am 05.06.2021 vom dem PCWA Phönix Center in Berlin/Deutschland

Die NR.1 PRE-SHOW im Wrestling Business!

Exklusives Material vom Brawlin' Rumble XIV!

Nur für ECHTE Fans!

.

.

.

______________________________________________________________

"Sanchéz hat es dem Smasher bei der letzten Vendetta ordentlich gezeigt... war zwar klar, dass der wieder jemandem aus dem Hut zaubert, aber nach diesem geschichtsträchtigen Sieg gegen Kevin Smash kann den Mexikaner eigentlich keiner mehr stoppen. GO FOR IT, DÌEGO!"

...

"JONA!"

"DU GEILE SAU!"

"GEBOREN, UM LIEBE ZU GEBEN! DU LUDER..."

...

"Shadow muss das machen! Er hat sich lange genug eingeigelt und besinnt. Collins war der richtige Aufbaugegner, ein alter Feind und zudem ein Kumpel seiner Nemesis Poe. Jetzt ist der Schatten bereit für den großen Durchbruch! Ich werde mir die Kehle aus dem Leib brüllen, damit er das Ding holt. Und bei Ashes kann sich dieser verdammte Marc Poe dann richtig warm anziehen!"

...

"Boah... ich weiß echt nicht, was mit Mad Dog los ist... Diese Gerüchte um ihn und DeWynters... das Video in der letzten Show. Zu allem Überfluss auch noch die Niederlage gegen Lara Lee... Das ist irgendwie nicht mehr mein Hund und ich habe ein bisschen Sorge, denn es erinnert mich an alte Tage... Ich hoffe echt, dass er noch die Kurve kriegt, denn sonst sieht er morgen ziemlich alt aus gegen Poe.... Befürchte ich."

"Sabbel nich'! NIGHT FIGHTER MAD DOG!!!!"

...

"Arrows Match hat mich ein wenig traumatisiert... Ich glaub' der Kerl ist zu allem fähig. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass er nicht auch am Rumble teilnehmen wird."

"Und Sanglier wird das ja nicht auf sich sitzen lassen. In dem hats doch mega gekocht. Das konnte man krass sehen."

...

"Die PCWA macht das. Genesis war kein guter Zug von Jona... aber nach dem Match! Nach dem Match haben die PCWAler gezeigt, was in ihnen steckt und dass sie sich verbrüdern können. Deswegen wird es einer von ihnen machen. Ganz sicher!"

"Smash hat immer einen Plan. Er hat noch Kanehara geholt, dazu ist auch RM gemeldet. Vertue dich da mal nicht, Schwester."

...

"Am Ende ist es der Rumble! Da kann immer alles passieren..."

Nach diesen Eindrücken und Kurzinterviews vom Fanfest, bei welchen man junge und alte, fanatische und neutrale, männliche und weibliche... Gesichter gesehen hat, schaltet die Kamera auf zwei Hübsche Damen, die vor dem Hintergrund des laufenden Fanfest mit zwei Mikrophonen in der Hand stehen und die Zuschauer mit einem bezaubernden Lächeln begrüßen. Schon bei den Fanaussagen waren immer im Hintergrund einige Attraktionen des Fanfestes zu sehen und so blicken wir auch jetzt auf freudige Menschen, die die PCWA und den 14. Brawlin' Rumble feiern.

Lisa Sanders und Anna Richmond sind die beiden Damen und die PCWA Interviewerin, die in einem schönen orangenen Sommerkleid gekleidet ist, ergreift das Wort.

Lisa Sanders: "Hallo und herzlich Wilkommen zum Behind the Blood Fanfest vor dem Brawlin' Rumble. Neben mir steht die ehemalige PCWA Reporterin Anna Richmond, die zurzeit für die XAW tätig ist."

Anna Richmond: "So ist es, liebe Lisa. Auch von mir ein nettes 'Hello again!'... oder an die XAW Fans einen schönen guten Abend."

Lisa Sanders: "Neben exklusiven Einblicken vom Fanfest und einem Forshadowing auf den morgigen Rumble haben wir aber auch ein Match am heutigen Abend."

Fanfest Match
What shall we do with a drunken Tiger
Regular Singles Match
Bild
vs.
Bild
(Der erste Fall entscheidet über den Sieg. Als Fall zählen Three Count, Submission, Disqualifikation sowie Count-Out.
-Referee: Sven Nitzschke; 15 Min)

Anna Richmond: "Dort treffen zwei wahre Kolosse aufeinander, die in den letzten Monaten immer wieder aneinander gerasselt sind. Dark Tiger meinte gar, er sei der besser Trainer für Draven LaVey und Christian Sanglier."

Lisa Sanders: "Die beiden Neulinge werden eigentlich von Maldicao betreut, allerdings kam es bei Vendetta 153 zu einem Tag-Match, dass Dark Tiger unfair mit LaVey gewinnen konnte. Das wollte Maldicao nicht auf sich sitzen lassen."

Anna Richmond: "Doch statt das Match anzunehmen, griff Dark Tiger auch noch in ein Dark Match der Drei ein, was dem Sieger den Shot gegen Marc Poe beschert hätte."

Lisa Sanders: "Heute wird es kein Ausweichen mehr für Dark Tiger geben. Heute kommt es endlich zum lange erwarteten Duell der beiden Hünen."

Anna Richmond: "Die Frage stellt sich natürlich, ob sich Lara Lee und die anderen Red Queen Rangers aus diesem Match heraushalten werden. Maldicao hat zwar Sanglier und LaVey an seiner Seite, doch bei Lara Lees Trupp weiß man ja nie."

Lisa Sanders: "Dies musste bei der letzten Vendetta auch Mad Dog leidvoll erfahren. Und mit ihm und seinen Nachwehen von Vendetta wollen wir mit Behind the Blood auch beginnen."


------------------ PCWA ------------------

Eine Landstraße. Partridge, Kansas. Nachmittag.
Vier Wochen vor dem Brawlin' Rumble XIV.

Dunkle Augenringe liegen unter seinen glasigen Augen, die von den letzten Nächten zeugen. Einen dunklen, verwaschenen Hoodie hat er sich übergezogen - altes Merch aus seinem Kleiderschrank. Er hatte ihn in die kleine Tasche geworfen, die er eilig vor dem Flug gepackt hatte, um gleich den nächsten Flieger zu nehmen. Amerika. Freiheit. Endlose Weiten...
Und doch nur ein Ziel. Für ihn. Der Mietwagen knattert ein wenig, doch er tut seinen Job. Sein Schädel dröhnt und Jetlag ist eine zu gute Begründung, als dass er sie sich nicht selbst zusagen wollte. Mit seinem Alkoholkonsum nach der letzten Show hatte das verfickte Zirpen oberhalb der Augenhöhlen bestimmt nichts zu tun...

Another head hangs lowly
Child is slowly taken
And the violence caused such silence
Who are we mistaken

Der altbekannte Song dröhnt durch das Autoradio, während Mad Dog auf Straße blickt. Eigentlich wäre es zu heiß für den Hoodie, doch die Klimanlage funktioniert reibungslos. Und für schmucke 18° passt es dann doch. Zumal der Night Fighter ganz vergessen hatte, wie gemütlich diese Kaputzenpullis doch waren.

But you see it's not me
It's not my family
In your head, in your head
They are fighting

Rumpelnd kommt das Vehikel an einer T-Kreuzung zum stehen. Der Hund kneift die müden Augen zusammen. Es ist schwer etwas auf dem Schild zu entziffern, da die Luft ob der Hitze stark flimmert. Doch der Pfeil nach rechts ist eindeutig sein Ziel.

 

Baiswood's Cattle & Chicken Ltd.

 

Die Töle legt den ersten Gang ein, dreht das Lenkrad nach rechts und lenkt seinen Mietwagen den holperigen Weg entlang. Als Straße kann man das schließlich nicht bezeichen. War er hier wirklich richtig?

With their tanks and their bombs
And their bombs and their guns
In your head, in your head
They are cryin'

Mad Dog: "FUCK!"

Ein Schlagloch! Die Erschütterung haut ihm mal wieder den Schmerz quer durch den Kopf. Er zieht schnell die gekühlte Luft durch die Zähne ein und stöhnt auf.

In your head, in your head
Zombie, zombie, zombie, hey, hey
What's in your head, in your head
Zombie, zombie, zombie, hey, hey, hey, oh

Verärgert drückt MD das Radio aus. Doch dann sieht er am Straßenrand einen Mann, der gerade neue Zaunpfähle in die Erde steckt. Er trägt braune Cargohosen und staubige, schwarze Armeestiefel, die scheinbar schon bessere Zeiten gesehen haben. Der Oberkörper ist frei und offenbart Mad Dog eine beeindruckende Rückenmuskulatur, als er mit einem Vorschlaghammer einen der hölzernen Pfähle in der Erde fixiert.

Mad Dog lenkt den Wagen an den Straßenrand und kurbelt das Fenster herunter. Ob des Geräusches hebt der Mann den Kopf. Die Haare, die über das Kinn bis fast an die Schultern reichen, kleben schweißnass auf der Haut.

Mad Dog: "Äh... Hallo! ... Bin ich hier richtig auf dem Weg zur ehemaligen Sharpe Farm?!"

Der Angesprochene dreht den Kopf leicht zur Seite und der Hund erkennt die Kinnpartie, die von einem Dreitagebart bedeckt ist. Ein Lächeln...

"Es musste ja irgendwann so kommen, richtig, Mad Dog?"

Huh? Woher kannte der Kerl seinen... moment... diese Stimme... konnte das sein? Mit fast zittrigen Fingern dreht der Hund den Zündschlüssel um und der Motor geht aus. Dann öffnet er die Tür und verlässt das Fahrzeug. Der Mann hat derweil den Vorschlaghammer weg gelegt und dreht sich um.

Die Haare kleben immer noch im Gesicht. Er greift in die Hosentasche und fördert ein rotes Stirnband zu Tage. Dann streicht er sich langsam die Haare aus dem Gesicht.

Das Lächeln.

Die braunen, feurigen Augen.

Noch bevor der Mann die Haare mit dem Stirnband fixiert hat, ist die Erkenntnis angekommen.

Mad Dog: "Ich... ich hätte dich fast nicht wieder erkannt."

Wie auch? Das Haar ist länger, kein Vollbart mehr und augenscheinlich hält die Farmarbeit extrem fit. Er ist nicht mehr so massig wie noch vor einem halben Jahr, dafür aber umso drahtiger, was Kevin Sharpe ein beinahe noch stärkeres Aussehen verleiht. Was davon ablenkt, sind die Augen. Diese glühen zwar immer noch, aber die Güte, die auch der Nigh Fighter nicht vergessen hat, ist zurück gekehrt. Und dazu nun noch ein schelmisches Grinsen.

Sharpe: "Und nun? Willst du mich weiter mit offenem Mund anstarren oder wollen wir zur Farm runter gehen? Ich bin hier sowieso fertig und habe Durst."

Verdammt. MD fällt in dem Moment auf, dass er seine ehemalige Nemesis tatsächlich mit offenem Mund angestarrt hat.
Er fährt sich durch die fettigen Haare, bleibt an der Stirn hängen, wo der Schmerz wie ein klebriger Klotz festzuhängen scheint.

Mad Dog: "Durst, ja! Hab' ich auch."

 

...kurze Zeit später

 

Bald sitzen die beiden auf der Veranda der Farm von Marcus Baiswood und ein kühles Bier liegt in ihren Händen.

Mad Dog: "AHhr... Das tut gut!"

Mit dem Ärmel wischt sich der Hund ein wenig Schaum aus dem Bart und schaut etwas erfrischter herüber zu seiner Nemesis. Diese blickt kurz auf das halb geleerte Getränk, dann aber zurück in die rotdurchzogenen Augen der Töle.

Sharpe: "Immerhin trinkst du es diesmal anstatt das gute Gesöff auf dem Boden zu verteilen... "

Ein Lächeln legt sich auf die Lippen des schwarzen Herzens, als er sich an den Moment erinnert, als Mad Dog in seiner Mietswohnung nach der Niederlage gegen James Godd bei Out of Ashes aufkreuzte. Auch MD lächelt kurz, dann zieht er an seinem Hoodie und streift ihn sich über den Kopf. Eine hochgezogene Augenbraue...

Sharpe: "Mir kam deine Kleidung für die Witterungsbedingungen schon eher nicht angemessen vor. Nicht mehr so kalt, hm?"

Unter dem dunklen Pulli kommt eines seiner weißen "Unbekannte Konstante" Shirts zum Vorschein. 

Mad Dog: "Ja, stimmt... aber Kwogas Attacke wirkt noch nach... und nach so einem Langstreckenflug braucht man ja immer ne Weile, bis man wieder ganz der Alte ist, huh?!"

Blackheart stellt die Bierflasche ab und zieht sich ein schwarzes Tanktop über, welches über der Stuhllehne liegt. Dann nimmt er sein Getränk wieder in die Hand und mustert den Night Fighter.

Sharpe: "Du bist direkt durch gefahren? Vom Flughafen hierher? Kein Wunder, dass du aussiehst, als hättest du drei Tage durchgesoffen."

Wieder überspielt Kevin die Provokation mit einem Lächeln, während Mad Dog froh ist, dass auch Sharpe die Begründung für sein Aussehen für stimmig erklärt. Kevin blickt in die Ferne. Auf die Weiden, wo augenscheinlich glückliche Kühe grasen. Dann nimmt er das Stirnband ab und fährt sich durch die Haare.

Sharpe: "Somit scheint dein Besuch eine gewisse Wichtigkeit mit sich zu bringen. Right?"

Der zweifache Undisputed Gerasy versucht in den Augen des Night Fighters bereits eine Antwort für dessen Kommen zu lesen, doch der Hund dreht den Kopf weg und starrt stattdessen nickend in die Ferne auf Kevins ehemaliges Landgut. 

Mad Dog: "Ob etwas 'wichtig' ist, zeigt sich erst am Ende, huh?! Mein Besuch ist ein Versuch, ein Test sozusagen... Ein Blick zurück auf die Weggabelung, an der sich unsere Leben in unterschiedliche Richtungen entwickelten. Es ist fünf Monate her, 20th Anniversary Show: Sharpe versus Mad Dog. Final Time. Ich durfte in der PCWA bleiben... und du musstest den Phönix verlassen. Gingst auf diese Farm zurück und hast hier die letzten Monate verbracht, während ich weiter den Ring betrat; jene Bretter, die bis dato auch deine Welt bedeuteten."

Die Töle greift nach seinem Bier und zieht die zweite Hälfte der Flasche herunter. Sein Kopfschmerz wird etwas weicher...
Dann schaut er endlich auch Sharpe in die Augen.

Mad Dog: "Was bedeutet nun deine Welt, huh?! Sind es die Tiere? Die Arbeit... etwas zu errichten, das für eine Weile auch wirklich stehen bleibt. Arbeit, die sich also lohnt... Engagement, das sich auszahlt?! Oder schlägst du doch bei jedem Schlag mit dem Hammer in Gedanken einen Stuhl auf den Rücken deines Feindes? Hebst du bei jedem Strohballen, den du schulterst, nicht in der Fantasie einen Gegner zur Maximum Violence hoch?! Huh?! Wie ist der Ruhestand, Kevin? Paradies oder Hölle?"

Erneut schweift Kevins Blick über das saftig grüne Gras. Dann greift er in die Kühlbox neben sich und reicht dem Hund ein neues Bier. Gierig greift der Night Fighter danach, reißt den Kronkorken ab und lässt das kalte Bier in seinen Hals fließen. Die Kopfschmerzen werden immer besser. Dann bemerkt er Kevins Blick.

Mad Dog: "Oh... entschuldige, ich... "

Kopfschütteln bei Kevin. Er hebt seine Flasche hoch und MD lässt seine dagegen klirren. Dann trinken beide Männer einen tiefen Schluck und lehnen sich in den bequemen Verandastühlen zurück.

Sharpe: "Der alte Baiswood hat mir de facto die Leitung der Farm übertragen. Es ist also beinahe wie früher. Nur, dass ich mich nicht mehr um das ganze organisatorische Zeug kümmern muss. Ich sorge dafür, dass der Laden läuft und erhalte am Ende des Monats meinen Scheck, während Marcus in seinem Schaukelstuhl sitzt und das Leben hier genießt. Genau wie ich."

Er setzt die Flasche erneut an, während der Night Fighter an seinen Lippen klebt.

Sharpe: "Bin ich glücklich? Ja. Vermisse ich den Ring? Ja. Aber es war Zeit. Ich habe das nicht erkannt. Damals nicht. Und ich kann auch fünf Monate danach sagen, dass an diesem Abend der Bessere gewonnen hat. Und mir diese Entscheidung quasi abgenommen hat. Und in dem Moment, als wir vor dem Ring standen und sich unsere Fäuste trafen ist eine immense Last von meinen Schultern gefallen. Denn seit sehr langer Zeit lagen die Dinge nicht in meinen Händen. Ich habe die Geschicke der PCWA und meiner Gegner lange genug gelenkt. An diesem Abend aber konnte ich das nicht. Und musste mein Bestes geben. Das habe ich getan. Und verloren."

Ein stolzes Lächeln huscht über das Gesicht des verrückten Hundes. 

Mad Dog: "Ich habe viele große Schlachten geschlagen, Kevin. Fair waren sie selten... Und auch du hättest die Möglichkeit gehabt zu betrügen. Gerade weil so viel auf dem Spiel stand. Ich rechne es dir hoch an, dass du es nicht getan hast und unser Match ohne Spiele und Eingriffe zuende gehen durfte."

Er hebt erneut die Flasche in Sharpes Richtung.

Mad Dog: "Aber ist dein Feuer für immer erloschen?!"

Kevin presst die Lippen aufeinander.

Sharpe: "Das wird es nie, mein Freund. Das Wrestling ist wie die erste Frau, mit der du jemals Sex hattest. Du erinnerst dich dein ganzes Leben an sie. Sie geht niemals weg. Sie ist immer bei dir, in deinen Gedanken. Aber genug von mir... was ist mit dir, unbekannte Konstante? Abgesehen davon, dass ich dich, so wie du aktuell aussiehst, in keinen Ring dieser Welt lassen würde, läuft es doch gut? Du hast beim Rumble die Chance, der XAW einen fetten Tritt ins Gesicht zu verpassen. Marc Poe's Hybris einen erheblichen Dämpfer zu versetzen. Das ist es doch, was du dir gewünscht hast... "

Das 'Oder?' lässt er bewusst weg und richtet seinen Blick nun fragend in das Gesicht des Night Fighters.

Mad Dog: "Ja."

Er nickt sich selbst zu.

Mad Dog: "Man kann durchaus Respekt für den Jungen aufbringen, huh?! Er ist zweifacher Undisputed Gerasy, hat zudem in der XAW das höchste Gold errungen. Jeden PCWA Titel getragen... Hat mich damit mehrfach überholt. In der XAW an mir vorbei gezogen, auch in der PCWA. Wer wäre da nicht abgehoben?! Ja, hier geht es um jung gegen alt. Darum, ob ich noch in der Lage bin, das große Gold zu tragen... oder ob Poe mit seiner Hybris gar recht behält. Aber das ist nur ein Teil der Geschichte. Ein anderer spricht von Idealen, Kevin. Da kannst du ja auch ein Lied von singen, huh?! Poe's neue Einstellung ist ziemliche Scheiße. Sie besudeln nicht nur den Undisputed Gerasy, nein, auch den XAW World Haevyweight Title. Smash hat ihn unter seine Fittiche genommen und das ist genau das Falsche für ihn, weil es letztlich wiedermal darum geht, mit aller Macht an der Macht zu bleiben... Und schließlich wäre da noch der dritte Teil dieser Geschichte. Wo es um die PCWA geht und um die Bedrohung durch die XAW."

Sharpe nickt verstehend. Doch irgendetwas stimmt nicht, als ihm der Hund in die Augen schaut.

Mad Dog: "Es geht also um alles, was mir lieb und teuer ist. Meine Zukunft, meine Werte und meine Heimat."

Blackheart runzelt die Stirn.

Sharpe: "Das ist doch genau der Punkt. Das ist nicht alles, was zählt. Abgesehen davon weiss ich das. Du bist doch nciht nur deshlab zu mir gekommen, oder? Ich verfolge die Shows sehr wohl und habe auch die Letzte gesehen. Ich meine... ohne dir jetzt zu Nahe treten zu wollen... Yai... Geht es nicht auch um das, was dir noch geblieben ist?"

Lange schaut Mad Dog seinem langjährigen Wegbegleiter in die Augen. 
Und.
Nickt.

Dann senkt er den Kopf, als ihm Tränen in die Augen zu steigen drohen.

Mad Dog: "Yeah..."

Er schluckt.

Mad Dog: "Vermutlich bin ich auch deswegen hier, huh?! James... James ist weg, fort. Kein Zeichen, keine Meldung. Nichts... Kein Freund mehr. Stevie ist mal hier mal dort, jedenfalls nicht zu erreichen. Díego und ich sind ein gutes Team, aber auch er... hat seine eigenen Probleme, viel um die Ohren oder ist auf irgendwelchen Reisen... Und Shadow bleibt eben ein Verbündeter, aber war doch niemals ein wirklicher Freund. Am schlimmsten aber hat mich das mit Yai getroffen, ja. Wir waren gerade so weit uns wieder zu versöhnen. Uns wieder zu... lieben. Du weißt, dass ich diese familiäre und freundschaftlichen Stützen brauche..."

Sharpe: "Denn sonst?"

Die Zunge des verrückten Hundes streicht über seine Beißer. Keine Kopfschmerzen mehr. Befreiter Fokus auf Sharpe.
Dieser aber zieht besorgt die Stirn kraus.

Die Töle hebt ihre Augenbrauen.

Mad Dog: "Du kennst mich, oder?"

Wie vom Blitz getroffen springt Kevin auf. Er stellt sich vor Mad Dog und stemmt die Arme in die Hüften.

Sharpe: "Das kannst du nicht ernst meinen, oder? Das wäre das DÄMLICHSTE, was du tun kannst! Du bist damals zurück gekommen, um deiner Karriere wieder einen positiven Aspekt zu geben. Und das hast du auch geschafft. Wenn du diesen Weg nun verlässt, dann hast wirfst du alles weg und deine Leidenszeit war komplett umsonst!"

Während Sharpe vor ihm steht und argumentiert, erhebt sich nun auch der Köter.

Mad Dog: "Aber wenn das Positivste verloren ist, huh?! Wieso sollte man dann selbst noch positiv sein?"

Sharpe: "Ist Yai denn verloren?"

Mad Dog: "Wieso nicht in den Keller ziehen, um Dunkelheit mit Dunkelheit zu bekämpfen?"

Sharpe: "Weil es nichts bringt!"

Mad Dog: "Doch! Mich opfern und verbrennen, um wenigstens meine PCWA zu retten. Um wenigstens Poe zu entmachten."

Blackheart stößt MD an dessen Schulter.

Sharpe: "Hat Lee denn die Wahrheit gesagt?"

Der Hund schüttelt sich, so als sei er aus einer anderen Sphäre zurück.

Mad Dog: "Nein. Natürlich nicht!"

Er legt dem Night Fighter die Hand auf die Schulter.

Sharpe: "Dann ist nicht alles verloren, MD. Wenn sie die Wahrheit erfährt, dann wird sie auch zu dir zurück kommen. Und zwar endgültig. Wenn du aber JETZT durchdrehst... dann wars das. Mach nicht denselben Fehler, den ich bei Anna gemacht habe. Du weisst selbst, wie das geendet ist."

Endlich nickt der Hund. Schweigt.

Mad Dog: "Ich bin müde."

Sharpe: "Von mir aus kannst du dich hier eine Runde aufs Ohr hauen. Baiswood ist sowieso erst morgen wieder hier. Deswegen bleibe ich heute auch über Nacht auf der Farm."

Mit dem Finger deutet der zweifache Undisputed Gerasy durch das Fenster auf eine Couch, die von der Veranda aus zu sehen ist.

Mad Dog: "Danke."

MD klopft seiner Nemesis auf die Schulter. Dann schleppt er sich durch die Tür, wirft einen Blick auf die einladende Couch.

Sharpe: "Ist es im Umkehrschluss vielleicht Neid, hm? Neid darauf, dass ich meine 'Probleme' bewältigt habe und du gerade in derselben Scheiße sitzt, in der ich war?"

Mad Dog stockt. Kneift die Augen zusammen. Dreht den Kopf leicht. Um zu lauschen, ob noch etwas kommt.

Mad Dog: "Was hast du gesagt?"

Sharpe: "Ich muss nochmal kurz in den Stall gehen, falls du mich gleich suchst."

Nun wendet MD den Kopf zur anderen Seite. Schüttelt sich, leicht irritiert.

Mad Dog: "Mmmh... okay."

Immer noch steht er dort. Wartet einen Moment. Dann schüttelt er erneut den Kopf.

Mad Dog: "Der Stall, huh?! Come on, sei ehrlich!"

Sharpe: "Gut, wenn du mich fragst... ist deine Zeit vorbei. DU hast nicht mehr den Hunger, den es in dem Business benötigt. Du bist gefallen, fliegender Hund. Deine Flügel sind gestutzt. Ich meine... c'mon... XAW? DAS ist deine 'Bewerbung'? Deine Referenz?"

Die Töle flescht die Zähne und wirbelt wütend herum.
Doch er sieht nur noch den Rücken von Kevin Sharpe, der sich schon einige Meter von der Veranda entfernt und einen Heuballen geschultert hat.

 

...viel später

 

Kevin Sharpe lehnt am Türrahmen und beobachtet Mad Dog, der friedlich auf der Couch vor sich hin schnarcht. EIn kurzer Blick auf die Uhr... viertel vor zwölf. Es wurde auch für ihn nun Zeit. Doch die innere Unruhe, die ihn seit dem Gespräch mit dem Hund befallen hat will ihn nicht loslassen. Es gibt nur eine logische Konsequenz. Er stößt sich vom Türrahmen ab und begibt sich auf die Veranda, die Tür wird leise hinter sich gschlossen. Er zückt sein Handy und wählt eine Nummer. Während das Freizeichen klingelt begibt er sich zum Fenster und beobachtet erneut den schlafenden Night Fighter. Dann wird am anderen Ende abgehoben.

Sharpe: "Hallo? Äh, ja entschuldige die Störung. Wobei... in Deutschland ist es ja gerade am Morgen. Hier ist Kevin, Kevin Sharpe. [...] Was? Ja, es geht mir gut, danke. [...] Ja, ich kann mir denken, dass dieser Anruf unerwartet kommt. Aber wir müssen reden. [...] Genau. Über ihn. Ich mache mir Sorgen um ihn. [...] Ja, ich habe die Show gesehen. [...] Was? Nein. Ich... [...] Ja, aber... [...] Aber... [...] Er ist hier! [...] Ja, hier bei mir. In Amerika."

Stille am anderen Ende der Leitung. Nervös reibt sich Kevin das Kinn, schaut auf den Hoodie des Night Fighters, der über dem Stuhl auf der Veranda hängt.

Sharpe: "Hallo? Yai?"

Und das Bild blendet aus.


Lisa Sanders: "Wow. Mad Dog ist tatsächlich zu Kevin Sharpe gefahren. Das allein ist schon eine Schlagzeile. Dass die beiden sich dann zusätzlich noch irgendwie verstehen und sich nicht die Köpfe eingeschlagen, lässt mich mit offenem Mund zurück. Oder wie siehst du das, Anna?"

Anna Richmond: "Kevin sieht echt gut aus..."

Lisa kichert plötzlich.

Lisa Sanders: "Das war ja klar."

Doch Anna schüttelt den Kopf.

Anna Richmond: "Nein, Lisa. Ich meine, dass er frischer und lebendiger aussieht als zuletzt. Es freut mich für ihn, denn als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, war er echt herunter gekommen. Der Abstand scheint ihm gut zu tun. Körperlich wie seelisch. Meiner Meinung nach übrigens im kompletten Gegensatz zum Night Fighter."

Sanders reißt die Augen auf und starrt Anna erschrocken an.

Lisa Sanders: "Üüübel, oder?"

Anna Richmond: "Also den hätte ich erstmal duschen geschickt, darauf kannst du Gift nehmen. So wird das nichts gegen Poe - seine vielen Probleme sind ihm zu Kopf gestiegen."

Lisa Sanders: "Sharpe hat schon den richtigen Instinkt seine Frau Yai anzurufen, denn ich denke, dass die Geschehnisse um sie und Lara Lee bei der letzten Show der ausschlaggebende Punkt sind. Ich hoffe Mad Dog hat bis heute wieder in die Spur gefunden, sonst wird das morgen mit dem Sieg für die PCWA wirklich nichts."

Anna Richmond: "Ich höre immer vom Sieg für die PCWA... Mad Dog ist doch auch in der XAW unter Vertrag."

Lisa Sanders: "Ja, gut... aber..."

Anna Richmond: "Aber?"

Anna funkelt ihre ehemalige PCWA Backstage-Kollegin finster an.

Lisa Sanders: "Ähm... ich höre gerade, dass uns die Regie jetzt zu Beginn von Behind the Blood die schönsten Bilder vom Fanfest präsentieren will - und da sagen wir natürlich nicht nein!"


------------------ PCWA ------------------

Eine Woche vor Behind the Blood und dem Brawlin' Rumble: 

Keine Mr. Miyagi-Scheiße. Bring mich an die Spitze, Rob. Für diese beiden Aussagen hasst sich Shay Abeytu im Moment selbst am meisten. Völlig außer Atem und schweißgebadet sackt er vor Rob Collins auf die Knie. Collins lächelt kurz, nicht weil es ihm Spaß macht Shay zu quälen, sondern aus Zufriedenheit. Sein Schützling hat soeben den zweiten Schwierigkeitsgrad eines "Ninja-Warrior Parcours" überstanden, glücklicherweise ohne die Kommentare und das nervige Geschrei von Frank "Buschi" Buschmann. 

Collins: "Gut gemacht, Shay. Doch es wartet noch etwas auf dich."

Der Kalifornier zeigt auf ein weiteres Hindernis, doch bisher steht es nicht im Fokus der Kamera und in Shays schonmal gar nicht. Dieser ist weiterhin auf den Knie, atmet schwer und der Blick ist auf den Boden gerichtet.

Collins: "Komm schon. Noch ein Schritt und du bist bereit für den Brawlin' Rumble. Dann werde ich die Sache mit deinem Startplatz in die Hand nehmen."

Lüge! Der Mann aus dem Golden State hat längst einen Plan, er möchte den erschöpften Halb-Iren nur zu einer weiteren Höchstleistung pushen.

Abeytu blickt kurz auf, sein Gesichtsausdruck sagt "Fuck you". Er verzichtet darauf es auszusprechen, hauptsächlich weil er sich die Luft sparen möchte. Im Moment ist diese nämlich das Einzige, was er wirklich braucht.

Collins: "Ich denke, dass ich weiß, was du mir sagen möchtest. Aber du wolltest keine Mr. Myagi-Scheiße und an die Spitze. Tadaaa, du bekommst von mir zwei deiner Wünsche aufeinmal."

"Kinder Überraschung" kann es damit leider nicht sein, denn diese erfüllt gleich drei Wünsche.

Collins: "Im Stehen kannst du übrigens besser durchatmen. Aber egal, anscheinend habe ich sowieso keine Ahnung von dem, was ich hier mache, denn sonst wäre mir schon vorher klar gewesen, dass du es nicht drauf hast. Mein Sinn für Talente scheint mit dem Alter schlechter geworden zu sein."

Diese Masche wieder, der Mann aus dem Golden State macht nun einen auf Ober-Zicke. Wenn es den "The Special-One" als Coach nicht schon geben würde, hier ist er. Ja, Rob Collins kann eine Diva sein, wenn es nicht läuft. Da hilft kein Snickers, erst wenn man sein Training bewältigt, ist er zufrieden. Die Erfolge von Marc Poe geben ihm eindeutig Recht.

Shay schnauft leicht genervt und drückt sich auf die Beine. Er blickt an Rob vorbei und auf das riesige Ungetüm, was vor ihm aufragt: Der Mount Midoriyama.

Shay: "Ich habe gerade den Parcours mit Hindernissen wie der unendlichen Himmelsleiter, Hangel-Mikado, Tunnelsprung 2.0 und so weiter im x-ten Versuch geschafft. Du musst doch erkennen, dass ich fix und fertig bin. Und trotzdem soll ich direkt auf dieses Ding klettern."

Collins: "Richtig. Je länger du wartest, umso unwahrscheinlicher ist, dass du in bezwingst. Los an das Seil, ohne zu diskutieren oder nachzudenken."

Der Kalifornier setzt sein dreckigstes Grinsen auf. Shay ist gar nicht nach lachen zumute, er betrachtet den Midoriyama immer noch. Zwar ist dieser "Berg" natürlich nicht so hoch wie der Everest, aber mittlerweile bekommt der Bezwinger des Mount Midoryama mehr Prestige als die Gipfelstürmer des Himalaya-Riesen. Denn diese sind größtenteils Menschen mit zu viel Kohle, denen die Decke auf den Kopf fällt. Ein toller Grund, um das Dach der Welt zu stürmen, obwohl die Begründung "Weil er da ist" von George Mallory nicht besser klingt.

Abeytu denkt im Moment nicht an Mallory und den Everest, er sieht nicht mal einen Grund an einem 20 Meter langen Seil den 'Grünen Berg' zu erklimmen. Das 'Grüne Blatt' und der 'Grüne Berg' klingt im ersten Augenblick wie eine Liebesgeschichte, doch Abeytu ist sich absolut nicht sicher ,ob es wirklich eine werden wird. Shay zweifelt mal wieder an sich und seinen Fähigkeiten.

Shay: "Ich bin kein Ninja-Sportler, Rob. Diese Kletter- und Parcoursfreaks machen sowas ohne Pause mit links, aber ich bin Wrestler. Wie soll mich dieses Training denn weiterbringen? Eventuell liegt es gar nicht an deinem Sinn für Talente, sondern daran wie du mittlerweile dein Training gestaltest. Wie lange ist es her, dass du Marc trainiert hast?"

Da ist er, der Ire in Shay. Rob weiß, wie er diesen Teil seines Schützlings unter Kontrolle bringen kann, er macht den Verständnisvollen. Öl ins Feuer gießen funktionierte noch nie.

Collins: "Natürlich ist es schon einige Zeit her. Dir sollte allerdings klar sein, dass ich meine Trainingsmethoden an die unterschiedlichen Charaktere anpasse. Noch nie war ich ein Coach, der nach Lehrbuch oder sonst irgendeinem Müll einen Plan aufstellte. Marc und du, ihr seid eigentlich gar nicht so unterschiedlich, doch es gibt da etwas, dass bei ihm eindeutig ausgeprägter ist als bei dir."

Die ruhigen Worte des Kaliforniers zeigen Wirkung, Shay kommt etwas runter. Jedoch legt er nun fragend seine Stirn in Falten. 

Collins: "Marcs Selbstvertrauen war schon immer hervorstechend. Liegt wahrscheinlich daran, dass er mit dem Goldenen Löffel im Mund geboren wurde und wie ein Prinz lebte. Zumindest bis seine Mutter starb, sein Selbstvertrauen hatte davon nur eine kleine Delle bekommen. Deshalb konnte ich ihn auf ganz andere Weise trainieren als dich. Marc konnte ich sogar an einem Saufspiel mit lebenden Scorpion auf der Hand teilnehmen lassen. Der Mann zweifelt nie an seinem Erfolg. Außer nach der Sache mit Jona, doch da war ich wieder für ihn da."

Rob durchlebt das 'Training' mit dem lebenden Scorpion nochmal. Die Bilder sind klar vor seinem inneren Auge zu erkennen. Es war einmal in Mexico, während Vendetta 117. Das Debut von Rob Collins in der PCWA.

Shay: "Soll das etwa heißen, dass ich kein Selbstbewusstsein habe?"

Mit dieser Frage holt Abeytu seinen Coach zurück zum Fuße des Mount Midoriyama. 

Collins: "In gewisser Weise, ja. Es schlummert in dir einfach noch soviel mehr, aber du glaubst nicht an dich. Irgendwas in dir verhindert, dass du dein wahres Talent an die Oberfläche bringst. Und genau darauf habe ich meinen Trainingsplan für dich angelegt. Ich will, dass du an deine Stärke glaubst."

Shay nickt. Klingt plausibel, was sein Coach von sich gibt, und er muss ihm tatsächlich irgendwie Recht geben. Wie soll man auch an sich glauben, wenn einem das Leben so viele Steine in den Weg legt. Trotzdem hat er immer weiter gekämpft, doch es fehlte die Überzeugung. Bei seinem Vater war es ähnlich, obwohl ein sehr talentierter Boxer kam der große Durchbruch nie. Sein Vater stand sich jedoch selbst im Weg, Shay werden die Steine in den Weg gelegt. Aber ist das wirklich der Fall oder scheitert er, weil er seinem Vater zu ähnlich ist?

Rob beugt sich runter zu Abeytu und hilft ihm auf die Beine.

Collins: "Der Glaube allein kann Berge versetzen."

Nie hat dieses Sprichwort besser gepasst als in diesem Moment. Shay nimmt einen letzten tiefen Atemzug und stürmt tatsächlich zu dem Seil, das ihn zum Gipfel bringen soll. 

Collins: "So will ich dich sehen, Junge."

Die ersten Meter schafft Shay spielend, doch circa fünf Meter bevor er den Mount bestiegen hätte, verlässt ihn seine Kraft. Er gleitet das Seil wieder runter. Auf dem Boden der Tatsachen angekommen, stützt er sich auf die Knie und ringt wieder nach Luft. Collins wirkt trotzdem zufrieden.

Collins: "Das war wirklich gut. Weißt du, weshalb du es nicht bis ganz an die Spitze geschafft hast?"

Shay: "Die Kraft; meine Arme haben zu gemacht und dann konnte ich mich nicht weiter nach oben ziehen. Ich sagte doch, dass ich eine längere Pause brauche."

Abeytu ärgert sich, aber nicht über Collins. Er wollte es wirklich, er hat alles rausgehauen. Sein Kampfgeist war trotz der Erschöpfung voll da. Er schaut wieder hoch zum Midoriyama und schüttelt den Kopf, der Ehrgeiz hat ihn gepackt. Er muss es gleich nochmal versuchen, doch erstmal Luft holen.

Collins: "Falsch, es war nicht die Kraft. Es war dein Kopf, der nicht mitgespielt hat."

Shay schüttelt erneut den Kopf, diesmal energischer. Wie kann Rob sowas behaupten, sein Coach muss doch gesehen haben, dass er wollte. Die irische Wut ist plötzlich wieder da, Collins sieht das und macht eine beruhigende Geste mit der Hand.

Collins: "Etwas im Kopf zu wollen ist nicht das Geheimnis des Erfolgs. Du kennst sicher das Wort "courage". Es stammt von der lateinischen Wurzel "cor" ab, die Herz bedeutet. Mutig und Selbstbewusst zu sein, bedeutet also vom Herzen her zu leben. Nur Schwächlinge leben vom Kopf her. Aus lauter Angst schaffen sie eine Sicherheitszone aus Logik um sich herum. Doch der Weg des Herzens ist der Weg des Mutes. Er bedeutet ein Leben in Ungewissheit, Mut bedeutet gefährliche Wege zu gehen. Das Leben ist gefährlich und nur Feiglinge versuchen die Gefahren zu vermeiden. Das Herz ist immer bereit zu riskieren, das Herz ist ein Spieler. Bist du bereit zu spielen, Shay?"

Abeytu muss lächeln, er kann gar nicht anders. Spätestens jetzt ist ihm klar geworden, dass es richtig war den Kalifornier als Coach zu wählen. Wie sagte seine Mutter immer zu ihm: eine Entscheidung ist dann gut, wenn sie vom Leben diktiert wird. Sie ist nicht gut, wenn sie nur aus dem Kopf kommt. Sein Pfad zu Rob muss vorbestimmt gewesen sein, ganz klar. Auch wenn ihm dessen Methoden manchmal zweifelhaft erscheinen, vielleicht werden am Ende beide voneinander lernen.

Shay: "Ich bin bereit es nochmal zu versuchen."

Collins nickt, bevor er etwas sagen kann, ist Shay bereits wieder am Seil. Rob dreht sich um und geht einige Schritte, er braucht sich nicht mehr umzusehen und ihn beobachten. Abeytu wird es diesmal spielend bis nach oben schaffen. 

Circa 40 Sekunden später ist es soweit, Rob hat fast die Tür der Ninja-Warrior Halle erreicht und Shay...

Shay: "ICH BIN DER KÖNIG DER WELT!"

Nicht der einzige Jubelschrei, den Shay ausstößt. Rob ist ebenfalls glücklich und würde am liebsten zurück rufen: LET'S GET READY TO RUMBLE!. Denn ja, Shay Abeytu ist bereit für den Brawlin' Rumble und der Taskmaster kann weiter an seinem Plan arbeiten, ihn dort hinzubringen.


------------------ PCWA ------------------

Er sitzt in der Woche vor dem Brawlin' Rumble in einem Stuhl. Sein Blick ruht starr auf einem der Bilder, die an das Regal geklebt sind. Einfache Zeichnungen, Bleistift auf Papier. Fröhliche, heitere, nachdenkliche. Und das hier. Die PCWA kennt ihn bisher als unverwüstliche Frohnatur, als jemanden, den man bei einem Stromausfall als Scheinwerfer nehmen könnte, weil ihm dermaßen die Sonne sogar noch aus dem Hintern strahlt. Aber heute sitzt er im Wohnheim der PCWA in einem Stuhl und betrachtet nur das eine Bild. Kurz wandert sein Blick tiefer auf den Tisch. Dort steht eine große Schüssel. Er betrachtet den Inhalt. Haselnüsse, Mandeln, Apfelstückchen, Trauben, Hafer und Sojaflocken, dazu verschiedene andere Kerne. Alles in Mengen, die für eine ganze Kindergartengruppe reichen würde. Der Körper eines Sportlers mit hohem Kalorienbedarf will versorgt sein.

Draven LaVey: "Mmmmm..."

Er senkt den Löffel in sein Frühstück, hebt ihn und sieht zu, wie die verschiedenen Nüsse im Honig langsam zurück in die Schüssel fallen. Für einen Moment bleibt sein Blick am Honig hängen. Zäh und golden fließt er in einem kleinen Strom herab. Der Demon Clown lässt den Löffel sinken und legt die Hand zurück auf den Tisch.

Draven LaVey:" Wie lange ist es her?"

Voller Mühe bringt er die Worte hervor und richtet sie an die beiden Figuren auf dem Bild. Wie lange seit damals, als sie voller Leben waren? Damals in einer Jugendzeit, die er geliebt hatte. Geliebt wie die beiden Menschen auf dem Bild. Vor nicht allzu langer Zeit hatte er Antonio Maldicâo gesagt, dass es einen Grund dafür gibt, einen Grund, warum man ihn nur in schwarz sieht. Es war für Antonio schwer vorstellbar einen Menschen mit einer solchen Lebensfreude zu sehen, der fast nur Schwarzes trägt. Aber heute erinnert er sich wieder stärker an die Gründe als an den meisten anderen Tagen.

Draven LaVey: "Ich denk immer noch an euch."

Auch an die Gründe, warum er sich für das Leben in vollen Zügen entschied. Aber nicht heute. Sein Therapeut hatte ihm damals gesagt, dass es immer wieder schwere Zeiten geben würde, dass dies aber normal sei. Er hatte ihm geglaubt und er glaubt ihm noch immer. Das Leben ist nunmal keine Gerade, die Kurven sind nur unterschiedlich stark ausegprägt. Er steht kurz davor im Stammkader zu stehen, hat mit Sanglier die hirnrissige Idee des Shantys umgesetzt und wird in wenigen Tagen im Brawlin' Rumble stehen. Er lebt seinen großen Traum. Meistens zählt er damit zu den glücklichen Menschen der Welt. Nur heute nicht. Heute hängt er in Erinnerungen an alte Freunde, die er nie wieder sehen wird. Hätte er nur einen Wunsch frei, er würde um die Möglichkeit betteln sein Glück mit ihnen zu teilen. Aber die Realität sagt ihm etwas anderes. Er fühlt sich schuldig. Eine einzelne Träne verlässt sein Auge, sie rollt über seine Wange bis er den salzigen Tropfen an den Lippen spürt. Er spürt das Zucken, das weitere ankündigt, ohne dagegen anzukämpfen. Er musste erst lernen wieder neue Freude zuzulassen, sie sich selbst zu erlauben. Der Weg war mühsam, aber er bereut ihn nicht. Auch heute nicht. Er spürt die bleierne Schwere, die auf jedem seiner Muskeln und Gedanken liegt. Und dazwischen die salzigen Tropfen, die sich ihren Weg bahnen, über sein Gesicht zu seinen Lippen, daran vorbei bis zu seinem Kinn. Irgendwann tropfen sie herab. Sie müssen auf seiner Kleidung landen, aber dort spürt er die Feuchtigkeit nicht. Er schließt die Augen für einen kurzen Moment der Ewigkeit. Für einen Moment glaubt er ihre Stimmen zu hören.

"Trink heute Abend mit deinen Freunden auf uns."

Draven LaVey: "Aber ihr seid meine Freunde."

Auch das musste er erst lernen. Neue Gefühle für andere Menschen. Freundschaft, Liebe, Zugehörigkeit. Er musste lernen, es neu zuzulassen und zu genießen. Das Leben zu erlauben mit allem, was dazugehört. Er öffnet seine Augen, spürt das Brennen seiner Tränen. Sein Blick wandert zu einer Flasche im Regal. Es ist nicht der Tequila, den er in seiner Jugend getrunken hatte. Nicht die Flüssigkeit mit Hut, die man in Mexico nichteinmal zum Putzen verwenden würde. Früher war es ihm egal gewesen. Damals bevor ihm so vieles bewusst wurde. Sein Blick bleibt bei der Flasche in Form eines bemalten Totenkopfes. Ein großer Vorteil seines Lebens ist, dass er sich Alkohol als Sportler nicht in großen Mengen erlauben kann. So greift er heute lieber zu höherwertigem Alkohol in kleineren Mengen, wie bei diesem Tequila. Er war nie Straight Edge gewesen, aber inzwischen betrachtet er vieles als bewusstes Genussmittel.

Draven LaVey: "Heut Abend trink ich auf euch."

"Aber nicht alleine."

Er führt gelegentlich Selbstgespräche, bei denen er sich fragt, was seine alten Freunde nun sagen würden, und dies wäre sicherlich die Antwort gewesen. 

Draven LaVey: "Nein, sicher nicht."

Ein kurzes Lächeln huscht über sein Gesicht.

Draven LaVey: "Irgendwann sehen wir uns wieder."

"Lass dir Zeit, sonst schicken wir dich mit der Post zurück."

Manchmal hilft es ihm dabei ihre Art nicht zu vergessen. Manchmal vorlaut, frech, aber immer voller Freude. Seine Gesangsnummer mit Christian wäre sicher der Knaller an einem gemütlichen Abend gewesen, sie hätten alle vor Lachen unter dem Tisch gelegen. Naja, vielleicht auch unterstützt durch verschiedenste legale und illegale Substanzen. Vielleicht sollte sich der Demon Clown demnächst wieder etwas zum Vorführen überlegen.

Draven LaVey: "Mal sehen, was ich als nächates für euch aufführen kann."

"Wir freuen uns drauf. Aber jetzt zieh mal deinen Arsch aus dem Stuhl, harzen kannst du später immer noch, wenn das hier nicht klappt."

Es ist nicht einfach, aber er schiebt sich vorwärts. Zentimeter um Zentimeter. Er denkt an den Weg zum Training. Heute wird kein Tag der Leidenschaft werden, glücklicherweise besitzt er noch die Alternative die alle Sportler kennen, eiserne Disziplin. Sie ist der Unterschied zwischen kurzfristigem und langfristigem Erfolgen.

"Arsch zusammenkneifen, Zähne zusammebeißen und los."

Ein letztes angedeutetes Lächeln, bevor er vom Tisch weggeht.

Draven LaVey: "Wird ja, braucht heut nur etwas länger."


------------------ PCWA ------------------

Wir schalten zurück auf das hier und jetzt, sind aber auch dort beim Fan Fest, welches als Vorschau für das große Brawlin' Rumble Event dient. Aufgrund von Covid-Bestimmungen natürlich nur im kleineren Ausmaß als sonst, aber dennoch ist das ganze immer eine amüsante Sache für alle Beteiligten. Es gibt einige Stände und aufgebaute Pavillons, wo man die Wrestler der PCWA aufsuchen kann, um sich von ihnen Merchandise oder Autogramme zu kaufen. An einem dieser Stände sehen wir Brandon Cornwallace, wie er fleißig die 8x10's für seine treuen Fans unterschreibt. Da der Gute aber sehr beliebt ist, gehen die Autogrammkarten weg wie heiße Semmel. Es dauert nicht lange, bis diese alle sind und das Signing beendet werden muss. Mit einem peinlich berührten Grinsen richtet der Protagonist das Wort an seine Jünger.

Brandon Cornwallace: "Sorry Dudes, aber ich hab jetzt echt keine Karten mehr übrig. Ich hätte nie erwartet, dass ihr hier so zahlreich auftaucht!"

Er zuckt mit den Schultern und lächelt erneut verlegen, dann nimmt er die Wasserflasche zur Hand, die auf seinem Tisch steht, dreht diese auf und nimmt erst einmal einen kräftigen Schluck.

Das Meet & Greet ist nun beendet, die restlichen enttäuschten Fans werden nun gebeten zu gehen und auch Brandon macht sich auf dem Weg zurück in den Stuff only Bereich des Fan Fests. Vielleicht ist beim Catering noch was übrig. Der Waliser schnappt sich seine Sporttasche und tritt den Rückweg an, da spricht ihn von hinten jemand an, greift ihn am Arm und zieht ihn zu sich.

Viktor Ragnarök: „Hey Brandon!“

Bray-Bray dreht sich erst erschrocken um, da er seinen Kollegen erst mit einem Fan verwechselt, der vielleicht noch ein Autogramm abhaben will. Als er dann jedoch realisiert, dass es sich um den GWS Gast und ehemaligen XAW Co-Worker Viktor Ragnarök handelt, ist die Freude groß. Beide geben sich einen Corona Konformen Ellbogenschlag als Begrüßung und beginnen zu plaudern.

Brandon Cornwallace: "Wow, das ist echt lange her, Dude. Ich freue mich immer wieder dich zu sehen, Viktor."

Er nickt erfreut mit dem Kopf. Es ist gut, dass er neben Banes noch eine ganze Schar an anderen Freunden hat. Freundschaften, die sogar die Grenzen zwischen verschiedenen Ligen überbrücken.

Brandon Cornwallace: "Voll Cool jedenfalls, dass du auch hier bist. Bist du morgen auch dabei?"

Fragend hebt der Happy Guy die Augenbrauen.

Der Schwede sieht sich kurz nach links und rechts um, nimmt dann seine Sonnenbrille ab und verstaut sie in der Seitentasche seiner Lederjacke.

Viktor Ragnarök: „Die PCWA hat mich und Alex zum Brawlin' Rumble wieder eingeladen. Wir sind vom Office immer gern gesehene Gäste für größere Shows und aufgrund von Covid usw ist es für uns nicht so einfach immer wieder in die USA zurück zu reisen oder Visa. Da sind solche Trips von Stockholm nach Berlin deutlich einfacher und dann als zusätzlichen Pay day gut mit zu nehmen.“

Kurzes Lächeln von Viktor, eine Geste, die man von dem grimmgen Schweden eher seltener sieht, zumindest wenn sie nicht verachtend oder respektlos gemeint ist.

Viktor Ragnarök: „Und da ich hörte, dass dein Meet & Greet endet kurz bevor meins anfängt, dachte ich mir, ich sag mal grad 'hallo'. Wenn man auf zwei verschiedenen Kontinenten arbeitet, ist es manchmal gar nicht so einfach sich zu sehen. Aber genug von mir. Wie geht es dir? Hab gehört, du hattest nicht so gute Wochen?“

Der Gesichtsausdruck von Bray-Bray wird ernster. Seine Gedanken gehen zurück zu den vergangenen Wochen. Zum Betrug von Gordon Banes, der ihn und die Happy Army, so nennt Bray-Bray seine Fans insgeheim, so schändlich hintergangen hat. Zu den Angriffen, die in den Wochen darauf folgten. Zu dem Match, welches Banes nur gewinnen konnte, weil er betrogen hatte. Und nicht zuletzt zur vergangenen Show, wo er kurz die Hoffnung auf Versöhnung hatte, ehe Banes ihm abermals das Schwert in den Rücken gerammt hatte.

Der Happy Guy ist nun gar nicht mehr so happy und seufzt laut hörbar.

Brandon Cornwallace: "Das kannst du laut sagen, Viktor Dude. Team Happy Hour ist nicht mehr. Gordon hat das Team im Groll verlassen und sich gegen mich gewendet. Alles nicht so ganz einfach zu verarbeiten."

Er blickt betreten zu Boden.

Brandon Cornwallace: "Wir waren so lange eine Einheit und nun ist da nur noch Enttäuschung auf meiner Seite und Wut auf seiner!"

Er schüttelt traurig den Kopf.

Der God of War & Thunder lässt den Kopf etwas sinken, er fühlt sich jetzt etwas schuldig, das Ganze angesprochen und Bray-Bray traurig gemacht zu haben. Er klopft ihm mitleidig auf die Schulter und versucht ihn aufzumuntern.

Viktor Ragnarök: „Tut mir leid zu hören, Kumpel. Einen Tag Partner zu verlieren ist wie, als wenn ein Familien Mitglied stirbt, vorallem wenn man so lange zusammen gearbeitet hat. Aber sieh es mal so: das ersparrt dir die Schmach, dass Alex und ich eines Tages den Boden mit euch wischen müssen. Glück im Unglück also würd ich sagen, oder?“

Vik zieht seinen Buddy zu sich und klemmt ihn in einen Side Headlock, um ihn etwas aufzumuntern. Bray-Bray, normalerweise immer für einen Spaß zu haben, zieht seinen Kopf abrupt aus dem Headlock und schüttelt den Kopf.

Brandon Cornwallace: "Genau solche Dinge hat Gordon auch gedacht. Wegen solcher Irrglauben ist Team Happy Hour zerbrochen. Fakt ist jedoch, dass wir eines der ganz großen Teams in diesem Business waren. Man kannte uns nicht nur hier in Berlin, sondern auch in den Staaten. Wir waren so international, wie es nur geht."

Er schwelgt in Erinnerungen daran, wie die beiden zum Beispiel beim Strip Poker Turnier der GWS angetreten sind. Man, war das ein Spaß ... auch wenn sie nicht gewonnen hatten. Aber es sollte niemals nur um einen Sieg gehen, sondern immer auch um den Spaß an der Sache, um die Leidenschaft. Entschlossen blickt er Viktor nun an.

Brandon Cornwallace: "Es ist wirklich schade, dass es nun nie zu einem fairen Kräftemessen zwischen unseren Teams kommen wird. Ich hätte dir gerne gezeigt, wie sehr du uns unterschätzt."

Er nickt mit dem Kopf und plötzlich scheint ihm ein Gedanke gekommen zu sein. Zumindest hüpft der Waliser nun urplötzlich aufgeregt auf und ab. Er klopft Viktor auf die Schulter.

Brandon Cornwallace: "Boah weißt du was, Dude? Ich hatte gerade DIE Idee. Du und ich, wir waren ja schon immer ziemlich gute Kumpel, würde ich sagen, und nun, wo Gordon weg ist, wäre der Weg frei für unser gemeinsames Team ..."

Er nickt Viktor enthusiastisch zu und hebt die Hand zum High-Five. Ob Viktor nun wollte oder ob es nur ein seltsamer unerwartet auftauchender Reflex war, seine Hand schnellt genau rechtzeitig nach oben.

*KLATSCH*

Der Rekord Träger der GWS Double Trouble Title wird auf einmal ganz blass und macht ein paar Schritte zurück. Wie bringt er seinem Kollegen jetzt bei, das daraus eher nichts wird?

Viktor Ragnarök: „Äh.... ja, also Brandon... wie soll ich jetzt sagen. Wie du weißt, bin ich ja bereits in einem Tag Team mit Alexander Christianson, Northern Superior, wir waren doch schon öfter hier. Hast du das vergessen?“

Bray-Bray kratzt sich kurz am Kopf und grinst dann breit

Brandon Cornwallace: "Ich hab noch nie was von dieser Alexandra Christianson gehört."

Er zuckt mit den Schultern und spielt ein wenig den Unschuldigen. Denn natürlich kennt er den Partner von Viktor ... er mag ihn nur nicht besonders.

Jetzt wird Viktor dann doch etwas pissig, als ob Brandon noch nie was von dem großartigen Team Northern Superior gehört hat oder veräppelt ihn sein alter Kumpel nur?

Viktor Ragnarök: „Alex ist genau genommen mein Bester Freund, Schwager und ich kenne ihn seit über 12 Jahren. Wie kannst du außerdem so tun, als ob du ihn nicht kennst? Er ist derjenige, der immer dazu kommt, wenn wir uns unterhalten und mich wegschickt. Er mag dich nicht...“

Und genau deswegen mag Bray-Bray ihn auch nicht. Bisher war der Kerl bei jedem der vergangenen Treffen zwischen Viktor und ihm dazugekommen und wurde beleidigend und meinte rumpöbeln zu müssen. Es würde ihn gar nicht wundern, wenn Christianson sich irgendwann genau so gegen Viktor wenden würde, wie Banes gegen ihn.

Brandon Cornwallace: "Das muss er auch nicht, um zu mir aufsehen zu können."

Er grinst seinen Kumpel frech an.

Brandon Cornwallace: "Aber stell dir mal vor, was der von uns beiden alles lernen könnte ... von unserem perfekten Team ... HAPPY GÖTTERDÄMMERUNG!"

Bray-Bray ist voll stolz auf den Teamnamen, der ihm gerade eingefallen ist.

Facepalm von Ragnarök, doch bevor er auch nur ein weiteres Wort sagen kann, entert der eben erwähnte Alexander Christianson die Szene, er wirkt leicht gestresst und genervt.

Alexander Christianson: „Viktor, wo läufst du rum? Unsere Autogrammstunde beginnt jetzt gleich, ich hab dich überall gesucht...“

Die bessere Hälfte von Viktor stoppt vor Cornwallace und mustert diesen von oben bis unten, bevor er die Augenbraue hochzieht und fortfährt.

Alexander Christianson: „Redest du schon wieder mit diesem komischen Dude? Ich hab dir doch gesagt der Freak ist merkwürdig. Er hat sich von seinem eigenen Tag Partner fertig machen lassen. Was findest du an ihm ?“

Viktor Ragnarök: „Er ist ein alter Freund aus XAW Tagen, ich wollte nur kurz mit ihm plaudern.

''Letzter Aufruf an alle Fans für das Northern Superior Meet & Greet an Pavillion 6!''

Alexander Christianson: „Keine Zeit mehr, LOS!“

AC packt seinen Tag Partner am Handgelenk und zieht ihn aus der Szenerie.

Viktor Ragnarök: „Fuck. Ich muss los Brandon, wir sehen uns morgen bei der Show!“

Bray-Bray blickt ihm nach. Einmal mehr ist der Partner von Viktor aufgetaucht und hat ein tolles Gespräch ... nein ... eine tolle Idee ... zerstört. Aber so schnell wird er nicht kleinbeigeben. Er wird noch allen zeigen, was in ihm steckt. Morgen beim Rumble wird er den Anfang machen. Entschlossen blickt er in die Richtung in die Northern Superior gerade verschwunden sind.


Anna Richmond: "Zwei ehemalige XAW Stars unterhalten sich und vielleicht springt da ja eine Partnerschaft heraus. Wenn es für ein Tag-Team nicht reicht, dann aber vielleicht für ein Büdnnis bei der Battle Royal?!"

Lisa Sanders: "Sofern Cornwallace und Ragnarök ohne Christianson im Ring wären, gut möglich... ansonsten wäre AC dort wohl wieder der Spielverderber. So wie immer eigentlich."

Anna Richmond: "Na ja, aber es braucht in einem Team eben auch einen, der die Leute im Fokus hält. Der ein wenig den Rahmen absteckt und die Marschrichtung anzeigt. Cornwallace wäre doch der ideale Mann für ein PCWA Bündnis im Rumble. Aber nein, hier macht jeder, was er will. In der XAW und bei Northern läuft das besser."

Lisa Sanders: "In der XAW geht es wohl eher darum nach Smashs Pfeife zu tanzen - und wenn man das nicht tut, fliegt man raus."

Anna Richmond: "Wer ist denn schon aus Team XAW herausgeflogen, Lisa? Was hier immer kolportiert wird, reicht ja fasst schon an Propaganda."

Lisa Sanders: "Pöh!"

Anna Richmond: "Wie die Gut-Informierten bereits auf der Card entdeckten, sind auch XAWler beim Rumble dabei, die bei den vorherigen Vendettas nicht so sehr in Szene traten. Nachfolgend kommt einer von ihnen."


------------------ PCWA ------------------

Die Kamera erfasst einen Mann von hinten im Halbdunkeln, nur sein Schatten ist zu erkennen. Vor Ihm der Ring, hinter Ihm wahrscheinlich der Entrance. Wer es ist, das ist noch nicht klar. Aber er war schon oft hier, auch wenn die Zeiten der ständigen Anwesenheit etwas zurück liegen.

Heute ist er wieder da, an diesem Klotz aus Beton. So oft hat er hier drin auf die Fresse bekommen. Eigentlich hatte er keinen Bock mehr auf eine weitere Nacht des Schmerzes und der Leiden. Des Bluts und der Tränen, aber irgendwie ist Wrestling noch immer wichtig. Jetzt steht er wieder hier, in der Halle, wo fast alles begann. Erst hatte er so gar kein Bock und trotzdem ist er wieder hingegangen. Morgen beginnt der Brawlin' Rumble. In seinem Kopf hört er schon die Stimmen der Fans. Sie schreien nach Ihren Helden, verfluchen die Bösen. Und wenn sie am nächsten Morgen auf Arbeit sind, sagen Sie zu Ihren Kollegen: 'Wrestling? Das guck ich nicht.'
Und trotzdem sind sie hier, genau wie er!

Er war auch schon an einen Punkt in seinen Leben, da hatte er fast gar nicht mehr daran gedacht. Er hat eine Frau, ein Kind, er wusste schon irgendwie immer etwas mit seiner Zeit anzufangen. Die Knieschoner vergammelten hinten im Schrank. Ja, Wrestling, das guckt er ja gar nicht mehr!

Doch plötzlich waren da all die Leute, die Werbung im Fernsehen für den Rumble. Die Leute auf der Straße, die Ihn fragten, ob er es nicht noch ein einziges mal versuchen möchte. Noch einmal im Spotlight. Die Fans jubeln und schreien hören. Noch einmal dieses Gefühl spüren, was man im Ring hat. Noch einmal spüren... Hier bist du richtig. Hier bist du wer! Und ja irgendwie ist Ihm dieses Wrestling noch wichtig.

Morgen Abend ist er nicht für die XAW hier, nicht für die PCWA, nicht für die Sponsoren, nicht für Jona Vark, nicht für Kevin Smash. Er ist hier für den Sport, den er liebt. Wrestling!

Die Kamera fährt an Ihm vorbei und von vorne erkennt man Ihn, es ist RM der Kuchen. Seine Augen zeichnen ein Feuer, was man lang nicht mehr bei Ihm gesehen hat.

Er winkt die Kamera an sich ran.

RM: „Ihr müsst etwas für die Geschichte festhalten!“

Die Kamera kommt auf Ihn zu und er schaut nur in die Kamera. Es scheint so, als schaut er in das Wohnzimmer jeden einzelnen Zuschauers.

RM: „Morgen wird eine der wichtigsten Nächte meines Lebens, aber gestern war es wie früher. Und heute wird es auch so sein. Und so werde ich vor der wichtigsten Nacht meines Lebens, wie früher keinen Schlaf bekommen. Ich werde jedes möglich Szenario durchspielen, was morgen passieren kann, und doch wird es anders sein…“

Der Kuchen schließt die Augen.

RM: „Morgen werde ich der Jäger sein, der seine Trophäe jagt! Mein Trophäe ist der Brawlin' Rumble!"

Der Kuchen öffnet die Augen und steigt in den Ring, die Kamera folgt ihm.

RM: "Jeder Tropfen Blut, der in meinem Körper fließt, ist es wert morgen zu fließen! Jeder Schweißtropfen ist es wert morgen vergossen zu werden."

Langsam, den Moment genießend, geht er in die Ringmitte. Morgen wird er hier keine Ruhe haben, aber jetzt ist nur er hier.
Totale Stille. 
Nur seine Stimme.

RM: „Die Besten der Besten werden morgen hier aufeinander knallen. Es wird eine Menge Staub aufgewirbelt werden. Doch wenn all der Staub gefallen ist und die Luft im Berliner Nachthimmel wieder klar ist, wird es meine Hand sein die Oben ist….“

Er schnauft tief ein, dann begibt er sich zur Ringecke. Mit einem kurzen Satz springt er auf den Turnbuckel und setzt sich. Eins ist klar, er kommt nicht untrainiert.

RM: „Es ist meine Mission, es ist alles, wofür ich lebe. Ich brauche diesen Sieg, mehr als jeder andere!“

Der Kuchen verstummt. Die Kamera bleibt noch einen Moment auf der finsteren Mine des Hallensers. Irgendwie ist Wrestling doch noch immer wichtig...


Anna Richmond: "Eine starke und selbstbewusste Ansage von RM dem Kuchen. Er hat schon so viele Schlachten geschlagen, alles gesehen, was man in diesem Business sehen kann und alles gewonnen. Der Rumble fehlt! Und diesen will er sich morgen holen!"

Lisa Sanders: "Es wird seine fünfte Teilnahme am Rumble Match werden, Anna. Damit zieht er beispielsweise mit unserem Vorjahressieger, James Godd, gleich."

Anna Richmond: "Na, wenn das kein Wink des Schicksals ist. Schließlich gewann der Engländer auch erst bei seiner fünften Teilnahme."

Lisa Sanders: "Das ist dann aber wohl auch die einzige Statistik, die für den Kuchen spricht. Bisher nur einmal in der Top Ten, keinmal unter den Final Four. Bei den Buchmachern ist er nicht wirklich hoch gelistet, Anna."

Anna Richmond: "Das muss bekanntlich nichts heißen. Vor allem nicht bei solch einem Ringfuchs wie dem Kuchen, dessen Gewinn der Cotatores Trophy mit Kevin Smash damals auch keiner für möglich gehalten hat."

Lisa tippelt mit ihren Fingern auf dem Pult. Sie bekommt eine Info über das Ohr, aber schüttelt dann den Kopf.

Lisa Sanders: "Du denkst also ernsthaft RM wird den Rumble gewinnen?!"

Anna Richmond: "Zumindest sollte man ihn nach diesen starken Worten in den Favoritenkreis mit aufnehmen. Wer gewinnt, kann man ja nie wirklich voraussagen."

Lisa Sanders: "Zum Fav..."

Doch dann wird Lisa mit der nächsten Schalte abgewürgt.


------------------ PCWA ------------------

Mit einem zufriedenen Lächeln tritt er aus dem Büro. Es ist alles nach seinen Vorstellungen gelaufen. Endlich hat er wieder einen Vertrag. Endlich wird er wieder seiner Leidenschaft nachgehen können. Und vor allem verlässt er somit endgültig das verhasste Amerika. Endlich wieder in Europa. Zwar nicht in seinem eigenen Mutterland, jedoch nah genug dran. Und er hat große Ziele. Er wird allen zeigen, dass er noch nicht zum alten Eisen gehört, sondern, dass er nach wie vor der Superstar ist, der von oben auf alle anderen hinabblickt. Der Erfolg war ihm bislang auf jeder seiner zahlreichen Stationen treu ... warum sollte es hier anders werden? Bereits seine ersten Gastauftritte hatten damals einen ziemlichen Eindruck hinterlassen. So viel Eindruck, dass es für ihn die reinste Trumpfkarte in seinen Verhandlungen mit Jona Vark war. Morgen beim Brawlin' Rumble wird er sein offizielles PCWA Debut feiern und er wird dafür sorgen, dass es ein denkwürdiges wird. Er wird den BALL ins rollen bringen. Er lässt ein sadistisches Lachen aus seinem Mund entweichen und entfernt sich lächelnd von der Bürotür.


Anna Richmond: "Toll... jetzt haben wir wegen Dir gar nicht gesehen, wer das denn jetzt war."

Lisa Sanders: "Aber du hast doch genauso weiter geredet, statt dich um eine gute Überleitung zu bemühen. Wenn dann haben wir beide es eben vermasselt."

Anna Richmond: "Wie auch immer - das Lachen jedenfalls erinnert mich an irgendwen. Dich nicht auch?!"

Lisa Sanders: "Mmmmh. Ja... Kann sein, dass ich es auch schonmal gehört habe. Dieses Gehässige... mmmh. Da fallen mir auf den Stop doch leider eine ganze Menge ein."

Anna Richmond: "Um ehrlich zu sein habe ich durchaus einen Verdacht... warte aber noch etwas ab, ehe ich ihn äußere."

Lisa Sanders: "Natürlich, Anna. Die kennen wir doch alle, die nachher immer sagen, ich habe es schon immer gewusst. Wenn dann musst du jetzt schon damit rausrücken!"

Anna Richmond: "Nun gut... Ich denke, es ist..."

Doch keiner versteht den Namen, den Anna sagt, denn ein lautes Geräusch aus der nächsten Szene übertönt die XAW Backstage Reporterin.


------------------ PCWA ------------------

#KLONK!!!#

#SSSSSSSSSSSST!!!#

#BIIIIIING!!!!#

 

 

Und wieder kracht der massive Metallklotz an der Schiene geführt lautstark gegen den bronzefarbenen halbrunden Gong in zehn Metern Höhe. Eigentlich das Maß aller Dinge beim „Hau den Lukas“ – doch euphorische Reaktionen bleiben sparsam. Vielleicht noch von den Hardcore Fans, die ihren Tag Team Champions anfeuernd zujubeln, aber der Rest in der Schlange lauert fußwippend und auf die Uhr schauend darauf, endlich dran zu sein.

„Du bist!“

Er nickt nüchtern ab, holt nun selbst aus und jagt den schweren Holzhammer auf den Auslöser aus Hartgummi.


#KLONK!!!#

#SSSSSSSSSSSST!!!#

#BIIIIIIIIIIIIING!!!!#


Der Aufprall ist so hart, dass man glauben könnte, die Glocke springt gleich aus der Verankerung. Auch der Betreiber scheint diese Gedankengänge zu führen. Er schickt sich an, etwas zu sagen – doch die eindringlichen Blicke der Partners in Crime lassen ihn gleich verstummen. Das … und das Bündel Scheine, welche sie ihm für mehrere Dutzend Runden zugesteckt haben.

Überhaupt wirkt das sonst auf Coolness und Fröhlichkeit getrimmte Duo ausgesprochen ernst an diesem Tag. Ein echter Kontrast zu dem Fanfest um sie herum. Aber nach Feiern ist ihnen auch nicht wirklich zumute. Sie blicken sich um: die Augen der Umstehenden haften auf ihnen. Und … es fehlt etwas. Oder besser jemand.
Trent Cardigan würde am liebsten gleich nochmal zuschlagen, unabhängig davon, dass sie schon eine gute Viertelstunde die Attraktion belagerten. Zu schmerzlich war das, was die Ring Assassins Windy letzte Show angetan hatten. Zwar war sie auf dem Gelände und es ging ihr den Umständen entsprechend gut, aber der emotionale Dornenstich wog noch immer schwer. Und wenn sie diesen beiden Vollidioten schon nicht habhaft wurden, dann musste eben der „Hau den Lukas!“ als Aggressionsabfuhr herhalten. Für die Idioten würde man sich schon etwas … „Besonderes“ ausdenken.

Im selben Moment kommen die beiden Herausforderer der Partners um die Ecke und sehen, wie diese mit den Hämmern herumspielen. Jimmy hat einen Kapuzen-Pullover weit über den Kopf gezogen und die Hände in den Taschen vorne am Bauch. Stem trägt Jeans, braune Wanderstiefel und das rot-schwarz karierte Hemd mit den abgeschnittenen Ärmeln.

Jimmy Maxxx: "Es ist typisch für solche Gesellschaftsevents: an den ganzen Angebermaschinen findet man überhebliche junge Leute, die Aufmerksamkeit suchen..."

Machinegun fährt sichtlich angestachelt herum, den Schlaghammer drohend erhoben.

Stone: „Mach so weiter, Spatzenbirne, und ich verpass deinen Klöten nen Treffer, dass dein Little Lukas zwischen den Beinen oben am Hohlraum anschlägt.“

Souverän schließt sich die Pranke Barrys fest um den Hammerstiel oberhalb des Kopfes. So sehr Matt auch drückt und zerrt: das Utensil bewegt sich nicht mehr.
Zuversichtliches Lächeln beim Südstaatler.

Stem: "Ich denke, das lassen wir. Richtig?"

Der Tempest wirkt ebenfalls angekratzt, versucht sich aber leicht diplomatisch. Er stellt den Hammer kopfüber auf den Boden vor sich und stützt sich auf den Stiel.

Cardigan: „Hör zu, Barry: das hier hat ne persönliche Note und nichts mit euch zu tun. Also - nehmt ihr das hier als Challenge an? Oder von mir aus irgendwas anderes hier? Ansonsten schleicht euch und geht jemand anders auf’n Keks.“

Die große Hand ist weiter um den Hammer geschlossen.

Stem: "Du würdest verlieren. Ihr Beide. Jimmy müsste sich nicht einmal die Hände schmutzig machen. Also... uuufff... "

Ohne ein weiteres Wort und eine Reaktion gibt Trent den Hammerstiel frei … welcher nach vorne schwingt und mit der Stielspitze zielgenau am „Little Lukas“ und den Patengeschenken Stems einrastet. Wilson stöhnt kurz auf, gibt Matts Schlagutensil frei - und möchte sich eigentlich wieder auf einen der beiden stürzen, doch das Champion-Duo steht nun Seite an Seite.

Jimmy Maxxx: "Also erstmal, Cardigan: der Kerl neben mir, das ist Stem, ok? Weder bist du unser Kumpel noch Familie. Barry - so nennt ihn nicht einfach jeder dahergelaufene Affe wie du. Und was soll das eigentlich hier werden? Challenge hier, Challenge da? Sind wir hier bei einer billigen TV Show gelandet? Wenn ihr das wollt, ich glaube Pro Sieben sucht noch Leute, die sich mehr zum Eimer machen können im Fernsehen als Stefan Raab..."

Der Ring-Rebell deutet flüchtig zu Stem.

Stone: „Was blieb uns denn anderes übrig? Sein Horizont passt auf ne Briefmarke. Und ne Partie Lecken ist nicht das, was uns vorschwebt.“

Wilson hat sich gesammelt und geht einen Schritt auf Matt zu.

Stem: "Ich kann dir sagen, wo du mich mal lecken kannst, du ... "

Cardigan: „Jungs!“

Trent atmet einmal tief durch. Er hasste diese Schuldirektoren-Momente. Und das auch noch vor Live-Publikum.
Als Ruhe einkehrt wendet er sich Maxxx zu.

Cardigan: „Wenn das angeblich unser ganzer Horizont sein soll, Dirigissimus Maxxxximus, was ist denn dann eher nach eurem Metier? Dünnschiss labern bis zur Maulsperre oder ne Runde Parkour durch den Kiez, ohne sich die Syphilis zu holen?“

Jimmy Maxxx: "Keine Sorge, Cardigan, im Dünnschiss labern bis zur Maulsperre Championship haben wir euch nicht herausgefordert. Da bleibt ihr Champions! Aber beim Rumble, da geht ihr leerer aus als eine Cracknutte am Bahnhof Zoo.... da könnt ihr euch ja danach noch weitere wilde Verschwörungstheorien am Corona Stammtisch überlegen, warum ihr denn so unbeliebt seid in der PCWA!"

Ein unterdrücktes Lachen.

Stone: „Unbeliebt?! Guck mal lieber in den Spiegel, Zwerg Nase, wenn du den Liga-Stinkstiefel Nummero Uno sehen willst.“

Ein Seufzen, dazu eine erhobene Hand auf Matts Schulter. Und … ein Kopfschütteln.

Cardigan: „Jimbo, hast du dir eigentlich schon mal Gedanken gemacht, warum wir euch so ins Gesicht husten? Mit immer weniger Respekt als nötig? Weil wir nur auf das reagieren können, was ihr uns entgegenbringt. Und das war bisher außer Trash Talk, schlechter Kinderstube, Chaos und Körperverletzung recht wenig, was euch zu standesgemäßen Herausforderern qualifiziert. Vor allem welchen, die zu Recht mal derb auf die Kacke hauen dürfen.“

Jimmy Maxxx: "Und Gemüse fressen, nachdem Mama einem die Windeln gewechselt hat, qualifiziert euch nicht als Champions. Also sind wir da ja mal echt quitt..."

Entnervt wirft Matt seinen Hammer zu Boden. Der Tempest hatte sich ganz gut im Griff, der New Yorker spürbar weniger.

Stone: „Warum glaubt eigentlich der ganze Lockerroom, er könne uns ans Bein pissen? Wenn man Champion is, dann is man oben auf und bestimmt, wo’s lang geht. Und als Contender hat man nicht das Maul aufzureißen, sondern sich dem anzupassen, was die Titelträger sagen. Erst diese feigen Bogenpisser von Assassins und jetzt fangt ihr mit der gleichen Grütze an. Wenn wir ein Regular Match ansagen, dann habt ihr das kommentarlos zu fressen. Und wenn wir sagen … was weiß ich: Hallen-Halma oder Würstchen & Bier um die Stipu, dann ist das eure einzige Chance oder lasst es bleiben.“

Jimmy Maxxx: "Oh Gott...."

Stem: „STOP! Warte mal, Jimmy... “

Wilson hat um Gehör bittend die Hand gehoben. Als er merkt, dass die Drei ihn ansehen, setzt er fort.

Stem: "Würstchen und Bier? Darin geht ihr doch noch mehr unter als mit dem Hammer an der Maschine."

Stone: "Würd ich nich drauf wetten, Erbsenhirn."

Er klopft sich auf den Bauch.

Stem: "Ich bin mit Würstchen und Bier aufgewachsen, ihr Hampelmänner!"

Der einzig wahre Berliner der PCWA legt seinem Partner die Hand auf die Schulter.

Jimmy Maxxx: "Stem.... lass gut sein. Zum einen wissen diese beiden Schnellspurspritzer bestimmt nicht mal, auf welchen Klassiker du damit angespielt hast. Zum anderen wäre die Mama von beiden sehr böse mit uns, wenn wir sie zum Fleischkonsum verleiten..."

Ein Fingerschnippen seitens des Wettermannes unterbricht den Berliner.

Cardigan: „Jimmy! Sei fair. Du sprichst immer davon, dass ihr beiden nicht Dickdarm und Appendix seid, sondern gleichberechtigte Partner. Und dein gleichberechtigter Partner hat nun eingebracht, dass er sich mit einer Disziplin, um die Match-Stipulation festzulegen, einverstanden zeigen würde. Das ist immerhin die bislang größte Schnittmenge zwischen uns vier, deren Interessen meist völlig gegensätzlich liegen. Also steig drauf ein … es sei denn, die Gleichberechtigung bei euch ist nicht wirklich eine.“

Jimmy Maxxx: "Dann lass ich das Stem entscheiden...."

Einen stummen Moment lassen die vier die Worte im Raum stehen. Auch die Leute drum herum schweigen, doch man hört deutlich ein Gemurmel, dass auch für sie die Situation akzeptabel klingt.
In dem Moment zirpt der Klingelton eines Handys der Umstehenden los - „Dune Buggy“. Jetzt kann auch Machinegun schon wieder ein wenig lächeln. Demonstrativ verschränkt er die Arme.

Stone: „OK - dann sollte das ja wohl geritzt sein. Wenn ihr mehr vertragen könnt als wir, habt ihr euer No holds barred Match …“

Ansatzlos klatscht Matt mit der Hinterhand Stem an die Brust und bringt sich schnell außer Reichweite.

Stone: „… dann öl schon mal deine Leber, du Apalachen-Quasimodo. Ich trink noch auf meine Gesundheit, während du dir die Eingeweide rauskotzt.“

 

...etwas später...

 

Die Partners in Crime und The Downfall sitzen an der Theke eines Würstchenstands. Selbstverständlich mit genügend Abstand. Gerade verschwindet Würstchen Nummer zehn in Barry's Mund. Er macht sich nicht die Mühe abzubeißen, sondern schiebt das Gemisch aus Kalb und Rind in Gänze in seinen Rachen. Dann spült er kauend mit Bier nach... und nach einem herzhaften Rülpser dreht er sich zu Matt Stone um.

Stem: "Na? Schon am Schwächeln?"

Damit meint der Mann aus Roanoke die Tatsache, dass vor Machinegun lediglich acht kleine Spießchen liegen... die für jeweils eine Wurst stehen.

Jimmy Maxxx: "Wisst ihr was... ich mag Wiener Würstchen eh nicht so...."

Der Berliner wirft die Wurst weg.

Jimmy Maxxx: "Ich setze mich mal zur Seite und schaue bei leckerem Alkohol zu, wie Stem euch eins vorkaut!"

Dann geht er zur Seite, bestellt sich statt Bier ein schönes Glas Vodka E beim Mann an der Theke und schaut dem Rest zu...
Der nächste Spieß, die nächste Wurst. Der Wettermann schiebt ein, spült den Bissen mit Bier runter und guckt dann Maxxx an.

Cardigan: „Is ja ne schöne Einstellung, Jimmy: alle für einen und alles im Eimer. Lernt man so was in der Prenzelberg Bronx?“

Jimmy Maxxx: "Ich habe mit dem Rummelspielchen - Kindergarten nicht angefangen... das wart ihr Zwei! Also geh mir nicht mit deinen blöden Sprüchen aufn Piss, sondern schau zu, dass dich Stem nicht als Wurst verwechselt!"

Der Tempest belässt es bei einer weiteren Erwiderung. Hat ja doch keinen Zweck. Und ... es würde dem Berliner bloß noch weitere Steilvorlagen geben.
Denn tatsächlich ziert Trents Mundart schon ein leicht schleppendes Tempo nebst verwaschener Aussprache. Dafür legt er bereits kauend ebenfalls den zehnten Spieß neben sich, um anschließend freudig nochmals zum Bierseidel zu greifen und anzusetzen. Er schielt zu den ebenfalls mampfenden Kameraden...


… wieder etwas später …


Der Berliner Junge nippt genüsslich am dritten Vodka E, während die anderen noch futtern.

Jimmy Maxxx: "Ich bin kurz auf'm "Klo"."

Sagt er, steht auf und geht ... grinsend am Tresen vorbei. Denn was hat er gesehen?
Einen Wirbelsturm in noch größerer Schieflage als zuvor. Ein wenig unkoordiniert streicht die Hand durch die zwölf Spieße, als er sich abstützen will, während der kauende Biss des dreizehnten Würstchens um einen weiteren Schluck Hopfenkaltschale angereichert wird. Einer von vielen im direkten Vergleich.

Wieder der Griff zum Bierhumpen - die Erkenntnis, dass er sich mit Pils nicht übernehmen sollte bei dieser Challenge, kommt reichlich spät. Wie auch der Gedanke, nach Wochen des Trainings und der Abstinenz von Null auf Hundert ins einarmige Reißen in der Halbliter-Klasse einzusteigen. Aber das ... hatte noch andere Gründe.

Und so geht der leicht glasige Blick dem Toilettengänger hinterher.

Cardigan: „Wss … glotz’n so, Schimmy?! De Hunge …… treibs rei ….. un … ne …. Geisss …. würschst…. *humpf*  …. würrzzt … runder …“

Der Kopf wendet sich den Mitstreitern zu.

Cardigan: „…. nich waa, Bätsch …. Bäschaa?!“

Stone: „Jaja…“

Auch Machinegun wirkt bereits ein wenig angeheitert, aber noch schiebt er mit persönlichem Wohlwollen konzentriert einen Happen Wurst nach dem anderen rein. Inzwischen liegt Spieß Nummer 18 auf dem Tresen - Ausgleich zu den anderthalb Dutzend auf Seiten Stems. Der Roanoker lässt erneut einen Rülpser los und schüttelt kurz den Kopf.

Stem: "Nicht schlecht, Stone. Aber nicht schlecht ist bekanntlich der kleine Bruder von Scheiße."

Er nimmt einen Schluck Bier und schnappt sich die nächste Wurst…
In dem Moment dröhnt es laut neben ihm. Der Ring-Rebell lässt einen Zehn-Sekunden-Röhrer über drei Oktaven los und befreit auf diese Weise auch seinen Magen von entsprechenden Gasen.
Ein kurzer Serviettentupfer an die Lippen, dann greift auch Matt sich die nächste Wurst.

Stone: „Willste Wettkönich wer’n oder Conférencier? Luke auf und los!“ 

Nahezu zeitgleich schieben sich beide rasant kauend das Bratgut rein, die Hand schon bei der Nächsten …
… während der Tempest sein dreizehntes Würstchen halb angebissen auf der Pappe liegen hat, den Rest des Bierhumpens entleert und per Fingerschnipp schon das nächste kühle Blonde ordert.

 

… und wieder etwas später …

 

Stem: "Verdammt... "

Der Rothaarige legt gerade Spießchen Nummer 24 vor sich. Er atmet schwer und reibt sich den Bauch. Sein Blick geht zur Machinegun, die bereits 25 Spieße vor sich liegen hat, aber noch mit der halben Wurst kämpft…

… wie auch der Wirbelsturm. In dem Fall allerdings mit Nummer 15. Dafür hat die Anzahl leerer Bierkrüge inzwischen die seiner Spieße beinahe eingeholt. In einem sehr angeknacksten Zustand, lediglich noch vom Imbissstand halbwegs in der Waagerechten gehalten, fingert Trent kauend wie aufstoßend sein Handy heraus und versucht eine Nummer zu tippen. Allerdings erst, nachdem er es richtig herum hält.

Cardigan: „Ssssssssssss…sooo…. sch‘oluns….. ssssch….besor…..malllln …..Ta…. Tasssi……“

Der Zeigefinger geht in den Adlersuchmodus.

Cardigan: „…………….sssssw……swölf …………………..tssss…………………die…..is…..gannisch ……….druff …..“

Matt bricht derweil ein großes Stück seiner 26. Wurst ab, steckt sie sich fast quer in den Mund und kaut schmatzend.
Nach einem weiteren Bierschluck kann er sich auch besser artikulieren.

Stone: „Was los, Stem-Hammer? Brauchst’n Alkaselzer oder’n Eimer? Du willst doch nicht etwa sagen, dass du schwächelst, Schluckiano Mampferotti?!“

Wilson knurrt und schnappt sich Wurst Nummer 25. Fast widerwillig beißt er in das Würstchen, während Matt Stone den Rest seiner Wurst in den Mund schiebt und schwer kauend versucht, den Rest herunter zu schlucken. Auch bei ihm macht sich augenscheinlich Sättigung breit.
Doch... er schafft es!

Neben ihm dröhnt es anfeuernd rüber.

Cardigan: „Lossss…. Eina …geht ….noooo…. #umpf#...“

Der Wirbelsturm kann sich gerade noch so zusammenreißen - wie auch Machinegun.

Stone: „Man, reiß‘ich am Riemen, Kugelblitz …"

Matt überlegt kurz - dann winkt er ab.

Stone: "OK, das war’s. Noch’n Schmorpuller und ich reier dir hier de Theke voll.“

So liegen denn nun die ganzen Hoffnungen auf dem Mann im rotkarierten Hemd.
Barry kaut schwer an der einen Hälfte der Wurst, die andere Hälfte hält er in der Hand. Der Schweiß steht ihm auf der Stirn...

Stem: "Das reicht... "

Er wirft die Wursthälfte auf den Tresen. Leicht schwankend erhebt er sich von dem Hocker. Er verliert ein wenig das Gleichgewicht, doch sofort ist Jimmy bei ihm und stützt den großen Mann.

Jimmy Maxxx: "Komm lass uns gehen, wenigstens is dieser Kindergarten hier vorbei... wir werden gegen die Spinner beim Rumble antreten, egal was die Regeln sagen...."

Mit der Faust vor den Mund gehalten stößt der Tempest lautstark auf, dann aber ist er an der Seite seines Teamkollegen angelangt. Ein satter Klapser auf den Rücken, dann versucht er halbwegs Haltung anzunehmen. Schon kehrt die Souveränität in den Wettermann zurück - angesichts seines Pegels aber nur zu einem geringen Teil.

Cardigan: „Sch’wusste … sch’kann mich auf dich verlassen, Bäscher….“

Dann der Zeigefinger.

Cardigan: „…. Und’en …. Sssszwei …. Ffff … flachsangen seije’mer s moin auch….“

Wilson steht schnaufend mit beiden Armen an der Theke abgestützt. Dann greift er sein halb volles Bier und leert den Gerstensaft in den Rachen. Er schließt die Augen... und rülpst erneut. Dann wendet er sich an die Machinegun. Sein Stand wirkt wieder etwas sicherer.

Stem: "Respekt. Hätte ich nicht gedacht. Aber Sieg ist Sieg. Also... wir sehen uns dann beim Rumble zu einem Kampf unter fairen Regeln und Beding... "

Stone: „Stop!“

Matt mag zwar der Sieger sein, wirkt aber deutlich angeschwipster als Wilson. Sein Blick ist ernst und zuversichtlich.

Stone: „Ganz ehr'ich: sch'bin’s leid, mir von allen Seiten immer wieder anhör'n zu müssen, wir wär'n nur Paper Sch'ämbien's. Wir haben uns das Gold mit Blut, Schweiß und Tränen 'holt. Wir sind Fighting Sch'äm'bins. Unterstreichen das, was wir fordern … und trotzdem ständig Geseier und Schwachfug. Schluss damit!“

Cardigan: „G’nau…“

Eigentlich ist der Blick, den sich beide einander zuwerfen, nur orientierender Natur. Als wolle sich Matt über den Füllstand seines Kollegen erkundigen.
Aber der, selbst im betrunkenen Zustand, hat diesen gewissen Glanz in den Augen auch noch nicht verloren. Ein Nicken, dann sind sich beide einig.

Cardigan: „… un … des’wen … morjn … unner … Noho … holz….“

Stone: „Ti'lmatch unter No holds barred - Re'eln! Sch'hab näm'l'sch keine Angst und kein' Bock mehr - nur Hunger auf Erdrutschsieg. Letztens die Happies, mor'jn ihr! Word!“

Cardigan: „So’sses!“

Wilson blickt zu seinem Partner, der zuckt mit den Schultern.

Stem: "Nun gut. Es ehrt euch. Wird aber euer Untergang sein. Lass uns gehen, Jimmy. Ich brauche jetzt einen Whisky. Am besten einen Dreifachen."

Abgang The Downfall.

Gestützt auf seinen Teamkameraden wanken die Träger der Cotatores Trophy davon.

Stone: „Findest ' nicht, dass'u's heute ein bisschen mit dem Al'ohol übertrieb'n hast?“

Cardigan: „Niss, wenn‘u ne Frau häss, de’sie vo dein Au’n nie’r’strek ham … awa jess wär’n misch disse Piss’nelg’n alle kenn’lern. Disse XAW-Wiggser … un’auch disse Schwanns’luscher grade … #umpf#...“

Mit dicken Backen und Hand vor dem Mund torkelt Cardigan von Matt gestützt aus dem Bild.

Stone: „Bringen wir'ich erstmal heim zu Julia, Romeo. Aber spuck disch bitte draußen aus… #umpf# ... am bes'sen ne'm mir ...“


Lisa Sanders: "Oh mein Gott, der arme Cardigan. Da wurde wohl einiges kompensiert, was bei der letzten Vendetta so abgegangen ist. Vor allem die Attacke gegen Windy... Hach. Männer!"

Anna Richmond: "Du sagst es. Zu viele Würstchen mit Bier, meine Gute. Wenn die Morgen keinen Schädel haben, dann weiß ich aber auch nicht."

Lisa Sanders: "Das gilt aber auch für The Downfall. Maxxx und Stem haben ebenso gebechert wie die Partners - denke nicht, dass dies einen Ausschlag geben wird."

Anna Richmond: "Dafür aber die Matchart. Matt Stone hat sich im Suff zu einer Dummheit hinreißen lassen. Die Fans haben sich natürlich gefreut ein solch hartes Match zu sehen. Aber schließlich schlägt diese Tatsache das Pendel eher in Richtung Downfall aus."

Lisa Sanders: "Wer sagt denn, dass die Cotatores nicht auch die härtere Gangart gehen können, Anna?! Ich beobachte sie schon länger und kann dir sagen, dass sie in dieser Hinsicht mega unterschätzt werden."

Anna Richmond: "Du musst es ja wissen, hm?! Aber wo du von beobachten sprichst - mir scheint es als würden auch wir beobachtet werden..."

Richmond deutet nach oben auf das Dach des PCWA Theatre.


------------------ PCWA ------------------

Seine Beine baumeln über den Rand vom Hallendach des Phönix-Centers. Unter ihm, getaucht in einen süffigen, kognakfarbenen Sonnenuntergang, breitet sich ein Teppich aus Lichtern aus, Fressbuden, Getränkestände, Merchandise-Verkaufsbuden und mittendrin stehen Menschen in genormten Abständen vor dem Eingang zur Halle. Sie sind bereit, der Show ihres Lebens beizuwohnen, einer Show, an der sie nur als Zuschauer teilnehmen. Und trotzdem fühlen sie Second Hand diese Emotionen, die ein jeder der Athleten empfindet, wenn der Countdown heruntergezählt wird und die jeweilige Musik spielt, um den Weg zu bahnen für die Teilnahme am großen Spektakel, dem Brawlin' Rumble. Sie alle da unten werden mit grellem Blitzlicht Fotos schießen, sie werden mit Hashtags um sich werfen, sie werden ihre Emotionen in ein paar Zeichen bei Twitter pressen und alles nur, um sich selbst Glauben zu machen, dass sie relevant wären. Dass SIE diese Emotionen spüren können und nicht nur ein Plagiat davon wahrnehmen. Dass sie Teil des Produkts sind und nicht nur Konsument.

Alles.

Nur.

Eine Lüge.

Doch abgesehen von dieser wundervollen Farbe, die der Tag annimmt, bevor er verstirbt und zur Nacht wird… nimmt Jeffrey Ron Arrow nichts davon wahr. In seinen Händen rotiert in Zeitlupe ein Paradiesapfel, der knallrote Zuckerguss reflektiert einige der letzten verbleibenden Sonnenstrahlen, seine Augen weichen nicht von diesem wunderschönen und doch so künstlichen Obst. Von dieser Farbe von frischem Blut. Sein Blick wird trüb. Er sieht Apfel Andy vor sich liegen. Zuckend. Röchelnd. Sieht die nicht versiegenden Ströme des Blutes, das aus seinem Mund kommt. Wie das flüssige Feuer eines sterbenden Drachens. Während seine Finger über das raue Holz des Paradiesapfels streichen, fühlt er die Wärme des Blutes an den Fingerkuppen…

Linker Daumen. Zeigefinger. Mittelfinger. Ringfinger. Kleiner Finger.

                                               Es läuft über den Handballen wie herber Sirup.

                                                               Rechter kleiner Finger. Ringfinger. Mittelfinger. Zeigefinger. Daumen.

Er zittert arthritisch, während er über die klebrige Membran des Apfels streicht. Legt den Kopf schräg. Seine Lippen nähern sich dem Apfel, Millimeter für Millimeter für Millimeter für Millimeter. Er fühlt, riecht, schmeckt…noch nichts. Lässt den Apfel sinken.

Ein lang gezogener Schatten gesellt sich neben ihn.

Regt sich nicht.

Die Lüge hält inne.

Dreht sich nicht um.

Die linke Handfläche wendet sich nach oben.

Der zugehörige Arm deutet ausgestreckt neben sich.

 

Arrow: „Setz dich.“

"Hast du Angst, dass der Apfel vergiftet sein könnte oder Angst, dass du aus dem Paradies geschmissen wirst?" 

Der Schatten wandert, kommt näher. Die mit Ironie garnierte Stimme ebenfalls.

"Jemand, der schon solange im Geschäft ist wie du, dem ist doch sicher klar, dass die PCWA nicht das Paradies ist..."

Schwarzer Rollkragen, weiße Jeans, Matsuda Jacke und Slipper. Schlicht und cool garniert mit flapsigen Sprüchen, Anti-PCWA-Propaganda, Man-Bun und zwei Championgürteln. Marc Poe gibt sich hier mal wieder die Ehre und er geht auf die Aufforderung der Lüge ein. Lässig wie eh und je nimmt er neben Arrow seinen Platz ein und beobachtet ebenfalls den Rummel unter ihnen. Aber nur kurz, dann wechselt der Blick zu Jeffrey Ron Arrow. Denn natürlich ist er nur wegen ihm und nicht wegen der Aussicht auf diese verdammten Ameisen hier. Allerdings ist es ein anderer Grund als der, welcher Poe bei Vendetta 155 zu Stevie van Crane geführt hatte. Der Champ findet die Lüge seit der ersten Begegnung interessant... vorallem Arrows Verhältnis zu Mad Dog.

Poe: "Lass mich raten, du stellst dir gerade vor, wie du mit einem übertrieben großen Brennglas hier sitzt, es in den Sonnenuntergang hälst und diese kleinen Mistkäfer dort unten verbrennst. Das ist dein Ding. Sowas gefällt dir, oder liege ich falsch? Letzte Vendetta hast du es zumindest eindrucksvoll bewiesen und deine Mimik im Moment spricht wieder dafür. Dir macht es einfach Spaß andere Menschen zu quälen. Ich verurteile diese Tatsache ganz und gar nicht, auf absurde Art und Weise finde ich sie faszinierend. Was ist es also, dass dich dazu treibt? Eine Duftmarke oder ein Zeichen für den Rumble wolltest du offensichtlich nicht setzen. Über den Flurfunk habe ich nämlich mitbekommen, dass du gar nicht teilnehmen wirst. Aber reinen Wahnsinn als Erklärung akzeptiere ich auch nicht."

Die Lüge lässt den Apfel

                                                             sinken.

Legt den Kopf schräg.

Blickt den schönen Mann an seiner Seite an.

Blickt auf die beiden goldenen Gürtel.

Sie sehen aus wie zwei Sternenfänger, die sich an die Muskeln eines griechischen Gottes schmiegen.

Blickt wieder auf den Apfel.

Schweift ab, bis die Sicht trüb wird und Poe nur noch Teil einer milchigen Suppe ist.

Arrow: "Hallo, Ezra. Schön, dich wiederzusehen."

Mit der freien Hand fährt Arrow sich durch die länger werdenden Haare. Heute sind sie im Stil des Gefieders eines Goldfasans gefärbt. Eines Tieres, dessen Schönheit in der Popkultur bei der Überrepräsentation all dieser Alpakas, Flamingos und Tukans schmählichst ignoriert wird. Die Frisur der Lüge erstrahlt in goldgelb, in leuchtendem scharlachrot, in schwarzen Strähnen. Eine majestätische Hommage an all die, welche die Geschichte des Brawlin' Rumbles geschrieben haben, eine Hommage an Samuel Lawrence (möge irgendein japanischer Gott ihn selig haben), an Vlad Amarov (der einst Ballet tanzte, als Arrows Nemesis The Shock noch nach den richtigen Schuhen für den Tanz suchte), an Ares (der an seiner Seite stand, als niemand sonst dazu bereit war und ihn bei seinem letzten Stand-Off mit Mad Dog begleitete, als ihre Bühne noch nicht die PCWA war - in einem anderen Leben).

Arrow: "Du bist so verschlagen, wie Du schön bist, Gewerkschaftersohn."

Die Lüge wendet sich vollkommen dem Doppelchampion zu. Sein schwarzer Longsleeve aus mattem Latex knistert bei der Bewegung verheißungsvoll unter der geöffneten, ausgefransten Vintage-Jeansjacke. Den Paradiesapfel balanciert er dabei weiterhin wie ein besonders wertvolles Gut, das nicht beschmutzt werden darf.

Arrow: "Den Mistkäfern mit dem Brennglas einheizen?"

Die Lüge schürzt die Lippen.

Sie sind schmal.

Attraktiv konturiert.

Er zwinkert Poe zu.

Irgendwo hinter ihnen tappert eine Taube über das Hallendach.

Hinterlässt mechanische Geräusche.

Gurrt leise.

Arrow: "Ich bin Verfechter der Idee, dass derjenige, der einen Gedanken gebärt, auch dazu fähig wäre, ihn umzusetzen. Ich glaube, Du bist zwar schön, Gewerkschaftersohn, aber wenn es notwendig wäre, gäbe es durchaus Parallelen in unseren Gedankenwelten. Wenn Du bis auf deinen Kern entblößt wärst ... dann wäre auch Dir das Mittel der Lupe als Schmerztrigger recht."

Er hebt den Paradiesapfel an.

Lässt ihn sein ganzes Sichtfeld ausfüllen.

Verbirgt das nervöse Zucken des rechten Auges.

Sucht seine Reflexion im glänzenden Zuckerguss.

Findet sie nicht.

Findet nur eine plump-schemenhafte rote Silhouette ohne Gesicht.

Sieht wieder die Maske aus frischem Blut, die Apfel Andy bei Vendetta 155 trug.

Auch er - eine plump-schemenhafte rote Silhouette ohne Gesicht.

Die Lüge versteckt sich weiter hinter dem Apfel.

Arrow: "Ich bin nicht für den Rumble gemeldet. Ich habe abgesagt nach dem, was bei Vendetta passiert ist. Seit Monaten versuche ich, die Töle davon abzubringen, wieder in die Spirale aus Gewalt zu rutschen, sich wieder selbst zu vergessen, wieder zu opfern, was ihm eigentlich heilig ist ... und dann was? Dann unterbricht mich ein Rookie bei meiner Return-Speech und ich richte einen Menschen hin, um ein Exempel zu statuieren?"

Er lässt den Apfel sinken und fährt beinahe liebevoll über die leuchtende Glasur. Blickt Poe direkt in die Augen.

Arrow: "Ich bin einen Schritt weiter, als ich es damals war. Damals, als Dalmi und die Lüge Show für Show das Chaos über alles brachten, was uns nicht heilig war. Und uns war außer dem Chaos... nichts heilig. Ich habe erkannt, dass ich einen Schritt zu weit gegangen bin. Und ich habe erkannt, dass das eine Konsequenz erfordert - ich muss das alles stoppen, bevor ich von dem Drahtseil falle, auf dem ich balanciere. Ich bin wie Philippe Petit, aber beide Twin Towers sind Mahnmale der Gewalt und unter mir fließt ein Strom aus Blut. Ich kann und darf nur auf diesem verfickten Seil bleiben und bei Vendetta bin ich schon ins Straucheln geraten."

Kurzer, fast flehentlicher Blick zum Champ.

Arrow: "Ich ... ich will nicht mehr straucheln. Ich will nicht fallen."

Die Lüge rutscht ein Stück zur Seite. Sein Blick fällt gedankenverloren auf den Jutebeutel, der bislang eher beiläufig neben ihm stand. Die Henkel sind zu Boden gefallen, der Griff der Bärenfalle steht senkrecht in der Luft wie ein dunkler Turm. Er wispert.

Arrow: "Das muss aufhören, auch wenn das bedeutet, nicht am Rumble teilzunehmen. Was mich antreibt? Mad Dog nach Hause zu holen, Schaden abzuwenden, anstatt Schaden anzurichten. Also ... was ist das, was da zwischen Dir und dem Hund läuft? Woher dieser Hass? Und wohin damit?"

Marc schaut ebenfalls auf den Griff der Falle. Er weiß Bescheid und lächelt schmal. Ein Hauch von Infamie ist im Lächeln zu erkennen. 

Poe: "Hass ist ein zu starkes Wort für die Sache zwischen Snoop und mir. Gesunde Rivalität trifft es allerdings genauso wenig. Es ist kompliziert, aber ich respektiere ihn wie kaum einen anderer Wrestler, was ich auch immer wieder gerne betone. Deshalb wollte ich ihm bis zu einem gewissen Grad helfen und versuchte alles, um ihn auf meine Seite zu ziehen. Aber dieser Mann ist besessen von der PCWA und dem Undisputed Gerasy."

Der Marylander merkt, wie der Blick von Arrow ein zweites Mal auf das große Gold der PCWA wandert, und nickt der Lüge zu.

Poe: "Richtig. Nur wegen diesem Titel ist er, wie er heute ist. Der Gerasy sollte ein Trostpflaster für ihn sein, weil er allein ist und in seinem Leben immer nur die Leute von sich gestoßen hat. Und genau wie du habe ich ziemlich früh gemerkt, dass Mad Dog in eine Spirale der Gewalt rutschen wird. Ein Hauch von Simargl war bereits zu spüren, dabei muss unbedingt verhindert werden, dass er wieder zu dieser geflügelten Bestie wird. Doch es ist nicht mehr meine Aufgabe, er hat meine helfende Hand mehrmals einfach weggeschlagen, so wie er es immer macht. Außer bei dir..."

Er sucht die Augen der Lüge. Er studiert sie wie eine Amöbe unter dem Mikroskop, er will eine Reaktion lesen. Doch er bekommt sie nicht.

Poe: "Natürlich könnte ich ihm auch einfach den Gerasy überlassen und damit seinen Seelenfrieden herstellen. Aber hey, so weit geht meine Menschenliebe auch nicht. Deswegen habe ich es mit einer Art umgekehrter Psychologie versucht, um ihn zu retten. Ich musste Snoop vor diesem Titel schützen, nur deshalb wurde er von mir in den Zwinger gesperrt."

Oder die poeische Art des kalten Entzugs.

Poe: "Seitdem sieht er wohl wirklich einen Feind in mir und zieht nun diese dämliche Mr. PCWA-Nummer durch. Ich habe ihn endgültig verloren. Man muss kein Prophet sein um zu sehen, dass er kurz davor ist wirklich ALLES zu verlieren."

Marc breitet die Arme aus und lässt sie direkt wieder sinken. Will sagen: "Was soll man da noch machen". Es wirkt fast, als wenn es ihn wirklich interessiert, was mit der Töle geschieht.
Eine Lüge. Wie jedem klar sein sollte, ist Poe einfach nur pissed, weil Mad Dog ihn nicht bei seiner Rache an Jona Vark unterstützt. Die Situation ist eskaliert und beim Rumble wird es zwischen den beiden richtig rumblen.

Poe: "Vielleicht bist du es, der ihn vor dem Abgrund retten kann. Das zwischen euch ist irgendwie etwas Besonderes. Eine Bromance oder sowas in der Art, richtig? Als ich in die PCWA zurückgekehrt bin, habe ich mir sowas Ähnliches erhofft. Mad Dog und ich Seite an Seite gegen die PCWA. Wie Castro und Che. Eine Revolution, die auch das Innere des verrückten Hundes revolutioniert hätte."

Er schaut wirklich traurig. Man könnte ihm diese Nummer wirklich abkaufen, wenn man es nicht besser wüsste.

Poe: "Du und ich haben das gleich Ziel! Wir wollen Mad Dog helfen. Aber wahrscheinlich kann es nur dir gelingen Snoop davon zu überzeugen, dass der XAW-Weg der Richtige ist. Wenn es nicht funktioniert, dann kann ich beim Titel-Match wirklich keine Rücksicht mehr auf ihn nehmen."

Poe deutet auf die Bärenfalle, diesmal grinst er sogar. 

Poe: "Ich bin wie du richtig erkannt hast zu allem bereit, aber ich habe andere Mittel und Wege als du." 

Ein hektisches Rascheln ertönt hinter den beiden Gladiatoren, ein unkoordiniertes Kratzen folgt, dann sehen beide aus dem Augenwinkel, wie die Taube in den Sonnenuntergang aufsteigt, ihre Flügel schlagen schneller und schneller, sie erhebt sich beinahe senkrecht, ehe sie die Flügel an ihren Körper legt und wie an einer unsichtbaren Schnur gezogen dahingleitet.

erhebt

Dann                            sich die Lüge.

Lässt den aufgespießten Apfel in der Hand rotieren.

Schaut auf Poe herab, der weiter nonchalant auf dem Rand des Hallendachs verweilt.

Sekunde um Sekunde vergeht.

Zwischendurch erklingen Fetzen einzelnes Gelächters oder einzelne Worte der Menschenmenge vor der Halle.

Doch vor allem ist da diese friedliche Stille.

Beide scheinen sie zu genießen.

Schauen sich an.

Poes Blick ist von einer gewissen Selbstsicherheit durchtränkt.

Nun ist es Arrow, der versucht, hinter diese Maskerade zu blicken.

Auch er scheitert.

Er wendet die Augen in die Ferne.

Klingt versonnen.

Beinahe abwesend.

Arrow: "Vielleicht. Vielleicht gelingt es mir, ihn von einem anderen Weg zu überzeugen. Ob die XAW dabei das Mittel zum Zweck ist, wage ich zu bezweifeln, möchte ich aber auch nicht ausschließen. Verzeih mir, dass ich nicht willens bin, einen der beiden ausgetretenen Pfade zu wählen, sei es PCWA, sei es XAW."

Die Kate Moss des professionellen Wrestlings macht einen Schritt auf den Abgrund zu, balanciert am Rand des Hallendachs. Hockt sich dann wieder kurz neben den Gerasy der PCWA. Legt den Kopf schräg.

Arrow: "Ich ziehe es momentan vor, am Wegesrand auszuharren, während die beiden Pfade aufeinanderzulaufen und warte auf die neue Kreuzung, die entstehen wird, wenn sie kollidieren. Möglicherweise bin ich dann bereit, zu wählen, welcher Pfad der richtige ist. Für Mad Dog. Für mich. Für... unsere Bromance, wie Du es nennst. Für die Zukunft einer Freundschaft, die eine kriegerische Vergangenheit hat. Dennoch ..."

Er federt endgültig in den Stand, greift nach dem Jutebeutel und weicht einen Schritt von Poe zurück.

Arrow: "... musst Du mir nachsehen, dass ich in Deinen Absichten anderes lese, als eine Krisenintervention für den Hund."

Er mustert ein letztes Mal den Apfel in seiner Hand.

Noch einmal sieht er den hilfesuchenden Blick von Andy vor sich.

Reißt den Schlund auf.

Durchbeißt krachend den schützenden Zuckerguss.

Dringt in das Innerste des Apfels.

Zermalmt das säuerliche Fruchtfleisch.

Apfel Andy war ein Fehler.

Doch Apfel Andy war gestern.

Sanglier ... war gestern.

Zuckerguss hängt an seinen Lippen.

Sie sehen aus wie rubinbesetzt.

Heute ist ein neuer Tag.

Ein neuer Pfad.

Sein eigener Pfad.

 

Poe: "Welche andere Absichten sollte ich schon haben? Wie gesagt, war ich nicht derjenige, der es auf dieses Duell anlegte."

Der Marylander schaut wie ein unschuldiger Welpe. Aber einen Meister wie die Lüge kann man eben nicht hinters Licht führen, deshalb ist es nun Zeit für Klartext.

Poe: "Aber kommen wir kurz zurück zu dir selbst. Mir gefällt deine Arbeit bisher wirklich sehr gut, ich könnte mir dich gut in unserem Team vorstellen. Denn es ist nicht einfach nur ein Team, sondern eine große Familie. Und für einen Bromantiker ist immer ein Platz bei uns frei."

Jetzt deutet er direkt auf die Bärenfalle, die er vorhin erblicken konnte.

Poe: "Verschwende deine Zeit nicht am Wegesrand, denn je länger du dort bleibst umso unwahrscheinlicher ist es, dass du den richtigen Pfad finden wirst. Vielleicht schläfst du auch einfach ein oder verfängst dich in diesem Ding."

 

Ein letztes Mal blickt Arrow den Gewerkschaftersohn an.

Sie werden sich nicht zum letzten Mal sehen.

Gewiss nicht.

Und irgendwie kann er sich einer gewissen Sympathie für den Doppelchampion nicht erwehren.

Tänzelt macht er einige Rückwärtsschritte.

Hebt den Jutebeutel in den orangerosa-farbenen Abendhimmel.

Dann schmeißt er ihn aufs Dach, irgendwo hinter eine Lüftung.

Scheppernd fällt die Bärenfalle zu Boden.

Der Blick der Lüge folgt ihr nicht.

Arrows blendend weiße Zähne fangen den Sonnenschein ein, als er lächelt.

 

Arrow: "Ich denke, die brauche ich nicht mehr. So... bin ich nicht mehr."

 

Er hebt winkend die frei gewordene Hand.

Beißt abermals splitternd in den Paradiesapfel.

Ich könnte ihm noch viel Erfolg für sein Match wünschen, denkt er.

Dreht sich herum.

Öffnet mit einem lauten Quietschen die Dachluke.

Wünscht es ihm nicht.

Verschwindet unter dem riesengroßen Brennglas, das die PCWA ist.

 

Anna Richmond: "Das wäre schon was! Wenn Arrow zum Team XAW hinzustoßen würde. Das wäre eine wahnsinnig starke Bereicherung."

Lisa Sanders: "Aber es wäre auch eine wahnsinnig starke Enttäuschung für Mad Dog. Und um diesen ging es ja beiden. Angeblich... Muss gestehen, dass ich da weder Poe noch Arrow voll glauben kann."

Kurz seufzt Anna als Reaktion. Sie scheint plötzlich in fernen Gedanken.

Anna Richmond: "Da war Kevin zuvor authentischer."

Lisa Sanders: "Ja... irgendwie schon... Aber ihn sehen wir ebenso wenig wie Jeffrey Ron Arrow morgen in der Battle Royal. Sharpe, da er das Karrierematch gegen Mad Dog verlor, und Arrow aufgrund einer Selbstbeschneidung - hab' ich das richtig verstanden?"

Anna Richmond: "Ja, das hast du. Aber Poe hat in meinen Augen die richtigen Knöpfe gedrückt. Die Lüge und er haben sich nicht zum letzten Mal gesehen."

Lisa Sanders: "Uns, werte Fans der PCWA, haben sie auch nicht das letzte Mal an diesem Tag gesehen. Wir gehen nur kurz in die Werbung und sind dann gleich wieder für sie da. Antonio Maldicáo vs. Dark Tiger erwartet uns noch. Bleiben Sie dran."


------------------ PCWA ------------------

Einen Tag nach Vendetta 155:

„Warum hat er das getan? Warum?“

Diese leise, verschnupft aufgesagte Worte hallen durch das Esszimmer in Yais Wohnung. Genau dieses Esszimmer, wo Lara und MD sich gegenüber saßen und fast einen handfesten Streit ausgelöst hätten.

Für Lara Lee hat ihr Plan wie am Schnürchen geklappt. Während Yai sich das völlig verheulte Gesicht mit beiden Händen verdeckt, gibt die Amazone sich völlig apathisch und starrt auf einen imaginären Fleck auf dem Tisch. Wie kann so eine Frau wie Yai stundenlang heulen und sich nicht endlich aufraffen?, denkt sich die Kanadierin und unterdrückt einen entnervten Seufzer.

Yai: „Ich verstehe das einfach nicht, Lara. Ich habe angefangen, ihm wieder zu vertrauen und auch er schien es wirklich zu wollen... Dann so etwas. Ich – verstehe – es – einfach – nicht!“

Sagt sie durch die geschlossenen Hände und um das Schauspiel aufrecht zu halten, reagiert Lara überhaupt nicht darauf, so wie jemand, der einen emotionalen Schock erlebt hätte.

Plötzlich hebt sich ihr Kopf ganz langsam und ihre Augen fokussieren sich allmählich auf Yais Hände.

Lara: „DeWynters… musste schon gewusst haben, dass das Ganze ans Licht gehen würde…“

Sagt sie leise vor sich hin und starrt weiterhin auf Yai, welche ebenfalls langsam die Hände herunternimmt und ein fragendes, errötetes Gesicht enthüllt.

Yai: „Wie meinst du das?“

Lara: „Die Hure hatte ein paar Tage vor Vendetta 155 auf einmal gehetzt gewirkt und mir erzählt, sie müsste für ein paar Tage aus geschäftlichen Gründen verreisen… und seitdem ist sie nicht mehr gekommen… sie antwortet mir auch gar nicht mehr… sie hat nur einen kleinen Text geschrieben, dass es ihr gut gehe, aber ihre Geschäftsreise noch länger dauern würde…so eine miese Bitch!“

Dass DeWynters seitdem nie Deutschland verlassen hat – sogar nicht einmal Berlin – erzählt Lara ihr natürlich nicht.

Yai: „Bist du sicher…?“

Lara: „Ja, so ziemlich!“

Ein wenig Leben kehrt in ihren Körper zurück und sie wird lauter.

Lara: „Klar, Juli…. DeWynters hat hin und wieder Geschäftsreisen, sie ist immerhin eine sehr angesehene Anwältin und hat internationale Connections. Aber die Reisen haben nie länger als ein paar Tage gedauert…“

Yai: „Wow… wenn das so ist… das ist extrem feige von ihr.“

Lara: „Allerdings, verdammt nochmal. Warum kann sie mir nicht einfach ins Gesicht sagen, dass sie mit dem scheiß Köter gevögelt hat?! Mehrmals!“

Dann hält sie inne und schweigt für einen Moment.

Lara: „Sorry, Yai…“

Yai: „Schon gut… ich habe es irgendwie geahnt, schon lange vorher. Er hat mir zwar erzählt, dass da was war… aber ich war mir einfach nicht sicher gewesen, ob er wirklich 100 Prozent die Wahrheit erzählt hat… da waren Zweifel, zumal er erst sehr spät damit herausrückte…“

Sie schnieft und droht gleich wieder loszuheulen. Bitte nicht schon wieder. Es ist so unerträglich und pathetisch, geht es durch den Kopf der Red Queen. Doch dann reißt Yai sich zusammen und schüttelt den Kopf.

Yai: „WauWau hatte schon immer einen gewissen Charme gegenüber anderen Frauen ausgestrahlt – aber eigentlich war er immer eine treue Seele. Irgendwas scheint damals, als er die Drogen nahm, kaputt gegangen zu sein... DeWynters ist sehr attraktiv. Dass WauWau und sie mal eine Nacht betrunken waren und sich so gut verstanden haben – also zu gut – kann ich im Ansatz noch nachvollziehen. Da war ich auch noch nicht mit ihm zusammen. Aber dass er das dann noch wiederholt und anscheinend keinerlei Zögern oder Innehalten bei…“

Sie bringt den Satz nicht zu Ende, aber jeder weiß, was sie sagen will.

Yai: „Die Sache ist… er wusste ganz genau, was auf dem Spiel gestanden hat. Nicht nur ich als Ehefrau, sondern vor allem unser Sohn Jeffrey. Und die Zeit, die er mit ihm verbringen darf. Er muss doch wissen, wie glücklich es Jeffrey machte, dass er jetzt wieder häufiger bei uns war. Wie sich Jeffrey nach seinem Vater gesehnt hat. Und jetzt hasst er ihn für das, was er mir angetan hat… jetzt will auch er ihn nicht mehr sehen.“

Die Kanadierin legt seufzend eine Hand auf Yais Hand und drückt sanft zu. Man hört im Hintergrund leise die Geräusche eines Konsolenspiels.

Lara: „Dass DeWynters mich betrogen hat… das tut weh, Yai… auch wenn ich es nicht gerne zugebe und darüber stehen will. Aber es tut in meinem Herzen übelst weh. Ich bin keine einfache Person, das weißt du auch, aber Jul…DeWynters hatte mich immer sehr gut verstanden und wusste immer genau, was mit mir war. Sie war für mich die perfekte Partnerin. Wegen ihr bin ich sogar bi, weißt du? Weil sie für mich nicht nur einfach eine Freundin war, sondern eine Partnerin, eine Teamplayerin…“

Dann klatscht sie wütend mit der anderen Hand auf den Tisch.

Lara: „… und dennoch hat sie ein verficktes Messer in meinen Rücken gerammt und dabei auch noch gelächelt…!“

Yai: „Lara…“

Sagt sie mit warnender Stimme und richtet die Augen auf die verschlossene Tür des Kinderzimmers von Jeffrey. Fast hätte Lara breit gegrinst – Yai kauft ihr ihre Darstellung komplett ab.

Yai: „Aber… warum hast du das Video eigentlich direkt nach dem Match veröffentlicht? Vielleicht wäre es doch besser gewesen, wenn es bei einer privaten Angelegenheit geblieben wäre. Ich habe doch gesagt, dass ich nicht so gerne im Rampenlicht stehen möchte, vor allem wenn es um die Familie geht. Und du hast mir sogar versprochen, mich nicht in eure… Geschichte da draußen mit reinzuziehen.“

Erst einmal die Augen schließend kratzt sich Lara am Nacken und seufzt leise. Dann öffnen sie ihre Augen wieder und schaut direkt in Yais.

Lara: „Es war seine Schuld, Yai. Er hat dich und mich betrogen. Er tut so, als wäre er Mr. PCWA, dem man zujubeln und feiern muss. Er verhält sich, als wäre er Captain America der PCWA, ein heldenhafter Mann mit blütenweißer Weste. Und dieses Bild wollte ich zerstören, ich wollte seine Lüge aufdecken und zeigen, dass er nicht ein Golden Retriever ist. Sondern ein räudiger Köter, der bei dir jeden Tag einen Dackelblick aufsetzt, während er direkt um die Ecke eine läufige Hündin ohne Scham vögelt! Ich wollte das Publikum seine Vergangenheit nicht vergessen lassen. Dass er jederzeit immer wieder ein Monster sein kann. Das weißt du ganz genau, Yai. Du kennst ihn auch viel besser als ich. Du weißt, was er alles erlebt hat. Was er gewesen ist. Oder was er so alles genommen hat…“

Dann ergreift Lara beide Hände von Yai und krallt sich daran fest.

Lara: „Er hatte hunderte Gelegenheiten und Tage Zeit gehabt, es dir zu beichten. Und DeWynters war in genau dergleichen Situation. Ich musste es einfach tun, was ich tun musste. Den Menschen da draußen die Wahrheit zeigen.“

Die Mutter von Jeffrey blickt ihr wortlos entgegen und schweigt. Yai weiß natürlich, dass Lara gerne besonders theatralisch ist und manche Dinge eben übertreibt. Aber sie kann auch nicht einfach wegschauen und so tun, als wäre Lara eine komplett verrückte Königin, die nur Unsinn erzählt. Dafür steckt zu viel Wahrheit in ihren Worten. Sie HAT die Wahrheit selbst erlebt. Der Schmerz von gestern sitzt noch zu tief… sie braucht Zeit… sie braucht Raum… und Abstand.

Yai: „Lara… danke, dass du immer wieder zu mir gekommen bist und dir alles angehört hast und so lieb warst…“

Lara: „Vergiss es. Ich bin in gleicher Situation wie du, weißt du noch? Ich wusste nicht, zu wem ich sonst hinsollte. Du warst die einzige in meiner Umgebung, die auch nur annähernd verstanden hätte, in welcher emotionalen Scheiße ich gerade stecke. Ansonsten… ich wollte dich auch nicht im Stich lassen. Du bist eine wunderbare Frau und hast so einen tollen Sohn. Das konnte ich einfach nicht vergessen bei all dem. Und du stehst mir zur Seite. Du hast dich auf mich eingelassen, obwohl du genau gewusst hast, wie schwierig ich sein könnte. Das bedeutet mir viel, Yai. Vor allem dass ich in deiner Wohnung willkommen bin.“

Yai rafft sich zu einem schmalen Lächeln und nickt knapp. Sie drückt bei Laras Händen zu, bevor sie dann löst.

Yai: „Du brauchst jemanden, der dir zur Seite steht. Und ich schätze, momentan bin ich wohl dieser Jemand…“

Sie seufzt traurig.

Yai: „Aber ich möchte jetzt etwas Zeit für mich… du verstehst das sicher, oder?“

Mit einem verständnisvollen Nicken richtet Lara sich auf und humpelt leicht, noch angeschlagen vom gestrigen Kampf, um den Stuhl herum und schiebt dieser zum Tisch hin. Sie zögert.

Lara: „Darf… ich Jeffrey ganz kurz mitnehmen? Ich möchte ihm mein neuestes Auto zeigen. Ich habe seine riesigen Augen gesehen, als er aus dem Fenster auf meine Corvette gestarrt hat, während ich geparkt habe…“

Die Mutter zuckt die Schultern und lächelt bei diesem Anblick.

Yai: „Gerne… aber sei bitte vorsichtig. Ich möchte nicht, dass er in diese Angelegenheit mit reingezogen wird und noch mehr darunter leidet, wenn Mad Dog Wind davon bekommt…“

Lara: „Ich weiß, Yai. Ich fahre mit ihm nur diese Straße rauf und runter. Dauert keine fünf Minuten, dann hast du ihn wieder. Versprochen.“

Yai: „Fünf Minuten! Ich brauche auch wirklich nur fünf Minuten ganz für mich alleine…“

Die Amazone nickt abermals und klopft an der Tür, woraufhin ein leises „Herein!“ als Antwort zu hören ist. Sie öffnet die Tür, tritt aber nicht rein.

Lara: „Hey, Jeffrey. Ich habe dich erwischt, wie du meine neue Corvette angesehen hast…sie hat dir gefallen, stimmt’s?“

Jeffrey: „Äh… yeah…“

Lara: „Wie wär’s damit, wenn du ihn aus nächster Nähe ansiehst? Deine Mama hat mir das erlaubt!“

Jeffrey: „Eeeehrlich? Das wäre cool!“

Lara: „Na, dann komm‘ mit, Kumpel.“

Die Kanadierin zwinkert ihm zu, geht zur Haustür und öffnet diese, während Jeffrey aus dem Zimmer hervor geschossen kommt. Yai schaut zur Seite weg, scheint bereits in Gedanken versunken zu sein. Dass sie Mad Dog schon beim Brawlin' Rumble wiedersehen würde, machte ihr schon jetzt zu schaffen.

Während Jeffrey hastig die Schuhe anzieht, vergewissert sich die Muscle Chick mit einem eingehenden Blick auf Yai, ob diese es sich wirklich nicht anders überlegt hat.

Dann schließt sie die Tür hinter sich, nachdem Jeffrey vorausgegangen ist und hätte sich fast mit einem höhnischen Lachen verraten, hätte sie sich nicht noch rechtzeitig zusammengerissen…


------------------ PCWA ------------------

Vor wenigen Augenblicken durfte man gemeinsam mit Marc Poe und Jeffrey Ron Arrow von oben auf das Phönix Center blicken. Nun sind wir Mittendrin statt nur dabei. In der Pre-Pandemie würde sich die Kamera einen Weg durch die Menschenmenge bahnen, jetzt ist genug Raum, um das Festivalgelände gemütlich zu umkreisen.

Gemütlich und vor allem stressfrei soll auch der kurze Abstecher von Kenneth Hewitt zu Behind the Blood laufen. Direkt vom Flughafen ist er hierher gekommen, um den Moment zu genießen, erst dann geht es in das Hotelzimmer zum Ausspannen. Nur mit einem  Seesack als Gepäck, gekleidet in dreckige, zerrissene Jeans und schwarzem Hoodie erinnert er mehr an einen Vagabund als einen Wrestler. Teilweise missmutige Blicke muss er über sich ergehen lassen, trotzdem schlendert Hewitt entspannt an Fressbuden, Getränkestände, Merchandise-Verkaufsbuden und den vielen Menschen mit FFP2-Masken vorbei. Einige Kids tragen tatsächlich XAW-Shirts, muss wohl am coolen Logo liegen. Anders kann es sich Kenneth zumindest nicht erklären, obwohl seine Heimatliga die XAW ist.

Ähnlich wie die Allied Eagles geht er den Weg von Kevin Smash nicht mit. Deshalb ist die PCWA mittlerweile wieder eine Alternative für ihn. Vor Jahren als er bei Berlin Wrestling Heroes am Start war, da war die PCWA sogar sein großes Ziel. Doch nachdem ihn Caleb Yuma besiegte und erster BWH Champion wurde, sank der Stern von Kenneth Hewitt in Berlin. Leben in Berlin, wie ein David Bowie. Es war eine großartige Erfahrung, doch nicht der erhoffte Erfolg und vor allem kein Happy-End. Jetzt ist er wieder hier, zum großen Spektakel, dem Brawlin' Rumble. 

Vor sich hin pfeifend, lässt er das Fanfest unbeschwert an sich vorbei ziehen. Endlich hat Kenneth den Candyman entdeckt und ist kurz davor sich in die Reihe für Zuckerwatte anzustellen.

Moment...

Schon den ganzen Abend überkommt ihn eine merkwürdige Vorahnung. Als er vorhin das Gelände des Phönix-Centers betrat, kam es ihm vor, dass er beobachtet und verfolgt wird. Jemand, der ruhig auf ihn gewartet hatte und sich dann wieder in Bewegung setzte, als Kenneth auf den Plan trat. 

Gleichzeitig befinden sich Shay Abeytu und Rob Collins auf dem Rummel. Während Abeytu sich fragt, weshalb er überhaupt nach Berlin gekommen ist, ohne einen Startplatz für den Rumble zu haben, verfolgt Collins einen seiner Pläne. Natürlich macht er das, es ist wie immer. Manchmal spielt einem das Schicksal in die Karten und das ausgerechnet jemand wie Kenneth Hewitt für den Rumble gemeldet hatte, war der obligatorische 'Wink mit dem Zaunpfahl'. 

Shay: "Was wollen wir hier, Rob? Es macht doch überhaupt keinen Sinn. Soll ich mir ein Plüschtier von Jona Vark an der Schießbude schießen und ihr schenken? Auf eine Wild Card für den Rumble sollten wir nicht hoffen. Ich denke es ist besser, wenn wir abreisen, dann kann ich trainieren, um mich in der XAW weiter nach oben zu arbeiten."

Abeytu schaut seinen Coach an, der gar nicht reagiert und stattdessen etwas beobachtet. 

Shay: "Hörst du mir überhaupt zu?"

Collins antwortet nicht, er schaut wie gebannt in die Richtung des Candyman. Dort ist das Ziel seiner heutigen Operation. Kenneth Hewitt.

Shay: "Das ist Hewitt, oder? Bist du wegen ihm hier?"

Den Namen Hewitt spricht das 'Grüne Blatt' mit einer gewissen Abneigung aus. Eigentlich hat Shay kein persönliches Problem mit Kenneth Hewitt, doch kämpfte dieser Mann bei Spring Survivor 2021 an der Seite von Hank Baxter und Hardsequencer. Diese beiden Idioten und ihre teilweise politisch nicht korrekten Aussagen, kann er auf den Tod nicht ausstehen. Deshalb ist die Aussprache des Namens wohl eher dem Hass auf die Eagles geschuldet. Aber egal wie es ist, wieder reagiert der Kalifornier nicht. Shay winkt ab, die Antwort ist sowieso klar. Hewitt und Collins waren Gegner beim Spring Survivor im Survivor Series Match, wo Team Collins die Oberhand behalten konnte. Doch die Sache ist noch nicht aus der Welt, denn im Gegensatz zu Collins und Abeytu, bekam Kenneth Hewitt einen Startplatz beim diesjährigen Rumble.

Collins: "Hey Hewitt..."

Collins geht in Richtung des Candyman-Standes. Die Blicke der Anwesenden sind plötzlich auf ihn gerichtet und Behind the Blood ist augenblicklich der OK Corral. Man kann beinahe das Knistern in der Luft spüren, Hewitt schüttelt genervt den Kopf. Er war kurz davor seine Zuckerwatte zu bekommen. Jetzt wird er wohl darauf verzichten müssen. Kenneth tritt aus der Reihe, der Good Guy und der Bad Guy stehen sich schlussendlich gegenüber.

Collins: "Du hast echt Nerven. Ich dachte wirklich, dass es ein Scherz von Smash war. Doch ausgerechnet jemand wie du bist hier in Berlin, um am Rumble teilzunehmen. Ein XAW-Wrestler, dem unsere Sache am Arsch vorbei geht. Warum stiehlst du den wichtigen Leuten der XAW einen wertvollen Startplatz?"

Hewitt zuckt genervt mit den Schultern. 

Kenneth Hewitt: "Was ist eigentlich dein Problem, Rob. Smash, Poe, du und die anderen, was wollt ihr eigentlich? Warum muss ich die gleichen Ansichten wie ihr haben? Nur weil ich zufällig in der gleichen Liga meiner Karriere nachgehe? Ich war schon in der XAW, da war an eure kleine Invasion nicht mal zu denken. Hätte ich damals schon gewusst, dass irgendwann mal so eine Scheiße kommt..."

Kurze Pause um den Worten mehr Gewicht zu verleihen.

Kenneth Hewitt: "...wäre ich ganz sicher in einer anderen Liga gelandet. Ich bin nicht interessiert die PCWA nieder zu machen. Ich habe einfach kein Problem mit Jona Vark. Und beim Rumble will ich zeigen, dass ich ein Wrestler bin, mit dem man rechnen kann. Vielleicht bekomme ich sogar einen Vertrag in der PCWA, wenn ich mich anständig anstelle. Dort kann ich sicherlich mein eigenes Ding durchziehen. Im Gegensatz zur XAW, wo man zum Outcast wird, wenn man sich eurer Welle nicht anschließt."

Hewitt nimmt nun Shay hinter Collins wahr. 

Kenneth Hewitt: "Von dir dachte ich übrigens ebenfalls, dass du dich so einem Mist nicht anschließst. Doch wie die Eagles wurde ich da wohl enttäuscht..."

Abeytu zuckt nur mit den Schultern. Was die Eagles von ihm denken, ist ihm vollkommen egal, warum sollte ihn ausgerechnet diese Meinung interessieren. Bisher war Shay immer auf der Verliererstraße, doch seit Rob sein Coach ist, geht es bergauf. Zumindest das Selbstwertgefühl ist gestiegen. 

Shay: "Was die Eagles labern, interessiert keinen Mensch. Das sind zwei Vollidioten, die große Töne spucken, ohne jemals relevant gewesen zu sein. Beim Spring Survivor bist du gemeinsam mit ihnen gegen das Team von Rob untergegangen. Ich bin nicht mehr der Shay Abeytu von der Loser-Seite und beim Rumble werde ich es beweisen, wenn ich die Möglichkeit bekomme.Ich werde der Welt zeigen, wie wertvoll ich für die XAW bin. Im Gegensatz zu den Eagles, die werden noch sehen, was sie von ihrem Verhalten haben. Bisher hatte ich kein Problem mit dir, Kenneth. Wenn du dich beim Rumble ebenfalls mir in den Weg stellst, dann geht es dir wie den Eagles."

Rob lächelt zufrieden, DAS ist der Shay Abeytu, den er haben möchte. Sein Monster, dass sich nicht wie bei Frankenstein gegen seinen Schöpfer wenden wird.

Collins: "Richtig, Shay. Leute wie Hewitt, Baxter und Hardsequencer werden immer auf der Verliererseite sein, du bist rechtzeitig abgesprungen. Und irgendwann werden sie das verlieren leid sein, so wie die Chicago Cubs es irgendwann satt hatten, doch wir werden sie nicht auffangen. Du kannst von der PCWA und dem Rumble träumen, wie du willst, Hewitt. Es gibt genug Leute beim Rumble, die mit der XAW sympathisieren, auf deinem Rücken ist eine Zielscheibe und auf deinem Kopf vielleicht sogar bald ein Kopfgeld. Du bist schneller raus aus dem Rumble, als dir lieb ist."

Hewitt stellt seinen Seesack genervt ab, geht einige Schritte auf Rob zu und lächelt ihm ins Gesicht. 

Kenneth Hewitt: "Es ist wirklich schade, dass wir uns nicht im Ring begegnen werden. Ja, ich habe mitbekommen wie du bei Vendetta 155 untergegangen bist und deine Chance auf den Rumble verspielt hast. Aber ich bin kein Unmensch, Collins. Wenn du willst, dann können wir die Sache zwischen uns... Hier auf der Stelle aus der Welt schaffen."

Der ehemalige BWH-Fighter breitet die Arme aus, er ist bereit für eine kleine Kampfeinlage direkt bei Behind the Blood.

Collins: "Muss nicht sein. Ich möchte meinen XAW-Kollegen nicht den Spaß verderben, die sollen beim Rumble noch ein Stück Hewitt abbekommen. Ich freue mich drauf. Und falls du in ein paar Wochen wieder in der Lage bist zu kämpfen, dann trete ich gerne im XAW-Ring gegen dich an. In der PCWA werde ich meine Knochen definitiv nicht mehr hinhalten. Eventuell hilft das kurze Gastspiel hier sogar, um zu erkennen, dass die XAW doch nicht so schlecht ist."

Kenneth Hewitt: "Sie war nicht schlecht, aber die Entwicklung ist beängstigend. Smash kümmert sich doch gar nicht mehr richtig um seine Heimatliga, die Invasion ist ihm wichtiger. Die XAW ist zum Gotham City der Wrestlingligen geworden. Wie wollen wir uns dort einen fairen Fight liefern?"

Collins wendet sich ab, er nickt Shay zu.

Shay: "Gehen wir? Ich dachte du bist nur wegen ihm hier."

Collins: "Ja, wir gehen. Ich habe gesagt, was gesagt werden musste, und Hewitt ist gewarnt."

Es ist tatsächlich so, Rob und Shay treten den Rückzug an. Collins macht eine Geste mit der Hand, die wohl ein Abschiedsgruß für Hewitt sein soll. Zumindest für die umstehenden Leute, in Wahrheit ist es ein Zeichen. Es läuft alles nach Plan. 

Hewitt blickt Abeytu und Collins kurz nach, dann geht er wieder Richtung der Candyman-Schlange. Die Lust auf Zuckerwatte ist ihm vergangen, er beugt sich runter um seinen Seesack aufzunehmen. Plötzlich spürt er einen stechenden Schmerz im Rücken, nein kein Hexenschuss. Denn warum sollten Fans um ihn herum schreien, wenn er einen Schmerz spürt. Kenneth lässt den Seesack liegen und wirbelt herum. Er blickt in zwei Gesichter, die durch jeweils eine 'Bane'-Luchadoremaske unkenntlich gemacht wurden. Willkommen in Gotham City. Viel mehr sieht der ehemalige BWH-Fighter an diesem Abend nicht mehr, denn zwei weitere Schläge mit den Baseball Bats setzen ihn K.O.

Shay: "Was ist da los?"

Abeytu hört die Schreie und ortet diese.

Shay: "Hewitt wird attackiert. Wir müssen ihm helfen."

Bevor Rob antworten kann, ist Shay schon los gestürmt. Dieser Junge ist tatsächlich immer wieder für eine Überraschung gut, mit solch einer Reaktion konnte nicht mal Collins selbst rechnen. Hoffentlich geht sein Plan dadurch nicht vor die Hunde. Ihm bleibt zumindest vorerst keine andere Wahl, er folgt Shay.

Abeytu konnte die Angreifer mittlerweile verjagen und kniet neben dem verletzten Kenneth Hewitt, als Rob die Szenerie erreicht.

Shay: "Er ist schwer verletzt, ich werde ihm einen Krankenwagen rufen."

Collins beißt sich auf die Lippe, beobachtet seinen Schützling. Ihm ist sofort klar, dass er Shay nie erzählen darf, was hier los ist. Shay darf nie erfahren, dass Rob diesen Angriff plante, damit sein Schützling am Rumble anstelle von Kenneth Hewitt teilnehmen kann. Zumindest vorerst darf Abeytu davon nichts erfahren, erst wenn er wirklich soweit ist, wie Collins und die XAW ihn haben möchten.

Shay: "Ich glaube nicht, dass er am Rumble teilnehmen kann."

Normalerweise sollte sich der Kalifornier über diese Worte freuen, weil genau dies das Ergebnis sein sollte. Doch die weit aufgerissenen Augen von Shay, lassen ihn zweifeln. Ist es am Ende er, der etwas von seinem Schüler lernt?

Während Shay den Notruf wählt, beobachtet er seinen Meister. Der Halb-Ire erkennt soetwas wie Schuld im Blick von Rob. War er es? Hat er den Angriff auf Hewitt geplant? Es ist nicht unmöglich und es würde ihm nicht gefallen. Dennoch ist ihm klar, dass Collins seine Gründe haben würde.

Der Krankenwagen fährt auf das Gelände und die Szene endet mit den nachdenklichen Shay Abeytu und Rob Collins.

 

Anna Richmond: "Was war das denn? Da wird Kenneth Hewitt, ein XAWler, einfach so attackiert. Das kann doch nicht wahr sein. Da stecken doch bestimmt irgendwelche PCWAler hinter!"

Lisa Sanders: "Oh, Anna, jetzt bist du aber diejenige, die hier XAW Propaganda von sich lässt. Wir haben die Attackierenden nicht erkannt - und Hewitt gilt ja jetzt auch nicht als der XAWler, der so contra PCWA eingestellt ist..."

Anna Richmond: "Aber du traust solch eine Attacke den PCWAler zu, siehst du! Gut, dass Shay und Collins in der Nähe waren, um ihm zu helfen."

Lisa Sanders: "Echt mies für Hewitt, dass er vermutlich nicht am Rumble teilnehmen kann, wie Abeytu meint..."

Anna Richmond: "Das Mitleid könnt ihr euch sparen."

Lisa Sanders: "Anna! Jetzt lass dieses Lagerdenken bitte. Lass uns lieber mal bei Jona Vark nachhören, ob sie etwas dazu zu sagen hat, ehe wir hier irgendwelchen Spekulationen Raum geben."


------------------ PCWA ------------------

Das Büro der Chefin. Durch das offene Fenster dringt der Lärm des Fanfestes, welches trotz Abstandsregelung doch recht gut besucht ist. In der Ecke steht wie immer Mister Joshua... regungslos mit vor der Brust verschränkten Armen. In diesem Augenblick fliegt die Bürotür auf und offenbart eine selbsternannte Legende, die von zahlreichen Offiziellen umringt ist, die versuchen ihn daran zu hindern das Büro zu entern. Barsch schubst der Smasher einen nach dem Anderen zur Seite und kämpft sich vorwärts.

Kevin Smash: "Jetzt geht mir schon aus der Sonne, ihr Flitzpiepen! Ich werde eurer heißgeliebten Chefin schon kein Haar krümmen ... ich will nur reden!"

Der Blick des XAW Boss zeigt an, dass er immer nur die Unschuld vom Lande ist und war. Mühsam kämpft er sich weiter voran, bis er schließlich vor dem Bürotisch steht. Immer noch versuchen einige Offizielle ihn zurückzuzerren. Doch dann hebt Jona Vark die Hand.

Jona Vark: "Das reicht. Sie können gehen. Mister Joshua wird dafür Sorge tragen, dass hier alles sauber und zivilisiert abläuft. Also, kommen Sie herein, Mister Smash."

Einige der Offiziellen schauen skeptisch. Andere wiederum geschockt. Mister Joshua hat die Arme gelöst und die Anspannung ist zu spüren. Nur einer ist am Grinsen wie ein Honigkuchenpferd ... der Smasher höchstpersönlich natürlich. Mit einer Handgeste bedeutet er den PCWA Offiziellen sich zu entfernen.

Kevin Smash: "Ihr habt die Frau gehört, also verpisst euch jetzt!"

Er fügt dem Satz noch eines seiner üblichen dreckigen Lachen hinzu und schiebt schließlich den Stuhl zurück, der vor dem Schreibtisch steht.

Kevin Smash: "Ich darf doch sicher, nicht wahr?"

Er wartet gar nicht erst auf eine Antwort, sondern macht es sich sofort bequem.

Jona Vark: "Mister Smash, ich habe sehr viel zu tun, wie Sie sich sicher vorstellen können. Also machen Sie es bitte kurz. Das wäre mir ein inneres Blumenpflücken."

Smash reißt gespielt fassungslos die Augenbrauen hoch.

Kevin Smash: "Wer wird denn hier gleich mit den Pferden durch den Zaun brechen? Hast du nicht vor, mir erst Mal etwas zu trinken anzubieten?"

Ein hämisches Grinsen umspielt die Lippen von Smash. Jona blickt ihn nur wortlos und ernst an und schenkt dieser Frage ansonsten keine Antwort. Smash zuckt schließlich mit den Schultern.

Kevin Smash: "Na dann nicht, der Service hier war auch schon Mal besser. Wie gut, dass das bald ein Ende hat, denn nach dem Rumble werden du und deine Liga zweifache Verlierer sein. Und dann wirst auch du endlich einsehen müssen, dass dein Widerstand gegen uns zwecklos ist."

Er lacht trocken auf, während die CEO seufzend die Augen verdreht.

Jona Vark: "Diese Platte hat einen Sprung, Mister Smash, und das wissen Sie genau. Ich werde GAR NICHTS verlieren. Weder jetzt, morgen oder geschweige denn nach dem Brawlin' Rumble. Abgesehen davon... hätte ich gewusst, welche Natter sich hier am Busen der PCWA nährt, hätte ich NIEMALS den Kooperationsvertrag mit der XAW abgeschlossen. Ich lasse diesen übrigens bereits durch meine Anwälte prüfen. Sollte sich herausstellen, dass dieser auch nur in einem einzigen Buchstaben keine Rechtswirksamkeit hat, dann könnte... "

Smash winkt lässig ab und schüttelt amüsiert den Kopf.

Kevin Smash: "Ja, ja ... hätte, sollte, könnte ... hätte der Hund nicht geschissen, dann hätte er 'nen Hasen gefangen, kennst du ja sicherlich. Jedenfalls ist der Kooperationsvertrag mit der XAW das Einzig, ich betone, EINZIG Richtige, was du getan hast, seit du die Macht über diese Liga innehast."

Er nickt mit dem Kopf und zeigt Jona dabei jeden einzelnen seiner weißen Zähne.

Kevin Smash: "Nur dank uns ist diese Liga wieder interessant geworden. Nur dank uns, sind die Leute, die sich morgen als die größten Verteidiger deiner Liga präsentieren wollen, überhaupt noch relevant, nachdem du sie bereits aufgegeben hattest! Und nun werden wir diese Liga nicht nur interessant machen, sondern auch endlich wieder groß ... wie zu Mahmoud's Zeiten!"

Smash erinnert sich noch genau an Mahmoud Omar Medouni, den früheren PCWA Boss. Ein skrupelloser Geschäftsmann. Einer von seinem Schlag. Eben einer mit dem Smash sich gut zu verstehen wusste.

Jona Vark: "Sie langweilen mich, Mister Smash. Sie wiederholen sich seit Monaten. Entweder sie sagen mir nun ENDLICH, was sie wollen, oder sie gehen. Ich habe, wie bereits eingangs erwähnt, Wichtigeres zu tun.

Der Smasher schüttelt vehement den Kopf.

Kevin Smash: "Es gibt nichts Wichtigeres als das hier. Schließlich geht es um das morgige XAW World Heavyweight Title Match. Es gibt da noch einiges zu klären, möchte ich meinen ..."

Er hebt den Wackel-Zeigefinger in die Höhe. Die CEO runzelt die Stirn und verschränkt die Hände ineinander.

Jona Vark: "Und was genau wäre das, Mister Smash?"

Smash nimmt nun endlich die Sonnenbrille, die bis gerade noch auf seiner Nase geruht hat, ab und schenkt Jona ein höchst raubtierhaftes Grinsen.

Kevin Smash: "Zum Beispiel wäre da die Wahl des Referees. Was soll der Blödsinn, dass du einen PCWA Referee einsetzt? Als ob der das Match objektiv leiten würde ..."

Er zieht seine Augen zusammen, was wohl bedrohlich wirken soll. Doch die Chefin lässt sich nicht beeindrucken. Die Anwesenheit von Mister Joshua tut da ihr Übriges.

Jna Vark: "Sie haben ja absolut Recht. Ein Ringrichter der XAW wäre natürlich WESENTLICH objektiver, richtig?

Fast schon euphorisch nickt der XAW Chef mit dem Kopf.

Kevin Smash: "Meine Männer haben alle die besten Schulungen besucht und das beste Training genossen. Ich investiere in mein Personal!"

Er lacht kurz trocken auf.

Kevin Smash: "Ich stehe mit meinem Namen dafür ein, dass unsere Leute fair bei ihrer Beurteilung sind!"

Nun kann sich die CEO ein Lachen nicht verkneifen.

Jona Vark: "Ihr Name? Ihr Name, Mister Smash, steht vor allem für Intrigen und Lügen. Aber ich bin kein Unmensch."

'Auch wenn ich dir am liebsten den Briefbeschwerer ins Gesiucht werfen würde.' Aber das sagt sie natürlich nicht.

Jona Vark: "Ich werde ihrem Anliegen Gehör verleihen. Ich werde ihnen tatsächlich in dieser Sache entgegen kommen."

Smash wirkt ehrlich überrascht. Damit hatte er jetzt eigentlich am allerwenigsten gerechnet. Eigentlich war er in erster Linie hergekommen, um die Frau ein wenig zu ärgern und von der Arbeit abzuhalten, aber wenn nun auch noch ein Vorteil für ihn dabei rausspringen könnte, wäre das natürlich grandios. Ohne es selbst überhaupt zu bemerken, reibt der Smasher zufrieden seine Handflächen gegeneinander.

Kevin Smash: "Ach, tatsächlich? Und wie würdest du mir entgegenkommen, wenn ich die Frage erlauben darf?"

Er sieht sie deutlich interessiert an.

Jona Vark: "Sofern sie es in der Kürze der Zeit schaffen, einen Ringrichter aufzutreiben... dann soll es für den Kampf zwischen Mad Dog und Marc Poe ZWEI Ringrichter geben. Einen von der PCWA und einen von der XAW. Ich denke, dass ist objektiv genug und niemand muss nach dem Kampf wie ein kleines Kind heulend und mit allen Vieren von sich gestreckt strampelnd weinen."

Ohne überhaupt großartig darüber nachzudenken, nickt der Smasher bereits mit dem Legendenschädel, die unterschwellige Beleidigung der CEO ignorierend. Einer seiner Leute, die er in diesem Match platzieren kann? Wie dumm kann Jona eigentlich noch sein, ihm hier so eine Möglichkeit zu eröffnen. Er wird diese Möglichkeit vollkommen ausnutzen.

Kevin Smash; "Selbstverständlich kann ich so schnell einen auftreiben. Ich leite ein durch und durch professionelles Unternehmen und ich habe Möglichkeiten. Es ist also abgemacht. Zwei Referees morgen!"

Er nickt abermals mit dem Kopf und geht in seinen Gedanken bereits die Liste seiner Referees durch. Welcher eignet sich am besten, um die eigenen Ziele durchzudrücken? Gedankenverloren steht der Hüne vom Stuhl auf und begibt sich zur Tür. Vor dieser bleibt er schließlich stehen und blickt noch einmal zu Jona zurück.

Kevin Smash: "Dann also bis morgen ... möge der Bessere gewinnen!"

Er lacht ein letztes Mal dreckig auf, ehe er die Tür öffnet und einfach aus dem Büro spaziert, ohne Jona weiter zu beachten. Kaum ist er durch die Schwelle gegangen, greift er auch schon zu seinem Handy und wählt eine Nummer. Im Büro dreht sich Jona zu Mister Joshua um.

Jona Vark: "Mister Joshua, seien sie doch bitte so lieb und bringen sie in Erfahrung, wen Mister Smash gedenkt als Ringrichter einzusetzen."

Der große Mann nickt. Nach fünf Minuten Stille verlässt er das Büro. Zurück bleibt Jona Vark.

Die urplötzlich den Briefbeschwerer schnappt und mit Wucht gegen die Wand wirft.

Jona Vark: "Wir sprechen uns nochmal nach dem Rumble... in welcher Form auch immer!"


Anna Richmond: "Kevin Smash sorgt für mehr Fairness im morgigen Match um den XAW World Heavyweight Championtitel! Ein zweiter Referee und zwar einer der XAW wird das Match leiten. Prima, ich kenne die Jungs, denen kann man vertrauen."

Lisa Sanders: "Und ich kenne die PCWA Referees... Gerade Nelson ist sehr gewissenhaft und nimmt seinen Job als Unparteiischer sehr ernst. Es ist auch nicht Charlie, über den Poe schon mehrfach hergezogen hat und was sich der arme Charlie sehr zu Herzen nahm... Ich kann bei Smash also nur Hintergedanken ausmachen, von wegen mehr Fairness."

Anna Richmond: "Was da immer alle für ein Schubladen-Denken haben. Smash hat mich, wie so viele andere, aufgenommen, als man mich hier in Berlin einfach vor die Tür gesetzt hat. Wo ist da der miese Mensch, den ihr alle immer aus ihm machen wollt?"

Lisa Sanders: "Ich bezog es doch auf das morgige Match. Mad Dog wird dadurch eher einen Nachteil haben als Marc Poe umgekehrt..."

Anna Richmond: "Auch Mad Dog wurde von Smash aufgenommen und wie dankt er es ihm?! Nimm dir doch als besseres Beispiel mal Marc Poe oder die Ring Assassins hier. Sie wissen, was sie an der XAW und Kevin Smash haben - schau sie dir nur an."


------------------ PCWA ------------------

Auch wenn in diesem Jahr aufgrund der Pandemie nicht so viele Menschen auf dem Fanfest zu sehen sind, so sind es doch mehr Leute, als erwartet. Natürlich verzögert sich aufgrund der Hygiene-Bestimmungen das Prozedere an den unterschiedlichen Attraktionen und so bilden sich immer wieder längere Schlangen, als dies vor der Pandemie noch der Fall gewesen wäre.

Unter einem Pavillion gibt es natürlich auch Stars zum Anfassen - nicht im wortwörtlichen Sinne, sondern im übertragenen. Autogramme und das Unterzeichnen von Merchandise waren schon immer beliebte Anlaufspunkte bei Fanfesten. An einem solchen Fanstand sitzen die zwei Ring Assassins, Connor Rogue und Sean Ashfield, bei denen allerdings nicht allzuviel los ist. Die Fans wollen sich scheinbar lieber die Autogramme anderer Wrestler sichern, sodass Connor und Sean, die wie immer in ihre Trainingsanzüge gekleidet sind, Zeit für ein Gespräch finden.

Sean Ashfield: "So langsam könnte man uns mal verkünden, dass wir morgen auch noch am Match um die PCWA Cotatores teilnehmen."

Connor seufzt.

Connor Rogue: "Willst du das Thema wirklich nochmal durchkauen?"

Sean schaut kurz zu seinem Partner, dann starrt er auf seine fein geschliffenen Fingernägel. 

Sean Ashfield: "Ich weiß, dass du meinst, ich hätte bei der letzten Vendetta übertrieben. Die Attacke an Banes, der Kick gegen Windy... und dass ich damit unsere letzte Chance verspielt hätte.."

Connor Rogue: "Ja, und du siehst es immer noch nicht ein, sondern meinst, dass vor allem die Partners ja diese Attacke verdient hätten. Und ja, natürlich haben sie es verdient, aber das ändert doch nichts an der Tatsache, dass deine Aktion vollkommen aus dem Affekt war. Wenn man sie strafen will, dann muss dahinter auch ein Plan stecken, anstatt blind drauf los zu treten."

Ashfield stöhnt kurz aggressiv auf.

Sean Ashfield: "Ah ja... weil deine Pläne ja immer so gut aufgehen. Haben wir ja bei Scorpionized gesehen, wo wir die Chance auf die Union Title verspielt haben."

Schritte sind zu vernehmen, die im langsamen Tempo auf den Pavillion der Ring Assassins zu gehen. Die Miene der beiden ehemaligen Cotatores Champions verhärtet sich direkt, was schon mal nichts gutes andeutet. Schnell wird dann auch klar, dass es die ehemaligen Rivalen der Assassins sind. Gäste, die am Brawlin' Rumble teilnehmen werden, Viktor Ragnarök und Alexander Christianson von Northern Superior. Die beiden Männer aus dem Norden bleiben vor dem Tisch der beiden Ringer stehen und mustern sie mit hoch gezogenen Augenbrauen.

Alexander Christianson: „Well, wenn das mal nicht Connor Ashfield und Sean Rogue, die Ring Assassins, sind. Wir haben gehört, dass ihr in der Nähe unseres Stands seid und wollten nur kurz vorbei schauen, aber da ihr wahrscheinlich so vertieft in das Unterschreiben von Autogrammen seid, wollen wir nicht länger stören.“

Die Blicke wandern einmal um den ganzen Pavillion, wo sie die Leere "bestaunen" zusätzlich zu dem Stapel unbeschrifteter 8x10's neben den beiden.

Viktor Ragnarök: „Oh... sorry hier ist ja niemand. Ernsthaft habt ihr überhaupt schon was verkauft? Der Autogramm Stapel ist ja größer als der, den wir zur Verfügung hatten; nur mit dem Unterschied, dass unsere bereits nach 10min sould out waren, ebenso das Merchandise. Aber wenn wir ehrlich sind, ist das auch nicht sonderlich überraschend. Ich meine guckt euch doch an. Ich meine, was habt ihr denn schon gerissen, seit wir mit euch den Boden gewischt haben? Nicht mal mehr die XAW Tag Titles konntet ihr gewinnen.“

Die beiden Nordmänner stoppen ihre Tirade, denn die beiden Assassins scheinen unbeeindruckt zu sein, es interessiert sie nicht, ob Northern Superior mehr Merchandise oder Autogramme verkauft als sie. Warum auch, die beiden haben gerade andere Dinge, die sie mehr beschäftigen.

Alexander Christianson: „Seltsam kein böses Aufspringen, keine Schimpftwörter und Androhungen von Prügel, was ist aus den gefürchteten Ring Assassins geworden?“

Der Canadian Hybrid Athlete zuckt nur mit den Schultern, sein Schwager stubst ihn dann aber mit dem Elbogen auf und klärt ihn auf.

Viktor Ragnarök: „Hast du es denn noch nicht gehört, Alex? Die beiden sind sich nicht so 100% grüne im Moment. Connor McGregor meint, dass die Aktionen von seinem Boy Toy Sean Bean nicht korrekt waren, und schiebt nun ne 'Ich bin nicht sauer, nur enttäuscht' Schiene und nun muss er auf dem Sofa schlafen.“

AC lacht kurz auf über die Worte seines Tag Partners, aber ist dann doch etwas überrascht, dass es anscheinend Ärger im Assassinen Paradies gibt.

Alexander Christianson: „Ach wirklich? Und ich dachte das mit euch wäre was Festes, so für immer. Naja, vielleicht werdet ihr euch auch endlich der Tatsache bewusst, dass ihr es als ein zweitklassiges Tag Team nie zu etwas bringen werdet. Eigentlich solltet ihr uns für dieses Erkenntnis danken, immerhin haben wir euch das schon vor Jahren gesagt. Aber wisst ihr was? Ich fühle mich schuldig, ihr tut mir leid. Wir wärs wenn Viktor und ich euch etwas Nachhilfe in Sachen Tag Wrestling geben, damit ihr wieder Back on Track seid. Vielleicht klappts dann auch wieder mit den Erfolgen?“

Nun haben die Assassins doch genug. Ashfield haut wütend auf den Tisch und springt fast über diesen Christianson an den Hals. Er kann aber gerade so noch von Connor Rogue zurückgehalten werden und so eine Schlägerei auf dem Fanfest verhindern.

Sean Ashfield: "Wie dumm kann man eigentlich sein? Wir haben die XAW Union Title gewonnen und jedes... JEDES! ... Team in der XAW geschlagen. Uns ist es nur nicht gelungen, die Titel wieder zurück zu gewinnen, aber das wird noch kommen; genauso wie wir uns die PCWA Cotatores zurückholen werden. Denn auch die Partners haben wir besiegt!"

Ashfield streift sich die Trainingsjacke ab und präsentiert seinen hervorragend austrainierten Oberkörper.
Kein Gramm Fett. Pure, straffe Muskelmasse.

Mit dem schmalen Finger am austrainierten Arm deutet er auf Viktor und Alexander.

Sean Ashfield: "Wenn ihr also so erpicht auf Nachhilfe seid, dann kommt nur her!" 

Der Amerikaner winkt aggressiv mit den Armen, während Connor Rogue beschwichtigend die Hand auf seine Schulter legt. Die Rekord Double Trouble Champions weichen zwar ein paar Schritte zurück, um nicht in die Fänge der Assassins zu gelangen, machen aber auch nicht locker mit ihren Sticheleien.

Alexander Christianson: „Whoa Connor, leg mal deine Freundin an die Leine, sonst kann es sein, dass du sie demnächst mit ner Schnabeltasse füttern musst. Aber es scheint ja, als hätten wir nen Nerv getroffen, Ladies. Irgendwas ist da zwischen euch, was euch am weitermachen hindert wie zuvor. Wobei weiter gehen, wie es vorher war, ist ja bei eurem mangelden Erfolg auch keine Option, also ist ein Wandel vielleicht auch nicht schlecht. Vielleicht müsst ihr euch trennen, etwas die Welt bereisen und dann schauen, ob ihr noch zueinander passt und ein Neuanfang was für euch ist. Vielleicht rafft sich Conny dann auch endlich zusammen und fällt vor dir Sean auf die Knie und macht dir endlich den Antrag, den du dir schon so lange wünschst...“

Nun haben die Assassins die Schnauze voll, Ashfield kann nicht mehr von Connor zurück gehalten werden, hüpft über den Tisch und stellt sich dem Hybrid Athlete gegenüber. Auch wenn sie ihre Differenzen haben, sind sie immer noch Tag Partner und so kommt Rogue hinterher und unterstützt seinen Tag Partner gegen die nervigen Männer aus dem Norden.

Sean Ashfield: "Habt ihr jetzt immer noch so eine große Fresse, häh?!"

Fuchtelt der halbnackte Ashfield wie ein Gorilla vor ihnen herum. Ein Gehabe, das man aus Fitnessstudios nur allzu gut kennt.
Der ebenso gut trainierte Rogue aber legt den Kopf schief und lässt die Nackenmuskeln knacken.

Connor Rogue: "Ihr meint wohl so einen Neustart wie den der GWS?! Für Guys, die seit Monaten nicht mehr im Squared Circle gestanden haben, reißt ihr mächtig die Klappe auf. Komisch, dass keine andere Liga euch verpflichten will oder wollt ihr nicht das Risiko eingehen andernorts unterzugehen? Weil ihr nichts drauf habt außer Hardcore Scheiße... Aber womöglich langts noch nichtmal mehr dafür. Ihr seid ziemlich speckig geworden seit unserem letzten Treffen..."

Der Kanadier mustert die beiden Nordmänner und deren Bäuche penibel. Dann packt Connor Viktor am Handgelenk und starrt ihm in die Augen. 

Connor Rogue: "Aber das war eigentlich immer euer großes Problem, Jungs. Große Worte und nichts dahinter. Auf den eigenen Lorbeeren ausruhen - im Gegensatz zu uns. Wir hatten in der PCWA Erfolg. Fakt. Ihr habt uns besiegt. Fakt. Aber wir haben an uns gearbeitet, haben uns die XAW Union Title geholt. Fakt. Was habt ihr seit unserem Duell bei Out of Ashes geleistet?! Wollt ihr wirklich euer Gesicht verlieren, indem wir das jetzt und hier herausfinden?! Denn wenn ihr nicht euer dreckiges Maul haltet, wird es genau dazu kommen!"

Vik löst sich aus dem Armgriff des Assassin. Northern sind nicht überrascht über deren Aktionen, am Ende sind sie doch wieder die Alten wie immer.

Alexander Christianson: „Seht ihr, das hab ich am Anfang gemeint. Ihr seid doch wieder die alten Halunken, deswegen werdet ihr euch auch nie trennen. Ihr seid einfach gleich temperamentvoll. Ich solltet uns also mal wieder danken, dass wir euch wieder zusammen gebracht haben, gern ge....“

KLATSCH!!!

Fette Schelle von den Assassins gegen ihre Rivalen aus dem Norden. Alex & Vik wirken geschockt, weichen kurz zurück und gehen dann auf die Assassins los. Es folgt ein kurzes Schlagabtausch zwischen den Vieren, der aber nicht lange anhält, da sofort anwesende Sicherheitskräfte auftauchen und die beiden Teams augenblicklich trennen, bevor die Lage eskalliert. Northern Superior wird nun aufgefordert den Pavillion zu verlassen, aber Aufmerksamkeit haben sie generiert, denn es hat sich eine kleine Menge an Fans vorm Stand aufgereiht.

Viktor Ragnarök: „Wie gesagt, ihr seid weiterhin die Draufgänger Assis vom Dienst hier. Hey, aber ihr habt ja jetzt gekriegt, was ihr wolltet, seht mal die Schlage jetzt hier. So viel Aufmerksamkeit hattet ihr schon lange nicht mehr. Und auch hier wieder... Gerne geschehen!“

Die Sicherheitsmänner festigen ihren Griff bei den Nordmännern, um deutlich zu machen, dass sie jetzt abdampfen sollen. Die Zwei reißen sich aus den Griffen der Security los und machen dann den Abflug, reißen vorher aber noch ein paar der Autogrammkarten vom Tisch der Assassins runter, ehe sie komplett verschwinden.

Sean Ashfield: "WIR SEHEN UNS IM RUMBLE WIEDER, IHR AFFEN!"

Voller Zorn brüllt Sean ihren Langzeitrivalen hinterher. Dann starrt er zu seinem Partner Connor.
Dieser lächelt leicht.

Connor Rogue: "Ja... die hatten es definitiv auch verdient!"

Sean Ashfield: "Sag ich doch... Lass uns diese Fettärsche aus dem Rumble kegeln!"

Ein versöhnliches Nicken bei Rogue, als beide sich wieder auf ihre Plätze zurück begeben und in Richtung der erwartungsfrohen Fans blicken.


Lisa Sanders: "Alte Wunden werden zwischen diesen beiden Teams wieder aufgerissen. Bei Out of Ashes war ihr letzter großer Fight - aber wie mir scheint, wollen sich die beiden immer noch gegenseitig an die Kehle springen."

Anna Richmond: "Ich frage mich, was sich diese GWSler überhaupt erlauben?! Sie ruhen sich auf alten Erfolgen aus, statt mal nach vorne zu gehen und Neuland für sich zu gewinnen, so wie es die RA getan haben."

Lisa Sanders: "Alexander und Viktor können als Team im Rumble eine ganz beachtliche Rolle spielen - da sie sich es hier allerdings mit Team XAW verscherzt haben, haben sie sich auch wieder viele zum Feind gemacht. Könnte für Morgen ein Nachteil sein."

Anna Richmond: "Apropos Morgen - von eurem Favoriten haben wir bisher noch gar nichts gesehen."

Lisa Sanders: "Shadow?"

Anna Richmond: "Richtig."

Lisa Sanders: "Och, da haben wir doch noch ein Video parat. Und wenn ich deine Reaktion eben richtig gelesen habe, dürfte es dich ziemlich erfreuen..."

Anna reißt überrascht die Augen auf und schaut gespannt auf ihren Monitor.


------------------ PCWA ------------------

Penny's Diner. Partridge, Kansas. 7:30 Uhr.
Zwei Wochen vor dem Brawlin' Rumble XIV.


"Wie immer, Kevin?"

Fragt Penny, die Betreiberin des Diners, den Mann mit dem schwarzen Tanktop, den leicht verstaubten Cargohosen und den schmutzigen Armeestiefeln. Der rückt nochmal sein rotes Stirnband zurecht, welches die mittlerweile deutlich weiter als auf Kinnhöhe gewachsenen Haare bändigt. Dann fährt er sich durch den Dreitage-Bart und nickt.

Sharpe: "Natürlich. Frühstück für Champions. Das weißt du doch, Penny."

Die rundliche Mittfünfzigerin zückt den Notizblock.

Penny: "Rührei mit Speck, zwei Scheiben Vollkorntoast mit Käse und Schinken. Dazu ein Glas Orangensaft und eine Tasse Kaffee. Kommt sofort."

Sie geht in Richtung der Theke, wo durch die Küchenöffnung bereits ein Tablett gereicht wird und die Klingel ertönt.

"SERVICE!"

Dröhnt eine Stimme aus der Küche. Geschickt wird in einer fließenden Bewegung das Tablett ergriffen und landet nicht einmal dreißig Sekunden später vor Kevin Sharpe auf dem Tisch. Der lächelt.

Sharpe: "Ich frage mich wirklich, wieso du dir die Bestellung noch notierst."

Die dralle Blonde lacht.

Penny: "Nostalgie, mein Süßer. Lass es dir schmecken!"

Blackheart zieht eine Augenbraue hoch, dann schnappt er sich die Gabel und befördert die erste Ladung Rührei in seinen Mund. Kauend lässt er seinen Blick durch das Diner schweifen. Die Inneneinrichtung entspricht einem klassischen Laden dieser Art. Schwarz-weiß gekachelter Boden, die Sitzbänke sowie Stühle an der Theke mit roten Sitzpolstern und Plakate von Filmklassikern an der Wand. Aus dem mondänen Wurlitzer, der auch schon mehr Staub als funktionierende Lämpchen ziert, dudelt leiser Country-Pop. Schräg hinter ihm, in der Nähe der gebogenen Tresentheke, sitzen …
... eigentlich stets dieselben um diese Zeit. Der alte Jenkins, der wie immer die Tageszeitung an der Theke liest. Walton Morris, LKW-Fahrer aus Hutchinson. Billie Joe Preston, die Direktorin der Partridge Middle School. Und last but not least: Enos Hurst, ein Deputy des örtlichen Sheriff Department. Quasi - die „üblichen Verdächtigen“.

Bei einem Schluck Saft wandern Kevins Augen durch das Fenster nach draußen: nur wenige Fahrzeuge donnern über die nahegelegene Interstate und neben seinem verbeulten, blauen Pick-Up warten nur ein, zwei weitere Transporter, der Polizeiwagen und ein rostiger Peterbilt mit Kippmulde auf dem staubigen Parkplatz, dass ihre Besitzer wieder heraustreten. Ein Lächeln - Home sweet Home. Zumindest, wenn man Clark Kent hieß …

Er stopft eine weitere Gabel mit Rührei in den Mund ... als die Tür des Diners aufgeht.

Sowohl Penny als auch Sharpe schauen direkt auf … und wenn da ein Blitz der Erkenntnis oder Überraschung ist, so schluckt Sharpe den schnell mit einem weiteren Bissen herunter und konzentriert sich wieder auf sein Frühstück.
Unschlüssig mit der Kaffeekanne in der Hand deutet die Besitzerin um sich herum.

Penny: "Wunderschönen guten Morgen, Sir. Nehmen sie Platz, wo sie möchten ..."

Die Gesprächskulisse ist auf das Momentum abgeschmolzen. Die üblichen Vier verbiegen sich soweit möglich, um den Gast genau zu erblicken. Es dudelt nur der Country-Pop, untermalt von Kevins Gabelschabern auf dem Teller. Quasi dieser unverkennbare Moment im Western, wenn ein Fremder einen Saloon betritt. Und so ähnlich müssen sich auch die Anwesenden fühlen - schließlich könnte man meinen, Dr. Who persönlich sei gerade aus seiner Telefonzelle hereinspaziert.

Sharpe schaut kurz hoch... und sein Blick und der des Neuankömmlings treffen sich. Mittelbar. Ein lautloses Auflachen, dann greift er die Serviette und wischt sich den Mund ab. Erst Mad Dog - und nun ER. Es ist wie ein Ritt in die Vergangenheit. Ein musternder Blick: verstaubte Cowboy-Boots, lange Leinenhose mit Schnüren an den Seiten sowie ein hochgeschlossener viktorianischer Herrenmantel. Alles in schwarz. Wie immer.
Und auch wieder nicht: wo einem sonst die langen Haare, welche zum Pferdeschwanz gebunden waren, die Sicht verbauen, funkelt ihm das bleiche Antlitz entgegen. Dank Sonnenbrille und nachtdunklem Mundschutz aber trotzdem vermummt. Unverkennbar - genau wie die von Handschuhen verborgenen Hände.

Innerlich schmunzelte Sharpe: großer Auftritt, wenig Worte - genau wie in Berlin. Aber vielleicht hatte er sich zu viel erhofft, als er einmal darüber gegrübelt hatte, wie das wohl wäre, The Unfathomable Dark mal privat zu begegnen. Nun wusste er es.

Während er sich weiter aufgabelt, steht Shadow noch immer stoisch an der Eingangstür, die Augen scheinbar fest auf Kevin gerichtet. Schließlich geht er langsamen Schrittes dann doch … zu einem der Fenstertische in direkter Sichtachse Sharpes. Schabend dreht er den Stuhl herum, nimmt Platz und beugt sich, die Ellbogen auf die Knie gestützt, vor.

Ein bröselndes Knuspern, als er in den Toast beißt. Sharpe weiß, dass die Augen des Schattens auf ihm ruhen wie auch die der anderen Vier, welche der stummen Szene beiwohnen. Einen bleiernen Moment verharrt Shadow so vorgebeugt, bevor er endlich die Brille abnimmt und die hypnotischen grünen Augen enttarnt. Smaragde, welche den frühstückenden Ex-Star zu durchbohren scheinen. Nach wie vor keine Antwort - von wem auch immer.
Dann … lehnt Shadow sich nach hinten und fördert eine Bügelflasche Malzbier aus einer seiner Manteltaschen hervor.

Penny: „Hey, hier keine mitgebrachten Sachen..“

Die pikierte Stimme der Besitzerin schallt durch das Diner - bricht aber ab, als sie ein nonverbales Zeichen von Sharpe bekommt. So lässt sie ihn widerwillig gewähren …
… die schwarze Maske wird unter das Kinn gezogen und der Schatten nimmt einen großen Schluck seines Lieblingsgebräus. Kev verzieht die Mundwinkel: eine bleiche Miene ohne Dekor. Ist das Vorahnung oder Orientierungslosigkeit?

Ein weiterer Schluck, dann … stellt Shadow die Flasche ab und nestelt in Brusthöhe an den Knöpfen seines Mantels. Wie weiland Napoleon schiebt sich die Hand zwischen den Stoff - wohl zu einer Innentasche. Oder einem Halfter?! Möglich, aber das passte nicht ins Bild.
Kevin lugt über die Schulter - Deputy Hurst pflegte scheinbar dieselben Gedankenspiele. Schon steht der Ordnungshüter halb auf, die Hand am Colt-Griff … aber Kevin bedeutet auch ihm, nichts zu überstürzen. Shadow war nicht der Typ dafür. Hoffte er zumindest.

Auch der Schatten hält kurz in der Bewegung inne. Die Augen wechseln zwischen Staats- und ehemaliger PCWA-Macht hin und her. Dann aber, ganz langsam, zieht er die Hand wieder hervor …
… und mit ihr eine Mundharmonika mit kunstvollem Besatz.
Sowohl Hurst als auch Kevin entspannen sich daraufhin … wenngleich sich bei letzterem stattdessen Verwirrung breitmacht. Er hatte mit vielem gerechnet - aber damit? Jetzt hatte es echt was von Dr. Who. Oder Irrenhaus. Wahlweise.

Shadow lässt sich einen Moment Zeit, das Instrument staubfrei zu pusten, bevor er es an die Lippen setzt … und ihm eine wohlbekannte Melodie entlockt …

 


… kein Applaus, kein Buhen - reaktionslos. Die Klänge haben jedenfalls ihre Wirkung nicht verfehlt. Zumindest nicht bei Penny und ihren Gästen, welche sich augenscheinlich beeindruckt zeigen und nickend wieder ihren Tätigkeiten zuwenden.
Genau wie Sharpe … genau wie Shadow … der die Harmonika zurück in die Jacke steckt, aufsteht, seine Flasche nimmt und zu Kevins Tisch herübergeschlendert kommt. Während er sich den Mundschutz erneut auf die Kieferpartie schiebt, nimmt er ihm direkt gegenüber Platz. Der Blick noch immer fest. Sharpe guckt hoch - und schnieft einmal resignierend. Es war also unvermeidlich.
Und so lässt er die Gabel klimpernd auf den Teller fallen und schiebt diesen beiseite. Dann verschwindet das letzte Stück Toast im Mund und er lehnt sich kauend zurück.

Sharpe: „Nicht schlecht. In dir schlummern unbekannte Talente...“

Die höfliche Floskel entlockt dem Soul Survivor aber nur ein entsprechendes Nicken. Spartanischer Minimalismus - die Messlatte lag.

Sharpe: "Aber wenn du hier bist, um von mir durch dein Vorspielen die Absolution für eine neue Karriere als Blues-Musiker in Nashville einzuholen... "

Er kaut zu Ende, spült den Toast mit noch einem Schluck Saft hinunter und wischt sich erneut mit der Serviette den Mund ab.

Sharpe: "Du hättest auch einfach anrufen können."

Beide halten kurz inne und blicken zu Penny, welche Kevin Kaffee nachschenkt, Shadow eine Tasse hinstellt und ihm anschließend einen ebenso fragenden Blick zuwirft. Der dunkle Krieger reagiert zwar zäh, aber prompt. Geschmeidig verkorkt er die Bügelflasche, lässt sie wieder in die Manteltasche gleiten und nickt der drallen Blondine zu.
Penny gießt ihm mit einem beflissenen Lächeln ein und entfernt sich dann wieder. Die Augen Shadows haften sich einmal mehr an Sharpe - und nur die Bewegung hinter dem Mundschutz zeugt davon, dass die Worte dem Schatten entspringen.

Shadow: „Es ist besser zuvorzukommen, als sich zuvorkommen zu lassen … nenn es einfach die salonfähige Form von nach dem Rechten sehen. Und selbst wenn derlei Stippvisiten Meilen und Ozeane überwinden, so zeigen sie doch einen gewissen Grad Zwischenmenschlichkeit. Ob Höflich- oder Dreistigkeit mag jeder selbst entscheiden…“

Seine Finger verschränken sich in Art einer Fingerwelle über der Tasse, als wollen sie die aufsteigenden Dampfwirbel greifen.

Shadow: „… für den Moment sollte es dir genügen, dass ich zufällig in der Gegend war. Nenn es so eine Art Selbstfindungstrip … ein paar Dinge erledigen … die Seelenspeicher füllen … und den Hunger stillen - beispielsweise nach einer Portion gepflegter nackter Wahrheit, formvollendet vom Heiland des polyvalenten Schurkentums ins Gesicht geklatscht.“

Blackheart neigt den Kopf.

Sharpe: "Ich nehme das mal als ein Lob. Wobei meine Schurkenzeiten mit der Jubiläumsshow geendet sind. Wenn es jemals solche waren. In meiner damaligen Mindset war mein Handeln richtig. Du selbst hast es oft genug von mir gehört. Aber vielleicht war das mein Selbstfindungstrip, der mich schlussendlich aus dem Business zurück auf den Boden geholt hat. Nur was du veranstaltet hast in den letzten Wochen, habe ich nicht wirklich verstanden. Du weißt, was ich meine, oder? Die Zeit, in der die einzige Person um dich herum, du selbst warst... multipliziert in spiegelndem Glas."

Seine Augen sprechen so viel wie seine Hände, die auf die eigene Brust deuten.

Shadow: „Wie du siehst habe ich den Spiegelraum mittlerweile verlassen.“

Sharpe: "Und darüber bin ich auch sehr froh. Nur warum hast du ihn überhaupt betreten? Du bist zu dem Zeitpunkt in den Schatten getreten, als dein Licht eigentlich am Hellsten gestrahlt hat. Also was war es, Soul Survivor... war es die Niederlage gegen Lara Lee? War es die plötzliche Last auf deinen Schultern, für Jona Vark der neue White Knight zu sein?"

Sharpe beobachtet, wie der Soul Survivor gedankenverloren die Tasse am Nipprand gegriffen hält und den farblich zu einem Wesen passenden Inhalt schwenkt. Dann lüftet er einmal mehr kurz den Mundschutz, nimmt einen Schluck – und langt dann nach einem Tütchen Zucker, während er seine Kieferpartie erneut maskiert.

Shadow: „Ich schätze, ich muss danke sagen. Höflichkeit ist noch immer die angenehmste Form der Heuchelei. Das Lebenselixier unserer Beziehung, oder?! Vielleicht brauchen wir aber ein anderes, wenn dein … Mindset wirklich neue Wege gegangen ist …“

Auflockernd schnippt der gespannte Mittelfinger gegen das Tütchen, ehe Shadow es aufreißt und die weißen Kristalle in der wohligen brasilianischen Mischung versenkt.

Shadow: „Gegangen, als mein Licht am Hellsten strahlte? Vielleicht ist es jetzt so, kann durchaus sein. Aber Sternschnuppen gleißen immer am hellsten, bevor sie verglühen. Damals sah ich mich als gescheitert an: einmal mehr clean von meinem Erzfeind in die Schranken gewiesen. Das war der wahre Grund. Nicht etwa der Bauerntrick einer gekrönten Schickse, die beim Thema Dominanz stets die letzten zwei Buchstaben vergisst. Das war nur die Ouvertüre zum überlaufenden Fass … doch statt sich dessen gleich bewusst zu werden, zog ich mich zurück. Ein Fehler, welcher nicht mehr rückgängig zu machen geht. Das gestehe ich mir ein. Aber inzwischen weiß ich wieder, was ich will. Und das unabhängig jedweder Statistiken und Phrasen im falschen Gewand von Argumenten. Poes Tage an der Spitze sind gezählt – und den ersten Schritt dorthin werde ich beim Rumble Match vollführen. Und zwar egal, ob die Rüstung dunkel oder porentiefrein schimmert.“

Er knüllt das Tütchen und entsorgt es im Tischcontainer.

Shadow: „Und dann … wende ich mich gern auch wieder anderen Betätigungsfeldern zu. Dinge … welche beispielsweise dem King of Cornbred, der auf seinem Zenit abging, sicher nicht unbekannt sein dürften.“

Blackheart schaut aus dem Fenster. Ja, er war in einer ähnlichen Situation. Dann fixiert er wieder sein Gegenüber.

Sharpe: "Was die Menschen nicht verstehen, ist, dass Jona keine Armee rekrutiert. Die PCWA ist ihr Ein und Alles. Sie lebt diese Liga. Und deswegen wird die XAW auch nicht gewinnen. Weil es Leute wie Mad Dog und die Partners in Crime sind, die nicht für eine Frau sondern für ein Symbol kämpfen. Den Phoenix. Und das ist der kleinste, gemeinsame Nenner. Nicht Jona Vark, die auf ihrem Thron sitzt und ihre Soldaten unter der Führung eines Generals in den Krieg schickt. Alle kämpfen für dieselbe Sache. Aber es bedarf dennoch einer starken Persönlichkeit an der Spitze. Unaufgeregt und nüchtern kalkulierend. Womöglich hat Jona dich deshalb auserkoren. Das komplette Gegenteil von mir damals, als ich für die Werte der PCWA einstand."

Mit langsam wippendem Kopf dreht Shadow seine eine Handfläche nach oben.

Shadow: „Ich würde es eher eine glückliche Fügung nennen. Abzüglich aller Nuancen und Grate habe ich stets für meine eigenen Werte und Überzeugungen eingestanden und tue es immer noch. Das diese dann kongruent mit denen der PCWA waren und sind, nehme ich gern als behaglichen Wink des Schicksals hin und surfe auf dieser Welle. Wenn das Universe den goldenen Quarterback fallen sehen möchte, dann bin ich nur allzu gern bereit das Werkzeug zu sein - wenn man mich lässt. Mit Unerbittlichkeit … dem Willen niemals aufzugeben … mit Kämpferherz und unbändiger Energie …“

Er beugt sich vor und schnippt mit den Fingern.

Shadow: „… kommt dir das eventuell bekannt vor … beispielsweise von einem Gegenüber im Spiegel bei der morgendlichen Rasur?“

Sollte der Schatten lächeln, so kann man dies nur vermuten. Aber dies war ohne Wenn und Aber die zweite indirekte Anspielung in kurzer Folge.
Kevin nippt allerdings nur stumm an seinem Saft.

Shadow: „Ich bin überrascht. Du siehst noch immer mehr in mir als ich. Wie die Fans. Auch jetzt, da ich die Obhut der Spiegel hinter mir gelassen habe. Überrasch mich also von neuem: sag mir warum? Warum glaubst du, dass ausgerechnet ich - der faktisch das komplette Gegenteil von Homeboy und seinem gelackten Truchsess … und im Grunde auch von dir ist - warum gerade ich die entscheidende Variable in dieser Gleichung bin?“

Kevin stützt die Ellenbogen auf den Tisch, verschränkt die Hände ineinander und bettet sein Kinn darauf.

Sharpe: "Ich kann nur mutmaßen von dem, was ich im TV sehe. Aber Kevin Smash und Marc Poe bauen ausschließlich auf ihre Emotionalität und die andauernden Provokationen. Dem muss man ruhig und bedacht entgegengehen. Nicht mit dem Kopf durch die Wand."

Der Schatten wiegt erneut leicht den Kopf hin und her. Er weiß genau, dass das einstige Blackheart hier von sich selbst spricht.

Sharpe: "Aber du bist doch sicherlich nicht nur hier, um über Mister Poe per View und Kevin Smash zu sprechen, richtig? Wir kennen uns nun schon lange genug, also kaufe ich dir das nicht ab."

Wieder wird der Mundschutz kurz für einen Schluck Kaffee gelupft. Die Augen sprechen – scheinbar ist das Getränk nun bekömmlicher.

Shadow: „Vor einem schwarzen Herzen kann man nichts verheimlichen. Vielleicht ist das die große Stärke von dir und Mad Dog, welche ich so an euch schätze. Ihr akzeptiert meinen opulenten Sprachduktus wie der Rest, sagt dafür aber direkt, was Sache ist. Ohne das übliche flache Niveau nebst Wortwahl…“

Er wusste nicht, ob dies zynisch rüberkam. Aber ein Quäntchen Wahrheit ist dabei. Er hoffte, Kev war sich dessen auch bewusst.

Shadow: „… meine Ziele und Bestimmungen stehen fest – noch immer, nur in anderer Machart und Ausprägung. Aber mit dem gleichen Feuer, womöglich noch eine Spur mehr. Damit gehe ich das Rumble Match an. Und sollte es mir gelingen, sowohl diesen Kampf für mich zu entscheiden als auch im weiteren Verlauf Homeboy endlich in die Knie zu zwingen, werden meine Versprechen erfüllt sein. Aber egal wie – es ist trotzdem nur ein kleiner Schritt auf meinem Bußgang zurück zum Renommee. Will ich meinen Status langfristig verfestigen, müssen die Annalen-Einträge deutlicher sein. Weg vom Steigbügelhalter-Dasein – hin zum GOAT-Conquerer. Mad Dog hat das verstanden, ich erst jetzt. Er wird die Antwort nebst Belohnung dafür schon noch bekommen … und mangels möglicher Alternativen, den eigenen Status zwischen den Seilen zu unterstreichen, muss ich mich an die halten, welche greifbar sind.“

Shadow wählt den Moment weise … als er die Blickrichtung des gesenkten Kopfes leicht hebt und Sharpe direkt anstarrt. Der verengt die Augen zu Schlitzen.

Sharpe: "Das kann nicht dein Ernst sein. Ich meine... du kennst die Gemengelage. Das ist nicht möglich, was du da augenscheinlich versuchst von mir zu verlangen."

Sanft, aber direkt verschiebt der Schatten seine Tasse auf dem Tisch nach außen. Nutzt die vor ihm freigewordene Fläche, um seine Ellbogen abzustützen und die Hände zu falten. Ein wenig federt er sie vor und zurück – dann streckt er beide Zeigefinger ab und deutet zu Sharpe.

Shadow: „Du kannst es drehen und wenden, wie du willst: du bist eine der Kerben in meinem Lebenslauf. Einer derjenigen, an denen ich mich versuchen durfte, gescheitert bin und die sich dann auf Nimmerwiedersehen verdünnisiert haben. Ohne Chance auf ein Rückspiel. Little Boozehound hofft im verregneten Wales vermutlich auf eine Spenderleber, Godd rettet wer weiß wo Ruf und Familie. Bleibst also nur du – sofern du DEINEM asketischen Rückzugsort endlich den Rücken kehrst. Dem einen sind es die Spiegel, dem anderen Schweinetröge und Maispflanzen. Stimmt’s oder hab ich Recht?!“

Kurz starren sich beide Männer nur an. Dann erhebt sich Blackheart. Ein wenig zu abrupt könnte man meinen. Er wirft drei zerknüllte Scheine auf den Tisch und verlässt diesen in Richtung der Tür.

Sharpe: "Ich muss jetzt zur Arbeit. Hat mich gefreut, dich zu sehen. PENNY! Stimmt so!"

Schwere Schritte, eine quietschende Tür - damit sind die Standpunkte fürs Erste wohl ausgetauscht. Der Status quo hat Bestand – was hatte er auch erwartet?
Langsam lässt er sich auf dem Stuhl zurück gegen die Lehne sinken, wagt dann einen Blick dem schwarzen Herzen hinterher. Und aus dem Fenster. Am fernen Horizont ballt sich schon unheilschwanger eine Wolkenfront. Wann sie wohl hier sein wird? Parallel dazu tönt aus der Jukebox neuerlich rockige Country Musik. Diese Riffs … sie erinnern ihn an …

Dann steht auch der Soul Survivor nach einem Schniefen auf, schiebt die Sonnenbrille auf die Augen und lässt in einer fließenden Bewegung, fast wie beiläufig ebenfalls zwei Banknoten auf den Tisch gleiten. Mit einem knappen „Ma‘am!“ auf den nicht zu sehenden Lippen folgt er Kevin nach draußen.

In der Ferne ist bereits leichter Donner zu hören. Shadow passt Blackheart an seinem Pickup ab, er ist gerade dabei, einzusteigen.

Shadow: „… es gibt da diesen einen Song ... diese spezielle Zeile … Raindrops on the windshield, there's a storm movin' in. He's headin' back from somewhere, that he never should have been … als du vom fire inside sprachst, hast du nicht nur allein von dir gesprochen, oder?! Ich kann warten, aber nur solange, dass die Flamme nicht gänzlich verlischt. Und ganz tief in dir drin, da weißt du, dass das nicht geschehen wird. Und ich weiß das auch.“

Kevin senkt den Kopf, die Hand an der Autotür. Er fixiert den Soul Survivor. Der Wind verweht seine Haare... das Stirnband ist wohl in irgendeiner Tasche verschwunden.

Sharpe: "Ich kann deinen verletzten Stolz nicht heilen, Schatten. Ich bin nicht mehr Teil des Spiels. Und anstatt dich mit Kerben in deiner Vita meine Person betreffend zu beschäftigen, solltest du auf das schauen, was vor dir liegt. VERDAMMT NOCHMAL!"

Ruckartig schlägt er die Tür zu und nähert sich dem Gesicht des dunklen Kriegers bis auf wenige Zentimeter.

Sharpe: "Du stehst kurz davor, die nächste Tür aufzustoßen. Ohne Spiegel... ein gerader Weg. Keine Abzweigungen. Also nutze die Chance! Ich sehe nicht mehr in dir, als du es selbst tust. Ich weiß, dass du es schaffen kannst! Du musst es nur akzeptieren. Und tief in deiner schattigen Seele weißt du das auch! Also TU ES! Für den Phoenix! Und verschwende deine Zeit nicht mit einer Kerbe in deinem Türrahmen, die sich nicht mehr wegschmirgeln lässt. Verschwende deine Zeit nicht mit mir."

Ein Blitz zuckt... zehn Sekunden später folgt der Donner. Und keiner der beiden Männer macht Anstalten, sich zu rühren.
Erster spürbar etwas stärkerer Wind kommt auf, spielt noch eine Spur intensiver mit den Haaren beider.

Schließlich … ein Nicken.

Shadow: „Du weißt, dass ich es schaffen kann?! Dann sind wir schon zwei.“

Mit diesen Worten holt er etwas aus seiner Hosentasche und wirft es Kev entgegen. Er fängt den kleinen Gegenstand auf und wiegt diesen in der Handfläche. Ein kleiner, an einer Bruchstelle geschweißter Schlüssel. Wieder Schlitze statt Augen. Dann ein Nicken. Er steigt in den Wagen, knallt die Tür zu und fixiert den Schatten nochmals, während der Ellenbogen auf der Tür ruht.

Sharpe: "Das wird nicht passieren. Nie mehr."

Dann wird der Motor gestartet. Mit harter Dynamik und deutlich hörbar legt er die Gänge ein und gibt mit durchdrehenden Reifen Gas. Gleichzeitig dreht er das Radio auf volle Lautstärke. Die entstehende Staubwolke mischt sich mit den harten Beats, welche scheinbar bis zum Schatten durchdringen - und die allgemeine Geräuschkulisse zu überlagern scheinen.


"All I've ever wanted was destiny to be fulfilled
It is in my hands, I must not fail
Even through the darkest days
This fire burns, always…"


Mit diesen Worten und Klängen wendet sich Shadow um und geht in Richtung Interstate davon. Dem grummelndem Gewitter scheinbar entgegen …7


Anna Richmond: "Kevin bleibt tapfer und steht zur Stipulation, die ihn aus der PCWA befördert hat. Besser so... für Shadow."

Lisa Sanders: "Der Schatten hat eine Obsession für unvollendete Rivalitäten. Dabei hat Sharpe absolut Recht: Er steht vor dem Rumble, dem vielleicht größten Match seiner Karriere. Darauf sollte er sich jetzt auch fokussieren."

Anna Richmond: "Wenn er denn gewinnen will, was?! Sofern er nämlich der Meinung ist, dass Jona immer nur jemanden auswählt, dann nimmt er sich eine billige Ausrede vorweg. Ebenso wie er Kevins Leistung mit solch einem Kommentar schmälern will. Hätte auf mich auch nicht besonders einladend gewirkt - muss ich Kevin zustimmen."

Lisa Sanders: "Wie nicht anders zu erwarten war, Anna. Vielleicht brauchte der Schatten dieses Gespräch aber auch eher zur Selbstbestätigung, als zur Festsetzung eines möglichen Matches. Vielleicht wollte er genau die Antwort, die Kevin Sharpe ihm gegeben hat."

Anna Richmond: "... Tut mir leid, aber bei diesen verqueren Gedanken komme ich nicht mit. Da sind mir so klare Handlungen und Aussagen, wie bei den beiden Kerlen aus dem Opener lieber."

Lisa Sanders: "Wobei es da am Ende auch um nur um das Eine geht: Wer wird siegen?! Antonio Maldicáo oder Dark Tiger?"

Anna Richmond: "Unser Match bei Behind the Blood - jetzt!"


------------------ PCWA ------------------

Die Halle wird in grünes Licht getaucht, Draven LaVey tritt zu Sweet Dreams auf die Bühne. Er trägt einen schwarzen Zylinder und einen roten Frack, beides mit Totenköpfen und Skelettfiguren bestickt. Er nimmt den Zylinder ab, verneigt sich vor dem Publikum und dreht sich einmal im Kreis. Bei der Drehung hat er drei Bälle aus dem Zylinder geholt und diesen wieder aufgesetzt. Der Demon Clown beginnt mit den Bällen zu jonglieren und geht einige Meter die Rampe entlang, bis er jonglierend stehen bleibt. Er schmettert sie um sich herum zu Boden, wo sie in grellen Feuerbällen aufgehen. Er geht zwischen den Feuerkugeln auf die Knie und verbeugt sich. Die Feuerbälle verbreiten roten Nebel auf der Bühne, nach einigen Sekunden verstummt seine Musik und das Licht der Halle wird verdunkelt, Sirenengeheul ist zu hören. Auf der Rampe werden weitere Magnesiumfackeln gezündet, welche das Innere der Halle in schwaches rotes Licht leuchten und einnebeln. Antonio Maldicão betritt mit Christian Sanglier die Stage. Beide blicken sich um und gehen weiter, bis sie neben Draven LaVey stehen, beide heben die Faust. Sie hämmern die Faust auf den Boden vor sich und gleichzeitig setzen die Gitarren für Indestructible von Disturbed ein. LaVey steht auf, die drei Männer gehen weiter und betreten den Ring, bis die Musik verstummt und das normale Hallenlicht die Drei beleuchtet. LaVey hat ein Micro in der Tasche, das er Maldicão reicht. Dieser stellt sich in die Ringmitte, während die anderen weiter am Rand stehen.

Antonio Maldicão: "Lange musste ich auf diesen Moment warten, aber endlich ist es soweit. Der dunkle Tiger für den Kampf gegen mich im Ring der PCWA. Wir gehören zu den Kolossen dieser Liga. Wir sind es nicht gewohnt Menschen vor uns zu haben, denen wir aufrecht blickend in die Augen sehen können. Und mit dir habe ich einen der seltenen Momente, in dem ich nach oben schauen muss. Dabei bist du noch nicht einmal der Größte, gegen den ich schon in diesem Ring stand."

Er lässt eine kleine Pause. Die Fans erinnern sich. Das Tag Team Match zwischen Maldicão und Shadow auf der einen Seite und den Smashin Poekings auf der anderen. Einzelne Jubelrufe für Smash sind zu hören, die aber sofort mit Buhrufen unterdrückt werden.

Antonio Maldicão: "Ihr erinnert euch an den Richtigen. Dark Tiger, wenn du dich für groß hältst, stell dich mit IHM in den Ring. Er ist kein Koloss, er ist ein Berg. Ein Berg, den ich mit dem Caveirao zu Boden gebracht habe."

Jubelrufe sind zu hören.

Antonio Maldicão: "Nur der Schlagring von Marc Poe hat mich davon abgehalten herauszufinden, ob ein gewaltiger Spear reicht, um diesen Berg am Boden zu halten. Und jetzt kommt du. Was denkst du, wie ein Treffer gegen dich enden wird? Kevin Smash ist nochmal zwanzig Zentimeter größer als wir. Er wiegt noch mal zwanzig Kilogramm mehr als wir. Wenn wir die Mammutbäume der Liga sind, ist er der Hyperion unter uns."

Er lässt die Worte kurz im Raum stehen. Er sieht in den Gesichtern der Fans, dass es nicht alle der Anwesenden wissen.

Antonio Maldicão: "Der größte bisher gefundene Mammutbaum auf diesem Planeten. Und ihn habe ich gefällt."

Er nimmt den Jubel mit, den der Vergleich erzeugt.

Antonio Maldicão: "Er ist in seiner Prime, aber wo bist du? Wie weit bist du bereits über deinem Zenit? Wie willst du etwas überstehen, das bereits mächtigere Männer als dich zu Boden gebracht hat?"

Er dreht sich im Ring und sieht seine Begleiter an.

Antonio Maldicão: "Natürlich habe ich da einen Verdacht, aber darauf sind wir vorbereitet. Dark Tiger, egal wen du mitbringst, wir halten dagegen. Für uns wird es die finale Ringvorbereitung für den Rumble, aber du wirst danach zu deiner Königin gehen und ihr erklären müssen, wo dein Nutzen für sie jetzt bleibt. Heute werde ich dich brechen."

Alle Drei heben zum Abschluss die Faust. Während Sanglier und LaVey den Ring verlassen, bleibt Antonio Maldicão in der Ecke stehen und wartet auf seinen Gegner.


------------------ PCWA ------------------

Sein Theme erklingt und es dauert nicht lange, dann befindet sich der Power House Luchador auch schon auf dem Weg zum. Dabei beachtet er LaVey und Sanglier recht wenig und richtet seine Aufmerksamkeit direkt auf den Mann mit dem portugiesisch klingenden Nachnamen. Bald schon bauen sich beide im Ring voreinander auf und stehen sich von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Was bei beinahe jeweils zwei Metern Größe von sich aus gehend sehr beeindruckend ist.

Anna Richmond: „Ich bin wirklich gespannt darauf, was die beiden sich gleich gegenseitig antun werden. Hier ist einer beeindruckender als der Andere.“

Lisa Sanders: „In der Tat. Reine Hoss Fights wie dieser sind ein bisschen selten geworden. Fast möchte man manchmal meinen die Zeit der Big Men sei mit dem Karriereende von Azrael Rage vorbei.“

Referee Sven Nitzsche, selbst kein Mann von schmaler Statur, wirkt neben den beiden Hünen etwas kindlich. Der Verlauf des Matches wird auch ein Stück weit davon abhängen, ob er sich Präsenz und Gehör verschaffen kann bei den beiden Behemoth. Nach kurzer Ansprache und Abtasten gibt er das Match frei.

Fanfest Match
What shall we do with a drunken Tiger
Regular Singles Match
Bild
vs.
Bild
(Der erste Fall entscheidet über den Sieg. Als Fall zählen Three Count, Submission, Disqualifikation sowie Count-Out.
-Referee: Sven Nitzschke; 15 Min)

**Ding**Ding**Ding***

Dass es diesen beiden Kolossen darum geht eine körperliche Marke zu setzen, merkt man sofort. Beide schießen nach vorne und verhaken sich mit einem Lock Up in der Grundstellen. An den textilbefreieten Stellen sieht man die Adern vortreten. Aber keiner bewegt sich auch nur einen Zentimeter in irgendeine Richtung.

Lisa Sanders: „Kein Vorteil für einen zu erkennen.“

Anna Richmond: „Sie umrunden einander. Maldicao wischt sich den Schweiß von den Handflächen.“

Lisa Sanders: „Die beiden lauern hier wie ein paar Raubtiere darauf, dass sich die Beute in der richtigen Position befindet.“

Anna Richmond: „Und der Drak Tiger geht in die Knie, schnellt hoch und hat so ein bisschen Momentum!“

Dabei gelingt es dem Tiger so Maldicao in die Knie zu bringen. Doch nicht lange. Mit einer Hauruck kann sich Maldicao aus dem Knock Up befreien und setzt seinerseits einen Bearhug an, nur um den Gegner dann jedoch auszuheben. Mit einer schnellen Drehung hämmert er den Gegner auf die Matte.

**BOOM**

Anna Richmond: "Lateral Press. Erster Pin Fall schon recht früh im Match."

Aber erfahrene Zuschauer wissen, dass dies so früh im Match nichts zu heißen hat und dass es bei dieser Aktion hauptsächlich darum ging, den Gegner den ersten kleinen Nadelstich zu verpassen.

„One!“

Lisa Sanders: „Schneller Kick out.“

Anna Richmond: „Maldicao prüft hier den ersten Schadensstand.“

Lisa Sanders: „Beide schnell wieder auf den Beinen, Maldicao packt den Gegner und will ihn mit einem Whip In auf die Reise schicken."

Anna Richmond: „Reversal!“

Dark Tiger schickt Maldicao mit einem Irish Whip in die Ringecke und stürmt selbst hinterher. Es folgt ein Corner Splash, bei dem der ganze Ring wackelt und Nitzsche muss sich einmal an den Seilen festhalten, um nicht selbst den Halt zu verlieren. Wieder packt der Dark Tiger zu und nimmt mit zwei Schritten Anlauf für einen Running Bulldog. Beide bleiben in der Mitte des Ringes liegen wie zwei getriebene Wildtiere. Dark Tiger kann seinen linken Arm noch so auf den Gegner hieven, dass Nitzsche zu einem Count ansetzen muss. Doch dieser ist bei „One!“ schon wieder vorbei. Zu schnell zuck die Schulter wieder nach oben.

Lisa Sanders: „LaVey and Sanglier feuern ihren Buddy an.“

Anna Richmond: „Dark Tiger scheint derweil schon zu überlegen, wie er weiter vorgehen soll.“

Lisa Sanders: „Beide richten sich auf.“

Anna Richmond: „Dark Tiger reckt die linke Hand in die Luft als Zeichen zum Test of strengh.“

Die Zuschauer reagieren begeistert und fordern lautstark Maldicao an, sich darauf einzulassen. Dieser sieht das noch etwas skeptisch und zieht beim ersten Mal noch zurück. Er lockert mit Kreiselbewegungen seine Handgelenke und hackt dann zuerst seine Rechte bei Dark Tigers linker Hand ein. Wieder macht er einen kleinen Rückzieher und erste unzufriedene Fans machen ihrem Unmut Luft.

Anna Richmond: „Der ziert sich ganz schön.“

Lisa Sanders: „Der will nur, dass es fair abläuft.“

Anna Richmond: „Seit wann ist Wrestling denn fair?“

Lisa Sanders: „Und beide Knucklelocks sitzen jetzt!“

Und beide versuchen umgehend den Gegner mit schierer Kraft auf den Boden zu drücken. Dark Tiger ist es auch, der hier leichte Vorteile zu Beginn des Tests hat. Er kann Maldicao nach unten und anhand des Zuckens in seinem Knie merkt man schon, dass er auch noch ganz andere Ideen hat. Jedoch würde er auch umgehend den festen Stand verlieren und Maldicao könnte ihn dann umreißen.

Anna Richmond: „Der Schweiß läuft in Strömen und die Adern treten bei beiden hervor.“

Lisa Sanders: „Und in diesem Moment hat Dark Tiger ein wenig vom Gleichgewicht eingebüßt.“

Anna Richmond: „Die Versuche irgendeinen Vorteil durch Kniestellung zu bekommen gehen nach hinten los und Maldicao hat jetzt die Oberhand.“

Lisa Sanders: „Eigentlich klassische Situation, die Arme so von oben nach unten gerissen, dass er jetzt den Druck von unten nach oben auslöst.“

Anna Richmond: „Er schiebt den Kopf unter die Schultern...“

Lisa Sanders: „T-BONE SUPLEX!“

**RUMMS**

Aber er kann daraus keinen Vorteil ziehen. Beide Wrestler müssen ihre Fingerknöchel erst einmal voneinander lösen und schütteln sich diese erst einmal ordentlich aus. Entweder um den Schmerz aus oder das Blut wieder in die Finger zu bekommen. Dieser Test hat beide ein wenig Substanz gekostet.

Anna Richmond: „Dark Tiger schlägt sogar mit den Handrücken auf die Matte, um wieder Gefühl in seine Gichtgriffel zu bekommen.“

Lisa Sanders: „Gichtgriffel? Immer mal wieder was neues aus deinem Mund.“

Anna Richmond: „Besser als im Mund, gell? LaVey und Sanglier feuern übrigens ihren Homie ebenfalls an.“

Unter den rhythmischen Schlägen richten sich beide wieder auf und liefern sich erst einmal einen Staredown. Jeder hat nun einmal schon gezeigt, dass er jederzeit eine Aktion aus dem Hut ziehen und so den anderen damit in eine unangenehme Situation bringen kann. Es folgt also der Trash Talk, an dem sich schon Generationen an Wrestlern gut getan haben. Auffordernde Gesten. Andeutungen von Muscle Flexing. Dann ist es Dark Tiger, der seinen Gegner einmal mit beiden Händen auf der Brust wegzuschieben versucht. Maldicao geht einen Schritt zurück und revanchiert sich umgehend bei seinem Gegner.

Lisa Sanders: „Dark Tiger wankt zurück... holt Schwung in den Seilen... und Clothesline!“

Anna Richmond: „Die verpufft fast bei Maldicao.“

Lisa Sanders: „Der federt zurück und zeigt seinerseits jetzt eine Clothesline.“

**Rumms!*

Anna Richmond: „Die aber nichts bringt.“

Vor Wut schnaubend stehen die beiden Kolosse voreinander und wieder ist es Dark Tiger, der den nächsten Schachzug startet. Er beginnt seinen Gegner mit Forearm Strikes einzudecken. Doch Maldicao macht den Eindruck, als würde er diese zum Frühstück zu sich nehmen. Wieder kann sich der Mann mit dem portugiesisch klingenden Namen in Front bringen und seinen Gegner mit einem weiteren Whip In auf die Reise schicken. Es folgt ein Scissors Kick und Dark Tiger landet in der Ringmitte. Aber Maldicao will diesmal keine Zeit verlieren. Und doch geht es schief.

**Rumms**

Lisa Sanders: „Der Elbowdrop von Maldicao ging ins Leere.“

Anna Richmond: „Die Stomps von Dark Tiger hingegen sitzen jetzt.“

Lisa Sanders: „Maldicao kann sich in die Ecke retten, aber Dark Tigers Fusssohle dürfte dessen Gesicht geradezu magisch anziehen.“

Anna Richmond: „Dass du davon überzeugt bist, überrascht mich nicht.“

Dark Tiger drückt seinen Fuß und damit auch Maldicaos Kopf so gut es geht in Richtung unterstes Ringpolster und zieht damit den Unmut Nitzsches auf sich. Der zählt noch nicht einmal an, er schubst den Gegner sofort weg und macht damit unweigerlich klar, dass er Grenzen hat, bei denen er bereit ist die Regeln noch enger und damit Schutz für die aktiven Wrestler anzuwenden. Dark Tiger nimmt das Ganze mit einem verächtlichen Blick zur Kenntnis. Zögert aber ansonsten nicht daran sein Ziel zu verfolgen.

Lisa Sanders: „Dark Tiger zieht seinen Gegner in der Ecke hoch und hievt ihn schließlich auf das oberste Turnbuckle.“

Anna Richmond: „Er steigt hinterher... greift zu...!

Lisa Sanders: „Maldicao versucht sich zu wehren... Punches über Punches!“

Anna Richmond: „Ohne Erfolg! Er kann zugreifen hebt ihn an...“

Lisa Sanders: „SUPERPLEX!“

**RUMMS**

Anna Richmond: „Uh... das sah böse aus!“

Dark Tiger verliert keine Zeit und hakt sofort das Bein ein. Nitzsche ist zur Stelle und zählt sofort den Fall.

„One!“

„Two!“

„Thr...!“

Lisa Sanders „Kick Out! Aber das war knapp!“

Anna Richmond: „Sehr knapp!.

Dark Tiger schaut wütend in Richtung Nitzsche und der deutet es ganz klar an. Nur die Zwei, aber verdammt knapp. Maldicao pumpt recht ordentlich, aber er lässt sich auch ohne Probleme auf die Beine helfen, als Dark Tiger nach ihm greift. Aber nicht ohne ihm noch einen Schlag in den Magen mitzugeben. Der Tiger muss schwer Luft holen und wird völlig überrascht, als sich Maldicao ruckartig in den Gegner hinein stemmt und mit einem Firemans Carry nach oben pusht.

Lisa Sanders: „Modified Pacificador!“

Anna Richmond: „Hier geht es Schlag auf Schag! Der Somoan Backdrop sitzt!“

**Rumms**

Auch Maldicao verliert keine Zeit und hakt soft ein Bein ein, um den Fall zu holen. Wieder ist Nitzsche am Drücker. Der Count beginnt!

„One!“

„Two!“

„T … wait! He got the Arm under the Rope!“

Großes kollektives Stöhnen bei Fans und Kommentatorinnen. Der Count zählt nicht, da Dark Tiger clever genug war einen Arm unter das unterste Seil zu schieben. Fassungslos schaut Maldicao auf seinen Gegner. So eine ordentliche Tracht Prügel. Kein Blödsinn bis hierher, kein Rumrennen um den Ring herum und dann so was.

Lisa Sanders: „Beide auf den Knien. Uh... harter Punch an der Grenze des legalen von Dark Tiger.“

Anna Richmond: „Er macht es jetzt Maldicao nach, er stemmt sich mit allem, was er noch hat, nach oben und drückt den Gegner in die Luft.“

Lisa Sanders: „Torture Rack? Nein! Das ist der Ansatz zum Burning HAMMER!“

Anna Richmond: „Aber Maldicao wehrt sich! Er kriegt das Seil an der Ringecke zu packen!“

In diesem Moment geben Dark Tigers Knie nach und sein Gegner rutscht ihm hinten herunter. Maldicao gibt seinem Gegner einen mächtigen Stoß, sodass dieser von ihm weg torkelt. Maldicao zögert nicht, er geht in die Knie und schnellt mit allem, was er noch hat, nach vorne.

Lisa Sanders: „Tackle into Spinebuster!“

Anna Richmond: „Das war zu nahe für einen vollen Spear.“

Lisa Sanders: „Aber jetzt nicht mehr!“

Während Dark Tiger wankend versucht auf die Beine zu kommen, hat sich Maldicao in Stellung gebracht und schießt zum zweiten Mal mit allem, was er hat, nach vorne in seinen Gegner hinein.

Lisa Sanders: „CAVEIRAO!“

Wie vor einigen Monaten Kevn Smash, reißt dieser Spear Dark Tiger endgültig von den Beinen. Maldicao hakt ein Bein ein, zieht noch einen Arm von Dark Tiger an dessen Körper und Nitzsche kommt seiner Pflicht nach.

„One!“

„Two!“

„Three!“

Lisa Sanders: "Maldicao gewinnt dieses Duell der Kolosse!"

Anna Richmond: "LaVey und Sanglier sind in den Ring gekommen und gratuluieren Antonio Maldicao zum Sieg."

Lisa Sanders: "Das gibt ihnen gewiss Motivation für die Battle Royal morgen, wo sie ja auch alle Drei teilnehmen wollen. Maldicao hat zwar ein hartes Match in den Knochen, allerdings das Selbstbewusstsein eines Siegers."

Anna Richmond: "Für Dark Tiger hingegen geht es nun zurück zu Lara Lee - und die wird sicher nicht begeistert sein."

Lisa Sanders: "Das alles aber sehen wir heute nicht mehr. Wir sind am Ende von Behind the Blood und freuen uns zusammen auf den Brawlin' Rumble XIV!"

Anna Richmond: "Mit Partners in Crime gegen The Downfall um die PCWA Cotatores, Mad Dog versus Marc Poe um den XAW World Heavyweight Title und natürlich der prestigeträchtigen Battle Royal, dem Brawlin' Rumble Match."

Lisa Sanders: "Morgen ist also der Tag der Tage. Wir freuen uns, wenn Ihr dann wieder einschaltet. Wir verabschieden uns und es grüßen..."

Anna Richmond: "Anna Richmond."

Lisa Sanders: "Und Lisa Sanders. Gute Nacht und bis Morgen!"

© Copyright


------------------ PCWA ------------------