aus dem Ring!!!“

Mike Garland: "...oder auch nicht. Unglaubliche Agilität von Brian Sore! In der Luft hat er einfach nach dem Top Rope gegriffen und ist auf dem Apron gelandet! Das ist einfach Weltklasse."

Vincent Craven: "Ich muss dir recht geben. Samuel wirft hier seine Erfahrung in den Ring, doch Sore ist einfach ein Klasse Wrestler und einfach in Höchstform."

Mike Garland: "Samuel Lawrence reagiert! Forearm Sma… Sore blockt ab! Sore nun mit einem Elbow Smash… Autsch, direkt gegen die Seite des Schädels."

Vincent Craven: "Sammy hängt wortwörtlich in den Seilen und was kommt jetzt? Sore packt Lawrence am Kopf, dreht sich…"

Mike Garland: "FALLING NECKBREAKER AUF DIE SEILE!"

Samuels Nacken knallt auf das oberste Seil, dann sackt er zusammen. Sore, vor dem Apron stehend, hastet in den Ring zu seinem erklärten Feind, schiebt ihn ein Stück von den Seilen weg und covert. Nelson Frider zählt…

1
.
.
.
2
.

.

Kick Out!

Vincent Craven: „Backpfeife für Lawrence! Was für ein Ar...”

Mike Garland: “Komm sag’s doch einfach, das hier ist Pay-TV! Arschloch!“

Eine Frustaktion von Brian Sore, weil das alte Walross es ihm scheinbar extra schwer machen will. Der Gothic Berserk kommt mit einem Kik-Up (ohne Hände!!!!!!!!!!!!!!!) schwungvoll auf die Füße und sogleich lässt er das aufgedunsene Gesicht des nuttenbangenden Junkies Bekanntschaft mit seiner Stiefelsohle machen. Es gibt Foot Stomps für Samuel Lawrence! Erst einen, dann zwei, dann drei, dann vier. Und Nelson Frider steht daneben und macht... nix! No DQ und so!

Samuel Lawrence windet sich stöhnend auf dem Boden und Brian Sore scheint darüber extrem zufrieden. Fürs Erste ist vom ehemaligen Brawlin’ Rumble Gewinner also keine Gegenwehr zu erwarten und so zieht er Samuel an seinem Kopf zum Apron, auf welchem nun sein Kopf ruht. Der Kanadier lässt seinem Gegner keine Chance und hämmert ihm immer wieder den Ellenbogen ins Gesicht. Samuel zeigt außer verdrehten Augen kaum eine Reaktion und Brian nimmt sich etwas Zeit für die Fans.

Mike Garland: „Schauen wir doch mal, ob Brianne etwas ein paar schlagfertige Argumente findet!“

Vincent Craven: „Mike, das war ja so schlecht!“

Mike Garland: „Schweige er, Kunstbanause!“

Unzufrieden schüttelt Brian Sore den Kopf und deutet auf die "Waffen" die ihm angeboten werden. Auf seinen Lippen kann mein die Worte "What the FUCK?!" lesen. Er will hier ein Blutbad und keinen Kindergeburtstag.

Vincent Craven: "Sore auf der Suche nach einer anständigen Waffe! Er macht die komplette Runde um den Ring..."

Mike Garland: "...doch leider haben die meisten Fans nur blödes Spielzeug dabei. Japaner…….. einfach unverbesserlich!"

Vincent Craven: „HEY!!!“

Mike Garland: „Deiner Abstammung allen Ehren, Vince, aber gib es zu: DAS da um den Ring herum entspricht zu 100% dem Klischee!“

Vincent Craven: "Some of our favorite toys! Wir Japaner sind einfach nur sehr korrekt was die Auslegung angeht."

Mike Garland: "Die Witze überlässt du mal schön mir! Aber immerhin hat Sore endlich einen Kendo Stick gefunden und greift sich diesen..."

Vincent Craven: "...das ist ein kleiner Junge! Brian Sore will einem kleinen Jungen den Kendostick klauen!“

Mike Garland: „Siehst du!!! Und das ist genau das, was ich meine! Ein kleiner JUNGE mit einem KENDOSTICK!!! Ihr Japaner habt sie echt nicht mehr alle!“

Brian Sore tauscht Todesblicke mit dem Schuljungen samt Pottschnitt aus. Energisch hält er sein Schlagwerkzeug fest, das er offenbar für His Sickness und nicht für den Gothic Berserk mitgebracht hat.

Mike Garland: „Überhaupt keine Chance! Brian hat seinen Stick und grinst diebisch... Dieses durchtriebene Miststück Brianne! Der Kerl macht mir immer mehr Spaß!^^"

Vincent Craven: "...weil er ein Kind zum Weinen bringt? Du bist mindestens genauso unausstehlich wie Brian Sore!“

Mike Garland: "Du verletzt meine Gefühle, Vincent...“

Vincent Craven: „DA KOMMT SAMMY!!!!!“

Brian Sore hat zuviel Zeit mit seinem Kids-Trolling verbraucht. Von der Seite kommt Samuel Lawrence angerauscht und schickt Brian Sore mit einem massiven Double Axe Handle Blow auf den Boden der Tatsachen zurück, der sich mit einem Purzelbaum nach hinten überschlägt. Freudige Augen in der Crowd und Applaus für die Hardcore Legende, die jetzt über dem Körper des Feindes thront und brutale Faustschläge ins Gesicht des Kanadiers entlädt. Endlich ist Samuel Lawrence ins Match gekommen und sein Zorn scheint unermesslich.

Dann wandert sein Blick zu dem Kendostick, den sich Brian Sore eben noch von dem kleinen Jungen geschnappt hat. Er grinst, als der Stick seinen eigentlichen Bestimmungsort in Samuels Hand findet. Ein kurzer Blick zum Jungen, dessen verheulte Augen auf einmal anfangen zu leuchten wie die bunten Reklametafeln des nächtlichen Tokios. Dann fährt die Waffe mit einem lauten Flirren auf Brian Sores Brust nieder.

Vincent Craven: „Aaaaauuuutsch!!! Brian Sore windet sich am Boden!“

Wo er aber nicht lange bleibt. Mit dem Kendostick fest im Griff zerrt Samuel Lawrence Brian Sore auf die Beine und lehnt ihn gegen die Absperrung. Dann holt die Hardcore Legende beherzt aus.

Mike Garland: „ARGH! Das hat Brianne echt nicht verdient!“

Ein Schlag... Zwei Schläge... Drei Schläge... Und immer wieder das gequälte Grunzen von Brian Sore bei jedem Aufschlag. Wie ein nasser Sack hängt er nun an der Absperrung. Einmal muss aber noch sein! Und so hebt er das Schlagwerkzeug langsam über seinen Kopf um auszuholen. Ein bisschen wirkt er in dieser Position wie ein Samurai...

Wie ein FETTER und LANGSAMER Samurai, denn als Samuel Lawrence den Kendostick niedersausen lässt, hechtet Brian Sore nach vorn und der Stick schlägt auf der Guardrail auf, wo dessen Spitze beinahe einen der japanischen Fans getroffen hätte, wäre dieser nicht geistesgegenwärtig zurückgewichen. Samuel Lawrence wundert sich kurz, dass er verfehlt hat, dann explodieren Sterne vor seinen Augen.

Vincent Craven: „SORE SPOT aus dem Nichts!“

Enzuigiri mithilfe der Guardrail! Die Fans staunen lautstark wie flugs der Kanadier hier seinen Gegenangriff durchgezogen hat. Die Hardcore Legende sinkt auf die Knie und Brian Sore reißt ihm grob den Kendostick aus der Hand. Dann packt er ihn an den Haaren und befördert ihn schwungvoll unter das Bottom Rope in den Ring. Der Gothic Berserk legt den Stick ab, covert direkt und Frider ist zur Stelle.

1
.
.
.
2
.

.
Kick Out!

Der Mann von der Thunder Bay, Ontario schürzt beleidigt die Lippen und richtet mit dem Kendostick vom Boden abstützend wieder auf. Das war offensichtlich wieder nicht genug. Dann tippt er mit dem Kampfsportinstrument mehrere Male mit der Spitze auf den Boden, als wäre er kurz davor einen Golfball zu putten.

Mike Garland: „Brian Sore aka der Tiger Woods der PCWA! Ob Sore im Bett wohl auch so ein Tiger ist wie sein sportliches Vorbild?“

Vincent Craven: „Ein Match, ein Segment, EIN SKIT ohne schlüpfrige Anspielungen von dir, Mike! BITTE!!!“

Mike Garland: „ER HOLT AUS!!!!“

Und das mit einem enormen Schwung! Der Kendostick kracht seitlich gegen die Schädeldecke des GCWF-Veteranen, dessen Reaktion wenig mehr als ein weggetretenes Stöhnen ist. Einmal. Zweimal. Dreimal. Jeder Schlag ist fester. Brian ist wie im Rausch. Ein fieses Grinsen tanzt über seine Lippen, während er ein weiteres Mal Maß nimmt. Sore holt soweit aus wie er kann, legt seine ganze Kraft und seinen ganzen Zorn in den Schlag und zertrümmert den Stick, auf dem Schädel von Samuel. Holzsplitter springen durch die Luft.

Mike Garland: "Blute. Blute! BLUTE!"

Vincent Craven: "Mike beruhig dich. Samuel hat einen Cut. Das sieht böse aus."

Mike Garland: "Ich will, dass er blutet. Ich mag Samuel einfach nicht!"

Brian Sore lässt sich auf den regungslosen Mann, der sich His Sickness geadelt hat, niedersinken und versucht abermals diesen zu covern.

1
.
.
.
2
.

.
.Kick Out!

FFFFFUUUUUU!!!!!!!!!!

Mike Garland: „FFFFFUUUUUU!!!!!!!!!!“

Der Kanadier will auf die Beine hasten.

Vincent Craven: „SMALL PACKAGE von Samuel Lawrence.“

1
.
.
.
Kick Out!

Jetzt ist Brian wirklich sauer! Zügig steht er auf und verpasst dem ehemaligen Brawlin’ Rumble Sieger und verpasst ihm dann einige harte Kicks in die Rippen. Samuel rollt über den Boden und verteilt sein Blut auf der Matte. Der dicke Mann ist chancenlos gegen den Kanadier. Doch immerhin schafft es Samuel sich aus dem Ring zu Rollen. Er knallt auf den Boden und nimmt sich eine kleine Auszeit. Brian Sore schmeißt den Kendostick auf den Boden und schüttelt energisch mit dem Kopf. Er ist dieses Fangenspielen leid...

Vincent Craven: „Was macht Sore jetzt wieder?“

Mike Garland: „Er nimmt Anlauf und…“

Vincent Craven: „...SUICIDE DIVE AUF LAWREN...“

Mike Garland: „DAS GIBT’S DOCH NICHT!!!!! DIE FETTE QUALLE ROLLT SICH WEG!!!!!! SORE DONNERT GEGEN DIE GUARD RAIL!!!!!!!!!!“

Mit einem lauten Scheppern trifft der Kanadier gegen den Stahl der Absperrung und bleibt stumpf auf dem Boden.

Vincent Craven: „Jetzt liegen die Beiden einfach auf dem Boden und nehmen beide eine Auszeit. Nein, Sore rührt sich wieder! Wie macht er das? Er ist gerade mit Schmackes gegen die Ringabsperrung aufgekommen!“

Mike Garland: „Ganz einfach, Little Miss Canada, ist jünger, fitter und nicht so FETT!“

Langsam zieht sich des desorientiert wirkende Highflyer an den Gitterstäben der Absperrung hoch. Währenddessen hat es aber auch Samuel Lawrence geschafft, sich am Apron aufzuraffen. Sore bleibt jedoch schneller - Lariat!

Vincent Craven: „Lawrence duckt sich!“

Gleichzeitig drehen sich die beiden Männer um.

Vincent Craven: „Was für ein Faustschlag von Samuel!“

Der Gothic Berserk taumelt rückwärts und muss sich an der Ringabsperrung abstützen.

Mike Garland: „Aber doch nicht direkt ins Gesicht!!! Was erlauben!!!“

Vincent Craven: „No DQ?! Schon mal was von gehört, Mike?!“

Mike Garland: „Trotzdem zeigt das nur, dass Lawrence nichts weiter als ein fetter, primitiver Schläger ist!“

Noch ein Schlag ins Gesicht, dessen Wucht den Kopf von Brian Sore nach hinten wirft, dann packt der GCWF-Veteran seinen Opponenten an den Schultern und hämmert ihn mit dem Rücken einmal mehr gegen die Ringabsperrung, Brian Sore zuckt ächzend zusammen.

Mike Garland: „Shoulder Block, Shoulder Block, Shoulder Block! Is klar! Zu mehr als unspektakulärem Brawling ist das Walross auch nicht fähig!”

Solang muss der Kanadier etwas unternehmen, denn der New Yorker rammt ihm wieder und immer wieder die Schulter in den Magen. Er greift um sich in die Hände der Crowd, erfasst einen Gegenstand und kloppt damit erst auf Samuels Rücken und dann auf seinen Kopf ein.

Vincent Craven: „Das, das ist ein Plastikbausatz!!!! Moment, das gibt’s doch gar nicht! Das ist der limitierte XXXG-00W0 Wing Gundam Zero!

Ja, esmusssosein

Der ist ein Vermögen wert!!! Wie kann er damit nur so grob umgehen? Wer ist so pervers und stellt das als Waffe zur Verfügung???“

Mike Garland: „Boah, du krasser Nerd! Warum weißt du so was??? Jetzt habe ich jeglichen, aber absolut JEGLICHEN Respekt vor dir verloren!“

Die teils spitzen Kanten des Plastikbausatzes bohren sich in die Haut von Samuel Lawrence und lassen unter seinen kurzen Haaren weiteres Blut hervorquillen. Schnell schmeißt der Kanadier den Bausatz weg und Vincent Craven stirbt tausend Tode. Dann nimmt er den Hardcore Brawler in den Front Facelock.

Mike Garland: „GUARDRAIL WALK TORNADO DDT!!!!! JAAAAA, DAS IST NACH MEINUNG GESCHMACK!!!!!!!! NIMM DAS, DU FRITEUSE!!!!!!!“

Samuel Lawrence kommt hart mit seinem Kopf gegen den Boden vor dem Ring auf. Brian Sore hingegen ist ziemlich zügig wieder in eine aufrechte Position angelangt, doch ihm reicht es nicht. Mehr Schmerz für seinen neuesten Todfeind! Der Kanadier hebt die Ringschürze an und schaut jetzt unter dem Seilgeviert nach einer Waffe. Die Fans haben ja nur Mist dabei! Nach einigen Augenblicken hat er dann auch etwas Passendes gefunden.

Vincent Craven: „Ei… Eine Leiter?!“

Mike Garland: „Feierbar!“

Er zieht sie hervor und wirft diese anschließend auf Samuel, welcher noch immer am Boden liegt und sich windet. Während Samuel von der Leiter bedeckt ist, steigt Sore auf den Apron und von dort flink auf den Ringpfosten.

Vincent Craven: „Was hat er jetzt wieder vor?“

Mike Garland: „Den fetten Samuel töten, wie er angekündigt hat!“

Vincent Craven: „Sore nimmt Maß…”

Mike Garland: “FROG SPLASH AUF DIE LEIT…“

Vincent Craven: „SAMUEL WEICHT AUS!!!!!!!!“

Es scheint wirklich der neue Signature Move des Amerikaners zu sein: Aus dem Weg rollen! Auch wenn er in der Offensive seinem Gegner bisher deutlich hinterherhinkt, so zeigt er doch, dass er seinen „voluminösen Hintern“ immer wieder aus der Schusslinie bekommt.

Mike Garland: „Wegrollen! Das ist aber auch das einzige, was er mit seiner Statur hinbekommt!“

Wieder liegen beide Wrestler am Boden. Doch jetzt ist auch Sore angeschlagen, die Landung auf der Leiter war heftig. Die Fans beginnen zu applaudieren und die Lautstärke scheint einmal mehr bei diesem durch und durch seltsamen Match zuzunehmen. Samuel rappelt sich schwankend auf. Die Japaner wollen endlich etwas Action von der GCWF-Legende sehen! Diesmal zieht er sich an der Absperrung wieder auf die Beine und bekommt dabei Hilfe von einigen Fans aus der ersten Reihe. Endlich steht er und lehnt mit dem Rücken an der Absperrung. Kurz wischt er sich das Blut von der Stirn und schaut dann zu Sore, der noch immer auf der Leiter liegt. Samuel hievt seinen Hintern auf die Absperrung.

Mike Garland: „Der dicke Mann plant hier auf seine alten Tage aber nicht noch eine Highflying-Aktion, oder?“

Die erotische Schwungmasse des Altstars ist mächtig am Schwingen. Mit seinen ausgebreiteten Armen versucht Samuel Lawrence die Balance auf der Stahlabsperrung zu halten. Was hat die GCWF-Legende vor? Einen Senton? Einen Moonsault? Eine SHOOTING STAR PRESS???

Vincent Craven: „Was bitte war das jetzt? Samuel plumpst einfach nach vorne und fällt auf Sore!“

Maffew freut sich gerade!

Mike Garland: „Das war eindeutig die Schwerkraft und keine geplante Aktion.“

Vincent Craven: „Geplant oder nicht – Es hat gesessen. Gut für Sore das er auf der Leiter lag. Wer weiß, wie sich das mit der Leiter zwischen den Beiden angefühlt hätte.“

Will man eigentlich nicht wissen, denn auch so scheint dieser glückliche Botch eine extrem schmerzhafte Erfahrung zu sein. Der Mann von der Thunder Bay zappelt wild mit seinen Armen und Beinen umher und schreit dabei fürchterlich… Auch Samuel scheint dieses ungeplante Manöver nicht gänzlich heil überstanden zu haben und ächzt mit zusammengekniffenen Augen. Langsam vollführt er seinen neuen Signature Move und quält sich auf den Apron. Eine Sekunde scheint er zu überlegen…

Vincent Craven: „Leg Drop! Anmutig wie eine Hummel fliegt Samuel…“

Mike Garland: „Brianne, NEIN!!!!!!“

Und das Match bietet das gleiche Bild wie eben. Zwei sich quälende Menschen, die absolut nichts auf ihre eigene Gesundheit geben und an ihren Gegner Schmerzen austeilen wollen. Dass Samuel Lawrences Aktionen hier außerhalb des Ringes wenig zielführend sind, scheint den GCWF-Veteranen nicht zu stören. Beide Worker liegen vor dem Ring und die Fans wedeln mit Spielzeugen in der Luft umher. Wer hätte gedacht, dass dieser Kampf so ein seltsames Schauspiel abgeben würde?

Samuel Lawrence schlurft vom Körper seines Kontrahenten runter. Dabei packt er Brian Sore am Schopf und zerrt diesen zu sich hoch. Dann holt er kurz aus und hämmert Sores Kopf gegen den Apron.

Vincent Craven: „Jetzt spritzt der rote Lebenssaft auch aus Brians Nase hervor.“

Mike Garland: „Er spritzt hihihihi.“

Vincent Craven: „…“

Wieder donnert Brian Sores Gesicht gegen den Apron und er färbt sich weiter rot. Und wieder! Die Fans feiern. Sie kommen bei diesem Anblick – so ganz unjapanisch – aus sich heraus und feuern den Altstar mit rhythmischem Klatschen an. Brian Sore wird in den Ring befördert und Samuel Lawrence wendet sich wieder seinen Fans zu. Er stolpert abermals zur Guardrail. Sicherlich haben die Fans noch irgendetwas dabei. Einen Gamechanger…

Mike Garland: „Ich raste aus! Ist das geil!“

Vincent Craven: „Un – fuckin’ – believable.“

Mike Garland: „Genau das, Vince! Genau das!“

Man könnte es wohl in einem anderen Kontext auch als zweideutiges Angebot wahrnehmen und der Amerikaner ist ja dafür bekannt niemanden von der Bettkante zu schubsen aber all diese versauten Dinge zählen im Moment nicht. Im Publikum in der ersten Reihe steht eine junge Dame von vielleicht 19 oder 20 Jahren, die man der Gothic Lolita Kultur zuordnen könnte, so wie sie da mit ihrem ultraknappen Rüschenkleidchen und ihrem puppenhaften Gesicht steht. Viel interessanter ist aber der in ihrer Hand wild umherwabernde, lange, schwarze Gebrauchsgegenstand aus Silikon.

Vincent Craven: „Ein RIESENDILDO? Muss das sein???“

Mike Garland: „Ist ja auch irgendwo ein T…“

Vincent Craven: „Reicht!“

Jegliche zu Grunde liegende Semantik blendet die Hardcore Legende aus und reißt der verliebt lächelnden Gothic Lolita den wabernden Monsterphallus aus der Hand! Der Amerikaner slidet zu seinem Gegner in den Ring, welcher sich in der Zwischenzeit mithilfe der Ropes ebenfalls in eine stehende Position gebracht hat. Sie stehen sich nun direkt gegenüber! Mann gegen Mann! Brian Sore torkelt auf Samuel Lawrence zu und Samuel Lawrence torkelt auf Brian Sore zu. Immer näher kommen sie sich, bis sie – Stirn an Stirn – gegeneinanderlaufen. Es ist der purste Hass, der in den Augen der beiden Wrestler lodert. Dann holt Brian Sore aus – Slap! Samuel Lawrence holt aus – Dildo Slap! Brian Sore antwortet – Slap! Von Samuel Lawrence die Retourkutsche – Dildo Slap! Slap! Dildo Slap! Slap! Dildo Slap! Immer wieder klatschen sie sich die Hand bzw. den Dildo ins Gesicht! Das Blut spritzt durch die Luft und regnet in einem roten Nieselregen auf die Matte. Es ist ein brutales Spektakel… und nicht zuletzt wegen des Dildos ein perverses Spektakel!

Vincent Craven: „DILDO LARIAT!!!!! Nein, Sore taucht drunter weg! Kick in den Magen von Samuel Lawrence! Schneller Seitwärtsschritt, Waist Lock! Blue Thunder Driver!!!!!“

Staunende Gesichter in der gesamten Crowd. Wie der Gothic Berserk den dicken Mann so schnell ausheben und auf die Matte donnern konnte, versteht hier niemand aber es ist wirklich geschehen und auch das darauffolgende Cover geschieht!

1
.
.
.
2
.

.
.
Kick Out!

Knapp aber deutlich! Samuel Lawrence ist aus dem Powermove des Kanadiers ausgekickt. Verächtlich schaut der Gewalt-Aficionado von der Thunder Bay auf den vor ihm liegenden Wrestler. Dann wandert sein Blick zum Riesendildo.

Vincent Craven: „Oh nein!“

Mike Garland: „Doch, doch! Auge um Auge, wie es so schön heißt!“

Brian Sore: „Hier, so wie du und deine Sippe es am Liebsten mag! Erstick an deinem Dildo!!!“

Sore versucht seinem Gegner den Dildo in den Mund zu stecken. Er will die letzte Bastion des Stolzes eines heterosexuellen Mannes brechen. Doch Samuel Lawrence blockiert. Er beißt die Zähne zusammen und dreht seinen Kopf weg, was Brian Sore in seinem Treiben jedoch nur noch fanatischer werden lässt. Faustschläge ins Gesicht. Blutspritzer auf Brian Sores Faust. Der Schmerz lässt Samuel Lawrence seinen Mund öffnen und Brian Sore presst das Monstergerät in den Rachen des GCWF-Veteranen.

Mike Garland: „Haha, der alte Schluckspecht! Na los du Luder, nimm ihn ganz in den Mund!!! Deepthroat Baby!“

Vincent Craven: „Findest du das witzig? Samuel Lawrence könnte ersticken!!!“

Würggeräusche von Samuel Lawrence. Wild zappelt er mit seinen Armen und kloppt unkoordiniert auf Brian Sores Brust, doch der verrückte Kanadier reagiert nicht, immer weiter versucht er den Dildo in Samuel Lawrences Rachen zu pressen und so langsam scheint die Hardcore Legende die Ohnmacht zu überkommen. Seine Bewegungen werden langsamer und langsamer und nach einer kurzen Dauer erschlaffen seine Arme.

Vincent Craven: „Ähm, Hallo? Nelson Frider? Das ist ein MORDVERSUCH!!!!!!!”

Nein, Nelson Frider reagiert nicht… Ist ja schließlich No DQ und so…

Ein Knacken und Knistern ist plötzlich aus dem Off zu hören.

Mike Garland: „Was hast du vor? WAS TUST DU, VINCE???“

Die Kamera schwenkt weg von dem Geschehen zu den Kommentatoren. Und tatsächlich! Vincent Craven geht zum Ringareal hinüber, steigt zügig in das Seilgeviert und übernimmt das, was eigentlich der Referee oder irgendjemand sonst bei klarem Verstand tun sollte. Grob reißt er Brian Sore von Samuel Lawrence herunter, entfernt den Dildo aus Sammys Rachen und verschwindet ganz, ganz schnell wieder aus dem Ring, denn Brian Sore ist SAUER!!!! Sauer darüber, dass es dieser Wicht von Kommentator es wagt sich in sein Match einzumischen. Schnell springt er auf die Beine und will die Verfolgung aufnehmen…

Mike Garland: „Samuel Lawrence hält Brian Sore am Knöchel fest!!!!!! Wie ist das möglich, nach diesem Dildo-Choke?“

Der New Yorker zieht und Brian Sore fliegt mit dem Gesicht voran auf den Boden. Schnell steigt die Hardcore Legende mit dem Gesicht abgewandt über die Beine des Kanadiers.

Mike Garland: „BOSTON CRAB!!!!!“

Der Submission Hold sitzt! Der dicke Samuel Lawrence zerrt die Beine zu sich nach oben und drückt sein voluminöses Hinterteil nach unten… und Brian Sore brüllt vor Schmerz auf!

Vincent Craven: „Da bin ich wieder.“

Mike Garland: „Sag mal du hast den Schuss doch nicht gehört, Vincent?! Du kannst dich doch nicht einfach in ein Match einmischen!“

Vincent Craven: „Doch, in diesem Fall schon! Das nennt man Zivilcourage, Mike!“

Mike Garland: „Zivilcourage, ach so. Na mal sehen, wie viel Zivilcourage deine Mitmenschen für dich aufbringen werden, wenn dich Brian Sore nach dem Match für die Aktion pulverisiert!“

Der Unparteiische beugt sich zu Brian Sore runter und fragt ihn ob dieser aufgeben will aber der schüttelt bloß energisch den Kopf. Aufgeben ist nicht drin! Nicht gegen die fette Qualle! Er schaut zu den Seilen, doch die bieten bei No DQ-Rules keine Rettung. Vor sich sieht er den Dildo liegen, doch auch der ist keine Hilfe. Man sieht es seinem Gesicht an, der Schmerz wird immer schlimmer. Wieder fragt Frider ob Brian Sore aufgeben will aber der schreit ihn bloß an, dass er sich verpissen soll. Die Fans im Tokyo Dome werden lauter und lauter. Sie wollen das kanadische Arschloch austappen sehen!

Aber diesen Gefallen will er ihnen nicht tun! Unter größter Anstrengung stemmt Brian Sore seinen Oberkörper hoch, sodass nur noch seine Hände den Boden berühren. Dann dreht er sich auf die Seite, holt mehrmals Schwung und dreht seinen Oberkörper ruckartig zur Seite! Und tatsächlich! Samuel Lawrence scheint von diesem Manöver so überrumpelt zu sein, dass er für eine kurze Zeit die Balance verliert. Das ist das Fenster! Brian Sore löst sich aus dem Hold, robbt in Richtung der Seile und lässt sich nach Außerhalb des Ringes fallen um zu Verschnaufen. Mit einem genervten Brummen folgt der ehemalige Brawlin’ Rumble Sieger seinem Opponenten nach draußen und einmal mehr wedeln die Spielzeuge in den Händen jener Fans, die sich in der Nähe der beiden Wrestler befinden.

Vincent Craven: „Sammy Lawrence packt sich Brian Sore wieder. Uuuuuuhhh!!!! Mit der Stirn gegen die Ringabsperrung! Das kann nicht gesund sein für Brian Sore!”

Mike Garland: „Skandal!!!“

Brian Sore wankt desorientiert und blutverschmiert umher und der GCWF-Veteran nutzt diese Zeit um sich nach einer brauchbaren Fanwaffe umzusetzen. Und was erblicken seine vor Tabletten geweiteten Pupillen da allen Ernstes! Ein Puppenhaus. Wahrhaftig, eines dieser alten Holzpuppenhäuser, wahrscheinlich Marke Eigenbau!

Vincent Craven: „Dieses Match konnte nicht noch absurder werden, oder?!“

Mike Garland: „Nun übertreib mal nicht! Ein Puppenhaus findest du merkwürdiger als das ein kärglich bekleideter, weiblicher Fan einen Riesendildo mitbringt und dieser dann als Waffe auch noch seinen Einsatz findet?“

Vincent Craven: „Okay, ich bin schon ruhig!“

Mike Garland: „So wie sich das gehört!“

Samuel Lawrence macht eine Handbewegung, die den Fans andeuten soll, ihm das Puppenhaus zu reichen. Während das dann auch geschieht, gibt es für den Kanadier noch mal einen Kick in die Magengrube und einen Headbutt, sodass der nicht auf dumme Gedanken kommt, taumelt zu einer Ringecke. Mit dem Puppenhaus in den Händen folgt His Sickness ihm.

Vincent Craven: „Er holt aus…“

Mike Garland: „LOWBLOW!!!!“

Blitzschnell hatte sich Brian Sore umgedreht und seinem neusten Todfeind einen heftigen Faustschlag in die Weichteile verpasst. Der Amerikaner verzieht das Gesicht. Das Puppenhaus droht ihm aus der Hand zu fallen, doch glücklicherweise steht ein zuvorkommendes Individuum ja direkt neben ihm. Mit dem sperrigen Häuschen eilt der Gothic Berserk auf die nahe gelegene Ringtreppe.

Vincent Craven: „Sore jetzt mit dem Puppenhaus auf der Ringtreppe! Er springt ab!!!“

*Krrrrraaaach*

Mike Garland: „Hahaha, ladies and gentlemen, Mr. Samuel Lawrence is in da house!”

Und dieser unglaublich schlechte Wortwitz des Ekel-Kommentators könnte nicht näher an der Realität liegen. Der Kopf des New Yorkers steckt im Puppenhaus und die Hardcore Legende stolpert – vergeblich versuchend das Puppenhaus von seinem Kopf zu entfernen – orientierungslos durchs Ringareal.

Vincent Craven: „Aha, Sore haut einfach ab!“

Mike Garland: „Vollkommener Quatsch! Er sucht etwas! Aaaahhh, und ich glaube er hat es auch gefunden!“

Die Leiter! Eben jene Leiter, die auf passive Art und Weise schon zum Einsatz kam, soll nun auch einen aktiven Beitrag zum Matchgeschehen beitragen. Beherzt nimmt der Gothic Berserk sie auf, marschiert mit ihr zu Samuel Lawrence und nimmt Anlauf.

Vincent Craven: „Da, Samuel Lawrence hat sich wieder vom Puppenhaus befreit!“

Mike Garland: „Und VOLL ins Fressbrett! Jawoll!!!“

Kaum ist das Puppenhaus ab, kriegt His Sickness auch schon Leiter ins Gesicht. Der dicke Mann kippt stumpf um und Brian Sore verfrachtet (nur so zur Sicherheit) die Leiter in den Ring. Dann zerrt er seinen Blut gurgelnden Gegner auf die Beine, schiebt ihn in den Ring und steigt dann selbst hinterher. Es wird mal wieder Zeit für ein Cover, oder? ODER? Ja, und deshalb wird gecovert!

1
.
.
.
2
.

.
.
Kick Out!

Brian Sore greift sich den über und über mit Blutflecken und Holzsplittern übersähten Kopf von Samuel Lawrence und donnert ihn mehrmals wütend gegen die Ringmatte. Wann gibt er denn nur endlich auf?!

Mike Garland: „Och Menno, das hätte es doch sein müssen für meine Brianne!“

Vincent Craven: „Der Spitzname ‚His Sickness’ kommt nicht von ungefähr, Mike! Das weißt du genauso gut wie ich! Samuel Lawrene ist eine Kampfsau, die sehr hart im Nehmen ist!“

Mike Garland: „Stimmt! Hat das Fettschwein mit dem Dildo im Maul auch ganz vorzüglich bewiesen!“

Wutschnaubend steht der Gothic Berserk auf und seine Mimik spricht eine ganz deutliche Sprache. Dieses Match muss für ihn ein Ende finden! Auch ohne Rasierklingenbett, auch ohne effektive Waffen! Er lauert, während Samuel sich aufrappelt. Wankend steht Samuel wieder auf seinen Beinen und Brian prescht los!

Mike Garland: „SORE SPOT!“

Vincent Craven: „Das Klatschen des Enzuigiris war bis nach draußen zu hören! Samuel Lawrence am Boden.“

Mike Garland: „Das Ende des Fettschweins!“

Vincent Craven: „Sieht stark danach aus. Sore positioniert die Leiter auf dem Boden. Oha! Er macht Ernst, er gibt das Zeichen für das Ende!“

Mike Garland: „Er kündigt den Deathdrive To Heaven an!!!“

Der Kanadier hievt den GCWF-Veteranen zurück auf die Beine, doch bemerkt dabei nicht wie Samuel Lawrence Hand unauffällig in seine Hosentasche gleitet.

Vincent Craven: „Was macht Sammy denn da? Das… Der Schlagring… Das ist der Schlagring, den Samuel Lawrence von Grizz Lee geschenkt bekommen hat!“

Mike Garland: „Betrug! Das ist Betrug!!!!!! Dieses fette, hinterlistige Schwein!“

Blut spritzt durch die Luft. Brian Sore geht zu Boden und rührt sich nicht mehr.

Vincent Craven: „Lawrence muss ihn nur noch Covern…“

Mike Garland: “…aber er schaut nur auf seinen Gegner hinab.”

Samuel starrt auf Brian Sore, dann hebt er langsam den Kopf und sieht die jubelnden Fans. Alles was er noch machen muss ist sich auf ihn fallen lassen aber er zögert. Nach einigen Sekunden schnappt er sich die Leiter und stellt diese auf.

Mike Garland: „Schau dir an wie langsam er die Leiter hoch klettert. Das muss doch bestraft werden. Los Brian, steh auf…“

Vincent Craven: „Vergiss es, dieser Kampf ist gleich vorbei!“

Mike Garland: „Samuel steht auf der Spitze der Leiter und breitet die Arme aus. Was hat er nur vor?“

Vincent Craven: „Das weiß wohl nur er selber!“

Mike Garland: „Warte eine Sekunde, was ist das jetzt?“

Die Kamera schwenkt auf einen unbestimmten Punkt in der Crowd. Ein Tumult scheint sich an einer Stelle der Menschenmenge zu bilden. Auf einmal löst sich eine maskierte Gestalt aus der Masse, springt über die Absperrung und entert den Ring.

Vincent Craven: „Nein, nein!!! Was macht er denn? NEEEIIINNNN!!!!!!“

Der Maskierte, dessen Gesichtsbedeckung sich als die Scream-Maske herausstellt, stürmt auf die Leiter zu und wirft diese um! Samuel fliegt, über das Seil, und landet direkt auf dem harten Boden außerhalb des Rings. Sogleich verschwindet der unbekannte Angreifer auch wieder an einer anderen Stelle zwischen den Fans. Nelson Frider schaut nach dem New Yorker.

Vincent Craven: „Das sieht übel aus! Samuel ist böse auf seinem Knie gelandet. Ich glaube er hat auch die Ringabsperrung noch getroffen.“

Mike Garland: „Kurzer Wortwechsel mit dem Ringrichter.“

Vincent Craven: „Dieser gibt dem Zeitnehmer ein Zeichen und dieser läutet den Kampf ab!“

Mike Garland: „Wer hat jetzt gewonnen?“

Vincent Craven: „Viel wichtiger ist doch, was ist mit Sammy passiert?“

Der Ringrichter gibt hektisch ein Zeichen und sofort kommen zwei Sanitäter mit einer Trage zum Ring gerannt. Auch NEON LOVE macht sich auf den Weg. Die 3 kümmern sich um Samuel, während der Ringrichter kurz mit Jane Nelson spricht und ihr erklärt was jetzt Sache ist. Brian Sore zieht sich in der Ringecke wieder auf die Beine und hört dann nur noch die Erklärung von Jane!

Jane Nelson: „Meine Damen und Herren, Sieger via Referee Stop… BRIAN SORE!“

Ungläubig schaut Sore seinen Gegner an, er hat nicht mitbekommen was passiert ist, doch es ist ihm wohl egal. Lachend hebt er die Arme und sein Blick folgt seinem Gegner, welcher gerade aus der Halle abtransportiert wird. NEON hält die Hand von seinem Daddy und schaut ihn, mit sorgenvoller Miene, an.


---------------- K&G/PCWA ----------------

Mit dem Bild von Patricia in der Hand und wilden Schritten rast Blaze durch die Gänge. Fast stolpert er, als er eine Kurve nimmt. Rennt weiter. Nimmt nun eine Abbiegung zur Linken und es kracht...

...vor ihm liegt Sushi auf dem Boden. Sushi, die ihn in jedem ihrer Auftritte beleidigt und Patricia in den Himmel lobt. Sein Blick geht zum Bild in seiner Hand. Die Mundwinkel drücken sich machtvoll nach unten. Die immer gleichen Erinnerungen vor seinem inneren Auge. Er muss sie finden, jetzt sofort. Vor dem Match. Denn das Match muss danach zählen, nur das Match. Patricia hätte es nicht anders gewollt.

Sushi stöhnt. Sie flucht innerlich, denn irgendein Typ hat sie in einem Augenblick ohne Körperspannung umgerissen. Nicht nur einfach umgerissen. Die Kollision hat ihr die Luft aus den Lungen gedrückt und den schmerzhaften Abdruck eines harten Ellenbogen in ihrem Gesicht hinterlassen. Sushi kneift einige Male das Auge zusammen, damit sich die Sterne aus ihrem Sichtfeld entfernen. ~ Verdammt! Nach dem Augenblick der Besinnung erinnert sich der kleine Dareangel an einen Becher Kaffee, aus dem sie vor wenigen Sekunden noch getrunken hatte. Aha, der Becher ist weg. Dafür spürt Sushi nun wie der warme Inhalt langsam durch ihren Kragen unter ihr Kostüm fließt und ihr die nackte Haut verbrüht. Ein rapider Anfall von Unwohlsein breitet sich im Körper des kleinen Neu-Publikumlieblings aus. Wenn man glaubt, es könnte nicht schlimmer kommen...

Sushi schaut empor zu dem Mann, mit dem sie zusammengestoßen ist. Dem menschlichen Laternenpfahl ihrer Tollpatschigkeit. Sie erkennt ihn wieder... SCHEISSE! WILLST DU MICH VERARSCHEN???

Mit wirren verschleierten Augen starrt ausgerechnet Blaze auf den Snow Angel herab. Der Scheißkerl Blaze wirkt abgekämpft und geistig abwesend. Im gleichen Moment fällt Sushi die dicke schmierige Schweißschicht auf Blazes Haut auf. Ihr Gehirn konzentriert sich dankbar auf dieses abstoßende kleine Detail, es legitimiert ihr instinktives Bedürfnis sich vor diesem Menschen zu ekeln.

Sushi steht so schnell wieder auf den Beinen wie es ihr möglich ist. Blazes Augen fixieren abwechselnd sie, dann wieder anscheinend zufällige Punkte abseits der Kamera. Eine Insektenlampe, drum herum knallende hässliche kleine Käfer.

Sushi überlegt, dass sie einfach schnell weiter geht, bevor der Kubaner wieder ins bewusste Diesseits zurückkehrt, sie zum Opfer seiner Eitelkeit macht. Doch ihr Mund ist wieder einmal schneller als ihr Gehirn...

Sushi: "DU DUMMES...!!!"

In diesem Augenblick fällt dem Redhead das Bild in Blazes Hand auf. Und das Universum bleibt stehen, schlägt ihr ein zweites Mal hart ins Gesicht. Schlägt sie aus ihrem festen Leib, lässt sie über ihren Körper schweben, einen Augenblick getrennt von sich selbst.

Blaze findet seine Konzentration wieder. Sushi also. Déjà-vu. Hübsches kleines Ding, das ihm völlig egal ist. Als Wrestler spielt er mindestens eine Liga über ihr! Zumindest hatten sie eine Gemeinsamkeit. Patric... der Gedanken reißt jäh ab! Blaze beobachtet erstaunt, wie Sushi wankt. Das rothaarige Mädchen hält sich den Bauch. Sie ist kreidebleich, als wäre sie ein Geist, der sich vor ihm aufbaut, so wie Patricia es in Blazes Träumen der letzten Wochen immer und immer wieder tut. Sushi stützt sich an der Wand ab, beugt sich über einen japanischen Bonsai-Topf und übergibt sich zitternd.

Blaze denkt nicht nach. Er geht auf Sushi zu, kniet sich neben sie und hält ihre Haare. Ein kurzes heftiges Glück durchströmt ihn, und für einen winzigen Augenblick ist das Universum wieder in Ordnung, Patricia Selladore nicht mehr tot. Er selbst einen gewaltigen persönlichen Schritt weiter, eine wirkliche ernsthafte Beziehung mit Patricia zu führen. Einige Sekunden hält dieser Moment, indem Blaze Sushi stützt und die Meerjungfrau ihn gewähren lässt.

Doch plötzlich stößt Sushi Blaze von sich. Die Augen gerötet, die Lippen aufgerissen entreißt sich das Mädchen der männlichen Hilfe mit Widerwillen und Entsetzen. Der Kubaner indes - aus dem Paradies gerissen - fixiert Sushi mit einem hassenden Gesichtsausdruck.

Sushi: "Fass mich ja nicht noch einmal an!"

In Sushis ungewöhnlich harrschen Worten steckt ein Vorwurf von Verrat. Verrat an Patricia. Blaze reagiert defensiv, denn er hat keine Ahnung, wieso er das eben getan hat.

Blaze: "Was...? Ja."

Er schnauft verärgert. Dann gleitet sein Blick wieder auf das Bild in seiner Hand. Patricias Bild.

Sushi beobachtet Blaze angewidert und ihr Blut beginnt zu kochen. Gestern Nacht war es ihr bewusst geworden, nach Wochen der schlechten Laune. Sie hatte sich in Patricia Selladore verliebt. Aus einer Schwärmerei heraus heimlich furchtbar verliebt. Ausgerechnet dieser Mann hatte die letzte gemeinsame Zeit mit Patricia verbracht, Zeit, die Sushi selbst nie würde haben können. Ein Mann, der sie so wenig verdiente, hatte Patricias Andenken besudelt. Er hatte sie binnen eines Sekundenbruchteil ersetzt. Mit Sushi. Er hatte ihren Körper ersetzt, denn er hatte Patricias Seele nie gekannt. Benutzt hatte er sie, und gebraucht hatte er sie, und gerettet hatte er sie NICHT.

Sushi ballt die Fäuste und bietet all ihre Konzentration auf. Ihre Stimme ist das erste, was die kurzzeitige Verbindung mit dem emotionalen Brandstifter Blaze abreißt. Eine Stimme voll Zynismus.

Sushi: "Normalerweise würde ich Dich zu einem Kampf herausfordern, Blaze. Immerhin bist Du in der PCWA ein großer Star und ich will mir einen Namen machen. - Aber nicht mit Dir! Ich hoffe, Alistair und Azrael werden Dich heute Abend zerlegen und absolut NICHTS mehr von Dir übrig lassen."

Mutige Worte. Wie wird der Kubaner auf sie reagieren? Sein Blick löst sich vom Bild Patricias.

Blaze: "Das sehnt ihr alle herbei, nicht? Erst verliert er Patricia, dann sein Match. Und endlich ist der Verhasste endgültig am Boden, seine letzte Chance vertan."

Widerstreitende Gefühle keimen in ihm auf. Unter der Trauer und der Verwirrung in Blaze hieven sich andere Gefühle an die Oberfläche.

Blaze: "Ich sage dir jetzt etwas, Sushi, dir und allen anderen da draußen. Ihr mögt mich hassen, ihr mögt mich für erbärmlich und wertelos halten, einen Redner ohne Taten,... es kann mir egal sein! Patricia, sie hat an mich geglaubt, sie hat mich geliebt... das ist, was übrig bleibt nach ihrem Tod, ihr Glauben an mich, der zu meinem wird."

Sein Zeigefinger deutet wütend in den Gang rechts von ihnen, der in die Halle führt. Indes wird Sushis Hass bei jedem weiteren selbstgerechten Wort des Kubaners größer.

Blaze: "Vielleicht habt ihr alle recht und ich bin nicht mehr als das, was du mich immer nennst. Ein überambitioniertes Egoschwein, aber vielleicht, nur vielleicht... hatte auch Patricia recht."

Jetzt deutet der Finger auf sie.

Blaze: "Vielleicht gewinne ich genau deswegen, weil es euch einen scheiß Dreck kümmern will, was ich tue und ich sowieso schon beinahe am Ende bin. Aber während Azrael und Alistair für nichts anderes Augen haben als ihr widerliches Glück und die Hochzeit, so habe ich wenigstens im Auge, was wirklich zählt. Ich schaue durch ihre Augen zum Gerasy. Zum Match!"

Er drückt seine Faust so fest zusammen, dass das Bild in seiner Hand zerknittert. Ekel mischt sich in Sushis hasserfülltem Gesichtsausdruck.

Blaze: "Ich vermisse sie so sehr... Doch genau deswegen muss ich sie vergessen, sie mir aus dem Kopf brennen und ein für alle Mal abschließen mit ihr! Ich muss boshafte Witze über ihren Tod reißen können. Sie hätte es so gewollt! Stirb, Patricia, meine Liebe, sei endlich tot!"

Die letzten Worte des Kubaners sind der dritte Schlag in Sushis Gesicht. Sie hatte von Anfang an recht. Schon als sie Blaze damals zum allerersten Mal gesehen hatte, hatte Sushi ihn für das personifizierte absolut Schlimmste im Menschen gehalten. Doch zum Glück hatte sich Sushi dieses, dritte Mal mental vorbereitet. Ihre Körperspannung schützte sie davor von ihrem unfassbaren aufwallenden Hass in die Paralyse gespühlt zu werden.

Stattdessen denkt sie nach. Ihre Augenlider senken sich für einen Augenblick. Dann erwidert der sonst so flippige Redhead.

Sushi: "Es wäre besser, wenn Du an ihrer Stelle tot wärst."

Blaze starrt Sushi an. Ihr Hass gefällt ihm. Er erinnert Blaze an seinen eigenen. An Patricias anfängliche Ablehnung. Beiß zurück, Phoenix!

Blaze: "Schade, dass Patricia nie die Gelegenheit hatte dich zu verführen. Deine Augen, ihr verfallen, wären ein prächtiger Anblick gewesen, während sie dir in deine weichen Lippen beißt und ich euch zusehe dabei."

Sushi versucht es sich nicht anmerken zu lassen, aber trotz ihrer hohen Selbstkonzentration hinterlässt jede weitere Erwähnung Patricias in ihr tiefe Wunden. Sushis Augenbrauen spitzen sich störrisch in die Höhe, während sie das tropfende Blut aus ihrer Seele zu überspielen versucht.

Sushi: "Du bist das absolut Schlimmste im Menschen. Man sollte Dich bemitleiden. Aber ich werde nicht einmal das tun."

Treffer, Phoenix! Die Geysire der Bosheit speien ihr Magma an die Oberfläche. Der Anflug eines Lächelns umspielt die Lippen des Kubaners.

Blaze: "Vielleicht wirst du deine Meinung ja noch ändern."

Es wird zum hämischen Grinsen.

Blaze: "Dinge ändern sich."

Ich übersteige deinen Tod, meine Liebe. Ich vernichte dich und mache mich stark. Er blickt zurück auf das Bild von Patricia. Ohne weitere Umschweife rennt er an Sushi vorbei und wieder los zu unbekanntem Ziel. Phoenix, führe mich. Erlöse mich von der Toten, befreie meinen Hass. Schaffe Platz für den Triumph, den sie für uns wollte.

Es lebe der König

The Ph{}enix Kyng

 

Vincent Craven: Blaze und Sushi - eine Begegnung, die wirklich für Sprengstoff sorgt."

Mike Garland: "Sushi hat eine klare Meinung über den Kubaner... und ich denke, mit ihrem Gedanken steht sie nicht so alleine da. Patricias Tod hat aus dem Kubaner einen ganz anderen Menschen gemacht. Einen, der denkt, dass er noch mit ihr telefonieren könnte zum Beispiel."

Vincent Craven: "Das war jetzt aber ein schlechtes Beispiel und es zeiht seinen Gemütszustand ein wenig ins Lächerliche."

Mike Garland: "Nein, im Ernst: Blake ist einer der wenigen ernstzunehmenden Figuren hier in der PCWA. Er redet nicht nur, er handelt."

Vincent Craven: "Nun, das Ergebnis seines Handels werden wir nachher beim Triple Threat zu sehen bekommen. Da wird sich zeigen, ob er seinen Taten außerhalb des Rings auch Erfolge folgen lassen kann."

Mike Garland: Er wird, Vince. Er wird."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Backstage wird Samuel Lawrence grade, mit der Krankenbahre, in einen Krankenwagen verfrachtet. Zwischen den Securitys und Sanitätern steht, mit leerem Blick, auch sein Adoptivsohn. Samuel ist Blut verschmiert und hat noch immer starke Schmerzen, doch er greift nach der Hand seines Sohnes und schaut diesen, mit gequältem Blick an.

Samuel: "Es tut mir leid, ich wollte für dich gewinnen."

NEON beißt sich auf die Unterlippe und sagt kein Wort. Er weiß nicht was er sagen soll, er weiß nur das der Unbekannte dafür bezahlen muss.

Samuel: "NEON versprich mir das du nichts dummes machst. Bitte, feiert einfach deinen Geburtstag und versuche nicht diesen Typen zu finden!"

Der Blick des Jungen mit den rosafarbenen Leggings wird ernst.

NEON: "Aber...!"

Sein Vater schüttelt mit dem Kopf.

Samuel: "NEIN! NEON, versprich es mir. Er wird bezahlen, aber nicht heute. Wir regeln das. Wir beide zusammen, nicht du alleine!"

Missmutig nickt NEON, er will seinen Daddy nicht noch sauer machen.

NEON: "Okay."

Samuel ringt sich zu einem gequälten Lächeln durch. Mit letzter Kraft gibt er seinem Sohn den Schlagring, welchen er von Grizz Lee bekommen hat.

Samuel: "Herzlichen Glückwunsch. Pass gut darauf auf, du wirst ihn brauchen...!"

Weiter kommt er nicht mehr, einer der Ärzte deutet an das der Krankenwagen jetzt los muss. Samuel lächelt ein letztes mal seinen Sohn an.

Samuel: "Ich liebe dich, mein Sohn!"

Die Tür des Krankenwagens wird geschloßen und verlässt die Szene. Zurück bleibt NEON LOVE, mit einem Schlagring in der Hand. Der Entschluß ist gefasst, der Unbekannte wird bluten dafür was er getan hat. Doch nicht heute. Trotzdem lächelt er, als er an seine Rache denkt. Irgendwer wird die Power of LOVE spüren! Irgendwer hat sich Heute einen Feind gemacht. 


---------------- K&G/PCWA ----------------

Robert Breads: „Du!“

Das ist definitiv nicht die Begrüßung, die sich Stevie Van Crane gewünscht hatte, sollte er jemals jemandem zum ersten Mal persönlich begegnen. Aber hier ist es nun passiert, und das heißt für gewöhnlich nicht, dass man einen guten Start erwischt hat.
Sicherlich ist der Gang Richtung Backstagebereich nicht der Ort, an dem man Abgeschiedenheit und Einsamkeit erwarten kann. Dennoch ist er von diesem trockenen, zugleich vorwurfsvollen "Du" so überrascht, dass ihm fast die Zigarette aus dem Mundwinkel fällt.

Stevie Van Crane schaut Robert Breads an.
Dann dreht er sich um, sich vergewissernd, dass er auch wirklich der Adressat ist.

SVC: "Ahm.. hi.. Du."

Breads tritt nun ins Bild, an die Legende heran, und er wirkt wütend. Richtig, richtig wütend. Es ist für Van Crane unersichtlich, was genau los ist. Der Kanadier fährt sich mit der Hand über die Lippe und wischt sie sich danach angewidert an der Hose ab.

Robert Breads: „Du und deine Freunde... ihr seid an all' dem Schuld.“

Stevie Van Crane nickt erstmal.
Fast als würde er jetzt alle Vorwürfe, die da kommen mögen, akzeptieren.
Er nimmt sich auch die Zeit seine Zigarette zu entzünden.
Ein Zug, dann zieht er die Stirn in Falten und breitet die Arme aus.

SVC: "... Was?"

Ein bitteres, trockenes Lachen vom selbsternannten PCA Wrestling Champion. Er spricht schnell und ein wenig lauter als sonst, irgendetwas beschäftigt ihn.

Robert Breads: „Als ob du es nicht genau weißt. An allem! Ihr seid an allem Schuld!“

Breads tritt noch einen Schritt näher an seinen Gegenüber heran.

Robert Breads: „Du und deine GCW-Kollegen...“

Die also. Die 'GCW'ler', so im Allgemeinen.

Sicherheitshalber dreht sich Stevie mal um, nicht das wirklich noch Neo, Jakk Rokk, Jetrel, Valmont oder sonstige Frankfurter hier rumstehen könnten.
Aber immerhin weiß er jetzt einmal, wer denn überhaupt gemeint ist. Offenbar hat irgendetwas den Kanadier verdammt wütend gemacht, und nun lässt er Frustration nach draußen.

Robert Breads: „Ihr habt damit angefangen, nicht wahr? Bevor das alles in der PCA so wurde, wie es war, bevor es dazu kam... Ihr wart es, nicht wahr? Ihr wart die Pioniere der Gewalt in diesem Sport. Nein, das ist gar keine Frage – das ist ein Fakt. Ich brauche deine Bestätigung nicht. Ich brauche niemandes Bestätigung, jeder weiß es, aber jeder toleriert es auch, dass ihr nun massenweise hier auftaucht. Jeder... außer mir. Ich traue euch keinen Zentimeter weit. Das ist doch kein Zufall, dass ihr hier einfallt, als wäre das eine Invasion.“

Stevie Van Crane zieht an seiner Zigarette.
Sein Tonfall ist ruhig und freundlich.

SVC: "Zunächst.. Invasion. Ich sehe nur noch Grizz und mich. Und es wäre sicher nicht der allerbeste Masterplan, diese 2-Mann GCW-Invasion damit zu beginnen, indem man sofort gegeneinander in den Ring steigt. Was die GCW betrifft, die ist sicher nicht Schuld daran, dass die PCWA sich zu dem entwickelt hat was sie heute ist. Ich bin drei Tage hier, hab noch niemandem mit 'ner Heugabel erschlagen und stehe allgemein eher auf technisch sauberes Wrestling anstatt auf Stacheldraht und Rasierklingen. Ich verstehe deine Mission, Breads. Aber ich bin hier irgendwie grad der völlig falsche Ansprechpartner.."

Robert Breads: „Bullshit!“

Das Wort fliegt Stevie ins Gesicht, als wolle es seine Zigarette wegwehen.
Der Kanadier hält wohl nicht viel von dem, was Van Crane ihm da erzählt. Er hat sich seine Meinung sowieso schon gebildet und kann wohl nicht mehr umgestimmt werden.

Robert Breads: „Tut nicht so, alle von euch. Ich glaube dir kein Wort. Ihr seid gewaltbereite Irre, allesamt. Warst du es nicht, Stevie, der seinen Tod vorgetäuscht hat? Warst nicht du es, der sich mit dem ja so bösen Eleven verbündet hat? Lass mich raten, Eleven ist doch sicher auch mindestens einmal „gestorben“ und umgebracht hat er doch auch jemanden, nicht wahr? Und du warst sein Verbündeter – also red' dich nicht raus."

Stevie Van Crane zieht an seiner Zigarette und runzelt die Stirn.
Verdammt. Das 'E'-Wort.

Robert Breads: "Und hey, wie war das noch mit deiner Frau damals, hm? Devil's Bitch, so hieß sie doch, nicht wahr? Da hast du ja auch gezeigt, dass du mit Verrückten überhaupt nicht klar kommst – du hast die geheiratet, obwohl sie offensichtlich eine gewaltbereite Wahnsinnige war. Und dann taucht neben dir hier auch noch Grizz Lee auf, der sich als „Hardcore Legende“ bezeichnet. Das sagt doch schon alles. Er ist nicht stolz auf seine wrestlerischen Leistungen, nicht auf sein Können im Ring, nicht auf seine Athletik, sondern darauf, was er alles mit irgendwelchen Gegenständen gemacht hat.“

Ein weiteres Mal, als wäre es ein nervöser Tick, streicht Breads bei diesen Worten über seine Lippe.

Robert Breads: „Und nun taucht irgendwer namens „Bleed“ hier auf und meint auf mysteriös zu machen, und alle feiern schon die Rückkehr von Eleven – einem Geisteskranken! Wie kann man sich darauf freuen? Und du...“

Verdammt. Das 'B'-Wort.

Breads bohrt seinen Zeigefinger in die Brust von van Crane.

Robert Breads: „...und deine ganze „GCW-Familie“ wollen diesen Scheiss jetzt in die PCA bringen? Eure Mentalität vergiftet dieses Business, diese Liga... und das werde ich nicht zulassen. Ich hoffe doch, wer auch immer dieser Eleven ist taucht gar nicht erst auf, du packst deine overhypten Kollegen die im Jahr 2013 hier nichts mehr zu suchen haben ein und ihr verzieht euch wieder nach Quiddity, und da könnt ihr dann dem Motto „Alles bleibt in der Familie“ nachgehen, denn hier braucht euch niemand.“

Angewidert zieht Breads die Nase hoch und starrt seinem Gegenüber in die Augen. Er wirkt nun ruhiger als zu Beginn, fast so wie sonst auch immer – er hat sich die Wut von der Seele geredet.

Robert Breads: „Eine neue, bessere Generation hat euren Platz eingenommen. Und wenn ihr mir nicht glaubt, seht euch den Brawlin' Rumble an, wo ich euch allesamt geschlagen habe. Und wenn ihr mir noch immer nicht glaubt: Ich bin hier, ich bin jederzeit bereit euch zu besiegen. Eure Zeit ist vorbei. Akzeptiert das endlich. Und verschwindet.“

Stevie Van Crane wartet kurz, schaut auf den sich langsam fangenden Breads.
Dann seufzt er laut hörbar auf.

SVC: "Fertig? Okay.. fein. Punkt 1, Grizz Lee. Da muß ich dich ebenfalls enttäuschen. Die andere Hälfte der GCW-Invasionsarmee fröhnt zwar gern mal dem Hardcore-Style, aber auch er ist kein Gewalttäter. Hoffen wir zu Gott, dass er das nicht hört.. ausgerechnet von mir.. aber er ist einer der besten Athleten, denen ich jemals gegenüber gestanden habe. Punkt 2, Bleed.. auch wenn ich eventuell nicht unschuldig an ihrer Rückkehr bin, aber ich bin nicht ihr Babysitter. Ja, ich habe mit ihr zusammen gearbeitet. Und auch mit ihrem Mentor. Aber das haben andere ebenfalls. Seann.. Tresalem Avelino und Sheila. Alejandro Ramirez. Und ein gewisser Mad Dog. Eventuell waren ja alle total verblendet und litten damals monatelang unter geistiger Umnachtung. Eventuell hat es damals auch verdammt nochmal SINN GEMACHT, okay?"

Stevie Van Crane ist zum Schluss sehr laut geworden.
Er schaut zu Boden, beruhigt sich mit einem Nicken, zieht an seiner Kippe.

SVC: "Ich bin neu in der PCWA und meine Zeit wird sich eventuell bald schon dem Ende zuneigen. Und ich bin darum bestimmt nicht derjenige, der sich in den Ring stellt und die Klappe aufreissen sollte. Deine Mission ist nobel und durchaus unterstützenswert.. aber du schmeißt mit Pestiziden um dich und jammerst, weil überall die Pflanzen eingehen, anstatt einen tieferen Blick auf das wuchernde Unkraut im Boden zu werfen."

Stevie Van Crane will gehen, wendet sich von Breads ab.
Dann dreht er sich jedoch noch einmal um.
Mit der Zigarette deutet er auf seinen Gegenüber.

SVC: "Ihr dient diesem Technokraten namens 'Person B', der keinerlei Leidenschaft oder Liebe für dieses Business an den Tag legt, der euer Häuptling hier sein soll, dem niemand Fragen stellt.. niemand IHN IN Frage stellt, alle nur kurz aufsehen wenn er per Videokonferenz irgendwas ultra nichtiges verkündet, um dann artig die Köpfe senken und weiter zu grasen.. Wenn das der Stand der Dinge ist.. wenn das wirklich die von dir erwähnte 'neue, bessere Generation' sein soll, dann will ich gern der von dir verurteilte, skandalträchtige Irre sein, der aufblickt, wenn Eleven tatsächlich ankommen sollte.. und dann bin ich der ERSTE, der ernsthaft zuhören wird, was er zu sagen hat."

Stevie Van Crane geht an Robert Breads vorbei, ihn leicht mit der Schulter anrempelnd.
Auf dem Boden liegen die Reste seiner Zigarette.
Sie glimmt immer noch.

 

Mike Garland: "Ha! Endlich einmal jemand, der Robert Breads Paroli bietet. Wir hören einmal wieder eine Menge Vorwürfe von ihm, aber Stevie kann sie entkräften. Seltsam, dass Ribert nun ausgerechnet den ehemaligen GCWlern die Schuld in die Schuhe schiebt. Woran denn noch? Die Finanzkrise? Den Gräueltaten im Irak-Krieg?"

Vincent Craven: "Nein, dafür sind eindeutig die Amerikaner zuständig."

Mike Garland: "The Home Of The Brave! Sollten Japaner nicht erfürchtig von ihren Befreiern sprechen?"

Vincent Craven: "Nicht jeder verehrt euch und eure Kultur. Aber zurück zu dem Gespräch gerade eben. Mich wundert ja, dass hier jeder zweite jetzt von einer möglichen Rückkehr von Eleven spricht. Was, wenn er wirklich in die PCWA kommt?"

Mike Garland: "Dann werden wir ihn gebührend empfangen und zeigen, was PCWA-Style wirklich bedeutet. Wir lassen uns nämlich nicht so einfach von bösen Spukgestalten erschrecken, deren große Zeiten schon mehr als zehn Jahre zurück liegen."

Vincent Craven: "Außer von den Wiederholungen von 'Desperate Houswifes'. Die sind nämlich wirklich gruselig."


---------------- K&G/PCWA ----------------

„Meine Knochen schmerzen noch immer. Du hast mir ganz schön eingeheizt. Danke. Es war ein wundervolles Gefühl, das ich verspüren durfte, als ich in die Reißzwecken gehämmert wurde. Für einen kurzen Augenblick war ich wieder Jemand. Unsere Schlacht hat Aufmerksamkeit erregt. Und alte Männer können sich doch an nichts mehr erfreuen als an einer Erregung, nicht wahr, Grizz?“

Der schwungvoll durch die Katakomben wandelnde Grizz Lee stoppt seinen Gang und wendet sein Haupt nach hinten. In einer Ecke sieht er den Sprecher der Worte kauern. Ein kurzer Stoßseufzer, dann begibt er sich zu der dunklen Gestalt.

Grizz: "Tja, Gabe. Ich muss Dir tatsächlich Respekt für Deine Leistung zollen. Kurz danach, als ich dann John Smith gegenüber stand, hab ich das Leben in mir auch wieder gespürt. Mehr als in den Wochen zuvor. Ich muss sagen, es war eine gute Idee, dass wir das auf Hardcore-Art geregelt haben."

Der eherne Mythos lächelt verlegen, ob der respektvollen Worte seines auf ihn herabblickenden Gegenübers.

Gabriel Lucifer: „Genug der frischen Nostalgie. Die Leute hier mögen es nicht sonderlich, wenn man vom Gestern spricht. Und es ist heute ja auch gar nicht nötig in der Vergangenheit zu leben. Zu faszinierend erscheint doch unsere Gegenwart. Deine Siege, erst über Stevie, und dann gegen Mich, haben dich in eine gute Position katapultiert. Ein Titelmatch ist die Konsequenz, und das nach so kurzer Zeit.“

Nach so kurzer Zeit, ja. Der Grizzer lehnt sich neben Lucifer an die Wand.

Grizz: "Ich bin wohl schneller angekommen, als ich das selbst erwartet hätte. Aber die wahre Prüfung liegt erst noch vor mir. Heute Abend, Tribune Title Match. Das soll jetzt die Matches gegen Dich und Stevie nicht schmälern, aber es ist doch noch eine kleine Stufe höher, bei einem PPV in einem Eins gegen Eins zu stehen, richtig?"

Bei der Erwähnung des silbernen Schatzes glänzen Gabriels Augen beinahe goldig auf. Sein ewig blasser Blick wandert hinauf zum Grizzman.

Gabriel Lucifer: „Ach ja, der Tribune Belt. Es war toll ihn tragen zu dürfen. Wusstest du eigentlich, dass es der einzige Titel meiner Karriere war, den ich in einem wirklichen Kampf gewonnen habe? Also so ganz ohne Intrigen oder Machtspielchen?“

Hinter seinem Rücken kramt der ehemalige Tribune Champion etwas hervor. Es ist einer der Cotatores Titles, die er – von der Öffentlichkeit beinahe unbeobachtet – eigenmächtig bei Vendetta 89 wieder aktiviert hatte, nachdem die Gürtel seit Jahren still gelegt waren. Die letzten aktiven Champions waren Barqas und Lucifer. Letzterer hat den zweiten Belt an seinen Zögling Blake Milton weitergereicht, mit dem er nun unter dem Namen ‚Father & Son‘ inoffiziell als Cotatores Champion firmiert.    

Gabriel Lucifer: „Einen Titel in der PCWA zu halten ist etwas wunderbares, musst du wissen. Aber es ist gleichzeitig auch ganz furchtbar. Man muss es erlebt haben, um es zu verstehen. Ich wundere mich wirklich, dass Smith es im Herbst seiner Karriere nochmal geschafft hat zu einem Champion zu werden. Das verdient Anerkennung. Und es ist wahrlich dumm von ihm, denn in seinem Zustand könnte jedes Match sein letztes sein. Genau das macht ihn aber auch so gefährlich.“

Ein knappes Lächeln des Grizzman. Er nimmt dem New Yorker das Handicap nach wie vor nicht ab.

Grizz: "Nun. Dann haben Smith und ich wohl was gemeinsam. Wenn man so will, bin ich auch im Herbst meiner Karriere. Oder im zweiten Frühling? Vielleicht sogar im dritten?"

Er lässt den Cotatores Titel nicht aus den Augen. Denkt an Blacky, und dass der endlich mal auftauchen sollte. Vielleicht sollte er die Sache hier einfach schnell beenden, um wieder raus zu können.

Grizz: "Titel, Gabe, sind mir nichts Fremdes. Das Problem, weswegen... oder warte, lass es mich anders nennen... der Anreiz, dass ich wieder hier bin, ist aber der Tatsache geschuldet, dass ich den zweit- und dritthöchsten einer Liga schon hatte. Oder die Tag Belts. Aber was fehlt, ist der größte. Der Beste einer Liga zu sein, das ist mein Ziel. Und ich hab in letzter Zeit oft an die Worte des Night Fighters gedacht. Dass man die Stufen der Treppe, die auf den Olymp führt, eine nach der anderen erklimmen muss."

Die "Cotatores-Stufe" hat er allerdings übersprungen.

Grizz: "Mein Gegner mag angeschlagen sein. Ich glaub es ihm allerdings nicht wirklich. Er weiß ganz genau, auf wen und was er sich heute Abend eingelassen hat. John Smith..."

Harsch unterbricht der immer noch an der Wand lehnende Lucifer den Grizzer.

Gabriel Lucifer: „…Du kennst Smith nicht! Ich habe ihn als Aushängeschild der Firma abgesägt und zeitweise aus der PCWA gejagt. Er wurde von mir mit einem God Killer auf die Matte gehämmert und stand nicht wieder auf. Ein erhabenes Gefühl war das. Ihn, einen der besten Undisputed Gerasy Champions aller Zeiten, besiegt zu haben, ist ein Wert an sich, den du noch nicht in deinen Analen stehen hast.“

Der letzte Satz ruft ein süffisantes Grinsen im Gesicht des letzten GCW Troyan War Gewinners hervor.

Grizz Lee: „Aber ich habe doch dich besiegt?“

Jetzt muss Lucifer laut auflachen. Er feuert dem Mann vor ihm achtlos den Cotatores Titel vor die Füße.

Gabriel Lucifer: „Richtig. Du hast mich besiegt. Aber ich war kein guter Gerasy. Vielleicht war ich nach Bracchus gar der Schlechteste. Ich habe diesen Titel nicht ein einziges Mal verteidigt. Gleich beim ersten Versuch verlor ich ihn an Keevan. Doch die Moral von der Geschichte ist, dass ich Keevan Jahre später um den Tribune Titel schlagen konnte. Und wahrhaftigere Freude durfte ich kaum zuvor und nie danach empfinden, denn ich selbst gewann diesen Gürtel und das Volk jubelte mir zu.“

Mit einem Ächzen versucht der träge gewordene Mythos sich zu erheben.  

Gabriel Lucifer: „Machen wir uns nichts vor. Der Undisputed Gerasy Title ist das Maß aller Dinge in der PCWA. Aber er ist es nur deswegen, weil er dir unendliche Macht verleiht und Ausdruck dessen ist, was die PCWA zu dem macht, was sie ist – ein Spielfeld der Eitelkeiten, gezeichnet von Backstagepolitik, Intrigen und Machtspielchen. Der Gerasy Belt steht nicht zwingend für den sportlichen Aspekt dieser Liga. Das höchste Gold dieser Liga bedeutet nur, dass du es im Machtgefüge dieser Liga an die Spitze geschafft hast, mit allen negativen Begleiterscheinungen. Als Gerasy hast du die Niedertracht in unserer Heimat akzeptiert und bist bereit dieses Monster anzuführen. Du hast deine Reinheit verloren und bist nicht zwingend der beste Wrestler – Das ist nämlich Der Tribune! Der Gerasy holt deine schlechtesten Eigenschaften in dir hervor, der Tribune hingegen die besten!“

Lee reagiert mit einem Stirnrunzeln.

Grizz: "Dann hab ich das falsch verstanden? Ist es nicht der Gerasy, den ich gewinnen sollte, um mich zu beweisen? Ist Smith der bessere Wrestler? Besser als Mad Dog? Hm, ich hab beide schon gewrestled, von daher..." 

Gabriel Lucifer: „Nun, ich finde John steht der silberne Gürtel. Er verdient den Tribune Belt, denn er war schon immer in erster Linie ein guter Wrestler. Für den Gerasy war er mental zu einfach schwach. Deshalb konnte Rage ihn auch besiegen. Der Teufel ist für dieses Spiel wie perfekt geschaffen. John hingegen will einfach nur in einem Ring stehen und kämpfen. Sobald es zum schmutzigen Teil unseres Geschäftes kommt, ist er überfordert. Vielleicht war er deswegen auch so sauer über deinen kleinen Fauxpas bei der House Show. Nervlich war der Mann schon immer ein Wrack…Ups – habe ich dir da etwa gerade eine Schwäche deines Gegners verraten?“

Der Grizzman atmet tief ein und aus. Was ihm Lucifer hier als Schwäche verkaufen will, ist wohl ganz bestimmt nicht relevant für das spätere Match. Leicht angesäuert schaut er aus dem Augenwinkel zum Mythos.

Grizz: "Ihr glaubt mir nicht, was? Die Sache bei der House Show war eine verdammt unglückliche Situation. Die hätte jedem passieren können. Da war keine verfluchte Absicht hinter. Oder woher hätte ich wissen sollen, dass ich heute gegen Smith antreten würde?"

Er stößt sich von der Wand ab, stellt sich Gabriel gegenüber.

Grizz: "Ihr könnt mir andichten, was ihr wollt. Ringrost, Fehlverhalten, den ganzen Bullshit. Ist mir egal, denn das trifft alles nicht zu. Wäre Smith der ach so überragende Wrestler, wäre er nicht ausgeknocked in der Ecke hängen geblieben."

Die Stimmung wird leicht aggressiv. Aber Lee macht eine Pause, rümpft die Nase und wischt sich eine Strähne aus dem Gesicht.

Grizz: "Hast Du... hat irgendjemand eigentlich gewußt, dass ich mit dem Sieg gegen Stevie in Südkorea NICHT NUR auf jedem Kontinent dieser Erde gewrestled, SONDERN auch überall dort ein Match GEWONNEN habe!? Europa, klare Sache. Afrika. Australien. Amerika. Okay, vielleicht kann man Südamerika noch als kleinen weißen Fleck sehen. Und dann auch Asien!"

Er geht einen Schritt zurück und breitet die Arme aus.

Grizz: "Du siehst also: hier steht Erfahrung aus der ganzen Welt vor dir. Ich mache keine Fehler. Ich habe es nicht nötig, jemanden zu verletzen. Ich irre mich vielleicht nur mal ein wenig. Und da wir gerade von Stevie sprachen..."

Er nähert sich der PCWA Ikone wieder.

Grizz: "Was auch immer später geschieht. Ob Stevie gewinnt, ob Du gewinnst. Lass ihm seinen Frieden, verdammt. Er will seine Tochter wieder zurück. Und Du... Niemand hat das Recht, ihm das zu verwähren. Und wenn es so sein muss, dass er die Liga wieder verlässt, dann muss er das eben tun. Also hinder ihn nicht daran!"

Jetzt muss Lucifer wirklich schallend lachen und das tut er auch lauthals.

Gabriel Lucifer: „Du bist wirklich drollig, Grizz. Bist du wirklich dieser knallharte Schweinehund, der mich in diesem Hardcore Match vergangene Vendetta auseinandergenommen hat wie kaum jemand zuvor? Wo liegt euer Problem? Erst taucht diese Bleed auf und quatscht auf Stevie ein und nun Du auch schon wieder. Adam war anders. Er hat mich verstanden…“

Während Lucifer freudig an das machtvolle Vermächtnis des Last Warriors denkt und mit seiner linken Hand in der Manteltasche vermeidlich den Zünder streichelt, der sich allerdings augenblicklich in Berlin befindet und hier von Gabriel durch ein Handy ersetzt wurde, schüttelt Grizz Lee den Kopf.

Grizz: "Adam, Adam. Mich kotzt das an. Hat er hier was gerissen? Nein! Reynolds war schon immer... anders. Der alte Arsch hat es nie verkraftet, dass seine Freundin lieber mich vögeln wollte. Als wir damals gegen Eleven und seine Leute gekämpft haben, wollte er NIE auf unserer Seite stehen. Nein, der Mistkerl wollte den harten Hund spielen, wollte die PEST ganz alleine aus der Liga befördern. Hat er es geschafft? Du weißt bestimmt ganz genau, dass es NICHT so war. Reynolds hatte seine ganz eigene Vorstellung von Moral, und die war, mit Verlaub, nicht wirklich die anständigste. Aber trotzdem hat er sich stets so hingestellt, als wäre er der Retter der Liga. Der Beste der Besten, der nur für das Gute eintritt. Aber nur, weil man sich das einredet, macht es die Sache nicht wahrer."

Hektisch greift Lee auf der Suche nach Zigaretten in seine Hosentasche.

Grizz: "Wenn Eleven hier wirklich ankommt, dann wird das kein Spaß. Aber der Einzige, Gabe, der dann wirklich helfen kann, steht vor Dir. Warum? Weil ich noch da bin, alle anderen nicht. Vielleicht willst Du Stevie ja auch nur noch hier behalten, weil er mit ihm damals zusammengearbeitet hat. Du siehst deine Liga auf einen Abgrund zusteuern und glaubst, dass Stevie der einzige ist, der Dir helfen kann. Weil er Einblick hatte. Oder Einfluß auf Bleed hat. Aber das wird nichts nützen, denn er hat andere Ziele. Also lass ihn da raus!"

Jetzt ist es Lucifer, der vehement sein Haupt schüttelt.

Gabriel Lucifer: „…Lass die Erklärungen stecken! Stevie und Ich pflegen eine ganz besondere Beziehung. Wieso mischen sich so viele Leute dort ein? Keiner gibt uns die Chance etwas zu entwickeln. Mich kotzt das mittlerweile an, musst du wissen! Stevie und Ich werden nachher in den Ring steigen und ein tolles gemeinsames Erlebnis haben und keiner hat sich einzumischen. Nicht Du. Bleed nicht. Kein Blake…und auch dieser Eleven soll sich gefälligst von uns fern halten.“

Lee wischt sich mit beiden Händen über's Gesicht. So ganz will Lucifer es wohl nicht verstehen.

Grizz: "Ich werd nichts tun, Gabe. Sollte es in MEINEM Match Probleme geben, dann weiß ich, dass etwas getan wird. Blake, nun... den hast Du selbst in der Hand. Davon bin ich überzeugt. Aber Bleed und Eleven. Sag es ihnen selbst, und Du wirst sehen, dass ihnen am Arsch vorbeigeht, was Deine Wünsche, Träume und Ziele sind. Du willst, dass sie sich von Euch fernhalten? Dann geh hin und hau ihnen auf's Maul. Rede erst gar nicht mit ihnen! Denn wenn Du das zulässt, dann ist es schon zu spät. Dann bist Du schon zerfressen von..."

Er stockt. Schaut Gabe in die leeren Augen und schüttelt dann abermals den Kopf. Um einen halbwegs versöhnlichen Abschluß zu finden, ringt er sich dazu durch, dem Mythos auf die Schulter zu klopfen. Freundschaftlich.

Grizz: "Vergiss das. Das bist Du wohl schon. Und wahrscheinlich auch verdammt glücklich damit."

Dann geht er.

 

Vincent Craven: "Die beiden scheinen gut miteinander zu können."

Mike Garland: "Oh, soll Blake Milton noch eifersüchtiger werden?"

Vincent Craven: "Nun, zumindest scheinen beide irgendwie auf einer Wellelänge zu schweben, was bestimmte Ansichten angeht. Gabriel scheint Grizz seinen Sieg in ihrem Match fast schon verziehen zu haben."

Mike Garland: "Ja. Man hämmert jemand in einen Haufen Reißzwecken und kann sich danach noch offens ins Gesicht gucken. Genau dafür steht die PCWA."

Vincent Craven: "Oh, du lieferst Robert Breads schon wieder Ansatzpunkte. Provoziere es bitte nicht."

Mike Garland: "Ich provoziere ganz bewusst. Das liegt und Amerikanern im Blut. Das müsstet ihr Japaner gut genug wissen, ich sage nur: Pearl Harbour."

Vincent Craven: "Ich habe geradezu darauf gewartet, dass du solche Sprüche bringst."

Mike Garland: "Tja. Wer den krieg gewinnt, der darf lästern. Frag die Deutschen, die kennen dieses Gefühl ebenfalls nicht."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Anna Richmond geht durch den Backstage-Bereich. Ihre Miene spiegelt dabei ganz gut ihre innere Gefühlslage wieder. Der heutige Abend ist der Abschluss der Asien Tour und damit endet auch ihre Bewährungsprobe. Die Worte von Person B hat sie noch deutlich im Kopf, viel zu oft hatte sie in den letzten Nächten Alpträume, in denen sie vom grinsenden Firmenvertreter hochkant aus der PCWA geworfen wurde, weil sie nicht genug Interviews führte.

Out Of Ashes hat sich bisher zum absoluten Disaster entwickelt. Anna war die ganze Zeit kreuz und quer durch die Halle geirrt, aber jeder, den sie dabei erspähte, schien etwas anderes vor zu haben. Nicht einmal ein paar belanglose Sätze mit einem Undercarder hatte sie bis jetzt auf die Reihe bekommen. Anna spürt, wie ihr Tränen in die Augen schießen und sie bleibt kurz stehen. Das fehlt ihr noch, wenn sie jetzt jemand so sehen könnte. Schon gar nicht dieser Ian Christopher Edwards, der sich aus unerfindlichen Gründen als ihr Gönner gezeigt hatte. Nein, sie ist auf solche Hilfe nicht angewiesen, denn sie ist ein Vollprofi... oder etwa doch nicht? Manchmal würde sie sich einfach gerne in einen Wandschrank setzen, die Tür verschließen und ihren Tränen freien Lauf lassen.

Als Anna am Kragen gepackt und in einen Nebenraum gezogen wird, kann sie gar nicht so schnell reagieren. Erst nach einigen Moment bemerkt sie, wem sie diese überraschende Wendung der Dinge zu verdanken hat.

Luke Tyler: "Anna."

Er schließt schnell die Tür. Jetzt entdeckt Anna auch Lisa, die direkt neben Luke steht.

Lisa Sanders: "Buh. Das ist ein Überfall."

Entgeistert blickt Anna die kleine Kölnerin und ihren Arbeitskollegen an.

Anna Richmond: "Was soll das hier werden?"

Sie versucht zu lächeln, so als würde es sich dabei um einen Scherz handeln. Aber aus den ernsten Mienen ihrer beiden Kollegen wird ihr nur zu schnell klar, dass es sich nicht um einen Scherz handelt.

Luke Tyler: "Wir müssen reden... ohne die Kameras."

Langsam gewinnt Anna die Fassung zurück.

Anna Richmond: "Ich weiß. Es sieht nicht gut aus für unsere Jobs. Ich habe wirklich alles versucht, aber niemand wollte ein Interview geben. Wirklich niemand."

Luke will etwas entgegnen, aber Lisa fällt ihm ins Wort. Sie scheint wirklich aufgebracht.

Lisa Sanders: "Ach. Wirklich... alles? War ja klar, dass du deinen guten Draht zur Firma nutzt, um uns beide auszubooten. Aber der scheint dir heute einmal nicht viel zu nutzen."

Ihre Augen funkeln streitlustig. Anna kann es kaum fassen.

Anna Richmond: "Guten Draht zur Firma...? Du willst doch nicht etwa behaupten, dass..."

Weiter kommt sie nicht.

Lisa Sanders: "Tue doch nicht so! Du hast diesem Edwards schöne Augen gemacht, ihn um deinen Finger gewickelt, damit du am Ende gut dastehst! Anna, das mag dir vielleicht deinen Job erhalten, aber in meinen Augen bist du nichts weiter als eine walisische..."

In diesem Moment rutscht Anna die Hand aus und sie verpasst Lisa eine Ohrfeige.

Anna Richmond: "Sag das noch einmal und du..."

In diesem Moment explodiert Lisa förmlich.

Lisa Sanders: "Das kannst du gerne haben, du..."

Sie will auf Anna losgehen, aber Luke hält sie zurück. Lisa versucht sich loszureißen, aber er ist stärker als sie und hält das zappelnde Energiebündel für einen Moment einfach fest, bis sie sich beruhigt hat. Auf Lisas Schimpftiraden währenddessen gehen wir an dieser Stelle besser nicht ein.

Luke Tyler: "Beruhigt?"

Lisa Sanders: "Ja."

Luke lässt sie los und blickt seine beiden Kolleginnen ernst an.

Luke Tyler: "So kommen wir nicht weiter. Es hilft uns nichts, wenn wir uns hier gegenseitig zerfleischen. Bemerkt ihr denn nicht, dass die Firma genau das will? Eines dürft ihr nicht vergessen: Kerry & Gaelic ist ein gottverdammtes Finanzunternehmen und damit vor allem auf eines aus: Profit. Und genau das bringt unser Streit hier. Ich gebe es ungerne zu, aber ist euch nicht aufgefallen, wie sehr das Medieninteresse an uns gewachsen ist, seitdem uns die Firma gegeneinander ausgespielt hat und damit droht, unsere Jobs zu streichen? Vorher waren wir immer nur 'die drei Interviewer', die selten einmal zum Einsatz kommen und heute..."

Er zieht etwas hervor, das in einer Schachtel aus Pappe und durchsichtigem Plastik verpackt ist.

Lisa Sanders: "Was zum Teufel...?"

Anna und Lisa machen große Augen. Aus der Verpackung blicken ihnen, drei Plastikfiguren mit ihren eigenen Konterfeis entgegen.

Anna Richmond: "Wir haben eigene Actionfiguren?"

Sie kneift die Augen zusammen, um die Figuren - auch ohne Brille - besser erkennen zu können. Die Mini-Anna ist gar nicht einmal so schlecht gelungen.

Lisa Sanders: "Irgendwie surreal."

Luke seufzt.

Luke Tyler: "Ein Freund aus der Produktion hat mir die zugespielt. Die sollen zu Vendetta 91 auf den Markt gebracht werden. Viel interessanter ist aber das, was auf der Verpackung steht..."

Sein Finger deutet auf die Verpackung, wo ein greller Schriftzug prankt.

Exklusive limitierte Sammler-Edition.
Luke, Lisa und Anna - ein letztes Mal zusammen in Aktion.

Anna wird schwindelig.

Anna Richmond: "Sie werden uns wirklich rausschmeißen, um ein letztes Mal mit uns Kasse zu machen."

Auch Lisa ist geknickt. Außer einem leisen Schluchzen bekommt sie keinen Ton mehr heraus. Nur Luke bleibt gefasst. Nachdenklich betrachtet er die Verpackung mit den drei Figuren in seiner Hand.

Luke Tyler: "Nun. Scheinbar sollten wir uns schon einmal nach neuen Jobs umsehen."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Die Geschichte eines… Jungen
Part III

„Du wirst es niemals zu etwas bringen.“

Mit bebenden Lippen blickt der 14jährige Alistair seinen Trainer an. Mr. Anderson, dieser stiernackige Redneck hatte Recht. So wie stiernackige Rednecks, die einmal in Vietnam gekämpft haben, immer recht haben.

„Guck dir Donnie ein. Der ist einfach besser. Schneller und mit einer besseren Übersicht. Deine Fähigkeiten liegen woanders. Er ist der geborene Quarterback, während du… nun, ich muss das so hart sagen: Echt scheiße spielst.“

Mehr als ein gepresstes „Ja, Sir!“ bekommt Alistair nicht über die Lippen, bevor er geknickt zurück in die Kabine stapft. So endete seine kurze Karriere als Highschool-Footballer. Die spöttischen Rufe seiner Klassenkameraden beachtet er gar nicht, will sie gar nicht beachten.

Vielleicht sollte er sich einfach im hiesigen Ringerteam anmelden. Das war die unbeliebteste Sportart, vielleicht hatte er dort, zwischen all den Versagern, eher eine Chance.

Er, Alistair Brunswick, war ein Versager. Dessen war er sich schon früh bewusst geworden. Während andere Erfolge feierten, stand er meist im Abseits. Er war der unauffällige Junge am Rande der Klassenfotos, den niemand beachtete. Er war die breite Masse der Mittelmäßigkeit, die die unsere Gesellschaft benötigt, um ihre Top-Leute wirklich bewundern zu können.

Später, in seinem Zimmer, stößt Alistair beim Zappen auf diesen ausländischen Wrestling-Kanal. PCWA heißt die Liga, die dort gerade übertragen wird. Brawlin‘ Rumble IV, es läuft das Match zwischen Jason Myers und Bracchus um den Undisputed Gerasy Title.

< >

VC: „JAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!“

MG: „HUUUUURRAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!“

VC: „JASON HAT ES GESCHAFFT! JASON IST GERASY CHAMPION!”

MG: „MARC STEVENS UND WILD THING HABEN DAS UNHEIL ABGEWENDET UND JASON MYERS IST AUS EIGENER KRAFT GERASY CHAMP GEWORDEN!!!“

< >

Von diesem Moment an war Alistair fasziniert von dem Geschehen im Ring. Und er schwor sich, eines Tages genau das zu erreichen, was dieser Jason Myers da gerade geschafft hatte. Er wollte Undisputed Gerasy Champion werden, auch wenn er damals mit dem Begriff ‚PCWA‘ noch nichts anfangen konnte ihn bald schon wieder vergessen hatte.

Neun Jahre später steht Alistair diesem großen Ziel so nahe…

< >

Nur eine Liga kann gewinnen. Nachdenklich betrachtet Alistair das alte Promo-Poster, das man hier an eine der Wände im Backstage-Bereich gehängt hat. Welche Liga letzten Endes „gewonnen“ hat das kann vermutlich niemand so recht sagen. Entscheidend ist nur eines: Die PCWA hat sie alle überlebt und tatsächlich tritt Alistair heute, neun Jahre nach seinem Kindheitsschwur, in einem Match um den Spot des No. 1 Contender an. So wie einst sein Vorbild Jason Myers.

Alistair atmet noch einmal durch. Erneut wandert seine Hand zu einem Türknauf. Ein leises Klicken verrät ihm, dass er erneut Glück hat. Wieder ist die Umkleidekabine nicht abgeschlossen. Punkt zwei seiner To-Do-List. Diesmal geht es um niemand anderen als…

„Mad Dog.“

Tatsächlich. Der amtierende PCWA Undisputed Gerasy Champion sitzt in seiner Kabine. Vermutlich war er gerade damit beschäftigt sich auf sein Match vorzubereiten, denn er trägt bereits sein Ringoutfit samt Maske. Schwungvoll tritt Alistair ein, sodass MD gleich in Abwehrhaltung geht, diese aber sogleich mit einem Lächeln wieder aufgibt.

Mad Dog: „Alistair Brunswick. Was treibt dich hierher?“

Irritiert blickt Alistair den Champion an. Es bereitet ihm immer wieder Unbehagen mit jemandem zu sprechen, der eine Maske trägt. Er erkennt die Augen hinter dem Stück Leder, aber es ist einfach nicht dasselbe als würde man in ein ‚normales‘ Gesicht blicken.

Alistair: „Nun. Diese Begegnung ist wohl unvermeidbar.“

Old-School mäßig wandern die Augenbrauen über den Maskenrand.

Mad Dog: "Unvermeidbar, huh!? Das letzte Mal, als ich solch eine 'unvermeidbare' Begegnung hatte, war dies mit deiner Partnerin Patricia Selladore. Und zwar schob sie mir dort eine Waffe in den Mund. Hast du nun etwa das selbe vor, Alistair? Soll das zu einem Running Gag werden?"

Alistair hält bei der Erwähnung ihres Namens kurz inne. Patricia. Er hatte sie besser gekannt als manch anderer in der PCWA, auch wenn ihre Beziehung eher… kompliziert war. Dass ausgerechnet sie, die sie so viel stärker schien als er selbst, nun nicht mehr hier sein soll, versetzt ihm schon einen Stich. Er schließt kurz die Augen.

Alistair: „Es steht dir nicht zu, über Patricia zu urteilen. Letzten Endes war sie doch nur ein Mädchen, das nach Anerkennung suchte. Vielleicht hat sie diese dort, wo sie nun ist, endlich gefunden.“

Das war’s. Kein weiteres Wort über Patricias Taten, keine Bemerkungen über seine Rolle als vermeintlicher Aufpasser im Namen des Mannes, der doch nicht ihr Vater war.
MD schließt die Augen, merkt, dass er mit seinen Worten vielleicht ein Stück über die Stränge geschlagen hat. Aber das Auftauchen Alistairs erinnerte ihn zu sehr an eben die Begegnung mit Patricia bei Core - und solch eine Begegnung kann er heute weiß Gott nicht gebrauchen.

Mad Dog: "...ich habe auch gehört, was passiert sein soll... Es... tut mir leid! Mein Beileid!"

Der Gerasy sucht den Blickkontakt, aber Brunswick ist noch nicht bereit ihm diesen zu geben, um auf das Mitleid einzugehen.

Mad Dog: "Am Ende hatte ich doch noch einen besseren Draht zu ihr..."

Alistair: „Das wird sie uns auch nicht wieder zurück bringen…“

Er öffnet die Augen und blickt nun entschlossener denn je.

Alistair: „Aber deshalb bin ich nicht hier.“

Der Fighter atmet aus, greift sich an die Maske. Fast froh, dass das Thema nun gewechselt wird.

Mad Dog: "Damit hatte ich fast gerechnet."

Alistair breitet die Arme weit aus, als wolle er sein Gegenüber umarmen. Versöhnlich wirkt diese Geste dennoch nicht.

Alistair: „Es ist Zeit einige Dinge zwischen uns zu klären. Ich weiß dass wir beide in der Vergangenheit nicht das allerbeste Verhältnis hatten.“

Schmunzelnd streicht sich MD durch den Bart.

Mad Dog: "Nicht das allerbeste Verhältnis? Du hast mich mit irgendetwas bewusstlos geschlagen! Geschweige denn von Patricia, die mir die Haut vom Pelz zog und mich umbringen wollte... DU bist wie Sie auf Barker reingefallen und das hat immer noch Einfluss darauf, wie ich dich jetzt sehe, Alistair."

Alistair blickt ihn mit schief gelegtem Kopf an.

Alistair: „Mache mich nicht für ihre Taten verantwortlich. Ich selbst habe eine Menge Dinge getan, auf die ich im Nachhinein nicht sonderlich stolz sein kann. Ja, vielleicht bin ich ein furchtbarer Idiot gewesen, aber anders kann man in diesem Haifischbecken nicht überleben. Was zählt, das ist nur die Zukunft. Und in dieser Zukunft könnten wir beide schon bald aufeinander treffen.“

Der Night Fighter schüttelt sich und verneint so die Worte seines Gegenübers.

Mad Dog: "NEIN! Was zählt ist die Gegenwart, Alistair. Weder die Vergangenheit noch die Zukunft bringen irgendwem irgendwas. Entweder man flüchtet sich dorthin, um zu erkennen, dass es einem jetzt doch viel besser geht oder dass es einem mal viel besser gehen wird... Oder mit dem aussichtslosen Gedanken, hätte ich damals nicht, dann wäre ich heute."

MD setzt sich auf seinen Sessel, betrachtet das Gerasy Champion Gold.

Mad Dog: "Wenn du gedanklich schon bei einem Match gegen mich bist, wirst du heute wohl bis drei auf der Matte bleiben. Und wenn mir schon vor dem graut, der wohl bei euch Dreien gewinnen wird oder wenn ich mich auf irgendwen freue, what ever... auch mich wird Blake Milton dann schlagen. In beiden Fällen heißt es: Aus der Traum. Denn es sind Träume, Alistair. Träume, die wahr werden können, ja. Natürlich könntest du Blaze und Rage schlagen und ich könnte Blake schlagen. Aber niemals, wenn wir vorher nicht hierhin zurückkehren. Hierhin nach Tokio. Zum Out of Ashes PPV. In den Ring!"

Alistair nickt.

Alistair: „Vermutlich hast du Recht. Aber bilde dir nicht allzu viel darauf ein. Ich weiß, dass ich mein Match heute gewinnen werde… und wie euer Match heute ausgeht, ist mir im Grunde genommen egal. Bei Milton bin ich bereits gewesen und ihn bekomme ich ebenso gerne in meine Finger wie dich.“

MD schüttelt erneut den Kopf. Hatte Brunswick ihm aufmerksam zugehört? MD winkt ab, lässt es gut sein.

Mad Dog: "Alistair, Alistair, Alistair... die letzten Wochen hast du dich durchaus gewandelt. So wie ich auch... Du bist nun fast umgänglich geworden. Warum willst du also immer noch mir an den Kragen, huh!? Sag mir, was dich an mir stört!"

Alistair lacht leise auf.

Alistair: „Verstehst du denn wirklich nicht? Mad Dog, blicke nur einmal in den Spiegel und du wirst verstehen. Du bist der Undisputed Gerasy Champion. Noch niemals zuvor in der Geschichte der PCWA hat es einen Champion gegeben, der derart in dieser Rolle aufgegangen ist. Du trägst diese Maske, denn das Individuum dahinter bedeutet dir nichts. Du lebst diesen Titel, du bist eins mit ihm.“

Genervt rollt der Gerasy mit den Augen.

Mad Dog: "Das ist es auch, was die PCWA braucht. Die PCWA braucht niemanden, der sich in den Vordergrund stellt und höher macht als den Gerasy. Diese Zeiten haben wir mit Robert Barker gehabt und es waren schlechte Zeiten. Diese Zeiten werden wir auch mit Blake Milton zurückbekommen - Vernichtung, Tod und Knebel. Was hat das noch mit dem Gerasy zu tun? HUH!? Sag es mir, Alistair? Wenn die Rolle so sehr oben steht, dass der Gürtel in den Hintergrund rückt, sodass er eigentlich gar nicht exisitieren müsste."

Der Kopf des Hundes sinkt gen Boden.

Mad Dog: "Nun, ich bin halt das andere Extrem. Und was ist bitteschön schlecht daran?" 

Alistair blickt ihn ernst an. Versteht er denn wirklich nicht?

Alistair: „Die PCWA lebte stets von ihren großen Champions. Jason Myers war einer. Keevan war einer. Gottverdammt, sogar Valkos Heritage war einer. Warum? Weil sie etwas darstellten, weil sie diesem Gürtel ein Image verliehen, weil sie ihn zu einem Teil seiner selbst machten. Du aber, Mad Dog…“

Er deutet mit einer theatralischen Geste auf ihn.

Alistair: „Du verleihst diesem Titel kein neues Gesicht. Du trittst hinter diesem Gürtel zurück.“

Jetzt lacht der Gerasy und wirft seine Maske zu Boden.

"WEIL ICH ES KANN!!!"

Immer noch lächelnd wankt MD zu seinem Gold, legt es sich endlich auf die Schulter zurück.

"Es ist das, was ich immer sein wollte - so wie du, Alistair. Ich wollte immer World Champion werden, Gerasy Champion sein. Und jetzt bin ich es. Voll und ganz. Es geht gar nicht anders. Und, was ein großer Champion ist, Alistair. Das zeugt wieder von deiner falschen Wahrnehmung der Zeit. Einen großen Champion prämiert man in der Zukunft, nicht in der Gegenwart. Heute sagt man, Valkos Heritage sei ist ein großer Champion gewesen. Doch was sagte man, als er es war? Ich erinnere mich noch sehr gut daran, was die Wrestler über ihn im Lockerroom geredet haben... Es waren nicht die gleichen Worte, die jetzt gesprochen werden!"

MD schaut zur Decke.

"Was man wohl über mich sagt, wenn ich heute den Titel abgebe?"

Ist es das Nehmen oder das Geben, was einen großen Champion auszeichnet? Zeigt es sich im Sieg oder der Niederlage? Wann hat man mehr für die Zukunft getan? Wann mehr für die Gegenwart?

"Sei's drum. Alistair, du willst also ein großer Champion werden?"

Alistair nickt.

Alistair: „Das geht nicht gegen dich. Nun, vielleicht schon ein wenig, entschuldige meine Direktheit. Seitdem ich 14 Jahre alt bin und das erste Mal etwas von der PCWA gehört habe, da war ich nur von diesem einen Gedanken besessen: Dieser Gürtel, dieser Titel muss einmal von jemanden getragen werden, der ihm ein wahres Gesicht verleiht. Von mir.“

Schmunzelnd starrt MD herüber zu seinem möglichen Gegner nach diesem PPV.

"Dann verliere es nicht, Alistair. Sondern wahre es!"

Alistair schüttelt nachdenklich den Kopf.

Alistair: „Oh, spotte nur. Du magst dich jetzt noch lustig machen über diesen aufmüpfigen Rookie, der gerade einmal anderthalb Jahre in diesem Business ist. Aber, Mad Dog, was habe ich in dieser kurzen Zeit erreicht? Meine Zeit als Tribune Champion wurde mit großer Mehrheit zum Titlerun des letzten Jahres gewählt und weißt du warum? Weil ich diesem Gürtel einen vollkommen neuen Stellwert verpasst und ihn mit einer Leidenschaft verteidigt habe, die ihresgleichen sucht.“

"Ja, das hast du. Aber ich habe dem Gerasy einen ganz neuen Dreh gegeben, ich habe dem Championsein einen ganz neue Idee verpasst. Alle deinen großen Champions, was haben sie neues gebracht? Sie waren nur Vorreiter für diese ganzen Irren, wie Blake Milton und Robert Barker. Sie waren und sind die großen Idole, für die wir nun alles, aber auch wirklich ALLES tun, um an ihrer Stelle zu stehen. Um es ihnen gleich zu machen! Egal, ob wir das Talent dafür haben oder nicht... Wenn wir nicht so talentiert sind, wie Keevan, wenn wir nicht so viel drauf haben wie Myers oder wenn wir nicht so viel Geduld und Durchhaltekraft besitzen wie Heritage. EGAL! Schlachten wir halt den Rest der talentierten Kämpfer, malträtieren wir sie und jagen sie aus der Liga."

Langsam verfinstern sich die Augen des Night Fighters. Er redet sich in Rage.

"Alistair, dein Ziel ist aller Ehren wert, versteh mich nicht falsch. Aber dein Weg ist die Ebene für große Greueltaten und die Abkehr von dem, was eigentlich im Vordergrund stehen sollte. Oder bist du dir sicher, dass du dich selbst nicht ganz nach oben drückst? Bist du dir sicher, dass du etwas anderes darstellen wirst, als Robert Barker? Dass du andere Methoden wählst? Huh!? Alistair, bist du davon überzeugt, dass ausgerechnet DU das erreichst, woran so viele vor dir gescheitert sind?"

Alistairs Blick wandert durch den Raum. Einen Moment, vielleicht einen Moment zu lange, bleibt sein Bick dabei auf dem Titelgürtel haften, den der Night Fighter auf seiner Schulter liegen hat.

Alistair: „Ich habe es mir selbst geschworen und bin nicht gewillt, diesen kleinen Jungen zu enttäuschen, der damals diesen Schwur geleistet hat. Ich werde mir diesen Gürtel da…“

Er streckt seine Hände nach dem Titel aus, aber seine Fingerspitzen erreichen ihn nicht ganz.

Alistair: „Ich werde mir diesen Gürtel da holen, damit alle sagen können: 2013 war Alistair Brunswicks Jahr, das Jahr, indem er den Undisputed Gerasy Title einen vollkommen neuen Stellenwert verliehen hat. Das Jahr, in dem die PCWA wieder ein Gesicht bekam.“

"Die PCWA braucht kein Gesicht, sondern Gerechtigkeit! Und deshalb muss der Gerasy noch etwas anderes, als nur seinen Gerasy bewachen. Er muss für das Gleichgewicht sorgen... Blake Milton bringt das Gleichgewicht in eine Schräglage, aber vielleicht gibt es da jemanden, der es genau mit der gleichen Schräge wieder gerade biegen kann."

Der Fighter sinniert kurz darüber und widmet sich dann wieder Brunswick.

"Ich habe auf jeden Fall eine Entscheidung für die PCWA getroffen und nicht für mich. Dir wünsche ich trotzdem viel Glück - aber du weißt, dass du auf dem Weg nach oben so oder so an mir vorbei musst!"

Der Gerasy Champion streckt ihm die Hand entgegen. Für einen Moment blickt Alistair nur verdutzt auf die ihm dargebotene Geste, dann aber schüttelt er Mad Dogs Hand.

Alistair: „Es wird mir ein Vergnügen sein, dir diesen Titel abzunehmen. Und dafür werde ich heute Blaze und Azrael und mit ihnen die ganze gottverdammte alte PCWA, wenn es sein muss in Grund, besiegen. Du solltest dir vielleicht einen Platz in der ersten Reihe reservieren, denn heute wirst du den Beginn einer großartigen Zukunft sehen."

"Ohne Pistole? Ohne überraschender Beat Down?"

Alistair lacht schallend auf.

Alistair: „Diese Zeiten sind vorbei. Ich erreiche meine Ziele nur noch auf Wege, auf die der 14jährige Junge stolz sein könnte.“

Mad Dog schmunzelt.

"Noch vor Kurzem war dein Begriff von Stolz mit der Angst eng verbunden, Alistair. Sage also nicht, meine Gestaltung der Gerasy-Regentschaft hätte keinen Einfluss auf dich gehabt, hätte keinen Einfluss auf die PCWA. Ich habe dir nichts genommen, sondern ich habe dir gegeben - und du sollst stolz sein können, Alistair. Du sollst stolz sein können!"

Alistair nickt ihm zu.

Alistair: „Im Grunde genommen sind wir doch alle 14jährige Jungen, die das Träumen nicht verlernt haben. So wie früher Jason Myers und Bracchus.“

 

Vincent Craven: "Huch, wer hat denn dieses uralte Plakat da aufgehängt?"

Mike Garland: "Tja. Die Wahrheit ist es trotzdem. Die PCWA ist die einzige der darauf genannten Ligen, die heute noch existiert und größer ist denn je. Scheiß mal einer die Wand an, das sollte gefeiert werden."

Vincent Craven: "Nun, uns wird es auf jeden Fall noch eine ganze Weile geben. Versteht das als Drohung oder als Versprechen."

Mike Garland: "Alistair droht seinem Gegenüber ebenfalls. Er will einen Spot auf den Undisputed Gerasy Title und da führt ihm kein Weg an Mad Dog vorbei."

Vincent Craven: "Oder an Blake Milton."

Mike Garland: "... bei dem er schon gewesen ist. Also, ich mag seine weichgespülte neue Art nicht, aber er sichert sich nach allen Richtungen ab. Gar nicht einmal so unclever."

Vincent Craven: "Beide scheinen sich alles andere als einig darüber zu sein, welche Rolle der Gürtel genau spielen sollte. Alistair möchte ihm sein Gesicht verpassen, während Mad Dog vollkommen hinter dem Titel zurücktritt."

Mike Garland: "Grundverschiedene Ansichten eben. Wir werden sehen, welche sich am Ende durchsetzen wird."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Alle Lichter gehen aus…

…Es ist auf einmal stockduster…

…Finstere Klänge ertönen…

…Ein Raunen geht durchs Publikum…

…Auf der Entrance Stage sieht man Licht

...Eine Band ist zu sehen - Es ist die chinesische Metal Band: Voodoo Kungfu...

SWEET DREAMS

Live Performance

http://www.youtube.com/watch?v=-dN_S_qARek

by VOODOO KUNFU

Plötzlich erscheint an der Hallendecke ein künstlicher Vollmond, dazu ein heller Lichtkegel am Entrancebereich und mit gesenktem Haupt tritt eine dunkle Gestalt in eben jenen hinein. Da ist er – Der eherne Mythos der PCWA. Ein schwarzer fußlanger Stoffmantel umhüllt seinen geschundenen Körper. In der Hand hält er einen flachen Zylinder. Weißer Nebel steigt auf, ein Sinnbild seines verblassenden Ruhms und seiner weit in der Vergangenheit liegenden großen Erfolge als einer der besten Wrestler seiner Generation…

 

PCWA COTATORES CHAMPION

Former UNDISPUTED GERASY CHAMPION

Former PCWA TRIBUNE CHAMPION

…Zuschauerreaktionen sind gemischt. Während etliche Zuschauer der ersten Reihe sich vor dem Veteranen aus Ehrfurcht verneigen, buhen die meisten Fans den einstigen Principal der PCWA gnadenlos aus. Dennoch dringen immer lauter die berühmten langgezogenen <<Gabriel Lucifer>> Chants durch den Tokyo Dome. Der Adressat hebt sein Haupt und Die Tränenmaske präsentiert sich in voller Pracht. Dieses unnachahmliche Lächeln macht sich auf seinen spröden Lippen breit. Zeremonienmäßig setzt er sich seinen Zylinder auf und begibt sich zu der immer deftiger aufspielenden Band. Er verneigt sich vor Voodoo Kungfu und setzt sich in Gang...

Beschreibung: https://pcwa-entertainment.de/jis/images/icon%20luci%20tr%C3%A4nen%2001.jpgBeschreibung: https://pcwa-entertainment.de/jis/images/icon%20luci%20tr%C3%A4nen%2002.jpgBeschreibung: https://pcwa-entertainment.de/jis/images/icon%20luci%20tr%C3%A4nen%2003.jpgBeschreibung: https://pcwa-entertainment.de/jis/images/icon%20luci%20tr%C3%A4nen%2004.jpg
Beschreibung: https://pcwa-entertainment.de/jis/images/icon%20luci%20tr%C3%A4nen%2005.jpgBeschreibung: https://pcwa-entertainment.de/jis/images/icon%20luci%20tr%C3%A4nen%2006.jpg

Jane Nelson: „Mit einer Größe von 193 Zentimetern und einem Gewicht von 121 Kilogramm betritt den Ring - Ein Teil der amtierenden Cotatores Champions:

DER MYTHOS GABRIEL LUCIFER!“

…Wie auf dem Landefeld eines Flughafens erstrahlen kleine Lämpchen an der Seite der Rampe, welche Die Legende durch den Nebel zum Ring führen sollen. Er ist in dem Dunst nur schemenhaft zu erkennen und wandert zu den schneller werdenden Rhythmen die Rampe hinauf. Dabei breitet er die Arme aus und wankt ein wenig von rechts nach links, ganz so als würde er tanzen, ehe er urplötzlich auf halber Strecke stehenbleibt. Der Lichtkegel wandert zu ihm hinüber. Er lehnt seinen Kopf nach hinten und reckt die Arme gen Hallendecke, spreizt die Hände. Sein nachdenklicher Blick wandert zum künstlichen Vollmond, der Mantel weht im künstlichen Wind…

 Au revoir

…Ruckartig wenden sich seine dunklen Pupillen dann zum Seilgeviert. Wieder dieses undefinierbare Lächeln. Gemächlich schleicht er zum Squared Circle und betritt diesen über die Ringtreppe. Voodoo Kunfgu beendet mit einem letzten Aufkreischen eine beeindruckende Performance, einen Entrance der Extraklasse, den man nicht jeden Tag zu sehen bekommt...und es geht direkt weiter...

...Excitment in Tokio.

Zuerst kündigen ihn nur die üblichen türkisen Spotlights an, die vom Entrance Richtung Ring tänzeln. Dann spielen die leicht wiederzuerkennenden Gitarren-Akkorde seines Entrance Themes.

 

VAST mit Touched.

Ein Track, wie gemacht für ihn.

Eine musikalische Eruption von Gefühlen, die jemanden wie ihn perfekt beschreiben.

Die drei Initialien erscheinen auf dem gewaltigen Videoscreen.
Und jetzt gibt es für die Fans kein Halten mehr.
Schilder werden nach oben gerissen.
Sein Name wird gechantet.

Jubel bahnt sich seinen Weg durch die Arena.

SVC

Touched ...

you say that i am too
so much of what you say is true
I'll never find someone

quite like you
again
I'll never find someone
quite like you like you

Vincent Craven: Lange haben wir auf dieses Aufeinandertreffen gewartet. Jetzt ist es endlich soweit!

Mike Garland: Niemand zweifelt, dass uns ein grossartiges Match bevorsteht. Aber über allem schweben so viele unbeantwortete Fragen. Welchen Einfluss wird dieser Fight auf die ‚Beziehung’ zwischen Stevie Van Crane und Gabriel Lucifer haben?

Vincent Craven: Wird es ihre Freundschaft besiegeln oder eine Feindschaft zementieren?

Mike Garland: Könnte Gabriel Lucifer körperlich überhaupt mit einer Niederlage gegen Stevie leben? Und wäre es nicht mal an der Zeit, dass Stevie Van Crane zur Abwechslung mal ein Match in der PCWA gewinnt?

Vincent Craven: Und vor allem – wird es das letzte Match von Stevie hier sein? Wir sind gespannt!

the razors and the dying roses
plead i don't leave you alone
the demi-gods and
hungry ghosts
god, god knows i'm not at home

Stevie Van Crane taucht unter einer weiteren Jubelwelle des Publikums aus dem Entrance auf.

Sein Haare sind nass und nach hinten gekämmt, so dass sie fast glatt auf seinem Kopf kleben.
Wassertropfen perlen über sein angespanntes Gesicht.

Seine Augen blicken nicht gerade hoffnungsvoll zum Ring, zu dem er sich jetzt auf den Weg macht.

 

In diesen Augenblicken, während er Hände abklatscht, Fans zunickt, ist er mit seinen Gedanken weit weg, auf der anderen Seite dieses Planeten. Er ist bereits zu Hause, bei seiner Tochter, bei seiner Familie.

Bei Thera. Seiner Schwester Serena.

Weg von Gabriel. Weg von Bleed und einem drohenden Eleven-Chaos.

 

Stevie Van Crane trägt eine schwarz-rote lange Hose, leicht glänzend.

Die Farben sind schlierenartig ineinander verwoben, wie verwaschene Tribals.

Seine alten Wrestlingboots sind unverzichtbar. Noch halten sie zusammen, nachgeholfen durch schwarzes Tape, das ein seltsames Criss-Cross Muster bildet.

 

Stevie ist am Ring angelangt, slidet durch das unterste Seil hinein und richtet sich im Spotlight auf.

I'll never find someone
quite like you
again
I'll never find someone
quite like you like you

Anstatt sich auf den vier Ringposts nocheinmal feiern zu lassen, ergreift er einfach das ihm angebotene Mic und wartet – den Blick zum Boden gesenkt – darauf, dass sein Theme ausgefadet wird.

Es herrscht eine gespannte Atmosphäre in der Arena.
Hier und da Zwischenrufe, Schreie, die diesen Moment nur noch mehr Intensität verleihen.

Das Mic schwebt vor Stevie’s Lippen.
Noch schweigt er.

Wassertropfen fallen von seinen Haarspitzen auf den Ringboden.

Dann wird das Schweigen gebrochen.

SVC: „Gabriel Lucifer.“

Spontan brechen Jubelstürme, aber auch deutlich hörbare Buhrufe und Unmutsbekundungen aus.

SVC: „Zeig’ mir, wer du wirklich bist..“

Er wirft das Mic aus dem Ring.

Erneut brandet unglaublicher Jubel auf.

Es ist alles gesagt.

Jetzt ist es an ihnen beiden, alle Fragen zu beantworten.

Ringrichter „Yoshi“ Funaki möchte die erwartungsfrohen Zuschauer auch gar nicht allzu lange warten lassen und läutet das Match prompt an.

3rd Match
-Beziehung ist relativ-
Regular Singles Match


vs.

Sieg durch Pin oder Aufgabe, Disqualifikation oder Count Out - Referee: "Yoshi" Funaki)

Gabriel Lucifer und Stevie van Crane gehen aufeinander zu und gucken sich tief in die Augen. Der Respekt füreinander ist auf beiden Seiten spürbar. Die beiden sprechen miteinander. Im Publikum herrscht gespenstische Anspannung. Der Mythos hebt nach einer Weile die Hand und bietet Stevie ein Kräftemessen an. Dieser erwidert mit einem Kopfnicken und nach einigen Sekunden versucht man sich gegenseitig in die Knie zu zwingen.

Mike Garland: „Gabriel Lucifer nutzt seine etwa zehn Zentimeter Größenvorteile aus und drückt seinen ‚Freund‘ nach unten.“

Vincent Craven: „Lucifer ist mit 193 Zentimetern im Vergleich zu van Cranes 185 Zentimetern durchaus im Vorteil. Aber mehr als die Größe ist hier meiner Meinung das Gewicht ausschlaggebend. Gabriel bringt etwa 120 Kilogramm auf die Waage, wohingegen Stevie mit 85 Kilos fast ein Leichtgewicht in der Branche ist.“

Mike Garland: „Der Mann aus Haddonfield im US-Bundesstaat Illinois ist dafür jedoch umso beweglicher. Nur zählt dies bei einem Kräftemessen wie diesem aktuell nicht viel und von der Kraft her ist Gabriel Lucifer auf jeden Fall überlegen.“

Vincent Craven: „Und das beweist er gerade par exellence. Lucifer presst van Crane mit den Schultern auf die Matte…“

Mike Garland: …„Allerdings pennt Funaki. Dieser Ringrichter glänzt ja des Öfteren mit Unkonzentriertheit. Er ist meines Erachtens einfach zu nervös für den Job…“

Vincent Craven: „…Jetzt scheint er es jedoch mitzukriegen…“

Mike Garland: „…Aber auch nur, weil Lucifer ihn angebrüllt hat…“

Vincent Craven: „…Richtig, und es ist nun auch zu spät. Stevie hat die Schultern längst von der Matte!“

Van Crane versucht sich wieder aufzurichten und schafft es mit Hilfe seiner kräftigen Beinmuskulatur seinen Stand wieder zu finden. Ein Tritt in den Magen seines Gegners und ein überraschend angesetzter Snap Suplex verkehrenden Vorteil Gabriel Lucifers ins Gegenteil. Stevie versucht sich sofort an einem Coverversuch…

1

.

.

.

KICK OUT! Gabriel Lucifer reißt symbolisch schnell die Schulter hoch!

Aber Stevie setzt direkt zu einem Submission Move an. Wenngleich es nur ein klassischer Sleeperhold ist, so wehrt Gabriel sich mit Leibeskräften und zeigt keine Anstalten sich zu ergeben. Also löst Stevie den Griff und whipt seinen Gegner stattdessen in die Seile. Beim Zurückfedern springt er Gabriel Lucifer mit einem Dropkick mitten ins blass geschminkte Gesicht. Anschließend geht der ‚Enemy Number One‘ in die Seile und es setzt einen Rolling Thunder gegen Gabriel Lucifer. Es folgt direkt ein Standing Fistdrop sowie eine schnelle Dreier-Elbow-Kombo. Doch damit nicht genug. Unter dem Jubel der Fans begibt Stevie sich zu einem so frühen Zeitpunkt im Match bereits aufs Top Rope und landet tatsächlich mit einem perfekt getimten Moonsault auf Gabriel Lucifer. Schnell hakt er das Bein seines Gegners ein und Funaki schnellt fix zu Boden.

1

.

.

.

2

.

.

.

Gabriel Lucifer raus!

Stevie zieht seinen Gegner umgehend hoch und schleudert ihn in die Ringecke. Er nimmt etwas Anlauf und es folgt eine Rolling Lariat, ehe van Crane über seinen Gegner aufs zweite Seil steigt und diesen dann unter dem Jubel der japanischen Fans mit Faustschlägen malträtiert. Obwohl die Zuschauer durchaus Sympathien für beide hegen, zählen sie laut mit.  

Mike Garland: „Stevie hat im Publikum sicherlich mehr Anhänger als Gabriel. Dennoch darf nie unterschätzen wie viele PCWA-Fans den Mythos verehren.“

Vincent Craven: „Ja, egal, was der Ex-Principal auch alles schon verbrochen haben mag, seine legendären Matches der Vergangenheit haben eine Schar an treuen Anhängern aufgebaut.“

Mike Garland: „Das ändert aber nichts daran, dass die Mehrzahl hier im Tokyo Dome auf Seiten von Stevie van Crane steht und diesen lautstark unterstützt.“

Vincent Craven: „Der Lautstärke nach zu urteilen, wie sie hier jeden Schlag mit grölen, ist deine These wohl nicht von der Hand zu weisen.“

Und tatsächlich bekommt Stevie eine Serie von zehn Schlägen durch. Mit einem Salto, bei dem die Fußspitze Lucifer absichtlich mitten auf die Nase trifft, springt er zurück. Gabriel Lucifer wankt aus der Ecke und van Crane ist längst in den Seilen und bringt ihn mit einem schönen Flying Forearm zu Boden.

Mike Garland: „Sehr dominierende Anfangsphase des ehemaligen GCW-Stars.“

Vincent Craven: „Gabriel Lucifer sieht eigentlich keinen Stich bisher, wenn man es genau nimmt.“

Mike Garland: „Aber dieser Bastard kann, wie wir wissen, mehr einstecken als jeder andere.“

Vincent Craven: „Van Crane nimmt derweil abermals etwas Anlauf und kommt mit einem hoch angesetzten Kneedrop auf den Rücken seines Kontrahenten gesprungen. Tolle Aktion.“

Mike Garland: „Und es geht gleich weiter mit einem Legdrop auf den Nacken…COVER…EINS…“

Vincent Craven: „…ZWEI…Aber Gabriel Lucifer gibt sich nicht geschlagen. Erneut ein Two-Count.“

Mike Garland: „Stevie hadert aber nicht allzu lange mit seinem Schicksal, sondern hebt Gabriel sofort hoch und...“

Vincent Craven: „…hämmert ihn mit einem Bodyslam auf die Matte.“

Mike Garland: „Zwei…Drei Tritte gegen den Kopf…“

Vincent Craven: „…Wieder Anlauf…Big Splash!“

Mike Garland: „Sofort springt er wieder auf und wie es aussieht, dürfen wir gleich wieder eine Top Rope Aktion genießen…“

…Und tatsächlich. Unter Blitzlichtgewitter steigt van Crane aufs oberste Seil. Er geht in die Hocke und blickt kurz in die anonyme Masse.

Vincent Craven: „Stevie van Crane springt ab und es soll wohl ein Frogsplash werden…NEIN…FROGSPLASH into ELBOWSMASH!“

Mike Garland: "Holy Shit!"

Vincent Craven: „Der Move geht voll daneben!“

Mike Garland: „Gabriel Lucifer rollt sich gerade noch rechtzeitig aus der Schusslinie und Stevie landet unsanft auf der Matte.“

Vincent Craven: „Das tat weh. Er wälzt sich auf dem Boden umher und hält sich vor Schmerzen den Ellbogen.

Mike Garland: „Beide Kontrahenten liegen jetzt angeschlagen auf dem Boden.“

Vincent Craven: „Mit dem verpatzten High-Risk-Manöver hat Stevie sich ein Eigentor geschossen.“

Mike Garland: „Die zwei Männer werden vom Ringrichter angezählt…Eins…Zwei…“

Vincent Craven: „…Mal gucken, wer sich zuerst bewegt…“.

.

.

3…Keiner rührt sich!

.

.

.

4…Langsam beginnt Gabriel Lucifer sich zu bewegen, während Stevie sich immer noch nicht rührt, sondern sich lediglich seinen Ellbogen hält!

.

.

.

5…Gabriel Lucifer kriecht Richtung Ringseile!

.

.

.

6…Gabriel Lucifer erreicht das Seil!

.

.

.

7…Gabriel Lucifer zieht sich an den Seilen empor und unterbricht damit das Anzählen!

.

.

.

Nach einigen Momenten der Besinnung begibt sich Gabriel Lucifer zum immer noch am Boden liegenden van Crane. Als er ihn hochheben will, wird er jedoch von diesem einfach eingerollt…

Mike Garland: „…EINS…“

Vincent Craven: „…KICK-OUT! Lucifer lässt sich nicht so leicht überrumpeln…“

Mike Garland: „:..Beide stehen zeitgleich auf…van Crane ist zuerst auf den Beinen…Anlauf…“

Vincent Craven: „…Clothelineversuch…Aber Lucifer duckt sich weg und packt sich den Arm seines Kontrahenten…“

Mike Garland: „…SWEET DREAMS! Lucifer nimmt Stevie van Crane in seinen gefürchteten Modified Cobra Clutch!“

Der Amerikaner zappelt, versucht sich raus zu winden, aber Gabriel Lucifer hat sich anscheinend gut genug erholt, um den Griff kraftvoll durchzuziehen. Nach einiger Zeit checkt Funaki, ob van Crane noch fit genug ist und nachdem er nicht so richtig antworten kann, hebt er dessen Arm…

Mike Garland: „…Das Blatt hat sich gewendet. Es sieht urplötzlich nicht mehr so gut aus für Stevie van Crane. Der Arm fällt zum ersten Mal…“

Vincent Craven: „…Gabriel Lucifer setzt all seine Kraft in den Haltegriff. Und es scheint zu funktionieren. Der Arm fällt zum zweiten Mal…“

Mike Garland: „…Wenn er auch zum dritten Mal fällt, dann könnte Gabriel Lucifer tatsächlich mit einer einzigen Aktion dieses Traummatch für sich entscheiden...“

Vincent Craven: „…Das wäre wahrlich unwürdig, aber auf diesem Level entscheidet manchmal eine Kleinigkeit!“

Mike Garland: „Funaki hebt den Arm zum Dritten und…NEIN!“

Vincent Craven: „Yes! Van Crane hält den Arm oben. Der Kampf geht weiter.“

Gabriel Lucifer löst den Griff nicht, sondern hebt Stevie aus und lässt ihn aus den Sweet Dreams heraus mit einem Cobra Clutch Backbreaker auf sein Knie krachen. Es folgen einige Knee Stomps und dann sein erster Coverversuch…

1

.

.

.

Stevie kommt schon bei Zwei raus!

Gabriel Lucifer packt Stevie an dessen Shirt und klemmt ihn sich unter die Beine, um ihn mit einem Piledriver mit dem Kopf vorweg in der Matte zu versenken. Das reicht ihm aber nicht. Es folgt auch noch ein Double Arm DDT und dann der nächste Pinversuch…

1

.

.

.

Wieder ist Stevie bei Zwei draußen!

Lucifer schüttelt den Kopf und starrt ein paar Sekunden leer in die ausverkauften Ränge. Nach einigen Momenten aufkommender Resignation widmet sich Gabriel Lucifer wieder seinem Gegner. Er stopft ihn sich abermals unter die Beine und hebt van Crane mit einem Powerbomb-Ansatz aus. Dieser wehrt sich aber mit Faustschlägen und bringt Lucifer ins Wanken, eher er sich mit einer Hurricanrana vor der drohenden Powerbomb rettet. Stevie setzt zu einem Reverse Chinlock an, aus dem sich Gabriel jedoch mit einigen Ellbogenstößen schnell wieder befreien kann und ihn mit einem Back Suplex nach hinten abwirft und dann seinerseits in die Seile geht…

Mike Garland: „…Der Knee Drop Nachschlag von Lucifer geht daneben…“

Vincent Craven: „…Behäbig erhebt Lucifer sich, humpelt leicht…

Mike Garland: „…Stevie ist in den Seilen und kommt mit einem Flying Forearm geflogen…

Vincent Craven: „…Aber Gabriel fängt ihn ab und schmettert Stevie mit einem Flapjack aufs Seil…“

Mike Garland: „…Uh, der arme Kerl landet mit dem Hals drauf und liegt nun röchelnd auf der Matte…“

Vincent Craven: „…Wer glaubt, dass Lucifer hier Mitleid mit seinem ‚Freund‘ hat, irrt gewaltig…“

Mike Garland: „…Das ist auch nicht nötig. Immerhin ist das kein Kaffeeplausch, sondern ein Pay Per View-Match!“

Vincent Craven: „Und wenn wir ehrlich sind, geht es bisher wirklich fair zur Sache, ja, hart aber fair!“

Der Mythos schleudert den keuchenden van Crane in die Ringecke und postiert sich selbst in der gegenüberliegenden. Lucifer geht in die Hocke und nimmt Anlauf.

Mike Garland: „SPEAR! SPEAR!“

Vincent Craven: „Nix Spear! Daneben!“

Stevie konnte dem vernichtenden Spear ausweichen und so ist Gabriel mit der Schulter in den Ringpfosten geknallt und wird nun von seinem Kontrahenten aufs oberste Seil gehievt. Van Crane erklimmt dann seinerseits das zweite Seil, kann aber keine Aktion durchführen, da Lucifer ihn mit Ellbogenstößen malträtiert bis Stevie vom Seil fällt. Bevor Lucifer sich aber wenden kann, um selbst eine Aktion zu zeigen, ist van Crane schon wieder bei ihm und umschlingt dessen Oberkörper. Er zieht ihn mit voller Wucht nach hinten aber Gabriel hält sich am Ringpolster fest. Immer fester stemmt van Crane sich nach hinten, aber immer fester krallt auch Lucifer seine Klauen in das Polster…

Mike Garland: „…Das Polster reißt ab!

Vincent Craven: „GERMAN SUPLEX!“

Mike Garland: „Lucifer kracht mit dem Nacken unsanft auf die Matte!“

Vincent Craven: „Naja, das war eher ein verunglückter Sturz als ein German Suplex! Stevie hat das ganze fast genauso blöd erwischt.“

Mike Garland: „Ja, er hält sich ebenfalls den Nacken!“

Vincent Craven: „Aber dennoch steht er wieder auf und springt mit einem weiteren schwungvollen Elbow auf Lucifers Brustkorb…Coverversuch…“

1

.

.

.

2

.

.

.

Kick Out! Gabriel wirft van Crane ab und erhebt sich schnaufend!

Stevie schiebt sich aufs zweite Seil und springt mit einem Double Axe Handle Blow aufs den gebückt stehenden Lucifer. Die Aktion bringt diesen jedoch nicht zurück auf die Matte. Abermals stützt van Crane sich aufs zweite Seil und erwischt Gabriel diesmal mit einem weiteren Flying Forearm. Und tatsächlich geht der eherne Mythos in die Knie. Sofort begibt sich Stevie aufs Top Rope und unter dem Jubel der sich erhebenden Fans erwischt er den sich gerade wieder hinstellenden Gabriel mit einer Flying Body Press, die direkt in ein Cover mündet…

1

.

.

.

2

.

.

.

Hell No! Last Second Kick out!

Stevie zeigt dem Referee mit drei Fingern an, dass dies doch ein Three Count war. Aber Funaki verneint dies und antwortet mit zwei hochgestreckten Fingern in der Luft. Van Crane ärgert sich nicht lange. Stattdessen begibt er sich erneut aufs oberste Seil und wartet in der Hocke, bis der erschöpfte Lucifer sich an den Seilen nach oben gezogen hat. Dann wendet er sich elegant mit dem Rücken zum Ring und springt ab…

Mike Garland: „MOONSAULT!“

Vincent Craven: „Aber Gabriel fängt ihn ab…“

Mike Garland: „…Stevie zappelt in den Armen des Mythos…Extreme REVERSE PILEDRIVER!“

Vincent Craven: „Lucifer rammt van Crane springend mit dem Kopf in die Matte…“

Mike Garland: „…und lässt sich direkt von den Knien aus auf dessen Körper sinken…Funaki schnellt zu Boden…“

Vincent Craven: „…EINS…“

Mike Garland: „…ZWEI…Das war es…“

Vincent Craven: „…NOCH NICHT! Stevie reißt seine linke Schulter in allerletzter Sekunde empor!“

Mike Garland: „Gabriel kann es nicht fassen. Wütend klopft er mit den Fäusten auf die Matte…“

Vincent Craven: „…Oh, das gefällt dem Mythos überhaupt nicht…“

Mike Garland: „…Wird er fair bleiben oder tut er am Ende doch etwas, dass die ‚Freundschaft‘ zwischen den beiden  beschädigen könnte?“

Vincent Craven: „Sein Blick zumindest lässt nichts Gutes vermuten!“

Wuchtig packt er sich den angeschlagenen Stevie van Crane und stemmt ihn sich über die Schulter. Mit einem Running Powerslam drischt er ihn so deftig auf die Matte, dass der gesamte Ring kurz zu wackeln beginnt. Anschließend zieht er ihn an den Haaren umgehend nach oben, fängt sich aber einige Schläge in den Magen an. Die Gegenwehr war nicht eingeplant. Gabriel Lucifer hält sich den Magen, während Stevie sich nach den eingesteckten Powermoves leicht kraftlos in die Seile schwingt und im Mute der Verzweiflung eine Aktion zeigen will. Das geht allerdings schief, denn Gabriel Lucifer kontert ihn aus und schafft es einen Abdominal Stretch anzubringen. Stevie wehrt sich aber nach Leibeskräften und Gabriel Lucifer hat tatsächlich große Probleme den Griff zu halten, da sein Gegner sich als mächtig widerspenstig erweist. Dann kommt dem Mythos jedoch eine hervorragende Idee…

Mike Garland: „…Krachende Aktion von Gabriel Lucifer!“

Vincent Craven: „Ein Killermove: Der Mythos löst den Stretch und zeigt nahtlos einen Front Russian Legsweep…“

Mike Garland: „…und setzt umgehend zum Cover an! Das könnte es vielleicht nun wirklich gewesen sein…EINS…“

Vincent Craven: „Zwei…“

Mike Garland: „…DREI..“

Vincent Craven: „…NICHTS DREI! Stevie’ s Bein liegt auf dem Seil!“

Mike Garland: „Yoshi Funaki hat es zum Glück gemerkt…und Lucifer wohl auch…

Vincent Craven: „…und dem passt das gar nicht…“

Mike Garland: „…Autsch…er tritt das Bein vom Seil…

Vincent Craven: „…Gabriel Lucifer sieht sehr verzweifelt aus. Was soll er denn noch alles tun?“

Vorerst whippt er seinen Gegner in die Seile und beim Zurückfedern hämmert er ihn mit einem Spinning Spinebuster auf die Matte. Dann erhebt er sich und starrt auf seinen wahrlich angeschlagenen aber nicht aufgeben wollenden Gegner und ‚Freund‘ herab. Die Hände hat er in die Hüften gestemmt. Sein Blick wandert zum vorhin von ihm entblößten Ringpfosten und verharrt dort. Die Zuschauer merken das und buhen. Lucifer lässt sich normalerweise von sowas nicht beeindrucken aber dann schaut er zu Stevie und schüttelt mit geballter Faust den Kopf. Er packt sich van Crane und krallt seine Hand um dessen Hals…

Mike Garland: „…CHOKESLAM-Ansatz!“

Vincent Craven: „Lucifer hebt van Crane nach oben, aber der zappelt, wehrt sich…“

Mike Garland: „…Gabriel muss ihn absetzen und…“

Vincent Craven: „…Stevie mit einem klatschenden Kick gegen Lucifers Bein…“

Mike Garland: „…und noch einer…Der Mythos humpelt durch den Ring…“

Vincent Craven: „…Noch ein heftiger Tritt gegen den Oberschenkel Lucifers…“

Der ehemalige Undisputed Gerasy Champion wird mit dieser Taktik in die Ringecke gedrängt. Dort bearbeitet Stevie weiter das angeschlagene Bein des Mythos bis dieser sich Stevie einfach schnappt und mit einer unfassbaren Kraftaktion durch eine Art Back Body Drop übers oberste Seil aus dem Ring hievt. Erschöpft sinkt Lucifer am Ringpfosten zu Boden. Van Crane wird derweil angezählt. Als Lucifer sich dann nach oben zieht und Stevie draußen liegen sieht, nimmt er Anlauf und will wohl durchs zweite oder gar über das oberste Seil nach draußen springen. Jedoch slidet Stevie vorher zurück in den Ring und holt Lucifer mit einem tief gesprungenen Dropkick gegen die Knie von den Beinen.    

Dann kraucht er zu den Beinen von Gabriel Lucifer und setzt im Liegen zu einem Figure Four Leglock an. Er will hier nichts mehr dem Zufall überlassen und investiert seine letzte Kraft in diesen verheerenden Aufgabegriff gegen das angeschlagene Knie. Gabriel Lucifer schreit nun vor Schmerzen und Funaki fragt ihn, ob er aufgeben will. Keine Chance. Gabriel Lucifer kämpft und versucht zum rettenden Seil zu robben. Klappen tut es nicht, denn Stevie zieht ihn mit vollster Anstrengung zurück. Um den Griff zu verstärken, liegt er des Öfteren mit den Schultern auf der Matte, so dass Funaki ihn immer wieder anzählen muss. Seine Erfahrung lässt ihn jedoch jedes Mal bei Zwei wieder emporschießen.

Mike Garland: „Lange wird Gabriel Lucifer nicht mehr durchhalten. Van Crane wird triumphieren!“

Vincent Craven: „Na ja, aber Ewigkeiten kann er den Figure Four Leglock auch nicht durchhalten. Immer wieder muss Funaki ihn anzählen. Wie jetzt gerade…“

Mike Garland: „…Keine Sorge, Stevie weiß, wann er die Schulter wieder hochreißen muss…“

Vincent Craven: „…Ich hab so das Gefühl, dass er selbst ziemlich am Ende ist und der Griff kostet auch ihn seine letzten Kraftreserven!“

In der Tat rinnt Stevie der Schweiß von der Stirn. Seine Augen brennen. Er muss sie schließen. Lucifer rafft sich immer wieder hoch und versucht Stevie mit Schlägen zu erwischen aber der kann geschickt ausweichen. Nach einiger Zeit gelingt es Lucifer jedoch die nachlassende Kraft seines Peinigers zu nutzen und den Submission Move umzudrehen…

Mike Garland: „…Reverse Figure Four Leglock! Lucifer dreht den Haltegriff um!”

Vincent Craven: „Aber Stevie ist zu nah an den Seilen und greift diese mit seiner Hand,“

Mike Garland: „Der erschöpfte Lucifer löst den Griff.“

Vincent Craven: „Beide liegen nun am Boden…doch Lucifer krabbelt in die Ringecke…“

Mike Garland: „…Er zieht sich nach oben…“

Vincent Craven: „…und er klettert aufs zweite Seil…“

Mike Garland: „…Stevie hängt noch immer angeschlagen in den Seilen und Gabriel will wohl irgendeine Aktion zeigen…er springt ab…“

Vincent Craven: „…Ja, irgendeine Aktion sollte es wohl werden, aber Stevie empfängt ihn mit einem Drop Kick – wie aus dem Nichts!“

Erneut liegen beide am Boden. Jetzt ist es Stevie, der sich zuerst erhebt. Er packt sich Gabriel und klemmt sich dessen Kopf unter den Arm…

Mike Garland: „…Das soll der SACRIFICER werden!“

Vincent Craven: „Ja, JUMPING DDT-ANSATZ!“

Mike Garland: „Aber Gabriel wirft ihn vorwärts ab…Stevie landet aber auf den Beinen…nimmt Anlauf…“

Vincent Craven: „…Running Bulldog!“

Lucifer liegt ausgeknockt am Boden. Die Fans hält nun nichts mehr auf den Sitzen. Van Crane atmet schwer. Er startet erneut gen Ringseile und erklimmt das oberste Turnbuckle. Erschöpft starrt er nach unten auf seinen regungslosen Gegner. Dann ein Schulterzucken und Absprung…

Mike Garland: „SHOOTING STAR PRESS!“

Vincent Craven: „Und die sitzt perfekt!“

Mike Garland: „ENDE! AUS! VORBEI!“

Vincent Craven: „COVER…EINS…“

Mike Garland: „…ZWEI…“

Vincent Craven: „…DREI…“

Mike Garland: „…What the Fuck!“

Vincent Craven: „Das gibt es doch gar nicht!“

Mike Garland: „Lucifer hatte die Schulter oben…Stevie schaut ungläubig zu Funaki!“

Vincent Craven: „Van Crane kippt desillusioniert zur Seite! Dieser Schweinehund von Lucifer zeigt, warum er der Mythos genannt wird.“

Mike Garland: „Nicht tot zu kriegen!“

Vincent Craven: „Stevie schlägt im Liegen die Hände vor das Gesicht…“

…aber dann springt er motiviert auf, starrt in die begeisterte Menge. Dann zieht er Lucifer an den fettigen und verschwitzten Haaren nach oben und schleudert ihn in die Ringecke. Der Mythos landet mit dem Rücken ausgerechnet am vorhin entblößten Stahl und schreit laut auf. Stevie rennt auf ihn zu und…

Mike Garland: „…Lucifer weicht zur Seite aus…“

Vincent Craven: „…Stevie rennt mit dem Brustkorb vorweg gegen den Stahl, ihm bleibt die Luft weg…“

Mike Garland: „…Einroller…Gabriel rollt Stevie ein…“

Vincent Craven: „…EINS…van Crane wehrt sich trotz Atemnot…“

Mike Garland: „…Was macht Gabriel da? Er zieht an der langen Ringhose seines Gegners…ZWEI…“

Vincent Craven: „…Stevie zappelt, aber Lucifer hält ihn am Boden, indem er weiter an der Hose festhält…DREI!“

Mike Garland: „DER RINGGONG ERTÖNT!“

Vincent Craven: „Das Match ist zu Ende!“

Während Gabriel sich mit dem erfolgreichen Three Count erschöpft zur Seite wegrollt, sitzt Stevie konsterniert auf der Matte und kann nicht glauben, dass das Ende war. Doch Ringrichter Funaki begibt sich zum immer noch da liegenden Gabriel Lucifer und hebt dessen Arm zum Sieg.

Jane Nelson: „Der Gewinner dieses Matches durch Pinfall – GABRIEL LUCIFER!“

Der Mythos kann sein Glück kaum fassen und erhebt sich beschwerlich. Er lässt sich in die Seile fallen und will sich vom Publikum feiern lassen. Gerade hat er tatsächlich Stevie van Crane besiegt. Nach der Niederlagenserie zuvor ein dringend erforderlicher Erfolg. Seine Freude ist wahrlich groß. Zufrieden steigt er aufs zweite Seil und breitet die Arme aus.

Stevie Van Crane hat sich derweil erhoben und wischt sich über den Mund.

Fassungslos sieht er den frenetischen, selbstgerechten Jubel von Gabriel Lucifer.

Dieser scheint ihn nicht einmal wahrzunehmen in seiner schieren Ekstase über diesen Sieg.

Stevie Van Crane nickt nur kurz, mehr zu sich selbst.

Dann rollt er sich aus dem Ring und geht.

Er hat alles gesehen was nötig ist.

Es ist alles gesagt und alles beantwortet.

Alle Träume sind geträumt, alle Tage sind gezählt.

Erst als Stevie fast am Ausgang angekommen ist, nimmt Lucifer wahr, dass sein ‚Freund‘ gar nicht mehr im Ring ist. Zu groß war die Freude über den glücklichen, und wohlgemerkt nicht ganz fairen, Sieg, als dass er sich um den vielleicht unverdienten Verlierer gekümmert hatte.

Der Mythos sieht nachdenklich mit an, wie Stevie hinter dem Vorhang verschwindet und auf einmal erscheint ihm der Sieg gar nicht mehr so groß wie noch Sekunden zuvor.

Mike Garland: „Gabriel Lucifer besiegt Stevie van Crane via Einroller…“

Vincent Craven: „…und nur, weil er ihn an der Hose fest gehalten hat!“

Mike Garland: „Für ihre Freundschaft war das sicherlich alles andere als gut.“

Vincent Craven: „Die große Frage ist nun, ob dies der letzte Auftritt von Stevie gewesen ist?“

Mike Garland: „Es sieht ganz so aus. Gabriel konnte ihn mit der Aktion bestimmt nicht davon überzeugen, dass die PCWA ein lebenswerter Ort ist.“

Vincent Craven: „Der wichtige Sieg Gabriels könnte ihn am Ende also seinen vielleicht einzigen Freund gekostet haben.“ 
 


---------------- K&G/PCWA ----------------

Die Maschine ist kurz vorm abheben. Díego blickt zufrieden links neben sich. Der Platz ist leer. Plötzlich zuckt er zusammen…

„…Niemand fliegt hier ohne den First Captain los!“

Genervt schaut Díego nach hinten. Der Quälgeist hat es tatsächlich geschafft. Wie immer. Man wird ihn einfach nie los.

Elroy: „So, den Koffer ersetzt du mir…“

Auf einmal stoppt Elroy seinen einsetzenden Dialog und seine giftgrünen Augen beginnen zu glänzen wie die eines Krokodils beim Anblick eines hilflosen Menschen im Amazonas.

Elroy: „…Oh, guck mal, was da im Board-TV läuft und das auf jedem Kanal – Die ‚Best of Elroy Schmidtke: Kleiner Mann ganz groß‘ Bluy Ray!“

Fies grinsend starrt er Sanchéz an und hebt dann den Daumen Richtung Stewardess nach oben, die gerade ein Bündel Geld in ihrem Ausschnitt verschwinden lässt.

Sanchéz: "Ich hoffe, die haben genügend Kotztüten an Bord, das könnte hässlich werden. Es gibt einfach Dinge, amigo, die braucht die Welt nicht. Ellenlange Monologe, langweilige Aneinanderreihung von E-K-Os. It's just 'same old shit'."

Elroy: „Du bist doch nur neidisch, dass du es nie zu was gebracht hast. Wie oft warst du denn vorgesehen, um die PCWA von der Spitze aus anzuführen? Und jedes Mal hast du es versaut. Ich hingegen habe meine Chance immer ergriffen, weil ich einfach ein Gespür für den richtigen Moment habe. Deshalb habe ich auch diesen kniffligen Auftrag angenommen, dich nach Berlin zu begleiten. Als Belohnung, und darum schickt mich die Firma nämlich eigentlich nach Berlin, werde Ich, der First Captain, die neue Person B, also quasi eine Person E. Ist das nicht toll? Ich wäre dann praktisch dein Chef!“

Freudig lachend kugelt der Green Eyed God sich auf seinem Premium-Seat. Ganz anders Díego, der bei diesem Gedanke das Schaudern bekommt.

Sanchéz: "Dir bekommt das Fliegen nicht, oder? Glaubst du tatsächlich, die würden dich zu...? Also ich mein, denkst du allen Ernstes jemand würde dich in so eine Position setzen? C'mon, Schmidtke. Ich weiß ja, dass du die Welt anders siehst als wir anderen. Dass du dich selbst auch anders siehst, ist auch kein Geheimnis. Selbst wenn die Stelle neu besetzt werden müsste, warum auch immer, die würden doch jemanden mit Ausstrahlung und Druchsetzungskraft nehmen. Jemanden der die Realitäten erkennt und weiß, dass das Leben kein Comic ist. Dass man nicht den ganzen Tag auf Schatzsuche gehen oder in seinem Geldspeicher ein Bad  in seinem Vermögen nehmen kann. Schau dir doch an, wer bisher das Sagen in der PCWA bzw. GCWF hatte."

Er versucht Elroy mit seiner kompletten Körpersprache davon zu überzeugen, dass dieser Traum wohl für immer ein genau solcher bleiben wird.

"Scheich Aliera, der die Überreste der GCWF von seinem Sohn Bracchus, der sogar aktiv im Geschehen drin war und zwischenzeitlich GCWF Hardcore Champion war, gekauft hat und wohl nicht wusste, worauf er sich da genau einlässt. Unser lieber Freund Gabriel, wohl gemerkt Principal der PCWA und somit auch einer der bisherigen Bosse, hat ihn in ein sabberndes Wrack verwandelt. Nicht mal den Arsch konnte er sich noch allein abwischen. Und dann natürlich noch dein Zieh-Daddy, nicht wahr? Nicht umsonst hast du dich Elroy 'Omar' Schmidtke genannt. Mahmoud Omar Medouni, ein Mann den du am Anfang noch bekämpft hast. Als Betriebsratsvorsitzender hast du für uns gekämpft, nur um uns alle dann zu verarschen und dich ihm anzubiedern wie ein Schoßhund. Du warst immer nur der kleine Elroy. Im Schatten von Keevan und Valkos, die dich nie respektiert haben. Es nie konnten. Auch nicht, als du der Undisputed Gerasy warst. Jeder, der bisher die Fäden in der PCWA in der Hand gehalten hat, hatte eine klare Vorstellung von der PCWA. Eine klare Linie. Du dagegen?"

Er drückt dem größeren und schweren Wahlberliner den Zeigefinger auf die Brust.

"Du dagegen schlängelst dich immer nur durch. Wurschtelst dich durch alle Schwierigkeiten in dem du deine Position öfter wechselst, als ne Schlampe beim Gangbang. Du würdest alles tun um deine eigene Haut zu retten, um den leichtesten aller Wege zu gehen. Du hast kein Rückgrat. Du bist wie ein Wurm, der sich in der PCWA eingenistet hat. Glaubst du ernsthaft, dass du in das Anforderungsprofil der Firma passt?"

Der Blick ist ernst, doch er zweifelt daran, dass Elroy ihn überhaupt verstanden hat. Der Evil Citizen schaut trotzig auf die andere Seite und scheint die letzten Worte des Deutschmexikaners einfach zu ignorieren. Natürlich soll er der neue Chef werden. Weshalb sollte man ihn sonst auf so eine wichtige Reise schicken? Díego hat doch keine Ahnung.
In Gedanken versunken starrt er auf den Fernseher, wo er selbst gerade den Undisputed Gerasy gewinnt. Mit einem lächelnden Elroy Schmidtke verlassen wir dieses Video.

Mike Garland: "Er hat's geschafft. Er hat's tatsächlich geschafft."

Vincent Craven: "Einen Elroy Schmidtke schüttelt man eben nicht so leicht ab. Diese Erfahrung musste offenbar auch Díego Alejandro Sanchéz machen, der also definitiv im Flieger nach Berlin saß."

Mike Garland: "Damit können wir seinen Auftritt hier wohl doch in weite Ferne verbannen. Schade, ich weiß gerade nicht ob ich das nun klasse oder scheiße finden soll."

Vincent Craven: "Deine Anpassungsfähigkeit plädiert vermutlich für 'beides'."

Mike Garland: "Ja. So sind wir Amerikaner nun einmal. Und deswegen haben wir am Ende immer Recht. Massenvernichtungswaffen oder nicht, egal."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Anzeige

Download

01. Pre-Show (2:04)
02. A Boy Called Blake (4:48)
03. Selladore Goes Into The Basement (3:10)
04. Last Stand Of The Last Warrior (4:52)
05. An Unknown Constant (4:07)
06. Marry Me, Cinderella (3:16)
07. Azrael (3:22)
08. Van Crane Meets Lucifer (4:12)
09. Mermaid (3:32)
10. Extreme Supremacy (4:29)
11. Main Event (4:34)
12. Remember The Old Names (2:40)


---------------- K&G/PCWA ----------------

Zurück zu einem Telefonat, das am frühen Abend wie folgt begann: Plötzlich pocht das Herz des Kubaners wie verrückt. Seine Augen weiten sich und die Knie werden weich. Wie von Sinnen brüllt er in sein Handy.

Blaze: "PATRICIAAAA?!?"

Seine Stimme stockt.

Blaze: "Was?"

Die Augen des Kubaners flackern.

Blaze: "Ich finde dich!"

Wie vom Teufel besessen springt Blaze auf, rennt aus seiner Kabine und knallt die Tür zu. Als nächstes sehen wir ihn wieder durch die Gänge rennen, das Gespräch mit Sushi ist bereits gesprochen und beinahe vergessen. Vor einer anderen Kabine hält er schließlich an.

Blaze: "Mach die Tür auf, Patricia!"

Wieder und wieder hämmert er an die Tür, dann eine Stimme, die hindurch dringt.

"Ich kann jetzt nicht."

Es ist die Stimme einer jungen Frau.

Blaze: "Ich habe dich bereits im schlimmstmöglichen Zustand gesehen. Öffne mir die Tür. Ich will dich sehen."

Seine Fingernägel graben sich in das Holz der Tür und kratzen vergeblich darüber.

"Später... Wir sehen uns später. Vorher erledige, was zu erledigen ist."

Zornig erwidert die schwarze Rache.

Blaze: "Das werde ich. Es ist alles vorbereitet. Azrael und Alistair, sie werden bluten, meine Rache wird sie zerschmettern. Für dich werde ich sie zerschmettern! Für den Gerasy! Für die PCWA! Für den Phoenix! Für meine Krone!"

Ihre Stimme wird weich.

"Das weiß ich doch... ich vertraue dir. Du bist der einzige, dem ich vertraue."

Zärtlich fährt er die Fugen der Tür entlang und drückt seine Wange fest an das Holz.

Blaze: "Ich liebe dich. Ich werde dich immer lieben..."

Und plötzlich öffnet sich die Kabine. Eine junge Frau tritt aus ihrer Türe. Das Schild an der Tür ist jetzt zu erkennen. Ein Telefon, unter dem ein asiatischer Schriftzug den Telefonraum preis gibt. Völlig entgeistert blickt sie Blaze in die Augen.

"Du liebst mich?"

Verwirrt stolpert Blaze zurück. Mit einer abschätzig hochgezogenen Augenbraue tritt die braunhaarige Frau die Flucht an. Diese Ansage war wohl etwas zu viel für Lisa Sanders.

Lisa Sanders: "Ähh... Danke, aber ich habe gerade mit meinem Freund telefoniert, der hätte da sicher etwas dagegen."

Der Kubaner bleibt mit offenem Mund und debilen Augen zurück.

Blaze: "Was zur Hölle...?"

Er zweifelt an seinem Verstand. Auf einmal spürt er einen kalten Hauch in seinen Nackenhaaren. Die Stimme des Phoenixs selbst flüstert ihm ins Ohr... Blaze hat vergessen, ob diese Stimme oder der Phoenix real sind. Oder ob noch jemand sonst mit ihm zusammen vor diesem Raum steht. Für Raum ist ohnehin kein Platz in seiner Welt. Fühlt sich so möglicherweise eine Schizophrenie an? Eine alte kubanische Weisheit kommt Blaze in den Sinn: Liebe führt einen gesunden Menschen zu sich selbst. Einen zwanghaften Menschen führt sie hingegen in den Wahnsinn.

Die Stimme des Phoenixs redet sanft zu ihm. Sie spendet ihm Trost in dieser schweren Stunde, wo seine Gedanken an vertrockneten Hirnwindungen abperlen und als Lache seine Kehle verschließen.

Der Phoenix: "Mit wem sprichst du, Blaze?"

Blazes Kopf dröhnt. Wirr rauft er sich die Haare. Die Dämme in seinem Verstand bersten auseinander, dann begreift er. Patricia ist tot. Er weiß es, denn er hat den Schlauch, mit dem sie künstlich beatmet wurde, abgeklemmt. Gerade einen Monat ist es her. Er und niemand anderes. Doch es ist gut so. Sie hätte es so gewollt, hätte so nicht weiterleben wollen. Seine Schuldgefühle haben kein Anrecht auf ihre Existenz. Ganz im Gegenteil, Patricia wird stolz sein. Ein tiefes Ausatmen. Wenn sein Verstand nur durchhält... Blaze wendet sich der Stimme zu. Er starrt den Phoenix nun an. Auge in Auge. Haltung wahren!

Die eindringliche Stimme schallt leise durch Blazes Kopf, wie ein Echo von Patricias verzweifeltem Verlangen zu lieben und zu leben. Wie verzweifelt wollte Patricia leben! Blaze hatte noch nie jemanden kennen gelernt, der so verzweifelt leben wollte...

Der Phoenix: "Blaze, ich weiß, dass du an sie denkst. Aber sie ist jetzt Vergangenheit. Deine Liebe für sie war immer nur Futter für die Phoenixe. Etwas anderes darfst du nie wieder glauben. Ein Leben wie deines kommt niemals ohne Opfer. Gib dich nicht der Täuschung hin, du wärest etwas anderes als du bist! Du brauchst das Leid, um am heißesten zu brennen. Nimm das Futter und friss dich stark am Toten, solange es frisch ist!"

Ein Blick auf sein Handy. Anrufprotokolle. Nichts. Nur sein Alarm, der war eingestellt, auf eine Uhrzeit, die nicht lange zurückliegt, um den Beginn der Show herum. Er steckt es zurück in seine Hosentasche, dann atmet er wie befreit aus. Und sieht nur mehr eins. Endlich. Im Kopf des Kubaners beginnt es zu lodern und ein besessener Hunger überkommt die schwarze Rache. Langsam erstarrt sein Gesicht. Angetrieben von der verbrennenden Erinnerung an Patricia Selladore, spricht Blaze wie mit Fragezeichen auf der Stirn.

Blaze: "Patricia? Was für ein seltsamer Name."

Er wendet sich dem Phoenix zu. Seine Stimme wird gebieterisch.

Blaze: "Lass uns gehen, es wird Zeit. Zeit, dich schreien zu lassen."

Hinter den Schatten und abseits der Kamera, ist der Phoenix für die Zuschauer nicht zu erkennen. Jeder König braucht eine Stimme. Dann folgen die Lakaien von selbst. Der Phoenix würde seine Stimme sein. Und dann würde Blaze seine Rache endlich bekommen, seine Rache und seine verdiente, zweite Chance Undisputed Gerasy Champion zu sein. Gemeinsam gehen sie los.

Die Stimme des Königs

The Ph{}enix Kyng

(/w The Ph{}nix???)

Vincent Craven: "Was. Zum. Teufel."

Mike Garland: "Halten wir fest: Blaze ist also offiziell verrückt."

Vincent Craven: "Er meint mit Patricia zu sprechen, dabei befand sich nur Lisa in dem Raum. Und dann noch dieser Phoenix, mit dem er zu kommunizieren glaubt... irgendwie wird das alles immer verworrener."

Mike Garland: "Nun, wenigstens läuft er nicht in der Halle herum und schlägt grundlos Leute zusammen. Nun, auch wenn das sicherlich spaßig wäre. 'Grüße von Fidel Castro', so könnte man dieses Verhalten dann nennen."

Vincent Craven: "Blaze scheint mehr und mehr abzugleiten, sein Verhalten nimmt manische Züge an. Azrael Ragre und Alistair Brunswick sollten besser auf der Hut sein, diesem Mann ist alles zuzutrauen."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Irgendwo in einem Raum, der wohl ursprünglich eine Art Lager ist, läuft die Geburtstags-Party vom PCWA-Küken, NEON LOVE. Auch wenn der heutige Abend alles andere als nach seinem Geschmack verlaufen ist, so hat er sich doch dazu entschieden, den Kopf nicht hängen zu lassen. Er konnte einfach nicht mehr traurig sein nachdem er die ganzen Torten und das Eis gesehen hatte.

Er sitzt also auf seinem kleinen Pony, trägt eine Plastik-Krone auf dem rosafarbenen Haarschopf, reitet durch den leeren Raum und leckt an seinem Eis. Mit seinem Hemd und der Krawatte sieht er grade recht albern aus. Doch immerhin hat er seine Lederjacke ausgezogen und auf den Tisch gelegt. Im Grunde ist es genau die Party, die Honey Pot sich vorgestellt hatte, denn in einer Ecke des Raumes, fast nicht zu sehen, sitzt ein trauriger Clown auf dem Boden und futtert Schmerztabletten wie Haribos.

Aus einer großen Musikanlage dröhnt "In da Club" von 50 Cent. NEONs Kopf whippt zum Takt, während er an einem Tisch entlang reitet, auf welchem neben einigen Torten auch noch Bonbons und andere süße Kleinigkeiten verteilt sind. Weiter geht seine Runde, vorbei an einer Zuckerwatte- und einer Soft-Ice-Maschine, direkt zu auf ein riesiges Geschenk, welches schon hier stand, als NEON angekommen ist.

Es ist exakt so groß wie ein typischer Wrestling-Ring und mit Katzen-Geschenk-Papier umwickelt. VIEL Katzen-Geschenk-Papier. Dazu gab es noch eine Karte, die zwar nicht verrät wer ihm das Geschenk gemacht hat, aber dass er doch bitte warten soll mit dem Auspacken, weil darin nur das halbe Geschenk zu finden ist.

NEON schaut auf seine Uhr und beginnt dann mit seinem weißen Pony zu sprechen.

NEON: „Warum ist heute so ein doofer Tag? Erst die Sache mit Honey, dann dieser Blick von Smartin, Cinderella Rage mag mein Geschenk nicht, dann ist mein Daddy im Krankenhaus und jetzt kommt Niemand zu meiner Party. Vielleicht hatte Breads doch recht, als er sagte das Wrestler nicht flauschig sind. Ich habe doch Niemandem etwas getan und doch ist keiner lieb zu mir, außer...!“

Er kann den Satz nicht beenden. Von Abseits der Kamera erklingt die Stimme der Person, an welche er in der Sekunde davor noch gedacht hatte. Freudestrahlend dreht sich NEON samt Pony um und quietscht.

NEON: „BLAKEY!“

Emotionslos und mit einem Geschenk in der Hand betritt Blake den buntverkitschten Lagerraum… gefolgt von seinen beiden Securities und Gabriel Lucifer, der nur wegen einem scheiß Schnürsenkel hier ist. Er hätte Blake nicht nach dem Geschenk fragen sollen. Er hätte seinem Jungen einfach nur die Schuhe binden sollen. Und nun steht er hier. Auf einem Kindergeburtstag. Der Mythos seufzt. Immer wenn er denkt, schlimmer könne seine Situation kaum noch werden, passiert es doch.

Er kennt NEON nicht, aber er kann ihn schon jetzt nicht leiden, weil er dessen Vater ebenfalls noch nie gut leiden konnte. Samuel Lawrence, der alles versuchte um Lucifer und seine Fight Club Freunde aus der Liga zu werfen. Die gute alte Zeit. Am Ende war es Sammy, der gegangen ist, so wie sie alle gegangen sind. Nur Gabriel ist noch hier. Und für einen kurzen Augenblick keimt Freude in seinem zerfurchten Gesicht auf. Der Nostalgieflash endet jedoch abrupt.

Blake Milton: „Tut mir leid…“

NEON ist glücklich. Breads hatte wohl doch nicht Recht. Es gibt noch etwas Flauschigkeit in der PCWA. Es gibt hier nicht nur böse Leute. Nein. Es gibt nette Jungs wie Blake Milton.

NEON steigt von seinem Pferdchen und winkt seine Besucher zum Tisch hinüber. Die Selbstverständlichkeit, die Blake mit seinem Auftreten an den Tag legt beunruhigt den Mythos. Keinen Augenblick lässt er seinen Jungen aus den Augen. Und auch die beiden Securities genießen diese Szene eher mit Vorsicht.

Aufgeregt stellt NEON sich direkt neben Blake. Er würde ihn gerne in den Arm nehmen und jammern wie doof sein Tag war, aber warum? Er hat Eis, Torte, ein Pferdchen und sein Freund ist zu seiner Party gekommen – es gibt also nichts worüber er jammern sollte. Also lächelt er verstrahlt und fragt nach.

NEON: „Was tut dir leid?“

Blake Milton: „Das mit deinem Dad.“

NEON seufzt, doch zwingt sich dazu weiter zu lächeln.

NEON: „Ach, lass uns nicht davon reden. Der Maskenmann wird schon sehen, wie stark die Kraft der Liebe ist. Aber nicht heute. Heute ist mein Geburtstag. Eigentlich war der zwar vor 3 Wochen. Aber DU bist hier. Dein Daddy ist hier, ein Clown ist hier, ein Pony ist hier und ein riesen Geschenk ist hier... ist das von dir?“

Seine Rehäuglein strahlen Blake an. Eigentlich kann das Geschenk nur von diesem stammen. Ganz bestimmt. Er ist doch sein einziger Gast. Er ist doch sein einziger Freund. Umso verwirrter ist er, als Blake den Kopf schüttelt und ihm ein wesentlich kleineres Geschenk überreicht.

Blake Milton: „Nein… aber das hier… das hier ist von mir.“

Er hat es gekauft, als er die letzten zwei Tage in Tokyos Spielzeugläden, Manga-Cafés und 100-Yen-Shops unterwegs war. NEON zerrupft das Hello-Kitty-Geschenkpapier, während im Hintergrund der zugedröhnte Clown langsam einschläft.

Blake Milton: „Gefällt es dir?“

Mit offenem Mund beäugt NEON das Plüschkätzchen in seinen Händen: Hello Kitty. Er ist sprachlos. Einfach nur sprachlos. Blake ist nicht nur ein Freund. Nein. Blake ist der beste Freund den man haben kann.

NEON: „Das ist das plüschtastigste was jemals jemand für mich gemacht hat, Blakey, ich habe endlich eine Katze!“

Der kleine Mann schnappt sich das Plüschtier und wiegt es in seinen Armen, als wäre es sein Baby. Glücklich lächelt er das Plüschkätzchen an und knufft es.

NEON: „Wie du wohl heißt?“

Er grübelt kurz eine Sekunde. Nach einem zufriedenen Kopfnicken ist es soweit. Er tauft sein Kuscheltier.

NEON: „Paolo! Ich werde dich Paolo nennen!“

Lächelnd wiegt er es hin und her. Blake beobachtet ihn zufrieden, richtet seine monotonen Worte jedoch an Lucifer.

Blake Milton: „Ich finde, wir sollten uns einen Hund zulegen…“

Dem Mythos vergeht es kurz, denn auf so eine Anspielung hat er nur gewartet.

NEON: „Wie kommst du jetzt auf Hunde? Katzen sind doch so viel cooler.“

Gedankenverloren wiegt NEON sein Kätzchen hin und her. Erneut schlägt Blake einen Ton an, aus dem nur Lucifer diese unschuldige Boshaftigkeit heraushören kann.

Blake Milton: „Hunde sind einfach unterhaltsamer… hab ich Recht, Dad? Wie sie dem Ball immer wieder hinterherjagen… daran kann man sich einfach nicht sattsehen…“

Er zittert und seine Pupillen sind erweitert. Gabriel fährt ihm mit der Hand über die Stirn, als wolle er prüfen, ob alles in Ordnung ist. In Wirklichkeit aber drückt er fest an die Schläfen seines 'Sohnes'.

Gabriel Lucifer: „Blake, ich glaube, wir sollten diese… Unterhaltung… allein unter vier Augen fortsetzen.“

Lucifer hebt ernst den Blick und erst jetzt lässt NEON von seinem Plüschkätzchen ab.

NEON: „Welche Unterhaltung? Über Hunde? Wollt ihr echt schon gehen?“

Gabriel Lucifer: „Ja, wir müssen.“

NEON: „Aber warum denn? Du hast ja noch nicht mal von der Torte gekostet.“

Gabriel Lucifer: „Hör zu! Ich hab keine Lust auf Torte oder Plüschkätzchen. Das hier hat nichts mit der PCWA zu tun, die ich erschaffen habe. Es ist purer Schrott und umso länger ich an diesem unwirklichen Ort verweile, desto mehr frage ich mich, wie es passieren konnte, dass ich quasi gestern noch Principal war und heute werde ich in solche Segmente gezwungen. Bei aller Schuld, die ich im Laufe der Zeit auf mich geladen habe - das ist definitiv eine zu hohe Strafe und sie deckt alle zukünftigen Vergehen gleich mit ab!“

NEON: „Du hörst dich an wie mein Daddy. Der sagt auch immer…“

Dem Mythos reicht es! Jetzt vergleicht ihn dieses Kind auch noch mit Sick Sammy. Zuviel ist zuviel. Er will NEON durch den Tisch dreschen, aber Blake hält ihn zurück.

Blake Milton: „Du hast mir versprochen, dass du nett zu ihm bist.“

Gabriel tritt also lediglich vor dieses rosafarbene Ding und schaut zu diesem hinab. NEON wirkt noch viel zerbrechlicher als sonst. Doch irgendwas bringt ihn dazu das unglaublich zu machen. Er schaut hinauf zu Lucifer und lächelt ihn freundlich an. Noch immer wiegt er sein Kätzchen und ist so stolz auf dieses Geschenk. So stolz das er vergisst wer da eigentlich seine Partygäste sind. NEON LOVE, dass PCWA-Küken, steht lächelnd vor zwei der größten Psychopaten der PCWA Geschichte.

Gabriel Lucifer: „Wer nicht weiß, was vor seiner Geburt geschehen ist, wird auf immer und ewig ein Kind bleiben. Von daher solltest Du dich mit der Vergangenheit beschäftigen, ehe du weiter in der PCWA Amok läufst. Man kann hier sehr schnell auf Menschen treffen, die über weniger Geduld verfügen als ich. Ach, und danke mir nicht für diesen Ratschlag. Denn, wer Dankbarkeit will, besorgt sich einen Hund, nicht wahr Blake?“

"Weichet von ihm, ihr Dämonen!"

Die Köpfe drehen sich - und Robert Breads tritt in den Raum. Auf der Schulter trägt er - endlich einmal - die PCWA Cryption Crown... oder die PCA Wrestling Championship, wie man es denn so sehen will. Der Kanadier fuchtelt mit etwas in der linken Hand herum, während er sich mit der Rechten über die Lippe fährt.

Robert Breads: "Los, lasst den armen NEON in Ruhe, sonst muss ich meine Geheimwaffe einsetzen."

"Canada's Own" hält seine linke Hand hoch . Darin ruht eine Mensch-Ärgere-Dich-Nicht-Figur mit der Aufschrift" Tödliche Waffe!". Da hat er sich wohl einiges von Blake Milton abgeguckt - und macht sich nun über ihn lustig. Die Stimme des Wrestling wendet sich an das PCA-Küken.

Robert Breads: "Du solltest diesen Leuten nicht vertrauen, NEON. Weißt du nicht, was sie den Leuten hier antun?"

Kurz denkt der Kanadier nach.

Robert Breads: "Naja, eigentlich das Gleiche wie alle Anderen. Aber im Ernst, NEON... das sind nicht die Leute, denen du vertrauen solltest. Dieser Mann und sein..."

Breads kneift die Augen zusammen, legt den Kopf schief und blickt Lucifer an.

Robert Breads: "...Vater? Lehrer? Mentor? Sklave?... sind das, was es zu bekämpfen gilt. Sie sind das, was diese Liga zu dem macht, was sie ist. Sie sorgen dafür, dass diese Liga keinesfalls... flauschig... ist."

Nun ist es Milton, dem sich der Kanadier zuwendet.

Robert Breads: „Und es ist auch egal, in was für Matches man steht - nur weil man durch Kratzen und Beißen jemanden über ein Seil wirft, während andere Männer eine komplette Stunde in dem selben Match verweilen... ist man noch lange kein guter Wrestler. Ach, ich vergas... du bist ja nichtmal ein Wrestler. Du bist ein Security-Mensch. Dafür bist du mit deinen 1,70 natürlich auch geeignet."

Die Securities beobachten angespannt die Situation und auch Lucifer ist nicht ganz wohl dabei, als Breads weiterspricht.

Robert Breads: „Ich bete, ich hoffe... und ich bin mir sicher... dass du heute verlieren wirst, Blake. Auch wenn dein Sozialarbeiter..."

Mit dem Finger zeigt Breads auf Gabriel.

Robert Breads: "...sich einmischt, es gibt keinen Weg, wie du heute Abend gewinnen kannst. Denn heute Abend stehst du in einem Wrestling Match. Und da hast du keine Chance. Da bist du hilflos. Da bist du talentlos, hilflos und chancenlos. Du wirst verlieren, und du wirst auf den Platz verwiesen, auf dem du stehen musst - NICHT an der Spitze."

Naiver Einwurf seitens NEON.

NEON: „Warum nicht?“

Breads deutet in einer ausschweifenden Geste auf Blake, der emotionslos einen kurzen Blick zwischen seinem Gegenüber und dem Geschenk in Form eines Wrestlingrings wechselt.

Robert Breads: „Weil er nicht besser als der Schlächter ist. Weil er das verkörpert, was in dieser Liga falsch läuft. Er ist das, was es zu bekämpfen gilt.“

NEON: „Blakey?“

Robert Breads: „Selbstverständlich meine ich Blake Milton.“

Der GFCW-Wrestler starrt auf Milton, dann dreht er ihm und seiner Entourage demonstrativ den Rücken zu und wendet sich ausschließlich NEON Love zu.

Robert Breads: "Doch nun zu dem eigentlichen Grund meines Besuchs. Wie du ja vielleicht weißt... wurde mir verboten, heute meinen Titel in einem PCA-Ring zu verteidigen. Im Tokyo Dome! In der Hauptstätte des Wrestling! Jeder große Wrestler hat hier ein Match bestritten. Und ich darf nicht? Tja, da musste ich mir wohl was überlegen..."

Milton fällt ihm plötzlich emotionslos ins Wort, als würde ihn alles nichts angehen…

Blake Milton: „Es ist ein Wrestlingring, NEON. Breads schenkt dir ein Titelmatch um die Cryption Crown.“

…und verdirbt Breads seine große Überraschung. Dann verlässt der Brawlin‘ Rumble Sieger gemeinsam mit seinen Securities und seinem Dad – der mal eben kurz lachen musste – den Lagerraum.

Robert Breads: „Es heißt 'Wrestling Championship'!“

NEON schaut Breads mit großen Augen an.

NEON: "Ist das wahr? Wir kämpfen jetzt? Ich darf versuchen das W zu gewinnen?"

Der Kanadier seufzt, dann nickt er.

Robert Breads: "Dieser Pay Per View endet nicht ohne den Beginn der Geschichte der PCA Wrestling Championhip. Darauf kannst du dich verlassen."

NEON stürmt auf das besagte Geschenk zu und packt dieses aus. Es ist ein Ring auf dem "Nicht-PCA" steht. Sein Blick geht zu seinem weißen Plüschkameraden, welchen er in der linken Hand hält. Seine Augen leuchten. Der Zeigefinger seiner rechten Hand deutet immer wieder auf den Ring.

NEON: "Schau mal da. Siehst du das, Paolo? Wir haben einen Ring bekommen und dazu darf ich kämpfen. Das ist so fifafantastisch, dass du dabei in der ersten Reihe sitzen kannst."

Er wirft das Plüschtier in den Ring und slidet dann auch in das Seilgeviert und läuft einige Male in die Seile, dabei reisst er sein Ansteck-Krawatte vom Hals und die Druckknöpfe seines Hemdes auf. Er wirft beides auf den Boden und rennt wieder in die Seile, kommt zurück gelaufen und zeigt einen Elbow Drop gegen sein Hemd. Er springt wieder auf, jauchzt sogar einmal begeistert und weckt damit den Clown, der sich aber nur kurz übergibt und dann weiter schläft. Dann geht wieder zu seiner Katze, hebt diese auf und knufft sie etwas bevor er sie wieder aus dem Ring wirft. In der Zwischenzeit zieht sich Breads sein Shirt über den Kopf und hinter ihm tauchen ein Referee und der Mitarbeiter von früher am Abend auf, der einen Ghettoblaster bei sich trägt. Der Kanadier nickt ihm zu, und der drückt einen Knopf - ein wirklich epischer Entrance, so in einer Halle, in der der einzige wache Zuschauer ein Pony ist. Und der Song, für den sich der Mitarbeiter entschieden hat, zeugt nicht wirklich von einem guten Musikgeschmack.

http://www.youtube.com/watch?v=Aegg8Gjkho4

Ey du Partyclown und Hipster mit HIV und Tripper,

bei dir chillt ein Gartenschlauch im Dickdarm.

Und weil deine Mutter nie im Leben Sex hat

bin ich wie ich bin und saug' der Crack-Slut Fett ab!

Breads starrt den mitgebrachten Mitarbeiter ungläubig an, dann schüttelt er einfach den Kopf, während der Mann komplett steil geht und anfangt mitzurappen. Der Kanadier steigt mit dem Ringrichter in das Seilgeviert und überreicht dem Offiziellen den Titelgürtel, der diesen einmal kurz NEON präsentiert, welcher völlig aufgeregt auf der Stelle auf und ab springt und vollkommen unvorbereitet von diesem Match getroffen wurde - seine Nervosität scheint keine Grenzen zu kennen.

Nuttensohn, was los', bieg mal deinen Pimmel wieder gerade,

ich reib dir meinen vollgekackten String unter die Nase.

Komm damit klar, deine Tusi die du hast,

ist Bulimie-erkrankt und hat den Pudding in der Hand.

Endlich erbarmt sich jemand - in diesem Fall das Pony - und tritt mit voller Wucht gegen den Ghettoblaster, was dafür sorgt, dass der Mitarbeiter umfällt und liegen bleibt.

Vincent Craven: "Öhm... okay... Titelmatch bei PCWA Out Of Ashes 2013! Ich bin gespannt!"

Mike Garland: "Liebe Zuschauer, entschuldigen sie uns, wenn wir nun nur Standard-Phrasen bereit haben, wir konnten uns ja nicht vorbereiten. Das wird sicher ein interessantes Match und ein hochgradig athletisches Match!"

PCWA Cryption Crown/PCA Wrestling Championship
Regular Singles Match


vs.


 

Der Ringrichter sieht noch einmal kurz nach, ob beide Kontrahenten bereit sind, und macht dann dem Zeitnehmer klar, dass es losgehen kann. Zu blöd, dass kein Zeitnehmer da ist. Kurz überlegt der Ringrichter, dann klatscht er einfach dreimal in die Hände und ruft "Ding-Dong!". Besser als nichts.

Breads beginnt auch schon, in Position zu gehen, er beugt sich etwas nach vorn, hebt die Hände leicht nach oben, er will den klassischen Beginn, den Lock-Up. So geht er langsam auf NEON zu, der flauschige Wrestler verharrt auf der Stelle und beobachtet Robert, als würde dieser etwas fremdartiges tun. Der Kanadier hebt langsam die linke Hand weiter nach oben... doch da schnellt der Arm des Rookies nach vorn - er gibt Breads ein High Five!

Vincent Craven: "Ich glaube, NEON Love hat noch nicht so ganz verstanden, wie das klassische Wrestling-Match ablaufen soll."

Mike Garland: "Wirklich? Ich glaube, er wollte nur nett sein. Er ist eben ein flauschiger Typ."

"Canada's Own" wirkt dann auch erst einmal vollkommen verwirrt. Was war denn das jetzt? NEON lächelt fröhlich und hebt jetzt seine andere Hand. Offenbar möchte er nun von Breads ein High Five bekommen. Doch der Wrestling Champion schüttelt nur den Kopf, übergeht das einfach und setzt einen Headlock an. Scheinbar hatte Love noch gar nicht damit gerechnet, dass das Match schon so richtig losgeht, und so wehrt er sich nur spärlich, als der Kanadier seinen Gegner mit einem Takedown zu Boden wirft und so einen Ground Headlock ansetzt.

NEON zappelt herum, was zwar wenig ästhetisch wirkt, aber die unorthodoxe Taktik funktioniert, denn so kann Breads den Griff nicht lange gut durchziehen, und warum sollte er es auf Teufel komm raus versuchen, so früh im Match? Also lässt der Kanadier seinen Gegner los, und beide Wrestler springen so schnell es geht auf. Breads ist einen Tick schneller, und als NEON wieder steht stürmt Breads schon wieder los... doch da macht Love mit den Händen ein Zeichen, dass er eine Auszeit braucht?

Erneut mehr als irritiert darüber, wie sich sein Gegner verhält, bleibt die Stimme des Wrestling stehen und blickt verwirrt zu NEON. Dieser lacht auf einmal auf, ruft etwas von wegen „Ich hatte die Finger gekreuzt!“ und tritt „Canada's Own“ einfach auf den Fuß. Dieser schreit auf, während NEON die Hände in die Luft reißt, um sich von den Fans feiern zu lassen. Es passiert nichts, außer dass das Pony nun offenbar versucht, den Ringpfosten zu essen.

Vincent Craven: „Das ist doch ein wenig komisch mit anzusehen. Ich meine, es ist offensichtlich, dass Robert Breads hier ein Wrestling-Match aufziehen will, nach Schema F... doch NEON verhindert das. Und das wohl nichtmal absichtlich.“

Mike Garland: „ODER... NEON Love ist ein teuflisches Genie und ist in Wirklichkeit Tom Nowak im Kostüm, der sein Comeback plant, weshalb er eigentlich doch wrestlen kann.“

Vincent Craven: „Aber NEON kann ja in vollständigen Sätzen sprechen.“

Mike Garland: „Ja, und wäschst sich. Passt nun nicht wirklich zu dem Tom Nowak, den wir kennen.“

Während sich unsere beiden Lieblings-PCWA-Kommentatoren also einigen Verschwörungstheorien hingeben wirkt unser kanadischer Held ein wenig angepisst. So hatte er sich das nicht vorgestellt. NEON feiert sich noch immer, da schlägt der PCA Wrestling Champion zu – Ohrfeige für Love. „Das hier ist ernst!“, meint er, und dann packt er ihn am Arm, um ihn quer durch den Ring zu whippen. Love geht in die Seile, kommt wieder und wird mit einem Dropkick an die Brust empfangen, der ihn zu Boden wirft.

NEON sinkt auf die Matte, und seine majestätische Geburtstags-Flauschigkeit bleibt dort erst einmal liegen. Breads wischt sich den Mund ab – auch wenn an seiner Lippe gar nichts mehr ist, scheint er den Schlag von früher am Abend nicht ganz vergessen zu können – und geht dem Rookie hinterher. Er packt den Sohn von Samuel Lawrence am Kopf und zieht ihn nach oben, hält ihn mithilfe des linken Arms im Hammerlock... doch NEON kommt ein Geistesblitz. Er... GREIFT INS SEIL!

Ja, denn das Seil ist recht nah. Offenbar war das von Breads eine Art Feuertaufe, ob NEON denn zumindest die Grundregeln des Wrestlings kennt, nachdem er ja nicht einmal den Lock-Up gebacken bekam. Aber das lief dann doch überraschend gut. Nun zählt der Ringrichter bis vier, und Breads löst den Griff genau vor der fünf – wie ein echter Profi eben.

NEON schüttelt sich dann den Arm ein wenig aus, anschließend lässt er das Seil los und blickt den Kanadier neugierig an. Die Logik ist ja simpel: Breads sagt, er ist ein supertoller Wrestler. Wenn NEON auch ein supertoller Wrestler sein will, muss er einfach das machen, was Breads nachmacht. Also tritt Love völlig aus der Deckung, auf Breads zu, und ohrfeigt ihn. „Das hier ist...“ Nein, er kann ja nicht genau das Gleiche sagen. Er muss sich ja abheben. „...flauschig.“

Breads wankt zwei Schritte zurück, was war denn das jetzt? Denn was NEON logisch erscheint, versteht der Wrestling Champion definitiv nicht. Das hier läuft völlig falsch ab, so funktioniert kein Wrestling-Match. Das hier ist doch kein Witz. Und das will er dem armen NEON nun mal klar machen. Mit einer explosiven Geschwindigkeit schießt der Kanadier nach vorne und zeigt mit dem rechten Arm eine heftige Lariat, die Love zu Boden reißt. Sofort setzt Breads den Pin hinterher...

Eins...


Zwei...

Kick-Out des Superstars der zweiten Generation (yeah, WWE-Style~!). Breads fackelt aber nicht lange, ärgert sich nicht groß, sondern setzt direkt wieder einen Ground Headlock hinterher, um NEON unter Kontrolle zu halten. Bestenfalls beendet er dieses Match schnell, ehe er von Love so verwirrt wurde, dass sein Kopf platzt. Was seiner Meinung nach der einzige Weg ist, wie er dieses Match verlieren könnte.

NEON jedoch gibt sich nicht geschlagen. Er mag vielleicht nicht der bessere Wrestler sein, aber er hat Kämpferherz. Meine Güte, er war heute 18 geworden – er war jetzt ein Mann! Männer kämpfen. Und so wuchtet NEON sich erst auf die Knie... dann setzt er den linken Fuß auf... dann den rechten... doch Breads lässt nicht los. Der Rookie will sich mit einigen Ellbogenstößen in die Rippengegend befreien, doch das wird so nichts, der Kanadier hat sich zu gut positioniert... also zeigt NEON mit einem Mal einen Back Suplex!

Nun, es ist nicht wirklich ein Back Suplex. Er hebt seinen Gegner einfach hoch und versucht, ihn von sich wegzuschmeißen. Aber genau diese unorthodoxe Vorgehensweise funktioniert – gegen Moves, die es eigentlich nicht gibt, kennt Breads eben auch keine Konter... aber er hat immer noch seine Athletik. Und so landet er nicht auf dem Rücken, sondern rollt durch, landet auf den Füßen, direkt hinter dem Rücken von NEON. Dann packt er ihn um die Hüfte – German Suplex! In die Brücke! Der Pin hinterher.

Eins...

Zwei...

Kick-Out des rosa Flausche-Wrestlers. Breads lässt die Hüften seines Opponenten los und rollt sich schnell wieder auf die Beine, um über seinen Gegner zu thronen und kurz zu überlegen, was er nun als Nächstes machen soll. Dann hat er sich scheinbar entschieden, denn er packt NEON Love an den Schultern und zieht ihn in die Ringmitte. Dann setzt er ihn auf, kniet sich neben ihn und knallt ihm einen Elbow in den Nacken, auf dem er gerade durch den German Suplex gelandet ist! Und noch einen! Und einen Dritten, ehe er Love zu Boden sacken lässt.

Vincent Craven: „Tja, da hat sich die Stimme des Wrestling wohl eine Schwachstelle ausgeguckt, die es zu bearbeiten gilt. Auch das eine klassische Wrestling-Taktik: Bearbeite einen Bereich des Körpers und versuche deinen Gegner so auszuschalten.“

Mike Garland: „Schon irgendwie ironisch, dass es nun so scheint, als wolle Breads jemandem das Genick brechen.“

Der Kanadier blickt zu Boden, dann schüttelt er den Kopf – das geht doch zu einfach, sein Gegner kann ja nichtmal vernünftig wrestlen. Erneut schnappt sich „Canada's Own“ am rosanen Kopf und zieht ihn auf die Beine, dann packt er ihn um den Hals und den Kopf – Sleeper Hold! Er übt weiterhin Druck auf den Kopf aus!

NEON fuchtelt mit den Armen um sich, will sich den Wrestling Champion irgendwie vom Hals schaffen, doch der klammert und beißt die Zähne zusammen. NEON wankt nach vorne, und dann rennt er einfach los – Breads ist glatt so überrascht, dass er mitzieht, und der Rookie rennt einfach in die Seile und kippt sich selbst und seinen Gegner nach draußen.

Während Breads dann auf den Boden der Halle... öh... des Raums klatscht und dort erst einmal liegen bleibt, kann sich der Sohn von Sammy Lawrence auf dem Apron halten. Er blickt sich um... und sieht die Zuckerwatte-Maschine auf dem Tisch. Nun, warum eigentlich nicht? Man muss sich ja auch mal eine Pause gönnen. Und so geht er den Apron entlang in Richtung der Zuckerwatte... ehe er ein Geräusch vom Boden vernimmt.

Robert Breads macht sich wieder auf, seine Füße auf den Boden zu stellen. Panik macht sich in NEON breit. So ein Anfängerfehler! Er hatte sich ablenken lassen! Aber wie konnte er die Situation nun noch retten? Da sieht er den Ringpfosten. Im Fernsehen sah das immer so cool aus, wenn die Wrestler von da oben herunter flogen. Das konnte er sicher auch!

So schnell er kann steigt er auf das Top Rope, dreht sich in Richtung Breads... und rutscht ab. Wenn man das noch nicht so wirklich geübt hat, kann so ein Wrestling-Ring-Seil wie Seife sein. Nur länger. Und man kann sich damit nicht waschen. Auf jeden Fall ist NEON nun sehr unangenehm mit dem Unterleib auf dem Seil gelandet und verzieht schmerzerfüllt das Gesicht. Breads ist inzwischen wieder auf den Beinen und klettert auf den Apron.

Dort betrachtet er die ganze Situation, dann klettert er von außen auf die Seile und legt sich den Arm von NEON über die Schulter. Es soll einen Superplex geben – nach draußen, auf den Boden des Raumes! Breads stemmt seinen Gegner nach oben, der rosa Flauschewrestler wirkt wehrlos... nein! Da kann er einige Punches anbringen, er zuckt und schlägt wild um sich, einfach irgendwohin, aber es funktioniert – Breads rutscht ab, lässt NEON los,... und der Kanadier landet mit dem Rücken auf dem Pony.

Mike Garland: „Referee, Disqualifikation! NEON hat bewusst seinen Gegner auf den armen Zuschauer geworfen.“

Vincent Craven: „Mike, ein Pony ist doch kein Zuschauer. Es ist ein Pferd.“

Mike Garland: „Okay, dann findet dieses Match also ohne Zuschauer statt. Ein trauriger Tag für die gesamte PCWA.“

Auf jeden Fall liegt der Kanadier nun auf dem Rücken des Tieres, dass zwar etwas verwundert darüber scheint, warum nun ein schwitzender Haufen Haut und Haare auf ihm liegt, doch es ist noch zu beschäftigt damit, Freundschaft mit dem Ringpfosten zu schließen, als dass es sich großartig stören ließe.

Love blickt vom Top Rope nach unten und beißt sich auf die Unterlippe – was nun? Im Wrestlinghandbuch standen Moves wie „Crossbody“ oder „Missionarischer Dropkick“ oder so, aber wo war die Seite, auf der Stand, was man machte, wenn der Gegner auf einem Pony liegt? Er überlegt hin und her, dann ruft er „Tut mir Leid!“ - und springt eine Art Arschbombe auf seinen Gegner.

Die schlechte Nachricht zuerst: Breads rollt sich einfach vom Pony herunter und der „Move“ trifft ihn nicht im Geringsten. Die gute Nachricht: Dadurch, dass er einfach mit dem Hintern voran sprang, landet NEON in perfekter Position auf dem Pony. Doch das ist ein Problem.

Denn offenbar ist ein Unterschied, ob man einfach auf ein solches Tier fällt oder mit voller Wucht darauf springt. Denn nun ist das Pony auf 180, es geht komplett steil und rennt einfach los – geradeaus, um die Ecke, gegen die Wand, es trampelt auf dem Clown herum und NEON Love beweist, dass sich eine Karriere als Rodeo-Superstar vielleicht auch angeboten hätte. Der wilde Ritt endet erst, als das Pony gegen den Tisch mit den vielen Süßigkeiten rennt, stolpert und NEON fällt herunter, auf den Boden.

Mike Garland: „Holy Shit! Holy Shit! Holy Shit!“

Vincent Craven: „Was soll denn das?“

Mike Garland: „Ich mache die Fans nach. Die sind ja nicht da.“

Vincent Craven: „Wir sind hier in Japan. Die würden auch eher nichts sagen... ganz lange... und dann käme... „Oooooh!“... und alle klatschen. Oder auch nicht.“

Mike Garland: „Du bist wirklich ein Multi-Kulti-Experte. Nun musst du nur noch zum Wrestling-Experten werden und dein Gehalt wäre gerechtfertigt.“

Wie dem auch sei, Breads klettert nun aus dem Ring und geht zu seinem Gegner. Dieser wird am Schädel gepackt und in Richtung Seilgeviert gezerrt, dann wird er unter dem ersten Seil in selbiges geworfen. Der Kanadier steigt hinterher und blickt auf seinen Opponenten, dann schüttelt er den Kopf noch einmal – das ist wirklich nicht das Match, dass er sich vorgestellt hat. Aber nun kann er es zumindest noch auf eine vernünftige Art und Weise zu Ende bringen, und diesen Rookie erledigen.

Langsam richtet NEON Love sich wieder auf, offenbar immer noch geschockt von seinem wilden Ritt inklusive des unangenehmen Aufpralls. Breads wartet nur darauf, schließlich steht der Sohn von Samuel Lawrence wieder, wankt, dreht sich um, der Kanadier rennt los – Running Sleeper Slam! Wieder auf den angeschlagenen Nacken!

Mike Garland: „Sling Blaaaaaade!“

Vincent Craven: „Öhm... was?“

Was auch immer Garland da von sich gibt, NEON bewegt sich erstmal nicht, er stöhnt nur auf. Robert überlegt wohl kurz, ob er seinen Gegner nun pinnen soll, entscheidet sich aber dann dagegen – und steigt auf das oberste Seil. Von dort blickt er auf den Herausforderer auf seinen Titel – und springt ab!

Mike Garland: „High Fly Flooooooow!“

Auch das versteht wohl nicht jeder, auf jeden Fall legt „Canada's Own“ hier einen astreinen Frogsplash hin. Aber NEON zieht die Knie an! Breads knallt mit den Rippen auf die Knie seines Gegners!

Wären nun Fans anwesend würden sie Love sicherlich anfeuern, aber so hört man nur das Wiehern eines wütenden Ponys. Nichtsdestotrotz richten sich beide Wrestler langsam wieder auf, Breads ist jedoch ein wenig schneller. Er kann den sich noch nach vorn beugenden NEON von hinten am Arm packen, dann zieht er ihn zu sich heran – Short Lariat!

Doch NEON taucht unter dem Move ab! Damit hat Breads nicht gerechnet, irritiert und überrascht wirbelt er herum, in der Zwischenzeit hat NEON via Moonwalk drei Schritte Anlauf genommen – und reißt Breads mit einer Lariat von den Füßen!

Vincent Craven: „Vielleicht kann NEON Love nicht wrestlen – aber er kann kämpfen! Er hat Kampfgeist, und das zeigt er hier.“

NEON blickt auf seinen Gegner herab, und dann beginnt er auf und ab zu hüpfen, erst langsam, dann immer schneller – er scheint selbst überrascht, was er da gerade geschafft hat. Er hat den Champion umgehauen! Er liegt auf dem Boden, rollt herum! Er kann ihn schlagen! Er kann einen Titel gewinnen, an seinem Geburtstag, zumindest an seiner Geburtstagfeier!

Tief holt er Luft, dann geht er in Position für... was auch immer. Breads erhebt sich langsam, kommt auf die Knie, da rennt NEON auf seinen Opponenten zu – es gibt den Kiss My Ass GoodBye!

Mike Garland: „Das gibt es ja nicht!“

Das sagt Garland zurecht – denn Breads' Arm schnellt nach vorne, Ellbogen voran, und trifft NEON damit am Kinn, sodass dieser rückwärts taumelt, aufs Übelste getroffen und angeschlagen. Sofort springt der Kanadier so schnell er kann auf die Beine, was zwar nun nicht mehr allzu geschmeidig aussieht (kein Wunder nach so einer Lariat an den Hals), aber er steht schließlich erneut hinter seinem Opponenten, kann ihn am Arm packen, herum wirbeln und diesmal sitzt die Short Lariat.

Mike Garland: „Rainmakeeeeeeeer!“

Vincent Craven: „Was ist nur los mit dir?“

Mike Garland: „Okada, Money Money!“

Was auch immer Mike will, Breads will das Match gewinnen, und deswegen legt er sich nun auf seinen Gegner, der Pin wird angesetzt...

Eins...

Zwei...

Kick-Out von NEON! Breads steht nun tatsächlich der Mund offen, damit hat er nicht mehr gerechnet. Er hatte seinen Titel schon verteidigt gesehen – doch dann breitet sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. Es wirkt fast, als wäre er froh, dass Love noch eine Stufe weiter gegangen ist, dass er ihm doch noch etwas abverlangt. Er wirkt sogar fast ein wenig stolz.

Breads geht langsam, Stück für Stück in die Ringecke, während der Referee checkt, was mit NEON los ist. Zwar ist er ausgekickt, aber er wirkt ebenfalls recht fertig, und man muss speziell bei jungen Rookies schließlich vorsichtig sein – genug Klischees bedient für ein Match. Auf jeden Fall kommt der flauschige Wrestler langsam wieder nach oben, er kämpft sich auf die Knie, wirkt orientierungslos – da kommt ein kanadischer Wrestler angeschossen und schlägt ihm mit voller Wucht das Knie in den ohnehin schon angeschlagenen Nacken.

Mike Garland: „Booooooma Yeeeee!“

NEON bewegt sich nicht mehr, „Canada's Own“ dreht ihn auf den Rücken und hakt das Bein ein...

Eins...

Zwei...

Drei!

Jane Nelson: "Sieger des Matches durch Pinfall und somit weiterhin PCWA Cryption Crown Träger/PCA Wrestling Champion: Robert Breads."

Vincenct Craven: „Schade, schade, NEON hat sich wirklich reingehängt und alles versucht, aber letztlich hat hier doch das Wrestling gegen den puren Willen obsiegt.“

Mike Garland: „Hach, sieh nur, wie rührend... Breads kümmert sich um seinen Gegner nach dem Match. Diese Sportlichkeit.... widerlich.“

Mr. Garland liegt nicht ganz falsch. Da es kein Publikum gibt, dem sich Breads siegreich präsentieren könnte – mal von dem Pony – beugt er sich gleich zu NEON Love herunter. Es ist wirklich so, als hätte Breads gewisse Sympathien für NEON entwickelt, der zwar ein wenig naiv und auch nicht sonderlich erfahren ist, aber dennoch Moral bewiesen hat.

Love hält sich den Nacken, während der Kanadier ihn auf die Füße zieht und ihn stützt. NEON kann sich mithilfe der Seile dann auch auf den Beinen halten, und Breads deutet ihm an, dass er kurz warten solle – er habe da noch etwas.

Verwirrt bleibt NEON stehen, ehe er sich bückt und sein neues Plüschtier an sich nimmt und an die Brust drückt. Breads steigt währenddessen aus dem Ring und kramt unter selbigem herum, und da zieht er ein Geschenk hervor – unter dem Ring, der vorher auch ein Geschenk war. GeschenkCeption.

So oder so, das Geschenk wird in den Ring geschoben und der Kanadier deutet an, dass NEON es öffnen solle. Während der Kanadier wieder ins Seilgeviert slidet und vom Ringrichter seinen Gürtel überreicht bekommt hebt der Rookie das Paket vom Boden in die Hände... und hüpft schon wieder ein wenig auf und ab vor Begeisterung.

Er drückt dem Ringrichter sein Plüschtier in die Hand und ermahnt diesen, sanft zu sein. Dann reißt er das Papier auf. Seine Augen werden groß. Er kann es kaum fassen. Es ist...

… eine Katze! Nein, es ist nicht nur eine Katze, es ist DIE Katze – wer erinnert sich nicht? Nun, vermutlich jeder. Aber es ist die Katze, die damals schon mit Robert Breads und vor allem Wiley Cuts zu sehen war. „Miss Kathy“ hatte sie geheißen, und nun blickt sie NEON neugierig an. Dieser beginnt zu lächeln. Er streckt das Tier mit beiden Händen in die Höhe. Aus dem Ghettoblaster tönt „Der Ewige Kreis“.

Und dann beginnt es. Erst ganz langsam, es ist nur ein Zucken. Eine einzelne Bewegung – doch NEON beginnt zu tanzen. Er hält das flauschige Wesen in Händen, das mit seiner unfassbaren Schönheit in die Welt hinaus strahlt und die Herzen aller Menschen erfreut. NEON tanzt, und es wirkt ansteckend, wie es scheint, denn auch der Referee, der noch immer das Plüschtier in Händen hält, beginnt zu tanzen. Das Pony reitet edel und stolz nach vorn, direkt vor den Ring und der flauschige Wrestler tanzt dorthin, durch die Seile, ehe er auf dem Tier ein zweites Mal Platz nimmt, diesmal jedoch mit Einverständnis des Ponys. Unter den letzten Klängen von „Der Ewige Kreis“ reitet NEON Love mit der in die Luft gestemmten Katze auf dem Pony in Richtung Sonnenuntergang, beziehungsweise zur Tür nach draußen.

Zurück bleibt ein verwirrter Robert Breads, der seinen Gürtel in der Hand hält und ganz allein da steht, im Wrestling-Ring. Er ist allein im Seilgeviert. In gewisser Weise eine schöne Metapher für das Bild, dass Breads von der PCWA, pardon, PCA, zeichnet. Auf andere Art und Weise... gerade ist ein Typ mit pinken Haaren auf einem Pony mit einer Katze in Armen vom Ring weggeritten, gefolgt von einem Ringrichter, der ein Plüschtier bei sich trägt. Möchte man Breads seine Verwirrung da wirklich übel nehmen?


---------------- K&G/PCWA ----------------

Die grellen Lichter Tokios blenden den Trouble Magnet, als er auf den vollbeleuchteten Moloch blickt. Nervös schaut er immer wieder auf die Uhr, die an der Außenseite der Halle angebracht ist. Ein gewohntes Bild am heutigen Abend. Er zieht die Kapuze seines Pullis, der mittlerweile nötig geworden ist, über den Kopf.

Grizz: „Verdammt! Wo bleibt der Kerl?“

~Früher am Tag~

Der Flughafen Narita gleicht einem Ameisenhaufen, überall wuseln Menschen umher, telefonieren mit Handys, tippen auf Tablet PCs. Kevin Sharpe seufzt.

K.S.: „Oh Mann... was für eine Stadt. Wie zum Teufel soll ich den Weg zu dieser verdammten Halle finden? Naja, auf in den Kampf.“

Grunzend schultert er seinen Seesack und bahnt sich den Weg durch die Menge, die er im Schnitt um eine Kopflänge überragt. Dann erblickt er ein Schild.

FOREIGNER INFORMATION

K.S.: „Na also. Entschuldigung... darf ich... sorry... es bringt nichts, wenn Sie mich auf japanisch anschreien, ich verstehe kein Wort von dem, was sie sagen!“

Doch der wild gestikulierende Japaner lässt sich davon nicht abhalten und deckt Kevin weiter mit Schimpftiraden ein. Kevin ballt schon die Hand zur Faust, als eine zierliche Japanerin den Mann am Arm nimmt und beruhigend auf ihn einredet. Dieser verstummt und geht tatsächlich seines Weges. Die Frau grinst.

Japanerin: „Sie sind Amerikaner?“

K.S.: „Sie verstehen meine Sprache, kleine Lotosblüte?“

Die Frau kichert hinter vorgehaltener Hand und Kevin grinst.

K.S.: „Gott sei's gedankt. Hören Sie, ich muss zu dieser Adresse.“

Er kramt einen Zettel hervor und gibt ihn seiner Gegenüber. Diese mustert den Zettel kurz, dann lächelt sie.

Japanerin: „Sie drehen einfach um, gehen geradeaus, verlassen dann den Flughafen und geben diesen Zettel einem Taxifahrer, er wird Sie sicher an ihren Zielort bringen.“

Kevin küsst die kleine Frau auf die Wange und steckt den Zettel wieder ein. Dann dreht er sich um und geht in die ihm beschriebene Richtung. Er sieht nicht mehr wie die Frau leicht errötet und sich schüchtern über die Wange fährt.

~Jetzt~

Wütend schnippt der Grizzer eine weitere Kippe auf den Boden. So langsam könnte dieser unzuverlässige Kerl mal auftauchen. Wie auf Kommando kommt ein Taxi quietschend vor der Halle zum stehen. Heraus stürzt Kevin, sein Seesack wird vom Fahrer hinterher geworfen. Wütend schlägt Kevin die Tür zu, was den Fahrer dazu veranlasst, laut auf japanisch zu fluchen. Kevin beugt sich in das geöffnete Fenster der Beifahrertür.

K.S.: „ICH HAB'S NICHT KLEINER, WIE OFT DENN NUN NOCH? MACH KEIN PEARL HARBOUR DRAUS!!“

Immer noch weiter fluchend rast der Taxifahrer davon. Kevin klaubt seinen Seesack leise vor sich hin meckernd auf und wendet sich dann an Grizz, den er soeben erspäht hat.

K.S.: „Hey! Alles...“

Grizz schneidet ihm das Wort ab.

Grizz: „Nichts da, 'Hey!' Weißt Du eigentlich wie spät es ist? Du hättest schon längst hier sein sollen!

Kevin hebt beschwichtigend die Arme.

K.S.: „Jetzt komm mal wieder runter. Hab ich nicht gesagt, dass ich komme? Und bin ich jetzt hier oder nicht?“

Grizz nickt missmutig.

Grizz: „Ja. Aber ich wollte mir schon die Matches anschauen, anstatt hier draußen abzuhängen. Lucifer und Van Crane hab ich auch verpasst. Wer weiß, was passiert ist. Oder noch passieren wird...“

Kevin setzt den Seesack ab und hebt die Arme in den Himmel.

K.S.: „Herrgott, Mann! Vermute doch nicht hinter jeder Ecke eine Verschwörung, die auf Elevens Mist gewachsen ist! Haben wir diesen PEST-Schleichern nicht schonmal in den Arsch getreten? Hm? Und wer von denen ist heute noch da? Beziehungsweise, wer steht denn noch im Rampenlicht?“

Lee nickt fast unmerklich. Sein Freund hatte Recht. Preston, Hamilton, Thera, Jetrel... alle sind in der Versenkung verschwunden.

K.S.: „Eben! Nur wir sind noch da.“

Grizz: „Und genau das beunruhigt mich. Du kennst Eleven und seinen Wahnsinn. Was, wenn er es auf eben die abgesehen hat, die von damals noch übrig sind?“

Kevin seufzt.

K.S.: „Argumentiere niemals gegen einen Paranoiker.“

Grizz: „Arschloch!“

Kevin grinst und umarmt seinen Freund.

K.S.: „Na komm schon. Lass uns erstmal reingehen. Ich freu mich schon ein paar von den Jungs kennen zu lernen.“

Ein Räuspern.

Grizz: „Also... Backstagekarten waren leider nicht drin. Aber ich habe einen super Platz für Dich in der ersten Reihe ergattert.“

Kevin runzelt die Stirn.

K.S.: „Na toll....der kreischende Mob und schales Bier. Fast wie zu Hause.“

Jetzt muss auch Lee grinsen und beide machen sich auf den Weg. Am Backstage Eingang bleibt Grizz stehen.

Grizz: „Der Haupteingang ist um die Ecke. Du weißt, was du zu tun hast?“

Kevin verdreht die Augen.

K.S.: „Ja, wie immer. Ich passe auf, und wenn Eleven wirklich von den Toten aufersteht, dann sorge ich dafür, dass er dich, beziehungsweise uns nicht zu Denselbigen schickt.“

Grizz legt den Kopf schief.

K.S.: „Was? Achso! Ja... auch das ist klar... nur wenn Eleven sich zeigt und auch NUR DANN! Ansonsten kippe ich mir japanisches Light Bier in die Rübe und genieße die Show. Viel Erfolg.“

Und während sein langjähriger Freund und Tag Team Partner davon stapft, stößt der Grizzer einen tiefen Seufzer aus. Endlich. Nun kann er sich in Ruhe auf das Match vorbereiten.

 

Vincent Craven: "Kevin Sharpe! Blackheart ist wirklich in der Halle, eine echte Wrestling-Legende!"

Mike Garland: "Und mit ihm ein ganzer Schwung Paraoia. Diese Angst vor einem angeblichen Auftauchen dieses 'Eleven' wird langsam unheimlich."

Vincent Craven: "Nun, das ist auch eine Leistung: Kaum redet man von ihm, dass er nach vielen Jahren einmal wieder auftaucht, schon hat die halbe Liga Angst vor ihm. Das schaffen nicht viele, oder?"

Mike Garland: "Hey, niemand kommt an den den Schlächter Robert Barker heran. Niemand!"

Vincent Craven: "Oh, das wäre in der Tat eine interessante Begegnung, wenn auch extremst unwahrscheinlich. Aber man wird ja auch mal träumen dürfen."

Mike Garland: "In diesem Fall sprichst du aber von Alpträumen."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Die Geschichte eines… Jungen
Part II

Wir schreiben das Jahr 2003. Der Dritte Golfkrieg hat gerade erst begonnen und das "Alte Europa" wird zum Schlagwort in den Vereinigten Staaten. Dies alles kümmert einen schmalen 13jährigen Jungen in Long Beach, California, allerdings herzlich wenig. In diesem Moment ist er vielmehr damit beschäftigt, seiner Gitarre ein paar Töne zu entlocken, indem er ungelenkt an deren Saiten zupft.

Das Ergebnis ist grauenhaft.

Davon unbeirrt setzt der Junge fort. Konzentriert beisst er sich dabei auf die Unterlippe und lässt seine Beine von dem Ast, auf dem er sitzt, baumeln. Dabei bemerkt er gar nicht das Mädchen, das unter ihm steht und ihn beobachtet. Bis sie ihn schließlich anspricht.

"Hallo."

Dieses eine Wort genügt, um den Jungen fast aus dem Gleichgewicht zu bringen. Fast lässt er auch seine Gitarre fallen, kann sie aber im letzten Moment greifen und sich dabei selbst am Stamm festklammern, um nicht vom Baum zu fallen. Die aufsteigende Röte verrät seine Schüchternheit.

"H-hallo."

Alistair schluckt. Das Mädchen da unten ist nicht irgendein Mädchen, sondern... sie. Sarah van Houten aus der Parallelklasse. Wie oft hatte er sie heimlich auf dem Schulhof beobachtet, aber nie anzusprechen gewagt? Und nun wollte sie sich mit ihm unterhalten? Mit Ihm, dem vermeintlich unauffälligsten und schüchternsten Jungen der ganzen Schule? Oh, es musste sich bestimmt um eine Verwechslung handeln. Und wenn nicht? Wenn sie vielleicht seine Blicke bemerkt hatte und ebenso für ihn empfand? Alistair merkt, wie das Kribbeln in seinem Bauch stärker wird.

Sarah: "Ich wusste gar nicht, dass du Gitarre spielst."

Natürlich spielt er Gitarre. Seitdem er gehört hatte, dass Mädchen auf Musiker stehen. Alistairs Herz macht einen Hüpfer.

Alistair: "Ja. Seit zwei Jahren."

Nervös nestelt er an den Saiten der Gitarre herum, um ihnen ein paar Töne zu entlocken. Das Ergebnis ist aber nur ein schiefes Krächzen.

Sarah: "Du bist furchtbar."

Drei Worte nur, aber für Alistair stürzt eine Welt zusammen. Entgeistert starrt er Sarah an, die zu kichern beginnt.

Sarah: "Weißt du, ich gucke den Jungs da drüben beim Football-Training zu. Aber bei dem schrecklichen Krach, den du machst, da möchte man am liebsten weglaufen. Magst du dich bitte woanders hinsetzen oder ganz damit aufhören? Danke."

Ohne ihn weiter zu beachten, dreht sie sich um und läuft zurück zu dem angrenzenden Sportplatz, auf dem einige Jugendliche in der Tat gerade einige Spielzüge einzustudieren. Alistair blickt ihr noch einen Moment nach.

In diesem Moment beschließt er, dass Sport vielleicht doch die richtige Methode wäre, einmal ein Mädchen abzubekommen. Für einen Augenblick will er die Gitarre einfach fallen lassen, er würde sie schließlich doch nicht mehr benötigen. Dann aber entschließt er sich anders. Man kann ja nie wissen.

< >

Etwa zehn Jahre später ist aus dem schmalen Jungen ein stattlicher Mann geworden. Alistair sitzt zwar nicht auf einem Baum, sondern auf einer Plattform des durchgehenden Umlaufs rund um den Tokyo Dome. Im Hintergrund erkennen wir die Lichter des sich drehenden Riesenrades im benachbarten Freizeitpark. Alistair nimmt noch einen Zug von dem fast herunter gebrannten Zigarettenstummel in seinem Mundwinkel, dann greift er wieder zu der Gitarre seiner Kindheit. Er hat sie sich extra für diesen vielleicht wichtigsten Tag in seinem Leben schicken lassen. Ruhig spielt er einige Akkorde eines ihm sehr vertrauten Liedes.

... and the decades disappear like sinking ships...

Alistair schließt die Augen. Wo sind nur all die Jahre geblieben? Ist es wirklich schon so lange her, dass er ein kleiner Junge war, der seinen Träumen hinterher lief? Während seine Finger wie von selbst über die Saiten wandern, erinnert er sich noch einmal an seine Kindheit mit all ihren großen und kleinen Tragödien. Aber so spielt nun einmal das Leben und vielleicht sind es ja gerade diese Erfahrungen, die einen nur stärker machen. Er auf jeden Fall hat es geschafft, diese Träume zu leben. Und so sitzt er heute hier, bereit für das wohl größte Match in seiner Karriere. Bereit, den nächsten Sprung zu wagen und in die Riege der Main Eventer dieser Liga aufzusteigen. Bereit, Jason Myers nachzueifern und wie sie nicht alle hießen, ohne sich dabei selbst aufzugeben. Denn genau so wenig wie er das Gitarrespiel aufgegeben hatte, würde er nicht eher ruhen, bis er auch diesen Traum verwirklichen konnte.

„Du schon wieder."

Alistair schreckt aus seinen Gedanken auf. Unbemerkt ist eine weitere Person von hinten an ihn heran getreten. Alistair braucht nicht einmal den Kopf zu heben, um zu wissen um wen es sich dabei handelt. Der monströs große Schatten des Hünen verrät ihn.

Alistair: "Azrael Rage."

Azrael Rage: „Der leibhaftig Wahre.“

So trägt das PCWA-Urgestein schon sein Ringoutfit und er blickt alles andere als erfreut. Soll er vielleicht wieder gehen, oder sich der Situation stellen? Nein, gehen ist keine Option. Wenn er siegen will, muss er auch in diesen Situationen ein Fels in der Brandung sein. Das hat er versucht Breads zu erklären und das hat auch sein Sensei ihn vor Jahren gelehrt.

Alistair seufzt leise.

Alistair: "Bist du gekommen, um mich von dieser Kante zu stoßen? Zwei Fliegen mit einer Klappe: Ein Konkurrent weniger in deinem Match gleich und deine süße kleine Tochter wird weiterhin eine Rage bleiben. Klingt nach einer Gelegenheit, hm?"

Eine abwinkende Bewegung der lebenden PCWA-Legende und zudem ein genervtes Verdrehen der Augen. Alistair kennt ihn immer noch nicht. Versteht nicht, warum er die Dinge tut, die er tut. Das soll tatsächlich sein Schwiegersohn werden? Grauenvoll…

Azrael Rage: „Wenn ich Dich wirklich loswerden wollte, hättest Du schon die letzte Vendetta nicht überlebt. Aber es ist natürlich vollkommen normal, dass Du so denkst. Alles dreht sich um Alistair Brunswick. Dir ist gar nicht in den Sinn gekommen, dass dies nur Zufall sein könnte und es mich auch nur nach frischer Luft sehnt, Du arroganter Bengel.“

Alistair blickt Azrael schweigend an, dann lässt er seinen Blick wieder über die umliegenden Hochhäuser schweifen. Den 'arroganten Bengel' überhört er besser, denn dies sind nicht Zeit und Ort, um sich mit Azrael anzulegen.

Alistair: "Was für eine seltsame Stadt. Faszinierend und erschreckend zugleich."

Ein fast unsichtbares Nicken von Rage.

Azrael Rage: „Obwohl Japan durchaus seine Reize hat, möchte ich schnellstmöglich nach Berlin zurück.“

Kurz betrachtet er die Tätowierung auf seiner linken Hand.

Azrael Rage: „Für die PCWA würde ich bis ans Ende der Welt reisen, aber bis auf wenige Ausnahmen ist Tokio nicht für mich geschaffen.“

Alistair lacht leise.

Alistair: "Natürlich. Es treibt uns immer wieder in der Ferne, aber nach einigen Wochen verfliegt der Reiz des Neuen. Wer sehnt sich nicht nach seinem Zuhause? Nach Monaten auf Tour freuen wir uns doch alle, das olle Berlin wieder zu sehen..."

Mit dem Flieger von Narita direkt über Berlin-Brandenburg, dann mit einer pünktlichen S-Bahn direkt in die City und vor der nächsten Show schnell noch erstklassigen Fußball gucken. Oder so.

Alistair: "Aber vorher haben wir beide noch etwas zu erledigen."

Erst jetzt richtet sich der Fokus von Rage auf Alistair und man meint fast, dass die Blicke von Azrael ihn durchbohren könnten.

Azrael Rage: „Weißt Du, eigentlich könnte es mir einerlei sein, wer Du bist und was Du willst. Es ist aber wohl als beschlossene Sache anzusehen, dass Du meine Tochter heiraten wirst. Damit habe ich mich in gewisser Weise sogar abgefunden, obwohl dies nicht meinen Segen erhalten wird. Darum geht es aber auch jetzt nicht. Es geht um einen Kampf, der entscheidet wer von uns um die größte Glorie der PCWA antreten darf. Ich sehe hier nicht Azrael Rage gegen Alistair Brunswick gegen Blaze. Nein, ich sehe hier nur IHR gegen MICH! Ihr beide kreuzt meinen Pfad und das werde ich mit allen Mitteln zu unterbinden wissen!“

Alistair horcht auf. Seine Muskeln spannen sich an, nun heißt es aufmerksam bleiben.

Alistair: "Wirklich allen? Also bist du doch gekommen, um..."

Azrael Rage: „Narr!“

Verächtliches Ausspucken von Rage.

Azrael Rage: „Wieder einmal verstehst Du nichts. Ich will Euch dort im Ring schlagen. Alles andere hat keinerlei Bedeutung für mich in diesem Augenblick. Erst damit beweise ich meinen Wert und zeige mit leuchtender Faust, dass ich wieder bereit für die Spitze bin, die ich schon einmal beherrschte. Ich weigere mich länger diesen Platz sinnlosen Emporkömmlingen zu überlassen, denn nur dort gehöre ich – noch einmal – hin!“

Alistair aber schüttelt den Kopf.

Alistair: "Nun, wer könnte dir das verdenken? Dein Weltbild scheint so schön einfach zu sein: Du weinst einer Titelregentschaft hinterher, die wie viele Jahre zurückliegt? Die Zeiten haben sich geändert und nicht jeder, der nach dir kam, ist ein sinnloser Emporkömmling. Auch wenn das für dich vielleicht schwer zu akzeptieren ist."

Er hält kurz inne und blickt Azrael nachdenklich an.

Alistair: "Seit ich ein kleiner Junge war, träume ich davon, einmal an der Spitze zu stehen. Ich bin vielleicht noch nicht so lange dabei wie du, aber denkst du, dass meine Leidenschaft, dieses Ziel zu erreichen, deshalb weniger wert ist? Oh nein, Azrael, da täuscht du dich. Ich bin hier nach Tokio gekommen, um mir zwei Träume zu erfüllen. Aber bevor ich die Frau, die ich über alles liebe, heiraten kann, da habe ich noch diese eine Sache zu erledigen... und zwar ihr beweisen, dass ich es wert bin, ihr Mann zu sein. Indem ich dich und Blaze besiege. Ich habe in meinem Leben viele Rückschläge einstecken müssen, aber ich habe mich niemals aufhalten lassen."

Azrael Rage: „Ob meine Tochter so glücklich ist, dass Du ausgerechnet mich als Gegner gewählt hast, steht auf einem anderen Blatt Papier, nicht wahr, Junge?“

Schulterzucken vom Urgestein, der inzwischen fast eine Dekade durch die PCWA haust. Die Dekade des Diablos, wie manche Fans es nennen.

Azrael Rage: „Offensichtlich haben wir einen Interessenkonflikt und ob Du es glaubst, oder nicht. Ich freue mich nicht darauf, dass der Bräutigam meiner Tochter kurz vor der Hochzeit von mir verletzt wird. Dennoch scheint es wohl nötig zu sein.“

Mit kurzem Hadern zeigt er Alistair seine linke Faust und die Tätowierung, die auf den Fingerknöcheln ruht.

Azrael Rage: „Phoenix Crossover Wrestling Association. PCWA. Dies ist meine Passion, meine Leidenschaft. So gesehen bin ich Dein Pendant. Für mich zählt es nicht irgendwo auf der Welt, der Beste der Besten zu sein. Für mich gibt es nur diesen Ort. Meine Heimat. Sie ist mein Weg, meine große Liebe. Sicherlich verstehst Du davon nichts, denn Dir ist einerlei wo auf der Welt Du der Held der Massen bist. Hauptsache Du bist es. Für mich zählt aber nur der Phoenix. Hier ist alles was ich mir wünsche. Das sind die Bretter, die die Welt für mich bedeuten. Hier lebe ich, hier bin ich geboren und hier werde ich eines Tages sterben. Alles um die PCWA herum kann meinetwegen zur Hölle fahren.“

Alistair blickt auf die vier Buchstaben auf den Knöcheln von Azraels Hand. Sein Blick fällt auf seine eigene Hand, die unbefleckt ist von solchen Symbolen.

Alistair: "Ändert das etwas? Nicht immer muss man das, was man empfindet, nach außen hin so plakativ zur Schau stellen. Wen kümmert es noch, dass du hier sterben willst, wenn du dies jedem wieder und wieder ständig vorbetest? Du urteilst über mich, dabei weisst du nichts über mich und meine Beweggründe."

Seine Stimme hat nun einen verärgerten Tonfall angenommen und er springt auf die Füße. Polternd fällt die Gitarre, die er bisher auf seinem Schoß liegen hatte, zu Boden.

Alistair: "Du stellst dich hier hin und zeigst allen, wie sehr 'PCWA' du doch bist. Toll. Weißt du, Azrael, eigentlich habe ich ja nichts gegen dich. Blaze, den hasse ich und es wird mir ein Vergnügen sein, ihn gleich in die Finger zu bekommen. Du aber, du bist ein seltsamer alternder Kauz, der sich für nichts zu schade ist. Glaubst du, ich habe nicht gesehen, was du mit Robert Breads gemacht hast, nur weil er für seine Überzeugung eingetreten ist? Nein, Azrael, du bist nicht die PCWA und es steht dir nicht zu, hier herumzulaufen und willkürlich Leute dafür abzustrafen, dass sie nicht mit dir einer Meinung sind. Wir alle sind die PCWA. Diese Liga wäre niemals so groß, wenn nicht viele Männer und Frauen Woche für Woche und Monat für Monat das beste aus sich heraus holen würden. Hier geht es nicht um vier Buchstaben, die wir kultisch verehren sollten, hier geht es um Menschen wie dich und mich! Das ist es doch, worum es geht. Du bist nur auf deinen eigenen Vorteil aus, immer geht es nur um dich! Du hast damit zu kämpfen, dass deine Tochter bald heiratet... weil du nicht alleine sein kannst. Du hast Angst, dieses Match gleich zu verlieren, weil du nicht wahrhaben möchtest, dass es andere gibt, die mittlerweile besser sind als du. Azrael Rage, diese Einstellung widert mich an."

Ein kleines Lächeln von Rage.

Azrael Rage: „Eines Tages wirst Du erkennen, dass Cinderella mir ähnlicher ist, als es Dir lieb ist. Ich freue mich auf diesen Tag.“

Das Lächeln weicht wieder und ein wenig lustlos blickt Azrael ins Firmament. Wirklich zornig machen ihn die Worte von Alistair nicht. Er hat das alles schon tausend Mal gehört und wird es auch noch tausend Mal hören. Er ist einfach zu lange hier, um sich von diesem Emporkömmlingen noch wirklich überraschen zu lassen. Im Endeffekt endet eh alles im Ring…

Azrael Rage: „Weißt Du, Du bist gerade Mal 23 Jahre alt. Noch ein Kind sozusagen. Wann immer Dir danach ist, tauchst Du irgendwo auf und nimmst Dir, was Dir gefällt. Frauen, Geld, Alkohol, Erfolg… alles dasselbe Lied. Ich kenne das. Es ist wie ein Rausch, habe es selbst lange genug erlebt. Ich bin inzwischen seit fast 40 Jahre auf diesem trostlosen Planeten gewandelt und eins kann ich Dir mit Sicherheit sagen – Es wird nicht besser. Doch wenn Du etwas findest, das Dir so viel bedeutet, wie mir die PCWA, dann zeig es der Welt. Verteidige es gegen die Welt und lebe und genieße es in vollen Zügen. Wenn Du Cinderella wirklich liebst, weißt Du vielleicht sogar im Ansatz, wovon ich rede, oder aber Du bist, wie eigentlich immer, der verrotzte kleine Bengel, der denkt, dass er über den Dingen steht. Deine Entscheidung. Aber wenn ich heute Abend dort unten im Ring stehe, das gleißende Scheinwerferlicht spüre, die Menge höre, dann weiß ich, dass ich für mich eine richtige Entscheidung getroffen habe, denn mit einer Sache hast Du Recht. Verlust ist nicht meine Stärke und genau deswegen muss ich Dich und Blaze besiegen, um wieder nahe dem einst verlorenen Undisputed Gerasy zu kommen.“

Plötzlich greift sich Rage die Gitarre. Alistair versucht ihn daran zu hindern, aber Azrael zieht sie ihm schnell weg.

Alistair: "Was zur Hölle...?!"

Azrael Rage: „Schlussendlich muss ich mir eingestehen, dass ich hier nicht mit einem Mann, sondern einem dummen Jungen rede. Du weißt nichts von der Welt, von der PCWA oder von dem glorreichen Gold, nachdem wir Beide streben. Aber zwei Dinge lehre ich Dich heute. Erstens, wie man mit Verlust umgeht.“

In hohem Bogen schleudert er die Gitarre in die Nacht hinaus. Erst einige Sekunden später ist in der Ferne das Geräusch zersplitternden Holzes auf dem Betonboden zu hören. Alistairs Blick ist wie versteinert.

Alistair: "Das... zahle ich dir heim. Mit jedem einzelnen Schlag. Mit jedem einzelnen Treffer. Du magst 40 Jahre auf diesem 'trostlosen Planeten wandeln', aber diese Zeit hat dich nicht klüger gemacht. Ich habe versucht, mit dir zurecht zu kommen - du greifst mich mit einem Schwert an. Ich rette deinen faltigen Arsch vor Blaze und Patricia - und du schlägst die Hand aus, die ich dir darbiete. Azrael, dir ist nicht mehr zu helfen."

Ein müdes Lächeln vom alten Rage.

Azrael Rage: „Kenn ich schon, hast Du nichts Neues? Einerlei… Zweitens, lehre ich Dich heute, dass man nicht immer gewinnen kann, denn offenbar hast Du diese Lektion in Deiner Kindheit nicht gelernt. Du bekommst heute meine Tochter, aber meinen großen Traum werde ich Dir niemals überlassen. Das hier ist nicht die Geschichte eines Jungen. Es ist MEINE. Gib Dich also damit zufrieden, was Du hast, Schwiegersohn!“

Auf dem Fuße dreht er sich um und lächelt seinen Worten zufrieden zu. Er ist bereit für den Kampf. Um genau zu sein, kann er es kaum erwarten. Egal was andere sagen, es ist seine PCWA mit dem großen goldenen Schatz und das ist die einzige Wahrheit, die Azrael jemals akzeptieren wird. Eine Wahrheit, die ihn glücklich macht und dafür lohnt es sich zu kämpfen. Zurück bleibt Alistair, der schweigend in die Dunkelheit blickt, wo die Überreste seiner Kindheit in Trümmern auf dem Boden liegen. Und damit verlassen wir unsere beiden Protagonisten.

Nicht weit von den beiden entfernt, geht gerade eine Mutter mit ihrem 13jährigen Sohn spazieren. Man kommt gerade aus dem Vergnügungspark, ist fröhlich und guter Dinge. Der Junge stoppt kurz, als er etwas auf dem Boden entdeckt. Es sind die Trümmer einer Gitarre. Mit fragender Miene hebt er eine der Saiten auf. Der Wind lässt sie zwischen seinen Fingern tanzen wie ein flatterndes Band. Fasziniert betrachtet der Junge die Saite, bis ihn die Stimme seiner Mutter aus den Gedanken reisst.

"Komm schon. Wir sind spät und Papa wartet zuhause sicherlich schon."

Lachend lässt der Junge die Saite mit dem Wind davonfliegen und eilt seiner Mutter hinterher.
Heute gibt es noch viel zu erleben.

... He's getting ready for the showdown...

 

Vincent Craven: "Alistair Brunswick und Azrael Rage... einer dieser beiden Männer wird vielleicht in Kürze schon neuer No. 1 Contender auf den Undisputed Gerasy Title sein."

Mike Garland: "... und beide dürften nach dieser Aktion nicht allzu gut aufeinander zu sprechen sein. Alistair wird Azraels Tochter heiraten und es ist ja bekannt, dass dieser dabei alles andere als in Jubelstürme ausbricht."

Vincent Craven: "Dafür zerstört Azrael einfach mal Alistairs Gitarre aus Kindertageb, die sie sich hat extra einfliegen lassen. Ich denkem die beiden sind quitt."

Mike Garland: "Hier treffen zwei Generationen von Wrestlern aufeinander... und beide haben ihre Ansichten, die ihrer Meinung nach richtig sind. da werden wir ein heißes Match sehen."

Vincent Craven: "Es gibt eine Sache, welche die beiden verbindet. Und das ist der Hass auf Blaze, den Kubaner."

Mike Garland: "Von einer Allianz gegen ihn kann aber nicht die Rede sein. Ganz im Gegenteil, wie wir gerade gesehen haben."

Vincent Craven: "Stay tuned."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Immer noch die PCWA Asien-Tour, immer noch der Tokyo Dome, immer noch Out of Ashes. Und wie es sich für jede gute PCWA Show gehört: Der Getränkeautomat. Die bisherigen Protagonisten auf dieser Bühne: John Smith und Jessica Myers. Smith hat den Tribune Gürtel in der eigenen Kabine gelassen für einen solchen kurzen Ausflug innerhalb der Halle. Die beiden New Yorker versuchen sich gerade daran, die japanischen Zeichen am Automaten richtig zu deuten, was sich mangels irgendwelcher bekannten Firmenlogos als etwas schwierig erweist.

Jessica: "Wir könnten es mit einem Abzählreim probieren ..."

John Smith: "Ene, Mene ..."

Ihr Blick erinnert ihn daran, dass sie noch nicht wirklich lange in Deutschland lebt. Sie hatte zwar schon einen Intensivkurs Deutsch vor dem PCWA Engagement genommen, aber der Akzent ist natürlich immer noch deutlich zu hören. Und dann sind da eben die kleinen, kulturellen Dinge.

John Smith: "Vergiss es."

Als Smith gerade beginnen will, stumm abzuzählen, wird er von hinten angesprochen. Smith dreht sich um.

"Seltsam, oder? Dass man in diesem Land an einem Automaten nicht einmal normales Wasser bekommt aber was gilt für unsere westlichen Verhältnisse hier in Japan schon als normal?"

John Smith und Jessica Myers drehen sich in die Richtung aus der die Stimme gekommen ist und wundern sich, dass nicht etwa Mad Dog vor ihnen steht, sondern der walische, wandelnde Zeigefinger Ian Christopher Edwards, welcher den Tribune Champion und seine Begleitung freundlich anlächelt. Sogleich läuten bei dem New Yorker alle Alarmglocken und die entspannte Zweisamkeit wird durch eine plötzliche Angespanntheit vergiftet. Durch Edwards, durch die Firma, durch den "Feind". Der Brite jedoch hebt sofort die in Unschuld gewaschenen Hände in einer abwehrenden Geste vor sich um die Situation zu entschärfen.

ICE: "Ich bin hier um Ihnen viel Glück für ihr Match gegen Grizz Lee zu wünschen!"

Smiths Augenbrauen ziehen sich ein wenig zusammen, dann wendet er sich wieder dem Getränkeautomaten zu, zählt in aller Seelenruhe ab und drückt den auserwählten Knopf. Heraus kommt eine Plastikflasche mit irgendeiner knallgelben Flüssigkeit darin. Wird schon schmecken. Als er bemerkt, dass Edwards immer noch hinter ihm steht und wohl so etwas wie eine Antwort erwartet, dreht er sich wieder zu ihm.

John Smith: "Ian ... Merkst du nicht von selbst, dass du dich gerade lächerlich machst?"

Er nimmt erst einmal einen Schluck von dem Getränk, das sich als Limonade herausgestellt hat.

John Smith: "Du, der Sidekick vom Aushängeschild von Kerry & Gaelic, wünscht mir, dem Typen, der keine Gelegenheit auslässt, sich mit euch anzulegen, Glück? Yeah, morgen treten Blaze und Rage für den Weltfrieden ein und bekommen nächstes Jahr den Friedensnobelpreis. Sparen wir uns die Mutter-Theresa-Gedächtnisnummer und sag mir ins Gesicht, was du willst."

Verwunderung auf dem Gesicht von Edwards, der den Kopf schieflegt und sich mit Mittel- und Zeigefinger an die Schläfe tippt, so als ob er angestrengt nachdenken müsse. Ein Seufzen entfährt ihm. Irgendwie wirkt der Waliser heute angesäuert...

ICE: "Es ist wirklich erstaunlich! Man kommt in diese Liga, hat nichts Böses im Sinn, setzt sich für andere Leute ein, setzt sich für das Florieren der Gesellschaft ein, doch man stößt bloß auf Ignoranz... auf Ignoranz und Ablehnung. Man könnte fast meinen, ich trete in die frischen Fußstapfen eines Blake Milton... Nur frage ich mich 'warum' das so ist? Mein Wort hat doch OFFENSICHTLICH so wenig Gewicht in der PCWA, wie man an dem Status Quo der Liga sehen kann. Ich kann es nicht nachvollziehen, Mr. Smith! Klären Sie mich auf, was ihr Problem mit mir ist!"

Kurzes Kopfschütteln bei Smith.

John Smith: "Die offizielle interne Mitteilung noch nicht bekommen? "John Smith glaubt nicht an die Firmen-Credos" steht da geschrieben. Einige scheinen mich sogar für paranoid zu halten, was das Thema angeht."

Ein tiefer Seufzer.

John Smith: "Was bei McFly jr. nicht funktioniert hat, wird bei mir erst recht nicht funktionieren. Die Firma ist für mich Geschichte. Und wenn ihr so weiter macht, werdet ihr es auch bald für den Rest der Welt sein. Hört endlich auf, Noah nachzueifern und die Kopie einer Kopie einer Kopie zu sein. Das Konzept des Aushängeschilds war längst am Ende, als das erste von der Firma geschasst wurde."

Das erste "Aushängeschild" namens John Smith.

Edwards schnaubt aus seinen Nasenlöchern. Der Frust über die Uneinsichtigkeit des Tribune nagt an seiner Fassung. Auch der Ton des Walisers wird eindringlicher.

ICE: "Wie lange ist das nun her, dass Sie sich von Kerry & Gaelic - TNE abgewandt haben? Glauben Sie nicht, dass sich über die Jahre auch die Firma verändert hat? Denken Sie doch nur an die Möglichkeiten, denken Sie daran, wieviel verlässliche Verbündete in einer Halsabschneidergesellschaft wie der PCWA wirklich wert sind!"

John Smith: "Mit solchen Freunden müsste ich mir keine Feinde mehr suchen."

Das war prägnant. Für Smith ist die Diskussion beendet, im Grunde schon zu dem Zeitpunkt als Ian Christopher Edwards die Szenerie betrat, der Mann im Dienste der Firma ist jedoch noch nicht bereit aufzugeben. Einmal mehr probiert er auf den New Yorker einzureden, ihn davon zu überzeugen, dass nicht Kerry & Gaelic 'die Bösen' sind.

ICE: "Ich beschwöre Sie, Mr. Smith! Insbesondere mit Blick auf die Vorkommnisse bei der Houseshow in Hong Kong sollten Sie die Rückendeckung durch Freunde nicht außer Acht lassen, wenn Sie gegen einen Falschspieler in den Ring steigen! Berücksichtigen Sie bitte auch, dass Sie nach erfolgter Titelverteidigung bei Vendetta 91 gegen einen Bündnispartner antreten würden. Nicht dass ich dies damit implizieren wollen würde, doch selbst ein Titelwechsel wäre in dieser Konstellation kein wirklicher Verlust, bliebe der Tribune Title auf jeden Fall in den richtigen Händen, in den Händen von TNE."

Die Geste des New Yorkers sagt schon eigentlich alles aus. Aber er schiebt es noch einmal mit Worten hinterher.

John Smith: "Und deshalb lasse ich mich mit euch erst gar nicht ein."

Smith schüttelt weiterhin nur den Kopf und dreht sich langsam zum Gehen.

ICE: "Die Firma weiß, was sie an ihrem Tribune Champion und ehemaligem Aushängeschild hat. Die Tür zu TNE steht Ihnen nach wie vor offen, Mr. Smith!"

Ein letztes Mal dreht sich Smith über die Schulter zu Edwards um.

John Smith: "Es müsste schon der Teufel persönlich in der PCWA erscheinen, dass ich noch einmal durch diese Türe gehe und die Hände von euch Anzugträgern schüttele. Irgendwann wirst du die Wahrheit über die Firma auch erkennen. Pass nur auf, dass du den Absprung schaffst, bevor die Firma ihre nächsten Kinder frisst."

Dann nimmt er einen weiteren Schluck Limonade und deutet Jessica, dass sie ihm folgen soll. Myers blickt noch für einige Momente zurück zu Edwards, während Smith schon um die Ecke gebogen ist. Die Enttäuschung ist dem Mann aus Cardiff deutlich anzusehen und wäre der junge Herr von der Insel in der PCWA inzwischen nicht für sein undurchsichtiges, janusköpfiges Auftreten bekannt, könnte er einem wirklich Leid tun.

ICE: "Ich bleibe optimistisch, dass er den Titel heute Abend verteidigen wird. Meine Glückwünsche waren durch und durch ernst gemeint."

Jessica: "Er wird das nicht hören wollen. Aber danke."

Sie schenkt dem Waliser noch ein letztes Lächeln und verschwindet dann ebenfalls um die Ecke, um mit Smith wieder Tritt zu halten.

 

Mike Garland; "Oha! Ian Christopher Edwards rührt kräftig die Werbetrommel für TNE und blitzt damit bei John Smith natürlich ab. das hätte ich ihm auch schon früher sagen können."

Vincent Craven: "Nun, einen Versuch war es wert."

Mike Garland: "Edwards wünscht ihn trotzdem viel Glück. Offenbar steht Grizz Lee bei der Firma nicht sonderlich hoch im Kurs."

Vincent Craven: "Man hat eben unterschiedliche Ansichten. Aber Profis sehen so etwas locker."

Mike Garland: "Egal. Mal ehrlich: Diese Jessica hat doch etwas mit John, oder täusche ich mich da?"

Vincent Craven: "Die beiden sind nur gute Freunde. Du hast John am Anfang der Show doch gehört."

Mike Garland: "Darf ich über dich lachen, wenn die beiden in der Kiste landen?"


---------------- K&G/PCWA ----------------

Vincent Craven: "Das darfst du gern tun. Doch lass uns jetzt unsere Blicke wieder auf den Ring richten."

Mike Garland: "Richtig. Unser 4. Match steht nun auf dem Programm und eigentlich brauchen wir zu diesem Kracher gar nichts mehr sagen."

Vincent Craven: "Blaze, Azrael Rage und Alistair Brunswick treffen in einem Triple threat Match aufeinander und..."

Mike Garland: "...der Sieger wird der neue No. 1 Herausforderer des Undisputed Gerasy Champions, wer auch immer das nach Out of Ashes sein wird."

Vincent Craven: "Die Konstellation im Ring verspricht ein intensives und hartes Match. Blaze hat die Hochzeit von Alistair Brunswick platzen lassen..."

Mike Garland: "...wofür ihm eigentlich ein Orden verliehen werden sollte. Schließlich sollte Alistair als Hochzeitsgeschenk von der kleinen Rage einen Shot auf den undisputed Gerasy bekommen. Klar, dass Blaze da nicht mitspielt."

Vincent Craven: "Rage hat sich letzte Vendetta einen Schwertkampf mit Brunswick geliefert und wollte ihn damit wohl einschüchtern. Mittlerweile scheint unser Oberteufel die Heirat zumindest zu akzeptieren..."

Mike Garland: "...was natürlich nicht bedeutet, dass Alistair im Ring ein 'Unfall' passieren könnte. Sieht man ja immer wieder, wie schnell sowas gehen kann. Sanchéz und Smith lassen grüßen."

Vincent Craven: "Das wollen wir natürlich nicht hoffen. Cinderella Rage wird sich sicher schon auf die Hochzeitsnacht freuen. Die wird ihm Azrael nicht kaputt machen."

Mike Garland: "Auch wenn er es wohl liebend gern tun würde."

Vincent Craven: "Rage und Blaze sind natürlich auch nicht gut aufeinander zu sprechen. Rächer und Schild hatten vermeintlich gleiche Ziele, doch ihre Herangehensweise war zu unterschiedlich. Zu groß waren ihre Differenzen."

Mike Garland: "Schließlich konnte Blaze beim Brawlin' Rumble IX gegen Azrael Rage gewinnen. Hochverdient wie ich hinzufügen möchte."

Vincent Craven: "Doch damit war der Konflikt noch längst nicht beendet. Bei Vendetta 89 trafen beide wieder aufeinander. Allerdings unterstützt von Patrcia Selladore auf der einen und Smartin Phynix auf der anderen Seite."

Mike Garland: "next Century burns konnten den Sieg, wieder mal hochverdient, davontragen und es setzte gehörig Prügel für Rage. Perfekt wurde es dann, als Rage vom ungewollten Schwiegersohn aus dieser Situation gerettet wurde."

Vincent Craven: "Zeit also, die Athleten zum Ring kommen zu lassen um das endgültig zu klären."

Mike Garland: "Blaze wird sowieso wieder gewinnen."

Vincent Craven: "Das werden wir erst nach dem Match erfahren!"

wArUm … eIgEnTliCH NiChT

B L A Z E

Kevin Rudolf - In The City

oOoOoOoOoooOoooOoOoOoOo

Unter gewaltigen Orgien an Buhrufen und schrillen Pfiffen betritt der Rächer die Halle. Auf den Trons wechseln sich immer wieder Szenen seiner Karriere mit schwarzroten Schriftzügen ab. Der Barkide, wie er in Flammen aufgeht. Die schmachvolle Niederlage Azrael Rages im Quest 4 The Best Finale.

FeUeR und AsChE

aTeMlOsE HiTzE

Der besiegte Gabriel Lucifer am Boden. Tom Nowak, gepfählt durch den Burn Out. Blaze über dem Schlächter Robert Barker, der geschlagen an den Seilen hängt. Die Rache überquert indes langsam die Rampe und taucht fauchend in den Gang zwischen den Fans ab.

züRüCk … An DiE SpItzE

Grimmig stellt sich Blaze in den Ring, bäumt sich zu ganzer Größe auf und beginnt wahllos die Fans anzuschreien. Die Japaner machen sich nicht viel daraus, bleiben weitestgehend entspannt, wie es ihre Art ist. Mit einem genussvollen Grinsen auf den Lippen lässt Blaze seinen Blick trotzdem durch das Publikum streifen.

Mike Garland: "Damit ist der Favorit im Ring. Die anderen beiden brauchen eigentlich gar nicht auft..."

Vincent Craven: "Nun ist es Zeit für unseren obersten Teufel!"

 

ES ist Zeit

Zeit die Ketten zu sprengen

Der Verbannte

Zeit zu kämpfen

Der Verkannte

Zeit für die Rückkehr

Der Eine

Zeit für die Hölle

Der Keine

Zeit für

Pain – Same oLD SONG

 

You're welcome to my world, dark side of the universe
I'll take you for a spin, the mayhem begins

 

Hier ist er.

Sein Weg. Seine PCWA.

Seit einer Dekade ist er Teil von ihr.

Er ist inzwischen ein fester Teil.

 

Nun kann er wieder das tun, was er am besten kann..

Er riecht den Geruch des Kampfes.

Bereit für ein neues Gefecht.

Zeit für eine Schlacht.


The media mouth is feeding and chemical youth that's screaming
The circus starts to roll, there's no turning back

You think it's right, you made you're mind

 

Seine Gegner?

Emporkömmlinge!

Blaze.

Pyromane, Morgenstern und furchtbar nervig!

 

Alistair Brunswick.

Zukünftiger Schwiegersohn, Besserwisser und eigentlich noch ein Kind.

Sollen sie seine Überzeugung kennen lernen.

Mit Fäusten wird er sie ihnen bringen.

 

I've seen so many cross that line
I've seen them come, I've seen them go, times will never change

 

Er betrachtet seine Hände..

Seine Waffen, seine Geißeln.

Mit ihnen wird er nach einer weiteren Chance greifen.

Ein Scheitern will er sich nicht erlauben.

 

Azrael Rage - PCWA.

Das gehört zusammen.

Heute wird er für sein Glück kämpfen.

Vielleicht gehört auch Glück wieder mit Azrael Rage zusammen.

 

It's the same old song - The same old song
That's playing again - The same old song

Vincent Craven: "Zwei im Ring, einer fehlt also noch. Dieser Abend kann eigentlich nur gut für ihn verlaufen. Was würde besser zur Hochzeit passen als der Gewinn dieses Matches?"

Mike Garland: "Dass er lebend aus dem Ring kommt? Um überhaupt etwas von der Hochzeit zu haben?"

Spot an, Bühne frei.

Das Blitzlichtgewitter der Kameras lässt ihm im Zwielicht der abgedunkelten Halle funkeln wie Robert Pattinson in einem schlechten Vampir-Film. Im April 2011 kam in die PCWA, um sie wie im Sturm zu erobern. Andere kamen und gingen wieder, aber er hinterließ einen Eindruck. 22 Jahre alt und schon eine Legende.

Zumindest sagt ihm sein Ego das jeden Tag.
Sein Ego sitzt übrigens unterhalb seines Bauchnabels.
Ehrlich.

NO respect
 NO loyality
 NO regrets

Der Entrance spuckt einen Mann in diese Welt, der sich heute Nacht einen Traum erfüllen möchte. Den Traum eines kleinen Jungen, der es sich einst zum Ziel gesetzt hat, es bis ganz an die Spitze zu schaffen. Aber bevor er diese Hürde nehmen kann, muss er erst an zwei Gegnern vorbei, die genau dies verhindern wollen.

Alistair trägt heute eine verwaschene Blue Jeans und ein weit aufgeknüpftes Hemd. Sein durchtrainierter und eingeölter Oberkörper, das perlweiße Lächeln und sein verspielt-zurückgekämmtes blondes Haar lässt einige weibliche Teenies in den ersten Reihen einer Ohnmacht nahe kommen.

OH, ALLLIIIIIIISSSSTTTAAAAAAAIIIIIIIRRRR!

Stampfende Beats leiten sein Theme ein. ‚Here‘ von VAST. Jon Crosbys Stimme übertönt sogar das Kreischen der Mädchen.

where do i put the shame?
it feels like a broken toy
i can't play with anymore


where do i put the hate?
to a pixilated screen
i can't watch anymore

Alistair hat die Augen geschlossen und den Kopf weit zurück in den Nacken geworden, findet aber trotzdem zielsicher seinen Weg zum Ring. Als die Kamera sein Gesicht einfängt, erkennen wir, dass er ein wenig die Lippen bewegt, so als würde er stille Zwiesprache mit sich selbst halten.

all i know is that i'm here
drifting somewhere in the vast
somewhere in eternity
and i never want to leave


where do i put the books
there's so many i could read
but they all are filled with lies

Alistair erreicht den Ring und springt mit einem Satz hinein. Dort angekommen, breitet er die Arme aus und genießt den Jubel im weiten Rund. Wie sich die Dinge ändern können. Heute hat er die Unterstützung der Fans. Und morgen...? Ach. Wen interessiert das morgen noch?

where do i put the lies
there's so many i could say
but it seems they're in the books

Die Musik fadet langsam aus und macht Raum für lautstarken Jubel. Zwei Hürden nur noch, Alistair, und du hast deinen Traum verwirklicht. Die erste wartet jetzt auf dich.

 

4th Match
-Es kann nur einen geben-
#1-Contender for Undisputed Gerasy Title
3-Way Match

vs. vs.
(Sieg durch Pin oder Aufgabe - Referee: Sven Nitzschke)

 

*Ding, Ding, Ding*

Der Ringgong ist geläutet, die drei Kontrahenten stürmen aufeinander zu. Blaze ist derjenige, der den ersten Treffer an Rage landen kann mit einem Kick, aber wird dafür gleich wieder von Brunswick in seiner Anfangsoffensive abgefangen, der den Kubaner in einen Front Headlock nehmen kann. Rage fackelt aber auch nicht lange, stößt seinen Schwiegersohn in Spe weg von Rage, nimmt Maß und lässt Blaze mit einer krachenden Clothesline zu Boden gehen.

Mike Garland: "Brunswick läuft auf Rage zu ... BACK BODY DROP! Rage lässt es hier erst einmal im Ring krachen und zeigt gleich seine ganze Power hier im Ring!"

Vincent Craven: "Er will Brunswick wieder auf die Beine bringen, aber da ist wieder Blaze, der mit Anlauf ankommt ... Yakuza Kick gegen Rage! Und der Teufel geht jetzt auch in die Knie ..."

Mike Garland: "TIEFER DROPKICK GEGEN RAGE! Brunswick wird auch abgewehrt, Blaze nimmt den Amerikaner in einen Side Headlock. Anlauf ... Bulldog und das Cover hinterher!"

ONE
TW...KICKOUT!

Rage wäre aber auch bereits zur Stelle gewesen. Der Kubaner wird dementsprechend schnell wieder auf die Beine gerissen und in die Seile geschickt von Rage. Der einstige Regenläufer ist direkt an Blaze dran, als der sich in den Seilen abfängt und befördert ihn mit einer Clothesline aus dem Ring. Rage gönnt sich einen ganz kurzen Moment der Genugtuung, den Brunswick nutzt, um anzugreifen. Die Arme greifen um den Oberkörper des Teufels und heben ihn dann aus. Release German Suplex. Eigentlich wollte Brunswick direkt covern, musste aber doch den deutlich schwereren Rage loslassen.

Vincent Craven: "Nächstes Cover!"

ONE
T...KICKOUT!

Mike Garland: "Rage kickt ebenfalls schnell aus. Unterdessen steht auch Blaze wieder auf dem Apron ..."

Vincent Craven: "Rage läuft auf ihn zu, Blaze kann kontern, Slingshot ... Der Kubaner katapultiert sich über das dritte Seil, FACEBUSTER gegen Rage!"

Mike Garland: "Und der Kubaner ist wieder ... Achtung, Wortspiel! ... Feuer und Flamme! Kickserie gegen Brunswick, setzt nach gegen den jungen Kalifornier."

Vincent Craven: "Irish Whip und ... Drop Kick aus dem Stand, der Brunswick auf die Matte befördert. Rage ist wieder beim Kubaner, will ihn auf die Beine reißen, aber Blaze wrestlet hier nicht auf Sparflamme, trifft mit den Punches ..."

Und Blaze macht weiter. Der in die Defensive getriebene Rage wird in die Ringecke geschickt, kurzer Anlauf von Blaze und er kann seine Torch of Change anbringen. Der Liger Kick sitzt und Rage sackt erst einmal in der Ringecke in sich zusammen. Blaze will das nutzen, ist gerade dabei, sich aufs unterste Seil zu stellen, um Rage dort weiter in der Ringecke zu bearbeiten. Aber jemand hat etwas dagegen ...

Vincent Craven: "BRUNSWICK IST DA! Rettet seinen zukünftigen Schwiegervater und holt Blaze erst einmal da herunter. Geht jetzt wieder in die Offensive!"

Der selbsternannte Superstar täuscht einen Angriff vor, wird aber von Blaze ohne Probleme pariert. Keiner der beiden will sich eine Blöße geben und während Azrael sich am anderen Ende des Ringes gerade wieder aufrappelt, starren sich die beiden hasserfüllt an. Aber jetzt schnellt Blaze vor! Alistair springt zur Seite, kann den Arm des Kubaners ergreifen und ihn in die Seile schleudern. Blaze kommt mit voller Geschwindigkeit wieder... Double Leg Takedown von Alistair! Mit einem blitzschnellen Manöver bringt er Blaze zu Fall. Der Kubaner knallt auf den Boden und Alistair steht über ihm, sich noch einmal nach Azrael umblickend!

Mike Garland: „Aber Azrael ist noch zu sehr mit sich selbst beschäftigt, also nutzt Alistair die Chance!“

Vincent Craven: „Zwei schnelle Kicks in die Seite des Kubaners und Alistair setzt zum Nelson Suplex an!“

Mike Garland: „Blaze rudert mit den Armen, will entkommen, aber Alistair zieht den Griff nur noch fester an!“

Vincent Craven: „Das scheint wirklich etwas persönliches zwischen ihm und Blaze zu sein, denn er würgt ihn regelrecht.“

Mike Garland: „ABER DA IST AZRAEL RAGE! EIN FUSSTRITT UND ALISTAIR MUSS DEN GRIFF LÖSEN!“

Rage packt sich seinen Schwiegersohn, hebt ihn aus mit einem Front Slam und lässt ihn auf die Matte fallen. Der anstürmende Blaze wird dann ebenso schnell mit einem Hip Toss auf die Matte gebracht. Der Teufel gönnt sich einen Moment der Genugtuung bevor er weiter macht und Blaze wieder auf die Beine bringt. Aber der Kubaner reagier schnell, kneift den Teufel kurz in die Augen und wirft ihn mit einem kräftigen Irish Whip aus dem Ring, wo Rage krachend zu Boden geht. Brunswick wird wieder auf die Beine gebracht, versucht sich zu wehren, aber der Kubaner behält die Oberhand. Er reißt den Amerikaner an sich, wirbelt ihn herum und zeigt einen Russian Legsweep.

Eines ist Blaze nun klar: Während Rage immer noch leicht angeknockt außerhalb des Rings liegt, hat er hier sehr gute Chancen, einen schnellen Sieg einzufahren. Schnell wird Brunswick wieder auf die Beine gebracht, in die Seile befördert und dann beim Zurückfedern mit einem Snap Supplexx direkt wieder auf die Matte befördert. Cover.

ONE
TWO
T...

Aber der Kickout von Brunswick kommt rechtzeitig., was die Fans des Superstars zu lauten Beifall veranlasst.

„ALISTARI! ALISTAIR!“

Beide Männer sind schnell wieder auf den Beinen, versuchen sich gegenseitig in Schach zu halten. Blaze ist einen Ticken agiler, schafft es seinen Kontrahenten unter Kontrolle zu bekommen und schickt ihn Kopf voraus gegen den Ringpfosten. Brunswick schlägt krachend dort ein, taumelt einige Schritte zurück und wird von Blaze dann mit einem Spear zu Boden getackelt. Blaze sieht seine große Stunde gekommen, besteigt den Ringpfosten und scheint jetzt Spektakuläres vorzuhaben.

Mike Garland: „Was hat der da oben denn bitte vor?“

Vincent Craven: „Scheint sich zum Absprung bereit zu machen, nimmt Maß ...“

Mike Garland: „DA IST RAGE!!! Rage sorgt für eine unangenehme Landung des Kubaners. Aber ohne Patricia hat er im Moment eh keine Verwendung für da unten ...“

Vincent Craven: „Der Teufel lässt sich Zeit damit, in den Ring zu kommen. Brunswick nutzt die Chance, läuft auf Blaze zu ...“

Mike Garland: „Und rammt ihm den Kopf in den Magen, steigt zu ihm nach oben, bearbeitet ihn weiter mit harten Schlägen ...“

Vincent Craven: „... aber Brunswick hat nicht mit Rage gerechnet, der jetzt hinter ihm steht und ihn umgreift … RELEASE GERMAN SUPLEX! BRUNSWICK KNALLT HART AUF DIE MATTE!“

Blaze weiß noch gar nicht so recht wie ihm geschehen ist, ahnt sich schon in Sicherheit und rechnet in diesem Moment ebenso wenig wie Brunswick mit Rage. Gerade als er sich wieder in Richtung Ring umdrehen will, wird er von Rage von hinten gepackt und von dort herunter gezerrt. Mehrere Kneestrikes und dann wird Blaze in die Seile geschickt und nach einem Spinebuster gecovert.

ONE
TWO
TH.

Der Kubaner hat geistesgegenwärtig auf das untere Seil bekommen und somit das Cover unterbrochen.Aber Rage lässt nicht nach, stellt Blaze wieder auf die Beine mit dem Rücken zu Rage und nimmt ihn in einen Sleeperhold. Die Zahl der Rage-Fans hier in der Halle ist nicht ganz so groß wie bei Brunswick, aber auch er erfährt gegen Blaze hier ein wenig Unterstützung. Der Ringrichter ist sofort bei beiden und schaut nach, ob Blaze hier bereits sich ins Schlaraffenland geträumt hat. Aber der Kubaner ist noch lange nicht am Aufgeben hier, wehrt sich mit aller Macht gegen den Aufgabegriff von Rage. Aber noch reicht es nicht ganz zur Befreiung. Aber Rage wie auch die Fans zu Hause und in der Halle erkennen: Lange wird das hier nicht mehr dauern, bis sich der Kubaner befreit hat. Rage reagiert dementsprechend und bringt einen Reverse DDT an.
Azrael Rage ist weiterhin am Zug. Er reißt nun Alistair Brunswick, wie auch Blaze vom Boden hoch. Er packt sie an ihren Haaren und wird dafür vom Referee ermahnt, aber das hindert ihn nicht daran sowohl dem zukünftigen Schwiegersohn, wie auch den verhassten Feind per harten Headbutt wieder zu Boden zu schicken. Während sich die beiden Gegner des Urgesteins sich die Stirn auf dem Boden liegend, halten überlegt der alte Teufel, wen er als nächstes attackieren soll.

Vincent Craven: „Sein Blick wendet sich auf Alistair Brunswick.“

Mike Garland: „Aber da tritt er plötzlich wie entfesselt auf Blaze ein.“

Referee Sven Nitzschke versucht ihn aufzuhalten und zieht Rage, der das offensichtlich mit sich machen lässt, tatsächlich weg. Es werden ein paar ernsthafte Worte gesprochen, und bevor  Nitzschke seinen Satz vollendet hat, stürzt sich Rage mit Faustschlägen auf Blaze.

Mike Garland: „Sieh dir diese Schläge an. Du hast das Gefühl, dass Rage Blaze töten will.“

Dieses Mal ist es aber nicht der Referee, der Rage anspringt, sondern Alistair, der von hinten auf den breiten Rücken von Rage versucht einen Sleeperhold anzusetzen. Langsam aber stetig erhebt sich der Schwarzbringer trotz des zusätzlichen Gewichtes und des Sleeperholds. Er geht rückwärts und knallt dann den am Rücken hängenden Alistair gegen den Ringpfosten. Noch einmal. Jetzt kann er ihn endlich greifen und überwerfen, doch Alistair steht dies. Der Superstar hat allerdings keine Augen im Hinterkopf, aber dafür jetzt einen Ellenbogen von Rage, der hart trifft und ihn nach vorne auf die Matte zurückknallen lässt. Ein Urschrei von Rage, der damit sich ein wenig die Anspannung vom Leib brüllt und dann will er sich wieder um Blaze kümmern. Doch plötzlich wird er abgelenkt, von einem Song, der plötzlich und unerwartet abgespielt wird …

Song

Einen Moment lang ist Rage abgelenkt, ebenso wie die anderen Matchteilnehmer. So richtig zuordnen kann den Song niemand, weder irgendeiner bestimmten Person, noch einem Zweck. Aber es hat zumindest für Brunswick gereicht, um sich von hinten an Rage heran zu schleichen und ihn zum Cover einzurollen.

ONE
TWO
THR...

Aber der dritte Mann im Kampf hat sich wieder eingemischt. Die Anfangsoffensive hat Blaze zwar viel Kraft gekostet, aber für eine Rettungstat in höchster Not reicht es allemal noch. Rage springt wieder auf die Beine, nimmt kurz den Kubaner ins Ziel, sprintet los, streckt den Arm aus...

Mike Garland: „FINAL SIN LAR... NEIN! BLAZE TAUCHT DARUNTER AB! DDT! COVER!“

ONE
TW...

Vincent Craven: „BRUNSWICK UNTERBRICHT! HEBT BLAZE AUF DIE BEINE, IRISH WHIP UND RUNNING SHOULDER BLOCK!“

Mike Garland: „BLAZE KRACHT ÜBER DAS TOP ROPE! GEGEN DIE GUARDING RAIL! Und Brunswick steigt hinterher!“

Vincent Craven: „Rage richtet sich im Ring derweilen wieder langsam auf … und blickt sich um.“

Mike Garland: „Brunswick baut sich vor dem Kubaner bedrohlich auf und lässt sich von den Fans feiern.“

Vincent Craven: „Er schnappt sich den Arm von Blaze … IRISH WHIP GEGEN DIE RINGTREPPE!!!“

Der Schmerzensschrei von Blaze ist in der ganzen Halle zu hören. Der Aufprall hat richtig weh getan. Brunswick sieht seine große Chance gekommen, holt den Kubaner wieder auf die Beine, während Rage im Ring für den Moment erst einmal abwartet. Brunswick umgreift den Oberkörper des Kubaners, drückt den Kopf nach unten und hebt ihn dann aus.

Mike Garland: „POWERBOMB AUF DIE RINGTREPPE! Da gehen gerade die Pferde mit Brunswick durch. Sven Nitzschke ermahnt ihn zwar, aber wie wir bereits im Vorlauf betont haben: Eine Disqualifikation wird es hier nicht geben!“

Vincent Craven: „Blaze scheint jedenfalls im Land der Träume zu schlummern. Ein Blickkontakt von Brunswick und Rage. Rage nickt anerkennend in Richtung Brunswick, aber fordert ihn auch auf, sich in den Ring zu begeben.“

Mike Garland: „Das lässt sich der zukünftige Mr Cindarella Rage nicht zwei Mal sagen, harhar. Es geht doch nichts über eine gute Familienfehde.“

Vincent Craven: „Noch sind die beiden nicht verwandt. Also bitte.“

Brunswick zögert nicht lange, kommt der Aufforderung von Rage nach. Beide stehen sich wieder gegenüber, merklich angeschlagen, aber aufgeben will keiner der beiden. Wankend gehen sie aufeinander zu. Azrael will ein Lock Up ansetzen, aber Alistair taucht unter dem Griff hindurch. Auf eine Kraftprobe mit seinem künftigen Schwiegervater will er sich auf keinen Fall einlassen. Schneller als man es ihm zugetraut hätte, steht er auf einmal hinter Azrael.

Alistair: „Du bist einfach zu langsam geworden, alter Mann!“

Vincent Craven: „Das lässt Azrael natürlich nicht auf sich sitzen! Brüllend wirbelt er herum und will Alistair mit einem Hieb seiner gewaltigen Pranken von den Beinen fegen…“

Mike Garland: „Aber wieder ist Alistair schneller! Double Leg Takedown, aber er bekommt Azrael nicht zu Fall. Spottend geht er wieder in Abwehrstellung.

Alistair: „Wann verstehst du endlich? Du hattest deine große Zeit, nun gönne mir meine!“

Vincent Craven: „Wieder schnell Azrael nach vorne, aber wieder kann Alistair sich mit einem beherzten Sprung aus der Gefahrenzone bringen. Er schnell nach vorne und umgreift die Beine seines Gegners um diesen zu Fall zu bringen…“

Mike Garland: „UND ER FÄLLT! AZRAEL RAGE FÄLLT!“

Vincent Craven: „Brunswick ist sofort am Boden bei ihm, greift sich den Kopf von Rage! CROSSFACE!!! RAGE IM CROSSFACE!“

Mike Garland: „Wir alle erinnern uns an den CORE 2012. Da musste Azrael am Ende auch aufgeben gegen Barker, als es um das große PCWA Gold ging! Ein Omen?

Vincent Craven: „Rage versucht sich aufzubäumen, versucht in die Seile zu kommen, aber Brunswick hat den Crossface perfekt angesetzt.“

Das ehemalige Schild der PCWA erinnert sich natürlich auch noch gut an jene Nacht beim CORE PPV. Und er will ein ähnliches Szenario um jeden Preis verhindern. Er kämpft um jeden Zentimeter, der ihn näher an das Ringseil heranbringt. Brunswick zieht die Schlinge um den Hals seines zukünftigen Schwiegervaters noch einmal ein Stück enger zu und versucht ihn weit weg von den Seilen zu halten. Aber Rage hat deutlich mehr Kraft als Brunswick, zieht in seiner verzweifelten Situation mit aller Kraft an. Aber er kommt einfach nicht an die Seile heran.

Mike Garland: „Rage blickt sich verzweifelt um, sucht einen Ausweg. Schwierig zu sagen, wie er sich da jetzt noch helfen soll.“

Vincent Craven: „Sven Nitzschke ist jetzt auch bei ihm und fragt nach, ob er aufgeben will. Aber noch schüttelt Rage den Kopf. Der denkt noch gar nicht ans Aufgeben.“

Mike Garland: „Die Augenlieder werden aber schwerer, die Luft dünner. Der Crossface sitzt einfach immer noch perfekt. Und Brunswick scheint nicht nachlassen zu wollen.“

Vincent Craven: „RAGE FALLEN DIE AUGEN ZU! NITSCHKE SPRICHT IHN AN … ABER ER REAGIERT NICHT!“

Mike Garland: „NOCH EINMAL SPRICHT DER REFEREE RAGE AN, ABER DER REAGIERT NICHT! Es wird Zeit für den Arm-Test!!!“

Vincent Craven: „DER ARM WIRD ZUM ERSTEN MAL HOCHGENOMMEN … NITZSCHKE LÄSST LOS ...“

Mike Garland: „... DER ARM FÄLLT!!!“

ONE

Vincent Craven: „Wo ist eigentlich Blaze?“

Mike Garland: „Immer noch draußen, vermute ich. Ausgeknockt … DER ARM WIRD ZUM ZWEITEN MAL GEHOBEN … UUUUUUND ...“

Vincent Craven: „ER FÄLLT!!!“

TWO

Mike Garland: „Wird Rage hier wieder ausgeknockt durch einen Submission Move? Es sieht fast so aus … DA!!!“

Ein Kameraschwenk zeigt, was Mike zum spontanen Ausruf veranlasst hat. Blaze, die personifizierte Rache steht auf dem Apron, immer noch schwer angeschlagen von der Powerbomb von Brunswick vorher. Aber die Kraft reicht gerade noch so, um sich zurück in den Ring zu befördern. Jetzt blicken auch Brunswick und Nitzschke auf,vor allem der Referee will sich schnellstmöglich aus der Gefahrenzone bringen, aber dazu gibt ihm Blaze erst gar keine Zeit. Anlauf und Soccer Kick, der sowohl Brunswick als auch Nitzschke am Kopf trifft. Dann ist der Adrenalinschub aber auch schon wieder vorbei und Blaze sackt erst einmal in sich zusammen, lässt sich auf Rage fallen und will covern. Aber da ist einfach kein Ringrichter zur Stelle, um das Cover durch zu zählen. Er versucht, den Ringrichter wieder wach zu schütteln, aber Sven Nitzschke lässt auf sich warten.

Vincent Craven: „Der Frust ist auf Blazes Gesicht deutlich zu erkennen. DER WATSCHT UNSEREN REFEREE HIER!“

Mike Garland: „ABER DAS WIRKT! ER BRAUCHT EIN, ZWEI SEKUNDEN, UM DIE SITUATION ZU REALISIEREN! ABER ER ZÄHLT DAS COVER!“

ONE
TWO
THR...

Vincent Craven: „KICKOUT!!! RAGES INSTINKTE ALS ERFAHRENER WRESTLER RETTEN IHN HIER!“

Alle drei Männer sind hier mittlerweile am Ende mit ihren Kräften. Rage liegt im Grunde immer noch ausgeknockt in der Ringmitte, atmet schwer und schafft es nicht auf die Beine. Brunswick hat sich in eine der Ringecken zurück gezogen, Blaze zieht sich mittlerweile wieder an den Seilen hoch,  kniet aber im Moment nur. Als es der Kubaner wieder mit viel Mühe in den Stand schafft, kniet mittlerweile Rage auch wieder und Brunswick steht auch wieder, wenn auch auf wackeligen Beinen. Blaze kommt mit Anlauf auf Rage zu, erwischt ihn mit viel Schwung und einem Spear und covert ihn sofort wieder...

ONE
TW...

Brunswick ist da und unterbricht das Cover. Blaze wird sofort nach oben gezogen, die Armee umfassen den Oberkörper und dann …

Mike Garland: „SONNYBOY!!! Der Belly to Belly Suplex sitzt und Blaze segelt einmal durch den Ring!“

Vincent Craven: „Und jetzt ist Rage dran, der sich grade wieder nach oben gekämpft hat, EINROLLER! COVER!“

ONE
TWO
THREE???

Mike Garland: „NEIN! RAGE KICKT IN LETZER SEKUNDE AUS!!!“

Vincent Craven: „Alistair beschwert sich kurz beim Referee, macht aber weiter, zieht Rage in die Nähe einer Ringecke … KATAPULT GEGEN DIE RINGECKE! Und Rage blutet!“

Mike Garland: „Ein ziemlich großer Cut auf der Stirn! Aber der Teufel scheint davon nichts zu spüren, rammt dem anstürmenden Brunswick den Ellbogen ins Gesicht ...“

Vincent Craven: „Irish Whip … uuund … SPINEBUSTER! COVER!“

ONE
TWO
TH... KICKOUT!

Mike Garland: „Das Blut tropft ihm in die Augen, aber er wischt es einfach weg und widmet sich dem nächsten Gegner … Blaze wird auf die Füße gebracht, Irish Whip in die Seile … BIG BOOT!!!“

Vincent Craven: „Und Blaze kippt hier aus den Latschen. Rage stellt ihn aber wieder auf die Beine, packt ihn ... Und alle PCWA Fans wissen, was hier gleich passieren wird …“

Mike Garland: „DER DREIFACHE BELLY TO BELL... NEIN! BLAZE WEHRT SICH, MIT DEM LETZTEN BISSCHEN KRAFT. HEADBUTTS GEGEN RAGE … WAS ZUM?!“

Die Fans in der Halle verstummen, die Action im Ring steht für einen Moment still. Und alles wegen eines Songs, der auf einmal abgespielt wird.

Song

Die Nahaufnahmen von allen drei Kontrahenten im Ring zeigt deren Verwirrung. Besonders bei Brunswick und Blaze sorgt dieses Lied für entgleisende Gesichtszüge. Der Grund? Ganz einfach:

Vincent Craven: „DAS IST DIE MUSIK VON PATRICIA SELLADORE? WAS ZUM RAGE IST DAS HIER FÜR EINE NUMMER?“

Mike Garland: „RAGE REAGIERT AM SCHNELLSTEN … TRIABLO,  NUMERO 1! UND JETZT MELDEN SICH AUCH DIE RAGE FANS LAUTSTARK!!!“

Vincent Craven: „ER IST SOFORT WIEDER BEI BLAZE, HEBT IHN HOCH … TRIABLO NUMERO 2!“

Mike Garland: „Und der Name verrät es, jetzt folgt auch gleich der Dritte. Blaze wird wieder hoch gehoben ...“

Aber dieses Mal ist etwas anders. Während gerade eben noch blankes Entsetzen und Verwirrung auf dem Gesicht des Kubaners zu sehen waren, sind diese mittlerweile einer wilden Entschlossenheit gewichen. Die Rache wehrt sich und das mit aller Macht. Und Rage fehlt es mittlerweile wohl doch ein wenig an der Kraft, den Move jetzt einfach so durch zu ziehen.

Vincent Craven: „BLAZE MIT EINER HEADBUTTSERIE GEGEN RAGE, DER MUSS JETZT LOSLASSEN ...“

Mike Garland: „IRISH WHIP IN DIE SEILE, WO SICH RAGE VERHEDDERT … ANLAUF … SPEAAAAAR!!!“

Vincent Craven: „RAGE KRACHT AUF DEN HALLENBODEN HIER IM TOKYO DOME!!! BLAZE SPUCKT AUS UND TRIFFT RAGE .. MIT ABSICHT?!“

Mike Garland: „EGAL … ABER ER SIEHT BRUNSWICK ZU SPÄT, DER IHN VON HINTEN PACKT … EINROLLER!!!“

ONE
TWO
THREE?!

Vincent Craven: „NEIN!!! BLAZE HAT DAS BEIN AUFS UNTERSTE SEIL BEKOMMEN! Aber Brunswick macht weiter, zieht ihn nach oben … Harte Knee Strikes in den Magen … DDT ANSATZ ...“

Mike Garland: „ABER BLAZE ZIEHT DEN KOPF AUS DER SCHLINGE! KNEE STRIKE GEGEN ALISTAIR … FACEBUSTER INS COVER HINEIN!“

ONE
TWO
THR...KICKOUT!

Vincent Craven: „HIER GEHT ES JETZT KNALL AUF FALL … JEDE AKTION KANN ENTSCHEIDEND SEIN!“

Blaze ist wild entschlossen, das Abspielen von Patricia Selladores Theme hat irgendetwas in ihm ausgelöst. Er schickt Brunswick mit voller Kraft in die Ringecke, nimmt Anlauf und zeigt seine TORCH OF CHANGE. Alistair Brunswick kippt um, wird vom Kubaner aber sofort wieder nach oben gebracht …

Mike Garland: „BURN OUUUUUUT!!! DER FISHERMAN DDT SITZT UND BRUNSWICK KLAPPT ZUSAMMEN!!! AUCH WENN DAS DEN FANS HIER IN DER HALLE SO GAR NICHT GEFÄLLT!“

„ALISTAAAAAAAAAAIR!“

Vincent Craven: „BLAZE BRÜLLT DIE ERLEICHTERUNG HINAUS … COVERT JETZT ...“

ONE
TWO
THREE...?!

Mike Garland: „DER KUBANER SCHAUT UNSEREN REFEREE AN … ABER DER SCHÜTTELT DEN KOPF!"

Und die Zeitlupe im Splitscreen gibt Nitzschke Recht. Brunswick hat Bruchteile einer Sekunder vor dem Three Count irgendwie noch die Schulter hochbekommen. Nicht nur das Entrance Theme ehemaliger Partnerinnen scheint motivieren zu können, sondern eben auch die Gedanken an die bevorstehende Hochzeit und die Hochzeitsnacht.

Vincent Craven: „Beide Männer kämpfen sich jetzt wieder auf die Beine, atmen schwer.“

Mike Garland: „Unsere Kameras fangen unterdessen Rage ein, der da immer noch ausgeknockt außerhalb des Rings liegt.“

Vincent Craven: „Der scheint jetzt nach allem, was wir sagen können, aus dem Rennen zu sein. Blaze oder Alistair Brunswick, das ist jetzt hier die Frage. Beide schwanken aufeinander zu … BRUNSWICK PACKT SICH BLAZES KOPF ...“

Mike Garland: „BRUNSWICK SCHAFFT ES, DEN KUBANER UNTER KONTROLLE ZU BRINGEN, SIDE HEADLOCK! Blaze versucht sich zu wehren ... SCHUBST IHN GEGEN DIE RINGSEILE!“

Vincent Craven: „EINROLLER VON BLAZE!!! COVER!“

ONE
TWO
THREE???

Mike Garland: „NEIN! BRUNSWICK DREHT DEN EINROLLER UM! WOHER ZUM TEUFEL NIMMT ER NOCH DIE KRAFT?“

ONE
TWO
THR...

Vincent Craven: „KICKOUT! BEIDE MÄNNER AM BODEN UND SCHEINBAR MIT GAR KEINER KRAFT MEHR!“

Doch die Siegbedingungen bei diesem Aufeinandertreffen sind klar: Keine DQ, kein Countout kann hier zum Titleshot führen. Nur der Three Count oder die Submission zählen. Die Sympathien sind in der Halle nach wie vor klar verteilt:

„ALISTAIIIIIIIIIIIIIR!“

Aber der Superstar scheint ebenso wie seine beiden anderen Kontrahenten am Ende der Kräfte zu sein. Vermutlich träumt er im Moment schon von seiner anstehenden Hochzeitsnacht.

Mike Garland: „Rage liegt auch weiterhin draußen und bewegt sich nicht. Hier kann jetzt jeder Treffer dieses Match entscheiden! Jeder Move!“

Vincent Craven: „Die Fans hier im Tokyo Dome spüren das, feuern vor allem Brunswick weiterhin lautstark an.“

Mike Garland: „Brunswick zieht sich gaaaaaaaanz langsam an den Seilen hoch, Blaze lehtn immer noch vollkommen erschöpft am Ringpfosten ...“

Vincent Craven: „Aber Alistair fordert die Fans noch einmal auf, ihn hier weiter zu unterstützen. Und das Publikum lässt sich das nicht zwei Mal sagen, vor allem die ganzen weiblichen Fans hier im Tokyo Dome.“

„ALISTAIIIIIIIIIIIIIR!“

Mike Garland: „Anlauf … SHINING WIZARD GEGEN BLAZE!!!“

Und der Kubaner kracht nun endgültig in sich zusammen. Brunswick überlegt kurz zu covern, entscheidet sich dann aber dafür noch einen draufzusetzen. Als Rache für die geplatzte Hochzeit bei der letzten Vendetta. Für Cindarella. Für sich selbst.

Vincent Craven: „DDT Ansatz und wir alle ahnen, was das bedeuten wird … MODERN DISEASE!!! DER IMPALER DDT SITZT … BRUNSWICK ROBBT SICH ZU BLAZE …“

Mike Garland: „WILL IHN COVERN … ABER … DA IST RAGE!!! BRUNSWICK VERSUCHT WIEDER AUF DIE BEINE ZU KOMMEN … WOHER ZUM TEUFEL KOMMT JETZT RAGE?“

Vincent Craven: „... ALISTARI STEHT BEREITS WIEDER HALB, ABER RAGE RIECHT DIE CHANCE, ANLAUF … FIIIIIIINAL SIN LARIAT!!! RAGE HAT ES VORHER GRADE NOCH SO RECHTZEITIG IN DEN RING ZURÜCK GESCHAFFT ...“

Mike Garland: „UND LÄSST SICH AUF BRUNSWICK ZUM COVER FALLEN! BEIN EINGEHACKT ...“

ONE
TWO
THREE!!!

Vincent Craven: „AUS UND VORBEI! Azrael Rage wird als No. 1 Contender zurück nach Deutschland kommen!“

Sven Nitzschke lässt sofort den Ringgong läuten. Die Ringsprecherin der PCWA, Jane Nelson, lässt sich kurz noch vom Zeitnehmer die Matchzeit mitteilen und steigt dann in den Ring, um den Sieg zu verkünden.

Jane Nelson: „Der Sieger dieses Matches nach 24:05 Minuten und damit der No. 1 Contender auf die PCWA Undisputed Gerasy Championship … AZRAEL RAGE!!!“

Sofort reißt das PCWA-Urgestein die Arme in die Höhe und man sieht ein breites Lächeln in seinem blutverschmierten Gesicht. Die Fans reagieren auf seinen Sieg sehr gespalten. Ein eindeutiges Feiern des Siegers ist dies nicht. Rage bemerkt es gar nicht vor Freunde. Sein Theme <<< Pain - Same old Song >>> ertönt und man kann es deutlich dem Sieger ansehen. Er ist zufrieden mit sich. Erschöpft klettert er in der Ringecke auf das zweite Ringseil. Sein linker Arm erhöht sich langsam und streckt sich in die Höhe mit geballter Faust.

Mike Garland: „Azrael Rage ist unser neuer Undisputed Gerasy Number One Contender. Tatsächlich ließ sich der Alte hier nicht beirren!“

Vincent Craven: „Der Alte? Azrael Rage wirkt seit jeher fit, wie ein junger Wrestler und endlich konnte auch er bei einem Pay Per View mal wieder einen großen Sieg einstreichen. Erst Robert Barker bei CORE und dann Blaze beim Brawlin’ Rumble IX.“

Mike Garland: „Und vergiss Milton nicht.“

Vincent Craven: „Ja, ja, und auch als letzter flog er aus der Battle Royal beim Rumble gegen Blake Milton, doch all das scheint jetzt vergessen, denn Azrael Rage siegt und er wird gegen Mad Dog, oder den eben genannten Blake Milton, um den Undisputed Gerasy antreten.“

Mike Garland: „Tatsächlich muss ich zugeben, dass Azrael Rage mit fast vierzig Jahren hier noch einmal den ganz großen Wurf schaffen könnte. Er ist auf jeden Fall auf den besten Weg.“

Vincent Craven: „Wer aber auch immer unseren Main Event heute gewinnt, wird es ihm sicherlich nicht leicht machen.“

Mike Garland: „Mit Sicherheit nicht, nein.“

Ausgelassen feiert Rage weiter, würdigt weder Blaze, noch seinen zukünftigen Schwiegersohn eines Blickes. Hier gibt es für ihn nichts mehr zu tun. Der verhasste Feind hat eine weitere entscheidende Niederlage erlebt und Alistair hat hoffentlich etwas Demut gelernt. Er sagte ihm doch: Man kann nicht immer gewinnen.
Zufrieden positioniert sich die lebende PCWA-Legende Azrael Rage noch einmal in der Mitte des Rings und zeigt klar an, dass er es auf einen Gürtel abgesehen hat. Den Undisputed Gerasy Champion. Dies könnte seine zweite Ära werden. Die Chance dafür hat er sich auf jeden Fall in diesem Augenblick erkämpft und während er noch einmal seine Tätowierung zeigt, schwört er sich, dass er sich wappnen wird… Komme was wolle!

Mike Garland: „Leider müssen wir jetzt schon weitermachen, denn unser Zeitplan ist eng.“

Vincent Craven: „Ja, schließlich haben wir noch einiges für sie in Petto.“

Mike Garland: „Ab geht’s, Garlanders!“


---------------- K&G/PCWA ----------------

Er fühlt sich sichtlich unwohl zwischen all diesen fragwürdigen Kindheitsträumen, mit seinen Konterfeis, die ihm ein unnachahmliches Lächeln schenken. Aber irgendwie immer noch besser als dreckige Weingläser, stinkende Oberteile, blutige Schlagringe, scharfe Messer, Mensch-ärgere-Dich-nicht-Figuren und… Hello Kittys.

Der Mythos räuspert sich.

Gabriel Lucifer: „Du magst NEON, oder?“

Blake sitzt ihm genau gegenüber und wirkt für seine Verhältnisse schon beinahe zu still, zu verschwiegen und zu ruhig. Schon als der Junge zu ihm kam, mit diesem scheiß Schnürsenkel, machte er den Eindruck, als würde er über irgendetwas nachdenken.

Gabriel Lucifer: „Was sollte das vorhin mit dem Hund?“

Blake zuckt nur mit den Schultern. Noch immer sind seine Pupillen krankhaft erweitert und das Zittern ist mittlerweile so offensichtlich, dass Lucifer sich ernsthaft Sorgen macht – nicht um Blakes Gesundheit, sondern vielmehr um dessen Gemütszustand. Sein Junge ist besessen. Besessen von irgendeinem Gedanken, der Gabriel definitiv nicht gefallen wird.

Vorsichtig schlägt der Mythos einen ungewohnt leisen Ton an.

Gabriel Lucifer: „Du weißt, dass du Mad Dog nicht besitzen kannst…“

Blakes große, dunkle Pupillen starren verklärt auf einen Stapel Comics, die da drüben auf dem Tisch liegen und bereits gelesen wurden. Als er nicht antwortet, fragt Gabriel zur Sicherheit lieber noch einmal nach, ob Blake den Inhalt seines Satzes auch wirklich verstanden hat.

Gabriel Lucifer: „Das weißt du doch, oder?“

Er platziert seinen Ellenbogen auf der Stuhllehne und stützt den Kopf auf die Hand.

Gabriel Lucifer: „Das ist nicht wie damals beim Freefight. Das hier ist etwas ganz anderes, denn nach einem geschlagenen Hund kommt der Undisputed Gerasy Title und nicht das Zusammenpacken und Heimfahren. Dieser Gürtel ist wie ein Fluch. Er bringt Unglück. Keevan musste seine Karriere fürhzeitig beenden, Elroy ebenso. Valkos sitzt im Knast. Barker wurde...nun...das weißt du besser als ich...ja und nicht mal ich konnte dieses Monster eines Titels bändigen.“

Blake Milton: „Warum hast du dann ausgerechnet mich ausgewählt, wenn du es mir nicht wirklich zutraust?“

Nervös beißt sich Lucifer auf seinen trockenen, aufgeplatzten Lippen herum.

Gabriel Lucifer: „Blake, du stehst nachher um den höchsten Titel dieser Liga im Ring. Ich mach mir doch nur Sorgen um dich. Ich weiß, dass du für den Gerasy geschaffen bist, aber… der Zeitpunkt ist einfach noch nicht der Richtige. Vielleicht ist deine Intention einfach nicht die Richtige.“

Er wischt sich schnaufend über sein von Makeup verkrustetes Gesicht und überwindet sich zu einer mehr als interessanten Frage.

Gabriel Lucifer: „Warum hasst du Mad Dog so sehr?“

Sein Junge sieht ihn erstaunt an.

Gabriel Lucifer: „Jetzt schau mich nicht so an. Ich bin vielleicht alt, aber ich bin nicht blind. Was hat Mad Dog getan, dass du schon jetzt freiwillig meine Rolle übernehmen willst und das auch noch ausgerechnet in Kombination mit dem Gerasy? Was hat Mad Dog getan, dass du so unüberlegt handelst?“

Die Worte klingen tatsächlich verzweifelt, mitfühlend und rührend. Er muss ihm diese Sache ausreden, schlechtreden und verflucht die derzeitigen Umstände, die für Blake gerade alles so perfekt machen: Mad Dog – Gerasy Title.

Gabriel Lucifer: „Du bist noch so jung, Blake. Tu dir das bitte nicht an. Kein Hund der Welt ist das wert, glaub mir.“

Blake lässt seinen Kopf zurück auf die Rückenlehne des Stuhls fallen.

Blake Milton. „Er ist es wert… und du weißt das. Außerdem… was für eine Wahl hab ich denn schon? Jobben? Ich bitte dich! Dir gefallen diese Umstände genauso sehr wie mir. Es ist fast wie damals… als es nie darum ging, was ich gewinne, sondern nur darum, wie ich meine Gegner am besten breche. Du hast es geliebt… und liebst es immer noch… mir dabei zuzusehen, wie ich sie um den Verstand bringe, weil du es nicht mehr kannst.“

Gabriel Lucifer: „Mmh… meine großen Zeiten sind sicherlich vorbei…schöne Zeiten...die dir noch bevorstehen.“

Blake Milton: „Es geht nicht darum irgendwelche Titel und Prämien zu erkämpfen, sondern lediglich darum… überlegen zu sein.“

Was wäre der Master ohne Sklaven? Was wäre der Jäger ohne Gejagten? Was wäre der Täter ohne Opfer? Und viel wichtiger: was wäre, wenn man bisher nicht die richtige Rolle gespielt hat?

Der Junge legt seine Arme über die Augen. Das Zittern will nicht aufhören. Er hat sich entschieden… direkt. Er ist bereit.

Blake Milton: „Wenn ich das Match heute nicht gewinne, wird mir Mad Dog entkommen. Dieser Titel ist seine einzige Identität. MD wird niemals wieder so stark und gleichzeitig so schwach sein. Und ich… genieße das… sehr! So sehr, dass ich ihn haben will… ihn haben muss! Jetzt! Denn wenn ich erst mit ihm fertig bin, wird er der unglaublichste Jäger sein, den du je gesehen hast und den ich… je um den Verstand bringen durfte.“

Seine Stimme klingt erregt und seine Gedanken schweifen hab.

Blake Milton: „Weißt du, was ich noch heute so sehr an dir bewundere, Dad? Dass du aus deinen Schwächen, deine größte Stärke gemacht hast. Ich muss keine Angst vor einer unbekannten Konstante haben. Und ich muss auch keine Angst vor der Bürde eines Gerasy Title haben, denn ich hab deine Rolle schon längst übernommen… weil ich das perfekte Opfer bin, schon immer war und immer sein werde. Meine Schwächen, sind meine größte Stärke, denn – mal so unter uns gesprochen – nur so jemand wie… du und ich… können diesem Titel wirklich gerecht werden.“

Energisch steht Gabriel auf, geht zu seinem Jungen hinüber und geht vor ihm in die Knie.

Gabriel Lucifer: „Mit dieser - meiner - Rolle wirst du jedem Recht geben, mit dem, was sie über dich denken! Ist dir das bewusst? Sie warten nur darauf, dass du dich damit outest. Diese Bestien werden über dich herfallen. Willst du das wirklich?“

Er zieht erstaunlich panisch an Blakes Armen, die noch immer dessen Augen bedecken und will, dass sein Junge ihn anschaut.

Gabriel Lucifer: „Blake, sieh mich an! Willst du wirklich so enden wie ICH?“

Die großen, dunklen Pupillen fokussieren apathisch die von Lucifer.

Blake Milton: „Als Mythos…“

Und es ist Gabriel, der diesmal die Nähe sucht und Blake in die Arme nimmt.

Gabriel Lucifer: „Nein, Blake! Nicht als Mythos! Als normal! Und alt...und verbittert!“

Blake Milton: „Warum sagst du so etwas?“

Gabriel Lucifer: „Weil ich… weil…“

Er drückt ihn ganz fest an sich, als hätte er Angst ihn zu verlieren. Wie bedeutungslos wäre dann sein ganzes Leben? Eine unerträgliche Vorstellung.

Gabriel Lucifer: „Du weißt nicht wie das ist. Sie werden dich jagen. Sie werden dir für alles die Schuld geben, alles in Frage stellen, an was du glaubst und dir immer wieder sagen, wie bemitleidenswert du bist, wie wertlos, wie krank...und noch so viel schlimmeres. Sie werden es nie zulassen, dass du ihnen gerecht wirst und sie werden dich… hassen...und demütigen. Sie werden dich hassen und demütigen, weil sie dich nicht verstehen werden. Bist du für all die Opfer bereit, die diese Aufgabe mit sich bringt? Niemand wird dir jemals dafür danken, Blake. Tue dir das bitte nicht an. Du bist jung und hast noch so viel Zeit in meine Fußstapfen zu treten. Und der Gerasy Title rennt dir doch auch nicht weg.“

Blake Milton: „Aber Mad Dog! Du hast mir doch selbst gesagt, dass mich jedes Zögern um den Sieg bringen kann. Ich hab weder bei Nowak gezögert, noch bei Barker und dem Brawlin‘ Rumble. Ich hab noch nicht mal bei dir gezögert.“

Lucifer weiß, dass es schon zu spät ist. Der Junge ist schon längst in seine Fußstapfen getreten und mittlerweile sieht kaum einer mehr das Gute in ihm. Aber Blakes Talente liegen nun mal wo anders… nämlich in der Bedrohung, die da unter der Wasseroberfläche lauert… und Gabriel wusste das seit genau dem Moment, als er Blake das erste Mal begegnet ist. Er wusste, dass er jemand ist, der seine Rolle, die er über die ganzen Jahre hinweg in dieser Liga gespielt hat, übernehmen kann, weil er einfach… das Talent dafür hat. Dieses Talent allen mal eben die Show zu versauen, indem er den Brawlin‘ Rumble gewinnt. Dieses Talent allen mal eben vor den Kopf zu stoßen, indem er kein Interesse am Gerasy Title zeigt. Dieses Talent… fragwürdig zu sein, abstoßend und anziehend zugleich. Blake ist einfach perfekt für diese Rolle, die der Mythos nicht mehr spielen kann, weil die PCWA einen alten, verbitterten Mann aus ihm gemacht hat, der in seinem Egoismus das schwerste Erbe der Liga… einem armen, unschuldigen Jungen vermacht hat.

Blake Milton: „Vertrau mir. Mad Dog ist so viel unterhaltsamer, wenn er dem Ball hinterherjagt, als nur darauf herum zu kauen, weil ihm nicht klar ist, dass er davon nun mal nicht satt wird. Ich tu ihm so gesehen sogar einen Gefallen damit. Ich tu uns einen Gefallen damit… denn du willst ihn genauso haben, wie ich. Du willst ihn beim Jagen scheitern sehen… gegen mich. Du willst sie alle scheitern sehen… so wie damals beim Freefight. So wie bei Nowak, bei Barker und… bei dir. Wie hat es sich angefühlt, Jäger und Gejagter gleichzeitig zu sein? Wie hat es sich angefühlt, dir selbst beim Scheitern zuzuschauen? Der Kick war unglaublich, oder? Du hast es mir selbst gesagt: wir sind nur dann wirklich glücklich… wenn wir unglücklich sind.“

Blakes Worte sind mehr ein gedämpftes Murmeln, so sehr drückt Gabriel seinen Jungen an sich. Wenn er doch nur endlich ersticken würde.

Der Mythos will etwas antworten, aber…

Blake Milton: „Ich hab dich lieb, Dad.“

…kämpft nur mit sich und seinen Fehlentscheidungen, die er in seinem Leben bisher getroffen hat.

Gabriel Lucifer: „Ich weiß. Leider.“

 

Mike Garland: "Puh. Egal, über was die beiden miteinander sprechen... irgendwie kommt mir dabei immer das Wort 'gruselig' in den Sinn."

Vincent Craven: "Blake sieht in Gabriel Lucifer eine Art Idealbild... und dieser will ihn genau vor diesem Eindruck bewahren, um ihn zu schützen. Es scheint so, als wäre Gabriel mit sich und seiner Rolle hier in der PCWA alles andere als zufrieden."

Mike Garland; "Ja, aber wird er zufrieden sein, wenn Blake auf einmal den Titel des Undisputed Gerasy Title trägt. Ich wage irgendwie daran zu zweifeln."

Vincent Craven: "Eine seltsame Situation, da hast du wohl recht. Aber so sind Kinder nun einmal. Schwierig."

Mike Garland: "Tja, wenn Blake wenigstens Gabriels leiblicher Sohn und nicht nur ein durchgeknallter Psychopath wäre."

Vincent Craven: "Gleich und gleich gesellt sich gern."


---------------- K&G/PCWA ----------------

- YESTERDAY -

Tokio, Japan. Zwei Jahre lang war diese Stadt zu seiner Wahlheimat geworden. Zu der Stätte, die dafür verantwortlich sein sollte, dass er die paranoiden, an seinen Hirnwindungen nagenden Gedanken und Verwünschungen loslassen und sich auf ein für seine Verhältnisse normales Leben konzentrieren konnte. Hier ist jener Ort, an dem Brian Sore einst den Schmerz über die unerwiderten Gefühle zu Yai Ten hat verarbeiten, oder wohl eher verdrängen können.

Und wie es das Schicksal so will, ist er hier auch dem japanischen Mädchen begegnet mit den langen pinken Haaren und dem Hilfeschrei in ihrer Kehle. Damals war sie eine von Takutos Mädchen gewesen. Jetzt gibt es keinen Takuto mehr.
Japan bedeutete ihm viel. Bedeutet es noch immer. Schließlich wurde ja auch aus Japan der Kontakt zu TNE, beziehungsweise zur PCWA hergestellt. Dort erhielt er ihn, seinen Auftrag zur Infiltrierung.

Und hier ist er nun. Bekleidet in einem schwarzen Mantel, verwaschenen Jeans und Combat Boots bewegt sich Brian aus der breiten Masse an Bevölkerung hinaus in eine Seitengasse, wo er von einer jungen Dame in Empfang genommen wird. Die junge Frau fällt dem Kanadier um den Hals, küsst dessen Wangen links und rechts. Yui. Ihre Haare sind inzwischen schwarz. Nicht mehr Pink. Auch sie hat sich verändert.

Yui: „Schön dich zu sehen Brian. Wie geht’s dir?“

Brian Sore: „Danke, gut. Es ist auch schön dich wieder zu sehen. Wie ist es dir ergangen?“

Yui: „Passt schon Brian. Lass uns später reden.. Wir müssen los.“
 

<>

So wie Brian da durch die endlosen, anonymen Massen japanischer Bürger streifte und kurz darauf in eine unauffällige Seitengasse einbog war vollkommen verschieden von seinem Verhalten, das er sonst im Ring oder im Backstage zeigte. Er wirkte nicht wie jemand der sich darum sorgte, dass er verfolgt werden würde, selbst nach meinen Versuchen ihn in Macau nervös zu machen und aus der Reserve zu locken. Letztendlich war es jedoch egal, denn spätestens hier, in Tokyo, Japan musste der Kontakt erfolgen. Hier würde ich die Informationen finden können, die den Verdacht von Person B bestätigten.

Doch nicht nur die Fähigkeit als Ausländer so gut mit seiner Umwelt zu verschmelzen, sich so souverän in diesem riesigen Ungetüm von Stadt zu bewegen, mein hitzköpfiger Partner zeigte eine weitere mir unbekannte Seite von sich in Gegenwart dieser Frau. Ich dachte immer, dass sein einziger Lebensinhalt darin bestünde den Menschen um sich rum Probleme zu bereiten, ihn aber so umgänglich, ja gar freundlich zu sehen, verblüffte mich über alle Maßen!

<>

Brian nickt Yui zu, schmunzelt gar ein wenig. Seit ihrer letzten Begegnung ist viel Zeit vergangen. Zu viel Zeit will man meinen, wenn man sich die Blicke beider eingehender betrachtet. Einen Moment lang ruhen die Blicke beider Personen auf den Augenpaaren des jeweils anderen, bevor sie dann tiefer in die Seitengasse vordringen. Es war definitiv eine gute Entscheidung gewesen sich vorab mit Yui zu treffen. Nicht nur um sie zumindest einen Augenblick ganz für sich alleine zu haben, nein sondern auch deshalb, weil Brian wohl kaum nach einer derartigen Abstinenz noch den Weg zu der eigentlichen Kontaktperson gefunden hätte. Der Unterschlupf lag im Verborgenen und Tokio war verdammt nochmal RIESIG und hatte mehr als nur eine Hand voll Seitengassen. Sich durch die von deutlich weniger Menschen besiedelte Gasse bewegend als zuvor auf den Verkehrspassagen schaut Brian immer einmal wieder zu Yui. Als er sie das letzte Mal gesehen hat, war sie eine verstörte, mit Drogen vollgepumpte Frau gewesen, die gezwungen wurde ihre Dienste anderen Männern anzubieten. Heute ist sie eine Andere. Sie scheint clean zu sein. Zumindest hofft Brian das. Sich verkaufen muss sie schon eine ganze Weile nicht mehr. Dafür haben Brian und der Mann, den er gleich wieder treffen soll, schon Sorge getragen. 

Kurz bevor Yui sich entschloss, sich um ihn zu kümmern.
Kurz bevor sie sich dazu entschloss seine Dämonen zu besiegen und die Stimmen in seinem Kopf zum Schweigen zu bringen.
Was all den Ärzten und Spezialisten dieser Welt, diesen verfickten Psychiatern und weiß Gott wie sie noch hießen, nicht gelungen ist, gelang ihr.
Einer einfachen Frau, die kein einfaches Leben hatte. Dank ihr war ein Teil von ihm Geschichte. Ein hochgradig gefährlicher Teil.

Yui: "Ich habe gehört, dass du wieder mit Rasierklingen kämpfst Brian..."

Brian Sore: "Es muss sein..."

Yui: "Und was, wenn es einen Rückfall gibt?"

<>

Einige aufgetürmte Gemüsekisten, die in dieser Gasse vor sich hinrotteten dienten mir als provisorisches Versteck. Ich war nah genug an Brian und der geheimnisvollen Frau dran, um sowohl einen Blick auf die Beiden erhaschen zu können und ihrer Konversation zu lauschen. Meine Verblüffung bei diesem Anblick wich einem regelrechten Schock. Es war nicht bloß Freundlichkeit, es war Zärtlichkeit! Trotz einer leichten Unbeholfenheit, die ich glaubte aus Brians Körpersprache herauszulesen, konnte ich die Vertrautheit der Beiden selbst aus meinem Schlupfwinkel spüren. Absolut surreal ihn, den Gothic Berserk, zu sehen, wie er sie behutsam in die Arme schloss.

Dann setzten sie sich in Bewegung und mit einigen Metern Entfernung folgte ich ihnen durch ein Labyrinth immer zwielichtiger werdender Seitengassen. Ich passierte dabei allerlei verlorene Seelen. Komatös herumvegitierende Penner mit der Sake-Flasche im festumschlossenen Griff. Bizarre Bagel Head Kids, deren Zukunftsangst in der extremen Leistungsgesellschaft Japans ihnen trotz der Wirkung der neusten Designerdrogen in der Leere ihrer Augen abzulesen war. Die schmutzigsten aller schmutzigen Huren, die gleichzeitig womöglich das Billigste waren, was Shinjuku zu bieten hatte. Zu Grabe getragene Hoffnungen, ein ganzer Friedhof davon und die Bestätigung dafür, dass das Ziel des übergeordneten Wohles noch sehr weit entfernt lag!

Ihren Bestimmungsort hatten Brian und die Frau dann endlich erreicht, als sie ein altertümliches Anwesen ansteuerten, das in dieser Umgebung voller heruntergekommener, baufälliger Löcher wie ein Fremdkörper aus der Feudalzeit wirkte. Sie traten hinein, ein geeigneter Ort für die Observation war in der unzureichend gesicherten Umgebung des Anwesens schnell gefunden. Ein Müllcontainer diente als Plattform um ein höher gelegenes Fenster zu erreichen.

<>

Einen Rückfall. Diese Frage schwang mit ihnen beiden mit. Eine Antwort blieb er ihr schuldig. Soeben durch die Türe geschritten erspähen sie in dem traditionell spärlich eingerichtetem Anwesen im asiatischen Stil einen Mann sitzen. Er sitzt auf dem Boden, die Beine in einer schmerzhaft verrenkten Position, die dem Schneidersitz anmuten. Das Gesicht des Mannes liegt hinter einer karmesinroten Teufelsfratze, einer Oni-Maske, wie man sie auch im traditionellen -Theater vorfinden würde, verborgen. Allgemein scheint er darauf aus zu sein, nicht erkannt zu werden. Zwar liegt der Ort an dem sie sich befinden abseits des üblichen Trubels, doch Vorsicht... Vorsicht ist das oberste Gebot des Mannes, dessen Antlitz verhüllt ist.

Yui: "Kaza!"

Kaza: "Yui! Brian! Schön euch zu sehen."

Brian Sore: "Lang ist's her, Kaza.."

Seite an Seite schreiten sie ihm entgegen, reichen ihm die Hand. Yui lässt sich gegenüber von Kaza, so der Name des Mannes, nieder während Brian allem Anschein nach lieber stehen bleibt...

Kaza: "Brian, lass uns nicht lange um den heißen Brei herum reden. Wie geht es voran?"

Brian Sore: "Bisher geht alles auf, Kaza. Ich bin bei TNE und rücke dort auch zunehmend in den Fokus."

Yui: "Ja.. so sehr, dass er wieder Deathmatches bestreitetet!"

... verkündet Yui mit Wut und Besorgnis in der Stimme. Auch der Dritte im bunde richtet seinen Blick auf Brian, der sich kurz abwendet..

Kaza: "Brian, stimmt das?"

Brian Sore: "Es muss sein, okay! Ist was persönliches. Der Plan wird dabei nicht gefährdet werden, vertraut mir. Die Firma setzt ihre Karten auf mich."

Yui: "Bist du dir sicher, dass du dich unter Kontrolle haben wirst?"

Brian Sore: "Bin ich ein beschissenes Kleinkind, Yui?!"

Erschrocken wirft Yui ihren Kopf herum, blickt Brian an. So kennt sie ihn nicht. Den Menschen, der ihr einst geholfen hat. Den Menschen, der für sie da gewesen ist. Auch Sore scheint die Worte zu bereuen, geht langsam seitlich zu Yui in die Knie, die Hand auf ihre Schulter legend.

Brian Sore: "Tut mir Leid, Kleines. War nicht so gemeint..."

Kaza: "Wir wissen alle das du kein kleines Kind bist Brian, aber verliere nicht deinen Fokus. Es ist noch Zeit... aber.."

Yui: "Was war das?"

Brian Sore: "Hm? Was meinst du?"

Yui: "Da ist jemand. Ein Mann ist hier irgendwo. Ich.. Ich weiß es!"
 

<>

In diesem Augenblick war ich völlig perplex. Kein einziger verräterischer Ton kam von mir. Wie konnte diese Yui von meiner Anwesenheit wissen? Myriaden wirrer Gedanken ausgelöst durch die Panik aufgeflogen zu sein schossen durch meinen Kopf, kristallisierten sich jedoch rasch zu zwei Optionen: Stillhalten und darauf hoffen, dass die vage Ahnung der Japanerin wieder von ihr wich und sie sich zusammen mit Brian und Kaza erneut ihren Geschäften zuwendet oder tatsächlich einen Fluchtversuch wagen, somit die eigene Anwesenheit offenbaren und Yuis Ahnung bestätigen. Noch bevor ich eine Entscheidung treffen konnte, nahm meine eigene Ungeschicklichkeit sie mir ab. Ich stürzte auf den lehmigen Boden der Gasse und der Müllcontainer gab ein metallenes Krachen von sich, das die drei alarmierte.

<>

Edwards Sicht ist für kurze Zeit vernebelt, der Hinterkopf schmerzt. Er ist unglücklich auf dem lehmigen Boden der unbefestigten Seitengasse aufgekommen. Sie wissen nun, dass er hier ist und er muss so schnell wie möglich verschwinden, einen Weg durch das Gassenlabyrinth zurück auf die Hauptstraße von Shinjuku finden, um in der Menschenmasse unterzutauchen. Der Waliser richtet sich leicht taumelnd auf, doch da stürmen die Beschatteten schon aus der Schiebetür des Anwesens. Brian Sore, Yui und der mysteriöse Kaza, dessen Anlitz nach wie vor von der karmesinroten Oni-Maske verhüllt ist. Der Brite stolpert nach hinten, doch er fühlt schon alsbald den Widerstand einer steinernen Mauer hinter sich. Er ist gefangen. Als Kaza Sores zögernde Reaktion bemerkt, deutet er aufgebracht mit Zeigefinger auf den Spitzel der Firma.

Kaza: "Brian, wer zur Hölle ist dieser Gaijin und was hat er hier verloren?"

Letzteres wüsste Brian selber auch ganz gerne. Er muss ihm den ganzen Weg vom Hotel durch die Wirrungen von Shinjuku bis hierhin gefolgt sein. Siedende Wut erfüllt ihn plötzlich. Gerne würde Brian ihr jetzt freien Lauf lassen, doch zunächst muss er die Wogen glätten, die sein TNE-Partner mit seiner Anwesenheit hervorgerufen hat. Er atmet durch, wendet sich an Kaza.

Brian Sore: "Das da ist mein Partner!"

Unglauben spricht aus den mandelförmigen Augen von Yui, Unglauben und Verblüffung, davon hatte er nichts erwähnt.

Kaza: "Dein 'Partner' hat uns gesehen, Brian! Du weißt, was das bedeutet!"

Kaza greift unter seine Jacke und plötzlich manifestiert sich in Ian Christopher Edwards eine grauenhafte Vorahnung. Blitzartig packt Brian Kaza am Arm. Dieser hält inne.

Brian Sore: "Der ist in Ordnung, Kaza! Er hilft uns bei unserem Plan. Lass die scheiß Knarre stecken!"

Fokussiert starrt der Kanadier Kaza an, mit seinem Arm im festen Griff. Noch immer will der Japaner seinen Arm nicht senken. Mit eindringlicher, langsamer Stimme redet Brian erneut auf Kaza ein.

Brian Sore: "Ich... kümmere mich... darum! Geh du wieder mit Yui ins Haus. Ich erkläre euch alles später!"

Endlich. Kaza nimmt die Hand aus seiner Jacke. Brian nickt erst ihm und danach Yui zu, dann verlassen die Beiden die Gasse und kehren in das Anwesen zurück. Brian Sore und Ian Christopher Edwards sind allein. Hastig spricht ICE.

ICE: "Brian... Danke, dass du..."

Mit der Wucht eines über seine Beute herfallenden Löwen packt Brian den Waliser und drückt ihn zähnefletschend gegen die Mauer. Die Wut, die er bis eben noch vor Kaza und Yui herunterschlucken musste, reißt den Damm der Vernunft nieder. Die Füße Edwards zappeln über dem Boden.

Brian Sore: "Gib mir nur einen verfickten Grund warum ich dich nicht auf der Stelle zu einer breiigen Gewebemasse prügeln sollte, motherfucker!!!! Was hat dir diese Managerfotze Person B dafür versprochen, dass du in meiner Vergangenheit rumwühlst, huh? Warum will B, dass du mich verfolgst? REDE, FUCKIN' SNITCH!!!!"

ICE: "Warte, Brian! WARTE!!! Ich weiß du bist wütend..."

Der Gothic Berserk macht seinem Namen alle Ehre und mit einer unbändigen, durch seinen Zorn um ein Vielfaches potenzierte Kraft schleudert er den Waliser mit einem blechernen Krachen gegen eben jenen Müllcontainer, der eben noch die Anwesenheit von ICE verriert. Die "fuckin' snitch" hat keine Chance etwas zu unternehmen, sofort packt der Kanadier ihn wieder an den Schultern, zieht ihn hoch und presst ihn einmal mehr an die Wand und starrt mit seiner von Wut zerfressenen Fratze in das Gesicht seines Tag Team Partners.

ICE: "Ja, ich bin dir hierher gefolgt aber nur weil ich wissen wollte, was hinter diesen seltsamen Andeutungen von Person B steckte! Es war meine eigene Neugier, die mich zu dieser Entscheidung bewegte! Das ist die verdammte PCWA, Brian!!! Du weißt doch selbst gut genug, dass hier niemand ewig mit seinen Geheimnissen rumlaufen kann und irgendjemand anfängt Fragen zu stellen! Ist es nicht vielleicht besser, wenn dieser jemand dein Tag Team Partner ist?"

Instinktiv lockert Sore seinen Griff etwas und für einen kurzen Augenblick weicht alle Aggression aus dem Gesicht des Gothic Berserk.

Brian Sore: "Warum sollte ich dir das glauben, fuckhead? Du versuchst hier doch nur deinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen!"

ICE: "Denk doch mal nach, Brian! Wieviel Sinn würde es ergeben, wenn ich dich im Vorfeld darüber aufkläre, dass ich dich beschatte? Das ist doch völlig absurd!!"

Irgendwie logisch, und dennoch... die Betonung liegt auf 'irgendwie'. Brian spürt das Misstrauen in jeder seiner Poren, der Gedanke daran, dass er von ICE hintergangen wurde, spült die Wut aus seinem Unterbewusstsein wieder zu Tage. Er hat keine Ahnung wie er reagieren soll, also lässt er Edwards los.

Brian Sore: "Verschwinde..."

Ohne auch nur einen weiteren Ton zu sagen leistet Ian Christopher Edwards dieser Aufforderung folge. Ein nachdenklicher Brian Sore bleibt zurück und starrt in den Sternenhimmel über Shinjuku.


---------------- K&G/PCWA ----------------

Flashback

Thirty Minutes ago

Normalerweise wäre er glücklich. Glücklich wieder in seiner Heimat, in seinem Berlin zu sein. Doch die Reisestrapazen und die Wehmut lassen keine Glücksgefühle aufkommen. Auch wenn Elroy als Reisebgleitung angenehmer war, als er befürchtet hatte, hätte er den PPV lieber live vor Ort miterlebt. Ein kurzer Blick auf die Uhr. Die Show müsste langsam die Halbzeit erreicht haben. Und wo ist überhaupt dieser Schmidtke? Díego A. Sanchéz schaut sich um, auf der Suche nach seinem Begleiter, doch in dem Getümmel am Flughafen Berlin Tegel kann er den ehemaligen First Captain der PCWA nicht entdecken. So steht er also am Infopoint, wartet und zieht die Blicke der Passanten auf sich. Der Deutschmexikaner wollte sich noch verabschieden, aber langsam geht ihm dieses Gewusel auf die Nerven. Er wendet sich schon in Richtung Ausgang als er ihn doch noch in der Menge ausmachen kann: freudestrahlend mit einer Dose Fanta in der Hand. Was bleibt einem da anderes übrig als schmunzelnd mit dem Kopf zu schütteln.

Sanchéz: "Du hast echt nen Knall, Kleener."

Elroy: "Hey, zu Hause schmeckt's immer noch am Besten! Fanta ist nicht gleich Fanta. Das Zeug in Asien war irgendwie eklig. Vermutlich hat da eine von Neons Schmusekätzchen reingepisst."

Díego klopft ihm kurz auf die Schulter.

Sanchéz: "Weißt du, seitdem du uns nicht mehr mit deinen unendlich langen Monologen quälst, kann man es sogar mit dir aushalten. Zumindest manchmal. Also, was hast du jetzt vor? Bringst du mich noch bis an die Haustür, um deine Mission 150%ig zu erfüllen? Oder wollen wir noch was trinken gehen und uns wenigsens noch das Ende von Out of Ashes anschauen?"

Eigentlich hat er ja etwas anderes vor. Es zieht ihn im Moment eigentlich nur an einen Ort in dieser großen Stadt, doch er will nett sein. Vielleicht will er auch nur wieder gut machen, das er Elroy am Flughafen in Schwierigkeiten gebracht hat. Oder aber am Ende sind die beiden einfach langjährige Kollegen, die viel miteinander erlebt haben. Da kann man auch mal ein Bier trinken.

Elroy: "Wir beide? Zusammen? Ach, das klingt romantisch. Zwei ehemalige Aushängeschilder der Firma, die sich früher bei Pay Per Views den Arsch versohlt haben, gucken zusammen Out of Ashes. Mmmh...och...warum eigentlich nicht? Oh, Trademark-Spruch geklaut. Was bin ich böse. Blaze hat doch sonst nichts mehr außer diesen Satz."

Beide schauen sich kurz an und müssen unweigerlich lachen.

Elroy: "So gerne ich mir das Elend des Teufelchens und des Pyromanen gegen den Playboy angucken würde, leider habe ich noch einen weiteren Auftrag, um den ich mich kümmern muss. Und mal ehrlich. Freunde werden wir beide bestimmt nicht mehr. Du wirst den weiteren Weg also ohne mich gehen müssen, Díego."

Was soll Elroy Schmitdke nur für die Firma erledigen? Was würden sie ihm anvertrauen? Wie weit steckt er tatsächlich drin im Firmengeschehen? Hat er ihn vielleicht sogar ausgehorcht? Gedanken, die dem ehemaligen Tribune viel zu spät kommen. Doch er lässt sich nichts anmerken. Wahrscheinlich wird er langsam paranoid.

Sanchéz: "Kein Problem. Das werde ich wohl noch hinkriegen."

Elroy: "Das hast du beim Undisputed Gerasy Title auch immer gedacht. Also Hals- und Beinbruch! Es ist glatt."

Kurz zuckt der ehemalige Tribune zusammen, doch er nimmt es dem Giftzwerg nicht übel. Er ist wieder in seiner Stadt und trotz der Umstände freut er sich auf die kommenden Monate.

Sanchéz: "Im Gegensatz zu dir ist mein Körper 100%ig einsatzbereit. Also... pass auf dich auf, cabron!"

Sagt er und macht sich auf den Weg zum Taxistand und steigt gleich ins nächstbeste Gefährt.

Taxifahrer: "Wo sollsn hinjehn, Kumpel?"

Gute Frage, doch eigentlich ist die Antwort darauf so einfach.

Sanchéz: "Zum Phönix Center, PCWA Dome, bitte."

Der Taxifahrer strahlt. Endlich mal wieder eine längere Tour. Außerdem sieht sein Gast aus, als wenn er mehr Trinkgeld geben würde als seine sonstigen Fahrgäste. Das Taxi setzt sich in Bewegung und verschwindet in der Winternacht Berlins.

Mike Garland: "Nein, ich mache jetzt keine Witze über noch nicht fertig gestellte Flughäfen in Berlin, das wäre zu vorhersehbar."

Vincent Craven: "Díego scheint also tatsächlich in Elroys Begleitung in Berlin angekommen zu sein. Damit dürfte feststehen: Er ist heute defintivi nicht in der Halle."

Mike Garland: "Ach, ich habe schon bessere Bluffs gesehen. Und falls das ganze doch stimmen sollte: Was will Díego denn bitte beim PCWA Dome? Da dürfte momentan niemand sein."

Vincent Craven: "Tja. Wir sind hier und er ist 10.000 km entfernt. That's it."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Die Geschichte eines… Jungen
Part I

Die Nacht, in der Alistair Brunswick geboren wurde, war eine ganz normale Nacht. Weder regnete es, noch waren die Temperaturen für südkalifornische Verhältnisse besonders warm oder besonders kalt. Nichts also, was den dramaturgischen Aspekt dieser Nacht besonders hervorheben würde, wie es manchen Literaten nur zu oft zugute kommt.

Eine Besonderheit aber hatte diese Nacht. Der Zeitpunkt, bei dem bei Mrs. Eleonore Brunswick die Wehen einsetzten, lag etwa 13 Wochen vor dem berechneten Termin. Man könnte jetzt sagen, dass der kleine Alistair, den seine Eltern nach einem im Zweiten Weltkrieg gefallenen Großvater benannten, es besonders eilig hatte, das Licht dieser Welt zu erblicken. Er tat dies im Schein einer flackernden Glühlampe im überfüllten Warteraum vor dem Kreißsaal des Long Beach Memorial Medical Center, während sich sein Vater mit dem Chefarzt noch um die beste Versorgung für seine in den Wehen liegende Frau stritt.

Die nächsten beiden Monate verbrachte Alistair in einem Brutkasten. Man kann eigentlich nicht behaupten, dass ihm die Wärme seiner Mutter fehlte und so wurde dieser beheizte Glaskasten sein erstes richtiges Zuhause.

Als seine Eltern ihn schließlich mit nach Hause nehmen konnten, da war Alistair nicht viel mehr als ein winziges Bündel aus Haut und Knochen, ein wenig zu blaß und ein wenig zu kränklich. Aber eines hatte er trotz oder vielleicht gerade wegen dieser widrigen Umstände gelernt: Dass es sich zu kämpfen lohnt. Denn wie soll man sonst all die Dinge, die das Leben für einen bereit hält, kennen lernen, wenn man einfach aufgibt?

Und so wird auch Alistair später niemals aufgeben.
Egal, was das Leben auch für ihn bereit hält.

< >

Nachdenklich betrachtet Alistair das Foto seiner Eltern, das er in der Hand hält. Sie hatten fest an ihn geglaubt, auch wenn er es ihnen nicht immer leicht gemacht hatte. Für einen Moment steht er einfach nur so da, den Blick fest auf das Bild gerichtet. Wenn sie heute doch nur hier sein könnten, wenn er ihnen doch nur ihre Schwiegertochter vorstellen könnte. Sie würden sicherlich stolz auf ihn sein.

Aber seine Eltern würden nie wieder stolz auf ihn sein. Vor fünf Jahren waren sie bei einem Verkehrsunfall gestorben. Ein betrunkener LKW-Fahrer hatte ihre Existenz innerhalb eines Augenblicks ausgelöscht und seitdem war Alistair auf sich allein gestellt. Er vermisst sie.

Alistair betrachtet sich in dem Spiegel, vor dem er steht. Seltsam sieht er aus in dem guten Anzug, den er sich gerade angezogen hat. Der feine Zwirn will so gar nicht zu seinem ramponierten Antlitz passen. Das Match hat eben Spuren hinterlassen, aber das ist ihm in diesem Moment egal. Die eigens dafür engagierte Kosmetikerin würde ihn schon wieder auf Vordermann bringen. Alistair steckt das Foto wieder in die Tasche seines Hemds, dort wo er seine Eltern ganz dicht an seinem Herzen trägt.

Das leise Klacken einer Tür verrät ihm, dass jemand seine Umkleidekabine betreten hat. Im Spiegel erkennt er, um wen es sich dabei handelt. Alistair wusste, dass er früher oder später kommen würde.
Gabriel Lucifer.

Der eherne Mythos bleibt einige Schritte hinter ihm stehen und betrachtet den Bräutigam ohne den Hauch einer Regung durch den Spiegel hindurch.

Sind es Sekunden oder sogar Minuten, die vergehen, ohne dass einer der beiden ein Wort spricht? Schließlich beendet Alistair die Stille.

Alistair: "Gabriel Lucifer. Was willst du hier? Dich über meine Niederlage lustig machen?"

Gabriel Lucifer: "Gewiss nicht. Solch emotionale Banalitäten waren mir schon immer zuwider. Was mich hertreibt ist dennoch etwas gefühlsduselig. Ich bin enttäuscht. Da feierst du mit John und STEVIE, ja, meinem Stevie, einfach so Jungesellenabschied und der gute alte Onkel Gabriel ist nicht eingeladen? Vielleicht wäre der Kampf zwischen Stevie und mir anders verlaufen, wenn wir vorher etwas zusammen unternommen hätten. Es wäre wirklich eine schöne Gelegenheit gewesen uns privat etwas näher zu kommen. Dieser Möglichkeit hast du Mich beraubt und das möchte ich kritisieren, ehe es noch zu einem unkontrollierbaren Gefühlsausbruch kommt - quasi zu einer Explosion, wenn du verstehst was ich meine?"  

Das unnachahmliche Lächeln Lucifers hängt regelrecht in dessen Gesicht fest. Alistair schluckt den Satz herunter, der ihm gerade auf der Zunge liegt. Stattdessen hebt er beschwichtigend die Hände. Vielleicht die letzte Chance, der letzte Versuch, diese Situation gütlich zu beenden.

Alistair: "However. Ich möchte keinen Ärger mit dir. Ich sagte dir ja bereits: Wir sind quitt und dabei würde ich es gerne belassen."

Gabriel Lucifer: "Klar doch. Es sei dir verziehen. Ich wollte das nur klären, bevor ich gleich als dein Trautzeuge fungiere. Ja, guck nicht so. Smartin fand die Idee grandios und er ist bekannt dafür einen guten Riecher bei der Auswahl von Menschen zu haben."

Alistairs Augen weiten sich vor Überraschung. Trauzeuge? Darüber hat er sich, um ehrlich zu sein, noch überhaupt keine Gedanken gemacht. Nun dreht er sich um und blickt Gabriel das erste mal direkt an.

Alistair: "Ich... ich weiß nicht , was ich davon halten soll..."

Gabriel Lucifer: "Keine Sorge. Das wird bestimmt ganz großartig. Wer ist denn besser geeignet als der Mann, der dir als Principal deinen Vertrag in der PCWA genehmigt hat und der dazu noch maßgeblich an deinem ersten Titelgewinn und dieser wunderbaren Tribune Regentschaft beteiligt war. Man könnte sogar sagen, ohne Mich hättest du die kleine Cindy nie kennengelernt und diese Hochzeit würde vermutlich gar nicht stattfinden. Aber ehe ich zu ausschweifend werde und alle hinterher wieder kritisieren, ich würde mir alles so hinbiegen, wie es mir passt und meinen Einfluss völlig überbewerten, höre ich lieber auf und bitte dich, einem alten Mann wie mir diesen bescheidenen Wunsch nicht abzuschlagen...Oh, was für ein toller Fernseher!"

Gabriel schnappt sich euphorisiert die Fernbedienung des großen Flachbildschirms, während Alistair jede einzelne seiner Bewegungen mit Mißtrauen verfolgt. Wieder fühlt er sich an diese eine Nacht in Berlin erinnert, an die Gier in Gabriels Augen, als er den Inhalt des Schließfaches von ihm einforderte. Ein Schauer läuft Alistair dabei über die Haut. Zurecht, denn Lucifer begibt sich zur Überwachungskamera und winkt fröhlich hinein.

Gabriel Lucifer: "Ich habe da noch ein Geschenk, das nicht für die Öffentlichkeit bestimmt hat. Au revoir!"

Nachdem er mit einem Knopfdruck die Kamera ausgeschaltet hat, macht Gabriel den Fernseher an und man erkennt eine verwackelte Aufnahme, offenbar mit einer Handkamera aufgenommen. Man erkennt einen Teil des Phoenix Centres und einen Obdachlosen. Die Parkanlage, in der er steht, wirkt seltsamerweise etwas ungepflegt, aber das ist in diesem Moment nicht von Bedeutung. Der geneigte PCWA-Zuschauer weiß, dass Gabriel in seiner Mai-Eht-Phase lange Zeit unter Berlins Pennern verbrachte und diese häufig als Botschafter benutzt. Gabriel greift zu seinem Handy und gibt eine kryptische Anweisung, dass der verdreckte Mann die große Show beginnen solle.

Entgeistert lässt Alistair seinen Blick von dem Monitor zu Gabriel und wieder zurück schweifen. Der eherne Mythos der PCWA wirkt... traurig.

Gabriel Lucifer: "Weißt du Alistair, du stehst nun vor einem neuen Leben. Das bedeutet gleichzeitig, dass du zwingend von alten Gewohnheiten ablassen musst. Vielleicht hätte ich das auch längst tun sollen. Gerade dann, wenn einem das bisherige Leben aus den Händen zu gleiten droht und sich in eine Richtung entwickelt, die man selbst mit noch so viel Leidensfähigkeit einfach nicht gutheißen kann."

In diesem Moment wird Alistair klar, was Gabriel plant. Das Schließfach. Die versteckten Sprengsätze in den Gewölben unter dem PCWA Dome. Und ausgerechnet er, Alistair, hatte diesem Scheusal den Zünder überlassen. Unbeirrt setzt Gabriel fort.

Gabriel Lucifer: "Es wird endlich Zeit, etwas neues zu beginnen...GENAU JETZT..."

...Flüstert er bedrohlich ins Handy. Vielleicht hätte Alistair in diesem Moment Gabriel mit einem Hechtsprung daran hindern sollten, das finale Kommando zu geben. Aber er steht einfach nur da, ganz ruhig, fast wie gelähmt. So bleibt ihm nichts anderes übrig als mitanzusehen, wie der verarmte Gehilfe auf dem Bildschirm den Schalter auf dem kleinen Gerät drückt und...

... nichts passiert.

Irritiert starrt Gabriel auf den Bildschirm. Es ist dunkel in Berlin und man erkennt kaum etwas. Er reisst das Handy hoch und brüllt hektisch einige Befehle hinein.

Gabriel Lucifer: "JETZT! Hörst du nicht? Hallo? Los, Feuer frei!"

Der Penner zuckt mit den Schultern. Gabriel geht immer näher an den Bildschirm. Er sieht wie der Obdachlose den Zünder drückt aber es passiert einfach nichts. Lucifer versteht die Welt nicht mehr. Mehr noch. Der Obdachlose will Gabriel irgendetwas wichtiges mitteilen, aber Lucifer ignoriert die Stimme, denn...

...Alistairs Lachen reisst ihn ruckartig aus seinen düsteren Gedanken. Als er sich zu ihm umwendet, blickt dieser ihn amüsiert an.

Alistair: "Dass du tatsächlich so weit gehen würdest..."

Zwar will der Obdachlose vorm PCWA Dome Lucifer weiterhin irgendwas mitteilen, aber Gabriel lässt das Telefon achtlos zu Boden fallen. Langsam wendet Lucifer sein Haupt vom Bildschirm nach hinten zu Alistair. Es ist ein Blick wie Brunswick ihn so noch nicht erlebt hat.  

Gabriel Lucifer: "Was...hat...das...zu...bedeuten?" 

Alistairs Blick wird auf einmal ernst.

Alistair: "Du hast genau das getan, was ich vermutet habe. Zuviel Macht in den Händen eines Mannes kann niemals gut sein. Glaubst du wirklich, ich hätte dir den Zünder für einen Sprengsatz überlassen, der unter dem PCWA Dome platziert ist? Glaubst du wirklich, dass dies das Vermächtnis des 'Last Warriors' war, eine simple Bombe? Ich habe das Schließfach schon viel früher geöffnet als du dachtest. Oh, Gabriel, du tust mir so leid."

Just in diesem Moment wird Gabriel klar, dass er auf einen billigen Trick hereingefallen ist. Ausgerechnet Er, Gabriel Lucifer, der Meister des Bluffs. Es hat niemals eine Bombe gegeben. So wie die Tretmine, auf die er Barqas einst führte. Dem Mythos wurde eine Falle gestellt - Und er ist genau hineingetappt. Kopfschüttelnd setzt Lucifer ein deprimiertes Grinsen auf.

Gabriel Lucifer: "Ein Betrug also?"

Alistair schüttelt energisch den Kopf.

Alistair: "Nein. Nennen wir es besser 'Befreiung'. Denn jetzt weiß ich, wie weit du wirklich gehen würdest, Gabriel. Ich habe dir die Möglichkeit gegeben, sauber aus dieser Sache heraus zu kommen. Du hättest den angeblichen Zünder zerstören können, aber du warst eher bereit all das zu zerstören, was auch dir soviel bedeutet. Und warum? Nur, weil du die PCWA nicht mehr unter Kontrolle hast, warst du bereit, sie und all das, wofür sie steht, auszulöschen. Du bist entlarvt, Gabriel."

Gabriel Lucifer: "Zerstören? Ich wollte die PCWA retten! Diese Liga verdankt mir ihre Geburt und ich kann nicht zulassen wie sie nun dahin siecht. Es ging mir um Fortschritt. Die PCWA, wie ich sie mir vorstelle, ist doch längst tot - so wie es die GCWF vor zehn Jahren war. Vernichtet habe ich diesen Kadaver von einer Liga damals und der Out of Ashes wäre abermals der perfekte Zeitpunkt für eine neue Geburt gewesen. Ein neuer Phönix, entwachsen aus der Asche der PCWA, meiner einzigen wahren Liebe. Verstehst du denn nicht? Sie will mich nicht mehr - und das kann ich nicht akzeptieren. Niemals! ICH BIN GABRIEL LUCIFER und ohne MICH darf sie nicht existieren! Was soll ich denn für sie sein, wenn nicht mehr ihr EIN- und ALLES?" 

Alistair geht mit leicht tänzelnden Schritten um ihn herum.

Alistair: "Und genau darum geht es. So wie dieser Zünder versagt hat, so hast auch du versagt. Ich bin nicht mehr von dir abhängig, denn du hast nicht mehr die Fäden in der Hand... und genau das habe ich dir gerade gezeigt. Du hättest ein Held werden können, du hättest mein Vertrauen zurück gewinnen können... aber alles, was du getan hast, hat dich und deine eigen Hilflosigkeit nur noch mehr entlarvt. Willkommen im Hier und Jetzt. Du bist nur noch ein... ganz... normaler... Wrestler."

Mit Wut in den Augen macht Lucifer sich daran, Alistair zu attackieren, hält sich aber doch im letzten Moment zurück. Stattdessen sackt er auf die Knie und in diesem Moment verliert er all seine Bedrohlichkeit, all seine Faszination. Gabriel Lucifer ist kein Mythos mehr. Er ist ein Mensch. Die emotionale Banalität hat ihn voll erwischt.

Just in diesem Moment klopft es an der Tür. Beide halten inne. Augenblicke später öffnet sich die Tür einen Spalt und der Kopf einer etwas dicklichen Dame wird hindurch geschoben. Die bestellte Kosmetikerin.

"Ihr Termin, Mr. Brunswick?"

Alistair: "Aber natürlich. Ich habe mich nur noch kurz mit meinem..."

Sein gespielt-freundlicher Blick fällt auf Gabriel, der apathisch neben ihm kniet und von einer unendlichen Leere ergriffen scheint.

Alistair: "... Trauzeugen unterhalten. Aber wir sind auch schon durch. Kommen sie ruhig herein, er wollte eben gerade gehen. Nicht wahr, Gabriel?"

Gedankenverloren schaut Lucifer nach oben zu Alistair und nickt. Schnurstracks erhebt er sich und raunt ein irre anmutendes 'Au revoir' in den Raum. Es wirkt fast so als freue er sich auf die Hochzeit. Ehe er den Raum verlässt, dreht er sich nochmal um. Elegant nimmt er seinen Zylinder vom Kopf und wirft ihm den Bräutigam zu.

Gabriel Lucifer: "Hier, fehlt noch zu deiner Aufmachung... und es ist was Geborgtes. Nimm es wörtlich!"

Alistair fängt den Zylinder mit einer eleganten Bewegung. Als die Kosmetikerin mit ihrer Arbeit beginnt, denkt er noch einmal nach. Vielleicht hatte er Gabriel tatsächlich den Spiegel vorgehalten und sich damit die Befreiung verschafft, die er so lange herbei gesehnt hatte. Vielleicht... hatte er sich aber auch einen neuen Feind gemacht.

Das Leben ist viel zu kurz, um lange über solchen Fragen zu brüten.
Etwas viel wichtigeres steht in Kürze an.
Und darauf freut er sich wie ein kleiner Junge.

 

Mike Garland: "Das ist ja gemein: Ausgerechnet dann, wenn es interessant wird, schalten die einfach die Überwachungskamera aus."

Vincent Craven: "Halten wir fest, was wir bis dahin erfahren haben: Gabriel Lucifer ist Alistairs Trauzeuge. Eine Situation, vor der man vielleicht Angst haben könnte."

Mike Garland: "Ach, 'Onkel Gabe' ist doch ganz umgänglich wenn man ihn nur näher kennt. Das ist wie mit allen Schrecken: Wenn man sie kennt, dann verlieren sie einen Großteil ihrer Bedrohlichkeit."

Vincent Craven: "Gabriel Lucifer ist die Bedrohlichkeit in Person, wenn du mich fragst. Und daran wird sich so bald auch nichts ändern."

Mike Garland: "Du immer mit deinen Paranoia. Immerhin ist er nur noch ein ganz normaler Wrestler... und der Sklave von Blake Milton darüber hinaus."

Vincent Craven: "Ja, wer's glaubt. Am Ende hält er doch wieder die Fäden in der Hand."

 


---------------- K&G/PCWA ----------------

Der Kampf ist vorbei. Für heute. Nun gibt es nur noch ein Ereignis zu überstehen. Die Hochzeit. Er wird aber nicht hingehen. Soll sich Cinderella doch alleine in ihr Unglück stürzen. Er wird diesem Irrsinn bestimmt nicht beiwohnen. Kurz blickt Azrael sich um, aber seine langen schwarzen Haare scheinen im Weg zu sein. Er ist frisch geduscht und sie wirken nass und schwer. Mit Schwung wirft er sie nach hinten, so dass sie auf seinen unbekleideten Rücken aufklatschen. Als er wieder sehen kann, erkennt er ein ihn nur zu bekanntes Gesicht.

„Können wir reden, Azrael?“

Freundschaftlich werden sich die Hände gereicht und mit einem Fingerzeig deutet der Schwarzbringer darauf, dass sein Gegenüber sich setzen kann, wenn er möchte.

Azrael Rage: „Was kann ich für Dich tun, Smartin?“

Phynix also… der perfekte Sklave, Anglizismennutzer würden ihn wohl `The Perfect Slave` nennen. Der renommierte Trainer und Mentor vieler junger Talente setzt sich ruhig neben den Teufel.

Smartin Phynix: „Die Frage ist wohl eher was Du nun vorhast?“

Er weiß genau worüber sein jahrelanger Freund redet. Die Hochzeit. Schließlich war das letzte Mal das Auftauchen von Blaze Schrecken und Segen zugleich. Er hat diese unsägliche Hochzeit zur Nichte gemacht. Dennoch war es kein angenehmes Gefühl für Azrael. Seine Tochter weinte, war unglücklich und er hasst es, wenn sie unglücklich ist. Doch zumindest das Kapitel des Kampfes ist für heute geschlossen. Heute wird es keine Störungen geben. Blaze hat keinen Grund mehr aufzutauchen und Azrael hat auch vor bald zu gehen. Ein Cut auf seiner Stirn ist schon getackert und mit einem Pflaster versehen worden. Mehr schönmachen für das verlassen von Tokio ist nicht nötig.
Als Azrael nicht wegen der Hochzeit rausrücken will, sich stattdessen wieder in seinen Gedanken vergräbt, hakt Smartin nach.

Smartin Phynix: „Hey, Du Hornvieh, Aufmerksamkeit hier her! Hör zu!“

Er guckt noch einmal, ob er wirklich die Aufmerksamkeit genießt, bevor er weiterspricht.

Smartin Phynix: „Weißt Du, für jemanden wie Dich ist es geradezu eine Herausforderung an das Schicksal, eine Tochter zu haben. Ich meine, was sollst ausgerechnet DU mit einem Kind? Vater des Jahres werden?“

Gute Idee, den Finger in die Wunde legen und darin rumdrücken. Skeptisch gehen die Augenbrauen von Rage hoch.

Azrael Rage: „Bis ich sie hier traf, wusste ich noch nicht einmal, dass sie existiert. Damals war sie gerade 10 Jahre alt. Und nun ist sie fast 20.“

Smartin Phynix: „…Und nennt Dich „Vater“! Irgendwie hat es der Teufel trotzdem geschafft.“

Abwinkende Handbewegung des Perfect Slave.

Smartin Phynix: „Es geht hier darum, dass sie Deine Tochter geworden ist. Sie ist eine waschechte Rage geworden und trotz deines teils sehr verwirrten Verstandes noch durchaus normal und normale Töchter wollen irgendwann heiraten und erwachsen sein.“

Genervt blickt Rage ihn an.

Azrael Rage: „Willst Du mich mit Plattitüden langweilen, oder hat die Geschichte auch eine Moral?“

Smartin erwidert die teuflische Aggression mit einem Lächeln aus Spott und Nachsicht. Diese Freundschaft besteht schon lange und er weiß, wie ER, wenn auch niemand sonst, mit Azrael Rage umgehen kann.

Smartin Phynix: „Nur weil Dich als einziges das Wetter interessiert, werde ich die Nachrichten nicht schneller vorlesen. Also hör mir zu, Du ungeduldiger Holzkopf!“

Entschuldigend schiebt Smartin Azrael den Aschenbecher hinüber. Er weiß, dass der Teufel gerne eine raucht… Sogleich erfassen die Finger des Rage auch aus seiner Tasche eine Zigarre, die angezündet wird, stilecht mit einem Streichholz.

Smartin Phynix: „Am Ende läuft alles darauf hinaus, dass Du heute vor einem Scheideweg stehst. Es geht hier nicht um die verdammte Hochzeit. Es geht hier darum, dass Du immer noch versuchst das Leben Deiner Tochter zu kontrollieren. Ironischerweise, eine Tochter des Azrael Rage. Nachkomme eines Mannes, der sich nie kontrollieren ließ.“

Azrael bläst den Rauch aus.

Azrael Rage: „Komm zum Punkt.“

Smartin Phynix: „Der Punkt? Alle Leute reden auf Dich ein, dass Cindy weiß was sie tut. Dass Du Dich irrst und die Hochzeit kein Fehler ist. Ich jedoch sage, Du weißt es besser als diese Leute. Verdammt nochmal, Du bist inzwischen genauso ihr Vater als wenn Du das ganze Leben mit ihr verbracht hättest. Sogar ich muss zugeben, dass ich absolut keine Ahnung habe, ob das heute Abend die richtige Entscheidung ist. In jedem Fall ist die Heirat einer Rage gleichbedeutend mit einem Ballett über loderndem Feuer.“

Rage nickt. Doch dann widersprechen die Worte seiner Geste.

Azrael Rage: „Du hast recht. Das Mädchen und dieser Alistair haben sich in diese fixe Idee hinein gesteigert, ohne sich gegenseitig so gut zu kennen wie ich. Zur Hölle, Cinderella war besser dran, so lange sie die wichtigen Entscheidungen mir überlassen hat, dieser verdammte Sturkopf…“

Smartin Phynix: „Dann wäre sie aber keine Rage mehr, Du sturer Esel.“

Rage wird sichtlich langsam zornig.

Smartin Phynix: „Was ich Dir noch nicht gesagt habe, Azrael… Trotz meiner Bedenken befürworte ich die Hochzeit der beiden. Es ist die richtige Entscheidung. Du hingegen bist ein Vollidiot, der seine Tochter lieber für sich behalten will bis sie alt und grau ist.“

Ein Faust trifft Smartin im Gesicht. Während der Perfect Slave vom Stuhl fällt, bleibt Azrael fast reglos sitzen. Das war der zweite Mann, den er heute außerhalb eines Matches, ins Gesicht geschlagen hat, um seine Überzeugung deutlich zu machen, oder doch nicht?
Mit einem Lächeln steht Phynix wieder auf, klopft den Staub von seiner Hose und setzt sich wieder auf den Stuhl, als wäre er gerade tollpatschig selbst von diesem Gefallen. Nur der große rötliche Abdruck in seinem Gesicht zeugt von der gewaltigen Wucht hinter dem Schlag, der jemand anderem vermutlich das Gesicht zermalmt hätte.

Smartin Phynix: „Ich habe von den psychologischen Phänomen gelesen. Es ist vergleichbar mit dem Ödipus-Komplex, der sexuellen Anziehung zwischen Mutter und Sohn. Der Vater genießt die Macht.“

Rages Blick gleitet in den Wahnsinn ab. Nur der Vertrautheit dieses Gefühls hält Azrael noch im Diesseits. Finster starrt er Smartin an, entschließt sich jedoch, dem alten Freund nicht das Gesicht ins Genick zu drehen. NOCH nicht.

Smartin Phynix: „Aber irgendwann musst Du diese Macht aufgeben! Deine Tochter ist erwachsen! Sie versucht von Dir auszubrechen, um sich zu emanzipieren. Und dabei muss sie Fehler machen, denn sonst wird sie niemals lernen mit diesen umzugehen. Du wirst nicht ewig für sie da sein und sie beschützen. Verdammt, ich bin überrascht, dass Dich nicht schon längst jemand umgebracht hat, Du von irgendjemanden erschossen wurdest oder von einem wilden Mob gekreuzigt, angezündet und gevierteilt.“

Azrael Rage scheint der Gedanke auf eine makabre Weise zu gefallen. Gewalt war schon immer sein liebstes Kommunikationsmittel. Smartin lehnt sich indes auf seinem Stuhl zurück.

Smartin Phynix: „Wenn wir schon dabei sind… Ich habe selbst auch schon jede Menge Fehler gemacht. Erinnerst Du Dich an meine Predigten der S-Theory in der PCWA vor ein paar Jahren?“

Azrael Rage: „Kann mich gut erinnern. Habe jedes Mal laut gelacht, nachdem ich Dich verprügelt hatte.“

Smartin Phynix: „Du bist genauso witzig wie hübsch… Auf jeden Fall weiß ich heute, dass ich damals gescheitert bin. Die Fans wollten nicht hören, was ich zu sagen hatte. Meine Karriere als großer PCWA-Star wurde zerstört und ich gedemütigt von einer Kultur, in die ich damals nicht passte.“

Die finstere Laune scheint sich von Azrael zu heben und dafür auf Smartin überzugehen. Im Gegensatz zum Teufel richtet dieser den Zorn jedoch nach innen.

Smartin Phynix: „Es bringt nichts über meine vergangenen Fehler zu klagen. Ich habe meine Entscheidungen immer selbst getroffen. Es waren MEINE Entscheidungen und es ist DIE WELT, die entscheidet ob man zum Helden wird, oder zum Versager. Keiner von uns kann aus unserer Haut.“

Phynix richtet seine eisblauen Augen auf Rage.

Smartin Phynix: „Uns jedoch zu zwingen, ein anderer Mensch zu sein, das ist das Schlimmste was man uns antun kann. Lieber wäre ich tot.“

Rage lehnt sich in seinem Sessel zurück und starrt auf das lang gewordene Stück Asche am Ende seiner Zigarre.

Azrael Rage: „Was Dir je passiert ist… Ich bin vielleicht dickköpfig, aber nicht schwer von Begriff, Smartin.“

Die Glut der Zigarre landet im Aschenbecher und Rage redet weiter.

Azrael Rage: „Aber was soll ich denn machen? Mich zurücklehnen und zusehen wie meine Tochter ins Unglück rennt?“

Smartin nickt.

Smartin Phynix: „Genau das sollst Du tun. Steh ihr bei. Mehr noch, zeige ihr Dein Vertrauen in ihre Entscheidungen, auch wenn Du selbst anders entscheiden würdest. Und wenn sie wirklich fällt, hilf ihr wieder auf, ohne Vorwürfe.“

Rage steht auf. Die Weisheit in Smartins Worten beruhigt ihn nicht etwa. Sie verärgert ihn.

Azrael Rage: „Das ist nicht so einfach. Er ist ein auch PCWA-Superstar. Er will was ich will. Auch er will Gerasy sein. Es kommt so oder so immer zu Spannungen. Es wird irgendwann vermutlich nur Azrael Rage gegen Alistair Brunswick heißen, weil sich unsere Wege früher oder später wieder im Ring kreuzen werden.“

Smartin tippt sich mit dem Zeigefinger an die Schläfe.

Smartin Phynix: „Denkst Du wirklich, dass Cinderella das nicht berücksichtigt hat? Dennoch hat sie sich für die Hochzeit entschieden, weil sie ihn liebt.“

Als ob er die Worte von sich abwerfen will, wedelt der Arm von Rage nach links herum.

Azrael Rage: „Und was ist mit dem Gerasy?“

Smartin schluckt kurz, unmerklich, denn er zweifelt insgeheim, dass Rage noch einmal Gerasy werden kann. Das Eis namens PCWA wird dünner und der Phoenix hat sich längst andere, neue Superstars gesucht. Es ist nur noch wenig Platz für das Urgestein Azrael Rage und doch will er Azrael das nicht sagen. Er möchte seinen Freund nicht verletzen. Also reagiert er anders auf das Thema, als es seine Gedanken erst sagten.

Smartin Phynix: „Was soll damit sein? Das ist nun einmal die PCWA und hier wird um Titel gekämpft. Cinderella ist seit Ewigkeiten bei dir. Sie weiß das, stand oft mit im Feuer und dennoch ist sie noch hier, weil sie eine ähnliche Leidenschaft…“

Er bemerkt das neue Tattoo auf der linken Hand des Rage… die Buchstaben… P C W A.

Smartin Phynix: „… wie Du für den Phoenix hegt. Azrael, mein Freund, sie ist nicht mehr ein kleines Mädchen, dass Du immer beschützen musst. Sie ist eine erwachsene Frau. Sie hat ihre Entscheidung getroffen und nun bist Du dran. Bist Du immer noch der Beherrscher-Vater, der sie niemals von der Hand lässt, weil es zu gefährlich ist? Dann verlierst Du sie. Oder aber Du wirst ein Unterstützer-Vater, der seiner Tochter ein eigenes Leben gönnt, aber stets für sie da ist. Du hast die Wahl. Aber wenn Du den goldenen Käfig nicht endlich öffnest, dann musst Du ihn stärker befestigen. Cinderella hat die Kraft ihres Vaters. Du müsstest sie einsperren und ihre Persönlichkeit brechen, um sie halten zu können. Natürlich würden sie Dich nicht mehr lieben…“

Wütend aufgrund dieser konfrontierenden Worte brüllt Azrael aus.

Azrael Rage: „WAS ERWARTEST DU JETZT VON MIR? Was willst Du überhaupt?“

Flehend, so emotional wie man ihn bisher nie gesehen hat, beantwortet der Perfect Slave diese Frage.

Smartin Phynix: „Du bist ihr Vater und ob Du es glaubst oder nicht, Du bist sogar immer ein ziemlich guter Vater gewesen. Wenn Du sie wahrhaft frei gibst, wirst Du immer ein Teil ihres Herzens sein. Dafür musst Du ihr aber zeigen, dass Du ihr vertraust. Lass sie ihren eigenen Weg gehen und zerstöre sie nicht mit Deinem Schutz.“

Leise antwortet Rage.

Azrael Rage: „Raus hier! Raus hier, oder ich schwöre bei allen Zirkeln der Hölle, dass Du es bereuen wirst!“

Typische Azrael Rage Situation. Lieber mit Gewalt drohen, als sich der Situation selber zu stellen. In diesen Augenblicken muss man vorsichtig sein. In diesen Augenblicken ist ein Azrael Rage wirklich gefährlich. Der Perfect Slave weiß das und doch kann er nicht einfach der Drohung nachgeben. Er muss jetzt stark sein für seinen Freund… das hat er in seiner neuen Familie gelernt. Auch wenn das bedeutet, das er verletzt werden könnte. Entschieden steht Smartin auf und stellt sich Azrael gegenüber.

Smartin Phynix: „Es ist unglaublich mit dir. Du bist wie ein Dinosaurier. Groß wie ein Haus, aber ein Gehirn wie eine Erdnuss! Du stellst dich jetzt diesem Problem!“

Die Fäuste ballend brüllt Azrael ihn an.

Azrael Rage: „WARUM? Was soll das alles hier?“

Jetzt ist es zum ersten Mal Phynix der brüllt.

Smartin Phynix: „SEI ENDLICH EIN VERDAMMTER MANN! DU REDEST VON FEHLERN? VOR 20 JAHREN HAST DU BETRUNKEN EINE SCHLAMPE IN EINER BAR GESCHWÄNGERT. CINDERELLA IST EIN FEHLER. DU WILLST FEHLER VERMEIDEN? DANN GEH ZU IHR! KORRIGIERE DEINEN FEHLER! TÖTE SIE!“

Plötzlich packt Rage Phynix an der Kehle. Schreiend vor Wut schleudert er ihn einmal um die Achse. Ein Regal geht krachend zu Bruch. Die schweren Pranken des Teufels suchen sofort wieder nach der Kehle des Perfect Slaves. Der entledigt sich des Angriffs mit einem Schlag gegen den Hals. Smartin hustet.

Smartin Phynix: „Du würdest ihr einen Gefallen tun, verglichen mit den Alternativen.“

Rage schreit abermals und greift erneut an. Smartin weicht geschickt aus.

Smartin Phynix: „Du Idiot. Du bist wie ein Bruder für mich, aber Du rennst in die falsche Richtung!“

Brüllend wirft das Urgestein den schweren Holztisch nach Phynix, der um Haaresbreite seinen Kopf aus der Flugbahn zieht. Der Teufel schnauft schwer und bemerkt erst jetzt was er tut. Er schlägt seinen besten, seinen wahrscheinlich einzigen Freund in der PCWA.
Dann werden auf einmal die Fäuste wieder heruntergenommen. Auch das eigene Haupt des Schwarzbringers senkt sich. Er lässt sich zurück in seinen Sessel fallen und die Haare fallen wieder in das Gesicht.

Azrael Rage: „Was soll ich jetzt tun?“

Ein schwaches Lächeln auf dem Gesicht von Phynix.

Smartin Phynix: „Ein Schneider und ein Friseur müssten gleich hier sein. Du musst auf eine Hochzeit gehen und da solltest Du nicht wie Conan der Barbar aussehen.“

Lange Zeit schweigen die beiden Männer verunsichert. Das Gespräch scheint beide Männer mental völlig verausgabt zu haben. Ein Blinder der dem anderen den Sonnenuntergang beschreibt…
Endlich öffnet das Urgestein den Mund und scheint auch diesen Teil seines Weges zu akzeptieren.

Azrael Rage: „Ich ruf gleich meinen Agenten an. Der soll alles organi…“

Smartin Phynix: „Nicht nötig. Ich habe schon vor 20 Minuten alles organisiert.“

Erstaunt blicken die hellblauen Augen des Rage durch seine Haare auf seinen Freund.

Azrael Rage: „Aber da hattest Du noch gar nicht mit mir gere…“

Abwinkende Bewegung.

Smartin Phynix: „Dafür sind Freunde… und Väter da.“

 

Mike Garland: "Scheiße. Habe ich das gerade richtig verstanden? Azrael wird an der Hochzeit seiner Tochter teilnehmen?"

Vincent Craven: "Ja, so sieht es aus. Dank der Vermittlung seines Freundes Smartin Phynix."

Mike Garland: "Leicht wird er diese Kröte aber nicht schlucken. Immerhin geht es hier um seine Tochter, die er mehr liebt als alles andere in der Welt."

Vincent Craven: "Ich kann es noch gar nicht fassen, wie eines zum anderen kommt momtan. Jetzt gerade siegt es aus, als würden wir nachher tatsächlich eine Hochzeit zu sehen bekommen, ohne dass irgendwelche Azraels eingreifen würden."

Mike Garland: "Abstruse Vorstellung irgendwie."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Das Bild schaltet von den beiden Kommentatoren am Pult kurz um auf Schwarz. Im Hintergrund beginnt ein krachendes Intro zu spielen. Ein kurzer Schnitt und dann beginnen Bilder von John Smith über den Bildschirm zu flackern, Bilder aus der Zeit kurz nach seinem Comeback.

VENDETTA #80

Vince Craven: „Johannes Ulrich ist jetzt bei Smith und fragt ihn, ob er aufgeben will. Smith reagiert nur noch ganz wenig. Ulrich sieht sich die Situation genau an …“

Mike Garland: „Und Smiths Aktionen werden immer schwächer und verzweifelter. Ihm gehen die Optionen aus. Was will er jetzt noch machen?“

Vince Craven: „Smith schafft es nicht mal mehr, irgendein Körperteil zu bewegen, der Referee hat keine andere Wahl mehr … Da kommt das Signal! Matchabbruch! Tom Nowak hat gewonnen!“

Das erste Match, die erste Niederlage. Es tat weh, es tat verdammt weh und es trieb ihn in die Hände von Gabriel Lucifer. Und in ein Match gegen einen Mann, mit dem er fast schon seinen Frieden geschlossen hatte ...

IMPERIAL IMPACT VIII

    THE LIVING TORTURE!!! Der Aufgabegriff sitzt und Kim Feyerbach überprüft gleich, da sie Smith eh für ohnmächtig hält. Sie hebt das erste Mal den Arm.

Er fällt.

Die Eins wird angezeigt.

Mike Garland: „Er ist das erste Mal gefallen.“

Vincent Craven: „Ist es Ironie? Smith hatte beim Brawlin’ Rumble VI in diesem Griff aufgegeben.“

Der Arm wird wieder gehoben und losgelassen

Er fällt.

Die Zwei wird angezeigt.

Mike Garland: „War es das?“

Vincent Craven: „Ist es das?

Der Arm wird zum dritten Mal gehoben und losgelassen.

ER FÄLLT!!!

Vincent Craven: „RAGE HAT GEWONNEN!“

Mike Garland: „Smith ist ausgeknockt!“

Die Niederlage gegen Nowak hatte gesessen. Aber die Niederlage gegen seinen nun alten und wohl auch wieder neuen Erzfeind Rage trieb ihn in die Arme des Bösen ...

VENDETTA #83
Quest for the Best, Runde 1

Mike Garland: „DER SCHLAGRING!“

Just in diesem Moment wird Johannes Ullrich hart mit dem Schlagring von Smith getroffen. Mit blutender Stirn und vollkommen regungslos liegt Ullrich nun auf den Boden und Smith schnauft wütend aus. Er bemerkt selber, dass er sich hier hat kurz gehen lassen und man kann ein wenig Verzweiflung in seinem Gesicht erkennen, wenn er sich so umsieht.

Vincent Craven: „Alle, außer Smith liegen am Boden.“

Mike Garland: „Und dieser ist jetzt ein wenig verwirrt, was er da eben angerichtet hat und was er nun tun soll.“

Vincent Craven: „Und hör dir mal die Fans an. Sie buhen und pfeifen in ohrenbetäubender Lautstärke John Smith aus.“

In diesem Moment erscheint auf der Rampe Kim Feyerbach. Sie rennt sofort zum Ring, aber betritt diesen nicht. Stattdessen rennt sie hinten zu Jane Nelson. Diese setzt auch gleich das Mikrophon an.

Jane Nelson: „John Smith ist disqualifiziert und wird damit nicht in Halbfinale des Quest 4 the Best einziehen. Blaze und Pavus Maximus werden indessen das Match weiterführen bis es einen Sieger und Halbfinalisten gibt.“

Doch das Ende der Geschichte war noch nicht erzählt. Die altbekannte Stimme, die fast jede Promo für die PCWA einspricht, setzt ein.

»John Smith war am Boden, ausgebrannt ...«

Musik setzt ein. Man kennt den Song aus dem vergangenen Kino-Sommer ...

Soundtrack:
Soundgarden, "Live to Rise"

Aufnahmen von Smiths Training in New York vor dem Brawlin' Rumble IX sind zu sehen: Boxsäcke, auf die eingetrommelt wird, Stufen die erklommen werden. Die Bilder wohl durchaus bewusst den berühmten Bildern aus dem ersten Rocky Film.

Die nächste Einstellung zeigt einen schwitzenden Smith, kurz vorm Aufgeben. Jede weitere Liegestütze scheint den Ex-Gerasy-Champion zu quälen. Der Rhytmus wird langsamer,

We're insane but not alone
We hold on and let go

Noch einmal quält er sich nach oben, sackt dann aber für einen langen Moment in sich zusammen. Ein kurzer Blick nach oben zu seinem Trainer. Wieder ein Moment des Selbstzweifels bei Smith.

»Aber ein Phönix wird immer wieder auferstehen ...«

Like the sun we will
live to rise
Like the sun we will live and die and then
ignite again
Like the sun we will
live to rise

Der Kreis sollte sich vier Monate später schliessen ...

BRAWLIN' RUMBLE IX

Tribune Gauntlet

Er versteht auch nur Bahnhof. Erst als seine Tochter direkt im Blickfeld von Smith Halt macht und dem den Gürtel vor das Gesicht hält, geht ihm langsam ein Licht auf.

Jessica: "JOHN! Siehst du das hier?"

Mittlerweile hat auch Johannes Ullrich mehr Interesse an dem Geschehen außerhalb des Ringes, alleine schon, um eine Einmischung durch die Dame zu verhindern. Brunswick dagegen hält weiterhin den Griff und setzt darauf, dass Smith bald abklopft.

Jessica: "KÄMPFE! DU BIST BEREIT FÜR DEN GÜRTEL!"

Ein tiefes Durchatmen. Smith weiß, dass er nicht mehr viel Zeit hat hier. Der Schmerz wird mit jeder Sekunde größer. Aber sie hat recht: Er ist bereit, er kann das. Und er wird das tun.

Vincent Craven: "JAAA! Smith macht es wie damals gegen Keevan! Irgendwoher holt er dieses letzte bisschen Kraft und ... ERREICHT DIE SEILE! BRUNSWICK MUSS IHN LOSLASSEN!"

<>

John Smith: "My last resort ..."

Mike Garland: "TIGER DRIVER '91!!! WAS ZUM TEUFEL?!"

Vincent Craven: "DAS MUSS JOHNS NEUER FINISHER SEIN! DIE ULTIMA RATIO! COVER!"

1
.
.
.
2
.
.
.
3!!!

Genug der Rückblicke. Das Bild blendet über zu John Smith, der in einem der PCWA Trainingsringe steht. Verschwitzt, aber bei weitem nicht so fertig wie damals in New York. Er ist fitter, stärker als damals. Physisch wie mental. Er ist der Tribune Champion.

John Smith: "My name is John Smith and I will rise out of ashes, once again."
 

http://v05.img-up.net/ooa201330a9.jpg

TIME  TO RiSE

 

Vincent Craven: "John Smith will heute seinen Tribune Title verteidigen."

Mike Garland: "Ob ihm dies gelingt, das werden wir gleich sehen."

Vincent Craven: "Grizz Lee wird sicher ein Gegner, der es ihm alles andere als leicht machen wird."

Mike Garland: "Als Champion des Volkes gehört das eben dazu."


---------------- K&G/PCWA ----------------

~~~~~~~

Monster Magnet - Bummer

~~~~~~~

Jane Nelson: „Der Herausforderer, mit einem Gewicht von 109 Kilogramm, aus Nashville, Tennessee... GRIZZ LEE!!“

~~~~~~~

HARDCORE SUPERSTAR

~~~~~~~

You’re looking for the one who f***** your mom
It’s not me
It’s not me

Ob Titel Match oder nicht, äußerlich ändert sich beim Grizzer nichts. Lediglich die langen Hosen sind der üblichen kurzen gewichen.

You’re looking for the one who made you cry
That’s not me
It’s not me

Seine Augen sind starr auf den Ring fixiert, während er die Aisle hinunter geht und links und rechts mit den Fans abklatscht. Sein viertes Match nun also, wenn man den Rumble mitzählen möchte. Aber seitdem gab es definintiv eine Steigerung. Und heute der nächste Höhepunkt seiner langen Karriere. Ob er am Ende siegreich sein wird oder nicht.

Some people go to bed with Lucifer
Then they cry cry cry when they don't greet the day with God

Ohne zu zögern hatte er das Angebot Person Bs angenommen , wie sonst könnte er seinem Ruf gerecht werden, keiner Herausforderung aus dem Weg zu gehen. Lee slidet in den Ring, reckt die Arme in die Höhe und dreht sich noch einmal zu allen Seiten. Dann klatscht er aufmunternd in die Hände und lehnt sich in eine Ringecke. Es kann beginnen...

Vincent Craven: "Der Herausforderer ist im Ring und jetzt warten wir auf den Champion des Volkes!"

Mike Garland: "John Smith wird heute zeigen müssen, ob er diese Bezeichnung verdient."

Ein kurzer Moment der Stille, während Grizz Lee sich im Ring auf das Match vorbereitet, der dann aber von dem nächsten Entrance Theme abgelöst wird. Die Toten Hosen mit "Pushed Again" kündigen den Champion an. Die japanischen und europäischen Fans in der Halle empfangen den New Yorker mit einigem Enthusiasmus. Während er auf der Entrance Rampe steht, gibt es ein kurzes Feuerwerk auf der Entrance Rampe. Smith ist dieses Mal alleine auf dem Weg zum Ring, wie üblich mit schwarzer Hose, schwarzem Kapuzenpulli und Wrestlingboots bekleidet. Der Gürtel ist um die Hüften geschnallt, der Blick nach vorne auf Ring und Herausforderer gerichtet.

JOHN SMITH
<The Ultimate Weapon

<PCWA TRIBUNE CHAMPION>

Smith dreht eine Runde um den Ring, posiert für den einen oder anderen Fan, bevor er sich in den Ring begibt. Ein Nicken in Richtung Lee zollt dem Herausforderer den nötigen Respekt, dann wird der Gürtel an Referee Charlie Swanson.

Co-Main Event
-Was die Fans sehen wollen-
PCWA Tribune Title Match

Regular Singles Match

PCWA Tribune Champion
vs.

(Sieg durch Pin oder Aufgabe, Disqualifikation oder Count Out - Referee: Charlie Swanson)

Vincent Craven: "Beide Wrestler sind im Ring, stehen sich in den Ringecken gegenüber. Charlie Swanson kontrolliert noch schnell, ob beide tatsächlich keine Foreign Objekts an sich tragen..."

Mike Garland: "Aber das haben sich die beiden ja zugesagt. Hier soll es fair ablaufen."

Vincent Craven: "Swanson hat demnach auch nichts zu beanstanden und gibt das Zeichen für den Ringgong."

*DING* *DING* *DING*

Mike Garland: "Und schon umkreisen sich die beiden Veteranen... werden jetzt langsamer..."

Vincent Craven: "LOCK-UP!"

Mike Garland: "Beide schieben sich nun ein wenig durch den Ring. Keiner kann so Recht den anderen beeindrucken."

Vincent Craven: "Kein Wunder, beim gestrigen Wiegen haben beide das exakt gleiche Gewicht auf die Waage gebracht."

Mike Garland: "Vielleicht kann Grizz Lee jetzt aber aus seinem kleinen Größenvorteil Kapital schlagen."

Vincent Craven: "Nein, Smith zieht ihn an sich in den Side-Headlock. Hart versucht er den Kopf seines Gegners einzuquetschen und ihn so zu kontrollieren."

Mike Garland: "Doch der Grizzer schiebt ihn in die Seile und befreit sich mit einem Whip-In!"

Vincent Craven: "Clothesline von Lee...

Mike Garland: "NEIN, auch Smith kontert, duckt ab."

Vincent Craven: "Und wieder stehen sich die beiden Männer gegenüber. Noch ist nichts passiert, wieder schauen sie sich in die Augen."

Mike Garland: "Die Japaner scheint dies zu erfreuen, denn sie jubeln den beiden Männern zu. Unbeirrt gehts nun aber wieder in den Lock-Up!"

Vincent Craven: "Dieses Mal ist Grizz Lee schneller und hat den Arm des Tribune Champions gefasst. Mit ein und zwei Schlägen deckt er den verdrehten Arm ein..."

Mike Garland: "Nun dreht er weiter in den Hammerlock. Smith will an das Bein des ehemaligen GCWlers, aber Lee macht einen Schritt nach hinten."

Vincent Craven: "REVERSE HEADBUTT! Die logische Alternative. Smith macht eine Drehung um den Körper seines Gegners herum und hat ihn nun seinerseits im Hammerlock."

Mike Garland: "Jaha... wer ist hier der Stärkere?!"

Vincent Craven: "Nicht von langer Dauer ist allerdings der Hammerlock, denn Smith geht gleich über, um wieder den Side-Headlock anzusetzen. Dieses Mal aber kräftiger."

Mike Garland: "Er stemmt sich gegen Lees Versuch ihn erneut in die Seile zu drücken und mit einem Whip-In abzukontern."

Vincent Craven: "ÜBERWURF VON GRIZZ LEE! Er nutzt die Blockbewegung von John, um ihn über sich hinweg in die andere Richtung zu schmeißen."

Mike Garland: "Aber der Tribune ist schnell wieder auf den Beinen zurück. So will er sich nicht abfrühstücken lassen."

Vincent Craven: "BELLY TO BELLY SUPLEX! Das kracht!"

Grizz Lee springt sogleich auf und reißt die Arme in die Luft. Die Fans in Tokio reißt die Aktion nach dem chainwrestlerischen Beginn aus den Sitzen und sie jubeln Grizz zu, der seinen Gegner sogleich mit einer weiteren schnellen Aktion angeht. Clothesline zieht Smith erneut zu Boden, der nun darauf achten muss nicht ins Hintertreffen zu geraten. Deshalb erhebt sich die ultimative Waffer erneut, doch der Hardcore Superstar zwingt ihn ein weiteres Mal, nun mit einem Avalanch, in die Knie. Sofort das Cover...
1...
 

Doch hier ist schon der Kick Out. Es war ein kleines Spielchen von Grizz Lee, um John Smith zu zeigen, dass es kein leichtes Spiel hier für ihn werden wird. Smith aber will zeigen, dass die Moves ihm noch gar nichts abverlangt haben und so zieht er gleich nach dem ersten Aufschlag die Schulter nach oben.
Lee hat ihn aber sogleich am Kopf wieder fixiert und jagd mit ihm in Richtung Ringecke. Smith Kopf wird ungebremst in das Ringpolster gerammt und ein zweites Mal hinterher gedonnert. Schmerzverzerrt stöhnt der Tribune auf, doch der Grizzman will weitermachen und umgreift den Unterleib der ultimativen Waffe.

Vincent Craven: "Er will wohl einen German Suplex zeigen und Smith auf seinen Nacken krachen lassen, aber der hält sich an den Seilen fest."

Mike Garland: "Jetzt wäre wohl ein Eselstritt angebracht, aber den verkneift sich der Tribune noch."

Vincent Craven: "Er zieht sich eher nach vorne, sodass Lee das Polster fressen muss!!!"

Mike Garland: "Nette Befreiungsaktion vom Amerikaner."

Den überraschte Neu-PCWAler wird aus der Ringecke gezogen und mit einem Reverse DDT sogleich auf die Matte geschickt. Nun ist es John Smith, der als positive Verstärkung die Faust ballt und das bekommen die Zuschauer in Tokio natürlich sogleich mit und jubeln ihrem Idol zu. Ein erster Streich ist ihm gelungen, aber John muss nun nachsetzen, wenn er heute nicht seinen Titel verlieren will, und so zieht er Grizz Lee auf die Gehglieder zurück. Greift nach dem mitgenommensten Teil des Körpers, dem Oberkörper, und zieht einen Uppercut durch. Grizz Lee wankt getroffen zurück, wird allerdings noch ein Mal ergriffen und ein zweiter Uppercut schickt den Herausforderer in die Ringecke. Kurz schüttelt sich der Mann aus Nashville Tennessee, als John Smith angerannt kommt, um ihm auch noch eine Clothesline in der Ringecke zu verpassen.
Eine furiose Sequenz vom Champion. Grizz Lee torkelt nach vorne und wird dabei von Smith ergriffen. Eine Snapemare befördert den Grizzer auf den Hosenboden, das Knie der ultimativen Waffe landet fast zeitgleich im Rücken seines Kontrahenten und mit den Händen wird gekonnt der Nacken seines Gegners überstreckt. Der Trouble Magnet versucht die Arme seines Gegners vom Unterkiefer zu lösen und tatsächlich kann er sich ein bisschen Freiraum erarbeiten, allerdings schnappt sich nun Smith seinerseits die Arme und überstreckt sie eilig nach hinten. Surfboardstretch! Grizz Lee schreit kurz auf, das kam überraschend. Charlie Swanson ist bei ihm und fragt ihn, ob er hier und jetzt aufgeben will. Der Grizzman wäre aber nicht der Grizzmann, wenn er hier aufgeben würde und so tritt er mit einem Bein auf den Ringboden und dann auch mit dem anderen. Die japanischen Zuschauer nehmen den Rhythmus Lees auf und klatschen ihn zurück auf die Beine. Smith versucht die Arme stramm zu halten, doch den Hebel in Form seines Knies musste er schon aufgeben. 
Der Hardcore Superstar vollzieht auch noch die letzte Drehung, sodass er nun frontal zu Smith steht. SPEAR!

Vincent Craven: "Grizz Lee hat sich befreit und Smith unsanft zu Boden gepowert."

Mike Garland: "Doch der Tribune ist schon wieder auf den Beinen und kann einen harten Punsh ansetzen."

Vincent Craven: "Das bringt Lee allerdings nur kurz aus dem Gleichgewicht. Rückschlag! Nun wurde Smith hart erwischt!"

Mike Garland: "Ein weiterer Schlag des Tribunes!"

Vincent Craven: "Und wieder der Grizzman!"

Mike Garland: "TRIBUNE!"

Vincent Craven: "GRIZZ!"

Mike Garland: "Ein Schlagabtausch der härtesten Sorte!!!"

Immer wieder knallen die harten Schläge auf dem Kopf des anderen ein, der somit kurzzeitig das Gleichgewicht verliert und einen Schritt nach hinten machen muss. Der reicht dann allerdings wieder um Anlauf zu nehmen und seinerseits einen harten Schlag im Antlitz des Kontrahenten unterzubringen. Die Fans jubeln nun bei jedem Schlag mit, feuern so ihren jeweiligen Favoriten an. Die Crowd ist gespalten, es finden sich sowohl Fans auf der einen als auch auf der anderen Seite.

Vincent Craven: "Grizz duckt ab! GERMAN SUPLEX! Smith schreit auf!"

Mike Garland: "Voll auf den Nacken des Champions. Hat Grizz hier etwa die Schwäche des Champions ausgemacht?"

Vincent Craven: "Wir erinnern uns an die Szenen aus der Houseshow zurück, wo Smith unsanft mit dem Hinterkopf auf das Ringpolster knallte und regungslos liegen blieb."

Mike Garland: "Jetzt kann er auf jeden Fall weitermachem, aber die eine Hand bleibt am Nacken. Das ist ein Handicap!"

Vincent Craven: "Grizz Lee will wohl einen weiteren German Suplex nachsetzen, Smith wehrt sich mit Ellebogenstößen in die Rippen seines Gegners."

Mike Garland: "Zu wenig! Zu wenig! GERMAN!"

Vincent Craven: "Der Grizzer hält immer noch fest und zwingt Smith so erneut auf die Beine zurück."

Mike Garland: "GERMAN SUPLEX! EIN DRITTER!"

Bei dem John Smith erneut laut aufschreit und kurz später nach kurzer Rolle auf dem Bauch liegen bleibt. Grizz Lee hat die German Suplex Reihe voll durchgezogen und will im klassichen Stil die Schwachstelle seines Gegners nutzen, um selbst zu triumphieren. Die Nackenproblematik könnte hier das richtige Rezept sein und so dreht der Trouble Magnet Smith auf den Rücken, um ihn zuzudecken.
1...
2...
 

Aber auch hier kommt der New Yorker raus, schüttelt selbst mit dem Kopf. Lee schaut zu Charlie Swanson, der nur zwei Mal auf die Ringmatte aufgeschlagen hat. Schnell schickt Grizz seinen Gegner in die Seile... SHOULDERTACKLE!

Vincent Craven: "BOAH... Wie zwei Autos, die gegeneinander prallen! Grizz setzt seine Masse entscheidend ein."

Mike Garland: "Klar, denn er weiß, dass jede Erschütterung Johns Nacken noch mehr zusetzt, als ohnehin schon."

Vincent Craven: "Jetzt setzt er weiter nach, Kick in den Magen seines Gegners..."

Mike Garland: "SITDOWN PILEDRIVER!!! WHAT A HIT!!"

Vincent Craven: "Das könnte es gewesen sein... ONEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEE!"

Mike Garland: "TWOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO!"

Vincent Craven: "NEIN! KICK OUT! KICK OUT!!!"

Mike Garland: "Das war knapp für Smith. Grizz Lee hat hier die Möglichkeit Tribune Champion zu werden und die will er sicherlich nicht verstreichen lassen."

Vincent Craven: "Wenn John Smith hier nichts mehr einfällt, dann dürfte er bald seinen Titel los sein. So viel ist sicher."

Die Fans der ultimativen Waffe sind sich dessen auch bewusst und so versuchen sie nochmal alle Hebel in Bewegung zu setzen. Eine Klatsch- und Anfeuerungsphase beginnt, die John Smith wieder ins Match zurücktreiben soll.
Und der Tribune Champion greift auch nach den Fans, er öffnet und schließt seine Rechte, will wieder zu Kräften kommen. Grizz Lee aber will den Sack zumachen und trifft den gerade wieder aufstehenden Smith mit einem Schlag auf den oberen Rücken. Sogleich packt er sich den Arm und legt ihn über sich, um den New Yorker hochzustämmen.

Mike Garland: "Das könnte die Brutal Truth geben, aber Smith wehrt sich. Er schlägt, er..."

Vincent Craven: "Grizz muss ihn wieder absetzen, aber das nutzt Smith seinerseits. SNAPSUPLEX!"

Smith' Fans springen auf, während der Tribune jedoch erstmal flach fliegen bleibt. Ebenso sein Gegner.

Mike Garland: "Gut den Schwung mitgenommen und den Finisher abgewehrt. Nun liegen erstmal beide flach, aber der Herausforderer hat noch mehr Reserven wie mir scheint."

Vincent Craven: "Ja, er zieht sich bereits wieder an den Seilen in den Stand zurück."

Mike Garland: "Doch auch Smith kommt langsam auf die Beine. Lee wankt nun herüber zu John."

Vincent Craven: "Er packt den Tribune Champion am Arm."

Mike Garland: "WHIP IN von Grizz Lee! NEIN! Er zieht John Smith gleich wieder zu sich heran!! OVERHEAD..."

Vincent Craven: "WIRD ES NICHT!! DER TRIBUNE KONTERT MIT EINEM HEADBUTT!! Jetzt will er seinerseits den HARDCORE SUPERSTAR mit einem WHIP IN in die Seile befördern!"

Mike Garland: "LEE KONTERT!! REVERSAL!! Mit vollem Schwung schleudert er Smith Richtung Ringecke!!"

Vincent Craven: "SHIT!! DA STEHT CHARLIE SWANSON NOCH!! Einer unserer erfahrensten Referees, aber bei dieser schnellen Abfolge der Konter konnte auch er nicht mehr rechtzeitig reagieren! UND JOHN SMITH ERWISCHT IHN VOLL!! SWANSON LIEGT AUSGEKNOCKED AM BODEN!!"

Mike Garland: "Ein Raunen geht durch die Zuschauer, was..."

Vincent Craven: "BRIAN SORE!! DAS IST BRIAN SORE!! Er kommt die Aisle hinuntergelaufen, so gut ihn seine Füße nach dem harten Fight gegen Lawrence noch tragen. Aber WAS hat er vor!?"

Mike Garland: "Er will wohl noch einen draufsetzen! Hat Lawrence überzeugend geschlagen... UND IST, vergessen wir das nicht, der GEGNER des Siegers dieses Matches bei VENDETTA 91!!"

Vincent Craven: "GRIZZ interessiert sich gar nicht für ihn! Oder bemerkt ihn nicht! SORE geht um den Ring herum zum Zeitnehmer... UND VERJAGT DIESEN VON SEINEM STUHL!! BRIAN SORE HAT DEN STUHL IN DEN HÄNDEN!!"

Vincent Craven: "LEE reißt SMITH herum!! Der New Yorker hat immer noch auf Swanson geschaut! TRITT!! DOUBLE ARM DDT!! DOUBLE ARM DDT VON LEE GEGEN SMITH!!"

Mike Garland: "SORE!! SORE!! DER KERL SCHWINGT SICH AUF DEN APRON!! Und schau dir das an, Vince! Mit einem Lächeln im Gesicht reckt er LEE den Stuhl entgegen! Der hat nun auch gemerkt, dass ein ungebetener Gast aufgetaucht ist!!"

Vincent Craven: "Der HARDCORE SUPERSTAR scheint zu überlegen! Er sollte seinen Gegner lieber pinnen, anstatt sich hier ablenken zu lassen! DER TRIBUNE TITLE IST FÜR IHN ZUM GREIFEN NAHE!!"

Mike Garland: "Jetzt wird der Drecksack in ihm durchgekommen! Faires Match und Versprechungen hin oder her, er wird sich jetzt den Chair schnappen und SMITH so richtig verprügeln. Mark my words!"

Vincent Craven: "Glaube ich nicht, das wird nicht..."

Mike Garland: "SIEHST DU!? SIEHST DU!? ICH HAB'S DIR DOCH GESAGT!! GRIZZ LEE NIMMT BRIAN SORE DEN STUHL AUS DEN HÄNDEN!!"

Vincent Craven: "ABER NICHT, UM AUF JOHN SMITH LOSZUGEHEN!! HAHAHA!! ER SCHLÄGT SORE!! GRIZZ LEE FEGT BRIAN SORE MIT EINEM KNALLHARTEN CHAIRSHOT VOM APRON!!"

Mike Garland: "Als hätte er nicht schon genug einstecken müssen..."

Vincent Craven: "SELBST SCHULD, MIKE!! Das ist alles, was ich dazu zu sagen habe!! Lee breitet die Arme aus und schaut zu Sore hinunter. So in der Art, "Was willst du eigentlich hier?". Sehr schön, sehr schön, das gefällt mir!"

Während die Fans Grizz Lee zujubeln, dass er hier in ihrem Sinne gehandelt hat, kommt auf der anderen Seite des Ringes der Tribune Champion wieder auf die Beine. Mit einem erstaunten Blick betrachtet er seinen Gegner.

Vincent Craven: "DA IST DER TRIBUNE!! JOHN SMITH IST WIEDER AUF DEN BEINEN!! Er kämpft sich am Seil nach oben auf die Beine und schaut den GRIZZER ungläubig an!"

Mike Garland: "Der dreht sich um und hebt... naja... entschuldigend die Hände. Natürlich weiß SMITH nicht, dass LEE eben einen Eingriff verhindert hat! Er denkt wahrscheinlich, dass er mit dem Stuhl auf ihn losgehen will!!"

Vincent Craven: "NEIN!! NEIN!! John, bitte denk nach!! ODER MACH DIE AUGEN AUF!! Nein..."

Mike Garland: "ER REISST LEE DAS FOREIGN OBJECT AUS DEN HÄNDEN!! Der Grizzman weiß gar nicht, wie ihm geschieht und ist irritiert!"

Vincent Craven: "CHAIRSHOT!! CHAIRSHOT!! JOHN SMITH SCHLÄGT GRIZZ LEE NIEDER!! HOLY SHIT!!"

Mike Garland: "Smith fühlt sich verarscht, ganz klare Sache! Und er weiß natürlich ganz genau, wem er hier gegenüber steht. Ein Stuhlschlag wird da nicht reichen, denn Lee robbt sich schon wieder..."

Vincent Craven: "EIN WEITERER CHAIRSHOT!! DIREKT AUF DEN HINTERKOPF DES GRIZZMAN!! Mach dich nicht unglücklich, John..."

Mike Garland: "DRITTER CHAIRSHOT!! Das sollte nun aber reichen, meine Güte..."

Grizz Lee liegt erst einmal flach, während John Smith den Stuhl nun endlich wieder aus dem Verkehr zieht, also aus dem Ring schmeißt. Die Fans haben die Aktion des Tribune nicht gerne gesehen und vereinzelt sind Pfiffe und Buhrufe zu hören. Smith greift sich nochmal kurz an den Nacken, dreht den Kopf einmal nach links und einmal nach rechts. Nun zieht er den völlig fertigen Grizzer zurück auf die Beine.

Vincent Craven: "BRAINBUSTER! BRAINBUSTER! Wow... Grizz Lee knallt auf den Schädel und Smith deckt ihn zu."

Mike Garland: "Charlie Swanson kommt langsam heran gerobbt... aber ist noch nicht auf Höhe der Schultern."

Vincent Craven: "Eins!"

Mike Garland: "Das könnte die Titelverteidigung für den Tribune sein. Smith hätte dann tatsächlich unfair gewonnen."

Vincent Craven: "Es war ein dummes Missverständnis!"

Mike Garland: "Zwei!"

Vincent Craven: "..."

Mike Garland: "Und... dr.."

Vincent Craven: "KICK OUT!!! WHAT???"

Mike Garland: "LEE KICKT RAUS. Das gibt's ja nicht?!"

John Smith kann es auch nicht fassen, aber der angeschlagene Swanson zeigt ihm an, dass es nur bis zwei war. John Smith schüttelt mit dem Kopf und zerrt den Grizzer wieder auf die Beine. Der New Yorker riecht nun seinen Sieg gegen die Hardcore Legende und zimmert ihm daher erneut einen Uppercut unter die Kinnlade. Grizz aber hat noch mächtig Wut im Bauch und kontert mit einem Kick in den Magen. John setzt seinerseits erneut den Uppercut ins Ziel und damit wackelt Lee auch zurück. Smith eilt heran.

Vincent Craven: "DROP TO HOLD! SMITH LANDET IM SEIL!"

Mike Garland: "OH... Mit dem Hals voran ins zweite Seil. Da hatte er zuviel Tempo drauf... Federt aber jetzt in den Stand zurück."

Vincent Craven: "NECKBREAKER!!!"

Mike Garland: "JESUS... Das hat gesessen!"

Vincent Craven: "John Smith windet sich auf dem Boden, doch auch Grizz Lee bewegt sich nicht mehr."

Mike Garland: "Dafür ist Charlie Swanson wieder auf den Beinen und kann beide Männer nun anzählen."

Vincent Craven: "ONNEEEEE!"

Mike Garland: "Unglaublich, dass Grizz Lee nochmal zurückgefunden hat in dieses Match. Ich dachte es sei jede Minute vorbei."

Vincent Craven: "Das könnte es auch sein... DREII!"

Mike Garland: "Beide Männer bewegen sich wieder, versuchen sich in den Stand zurück zu arbeiten."

Vincent Craven: "Ich denke die nächste Aktion kann entscheidend sein. So oder so."

Mike Garland: "Ja, wenn denn der Andere dann schnell genug nachsetzen kann... SECHS!"

Vincent Craven: "Beide Männer stehen wieder und treffen zeitgleich mit einem Schlag!"

Getroffen taumeln beide zurück, sehen sich dann noch einmal unter dem Jubel der Zuschauer in die Augen und stürmen aufeinander zu.

Mike Garland: "Clothesline von Smith... NEIN!"

Vincent Craven: "GRIZZ DUCKT AB... UND HAT IHN WIEDER AM NACKEN!"

Mike Garland: "NEIN! SMITH windet sich raus... UMGREIFT IHN... GERMAN?!"

Vincent Craven: "HEADBUTT VON LEE... SMITH MUSS LÖSEN!"

Mike Garland: "LEE DREHT SICH UM, WILL IHN ZU BODEN JAGEN!"

Vincent Craven: "WOAR... WHAT!? ULTIMATE WEAPON II! ULTIMATE WEAPON II!!!!!"

Mike Garland: "SMITH LANDET AUF LEE... WAS EIN KONTER!"

Vincent Craven: "ONNNNNNNNNNNEEEEEEEEEEEEE!"

Mike Garland: "TWOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO!"

Vincent Craven: "THREEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEE!"

Mike Garland: "SMITH! SMITH VERTEIDIGT SEINEN TITEL!"

Vincent Craven: "HAT DEN IMPACT DER LETZTEN AKTION UND WEISS IHN ZU NUTZEN!! Neuer und alter Tribune Champion ist John Smith."

Mike Garland: "Wenn auch mit leicht fadem Beigeschmack..."

Vincent Craven: „Ja, Grizz Lee rollt sich erschöpft aus dem Ring. Das wird ein Nachspiel haben für Brian Sore, da können wir wohl sicher sein. Denn damit können weder Grizz noch John Smith wirklich zufrieden sein.“

Mike Garland: „Wie auch immer, der Tribune Title bleibt um die Spargelhüften des New Yorkers. Und für weitere Action ist ja ohnehin gesorgt, bedenken wir die schon feststehende Ansetzung für Vendetta 91. Und Action ist immer gut!“


---------------- K&G/PCWA ----------------

Jetzt ist es soweit! Zitternd hält MD das Elektrogerät in der Hand und in der anderen das Schachspiel, aus welchem Blake Milton einst die Spielfigur entwendete, um sie in jüngster Vergangenheit MD in den Mund zu stecken und ihn fast zum Ersticken zu bringen. Der Gerasy Champion Gürtel ist um seine Hüfte geschnallt und auch dort prangert ein Zeichen von Milton - die Maske des Night Fighters. Eingeritzt. Für immer?
Mad Dog klopft an die Kabinentür des Jungen, im Wissen, dass er heute endlich zurückschlagen kann, im Wissen, dass er heute endlich Vergeltung bekommt. MD hat sich selbst geschworen kein Blut zu vergießen, keine Rache zu üben. Nein, der Kampf heute soll die Rache sein. Der Wettkampf heute soll die Vendetta sein. Nichts anderes. Nur der Wrestlingkampf. Keine Schlachtung, keine Hinterrücksattacke... nur das Match. Mann gegen Mann. Und die Psychologie eines Kampfes. Das ist es, was dazu gehört. Das in die Augen schauen. Die Muskeln spielen lassen. Die Kraft demonstrieren. Zeigen, dass man der Stärkere ist. Oder der Undurchschaubarere. Der Unausrechenbare. Die Unbekannte Konstante. Hier und nur hier spielt er sein Spiel. Indem er untergräbt, was andere denken, was er ist und macht, gewinnt er seine Kämpfe.

Der Junge sitzt inmitten seiner fragwürdigen Kindheitsträume und erschreckt sich kurz – genau wie vorhin bei Alistair, von dem er nicht weiß, ob er seinen Kampf nun gewonnen hat oder nicht, weil es Blake einfach mal nicht interessiert.

Seine Hand ruht auf einer Spielzeugverpackung, die eine Actionfigur von Gabriel Lucifer beinhaltet und gerade eben als Ersatz herhalten muss. Ein Ersatz für seinen Dad, der ihn hier allein zurückgelassen hat, weil er sich noch auf diese beschissene Hochzeit vorbereiten muss.

„Ich hab jetzt keine Zeit, Blake“, hat sein Dad gesagt. „Ich hab zu tun, Blake“, hatte er immer wieder gesagt, während der kleine Junge doch nur etwas Aufmerksamkeit wollte.

Blake Milton: „Du kommst freiwillig zu mir? Wer hätte das gedacht. Du überraschst mich…“

Tatsächlich ringt diese trockene Anspielung auf ihr letztes Gespräch auch dem ehemaligen Mentoren ein Lächeln ab. Dann aber tritt er ein, mustert den Raum, die Behausung seines Gegners und wundert sich eigentlich gar nicht mehr über Blakes… Sammelleidenschaft.

„Das hoff ich doch, nachdem du mich zwei Mal erwischt hast, wäre nun auch ich am Zug, huh!? Ich meine... das Spielfigürchen...“

MD wirft das Schachbrett auf den Tisch.

„...und die Maske...“

...und legt den Gerasy daneben.

„...waren schon eindeutig deine Punkte auf dem Weg nach Tokio. Was planst du also heute, Junge? Willst du mich heute komplett? Fertig? Machen?“

Der Junge streichelt sanft die Verpackung, ohne dabei auch nur eine Miene zu verziehen.

Blake Milton: „Nö. Ich besieg dich einfach.“

„Dann hättest du sicherlich gewonnen. Hättest gezeigt, dass meine Regentschaft, in welcher ich den Gerasy als Alleinstellungsmerkmal ausrief, vorbei ist und erneut die Zeit der Schreckenschampions beginnen kann. Dann ist der Gerasy wieder nicht mehr als eine Randnotiz, ein Anhängsel eines 'großen' Mannes. Im Besitz. Und damit eigentlich gestorben... Mein Wiederbelebungsversuch wäre dann in der Tat ein Versuch geblieben.“

Blake Milton: „Jaja, eine Randnotiz. Hör auf zu jammern!“

Blake verdreht die Augen.

Blake Milton: „Das Höchste dieser Liga sind bei weitem nicht die Titel! Es sind die Wrestler! Ihr seid die Trophäen dieser Liga! Euch zu brechen… euch scheitern zu sehen… ist der Grund, warum ich kämpfe und nicht aufgebe! Ihr seid das höchste Gut, was ich erreichen kann! Und bei dir, Mad Dog…“

Seine Fingerspitzen reiben erregt über das Plastik.

Blake Milton: „…bei dir ist es etwas ganz besonderes, weil hier und heute alles zusammenkommt, was den Moment einfach perfekt macht.“

„Welchen Moment?“

Blake Milton: „Dir das zu geben, was du wirklich brauchst. Uns beiden das zu geben, was wir wirklich brauchen… nämlich einen Rollentausch. Ich bin nur wegen dir in die PCWA gekommen. Und wenn ich dich haben will, brauche ich diesen Titel. Und wenn ich diesen Titel hab, mach ich dich zu dem, was uns beide wirklich, wirklich glücklich machen wird…“

„Was redest du da für einen Unsinn!? Du willst den Titel tatsächlich nur, weil du MICH willst!“

Mad Dog greift sich an den Kopf.

„Du bist nur ein kleiner Junge, der keine Ahnung hat, was NACH mir kommt! Du weißt nicht, was es heißt, Champion zu sein. Was es heißt, sich zurückzunehmen und…“

Blake Milton: „Erzähl du mir nicht, ich wäre egoistisch! Du hast damals aufgegeben, als ich dir immer wieder hinterhergerannt bin! Du hast der Welt bewiesen, dass man es dir nie Recht machen kann… und warum? Weil du nicht stillstehen kannst. Weil du kein… Genießer bist. Gib es schon zu! Du hasst diesen Titel! Denn er ist der Ball, dem du eigentlich so gern hinterherjagst, aber auf dem du jetzt nur sinnlos herumkaust, weil dir nicht klar ist, dass er dich nicht sattmachen wird!“

„Ist DAS dein Problem? Dass ich nicht die Rolle spiele, die du gern hättest?“

Blake lehnt sich auf dem Sofa nach vorn und seine Fingerspitzen knarzen bedrohlich auf dem Plastik der Spielzeugverpackung neben sich.

Blake Milton: „Mein Problem ist, dass es immer nur um dich geht!“

„Ich hab zu tun, Blake“, hatte sein Vater immer wieder gesagt und viel lieber mit Blakes Brüdern, Damon und Nathan, Wrestlingshows geguckt und Merchandise gekauft, als mit ihm, weil er das falsche Vorbild hatte.

Blake Milton: „Du warst immer da… und hast nie etwas dagegen unternommen, wenn sie überall rumerzählt haben, ich wäre schwul…“

„Du stehst auf Lucifer! Gib’s zu!“, hatte Damon gesagt. „Ja, gib’s zu!“, hatte Nathan es ihm nachgeplappert, als sie Blake mit dem Kopf gegen ein Poster von Gabriel Lucifer gedrückt haben – direkt an dessen Schritt – und der Junge durch seine Tränen hindurch nur Mad Dog anschauen konnte, der da auf Damons T-Shirt gedruckt war.

Blake Milton. „…wenn sie meine Spielfiguren kaputtgemacht haben…“

„Du bist zu langsam, Blake!“, hatte Damon gesagt. „Ja, viel zu langsam!“, hatte Nathan es ihm nachgeplappert, während Blake panisch zwischen zwei Night-Fighter-Masken, die auf den Shirts seiner Brüder gedruckt waren, hin und hergerannt ist, um die Actionfigur wiederzubekommen, mit der gerade Fangen gespielt wurde –bis sie auf den Steinboden aufschlug.

Blake Milton: „…wenn sie den Enter Night an mir ausprobiert haben…“

„Dad! Blake war wieder allein auf dem Trampolin, obwohl du es ihm verboten hast! Jetzt rührt er sich nicht mehr!“, hatte Damon gesagt. „Ja, er rührt sich nicht mehr!“, hatte Nathan es ihm nachgeplappert, während Blake neben dem Trampolin lag und kurz darauf ins Krankhaus gebracht wurde. Und sein Vater fand das gar nicht witzig, ständig ins Krankenhaus zu fahren und all die Rechnungen zu bezahlen. Und seine Mutter fand das ebenfalls nicht witzig, weil sie das kleine Mädchen nicht mochte, das ebenfalls auf Blakes Station lag und dieselbe Therapie machen musste, wie er. Wie war doch gleich ihr Name? Patricia?

Blake Milton: „Du warst immer dabei und hast nur zugeschaut… An dir wurde alles gemessen.“

„Kannst du nicht einmal so sein wie deine Brüder?“, hatte sein Vater gesagt, während sich Damon und Nathan mit ihren scheiß Night-Fighter-Masken und ihren beschissenen Mad Dog T-Shirts schon wieder etwas Neues für Blake einfallen ließen und der Junge mit einem „Aber Dad, ich…“ bei seinem Vater nur auf Ignoranz gestoßen ist.

Blake Milton: „Ich hab mich nie darüber beschwert. Ich hab meine Brüder nie verpetzt, als sie mich gejagt und gedemütigt haben. Und weißt du auch warum? Weil ich es… geil fand!“

Mad Dog verzieht das Gesicht.

Blake Milton: „Ich fand’s geil, wie sie sich bemüht haben, mir das Leben schwer zu machen. Wie sie daran verzweifelt sind, dass ich Gabriel Lucifer so viel besser fand, als ihren geliebten Mad Dog. Ich fand’s geil, wie ich um die Aufmerksamkeit meines Vaters betteln musste…“

Er stockt kurz. Eine Notlüge, denn kein kleiner Junge will freiwillig auf die Liebe seines Vaters verzichten. Blake kämpft jeden Tag darum – zum Leidwesen Lucifers, auf den sich alle Kindheitsträume dieses kleinen Jungen projizieren.

Blake Milton: „Ich war das… perfekte Opfer! Und das bin ich noch heute noch! Ich brauche keine Angst vor einem Gerasy zu haben, denn glaubst du denn wirklich, dass nur der Stärkste für diese Rolle bestimmt ist? Es geht hier nicht darum stark zu sein. Es geht nur darum überlegen zu sein… indem man freiwillig zum Opfer wird – die perfekte Rolle für mich! Findest du nicht? Oder glaubst du etwa echt, dass Jäger wie Rage und Blaze dafür geeignet sind? Wohl kaum, oder? Die sind doch nur glücklich, solange sie dem Ball hinterherjagen können – so wie du.“

„Und welche Rolle spielst du?“

Blake Milton: „Ich bin… der Ball, du dummer Hund.“

Überlegenheit ist nicht, einen Schwächeren leiden zu lassen. Überlegenheit ist, einen Stärkeren scheitern zu lassen.

Blake Milton: „Als ich hier ankam, wollte ich allen zeigen, dass du nichts im Vergleich zu mir bist. Aber dann ist mir klargeworden, dass ich es vermisse… stell dir vor! Ich vermisse es, dich überall zu sehen, deine Augen auf mir zu spüren und ständig deinen Namen zu hören. Ich will dich nicht, weil ich es dir heimzahlen will. Ich will dich, weil ich dich brauche! Weil wir uns brauchen! Jäger und Gejagter. Täter und Opfer. Wir spielen bisher einfach nur die falschen Rollen. Du bist so viel besser als Titeljäger – und ich bin so viel besser als Gerasy! Ich will dich! Ich will alle! Ich will, dass sie mich jagen… und demütigen… weil ich es leider geil finde, Mad Dog! Es erregt mich… und es befriedigt mich…“

„Du bist so krank! Und ich weiß, dass bei dir schon längst alles verloren ist… Aber der heutige Tag und auch die letzten Monate haben mir gezeigt, dass ich nicht umsonst war. Es hat sich eine andere Mentalität eingestellt. In den Köpfen hat sich etwas verändert, Blake. Wenn ich dir also nichts entgegenzusetzen habe, als den Gerasy... Wenn ich dir nichts anderes geben kann, als mich, den Gerasy. Warum tue ich es dann nicht einfach, huh!?“

Kurzes Erstaunen bei Blake – das ging schon fast zu einfach. Aber MD redet weiter.

„Warum kämpfe ich nicht ein paar Minuten gegen dich, mache dich in der Anfangsphase kalt, schleppe dich durch den Mittelteil des Matches und schenke dir dann den Sieg am Ende des Kampfes... Huh!? Hätte nicht dann doch ich gewonnen, anstatt dir? Wäre das nicht ein Sieg für mich?“

Blake will diesem dummen Hund antworten und ihm noch einmal die Sache mit dem Ball erklären, aber es langweilt ihn. Er will endlich Mad Dog wieder zurück haben! Er will endlich wieder gejagt werden… und seine Häscher scheitern sehen.

Blake Milton: „Der Gerasy ist deine einzige Identität. Der einzige Punkt, wo du angreifbar bist. Aber dein Ego, Mad Dog… dein Ego würde es nicht zulassen, ihn abzugeben.“

„Nicht, wenn ich die Möglichkeit hätte ihn zurückzukriegen...“

Und schon beginnt MD ein Tonband abzuspielen. Unverkennbar sind dort zwei Stimmen zu hören. Zum einen die von Mad Dog und zum anderen die von...

Robert Barker: „Du hast ihn also nicht getroffen, huh? Hast ihm dein Spiel nicht aufzwängen können, hast dich nicht hinterrücks anschleichen können, wie eine Töle es bei mir geschafft hat? Ist es das, warum du hier bist? Willst du ihn nun mit meiner Hilfe bezwingen?“

„Wäre es nicht der wahre und einzige Startpunkt für dich zurück zu kommen, dich an ihm zu rächen. Für die Attacke, das Blut… das ganze Ende. Dein Ende. Sag es mir, geschlachteter Schlächter… Wäre das nicht ein tolles… ‚Comeback‘? Er streckt das Gold in die Höhe und schaut in deine hässliche Fratze… Entstellt. Aber doch unverkennbar die deine. Würde es endlich Angst auf sein Gesicht zaubern? Würde es eine Reaktion hervorbringen, die wir stets erwarteten, aber nie erhielten? Robert, wäre das ein… Deal?“

Robert Barker: „…Deal.“

Stop. Mad Dog lacht. Lacht in das Gesicht des Jungen, der still dasitzt. Nichts macht. Außer aus der Nase zu bluten.

„Ich bekämpfe Feuer mit Feuer! Bis gleich, Blake!“

Und schon schnappt er sich den Gerasy und zieht wieder von dannen, hat seinen Stachel gesetzt. Hat das Unbekannte erneut ausgespielt. Er der Unberechenbare. Er der Niemand. Er der Gerasy.

Blake lehnt sich zurück und zieht emotionslos sein Smartphone hervor, wählt eine Datei mit dem Datum vom 26.08.2012 aus und sendet diese an Mad Dogs Handynummer.

Es ist nur ein Schrei… so schrecklich laut, dass die Aufnahme definitiv ein voller Erfolg war, als die ersten drei Rippen von Barker brachen.

 

Mike Garland: "Irgendwie... unheimlich."

Vincent Craven: "Blake Milton spielt Mad Dog die Stimme von Robert Barker vor."

Mike Garland: "Die Aufnahme muss er gemacht haben, kurz bevor er ihn geschlachtet hat."

Vincent Craven: "Das war beim Brawlin' Rumble, seitdem haben wir den Schlächter nicht mehr gesehen."

Mike Garland: "Und genau diese beiden Männer treten gleich um den Undisputed Gerasy Title an."

Vincent Craven: "Wir werden sehen, ob Milton dann noch eine weitere Aktion gegen den Champion bringen wird. Die Sache mit der Spielfigur hat der verrückte Hund sicherlich noch nicht vergesssen."

Mike Garland: "Er wird Feuer wird mit Feuer bekämpfen. Wie das wohl endet? Nun, das werden wir gleich sehen."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Mike Garland: "Und nun ist es so weit. In zwei Videos wurde uns dieser junge Herr bereits angekündigt."

Vincent Craven: "Für einiges an Aufruhr hat er gesorgt. Backstage ranken sich Gerüchte um ihn."

Mike Garland: "Auf mich wirkt er ja wie eine ziemliche Pussy, egal, schauen wir mal, was das Weibsbild so erzählt."

Die Geschichte einer Läuterung

Jacob Hamilton Clay

 

Ins Leben geworfen

Aufgestiegen

Gegen Mauern gerannt

Geläutert

Gefallen

Auf den Boden zurückgekehrt

 

Auf der Rampe erscheint jetzt Jacob Hamilton Clay. Er wirkt eingeschüchtert, wie er dort inmitten der tausenden Fans steht. Dabei müsste er nicht eingeschüchtert sein. Seine Schultern sind breit, seine Arme muskulös. Und auch trotz der drei tiefen Narben, die sich durch sein Gesicht ziehen, ist sein Antlitz noch immer von einer bestechenden Schönheit. Seine blauen Augen sind von einer Größe und Reinheit, die an das fröhliche Lachen eines Kindes erinnern. Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen geht er ohne großes Aufsehen in den Ring. Als er dort ein Mikrofon ausgehändigt bekommt, scheint es, er müsse sich erst überwinden etwas zu sagen, wäre zu nervös. Ein letzter, unsicherer Blick in die Menge. Seine Augen fixieren sich auf einen Punkt.

Jacob Hamilton Clay: "Es ist mir eine Ehre hier stehen zu dürfen. Ich hoffe, ihr könnt mir das glauben und tut es nicht nur als eine Floskel ab, aber ich kann mehr als nur dankbar sein, jetzt hier vor euch zu stehen. Genauso gut hätte ich tot sein können. Ihr müsst wissen, ich war nicht immer so wie jetzt. Einst nutzte ich Menschen aus, nahm ihnen ihr Geld ab und ließ mich trotzdem von ihnen verehren. Ich war der sprichwörtliche Wolfs im Schafpelz, nur schlimmer."

Es sieht so aus, als würde Jacob seinen ganzen Mut zusammen nehmen müssen, um jetzt weiter zu sprechen.

JHC: "Ich habe so viele Gefühle verletzt und Dinge getan, die andere ins Unglück gestürzt haben, dass ich mich kaum noch an alle erinnern kann. Es musste der Tag kommen, wo ich durchschaut werde und mein Karma mich einholt. Der Tag kam. Meine Narben..."

Er streicht sich über die eine, die von seinem rechten Auge bis zur Oberlippe verläuft.

JHC: "...erinnern mich daran. Sie erinnern mich auch daran, dass ich dankbar sein kann, noch zu leben, hier zu stehen, vor euch, und dass ihr mir zuhört. Fast jeder hier aus den Reihen der PCWA Wrestler, spricht tagtäglich und von Show zu Show von Zielen, von Titeln, von dem, was er erreichen will. Ich bin hier aus einem anderen Grund."

Er atmet tief ein.

JHC: "Ich will zurückkehren zu meinem Körper, zu innerer Freiheit und einer ehrlichen Arbeit nachgehen, die mein Leben bereichert. Ich will kämpfen, will wrestlen, ich war schon immer ein Fan. Doch ich bin kein Azrael Rage, der unbedingt noch einmal Gerasy Champion werden will, ich bin auch kein Blaze oder Robert Breads, die die ganze PCWA verändern wollen, ich will einfach nur hier sein und bin dankbar dafür, dass ich hier sein darf."

Ein schüchternes Lächeln setzt sich auf seine Lippen. Er strahlt in diesem Moment eine bescheidene Schönheit aus, die das Publikum durch ersten Jubel honoriert.

JHC: "Ihr werdet mich nie von Titeln sprechen hören, von Veränderung, von Siegen oder großen Zielen. Das habe ich hinter mir. Wenn es eins gibt, was mir gelingen soll, dann ist es euch eine schöne Zeit zu bereiten, am Mikrofon wie im Ring. Ich stehe vor euch geläutert und geerdet. Ich bin dankbar dafür, fühle mich gereinigt und frei."

Mike Garland: "Ach du scheiße, was für ein Weichei."

Vincent Craven: "Jacob Hamilton Clay verbeugt sich vor dem Publikum."

Mike Garland: "Und die Fans jubeln diesem Weichspüler auch noch zu. Wahnsinn."

JHC: "Danke, dass ihr mir zuhört."

Seine Entrance Theme setzt ein. Förmlich und behutsam wird das Mikrofon auf den Boden gelegt, dann verlässt Jacob Hamilton Clay über die Treppe den Ring und geht mit langsamen Schritten zurück in Richtung des Backstagebereichs. Jedes Mal, wenn Fans aus den vorderen Reihen ihm zujubeln oder Frauen ihn anlächeln, blickt er schüchtern zur Seite oder betreten auf den Boden. Am Ende des Ganges dreht er sich ein letztes Mal um und gibt seine Dankbarkeit, mit gefalteten Händen und einem strahlenden Lächeln, preis.

Im Backstagebereich...

...angekommen, dauert es nur einen Augenblick und sein Lächeln verpufft, macht einer verbitterten Mimik Platz. Verächtlich entfährt ihm ein zynisch klingendes "Danke, dass ihr mir zuhört".

"Wartet nur ab, ihr Maden, bald habe ich euch ganz für mich gewonnen. Ihr verfallt mir so wie alle anderen auch. Es soll mir niemand vorwerfen können, ich hätte nicht aus meinen Fehlern gelernt. Tanzt, meine Marionetten."

Jacob bemerkt es nicht, aber er ist nicht allein.

 

Vincent Craven: "Jacob Hamilton Clay! Nun hat er auch im Ring sein Debüt gegeben."

Mike Garland: "Jona Vark & Co. werden vor Neid erblassen. Ein seltsamer Typ irgendwie."

Vincent Craven: "Er gibt sich auf jeden Fall geläutert... ob er es auch ist, das wird sich in den nächsten Monaten zeigen."

Mike Garland: "Und dazu gehört mehr, als sich in kryptischen Videos zeigen und Versprechungen machen."

Vincent Craven: "Ja, es ist schwer, ein Superstar der PCWA zu sein. Dieser Herausforderung muss sich nun auch Jacob Hamilton Clay stellen."

Mike Garland: "Ich werde mit Vergnügen ansehen, wie er an dieser Hürde scheitert. Mwahaha-"

 


---------------- K&G/PCWA ----------------

Person B: „Sie befinden sich auf Messers Schneide, Mr. Edwards! Kümmern Sie sich um die Sache mit Breads!“

Dies waren die letzten Worte die nach außen drangen, als Ian Christopher Edwards die Tür zu Person Bs Büro mit Bedacht schloss. Das war also der krönende Abschluss einer Nacht im Zeichen des Scheiterns. Zwar konnte er das "Clash & Crash" Wedding Eve Match letztendlich für sich entscheiden und einen Shot auf die Cryption Crown ergattern, doch bedeutete das überhaupt etwas im Angesichte seiner wieder und wieder in den Wind geschlagenen Worte? Für TNE und die Firma war es sicherlich von Bedeutung... Für die Firma...

Er würde nun gerne etwas kaputtschlagen. Ja, zum ersten Mal seit er in diese Liga gekommen ist, vielleicht zum ersten Mal seit mehreren Jahren verspürt der, der sich für die Inkarnation der Vernunft hält, genuinen Hass. Hass auf diese Liga, Hass auf all ihre Akteure, ja sogar Hass auf die Firma, der er nach eigenen Angaben so loyal ergeben war. Doch die Kamera läuft unnachgiebig, er kann sich dieser zerstörerischen Emotion jetzt nicht hingeben.

Und so schlurft er einige Schritte den zu dieser fortgeschrittenen Stunde sehr leeren Korridor hinab, auf dem Weg zu seiner Kabine. Da war ja auch noch die Hochzeit… Trotz ihrer TeilnehmerInnen und der unglücklichen Umstände, die diese Zeremonie überschatteten, wohl der einzige, hoffnungsvolle Lichtschimmer von Menschlichkeit in der PCWA. Doch Ian Christopher Edwards ist alle Lust vergangen. Kraftlos schleppt er sich einige Meter weiter, als diese traute Einsamkeit durch ein Geräusch beendet wird.

Wimmern?

Edwards blickt misstrauisch auf eine weiter entfernt angelehnte Tür aus der die Geräusche zu stammen scheinen. Wer konnte zu diesem Zeitpunkt noch im Backstagebereich herumstreunen, obwohl sich die Gesamtheit der PCWA für die große Hochzeit von Alistair Brunswick und Cinderella Rage im Zentrum des Tokyo Domes versammelt hat? Die Neugier ist geweckt! ICE schreitet zu der unauffälligen Tür hinüber…

~~~esmusssosein~~~

ICE: „Anna… Was tun Sie hier?“

Vor ihm, inmitten sauber aufgereihter Besen, (Achtung!) Wischmopps und sich unter der Last von Dutzenden von chemikalischen Putzmitteln biegenden Regalen, sitzt an der gegenüberliegenden Wand angelehnt und zusammengekauert die Reporterin Anna Richmond. Sicherlich, heißt man nicht gerade Boris Becker ist die Frage von Ian Christopher Edwards eine durchaus Berechtigte. In Anbetracht von Anna Richmonds gerötetem und vom verlaufenen Kajal verschmierten Gesichts scheint die Wahl dieses Aufenthaltsortes dann doch irgendwo plausibel.

Wie weggeblasen scheint der lodernde Hass, der eben noch jede seiner Fasern durchzüngelte, plötzlich zu sein. Annas Anblick betrübt ihn zutiefst. Der Waliser macht einen Schritt auf sie zu, Anna macht jedoch keine Anstalten zu Edwards aufzublicken und spricht mit ihrer brüchigen Stimme – so scheint es zumindest – zu der Leere.

Anna Richmond: „Lassen Sie mich in Ruhe, Ian!“

Er bleibt auf der Stelle stehen und schaut verdutzt auf die Rothaarige hinab. Nach ihrer letzten Begegnung in China war ihm zwar bewusst, dass Anna nicht sonderlich gut auf ihn zu sprechen sein würde und bis heute bestand kein weiterer Kontakt zwischen ihnen, weil er ihren Wunsch nach beruflicher Selbstverwirklichung sogar in dieser krisenhaften Zeit respektieren wollte.

ICE: „Ist es wegen meiner Intervention?“

Wenn er aber ehrlich zu sich selbst ist, ist es nicht bloß die Betroffenheit einen leidenden Mitmenschen zu sehen, auch wenn die Beseitigung des Leides auf der langen Liste seiner utopischen Ziele sicherlich einen hohen Stellenwert einnimmt. Es ist echter Schmerz, der ihn beim Anblick der leidenden Anna heimsucht. Die Reporterin wischt sich die verlaufene Schminke mit ihrem Unterarm von ihrem Antlitz und schaut ihr Gegenüber nun zum ersten Mal direkt an.

Anna Richmond: „Es ist vorbei! Aus und vorbei! Ich habe verloren. Ich konnte nicht mit meiner eigenen Leistung überzeugen und Lisa hasst mich für etwas, wofür ich nicht verantwortlich bin… Und nun… stehe ich vor einem Scherbenhaufen!“

Wollte er zuviel? War dies vielleicht ein Zeichen dafür, dass seine Methoden zu extrem waren? Der selbsternannte Altruist und Philanthrop räuspert sich, so als ob er diese durchweg unangenehme Situation zwischen den beiden damit in irgendeiner Weise entschärfen könnte, doch dies ist nur Wunschdenken. Genau wie die aufkeimende Vorstellung, dass sich hinter dem feuchten Blau ihrer Iris noch etwas anderes verbergen könnte als Enttäuschung. Ian Christopher Edwards kniet sich zu seiner Landsfrau hinunter und legt ihr freundschaftlich die Hand aufs Knie, doch Anna lehnt dies ab und schiebt sie zur Seite.

Anna Richmond: „Warum mussten Sie sich einmischen? Was hatten Sie sich dabei gedacht?“

Weitere Vorwürfe. Jeder einzelne von ihnen ein Dolchstoß.

ICE: „Anna… Ich bin untröstlich! Ich wollte Ihnen lediglich helfen. Als ich nach meiner Vertragsunterzeichnung in dieser Liga davon erfuhr in welch prekärer Lage Sie sich befanden, als Person B Sanktionen gegen Sie verhängte. Der enorme Vorsprung ihrer Kollegen, den Sie bei Vendetta 89 aufarbeiten mussten, die Ignoranz des Lockerrooms, der Sie sich noch bis vor kurzem entgegensahen! Sollte ich denn einfach so daneben stehen und nichts tun wie es die Kollegen taten?“

Ehrliche und zugleich falsche Worte. Ian Christopher Edwards weiß im Moment selbst nicht ob er nach Ausreden sucht. Anna wendet ihren Blick ab. Diese Gleichgültigkeit in den Augen. Sie frisst ihn innerlich auf.

Anna Richmond: „Out Of Ashes wird bald vorbei sein. Sie sollten jetzt besser gehen, sonst verpassen Sie noch die Hochzeit! Mir ist nicht zum Feiern zu Mute. Ich werde meine letzten Momente in der PCWA lieber hier verbringen. Ich habe da draußen nichts mehr verloren!“

ICE: „Nein.“

Abermals wendet sich die rotgelockte Waliserin zu Ian Christopher Edwards. Überraschung spricht aus ihrem Gesicht, die weit aufgerissenen Augen wirken durch den verwischten Lidschatten noch größer.

Anna Richmond: „Was haben Sie da gesagt?“

ICE: „Ich gehe nicht ohne Dich!“

Er umschließt ihren Körper mit seinen Armen und drückt sie fest an sich und ein seltsamer Schauer überkommt den Mann aus Cardiff, ein Gefühl, das er lange nicht mehr gespürt hat. Anna Richmond lässt es geschehen. In dieser Pose verharren sie. Dann blendet die Kamera ab.

Mike Garland: "Anna und Ian Christopher Edwards... in einer Besenkammer?"

Vincent Craven: "Tja, so sieht's aus. Auch die haben neuerdings Überwachungskameras."

Mike Garland: "Sonst hätten wir einiges verpasst. Waliser unter sich. Dabei tut Anna immer so seriös."

Vincent Craven: "Oh, die Initiative ging ja scheinbar von Edwards aus..."

Mike Garland: "Stille Wasser sind tief. Und schmutzig."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Der Gang vor der Kabine von John Smith. Luke Tyler steht wie angekündigt davor und wartet immer noch auf ein Statement vom weiterhin amtierenden Tribune Champion.

Luke Tyler: "Mike und Vincent, wir haben leider immer noch kein Statement von J..."

Die Türe geht auf, nur zum Unmut von Luke kommt nicht John Smih heraus, sondern Jason Myers, Trainer, Vertrauter und Berater von Smith.

Jason: "Luke, John ist gerade nicht in der Stimmung, mit euch zu reden."

Jeglicher Protest vom Interviewer wird mit einer schnellen Handbewegung im Keim erstickt.

Jason: "Er hat aber eine klare Botschaft an Brian Sore, die ich verkünden soll."

Er räuspert sich kurz, um das Ganze ein wenig offizieller zu machen. Der Blick fixiert die Kamera.

Jason: "Sore, John hat genug. Genug von Leuten wie Blaze und dir, die der Meinung sind, ein Tribune Title Match wäre eine offene  Einladung, sich einzumischen.  Leuten wie Blaze und dir, die der Meinung sind, dass sie hier in der PCWA eine Art Freifahrtschein haben. Genug von Leuten, die dieser Liga und dem Tribune Titel schaden. Ich zitiere: "Wir sehen uns in Berlin. Bei Vendetta #91 wird ein Zeichen gesetzt werden, ein Exempel statuiert". Sore, ich würde mich in Acht nehmen. Ein John Smith ist so bereits gefährlich genug. Mit einem wirklich sauren John Smith möchte ich nicht im Ring stehen."

Mike Garland: "John Smith mit einigen knappen Worten in Richtung seines nächsten Herausforderers."

Vincent Craven: "Er hat seinen Titel knapp verteidigt, daher geht sein Blick in die Zukunft. Da ist keine Zeit für lange Ausführungen."

Mike Garland: "Tja. Das sind eben die Verpflichtungen, die man als Tribune Champion hat."

Vincent Craven: "Sore wird schon bald seine Finger nach dem silbernen Belt ausstrecken... und wir sind dann live mit dabei."

Mike Garland: "Live, in Farbe und aus Berlin. So, wie ihr uns kennt."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Wir sind Backstage. Man sieht Robert Breads, wie er durch die Gänge streift, seine PCA Wrestling Championship auf der Schulter, frisch geduscht und umgezogen. Luke Tyler nähert sich ihm.

Luke Tyler: "Hast du noch kurz Zeit für ein Gespäch, Robert?"

Robert Breads: "Nein."

Damit geht das Segment Off-Air.

 

Mike Garland: "SEGMENT DES JAHRES! Ich calle es hier und jetzt."

Vincent Craven: "Ich dachte, wir müssten sparen. Und dann sowas. Nur dafür schickt man den Interviewer durch die Halle?"

Mike Garland: "Würden doch nur mehr Leute einfach nichts sagen, wenn sie nichts Interessantes zu sagen haben. Und sein wir ehrlich: Breads erzählt seit 12 Monaten das Gleiche."

Vincent Craven: "Nichtsdestotrotz war dieses Segment unnötig. Wir sind doch hier nicht in der GFCW!"

Mike Garland: "Ui, übler Shoot!... Aber ja, das sind wir nicht. Und das ärgert Breads ja auch ständig, wie wir... OMG! WAS IST PASSIERT?!"

Eine gute Frage. Denn auf einmal sind wir wieder mitten im Geschehen. Entweder hat sich der Kameramann zum Schlafen auf den Boden gelegt, oder er wurde nieder geschlagen - denn die Kamera liegt seitwärts auf dem Fußboden. Man sieht einen festen Bereich, in den Robert Breads gerade mit einem Schrei rückwärts hinein taumelt. Er lässt seinen Gürtel fallen und krümmt sich vor Schmerzen, offenbar hat er einen üblen Schlag in den Magen abbekommen.

Da hört man ein irres Lachen. Ein wirklich richtig, richtig irres Lachen, wie von einem waschechten Wahnsinnigen. Der Kanadier sinkt zusammen und starrt hasserfüllt nach oben, offenbar auf seinen Angreifer... da zuckt sein Bein nach oben, Superkick von Robert Breads!

Doch da bekommt Breads einen Baseballschläger ans Standbein gezimmert! Mit einem weiteren Schrei sinkt er zu Boden, diesmal noch lauter, und er hält sich sein Bein, zieht es an sich, krümmt sich. Da tritt eine Gestalt über Breads - sie trägt eine rote, zerfranste und zerfetzte Jogginghose, ein weißes Shirt mit vielen Flecken und einem großen Loch auf der linken Seite der Brust und eine dunkelblaue Skimaske mit zwei winzigen Löchern für die Augen - eindeutig eine Verkleidung, es sei denn, dieser Mann ist ein geisteskranker Junkie. Der Angreifer thront über dem Kanadier, und tritt dann heftig mit dem Fuß gegen den Kopf von "Canada's Own", sodass dieser mit einem Stöhnen liegen bleibt und sich nicht mehr rührt. Ein weiteres vollkommen wahnsinniges Lachen vom Maskierten, dann zieht er von dannen, den Baseball-Schläger im Schlepptau - er zieht los, mit wabernden, eigentümlichen Bewegungen, die an eine verrückte Art von Tanz erinnern. Was zur Hölle ist hier heute Abend eigentlich los?

 

Vincent Craven: "Robert Breads wird einfach so niedergestreckt!"

Mike Garland: "Die PCWA ist eben ein heißes Pflaster, da muss man mit so etwas eben rechnen."

Vincent Craven: "Aber wer hat sich hinter der Skimaske verborgen?"

Mike Garland: "Jemand mit einer gehörigen Portion Aggression würde ich sagen."

Vincent Craven: "So sieht es aus."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Viel Aufregung im „Trainigsraum“ des Tokyo Domes. Sicherlich ist dies normalerweise der Trainingsraum und deswegen sind die Vorzeichen auch eigentlich Blödsinn… eigentlich. Denn heute ist dieser Raum für die Feierlichkeiten der Hochzeit Rage-Brunswick vorgesehen. An allen Ecken sind noch Floristen, Dekorateure, Kellner, Hochzeitsorganisatoren, Köche und Fotografen dabei das große Fest vorzubereiten.

Zwischen all diesen schwer arbeitenden Personen stehen auch noch zwei Personen, die gar nicht so ganz darein passen wollen.

Gabriel Lucifer: „Du willst wirklich nicht mitkommen?“

Blake schüttelt den Kopf und das Cateringpersonal huscht immer wieder hektisch an ihnen vorbei, während der Junge noch einmal Lucifers Kragen richtet.

Cateringchef: こっちにガラスが研磨されていません!

Cateringmitarbeiter: 私はこれを処理します。

Gabriel Lucifer: „Wie sehe ich aus?“

Blake starrt diesen alten, hässlichen Mann vor sich an und lächelt verträumt.

Cateringchef: いや、いや、いや!その背中をもたらす!これは、新郎新婦のためには、BrunswickRage

Cateringmitarbeiter: ごめんなさい。

Gabriel Lucifer: „Wirst du den beiden den Abend verderben?“

Blake schüttelt erneut den Kopf und noch immer herrscht reges Treiben um sie herum.

Cateringchef: あそこのカップルのトレイを置いて下さい!

Cateringmitarbeiter: はい。

Blake Milton: „Nein. Ich werde mich um die Sicherheit kümmern und mich nicht einmischen. Das wird mein Hochzeitsgeschenk an die beiden.“

Koordinator: „Es wird Zeit!“

Gabriel Lucifer: „Also? Wie sehe ich aus?“

Blake klopft ihm den Staub von den Schultern.

Blake Milton: „Gut.“

Cateringchef: „新郎新婦 BrunswickRageでタブレットにLucifer のキャンティを調整する!

Cateringmitarbeiter: 私がします。

Koordinator: „Es geht los!“

Der Koordinator schubst den Mythos vor sich her, der seinen Jungen eher ungern allein zurücklässt.
Emotionslos schaut Blake hinüber zum Cateringchef, der seinen Mitarbeitern unentwegt irgendwelche Anweisungen gibt. Das Tablett, was für das Brautpaar bestimmt ist, steht noch immer dort drüben auf dem Tisch.

Langsam schlendert Blake hinüber, nimmt eines von den bereits gefüllten Gläsern in die Hand und… spuckt gelangweilt hinein. Der Cateringmitarbeiter, der das Tablett hier abstellen sollte und nun zum Brautpaar bringen will, sieht Blake schockiert an.

Blake Milton. „Ups. Da ist mir wohl aus Versehen etwas aus dem Mund gefallen.“

Der Japaner hebt eine Augenbraue, während Blake ein paar 10000-Yen-Scheine aus der Hosentasche zieht. Wechselgeld, mit dem er die letzten beiden Tage shoppen war. Er wispert ungemein charmant.

Blake Milton: „Wenn du dieses Glas Alistair Brunswick gibst, wäre mir das…“

Er schaut fragend auf die Scheine in seiner Hand.

Blake Milton: „…wie viel das auch immer hier ist, wert.“

Der Japaner zögert kurz, aber wenn er annimmt, muss er für diesen Monat keine Gläser mehr polieren und irgendwelche Tabletts hin und her tragen.

Koordinator: „Meine Damen und Herren, ich bitte sie um ihre Aufmerksamkeit! Die Hochzeit wird in wenigen Minuten beginnen!

Ein kurzes Nicken, dann greift der Cateringmitarbeiter erst nach dem Geld, dann nach dem Tablett und verschwindet in der Halle.

 

Überblende in die Halle

 

Mike Garland: „So lobe ich mir die Arbeit doch. Während die Ringarbeiter noch letzte Kleinigkeiten fertigmachen, haben wir schon Sekt bekommen.“

Vincent Craven: „Ja und du trinkst schon das vierte Glas innerhalb von 2 Minuten.“

Mike Garland: „Sei doch nicht immer so eine Spaßbremse. Schließlich bin ich hier auch Gast und habe mich dafür chic gemacht.“

Vincent Craven: „Du sitzt hier in kurzer Hose und Hawaiihemd und hast darüber einfach ein Sakko gezogen.“

Mike Garland: „Ich schaffe es halt stets mich als Individuum zu zeigen und dennoch chic zu sein. Darauf trinke ich. Prost!“

Vincent Craven: „Mike, das ist Glas fünf!“

Währenddessen ziehen sich die Ringarbeiter zurück. Die Location ist fertig. Die Ringseile sind abmontiert und im Ring liegt ein großer roter Teppich und ein großes Podest steht ebenfalls da. Ein Blumenbogen mit schwarzen und roten Rosen überdeckt einen Teil des Ringes und eine Treppe wurde zur Rampe hin aufgebaut, so dass man nun bequem den Ring betreten kann.

Auf der Rampe am Entrance steht währenddessen ein Getränkeausschank an dem es Sekt, Orangesaft und natürlich - weil es die PCWA ist - Chianti gibt. Die Gäste haben sich dort auch inzwischen eingefunden. Man sieht Luke Tyler und Lisa Sanders, Mike Garland der vom Kommentatorentisch aufgestanden ist um sich ein weiteres Glas Sekt zu holen, eine ganze Traube an Referees und Backstagearbeiter. Mit einem O-Saft sieht man den PCWA-Ringarzt Doktor Häuser, viele Fotografen, Apfel Andi, Universe Man, Mc Double D, Parasite, Odell, Chester Grace und Gabriel Lucifer, der scheinbar die Gunst der Stunde nutzt und ein Glas Chianti nach dem nächsten in sich kippt. Der Getränkekellner kommt kaum mit dem Nachschenken hinterher.

Auch Parasite verlustiert sich an dem Chianti. Dabei ist Sushis junges Monster offenbar inspiriert von dem legendären Puppenspieler mit der Schwäche für Mondtanzstunden. In spiegelgleichen Bewegung imitiert er Altmeister Lucifer. Chester Grace sieht das offenbar nicht gerne. Der Republican Warrior putzt Parasite cholerisch für dessen Verhalten runter, offenbar noch angefressen von seinem eigenen erfolglosen Debüt am heutigen Abend. Parasite reagiert unbeeindruckt und beißt nun sogar ins Glas, das er trotzig ebenfalls verzehrt.

In der Masse der geladenen Hochzeitsgäste befinden sich auch Ian Christopher Edwards und Anna Richmond, die sich outfittechnisch gesehen nicht erst der Veranstaltung anpassen mussten, sondern schon zuvor durch eine angemessene Garderobe zumindest optisch positiv auffielen. Ihr Auftreten wirkt jedoch im Gegensatz zu ihrer letzten Unterredung in der Besenkammer so völlig anders. Für sie beide war Out Of Ashes sicherlich keine schöne Erfahrung, doch es spiegelt sich Optimismus in ihren Augen wider. Sie lächeln. Ian Christopher Edwards und Anna Richmond lächeln, Seite an Seite stehend, voller Vorfreude auf den Beginn der heiligen Zeremonie. Nur wer genau darauf achtet, kann sehen, dass die Hände von Ian und Anna umschlungen sind…

Während um ihn herum bereits ausgiebig Gläser klirren, gemurmelt, geflachst und sogar - Hochzeit hin, Hochzeit her - gestritten wird, bleibt Stevie Van Crane eher der stillere Partygast. Der, der irgendwo im Hintergrund herum steht, hier und da freundlich lächelt und ansonsten überlegt, warum er gekommen ist.
In seinem Sektglas leuchtet der Orangensaft wie eine flüssige Sonne. Er
selbst ist immer noch in Gedanken bei der Aufarbeitung seines Kampfes gegen Gabriel Lucifer.


In seinen Gedanken taucht unvermeidlich das Bild seiner eigenen Hochzeit mit Catlyn LaFey, auch als "Devils Bitch" bekannt, auf.
Es scheint ihn wie aus der Handlung eines Märchenbuchs entrissen. Wie eine Story aus einer anderen Welt, einem Paralleluniversum. Weit,
weit weg.


"Wieso bist du hier, wenn dieser Anblick doch nur alte Wunden aufreissen kann.."

Stevie Van Crane nippt an seinem Orangensaft, den Blick weiter nach vorn gerichtet, während sie sich aus dem Hintergrund an seine Seite geschoben hat.
Bleed hat die Arme vor der Brust verschränkt.
Sie wirkt mit ihrem schwarzen Punkoutfit und dem blutrot gefärbten Mohawk mindestens ebenso deplaziert wie er sich grad fühlt.


SVC: "Als ich herkam, hast du vor deiner Kabinentür gehockt.. Schätze, du wartest auf jemanden.."

Nicht ohne Spott flüstert er ihr diese Worte zu.
Das Apocalypse Girl reagiert jedoch ungerührt.


Bleed: "Diese Nacht ist noch nicht vorbei."

Sie seufzt gespielt beim Anblick der Hochzeitsgesellschaft und einem Bild des Paares.

Bleed: "Glaubst du wirklich, sie werden glücklich?"

SVC: "Es interessiert dich nicht wirklich."

Bleed: "Ebenso wenig und ebenso viel wie dich, Stevie.."


Van Crane trinkt seinen Orangensaft aus.
Er überlegt, einfach nachher nochmal zum Brautpaar hinüber zu gehen, nochmal herzliche Glückwünsche auszusprechen.
Aber stattdessen drückt er Bleed das leere Sektglas in die Hand und dreht sich um.
Während er an ihr vorbeigeht, flüstert er ihr mit kaltem Kalkül die letzten Worte zu.


SVC: "Er wird nicht kommen. Also genieß die Party.."

Er geht an ihr vorbei und hinterlässt eine Bleed, die mit ihrem kalten Blick und der starren Haltung an eine dieser kunstvoll geformten Eisstatuen erinnert, die eigentlich auf keiner Hochzeit fehlen sollten..

Mike Garland: „Ist das zufassen? Ich muss gar nicht laufen. Es gibt einen Kellner, der uns einfach Getränke hierher bringt und das alles gratis. Das ist quasi nicht nur eine Hochzeit. Das ist die erste PCWA-Nobel-Flatrate-Sauf-Party! Nomihodai!"

Auftritt Smartin Phynix. Smartin Phynix? Ja, Smartin Phynix! Noch einmal namentlich erwähnt, weil es so schön war, tritt Smartin Phynix heute zum ersten Mal als staatlich zertifizierter, legitimierter „freier Theologe“ in der PCWA auf. In dieser Rolle wird heute Abend ER ... Smartin Phynix ... das Brautpaar trauen.

Der Perfect Slave strahlt Konzentration in geradezu kristalliner Form aus. In seinem Tunnel aus Pflichtbewusstsein begutachtet er sorgfältig die Gäste, Während er langsam zum Ring-Altar schreitet, schätzt Smartin mögliche Störfaktoren ab. In sein angespanntes Gesicht stehen jene vergangenen Ereignisse geschrieben, die bisher die Hochzeit verhinderten, sowie weitere hunderte alternative Szenarien, die heute Abend drohen könnten. Keine Erfahrung des Lebens kann hinreichend auf eine Wrestling-Hochzeit vorbereiten. Doch bisher scheint ihm niemand verdächtig zu sein, oder zumindest verdächtiger als der Rest. Smartins Augen bleiben lediglich auf Gabriel Lucifer überdurchschnittlich lang ruhen. Dieser schüttet weiterhin Chianti in sich hinein als gelte es Feuer mit Wasser zu löschen…

Vincent Craven: „Liebe Zuschauer, ich möchte sie informieren…“

Mike Garland: „Das ich bald einen sitzen hab, wenn das so weitergeht. Kellner! Zack, zack! Papa sitzt auf dem Trockenem!“

Vincent Craven: „Ähh ja, aber ich wollte sie eigentlich informieren, dass Smartin Phynix seitdem er als Trainer und Mentor in die PCWA zurückgekehrt ist, nun auch seinen spirituellen Nebenberuf zur Schau stellt. Er ist freier Theologe und wird heute seine bereits 13. Trauung ausrichten. Hoffen wir, dass die "13" heute keine Unglückszahl sein wird. In Anbetracht des Besucherkreises aus der PCWA hätte man hier auch Nitroglycerin unter die Tanzfläche verlegen können, ohne dass die Hochzeit dadurch relativ explosiver geworden wäre.“

Mike Garland: „Dann bereitet die Hochzeit Alistair ja perfekt auf seine Zugehörigkeit in der Familie Rage vor! Hah!"

Am Podest angekommen tippt Phynix mehrfach mit dem Zeigefinger auf das Mikrophon, was natürlich als dumpfes Pochen durch die Boxen in der Halle schmettert. Dem lauten Geräusch folgt Smartins wohlklingende, entspannende Stimme.

Smartin Phynix: „Wundervoll. Wundervoll. Dann können wir ja endlich beginnen.“

Eine Welle aus Neugier und Aufregung geht durch das unruhige Publikum. Ein Lächeln des Perfect Slave, der sich offenbar sehr auf die Zeremonie zu freuen scheint.

Smartin Phynix: „Dürfte ich jetzt den Trauzeugen und die Brautjungfer zum Ring bitten?“

Hinter dem Vorhang kommt Sushi in einem kurzen braunen Abendkleid mit ein wenig Spitze hervor. Der hübsche Redhead - hier unmaskiert - läuft eleganten Schritts zum Altar und trägt ein breites Lächeln zur Schau. Sie ist heute die Brautjungfer für Cinderella Rage. Aus der Masse heraus torkelt indessen Gabriel Lucifer, bewaffnet mit fünf Gläsern Chianti, zum Ring. Sein Anzug muss mindestens zwanzig Jahre alt sein und hat wahrscheinlich auch genauso lange in einem Schrank gehangen. Es sind überall Staubflecken zu sehen. Auch er begibt sich in den Ring und scheint erfreut, auch wenn er über irgend etwas nachzudenken scheint. Ob das an der Hochzeit oder an dem vielem Chianti liegt, mag der Verfasser dieser Zeilen nicht beurteilen.

Doch Gabriels Beherrschung der süßen chiantischen Sünde scheint übermenschlich zu sein. Am Ring angekommen, tippt Sushi dem alten Meister auf die Schulter, der daraufhin aus dem Paradiso del Vino wiederkehrt. Gabriel lächelt, nimmt die Hand der jungen Dame und führt sie in den Ring. Sushi bedankt sich bei dem alten Herrn mit einem charmanten Knicks. Dann postieren sich Brautjunger und Trauzeuge im Ring zur rechten und zur linken von "Pfarrer" Phynix.

Smartin Phynix: „Mögen die Ehrendiener nun bitte ihre Plätze einnehmen!“

Odell und Parasite kommen langsamen Schrittes zum Ring. Sie tragen Anzüge, wobei Parasite mit seiner entstellten Maske ein unharmonisches Bild abgeibt. Beide Männer nehmen soldatisch diszipliniert Flankenposition ein und außer einem kleinen „gwuarrr“ von Sushis Monster ist auch von ihm nichts zu hören. Zufrieden blickt Phynix sich um.

Smartin Phynix: „Sehr schön, dann lasst uns endlich beginnen! Machen Sie bitte etwas Platz da vorne, damit alle durchkönnen.“

Gesagt, getan! Die Gäste machen einen Korridor für Bräutigam und Braut frei.

~proudly presents~

Smartin Phynix: „Darf ich nun ankündigen, den einstigen Supersingle des 21. Jahrhunderts, Legende der Männer-Model-Industrie noch für viele künftige Penerationen, sexuelles Erwachen einer ganzen Teeny Nation, ein Rebel, ein Prinz und ein Dick-tator unzähliger Mädchenherzen... Heute ist er der Superstar, und der Bräutigam – ALISTAIR BRUNSWICK!“

Unter gleißenden Jubel und seinem Theme kommt Alistair Brunswick in einem weißen (!) Anzug zum Ring. Dieser ist natürlich wieder maßgeschneidert und trägt mit Sicherheit den Namen eines unverschämt teuren Herrenausstatters. Auf dem Kopf trägt er demonstrativ einen eigentlich vollkommen unpassenden Zylinder. Gabriel Lucifers Zylinder. In seinem Gesicht prangt ein großes Lächeln und man sieht ihm an, dass er nicht glücklicher sein könnte. Für einen Moment bleibt er einfach stehen und schließt die Augen. Der große Moment ist gekommen. Sein großer Moment. Bald schon wird der Traum eines Jungen in Erfüllung gehen.

Alistair öffnet die Augen wieder, winkt freudig in die Massen und grüßt auch die ersten Gäste beim Vorbeigehen. Ruhigen Schrittes betritt er dann den Ring, grüßt jeden, außer den furchteinflößenden Parasite, da dieser leicht sabbert, per freundlichen Handschlag. Erst als er seinen Trauzeugen Gabriel Lucifer erreicht hält er für einen kurzen Moment inne. Ihre Blicke treffen sich, Alistair blickt direkt in die bereits chiantivernebelten Augen seines einstigen Gönners.

Seines Gönners, der noch vor kurzer Zeit winselnd vor ihm kniete und den er bloßgestellt hatte. Alistairs Lächeln ist gespielt, aber auch Gabriel lässt sich nichts anmerken.

Smartin Phynix: „Alistair...!“

Ein freundliches Nicken ist die Antwort auf den simplen Gruß. Dann fadet das Theme langsam aus und alle Blicke gehen in Richtung Entrance. Auch das Publikum drängt sich geradezu in diese Richtung, was die Kamera hier formschön einfängt.

Smartin Phynix: „Nun kommt sie, der zukünftige Superstar im Leben von Alistair Brunswick, die Tochter des Teufels, das Mündel des Regens, die bildhübsche, liebenswerte und großartige Braut. Ich bitte um großen Applaus für  – CINDERELLA RAGE!“

Felix Mendelssohn Bartholdys Hochzeitsmarsch ertönt aus den Boxen und das Publikum scheint erfreut zu sein, dass die Braut nun auftritt. Mit großem Beifall wird sie empfangen und auch die Gäste, sowie die Kommentatoren klatschen laut in Erwartung ihres Einzuges. Ihr voran erscheint zunächst Nera Angelina, die einen Korb mit Blüten vor sich trägt und immer wieder mit ruhiger Sorgfalt Hände voll davon auf den Boden streut. Sie trägt ein blaues Abendkleid. Hinter ihr erscheint Honey Pot, die heute ebenfalls ein Blumenmädchen ist. Sie lächelt aufreizend und macht gelegentlich Avancen in Richtung der Gäste. In dem Augenblick wo diese allerdings erwidert werden, zeigt sie ihnen die kalte Schulter und zieht ihre lustvollen Blicke hinter sich her. Ihr Kleid ist rot. Hat einen Schlitz hoch bis fast zum Schritt und ihr Ausschnitt geht bis zum Bauchnabel. Der Rücken ist frei und gibt fast (fast, meine werten Herren!) einen Blick auf ihren perfekt geformten Hintern. Auch sie streut elegant aus ihrem Körbchen Blütenblätter auf dem Gang wo jetzt die Hauptattraktion kommen soll.

Da ist sie nun! Cinderella beitritt die Halle! Zur Verwunderung des Publikums trägt sie ein schwarzes Brautkleid. Es hat ein großes Dekollete, eine lange Schleppe, jede Menge Spitze, ist vorne etwas kürzer geschnitten und gibt somit dieses Mal Blick auf die schwarzen Nylons. Inzwischen hat Cinderella auch gelernt auf Stöckelschuhen zu laufen. Ein kleiner schwarzer Schleier wurde an ihren Haaren befestigt und hängt über den Augen. Ein strahlendes Lächeln ist auf ihren roten Lippen zu sehen und sie hält einen Brautstrauß in der Hand, der größtenteils aus roten Rosen besteht. Alle Blicke sind auf sie gerichtet und trotz, oder vielleicht wegen, des schwarzen Kleides sind sich alle einig, dass sie wunderschön aussieht. Damit ist dann auch erklärt, warum Alistair einen weißen Anzug trägt.

Allerdings bleibt gewisse Verwunderung nicht aus. Der Brautvater fehlt. Keine Spur von Azrael Rage. Smartin guckt angespannt, hatte er doch Azrael klar angewiesen. Es ist Gabriel Lucifer, der nun schnell schaltet. Er kippt sein letztes Glas Chianti runter und begibt sich zu Cinderella, um diese zum Altar zu führen. Ein kleines Zeichen zum Kellner beim Chianti-Ausschank ist dabei eher obligatorisch. Cinderella lächelt ihn an und langsam schreiten sie auf den Blumenblüten zum Ring. Stolz blickt Alistair sie an und sie erwidert diesen Blick. Beiden schlägt das Herz höher.

Mike Garland: „*hicks* guck dir mal die Sexbombe an. Die würde ich auch…“

Vincent Craven: „Klappe, du Saufkopf! Ähem, ich meine die Braut ist wunderschön!“

Mike Garland: „Garçon, ich brauch noch etwas Flüssigkeit! Aber pronto!“

Cinderella kommt mit Gabriel Lucifer am Altar an. Sie nimmt ihn noch einmal in den Arm und dann gesellen sich beide auf ihren Platz. Kurz blicken sich Cinderella und Alistair noch einmal an und nehmen sich an die Hände.

Ein Lächeln von Smartin Phynix an beide, obwohl er sich Sorgen macht, wo Azrael sein könnte.

Smartin Phynix: „Dann lasst uns die Vereinigung zweier Herzen beginnen.“

Das zukünftige Ehepaar blickt sich noch einmal an und ihr Pfarrer spricht weiter.

Smartin Phynix: „Liebes Brautpaar, verehrte Hochzeitsgesellschaft, Freunde, Kollegen, besoffene Kommentatoren...“

Einige empörte Blicke für Mike Garland, der als Reaktion nur ein lautes Rülpsen von sich lässt, während er sich selber über den Bauch streichelt. Allgemeines Lachen.

Smartin Phynix: „Wir haben uns hier versammelt, um heute Frau Cinderella Rage und Herrn Alistair Brunswick in den Stand der Ehe zu erheben.“

Gabriel Lucifer klopft Alistair bestätigend auf die Schulter. Indes lässt Sushi ihren Blick unverhohlen auf Cinderellas Hintern gleiten. Die Brautjungfer schürzt ihre Lippen und gönnt ihren neugierigen Augen einen Korso um die Kurven in dem hübschen schwarzen Brautkleid. Dann richten sich Sushis Blick blitzschnell wieder nach vorn. Sie wirkt wieder unschuldig, aber etwas zufriedener als zuvor.

Smartin Phynix: „Bevor wir mit der Trauung beginnen, möchte das Brautpaar eigens verfasste Gelübde vortragen. Ausnahmsweise darf der Herr jetzt mal zu erst. Alistair...?“

Odell überreicht dem Superstar nun ein Mikrophon. Blick zu Phynix.

Alistair Brunswick: „Danke, Smartin.“

Ein letztes Durchatmen. Fokus auf Cinderella.
Er hatte lange an diesen Worten gefeilt und obwohl sie ihm normalerweise lächerlich vorkommen sollten, so beschreiben sie doch am besten seine Gefühle.

Alistair Brunswick: „Cinderella, bis ich dich traf, hätte ich es nicht für möglich gehalten, dass es jemanden in der Welt gibt, den ich so sehr liebe. Ich habe stets gedacht, dass ich alleine glücklich bin, aber erst als du in mein Leben getreten bist, habe ich wahres Glück erfahren und wahre Liebe gespürt. Das ist das erhabenste Gefühl meines Lebens.“

Es wird kurzzeitig laut in der Halle. Man hört leises Gelächter dazwischen. Mit einem Lächeln reagiert Brunswick.

Alistair Brunswick: „Ja, auch das ist ein tolles Gefühl, aber das meine ich nicht.“

Jetzt haben wir großes Gelächter und auch die Braut muss lachen.

Alistair Brunswick: „Du hast damit nicht nur mich, sondern auch mein Leben verändert, denn du bist in jedem Punkt meines Daseins eine Bereicherung für mich. Du gibst mir Wärme in der Kälte, gibst mir Sicherheit in der Gefahr, lässt mein Herz höher schlagen, wenn es droht zu stoppen. Dafür liebe ich dich nicht nur, Cinderella, nein, dafür will ich dich ewig ehren, für dich sorgen und dir alles geben, was du verdienst. Ich werde für dich der beste Mann sein, der ich sein kann, denn du verdienst nichts anderes, als immer nur das Beste! Ich liebe dich.“

Sie lächelt und nickt. Sie hat zwar kein Mikrophon, aber eine Träne läuft ihrem linken Auge runter und man kann auch sehen, dass sie „ich liebe dich“ sagt.

Smartin Phynix: „Das war sehr schön, Alistair. Cinderella, möchtest Du jetzt?“

Sie bejaht dies und Alistair überreicht ihr das Mikrophon. Sie wischt sich noch schnell einmal die Träne weg und hält dann das Mikrophon an ihren Mund.

Cinderella Rage: „Weißt Du, Alistair, ich bin in teils merkwürdigen Verhältnissen aufgewachsen.“

Kurzer Rundumblick von allen Beteiligten. Immer noch kein Zeichen von Azrael Rage.

Cinderella Rage: „Liebe klang daher für mich immer ähnlich realistisch wie das Märchen von Schneewittchen. Ich habe nicht wirklich daran geglaubt. Ich dachte die Worte *Schmetterlinge im Bauch* wurden erfunden um Valentinskarten zu verkaufen. Erst als Dich traf, erkannte ich, dass die vielen Dichter, Sänger, Hollywoodautoren und einfache Romantiker Recht haben. Es gibt die Liebe und sie ist wunderschön. Sie ist nicht nur das Gefühl der Schmetterlinge im Bauch. Sie ist so viel mehr. Sie ist ein Gefühl von Fürsorge, von Glück, von unaussprechlicher Zufriedenheit, von Verlässlichkeit und von Wärme. Ich kann es gar nicht alles in Worte fassen, obwohl ich lange Zeit hatte dies zu verfassen. Dennoch reicht keine Poesie aus, um zu formulieren wie sehr ich Dich liebe. Ich will mein Leben mit Dir verbringen, will jeden Morgen neben Dir aufwachen und irgendwann Deine Kinder zur Welt bringen, denn ich liebe Dich von ganzem Herzen, Alistair Brunswick, und ich kann mir nichts Schöneres vorstellen als Deine Frau zu sein bis ans Ende aller Tage!“

Sushi und auch einige andere Gäste wirken überaus ergriffen. Es sind sogar Taschentücher zu sehen. Cinderella und Alistair versinken währenddessen gegenseitig in ihren Blicken.

Smartin Phynix: „Okay, Ihr beiden. Dann wird es jetzt ernst. Kommen wir zum besonderen Moment... Sollte jemand der hier Anwesenden etwas gegen diese heilige Verbindung haben, so möge er jetzt sprechen, oder für immer…“

Smartin blickt sich um.

Smartin Phynix: „… schweigen.“

Ein Raunen geht durch die Reihen der Fans und der Hochzeitsgemeinschaft, als Azrael Rage im Anzug aus dem Vorhang erscheint und ein Mikrophon dabei hat. Man kann auf den Lippen von Cinderella sehen, wie sie „Bitte nicht“ ausspricht und Alistairs Miene verfinstert sich.

Azrael Rage: „Ich habe zu sprechen.“

Langsam bewegt er sich Richtung Ring und Smartins Augen scheinen Azrael zu eine Warnung zu signalisieren, er solle jetzt bloß keinen Fehler machen. Das Urgestein kommt auf der Treppe an und Parasite und Odell stellen sich ihm halb in den Weg.

Azrael Rage: „Ihr Zwei könntet mich eh nicht aufhalten. Aber ich will kein Blut vergießen. Ich will nur reden…“

Unsicher lassen Parasite und Odell Rage hindurch.

Azrael Rage: „Reden mit Dir!“

Er stellt sich vor Alistair. Äußerlich bleibt dieser ruhig, aber in seinem Magen verkrampft sich in diesem Moment etwas. Nicht schon wieder. Nein, das darf einfach nicht sein...

Smartin Phynix: „Azrael, ich hoffe Du…“

Azrael Rage: „SCHWEIG STILL!“

Tatsächlich verstummt Smartin sofort. In diesem Moment blickt sich die lebende PCWA-Legende noch einmal um. Er sieht Honey Pot, Nera Angelina, Gabriel Lucifer, Smartin Phynix und seine Tochter Cinderella Rage. Bevor irgendjemand reagieren kann schlägt er mit der Faust Alistair ins Gesicht, so dass dieser, der von dem Schlag vollkommen überrascht war, zu Boden geht.

Smartin Phynix: „Du hast gesagt, Du willst kein Blut…“

Azrael Rage: „Er blutet nicht…“

In diesem Moment versucht Lucifer Azrael Rage zu besänftigen, ihn aufzuhalten. Man hört Azrael laut brüllen: „Mikrophon!“

Tatsächlich folgt Parasite dem Befehl und hält das Mikrophon zum Mund von Rage, welcher sich in diesem Fall festhalten lässt und plötzlich wieder ruhig spricht.

Azrael Rage: „Ich schlage Menschen oft ins Gesicht. In der Reaktion zeigt sich, ob sie bereit sind für ihre Überzeugungen zu kämpfen. Wie ist also Deine Reaktion, Alistair?“

Alistair hält sich die schmerzende Wange und rappelt wieder auf. Durchatmen. Langsam hebt er seine geballte Faust.

Azrael Rage: „Du willst meine Tochter also wirklich immer noch heiraten?“

Mit ernstem Blick und ohne Zwinkern sieht Alistair das Urgestein an und spricht: „Ich wünsche mir nichts mehr auf dieser Welt.“

Kurz blickt Azrael weg, doch als er wieder seinen Kopf erhebt, lächelt er. Freundlich, nicht gruselig. Noch einmal hält Parasite ihm das Mikrophon hin.

Azrael Rage: „Dann bleibt mir wohl nur eines zu sagen.

Willkommen in der Familie, mein Junge.“

Erleichtert atmet alles auf, Lucifer lässt Rage los, welcher erst Cinderella in den Arm nimmt und dann Alistair familiär die Hand schüttelt. Dieser nimmt die versöhnliche Geste mit angespannter Miene auf, aber die Erleichterung ist deutlich zu spüren. Azrael wird für diesen Schlag bezahlen, aber nicht jetzt. Ihm seine Tochter zu nehmen schmerzt ihn viel mehr als jeder Schlag. Alistair lächelt vieldeutig, schweigt aber. Noch einmal nimmt er sich das Mikrophon und während er sich hinter Cinderella stellt, spricht er.

Azrael Rage: „Smartin, alter Freund, bitte fahre fort.“

Kurz blickt der Perfect Slave beide an und dann richtet sich sein Blick auf Alistair. Nach der kurzfristigen Überspannung seiner Nerven, wirkt er nun erleichert.

Smartin Phynix: „Alistair Brunswick, willst Du Cinderella Rage, zu Deiner Frau nehmen? Willst Du sie ehren, lieben und für sie sorgen in guten wie auch in schlechten Zeiten?“

Das Mikrophon wird von Parasite gehalten. Alistair lässt sich eine Sekunde Zeit, dann ertönt seine Stimme laut und fest.

Alistair Brunswick: „Ja, ich will.“

Wieder klopft Gabriel Lucifer Alistair auf die Schulter und Cinderella kichert etwas vor Freunde. Der Blick geht auch auf die Tochter des Rage.

Smartin Phynix: „Cinderella Rage, willst Du Alistair Brunswick, zu Deinem Mann nehmen? Willst Du ihn ehren, lieben und für ihn sorgen in guten wie auch in schlechten Zeiten?“

Freudig blickt sie den Superstar an.

Cinderella Rage: „Ja, ich will.“

Smartin Phynix: „Damit erkläre ich Euch kraft des mir verliehenen Amtes zu Mann und Frau. Die Ringe bitte!“

Odell reicht Lucifer ein Kissen mit den Ringen und dieser hält es Alistair hin, so dass dieser Cinderella den Ring ansteckt. Sie blickt ihn glücklich dabei an und er könnte nicht stolzer sein. Dann ist Cinderella dran und auch sie steckt Alistair den Ring an. Smartin seufzt erleichtert.

Smartin Phynix: „Ihr dürft einander nun küssen.“

Genau das tun sie auch. Mit Zunge, so dass es einigen der Anwesenden die Schamesröte ins Gesicht treibt. Mit diesem einem innigen Kuss beginnen die beiden ihre Ehe unter dem Jubel der Gemeide, der Fans und eines kurzzeitig eingeschlafenen Kommentators.

Mike Garland: „Hab ich was verpasst?“

Vincent Craven: „Vermutlich nur das Segment des Jahres. Also schlaf weiter.“

Smartin Phynix: „Ich präsentiere Ihnen nun Herrn Alistair und Frau Cinderella Brunswick!“

Cinderella umarmt ihren Vater, Alistair wird beglückwünscht von Lucifer. Gute Beobachter können dabei den Widerwillen bemerken, der wie ein drohender Schatten über den beiden liegt.

Smartin Phynix: „Zur Feier des Tages wünscht sich das frischgebackene Brautpaar, dass auch alle in der Halle bei ihrem ersten Tanz dabei sein können. Daher, Ladies und Gentlemen, macht bitte Platz im Ring und Musik an.“

Erst leise, aber dann immer lauter werdend, spielt langsam Musik ein. Dieser Tanz wird natürlich auch auf der Videowand gezeigt und Alistair umschließt seine Frau  mit seinen breiten Armen, während sie langsam beginnen zu tanzen. Glücklich wiegt sie sich in ihm, lächelnd führt er sie, während die Musik immer schneller wird und sie ausgiebiger tanzen, lachen und sich küssen. Das ganze wird mit Applaus von Vater, Trauzeugen, freien Theologen, Brautjungfern, Ehrendienern, Blumenmädchen, Fans und den Gästen garniert.

Nach dem Tanz kommt auch endlich ein Kellner zu den Beiden mit einem bekannten Tablett. Der Kellner reicht Cinderella ein Glas und will gerade Alistair ein Glas reichen, da wird es ihm aus der Hand genommen.

Mike Garland: „Endlich wieder… was… zu… trinken…“

In einem Schluck ist das Glas von Alistair leer und der Inhalt in der Kehle von Mike Garland gelandet. Während die Gäste das ganze sehr belustigend finden, entgleitet dem Kellner das Lächeln. Eiligst hat einer der anderen Kellner Alistair Brunswick ein Glas gebracht und natürlich auch den anderen Gästen. Der frischgebackene Ehemann hält sein Glas hoch und Odell hält ihm das Mikrophon, während Alistair die Hand seiner Frau hält und mit dem Daumen streichelt.

Alistair Brunswick: „Ich möchte all unsere Gäste jetzt bitten mit in den Trainingsraum zu kommen, der für die Feierlichkeiten hergerichtet wurde. Ihnen, verehrtes Publikum, danke ich indessen und wünsche euch noch viel Spaß beim Out of Ashes.“

Noch einmal Applaus.

Vincent Craven: „Das war eine schöne Hochzeit. Wir haben tatsächlich ein Ehepaar in der PCWA. Mr. und Mrs. Brunswick. Klingt gut.“

...

Vincent Craven: „Mein Partner ist im Moment leider indisponiert, da ein Kellner aus irgendeinem Grund ihn ans Leder will, aber wir werden jetzt mit dem Out of Ashes weitermachen, liebe PCWA-Fans! Auf die Familie Brunswick!“

Mit diesen Worten trinkt auch Vincent Craven seinen ersten kleinen Schluck Sekt und dann schaltet man um.


---------------- K&G/PCWA ----------------

"Soll Patricia für deine Hybris gestorben sein?", fragte ihn der Phoenix. Für den Gerasy soll sie gestorben sein. Für meinen Triumph.

Mit stillen, stapfenden Schritten geht Blaze durch einen Gang Backstage. Sein Gesicht birgt völlige Ausdruckslosigkeit und ist starr auf die Kamera gerichtet, die sein Schreiten einfängt. Das Bild von Patricia liegt nicht länger in seinen Händen, seine Haare sind noch gezeichnet vom harten Kampf, der kaum eine Stunde her ist und an seiner rechten Hand, an der er die zwei Ringe trägt, sind die Finger blutig aufgerissen von harten Schlägen, die ausgeteilt und pariert wurden. Schließlich kommt er zum stehen, die Kamera schwenkt nach rechts und fängt dort den amtierenden Undisputed Gerasy Champion ein - Mad Dog. Die unbekannte Konstante und der ehemalige Partner von Blaze in der Inflection Scale. Schweigend beobachten sich die ehemaligen Partner und Freunde, bis Blaze das Wort ergreift und die Stille zermalmt.

Blaze: "Du weißt es noch nicht, schätze ich?"

Zaghaft nickend mustert der Night Fighter den Kubaner.

Mad Dog: "Also hast du gewonnen, huh? Wir treten um den Gerasy an, wenn ich siege?"

Auch jetzt zeigt die schwarze Rache kein Gefühl, sondern antwortet in schlichten Worten. Die Ruhe des Phoenix hält ihn fest.

Blaze: "Vielleicht, vielleicht auch nicht. Wirst du denn siegen?"

Unverständnis zeigt sich in der Gestik des Champions.

"Ja, siegen werde ich auf jeden Fall. Ein Sieg für die PCWA! Denn wenn sich zwei Viren vernichten, bleibt endlich Platz für den fairen Wettkampf. Dann sind die Türen für meine PCWA weit aufgestossen."

Mad Dog macht einen Schritt auf Blaze zu.

"Doch, was willst du jetzt, Blaze? Mich beleidigen wie jeden anderen, dich aufspielen und mir den Gerasy streitig machen? Mich am besten gleich niederschlagen vor meinem Match? Ich sehe nichts, was sich geändert hat."

Stattdessen reicht Blaze der unbekannten Konstante wie als Friedenssymbol die Hand. "Schmerz ist kostbar, verschwende ihn nicht an deine Eitelkeit." Der Phoenix hatte es gesagt.

Blaze: "Ganz im Gegenteil. Du bist der einzige, den ich neben mir respektiert habe und den ich noch respektiere. In der Vergangenheit hätte ich mich jetzt wahrscheinlich aufgespielt, dir gedroht und von meinem baldgien Sieg gesprochen, ich würde es gern jetzt noch tun. Doch eine Stimme hat mir eingeflüstert, die Stimme des Phoenix und die meiner Vernunft, dass ich mich meiner menschlichen Seite besinne. Ich hege keinen Groll gegen dich, du hast mich nicht verraten, du warst einfach besser als ich."

Zufreiden lächelt der Undisputed Gerasy Champion. Er ergreift die Hand seines Kollegen und nickt ihm zu.

"Es scheint sich doch einiges gewandelt zu haben, wenn heute gleich zwei mögliche Kontrahenten zu mir kommen und mir die Hand schütteln. Der unbekannten Konstante muss man anders begegnen, wie den grossen Idolen früherer Zeit."

Dann lösen sich die Hände wieder.

"Aber nun muss ich erstmal im Ring vollenden, wozu ich angetreten bin. Für eine Revolution der PCWA!"

Blaze löst seine Hand aus der des Night Fighters.

Blaze: "Ich will dir Glück wünschen... Nein, kein Glück. Tu mir nur einen Gefallen, alter Freund, stutz diesem blassen Jüngling die Flügel und schicke ihn auf den Boden der Tatsachen zurück, wo er hingehört."

Wieder grinst MD. Dann klopft er Blaze auf die Schulter.

"Er wird so oder so fallen, Blaze. Nun muss er den ersten Schritt machen, er muss sich öffnen, mir öffnen. Es wird Wut sein, Aggression und Ärger... doch dadurch verliert er die Konzentration aufs Hier und Jetzt. Die Unbekannte Konstante hat sich auch in sein Leben geschlichen und er wird fallen, Blaze. Hart und brutal. Fallen."

Der Kubaner nickt zufrieden. In seinen folgenden Worten liegt etwas spöttisches, vielleicht eingebildet, weil sie zu seinem Verhalten der letzten Zeit einfach nicht passen wollen.

Blaze: "Dann begegnen wir uns vielleicht bald im Ring. Aber wenn wir das nächste Mal gegeneinander in den Ring steigen, wäre es nicht viel spannender, wenn es ein fairer Kampf würde, auf Basis gegenseitigen Respekts, um den Titel, den jeder anstrebt? Ein Kampf, wie ihn keiner von uns beiden erwartet? Ein Kampf, wie ihn keiner von mir erwartet? Ein Kampf zweier Könige, in dem einer fällt und der nächste seinen Thron besteigt."

Ein Anflug des zynischen Grinsens, wie man es von Blaze kennt, vergiftet seine Worte.

Blaze: "Warum ... eigentlich ... nicht?"

MD übersieht für einen Moment die Zweideutigkeit in Blaze' Aussage und nickt nur.

"Ja, warum eigentlich nicht?! Das ist es, was ich immer wollte. Und ich wäre froh, wenn es mit dir gelingen könnte. Das wird es doch, oder Blaze?"

Ohne direkt auf die Frage des Night Fighters zu antworten, erklärt Blaze mit seinen folgenden Worten sich selbst so einfach und prägnant, wie vielleicht nie zuvor. Der Wiederspruch, der Wankelmut, das stete Auf und Ab, es liegt in seiner Persönlichkeit tief verankert.

Blaze: "Ich folge meinen Gefühlen, kompromisslos und einfach. Ich will den Gerasy. Und ich will ihn gegen dich, gegen den einen, der keine Rache verdient, weil er nie verraten hat, was er ist. Weil er nichts ist, sondern die unbekannte Konstante."

Blaze zeigt in Richtung der Halle und des Rings.

Blaze: "Und jetzt geh raus und siege. Wehe du verlierst den Titel gegen diesen Jüngling, dessen Namen ich nicht mehr ausspreche, das hat er nicht verdient. Psychopathen wie der Jüngling verdienen es nicht den Gerasy zu tragen. Nur Könige verdienen es."

Und er grinste wie der Psychopath, der er selbst ist. So, als ergäbe alles einen Sinn, was er sagt, so als ob er den Gerasy bereits gewonnen hätte und am Ende einer langen Karriere stünde. Es ist sein getriebenes Sein, seine Essenz, die kompromisslos an die Spitze strebt. Zum Gerasy. Komme, was wolle, allen Widerstand zum Trotz.

"Eure Majestät" hatte der Phoenix ihn genannt. Der König steht über den Dingen.

Das dritte Zeitalter...

Vincent Craven: "Warum... eigentlich... nicht?"

...

Der übliche Konter kommt nicht. Als die Kamera aufzoomt, sehen wir, dass der Platz von Mike Garland leer ist.

Vincent Craven: "Meine Damen und Herren, mein Kollege Mike Garland hat wohl ein wenig zu tief ins Glas geblickt. Ich muss die Show wohl alleine beenden."

"Musst du nicht."

Erstaunt blickt Vincent auf, als sich Luke Tyler neben ihn setzt.,

Luke Tyler: "Journalistische Pflicht."

Vincent Craven: "Oh, meine Bitten wurden erhört."

Luke Tyler: "Aber sprechen wir besser über den Mann, den wir gerade backstage gesehen haben."

Vincent Craven: "Zuschlagen und mehr - genau das zeichnet unseren Kubaner aus. Er und Mad Dog werden auch nicht mehr beste Freunde, wenn du mich fragst."

Luke will etwas entgegnen, aber in diesem Moment bekommt er eine Durchsage über sein Headset. Er verdreht die Augen.

Luke Tyler: "Du entschuldigst mich kurz?"


---------------- K&G/PCWA ----------------

Das allmonatliche Antreten im Büro von Person B ist für Luke, Lisa und Anna fast schon zur Routine geworden. Nur, dass es heute um mehr geht. Um viel mehr.

"Nun, meine Damen... der Herr..."

Person B, ein nichtssagender Japaner ohne besondere Charakteristika, hält kurz inne, um seinen Blick über die drei Personen schweifen zu lassen, die vor seinem großen Schreibtisch stehen. Für einen Moment schweigt er, teils um ihre Reaktionen auszutesten, teils aber auch nur, um seine Machtposition ausnutzen zu können. Er weiß selbst, dass er wieder ein unbedeutender Vertriebsmitarbeiter ist, wenn die PCWA Japan wieder verlassen hat, also zögert er diesen Moment noch ein wenig hinaus. Macht ist so geil.

Luke Tyler ist noch der ruhigste von den dreien. Zumindest lässt sich der erfahrene Journalist nicht ansehen, wie es in ihm vorgeht. In der Hand hält er noch das Headset, welches er vollkommen in Gedanken aufbehalten hatte, nachdem ihn die überraschende Anweisung vom Kommentatorenpult hierher getrieben hatte.

Lisa dagegen ist deutlich aufgewühlter. Nervös wechselt sie von einem Bein auf das andere und versucht, sich möglichst klein zu machen um dem Blick des vor ihr sitzenden Japaners zu entgehen. Ein Vorhaben, welches ihr nur leidlich gut gelingt. An ihren geröteten Augen erkennt man, dass sie kürzlich geweint hat.

Auch Anna scheint angespannt. Stoßweise geht der Atem der Waliserin, denn die Wichtigkeit dieses Momentes ist ihr natürlich bewusst. Dann aber denkt sie an... ihn... und ein Lächeln huscht über ihre Lippen.

Person B."Unsere Asien-Tour steht vor dem Abschluss und sie drei wissen ja hoffentlich noch, was das für sie bedeutet."

Dreimal ein Knappes Nicken. Natürlich wissen Luke, Lisa und Anna, worum es geht. Um ihre Jobs. Und darum, dass die monatelangen Schikanen, welche Kerry & Gaelic auf einmal gegen sie eingesetzt hatten, endlich ein Ende finden sollen. Fast ein tröstlicher Gedanke.

Person B: "Als profitorientiertes Unternehmen sind wir stets bestrebt, nur diejenigen Mitarbeiter zu unserer großen Familie zu zählen, die sich auch entsprechend als Teil dieser Familie sehen und entsprechenden Einsatz bringen. Dies gilt natürlich für alle Bereiche. Nachdem wir bereits in den vergangenen Wochen etliche unserer Aktiven in den Markt freisetzen konnten, werden wir uns auch demnächst von einigen... ich nenne sie einmal: Karteileichen... trennen."

Er unterbricht seinen Redefluss kurz, um eine Lesebrille aufzusetzen und einen flüchtigen Blick auf einige Unterlagen zu werfen. Alles nur Show, natürlich hat er deren Inhalt bereits längst verinnerlicht.

Person B: "Wie ich sehe, haben sie die vergangene Asien-Tour teilweise zu ihren Gunsten nutzen können..."

Er hebt den Blick kurz und blickt, scheinbar zufällig, dabei direkt Anna an.

Person B: "Alles in allem aber hat uns ihr Engagement in den letzten Monaten aber sehr enttäuscht. Gerade die heutige Show hat uns noch einmal in dem Gedanken bestärkt, dass wir in Zukunft nur mit einer Planstelle für Interviews kalkulieren werden."

Soweit nichts neues. Luke ballt seine rechte Hand hinter dem Rücken zu Faust. Viel zu gerne würde er sie dem überlegen lächelnden Japaner jetzt genau diese Faust in die Visage rammen, aber dazu ist er einfach zu gut erzogen. So entspannt er seine Finger wieder und streichelt der schluchzenden Lisa aufmunternd über den Rücken.

Person: "Da sich in den vergangenen Monaten keiner von ihnen dreien besonders hervorheben konnte und insbesondere ihre heutigen Einsatzzeiten es nicht rechtfertigen würden, einen von ihnen den anderen beiden vorzuziehen, bliebe mir eigentlich nichts anderes, als sie alle drei zu entlassen. Allerdings hat Kerry & Gaelic sich dazu entschlossen, unser kleines... 'Problem' auf eine andere Weise zu lösen... und zwar im Ring."

Große Augen bei den drei Interviewern.

Lisa Sanders: "Im... Ring?"

Nur ein knappes Nicken.

Person B: "Hai!"

Luke Tyler: "Sie verlangen nicht ernsthaft, dass wir drei im Ring um einen Job gegeneinander kämpfen?"

Luke bemerkt gar nicht, dass er nun beide Fäuste geballt hat und sie fast schon bedrohlich in die Höhe hält.

Anna Richmond: "Das... das... kann doch alles gar nicht wahr sein!"

Auch sie spürt, wie Wut in ihr aufkocht. Person B aber unterbricht sie mit einer rüden Handgeste.

Person B: "Natürlich werden sie nicht selbst in den Ring steigen. Ich gebe ihnen Gelegenheit, sich einen Mann oder eine Frau ihrer Wahl aus unserem Roster als Stellvertreter auszuwählen. Sie müssen denjenigen nur genügend von sich überzeugen. Ein klassisches Triangle Match mit einem durchaus interessanten Einsatz: Einem Arbeitsvertrag für denjenigen, dessen Stellvertreter den Kampf gewinnt. Wie klingt das für sie?"

Ohnmächtig ist keiner der drei in der Lage, Person B etwas zu entgegnen. Stattdessen starren sie nur ungläubig in das breiter werdende Grinsen.

Person B: "Gut, gut. Gehen sie nun bitte wieder ihrer Arbeit nach... oder was auch immer sie dafür halten mögen. Ich wünsche ihnen viel Erfolg!"

Schweigend rücken die drei ab. In eine ungewisse Zukunft.

Coming soon
Vendetta 91
'Last Chance' Deputy Triangle Match

vs. vs.

Wer wird für unsere drei Interviewer in den Ring steigen?

 


---------------- K&G/PCWA ----------------

Stevie Van Crane hat bereits seine Sachen gepackt.
Geduscht, sich umgezogen. Versucht, trotz des Zeitunterschieds, Michael Thera zu erreichen.
Keine Verbindung.

Sein letzter Weg an diesem Abend führt ihn dahin, wo es eigentlich begonnen hatte.
Zu dieser Kabinentür, unscheinbar am Ende eines langen Ganges.

Bereits von Weitem sieht er sie.

Bleed.

Das Apocalypse Girl hockt neben der geschlossenen Tür, auf dem kalten Boden sitzend.
Das hübsche Gesicht fast unter der Kapuze des schwarzen Longsleeves versteckt.
Den Kopf nach hinten an die Wand gelehnt.

Ihre dunklen Augen starren ins Leere, selbst als Stevie Van Crane neben ihr stehenbleibt.

Er schaut auf sie hinab.

SVC: "Was für ein Abend, hmm?"

Bleed reagiert nicht sonderlich.
Sie fährt sich nur kurz mit der rechten Hand über das Gesicht.
Die silbernen Ringe an ihrem Daumen und den Fingern klackern metallisch gegeinander.

SVC: "Ich bin hier, um mich zu verabschieden."

Ihm schlägt ein gehauchtes Flüstern entgegen.

Bleed: "Zurück zur Family, nehme ich an.. Schade, dass es mit Gabriel nicht geklappt hat."

Stevie Van Crane lächelt nickend.

Dann geht er in die Hocke, direkt vor Bleed.
Er sucht ihre Augen unter dem Saum der schwarzen Kapuze.

SVC: "Ich meinte dich, Bleed. Vielleicht solltest du genauso gehen wie ich."

Als Antwort bekommt er einen kurzen, bösen Augenaufschlag von ihr.
Sekunden verrinnen.
Stevie Van Crane hockt vor ihr wie ein Mann, der glücklich ist, nach Hause zu gehen.

SVC: "DU hast das Video über ihn zusammengestellt und es mir geschickt.. DU hast mit mir Kontakt aufgenommen. Vielleicht hast du nicht einmal mit ihm über eine Rückkehr in dieses Business gesprochen. Vielleicht weisst du auch seit Jahren nicht mehr wo er ist... Irgendwo auf dem Weg hast du ihn verloren. So wie ich meine Tochter verloren habe. Und wenn du die Chance hättest, ihn jemals zurück zu bekommen, dann nur durch ein Spiel wie dieses.. Irgendwo hinzugehen, Staub aufzuwirbeln.. alle glauben zu lassen, er wäre an deiner Seite. Dieser letzte Versuch, ihn zu finden.. Weil Eleven reagieren MUSS, wenn er dich so sieht.. und sei es nur, um dir zu sagen, dass du ihn loslassen sollst.. Ich habe mich lange gefragt, warum du auf mich reagiert hast, auf meinen Hilferuf.. bis ich erkannt habe, dass es niemals um MICH ging.. Du kamst hier her, bist rausgeschwommen um mit dem Paddel auf das Wasser zu schlagen.. und so zu versuchen, den grossen weißen Hai anzulocken. Es war der Versuch, hier in der PCWA ein letztes, gewaltiges Feuer zu entfachen, um ihn aus der Dunkelheit zu holen.."

Bleed legt den Kopf, so weit es die Wand hinter ihr erlaubt, in den Nacken.
Ihre schwarzen Augen blicken leer an Stevie vorbei.

Bleed: "Interessante Geschichte.. Dumm nur, dass er in diesem Augenblick im Raum hinter uns ist."

Van Crane schaut auf die geschlossene Tür.
Dann nickt er, erhebt sich, nur um sich direkt neben Bleed am Fuss der Wand niederzulassen.

SVC: "Ich glaube dir, dass Gabriel dich angegriffen hat. Es muss dir so weh getan haben.. nicht nur das, heute. Auch die Sprüche der anderen, die erklärten, Elevens Zeit wäre vorbei.. und deine ebenfalls. Es tat weh, weil du wusstest, wie recht sie damit haben. Unsere Geschichten sind erzählt, Bleed. Ich habe keine Angst, nach meinem Abschied hier als ein Gescheiterter dazustehen. Das solltest du auch nicht. Du hast diesen Versuch unternommen, weil dir etwas an ihm lag. Weil es vielleicht der einzige Mensch auf diesem Planeten war, der dir eine Aufgabe und eine Bedeutung gegeben hat. Du hast versucht ihn für Out Of Ashes herbei zu reden.. Nichts wäre passender gewesen, angesichts des Namens dieses Events. Doch leider ist der Raum hinter uns leer. Und niemand ist hinter dieser Tür."

Bleed rührt sich nicht.
Würde Stevie sie jetzt direkt ansehen, würde er mitbekommen, wie ihr dunkler Blick langsam verschwimmt.
Und auch wenn es in dem Moment nicht so scheint, so sind die folgenden Worte auch für ihn selbst bestimmt.

SVC: "Und vielleicht solltest du nicht gehen. Vielleicht solltest du bleiben. Jetzt erst recht. Vielleicht solltest du die kommenden Wochen hinter dich bringen, aufrecht, den Blick erhoben, den Hohn und den Spott der anderen ertragend. Vielleicht ist das nicht das Ende, sondern der Anfang deiner Zeit. Vielleicht solltest du deine Lüge eingestehen, hinaus gehen, dich mich Pappbechern und Sodaresten bewerfen lassen, dich vor die Fans stellen und von Breads und Blaze - und wer auch immer Lust dazu hat - am Mic in Grund und Boden singen lassen.. Du solltest in den Ring steigen und dich so oft verprügeln lassen, bis du irgendwann wieder aufstehen kannst. Solange bis der Tag gekommen ist, an dem selbst Satan hinter dir auftauchen könnte und du nichtmal im Traum daran denken würdest, dich nach ihm umzudrehen."

Dem Apocalypse Girl rinnt eine schwarze Tränenspur aus Make Up über das sonst regungslose Gesicht, auf dem noch die Spuren des Angriffs (?) von Gabriel Lucifer zu sehen sind.
Stevie Van Crane sieht es, als er den Kopf zur Seite dreht.
Ihre nächsten Worte sind fast unhörbar leise.

Bleed: "Ich kann das hier nicht alleine.."

Van Crane schiebt vorsichtig ihre Kapuze nach hinten.
Er küsst sie auf die Stirn, während sie die Augen schließt.
Eine weitere Mascaraspur rinnt auf der anderen Wange nach unten.

SVC: "Das musst du nicht."

Bleed: "Ich verspreche dir, ich helfe dir auch, deine Tochter zurück zu bekommen.."

Ihr Gesicht schwebt dicht vor Stevies.
Bleeds Lippen finden die seinen. Vereinigen sich. Lösen sich.
Und von vorn.

SVC: "Ich gehe nirgendwo hin.."

Bleed: "Ich bleibe, wenn du bleibst.."

Sie knien voreinander, sich haltend, Küsse austauschend, Tränen aus schwarzem Mascara wegwischend.
Und dennoch wirkt es nicht wie das traurige Ende einer Geschichte.
Sondern wie ein Anfang.

 

Vincent Craven: "Nein, Stevie, nein. Du darfst dich nicht mit Bleed einlassen. Diese Frau bringt nur Unglück."

Luke Tyler: "War das vieldiskutierte Comeback von Eleven also nur ein Bluff? Fast scheint es so."

Vincent Craven: "Ein hervorragendes Beispiel dafür, wie man Aufmerksamkeit erzeugen kann. Und das hat Bleed eindeutig geschafft."

Luke Tyler: "Zumindest Stevie Van Crane scheint sie damit um den Finger gewickelt zu haben. That's it."


---------------- K&G/PCWA ----------------

OFF-CAMERA

Tief hässlich prangert sie auf seinem Gold. Die Maske. Seine Maske, welche Blake Milton ihm auf die Plakette ritzte, um zu zeigen, dass er in Tokio nicht gegen die unbekannte Konstante in den Ring steigen will, sondern gegen den Night Fighter Mad Dog. Den Mann von früher, den Maskierten… den ewigen Zweiten. Doch MD war nicht bereit ihm diesen zu geben, zumal es sowieso ein Ding der Unmöglichkeit ist, die Zeit zurück zu drehen. Oder?!
Unser Gerasy Champion geht vor einer Tür auf und ab. Seine Gedanken kreisen um den Main Event bei Out of Ashes, welcher in ein paar Tagen steigen wird. Er muss Blake in die Schranken verweisen… muss… muss… muss! Er ist der Gerasy und er darf nicht zulassen, dass der Titel aus den Augen verloren geht. Das ist es nämlich, was Blake will. Er will nicht das Gold – aber die unbekannte Konstante ist das Gold, sonst nichts. Das ist die Geschichte. Gerasy oder nichts. Wer wird am Ende gewinnen? Der Gerasy? Oder…

„DU?“

Er hatte jemand anderen erwartet, dennoch will sich keine rechte Erleichterung einstellen.

„Ja… ich bin‘s… lass mich rein!“

Kurz zögert der Mann, der der unbekannten Konstante soeben die Türe öffnete, aber dieser Aufforderung kann er nicht ausweichen. Dem Besuch ebenso wenig. Zu groß die Verlockung, unabhängig des Risikos.

„Kommst du, weil deine Tage gezählt sind?“

„Das sind sie so oder so…“, antwortet MD, während er den Finger an der Tapete entlang ziehend den Flur entlang schlendert. Sein alter Bekannter humpelt ihm zögerlich nach.

„Du willst ihm doch nicht den Titel geben?“

„Sollte ich das, huh!? Sollte ich das, Robert?"

Robert Barker. Vor nicht allzu langer Zeit noch Undisputed Gerasy Champion. Vor nicht allzu langer Zeit noch Schlächter. ...vor nicht allzu langer Zeit noch ein Mann, der ohne Schmerzen laufen konnte.

"Wäre es nicht der wahre und einzige Startpunkt für dich zurück zu kommen, dich an ihm zu rächen. Für die Attacke, das Blut… das ganze Ende. Dein Ende. Sag es mir, geschlachteter Schlächter… Wäre das nicht ein tolles… ‚Comeback‘? Er streckt das Gold in die Höhe und schaut in deine hässliche Fratze… Entstellt. Aber doch unverkennbar die deine. Würde es endlich Angst auf sein Gesicht zaubern? Würde es eine Reaktion hervorbringen, die wir stets erwarteten, aber nie erhielten? Robert, wäre das ein… Deal?“

Ohne die Antwort abzuwarten begeht MD die Stube des Schlächters, schaut sich um. Ignoriert den Prince of Pain, straft ihn mit Nichtbeachtung, straft ihn mit der Einstufung "ungefährlich". Der Schlächter ist nicht mehr. Und dessen wird er sich in diesem Moment zum tausendsten Mal bewusst.

Robert Barker: „Unsere Deals haben die Tendenz zu scheitern... an Habgier, an Stolz... an uns. An was auch immer... sie sind bitterlich gescheitert. Jedes Mal."

„Ach, sind sie das?“

Nun wendet sich der Night Fighter seinem Vorgänger zu, schaut in dessen Gesicht. Sieht die Warnmahle auf seinem Körper.

„Hätte nicht gedacht, dass es so schlimm aussieht… aber du weißt, ich stehe mehr auf seelische Wunden, denn auf körperliche. Letztere sind mir einfach zu… wie soll ich sagen… dumm. Jemanden hinrichten kann jeder, jemanden wirklich treffen… ganz tief… HIER!“

MDs Finger knallt auf die Brust des Schlächters, der sogleich zusammenzuckt, da auch dort noch zahlreiche Wunden sind. Bilder von Tom. Von Pat. Von Blaze, Gabriel und Blake. Bilder von seinem rotgetränkten Gold. Bilder von Verlust und Versagen. Bilder, die ihn seit Wochen Tag für Tag verfolgen. Und dazwischen dieses unbedeutende, einfache Gesicht. Der Mann hinter der Maske, der für ihn immer nur ein Alter Ego des Nightfighters sein würde. Das Abnehmen der Maske; eine Verkleidung des verrückten Hundes.

„…nicht. Das können die wenigsten, um es genau zu sagen. Ich bin die unbekannte Konstante, weil ich Pläne verrechne, Wurzeln durchkreuze – weil niemand weiß, was geschieht, wenn er mir im Ring in die Augen sieht. Das Unbekannte verbreitet Angst… und wer Angst hat, verliert!“

Angst. Es gibt kein Wort im Wortschatz des Robert Barker, dass mit so viel Inhalt gefüllt ist. Er musste hart an sich arbeiten, nur um es wieder aussprechen zu können, doch mittlerweile ist er so weit, dass er wieder lachen kann, nicht mehr bellend, aber wenigstens abschätzig. Er versteht worauf der Champion hinauswill, meint es zumindest zu verstehen.

Robert Barker: „Du hast ihn also nicht getroffen, huh? Hast ihm dein Spiel nicht aufzwängen können, hast dich nicht hinterrücks anschleichen können, wie eine Töle es bei mir geschafft hat? Ist es das, warum du hier bist? Willst du ihn nun mit meiner Hilfe bezwingen?“

Ein Lachen schallt durch das Gemäuer.

„Mit deiner Hilfe bezwingen… das… das ist wirklich gut, darf ich?“

Ohne die Reaktion abzuwarten greift MD nach einer Salzstange und beißt ein Stück ab.

„Ich denke schon ihn zu treffen, indem ich bin, wer ich bin. Niemand außer der Gerasy! Aber ja… das reicht nicht. Manchmal braucht es ein wenig mehr, verstehst du?“

Wieder nährt sich der Fighter dem einstmals größten Antagonisten der PCWA.

„Also… bei unserem ersten Deal, sollte einer von uns den Rumble gewinnen und, was geschah? Bei unserem zweiten Deal, sollte ich ein Rematch erhalten und was geschah? Huh!? Robert, aller guten Dinge sind drei!“

Der Rumble Sieg. Der schönste Moment seines Lebens. Noch nie in seinem Leben war etwas so... perfekt gewesen. Nichts hatte jemals wieder dieses Geühl in ihm ausgelöst und doch reicht die bloße Erwähnung, um ihn wieder wollen zu lassen. Es ist die Sucht, die Leben zerstört und so sieht man deutlich den Hunger in den Augen des ehemaligen PCWA Terroristen, auch wenn er versucht nicht zu gierig zu klingen.

Robert Barker: „Vielleicht, aber das alles geschah nur, weil ich es geschehen lassen wollte. Mein Leben sieht jetzt anders aus, ich habe Besseres zu tun, als dir irgendwelche Gefallen zu tun."

Er geht ein paar zögerliche Schritte in Richtung Mad Dog. Sicherer als noch vorhin, rast ihm doch jetzt schon wieder das schmerzvertreibende Adrenalin durch den Körper.

Robert Barker: „Was... springt für mich dabei raus?"

MD legt den Kopf schief, dann lässt er den Gerasy in seine Hand gleiten. Und hebt ihn vor die Augen seines ehemaligen Gegners, dessen Augen das Gold anfunkeln. Dessen Gesicht sogleich wärmere Züge erhält. Der Undisputed Gerasy Title. Ist er die Lösung? Der Weg zurück? Kann es wirklich so einfach sein? Ein einziges Match, ein einfacher Sieg... das Gold um die Hüften, die Hand zum Sieg in den Himmel getreckt, der nächste perfekte Moment? Könnte er dann endlich wieder... leben?

Robert Barker: „…Deal.“

Gierig greift Barker nach dem Gerasy, als ihm ihn der Hund jedoch entzieht.

„Du bist so viel besser, als er, weißt du das?“

Mit einem Lachen verschwindet der Rest der Salzstange im Maul des Hundes.

„Du willst Gerasy Champion sein, immer noch. Ich will Gerasy Champion bleiben. Er will… gar nichts, nur mich! Aber ich bin allein der Gerasy und das schmeckt ihm nicht. Er kann mich nicht kriegen ohne den Gerasy zu beachten – was wäre also, wenn ich ihm von einem Deal berichte? Was wäre, wenn ich ihm all das zeige, was wir hier besprochen haben?“

Der Undisputed Gerasy Champion greift unter seinen Pulli und zieht an etwas, um es zu lösen.

Robert Barker: „Du bist verkabelt?“

Es ist die pure Enttäuschung in der Stimme des Schlächters. Geblendet. Benutzt. Geschlagen.

„Ich habe nach deiner Zustimmung gestoppt… Zweifel haben waren schon immer eine meiner Schwächen, aber morgen wandele ich sie in Stärke, kapiert? HUH? KAPIERT?? Was ist Mad Dog bereit für die PCWA zu tun? Ist er wirklich bereit seinen Gerasy abzugeben? Ist er das, Robert? Ist er bereit, Feuer mit Feuer zu bekämpfen… Blake mit dem Schlächter auszuradieren – bereit, dass sich die beiden umbringen. Für eine bessere PCWA? Ist er dazu bereit? Was hat der große Unbekannte propagiert? Einen fairen Wettkampf, eine Ideal-PCWA. Ist es nicht logisch?“

Und schon dreht Mad Dog um.

„Mach’s gut… und erhol dich noch etwas. GRRR!“

Robert will etwas entgegnen, will ihm hinterher rennen, doch Mad Dog schenkt ihm keine Aufmerksamkeit mehr, ist zu schnell für den humpelnden Barker. Er fällt auf die Knie und wünscht sich bitterlich seine Krücken herbei, die er hinter der Tür versteckt hat, als er Mad Dog auf seiner Sicherheitskamera erkannt hat. Die Energie des Moments ist mit dem Rausch verflogen, gestohlen durch den verrückten Hund. Zurück bleibt ein gebrochener Mann. Mad Dog... Blake Milton... beschämt drückt Robert den kleinen Knopf an seinem Buzzer. Hilfe würde gleich genauso kommen wie die Scham.

Mad Dog... du kranker, kranker Mann!


---------------- K&G/PCWA ----------------

Die Feierlichkeiten der Hochzeit. Der Trainingsraum des Tokyo Domes ist voller Gäste, die das Buffet genießen, Getränke zu sich nehmen, miteinander tanzen oder sich angeheitert unterhalten. Kurz blickt sich Azrael Rage um. Überall schwarze und weiße Rosen die den Raum schmücken. Schöner hätte es auch der Brautvater selbst nicht organisieren können. Während er einen Schluck Whiskey nimmt, lässt er seinen Blick schweifen. Er erkennt einige Wrestler, Referees, Securities, Backstage Worker und natürlich der frisch gebackene Ehemann. Alles bekannte Gesichter. Es scheint niemand von außerhalb zu sein. Cinderella ist also wohl wirklich inzwischen ein Teil der PCWA, das ist nicht zu leugnen. Ein mildes Lächeln. Seine Tochter ist erwachsen geworden, hat geheiratet… er sollte sich freuen, aber irgendwie fällt es ihm schwer. Dennoch wird er so tun, als ob er erfreut und stolz ist. Zumindest für die nächsten 15 Minuten. Danach wird er sich höflich entschuldigen und sagen, dass ihm ein Match in den Knochen steckt und er erst einmal in sein Hotel muss, um sich auszuruhen. Ihm ist nicht nach feiern zumute.

Ein vibrieren in seiner linken Anzugtasche. Sein Handy. Kurz liest er die SMS. Sie ist von Cinderella. Der Text sagt: Bitte komm in Raum 344. Cin

Kurz blickt sich Azrael um. Der Raum kann nicht entfernt sein, obwohl der Tokyo Dome riesig ist, muss dieser Raum in der Nähe sein. Tatsächlich ist er nur ein paar Meter entfernt. Er grenzt direkt an den Trainingsraum an, der für die Feierlichkeiten zur Hochzeit hergerichtet wurde.

Neugierig öffnet er die Tür und erkennt gleich seine Tochter auf einen Sofa sitzen. Sie sieht immer noch bezaubernd aus in ihrem schwarzen Hochzeitskleid. Sie lächelt, während sie ihren MP3-Player in eine Station steckt.

Cinderella Brunswick: „Hallo Vater. Schließ bitte die Tür hinter Dir.“

Sie drückt PLAY und blickt ihn an, während er tut wie ihm geheißen. Tief scheinen ihre blauen Augen in seine Seele zu blicken. Er nickt und bemerkt, dass in dem Raum weder Kameras noch Mikrophone installiert sind. Warum hat sie diesen Raum gewählt? Die Hochzeit wurde doch nur von der PCWA mitveranstaltet, damit sie voll aufgezeichnet werden kann…

Azrael Rage: „Tochter.“

Langsam nimmt er einen Schluck aus seinem Glas. Dann besinnt er sich auf seine Manieren.

Azrael Rage: „Du siehst wunderschön aus und ich gratulier…“

Unterbrochen.

Cinderella Brunswick: „Vergiss es!“

Erstaunt heben sich die Augenbrauen von Rage.

Cinderella Brunswick: „Verstehst Du inzwischen warum ich es getan habe?“

Eigentlich versteht der Vater der jungen Rage… Brunswick nur Bahnhof.

Azrael Rage: „Was meinst Du? Die Hochzeit. Natürlich verstehe ich das. Du wolltest glücklich sein.“

Sie lächelt, aber irgendwie morbide wirkend und irgendwie strahlt sie geradezu vor Glück.

Cinderella Brunswick: „Natürlich will ich das, aber nicht so wie Du es siehst, Vater.“

Sie steht auf und nimmt ihren Vater in die Arme und presst ihn an sich. Ihre Fingernägel bohren sich dabei fast in seinen Rücken und er weiß gar nicht wie er reagieren soll. Irgendwie fühlt es sich in diesem Moment nicht so an, wie es sich anfühlen sollte.

Cinderella Brunswick: „Mein dummer, alter Vater. Ich liebe Dich.“

Verwirrt antwortet er, obwohl es eher Gestammel ist.

Azrael Rage: „Äh, ich.. ich liebe dich auch.“

Cinderella Brunswick: „Sieh nur, was ich für unsere Familie getan habe?!“

Jetzt schafft er es endlich sich von ihr zu lösen, nur damit sie ihn sofort wieder so fest in die Arme nehmen kann. Sie hält sich mit aller Gewalt an ihm fest, spricht leise, doch bedacht. Ihre Stimme klingt stolz, ihre Worte sorgfältig gewählt.

Cinderella Brunswick: „Jetzt haben wir unseren eigenen neuen PCWA-Superstar, den die Fans lieben, der Dir helfen kann, der alles tut, was ich ihm sage. Auf diesen Weg wirst Du noch einmal Gerasy. Ich werde Dir helfen.“

Wieder pressen sich die Fingernägel der Teufelstochter in die Jacke ihres Vaters.

Cinderella Brunswick: „Es war von Anfang an mein Plan und er hat bis ins Details funktioniert.“

Ihm helfen? Seine Augen sind weit geöffnet, während seine Tochter immer noch an ihm hängt.

Cinderella Brunswick: „Verstehst Du denn nicht? Ich musste es wieder gut machen?“

Azrael Rage: „Was gutmachen? Plan? Cinderella?“

Liebevoll streichelt ihre Hand durch seinen langen Zopf.

Cinderella Brunswick: „Ich habe Dich entführen lassen, habe stets gegen Dich argumentiert und habe Dir wo ich nur konnte Knüppel zwischen die Beine geschmissen. Doch das ist jetzt vorbei. Es beginnt die zweite Rage Ära und mit der heutigen Hochzeit wird sie einen Anfang erfahren.“

Mit Mühe löst er sie von sich und schubst sie leicht zurück auf das Sofa.

Azrael Rage: „Wovon redest Du da? Ich habe nie nach Deiner Hilfe gefragt, Cinderella. Ich wollte immer nur, dass Du glücklich bist.“

Sie lächelt wieder auf diese morbide Art und spricht draußen.

Cinderella Brunswick: „Zeitweise hatte ich wirklich Angst, dass mein Plan nicht funktioniert. Mit Absicht hatte ich den Vertrag von Person B derart löchrig formulieren lassen. Es war mir vollkommen klar, dass Blaze oder Du den Fauxpas darin erkennen würden. Einer von Euch musste nur die erste Hochzeit sabotieren und schon hatte ich Dich in dem Kampf um den Nummer Eins Herausforderer.“

Sie spielt ein wenig mit ihrem Finger in einer Strähne ihres Haares.

Cinderella Brunswick: „Mir war vom ersten Tag an klar, dass Blake Milton und Alistair Brunswick hier die neuen Superstars der PCWA werden würden. Es ist furchtbar einfach. Man muss nur jemanden mit Talent finden, der schillernd genug ist und die Fans werden ihn lieben. So war es damals vor fast 10 Jahren doch auch bei Dir, Vater, obwohl Du der Böse in jeder Geschichte warst… Wie auch immer, jetzt musste ich mir nur einen von beiden gefügig machen.“

Sie zieht ein wenig an der Strähne ihres Haares.

Cinderella Brunswick: „Schlussendlich fiel meine Wahl auf Alistair. Er war so leicht zu manipulieren, nicht wie Blake. Für ihn hätte ich mich wahrscheinlich als Gabriel Lucifer verkleiden müssen, damit er mich für sexuell attraktiv gehalten hätte… das war mir dann doch etwas zu viel Aufwand. Also entschloss ich mich für den Weiberheld. Eigentlich musste ich nur alles sein, was seine sonstigen Damen nicht sind. Wie ein Baby wollte er das einzige, was ich ihm nicht gab. Es war so einfach.“

Sie steht wieder auf und blickt mit funkelnden Augen auf ihren Vater.

Cinderella Brunswick: „Sieh Dich nur an. Mein Vater. Wie könnte ich stolzer sein und Dir genauso gut tun, wie Du mir stets tust?“

Entsetzt folgte er den Ausführungen seiner Tochter. Seine Stimme versagte zeitweilig, sonst hätte er schon dazwischen gesprochen.

Azrael Rage: „Was soll das? Ich wollte stets, dass Du freudestrahlend bist. Ich habe niemals eine Hochzeit oder ähnlichen Humbug von Dir verlangt. Du bist meine Tochter, ich will nur Dein Bestes.“

Sie lächelt, scheint glücklich, obwohl ihre Augen eine deutlich aggressivere Sprache sprechen.

Cinderella Brunswick: „Ich bin glücklich. Könnte nicht glücklicher sein. Endlich kann ich Dir alles zurückgeben, was Du mir gegeben hast. Du warst schließlich immer ein so wundervoller Vater für mich und ich habe es nicht wertgeschätzt. Doch nun werde ich endlich eine gute Tochter sein, Vater. Ich werde Dir helfen Deinen Traum zu leben.“

Verzweifelt schüttelt er den Kopf. Nicht nur, dass er sich von der Situation vollkommen überfordert fühlt, nein, auch einfach der merkwürdige Ausdruck im Gesicht seiner Tochter macht ihn Angst… erinnert ihn an sich selbst… vor 10 Jahren, als er der Böse in jeder Geschichte war.

Cinderella Brunswick: „Und natürlich hast Du nie etwas dergleichen von mir verlangt. Dafür bist Du viel zu gut, aber Du kanntest ja auch meinen Plan nicht. Wie hättest Du denn davon wissen sollen?“

Er hebt eine Hand beschwichtigend.

Azrael Rage: „Wir können das alles noch aufhalten. Ich bringe Dich jetzt hier raus und wir rufen meinen Anwalt an. Er wird das irgendwie regeln. Du musst das nicht tun, Cinderella. Du hast ihn geheiratet, begreifst Du das nicht?“

Schulterzucken von der Tochter des Rage.

Cinderella Brunswick: „Mein dummer, alter Vater. Natürlich habe ich ihn geheiratet. Und? Ich bin eine Tochter des Teufels. Was soll ein Wort vor Gott für mich an Wert haben? Er ist mein Nutztier und nun habe ich es an mich gebunden. Alistair ist einfach nur mein Esel. Ich gebe ihm Zucker. Die Hochzeitsnacht. Ab dann  wird er noch sehr nützlich sein. Gemeinsam werden wir Dich zum Gerasy Champion machen.“

Azrael Rage: „Ich brauche keine Hilfe dafür.“

Erst will Cinderella einwerfen, dass die PCWA-Fans ihm längst nicht mehr so gewogen sind, wie früher. Sie sind untreue Parasiten, die nie zufrieden sein können. Sie wollen immer Neues, immer wieder spektakulärere neue Stunts und neue Gesichter. Die alten Gesichter verlieren für sie an Bedeutung. Sicherlich mögen sie die Pausenclowns wie Azrael Rage und Gabriel Lucifer, aber im Main Event sind sie nicht mehr erwünscht. Dort sind es Blaze, Alistair Brunswick, Mad Dog und Blake Milton, die sie sehen wollen. Respekt gegenüber den Urgesteinen sucht man an diesem Ort vergeblich. Dabei ist Rage inzwischen so etwas wie eine lebenden PCWA-Legende. Dennoch wünschen sie sich, dass andere den ganz großen Wurf schaffen und nicht ihr geliebter Vater. Nein, das wird so nicht laufen. Sie wird es zu verhindern müssen… koste es was es wolle. Gerade als sie diese Antwort aussprechen will, überlegt sie sich es anders. Vielleicht ist ihr Vater noch nicht bereit für die Wahrheit.

Vorsichtig geht sie wieder zu ihm, nimmt seine linke Hand und streicht über seine Fingerknöchel, wie seine neue Tätowierung sitzt. P C W A.

Cinderella Brunswick: „Vertrau mir, Vater. Ich weiß, dass Du keine Hilfe brauchst, aber die PCWA braucht Hilfe um zu verstehen.“

Ein Zwinkern mit einem Lächeln von ihr.

Cinderella Brunswick: „Ich werde der PCWA das Verständnis bringen. Vertrau mir einfach, geliebter Vater.“

Noch einmal nimmt sie ihn fest in den Arm, und er weiß nicht, was er antworten soll.

Cinderella Brunwick: „Ich weiß, was ich tu und ich liebe Dich. Nimm dies für heute mit ins Hotel. Es soll reichen.“

Die frischgebackene Ehefrau weiß, dass ihr Vater stets gegen diese Hochzeit war und nur ihr zu Liebe nachgegeben hat. Ihm ist bestimmt nicht nach einer großen Feier. Sie lässt ihn los und blickt ihn mit einem großen diabolischen Grinsen an und dabei läuft ihr eine Träne herunter.

Cinderella Brunswick: „Ich werde es schaffen. Du wirst schon sehen.“

Azrael Rage: „Du musst das nicht tun.“

Sie wischt sich die Träne weg und wirkt auf eine Sorgenerregende Art glücklich.

Cinderella Brunswick: „Ich will es aber tun. Nun geh. Ich mache mich nur noch etwas frisch und dann kehre ich zu meiner Feier zurück.“

Betroffen nickt er ihr zu. Er muss sich eingestehen, dass sie erwachsen ist und er sie eh nicht mehr aufhalten kann. Doch was bedeutet das jetzt? War er ein guter Vater für sie, oder ein grauenvolles Vorbild. Langsam geht er zur Tür, öffnet sie und blickt noch einmal zurück. Eins realisiert er in diesem Moment. Sie ist keine Brunswick vollkommen gleich, was ihr Name sagt. Sie ist eine Rage. So schreitet er durch die Tür und schließt diese hinter sich.

Für einen Augenblick bleibt er mit versteinerter Miene abseits der Feierlichkeiten stehen. Hat er eventuell ein Monster geschaffen, oder war das Monster schon immer Teil dieser Familie und er wollte es nur nicht sehen. Wie soll er damit umgehen? Kurzzeitig wirkt er unentschlossen.

Plötzlich wird er fast von einer jungen Dame fast umgerannt. Achtlos hatte sich Rage in ihren Weg gestellt. Es ist Honey Pot.

Honey: „Hey, Großer, bist Du auch vor der Party abgehau... Oh, sorry! Du bist ja der Brautvater..."

Der spöttische Ton des Surfergirls mit dem perfekten Frauenkörper mildert sich zu honigsüßem Mitleid.

Honey: „Ich hab gerade gehört, Du warst früher mal ein Böser?! Du siehst gar nicht so aus. Ich persönlich finde es ja beruhigend, dass der Teufel inzwischen sogar eine richtige Familie hat. Apropos, das war eine ganz bezaubernde Trauung... Cinderella sah neben dem Bräutigam aus wie eine richtige kleine Prinzessin."

Honey Pot grinst. Doch dann zuckt sie plötzlich zusammen. Der Teufel baut sich in seiner ganzen furchteinflößende Statur vor der Blondine auf.
Azrael Rages tief liegende Augen funkeln von grausamer Pracht. Ein urtümlicher Blick verschlingt Honey Pots Körper wie ein hilfloses Stück Fleisch, während er seinen letzten Schluck Whiskey zu sich nimmt.

Azrael Rage: „Ach, ist dem so?! Dann sprich, Mädchen, wie würde für Dich eine gute Party aussehen?"

Honey Pot stocken die Worte. Unsicher von Angst und Faszination versucht sie dem Teufel zu antworten. Doch die Ausstrahlung Azraels Rages hat ihr die Kontrolle über die Situation entrissen. Seine pure Größe und Stärke wirken animalisch. Vergesst die Lügen der Emanzipation und des Kultivismus! Kontrolle ist immer das Gesetz des Stärkeren.
Honey Pot senkt den Kopf, wie ein verängstigtes kleines Mädchen. Kaum merklich zittert ihr Körper, während sie atmet. Sie weiß nicht, ob die Stimme von Rage Dominanz, oder Gewalt ausstrahlt. Nie hat jemand so mit ihr geredet. Der Klang fesselt sie auf eine beängstigende Art.

Nach einem Augenblick schaut Honey wieder zu Azrael auf, blickt scheu, sucht nach Mitleid. Ihre Stimme ist leise, flehend und genussvoll.

Honey: „Wie wär's mit Tanzen, viel Alkohol und Stunden langem Sex?"

Rage lächelt zufrieden, denn in diesem Moment leuchtet ihm etwas ein. Irgendetwas hat er wohl richtig gemacht, denn seine Tochter liebt ihn und vielleicht gewinnt er tatsächlich mit ihr noch einmal den großen Schatz. Seinen Traum. Den Gerasy. Zudem steht vor ihm eine wunderschöne Frau mit eindeutigen Ambitionen. Kurz blickt er auf seine Tätowierung und ist stolz und spürt Heiterkeit… Er ist ein Teil der immer wieder herrlich skurrilen Ereignisse der PCWA. Dann blickt er auf Honey und seine linke Augenbraue zuckt hoch. Wenigstens einer sollte eine ehrliche Hochzeitsnacht haben, auch wenn es nicht die eigene Hochzeit ist…

Azrael Rage: „Wie könnte man an einer solch schönen Hochzeit nicht tanzen wollen? Es gilt ein Fest zu feiern."

So nimmt er Honey Pot an die Hand und es geht Richtung Tanzfläche. Tanzen wir in die Nacht, tanzen wir für die Tochter, tanzen wir für den Erfolg… vollkommen gleich auf welcher Ebene, denn das ist sein Weg.

 

Luke Tyler: "Oh, da wird NEON LOVE aber eifersüchtig sein. Azrael sollte besser auf der Hut sein."

Vincent Craven: "Azrael scheint die Hochzeit seiner Tochter ganz gut verdaut zu haben. Auf jeden Fall lenkt er sich mit anderen Dingen ganz gut ab."

Luke Tyler: "Der Ausgang des Main Events scheint ihn nicht so sehr zu interessieren, wenn er jetzt schon tanzen geht."

Vincent Craven: "Manche Dinge sind eben eindeutig wichtiger."

Luke Tyler: "Eindeutig."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Theme by Depeche Mode
REACH OUT AND ↑ CLICK ↑ FAITH
 

x---x---x---CUT---x---x---x
 

YOUR OWN PERSONAL JESUS
Ein kleiner, kranker Junge
SOMEONE TO HEAR YOUR PRAYERS
betritt das große Rampenlicht.
SOMEONE WHO CARES
 

YOUR OWN PERSONAL JESUS
Zwei Securities begleiten ihn
SOMEONE TO HEAR YOUR PRAYERS
zum Schutz der anderen.
SOMEONE WHO'S THERE
 

x---x---x---CUT---x---x---x
 

FEELING UNKNOWN AND YOU'RE ALL ALONE
Er hat Gabriel Lucifer versklavt
FLESH AND BONE BY THE TELEPHONE
und Robert Barker geschlachtet.
LIFT UP THE RECEIVER I'LL MAKE YOU A BELIEVER
 

TAKE SECOND BEST PUT ME TO THE TEST
Die Angst eines Mythos und
THINGS ON YOUR CHEST YOU NEED TO CONFESS
die Sterblichkeit eines Schlächters
I WILL DELIVER YOU KNOW I'M A FORGIVER
kleben an ihm und jeder weiß es.
REACH OUT AND TOUCH FAITH
 

x---x---x---CUT---x---x---x
 

REACH OUT AND TOUCH FAITH
Brawlin’ Rumble IX Sieger!
YOUR OWN PERSONAL JESUS

x---x---x---CUT---x---x---x

Emotionslos läuft er zum Ring, während er vom japanischen Publikum größtenteils mit Schweigen empfangen wird. Nur hier und da geht ein Raunen durch die Reihen – mehr nicht.

Das Wort „Security“ ziert schon lange nicht mehr seinen Rücken. Und als der Junge im Ring steht, fokussieren seine großen, dunklen Pupillen besessen den Entrance, wo sich schon sein heutiger Gegner ankündigt – Mad Dog.

 

„Welcome to YOUR nightshow!“

Es ist der Trademark-Spruch des Night Fighters, der Jubelstürme bei den Fans hervorruft. MD genießt mittlerweile den Zuspruch der Fans, wenngleich ihr Fokus auch auf dem Gerasy Gold liegt. Endlich liegt es um seine Hüften, es hat lange Zeit gedauert und deshalb wird er es nicht einfach so wieder hergeben.

http://www.youtube.com/watch?v=H-mrCYRs1Yg

Die ersten Klänge und Worte des rockigen Songs verhallen in der Arena.

Broken bones, broken hearts
Stripped down and torn apart
A little bit of rust -
I'm still runnin'

Countin' miles, countin' tears
Twisted roads, shiftin' gears
Year after year -
it's all or nothin'

Wie für den Night Fighter gesprochen tritt der Veteran, als sich der Song zum Chorus erhebt, hinaus. Ein entschlossener und fokussierter Blick zeigt sich auf seinem Gesicht. Die Augen starren auf das Out of Ashes Plakat an der Decke der Halle.

Heute steht er gegen Blake Milton im Ring, seinen Jungen, gegen den er eigentlich nicht antreten wollte, aber muss.

But I'm not home, I'm not lost
Still holdin' on
to what I got
Ain't much left

No there's so much that's been stolen

I guess I've lost everything I've had
But I'm not dead
, at least not yet

STILL ALONE,

STILL ALIVE,

STILL UNBROKEN
I'm still alone, still alive,
I'm still unbroken

Mad Dog spricht die Zeilen des Refrains, als wolle er auch Milton damit beeindrucken,  inbrünstig mit. Es sind seine Zeilen. Immer noch da, immer noch alleine und immer noch ungebrochen. Er steht immer noch – und ist jetzt Gerasy Champion. Der höchste Champion im Wrestlinggeschäft. Und so passen die folgenden Textpassagen, wie die Faust aufs Auge.

Never captured, never tamed
Wild horses on the plains

You can call me lost - I call it freedom

I feel the spirit in my soul
It's something Lord I can't control
I'm never givin up
while I'm still breathing

*Ding Ding Ding*

Main Event
-Nur über meinen Gerasy-
Undisputed Gerasy Title Match
Regular Singles Match


Brawlin' Rumble IX-Sieger
vs.

Undisputed Gerasy Champion
(Sieg durch Pin oder Aufgabe, Disqualifikation oder Count Out - Referee: Nelson Frider)

Die Ringglocke verklingt und das tumultartige Raunen der Crowd wird wie auf ein Kommando leiser und leiser. Einmal mehr am Abend kehrt Ruhe in die anwesende Crowd des Tokyo Domes ein, aus Respekt vor der Kunst, aus Respekt vor den Athleten im Ring. Das einzige, vordergründige Geräusch ist das Knarren der Holzplanken unter der Ringmatte, als der Night Fighter auf- und abhüpft, ein letztes, rituelles Ausschütteln der Beine, dann beginnt Mad Dog seinen Kriegstanz, beginnt seinen ehemaligen Schüler zu umkreisen.

Vincent Craven: „Der Moment auf den wir den ganzen Abend gewartet haben, der Main Event! Brawlin’ Rumble Sieger gegen Undisputed Gerasy Champion, Schüler gegen Mentor…“

Luke Tyler: „…und Bezwinger des Schlächters gegen… Bezwinger des Schlächters?“

Vincent Craven: „In der Tat leisteten beide einen zugegebenermaßen teils kontroversen Beitrag zur Beendigung der dämonischen Herrschaft von Robert Bark… Moment mal! Was macht Blake Milton denn da?“

Nichts. Blake Milton macht gar nichts. Er steht einfach nur da und folgt mit seinem eiskalten, unheimlichen Blick den Bewegungen des verrückten Hundes, was diesen dazu bringt irritiert einzuhalten. Die unbekannte Konstante schubst seinen Herausforderer an der Brust, zuckt mit den Schultern, will augenscheinlich wissen, was mit ihm los ist.

Luke Tyler: „Was soll das denn? Blake Milton ist nicht zum Stehen hier. Er soll gefälligst kämpfen! Hö? …WAS???“

Ein lautes Klatschen hallt durch den Tokyo Dome. Reihenweise lange Gesichter in der Crowd.

Vincent Craven: „OHRFEIGE VON MAD DOG!!!“

"Oooooohhhhh!!!!!!!"

Das Gesicht von Blake Milton ist von seinem Mentor abgewandt. Die Wucht von Mad Dogs Ohrfeige ließ Blake Miltons Kopf zur Seite schleudern, doch der Herausforderer auf den Undisputed Gerasy Title steht noch immer unverändert am gleichen Fleck. Nur langsam dreht der kleine Junge seinen Kopf wieder zu Mad Dog, um diesen mit seiner gefühlskalten Miene weiterhin anzustarren. Man sieht ganz deutlich, wie es in Mad Dog brodelt. Nach all dem was Blake in den letzten Monaten getan hat, würde er ihm am Liebsten sofort an die Gurgel springen…

„Kämpfe, Blake! KÄMPFE ENDLICH!!!“

Eine weitere Ohrfeige. Diesmal mit der anderen Hand. Wieder macht sein Gegenüber keine Anstalten den Angriff abzuwehren und lässt die Backpfeife über sich ergehen... oder? Unter dem schwarzen Haar, das dem Australier nun im Gesicht hängt, scheint sich etwas zu regen. Ist das… ein Lächeln? Sogleich bestätigt es sich. Blake Milton dreht seinen Kopf erneut zu MD und seine Lippen formen ein abartig liebevolles Lächeln, dessen Anblick einem jeden Zuschauer das Blut in den Adern gefrieren lässt.

Luke Tyler: „Was… zur… Hölle… ist mit diesem Jungen los?“

Nun scheint es auch die erste körperliche Reaktion von Blake Milton zu geben. Er weiß es, er hat schon bekommen, was er wollte und nun kann es beginnen, das Spiel zwischen ihm und SEINEM Mentor! Unter den misstrauischen Blicken des Night Fighters erhebt sich langsam der rechte Arm von Blake Milton. Seine Hand suggeriert Greifbewegungen.

Vincent Craven: „Eine Einladung zu einem Test of Strength!“

Luke Tyler: „Nicht die weiseste Entscheidung von Blake Milton, wenn ich das mal einwerfen darf! Mad Dog ist fast einen Kopf größer als er und bringt direkt noch mal 30 Kilo mehr auf die Waage… Eine extrem einseitige Angelegenheit, wenn du mich fragst!“

Vincent Craven: „Aber Luke, hier geht es doch nicht um den Test of Strength an sich!“

Luke Tyler: „Um was denn dann?“

Vincent Craven: „Was Blake Milton hier verfolgt ist pure psychologische Kriegsführung! Allein dass es Blake Milton ist – Mad Dogs Schüler –, der ihm diesen Test of Strength anbietet, ist so als ob er ihm ins Gesicht spucken würde. Schon jetzt will Blake Milton seinen Mentor offensichtlich psychisch zermürben! Und das obwohl der Champ klipp und klar gesagt hat, dass er seinen Titel an Blake Milton abgeben wird!“

Es funktioniert jedenfalls ganz wunderbar für den No. 1 Contender, und das obwohl noch nichts passiert ist. Die unbekannte Konstante wirkt unsicher, wie er auf diese Situation reagieren soll aber der Brawlin’ Rumble Sieger steht weiter nur da und greift in die Luft. Mit der gleichen Langsamkeit streckt nun auch MD seinen Arm aus. Er will es wagen, egal was sein zwielichtiger Schüler geplant hat. Langsam umschließt seine Hand die von Blake Milton, beide Kontrahenten stellen sich breitbeinig hin und dann folgt von beiden Seiten die zweite Hand. Das Kräftemessen zwischen Champion und Herausforderer beginnt! Mad Dog und Blake Milton beginnen schwer zu atmen und ein angestrengtes Stöhnen hinauszupressen, beide stemmen sich gegeneinander und ob man es glaubt oder nicht, der Junge scheint sich Millimeter um Millimeter gegen Mad Dog vortasten zu können.

Luke Tyler: „War Blake vorher noch mal in der Muckibude?“

Vincent Craven: „Ich glaube eher, dass Mad Dog tief in sich drin damit beschäftigt ist, diese merkwürdige Situation für sich zu analysieren. Sowohl Mad Dog als auch Blake Milton wissen eigentlich ganz genau, dass dieser Test of Strength eine ziemlich eindeutige Sache ist.“

So schnell sich Milton seinen Vorteil erarbeitet hat, so schnell ist er aber auch schon wieder weg! Prustend und zähnefletschend sammelt der verrückte Hund seine Kräfte und drückt erneut gegen Blake Milton an. Nun ist es der verrückte Hund dessen Körper sich nach vorne neigt und Blake Milton weiter und weiter nach unten zwingt. Der Australier gibt sich die größte Mühe gegen die körperliche Übermacht anzukommen, doch die harten Fakten, nämlich über 30 Kilogramm Gewichtsunterschied sprechen eine deutliche Sprache. Seine Schädeldecke berührt den Mattenboden und Blake Milton ist somit in der Brücke. Mad Dog erhöht den Druck auf Miltons Körper weiter, auch Blakes Schultern will er so auf den Boden drücken, um unmissverständlich klar zu machen, dass er sich nicht zum Narren halten läs… da geschieht es!

Plötzlich ist da kein Widerstand mehr. Blakes Hände lösen sich von den Seinen, umgreifen blitzschnell seinen Nacken und ziehen ihn zu seinem Schüler auf den Boden, während Blakes rechtes Bein die des verrückten Hundes umschlingen. Inside Cradle Pin aus dem Nichts von Blake Milton! Nelson Frider ist sofort zur Stelle.

Eins

.

.

.

Kick Out!

Sofort hasten beide Akteure wieder auf ihre Füße und stehen einmal mehr in der Position, in der sie dieses Match gestartet haben. Die unbekannte Konstante schüttelt den Kopf. Das war ein selten billiger Trick auf den er da beinahe hereingefallen wäre und es ist genau diese Selbsterkenntnis, die Blake Milton einmal mehr zum Schmunzeln bringt. Für die List des Titelherausforderers gibt es anerkennenden Applaus von den japanischen Wrestlingfans.

Luke Tyler: „Man mag ja von Blake Milton halten, was man will, aber er ist schon zu diesem Zeitpunkt verdammt clever!“

Vincent Craven: „Mad Dog darf sich darauf nicht einlassen und muss einen kühlen Kopf bewahren, wenn er Blake in diesem Match zeigen will, wer eigentlich der Bessere ist. Mit emotionalen Reaktionen spielt er ihm nur in die Karten.“

Es scheint aber als ob der Australier fürs Erste mit seinen Psychospielchen fertig ist. Der Schaden ist angerichtet und der Punkt für das erste, zaghafte Abtasten ging an ihn. Jetzt muss Mad Dog nachziehen… Beide Wrestler gehen erneut in Kampfposition, umschreiten sich breitbeinig und lassen die Arme kreisen, auf der Suche nach einer Schwachstelle in der Verteidigung des Gegenübers, ohne dabei die Augen voneinander zu lassen. Da ist es schon wieder! Dieses abartig liebevolle Lächeln auf den Lippen von Blake Milton! Zorn steigt urplötzlich in Mad Dog auf und er schnellt nach vorne.

Vincent Craven: „Tie-Up in der Mitte! Nein, Milton weicht zur Seite aus und nimmt MD in den Waist Lock!“

Luke Tyler: „Back Elbows in die Seite von Milton, er löst! Waist Lock jetzt von Mad Dog. Er reißt seinen Schützling in die Höhe. Takedown!“

Gegen den Kraftvorteil der unbekannten Konstante kann der Junge nicht viel unternehmen. Mit dem Gesicht voran wird er von seinem Mentor in den Mattenboden gehämmert, welcher sich sogleich daran macht sich den linken Arm zu schnappen – Hammerlock! Zusätzlich fixiert der Night Fighter seinen Schützling von der Seite, indem er ihm eines seiner Knie auf den Rücken drückt, dann zieht er an dem Arm. Milton stöhnt auf, fuchtelt mit seinem freien Arm herum, sucht Griff auf der Matte, an MDs Körper, irgendwo… Referee Nelson Frider beugt sich zum Titelherausforderer hinunter und fragt diesen, ob er aufgeben will, der schüttelt nur wortlos den Kopf.

Luke Tyler: „Mit dem Background des Sicherheitschefs ist das eigentlich keine unlösbare Aufgabe, möchte man meinen.“

Vincent Craven: „In einem Kampf von ebenbürtiger Statur mag das sicherlich zutreffen aber Mad Dog ist ein Koloss, wenn man ihn mit Milton vergleicht. Das Gewicht auf Miltons Rücken macht nun mal doch den Unterschied!“

Etwas ungelenk zappelt Blake Milton nun auch mit seinen Beinen umher, um sich aus Mad Dogs Hold zu befreien, während er probiert sich mit dem freien Arm wegzuziehen. Hin zu den Seilen und tatsächlich kann sich der Australier unter sichtlicher Anstrengung von dem Knie auf seinem Rücken befreien und kriecht – den elektrisierenden Schmerz am Schultergelenk ignorierend – zu der Ringumspannung. MD reagiert sofort! Mit dem linken Handgelenk noch immer im Griff steigt die unbekannte Konstante über Blake Milton drüber und rollt ihn dabei auf den Rücken. Seine Beine umschlingen den Arm des Jungen – ein Cross Armbar soll es sein. Doch der Sicherheitschef weiß, was zu tun ist. Seine Hände greifen ineinander und bilden einen Haken, der den Night Fighter daran hindert, seinen Cross Armbar ordentlich anzubringen. Er zieht und zieht an dem Handgelenk, doch es nützt nichts. Miltons geschlossene Hände sitzen bombenfest.

Luke Tyler: „Mad Dog gibt es auf, er kennt seinen Schützling zu gut, als dass er darauf hoffen würde, dass er den Haken löst.“

Vincent Craven: „Beide kommen nun wieder auf die Bei… Nein! Was macht Blake?”

Ruckartig hechtet Lucifers Junge nach vorn, schnappt sich Mad Dogs Oberschenkel und bringt seinen überrumpelten Gegner mit einem Double Leg Takedown zu Boden. Dann steigt er fix über seinen Mentor drüber und plötzlich entlädt sich ein wahrer Ausbruch von Gewalt über die unbekannte Konstante. Der No. 1 Contender feuert eine Salve von Palm Strikes in das Gesicht seines Gegners. Der Undisputed Gerasy Champ versucht abzublocken, seine Hände schützend vor das Gesicht zu halten, doch es nützt nicht viel. Er macht einfach weiter, bis es Nelson Frider zuviel wird und dieser beginnt ihn anzuzählen.

Luke Tyler: „Bis zur Eins! Milton zieht sich zurück. Ach, du meine… MAD DOG!!!“

Es reicht ihm endgültig! Gerade als Blake Milton von ihm gestiegen ist, stürzt MD auf seinen Gegner und reißt ihn von den Füßen. Closed Fist Punches direkt in das Gesicht von Blake Milton, welcher sich nach Leibeskräften wehrt und mit seinen Fäusten ebenfalls das Gesicht des Kontrahenten sucht. Nelson Frider ermahnt Mad Dog, redet auf den Champion ein, doch dieser scheint alles um sich herum ausgeblendet zu haben. Frider sieht sich dazu gezwungen zu zählen.

Vincent Craven: „Eins, Zwei, Drei, Vier, Fü… Mad Dog zieht sich zurück! Nein, schon wieder stürzt er sich auf Milton!!!“

Lucifers Junge bekommt nicht einmal die Möglichkeit aufzustehen, da macht der verrückte Hund seinem Spitznamen alle Ehren und deckt den Australier erneut mit Closed Fist Punches ein, packt seinen Kopf und hämmert ihn mit dem Hinterkopf gegen den Mattenboden. Mad Dog ist offenbar der Tollwut anheim gefallen! All der über die letzten Monate aufgebaute Frust, all die Wut quillt aus ihm heraus und wird zu ungestümer Gewalt kanalisiert.

Luke Tyler: „Mad Dog setzt auf primitives Brawling! JETZT WÜRGT ER IHN AUCH NOCH!!!!“

Nelson Frider brüllt Mad Dog an, er solle sofort damit aufhören! Blake Milton zappelt, röchelt, stöhnt so als würde es ihm gefallen. Dennoch versucht der Junge sich aus dem Griff von Mad Dogs Bärenpranken zu befreien, indem er ihm immer wieder in die untere Rippengegend boxt. Der Referee beginnt zu zählen, ist fast schon wieder bei der gefährlichen Fünf, da rollt sich Blake Milton plötzlich mit dem Night Fighter schwungvoll zur Seite. Jetzt ist Blake Milton wieder oben und knallt seinem Mentor Ellenbogen um Ellenbogen ins Gesicht, während die wüsten Faustschläge des unteren Mannes das Antlitz des Brawlin’ Rumble Siegers suchen.

Vincent Craven: „Mach doch was, Frider! Das ist ein Wrestling Match und kein Straßenkampf!“

Diesen Kommentar konnte der Referee bei dem Getümmel im Ring und der stetig unruhiger werdenden Crowd zwar nicht hören, doch ihm selbst wird es nun auch zu viel. Er wirft sich zwischen die Streithähne, bekommt zwangsweise einige unbeabsichtigte Schläge ab aber er kann die Wrestler letztendlich doch auseinanderdrängen. Der Unparteiische brüllt die beiden Akteure an sich am Riemen zu reißen, ansonsten läutet er das Match ab. Blake zieht sich emotionslos zurück. Mad Dog starrt seinen Herausforderer angenervt an und richtet sich vorsichtig wieder auf. Es gibt zaghaften, unsicheren Applaus von der Crowd.

Luke Tyler: „Frider auf den Pfaden von Charlie Swanson?!“

Vincent Craven: „Wäre ja nicht das erste Mal am heutigen Abend, dass Frider eine Situation falsch einschätzt! Hoffen wir also, dass Blake nicht wieder auf die Idee kommt eine Spielfigur irgendwo hervorzuzaubern.“

Der Gerasy ist nach wie vor sauer! Sauer darauf, dass Blake hier offensichtlich weniger einen Kampf um die Krone der PCWA als die Nähe zu ihm sucht. Und das obwohl er sie ihm freiwillig überlassen will. Doch er muss seine Gefühle wieder unter Kontrolle bringen, den Plan durchziehen, sich nicht von Blakes Psychospielchen beeindrucken lassen. Seine Atmung wird ruhiger und wieder geht er in Kampfhaltung.

Vincent Craven: „Ein neuer Versuch von Mad Dog. Klassischer Collar & Elbow Tie-Up. Schneller Wechsel von Mad Dog zum Side Headlock, Milton nun in Bedrängnis!“

Luke Tyler: „Irgendwie hab ich das Gefühl, dass Milton gar nicht so unglücklich über diese Tatsache ist!“

Einmal mehr wird Blake Milton seinem Ruf als Lockerroom-Schreckgespenst gerecht. Er ächzt, er kämpft, um sich aus dem Side Headlock zu befreien aber er lächelt dabei. Der No.1 Contender reißt an den Armen seines Kontrahenten herum aber Mad Dogs Griff sitzt bombenfest. Schläge in die Magengrube von Mad Dog sollen die Befreiung erzwingen! Eins, zwei, drei. Schlussendlich muss der verrückte Hund lösen und sogleich schnappt sich der ehemalige Freefighter den Arm des Night Fighters zu einem Arm Wringer mit anschließendem Wrist Lock. Zugekniffene Augen und angestrengtes Prusten beim Undisputed Gerasy Champion, kindhafte Freude beim Contender, beides jedoch nur von kurzer Dauer…

Luke Tyler: „Formschöne Rückwärtsrolle auf dem Boden von Mad Dog und er ist raus! Mad Dog nun seinerseits mit einem Arm Wringer! AUTSCH!“

Vincent Craven: „Kicks von Mad Dog! Eins, zwei, drei, vier, fünf! alle gegen den Solar Plexus von Blake Milton. Mad Dog hört gar nicht mehr auf!“

Ein wenig wirkt es als würden die beiden Kämpfer einen brutalen Tanz vollführen, so wie der verrückte Hund seinen Schützling mit schmerzhaften Tritten eindeckt und ihn dabei mit der einen Hand noch immer im Arm Wringer hält. Blake Milton sinkt langsam auf die Knie und Mad Dog stoppt seine Angriffsserie.

Luke Tyler: „Mad Dog nimmt Anlauf in den Seilen… Uuuuuhhhhh!!!! Sliding Lariat!!!“

Blake Milton knallt mit dem Hinterkopf auf den Ringboden. MD verliert keine Zeit und hakt sofort das Bein seines Gegners ein. Nelson Frider zählt das erste Cover des Champions.

Eins

.

.

.

Zwei

Kick Out!

Vincent Craven: „Das war sicherlich zu früh, um sich hier einen Sieg zu sichern aber dem Champ geht es wohl in erster Linie darum ein Ausrufezeichen zu setzen, Blake Milton zu zeigen, dass er sich den Undisputed Gerasy Championship verdienen soll.“

Luke Tyler: „Wenn Mad Dog überhaupt Wort halten sollte…“

Vincent Craven: „Das kommt natürlich noch hinzu. Ich trau dem Braten auch noch nicht so ganz.“

Mad Dog hetzt auf die Füße und reißt auch Blake Milton wieder nach oben. Irish Whip und für Blake Milton geht es auf die Reise… CLOTHESLINE von Mad Dog! Doch Blake Milton duckt sich drunter weg, federt auf der entgegengesetzten Seite wieder von den Seilen ab. Back Body Drop! Der Australier wirbelt durch die Luft…

Vincent Craven: „Neinnn!!! Blake Milton rollte sich einfach ab! Ninja-Style!!!“

Luke Tyler: „Mad Dog dreht sich um. LEG SWEEP von Milt… WUUAAAASSSS????“

Ob der Night Fighter fest mit der katzenhaften Agilität seines Schülers gerechnet hat oder es einfach nur pure Intuition war ist nicht völlig nachzuvollziehen. Im Bruchteil einer Sekunde reagiert MD auf die Aktion seines Gegners, springt in die Luft und landet einen passgenauen Dropkick direkt ins Gesicht von Blake Milton. Sofort robbt er zu Lucifers Jungen und covert diesen einmal mehr.

Eins

.

.

.

Zwei

Kick Out!

Applaus von den Fanrängen für diesen temporeichen Wechsel zwischen den beiden Wrestlern. Wirklich Zeit den anerkennenden Jubel der japanischen Zuschauer zu genießen lassen sich aber beide nicht. Die unbekannte Konstante springt direkt wieder auf die Füße, packt seinen Kontrahenten am Kopf und zieht diesen nach oben – Irish Whip und für den Jungen aus Down Under geht es in die Ringecke.

Vincent Craven: „Mad Dog stürmt Milton hinterher! Float Over von Milton und… BACKSTABBER!!! Das gibt’s doch gar nicht!!! Backstabber aus dem Float Over!“

„Wooooaaaaahhhhhh!“

Die Halle staunt nicht schlecht als Blake Milton aus dem Ausweichmanöver noch in der Luft flugs einen Konterangriff gemacht hat und beide Opponenten krachend auf dem Ringboden aufkommen. Der verrückte Hund rollt schreiend zur Seite und er versucht epileptisch zuckend auf allen Vieren den Schmerz unter Kontrolle zu bekommen. Blake Milton scheint bei seinem Überraschungsangriff ein paar wichtige Nervenbahnen der Wirbelsäule in Mitleidenschaft gezogen zu haben. Ein kurzes Schmunzeln kann sich Blake bei diesem jämmerlichen Anblick nicht verkneifen.

Luke Tyler: „Oklahoma Roll von Milton und der Pin!“

Eins

.

.

.

Zwei

Luke Tyler: „Mad Dogs Arm ist unter dem Seil!!!!“

Das bemerkt auch Nelson Frider recht zügig und macht den Sicherheitschef auf diese Tatsache aufmerksam. Der entlässt frustriert schnaubend seinen Gegner aus dem Hold, steht auf und wird von dem Unparteiischen weggeschickt, sodass Mad Dog die Möglichkeit bekommt aufzustehen. Gerade hat sich MD mittels der Seile wieder aufgerafft, da kommt aber auch schon wieder Blake Milton angestampft. Er streckt die Arme nach Mad Dog aus aber dieser schubst ihn weg und verpasst ihm dabei zusätzlich noch einen heftigen Slap. Fassunglos starrt Blake seinen Mentor an…

Vincent Craven: „Comeback von Mad Dog!!!“

Da ist er plötzlich wieder entflammt! Der unnachgiebige Kampfgeist! Stiffe Sidekicks in die Nierengegend des Jungen aus Down Under. Eins, zwei, drei, vier, Blake Milton weiß gar nicht wie ihm hier geschieht. Immer weiter treibt MD den Brawlin’ Rumble Sieger mit dieser Kaskade von Tritten in Richtung Ringecke zurück.

Luke Tyler: „Moment! Milton blockt ab und antwortet mit einem Knee Lift… Uff! Heftiger Palm Strike ins Gesicht des Champs! Forearm Strike jetzt von MAD DOG!!! Der Champ pariert nicht vor Milton. Palm Strike, Forearm, Palm Strike, Forearm, Palm Strike, Forearm, als gäbe es keinen Morgen mehr!“

Vincent Craven: „Erneuter Knee Lift jetzt von Milton!!! Der Champ ist heftig am Taumeln…“

Tatsächlich! Die Intensität der Strikes mit den unteren Handinnenseiten scheint für den Jungen mit dem Freefight-Background die Oberhand in diesem Schlagabtausch gewonnen zu haben. Beide stehen sie kurz vor der Ringecke und Milton nutzt die Situation aus. Locker erklimmt er das oberste Ringseil. Missile Drop Kick! MD kracht brutal auf die Matte.

Luke Tyler: „Milton ist sofort wieder auf den Beinen. Aber er covert nicht!!! Wieder aufs Toprope und… Uuuaaahhhh!!!! Neeiiinnn, DOUBLE FOOT STOMP!!!!!!!!“

Mad Dog zuckt zusammen als 75 Kilogramm an einem konzentrierten Punkt auf seiner Brust aufkommen und ein schmerzerfülltes Husten entfährt dem Undisputed Gerasy Champion. Er muss kurz an die Nachricht denken, die ihm der Junge heute, nach ihrem Treffen geschickt hat: nämlich Barkers entsetzlicher Schrei, als ihm Blake mit einem Double Foot stomp beim Brawlin' Rumble die Rippen gebrochen hat.

Luke Tyler: „Wieder covert Milton nicht!!!! Zwei schnelle Kicks ins Gesicht… und Milton zieht ihn nach ob… wieder der Knee Lift ins Gesicht von Mad Dog!!!!!“

Mad Dogs Kopf fliegt zurück. Eine dunkelrote Fontäne spritzt durch die Luft und befleckt das Grau der Ringmatte. Ein Fluss bahnt sich seinen Weg hinab von der Lippe des verrückten Hundes. Er tritt einen Schritt von seinem Mentor weg, um mit zufriedener Miene sein Werk zu betrachten. Er freut sich, er freut sich wie ein kleiner Junge. Das Kameramikrofon nimmt sogar ein kindliches Kichern auf, das in einem anderen Kontext sicherlich niedlich klingen würde…

Vincent Craven: „Dieses krankhafte, verzerrte Grinsen. Ist das etwa seine Art… Zuneigung auszudrücken?“

Luke Tyler: „Mich schaudert es, Vince!“

Vincent Craven: „Frag mich mal! Ich habe eine verdammte Gänsehaut, wenn ich Blake Milton so sehe! Er hat sich innerhalb des letzten Jahres zu einem geistesgestörten Freak gewandelt!“

Mad Dog spuckt ein Gemisch aus Blut und Speichel neben sich auf den Boden. Eine Geste mit dem Kopf soll andeuten, dass Blake ihn doch kommen holen soll.

Vincent Craven: „Wa… wa… was? Schau, Luke! Das Grinsen in Blake Miltons Gesicht ist wie weggewischt!“

Luke Tyler: „Dafür sehe ich ein Schmunzeln bei Mad Dog!“

Vincent Craven: „Und Milton steigt drauf ein! Er geht in die Seile!“

 

DOWNER!

 

 Vincent Craven: „NNNEEIIINNN!!!! MAD DOG STÖSST IHN VON SICH!!!!!!“

Luke Tyler: „Mad Dog schnappt sich Milton, zieht ihn zu sich hoch… GUTWRENCH HOLD… DAS IST DIE FIGHTER’S POWERBOMB!!!!!!!!“

„Ooooooohhhhh!!!!!!“

Mit einem lauten Donnern kracht Blake Milton auf die Matte und zappelt mit einem gequälten Gesichtsausdruck auf dem Boden umher. Im Gegensatz zum Brawlin’ Rumble Sieger verliert Mad Dog aber keine Zeit um sich an den Schmerzen seines Gegners zu ergötzen, er covert sofort!

Eins

.

.

.

Zwei

.

.

Kick Out!

Luke Tyler: „Großartig reagiert von Mad Dog! Das wäre es gewesen, hätte Milton den Downer durchbekommen.“

Vincent Craven: „Milton wollte einen schnellen Sieg via Downer erzwingen.“

Luke Tyler: „Der Champ ist auf jeden Fall schon wieder auf den Beinen. Front Face Lock! Das sieht nach einem DDT aus… Milton wehrt sich!“

…mit Closed Fist Punches in die Magengrube der unbekannten Konstante, deren Heftigkeit ihn sogar ein wenig Blut spucken lässt, das sich im Schwarz von Blake Miltons Oberteil verliert. MD löst den Griff und Nelson Frider ermahnt Blake Milton vom Gebrauch dieser Attacke abzusehen. Der Schaden ist aber schon angerichtet. Der Junge von Down Under löst sich aus den Armen Mad Dogs, verpasst dem Night Fighter einen Kick – wieder in die Magengrube – und eine…

Vincent Craven: „…SPINNING BACK FIST VON MILTON!!!!! DIE HAT GESESSEN!!!!! MAD DOG SINKT AUF DIE KNIE!!!!!!!! ABER… ABER… aber er fällt nicht um…“

Betäubung, Benommenheit, Desorientierung. Man kann es aus seinen vernebelten, grünen Augen herauslesen. Gleichzeitig ist da aber auch dieser unbedingte Siegeswille, der unbrechbare Überlebenswille... Die Kommentatoren sehen es, die japanischen Fans sehen es, die TV- und Stream-Zuschauer sehen es. Blake Milton gefällt dies überhaupt nicht.

Luke Tyler: „ROUNDHOUSE KICK VON MILTON!!!!“

Passgenau trifft der Junge die Schläfe seines Mentors, welcher von dem Schwung dieser Aktion von den Knien gerissen wird und wie ein nasser Sack zur Seite umkippt.

Vincent Craven: „Was? Mad Dog steht einfach… ER STEHT EINFACH WIEDER AUF!!!!!!“

Luke Tyler: „???“

„Waaaaaaaahhh!!!!!!“

So als hätte ihn der Roundhouse Kick nie getroffen, so als wäre alles, was vorher im Ring geschehen ist, nie passiert, steht der verrückte Hund nachdem er zur Matte gestürzt ist sofort wieder auf und schubst den völlig entgeisterten Blake Milton energisch von sich weg.

„DU WILLST MICH BESIEGEN? DU WILLST MEINEN TITEL HABEN??? DANN STRENG DICH GEFÄLLIGST MEHR AN!!!!“

Gekränkt sieht der Junge ihn an.

Vincent Craven: „Blake Milton ist total perplex! Kick in den Magen von Milton! BELLY TO BELLY SUPLEX!!! DAS COVER!!!!

Eins

.

.

.

Zwei

.

.

Kickout von Milton!“

Luke Tyler: „Was war denn das bitte gerade von Mad Dog? Das war ein verdammter Roundhouse Kick, den er da weggesteckt hat wie einen Windhauch, um dann aus dem Nichts einen Belly to Belly Suplex anzubringen!“

Vincent Craven: „Mad Dog ist der Undisputed Gerasy Champion. Er will Blake zeigen, wer im Ring die Hosen anhat! Es ist die pure Willenskraft, die ihn so agieren lässt.“

Die plötzliche Gewaltexplosion des Undisputed Gerasy Champions und der bisherige Verlauf des Matches scheinen bei der unbekannten Konstante aber so langsam auch ihre Spuren zu hinterlassen. Es braucht einen kurzen Moment des Verschnaufens, bis sich der Night Fighter wieder vom Körper seines Gegners erhebt und diesen beim Aufstehen ebenfalls hochzerrt. Backhanded Chop! Milton schreit auf!

„WOOOOOO!!!!!!“

Backhanded Chop Nr. 2! Wieder ein Schrei von Milton!

„WOOOOOOOOO!!!!!!“

Double Chop! Milton taumelt rückwärts in die Seile.

„WOOOOOOOOOOOO!!!!!!!“

Luke Tyler: „Mad Dog holt nun selbst Schwung in den Seilen. RUNNING BIG BOOT!!!“

Vincent Craven: „BLAKE MILTON SEGELT ÜBER DIE SEILE… AAARRRGGHHH!!!! GEGEN DIE GUARDRAIL!!!!!! Das sah ungesund aus!!!“

In der Tat scheint Lucifers Junge unglücklich gestürzt zu sein. Die Wucht von Mad Dogs Big Boot ließ den Australier mit seinem Hinterkopf gegen die Stahlabsperrung donnern und für einen kurzen Augenblick scheint es, als ob der Sicherheitschef weggetreten sei. Nelson Frider lehnt sich über das oberste Ringseil, blickt misstrauisch auf den am Boden liegenden Wrestler und ist schon im Inbegriff beide Arme zu heben…

 

 

 

Da rührt sich Blake wieder. Ein heiseres Stöhnen entfährt seiner Kehle. Trotzdem, die Fans in der ersten Reihe blicken mit besorgter Miene auf den Wrestler an der Guardrail hinab. Die warme Feuchte an seinem Hinterkopf scheint der Grund für diese Besorgnis zu sein. Er fasst sich dorthin und blickt auf seine Hand. Blut. Eine offene Wunde am Hinterkopf.

Vincent Craven: „Jetzt hat’s auch Milton erwischt! Aber eine Platzwunde im Hinterkopf ist dann doch noch mal ein anderes Kaliber als eine geplatzte Lippe. Frider scheint sich auch nicht so ganz sicher zu sein, ob er das Match nun abbrechen soll oder nicht…“

Luke Tyler: „Mad Dog hingegen unternimmt nichts, er wartet auf eine Reaktion seines Schützlings!“

Vincent Craven: „Es… Es ist unfassbar, Blake Milton scheint das hier alles tatsächlich sehr zu 'genießen'...“

Der Schiri hat sich nun auch offenbar dazu entschlossen, das Match weiterlaufen zu lassen. Mit diesem abartigen Lächeln auf den Lippen, stützt sich Blake Milton an der Guardrail ab und probiert so wieder in den Stand zu kommen.

Luke Tyler: „Milton deutet seinem Mentor an zu ihm nach draußen zu kommen. Lass dich da nicht drauf ein, Mad Dog!!“

Vincent Craven: „Was soll er denn sonst tun? Mad Dog ist doch kein Feigli… Slap von Milton! ARGH!!!! Heftiger Forearm Strike von Mad Dog als Antwort! Frider beginnt den Ten Count.“

Eins

 

Zwei

Die bei Mad Dog und Blake Milton stehenden Fans weichen sogar schon ein paar Schritte zurück aus Angst vor potentiell unschön aussehenden Blutspritzern auf den Klamotten. Währenddessen klemmt der Night Fighter die Arme seines Schülers zwischen die Eisenstäbe der Guardrail.

Drei

Luke Tyler: „Backhanded Chop!!!! Das Klatschen haben selbst die Fans in den letzten Reihen gehört!“

„WOOOO!!!!!!!!“

Vier

Vincent Craven: „Backhanded Chop!!!! Ein hammerhartes Ding!!!!“

„WOOOOOOOO!!!!!!!“

Fünf

Vincent Craven: „Chop, Chop… uuuunnnnnddddd CHOP!!!!!!!!“

“WOOOOOOOOOOO!!!!!!!!!”

Sechs

 

Sieben

Die Heftigkeit des letzten Chops hat Blake Milton für einen Moment gar von den Füßen gerissen. Nun hängt er wie ein Ausgepeitschter kraftlos in dem Gitter.

Acht

Mad Dog könnte sich nun seelenruhig auszählen lassen und trotzdem als Champion das Land der aufgehenden Sonne verlassen, doch er ist immer noch ein Fighting Champion! Es ist sogar in seinem Namen drin! Und so steigt er kurz in und aus dem Ring um den Ten Count von Nelson Frider wieder auf Null zu setzen. In der Zwischenzeit hat es Lucifers Junge geschafft sich von der Ringabsperrung zu befreien, nur um direkt wieder einen Elbow Strike einzustecken.

Eins

 

Zwei

Vincent Craven: „Mad Dog packt Milton am Arm! Irish Whip… GEGEN DIE RINGTREPPE... NEIN!!!!“

Drei

Luke Tyler: „Milton springt einfach auf die Ringtrepp… CORKSCREW BLOCKBUSTER!!!! CORKSCREW BLOCKBUSTER GEGEN DEN CHAMP!!!!!“

Aus dem Nichts nutzt der Sicherheitschef die Ringtreppe als Sprungbrett um sich bei einem Rückwärtssalto Mad Dogs Kopf zu schnappen und ihn auf den Boden zu hämmern.

Vier

Beide Wrestler liegen geschlagen auf dem Boden.

Fünf

Luke Tyler: „Da! Milton rührt sich!“

Vincent Craven: „Er sollte sich besser beeilen, ansonsten lösen sich seine Titelambitionen gleich in Luft auf!“

Sechs

Mad Dogs Schützling zieht sich am Apron auf die Füße, …

Sieben

…zerrt Mad Dog selbst auf die Beine, …

Acht

…hievt ihn in den Ring…

Neun

…und rollt sich mit letzter Kraft selbst in den Ring…

Vincent Craven: „Der Ten Count ist aufgehoben! Blake Milton covert Mad Dog…

Eins

.

.

.

Zwei

.

Kick Out von Mad Dog!! Es reicht nicht!“

Luke Tyler: „Das – außerhalb des Ringes – war schon so unglaublich knapp! Mad Dog wird den Titel nicht abgeben! Auf keinen Fall, egal was er Blake versprochen hat!“

Diese Erkenntnis scheint in Blake Milton nun auch so langsam zu reifen. Fassungslos starrt er auf seinen Mentor hinunter, greift an sein Kinn, um der unbekannten Konstante in die dunklen, grünen Augen zu blicken. Er sucht die Wahrheit darin, die Lüge darin. Aber nichts dergleichen kann der Junge finden. Mit einem frustrierten Knurren fährt Mad Dogs Schützling mit der anderen Hand grob durch MDs Gesicht und verschmiert dabei sein eigenes Blut im Antlitz des Unbekannten, um es noch weiter rot zu färben. Man sieht es Blake an. So langsam will er mehr... Er will Mad Dog! Er will den Titel! Und er will endlich, endlich, endlich wieder das Opfer sein!

Vincent Craven: „Kik Up von Milton und auch Mad Dog hievt er am Kopf nach oben! Slap, Slap, Slap, Discus Back Kick! Schnelle Kombination von Milton und Mad Dog wird weiter in Richtung der Seile getrieben! Front Facelock von Milton! MAD DOG WEHRT SICH!!! Schläge in die Nierengegend von Milton und er löst…“

Luke Tyler: „Seitwärtsschritt zum Waist Lock? Nein, Mad Dog jetzt mit einem Inverted Headlock… Ich seh es kommen…“

Vincent Craven & Luke Tyler: „M – N – I!!!”

„MY NAME IS…“

“MAD DOG!!!!!!!!!”

Der Reverse DDT sitzt! Lucifers Junge knallt mit seinem nach wie vor von der Platzwunde blutenden Hinterkopf auf die Matte und wird direkt vom Undisputed Gerasy Champion gecovert.

Eins

.

.

.

Zwei

.

.

.

Kick Out!!!

Vincent Craven: „Mad Dog ist on fire!!! Beide kommen wieder in den Stand! Mad Dog mit einem Kick in die Magengegend, Front Facelock!!!! LUKE!!!!! Siehst du es??? Siehst du das in den Augen von Mad Dog???? DAS IST ER!!!!!!!

 

ENTER NIGHT!!!!!!“

 

Mad Dog wuchtet Blake hoch, Vertical Suplex Position.

Luke Tyler: “Wa… Was macht Milton??? MILTON KONTERT!!!!! Er hat ihm kopfüber Knee Strikes gegen den Schädel verpasst!!!!“

Der verrückte Hund lässt seinen Gegner benommen los und der Australier kommt wieder vor seinem Mentor auf. Milton sucht Schwung in den Seilen… Es scheint die perfekte Gelegenheit für einen…

Vincent Craven: „DOWNE… Neeeeiiiinnnn! SUPERKICK!!! SUPERKICK VON MAD DOG!!!!!!!!! MILTON IST AM TAUMELN!!!!! FRONT FACELOCK!!! MAD DOG ZIEHT’S DURCH...”

 

ENTER NIGHT!

 

Mit der Schädeldecke voran, kracht der arme Junge auf den Boden und liegt elektrisiert zitternd auf dem Rücken. Mad Dog legt sich erleichtert über den Oberkörper von Blake Milton und hakt das Bein ein…

Eins

.

.

.

Zwei

.

.

.

Drei!!!

Vincent Craven: „DAS WAR’S!!!!“

 

 

 

?

Die Hand von Milton schießt gen Himmel! Nelson Friders Hand berührt die Matte zum dritten Mal… Die Fans im Tokyo Dome springen von ihren Plätzen auf und applaudieren lautstark! Doch Nelson Frider steht auf, blickt um sich deutet die Zwei mit seiner Hand. Es ist für alle sichtbar, auch für den verrückten Hund! Blake Milton ist ausgekickt, noch vor der entscheidenden Drei!!!

Luke Tyler: „Ich... Ich glaub das nicht… Milton ist einfach so aus Mad Dogs Finisher ausgekickt!“

Vincent Craven: „Einfach so ist sicherlich übertrieben aber ich bin ebenfalls am Staunen. Und schau dir nur den Champ an! Der kann es ebenfalls nicht fassen!“

Ein ungläubiger Blick geht zu Nelson Frider, doch der nickt ihm versichernd zu… Das war nicht das Ende. Kopfschütteln, Enttäuschung. Doch die unbekannte Konstante scheint schon einen neuen Plan geschmiedet zu haben. Der Undisputed Gerasy Champion steigt zwischen die Beine seines noch immer benommenen Opponenten, legt das linke Bein von Blake Milton um das Seinige, verhakt es dann wiederum mit dem rechten Bein des Australiers und lässt sich auf den Rücken fallen – Figure Four Leglock!

Vincent Craven: „Der Figure Four Leglock von Mad Dog sitzt!!!”

Blake Milton schreit, Blake Milton jault, Blake Milton zetert, Blake Milton schlägt um sich aber er kann nichts ausrichten! Tumult bei den japanischen Fans, sie feuern Mad Dog an und dieser wirft sich mit seinem Oberkörper nach hinten und zieht durch. Tränen voller Schmerz schießen Blake Milton in die Augen, er hantiert an den Beinen des Night Fighters herum, kloppt mit seinen Fäusten auf dessen Knöchel herum, aber MD lässt nicht locker. Nelson Frider beugt sich zum Brawlin’ Rumble Sieger runter und fragt ihn ob er aufgeben will aber er schüttelt nur energisch mit dem Kopf…

Luke Tyler: „Das KANN Milton nicht lange aushalten!!! Die Beiden haben bis hierhin schon mit unfassbar harten Bandagen in diesem Match gekämpft. Darüber hinaus musste Milton gerade eben noch den Enter Night einstecken. Er wird gleich austappen! Er muss austappen! Gleich ist es vorbei!!!“

Vincent Craven: „Unterschätze Milton nicht, Luke! So sehr ich es dem Champ gönnen würde, bevor Milton nicht eindeutig abgeklopft hat, ist nichts entschieden. Du hast es beim Brawlin’ Rumble im letzten Jahr selbst gesehen! Blake Milton hat in einem Last Man Standing In A Cell Match seinen ‚Dad’ Gabriel Lucifer besiegt und am gleichen Abend noch den Brawlin’ Rumble gewonnen. Allein das zeigt doch schon wie unglaublich seine Willensstärke ist.“

Luke Tyler: „Apropos! Milton scheint endlich aktiv zu werden!“

Wieder und immer lehnt der Junge aus Down Under seinen Oberkörper zur Seite um Schwung zu holen. Dann, nach mehreren Versuchen gelingt es! Zusammen mit Mad Dog, welcher natürlich immer noch die Beine des Jungen umwickelt hält, rollt sich der Sicherheitschef unter größter Anstrengung auf den Bauch.

„Ooooooohhhhh!!!!!!!“

Luke Tyler: „Mad Dog schaut total entgeistert! Jetzt ist es Lucifers Junge, der den Druck auf Mad Dogs Beine ausübt!!!!“

Vincent Craven: „Mad Dog will den Figure Four lösen!!! Er kann nicht!!!! MILTON BLOCKIERT!!!!! Er muss zu den Seilen, MAD DOG ROBBT ZU DEN SEILEN!!!!! Milton kann nichts dagegen ausrichten, er ist einfach zu leicht!!! ER HAT DIE SEILE ERREICHT!!!!!!“

Nelson Frider kommt gar nicht groß zum Zählen. Bei Eins löst Blake Milton die Beinblokade und Mad Dog kann sich selbst aus seinem Lock befreien. Blake Milton liegt erschöpft im Ring, Mad Dog hängt müde im Bottom Rope. Beide Wrestler kämpfen sich jedoch nach kurzer Zeit wieder in den Stand. Mad Dog mithilfe der Seile, Blake Milton ohne, dafür aber mit Torkeln. Mit leicht humpelndem Gang schreitet der Junge aus Sydney zu seinem Gegner hinüber und packt diesen an der Schulter.

Luke Tyler: „Back Elbow für Milton!  Forearm in den Nacken von Mad Dog! SPINNING BACK FIST VON MAD DOG!!!! Boooaaaahhh!!! Die hat Milton HEFTIG getroffen!!!“

Blutspritzer benetzen noch mehr von der befleckten Ringmatte. Blake Milton taumelt zur Seite weg, fängt sich aber wieder und antwortet seinerseits mit einem blitzschnellen Crane Kick. Wieder spritzt das Rot von Mad Dogs Lippen und er wirft seinen Kopf zurück.

Luke Tyler: „Irish Whip von Blake Milton! REVERSAL von Mad Dog! Halt!!! SHORT ARM LARIAT… Auch nicht, MILTON WEICHT AUS!!!! Beide Rücken an Rücken. Milton hakt sich bei Mad Dog ein…“

Vincent Craven: „Das sieht nach einem Backslide Pin aus… Kriegt er den Night Fighter überhaupt zu sich rübergezogen? NEIN!!!! Überwurf stattdessen von Mad Dog!!!“

Luke Tyler: „Verdammt schnell reagiert von Milton! Kick in die Magengrube, Front Facelock… TWIST OF FATE VON MILTON!!!! SCHON WIEDER NICHT!!!! MAD DOG SCHUBST IHN VON SICH WEG!!!!!“

Vincent Craven: „Milton nimmt den Schwung mit, geht in die Seile… Nein! Nein, nein, nein, NEIN, NEIN, NEIN!!!!!!!!!“

 

DOWNER!

 

Mit dem Kopf des verrückten Hundes im Schwitzkasten donnert Blake Milton auf die Matte… Die Stimmen aus den Fanreihen werden wieder schlagartig lauter. War es das? Ist Blake Milton nun neuer Champion? Verwirrung herrscht im Tokyo Dome. Blake Milton ist jedoch gerne bereit diese Verwirrung aufzulösen. Zufrieden legt er sich auf den besiegten Körper seines Gegners. Alles ist vorbei!

Eins

.

.

.

Zwei

.

.

.

Drei

 

 

 

 

Kick Out!!!

Luke Tyler: „KICK OUT VON MAD DOG!!!! IN ALLERLETZTER MILLISEKUNDE!!!!!!!“

Blake Milton reißt seinen Oberkörper nach oben, will schon die Arme zum Sieg nach oben heben, doch als er zu Nelson Frider blickt, zerbricht sein Glück in tausend Scherben. Zwei Finger… Nicht drei! der Schiri zeigt nur ZWEI Finger nach oben und nickt dabei heftig mit dem Kopf um Blake Milton klarzumachen, dass der verrückte Hund auf jeden Fall ausgekickt und das Match somit noch nicht beendet ist. Lucifers Junge blickt auf Mad Dog hinab und fährt sich mit seinen Händen durch die schwarz gefärbten und inzwischen blutgetränkten Haare. Ist das wirklich sein ernst???

Fix steigt der Junge aus Sydney über seinen Gegner drüber, so dass er auf seinem Bauch kniet. Dann beugt er sich zu dem blutüberströmten Anlitz seines Mentors hinüber, formt mit seinen Daumen und Zeigefingern zwei Löcher, die er über Mad Dogs Augen legt... als Maske.

Blake Milton: „Du solltest dein Gesicht besser schützen...“

Einmal mehr stößt der Der Night Fighter Blake von sich, der sich aufrichtet und dem Night Fighter einen heftigen Tritt ins Gesicht verpasst! Der verrückte Hund windet sich auf dem Boden und hält sich sein schmerzendes Gesicht. Indessen rollt Blake Milton ihn seelenruhig auf den Bauch, fixiert diesen kurz, packt dann anschließend seine Arme von hinten, drückt mit seinem Fuß gegen den Rücken seines Opponenten und zieht ihn zu sich nach oben.

Luke Tyler: „CURB STOMP!!!“

MD schlägt mit dem blutverschmierten Gesicht hart gegen die Ringmatte auf und färbt sie noch ein bisschen mehr ein. Nur sein schnelles Atmen erinnert daran, dass der Night Fighter nicht der Ohnmacht anheim gefallen ist. Das Gesicht von Blake Milton, als er auf seinen Gegner hinabschaut, ist wieder vollkommen ohne Emotion, ungerührt, kaltblütig. Bedächtig beugt er sich zum verrückten Hund hinunter und spricht in sein Ohr.

Blake Milton: „Ich steh drauf, wenn du so stur bist...“

Vincent Craven: „NOCH EIN CURB STOMP! Und eine Nackenschelle hinterher!!! Was für eine Respektlosigkeit vom No. 1 Contender!!!!“

Er dreht Mad Dog auf den Rücken, sinkt auf seine Knie und covert ihn.

Eins

.

.

.

Zwei

.

.

.

Dr… KICK OUT!!!!

Torkelnd steht der Brawlin’ Rumble Sieger wieder auf und zieht auch seinen Kontrahenten an dessen Kopf mit nach oben, der – noch völlig desorientiert von den Curb Stomps – dies geschehen lässt. Beide auf ihren wackligen Beinen, führt Blake den Kopf seines Mentors nach oben und verpasst ihm einen klatschenden Slap, der Schweiß- und Blutspritzer bis vor den Ring hinunternieseln lässt. Night Fighter Mad Dog wankt einige Schritte, fällt jedoch nicht um.

Luke Tyler: „Noch ein Slap von Blake Milton und… MD bleibt standhaft!!! Noch ein Slap! Slap, Slap, Slap!!! Es hagelt Ohrfeigen für Mad Dog!!!!!“

Links, recht, links, rechts, links, rechts! Diese Abfolge brutaler Slaps kann nicht gesund für Mad Dogs Nacken sein und als Blake Milton endlich inne hält, schwankt die unbekannte Konstante gefährlich umher, wobei man das Gefühl haben könnte, dass die Augen des Night Fighters inzwischen in zwei verschiedenen Richtungen blicken. Das scheint für Blake Milton auch endlich die Öffnung zu sein, die er gesucht hat…

Luke Tyler: „Milton rennt in die Seile, federt ab, springt…

 

 

DOWNER!!!! DOWNER NR. 2!!!!!!!

 

VOLL INS SCHWARZE!!!! DAS WAR’S, WIR HABEN EINEN NEUEN UNDISPUTED GERASY CHAMPION!!!!!!!!

EINS

.

.

.

ZWEI

.

.

.

DREI!!!!!!!“

 

Luke Tyler: „Z… Zw… Zwick mich mal bitte, Vince! D.. d…. Das ist grad nicht passiert!!!“

 

Vincent Craven: „Kick Out… Mad Dog… ist ausgekickt! MAD DOG IST WIEDER AUS DEM DOWNER AUSGEKICKT!!!!!!! WIE IST DAS MÖGLICH???? WAS BRAUCHT ES UM DEN CHAMPION ZU ENTTHRONEN??????“

Blake Milton brüllt all seinen Frust hinaus, während er wieder zurück auf seine Beine taumelt und den ebenso vollkommen fertigen Mad Dog zu sich hochzerrt.

Ein Closed Fist Punch in die untere Rippengegend von Mad Dog. Ein schmerzerfüllter Schrei. Mad Dog beugt sich nach vorn und spuckt Blut, das im schon reichlich besudelten Schwarz des Securityshirts von Milton einfach verschwindet. Ein weiterer Closed Fist Punch an die gleiche Stelle. Ein gequältes Stöhnen. Closed Fist Punch jetzt von Mad Dog in die Seite von Blake Milton, welcher nun ebenfalls nach vorn lehnt. Mit beiden Händen packt die unbekannte Konstante den Kopf seines Schülers – Headbutt. Ein Niselgemisch aus Schweiß und Blut fliegt dabei von Blakes Lippen und grunzend torkelt er mit rudernden Armen zurück. Der Australier stolpert wieder in Richtung Mad Dog – Forearm Smash. Der verrückte Hund gurgelt im heiseren Ton, antwortet gleichsam mit einem eigenen Forearm Smash, der eine neue Blutfontäne durch den Ring spritzen lässt.

Luke Tyler: „Beide sind am Ende ihrer Kräfte!!! Es würde mich nicht wundern, wenn sie gleich beide einfach umfallen und Out Of Ashes mit einem Double K.O. endet!“

Vincent Craven: „Sie wissen gar nicht mehr, was sie tun. Das passiert nur noch aus dem Unterbewusstsein!!!“

Die Lautstärke in der Halle gleicht so langsam dem Lärm einer U-Bahnstation in Shibuya zur Rushhour. Die japanische Crowd ist höchst unruhig, denn auch die Fans im Tokyo Dome erwarten ein Ergebnis. Schwer keuchend stehen sie da. Starren sich an. Inzwischen sind da nur noch die Urinstinkte, alles andere an Gefühlen, das da in diesem Match vielleicht vorher stattfand, ist einfach weg. Beide stolpern langsam auf sich zu und suchen aneinander Halt um nicht umzufallen. Mad Dog an Miltons Oberteil, Milton an Mad Dogs Nacken. Wieder ein Forearm Smash von Milton. Mad Dog antwortet ebenfalls mit einem. Ein weiterer Austausch an Forearm Smashes. Noch einer. Und noch einer und noch einer. Immer mehr schwanken sie dabei und malträtieren ihre von Blut und Schweiß glänzenden Gesichter weiter. Wie zwei Besessene prügeln sie ohne Limit aufeinander ein und tauschen Gewalttaten aus, bis…

Vincent Craven: „LARIAT VON MILTONNNEIN!!!! MAD DOG DUCKT SICH WEG!!!!!“

Luke Tyler: „MAD DOG DREHT MILTON ZU SICH HERUM, FRONT FACELOCK, ENTER NIGHT ZUM ZWEIT… MOMENT!!!“

Vincent Craven: „KNEE LIFT VON MILTON… FRONT FACELOCK JETZT VON MILTON…………..“

Luke Tyler: „Nein! …….Nein! NEIN!!! Das wagt er nicht, das wagt Milton nicht…“

Vincent Craven: „Heilige Maria, Mutter Gottes!!!“

Luke Tyler: „ENTER NIGHT VON MILTO… ER KRIEGT IHN NICHT HOCHGESTEMMT!!!!!! KICK IN DIE MAGENGRUBE JETZT WIEDER VON MAD DOG….“

Vincent Craven & Luke Tyler: „ENTER NIGHT!!!!!!!!!!!!“

Vincent Craven und Luke Tyler schreien sich die Seelen aus dem Leib, für Worte reicht es nicht mehr… Wie es überhaupt einer der beiden Wrestler schafft, den anderen in diesem ausgelaugten Zustand in die Luft zu wuchten ist ein so surrealer Anblick… Aber es geschieht! Blake Milton kracht mit der Schädeldecke auf den Ringboden und rührt sich nicht mehr. Würde er nicht flach atmen, könnte man denken, dass Lucifers Junge bei dieser Aktion gerade das Zeitliche gesegnet hat. Die Fans im Tokyo Dome explodieren in Euphorie! Von der berühmten japanischen Zurückhaltung ist absolut nichts mehr zu sehen. Stimmen überschlagen sich, wildes Geschrei in allen Teilen der Halle. Night Fighter Mad Dog bekommt dies nicht mehr mit, er legt sich mit allerletzter Kraft auf seinen Schützling und Nelson Frider beginnt zu zählen.

Eins

.

.

.

Zwei

.

.

.

Drei!!!!

 

 

Nelson Frider läutet das Match ab.

Vincent Craven: „NIGHT FIGHTER MAD DOG HAT SEINEN TITEL VERTEIDIGT, NIGHT FIGHTER MAD DOG IST IMMER NOCH UNDISPUTED GERASY CHAMPION!!!!!!!!”

Es ist wahrhaftig geschehen! Nach einem kräftezehrenden, harten Match in dem die unbekannte Konstante Allem trotzte, was sein Schützling ihm entgegengeworfen hat, bleibt er nach dieser Schlacht weiterhin der wichtigste Mann der PCWA, er bleibt weiterhin PCWA Undisputed Gerasy Champion! Und die japanischen Fans lieben ihn dafür. Jubel, glückliche Gesichter, Standing Ovations. Sie honorieren seine Leistung im Ring. Nein… Sie honorieren IHRE Leistung im Ring! Ihr Applaus gilt ebenso dem tapferen Versuch von Blake Milton den Champion zu entthronen.

Voller Erleichterung sinkt der Körper des Hundes vom Körper des Jungen. Lange atmet der neue und alte Gerasy aus. Ganz lange. Dann erst erhebt er sich, wie von einer Last befreit, von einem Gewicht gelöst.

„Nie mehr, Blake Milton, nie mehr“, ist von seinen Lippen zu lesen, als der Ringrichter sein Handgelenk ergreift und in den Himmel von Tokio streckt. Erst jetzt wandert auch der Blick des Night Fighters weg von seinem Gegner hin zu den Fans, die ihm zujubeln.

„Und wieder hat das Unbekannte das Böse abgehalten. Der Gerasy bleibt was er verdient… an der Spitze!“

Und sogleich hebt MD seinen Titel nach oben, streckt ihn weit empor. Als Zeichen für das Größte, als Zeichen für das zu Erringende, als Zeichen für ihn. Den Unbekannten. Dann halten ihn seine Beine nicht mehr. Der Undisputed Gerasy Championship entgleitet ihm aus der Hand. Der Kampf war zu anstrengend. Mad Dog kommt neben seinem Schützling zum Liegen.

Luke Tyler: „Was für ein Match!“

Am Boden liegend, starren sich beide an, als wäre noch längst nicht alles zwischen ihnen entschieden.

Blake Milton: „Sieh dich an…“

Mad Dog dreht sich weg von ihm. Er will nichts mehr mit dem Jungen zu tun haben, denn Blake hat selbst jetzt noch sein Verlangen nur schwer unter Kontrolle.

Blake Milton: „Wie kannst du… dich nur so verschwenden? Du wärst… unter mir… so viel wertvoller… so viel besser…“

Seine Worte klingen desorientiert.

Luke Tyler: „Da hat ihn Mad Dog wohl einmal zu viel am Kopf…“

Weiter kommt er nicht.

Dunkelheit überfällt die Arena.

Aus dem Nichts. Urplötzlich.

Luke Tyler: „What the..“

Vereinzelte Jubelschreie zerreißen die gespannte Atmosphäre.

Smartphone Displays als letzte Lichtquellen.

Ab und zu Blitze von Kameras.

Dann, eine runterzählende weibliche Stimme, passend zu den Einblendungen auf dem Videoscreen, die eine Szene aus dem Film ‚Twelve Monkeys’ zitieren.

 

O N E

 

aha, du kannst reden.

warst Du freiwilliger?

 

T W O

 

wo steckst Du

vielleicht in einer anderen zelle

 

T H R E E

 

vielleicht - was meinst Du damit - was soll ich damit anfangen

 

F O U R

 

vielleicht bedeutet - vielleicht bin ich in der nachbarzelle

 

F I V E

 

oder warte

vielleicht bin ich auch überhaupt nicht da

 

S I X

 

vielleicht gibt es mich nur in deinem kopf

 

S E V E N

 

wer kann das alles so genau wissen

 

E I G H T

 

IHR WERDET WIEDER LERNEN

 

N I N E

 

WAS ES HEISST

 

T E N

 

EINEN HERREN ZU HABEN!

 

=|=V=N

 

Es erklingt MOBY mit MY WEAKNESS.

 

Flackerndes Licht über der Arena.

Das Publikum hat gesehen und beginnt zu verstehen.

Gedanken werden zu Unglaube.

Die Wirklichkeit zum Surrealen.

 

Es ist die Schizophrenie des Augenblicks.

Vincent Craven: „Oh mein Gott."

Luke Tyler: „Das passiert jetzt nicht grad wirklich, oder..“

 

 

Verkündet die Wahrheit, auf das das Himmelsgewölbe einstürzen möge.

Unter dem flackernden, augentötenden Stroboskoplicht bahnt sich eine Gestalt den Weg zum Ring.

Begleitet von Schock. Von ausufernden Jubelschreien.

Von Unglaube und Buhrufen.

 

In einem schwarzen T-Shirt, Ärmel abgerissen. Eine blutgetränkte Zahl als Logo darauf.

Schwarze Combatpants und schwere Stiefel.

Lederbänder und schmale Ketten um die Handgelenke.

Rebellische Undercut-Frisur, blutrot gefärbte Haarspitzen.

Immernoch das Gesicht eines gefallenen Engels.

Zeitlos.

Und Augen wie schwarze Meere. So tief, das man wahnsinnig würde.

 

Vincent Craven: „Das.. das ist Eleven.“

Luke Tyler ist sprachlos.

 

Er ist es.

Es ist es.

Was auch immer.

 

Eleven ist vor dem Ring stehen geblieben.

 

Noch immer wabert sein Entrance Theme durch die Arena.

Zumindest das Licht kehrt wieder zurück und überflutet das tote, kalte Stroboskoplicht.

 

Sekunden verstreichen.

Dann slidet er in den Ring.

 

Luke Tyler: „ELEVEN hilft MAD DOG auf die Beine..“

Vincent Craven: „NEIN!! HEADSHOT DROPKICK GEGEN MAD DOG!!!“

Luke Tyler: „WHAT THE FUCK?!!“

 

Mit einer Aktion hat Eleven die unbekannte Konstante nieder gemäht.

Doch noch ist nicht aller Tage Nacht.

Unter dem sichtlich geschockten Publikum legt er jetzt richtig los.

So wie man ihn kannte..

 

Vincent Craven: „Wie ein WAHNSINNIGER prügelt ELEVEN auf MD ein!!! Hammerharte Schläge gegen die Stirn und Schläfen des verrückten Hundes!!“

Luke Tyler: „IST DAS REAL HIER? Ich fass das nicht..“

Vincent Craven: „ELEVEN schleudert MD in die Ringecke!! KRACHENDER ELBOW MITTEN INS GESICHT!! Und noch einer hinterher!!!“

Luke Tyler: „KRANK.“

 

Kinder, abschalten.

Kritiker, umschalten.

Blut.

Es regnet Eleven ins Gesicht.

 

Irgendwann lässt er MD zu Boden fallen.

Wie ein Tier, das besiegt wurde.

Eleven dreht sich um, legt die kurze Strecke zu Blake Milton zurück.

 

Ein langer Speichelfaden zieht sich zwischen der Matte und Blakes Lippen, als Eleven den völlig verstörten Jungen auf die Beine zerrt.

 

Vincent Craven: „ELEVEN HILFT BLAKE!!“

Luke Tyler: „Was zum...!?“

 

Ein letzter ausdrucksloser Blick auf den in seinem Blut liegenden Mad Dog.

 

Dann hilft Eleven dem Jungen aus dem Ring.

Ein Lächeln auf seinem Gesicht.

Es gibt kein Gefühl, aus dem es geboren wurde.

Nur Muskelwerk.

 

Enough fun for today.

Let’s save something for tomorrow

 

Elvis has left the.. you know.


---------------- K&G/PCWA ----------------

Das Taxi kommt zum Stillstand. Die Fahrt auf den glatten Straßen der Hauptstadt hat eine gefühlte Ewigkeit gedauert.

Fahrer: "So, da wärn wa."

Díego nickt nur knapp. Sein Blick auf die Uhr zeigt, dass der Mainevent entweder noch läuft oder schon beendet ist. Hat Mad Dog seinen ehemaligen Schützling besiegen können?

Er gibt ein unangemessen hohes Trinkgeld und steigt aus. Dann zieht er den Kragen seiner Jacke hoch,  gegen die Kälte und den Wind. In Japan war zwar kein Hochsommer, aber die Temperaturunterschiede sind dennoch unangenehm.

Der Deutschmexikaner blickt sich kurz um und sieht schon in ein paar hundert Meter Entfernung das Ziel seiner Reise – den PCWA Dome. So genau weiß Sanchéz selbst nicht, was er sich hier erhofft. Doch diese Halle, in der so viel PCWA Geschichte geschrieben wurde, zieht ihn einfach magisch an. Díego musste schlichtweg her kommen. Umgehend. Ohne Umschweife. Es ist jedes Mal, als ob er heim kehrt, als ob er endlich wieder zu Hause ist.

So setzt sich der ehemalige Tribune in Bewegung. Niemand ist um diese Zeit noch in der Gegend unterwegs, deshalb ist jeder einzelne Schritt zu hören. Ein lautes Klackern begleitet ihn auf seinem Weg. Hätte der Pay Per View an diesem Ort stattgefunden, wäre natürlich die Hölle los.

Der Dome kommt immer näher. Doch was ist das? Díego Alejandro Sanchéz bleibt stehen. Der Kopf wird nach links und rechts gereckt. Schritte?! Und zwar nicht seine eigenen. Er dreht sich hektisch um die eigene Achse, um den Verursacher der Geräusche zu entdecken. Im Schatten der Dunkelheit tritt eine Gestalt in den hellen Mondschein. Eine wohlbekannte Stimme ertönt.

„Ich bin der Geist der vergangenen Pay Per Views, Díego!“

Entnervt dreht der Angesprochene sich um.

Sanchéz: „Was willst du denn hier? Hast du mich nach so kurzer Zeit bereits vermisst?"

Die giftgrünen Augen des Adressaten der Worte glänzen in die Dunkelheit hinein. Unverkennbar. Unverwechselbar. Und für viele meist auch unnötig – Elroy Schmidtke! 

Elroy: „Die gleiche Frage könnte ich dir auch stellen. Wolltest du nicht direkt nach Hause?"

Ein kurzes Schulterzucken.

Sanchéz: „Ich bin zu Hause. Aber was treibt dich hier her?"

Ungewohnt ernst starrt Schmidtke sein Gegenüber an.

Elroy: „Nun, es mein Ritual, dass ich jedes Mal, wenn ich Berlin für eine Weile verlassen habe, zuerst hier her komme. Dies ist der Ort an dem ich den schönsten Moment in meinem Leben erleben durfte – den Gewinn des Undisputed Gerasy Titles! Mich zieht es immer wieder hier her. Beinahe zehn Jahre ist das Gelände hier meine Heimat. Da hinten steht sogar eine Statue von mir…“

Sanchéz: „…die du selbst hast errichten lassen!“

Der Evil Citizen verdreht die Augen.

Elroy: „Und wenn schon. Kerry & Gaelic hat sie stehen lassen. Heute ist sie eine der größten Touristenattraktionen des Phoenix Centre. Wrestling Fans aus aller Welt lassen sich vor ihr fotografieren. Ach, Díego, bei allen Feindschaften, die wir hier pflegen und bei allen Unterschieden, die uns prägen – Am Ende lieben wir diesen Laden alle gleich stark und können uns einfach nicht trennen!“ 

Ein Schmunzeln macht sich auf den Lippen des Deutschmexikaners breit.

Sanchéz: „Seit wann bist du denn so sentimental?“

Drohend plustert der First Captain sich vor Díego auf.

Elroy: „Da sieht man es wieder mal. Du respektierst mich einfach nicht. Und das nach all meinen Erfolgen. Warte nur ab. Ich bin nämlich auch hier, weil ich einen Auftrag der Firma habe und wie ich vorhin sagte, werde ich hier bestimmt gleich zum Boss ernannt. Das wäre auch nur logisch, denn immerhin war ich hier schon Betriebsratsvorsitzender, Cryption Champion, Cotatores…“

… Während Elroy erzählt, hat Díego vorerst abgeschaltet. Zu oft hat er diese Geschichten schon gehört, zu oft wurden sie alle vom Ohmenhausener damit gequält. Er stellt sich innerlich die Frage, was  Schmidtke wohl für einen Auftrag bekommen hat? Sein Misstrauen gegen Kerry & Gaelic ist so groß, dass er immer mit dem schlimmsten rechnet, auch damit, dass Elroy vielleicht doch der neue Chef der PCWA wird. Doch würde sich dadurch irgendetwas ändern? Ändern, an diesem Anblick, der Elroy just in diesem Moment verstummen lässt? Würde es Díegos entsetzten Blick verhindern als er zusammen mit Elroy vor dem Dome steht? Wohl kaum…

Sanchéz: „…Was ist hier passiert?“

Elroy: „Ich weiß es nicht!“

…Mit dem schlimmsten zu rechnen, hat das hier nicht eingepreist: Eine riesige, mit Absperrband versehene und mit einem großen Hängeschloss verriegelte Halle. Sie sehen den Dome zwar nur aus der Ferne aber es lässt sie aufmerksam werden auf das, was ihnen bisher verborgen geblieben war, weil sie nur mit sich selbst beschäftigt waren.

Sanchéz und Schmidtke schauen sich auf dem Gelände um und realisieren nun erstmals, was ihnen vorher in der Dunkelheit entgangen ist. Überall liegt Müll herum. Die Sträucher und Hecken scheinen seit ihrem Abflug zur Asien Tour nicht mehr von Gärtnern angefasst worden zu sein. Elroy holt sein Firmen-Smartphone hervor und schaltet die Taschenlampen-Funktion ein. Er leuchtet einmal quer über das Gelände und die beiden langjährigen PCWA-Veteranen trauen ihren Augen kaum…

-Cut-

…Eine Kamerafahrt über das gesamte Phönix Center zeigt uns ein ähnlich heruntergekommenes Bild vor und von dem Labibs Hotel, von dem einst exquisiten Freizeitpark, ja, auch vor der Mall sieht es nicht besser aus und erst recht nicht vor der Jugendherberge. Das Verwaltungsgebäude ist gar mit Farbe beschmiert. Die sonst so aufmerksamen Sicherheitskräfte scheinen seit Wochen nicht mehr Patrouille gelaufen zu sein. Stattdessen begeben sich nun die beiden Protagonisten über das Gelände.

Elroy: „Was ist hier nur los?“

Sanchéz: „Ich habe nicht den blassesten Schimmer!“

-Cut-

Schmidtke strahlt den nur noch wenige Meter vor ihnen liegenden PCWA Dome an. Aus der Ferne ist zu erkennen, dass vor der Tür irgendetwas angebracht ist.

Sanchéz: „Was steht da?“

Elroy: „Woher soll ich das denn wissen?"

Beide laufen immer schneller, bis sie schließlich rennen.

-CUT-

Wir sehen Elroy Schmidtke und Díego Alejandro Sanchéz auf uns zu kommen. Kurz bevor sie die Kamera über den Haufen rennen, bleiben sie völlig außer Atem stehen. Beide starren etwas an, das in unserem Rücken liegt. Elroys Augen werden zunächst groß. Schockiert lässt er die Kinnlade fallen und hält sehr zur Freude des Deutschmexikaners endlich mal den Mund. Auch Díegos Augen weiten sich, doch seltsamerweise wirkt er eher erleichtert als schockiert. Seine gemurmelten Worte dringen ganz leise an die Mikros.

Sanchéz: „Ich habe es gewusst. Mad Dog wird die Veränderung bringen. Jetzt bin ich endlich frei. Ich kann endlich von vorn beginnen."

Die Kamera bewegt sich nun hinter die beiden und wir sehen, was den einen so schockiert und den anderen erleichtert aufatmen lässt.

 

Nervös tippt Schmidtke etwas in sein Smartphone. Er hält den Hörer an sein Ohr, während Sanchéz mit seiner Hand das Schild berührt und zufrieden lächelt. Zwar weiß er nicht, was genau geschehen ist, aber eines ist sicher. Kerry & Gaelic und die PCWA gehen anscheinend in Zukunft getrennte Wege.

- CUT –

Die Verbindung von Elroys Mobiltelefon wird aufgebaut. Es geht nach Japan, genauer gesagt nach Tokyo, noch genauer in den Tokyo Dome, und ganz genau ins Büro von Person B. Deren Telefon klingelt und es klingelt und es klingelt nochmal. Doch Niemand hebt ab. Das Büro ist leer, regelrecht verwaist. Nach dem fünften Klingeln macht es klick und eine automatische Rufumleitung setzt ein. Der Anruf aus Berlin wird aus Japan umgeleitet und zwar nach Irland, genauer gesagt nach Dublin und ganz genau gesagt in ein unbewohntes Industrieviertel mit zahlreichen heruntergekommenen Häuserblocks. In einem dieser anonymen Gebäude klingelt irgendwo ein Telefon. Es steht mutterseelenallein in einem ansonsten leeren Zehn-Quadratmeterbüro, welchem nicht mal ein Türschild vergönnt ist. Das einzige, was darauf schließen lässt, dass hier irgendetwas existiert, ist die Briefkastenreihe unten am Haus. Dort finden wir neben ganz vielen leeren Briefkästen auch ein mit Briefen überfülltes Metallgehäuse, das einen Firmennamen ziert. Dieser überquellende Briefkasten wird das letzte sein, was wir mit…

 

…in Verbindung bringen werden!


---------------- K&G/PCWA ----------------