KILL EACH OTHER / LIVE FOREVER
VENDETTA THEME by Scars on Broadway.
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owned by

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I am the one that's calling inside of your brain
I am the one that makes you feel all the shame
Never mind my name

We don't wanna believe
That the world can still move on
We don't wanna believe
That the sun can still shine on

If we gonna kill each other, how we gonna live forever?
If we gonna live forever, how we gonna kill each other?

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LIVE
Aus dem PCWA THEATER, Phoenix Center!
BERLIN, Deutschland.

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Cause the GCWF will never die!

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Stille.

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proudly presents

VENDETTA 87

- -

Today with:

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Opener
-Türme der Ignoranz-
Triple Threat Match


vs.

vs.


(Sieg durch Pin oder Aufgabe, Disqualifikation oder Count Out - Referee: Hiroya 'Yoshi' Funaki)

2nd Match
-Schlacht(ung) des Volkes-
PCWA Tribune Title Match
Singles Match


vs.

PCWA Tribune Champion

(Sieg durch Pin oder Aufgabe, Disqualifikation oder Count Out - Referee: Nelson Frider)

Virchowas Lounge Special
Garland's Corner
with


Quest for the Best Sieger 2012

Main Event
-Späte Rache-
Non Title Singles Match


vs.

Träger der PCWA Cryption Crown

(Sieg durch Pin oder Aufgabe, Disqualifikation oder Count Out - Referee: Sven Nitzschke)

Außerdem angekündigt:
Adam Reynolds, Blaze, Brian Sore, Caleb Yuma, Diego Alejandro Sanchéz, John Smith, Patricia Selladore, Pavus Maximus, Undisputed Gerasy Champion Robert Barker, Robert Breads, Stevie Van Crane und Wiley Cuts.

Hinein geht's in das Theater der Träume auf dem Gelände des Phoenex Centres. Aus der Deckenperspektive fährt die Kamera einmal über die bis auf den letzten Platz gefüllten Ränge und den in der Mitte aufgebauten Ring. Während die Pyrotechnic ganze Arbeit leistet, wird der Tisch unserer Kommentatoren näher herangezoomt. Der Halbjapaner Vincent Craven richtet noch einmal seinen Anzug, setzt sich ein Headset auf und blättert in einigen Unterlagen, um sich auf die Show vorzubereiten. Sein Partner Mike Garland dagegen trägt heute ein buntes Hawaiihemd, eine knielange helle Hose und eine demonstrativ-kaugummikauende Gelassenheit zur Schau.

Vincent Craven: "Herzlich willkommen, liebe Zuschauer! Das hier ist Berlin, das ist das Phoenix Centre und wir begrüßen sie zu einer neuen Ausgabe von Vendetta! Mein Name ist Vincent Craven und neben mir sitzt natürlich mein hochgeschätzter Kollege Mike Garland."

Mike Garland: "Der eigentlich Grund, warum ihr hier einschaltet."

Vincent Craven: "Da wäre ich mir nicht so sicher. Schließlich hat es auch unsere Card für heute wirklich in sich. Gleich in unserem Opener treffen mit Blake Milton, Jamie Hudson und Nelson Friedrich Töle drei Männer aufeinander, die in den letzten Wochen auf sich aufmerksam gemacht haben."

Mike Garland: "Oh. So verkauft man es also politisch korrekt, wenn erwachsene Männer in Ganzkörperanzügen herum laufen, mit alten Socken sprechen oder unserem ehemaligen Principal nachstellen? Vincent, ich bewundere dich einmal wieder um deine Art, Dinge möglichst langweilig zu verpacken."

Vincent Craven: "Im Ring wird es ganz bestimmt nicht langweilig werden, denn ich kann mir gut vorstellen, dass jeder der drei heute unbedingt den Sieg einfahren möchte."

Mike Garland: "Töhö. Seien wir auf jeden Fall auf eine Freakshow gespannt allererster Güte. Wer gewinnt?"

Vincent Craven: "Blake Milton geht vielleicht als Favorit in dieses Match, aber seine beiden Gegner werden es ihm auf keinen Fall einfach machen."

Mike Garland: "Im zweiten Kampf verteidigt Alistair Brunswick den Tribune Title gegen James Godd."

Vincent Craven: "Godd löst damit seine Re-Match-Klausel ein, die er sich noch zu Zeiten seiner eigenen Titelregentschaft gesichert hatte. Wir erinnern uns noch gut daran, wie er beim Imperial Impact seinen Titel gegen Alistair verloren hat. Was meinst du, wer wird diesen Kampf gewinnen?"

Mike Garland: "Das sagte ich bereits. Punkt."

Vincent Craven: "Da wäre ich mir an deiner Stelle gar nicht so sicher. Seit seinem Comeback hat James Godd eine Wandlung durchgemacht, die ihn mehr und mehr in die Nähe der Leute stellt, die er früher bekämpft hat. Es würde mich also nicht wundern, wenn Alistair sich auf einmal gegen Mittel zur Wehr setzen müsste, die er selbst gerne einsetzt."

Mike Garland: "Ein gutes Aussehen und ringerisches Können? Da sollten wir James Godd eher in die Kategorie 'unbewaffnet' einordnen."

Vincent Craven: "Ich spreche von unfairen Taktiken. Wer weiß, vielleicht bringt ihm seine neue Einstellung ja die dritte Regentschaft als Tribune Champion?"

Mike Garland: "Bevor unsere Zuschauer uns vor Lachen vom heimischen Fernsehsessel kippen, sollten wir noch über unseren heutigen Main Event sprechen."

Vincent Craven: "In dem Valkos Heritage auf Azrael Rage trifft. Das ist ein echter Leckerbissen für Wrestling-Fans. Beide gehören seit Jahren zur absoluten Leistungsspitze dieser Liga."

Mike Garland: "Tja. In anderen Ligen würde dieses Match den größten PPV des Jahres headlinen, aber hier in der PCWA gibt es jeden Monat bei Vendetta ein derartige Highlight. Und mich."

Vincent Craven: "Echte Wrestling-Fans gucken diese Sendung vor allem wegen der hochklassigen Action und in zweiter Linie wegen des Mannes, der in sämtlichen Lieb-Hab-Charts immer noch die GOTT-Position einnimmt. Und das bin immer noch ich."

Mike Garland: "Manche Leute mögen romantische Filme mit Til Schweiger. Immer noch kein Maßstab."

Vincent Craven: "Egal, welchen Maßstab man anlegt: Das Duell unserer beiden ehemaligen Undisputes Gerasy Champions wird sicher ein Spektakel allererster Güte. Wie lautet dein Tipp für diesen Kampf?"

Mike Garland: "Es wird einen ganz eindeutigen Gewinner geben - die PCWA. Einschaltquoten, ich sage nur: Einschaltquoten."

Vincent Craven: "In diesem Sinne - viel Spaß bei Vendetta 87!"

Mike Garland: "Tüdelü."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Auf einmal wird der Rächer gepackt und mit einer 180 Graddrehung an die Wand geknallt…

Azrael Rage: „VERRÄTER!"

xXx Drei Minuten davor… xXx

Der Hintereingang des Theaters. Hier hat er sich vom Taxifahrer absetzen lassen. Angespannt betritt er das Gebäude, das für ihn eigentlich ein Ort des Erfolgs sein sollte. Sollte. Doch spätestens mit seiner Niederlage um den Gerasy hat eine Spirale der Niederlagen begonnen, die er erst im Main Event von Vendetta 86 beenden konnte. Dann, als die Fans ihm den Zuspruch nahmen und Azrael Rage gaben. In dem Moment, als es wieder der Zorn war, der ihn leitete und keine Werte, keine Moral. Tränen wollen sich durch seine Augenlider drängen. Der Speichel liegt ihm bitter im Hals. Seine Lippen beben. Es ist Zeit für eine Entscheidung. Was für ein Mann will die Rache sein?

 

Noch wenige Schritte, dann wird er seine Ruhe haben. Wie nichts anderes sehnt er seine Kabine herbei, möchte er den Strand vor seinen Augen sehen, Havanna riechen und den Wind und die Sonne Kubas auf der Haut fühlen, selbst wenn es nur in seiner Fantasie ist. Der kurze Moment des Zorns nach dem Main Event von Vendetta 86 ist vorbei. Einsam ist er gewesen in den letzten Monaten. Keinerlei Rückhalt hat sie ihm gegeben, seine Inflection Scale. Dämonen flüstern ihm ein, alles fallen zu lassen.

wArUm … eIgEnTl…

 

Auf einmal wird der Rächer gepackt und mit einer 180 Graddrehung an die Wand geknallt.

Azrael Rage: „VERRÄTER!“

Noch benommener als sowieso schon fühlt er sich jetzt. Die harte Steinwand ist härter als sein Hinterkopf. Lasst mich in Ruhe… oder … rettet mich vor mir selbst.

Azrael Rage: „Ich habe Dir vertraut.“

Fast wehrlos muss Blaze mit ansehen, wie er nun ein weiteres Mal gegen die gegenüberliegende Wand geknallt wird, während seine Füße gut 10 Zentimeter in der Luft hängen. Trockenes Husten, verstörtes Lachen und Sprechen vermischen sich.

Blaze: „Was ist los, Az…“

Unsanft wird er zu Boden geworfen.

Azrael Rage: „Steh auf und kämpfe, Rächer! Zeig, dass Du mehr als nur eine gespaltene Zunge zu bieten hast!“

Blaze sieht Azrael an und überlegt, ob er dieser Aufforderung nachkommt. Stattdessen aber bleibt er auf dem Boden sitzen, fühlt diesen ersten Stoß an Adrenalin, fühlt die Leere weichen, genießt den ersten Tropfen Zorn. Mit zugekniffenen Augen blickt er wie eine Hyäne auf der Lauer nach oben zu Azrael.

Blaze: „Wovon redest du? Ich habe dich niemals verraten!“

Das einsame Feuer kennt die Wahrheit. Ja, es kennt sie. Der Geist des Regens fackelt nicht lange und antwortet mit Feuer in der Stimme.

Azrael Rage: „So ahnungslos wie Du tust, kannst Du mir bestimmt auch nicht sagen, wie es sein kann, dass Du zum Brawlin’ Rumble gelistet bist, aber ich nicht?“

Die Überraschung, die sich jetzt in Blaze Gesicht zeichnet, ist ehrlich. Die Worte kommen brüchig, fast gestottert.

Blaze: „Das … kann nicht sein.“

Mit geballten Fäusten tritt Azrael näher.

Azrael Rage: „Lüg mich nicht an oder ich werde Dir die Zunge rausreißen!“

Oder ich sie dir! Lebensgeister springen wie funkelnde Irrlichter in den Augen des Kubaners umher. Immer zahlreicher. So wie er sich immer einsamer, in die Ecke getriebener,… zorniger … fühlt. Genüsslich leckt er sich Speichel von den Lippen.

Blaze: „Ich habe deine Anmeldung genau wie meine abgegeben. Du musst mir glauben!“

Kopfschütteln vom Mitternachtsgeist.

Azrael Rage: „Ich muss gar nichts. Ich bin es leid zu verlieren, Blaze. Ich opfere mich für andere auf, stehe für sie ein, versuche ihnen zu helfen, sie zu beraten. Selbst für jemanden wie Dich, obwohl Du mich, seitdem ich wieder durch diese Hallen wandere, stets mit Abscheu gestraft hast, aber ich bin am Ende der Dinge. Ich verliere! Ich habe John Smith verloren, ich habe meine Tochter verloren, ich habe gegen Robert Barker verloren, aber weißt Du was noch übrig ist? Die pure, unkontrollierte Gewalt. Denn wenn Gewalt die einzigen Worte sind, die Du und alle anderen verstehen, dann sollt ihr Gewalt bekommen… DENN ICH BIN GEWALT! ICH BIN SCHMERZ! ICH BIN LEID! ICH BIN WUT!“

Ohne das der Pyromane wirklich darauf vorbereitet war, wird er vom Regenläufer am Kragen gepackt und hochgezogen, während dieser mit der Faust zuschlagen will… aber er stoppt kurz vor dem Gesicht von Blaze… und lässt ihn los.

Wo ist der Schlag? Wo ist er? Blaze hat das Pochen bereits gefühlt. Gib ihn mir zurück! Auf einmal wandert der Blick der Rache in die Leere.

Azrael Rage: „Was tue ich hier?“

So sinkt er hernieder auf seine Knie und betrachtet die großen Pranken, mit denen er eben noch den Rächer niederstrecken wollte. Zurückgekehrt aus der Leere, ist da Verwirrung im Blick von Blaze. Stammelnd wiederholt er das bereits gesagte.

Blaze: „Azrael, ich habe deine Anmeldung wirklich abgegeben. Da muss ein Fehler vorliegen.“

Unter der Porzellanmaske von Rage stechen kurz seine Augen hervor, und sie sehen stumpf und leer aus.

Azrael Rage: „Ist das noch wichtig? Ist überhaupt noch etwas wichtig? Selbst wenn ich angemeldet wäre, würde ich doch nur wieder verlieren.“

Das Haupt von Rage senkt sich.

Azrael Rage: „Ich meine, sieh mich doch an. Ich bin ein wandelnder Geisteskranker! Ich gehöre in ein Sanatorium und nicht in einen Ring. Ich durchlebe täglich aberhunderte Psychosen, ich höre Stimmen, die mir so real vorkommen wie die Deine – jeden Augenblick meines Lebens. Ich höre sie beim trainieren, essen, trinken, schlafen und aufwachen. Sie lassen mich nie alleine. Meine einzige Erklärung dafür ist die Ausflucht, dass ich ein Monster, Teufel oder Fabelwesen bin, dabei ist mein Blut genau so rot wie Deins! Doch das traurigste ist die Ironie meines Lebens. All diese Stimmen und Psychosen haben mich zu einem Teufel und einen Undisputed Gerasy Champion gemacht, aber das einzige was mir der gesunde Verstand sagt, nämlich ein guter Mensch zu sein, macht mich zum Verlierer… Ich verliere, Rächer.“

Wirklich mit kommt Blaze bei diesen Sätzen nicht, ist er doch viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Er wollte diesen Schlag, will den Zorn, will ausbrechen… Er ist das Monster! Um sich nichts anmerken zu lassen stammelt er weiter, greift das letztgehörte auf.

Blaze: „Du verlierst?“

Kurz blickt Azrael Rage auf.

Azrael Rage: „Ich verliere gegen Dich, José.“

Die Situation entgleitet der Rache, er versteht nicht, versteht nichts. Roboterhaft und unbewusst hievt er sich hoch.

Blaze: „Wovon redest du? Seit wann nennst du mich José?“

Ein traurig klingendes Lachen entgleitet der Kehle des Rage.

Azrael Rage: „Hast Du es noch nicht verstanden? Ich wollte Dich nicht verlieren, aber Du hingegen blühst nur auf, wenn Du im Kampf bist. Ja, Blaze, Du bist grau in grau, aber Du erstrahlst so hell, wenn Du kämpfen kannst… genau wie ich.“

Nein, Nein! Ich bin ein anderer Mann. Kein Monster!

Blaze: „Was hast du getan?“

Azrael Rage: „Heute mag Valkos Heritage mein Gegner sein, aber für mich ist es nur ein Wiedersehen mit jemanden, den ich auch verloren habe. Aber beim Brawlin’ Rumble, dort tanzen wir unter dem Sternenzelt.“

Nicht das, nicht das. Tu es nicht!

Blaze: „Was hast du getan?“

Wieder das traurige Lachen, dass unter der Kapuze und der Maske hervorkommt.

Azrael Rage: „Er versteht es nicht. Hahaha… er versteht es nicht. Es wird Zeit, dass unsere Geschichte einen neuen Höhepunkt findet, José.“

Der Rächer sträubt sich. Alles in ihm sträubt sich gegen das anscheinend Unausweichliche.

Blaze: „Nenn mich nicht so. Du hast kein Recht mich so zu nennen…“

Die Worte sprudeln wie im Schock hervor.

Blaze: „Was hast du getan?“

Der Regenläufer steht auf, dreht sich mit dem Rücken zu Blaze und breitet die Arme aus.

Azrael Rage: „Der Triumph, den ich mir wünschte, war Dich meinen Verbündeten und Freund nennen zu können… doch ich habe auch einen anderen Traum. Ich möchte den Brawlin’ Rumble gewinnen. Diese Glorie konnte ich noch nie erringen, so sehr ich es auch versuchte. Aber dies ist nun nicht mehr möglich.“

Er weiß, was kommt. Weiß, was kommt, doch will es nicht akzeptieren. Unfähig etwas anderes zu sagen, wiederholt er es erneut.

Blaze: „Ich habe deine Anmeldung genau wie meine abgegeben. Es muss sich um einen Fehler handeln.“

Natürlich ist dies aber nicht des Pudels Kern. Viel mehr ist es nur eine Einleitung für die einstige Exekutive Gewalt. Er weiß, was Azrael Rage ihm gerade sagt, aber er will es aus seinem Mund hören mit kristallklaren Worten. Will es noch irgendwie verhindern…

Blaze: „Was hast du getan, Rage? Sprich es aus!“

Der Zeigefinger des einstigen Teufels erhebt sich und wedelt hin und her.

Azrael Rage: „Keine Geduld und kein Sinn für Melodramatik die heutige Generation. Nun gut, es ist eh alles längst zum Teufel gegangen. Hören wir also auf mit diesem Schmierentheater und widmen uns den Dingen, die da kommen mögen.“

So dreht er sich um und seine Augen leuchten kurzzeitig, aber eher bedrohlich, als fröhlich. So suchen die Pupillen unter seiner Maske den Blickkontakt mit Blaze.

Azrael Rage: „Meine Wünsche sind offenbar nicht in Erfüllung gegangen, also habe ich bei Person B für diesen Brawlin’ Rumble etwas beantragt, dass wohl schon längst überfällig war und sie hat zugestimmt. Azrael Rage gegen Blaze.“

Blaze: „NEIN!“

Wütend ballen sich jetzt die Fäuste des Rächers und dieser geht gegenüber dem Regenläufer in Angriffspose. Er muss es verhindern, muss sich selbst verhindern! Die Dämonen erwachen.

Blaze: „Wir werden nicht kämpfen! ES IST FALSCH! FALSCH! FALSCH! Der falsche WEG! Wir müssen den Rumble … wir müssen … Veränderung. Nein. Nein. NEIN! Ich habe dich bereits 2010 beim Quest 4 the Best besiegt.“

Kurz stockt er und denkt nach. Im Finale des Quest 4 the Best besiegte er Azrael Rage.

Blaze: „Geht es etwa darum? Das Auswetzen einer Scharte in deinen Leben? Kannst du nicht damit leben, dass ich besser bin, Azrael?“

Auch Azrael geht jetzt in Angriffspose, wie er es schon am Anfang dieser Szene war. Ein wütendes Stöhnen ist unter der Maske zu vernehmen.

Azrael Rage: „Du bist nicht besser als ICH, Blaze. Bist Du nicht!“

Wütend brüllt Blaze ihm entgegen.

Blaze: „Doch, bin ich! War ich immer! Werde ich immer sein! Besser als jeder hier!“

Verzweiflung spricht aus ihm.

Blaze: „Ich bin die letzte Gewalt, der letzte Schritt, bin die Apokalypse jeder Auseinandersetzung, der Tag vor dem Morgen danach, die Asche auf dem Boden, die Saat für neues Wachstum, für Veränderung – die Rache!“

Wie ein Blitz schießt es in den Kopf von Azrael Rage. Er erkennt eine Wahrheit, die er immer für eine Lüge hielt… und lacht.

Azrael Rage: „Es ist inzwischen einerlei, ob Du mich verraten hast, José, oder aber ob der Wind, das himmlische Kind, meine Anmeldung hinweg fegte. Ich weiß es nun. Ich erkenne es und verstehe. Darum ging es doch von Anfang an, nicht wahr? Du wolltest mich nicht zum Verbündeten, aber nicht weil ich einst der Böse in der Geschichte war. Das war es nicht, richtig? Es ging nur stets darum, dass Du Angst hast, dass ich Dir die großen Siege und die Anerkennung streitig machen könnte. Mehr nicht. Es war einfacher Neid, und nicht weil ich verliere… sondern weil Du verloren hast. Dein erhoffter Erfolg ist nie eingetreten. Einst dachte man, dass Du der nächste Undisputed Gerasy werden würdest, aber Du bist gescheitert und hinter der Fassade ist da noch immer nur der kleine ärmliche Junge, der durch die Straßen Kubas rennt in der Hoffnung einst mal mehr als das zu sein. Aber wirklich an diesem Gedanken erschütternd ist, dass ich es dir geben wollte, José. Als ich unseren Kampf beantragte, war ich mir sicher, dass er endlich mal wieder das Beste aus Dir herausholen würde.“

Die linke Faust des Regenläufers öffnet sich und er blickt in sie.

Azrael Rage: „Aber ich habe mich geirrt. Du willst gar nicht Dein Bestes zeigen. Du willst nur stets das Beste für Dich beanspruchen. Alles für den armen, kleinen Jungen aus Kuba, der aber außer feurigen Reden und heißer Luft nicht bereit ist mehr zu geben. Es war vermessen an Dich zu glauben, denn man kann Dich zwar aus Kuba holen, aber Kuba nicht aus Dir, José.“

Man kann die Adern auf der Stirn von Blaze richtig zählen, so wütend ist er und so sehr pumpt das Blut durch seine Venen.

Blaze: „Es reicht! Wer sagt mir das? Du bist der Heuchler! Warst du immer! Der geläuterte Teufel, ich muss lachen und weinen zugleich. Wie kannst du es glauben? Wie kannst du dich selbst ansehen? Du bist nicht der Mann, der du sein willst! Du bist ein Monster! EIN MONSTER!“

Oder meint er damit vielmehr sich selbst? Seine Hände zittern. In seinen Augen liegt ein Wahnsinn begraben, der tiefer geht als jede Narbe. Doch er bekämpft ihn. Sein ganzer Körper verkrampft sich.

Blaze: „Nein. Nein. NEIN! Wir werden nicht kämpfen. Ich habe deine unheilige Theatralik, dieses wirre Schauspiel so satt, so unendlich satt. Du willst einen Kampf beim Rumble? Du verlierst, Regenläufer. Du kriegst nicht, was du willst! Ich gehe. Lass mich in Frieden!“

Die Schultern von Rage, die eben noch angespannt waren, erschlaffen und seine Arme sinken ab… diese Worte. Er hört sie seit Monaten. Du verlierst, Regenläufer.

Azrael Rage: „Du trauriger, trauriger Junge. Ich wollte Deine Freundschaft. Und Du? Du wolltest meinen längst verjährten Erfolg, dem ich selbst hinterherlaufe.“

Mit faserigen Fingern kramt Blaze nach dem Schlüssel seiner Umkleidekabine in der Lederjacke. Er muss weg, muss weg von Azrael! Er weckt sie, die Dämonen. Endlich hat José den Schlüssel, steckt ihn in das Loch, doch Azrael spricht bereits weiter.

Azrael Rage: „Ich verliere nicht, Blaze. Ich habe längst gegen Dich verloren, aber leider bist Du auch ein Verlierer und hast es daher immer noch nicht erkannt. C’est la Vie… ich habe heute noch einen echten Gegner zu schlagen.“

Die Tür ist offen, wird donnernd wieder zugeknallt. Von innen hört man brutales Wüten. Blaze scheint die ganze Kabine auseinander zu nehmen. Unbemerkt für den Rächer schwenkt die Tür langsam wieder auf. Sein Schlüsselbund ist in der Eile auf den Boden gefallen, hat das Schließen blockiert. Jetzt fängt die Kamera alles ein. Gerade zertrümmern harte Tritte seine Holzvitrine. Blaze fühlt sich gut dabei, so gut. Als sein Blick kurz zur Seite schweift erkennt man das begeisterte, boshafte Grinsen auf seinem Gesicht. Der Wahnsinn in seinen Augen steht den Touristen nun Spalier. Die Entscheidung ist gefallen, was für ein Mann er sein will. Doch ist sie endgültig?

Auf einmal geht Blaze auf die Knie, rauft sich wild die Haare und beginnt vor sich hin zu plappern.

Blaze: „Azrael… ein Kampf.“

Er schluckt, blickt hektisch hin und her.

Blaze: „Warum … eigentlich … nicht?“

Aber da ist der einstige Teufel schon lange entschwunden und plötzlich senkt sich der Blick der Rache betroffen zu Boden. Seine Daumen umschließen seine Schläfen, der Rest der Hand massiert die Stirn.

Blaze: „Weil es falsch ist.“

 

Vincent Craven: "WOW! Der Mann, der heute in unserem Main Event steht, fordert ein Match beim Brawlin' Rumble gegen Blaze. Ausgerechnet gegen den Kubaner, mit dem er noch bei der letzten Show Seite an Seite gekämpft hat."

Mike Garland: "Ich sagte doch immer, dass Rage nicht alle Tassen im Schrank hat. Erst diese Bauchrednerpuppe in der letzten Show..."

Vincent Craven; "Azraelchen Rage."

Mike Garland: "... und nun auf einmal dieser Fanatismus. Manchmal frage ich mich, wer Azrael eigentlich sein will - das Monster oder der Clown?"

Vincent Craven: "Das liegt beides manchmal sehr eng beieinander. Ich frage mich ja, ob Blaze Azraels Anmeldung für den Brawlin' Rumble tatsächlich nicht abgegeben hat oder ob da jemand anderes seine Finger im Spiel hat."

Mike Garland: "Oder vielleicht ihre Finger?"

Vincent Craven: "Du traust Cinderella so etwas zu? Nein, das denke ich nicht."

Mike Garland: "Nein, das würde sie sicherlich niemals wagen. Ihren Vater entführen lassen und in ein dunkles Loch stecken, okay. Kommt in den besten Familien einmal vor, kein großes Thema. Aber einen Zettel von ihm verschwinden lassen? Das wäre ja... unerhört."

Vincent Craven: "Der Sarkasmus kam an, danke."

Mike Garland: "Azrael gibt auf jeden Fall Blaze daran die Schuld. Und er wirft ihm vor, nicht das beste aus sich heraus zu holen. Genau dieses möchte er offenbar aus ihm herauskitzeln. Das ist so eine Art spiritueller Schwanzvergleich."

Vincent Craven: "Ich würde dafür vielleicht ein anderes Wort verwenden, aber im Kern hast du vielleicht recht."

Mike Garland: "Ich habe immer recht, das haben wir Amerikaner so an uns. Deshalb liebt die Welt uns auch so sehr. Ich bin quasi das vom Rosinenbomber abgeworfene Care-Paket für die PCWA, mein Arsch. Oh say can you see..."

Vincent Craven: "Bitte, Mike. Ich bin gespannt, ob dieses Match tatsächlich zustande kommt."

Mike Garland: "Tja. Um unseren Nachwuchs-Fidel zu zitieren: Warum eigentlich nicht?"

Vincent Craven: "¿Por qué no?"


---------------- K&G/PCWA ----------------

Dunkelheit fällt wie plötzliche Nacht über die Arena.
Es erklingt TOUCHED von VAST..

Drei Buchstaben kündigen Stevies Einzug an, während Jon Crosbys Stimme bereits durch die Arena säuselt..

SVC

Touched ...

you say that i am too
so much of what you say is true
I'll never find someone

quite like you
again
I'll never find someone
quite like you like you

Sein Theme.

Stevie Van Crane..

Er taucht fast schon unspektakulär, unscheinbar aus dem Entrance auf.
Flackernde Spotlights erwischen ihn, reissen sein Gesicht aus dem Dunkel wie Blitze in gewitterreicher Nacht.

Selten in seinem Leben war er so gespannt auf die Reaktionen des Publikums: Ein undurchschaubares Mischmasch aus Buhrufen und Jubel empfängt ihn..
Nicht der berühmte „huge pop“ einer bekannten Legende, die vor einem Jahr „zurückgetreten“ war.

Gesenkte Daumen, geballte Fäuste von jubelnden Alt-Fans, zweifelnde Gesichter oder simple Neugier.
All das vermischt sich um ihn rum zu einer passenden Geräuschkulisse und begleitet Stevie zum Ring.

 

the razors and the dying roses
plead i don't leave you alone
the demi-gods and
hungry ghosts
god, god knows i'm not at home

 

Stevie Van Crane trägt eine ziemlich verwaschen und angerissen aussehende Black Jeans, dazu kontrastreich (ehemals) weisse Nikes, auch älteren Formats.
So zertragen, aber geliebt das sie schon mit schwarzem Klebeband gefixt wurden.

Die Kapuze des perlweissen Longsleeves hängt über die ebenfalls abgewetzte, schwarze Lederjacke.
Der Bart in seinem Gesicht ist ungestühm und passt zu den Zügen eines gereiften Mannes.

Die Haare fallen ihm so typisch ins Gesicht.
Auch die Augen haben den selben, vertrauten Glanz wie immer.

 

I'll never find someone
quite like you
again
I'll never find someone
quite like you like you

 

Der Enemy Number One hat den Apron erreicht.

Ein Blick nach oben, dann rollt er sich durch das unterste Seil in den Ring hinein.
Für einige, die ihn noch kennen, ein relativ surreales Bild.

Unwirklich, aber dennoch sehr real.

SVC in der PCWA-Arena.

Stevie baut sich in der Ringmitte auf, schaut zum erstenmal direkt in die Crowd und nickt den Menschen zu.
Das Licht geht wieder an, sein Theme verklingt.

Unter verebbenden Schreien, Buhrufen und sonstigen lauten Äusserungen schnappt er sich das Mikrofon, das ihm der Ringsprecher hin hält.

Ein paar Schritte durch den Ring, unbewusst mit der Spannung in der Arena spielend.

SVC: Hi – PCWA.

Der Jubel ist jetzt schon grösser.

Cheap!

SVC: Wahrscheinlich wäre das hier der ideale Moment, mich euch angemessen vorzustellen. Nicht nur mit meinem Namen, sondern mit dem was hinter mir liegt. All das kann ich durchaus voller Stolz hier in der Ringmitte aufbauen… wie ein Podest, dass mir für diesen Moment ein solides Fundament bietet. All das was ich erreicht und gewonnen... was ich beschützt und verteidigt, erhalten und verloren.. gegen wen ich gefightet und wen ich alles besiegt habe. Und jeder dieser Namen würde gut klingen. Und jeder dieser Erfolge und Siege würde mir süss von der Zunge gehen. Alles was ich erlebt habe, und jede Geschichte die hinter mir liegt – selbst meine Fehler und falschen Entscheidungen - jeder Weg den ich gegangen bin, könnte hier ausgeschmückt und glitzernd serviert vielleicht für Anerkennung, vielleicht Neid, aber ganz sicher für Respekt sorgen. Eine Reise durch das Leben des Stevie Van Crane, ein Blick in die geschlagenen Gesichter seiner Gegner, ein Blick auf die ausgestreckten Hände jubelnder Menschenmassen auf dem Lauf durch gewaltige Arenen.. Blitzlichtgewitter und Meere aus Mikrofone.. Schulterklopfen nach PPV’s.. funkelnde Championship-Belts.. drei Buchstaben auf tausenden von T-Shirts, deren Träger Chants um die Welt schicken… ‚SVC’, ‚SVC’...

Kurzer Blick zum Ringboden.

Ein sicheres Lächeln huscht für Sekundenbruchteile durch sein Gesicht.

SVC: Doch so möchte ich hier nicht beginnen. Diese Geschichte wird nicht von mir erzählt werden. Alles was ich mitbringe, PCWA, ist mein Name. Vielleicht kennen mich die Jungs im Lockerroom dahinten ebenso wenig wie ich sie. Doch hier und jetzt ist das okay. Schliesslich sollte es doch genauso sein, wenn man irgendwo neu beginnt. Eure kleine Party hat lange vor mir begonnen – und sie wird wohl auch lange nach mir enden. Ich habe dieses Haus hier nicht errichtet, ich darf zu Gast sein. Ich möchte nicht derjenige sein, der den grossen Entrance hat, mit raumgreifenden Schritten neues Terrain einnimmt und seine Visitenkarten verteilt, auf deren Rückseite in goldener Schrift die Erfolge der Vergangenheit eingraviert stehen. Ich bin hier, um euch die Hand zu reichen, meinen Namen zu nennen und den euren zu erfahren. Ich bin hier, um EURE Geschichten zu hören, nicht um meine zu erzählen. Und ganz gleich wie ich mich in den kommenden Wochen positionieren werde, wem ich vertrauen und wem ich helfen werde, wessen Ideen ich ablehnen und welche Schlacht ich unterstützen werde – all das kann ich nicht tun ohne euch zu begegnen und euch kennen zu lernen. Also werde ich dir – PCWA – tief in die Augen schauen, solange bis all deine Namen, die mir jetzt noch fremd sind, mit Geschichten ausgefüllt und für mich lebendig und vertraut sind.

Stevie Van Crane nickt sich selbst zu.

Mit Absicht dreht er sich zum Entrance, die folgenden Worte gelten direkt dem Lockerroom.

SVC: Hier ist der Cut. Hier ist der Neuanfang. Stevie Van Crane. Neues Buch – und nichts als frische, leere Seiten. Ich lade euch ein, sie mit Leben zu füllen, mit Blut zu füllen. Mit Ablehnung und Spott. Mit Respekt und Handschlag. All das was hinter mir liegt, zählt nichts mehr. Keine Reden über glorreiche Vergangenheiten und vermeintliche Legendenmomente. Alles was ihr bekommt ist einen Mann im Spätsommer seiner Karriere, der gespannt auf den nächsten Tag blickt. Der Tag, an dem sich für ihn eine neue Welt bietet, die es zu entdecken und zu gestalten gilt. Ein neuer Tag mit neuen Menschen, die mich begleiten oder bekämpfen werden, die mich besiegen oder vor mir fallen. Eine neue Welt, jenseits der für mich viel zu lange vertrauten Pfade. Things must change.. and they have changed! Ich werde eure Namen kennen, eure Taten sehen, sie zur Kenntnis nehmen und darauf reagieren. So wie ich es immer getan habe. Solange bis der Tag gekommen ist, an dem ich mich nicht mehr erklären muss, solange bis niemand mehr nach meiner Geschichte fragt. Solange bis jeder weiss wer Stevie Van Crane ist, weil er ihn hier in diesem Ring gesehen und jeden Augenblick davon erlebt hat. Und dies soll der Beginn dieser neuen Geschichte sein. Die ersten Worte auf den noch leeren Seiten - ..

Stevie schreibt imaginär ein paar Worte auf den Handrücken der Mikrofonhand.

SVC: ‚Dear Diary. Today… STEVIE VAN CRANE has arrived in PCWA.’

Er wirft das Mic zur Seite und reisst die rechte Faust nach oben.
Der Jubel ist jetzt schon bedeutend lauter als bei seinem Entrance.

Mit einem Lächeln bleibt Stevie Van Crane noch kurz im Ring, dreht sich nickend zur Crowd, bevor er sich aus dem Seilgeviert rollt.

And off...

 

Mike Garland: "Wow. Leicht surreale Szenen hier. Steve Van Crane im Ring der PCWA."

Vincent Craven: "Und was für eine unerwartete Speech eines mehrfachen World Champions. Sehr zurückgenommen, nicht großartig auftrumpfend."

Mike Garland: "Es ist ja alles Neuland für ihn hier. Und er macht den Eindruck, als könne er nicht abwarten, diese neue 'Welt' zu entdecken. Welcome, Stevie Van Crane."

Vincent Craven: "Hier in der PCWA fängt er wie alle anderen auch erst einmal bei Null an. Großer Name hin, gute Connections her. Wir werden sehen, ob er nicht schon Ringrost angelegt hat. Vielleicht schon beim Brawlin' Rumble?"

Mike Garland: "Er hat bei der letzten Vendetta Valkos Heritage gut zugesetzt. Das ist Qualifikation genug. Zumindest legt er sich mit den richtigen Leuten an."

Vincent Craven: "Wer 'richtig' und wer 'falsch' ist, das entscheidest du je nach Tagesform, richtig?"

Mike Garland: "You've got the point. Nur nicht bei Valkos Heritage. Der ist immer falsch, aber sowas von."

Vincent Craven: "Da werde einer schlau aus dir. Ich verzweifle immer wieder an diesem Vorhaben."

Mike Garland: "Tja. Ich bin. Du wirst. Oder auch nicht. In diesem Sinne: Things must change."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Vendetta 87 und wieder einmal hat die selbsternannte Legende es geschafft vor Ort zu sein. Auch wenn Mandy alles andere als glücklich darüber gewesen war. Sie hatte sogar darauf bestanden ihn zu begleiten. Immerhin hatte er es geschafft sie dazu zu bewegen sich im Zuschauer Bereich aufzuhalten. Weg von all den kranken Gestalten die sich hier tummeln. Was war nur aus der PCWA geworden, die er damals kennengelernt hatte? Früher war es hier noch um Wrestling gegangen…um das Business! Doch nun? Irgendwie drehte sich hier inzwischen alles darum wer wen schlachtet. Eine seltsame neue Welt war das. Mit ruhigen Schritten und seiner Sporttasche über der Schulter bewegt sich Kevin Smash langsam auf das Theater zu. Wie immer trägt er sein Standard-Outfit. Auch der Vollbart ist wie immer bestens gepflegt. Plötzlich muss der hünenhafte Smash jedoch abrupt stoppen, als ein Mitarbeiter der PCWA unverhofft vor ihm auftaucht. Die selbsternannte Legende hat keine Ahnung um wen es sich hier handelt. Vermutlich nur irgendein Laufbursche. Von denen hat er ja auch einige in seinem Unternehmen bei Smash TV. Fragend blickt Smash auf den sehr viel kleineren Mann herab und hebt beide Augenbrauen.

Kevin Smash: „Kann ich irgendwie behilflich sein? Oder stehst du einfach nur gerne im Weg rum?“

Nicht ganz nett, aber man muss sich irgendwie ja auch Respekt verschaffen. Aber vielleicht hätte er seine Stimme doch nicht ganz so kraftvoll einsetzen sollen, denn der PCWA Mitarbeiter wirkt nun etwas eingeschüchtert. Als Smash schließlich doch etwas freundlicher zu ihm blickt, rückt er schließlich mit der Sprache raus.

Mitarbeiter: „Ich…ich habe hier einen Brief für sie Mr. Smash!“

Die Augen der Legende weiten sich überrascht. Wer schickt ihm denn einen Brief hierhin? Er wird es wohl gleich erfahren. In Erwartung des Briefes streckt er dem Mitarbeiter die Hand entgegen und wartet auf den Brief, doch der kommt nicht. Überrascht blickt Smash den Mitarbeiter an.

Kevin Smash: „Was ist jetzt? Krieg ich den Brief oder willst du ihn mir rezitieren? Und jetzt guck nicht so verängstigt…ich habe nicht vor dir etwas zu tun!“

Er schüttelt kurz ungeduldig mit dem Kopf und streckt nun abermals die Hand aus um den Brief in Empfang zu nehmen. Zögernd holt der Mitarbeiter schließlich den Umschlag aus seiner Tasche und reicht ihn Smash. Der blickt nun auf den Absender und seine Augen weiten sich vor absoluter Überraschung. Auf dem Umschlag steht, dass der Brief von RM ist. Endlich ein Lebenszeichen! Da hat sich der Kuchen aber ganz schön Zeit gelassen. Voller plötzlichem Enthusiasmus reißt Smash den Umschlag auf und zieht den Brief hinaus. Als er auf das Datum blickt sieht er den Mitarbeiter ungläubig an und erhebt erneut seine Stimme.

Kevin Smash: „Soll das ein dummer Scherz sein Junge?“

Der Mitarbeiter geht vorsichtig einen Schritt zurück und wirkt nun verängstigter als je zuvor. Stotternd antwortet er der selbsternannten Legende.

Mitarbeiter: „Ich…ich be…befürchte…ich…ich verstehe…n-n-nicht ga…ganz!“

Augenblicklich blickt der Mann zu Boden, unfähig dazu dem Smasher in die Augen zu sehen. Der schüttelt abermals ungläubig den Kopf.

Kevin Smash: „Der Brief ist vom letzten Jahr. März 2011! Was soll das?“

Smash wedelt nun mit dem Brief vor dem Gesicht des Mitarbeiters rum, damit dieser ebenfalls das Datum betrachten kann. Hilflos antwortet er der Legende.

Mitarbeiter: „Ich…ich…ich weiß nicht…ich so…sollte den nur über…über…“

Smash winkt ab.

Kevin Smash: „Ist ja schon gut! Du kannst ja sicher nichts dafür. Hier…kauf dir was nettes und verschwinde!“

Smash drückt dem Mitarbeiter einen Geldschein in die Hand und bewegt sich mitsamt dem Brief nun wieder auf das Theater zu. Dabei achtet er kein bisschen auf seine Umgebung, sondern ist stattdessen in den Brief vertieft. Aufmerksam liest er:

„Lieber Kevin,

Ich schreibe dir, weil ich deine Hilfe brauche. Ich weiß nicht an wen ich mich sonst wenden soll. Du bist der einzige der in jüngster Vergangenheit zu mir gestanden hast. Ich habe Probleme Kev…richtige Probleme!

Ich habe Schulden ohne Ende. Ich bin wirklich völlig ruiniert. Und jetzt kommen diese Gläubiger aus der cWc auch noch und wollen ebenfalls Geld. Ich weiß nicht wie ich da ohne dich wieder rauskommen soll Kev.

Doch als ob das nicht genug wäre…Patricia hat mich mit dem Kind verlassen und dieses Wrestling Business frisst so langsam einfach nur noch meine Seele auf. Ich fühle mich einfach von allen alleine gelassen Kev…du bist der einzige der noch bleibt! Hilf mir! Bitte!“

Smash hört auf zu lesen. Auch seinen Marsch setzt er nun nicht mehr fort. Er bleibt einfach stehen und starrt auf den soeben gelesenen Brief, als könne alles was darin steht gar nicht stimmen. Wieso sollte RM ihm denn einen Brief geschickt haben, wenn er ihn auch einfach hätte anrufen können? Und wieso sollte er den Brief vor einem Jahr hierher in die PCWA geschickt haben, anstatt ihn zu Smash zu schicken? Und vor allem…wo ist der Kuchen jetzt? Was ist alles passiert nachdem er diesen Brief geschrieben hat? Hätte er…Smash…den Brief doch nur rechtzeitig bekommen…vielleicht hätte er helfen können. Plötzlich ballt die Legende die Fäuste und blickt entschlossen auf das Theater. Er kann immer noch helfen. Er kann herausfinden was mit RM passiert ist. Nein! Er wird herausfinden was passiert ist. Voller Entschlossenheit setzt Smash sich nun in Bewegung. Kurz blickt er zum Himmel und murmelt noch einige Wörter vor sich hin.

Kevin Smash: „Verlass dich auf mich Kuchen…ich werde dich retten!“

Und schon verschwindet der Deception Leader im Inneren des Theater. Bereit für Nachforschungen. Bereit seinem besten Freund, von dem er nicht weiß wo er ist, zu helfen. Smash ist von nun an auf einer Mission und er wird nicht eher ruhen, ehe er sie erfüllt hat.

 

Mike Garland: "Kevin Smash legt sich mit einem Laufburschen an, der ihm einen uralten Brief überreicht. Ich zittere quasi vor Ehrfurcht."

Vincent Craven: "Hey, du solltest ihn mit ein wenig mehr Respekt behandeln. Schließlich hat der Smasher beim letzten Brawlin' Rumble den fünften Platz belegt."

Mike Garland: "Der fünfte Platz ist für den vierten Verlierer reserviert. Wenn man als Drittletzter hinein kommt, dann sollte man sich für einen solchen 'Erfolg' besser nicht allzu sehr feiern. Ha, right into your face!"

Vincent Craven: "Immerhin hat er einen Brief von niemand anderem als RM bekommen. Es scheint, als habe dieser Ärger mit einigen Gläubigern aus der cWc."

Mike Garland: "cWc? Ich gucke nur die PCWA, alles andere interessiert mich nicht. Vielleicht erklärt das, warum RM hier nur so selten einmal auftaucht."

Vincent Craven: "Auf jeden Fall scheint er von seiner Patricia verlassen worden zu sein... wobei es sich nicht um unsere Patricia handelt, oder?"

Mike Garland: "Nein. Die hat Geschmack und lässt sich nicht mit Backwaren ein. Hey, das könnte doch der Titel einer neuen Kampagne für dicke deutsche Kinder werden: Lasst die Finger vom Kuchen, der krümelt nur."

Vincent Craven: "Nehmt als Droge lieber eine monatliche Dosis PCWA, mehr braucht ihr nicht."

Mike Garland: "You're doing it right, bro."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Flashback nach Vendetta 86

Hudson öffnet die Tür zu seinem Büro, er lässt sich vor seinen Schreibtisch nieder und hält sich den Kopf.

Er schaukelt ein wenig mit dem Stuhl, er ist verschwitzt, diese beiden Rookies haben ihm doch mehr abverlangt als er gedacht hatte, aber am Ende haben sie gewonnen mit einem billigen Move.

Er verliert die Geduld und schlägt auf seinen Schreibtisch

Hudson: "Verdammte Scheiße, wegen einer kleinen Unachtsamkeit verloren. Auch noch gegen 2 kleine Whiteboys. verdammt."

Er kramt die Socke aus der Tasche, er guckt sich die Socke an, die Socke, mittlerweile ist sie zu einer Art Erkennungszeichen von ihm geworden. Wie ihm das auf den Sack ging, er schmeißt die Socke gegen die Wand.

Hudson: "Na, was ist los, lass es ruhig raus. Lach mich aus mach dich über mich lustig du Bastard. Wieso kommst du nicht raus, wieso muss ich mit dir über eine scheiß Socke reden? Fehlt dir der Mut oder was du dummer Bauer? Komm schon, trau dich."

Er wartet auf eine Antwort doch nichts da, er wartet keine Antwort die Stimme in seinem Kopf bleibt ruhig.  Hudson wird unruhig, schon lange hatte er keine absolute Ruhe erlebt, immer konnte er die Stimme von seinem Vater hören.

Mr.Hudson: "Was willst du Jamie?"

Hudson ist erleichtert, die Stimme seines Vaters allerdings klingt dieser nicht gerade fröhlich. Warum es ihn freut diese Stimme zu hören, er weiß es nicht, eigentlich kann er diese kratzige Stimme überhaupt nicht leiden.

Hudson: "Reden."

Hudson dreht sich zum Spiegel um, der rechts neben seinem Schreibtisch hängt. Er sieht das Gesicht seines Vaters, über seiner Schulter im Spiegel. Doch das Gesicht, sieht ungewöhnlich aus, sein Vater sieht wütend aus, ja man könnte sogar sagen, er wirkt unzufrieden.

Hudson dreht sich um, doch dort ist niemand. Hudson ist überrascht, normalerweiße verschwindet sein Vater nicht, er sucht normalerweiße immer den Kontakt zu ihn.  Er steht auf nur um seinen Vater neben ihm auf dem Schreibtisch sitzend vorzufinden. Hudson wird dadurch nur noch mehr verwirrt. Wie kam sein Vater dahin, ist ja fast so als hätte sein Vater ein Eigenleben entwickelt.

Mr.Hudson: "Also was willst du mit mir bereden? Willst du mir vielleicht wieder erzählen wie du es wieder einmal verbockt hast? Sag mir Jamie was machst du bitte hier in der PCWA außer verlieren?

Dich aufplustern, als "Firmen Aushängeschild"?"

Hudson ist wie versteinert, so hat er seinen Vater noch nie erlebt... auf jeden Fall nicht seitdem er tot ist. Normalerweiße sind die Rollentausch, Hudson ist kritisch mit sich selbst und sein Vater spricht ihm Mut zu. Was ist bloß los, Hudson ist verwirrt.

Hudson: "Ach, halt doch dein M..."

Bevor Hudson zu Ende reden kann, packt ihn schon sein Vater am Hals, Hudson versucht sich zu befreien doch sein Vater scheint übermenschliche Kräfte zu besitzen und das trotz seiner schmächtigen Statur.

Hudson merkt wie er frei in der Luft hängt, er tritt wild um sich doch sein Vater lockert seinen Griff nicht. Hudson ist verzweifelt, sowas kann doch nicht sein, die Situation erinnert ihn ja glatt an seine Jugend. 

Hudson blickt an sich herunter, er sieht einen Körper der seinem 10 Jährigem Selbst ähnelt, Hudson erlebt ein déjà vu, Erinnerungen an seine Jugend kommen hoch.

Sein Vater, dieser Bastard, genau so hat er ihn auch früher behandelt, zu seinen Lebzeiten.

Hudson: "Verpiss dich endlich du Bastard und lass mich los."

Hudson bringt nochmal alle Kraft auf um sich loszureißen doch es nützt nichts, sein Vater legt ein Grinsen auf und blickt Hudson in die Augen.

Mr.Hudson: "Ach jetzt willst du mich wieder loswerden oder was? Du undankbares Stück Scheiße. Nicht einmal hast du dich bei mir bedankt oder hast mal getan was ich dir gesagt habe. Immer musste ich dich eine Ewigkeit davon überzeugen. Ich bin selbstverständlich für dich geworden was, die Zeit ist vorbei."

Plötzlich spürt er nur dumpfe Schläge gegen seine Schläfe, wieder fühlt er sich in seine Jugend versetzt.

Hudson wird panisch versucht sich loszureißen, er wühlt auf den Akten auf seinem Schreibtisch rum und findet eine Waffe.

Er drückt sofort ab, er sieht keine andere Möglichkeit, doch auch diese Szene kommt ihn bekannt vor. Die Waffe kommt ihn bekannt vor.Der Druck lässt plötzlich nach und Hudson fältt zu Boden. Er wird ohnmächtig.

 

Hudson öffnet seine Augen er liegt auf dem Boden seines Büros. Sein Büro sieht aus wie ein wahres Schlachtfeld, ein Loch in der Wand sein Schreibtisch ist umgekippt und  überall liegen Blätter herum.

Das Telefon klingelt, es liegt wie fast alles ander auch auf dem Boden. Er nimmt zitternd ab.

Hudson: "Wer ist da?"

?: "Können sie sich das nicht denken?"

Hudson schluckt es ist Person B, die rufen meistens nur an wenn jemand gefeuert werden soll.

Hudson:"Oh, guten Tag. Was kann ich für sie tun?"

Person B: "Herr Hudson, wir, die Firma haben so langsam die Schnauze voll von ihrem Verhalten vor der Kamera. Was glauben sie bitte, wie das auf die Öffentlichkeit wirkt, wenn sie sich wie ein Obdachloser auf Drogen verhalten? Sie sind gewarnt Hudson, sollten wir nocheinmal mitkriegen, dass ihr Verhalten nicht in den Rahmen passt, dann sind wir gezwungen sie zu entlassen."

Hudson schluckt, damit hatte er jetzt gerade überhaupt nicht gerechnet. Doch er wird wohl damit leben müssen, er guckt auf die Socke die auf dem Boden liegt und steckt sie in seine Tasche und erwidert kleinlaut.

Hudson: "Verstanden, wird nicht wieder vorkommen. Schönen Tag noch."

Person B hat aufgelegt und Hudson richtet sich auf.

Er kramt in seiner Tasche rum und holt eine Packung OCB's und einen Filter heraus.

Hudson: "Ich brauch jetzt erstmal einen Spliff."

Er lehnt sich an die Wand und geht in die Hocke.

Hudson: "So ne kranke Scheiße, das glaubt mir doch kein Schwein."


---------------- K&G/PCWA ----------------

8 years in the making

_the past_
pcwa brawlin' rumble IV

MG: Valkos Heritage will gerade Ares attackieren, aber da kommt Adam Reynolds hinzu! Doch Heritage duckt sich, Reynolds fliegt über die Seile, hält sich aber fest! Der Last Warrior ist noch im Rennen!

VC: Er packt nun auch noch Valkos Heritage von hinten, während er am Mattenrand steht! Die Möglichkeit für Doc Schmerz Heritage zu attackieren!

MG: Ares stürmt heran, Heritage weicht aus! Ich kann nicht hinsehen!

VC: Trau dich, Reynolds ist noch drin!

MG: Wie das?

VC: Ares hat vorher einfach gestoppt. Die beiden sind doch nicht so dumm, sich gegenseitig zu eliminieren!

MG: HERITAGE MIT EINEM DROPKICK GEGEN ARES! REYNOLDS IST RAUS! ADAM REYNOLDS IST RAUS! OH MEIN GOTT!

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_the present_
pcwa vendetta 86

Adam: "Ach ja. Hast du etwa geglaubt, ich würde es dabei belassen? Vergesse niemals: Krieg ist mehr als nur EINE Schlacht."

Noch bevor Valkos sich der Bedeutung dieser Worte bewusst geworden ist, hat Adam seinem vermummten Begleiter durch ein knappes Nicken ein Zeichen gegeben. Dieser hechtet mit einem großen Satz an den Ring und greift nach dem Bein des Freakanites. Er zerrt Heritage vom Mattenrand und prügelt auf ihn ein, doch Heritage wehrt sich. Ein heftiger Schlagabtausch bricht aus, welchen Reynolds von der Ringmitte mit lauten Rufen anpeitscht. Heritage wird dann vom Vermummten in den Ring geschoben und die beiden Kontrahenten stehen sich von Angesicht zu Angesicht gegenüber. Bevor allerdings der erste Schlag folgt, ist der Vermummte auch im Ring und tacklet Heritage zu Boden. Sofort stürmen mehrere Securities in den Ring und reißen die Beiden voneinander los. Der Vermummte und Adam Reynolds werden in eine Ringecke gedrängt, während Heritage, dessen Augenbraue aufgeplatzt ist, wütend in deren Richtung brüllt.

Valkos Heritage: "Das zahle ich dir heim, Reynolds. Dir und deinem Freund zahle ich das beim Brawlin' Rumble heim. Bring ruhig deine Freunde mit, sie sollen alle dabei zusehen, wie ich mit deinem wertlosen Stück Körper die Matte wische."

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_the future_

pcwa brawlin' rumble IX

"God's Mistake" Valkos Heritage
vs.
"Last Warrior" Adam Reynolds

 

"Am Ende gilt doch nur, was wir getan und gelebt - und nicht, was wir ersehnt haben."

 

All good things
Come to an end.
Finally.

 

Ein letzter Zug an der Zigarette, dann landet der glimmende Rest auf dem Boden und wird von der Sohle seines schweren Stiefels zerquetscht. Seltsam, schießt es Adam durch den Kopf. Sind die Stiefel, die er so viele Jahre getragen hat, auf einmal schwerer geworden? Ist das Outfit, in dem er Männer wie J.C. Jetrel und John Valmont besiegen konnte, anders geschnitten, so dass es ihm die Luft raubt? Er verwirft diesen Gedanken. Zeiten ändern dich.

Adam wirft einen letzten Blick auf die Tür vor ihm. Sie steht einen Spalt offen und er kann zwei Personen dahinter ausmachen. Für einen Moment verharrt er noch, atmet tief durch und genießt das Gefühl der Stille. Unruhe wird es heute noch genug geben.

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In seiner linken Hand schwenkt er das industriell gefertigte, gepresste Hohlglas, welches Edel wirken soll, wahrscheinlich aber nicht mehr als drei Euro gekostet hat. Durch das Schwenken plätschert die darin befindliche, goldbraune Flüssigkeit hin und her.

Pfirsich-Eistee. Vor einem Kampf muss er sich keinen Mut antrinken. Doch irgendwie muss er sich die Langeweile vertreiben, schließlich wurde er zum exklusiven Rededuell geladen und duelliert sich einzig und alleine mit der Zeit, die gnadenlos verstreicht und das Ganze Sekunde um Sekunde zu einer größen Farce werden lässt. Entnervt wendet sich Valkos Heritage zur rot-gelockten Interviewerin rüber.

Valkos Heritage: "Zwei Minuten noch... dann verschwinde ich."

Die angesprochene Dame nickt verhalten. Anna Richmond hat sich dieses groß angekündigte Rededuell auch ganz anders vorgestellt, mit pünktlichen Teilnehmern. Verächtlich stößt Heritage einen Zischlaut aus und schwenkt das Glas wieder in der Hand, als sich schwere Schritte zu nähern scheinen.

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Die Tür wird geöffnet. Für einen Moment erkennen wir die Person auf der Schwelle nur als dunkle Silhouette. Schwarz, gesichtslos, bedrohlich und immer noch mit einem hünenhaften Körperbau. Erst als der Mann einen Schritt nach vorne tritt, verschwindet die Illusion des 'Last Warriors' und macht Platz für einen... Menschen. Der Mann, der einmal Adam Reynolds war, trägt eine schlichte dunkle Jeans, schwere Kampfstiefel und ein weißes Shirt. Seine Hände sind abgetaped, so als wolle er gleich in den Ring steigen. Die schulterlangen Haare mit den längst ergrauten Schläfen hat er zu einem kurzen Zopf zusammen gebunden. 52 Jahre haben tiefe Spuren in sein Gesicht gegraben, aber immer noch leuchten seine stahlblauen Augen wach und aufmerksam. Adam legt den Kopf leicht schief, zieht eine Augenbraue nach oben und lächelt vielsagend.

Adam: "Bin ich spät?"

Wo man eigentlich irgendeinen Kommentar des Freakanites erwartete, starrt dieser nur mit finsterem Gesichtsausdruck auf seinen Gegner, sieht ihm dabei zu, wie dieser es sich gemütlich macht. Keine Spitze, kein Angriff, nichts. Heritage besonnen wie selten zuvor. Wahrscheinlich aufgrund der Auflage, dass hier nicht Handgreifliches passieren darf.

Ein Stein vom Herzen scheint Anna Richmond zu fallen, sichtlich erleichtert beginnt sie nun ihre große Aufgabe, um dieses Interview zu starten.

Anna Richmond: "Nun, da alle Anwesenden da sind, können wir ja anfangen. Hallo, liebe Zuschauer, mein Name ist Anna Richmond und ich sitze hier mit Adam Reynolds und Valkos Heritage, dem Halter der PCWA Cryption Crown. Beide werden beim Brawlin' Rumble  in einem Kampf aufeinandertreffen, welches die Ära des Verlierers beenden wird. Adam Reynolds forderte ein Career Ending Match, Heritage hat angenommen. Obwohl er eben Träger der Krone ist. Obwohl er auch als Erster überhaupt für das Rumble Match selbst gemeldet hatte."

Nicht wenige Fans im Internet fragen sich, wie Heritage so dämlich sein konnte. Während Adam Reynolds mit Anfang 50 ohnehin am Ende seiner Karriere steht, hatte Valkos Heritage in der PCWA noch deutliche Zukunftspläne. Der 'Last Warrior' lehnt sich bei Annas Worten zurück, blickt Valkos an und verzieht die Mundwinkel zu einem zufriedenen Lächeln.

Anna Richmond: "Valkos, warum hast du dieser Stipulation zugestimmt? Du warst es, der Reynolds im Ring gefordert hat. Er hat dir gegeben, was du wolltest und dennoch setzt du alles aufs Spiel, was du im Moment hast. Warum?"

Die Frage ist vielmehr, ob Heritage der Interviewerin überhaupt zugehört hat. So fokussiert starrt er Adam Reynolds an, blickt ihm in die wachen, strahlend blauen Augen. Er hasst diesen Mann.

Valkos Heritage: "Weißt du, was mich am meisten stört, Großvater?"

Der erste Seitenhieb auf das Alter. Sonst ist Heritage immer das Opfer solcher Sprüche in der PCWA, weil er inzwischen seit fast 12 Jahren hier rumturnt. Aber zwischen Reynolds und Heritage liegen auch fast 20 Jahre. Reynolds schluckt den Seitenhieb emotionslos.

Valkos Heritage: "Ich muss noch einen Monat warten, bis ich endlich beenden kann, woran so viele andere gescheitert sind. Du bist aus irgendeinem Loch gekrochen, weil du dich daran gestört hast, dass dich die Welt langsam vergisst, während ich noch immer oben mitspiele, du warst so neidisch, dass du von den Vergessenen auferstanden bist und jetzt sitzen wir hier. Einen Monat davon entfernt, dich endlich zu beseitigen. Endgültig."

Für einen Moment blickt Adam Reynolds ihn nur an, schweigend. Dann beginnt er zu sprechen, zunächst mit leiser, aber eindringlicher Stimme.

Adam: "Und wie so viele andere wirst auch du scheitern, Valkos."

Er lehnt sich etwas vor und fixiert sein Gegenüber.

Adam: "Das ist es, was mich am meisten stört, boy. Du sitzt hier mit einer Selbstgefälligkeit, die selbst anderen, die so viel besser waren als du, schlecht zu Gesicht stünde. 12 Jahre bist du nun schon in diesem Geschäft... und hast doch nichts aus dieser Zeit gelernt. Career Ending Match - ich habe diese Stipulation ins Spiel gebracht, weil ich der festen Überzeugung bin, dass ich dieses Match gewinnen werde. Was brächte mir ein einfacher Sieg, was könnte ich damit erreichen? Richtig: Gar nichts, denn du würdest nur kurz deine Wunden lecken und wenige Wochen später schon wieder in diesen Ring steigen, so als wäre nichts passiert. Die Leute da draußen hätten weiter jede verdammte Show einen Valkos Heritage sehen müssen, der nur noch eine Karikatur seiner selbst ist, der einfach den richtigen Moment zum Absprung verpasst hat. Und auf diesen Valkos Heritage soll ich neidisch sein? Ich habe diesen Absprung gewagt, ich habe den Staffelstab weiter gereicht, um Platz zu machen für etwas neues, etwas viel größeres. Und nun bin ich noch einmal da, weil du mich dazu zwingst... aber auch, damit du endlich deinen Platz im Rampenlicht frei machst für diejenigen, die schon längst deinen Platz hätten einnehmen sollen. Nehmen wir einmal Caleb Yuma, Blake Milton, Wiley Cuts und Robert Breads. Diese Burschen sind alle so viel besser als wir es in ihrem Alter waren - aber was unterscheidet sie von uns? Richtig: Wir hatten damals keinen invaliden Valkos Heritage, keinen greisen Adam Reynolds, der uns von unserem Weg an die Spitze abgehalten hat. Du wirst es niemals zugeben, aber du weißt, dass es so ist."

Sein Blick streift kurz die frische Narbe an der linken Augenbraue seines Gegenübers.

Adam: "Die Zeit hinterlässt nicht nur äußerliche Wunden. Aber deine Zeit der neuen Narben wird bald beendet sein. Und ich bin mir sicher, dass du mir eines Tages dafür noch dankbar sein wirst."

Instinktiv greift sich der Freakanite an die Stelle, hat natürlich nicht vergessen, dass er diese in der letzten Vendetta-Ausgabe von Reynolds und seinem vermummten Freund, der sich als Stevie van Crane herausgestellt hat, erhalten hat. Auch Anna Richmond tut dies.

Anna Richmond: "Adam, mit Stevie Van Crane hast du den Rekord-Champion der GCW an deine Seite geholt. Wrestlingfans aus aller Welt schnalzen mit der Zunge, wenn sie an eure Fehde vor fast zehn Jahren zurückdenken. Ist er die Vorhut? Werden noch weitere GCW-Wrestler ihren Weg in die PCWA finden?"

Ein Lächeln huscht über Adams Gesicht.

Adam: "Ach, Stevie. Wir kennen uns nun schon so lange und haben wahrlich nicht immer gute Zeiten miteinander durchgemacht. Du wirst dort draußen kaum einen großartigeren Menschen finden als ihn und damit meine ich nicht den Wrestler, den wir alle aus dem Fernsehen kennen, sondern den Menschen, treusorgenden Vater und guten Kameraden. Vielleicht wäre ich ohne Stevie heute nicht mehr hier, aber wer weiß das schon? Wichtig ist vor allem eines: Es gibt Menschen, auf die ich mich zu einhundert Prozent verlassen kann... und er gehört dazu. Du fragst mich, ob noch weitere ehemalige GCW-Wrestler beim Brawlin' Rumble auftauchen werden? Wir werden es sehen. Es gibt viele Leute, mit denen ich eine gemeinsame Vergangenheit teile und die es sich bestimmt nicht nehmen lassen, sich dieses Match aus der Zuschauerperspektive anzusehen. Vielleicht sind einige dieser alten Freunde auch bereit, alles dafür zu geben, um diesen Mann in seine Schranken zu weisen, wenn die Notwendigkeit dafür besteht. Aber blicken wir nicht in die Vergangenheit zurück, konzentrieren wir uns auf das, was noch kommt. Und das ist auch alles, was mich wirklich interessiert."

Neugierig hat Heritage den Worten des letzten Kriegers gelauscht. Er will natürlich wissen, worauf er sich da einlässt. Allerdings scheint ihn noch etwas Anderes zu beschäftigen. Dies scheint auch Anna Richmond zu merken.

Anna Richmond: "Valkos, du gilst als PCWA-Ikone. Wurdest als Aushängeschild gefeiert. Das hat dir in deiner Karriere aber nie genügt, schließlich bist du in unzähligen Ligen angetreten. bXq, CWF, EFW... und schlussendlich auch die GCW."

Sie will noch etwas sagen, wird aber von Adam unterbrochen.

Adam: "Pst, Anna. Nicht weiter."

Sie guckt ihn verdutzt an, er lehnt sich aber zurück und schließt kurz die Augen.

Adam: "Tote sollte man besser ruhen lassen. Wo sind diese Ligen heute? Keine einzige von ihnen existiert mehr, keine einzige von ihnen hat es geschafft, die PCWA zu überdauern. Darauf sollte diese Liga verdammt stolz sein und nicht in Erinnerungen an die 'Good old days' schwelgen. Niemanden interessiert hier, welche Erfolge ein Adam Reynolds, ein Valkos Heritage vor Urzeiten in anderen Ligen hatten. Niemanden."

Er öffnet die Augen wieder und fixiert erneut Valkos Heritage.

Adam. "Einmal ganz davon abgesehen, dass du es nur hier an die Spitze geschafft hast. Nur in der PCWA warst du ein wahrer Champion. Alle deine anderen Stationen waren für dich doch nur Mittel zum Zweck - die schnellste Möglichkeit, an Geld zu kommen. Egal, welche Liga man auch nimmt, Valkos Heritage war stets dabei. Viele der Jungs im Lockerroom geben Jahr um Jahr ihr bestes, opfern gar ihre Gesundheit, nur um einmal im Main Event zu stehen. Aber was nützt es diesen Jungs, wenn ein geldgieriger Präsident einen Valkos Heritage verpflichten kann, dessen Name aufgrund seiner Bekanntheit schnelle Ratings zieht? Ich frage dich, Valkos: Ist es dir einmal aufgefallen, wie diese Jungs dich angesehen haben? Hast du einmal hingehört, wenn sie hinter deinem Rücken über dich getuschelt haben? Valkos Heritage, die große Hure Babylon, die sich an denjenigen verkauft, der mit den dicksten Geldbündeln wedelt. Valkos Heritage, der nicht ein Mal, nicht ein einziges Mal da draußen in einer der anderen Ligen mit Herzblut dabei war, wenn es darum ging, wirklich die Zähne zusammen zu beißen und den harten steinigen Weg bis ganz an die Spitze zu nehmen. Nein, du hast deine Augen und Ohren verschlossen, denn du warst viel zu sehr mit dir selbst beschäftigt. Hast du jemals in das Gesicht eines kleinen Jungen geblickt, dessen Daddy ihm dein Shirt gekauft hat und der bittere Tränen weint, weil du als sein Idol dich einen Scheißdreck darum scherst, eine gute Show abzuliefern? Warum denn auch? Die Kohle hast du in diesem Moment ja schon kassiert und der Vertrag in der nächsten Liga wartet schon."

Die Worte setzen dem Freakanite ordentlich zu, dass sieht man an seiner Gesichtsfarbe und wie er das Gesicht verzogen hat. In der IWF sicherte er sich Titel, ja. Spielte aber nur in der unteren Midcard eine Rolle. Alkohol, Schmerzmittelabhängigkeit, persönliche Schicksalsschläge. Für ihn Erklärungen. In den Augen Anderer nur Ausreden.

Valkos Heritage: "Ist das der Grund?"

Die anderen beiden Parteien scheinen nicht ganz zu verstehen.

Valkos Heritage: "Ob das der Grund ist, warum du hier bist? Warum du mir einen Stevie van Crane vor die Nase hältst? Willst du mir damit sagen, dass ich es in der GCW nicht geschafft hätte? Dass ich nicht das Zeug hatte in der sogenannten besten Liga aller Zeiten mitzumischen? Dieser hochnäsige Typ aus der kleinen Liga. Das Aushängeschild. Und du hast nichts Besseres zu tun, als mir das aufzuzeigen? Du glaubst das also wirklich...?"

Adam lacht kurz auf.

Adam: "Das ist eine Tatsache. Du wirst bis zum Ende deiner Tage damit leben müssen, dass du es in der GCW nicht geschafft hast. Dass du es in deinem Leben nicht geschafft hast."

Mit den Händen fährt sich Heritage durch das Gesicht, atmet schwer aus. Wie man sieht, nagt das doch heftig an ihm.

Valkos Heritage: "Vielleicht ist das so..."

Adam: "Du weisst, dass es so ist. Nur deswegen hast du mich herausgefordert. Du willst dir im Nachhinein beweisen, dass du es auch dort weit hättest bringen können."

Wenn Blicke töten könnten...

Valkos Heritage: "Du meinst, dass das mein Antrieb ist? Weil ich... ich mir etwas beweisen will? Fakt ist, ich bin immer noch hier. Die GCW ist es nicht. Die als größte Liga aller Ligen gefeierte Organisation ist passé. Und mit ihr sind alle Leute verschwunden, die es dort zu irgendwas gebracht haben. Wo ist Ric Heatfield? Wo ist Samuel al Rajid? Ich habe mit diesem Typen vor zehn Jahren Tag Team Matches bestritten und keinen Schimmer, wohin er sich verkrochen hat. Wo ist JC Jetrel? Wo ist Eleven? Wo sind diese ganzen Pfeifen, die von oben herab auf alles andere gespuckt haben? Sie sind an ihrer Arroganz erstickt, Adam. Und der einzige, der einfach nicht untergehen will, bist du. Du klammerst dich an alte Erfolge, du klammerst dich an eine alte Ideologie und du badest in Erfolgen, die du vor fünf Jahren oder mehr errungen hast. Und jetzt komm mir nicht damit, dass wir da gleich sind. Ich trage Gold, ich habe Pläne die über unseren Kampf hinausgehen, meine Autobiographie ist noch lange nicht zuende geschrieben worden, während deine in den Läden verstaubt, weil sie das Interesse an dir verloren haben und du dich mühsam an deinen letzten Strohhalm des Rampenlichts klammerst: Den Kampf gegen mich."

Für einen Moment schweigt Adam, aber man spürt deutlich, wie die Gedanken durch seinen Kopf rasen. Unruhig trommeln seine Finger auf die gepolsterte Lehne des Sessel, auf dem er sitzt. Dann setzt er zu sprechen an. Seine Stimme ist von einer Schärfe, die sich deutlich von dem ironischen Tonfall unterscheidet, den er in den letzten Minuten an den Tag gelegt hat.

Adam: "Du widerst mich an."

Er verzieht das Gesicht zu einer Grimasse, dunkel und... irgendwie böse.

Adam: "Ich höre Worte wie diese und frage mich: Welcher Valkos Heritage hat da gerade gesprochen? War es der Valkos Heritage... VD4... der das Wrestling genau so liebt wie ich und einfach nur in den Ring steigen möchte, um den Leuten da draußen eine gute Show zu liefern? Oder war es der Valkos Heritage, der inzwischen sogar bereit ist, einen Mann vom Dach dieser Arena zu stoßen, weil er seine eigenen Ziele nicht anders durchsetzen kann? Genau das ist aus dir geworden... ein verbitterter Kerl, der die Fehler immer nur bei anderen sucht anstatt sich einmal selbst genau im Spiegel zu betrachten. Vielleicht solltest du genau das einmal tun... und ich verspreche dir, diese Narbe da unter deiner Augenbraue ist nicht die einzige, die du da entdecken wirst. Dein Blick, dein Verhalten, deine Emotionen... all das ist mittlerweile von Narben überzogen und hat sich zu dem gemacht, was du heute bist. Deshalb sage ich es noch einmal: Du widerst mich an. Mich kümmert nicht dieses für dich wertlose Stück Blech, welches um die Hüften von Caleb Yuma soviel wertvoller für diese Liga wäre. Mich kümmert auch nicht das Rampenlicht, in das du dich immer wieder drängst. Nein, das habe ich nicht nötig, denn ich habe freiwillig einen anderen Weg gewählt. Aber mich kümmert die Tatsache, dass du mich von diesem Weg abgebracht hast und dazu zwingst, noch einmal in diesen Ring zu steigen, der mir einst alles bedeutet hat. Ja, ich werde daran vielleicht zugrunde gehen. Ja, ich werde in den nächsten Wochen noch viel Schweiß und Tränen lassen müssen, um mich gegen dich nicht vollends zu blamieren. Aber jeder einzelne Tropfen wird es wert sein... denn wenn ich nach diesem Match, diesem letzten Höhepunkt meiner Karriere, freiwillig wieder aus dem Rampenlicht trete, dann werde ich dich dorthin mitnehmen. Und das gibt mir eine tiefere Genugtuung als alle Erfolge, die ich im Laufe der Jahre ansammeln konnte."

Die Stimmung knistert immer mehr, Heritage krallt sich mit der linken Hand in die Armlehne seiner Sitzmöglichkeit, steht kurz davor sein Glas mit Pfirsich-Eistee gegen die nächste Wand zu pfeffern, doch kann sich geradeso beherrschen.

Reynolds wirkt ruhiger, gelassener. Vielleicht das Alter. Vielleicht aber auch, weil er noch einige Asse im Ärmel hat.

Valkos Heritage: "Du und wieviele deiner Freunde, Adam? Ist Stevie Van Crane der Anfang? Oder ist er das Ende? So wie du dich hinter deiner Tochter versteckst, versteckst du dich doch auch hinter Van Crane. Und wahrscheinlich noch hinter irgendwelchen anderen Gestalten aus deiner Armee der Vergessenen. Doch glaub mir eines: Kram in deiner Mottenkiste, ich werde sowas von vorbereitet sein. Wer weiß, vielleicht habe ich das sogar schon getan, etwas vorbereitet..."

Armee der Vergessenen. Die Worte klingen wie Donnerhall in Adams Ohren.

Adam: "Es wird keine Armee geben, denn dieser Krieg wird in einem Zweikampf gewonnen. Egal, welche Pläne du auch schmiedest, ich werde sie in dem Moment zunichte machen, in dem die Hand des Ringrichters zum dritten Mal auf die Matte schlägt und es aller Welt verkündet wird: Valkos Heritage ist ein Verlierer. Das wird dann auch dir zeigen, was dir jeder Unabhängige seit einem Jahrzehnt klarzumachen versucht: Du warst einfach nicht gut genug. Und du wirst es auch nie sein."

Heritage hatte nach seinem Glas gegriffen und wollte einen Schluck trinken, als er im Affekt den Inhalt des Glases seinem Gegenüber ins Gesicht kippt. Reynolds schließt seine Augen, öffnet sie dann wieder und blickt seinen Gegenüber unglaublich ruhig an. Ob es ihn ihm brodelt oder nicht, der Last Warrior lässt es sich nicht anmerken. Die Gelassenheit des Alters, vielleicht.

Adam: "Weißt du was ich mich die ganze Zeit frage? Was würden sie wohl tun? Was würde diese Firma wohl unternehmen, wenn wir das Verbot, aufeinander loszugehen, einfach ignorieren? Was wollen die schon tun... uns rausschmeißen? Das Match absagen? Die Meute da draußen wartet auf diesen Kampf, sie sehnen ihn herbei, so wie wir beide uns danach sehnen, es endlich zu beenden."

Heritages Gesichtsausdruck spricht Bände: Damit willst du sagen...?

Adam: "Also... warum wollen wir sie warten lassen?"

Sagt es, springt agil wie ein Raubtier auf der Jagd auf und greift nach dem schweren Holztisch, der die Parteien trennt. Er schleudert ihn um 180° auf seinen Gegner und Heritage kann nur knapp ausweichen, bevor der Tisch ihn unter sich begräbt. Da stürmen sofort Sicherheitskräfte heran, doch Reynolds kann noch einen gezielten Faustschlag anbringen. Wieder auf die Augenbraue, wieder fließt Blut. Passiert dies im Kampf, könnte das die Sicht des Freakanites gehörig einschränken.

Anna Richmond ist geflohen, eine Abmoderation wird es hier nicht mehr geben. Die Sicherheitskräfte ziehen die Streithähne voneinander weg, wobei Heritage nun der Aggressor ist und sofortige Rache nehmen will. Reynolds lässt sich, wenn auch widerwillig, ohne Widerstand wegziehen und grinst seinem Gegner fast schon ins Gesicht. Er hat Blut geleckt. Er will mehr. Und das wird es beim Brawlin' Rumble geben.

Adam: "Brawlin' Rumble... diese letzte Schlacht wirst du nicht überleben. Dort werden dich keine Securites retten!"

Heritage greift nach seiner Platzwunde und wischt sich das Blut aus dem Gesicht. Doch wo welches war, fließt erneut welches hin. Er schüttelt den Kopf. Unverständnis. Unmut.

Valkos Heritage: "Ich habe wochenlang nach deinem Antrieb gesucht, Adam. Wochenlang habe ich mich gefragt: Warum kommt der Mann, der alles hatte, der alles erreicht hat, aus seinem Ruhestand zurück, nur um mich zu vernichten? Was habe ich dir getan, dass du mich so hasst? Du, der Samariter, der allen Jungstars einen Gefallen tun will, indem er die alte Garde eigenhändig vernichtet? Reynolds, wenn du mein Blut so sehr willst, dass du dich deswegen aus deinem Schaukelstuhl erhebst, dann verspreche ich dir, dass es beim Brawlin' Rumble fließen wird. Doch egal wieviel du trainierst, egal wieviel Blut ich verliere, wir kämpfen nicht in deiner Welt. Du steigst in meinen Ring und während du überhaupt nichts zu verlieren hast, habe ich einiges zu verlieren: Meine Zukunft. Und diese werde ich dir nicht auf dem Silbertablett präsentieren, du Bastard."

Mit diesen Worten werden die Streithähne dann endlich getrennt. Während Adam Reynolds aus dem Blickfeld verschwindet, zückt Valkos Heritage dagegen immer noch leicht blutend sein Handy, drückt ein paar Tasten und hält sich das Smartphone dann an das Ohr.

Valkos Heritage: "Wo bist du? ... Okay, verstehe, ich... ja... ja natürlich ist es ausgeartet. Wir halten uns an den Plan... wann bist du hier? Okay... okay... dann sehen wir uns nachher. Bis dann, Diego!"

Heritage legt auf, blickt dann seinem Gegner noch einmal hinterher, auch wenn dieser schon lange den Raum verlassen hat. Und mit dem Gedanken an das Telefonat setzt er zum Abschluss sogar noch ein Grinsen auf.

 

Vincent Craven: "Puh. Das gilt es erst einmal zu verdauen."

Mike Garland: "Eine Geschichte, die vor 8 Jahren angefangen wurde, wird also beim Brawlin' Rumble abgeschlossen. Eine Karriere wird beendet werden... und wir wollen doch alle, dass es die von Valkos Heritage sein wird."

Vincent Craven: "Einspruch, Mike. Valkos hat schon so viel für die PCWA geleistet und er kann für diese Liga auch in Zukunft noch sehr wichtig sein. Da wäre es doch jammerschade, wenn er seine Laufbahn so abrupt beenden müsste."

Mike Garland: "Das sind nun einmal die Regeln, auf die er sich eingelassen hat. Du musst immer daran denken: Er war es, der das Match gegen Adam Reynolds wollte. Er war es, der ihn vom Dach des PCWA Domes gestoßen hat. Noch weitere Fragen?"

Vincent Craven: "Dafür gibt es keine Beweise, Mike!"

Mike Garland: "Die Worte eines Adam Reynolds genügen mir als Beweis. Es wird Zeit, dass Valkos für seine Taten büßen muss. Und genau diese Zeit ist beim Brawlin' Rumble gekommen."

Vincent Craven: "Ich lehne mich vielleicht zu weit aus dem Fenster, aber ich wage eine Prognose: Valkos wird dieses Match für sich entscheiden. Er ist 20 Jahre jünger als sein Gegner, er ist im Training und war vor einigen Monaten noch der Undisputed Gerasy Champion. Mehr Beweise braucht man wohl nicht für die These, dass er der Favorit in diesem Match ist."

Mike Garland: "Ach, alles nur Geschwätz. Ich reiche dir ein Taschentuch, wenn du nach dem Kampf Valkos und seiner Karriere hinterherwinken darfst."

Vincent Craven: "Wollen wir darum wetten?"

Mike Garland: "Ich wette nicht mit dir. Ich habe Recht. Basta."

Vincent Craven: "Ach, ich vergaß: Dein Gehalt musst du ja als Kostgeld bei deiner Mama abgeben."

Mike Garland: "Ach, dass... hey, ich bin auf Wohnungssuche. Aber das ist garnicht so einfach, wenn man als stadtbekannter Playboy ein angemessenes Penthouse sucht."

Vincent Craven: "Tja. 34 Jahre Kinderzimmer nagen am Ego, stimmt's?"

Mike Garland: "Klappe, Vince."


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Wir sehen RM den Kuchen. Die Kamera zoomt etwas zurück und es wird deutlich, dass es sich nur um einen T-Shirt Aufdruck handelt. Dieser zeigt den Kuchen in heroischer Pose und den Schriftzug "The People's Cake". Erneut wird ein wenig zurückgezoomt und man erkennt nun auch den Träger des Shirts. Es handelt sich um niemand geringeren als um Kevin Smash. Mit entschlossenem Blick stampft die selbsternannte Legende durch die Gänge des Theaters. Das Ziel ist klar: RM retten! Doch wo soll er da anfangen? Nun zunächst hat Smash sich vorhin die Aufzeichnungen der letzten Shows angesehen, in denen RM aufgetaucht ist. Und dabei ist ihm besonders eine Gestalt ins Auge gesprungen. Jemand, der in letzter Zeit für so manchen Vorfall verantwortlich war. Jemand, dem er jetzt einen Besuch abstatten würde. So marschiert er immer weiter, Gang für Gang, bis seine Schuhe schließlich auf vereinzelte Steinbröckchen am Boden treffen. Es knirscht laut und der Smasher hält abrupt an. Ungläubig richtet er den Blick auf das Loch, welches offensichtlich dort in die Wand gesprengt wurde. Kurz schüttelt Smash den Kopf, schließt die Augen und öffnet diese dann wieder, nur um feststellen zu müssen, dass all das hier tatsächlich den Tatsachen entspricht. Bevor Smash auch nur annähernd darüber nachdenken kann, was hier vor sich geht und wer für dieses Loch verantwortlich ist, huscht plötzlich eine Gestalt vor ihm ins Bild.

NFT: "GRRRR!"

Doch so etwas lässt sich die selbsternannte Legende natürlich nicht gefallen. Voller Entschlossenheit erhebt Smash den patentierten Wackel-Zeigefinger und...wackelt damit vor dem Gesicht der Töle rum.

Kevin Smash: "Knurr mich hier bloß nicht an, Freundchen!"

Der Blick des Smashers ist ernst und auf den anderen fixiert. Den Anderen, der einen schwarzen Ganzkörperanzug mit rotem Bluttropfen auf Brusthöhe und Stirn zum Outfit hat. Etwas angewidert durch diesen Anblick geht Smash einen Schritt zurück und man könnte meinen, dass selbst der RM auf seinem T-Shirt kurz angeekelt das Gesicht verzogen hat. Mit seiner ihm üblichen lauten Stimme richtet Smash das Wort an den Anderen.

Kevin Smash: "Du wirst wohl NFT sein, was? Ich hätte erwartet du seist größer!"

Mit einem hämischen Grinsen blickt der 2 Meter 15 Hüne Smash auf den kleineren NFT herab und fährt dann mit ruhiger Stimme fort.

Kevin Smash: "Wie auch immer, Freundchen. Ich bin auf der Suche nach RM..."

Bevor Smash auch nur mit seinem Anliegen fortfahren kann, wird er schon von der Töle unterbrochen, deren Faust wuchtig auf dem Bluttropfen knallt.

NFT: "WOOOOOOOOOOOHHAR, Freundchen!"

Der Schrei fiel in der Vergangenheit bereits länger aus, aber seitdem Nelson Teil der Angst ist, glaubt er die Reputation für einen kürzeren Schrei zu besitzen. Zumal er seinem eigentlichen Ziel näher ist als je zuvor... Er muss nicht mehr zwingend die wahr gewordene Hyperbel darstellen.

NFT: "Ich hätte erwartet, du seist schlauer, Freundchen. HAR HAR! Sicher ist es eine gute Idee bei der Angst zu suchen, wenn man Angst um seinen Freund hat. Aber RM, der Kuchen? Ich bitte dich... Er ist kein Opfer, dass Aufsehen erregen würde. Wieso kommst du also darauf, dass du RM bei mir finden könntest?"

Etwas überrascht blickt Smash den Anderen an.

Kevin Smash: "Ich habe nie gesagt, dass ich glaube, ihn hier zu finden. Ich wollte eigentlich nur fragen, ob du vielleicht eine Idee haben könntest, wo der Kerl hin ist. Aus den Aufzeichnungen weiß ich, dass du zu den Letzten gehörst, die ihn gesehen haben"

Fragend hebt er die Legenden-Augenbrauen und schenkt Töle ein breites und etwas naiv wirkendes Grinsen. Die Töle starrt auf seine unter einem roten Handschuh verborgenen Fingernägel, was nicht minder dämlich ausschaut.

NFT: "Ich gehöre nicht zu den Letzten, sondern ich bin DER Letzte, der ihn gesehen hat. Kapiert?"

Smash reibt sich verwundert die Ohren. Die Töle grunzt erfreut... wie ihr Vorbild.

NFT: "Tja, er wusste eben zu viel!"

Überraschung spricht aus den Augen der Legende, die sich jetzt noch mehr weiten. Nicht nur, weil der Satz dem zuwider steht, was die Töle sonst von sich gibt. Sondern weil diese Töle anscheinend tatsächlich für das Verschwinden des Kuchens verantwortlich sein könnte. Man hört Schritte und eine laute Stimme ertönt, die sowohl Smash als auch Töle mehr als deutlich vernehmen können.

Hudson: "Interessant, er wusste also zu viel. Wie wäre es, wenn sie ein wenig mehr darauf eingehen würden. Was weiß er denn? Dass sie, Töle, falsche Daten angegeben haben? Name, Geburtstag sogar die Kontodaten? Sie sind ja schon eine komische Gestalt, ich hatte ja von Anfang an den Verdacht, dass mit ihnen etwas nicht stimmt. Sie sind wohl kein Freak, sondern eher ein Hochstapler."

Hudson schluckt, dass hat ja fast schon wehgetan. Aber die Firma hat ein wenig mehr Anstand von ihm verlangt und was die Firma will ist Gesetz. Die Töle wirkt wie gelähmt. Starr steht sie da und wendet sich roboterhaft zu seinem heutigen Gegner.

NFT: "Ich? Ein Hochstapler? Seh ich so aus, oder was?"

Ein, zwei Mal zupft Nelson an seinem Anzug, er zuckt mit den Schultern und verschränkt beleidigt die Arme.

NFT: "Gut, dann verrat ich euch eben mein... kleines... Geheimnis."

Auch wenn die Töle abstoßend ist, können Smash und Hudson nicht anders. Sie müssen seinem Wink folgen und auf ihn zugehen. Neugierig spitzen sie die Ohren und die Töle flüstert los.

NFT: "Ich... tötete...."

RM? Nein, das kann nicht sein! Smash beißt auf seine Legenden-Hand. Schweiß läuft sein Gesicht herunter.

NFT: "Mufasa!"

Kevin Smash: "MÖRDER!!!"

Mit einem heftigen Stoß fliegt die Töle zu Boden. Die selbsternannte Legende will ihm nachjagen, ehe oben ankommt, was die Töle überhaupt gesagt hat. Kevin Smash räuspert sich und grinst. Die Töle war irgendwie lustig, der Spruch hätte ja fast von RM stammen können wenn Smash so darüber nachdenkt. Nun widmet er sich Hudson, der ebenfalls mit RM zu tun hatte und den er selbst noch vom letzten Rumble kennt.

Kevin Smash: "Und was ist mit dir Hudson? Weißt du irgendwas über RM's Verbleib? Und lüg mich ja nicht an Junge!"

Smash wedelt mit dem Wackel-Zeigefinger vor dem Gesicht von Hudson herum und erwartet dessen Antwort. Hudson schiebt die Hand von Smash von seinem Gesicht Weg und räuspert sich.

Hudson:"Ich habe keine Informationen über den Verbleib von RM. Es interessiert mich auch nicht, was unser lieber Herr RM gerade tut. Heute habe ich nur eine Aufgabe von der Firma aufgetragen bekommen. Das Match gegen ihn."

Er zeigt auf Töle, rückt seine Krawatte zurecht und fährt fort.

Hudson: "Dieses Match hat im Moment oberste Priorität. Was RM angeht, mein lieber Herr Smash, vielleicht sollten sie sich an die Polizei wenden, die sollten ihnen weiterhelfen können." 

Etwas misstrauisch beäugt Smash den Anderen, dann nickt er aber zufrieden.

Kevin Smash: "Ich will dir mal glauben, zumal dieser Tölenfreak da mehr zu wissen scheint, aber wenn du mich verarschst, dann gehört dein Arsch mir Hudson! Erinnere dich an den Rumble und wie ich dir damals schon einmal in den Hintern getreten habe!"

Er nickt und macht nun ein etwas grimmigeres Gesicht. Er macht keinen Hehl daraus, dass er Hudson nicht wirklich leiden kann. Kein Wunder wenn man die vergangenen Treffen bedenkt. Dennoch glaubt die Legende ihm, dass er nichts mit RM's Verschwinden zu tun hat. Die Töle hingegen hat da ganz andere Andeutungen gemacht. Doch andererseits könnte das auch alles einfach nur erlogen sein. Damit muss er bei diesem seltsamen...was auch immer Töle darstellen mag, rechnen. Bevor Hudson ihm auch nur etwas erwidern kann ergreift Smash nun auch schon wieder das Wort.

Kevin Smash: "Ich werd euch beide im Auge behalten...ich werde schon noch rauskriegen was mit dem Kuchen passiert ist. So wahr ich Kevin Smash heiße!"

Er hebt kurz den rechten Finger in die Höhe und nickt erneut, dann dreht er sich um und verlässt den Tatort. Er muss die Infos die er gerade bekommen hat erst einmal ordnen. Wieviel von dem was die Töle gesprochen hat ist wahr und wieviel erlogen? Das wird er unbedingt rausfinden müssen. Doch nicht mehr jetzt. Nicht wenn Hudson dabei ist. 

Hudson blickt Smash nach und verzieht das Gesicht. Er räuspert sich.

Hudson: "Was für ein Flachwichser."

Er wendet seinen Blick wieder Töle zu, er nähert sich Töle, allerdings nur um ihn die Hand zu geben.

Er nähert sich Töle's Ohr und fängt an zu flüstern.

Hudson: "Wären nicht all diese Kameras hier, hät' ich dir schon alle deine verdammten Zähne rausgehauen, du Bastard. Überleg dir besser, wen du versuchst zu verarschen."

Hudson legt ein Lächeln auf und entfernt sich von Töle und ruft ihm im Weggehen nochmal zu.

Hudson: "Viel Glück für heute abend. Möge der Bessere gewinnen."

Während er weggläuft, schaut er auf sein Handy, er tippt noch kurz eine SMS zu Ende und steckt es weg. Hudson seufzt, so langsam geht ihm dieses Firmen Aushängeschildzeugs auf den Sack.

 

Mike Garland: "Ich tötete... Mufasa. König der Löwen, ick hör dir trapsen. Mwahaha."

Vincent Craven: "Tja. Fast hätte er von Kevin Smash eine Abreibung verpasst bekommen, aber dieser hat den Scherz ja noch rechtzeitig erkannt."

Mike Garland: "2,15 Meter, da hat man schon einmal eine etwas längere Leitung."

Vincent Craven: "Seine Nachforschungen zu RM sind also erst einmal nicht von Erfolg gekrönt. Dafür aber begegnen sich hier mit Hudson und Töle zwei der drei Teilnehmer unseres heutigen Openers."

Mike Garland: "Meine Damen und Herren: Die Undercard in Action! Obwohl... die Töle wird's machen! Die Töle wird's machen!"

Vincent Craven: "Hey, fällt es dir etwa schwer, NFT anzufeuern? Er ist Scherge von Barker, also solltest du doch auf seiner Seite sein. Gib's zu - es ist der Ganzkörperanzug, der dich irritiert."

Mike Garland: "Warte es ab."

Vincent Craven: "Es gibt ja Gerüchte, dass unter dem Kostüm der Töle ein bekanntes Gesicht steckt. Vielleicht sogar RM selbst, wäre das nicht ein spannender Zufall?"

Mike Garland: "Ich denke, Kevin Smash hätte ihn als alter Freund dann sicherlich erkannt, Maskerade hin oder her."

Vincent Craven: "Was hältst du von Hudson in dieser Szene?"

Mike Garland: "Er ist auffallend zurückhaltend in seiner Wortwahl heute. Wo ist der Ghetto-Jamie, den wir alle kennen? Scheinbar hat er von der Firma ein paar neue Anweisungen erhalten."

Vincent Craven: "Also, ich kann mit dem 'neuen' Jamie Hudson sehr gut leben. Er ist ein gutes Aushängeschild."

Mike Garland: "Ob mit oder ohne Ghetto-Slang: Undercard bleibt Undercard."


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Die Kabine des Regenläufers. Er ist gerade damit fertig geworden seine schweren Stiefel zu schnüren und die Porzellanmaske durch eine Plastikmaske für den Kampf zu tauschen. Warum er sich jetzt schon bereit macht für den Main Event? Weil er nachher eine Promo halten will. Der Timeslot dafür ist schon reserviert. Es gibt etwas zu sagen… doch horch. Es klopft an der Tür. Zaghaft, aber bestimmend.

Azrael Rage: „Wer… ist… denn… da?“

Erst keine Reaktion, aber dann hört er eine ihm nur zu vertraute Stimme.

„Vater, ich bin es.“

Da der einstige Teufel nur ein Kind hat, im Gegenteil zu einigen Wrestling Legenden, die sich vermehrt haben, als ob sie die Sache mit Bienchen und Blümchen zu wörtlich genommen hätten, ist es einfach zu erraten, wer sich auf der anderen Seite der Tür befindet. Cinderella Rage.

Azrael Rage: „Komm herein.“

So tritt sie herein. Sie trägt ein kurzes schwarzes Kleidchen, welches viel Spitze besitzt und hohe Schuhe. Ihr Gesicht ist geschminkt wie in alten Tagen, als die Welt noch einfach war… als er noch der Teufel war. Skeptisch blickt der Regenläufer ihr eigentlich liebliches Gesicht an.

Azrael Rage: „Was soll diese Aufmachung?“

Sie zögert etwas, bevor sie antwortet. Sie weiß, dass ihr Vater aktuell einem Pulverfass gleicht. Das kann sie an seinen Augen sehen. Es braucht nur einen Funken…

Cinderella Rage: „Es ist eine Erinnerung an unsere gemeinsame Zeit.“

Azrael Rage: „Du meinst die Zeit, bevor Du mich hast entführen lassen und mich für Monate unter Drogen an irgendeinem verlassenen Ort verrotten ließest?“

Genau die Zeit meint sie, aber natürlich sagt sie das nicht so. Azrael hingegen merkt erst in diesem Moment wie harsch seine Worte ihr gegenüber waren und es tut ihm leid… aber sein letztes bisschen Stolz verbietet ihm das zu sagen.

Cinderella Rage: „Ich meine eine Zeit, wo wir gemeinsam glücklich waren.“

Keine nennenswerte Reaktion von ihrem Vater. Also spricht sie weiter.

Cinderella Rage: „Wir waren nicht nur Vater und Tochter. Wir waren ein Team. Wir konnten mit unseren Stärken jeden bezwingen und uns das nehmen, was wir wollten.“

Jetzt steht der Regenläufer auf und blickt seine Tochter von oben an.

Azrael Rage: „Und nun willst du also Alistair Brunswick?“

Cinderella Rage: „Ja, will ich, und gerade Du solltest wissen, dass nicht alles in Wirklichkeit so ist, wie es hier vor den Kameras so aussieht. Ich meine, du warst auch ein liebender Vater, obwohl du vor den Zuschauern als Teufel agiert hast. Das eine schließt das andere nicht aus und Alistair ist ein guter Mann!“

Ein heiseres Lachen knarrt aus der Kehle von Rage hervor. Alistair Brunswick soll ein guter Mann sein. Was kommt demnächst? Arbeitet Gabriel Lucifer demnächst bei der Agentur für Arbeit? Nonsens!

Azrael Rage: „Wenn Überzeugungsarbeit für Alistair der einzige Grund ist, warum Du hier bist, dann verschwendest Du Deine Zeit, Tochter.“

Jetzt stampft Cinderella mit dem Fuß auf.

Cinderella Rage: „Du wirst mir jetzt zuhören, Vater! Erstens ist Alistair gut zu mir und zweitens muss ich Dir etwas erzählen. Ich denke es ist ein Geheimnis, aber ich habe etwas gesehen, was dich interessieren wird.“

Sie holt kurz einen Notizblock und einen Stift aus ihrer Tasche hervor und schreibt dann etwas auf den Zettel.

Cinderella Rage: „Manche Geheimnisse sollten nicht zu früh gelüftet werden.“

Als sie fertig ist, übergibt sie Azrael den Block und dieser liest sich aufmerksam alles durch und blickt dann durch.

Azrael Rage: „Hast Du das wirklich gesehen?“

Sie nickt eifrig.

Cinderella Rage: „Würde ich lügen?“

Trocken antwortet ihr Vater durch die Maske.

Azrael Rage: „Wenn es Deinen Zielen nützen würde, ja.“

Sie zieht die linke Augenbraue hoch… dieser Kommentar war wohl zu erwarten.

Azrael Rage: „Ich weiß, dass die Wände hier Augen und Ohren haben.“

Ein kurzer Blick zur Kamera in der Ecke.

Azrael Rage: „Daher werde ich mich sehr gewählt ausdrücken, denn diese Situation bietet Möglichkeiten.“

Möglichkeiten? Ja, Möglichkeiten, auch wenn Azraels Geist gerade wie ein Uhrwerk arbeitet, ist seine Laune doch betrübt. Seine schlimmsten Befürchtungen haben eben auf einem weißen Blatt Papier gestanden.

Azrael Rage: „Tochter, ich brauche deine Hilfe… deswegen bist Du doch hier, oder? Du willst mir Hilfe anbieten, nicht wahr?“

Sie überlegt kurz, antwortet dann aber eilig und bestimmend.

Cinderella Rage: „Bin ich denn deine Tochter, oder nicht?“

Kurz wendet er seinen Blick ab. Quid pro Quo. So kennt er seine Tochter und muss kurz unter seiner Maske lächeln. So war er auch in jungen Jahren.

Azrael Rage: „Vollkommen einerlei was auch immer Du tust, Du bist immer meine Tochter… ich kann Dir nur nicht verzeihen bisher.“

Das soll Cinderella für heute als Antwort reichen.

Cinderella Rage: „Ich helfe dir. Was brauchst Du?“

Nun nimmt Azrael den Stift in die Hand, schlägt eine neue Seite des Blockes auf und beginnt sofort zu schreiben. Währenddessen spielt Cinderella mit ihrer rechten Hand in einer ihrer Haarsträhnen und beginnt zu reden.

Cinderella Rage: „Alistair ist mein Freund, aber Du bist mein Vater… Mir ist wichtig, dass ihr ein gutes Verhältnis zueinander habt. Ich weiß, dass das viel verlangt ist und auch nicht ganz einfach ist, aber das würde mich glücklich machen. Es wäre einfach schön…“

Die folgenden Worte fallen ihr unglaublich schwer.

Cinderella Rage: „… wieder eine intakte Familie zu haben. So wie früher.“

Kurz unterbricht der Regenläufer das Schreiben.

Azrael Rage: „Viele Dinge haben sich verändert seitdem. Haben mich verändert… selbst Du hast Dich verändert.“

Ein wenig unangenehm ist ihr das, aber sie redet weiter.

Cinderella Rage: „Ja, das ist richtig, aber das kann doch nicht das letzte Wort sein. Wir sind doch Vater und Tochter. Hat das denn nicht etwas zu bedeuten?“

Er übergibt ihr den Block und kurz liest sie sich alles durch, während ihr Vater seine Worte sammelt.

Azrael Rage: „Natürlich hat das etwas zu bedeuten, aber so leicht sind die Dinge nicht.“

Die Tochter des Regenläufers holt ihr Handy heraus, nachdem sie alles gelesen hat und schreibt eine SMS. Der Empfänger ist Alistair. Aber mehr ist von der Position der Kamera nicht zu sehen.

Cinderella Rage: „Ich weiß, dass ich Dir Unrecht getan habe, aber es waren doch nur ein paar Monate? Du bist doch noch recht jung und hast noch viele Jahre vor dir.“

Er schüttelt den Kopf.

Azrael Rage: „Es geht mir nicht um die paar Monate. Sie sind mir inzwischen gleich. Es geht um etwas anderes.“

Ein wenig glasig werden ihre Augen, denn sie versteht nicht.

Cinderella Rage: „Um was geht es Dir denn dann?“

Die Antwort bleibt er ihr erst einmal schuldig. Stattdessen wechselt er das Thema.

Azrael Rage: „Hat er schon geantwortet?“

Sie blickt wieder auf ihr Smartphone und nickt.

Man kann die Antwort lesen:

„Dafür schuldest du mir dann was, Baby!“

Sie zeigt die Antwort ihrem Vater.

Cinderella Rage: „Ich sag doch er ist ein guter Kerl.“

Ein leises Lachen von Azrael.

Azrael Rage: „Ein guter Kerl? Nein, er handelt nur die besten Konditionen für sich aus, wenn er Dir einen Gefallen tut.“

Ein wenig lächeln muss sie darauf.

Cinderella Rage: „Er passt sich offenbar schon mir… und Dir an, Vater… aber Du hast meine Frage nicht beantwortet. Um was geht es Dir dann, Vater, wenn nicht um die verlorenen Monate? Was ist es was Du von mir willst, damit es wieder alles gut zwischen uns ist? Soll ich weinen, auf Knien betteln, irgendetwas tun, oder was ist es was Du willst?“

Es ist schwer zur eigenen Tochter so hart zu sein, aber er kann ihr einfach nicht verzeihen.

Azrael Rage: „Cinderella, führe Dich nicht auf wie ein Kind! Du bist inzwischen erwachsen, Mädchen. Ich interessiere mich nicht für die verlorenen Monate. Wenn es nur um sie ginge, würde ich dich sofort wieder in meine Arme schließen, aber es ist etwas, dass mir viel kostbarer war als Zeit. Nämlich dein Glaube an mich. Du hast mir immer vertraut und ich habe stets für Dich alles getan. Doch auf einmal war das alles vergessen… und das lag nicht daran, dass ich etwas Dummes getan habe. Nein. Es lag einzig und allein daran, dass es zum ersten Mal seitdem du an meiner Seite bist für Dich unbequem war. Deshalb hast Du mir das angetan. Damit hast du eine tiefe Wunde in mein schwarzes Herz gerissen und diese Wunde heilt nicht einfach aufgrund ein paar gut gemeinter Taten, oder ein paar lieber Worte. So einfach geht das nicht, auch wenn ich es mir wünsche!“

Sie wird energisch. Will diese Antwort nicht akzeptieren.

Cinderella Rage: „Aber wie soll es dann gehen, Vater? Ich habe einen Fehler gemacht. Bin ich jetzt den Rest meines Lebens dazu verdammt, dass Du so kühl zu mir bist, wie zu einem Dienstboten? Es tut mir doch leid. ES TUT MIR SO VERDAMMT LEID!“

Auch er wird darauf energisch, impulsiv.

Azrael Rage: „Manche Dinge kann man nicht mit einer Entschuldigung heilen, Cinderella! Manche Wunden heilt nur die Zeit.“

Sie blickt nach unten.

Cinderella Rage: „Geht es Dir denn dabei gut, Vater?“

Das „Vater“ war in diesem Fall deutlich betont, denn eigentlich kennt sie die Antwort. Noch immer traut er sich nicht zu ihr Blickkontakt aufzunehmen.

Azrael Rage: „Mir geht es elend dabei. Ich habe Dich verloren und ich weiß nicht, ob ich jemals wieder dem Begriff Vater dir gegenüber gerecht sein kann. Es ist wie alles um mich herum aktuell, Cinderella. Ich verliere.“

Sie blickt weiter zum Boden.

Cinderella Rage: „Dann verlierst Du offenbar nicht alleine.“

Sie bemerkt wie das Handy in ihrer Hand vibriert und öffnet sofort die Nachricht.

Wieder ist sie lesbar:

„Sag deinem alten und irren Vater, dass die Sache steigt. Hab das klar gemacht.“

Nun zeigt sie das Handy auch wieder ihrem Vater und dieser nickt.

Azrael Rage: „Geh jetzt bitte, Tochter.“

Sie sagt nichts und dreht sich zur Tür um. Als sie diese schon hinter sich schließen will, hört sie noch einmal die Stimme ihres Vaters.

Azrael Rage: „Ich danke Dir.“

Ist vielleicht ein Anfang…

 

Mike Garland: "Das ist voll unfair. Wie sollen wir die spannendsten Passagen denn kommentieren, wenn sie uns vorenthalten werden?"

Vincent Craven: "Wir improvisieren einfach. Fassen wir es einfach mal zusammen: Cinderella hat etwas gesehen, das für ihren Vater in irgendeiner Form wichtig sein könnte. Im Gegenzug dazu bittet er sie um einen Gefallen, in den sie dann Alistair einspannt. Puh, was für ein Verwirrspiel hier."

Mike Garland: "Das hier ist die PCWA. Ist 'Verwirrspiel' nicht Teil unseres Firmenmottos?"

Vincent Craven: "Nein. Nur gute Unterhaltung für Jung & Alt abzuliefern. Das ist unser Auftrag."

Mike Garland: "Wow, das hast du ja schön aus dem neuen Werbefyler auswendig gelernt. Stand da noch mehr drin?"

Vincent Craven: "Hast du den neuen Verhaltenskodex etwa nicht bekommen?"

Mike Garland: "Muss in der selben nie angekommenen Lieferung gewesen sein wie die für die gesamte ANGST.

Vincent Craven: "Spekulieren wir doch einmal. Azrael Rage hat heute noch ein Match gegen Valkos Heritage. Was läge da also näher als die Vermutung, Azrael könnte sich mithilfe von Alistair gegen... sagen wir einmal: Unangenehme Überraschungen absichern wollen?"

Mike Garland: "Und dafür arbeitet er nun ausgerechnet mit seinem Schwiegersohn in spe zusammen? Bisher sind die beiden nicht unbedingt das, was man 'beste Freunde' nennen könnte."

Vincent Craven: "Blut ist eben dicker als Wasser, auch angeheiratetes. Sagt man das in Chicago nicht auch so?"

Mike Garland: "Wenn nun also Alistair zugunsten von Rage in den Main Event eingreift, welchen Gefallen schuldet Cinderella ihm dann?"

Vincent Craven: "Darüber mag ich nicht spekulieren. Es sehen schließlich auch Minderjährige zu."

Mike Garland: "Es wird Zeit für eine FSK-18-Sonderausgabe von Vendetta."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Die Kommentatoren werden von einer Musik unterbrochen, die man hier nur zu gut kennt. Die Toten Hosen mit "Pushed Again". Dürfen wir vorstellen: Der zukünftige Tribune Champion der PCWA, meine Damen und Herren hier ist ...

JOHN SMITH

<The Ultimate Weapon>

Smith hält sich nicht lange mit Händeschütteln und Abklatschen auf, der Weg führt den New Yorker vielmehr direkt in Richtung Ring. Er trägt seine übliche Straßenkleidung, sprich Jeans, Lederjacke, T-Shirt (dieses Mal von den Grundge-Rockern Pearl Jam)  und Sonnenbrille. Mit Schwung geht es zuerst auf den Apron und dann über das dritte Seil hinweg in den Ring. Ein verwunderter Blick schweift über das Publikum: Irgendwie hat sich das Publikum immer noch dazu entschieden, ihn zu unterstützen. 

"Smith! Smith!"

Aber natürlich weiß auch der New Yorker, dass man ihn hier nicht unbedingt wegen seiner eigenen Persönlichkeit anfeuert, sondern vielmehr wegen seinem Gegner beim Brawlin' Rumble IX. Trotzdem kann der Amerikaner diese Kulisse für einen Moment genießen. Aber er ist hier nicht, um sich im Jubel der Fans zu sonnen, er hat eine Mission für den heutigen Abend. Eine Geste bringt die Fans schlussendlich zum Schweigen.

John Smith: "Vendetta #87, noch eine Show bis zum Brawlin' Rumble, noch eine Show bis zur Tribune Challenge. Und was muss ich feststellen? John Smith hat kein Match heute Abend. Yeah, ich weiß, Mike "Das Großmaul" Garland  da unten am Kommentatorentisch würde jetzt sagen: "Hat er auch nicht verdient, der alte Jobber." Na traust du dich hier rauf, Mike? Mann gegen Mann heute Abend? Der Jobber gegen den Mann mit der schärfsten Zunge der PCWA?"

Der Kameraschwenk aufs Kommentatorenpult zeigt einen Mike Garland, der das einfach mal gekonnt ignoriert. Smith wirft ihm ein breites Grinsen entgegen.

John Smith: "Hatte ich mir doch fast gedacht. Wäre auch sicherlich selbst als erstes Match des Abends ein wenig ... unwürdig gewesen. Aber hey: So ein Match mit John Smith, das wäre doch etwas heute Abend, hm? Also: Wenn da draußen irgendjemand die Eier hat, heute Abend mit mir in den Ring zu steigen und sich ein wenig für den Brawlin' Rumble aufzuwärmen, dann schafft euren Arsch hierher in den Ring!"

Mike Garland: "LAAAAAAAAAAAAAAAAAANGWEILIG ..."

Vincent Craven: "Grade warst du noch nicht so mutig."

Mike Garland: "Ein kluger Mann weiss, wann er seinen Mund halten sollte."

Doch weiter kommen die beiden Kommentatoren nicht, denn plötzlich schallt "Perkins" von Peyote Asesino aus den Boxen des PCWA Theaters und schon sind die Rollen wieder ganz anders verteilt. Sanchéz konnte sich durch sein Verhalten bei der letzten Vendetta wieder mehr Sympathien bei den Fans sichern und steht aktuell wohl deutlich höher in der Fangunst als der im Ring stehende John Smith.
Díego Alejandro Sanchéz lässt sich auch nicht lange bitten, sondern kommt direkt durch den Vorhang auf die Stage. Kein Feuerwerk, kein Schnickschnack. Das bekommt schließlich nicht jeder. Vor allem nicht er.
Seine blauen Augen ruhen auf seinem ehemaligen Partner, seinem ehemaligen Anführer bei "Kerry & Gaelic - TNE". Viel haben sie zusammen erlebt, doch diese Zeiten sind vorbei. Die Rampe hat er nun schon hinter sich gelassen und so rollt er sich unter dem untersten Seil in den Ring. Wie fast immer kommuniziert er über Headset um beide Arme frei zu haben und damit jederzeit einsatzbereit zu sein.

Sanchéz: "Hier steh ich nun, Johnny. Bereit mit dir den Ring zu fegen, wenn du bereit bist."

Als Smith gerade antworten will, wird er von einem Räuspern unterbrochen.

"Hm, hm ..."

Das Bild auf dem Aliera Throne ändert sich und enthüllt ...

<>

Das breit grinsende Gesicht des Tribune Champions Alistair Brunswick, überlebensgroß. Er streift sich seine verspiegelte Ray Ban ins Haar und macht noch einmal auf sich aufmerksam.

Alistair: "Well, meine Freunde. Ich möchte euch nicht in eurer trauten Zweisamkeit unterbrechen, aber ich befürchte, ich muss euch ein paar Minuten eurer kostbaren Zeit stehlen. Euer leeres Bla Bla lässt sonst nämlich zuviele Zuschauer zur Konkurrenz hinüber wechseln, also sprechen wir doch über etwas, das die Leute wirklich interessiert... sprechen wir doch über die... GAUNTLET CHALLENGE."

GAUNTLET CHALLENGE!

GAUNTLET CHALLENGE!

GAUNTLET CHALLENGE!

Alistair nimmt die Reaktionen des Publikums zufrieden zur Kenntnis.

Alistair: "Der Tribune Title ist der Titel des Volkes und auch wenn es momentan sicherlich keinen besseren Champion geben könnte als ALISTAIR BRUNSWICK, so hat die Firma doch entschieden, dass das Volk über den letzten Teilnehmer an der Challenge entscheiden soll. Und das Volk hat entschieden! Wir haben einen zu groß geratenen Teddy..."

Er plustert sich übertrieben auf.

Alistair: "... wir haben einen in die Jahre gekommenen Langweiler..."

Er verzieht das Gesicht zu einer typischen John-Smith-Mimik.

Alistair: "... und wir haben... tja, wen hat das Volk wohl als letzten Teilnehmer gewählt? Seht selbst."

Sein Gesicht wird kurz ausgeblendet und macht einer Balkengrafik Platz, welche das Ergebnis der zurückliegenden Fanumfrage zeigt, an der sich etliche Tausend Fans der PCWA beteiligt haben.

 

Alistair: "Tja. Dann haben wir also noch den da."

Er deutet einen überdimensionierten Mexikaner-Hut an und grinst.

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Vincent Craven: "UNGLAUBLICH!! DIE FANS HABEN DÍEGO ALEJANDRO SANCHÉZ IN DIE GAUNTLET CHALLENGE GEWÄHLT! DEN AM LÄNGSTEN AMTIERENDEN CHAMPION IN DER GESCHICHTE DES TRIBUNE TITLES!"

Mike Garland: "Ja, das ist in der Tat unglaublich. Das zeigt, warum Volksentscheide in Deutschland verboten gehören."

Im Ring hat Smith sich zwei, drei Schritte von Sanchéz entfernt. Innerlich hatte er sich eben noch auf ein Match gegen Diego gefreut. Beide Männer kennen sich gut, eine lange gemeinsame Geschichte verbindet sie, seit jenem Abend als Sanchéz als das zweite Gesicht von Kerry & Gaelic TNE anheuerte. Jetzt steht dieses Match aber unter anderen Vorzeichen. Jetzt ist es mehr als nur ein einfaches Duell unter alten Bekannten. Jetzt geht es um etwas.

"Let's go, Diego!"
"Let's go, John!"

Díego Alejandro Sanchéz kann sich ein Lächeln nicht verkneifen. Langsam kommt dieses Gefühl, wieder in der PCWA angekommen zu sein. Er hat seit seinem Comeback auf diese Chance hin gearbeitet und nun soll es beim Rumble also soweit sein.

Sanchéz: "Tja, amigo. Damit haben sich die Vorzeichen für unser Match wohl geändert. Ein erstes Zeichen muss gesetzt werden im Hinblick auf den Rumble. Du hast keine Ahnung wie viel mir dieser Spot bedeutet, John. Erwarte keine Gnade, denn schon heute werden die Weichen für den Brawlin' Rumble gestellt."

Smith nimmt die obligatorische Sonnenbrille ab, steckt sie sich in die Brusttasche.

John Smith: "Glaube nicht, dass ich dich heute schonen werde für das Match beim Rumble. Heute Abend geht es darum, sein Revier zu markieren. Darum, sich als DER EINE zu beweisen, der dem da in den Arsch treten wird und ihm seinen achso wichtigen Gürtel abzunehmen. Heute Abend ist die Overtüre zu meinem erneuten Gipfel..."

It's a new day

Something feels strange

I'm walking in the clouds

I'm almost touching the stars

Anything is possible, imaginable

Am I dreaming ?

Es regnet Zukunftsfragen aus den Boxen, wann werden Träume endlich wahr? Die Antwort darauf kann hier und heute Niemand geben - auch nicht Pavus Maximus, der zum Text seiner Theme die Arena betritt und geradlinig auf das Seilgeviert zusteuert. Die Gesichtspartie gekennzeichnet von dicken Augenringen - zu wenig der Erholung, zu viel der Anspannung und inneren Zermaterung.

Der Ring wird betreten und der Hamburger Jung positioniert sich zwischen Smith und Sanchez. Er scheint in keiner guten Verfassung zu sein und seine Laune war auch schonmal deutlich positiver angehaucht - eine besondere Art Wut ist in ihm aufgestiegen, hat sich angestaut. Diese Wut ist so wunderbar ruhig. Entschlossener Blick, hin- und hergerissene Gedanken. Der innere Zwiespalt wird langsam aber sicher auch nach aussen sichtbar.

Pavus: "Ihr beide steht hier wie zwei aufgedunsene Gockel und macht den Sieg in der Challenge also schonmal unter euch aus? Ich glaub ihr habt da jemanden vergessen..."

Der Blick von Smith sagt einiges. Er kennt zwar durchaus die Stärken des Norddeutschens, aber spätestens jetzt ist für ihn eindeutig, dass es beim Brawlin' Rumble IX zwei andere Favoriten darauf gibt, Brunswick den Gürtel abzunehmen. Díego nickt dem Nordmann freundschaftlich zu. Das letzte Treffen der beiden war durchweg positiv, auch wenn der Deutschmexikaner natürlich auch die langsame Wandlung von Pavus mitbekommen hat.

Sanchéz: "Hey, muchacho, cool down. Du weißt, was ich von dir halte. Also beruhige dich. Natürlich hast du dir den Platz in dieser Runde verdient. Dennoch solltest du nicht erwarten, dass ich mir diese Chance einfach so entgehen lasse, wenn die Fans mich in diesem Match haben wollen."

Er sieht es Pavus an, dass seine Worte den Hünen nicht besänftigen können und wünscht sich fast, er hätte damals ein bisschen mehr auf ihn eingewirkt. Ihm den verdammten Schlagring entrissen und den Bann gebrochen. Doch nun scheint der Strudel, in den Pavus gesogen wird unaufhaltsam.

John Smith: "Nicht böse gemeint, Junge. Aber du bist hier nicht grade der Favorit in der Tribune Challenge. Das bisschen Erfahrung in der anderen deutschen Liga? Nett. Aber du hattest deine Chance bei CORE, unserem Playboy da den Gürtel abzunehmen. Beim Brawlin' Rumble spielen jetzt zwei größere, erfahrenere Jungs mit. Vielleicht darfst du ja Alistair pinnen und dich für paar Minuten Champion nennen ..."

Und da ist wieder der John Smith, den das Publikum deutlich weniger mag, weil er es jetzt nicht auf Alistair Brunswick abgesehen hat, sondern auf Pavus Maximus.

"Pavus! Pavus!"

Pavus: "Größer in dem, was ihr erreicht habt, erfahrener in der Zeit, die ihr schon durch die Welt reist und anderen Menschen die Ärsche aufreißt - richtig. Eine Zeit, die mittlerweile so lange andauert, dass auch hier in der PCWA der Generationswechsel stattfinden wird."

Kurzer Blick in die Gesichter von Sanchez und Smith - auch wenn der Hamburger alles andere als fit aussieht, ist er der sprichwörtliche Jungbrunnen im Vergleich zu dem amerikanisch, faltigen Gesicht.

Pavus: "Euch geht es doch garnicht darum hier noch irgendwas zu beweisen, euch kann es egal sein was die Leute von euch halten, denn ihr habt alles erreicht, was ihr erreichen wolltet - im Laufe der Zeit. Doch eure Zeit ist vorbei, ihr gehört mit zum alten Eisen. Ihr beide wisst ganz genau, wie es ist als aufstrebener Neuling diesen Hunger zu verspüren, diese Sucht nach Selbstbestätigung - der unendliche Wille nach diesem einen Sieg, der einen die Stufe weiter nach oben klettern lässt. Diesen Hunger, dieses Verlangen habe ich in mir und ich werde es..."

Als der Hamburger Jung weiter sprechen will, ist wieder ein deutliches, lautes Räuspern zu vernehmen und alle Köpfe drehen sich wieder zur Videoleinwand.

<>

Erneut ist Alistairs Gesicht zu sehen. Er kann sich kaum einkriegen vor Belustigung.

Alistair: "Woo-woo-woo, meine Freunde. Es ist hier immer noch MEIN Titel, über den ihr da gerade sprecht. Und ich habe ganz bestimmt NICHT die Absicht, ihn beim Brawlin' Rumble an einen von euch drei Typen oder irgend jemand anderen zu verlieren. Dieser Abend wird mein großer Triumph, denn an ihm werde ich euch drei Gestalten hintereinander in den Ringboden stampfen und in die Geschichte eingehen als derjenige, der ich bin: DER GRÖSSTE TRIBUNE CHAMPION ALLER ZEITEN."

Zufrieden seufzt er kurz auf und verdreht die Augen.

Alistair: "So long and thanks for all the fish..."

Erneut schließt er die Augen und als der Aliera Throne langsam ausfadet, bemerken wir einen Kopf, der langsam aus der Richtung seines Schoßes ins Bild rückt. Cinderella Rage. Lange ist sie allerdings nicht zu sehen, da Alistair sie sofort in Position zurück schiebt.

Alistair: "Fünf Sekunden Erholungspause genügen. Zweiter Durchgang, babe. Denk daran: Du schuldest mir etwas."

<>

Smith hat genug gehört: Sowohl von Brunswick als auch von den anderen Herausforderern. Ein kurzes Nicken in Richtung Sanchéz ...

John Smith: "Wir sehen uns nachher im Ring."

... und ein kurzes Klopfen auf die Schulter von Pavus, dem er allerdings keine Worte mit auf den Weg gibt. Auf dem Weg zurück in den Backstagebereich will mit Smith niemand mehr abklatschen.

Der Deutschmexikaner schaut Smith kurz hinterher bevor er Pavus fixiert.

Sanchéz: "Du magst jung sein, amigo. Doch was für dich ein Vorteil zu sein scheint, kann dich auch zu Fall bringen. Ich habe es dir bei Core gesagt, Pavus. Dieses Ding..."

Er deutet auf die Hosentasche des Nordmannes.

Sanchéz: "...tut dir nicht gut. Doch weder bin ich dein Mentor noch deine Nanny, also tu was du für richtig hältst und lerne. Erfahrung, der Vorteil des Alters."

Bei diesen letzten Worten klopft auch er dem Hünen auf die Schulter und lässt diesen allein im Ring zurück. Auf dem Weg nach hinten werden zahlreiche Hände ergriffen. Ein gutes Gefühl wieder mit dabei zu sein.

Das gute Gefühl überträgt sich jedoch nicht wirklich auf den Nordmann. Die Worte von Sanchéz haben anscheinend zumindest etwas in ihm ausgelöst was einem Nachdenken gleichkommt. "Dieses Ding" in seiner Hose wird umspielt, die Faust darum geballt - was bildet sich der Deutsch-Mexikaner eigentlich ein ihm irgendwelche Ratschläge zu geben? Ist er nicht so langsam in der Position selbst zu entscheiden was ihm gut tut? Ein kurzer Blick auf die soeben berührte Schulter, bevor auch der Hamburger sich auf den Weg zurück in den Backstagebereich macht und die Regie zurück zu den Kommentatoren schaltet.

 

Vincent Craven: "Die Gauntlet Challenge beim Brawlin' Rumble ist komplett! Alistair Brunswick wird seinen Titel gegen Pavus Maximus, John Smith und Díego Alejandro Sanchéz verteidigen!"

Mike Garland: "Braucht es noch mehr Beweise dafür, dass er der größte Tribune Champion aller Zeiten ist? Ich denke nicht."

Vincent Craven: "Bei all deiner Euphorie solltest du bedenken, mit wem er es hier zu tun hat. Pavus Maximus trägt diesen Namen nicht zu unrecht, denn dieser Mann ist einfach ein Hüne, ein echter Nordmann. Er dürfte Alistair Brunswick vor allem körperlich bei weitem überlegen sein."

Mike Garland: "Genau deshalb hat Alistair ihn ja beim letzten PPV auch besiegt, right?"

Vincent Craven: "Da hat er zu unfairen Mitteln gegriffen. Pavus sehnt sich nach einer Revanche, beim Brawlin' Rumble wird er sie bekommen. Auch John Smith wird sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen wollen. Immerhin ist er ehemaliger Cotatores-, Tribune- und Undisputed Gerasy Champion. Er weiß, wie es sich anfühlt, Gold um die Hüften zu tragen."

Mike Garland: "Gott, waren das langweilige Zeiten damals."

Vincent Craven: "Und zu guter letzt haben wir nun auch noch Díego Alejandro Sanchéz in diesem Match. Er trug den Tribune Title schon unglaubliche 20 Monate ist ist wohl der Champion, den man am ehesten mit der Historie dieses Titels in Verbindung bringt."

Mike Garland: "Nach dem Brawlin' Rumble werden auch seine Ambitionen Geschichte sein. Aber was ist nun mit dem angekündigten Match zwischen ihm und Smith?"

Vincent Craven: "Ich erhalte gerade die Info, dass dieses Match heute noch stattfinden wird. Wir haben also einen weiteren Kampf auf unser ohnehin schon erstklassigen Card!"

Mike Garland: "Ach du meine Güte. Das gibt Überstunden heute."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Er kommt ihm irgendwie bekannt vor. Er will wissen, wer er ist, aber meidet ihn dennoch. NFT, Nelson Friedrich Töle.

Er muss in Bewegung bleiben, darf nicht anhalten und läuft an Hudson vorbei, der ihn anstarrt, als wolle er ihm unbedingt noch etwas mit auf dem Weg geben. Etwas wie, als würde der Kampf heute nicht einfach, ohne Rücksicht und das, obwohl sich beide kennen.

Jedes Mal müssen sie sich gemeinsam, aber getrennt voneinander, vor Person B rechtfertigen und Bericht abgeben, immer zur selben Zeit, pünktlich. Das Warten vor dem Büro, die akademische Viertelstunde, vertreibt man sich mit reden, über dies und das. Hudson mehr, Milton weniger.

Gerade jetzt kann er das jedoch nicht gebrauchen und lässt das Aushängeschild der Firma als beiläufige Randnotiz stehen. Seine Hände umklammern stattdessen ein kleines, schwarzes Buch, vollgestopft mit Seiten voller Notizen, vielleicht auch über NFT, Nelson Friedrich Töle.

Doch das hier, während sein Theme ertönt, ist wichtiger, als das andere. Das hier, während er die Rampe betritt, ist wichtiger, als Hudson und Töle und das, was da heute noch kommen mag, denkt er.

 

 

Blake Milton steckt das kleine, schwarze Buch weg, verlegen und unsicher die allgemeine Stimmung um ihn herum und er mittendrin, im Ring. Sein erstes In-Ring-Segment, nur für IHN. Kein einziger Gedanke an das Match von heute, sondern nur ein einziger Gedanke an das Match von morgen, irgendwann, beim Brawlin‘ Rumble, hoffentlich.

Eine Minute vergeht, zitternd.

Das Mikrofon hält er schon längst in seinen Händen, aber er hat nicht wirklich viel zu sagen, nur eines: „Hiermit fordere ich dich offiziell heraus, Lucifer!“ Genauso förmlich wie seine Bewerbung damals, vor einem Jahr, vier Monaten, achtundzwanzig Tagen und vierzehn Stunden. Blake führt Buch, ein kleines, schwarzes.

Blake Milton: „DU UND ICH!“ Und eine Minute mehr.

Der Junge reibt sich kurz ein Auge, ist ungeduldig, obwohl er einfach nur erregt ist, als sich sein Herz schmerzhaft durch seinen Kopf schlägt.

Blake Milton: „AWWWWWWW… JETZT KOMM SCHON! Das wird… bestimmt ganz toll… das mit dir und mir… beim Brawlin‘ Rumble! HAST DU GEHÖRT? NUR DU UND ICH!“ Und noch eine Minute.

Dabei steht das Match zwischen ihm und Gabriel Lucifer doch schon längst fest. „Bist du dir sicher?“, fragte Person B, während sie Notizen machte, vermutlich auch über NFT, gesammelt von Blake, der dem Firmenvertreter nun gegenübersaß und nickte: „Lucifer gehört mir.“

„Warum der ganze Aufwand? Früher oder später wird sich so oder so ein Match zwischen euch ergeben. Warum willst du das so unbedingt jetzt schon als bindenden Vertrag haben?“ – „Nur für den Fall.“ – „Nur für den Fall?“ – „Nur für den Fall, dass ich schwach werde.“ Diese Vendetta, denn jenes umständliche Arrangement soll nicht Lucifer binden, sondern SEINEN Jungen, der gerade eben eine scheiß Angst hat.

 

Alle Lichter gehen aus…

…Es ist auf eiNmal stockduster…

…Finstere KlänGe ertönen…

…Ein Raunen geht durchS Publikum…

…Lautstark setzt ein aus diversen Instrumenten besTehendes Orchester ein…

SWEET DREAMS

Instrumental ANGST-Version

http://www.youtube.com/watch?v=juMhpWpTzSU

by Rocha Productions Music

 

Plötzlich erscheint an der Hallendecke ein künstlicher Vollmond, dazu ein heller Lichtkegel am Entrancebereich und mit gesenktem Haupt tritt eine dunkle Gestalt in eben jenen hinein. Da ist er – Der eherne Mythos der PCWA. Ein schwarzer fußlanger Stoffmantel umhüllt seinen geschundenen Körper. In der Hand hält er einen flachen Zylinder. Weißer Nebel steigt auf, ein Sinnbild seines verblassenden Ruhms und seiner weit in der Vergangenheit liegenden großen Erfolge als einer der besten Wrestler seiner Generation…

 

Former PCWA COTATORES CHAMPION

Former UNDISPUTED GERASY CHAMPION

Former PCWA TRIBUNE CHAMPION

…Zuschauerreaktionen sind gemischt. Während etliche Zuschauer der ersten Reihe sich vor dem Veteranen aus Ehrfurcht verneigen, buhen die meisten Fans den einstigen Principal der PCWA gnadenlos aus. Dennoch dringen immer lauter die berühmten langgezogenen <<Gabriel Lucifer>> Chants durch die heilige Halle. Der Adressat hebt sein Haupt und Die Tränenmaske präsentiert sich in voller Pracht. Dieses unnachahmliche Lächeln macht sich auf seinen spröden Lippen breit. Zeremonienmäßig setzt er sich seinen Zylinder auf…


Jane Nelson: „Mit einer Größe von 193 Zentimetern und einem Gewicht von 121 Kilogramm betritt den Ring:

DER MYTHOS GABRIEL LUCIFER!“

…Gabriel Lucifer tritt aus dem Lichtkegel hinaus. Wie auf dem Landefeld eines Flughafens erstrahlen kleine Lämpchen an der Seite der Rampe, welche Die Legende durch den Nebel zum Ring führen sollen. Er ist in dem Dunst nur schemenhaft zu erkennen und wandert zu den schneller werdenden – und für einen Mann wie ihn beinahe zu modern erscheinen – Rhythmen die Rampe hinauf. Dabei breitet er die Arme aus und wankt ein wenig von rechts nach links, ganz so als würde er tanzen, ehe er urplötzlich auf halber Strecke stehenbleibt. Der Lichtkegel wandert zu ihm hinüber. Er lehnt seinen Kopf nach hinten und reckt die Arme gen Hallendecke, spreizt die Hände. Sein nachdenklicher Blick wandert zum künstlichen Vollmond, der Mantel weht im künstlichen Wind…

 Au revoir

 

…Ruckartig wenden sich seine dunklen Pupillen dann zum Seilgeviert. Wieder dieses undefinierbare Lächeln. Gemächlich schleicht er zum Squared Circle und betritt diesen über die Ringtreppe.

 

Blake ist ergeben, weiß nicht, ob er zuwider handeln soll, ob er SEINEN Gabriel wirklich enttäuschen will, wie dieser sich so vor ihm aufbaut, so überwältigend. Und dann ist da noch dieses unnachahmliche Lächeln, schlichtweg nicht zu beschreiben.

Gabriel Lucifer: „Blake. Blake Milton. Was soll ich nur mit dir machen? Du dummer, naiver und lernunfähiger kleiner Junge. Mir ist bewusst, dass ich ab und an leicht kryptisch daher rede, aber was ich dir zuletzt immer- und immer wieder gesagt habe, war an Deutlichkeit doch kaum zu überbieten. Jedoch soll mich Niemand als ungeduldig bezeichnen. Daher ein letztes Mal, nur für dich - lies meine Lippen: ICH WERDE NICHT NOCH EINMAL GEGEN DICH KÄMPFEN!“

Der Junge zuckt zusammen, wird kurz schwach, vergisst sich zu konzentrieren, verliert seinen Fokus und senkt demütig den Kopf. Sein Mentor hatte ihn gewarnt, oft genug - das ist wahr, aber es ist nun mal so befriedigend. Es ist so viel besser, als es sich nur vorzustellen und Buch darüber zu führen, wie sehr ihm das hier fehlt. Seinem Gegenüber hingegen scheinen die Interaktionen so gar nicht zu fehlen - im Gegenteil, sie nerven ihn vielleicht gar nur noch.

Gabriel Lucifer: „WAS GLAUBST DU EIGENTLICH, WEN DU HIER VOR DIR HAST, MEIN JUNGE!?“

SEIN Junge lächelt, unnachahmlich, und ist stolz darauf in Gabriels Schatten stehen zu dürfen. Insbesondere die letzten beiden Worte ließen ihn aufhorchen. Dem erfahrenen Ex-Principal hingegen merkt man sichtlich an, dass diese ihm in der Erregung rausgerutscht sind. Um dies zu kaschieren spricht er geschwind weiter. Er darf keinerlei Emotion gegenüber dem Jungen Preis geben, schließlich will er ihn aus seiner Nähe verbannen.

Gabriel Lucifer: „Weißt du Blake, ich habe die Schnauze gehörig voll von dir. Du kommst dir so unglaublich besonders vor und glaubst tatsächlich, du hättest das Recht, mich herauszufordern! MICH! GABRIEL LUCIFER! DEN MYTH…“

Blake Milton: „Ich setze meine Karriere!“

Interessiertes Schweigen, bis Lucifer plötzlich doch lachen muss, durchaus amüsiert, wie schon die Shows zuvor, denn was hatte der Junge ihm schon zu bieten, außer einem völlig verklärten Verständnis von einem eigenen Willen.

Gabriel Lucifer: „Du und welche Karriere?“

Blake Milton: „Wenn ich verliere… stehe ich wieder unter deinem Befehl und du kannst mit mir machen was du willst. Auch wenn das heißt, dass du mir meine zukünftige Karriere verbieten willst.“

Milton streckt ihm die Hand entgegen, konzentriert und fokussiert, aber immer noch mit diesem Zittern. Gabriel zollt dem Jungen innerlich Respekt für seinen Mut, auch wenn dieser oft in Übermut ausartet. Gerade das gefällt ihm an Blake. Es erinnert ihn so sehr an sich in früheren Tagen. Doch das ist lange her, vergessen im Strudel der Verantwortung. Nach außen hin verzieht der diesjährige Quest 4 the Best Finalist daher keine Miene, erweckt nicht mal ansatzweise einen Hauch von Interesse an dem Angebot.

Blake Milton: „Ist es nicht das, was du willst? Mir genau das verbieten, was mir am wichtigsten ist und für was ich eigentlich erst in die PCWA gekommen bin?“

Die schwarzen Pupillen des Ex-Undisputed Gerasy Champions fokussieren den jungen Mann, den er einst selbst in die PCWA lockte, der ihm so viel bedeutet, was er aber nicht mehr zeigen darf, um ihn zu schützen - vor der eigenen Courage, vor diesem festgesetzten Willen DIE ANGST in die Knie zu zwingen, vor dieser größten Dummheit seines jungen Lebens. Und nun macht er dieses Angebot, welches die Chance eröffnet Seinen Jungen ein- für alle Mal aus dem Verkehr zu ziehen. Dafür muss er ihm nur noch einmal weh tun. Eine finale Lektion und Sein Blake wäre wieder sicher - vor sich selbst. Ein kurzer Blick in die anonyme Masse, die diesen Kampf natürlich frenetisch herbeibrüllen will. Nicht, dass Lucifer die Reaktionen des Publikums interessieren würden, aber er kann sie als Alibi nutzen, als Alibi für eine spontane Zustimmung.

Der Mythos schlägt daher erstaunlich schnell ein, denn viel zu groß ist die Sorge um SEINEN Jungen, den er schon von Anfang an von all dem hier fernhalten wollte. Von all der Gewalt, vom Schlächter, von der ANGST, von den Drogen und von einem schlimmen Ende, das sich anbahnt, wenn er es nicht verhindert. Hinter der weißen Tränenmaske kann Gabriel sein sorgenvolles Gesicht elegant verbergen, wirkt nach außen weiterhin vollkommen gelassen und selbstgerecht.

Gabriel Lucifer: „Dir ist schon klar, auf was du dich hier einlässt, oder? Du bist nicht der Erste, der glaubt, der höchstmögliche Preis für ein Match gegen mich, wäre eine gute Idee, um einen Sieg gegen mich zu erzwingen. Frage doch mal Valkos wie es ist, gegen mich zu kämpfen, wenn alles auf dem Spiel steht? Du warst es, der mich vor Jahren aus den Zuschauerrängen heraus in diesem Match vor einer Aktion gewarnt hat. Es war unsere erste Begegnung, Blake. Schon damals war ich der Böse und ich bin es für all die um uns herum noch heute. Nur Du siehst in mir noch irgendwas absonderlich Gutes. Aber ich kann dir eines versichern. Diese brüllenden Affen, die uns beide umzingeln und die sehen wollen, wie wir uns die Köpfe einschlagen - sie alle sind klüger als Du. Denn damals wie heute haben sie recht. Ich bin nicht nur der Böse hier, sondern ich bin Das Böse. Es klingt beinahe lächerlich banal und so gar nicht nach mir, wenn ich meinen Charakter auf diese simple Formel herunterbreche. Doch es ist die Wahrheit. Und ich liebe die Wahrheit, das weißt Du. Drum wiederhole ich es. ICH BIN DAS BÖSE! Ich kenne kein Mitleid. Für Niemanden. Hörst du? FÜR NIEMANDEN, BLAKE! Ja, schau dich nur um, vergewissere dich. Der Pöbel hat immer Recht! Sie wissen, was mit dir passieren wird!"

Der Mythos hat noch immer die Hand von Blake gepackt und breitet seinen freien Arm aus, so dass sein Mantel den bis dato bedeckten geschundenen Oberkörper frei gibt. Ein diabolisches Grinsen macht sich auf den spröden Lippen breit. Die Menge schreit heraus, was Lucifer angekündigt hat. Sie will diesen Kampf. Es wirkt beinahe als ginge Gabriel hier eine eigenwillige Komplizenschaft mit dem Publikum ein. Er verbindet sich mit den Menschen, die er selbst so sehr verachtet, die ihn jedoch seit Jahren im Ring vergöttern. Es ist eine regelrechte Hassliebe. 

Blakes diesbezügliche Emotionslosigkeit irritiert den ehemaligen Principal dann aber doch, also spricht er weiter, mit seiner tiefdunklen Stimme voller Speichel. Er gaukelt Blake nun ebenfalls Leidenschaftslosigkeit vor.

Gabriel Lucifer: „Aber wenn du es denn unbedingt so haben willst.“

Er nickt zufrieden und will den Handschlag lösen, doch Milton hält ihn fest, klammert sich an ihn, mit seinen großen, hellen Augen. Gabriel stoppt, verzieht die Mundwinkel. Was fällt diesem Jungen ein?

Blake Milton: „Dasselbe gilt übrigens auch für dich. Denn wenn ich gewinne, dann stehst du unter meinem Befehl.“

Lucifer wirkt sichtlich überrascht, denn diese freche Selbstverständlichkeit kam unerwartet und beeindruckt ihn irgendwie, auch wenn er es einfach nicht zulassen darf. Er darf nicht zulassen, dass Blake auf eigenen Beinen steht, mit denen er dann in sein Verderben rennt. Er darf die Möglichkeit einer Niederlage seinerseits nicht riskieren, muss den Jungen schützen, weil Mad Dog als Mentor gnadenlos versagt hat, denkt er. Aber der Junge hat seine eigene Intention, auch er will jemanden schützen. Er will Gabriel aus den Fängen der ANGST befreien. Das weiß Gabriel und ihm schwant gerade, dass er auf einen der ältesten Tricks reingefallen ist. Das Publikum, welches er gerade für sich eingenommen hatte, um den Jungen einzuschüchtern, wechselt nun die Seiten. Plötzlich erhält das Match eine neue Faszination - das mögliche Ende des Mythos!

Blake weicht dem grimmigen Blick der Fabelgestalt Gabriel Lucifer für keinen Moment aus, im Gegenteil, er sucht geradezu gierig nach Augenkontakt, was es für Gabriel fast unerträglich macht diesen Staredown um die Stipulationsfrage aufrecht zu erhalten. Er hebt den Zeigefinger, als Ablenkung.

Gabriel Lucifer: „Das war nicht der Deal, Junge!“

Er reißt sich von SEINEM Jungen los und will den Ring verlassen, aber Blake geht ihm emotionslos hinterher, wie ein Lemming, nagt an seinem Verstand, wie ein Alptraum. Auf einmal ist Gabriel Lucifer selbst eine Obsession von jemand anderem. Angefressen winkt der ehemalige Principal ab, als wolle er Milton verscheuchen und verlässt den Ring, während sich seine größte Schwäche süchtig gegen die Seile lehnt und die Arme über den obersten Strang baumeln lässt, als wäre das hier alles ein Kinderspiel. Als wäre das hier alles ein Sandkasten mit einen Förmchen für jeden, außer für Luci.

Blake Milton: „Jetzt hab dich nicht so! Vor was hast du denn Angst, huh?“

Verspielt schwingt er seine Arme hin und her, hebt eine Augenbraue, lächelt psychotisch und lehnt sich noch mehr in die Seile, voller Aufregung und Neugier, kann es kaum abwarten, alles seinem kleinen, schwarzen Buch zu erzählen, was als nächstes passiert.

Blake Milton: „Oh-oh-oh… warte! Ist es das? Hast du etwa wirklich … Angst!?“

Der Mythos stoppt.

Blake Milton: „Du hast Angst…“

Die Seile, die metaphorischen Zügel, knarzen bei dem Versuch, sich noch weiter hinein zu lehnen, um Gabriel noch ein Stück näher zu sein, intimer zu werden.

Blake Milton: „Du hast Angst… mich zu verletzen…“

Lucifer stürmt zurück, springt auf den Apron und packt Blake, der noch nicht mal ausweicht, weil er einfach diesen Kontakt braucht, an der Kehle. Röchelnd grinst er sein Gegenüber an: „Genau ins Schwarze, huh?“

Gabriel Lucifer: „SEI STILL! SEI ENDLICH STILL!“

Ein wunder Punkt, den Gabriel übergehen will, während Milton seine ganze Aufmerksamkeit in einem scharfen Atemzug genießt.

Blake Milton: „Du hast Angst, weil ich… einen eigenen Willen habe.“

Gabriel Lucifer: „ICH HABE GESAGT, DU SOLLST STILL SEIN!“

Blake Milton: „Du wolltest… es ja so. Du wolltest so unbedingt der Feind sein... das Böse.“

Gabriel Lucifer: „SEI STILL VERDAMMT! DU WEISST NICHT, WAS DU DA REDEST!“

Blake Milton: „Du…“ Er bekommt kaum Luft. „Du… hast keine Wahl mehr…“ Denn wenn er diesen Kampf ausschlägt, wäre das ein Eingeständnis, dass er sich mehr um Mad Dogs Schützling sorgt, als es dem Schlächter lieb ist. „Wir… haben beide keine Wahl mehr… es sei denn… einer von uns… wird schwach.“ Und gibt auf.

Wütend stößt der ehemalige Principal SEINEN Jungen zurück, in die Ringmitte, wo er auf den Boden kracht und schweratmend SEINEM Gabriel nachschaut, wie dieser völlig verstört die Halle verlässt, ohne Antwort.

 

Vincent Craven: "Was war das denn?"

Mike Garland: "Nichts. Weiter geht's mit der Show."

Vincent Craven: "Vergiss es, Mike. Auf diese Begegnung sollten wir etwas näher eingehen. Die beiden treffen also beim Brawlin' Rumble aufeinander und das Match hat eine ganz besondere Stipulation - der Verlierer steht danach unter der Kontrolle des Gewinners."

Mike Garland: "Ach, komm. Der eherne Mythos unter dem Befehl eines Milchbubis wie Blake Milton. Das wäre fast so, als ob du zuhause bei Virchowa das Sagen hättest."

Vincent Craven: "Hey, wer sagt dir, dass es nicht so ist? Du kannst hier doch nicht einfach behaupten, dass..."

Mike Garland: "Lenk nicht vom Thema ab. Gabriel Lucifer wird kurzes Prozess mit Blake Milton machen und dann ist dieses seltsame Schauspiel endlich beendet. Unser Security-Chef ist in letzter Zeit eindeutig zu aufmüpfig. Es wird Zeit, dass er wieder den für ihn bestimmten Platz einnimmt. Und ich werde dann Partyhütchen und Tröte im Gesicht tragen. Party on, babes!"

Vincent Craven: "Man stelle sich allerdings vor, was passiert, wenn Gabriel Lucifer dieses Kampf verliert. Für unseren ehemaligen Principal wäre das eine vollkommen neue Rolle. Sicherlich eine Vorstellung, an die er sich erst gewöhnen müsste. Vom Strippenzieher zum Befehlsempfänger."

Mike Garland: "Ich mag mir gar nicht vorstellen, welcher Art die Befehle eines Blake Milton sein könnten."

Vincent Craven: "Mike!"

Mike Garland: "Los, räume mein Kinderzimmer auf! Hol mir eine Waldmeisterbrause aus dem Kühlschrank! Wo ist mein Einschlafteddy?"

Vincent Craven: "Ach, das Thema wieder. Erstaunlich, wie locker du das Wort Kinderzimmer in den Mund nimmst."

Mike Garland: "Ouch. Touché."


---------------- K&G/PCWA ----------------

In wenigen Augenblicken wird es bereits wieder soweit sein. Das erste Match des heutigen Abends steht bevor. Der erste von drei angesetzten Kämpfen am heutigen Abend, dessen Begleittitel ihm schon beim ersten vernehmen der Ansetzung ein bittersüßes Schmunzeln auf die Lippen schrieb. Türme der Ignoranz... welch gewagter Titel, so pochend vor Hohn vor sich selbst, denkt er sich. Vorige Woche hat er einmal mehr am eigenen Leibe erfahren, dass diese zitierten Türme der Ignoranz die Pfeiler darstellen, auf denen sich jene gesamte Company stützt. Zumindest dann, wenn man die Dinge auf eine Art wahrzunehmen wusste, wie es Brian Sore tat.

Der finstere Kanadier ist hinter den Kulissen des PCWA Theaters ersichtlich. Hinter ihm sieht man eine hölzerne Bürotür, welche einmal mehr Raum für Spekulationen bildet. Spekulationen die ihn selbst betreffen und sein Vorhaben in der PCWA. Spekulationen, die entpuzzeln sollen weshalb der Mann aus Thunder Bay, Ontario noch einmal einen Vertrag bei der Berliner Promotion unterzeichnet hat, nachdem doch bereits vor Jahren viel bößes Blut geflossen ist und die Umstände, die zur Vertragsauflösung Sores führten, alles andere als einvernehmlich waren. Sich jetzt erneut vor einer der Türen aufhaltend, hinter denen sonst üblicherweise Verantwortliche verweilen steht im krassen Kontrast zu dem Mensch, der Brian eigentlich ist. Brian Sore.. ein psychisches Wrack mit misanthropischen Zügen. Er ist ein Troublemaker wie er im Buche steht. Kein Musterathlet, ganz und gar nicht. Zigaretten und Alkoholkonsum ersetzten nach und nach die Dämonen aus der Kindheit, die noch immer irgendwo in einer dunklen Ecke seines Gehirns darauf warten loszubrechen.

Er würde sie täuschen können, dessen ist sich der Gothic Berserk sicher. Sie alle.. so schlau wie sie dachten, waren sie nicht. Sie alle nicht. Weder Wrestler noch Konzerneigentümer. Der Plan ist gut ausgeklügelt und würde zünden, wenn auch mit den ein- oder anderen Schwierigkeiten. Bekleidet in einer schwarzen Jeans und einem weißen Unterhemd fummelt der tätowierte Kanadier unmittelbar inmitten des Bürokomplexes ein Feuerzeug aus der Hosentasche und ist gerade im Begriff dessen sich eine Zigarette anzuzünden, als er aus dem Augenwinkel eine Person erspäht, die ihn sicherlich nicht einfach so hier stehen lassen wird.

Brian Sore: "Kaum ist man zwei Wochen hier, schon kriechen die Ratten aus dem Keller."

Sich dessen gewiss ohnehin nicht an einer Unterredung vorbei zu kommen ergreift Brian selbst die Initiative. Zu groß war das Interesse daran, was er hier anstellen wolle und was zum Teufel er im Büto von Person B zu suchen hatte, als dass man ihn einfach stehen ließ. Da wollte Brian wenigstens versuchen das Gespräch zu seinen Gunsten zu lenken und etwaigen Unannehmlichkeiten Einhalt zu gebieten.

Díego Alejandro Sanchéz hat den Kanadier auf seinem Weg beobachtet. Auch er hat mitbekommen, dass Sore der neueste Fang der irischen Kobolde ist und beäugt sein Gegenüber dementsprechend skeptisch.

Sanchéz: "Sprach er, der aus seinem Versteck hervorgekrochen ist, um sich mal wieder in der PCWA zu zeigen."

Worte, die nicht hätten sein müssen, die er hätte anders formulieren können. Doch aktuell ist jeder, der sich irgendwie auf Geschäfte mit Kerry & Gaelic einlässt, wie ein rotes Tuch.

Sanchéz: "Wie lange wirst du dieses Mal bleiben, Sore?"

Brian schmunzelt, reibt sich dann mit der linken Hand über den Handrücken der rechten. Das Feuerzeug wurde in der geschlossenen rechten Faust gehalten. Diese Augenblicke liebte er. Augenblicke in denen er sich offenkundig mit dem Gegenüber duellieren konnte. Zwar waren seine Worte meist nicht sehr fein, dafür allerdings umso Wirkungsvoller.

Brian Sore: "Oh, da hast du dir aber 'nen ganz neuen Spruch für mich rausgesucht, was? Man, man, man.."

Aussagen wie die von Sanchéz waren erwartet worden. Selbst von einem engstirnigen Egoisten wie Brian. Erwartet weil zurecht getätigt. Erwartet weil er sie schon so oft gehört hatte, jene Fragen, alle ein wenig anders formuliert aber doch mit dem selben Inhalt, dass er sie schon kotzen könnte. Damals schon, vor vielen Jahren hatten sie angefangen, diese Fragen, die eher einer Provokation dienten denn wirklichem Wissensdurst. Ein probates Mittel um Brian zu reizen und um ihn vermutlich auch am ehesten wieder los zu werden. Dieses Mal jedoch nicht. Dieses Mal nämlich galt es eine Aufgabe zu erledigen die länger als nur einen Monat dauern würde. Eine Aufgabe, deren Ausmaß sich diese Armleuchter in der PCWA noch gar nicht gewahr sein konnten und ihn damit unbewusst Step-by-Step näher in Richtung Ziel schubsten. The stage is yours...

Brian Sore: "Ich versteh' euch ja sogar, Díego. Ich verstehe euch wirklich, wie ihr euch fühlt. It's a sad story.. Alle zwei Jahre tauche ich irgendwo auf, vermöbel ein paar ach so hoch gepriesene Idioten und führe euch zudem auch noch im verbalen Schlagabtausch vor. Aber wenn du in Zukunft Mad Dog an die Hand nimmst und brav vor dem Essen dein Tischgebet aufsagst, ist alles fein, little girl."

Brian verdreht genervt die Augen, schiebt dann doch den Glimmstängel zwischen Ober- und Unterlippe und entzündet den Tabak mit dem Feuerzeug. Ein tiefer Zug folgt. Der Rauch wird ausgestoßen..

Brian Sore: "Das wirst du schon noch sehen, chacho - Ich bin nicht wegen dir hier. Schließlich arbeite ich nicht für die Einwanderungsbehörde."

Díego lächelt nachsichtig, kennt er diese Sprüche doch schon von Elroy oder Robert Barker. Früher hätte er sich davon vielleicht provozieren lassen. Doch mittlerweile gibt es wichtigeres, als sich mit pöbelnden Möchtegern-Stars rumzuprügeln.

Sanchéz: "Wirf mit Worten um dich, muchacho. Mach, was sie hier alle mit großem Eifer tun: Reden!"

Der Deutschmexikaner will sich eigentlich abwenden und den Mann aus Thunder Bay einfach stehen lassen, doch er zwingt sich zu bleiben. Die Genugtuung wird er ihm nicht geben.

Sanchéz: "Doch du bist noch schlimmer als die anderen, die hier rumrennen. Du wirfst dich der Firma an den Hals, damit sie dir noch einmal eine Chance geben."

Brian lächelt schelmisch. Sein Plan geht auf bis auf die Lettern. Die Irritation ist geschaffen und die ersten Spekulationen treten nicht einfach nur ans Tageslicht, nein - Sie springen ihm förmlich entgegen, bereit ihn zu zerfetzen. Eine Woge der Euphorie keimt im Inneren des Kanadiers auf. Alles verläuft nach Plan. Genüßlich zieht Brian den Rauch aus seiner Zigarette ein, genießt den Moment.

Brian Sore: "Ganz recht, Díego. Ich bin der Schlimmste von Allen. Das war ich allerdings auch schon vor letzter Woche."

Ein strahlendes Lächeln zeichnet sich in Sores Antlitz ab, ehe er mit den Schultern zuckt als Resonanz auf die Worte des Deutschmexikaners. Er hat sich also auf die Firma eingelassen. Interessante These, diese gilt es beizubehalten. Das Spiel mit zu spielen..

Brian Sore: "Ich bin Geschäftsmann, weißt du. Mich interessiert es nicht, woher die Nutte stammt, die mir das Bündel Scheine bringt, solange sie es bringt. Ich mache meinen Job so lange ordentlich, wie das Geld stimmt. Wenn keine Zahlung erfolgt, dann ist es mir egal, ob irgendein Penner sie zusammenschlägt. Du verstehst sicherlich was ich meine."

Ein gewagter Schritt von Brian hier. Jeder dürfte verstanden haben wer welche Rolle in dem vorgebrachten Beispiel bezog. Es war fast schon mühsam nicht zu lächeln.
Der Deutschmexikaner kann sich dagegen nicht zu einem Lächeln durchringen. Ganz im Gegenteil. Je mehr dieser Kanadier von sich gibt, desto größer wird der Wunsch ihn endlich zum Schweigen zu bringen. Zu sehr scheinen Sore und Kerry & Gaelic zusammen zu passen. Díego schüttelt resignierend den Kopf.

Sanchéz: "Nun, falls du erwartest, dass ich jetzt sage, überlege dir, was du tust und mit wem du dich abgibst...vergiss es. Streich die Kohle ein, verkauf dich an die Firma, solang es sich für dich lohnt. Denn, um mit deinen Worten zu reden, wenn die Nutte nen größeren, stärkeren 'Amigo' findet, der mehr verspricht, dann landest du genauso schnell wieder in der Versenkung."

Ein Punkt der definitiv zu berücksichtigen ist. Unter normalen Umständen, jenen Umständen die jeder vermutet, dass sie vorliegen würden und Brian tatsächlich für die Firma arbeiten würde, da wäre ein solcher Gedankengang richtig. Brian weiß, ein Bündnis mit Männern von K & G ist nicht für die Ewigkeit gemacht. Er weiß das er für sie ein aktuell lukratives Angebot bietet, jedoch keins auf längerer Sicht. Sie werden ihn fallen lassen.. irgendwann. Und Brian würde mit einem breiten Grinsen und ausgefahrenen Mittelfingern darauf warten, wissend, dass seine Stunde geschlagen hat.

Brian Sore: "So einen Amigo muss sie allerdings erst einmal finden. Und selbst wenn.. Was glaubst du, wie viel Geld habe ich bis dato verdient?"

Ein überlegenes Lächeln ziert die Lippen von Brian. Ein weiterer, tiefer Lungenzug erfolgt, bevor Bry die Kippe von sich schnippt. Ein Aschenbecher ist weit und breit nicht zu sehen. Mindestens genau so weit davon entfernt wie Brian von Anstand und Benehmen..

Brian Sore: "Ich weiß, ich bin ein Verräter. Ich habe mich verkauft. Aber beantworte mir nur eine Frage, Sanchéz. Nur eine Einzige..."

Das Lächeln erfriert auf halbem Wege auf den kalten Gesichtszügen von Brian Sore..

Brian Sore: "War ich das für euch nicht schon, bevor ich in dieses Büro gegangen bin?"

Díego zuckt teilnahmslos mit den Schultern. Sonderlich viel hat er sich mit dem Mann, der vor ihm steht noch nicht auseinander gesetzt. Weil...nun, warum hätte er das tun sollen?

Sanchéz: "Was du bist oder wer du bist, bevor du einen Fuß in die Hallen des heiligen Phönix stellst, spielt keine Rolle. Trotzdem ist es interessant, wie du dich selbst siehst, wie du mit Stolz darüber sprichst. Ich hoffe für dich, dass der Weg den du dir gewählt hast auch zu den Unsummen an Geld führt, die du dir hier erhoffst."

Brian Sore: "Lass' das mal meine Sorge sein, Díego. This is the stage where the bombs go off, chacho... denk an deinen Phönix. Und irgendwann einmal denkst du auch an meine Worte."

Seit langer Zeit hat der Deutschmexikaner das Gefühl, dass er bei einem Gesprächspartner nicht weiter kommt. Auch haben es bislang nur Kevin Smash und Keevan geschafft, auf Anhieb einen so unsympathischen Eindruck zu hinterlassen. Er hebt sein Shirt und präsentiert den Phönix, den er sich vor einiger Zeit unter die Haut hat stechen lassen.

Sanchéz: "Ich trage den Phönix immer bei mir, als Erinnerung meiner bisherigen Karriere, cabron. Doch was deine Worte betrifft...nun...verzeih mir, aber 10 Jahre in so vielen Hallen überall auf der Welt haben mir mittlerweile gezeigt, dass es nicht auf die Worte, sondern auf die Taten ankommt. Taten sind das Einzige was interessiert, ansonsten wirst du dir bald ne neue Nutte anlachen müssen."

Er klopft dem Kanadier auf die Schulter, eher resignierend als freundschaftlich und lässt Sore einfach stehen. Manchmal muss man einfach einsehen, wenn Gespräche keinen Sinn haben. Doch beim Rumble werden die beiden sicherlich wieder aufeinander treffen und dann wird sich zeigen, was hinter den Worten von Brian Sore steckt.

 

Vincent Craven: "Díego Alejandro Sanchéz und Brian Sore - unterschiedlicher könnten zwei Männer nicht sein."

Mike Garland: "Wieso? Ich finde beide langweilig. Auch wenn der Mexikaner mit seiner Einstellung zur Firma in letzter Zeit durchaus Sympathien sammeln konnte. Ich gebe das ungerne zu, aber es ist halt so."

Vincent Craven: "Deine persönliche Meinung interessiert mich nicht. Brian Sore sagt es ja selbst: Er ist ein Geschäftsmann und er will für sich das beste aus allem heraus holen. Díego dagegen hat sich inzwischen auf einen vollkommen anderen Kurs begeben. Ich denke nicht, dass diese beiden in nächster Zeit beste Freunde werden."

Mike Garland: "Werden wir auch nicht und trotzdem machen wir den Job hier seit einigen Jahren. Und weißt du, woran das liegt?"

Vincent Craven: "Nein. Aber du wirst mir sicherlich gleich eine Erklärung geben, die ich eigentlich gar nicht hören möchte."

Mike Garland: "Du bewunderst mich."

Vincent Craven: "Bewunderung wäre irgendwie der falsche Ausdruck. Ich ertrage dich und werde dafür recht gut bezahlt."

Mike Garland: "Leugne es nur. Auch du schläfst doch in Garlander-Bettwäsche."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Leise Schritte hallen durch einen leeren Gang. Bewegen sich durch die Schatten, werden eins mit ihnen. Vorsichtige und zugleich erwartungsvolle Blicke, Augen die sich begegnen, Hände, die einander finden. Zwei leise Stimmen sind zu vernehmen.

"Wir sollten besser vorsichtig sein."

"Hast ausgerechnet du Angst mit dem Feuer zu spielen?"

Weitere Worte sind nicht nötig.

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OFF-CAMERA

"Er weiß doch selbst nicht, was er tun will... Mad Dog will euch nur verunsichern. Ein blödsinniger Plan. Denn ihr seid die Angst, euch kann man nicht verunsichern. GRRR! Die Angst durchdringt alle. Ihr werdet es heute im Opener sehen, was die Angst bewirkt. HAR HAR! Angst zerstört und erschafft etwas Neues... Ihr seid die Angst, Schlächter!"

Robert Barker sieht nicht zur Töle, sondern starrt beharrlich an die Wand. Das Quietschen eines Tisches im Hintergrund nimmt er nicht wahr. Die Töle klopft unterdes leicht auf ihren Bluttropfen.

NFT: "Eure größte Kunst war es immer den Fokus zu bewahren. Ihr seid stets eurem Ziel nachgegangen, habt eure Opfer bedacht gewählt... habt Nowak als euren Diener benutzt und Lucifer unter euch gestellt. Ihr habt die PCWA an euch gerissen, ihr habt sie verändert, wie niemand vor euch!"

Die Töle wendet ihr Haupt zum Nebenraum, aus welchem immer lautere Geräusche klingen. Nelson ballt wütend die Faust.

NFT: "GRRR!"

Die Augen des Schlächters erfassen kühl seinen neuen Diener. Barker nickt.

NFT: "Ihr solltet es durchziehen... es... Ihr müsst es tun! Es ist die Aufgabe des Schlächters. Wenn nicht ihr, wer sonst?"

Die Angst sieht einander an, doch die Töle fährt schnell fort, um das latent zu hörende Stöhnen zu übertünchen.

NFT: "Es wäre so viel mehr als eine Schlachtung!"

Der Mann ohne Grenzen greift sich in die rechte Hosentasche und schließt die Hand um den Gegenstand, den er seit mittlerweile zwei Tagen immer am Mann aufbewahrt. Lange Zeit hat er gezweifelt, hat überlegt die Aktion abzublasen, doch die Töle hat recht, so verdammt recht. Er muss es tun und es würde bedeutender sein als eine der Inflation zum Opfer gefallene Schlachtung.

‚Schlächter‘: „Lass uns gehen.“

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Der Anblick, der sich dem Schlächter und Nelson Friedrich Töle nach dem Öffnen der Tür bietet, kommt überraschend, für Eingeweihte aber nicht unerwartet. Im Schein der Notbeleuchtung des Lagerraumes erkennen wir zwei Personen, die momentan zu sehr miteinander beschäftigt sind, um die Neuankömmlinge zu bemerken. Bei dem Mann, der keine drei Meter von den beiden entfernt steht und ihnen den Rücken zudreht, handelt es sich zweifelsohne um Blaze, den Rächer. Sein Hemd liegt neben ihm auf dem Boden, so dass wir seinen muskulösen nackten Oberkörper erkennen können und auch die ein Stück weit hinunter gezogene Hose bietet genug Anlass, einen Teil des Bildes schnell zu verpixeln. Vor ihm auf einem Tisch sitzt Patricia Selladore. Das leicht bekleidete 'Living Dead Girl' hat ihre Beine um Blazes Unterkörper geschlungen und ihm mit ihren schwarz lackierten Fingernägeln bereits einige rote Streifen über den Rücken gezogen, während sie den entblößten Oberkörper nach hinten streckt. Die Beckenbewegungen des Kubaners lassen keinerlei Spielraum mehr für Phantasie.

Und doch schießen dem Schlächter Tausende und Abertausende Ideen durch den Kopf, die alle damit enden, dass mindestens einer der Anwesenden regungslos in seinem Blut liegen bleibt. Aber wenn er eines in der PCWA gelernt hat, dann das Unterdrücken seiner Emotionen und so wirft er den Beiden lediglich einen eisigen Blick zu, anstatt sie an Ort und Stelle in Stücke zu zerreißen.

Es wäre deshalb wohl noch einige Zeit so weiter gegangen, wenn da nicht noch der Vierte im Bunde gewesen wäre, dessen Fazination sich an seinem Turm der Ignoranz unter dem Ganzkörperanzug abzuzeichnen beginnt. Schnell unterbindet er den Blutfluss mit einem...

NFT: „GRRRR!“

Patricia, die eben noch die Augen geschlossen und den Kopf zurück geworfen hatte, schreckt auf. Für einen winzig kurzen Moment fängt die Kamera ihren Blick ein - aber in ihren Augen findet sich keine Spur Panik oder Überraschung, sondern vielmehr ein listiges Funkeln. In diesem Moment bemerkt auch Blaze, dass sie nicht mehr alleine im Raum sind. Eilig zieht er sich seine Hose hoch und wendet sich um. Seine Stimme klingt seltsam feststellend, sachlich-nüchtern, als er zu sprechen beginnt. Die ganze Anspannung, der Zorn, der innere Zwiespalt, sind für den Moment besiegt. Bewusstlos gevögelt und ergossen in Patricia Selladore.

Blaze: "Das würde uns jetzt wohl zu Feinden machen, wenn wir nicht schon längst welche wären."

Der Mann ohne Grenzen bleibt weiterhin emotionslos. Zu emotionslos, doch das ist immer noch besser, als zu tun, was er gerne tun würde.

‚Schlächter‘: „Ich wüsste nicht, warum diese… Situation irgendwas zwischen uns ändern sollte, José.“

Gehässig antwortet die Rache.

Blaze: "Sie verbindet uns auf einer ganz neuen Ebene, schätze ich."

Verdammter Bastard! Durchatmen. Ruhe bewahren. Setz deine eigene Maske auf.

‚Schlächter‘: „Nein, keine Sorge. Zwischen uns bleibt alles beim Alten.“

Langsam, kontrolliert und ruhig lässt der Undisputed Gerasy Champion seinen Blick nun zu Patricia Selladore wandern. Zum Living Dead Girl. Zu Pat.

‚Schlächter‘: „Es wird allerdings vermutlich Zeit meine Einstellung zu anderen Personen zu korrigieren. Einigen Geschichten werden nun mal schneller alt, als andere.“

Patricia hat sich derweil wieder soweit angezogen, dass eine Verpixelung überflüssig geworden ist. Mit einer fließenden Bewegung hat sie ihre Position auf dem Tisch verlassen und ist einen Schritt nach vorne gegangen. Ein böses Lächeln huscht über ihr Gesicht, als sie sich direkt vor dem Schlächter aufbaut und ihn von unten ansieht. Fast könnte man sie 'süß' nennen, wie sie da in ihrem kurzen und körperbetonten anthrazitfarbenen Kleid so dasteht, die Füße trotzig in viel zu klobige Kampfstiefel gesteckt und einige Strähnen ihres dunkelbraunen Haares frech in bunten Tönen gefärbt. Dann aber fällt unser Blick auf ihre vernarbten Arme, die zahlreichen Blessuren an ihrem Körper und vor allem auf ihren vor Wildheit und Bosheit lodernden Blick, der nichts gutes verheißt. Nein, Patricia ist wahrlich kein Mädchen, das es einem leicht macht.

Patricia: "Höre ich da etwa eine Spur Eifersucht in deiner Stimme?"

Leise kichernd will sie um den Schlächter herum tänzeln, aber diese bremst die spielerische Bewegung mit einem schnellen Griff an ihren Hals. Blaze beobachtet diese Aktion argwöhnisch, aber wartet dennoch ab.

‚Schlächter‘: „Lass das! Du kannst mich mit einem solchen Schauspiel nicht beeindrucken und das solltest du wissen. Ich bin kein einfacher Punk, ich bin der verdammte Schlächter! Vergiss das niemals!“

Von einem Moment auf den anderen ist Patricias eben noch offen zur Schau gestellte Fröhlichkeit dahin und in Wut umgeschlagen. Schnell will sie sich losreißen, aber der Schlächter hält sie in seinem eisernen Griff gefangen. Mit einer ruckartigen Bewegung will Blaze nun eingreifen, doch die Töle hat darauf nur gewartet und packt den Kubaner sofort an den Armen. Es mag sein, dass er die Kraft des Kubaners unterschätzt hat, denn der hebt die Töle jetzt aus und wirft sie brutal von sich. Bevor der alte Pyromane jedoch weiter eingreifen kann, meldet sich nun Patricia wieder zu Wort.

Ihre Stimme ist jetzt nur noch ein Röcheln.

Patricia: "Lass mich los, du... Scheißkerl."

Aber sein Griff wird nur noch fester. Blaze greift jetzt seinerseits um das Handgelenk des Schlächters. Er will den Griff nicht einmal lösen, er will eine Botschaft transportieren und Grenzen setzen. Es wirkt. Der Schlächter lockert seinen Griff. Er ist klug genug zu wissen, dass eine Eskalation jetzt unnötig ist. Mit leiser Stimme, fast schon ruhig, spricht er sie an.

‚Schlächter‘: „Denkst du, das hier ist ein verdammtes Spiel? Es geht hier im größere Dinge, die du nicht verstehst. Noch nicht. Ich habe mich um ernsthafte Angelegenheiten zu kümmern und deshalb hab ich keine Zeit für dein kleines, albernes Schauspiel.“

Ohne seinen Griff um ihren Hals zu lösen schießt er Blick voller Eis direkt in das Feuer von Blaze Augen.

‚Schlächter‘: „Hat sie dich wenigstens eingeweiht oder hast du es nur um des Spaßes Willen getan?“

Blaze prüft in Gedanken, was sein alter Erzfeind meinen könnte. Die Irritation ist ihm anzumerken. Und nun verdreht der Mann ohne Grenzen, Schlächter von so vielen, selbsternannter Terrorist und Undisputed Gerasy Champion der PCWA tatsächlich genervt die Augen. Wichtiger für Patricia ist allerdings, dass er – von Blaze‘ Unwissenheit ein wenig beruhigt – den Griff um den Hals der jungen, vernarbten Frau löst.

‚Schlächter‘: „Wie kann ein Mann in deinem Alter so unfassbar naiv sein? Pat benutzt dich doch nur in einem flehentlichen Versuch meine Aufmerksamkeit zu erregen. Glaubst du, dass es ein Zufall war, dass dieses Techtelmechtel rein zufällig hier stattgefunden hat? … Dann bist du dümmer als du in diesem Moment aussiehst. Patricia wollte von mir überrascht werden.“

Er wird unterbrochen.

Patricia: "DU..."

Weiter kommt sie nicht, denn der Schlächter verpasst ihr eine schallende Ohrfeige, die sie zu Boden gehen lässt. Während Patricia sich stöhnend den Kopf hält, wendet der Schlächter sich wieder Blaze zu. Mittlerweile hat sich auch NFT wieder aufgerafft.

‚Schlächter‘: „Verschwinde von hier. Ich habe mit dir nichts mehr zu schaffen. Ich habe kein Interesse an dir.“

Doch Blaze stellt sich nur einen Schritt näher an den Schlächter.

Blaze: "Es ist nicht an dir zu entscheiden, ob ich dich interessiere. Ich habe andere Schlachten zu schlagen in diesen Zeiten und geschlagen haben werde ich sie, wenn der Brawlin' Rumble endet. Sollte Mad Dog dich nicht entthronen, dann werde ich es tun! Es geht nicht um Dich, schon lange nicht mehr! Hörst DU?!? Der Rumble Sieg ist MEIN! Der Gerasy ist MEIN!"

Der ganze, bittere Nachgeschmack all seiner Niederlagen überträgt sich auf seine letzten Worte. All der verletzte Stolz wird ausgespuckt, all die Zurückhaltung vor die Hunde geworfen. Der Leere, der Apathie in ihm, der Hals umgedreht. Die Rache lodert wieder. Nun dreht sich Blaze zu Patricia um, die noch am Boden liegt. Seine Stimme beruhigt sich.

Blaze: "Ich würde ja nun sagen, wag es nie wieder, sie anzurühren, doch ich schätze, das willst du nicht, meine Liebe, also lasse ich es."

Eine neue Erkenntnis wird in Worte gepackt.

Blaze: "Rache nur denen, die die Rache verdienen."

Die Töle nimmt diese Aussage als Zeichen, eilt auf Patricia zu und erwischt sie mit ihrem Tölenfuß an der Seite.

NFT: "KEIN INTERESSE, KAPIERT? KAPIERT??? GRRRR!"

Wie in Trance schleicht Nelson um sein Opfer und deutet, wie auch bei ihrem ersten Treffen, auf den rechten Tölenarm.

NFT: "Du bist nichts, Patricia. Willst mit den großen Männern spielen und suchst unter ihnen nach demjenigen, der am meisten Profit abwirft... doch in Wirklichkeit suchst du einzig und allein dich selbst."

Erneut knallt der Stiefel der Töle gegen die Rippen der Selladore, die das nur mit einem Röcheln quittiert. Nelson wankt... der Stoff vor seinem Mund ist feucht. Die Töle packt Selldore am Kinn, drückt ihren Mund zusammen wie beim Pfläumchen-Spiel. NFT hat sie in seiner Klaue und nimmt sich ihr Gehör.

NFT: "WOOOOOOOOOOOOOAAAR! Angst! Angst! Angst! Sie steckt tief in dir. Jeder Messerschnitt und jeder Fick verrät es. Angst ganz tief in dir. Angst vor dem Sein... GRRRR! Du bist kein Turm der Ignoranz, Patricia. Vielleicht willst du es gerne sein, aber du kannst es nicht. Kannst es nicht, kapiert? Schwachmatin, du kannst der Aura der Angst nicht entfliehen, bist nur Passagier! Passagier! Passagier! Während wir das Flugzeug in die Türme der Ignoranz fliegen!!! WIR! Die... ANGST! GRRR!"

Wie ein Pfund gehackte Leber wirft NFT sie fort und holt für einen weiteren Tritt aus. Blaze beobachtet diese Szene mit der gleichen Distanz, wie er zu Beginn feststellend und nüchtern gesprochen hat. Er hat bereits vermutet, dass Patricia ein doppeltes Spiel spielt und die Lust nicht ihre einzige Motivation ist, mit ihm zu schlafen - nun ist er sich sicher. Doch diese Erkenntnis weckt keinen Zorn in ihm, schließlich geht es ihm nicht anders. Einen Großteil der Faszination, die Patricia auf ihn ausübt, ist die der verbotenen Frucht. Blaze und die Freundin des Schlächters haben eine Affäre. Die perverse Leidenschaft, die allein dieser eine Gedanke in ihm weckt, tötet all die Werte in ihm ab, die bei den Erinnerungen an ihren dreckigen Sex bitter zu weinen beginnen. Dennoch kann er nicht leugnen, dass er tatsächlich Gefühle für Patricia entwickelt. Er wird nie so kalt, so berechnend sein können, wie er das vielleicht gerne hätte. Das Feuer wird immer ein Teil von ihm sein. So wie eine Idee seit kurzem ein Teil von ihm ist, die Idee der Freiheit von allen Zwängen und Grenzen.

Blaze: "Weißt du, Robert, eigentlich haben wir das doch alles nicht nötig. Wir sind zwei erwachsene Männer."

Als ob sie sich nun vor den Kopf stoßen müssten, weil sie nicht früher auf diese einfache Lösung gekommen sind, fährt er fort. Die Stimme wird laut dabei. Auch die Töle soll ihn verstehen, sich von Patricia abwenden.

Blaze: "Teilen wir sie uns doch, Robert."

Blaze zuckt mit den Schultern, während Nelson sich komplett irritiert von seinem Opfer abwendet und der Schlächter sich nur fragt, ob er gerade richtig zugehört hat. Somit hat die Rache zumindest erreicht, dass die Töle von Patricia Abstand nimmt.

NFT: "Ich dachte für das homoerotische Zeugs wäre Blake Milton verantwortlich. HAR HAR! SCHWUL!"

Die Töle wird vollständig ignoriert. Sofort wendet sich die Rache an den Schlächter. Er will ihn überzeugen. Der Gedanke beflügelt ihn geradezu. Er ist so herrlich falsch.

Blaze: "Warum teilen wir sie uns denn nicht? Sag mir, Robert,..."

Ein angedeutetes Lächeln umschwebt seine Lippen. Der Kopf legt sich ein Stück weit schief.

Blaze: "...warum eigentlich nicht?"

Dem Schlächter fliegen die Augen auf, Zorn schießt ins Gesicht und nur jahrelanges Training kann ihn jetzt zurückhalten. Hat er das gerade richtig gehört? Hat dieser kubanische Bastard das gesagt, was er denkt, was er gesagt hat? Ist er wahnsinnig? Will er zerstört werden? Will er erneut das Opfer des Schlächters werden? Wie kann er? Wie? WIE?

‚Schlächter‘: „…Teilen?“

Ich werde dich zerteilen, du dreckige kleine Made. Ich werde dich verdammt noch mal zerstören! Du scheinst vergessen zu haben, zu was ich zustande bin! Ich kenne keine Grenzen!

‚Schlächter‘: „Du willst sie… teilen?“

Für einen Moment herrscht Schweigen, aber die Spannung, die in der Luft liegt, ist geradezu schneidend. Im Hintergrund rappelt sich Patricia, nunmehr nicht mehr von Nelson Friedrich Töle malträtiert, gerade wieder auf. Ihre Stimme ist nur ein leises Flüstern, kaum zu verstehen.

Patricia: "In mir schlägt das Herz einer Kriegerin..."

NFT: "Wo schlägt was?"

Die Töle rotiert, als plötzlich die Kraft in Patricias Stimme zurück ist.

Patricia: "... UND ALS SOLCHE KANN ICH VOR ALLEM EINES: KÄMPFEN!"

Mit einer ansatzlosen Bewegung springt sie auf die Füße und reißt ihr rechtes Bein nach oben, um ihren schweren Kampfstiefel direkt zwischen Nelsons Beinen zu vergraben. Von diesem ist nur ein ersticktes Keuchen unter seinem Ganzkörperanzuges zu hören, als er zusammen sackt. Patricia hebt beide Hände und begibt sich in Angriffsposition. Blaze geht auf sie zu, will sie beruhigen. Die rechte Hand legt er ihr schützend und Weg weisend an den Rücken. Vielleicht sollten wir jetzt gehen, flüstert er, doch sie funkelt ihn wild an.

Patricia: "Warum eigentlich nicht? WARUM EIGENTLICH NICHT? Noch ein Wort von dir und du liegst gleich neben diesem Scheißkerl auf dem Boden."

Sie wirft einen verächtlichen Blick auf die Töle hinab. Nur ein einziger schneller Griff und sie hätte ihm den Anzug vom Kopf reißen können, hätte sein Geheimnis gelüftet. Aber die Stimme des Schlächters reißt sie aus ihren Gedanken.

‚Schlächter‘: „So gefällst du mir schon wieder viel besser, Pat.“

Ungeniert lacht der Schlächter sein bellendes Lachen.

‚Schlächter‘: „Du weißt also doch noch, wie du mich heiß machen kannst, warum verschwendest du dann deine Zeit mit solchen Aufführungen?“

Patricias Augen wandern zu Barker und dann kurz zu Blaze. Für einen Moment scheint sie unschlüssig, wie sie nun reagieren soll. Dann aber verlangsamt sich ihr Atem und sie entspannt die geballten Fäuste, um mit dem Zeigefinger zuerst auf den einen, dann auf den anderen zu deuten.

Patricia: "Männer wollt ihr also sein? Vielleicht seid ihr einfach schon zu lange in diesem Geschäft, um zu erkennen, wobei es sich bei euch wirklich handelt. Kinder, nichts anderes seid ihr. Nur... zu groß geratene Kinder."

Mit einem Schnaufen dreht sie sich um und eilt zur Tür. Ohne noch einmal einen Blick zurück geworfen zu haben, verlässt sie flink den Raum. Zurück bleiben ein sichtlich verdutzter Blaze und ein nicht minder erstaunter Schlächter. Nicht zu vergessen auch Nelson Friedrich, der langsam wieder auf die Beine kommt. Er hält sich seinen edlen Turm und zupft am Anzug. Es war gerecht, Selldore zu malträtieren... aber auch verdammt knapp. Wütend schaut er ihr nach.

NFT: "GRRR!"

 

Mike Garland: "Was... zum... Teufel?"

Vincent Craven: "Tja. Sieht so aus, als gäbe es im Team der ANGST derzeit einige... nun, sagen wir einmal: kleinere Probleme. Patricia lässt sich mit Blaze ein - eine Sache, auf die der Schlächter nicht allzu gut zu sprechen sein dürfte."

Mike Garland: "Nun, er hat's doch recht locker genommen."

Vincent Craven: "Die Frage ist nur: Versucht Patricia da tatsächlich nur ein Spielchen mit ihm zu spielen, um seine Aufmerksamkeit zu erregen? Er war in der letzten Zeit in der Tat wesentlich häufiger mit der Töle zu sehen als mit ihr. Wie ein trotziges kleines Mädchen versucht sie nun scheinbar, seine Gunst zurück zu gewinnen... wenn auch auf eine eher ungestüme Art und Weise."

Mike Garland: "Dem Schlächter gefällt's. Hast du doch selbst gehört. Alles richtig gemacht, würde ich sagen."

Vincent Craven: "Viel schockierender finde ich aber den Vorschlag von Blaze, sich Patricia einfach zu teilen. Sind wir hier etwa in einem Swingerclub gelandet? Patricias Reaktion auf diesen Vorschlag war mehr als verständlich."

Mike Garland: "Nelson Friedrich Töle, der mit der gesamten Sache eigentlich am wenigsten zu tun hat, bekommt am Ende noch eine kurze Abreibung. Fast kann er einem leid tun."

Vincent Craven: "Wir werden sehen, ob ihm dies in seinem Match etwas behindert. Und zwar... genau jetzt."

 


---------------- K&G/PCWA ----------------

Die „Unreleased First Edit“ des Daft Punk Tracks „End of Line“ wird eingespielt und ein emotionsloser Blake Milton betritt die Rampe. Sofort tauchen pechschwarze Fansigns mit lichtreflektierenden Schriftzügen auf und das Gekreische der weiblichen Fangemeinde übertönt nahezu mühelos die durchwachsene Stimmung im Publikum.

Das Wort „Security“ zieht sich in weißen, strahlenden Lettern über die Rückseite seines schwarzen Shirts, genau wie bei all den anderen anwesenden PCWA-Sicherheitskräften, die statt ihrer herkömmlichen Uniform das gleiche markante Oberteil tragen. Es dauert nicht lange und Blake setzt sich in Bewegung, während die Kameras in eine medienwirksame Zeitlupe schalten.

 

Die Halle wird komplett verdunkelt. Stille. Kurz, wie von Messerschnitten gestückelt schneiden sich die Anfänge des Songs in die Ohren ihrer Opfer, bevor sich der bekannte Klang einer Stimme in ihre Gedanken schmeichelt…

Ich verbrenne mein Studio, schnupfe die Asche wie Koks.
Ich erschlag' meinen Goldfisch, vergrab ihn im Hof.
Ich jag meine Bude hoch, alles was ich hab lass ich los. (Uh...)

Mein altes Leben, schmeckt wie 'n labriger Toast.

Der Text droht die Hirne der Ungläubigen, der Zweifler und der Opfer zu sprengen. Sie sind nur Passagiere, während er das Flugzeug in den Turm der Ignoranz jagt.

Brat mir ein Prachtsteak, Nelson kocht jetzt feinstes Fleisch.
Bin das Update, N F T 1.1
Ich will abshaken, feiern, doch mein Teich ist zu klein.
Mir wächst 'ne neue reihe Beißer wie bei 'nem weißen Hai. (Grrr...)

Während auf den Leinwänden blutige Highlight aus der Karriere des Schlächters präsentiert werden, während Szene um Szene durch einen Effekt wie herablaufendes Blut übergeleitet wird, betritt NFT das Gebäude.

Gewachst, gedoped, poliert, nagelneue Zähne.
Ich bin euphorisiert, und habe teure Pläne.
Ich kaufe mir Baumaschinen, Bagger und Walzen und Kräne.
Stürze mich auf Berlin, drück auf die Sirene.

Ich baue schöne Boxentürme, Bässe massieren eure Seele.
Ich bin die Abrissbirne für die d-d-d-deutsche Szene.

Nelson umkreist den Ring halb und lässt dabei nie den Blick vom Ring. In seinem Hirn sieht er das Blut bereits vom Himmel tropfen und nun ist es an der Zeit der Welt zu beweisen, dass er in die Fußstapfen des Schlächters treten kann und damit die Angst nie mehr aufzuhalten ist.

Hey, alles glänzt, so schön neu.
Hey, wenn's dir nicht gefällt, mach neu. (Grrr...)

Die Welt mit Staub bedeckt, doch ich will sehn wo's hingeht.
Steig auf den Berg aus Dreck, weil oben frischer Wind weht.
Hey, alles glänzt, so schön neu.

Er lacht bellend auf, während der Song verklingt und für seine vernichtenden Worte Platz macht.

NFT: „Ihr Unwürdigen, behaltet meine Worte im Ohr: Niemand... NIEMAND VERGISST EINE TÖLE!“

http://www.youtube.com/watch?v=qI9QfrTAhK8

Hudson kommt die Rampe herunter, er lockert seine Krawatte und zieht sein Jackett aus. Er macht ein leicht grimmigen Eindruck, doch nach kurzem Blick in die Kamera, weicht der grimmige Ausdruck einem Lächeln. Hudson winkt einmal ins Publikum und macht sich etwas zügiger auf den Weg in den Ring, er klatscht bei den Fans ab und wirft einen Blick in den Ring, wo er seine beiden Gegner sieht. Noch einmal taucht ein Lächeln auf seinem Gesicht auf, allerdings wirkt dieses weniger verkrampft als das vorherige. Hudson ist scheinbar erfreut Töle im Ring zu sehen, er interagiert nun noch mehr mit den Fans, es werden sogar T-Shirt und Sammelkarten unterschrieben. Ob das nun durch die Firma oder durch Hudson selbst geschieht, ist unklar; sollte er es wegen der Firma machen, so versteckt Hudson es sehr gut.

Hudson ist nun fast am Ring angekommen, er zieht sein Hemd aus, etwas was er schon lange nicht mehr getan hat. Ebenso seine Anzugshose, darunter tauchen traditionelle Ringer Shorts auf. Hudson legt seine Kette ab und schaut noch einmal ins Publikum. Unter großem Jubel macht er ein paar Plancha Liegestüzte. Als er sich wieder aufrichtet, stellt er sich nochmal vor den Ring, spannt beide Bizepse an und betritt nun unter großem Jubel den Ring. Er rutscht unter dem untersten Seil in den Ring und platziert sich gleich in einr der 4 Ecken. Er mustert seine beiden Gegner, er schenkt beiden ein Lächeln, wobei das Lächeln, das er Töle zuwirft ein wenig bösartig wirkt. Das Lächeln, welches er Blake zuwirft, wirkt vertraut... er nickt ihm zu.

Er stellt sich auf das zweite Seil und präsentiert den Fans nochmal seinen Oberkörper, bevor er schließlich bereit für das Match ist.

Mike Garland: „Und damit wären alle drei Gegner im Ring. NFT ist der einzige, dem ich hier etwas zutraue. Die anderen sind doch nur halbgare Hähnchenflügel.“

Vincent Craven: „Die Töle hat bisher im Ring wenig zeigen können. Blake Milton hingegen hat nicht nur Tom Nowak besiegt… Er hat auch Azrael Rage an den Rand einer Niederlage geführt.“

Mike Garland: „NFT hat in seinem ersten Match für Gabriel Lucifer gekämpft. Jetzt aber kämpft er allein und du wirst schon sehen, was in ihm steckt.“

Vincent Craven: „Du solltest eher aufpassen, was in Jamie Hudson steckt. Er hat sich schließlich eben diesem Gabriel Lucifer gestellt, anstatt sich ihm unterzuordnen.“

Opener
-Türme der Ignoranz-
Triple Threat Match


vs.

vs.



(Sieg durch Pin oder Aufgabe, Disqualifikation oder Count Out - Referee: Hiroya 'Yoshi' Funaki)

Die drei Männer hören die Ringglocke und somit startet der Kampf. Schnell kann man erkennen, dass sich Jamie Hudson und Blake Milton gemeinsam auf den Weg zu der Ringecke begeben, in welcher NFT steht. Die Töle schaut einmal nach links und rechts, rollt dann aber vorsichtshalber aus dem Ring, als er erkennt, was hier gespielt wird.

Vincent Craven: „Und da zieht Töle erneut den Schwanz ein… mehr ist von ihm scheinbar nicht zu erwarten.“

Mike Garland: „Du meinst er ist feige? Feige sind doch wohl vielmehr die anderen beiden, wenn sie hier gemeinsame Sache gegen einen Einzelnen machen wollen.“

NFT: „GRRR!“

Hudson und Milton sind sich schnell einig, dass sie Nelson Friedrich Töle folgen sollten und rutschen ihm nach. Einer rechts und einer links, sodass sie NFT von beiden Seiten einkeilen. Robert Barkers Nachfolger will den beiden ausweichen und zwischen ihnen durch zurück in den Ring, allerdings hat er nicht mit den schnellen Reaktionen Miltons gerechnet, der ihm eilig sein Knie in die Seite rammt. Die Töle schreit auf, während Blake ihn in der Bewegung aufgreift und wieder mit nach draußen zieht. Ehe Nelson sich versieht liegt er bäuchlings auf dem Hallenboden und wird nun von beiden Gegnern mit Tritten eingedeckt. Töle versucht wieder auf die Beine zu kommen, doch schafft es nicht gegen die starken Beine von Hudson und Milton anzukommen.

Mike Garland: „Diese Feiglinge… diese verdammten Feiglinge!“

Vincent Craven: „Tja, hier sieht die ANGST eben ziemlich dumm aus, wenn sie sich der PCWA und der Firma stellen muss.“

Mike Garland: „In einem fairen Kampf wären sie chanenlos!“

Vincent Craven: „Hat die ANGST ihn denn fair begonnen?“

Mike Garland: „Milton rollt NFT nun wieder zurück in den Ring. Ewig kann das hier so oder so nicht weitergehen.“

Vincent Craven: „Hudson ist sogleich da und zieht Nelson mit einem Shoulderblock zu Boden.“

Mike Garland: „NFT bekommt keine Verschnaufpause, aber somit ist es ein guter Test, ob er hier bestehen kann und zu Größerem berufen ist. Nicht so wie die anderen beiden Versager, die schon auf der großen Bühne gescheitert sind.“

Vincent Craven: „Töle ist wieder auf den Beinen… BLAKE!!! EINGESPRUNGENE KÖRPERSCHERE! Wow, schöne Aktion vom Australier und jetzt raubt er der Töle die Luft, denn er zieht die Körperschere auf der Matte weiter durch!“

Mike Garland: „Nicht nur das! ER VERSUCHT DEN ANZUG ZU ÖFFNEN!“

Vincent Craven: „Aber Töle ist schon am Seil, Blake bekommt den Reißverschluss nur Zentimeter auf, denn Funaki ist bei ihm. Er soll den Hold lösen.“

Mike Garland: „Was für eine miese Aktion…“

Auch die Töle scheint irritiert zu sein, wird aber gleich wieder von Jamie Hudson aufgegabelt. Ein European Uppercut schickt Nelson in die Ringecke und Hudson macht dort weiter, wo die Security aufhörte. Er stößt seine Schulter in den Unterleib der Töle. Der Mann, der mit einer Socke redet, landet mit zwei, drei guten Shoulderthrusts. Der Hintern der Töle wird regelrecht zwischen die Ringpolster gequetscht.
Milton kommt zu Jamie dazu und beide fassen die Töle an den Armen, um ihn in die gegenüberliegende Ringecke zu manövrieren. Mit voller Fucht klatscht die Töle hinein und schießt sogleich wieder hinaus. Ein Spear von Blake Milton reißt ihn zu Boden und sofort wird die Töle wieder mit einigen Schlägen eingedeckt.

Mike Garland: "Jetzt kann sich NFT wehren und rollt seinerseits nach oben, um Milton zu schlagen..."

Vincent Craven: "Doch da ist Jamie Hudson wieder und er zieht die beiden voneinander weg. Jamie zieht die Töle hoch... SUPLEX!"

Mike Garland: "NFT muss hier hart einstecken in der Anfangsphase des Kampfes."

Doch noch scheint Nelson nicht genug zu haben, denn er wankt sogleich zurück auf die Beine, um sich seinen Gegnern wieder zu stellen. SUPERKICK von Blake Milton unter das Kinn und sofort liegt NFT wieder flach. Hudson und Milton schauen sich kurz an und ziehen den Mann der ANGST zurück auf die Beine, um ihn prompt in die Ringseile zu schicken.

Vincent Craven: "DOUBLE HIPTOSS!!! NFT jault auf!"

Mike Garland: "Doch die beiden anderen haben immer noch nicht genug von ihrer langweiligen Taktik... Wieder bekommt er eine Schlagkombination von dieser Security und findet sich in der Ringecke wieder..."

Vincent Craven: "ACHTUNG... hier kommt Jamie Hudson!!! BIG SPLASH! WOW... wie ein D-Zug, der gegen einen Rammbock donnert."

Mike Garland: "Nelson scheint nun auch platt zu sein und er wankt nach vorne."

Vincent Craven: "KNEEHITS!!! KNEEHITS! Oarh, Blake hämmert sein Knie wie ein Berzerker immer wieder in den Unterleib der Töle!"

Mike Garland: "Junge, wir sind hier beim Wrestling, nicht in einem Straßenkampf!"

Vincent Craven: "Die Töle muss sich erst einmal auf Knien von diesen brutalen Kniestößen erholen, aber Hudson und Milton denken nicht daran aufzuhören."

Denn der Kerry und Gaelic Mann schickt die Töle erneut in die Seile... POWERSLAM! Schön und kurz durchgezogen, sodass Jamie mit seinem vollen Gewicht auf der Töle landet und somit die Power des Moves deutlich verstärkt. Blake kommt nach mit einem Kneedrop. Die Töle hält sich immer noch die Magengegend, auf welche fast alle Treffer gerichtet waren, sodass Blake erneut die Chance sieht sich am Anzug der Töle zu vergreifen. Blake versucht den Reißverschluss noch mehr aufzumachen, doch die Töle hält fest, hält Blakes Hände fest, sodass er den Anzug nicht weiter öffnen kann. Blake versucht es aber weiter, während sich beide in den Stand zurückbewegen.

Mike Garland: „IAM ME!!! IAM ME!!”

Vincent Craven: “NFT weicht aus! HUDSON TRIFFT MILTON!!!“

Mike Garland: „HA! Was ein Idiot…“

Vincent Craven: „Und schnell nutzt NFT das Missverständnis mit seiner ersten Aktion! Er wirft Jamie Hudson aus dem Ring!“

Mike Garland: „Jetzt kann er sich also diesen Stümper Blake Milton vornehmen.“

Die Töle zieht Blake schnell auf die Gehglieder zurück und hämmert ihm einige Chops auf die Brust. Der Sicherheitschef wankt zurück und es folgt sofort ein Tritt in den Unterleib. NFT nutzt die Situation für einen DDT.
1…
2…
Aber kurz nach Zwei kommt der Australier natürlich noch raus. Nelson Friedrich setzt nun mit einem Elbowdrop nach und will einen weiteren ins Ziel bringen, doch Jamie Hudson hat seine Beine gepackt und ihn umgeworfen. Eilig klettert das Firmenaushängeschild zurück ins Seilgeviert, doch auch NFT ist wieder auf den Beinen.

Vincent Craven: „NFT rennt an, doch seine Clothesline geht daneben. BACKBODYDROP VON HUDSON!“

Mike Garland: „Die schwere Töle fliegt durch den Ring und knallt auf die Matte.“

Vincent Craven: „MISSILE DROPKICK TRIFFT HUDSON! Blake Milton trifft den Amerikaner.“

Mike Garland: „Anscheinend doch kein Handycapmatch mehr, was?“

Vincent Craven: „Blake lässt Jamie aber liegen und widmet sich doch wieder der Töle, die sich langsam wieder auf die Beine kauert.“

Mike Garland: „SCHON WIEDER! Blake greift schon wieder nach dem Anzug!“

Vincent Craven: „Töle schubst ihn weg! Genau in die Arme von Jamie Hudson… ATTOMIC DROP. Unsanft knallt Mad Dogs Zögling auf den Steiß…“

Mike Garland: „TÖLENKICK! TÖLENKICK!!!“

Vincent Craven: „Unfassbar. Die Töle zeigt Ringübersicht und nutzt den Moment für seinen Kick.“

Mike Garland: „Spürst du die Angst? HAHA… Spürst du die Angst?“

Doch so schnell kann sich Nelson Friedrich Töle nicht freuen, denn Jamie Hudson krallt ihn sich und hämmert ihn mit einem Bodyslam genau auf Blake Milton! Der schwarze Mann aus dem Ghetto ist jetzt heiß, denn er spannt seine Muskulatur an und sogleich werden sogar einige Fans laut, die seinen Namen rufen.

Vincent Craven: „Jamie will es nun wissen, er packt sich den Mann im Ganzkörperanzug und lädt ihn auf.“

Mike Garland: „G-5!!! G-5!!! G-5!!!“

Vincent Craven: „Was für eine Kraft dieser Mann hat! Schnell wirft er sich auf Nelson.“

Mike Garland: „ONNNNNNNNNNNNNNNNNNEEE!“

Vincent Craven: „TWOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO!“

Mike Garland: „Kickout! Das Match geht weiter… doch Blake Milton hätte vielleicht auch eingreifen können?“

Vincent Craven: „Vielleicht hat er vermutet, dass NFT noch rauskommt… Denn dadurch hat Blake jetzt einen Vorteil!“

Mike Garland: „RUNNING ENZURIGIRI! Hudson trifft der Fuß voll an der Schläfe!“

Vincent Craven: „Und jetzt ist wieder die Töle dran, schätze ich. Nelson wankt sowieso nur noch…“

Mike Garland: „VERDAMMT!“

Vincent Craven: „JUMPING REVERSE STO! STO! STO!!!”

Mike Garland: “Der saß leider... und das könnte es auch gewesen sein.“

Vincent Craven: „ONNNNNNNNNNNNNNNNNNNEEE!“

Mike Garland: „TWOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO!“

Vincent Craven: „HUDSON! HUDSON! Er unterbricht… er will hier den Sieg haben!“

Mike Garland: „Und so hat er Milton von NFT runter gezogen und mit einem Big Splash unter sich begraben.“

Doch auch Hudson hat anscheinend die Töle als den mittlerweile schwächeren Gegner erkannt und so belässt er es beim Splash und nimmt sich den Mann der ANGST wieder zur Brust.

Vincent Craven: „IAM ME! IAM ME!! JETZT SITZT ER! JETZT TRIFFT ER DEN RICHTIGEN!”

Mike Garland: „Doch Blake Milton steht schon wieder. Tja, das ist das Pikante an einem Triple Threat. Es ist nämlich kein Handycapmatch, Jungs.“

Jamie Hudson will sichergehen, dass Blake Milton nicht eingreift und so widmet sich der Firmenvertreter dem Sicherheitschef und hämmert ihn wuchtig mit einer Clothesline zu Boden. Milton aber ist noch fit und steht sogleich wieder auf, um mit Kicks gegen die Oberschenkel zu treffen. Hudson ist zwar im Ghetto groß geworden, aber auf so gezielte Tritte auf die Oberschenkelmuskeln ist er nicht gefeit. Jamie knickt kurz ein, was Blake seinerseits für eine Schlagfolge auf den Oberkörper des Amerikaners nutzt. Sogleich geht Milton in die Seile…

Vincent Craven: „AVALANCH! WOW…“

Mike Garland: „Hudson bricht die Schnelligkeit und Technik Miltons mit roher Gewalt.“

Vincent Craven: „Viele Wege führen nach Rom, doch wer von den beiden hat hier den richtigen gewählt. Wir werden es bald wissen, liebe Fans.“

Mike Garland: „Man sollte NFT nicht außer acht lassen, denn der zieht sich in der Ringecke auf die Beine zurück.“

Vincent Craven: „Jetzt aber will erstmal Hudson gegen Milton nachsetzen…“

Mike Garland: „DOUBLE KNEE CHINBRAKER!!! MILTON ÜBERRASCHT ERNEUT!”

Vincent Craven: “Ja! Milton springt scheinbar einfach dazwischen und zieht Hudson auf seine Knie... Autsch.“

Mike Garland: „Ist es das?“

Vincent Craven: „Wo ist Funaki?”

Mike Garland: “Er ist bei Töle! Dort… NFT belagert ihn… NFT ist bei Funaki und redet ihm zu, hält ihn fest.“

Vincent Craven: „CALEB YUMA! CALEB YUMA IST DA!!!“

Mike Garland: “WHAT?!?”

Vincent Craven: “CHAIRSHOT GEGEN MILTON! CHAIRSHOT GEGEN MILTON!!!”

Mike Garland: “Ich dachte die beiden wären so etwas wie Freunde... aber nun gut. Ausgleichende Gerechtigkeit würde ich sagen.“

Vincent Craven: „Das darf doch nicht wahr sein! Was macht denn Yuma da? Was soll das???“

Mike Garland: „Mir soll es egal sein… NFT lässt Funaki wieder aus seinen Klauen los und torkelt nun zu Milton, um die Früchte von Yumas Arbeit zu ernten.“

Vincent Craven: „Er ist noch immer sehr mitgenommen, aber Milton nun wohl umso mehr… WAS IST DAS??? FAME KISSER!!! FAME KISSER!!!“

Mike Garland: „…“

Vincent Craven: „HUDSON! HUDSON!!! ONNNNNNNNNNNEEEEEE!“

Mike Garland: “TWO!”

Vincent Craven: “THRRRRREEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEE!!! JAMIE HUDSON STAUBT DEN SIEG AB... JAMIE HUDSON PINNT NFT!!!”

Mike Garland: “Das... das... das gibt es nicht! Nein! Das ist nicht richtig…“

Vincent Craven: „Ein großer Triumph für die Firma, auch wenn mich der Eingriff von Caleb Yuma mit einem großen Fragezeichen zurückgelassen hat.“

Mike Garland: „Die Töle musste hier von Anfang an gegen zwei Männer kämpfen. Wenn er hier triumphiert hätte, hätten die beiden gemerkt, dass solch eine Taktik bestraft gehört. Ja, bestraft!“

Vincent Craven: „Wieso denn? Hudson kann seinen Sieg feiern. Er hat starke Moves ins Ziel gebracht und am Ende war er mit Sicherheit derjenige, der den Sieg am meisten wollte.“

Mike Garland: „Hmpf.“

Vincent Craven: "Blake Milton gratuliert seinem Kontrahenten gerechterweise, während die Töle als schlechter Verlierer aus dem Ring gerollt ist und schon Richtung Backstagebereich unterwegs ist."

Mike Garland: "Schalten wir auch schnell dorthin..."


---------------- K&G/PCWA ----------------

OFF – CAMERA

~ it's THE PAST again ~

Der Geruch, der dem Mann in die Nase steigt ist von Fäulnis beseelt. Seit Tagen schon, gar Wochen oder vielleicht auch Monaten hat er sich nicht mehr wirklich um seine Behausung gekümmert, und das, obgleich er doch als der Hausherr tituliert werden durfte. Vor ihm erkennt man eine groß gewachsene, drahtige Gestalt, deren Körper von dem weißen Kittel verschlungen wird. Mit einer kleinen, handlichen Taschenlampe hantiert der Mann an dem Mann mit dem borstigen Haar herum, beleuchtet das rechte Auge des Mannes und rüttelt leicht an dessen starr erscheinenden Körper..

„Können Sie mich hören, Brian?“

Eine Antwort bleibt er dem Doktor schuldig. Keine Regung, keine Spur von der Geistesgegenwärtigkeit, die man noch erkennen konnte, als man ihm vom Besuch seiner Eltern erzählt hatte. Erst wenige Minuten ist es her. Wenige Minuten, seitdem er ihnen begegnet ist und die Vergangenheit einmal mehr umarmen musste. Während sein Körper steif blieb bewegte sich sein Geist. Begab sich auf eine unendliche Reise durch die Erinnerungen im eigenen Gedächtnis und brachten letztlich jene Bilder wieder hervor, die Brians von Schatten gefüllte Augen zeigten, nieder blickend auf eine unbekannte Gestalt. In diesem Moment ist er kollabiert.

Als der zuständige Arzt das Zimmer wieder verlassen hat, sieht man eine junge Frau am Türrahmen stehen. Die Schlitzaugen und der Hautton der attraktiven Frau verraten mehr über ihre Herkunft, als es irgendein Name tun könnte. Das Haar, dass sich lockig bis zu ihrem Steiß erstreckt ist von pinken Strähnen durchzogen und die auffallend peppige und farbenfrohe Schminke stehen im starken Kontrast zu dem so schwarzmalenden Brian Sore. Der üppige Vorbau der Japanerin wird von einem pinken Tanktop unterstützt, während die Beine unter einer schwarzen Lederhose stecken. Der besorgte Blick der Japanerin spricht Bände, als der Doktor ihr entgegen tritt.

„Wie schlimm ist es, Herr Doktor?“

Brian registriert gar nicht, dass noch eine andere Person anwesend ist. Sein Blick fixiert einen beliebigen Punkt inmitten des Zimmers, während die Gedanken einmal mehr auf Talfahrt gehen. Es dreht sich. Dreht sich alles vor seinem inneren Auge. Nur gedämpft nimmt er die Stimmen wahr, die unweit von ihm das Gebäude erfüllen.

„Irreperable Folgen, verstehen Sie?“

Spricht der Mann in ruhigen Ton um die Situation zu verdeutlichen ehe er anfängt zu grübeln

„Na dann!“

..bellt die weibliche Stimme erneut aber immer noch kann der Kanadier nicht sagen, woher sie gekommen war. Ein neuer Moment der Stille kehrt ein und mit diesem Moment das Wirrwarr an Erinnerungen vor Brians geistigem Auge. Er sieht einen dünnen Türschlitz aus dem eine Schar von Messern und brennender Pfeile schießen. Ein Meer voller Pfeile die vom Himmel regnen und die Sonne verdunkeln wie bei einer Mondfinsternis. Mit einem fliegenden Engel als Feldherr der die Welt in Verdammnis stürzen würde. Nein, zu biblisch, denkt sich Brian und wischt den Gedanken grinsend zur Seite.

„Es könnte natürlich ein anderes Persönlichkeitsdefizit existieren, das zuvor von uns noch unerkannt blieb. Aber es ist schwer ein Muster daraus zu schließen, denn auch eine Persönlichkeit benötigt ein Ideal an dem es sich zu messen vermag. Und das ist in diesem Fall äußerst schwierig. Meine Mitarbeiterin vergleicht die Symptonwerte mit einer Bipolaren affektiv Störung. Liegt denn ein Fall der Vergewaltigung, seelischer Folter, übermäßigen Mobbings in der Kindheit vor?“

Fragt der Arzt mit grüblerischer Miene und oberschlauer Betonung um den Gestank seines akademischen Doktortitels in der Luft zu verbreiten.

„Weiß ich es?!“

Kichert die weibliche Stimme und wieder schreckt der Kanadier auf. Er verspürt ein leichtes Kribbeln über den Arm wandern bis zu seiner Schulter hinauf. Auf merkwürdige Art und Weise äußerst angenehm und kitzelig. Dann folgt das Gefühl von kleinen, punktartigen Verbrennungen die den Schritten folgen. Erneut schreckt Brian auf.

Er sieht Gestalten vor sich. Erinnert sich...

Sieht die Frau mit den pinken Strähnen, das so hübsche Antlitz von Blessuren geziert.

Daneben steht ein Mann in einem Kittel. Ein Bär von einem Kerl.

Leise hört er das Wimmern aus der Kehle der Japanerin.

„A- Abundzu schlägt er mich. K-Können Sie mir helfen?“

Er sieht sich selbst. Sieht, wie sein Finger den Abzug einer Pistole betätigt und der Hammer der Knarre die Patronenkugel durch den Lauf jagt.

„Wie heißt du, Mädchen?“

„Mein Name ist..“

Und in diesem Moment verschwindet der Schleier vor den Augen von Brian Sore. Er beugt sich vor, muss würgen. Sich übergeben. Kotzen. Als er aufschaut und in die Augen der japanischen Schönheit blickt, die links neben ihm in die Knie geht. Fast ein wenig verlegen schmiert Brian die Kotze am Ärmel seines Hemds ab. Jetzt konnte er sie zuteilen, diese weibliche Stimme. Wer, wenn nicht sie, sollte es sein...

- fade out -


---------------- K&G/PCWA ----------------

Stevie Van Crane steht noch minutenlang auf dem Flur, nachdem sich die Tür der PCWA-Personalabteilung hinter ihm geschlossen hatte.
In seinen Händen - Prospekte, Lagepläne für das Gelände des Phoenix Centers, schriftliche Anweisungen und Starthilfen.

Und - das Wichtigste - sein PCWA-Vertrag.

Nocheinmal überfliegt er den Inhalt des Papiers, pustet kurz über seine frische Unterschrift, als könnte sie noch verwischen.
Das Garantiegehalt ist niedriger - natürlich. Nicht vergleichbar mit den Zahlen, die in Frankfurt üblich gewesen waren.
Terminiert auf 1 Jahr, zunächst. Immerhin ein Zeitraum, der Sicherheit gewährte für die nahe Zukunft.

Mit einem Nicken faltet Stevie Van Crane seinen Vertrag und die Prospekte zusammen.

Sein nächster Griff gilt dem Handy in der Innentasche seiner Lederjacke.
Jetzt, wo seine Anstellung auch offiziell ist, fühlt er sich verpflichtet zur unmittelbaren Tagesordnung überzugehen.

Er setzt sich kurzerhand auf den Bodes des Flures, spürt den weichen Teppich unter sich und lehnt sich an die Wand.

Mit der freien Hand holt er ein altes Notizbuch heraus.
Manche der Seiten sind bereits lose, andere sind abgerissen worden. Dazwischen kleben immer wieder gelbe Post-It's mit Nummern drauf.

Adam Reynolds hatte Stevie Van Crane eine Aufgabe gegeben, eine Bitte gestellt.

Er würde sein Bestes versuchen.

Mit links wählt er die erste Nummer, während sein Blick immer wieder ins Notizbuch gleitet.

...

SVC: "Nein.. ich meine er hätte dort gewohnt.... Die zwei "K"s im Vornamen waren meines Erachtens nur eine künstlerische Ergänzung, schreibt sich normal mit "ck"..."

Seufzend schaut er sich dazwischen nach einem Aschenbecher um.

SVC: "Ja, die Nummer hier habe ich schon sehr lange, mag sein das er inzwischen ganz woanders wohnt...... Ja...................... Haben sie noch Kontaktdaten ihrer Vormieter? Würden sie ihm diese Nummer geben, falls er sich wieder Erwarten nochmal bei ihnen melden würde? ................................. Ja.... Danke...."

Etwas später hatte sich eine vorbeilaufende Angestellte erbarmt und Stevie einen Aschenbecher gebracht.

Der Qualm zieht durch den Flur. Die ersten losen Blätter aus dem Notizbuch liegen auf dem Boden.

SVC: "Cording, Jeremy Cording... ..... Laut meiner Nummer sollte er dort........ Ja....... Cording.. C-o-r-und so weiter... Oder auch "Neo" ......... Nein, nicht der........... Ja, sicher ist das ein toller Film."

Zettel abreiß.

....

SVC: "Nein, Colonel... wir haben keinen Kontakt mehr................ Er ist mein Halbbruder, ja..... Er war, soweit ich weiss, einst auf ihrem Stützpunkt stationiert.. ........ Vielleicht...... Ja, Van Crane...... Nein, ich bin kein Holländer.."

*Abreiß*
*Umblätter*

....

SVC: "Sein richtiger Name? ..... Uhm.... Saviour?......"


Aufgelegt.

....

SVC: "Was soll das heissen, sie will nicht mit mir reden? Das ist zehn Jahre her, also........ Hallo?"

*Zettel zerreiß*

...

SVC: "Ja, wunderbar, Ma'am.. Er möchte doch bitte Stevie Van Crane anrufen, wenn er... ........ Oh.. verstehe .... Mein Beileid.."

Stevie legt auf, formuliert ein stilles 'WoW' und zieht an seiner zweiten Zigarette.

Sein Hinterkopf klopft vorsichtig an die Wand, als würde es das Nachdenken erleichtern.
Aus den Augenwinkeln schaut er auf das Display seines Handys.

Die folgende Nummer ist einprogrammiert, er kennt sie auswendig, und dennoch schwebt sein Daumen ziemlich lange über der entsprechenden Taste.

SVC: "Was soll's..."

Freizeichen. Sekunden später hebt jemand ab.

SVC: "Hey, Alter."

Die Stimme bringt ein Lächeln in Stevie's Gesicht.
Ein Lächeln, das alte Zeiten widerspiegelt, unzählige Begegnungen.
Doch es verblasst, je länger das Gespräch dauert.

SVC: "Nein, es ist alles okay...... ... Nein, ich rufe nicht wegen Geld bei d... Alles okay..... ...... Ja, ich komm in 2 Wochen Seraya besuchen......... Michael, ich bin seit einem Jahr trocken, du weisst d.."

Daumen und Zeigefinger seiner linken Hand reiben über seine Augen, als müsste er einen Migräne-Anfall wegmassieren.

SVC: "Michael, ich ruf wegen eines Jobs an......... Ja... Du erinnerst dich an Adam?............................... Nein, ich meine Adam Reynolds......... Woher soll ich wissen, dass dein Golfpartner auch 'Adam' heisst... Hör zu... Nein, es wäre eine einmalige Angeleg...... ..... Ja, das hast du mir gesagt, aber ich dachte..............Michael.......... Nein, verstanden..... Du musst es nicht mehrmals sagen....... Entschuldige die Störung.... Grüss bitte.."

Sein Gegenüber hat das Gespräch beendet.

Stevie Van Crane schaut auf sein Handy, als würde er es gleich an die Wand schmeissen wollen.
Er nimmt die Zigarette aus seinem Mundwinkel und drückt sie im Aschenbecher aus.

In dem Augenblick betrachtet er sich selbst wie das perfekte Sinnbild eines Ex-Superstars im Spätsommer seiner Wrestlingkarriere.
Ein leerer Flur eines unbekanntes Gebäudes, Kippenreste im Aschenbecher.
Leute die an ihm eilig vorbeigehen und beschäftigt aussehen, während er die Reste von alten Telefonnummern zusammenklaubt, die alle aus einer längst verlorenen Zeit stammen.

Stevie Van Crane stemmt sich hoch und greift nach dem Notizbuch, das aufgeschlagen auf dem Boden liegt.

Er hält inne.

Seine Blicke fixieren eine kleine Reihe von Zahlen, eine Telefonnummer, die unten auf den letzten Rest einer Seite geschrieben worden war.
Es sind nur Zahlen. Nur eine Abfolge von Nummern.

Seine Finger schweben griffbereit über dem Notizbuch.

Niemand würde sich dort melden, wenn er diese Nummer wählen würde.
Aber allein der Gedanke, sie zu wählen, lässt Stevie fühlen, als ob der Blutfluss in seinem Körper unterbrochen wurde.

Er greift sich das Notizbuch, steckt es ein mit dem Vorsatz, es so bald wie möglich zu zershreddern.
Dieser Tag markiert einen Neuanfang für ihn.

Die Zeit, das Vergangene loszulassen, die hellen und tiefdunklen Tage - sie ist jetzt angebrochen.

 

Vincent Craven: "Oh-oh. Stevie Van Crane ist offenbar damit beschäftigt, einige alte Kontakte zu reaktivieren. Wie es aussieht, will sein Buddy Adam Reynolds sich bei seinem Match gegen Valkos Heritage doch nicht ganz alleine auf seine eigenen Fähigkeiten verlassen."

Mike Garland: "Nun. Sonderlich erfolgreich ist Stevie anscheinend nicht gewesen. Offenbar sind die 'guten alten Zeiten' doch schon zu lange vorbei."

Vincent Craven: "Valkos wird es freuen, wenn er das gesehen hat."

Mike Garland: "Ach, es würde mich nicht wundern, wenn die beiden nicht noch etwas mehr in der Hinterhand hätten."

Vincent Craven: "Nur eine einzige Nummer traut er sich offenbar nicht zu wählen. Wer wohl dahinter stehen mag?"

Mike Garland: "Wir werden es offenbar niemals erfahren. Das Notizbuch ist nun passé und wir sehen vollkommen neuen Zeiten entgegen."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Er kennt ihn irgendwoher. Aber er ist sich nicht sicher, obwohl es im Ring so vertraut war, mit ihm zu kämpfen. NFT, Nelson Friedrich Töle.
 
Noch immer ist er in Bewegung, kann nicht stillstehen, denn das, was da im Ring passiert ist, beschäftigt ihn, nicht das mit Töle, sondern das mit seinem besten Freund, Caleb, und wie dieser ihm in den Rücken fällt. Nein, Blake hatte es nicht erwartet und vielleicht hatte er es auch nicht anders verdient, denn schließlich war er ja nie da, so wird ihm vorgeworfen.
 
Es geht schneller als gedacht, dass er Yuma findet und in Richtung Halle deutet, mit der Hand, die gerade eben noch das kleine, schwarze Buch mit wichtigen Notizen gefüttert hat, vielleicht auch über NFT, Nelson Friedrich Töle.
 
Blake Milton: „Warum hast du das getan?“
 
Sein Smartphone meldet eine neue Nachricht von Hudson, die Milton wegdrückt und später lesen wird, in seinem Überwachungsraum, während er alle anderen im Auge behält, zumindest einige davon, aber eigentlich nur SEINEN Gabriel und ganz besonders Robert Barker.
 
Caleb sieht ihn noch nicht einmal an. Aber dieses Mal wird er reden müssen. Er hat in ein Match seines besten Freundes eingegriffen - für dessen Gegner. Blake wird ihn zur Rede stellen und er wird Auskunft geben müssen.
 
Blake Milton: „Was ist los mit dir?“
 
Schweigen. Das kann leider nicht die Taktik sein. Miltons Blick verrät es, er will Antworten und er wird nicht gehen, bevor er sie erhalten hat. Und er soll sie auch hören. Die Welt soll es hören. Auf geht es, das nächste Kapitel dieser Geschichte lautet: Caleb Yuma findet seine Stimme endgültig wieder.
 
Caleb Yuma: „Mein bester Freund sollte eigentlich wissen, was mit mir los ist, aber egal.“
 
Yuma winkt deprimiert an. Blakes fragender Blick bleibt. Nur Antworten zählen in diesem Aufeinandertrefen.
 
Caleb Yuma: „Habe ich es letzte Vendetta nicht deutlich gemacht? Warst du mit anderen Dingen beschäftigt und hast einmal mehr nicht gesehen, was mich umtrieb?
 
Eine kurze Pause. Beide Männer schauen sich an. Keiner von beiden ist zufrieden - ganz im Gegenteil.
 
Caleb Yuma: "Egal! Es ist doch völlig egal, was aus mir wird, so lange ich allen irgendwie nützlich bin. Das hier ist meine letzte Vendetta, also wird es keinerlei Konsequenzen für mich haben. Und wenn jemand Hilfe braucht, so werde ich sie liefern - denn mehr kann ich nicht mehr leisten. Ich zähle nur noch die Stunden bis zum Abgang auf großer Bühne. The Selfmade Loser will leave the building! Verstehst du Blake? Nichts von alledem hat Bedeutung! Dieser Caleb Yuma, der hier vor dir steht, hat keine Bedeutung. Es ist völlig irrelevant was er tut oder was aus ihm wird. Der Eingriff in das Match? Egal! Und beim Rumble endet es!“
 
Blake kramt nach seinen Zigaretten, brauch irgendetwas, was seine Sucht befriedigt, nach Nikotin, nach Teer, Asche und Lucifer, damit das Zittern endlich aufhört. Oder vielleicht sollte er wieder mehr Tabletten nehmen, so wie damals, zwei Monate lang, nach dem Tod von Tom, Tom Nowak, weil er einfach nicht mehr schlafen konnte. Der junge Sicherheitschef hat viel zu tun, ihn beschäftigen viele Dinge, heute wieder, die ganze Zeit und sein Herz rast, denn er hängt an seinem besten Freund, den einzigen, den er jemals hatte.
 
Blake Milton: „Mir ist es nicht egal, was aus dir wird, Caleb! Du bist so begabt und jetzt willst du das alles einfach aufgeben indem du dich wie ein Arschloch verhältst?“ Und Blake die gefundenen Zigaretten aus der Hand schlägt.
 
Caleb Yuma: „Erzähl DU mir nicht, ich würde mich wie ein Arschloch verhalten! Ich habe jedem hier gesagt, dass ich Hilfe brauche und keiner, KEINER hat sich mir angenommen! Ich klopfte an jede Tür, suchend. Niemand war bereit mir aufzumachen, mich hineinzuholen, mir die Hand zu reichen. Und so wurde aus dem Hotshot Yuma diese deprimierende Version des Selfmade Losers! Niemand hörte meinen Hilferuf, niemand wollte mich aus dem Tal führen. Noch nicht einmal DU, weil ich meinem besten Freund nämlich einfach scheißegal bin! Ich habe das alles so satt! Der Umkehrgrenzpunkt ist überschritten.“
 
Blake schüttelt den Kopf. Er macht einen Schritt auf Yuma zu, doch dieser schupst Milton frustriert von sich weg.
 
Caleb Yuma: „Du denkst nur an dich! Verschwendest deine Zeit mit Dingen, bei denen du sowieso keine Chance hast und MIR willst du Vorwürfe machen? Ernsthaft? ICH weiß wenigstens, wann es besser ist aufzuhören und es einzusehen…“, Blake senkt seinen Kopf, „…dass es die Mühe nicht Wert ist! Das ist eine bittere Lektion, die ich dank dir gelernt habe!“
 
Blake Milton: „Du tust gerade so… als hättest du nie eine Wahl gehabt…“
 
Caleb Yuma: „Du bist mein bester Freund, Blake. Da gibt es keine Wahl. Entweder man hilft sich gegenseitig, oder eben nicht! DAS ist der Unterschied zwischen einem Freund und einem Arschloch! Ich habe dir immer geholfen! Und du…?“
 
Caleb lehnt sich unmerklich zur Seite, weil er die Reaktion seines Gegenübers sehen will.
 
Caleb Yuma: „WANN HAST DU MIR JE GEHOLFEN!? ANTWORTE MIR!“
 
Blake zuckt zusammen und es erstaunt den Digital Native wie sich ein harscher, tiefdunkler Befehlston auf den jungen Sicherheitschef auswirkt. Noch immer hat er den Kopf gesenkt und wagt es nicht, Caleb anzusehen. Lucifer hat SEINEN Jungen gut erzogen, dass muss man diesem alten Mann lassen.
 
Blake Milton: „Ich dachte… das hätten wir schon längst geklärt…?“
 
Caleb Yuma: „Wann denn bitte? Seit zwei Monaten haben wir GAR keinen Kontakt mehr! Bist du nach der letzten Vendetta zu mir gekommen, als ich der Welt offenbarte, dass ich nach dem Brawlin' Rumble aufhöre? In was für einer Welt lebst du eigentlich?!“
 
Blake Milton: „Ist das der Grund… warum du heute eingegriffen hast…?“
 
Ein zynisches Lachen seitens Caleb.
 
Caleb Yuma: „Ob DAS der Grund ist warum ich…? Hörst du mir überhaupt zu? Es geht darum, dass du NIE für mich da bist, obwohl du dich immer auf mich verlassen konntest! Wann konnte ich das jemals von dir behaupten!? Wollen wir mal die Momente zählen, an denen ich umsonst auf deine Hilfe gewartet habe? Also Blake, warum? Warum sollte ich nicht jemandem helfen, der mich darum bittet. Jemanden der sich die Mühe macht zu fragen. Jemanden der meine Bitte erhört und auf mich zu kommt? Warum Blake, warum sollte ich dir helfen, wenn du mich doch immer im Stich lässt!?“
 
Blake Milton: „Ich… aber ich… bin doch hier.“
 
Blake will ihn nicht verlieren, SEINEN besten Freund.
 
Caleb Yuma: „Ja, JETZT! Weil Caleb dir ausnahmsweise mal NICHT geholfen hat! Im Gegenteil, weil Caleb dir im Weg stand.“
 
Blake Milton: „Aber du… weißt doch, dass du dich auf mich verlassen kannst.“
 
Caleb Yuma: „Ja, das habe ich gemerkt!“
 
Er verdreht die Augen und will gehen, aber der Junge hält ihn zurück, weil er wirklich, wirklich, wirklich an SEINEM besten Freund hängt.
 
Blake Milton: „Sag mir, was ich tun soll.“
 
Caleb hält inne und sieht Blake sichtlich verwundert an.
 
Caleb Yuma: „Wie meinst du das?“
 
Blake Milton: „Wenn du sagst, dass ich nicht für dich da bin, dann sag mir einfach, was ich tun soll.“
 
Caleb Yuma: „So einfach ist das aber nicht!“
 
Milton zieht ihn näher zu sich heran, eindringlich und betont.
 
Blake Milton: „Sag mir… was ich… tun soll…!“
 
Yuma will ihn von sich wegschieben, denn irgendwie ist seine Nähe unerträglich. Und doch kann man in Yumas Gesicht ablesen, wie die Gedanken in seinem Kopf eine Idee zu formen beginnen. Dies ist DAS Angebot von Blake, die Bereitschaft alles zu tun. Und er weiß, für welchen Zweck dies einzusetzen ist.
 
Caleb Yuma: „Okay, testen wir deinen Willen, wirklich etwas für diese Freundschaft zu tun. Ich werde Valkos später einen Vorschlag unterbreiten. Als Entschuldigung für die letzte Vendetta und als Dank dafür, dass er sich damals meiner annahm, als kein Veteran auch nur einen Hauch von Bereitschaft signalisierte. Jemand wird beim Brawlin' Rumble Hilfe und Unterstützung brauchen! Ich will, dass du dieser Person genau diese Unterstüzung zukommen lässt. Bedigungslos. Du wirst deine eigenen Bedürfnisse hinten anstellen müssen! Es kann dir nur darum gehen, für das Ziel einer anderen Person alles zu geben!“
 
Und Blake einfach so: „Ok.“
 
Caleb Yuma: „Ich glaube du verstehst nicht ganz. Ich will, dass du deine eigenen Ansprüche aufgibst und bedingungslos den Bedürfnissen einer anderen Person unterordnest! Ist dir wirklich klar, was das bedeutet? Am Abend des größten Events im Wrestling, wirst du zu 100% die zweite Geige im Orchester eines anderen spielen! Blake Milton wird nicht zuerst an sich und seine Probleme denken - er wird nur daran denken, wie er der anderen Person beim Erreichen deren Zielstellung behilflich sein kann, egal was die Konsequenzen sind.“
 
Blake Milton: „Wenn es das ist, was du willst…“ Und plötzlich eine Umarmung, ganz fest, denn Blake würde ihm all seine Förmchen überlassen, wenn er nur weiterhin SEIN bester Freund hier im Sandkasten bleibt.
 
Blake Milton: „Ich möchte nicht… dass wir uns streiten.“
 
Dem Digital Native ist unwohl, irgendwie, und er wagt es nicht, die Umarmung zu erwidern, denn auch wenn er Blake nicht wirklich böse sein kann, so ändert das nichts an dessen sonderbaren Verhalten.
 
Blake Milton: „Es tut mir so leid… dass ich dich immer wieder enttäuscht habe... aber ich verspreche dir… dass ich mich bessern werde…“
 
Yuma schiebt ihn vorsichtig von sich weg, sodass ein gewisser Abstand wieder gewahrt ist.
 
Caleb Yuma: „Wie auch immer.“
 
Dann geht er, zügig, schnell und der junge Sicherheitschef bleibt zurück, überlegt, wie er SEINEN besten Freund in den letzten Monaten nur immer wieder verpassen konnte. Ausgerechnet er, Blake Milton, der immer alles im Blick hat, sich immer alles notiert, sogar über NFT, Nelson Friedrich Töle, der ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen will.
 
 

Mike Garland: "Yuma und Milton - meine beiden absoluten Lieblings-Wrestler hier in der PCWA."

Vincent Craven: "Was macht dich auf einmal so euphorisch, Mike? Bisher warst du nie ein großer Fan der beiden."

Mike Garland: "Na, ist doch klar. Der eine ist nach dem Brawlin' Rumble definitiv weg von hier, wenn er sein Wort hält. Und der andere dann Sklave von Gabriel Lucifer. Eine Win-Win-Situation, würde ich sagen. Ha! Besser kann's gar nicht kommen."

Vincent Craven: "Na, wenn du dich da nicht mal täuschst. Caleb Yuma nimmt Blake auf jeden Fall ein Versprechen ab. Er bittet ihn, seine eigenen Ambitionen beim Brawlin' Rumble zurück zu stellen und jemand andere bedingungslos zu unterstützen. Ich bin gespannt, auf was diese Sache letzten Endes hinaus laufen wird."

Mike Garland: "Bis eben gerade mag es vielleicht einige Leute gegeben haben, die Blake Milton kleinere Chancen auf einen Sieg des Brawlin' Rumble eingeräumt haben. Nun zeigt er, dass ihm dieser prestigeträchtige Sieg im Grund genommen nichts bedeuten würde, mein Arsch."

Vincent Craven: "Manchmal ist echte Freundschaft eben mehr Wert als der Erfolg."

Mike Garland: "Solche Sprüche wurden übrigens von Verlierern geprägt. Milton weiß, dass er ohnehin keine Chance hätte und schafft sich daher schon im Vorfelde seine eigene jämmerliche Ausrede dafür, dass er versagen wird. Diese Nummer hat Yuma in den letzten Monaten auch durchgezogen, nichts neues also von dieser Front."

Vincent Craven: "Nun urteilst du aber zu hart."

Mike Garland: "Tue ich das? Also, wenn du lieber sich umarmende Männer sehen willst, die sich gegenseitig Treueschwüre geben, dann bist du hier in der PCWA vielleicht am falschen Fleck. Hier geht es um die großartigste Wrestling-Action in diesem Lande und nicht um irgendwelche Jammerlappen. Hier kämpft man noch für seine Ziele."

Vincent Craven: "Oh ja. Eine Show einmal ohne dich, was würde ich darum geben?"


---------------- K&G/PCWA ----------------

Die Stimmung im Theater ist am Kochen. Man hat am heutigen Abend bereits einiges erleben dürfen. Es gab ein außerplanmäßiges Match und auch der Opener zwischen Jamie Hudson, Blake Milton und Nelson Friedrich Töle fand statt. Und es stehen immer noch 2 weitere Matches an und auch die haben es in sich. So ist die gute Stimmung in der Halle dann auch kein Wunder. Doch dieses friedliche Dasein hat abrupt ein Ende, als die Scheinwerferlichter für einen kurzen Moment ausfallen und die Halle schließlich in ein dunkles Blau färben. Laute Buh Rufe machen sich langsam breit, als die ersten Fans das Theme erkennen, welches nun abgespielt wird.

Gekleidet im langen schwarzen Stoffmantel und mit einer schwarz-weißen Hose, taucht James Godd nun schließlich auch auf der Rampe auf. Seine Haare wirken wild und liegen zum Teil so über dem linken Auge, dass dieses nicht zu sehen ist. Ein etwas irres Grinsen rundet das Gesamtbild ab. Langsam marschiert die neueste Version des Schlächters an seinem verhassten Volk vorbei in Richtung Ring. Dabei lässt er sich ausgiebig Zeit. Er ist schließlich der Regent und sie lediglich das Volk! Als der Mann aus London schließlich endlich im Ring angekommen ist, klingt auch langsam sein Entrance Theme ab und die Halle wird wieder in Licht getaucht. Unruhig wandert der ehemalige Tribun im Ring umher. Nach einigen Sekunden lässt er sich ein Mikrofon reichen und setzt dieses an seine Mundwinkel um zu sprechen, entscheidet sich dann aber doch anders und grinst stattdessen einfach nur in Richtung Publikum, was diese zu nun noch lauteren Buh Rufen provoziert. Dieses Spielchen treibt er noch weitere 2 Mal, bevor er schließlich Erbarmen zeigt und tatsächlich das Wort ergreift.

James Godd: "Heute Abend..."

Er lässt die Worte kurz sacken und nickt mehrmal mit dem Kopf, dann fährt er fort.

James Godd: "Heute Abend werdet ihr alle erleben wie ich Geschichte schreibe! Ich werde mir zurückholen was rechtmäßig Mein ist und mich zum einzigen dreifachen Tribun der PCWA Geschichte krönen! Ihr alle, die ihr den Glauben an mich verloren habt, werdet für euren Verrat bestraft werden! Ihr alle werdet vor mir kriechen wie Maden, denn ihr habt es nicht besser verdient!"

Extrem viel Heat ist die Folge dieser Aussage, doch das kümmert Britain's finest nicht im geringsten. Er hat gerade erst angefangen sich all den Frust der vergangenen Monate von der Seele zu sprechen. Mit beiden Händen fährt er sich durch die Haare und setzt dann seinen Monolog fort.

James Godd: "Ihr seid selbst verantwortlich für alles! Ihr habt aus mir gemacht was ich bin! Wo seid ihr gewesen, als ich euch am notwendigsten hatte? Ihr habt mich vergessen... habt euch einfach anderen Idolen angeschlossen! Euch war egal, was aus mir... EUREM HELDEN geworden war! Doch nun werdet ihr alle Büße ablegen! Ihr alle werdet den Tag bereuen, an dem ihr euch von mir abgewendet habt... VON EUREM RECHTMÄSSIGEN HERRSCHER!"

Erneut fährt er sich mit beiden Armen durch die Haare und schnauft dabei laut ein und aus. Mit einigen Handbewegungen bringt er sich selbst wieder dazu sich zu beruhigen. Mit einer nun etwas ruhigeren Stimme fährt er fort.

James Godd: "Doch wie ich bereits sagte wird dieser Frevel heute Abend enden! Ich werde zum erneuten Male den Thron besteigen und dieses Mal wird es keine Demokratie mehr geben! Ihr werdet kni..."

Doch weiter kommt der Engländer in seinen Ausführungen nicht mehr, denn ein anderes Theme unterbricht ihn. "Here" von VAST.

NO respect

NO loyality

NO regrets

where do i put the hate?
to a pixilated screen
i can't watch anymore

Der Entrance spuckt den amtierenden Tribune Champion aus. Alistair trägt eine helle Jeans und dazu ein weit aufgeknöpftes Hemd, welches seinen perfekt durchtrainierten Oberkörper mehr enthüllt als verbirgt. Um die Hüften hat er den blankpolierten Tribune Title geschnallt. Sein Blick wandert langsam in Richtung des Ringes, während ein süffisantes Lächeln seine Lippen umspielt. In den verspiegelten Gläsern seiner Sonnenbrille erkennen wir den Ring mit James Godd, der in diesem Moment irgendwie... klein wirkt. Betont langsam marschiert Alistair ihm entgegen, wobei er die ausgestreckten Hände der Fans ignoriert und sich stattdessen einige Male durch das Haar streicht.

Mit einem großen Satz entert er schließlich das Seilgeviert. Als er die Sonnenbrille lupft und seine himmelblauen Augen groß von den Kameras eingefangen werden, setzt sofort ein Kreischen Dutzender junger Teenie-Mädchen ein.

"ALLLLLIIIIIISSSSSTTTTTAAAAAAAAAAAAAAAIIIIIIIIIIIIIIIIIRRRRRRRRRRRRRRRR!!"

Teddybären und Mädchenunterwäsche fliegen in seine Richtung. Alistair bückt sich kurz und hebt ein rotes Spitzenunterhöschen auf, welches er kurz in seiner Hand betrachtet und dann mit einem vielsagenden Zwinkern in Richtung der zahnspangetragenden Besitzerin in seiner Hosentasche verschwinden lässt.

Alistair: "Scheiße, es ist so gut, ich zu sein."

Mit dem gleichen Lächeln wendet er sich nun James zu.

Alistair: "Ich habe meinen Namen gehört, also bilde dir nichts darauf ein. Jemand muss hier ja diese Show retten."

Er breitet die Arme aus und deutet lachend auf sich selbst.

Alistair: "Und dieser jemand, das bist ganz bestimmt nicht du. Fast tätest du mir ein wenig leid, wenn dein Auftritt nur nicht so jämmerlich wäre. Du kommst hier heraus, stammelst ein paar leeren Phrasen, während du dich zitternd an deinem Mikrofon festklammerst. Der ehemalige 'Held', der nun zum 'rechtmäßigen Herrscher' geworden ist? Come on, aus welchem schlechten Film hast du das geklaut? Ich sehe hier nur einen Langweiler mit einer albernen Emo-Frisur, der zu einem schlechten Theme an den Ring gewackelt kommt und den wahren Superstars die kostbare Sendezeit raubt. And guess what: Ein solcher SUPERSTAR steht jetzt genau vor dir. Du willst der neue Schlächter sein? James, du bist nichts als eine billige Kopie, ein Möchtegern-Bösewicht. Du wirst niemals an Robert Barker heran reichen... und ebenso wirst du niemals an Alistair Brunswick heran reichen. Oder, girls?"

Das sehen die Mädchen natürlich genau so. Wieder regnet es Textilien und Plüschtiere.

"ALLLLLIIIIIISSSSSTTTTTAAAAAAAAAAAAAAAIIIIIIIIIIIIIIIIIRRRRRRRRRRRRRRRR!!"

Ein leises Lachen verlässt die Kehle des Engländers. Ein Lachen, dass sich immer mehr steigert und schließlich fast schon hysterische Züge annimmt. Erst nach einigen Sekunden beruhigt der Engländer sich wieder und wendet sich seinem heutigen Gegner zu.

James Godd: "Mach dich nicht lächerlich, Alistair. Jeder weiß, dass du mich nur besiegen konntest weil ich ein Match gegen Elroy in den Knochen hatte und zudem noch verletzt war. Es war nett von dir mich während meiner Verletzung zu vertreten, doch heute Abend werde ich das Zepter wieder übernehmen. Wer bist du schon, dass du mich gefährden könntest?"

Erneut lacht Godd laut auf, dieses Mal aber nur kurz. Aufmerksam wie ein Raubtier mustert er Alistair, will auf jede mögliche Reaktion vorbereitet sein. Alistair scheint aber nichts von seiner großspurigen Selbstsicherheit verloren zu haben.

Alistair: "Höre ich da ein leises Wimmern in deiner Stimme? Mama, Mama, der böse Junge hat mir mein Glitzerspielzeug weggenommen. Boy, du solltest einmal einen Realitätscheck machen. Du magst diesen Gürtel hier verdammt lange gehalten haben. Ja, das bestreite ich nicht. Doch welchen Stellenwert hatte dieser Titel damals? Wenn du genau darüber nachdenkst, dann wirst du eines schnell feststellen: Deine Titelherrschaft war eine einzige Katastrophe. Erst ich habe diesen Gürtel wieder aus den Tiefen heraus geholt, in die du ihn gestoßen hast. Erst ich habe aus einem unbedeutenden Spielzeug wieder die am heißesten umkämpfte Auszeichnung des professionellen Wrestlings gemacht. Du magst vielleicht einmal ein Held gewesen sein, aber wann war das? Im gottverdammten Mittelalter? Solange ich hier in der PCWA bin, solange habe ich dich nur als eines erlebt: Als LANGWEILER. Und heute abend, da werde ich dafür sorgen, dass dieser Gürtel niemals wieder in den Händen eines LANGWEILERS wie dir liegt. Ich weiß nicht, wessen Schwanz du gelutscht hast, um an dieses Re-Match zu kommen, aber ich weiß eines ganz genau: Nachdem ich dich heute besiegt habe, wirst du niemals wieder auch nur in die Nähe eines Titelmatches kommen."

Der Mann aus London lacht kurz auf und blickt dann fast schon apathisch zu Boden. Ein wirres Grinsen zeichnet sich in seinem Gesicht ab. Es dauert einige Sekunden ehe der Vorgänger von Alistair wieder den Schädel erhebt und dem heutigen Gegner eine Antwort präsentiert.

James Godd: "Du amüsierst mich, Alistair. Denkst tatsächlich, du hättest den Gürtel aus den Tiefen heraus geholt. Wer waren denn schon deine Gegner? Ich hingegen habe diesen Gürtel Robert Barker abgenommen... der ist nun ganz oben. Ich habe ihn gegen Mad Dog verteidigt... der ist nun ebenfalls ganz oben. Ich habe ihn gegen Elroy Schmidtke verteidigt... der war am längsten ganz oben. Wenn DU nun genau darüber nachdenkst... hat der Titel seit deiner Herrschaft nicht erheblich an Wert verloren? Jeder hier kennt die Antwort darauf! Du magst vielleicht diese ganzen Bauern beeindrucken, doch nicht mich!"

Der Engländer lacht erneut laut auf und fährt sich mit der rechten Hand durch den, ebenfalls gewachsenen, Kinnbart. Er geht einige Schritte im Ring umher, wie ein wildes Raubtier. Dann erst fährt er fort.

James Godd: "Und heute Abend wird dir der angebliche Langweiler zeigen wozu er fähig ist. Er wird dir zeigen weshalb dieser Gürtel ausschließlich über ihn definiert wird. ICH BIN DIE MESSLATTE UND DU LIEGST DRUNTER!"

Er atmet tief ein und aus, schweigt einige Sekunden und setzt dann zu einigen letzten Worten an.

James Godd: "Doch du wirst deinen Irrtum erkennen. Du wirst erkennen und verstehen... so wie sie alle! Einer wie du wird mich nicht daran hindern Geschichte zu schreiben... und dann, dann wird auch dieses Volk endlich bekommen was es verdient... einen wahren Herrscher!"

Er grinst erneut etwas wirr und blickt dann wieder schweigend zu Boden. Scheinbar wurde gesagt was gesagt werden muss. Alistair dagegen lacht leise in sich hinein.

Alistair: "Barker... Mad Dog... Schmidtke... wie immer bist du mit den Gedanken in der Vergangenheit, James. Aber nun stehe ICH vor dir. ICH stehe nicht für deine lächerliche Vergangenheit, ICH stehe für die Zukunft. ICH bin der Athlet des neuen Jahrtausends, ICH stehe für all das, was du niemals erreichen wirst. Und genau deswegen wird es mir gleich ein Vergnügen sein, dir deinen schrumpeligen Vergangenheits-Arsch zu versohlen. Und die Leute da draußen werden es lieben, weil sie danach nie wieder deine traurige Visage hier vor diesen Kameras sehen müssen."

Er baut sich direkt vor dem Engländer auf, groß und bedrohlich. Aber das Lächeln in seinem Gesicht ist immer noch so überheblich wie eh und je. Mit einer schnellen Handbewegung schleudert er das Mikrofon zu Boden. Die nun nachfolgenden Worte gelten seinem Kontrahenten, niemandem sonst.

Alistair: "Au revoir, James Godd..."

 

Mike Garland: "Haha - gibt es einen besseren Beweis dafür, wer hier der größte Tribune Champion aller Zeiten ist?"

Vincent Craven: "Diese Entscheidung wird nachher im Ring getroffen und nicht am Mikrofon. Auch wenn Alistair zugegebenermaßen die größere Klappe hat."

Mike Garland: "So etwas macht nun einmal einen echter Superstar aus. James Godd hat nicht einmal mehr die Unterstützung der Fans auf seiner Seite, also wird er in diesem Kampf untergehen."

Vincent Craven: "Ob es Alistair wirklich in seinem Kampf weiterhilft, von kreischenden Mädchen mit Gegenständen beworfen zu werden, die in einem Ring nichts zu suchen haben. Wenn's wenigstens Eisenstangen und Klappstühle wären, dann könnte er die wenigstens noch als Waffe verwenden. Aber seinen Gegner mit einem Mädchenslip oder einem Plüschteddy niederstrecken?"

Mike Garland: "BÄM! Das wäre doch einmal eine Niederlage für Godd. KO durch Schlag mit Mr. Flauschi."

Vincent Craven: "James Godd fehlt es allerdings nichg an dem nötigen Selbstvertrauen. Er fordert die Zuschauer auf, vor ihm nieder zu knien."

Mike Garland: "Tja, nur leider ist niemand dieser Aufforderung nachgekommen. Er sollte noch ein wenig an seiner Überzeugungskraft arbeiten. Vielleicht gibt's dafür einen VHS-Kurs."

Vincent Craven: "Größenwahnsinniger-Heel-Grundkurs? Ich denke, James wird es allen Zweiflern schon im Ring zeigen. Denn seine Künste dort sind unbestritten."

Mike Garland: "Aber wir haben nicht umsonst das 'E' für Entertainment im Namen unserer Liga... oh, verdammt, das haben wir ja gar nicht..."


---------------- K&G/PCWA ----------------

 

Mike Garland: "DAS nenne ich einmal gutes Entertainment!"

Vincent Craven: "Wieder einmal bekommen wir diese Jona Vark nur in Ausschnitten zu sehen..."

Mike Garland: "Hey, gib es zu: Diese Ausschnitte, die wir da sehen, sind nicht gerade unappetitlich."

Vincent Craven: "Das... öhm..."

Mike Garland: "Ja, jetzt fang nicht wieder mit deiner Virchowa zuhause an. Auch du bist nur ein Mann."

Vincent Craven: "Wir werden sehen, ob sich Miss Vark im Ring ebenso gut verkaufen kann wie in ihren bisherigen Promos. Wenn sie denn irgendwann tatsächlich einmal eine aktivere Rolle hier einnimmt."

Mike Garland: "Wir werden sehen. Solange begnügen wir uns mit diesen kleinen Teasern und sind gespannt, was wir als nächstes von ihr zu sehen bekommen."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Vincent Craven: „Und wir sind wieder live am Ring! Mit einem Match, das hier niemand auf der Rechnung hatte für heute Abend. Ein echter Kracher. Zwei ehemalige Kollegen bei TNE, zwei ehemalige Tribune Champions und nach dem Brawlin' Rumble könnte einer von beiden wieder ...“

Mike Garland: „LAAAAAAAAAAAAAANGWEILIG! Als ob irgendjemand von den drei Herausforderern hier eine Chance auf den Titel hätte. Nicht gegen Alistair Brunswick, Vincent. No way.“

Vincent Craven: „Abwarten. Und erzähl mir jetzt bitte nicht schon wieder was von überflüssigen Überstunden für uns. Das ist ein verdammt interessantes Match, alleine schon wegen der Konstellation beim Brawlin' Rumble! Aber genug erzählt: Auf geht's!“

Als Erstes macht sich derjenige auf den Weg zum Ring, der die offene Herausforderung ausgesprochen hatte. Seinen Auftritt kündigen wie üblich die Toten Hosen mit „Pushed Again“ an. Während auf dem Aliera Throne Bilder aus seiner PCWA Vergangenheit 

I'm feeling
PUSHED AGAIN
I'm feeling
PUSHED AGAIN

Die Beleuchtung wird im PCWA Theatre ein wenig herunter gedimmt, während sich der kleine Karriererückblick auf Smiths Karrierehöhepunkte zubewegt. Der Brawlin' Rumble Sieg bei der fünften Ausgabe. Der Gerasy Title Gewinn bei Vendetta #41.

I'm feeling
PUSHED AGAIN
I'm feeling
PUSHED AGAIN

... und endet mit einem Gerasy Champion, der beim Imperial Impact V endgültig alle Zweifler zum Schweigen brachte, als er Keevan in dessen Paradedisziplin, dem Brokken Ladder in  a Cell Match besiegte. Zeit, durch den Vorhang zu schreiten, Zeit den Ring zu betreten. Hier ist ...

JOHN SMITH

<The Ultimate Weapon

Der Amerikaner betritt die Rampe zum Ring, nickt auf dem Weg dem einen oder anderen Fan zu, der seinen Namen ruft. Die Herausforderung in Richtung Brunswick hat ihm einen kleinen, doch recht überraschenden Popularitätsschub hier in Berlin beschert. Aber er ist konzentriert, will das Match hier gewinnen. Doch genau das hat auch sein heutiger Gegner vor.

"Perkins" von Peyote Asesino schallt aus den Boxen des PCWA Theaters und obwohl John Smith einiges an Zuspruch erhalten hat, sind die Reaktionen auf Díego Alejandro Sanchéz um einiges positiver. Die Beleuchtung wird ein wenig herunter gefahren und kleine Flammen tauchen an der Stage auf.

Der Deutschmexikaner lässt sich auch nicht lange bitten und tritt wenige Augenblicke später durch den Vorhang. Er stoppt kurz, schließt die Augen und genießt die Atmosphäre. Das heute soll ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung werden, ein Schritt zurück an die Spitze.

Er setzt sich in Bewegung, marschiert die Rampe hinunter, sein Blick fixiert seinen ehemaligen Freund und Teamkollegen. Endlich kommt es zu diesem Match, auf das viele schon lange Zeit warten.

Zahlreiche Hände werden ergriffen, doch dann ist es endlich Zeit. Die letzten Meter sprintet er zum Ring und slidet hinein. Er ist wieder dort, wo sich alles abspielen sollte. Keine Backstagespielchen, nein, hier zählt nur das one on one. Er nickt John Smith kurz zu und macht sich dann kampfbereit.

Singles Match



vs.

Sieg durch Pin oder Aufgabe, Disqualifikation oder Count Out - Referee: Nelson Fryder)
 

*Ding, Ding, Ding*

Und so beginnt der Kampf der beiden ehemaligen Kollegen und Verbündeten. Smith und Sanchéz beginnen damit einander zu umkreisen, aber keiner macht den ersten Zug, keiner von beiden will hier den ersten Fehler machen. Der New Yorker täuscht einen Angriff an, aber der Deutsch-Mexikaner fällt nicht darauf herein, lässt sich einen Schritt zurück fallen und bringt Smith damit dazu, ein, zwei Schritte nach auf ihn zu zu kommen. Aber Díego reagiert, trifft mit zwei Kicks direkt hintereinander das Knie von Smith.

Mike Garland: „Ups, das war wohl die Achillesferse von unserem Jobber aus New York. Wirklich böse, böse von Sanchéz Johnnys Knie da so anzugehen.“

Vincent Craven: „Der ‚Dauerjobber’ weiß sich aber zu wehren und das in diesem Fall mit einigen krachenden Chops. Aber noch ist das hier alles ein vorsichtiges Herantasten von beiden Männern.“

Mike Garland: „Hab ich schon ‚LAAANGWEILIG!’ gerufen? Ne? Dann jetzt: LAAAAAAANGWEILIG!“

„Let’s go, John, let’s go!“

„Let’s go, Diego, let’s go!“

Vincent Craven: „Smith scheint dich gehört zu haben und geht hier jetzt in die Offensive, treibt Sanchéz ein wenig durch den Ring, schafft es, ihn festzuhalten und rammt ihm das Knie in den Magen. Irish Whip in die Ecke ... RUNNING SHOULDERB ... Nein! Sanchéz weicht aus!“

Mike Garland: „Und Smith haut sich die Birne an. Noch mehr Brei da oben bei Johnny. Auch nicht grade hilfreich, wenn man aus der Card-Gosse wieder rauskommen will.  Sanchéz jetzt hier mit der Oberhand.“

Und der Deutsch-Mexikaner legt ein ziemliches Tempo vor, schickt den Amerikaner in die Seile und bringt ihn mit den Head Scissors auf die Matte. Sanchéz springt mit kurzem Anlauf aufs oberste Seil und zeigt dann nach einem Springboard Leg Drop das erste Cover in diesem Match.

One
Tw...

Aber Smith schafft hier den schnellen Kickout und ist dann schnell wieder auf den Beinen. Die Aufforderung an Sanchéz ist eindeutig: Er will hier ein klassisches Kräftemessen zwischen ihm und seinem ehemaligen Kollegen bei TNE. Die Fans sind von der Idee angetan und auch der Berliner scheint nicht abgeneigt. Die Hände beider Männer gehen hoch, treffen in der Mitte aufeinander, die Hände greifen zu. So richtig entscheiden kann keiner von beiden dieses Kräftemessen für sich im Moment.

Vincent Craven: „Smith versucht, Sanchéz ein wenig zu schieben, aber der schiebt dagegen und ... schafft es Smith ins Straucheln zu bekommen. KURZE ARM LARIAT! Und Smith geht auf die Matte.“

Mike Garland: „DOUBLE FOOTSTOMP aus dem Stand und der dürfte Smith für’s Erste den Atem rauben. Und Sanchéz macht konsequent weiter und zieht die Schlinge um Smiths Hals zu. Sleeper Hold gegen den sitzenden Smith.“

Vincent Craven: „Und wir alle wissen: Wenn Smith eine große Schwachstelle hat, dann sind es diese Aufgabegriffe. Wir erinnern uns: Zwei mal gegen Rage verloren, weil er im Dragon Sleeper eingeschlafen ist.“

Mike Garland: „Smith versucht ihn abzuschütteln, aber das kann bei so einem Jobber natürlich nicht klappen. Ich wäre nicht überrascht, wenn Smith hier gleich aufgeben würde.“

Zumindest die Unterstützung von den Rängen für Smith ist nicht von schlechten Eltern. Beide Männer werden ziemlich gleichstark angefeuert von den Fans hier in Berlin. Und so droht Sanchéz die Kontrolle in der Situation zu verlieren, als sich Smith langsam beginnt, aus dem Griff heraus zu drehen. Díego reagiert entsprechend, wechselt schnell die Position, umgreift den Nacken von John und setzt zu einem Russian Legsweep an, aber Smith kann diesen gekonnt abblocken und bringt selbst den Move durch. Smith wirft sich direkt auf Sanchéz zum Cover.

One
Two...

Vincent Craven: „KICKOUT! Smith blickt kurz zum Referee, macht aber weiter und nimmt Sanchéz wieder mit auf die Beine, will ihn ausheben, Diego blockt aber ab ... Irish Whip und DROPKICK!“

Mike Garland: „Der Drache ist on fire, hehe. Er wartet, bis Smith wieder auf die Beine kommt, nimmt Anlauf, springt in die Seile ... LEG LARIAT! Und das Cover hinter her ...“

One
Tw...

Vincent Craven: „Aber auch Smith kann hier schnell auskicken und ohne Probleme. Der Amerikaner rollt sich aber im Gegensatz  zu Sanchéz vorher erst einmal aus dem Ring. Diego blickt ein wenig überrascht drein.“

Ringrichter Nelson Fryder beginnt auch sofort damit, den Amerikaner anzuzählen. Doch der lässt sich erst einmal Zeit.

...1...

...2...

Smith hat sich unterdessen am Absperrgitter angelehnt und genießt die Aussicht. Sanchéz lässt ihn für den Moment erst einmal in Ruhe, hat ihn aber weiterhin genau im Blick.

...3...

...4...

Der Deutsch-Mexikaner deutet es in Richtung Smith an: Der soll gefälligst seinen Hintern wieder in den Ring bewegen. Aber noch denkt Smith nicht daran, grinst seinen alten Kumpanen nur an und rechnet nicht wirklich damit, dass Sanchéz gleich handeln wird. Diego nimmt Anlauf ...

Vincent Craven: „SUICIDE DIVE übers dritte Seil hinweg und Diego und John liegen erst einmal erschöpft auf dem harten Betonboden. Fryder zählt weiter ...“

...5...

Mike Garland: „Währenddessen kommen Smith und Sanchéz langsam wieder auf die Beine, versuchen sich am Apron wieder hochzuziehen.“

Vincent Craven: „Diego kommt als erster wieder auf die Beine, bearbeitet John mit Kicks.“

...6...

...7...

Und schickt ihn dann mit einem Irish Whip in die Absperrbande. Während Smith erst einmal nach Luft schnappen muss, springt Sanchéz übers dritte Seil hinweg zurück in den Ring. Smith zieht sich mit viel Anstrengung auch wieder nach oben, steigt auf den Apron, aber da kommt bereits wieder Sanchéz auf ihn zu. Mehrere Chops treffen ins Schwarze, Sanchéz umgreift Smiths Oberkörper und hebt ihn aus. Front Slam, Cover.

One
Two
Th...

Smith kann sich noch halbwegs locker aus dem Cover befreien. Beide Männer bleiben aber erst einmal einen Moment auf der Matte liegen, gönnen sich einen Moment des Durchschnaufens, bevor sie sich wieder in den Stand begeben. Der Deutsch-Mexikaner und der New Yorker umkreisen einander wieder, beide bereit jeden Moment zu zuschlagen. Smith ergreift als Erster von beiden die sich ihm bietende Chance und versucht Sanchéz in einen Side-Headlock zu nehmen, aber der Drache kann den Griff verhindern und schickt stattdessen Smith in die Seile. Beim Zurückfedern trifft Smith ein Drop Kick und der New Yorker geht auf die Matte. Diego sprintet los, springt auf das oberste Seil und ...

Vincent Craven: „... SPRINGBOARD MOONSAUL... NEIN! JOHN ZIEHT DIE KNIE AN UND DIEGO LANDET SCHMERZHAFT! Smith rollt sich auf ihn zum Cover!“

One
Two
T...

Mike Garland: „KICKOUT! Nicht mal vernünftig covern kann Smith, hah! Er nimmt sich Diegos Beine ...“

Vincent Craven: „CATAPULT! Sanchéz fliegt face-first gegen den Ringpfosten, Smith nimmt Anlauf ... SPRINGT DIEGO VON HINTEN INS KREUZ! Nicht die feine Art, aber das tut es alle mal im Moment ... GERMAN SUPLEX IN DIE BRÜCKE... NEIN! John kann die Brücke nicht halten.“

Mike Garland: „Ein alter Mann, der auch nur vom Ruf seiner früheren Tage hält. Vielleicht sollte er lieber mit Heritage und Reynolds in den Ring steigen beim Rumble und wir schicken dann alle drei ins Pflegeheim ...“

Sanchéz und Smith kommen beide wieder gleichzeitig auf die Beine, kommen aufeinander zugesprintet, beide deuten eine Clothesline an, tauchen aber im letzten Moment ab, wirbeln wieder herum und setzen einander mit krachenden Chops zu. Smith kann dabei für den ersten Moment die Oberhand behalten, schickt seinen Gegner mit einem Irish Whip in die Seile und streckt ihn dann mit einem Yakuza Kick zu Boden, ein Knee Drop auf den Oberkörper folgt. Smith kniet über dem Deutsch-Mexikaner und bearbeitet ihn dieses Mal mit weiteren Schlägen. Das gefällt zwar weder den Fans noch Nelson Fryder so richtig, aber er kennt die Grenzen eines Kampfes in einem Wrestlingring und weiß sie auszunutzen. Zur rechten Zeit bringt er den Drachen wieder auf die Beine, hebt ihn aus und lässt ihn mit einem Argentine Backbreaker auf die Matte krachen. Cover.

One
Two
Th...

Vincent Craven: „KICKOUT! Sanchéz zeigt hier einiges an Stehvermögen, aber John genauso. Er zieht Diego an den Ringrand, legt ihn mit dem Oberkörper aufs mittlere Seil, Anlauf ... SPRINGT IHM MIT VOLLEM GEWICHT IN DEN RÜCKEN! Das tat weh!“

Mike Garland: „Na immerhin ein Ei scheint Smith da in der Hose zu haben. Ich hätte ja eher damit gerechnet, dass er um Sanchéz rumtanzt und ‚Ich tu dir nicht weh, du tust mir nicht weh’ singt.“

Vincent Craven: „Kann nicht jeder so ein Feigling sein wie du.“

Mike Garland: „Feigling? Wer ist hier ein Feigling und ist seit Langem mit ein und derselben Frau verheiratet?“

Vincent Craven: „Wer wollte vorher nicht mit dem Jobber Smith in einen Ring steigen?“

Mike Garland: „Das war rein zu SEINER Sicherheit.“

Momentan muss man sich aber eher weniger Sorgen machen um die Sicherheit des Amerikaners im PCWA Ring. Er scheint hier das Match im Moment fest im Griff zu haben, hat den Deutsch-Mexikaner fest umklammert und schiebt ihn durch den Ring. Sanchéz ist definitiv in der Defensive hier. Und Smith weiß das mit all seiner Erfahrung im Ring auszunutzen. Er hält den Drachen in Schach, nutzt die Situation dazu ein wenig durchzuatmen. Sanchéz kämpft darum, sich wieder aus dem Griff zu befreien, hat aber sichtlich Probleme, sich aus dem festen Griff des New Yorkers zu befreien. Aber der Deutsch-Mexikaner ist wendig, dreht sich ein wenig hin und her, versucht den Ellbogen ins Ziel zu bringen. Smith reagiert, lockert den Griff ein wenig und wirbelt Sanchéz herum. Irish Whip in die Seile und Smith befördert ihn mit einem Samoan Slam auf die Matte. Cover.

One
Two
Thr...

Vincent Craven: „SANCHÈZ KOMMT DA NOCH RAUS! Smith klopft verständnislos auf die Matte, zeigt das auch Nelson Fryder deutlich an. Aber der schüttelt nur den Kopf. Nix da, soll das heißen. Das war kein Three-Fall.“

Mike Garland: „Tja, so ist das halt, Johnny-Boy. Zu oft verloren, keinen Bonus mehr bei unseren Referees. Frag mal die Fans von solchen Loser-Teams wie Hertha BSC ...“

Vincent Craven: „So macht man sich hier in Berlin Freunde. Was die wohl machen, wenn wir ihnen verraten, dass du Düsseldorf Fan bist?“

Mike Garland: „Ach komm schon. Nur weil ich mit dem Trikot seit zwei Monaten jeden Tag zur Arbeit komme und immer den Umweg über den Schreibtisch unseres Hertha-Hardcore Fans mache?“

Vincent Craven: „Mach nur weiter, das macht dich sicher noch beliebter.“

Mike Garland: „Jaja, provoking people that’s the nature of my game ... Aber zurück zum Match. Smith hat Sanchéz wieder in die Ringecke geworfen und deckt ihn mit Uppercuts und Chops ein.“

Die Geste von Smith ist eindeutig: Er will hier jetzt Schluss machen. Sanchéz wird auf dem Ringpfosten abgesetzt und dann geschultert. Ein, zwei wackelige Schritte in Richtung Ringmitte, die Anstrengungen des Matches sind dem Nordamerikaner deutlich anzusehen. Er wackelt weiter, schnauft noch ein letztes Mal durch und dann geht es für ihn und Sanchéz abwärts.

Vincent Craven: „ULTIMATE WEAPON VON SMITH! DER FINISHER SITZT!“

Mike Garland: „Smith ist da umgefallen, geplant hat das nicht ausgesehen! Und für so jemanden und seine Extrawünsche müssen wir hier Überstunden machen ... Wo ist eine verdammte Wrestlingkommentatoren Gewerkschaft?“

Vincent Craven: „Wirklich frisch wirkt Smith wirklich nicht mehr, aber hey, es scheint noch zum Cover zu reichen.“

One
Two
Three?!

Mike Garland: „KICKOUT! Pah, ich sage es doch: Diese 'Ultimate Weapon' kann halt einfach nix! Das ist alles andere als ultimativ! In your face, Vincent!"

Vincent Craven: „Na, ich finde, das kam schon ein wenig überraschend. John scheint es ganz ähnlich zu gehen. Der schüttelt verständnislos den Kopf.“

Während der New Yorker immer noch mit sich selbst und seinem Finisher hadert, nutzt Sanchéz das Ganze als Möglichkeit, sich wieder selbst zu pushen. Und die Fans stehen jetzt hinter dem Deutsch-Mexikaner.

„DIEGO!!! DIEGO!!!“

Sanchéz zieht sich wieder am Ringseil nach oben, sieht Smith aus dem Augenwinkel, der auf ihn zu kommt, dreht sich rechtzeitig um und trifft mit einem Kick direkt ins Schwarze. Smith geht erst einmal zu Boden. Diego bringt Smith wieder auf die Beine, wirft ihn in die Seile, fängt den New Yorker mit einem Kick in den Magen ab und zeigt einen Double Underhook Facebuster. Cover.

One
Two
Th...

Mike Garland: „WAS FÜR EIN DUSEL! Nicht dass Sanchéz eine große Nummer wäre, verglichen mit ALISTAIR. Aber hey! Das war wirklich Dusel von Smith!"

Vincent Craven: „Ich würde Erfahrung dazu sagen. Aber die hat auch Sanchéz und seine Erfahrung sagt ihm: Mach weiter, Diego!"

Mike Garland: „Du und Sanchéz scheinen nicht nur Niederlagen gegen so großartige Leute wie Alistair und mich gemeinsam zu haben, ihr hört auch beide Stimmen? Ernsthaft? Zum Fürchten!"

Smith ist mittlerweile von Diego in eine der Ringecken befördert worden. Der ehemalige Drache setzt ihm weiter mit Punches und Chops zu, bevor er ihn auf den Ringpfosten hochhebt. Die Stimmung unter den Fans ist weiter gut, sie wollen hier Action sehen und sie bekommen sie.

„DIEGO!!! DIEGO!!!“

„JOHN! JOHN!“

Aber Smith scheint so langsam die Kraft auszugehen. Diego bearbeitet ihn weiterhin dort oben auf dem Turnbuckle, lässt Smith dann in sich zusammen sacken, schnauft ein letztes Mal selbst durch und ...

Vincent Craven: „HURRANCANRANA! Smith liegt jetzt in der Ringmitte und damit in der perfekten Position für Sanchéz, der wieder hoch hinaus will.“

Mike Garland: „Hochmut kommt vor dem Fall, hehe. Sagt man so ...“

Aber scheinbar hat Mike doch mehr gesehen als die Kameras. Als sich Diego gerade auf dem Turnbuckle umdreht und zum Absprung für den Yucatan-Splash bereit macht, geht plötzlich ein Raunen durchs Publikum. Während Smith immer noch nicht so recht bei Sinnen ist, dreht sich der Deutsch-Mexikaner um und blickt ...

Vincent Craven: „JAMES GODD..."

... ins Gesicht, der ihm ohne eine Miene zu verziehen einen Stuhl gegen den Kopf hämmert. Und so erfüllt sich die Vorhersage von Mike. Nelson Fryder gibt sofort das Zeichen zum Matchabbruch, während der Engländer seelenruhig über das dritte Seil hinweg den Ring betritt und über Sanchéz und Smith steht.

*Ding, Ding, Ding*

Jane Nelson: „Das offizielle Matchergebnis: Der Sieger ist durch DQ ist ...“

Aber Godd schubst die Ringsprecherin direkt wieder aus dem Ring und steht mit einem breiten Grinsen über Diego. Der Stuhl wird wie eine Trophäe in die Luft gehoben, das Schwungholen wird geradezu zelebriert und dann ...

Vincent Craven: „LOWBLOW VON SMITH VON HINTEN! Der rettet Diego hier gerade den Arsch.“

Mike Garland: „Oh, wir hätten doch alle so gern ein wenig Blut gesehen. Schade, schade.“

Vincent Craven: „Smith kämpft sich wieder auf die Beine, schubst Godd mit letzter Kraft aus dem Ring, während der sich noch vom Tiefschlag erholt. Aber Godd hat sein Ziel hier erreicht, er hat eine klare Nachricht an Sanchéz geschickt. Da kann er sich ohne Probleme zufrieden aus dem Ring verziehen.“

Mike Garland: „Und was macht Smith? Statt seinen 'Gegner' in der Tribune Challenge weiter zuzusetzen, kümmert er sich um Sanchéz. LUSCHE!“

Vincent Craven: „Mittlerweile sind auch die PCWA Sanitäter hier im Ring angekommen und prüfen, wie es dem Deutsch-Mexikaner geht. Aber der scheint langsam wieder auf die Beine zu kommen und schüttelt nur den Kopf. Ihm geht es halbwegs gut.“

Mike Garland: „Smith scheint doch noch wieder zu sich finden, blickt seinen GEGNER an ... Ach nö ... Und dreht ab und verschwindet? ...“

Vincent Craven: „John ahnt auch, dass Diego jetzt ganz andere Sorgen haben wird als das Tribune Match beim Brawlin' Rumble. Sorgen, die auf den Namen James Godd hören. Mal schauen, ob da nachher noch was..."

Doch viel weiter kommt Vincent nicht, denn der Deutschmexikaner hat hat scheinbar noch etwas zu sagen.

Sanchéz: "James, du kannst es wirklich nicht lassen oder? Du musst dich immer in Dinge einmischen, die dich nichts angehen."

Er atmet tief durch, verflucht sich innerlich über die Entscheidung die er nun treffen muss, treffen wird. Es geht einfach nicht anders.

Sanchéz: "Es bleibt wohl keine andere Möglichkeit. Wenn das deine fairen Kämpfe sind, die du haben willst, dann soll es so sein. Du wilst es auf die harte Tour, James? Dann lass es uns endlich austragen. Ich verzichte auf die Tribune Challenge, denn solang das zwischen uns nicht geklärt ist, wirst du eh alles dafür tun um mich von diesem Titel fern zu halten. Also lass uns das auf der größten Bühne, die unser geliebter Phönix zu bieten hat, endgültig beenden. James, du und ich, Brawlin' Rumble IX. Zeig, dass du genug cojones hast, Britains little bastard."

Díego spricht erstaunlich ruhig, doch unter seiner Oberfläche brodelt es. Er hat alles gesagt, was es zu sagen gab. Die Herausforderung ist ausgesprochen. Nun wird sich zeigen, ob James Godd seinen Worten auch Taten folgen lassen will.


---------------- K&G/PCWA ----------------

Wer ist NFT, Nelson Friedrich Töle? Woher verdammt nochmal kennt er...ARRRRG...

...Die Attacke trifft ihn so hart, dass er für einen Moment, als er sich überschlägt, nicht mehr weiß, was er sich eben noch gefragt hat und ob es NFT sein könnte, der ihn da gerade völlig unerwartet erwischt hat.

Blake liegt auf dem Boden, will sich zur Seite rollen und aufstehen, doch ein gutgeschnürter Stiefel, in dem auch jetzt eine Spritze versteckt ist, drückt ihn wieder zurück. Die tiefdunkle Stimme ist so hypnotisierend, dass kaum eine Chance bleibt, sondern nur Angst, Angst davor, schwach zu werden und derjenige zu sein, der aufgibt.

„Wenn es weh tut, dann ist das ein gutes Zeichen, Blake. Es bedeutet nämlich, du lebst noch! Und es bedeutet außerdem, dass Alles andere dir schon bald als unbedeutend erscheinen wird...Schluss mit den Nebensächlichkeiten. Ich werde dir jetzt klar machen, wie das Elementarste aller Spielchen hier in der PCWA funktioniert...“, nämlich mit einem Tritt, noch einem, noch einem, noch einem und noch einem, solange, bis der Junge Blut spuckt und versucht sich kleinzumachen, weniger Angriffsfläche zu bieten, denn diesmal scheint es Lucifer wirklich ernst zu meinen mit dem was er tut.

„Lass uns das… im Ring klären…“, sprudelt es rot aus Blake hervor, dabei wollte er doch nur zu Alistair und ihm sagen, dass er es ja nicht wagen soll, Cinderella zu enttäuschen. Und nun liegt er hier und erst nach ein paar Tritten mehr, so als wolle der Mythos sichergehen, dass der Junge auch ja liegen bleibt, hockt sich Lucifer zu ihm, da er definitiv nicht derjenige sein wird, der nachgibt.

Gabriel Lucifer: „Ich bin der Feind, schon vergessen? Und noch dazu einer von den ganz, ganz Bösen. Noch immer klingt dieses 'Böse' irgendwie schlicht. Aber diese Schlichtheit ist es, was uns beide nun ausmacht. Ein Kampf lässt sich nämlich schlichtweg auf das Wesentliche reduzieren - auf zwei schlichte Menschen, die einander weh tun müssen, ja, zwei bemitleidenswerte schlichte Seelen, die sich so sehr weh tun werden, dass es den Zuschauern beim Hinsehen ebenfalls weh tun wird. In dieser verflixten Situation spielen deine leidlich spannenden Storys nebenher jetzt keine Rolle mehr. Diese kleinen Befindlichkeiten - Cinderella, das schwarze Buch oder weiß der Phoenix was für Kram - interessieren Deinen Gegner nicht. Dein Leben, deine Vergangenheit, deine Erinnerungen, dein ganzes vermeindlich komplexes Sein - es ist alles wertlos ... Im Ring. Du als Mensch interessierst Deinen Gegner nicht. Deinen Gegner interessiert nur wie lange dein Körper bereit ist, sich gegen all den Schmerz zu wehren. Und Dein Gegner, Blake, heißt Gabriel Lucifer. Und dieser Gabriel Lucifer kann verdammt viel Schmerz einstecken. DEIN Gegner - Das bin ICH - ein ganz normaler Wrestler, der dir weh tun muss, um zu obsiegen. Weißt du…“, er holt zynisch theatralisch aus, „…ich habe nachgedacht. Ja, wirklich. Ich habe nachgedacht über dich und mich und über das, was du vorhin im Ring gesagt hast. Und ob du das jetzt glaubst, oder nicht, aber mir ist beim besten Willen kein einziger Moment in meinem Leben eingefallen, in welchem ich je Rücksicht genommen habe, oder gar Mitleid zeigen konnte.“

Ein heiseres Lachen dringt aus der Kehle des diablisch grinsenden Lucifer. Krampfhaft versucht hingegen Blake den Schmerz zu ignorieren, während Gabriel ihm sanft über das blutige Gesicht streichelt. Der Junge genießt es, auch wenn er weiß, dass es kein gutes Zeichen ist.

Gabriel Lucifer: „Blake, armer naiver Blake. Weißt du auch, warum mir ums Verrecken kein einziger solch sentimentaler Moment in meinem Leben eingefallen ist? Weil ich es nie nötig gehabt habe, Milton! Und ich habe es auch jetzt nicht nötig. Mir ist bewusst, dass du mich von Barkers angeblichem Terror befreien willst. Du glaubst, ich bin ihm erlegen, kann mich seiner Faszination, dieser Spirale aus Blut und Gewalt und Macht und natürlich ANGST, nicht mehr entziehen. Damit liegst du ausnahmsweise richtig. Dem ist so. Dem ist exakt so. Dem ist deshalb so, weil ich es genau so will. Blake, es ist ganz schlicht - Ich will nicht gerettet werden!“

Der Junge versucht sich zu bewegen, streckt seine Hand nach dem Mythos aus, der sich das einen Moment lang anschaut und sich dann doch dazu entschließt, sie zwischen dem Fußboden und seinem Stiefel einzuklemmen. Milton gibt einen schmerzverzerrten Laut von sich.

Gabriel Lucifer: „Wenn du dennoch wirklich fest davon überzeugt bist, dass ich dir eigentlich nicht wehtun will, dann..."

Ehe er zu Ende sprechen kann, unterbricht ihn ein höhnisch applaudierendes Klatschen. Aus dem Schatten tritt Niemand Geringeres als der Schlächter höchst persönlich, dessen Blick schon seit einer halben Minute auf Lucifer ruht. Lange genug, um noch mehr Misstrauen ihm gegenüber zu hegen. Lucifer löst überrascht leicht den Fuß von Miltons Hand und dieser nutzt die kurze schmerzfreie Gelegenheit für einen Kritiker gerechten Spruch.

Blake Milton: „Robert… Immer noch traurig, weil Lucifer gegen Mad Dog verloren hat...?“

Der Stiefel auf seiner Hand dreht sich sofort wieder und diesmal regelrecht wütend hin und her.

Blake Milton: „AAAAAAAAARGH! Fuck…!“

‚Schlächter‘: „Wie kann es sein, dass ein talentierter Anfänger wie Töle mit einem Veteranen wie Mad Dog fertig wird, du aber nicht mit diesem kleinen Spinner hier?“

Gabriel Lucifer: „Halte dich da bitte raus!“ Das ist eine Sache zwischen ihm und SEINEM Jungen. Und den Namen Töle, kann er so langsam aber sicher nicht mehr hören, so wie vermutlich der ganze Rest der ANGST, die sich seit kurzem alle hinter diesem lächerlichen Ganzkörperkondom anstellen dürfen.

‚Schlächter‘: „Willst du mir Befehle erteilen?“

Überheblich gibt er Lucifer einen Klaps auf den Hinterkopf, eine Geste, die er schon bei Mad Dog fast so etwas wie amüsant fand, aber nur fast. Der Getroffene verzieht genervt das Gesicht und richtet sich auf, begleitet von Blakes schmerzverzerrtem Stöhnen, da dessen Hand noch immer unter Lucifers Stiefel eingeklemmt ist. Gabriel starrt Barker ungewöhnlich entschlossen an. Mehr noch, er lässt den sonst so gebotenen Respekt sichtlich vermissen.

Gabriel Lucifer: „Das war kein Befehl. Ich habe 'bitte' gesagt!"

Kein überzeugendes Argument.

‚Schlächter‘: „Du bewegst dich auf sehr dünnem Eis, Lucifer, und ich glaube, du solltest dir langsam ein Beispiel an Töle nehmen. An ihm und seiner Ergebenheit, die dir scheinbar irgendwie abhanden zu kommen scheint.“

Gabriel Lucifer: „Glaub mir, ich bin dir ergebener als jeder andere hier, aber du machst einen großen Fehler, vor dem ich dich bewahren will. Ich bitte dich also inständig - Geh, geh einfach - lass mich das hier alleine regeln. Denn auch wenn du es dir nicht eingestehen willst… aber du bist nun mal nicht perfekt! Du bist nicht unfehlbar, Robert! Am Ende des Tages bist auch du nur ein Mensch, wie Blake, wie Ich. Wie wir alle. Du musst essen. Du musst pissen. Du musst schlafen. Und Du machst FEHLER!"

Barker macht einen kleinen Schritt auf Lucifer zu und es wirkt nicht so, als wäre er auf Kuschelkurs.

‚Schlächter‘: „ICH… bin GOTT! Und ich habe die PCWA bereits geschlachtet, ohne deine Hilfe! Willst du mich also wirklich in Frage stellen?“

Die Luft ist zum Schlachten dick. Keine Antwort von Lucifer, dafür mischt sich Blake ein - er nutzt die Situation, um die Zwietracht weiter zu säen. Zwar will er nicht, dass Robert Gabriel was antut, aber wenn das Misstrauen des Schlächters noch größer wird, dann platzt diese Allianz irgendwann so oder so und Gabriel wäre frei. Deshalb lieber früher als später.

Blake Milton: "Aber Robert... Gabriel würde doch nicht den Mann in Frage stellen... der ihm den letzten Funken an Bedeutung gibt. Was glaubst du, hätte er wohl getan... wenn er statt Mad Dog das Quest 4 the Best Finale gewonnen hätte, huh? Niemals hätte er doch dich um Deinen Titel gefordert, oder? Das würde ja bedeuten, er wäre nur in deiner Nähe... um dich zu studieren und dann zum geeigneten Zeitpunkt ablösen zu können! Dann wäre er ein wahrer Held. Ach, nein, wie lächerlich, dass ein Gabriel Lucifer einen solchen Plan haben könnte. Mal wieder..."

Der Fuß Lucifers trifft den vorlauten Blake voll in die Kauleiste, so dass dieser kurze Zeit benommen redeunfähig ist. Lediglich der sofort wieder auf seiner Hand platzierte Fuß Gabriels hält ihn bei Bewusstsein.

Gabriel Lucifer: "Halt endlich deine verdammte Klappe - sie bringt uns noch beide ins Grab!"

Doch Blake spricht an, was der Schlächter damals selbst gedacht hat und so reicht dieser kleine Funken um das Feuer wieder zu entzünden.

'Schlächter': "Stopp! Antworte Gabriel - was hättest du im Falle eines Quest-Sieges getan? SPRICH ZU MIR!"

Gabriel Lucifer: „Beruhige Dich - merkst du es denn nicht. Der Junge will doch nur Unfrieden schüren!“

'Schlächter': "DU schürst Unfrieden, Gabriel!"

Als Barker den Anschein macht, auf Lucifer loszugehen, hört man plötzlich und hastig: „In meiner Tasche!“ Und nichts passiert. Der Schlächter sieht hinunter zu Blake, der sich vor Schmerzen hin und her windet, kaum geradeaus gucken kann, aber hofft, dass der Mythos endlich den Fuß von seiner Hand nimmt.

Blake Milton: „Ich habe etwas für dich… in meiner Tasche.“

Robert gibt Gabriel ein Zeichen, dass er nachsehen soll und dieser untersucht Miltons Taschen, wo er das kleine, schwarze Buch mit den ganzen Notizen, womöglich über NFT, Nelson Friedrich Töle, zum Glück nicht findet, sondern nur einen Schlagring.

‚Schlächter‘: „Wie praktisch. Hast du dir die Waffe deines eigenen Untergangs schon zurecht gelegt? Na, dann will ich mal nicht so sein.“

Wenn Blake könnte, würde er amüsiert abwinken. Lucifer hingegen beobachtet die Szenerie durchaus interessiert, hat durchaus registriert warum Blake ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt damit rausrückte.

Blake Milton: „Jetzt werd‘ nicht albern. Das ist ein Geschenk… für dich. Und du musst es… annehmen, weil ich sonst… sehr gekränkt wäre, weißt du? Erkennst du ihn?“

Unschwer zu erraten, aber Barker spielt es herunter, weil er darüber steht.

‚Schlächter‘: „Ein Schlagring… ein Schlagring wie jeder andere. Ich habe selber einen.“

…und plane ihn heute noch einzusetzen.

Blake Milton: „Aber was redest du denn da? Das, was durch die Hände von Alistair und Pavus gegangen ist, war ein Schlagring wie jeder andere… aber das hier… das hier ist der Schlagring.“ Den Blake eigentlich behalten wollte, als Andenken, aber den er jetzt dazu benutzt, um SEINEN Gabriel zu schützen und den Schlächter von ihm abzulenken.

Natürlich würde es Milton zu Gute kommen, wenn sie sich streiten, aber letztendlich ist und bleibt Robert Barker der stärkere von beiden, denn Lucifer würde - noch - alles für ihn tun, weil er ihn nun mal für DEN Antagonisten hält, den die PCWA braucht. Es ist ein regelrechter Balanceakt.

Der Mann ohne Grenzen weicht zurück, als der Mythos ihm die Waffe übergibt und Blake beinahe schon freudig erregt weiterspricht, unter Schmerzen.

Blake Milton: „Da klebt sogar noch Blut dran… von Tom… siehst du? Sieh genau hin! Du hättest dabei sein sollen… in seinen letzten Minuten… in seinen letzten Sekunden und dem Anblick… als ihm sein Gehirn wie Konfetti aus dem Kopf geschossen ist…“

Tom… Nowak… Der Spiegel… Die Erinnerung… Der Schlächter muss schlucken und versucht schnell davon abzulenken.

‚Schlächter‘: „Was soll das werden? Ist das ein kläglicher Versuch, mich zu verunsichern?“

Als wenn er davon noch mehr bräuchte. Die ständigen Anrufe, das herumficken mit seinem Lockerroom, die absenderlosen Nachrichten… der Schlächter hat genügend Feinde, da kann er nicht auch noch die Security der PCWA als neuesten Stalker gebrauchen.

‚Schlächter‘: „Dafür müsstest du früher aufstehen, Security, sonst schaffst du es nicht. Ich bin zu lange dabei, hab zu viel gesehen. Ich…“

Blake schüttelt eifrig den Kopf und stöhnt erleichtert, als Gabriel den Stiefel von seiner Hand nimmt, die er ganz nah an seinen Oberkörper zieht, sie mit der anderen beruhigend festhält und sich dann noch etwas mehr zur Seite rollt, um Robert besser sehen zu können.

Blake Milton: „Aber nein… wo denkst du hin. Ich hatte doch gesagt, dass ich ihn dir schenken will. Tut mir leid, dass ich ihn nicht extra… gesäubert habe…“, genau wie das benutzte Weinglas, was er Gabriel gestohlen hat, oder das ungewaschene Oberteil, was er von ihm geschenkt bekommen hat, „…aber ich mag es, wenn Dinge dreckig sind.“

Der Schlächter scheint etwas irritiert, genau wie der Mythos, der neben ihm steht, mit seinem weißen Speichel in den Mundwinkeln, der wie immer nach Chianti stinkt, so wie jede einzelne seiner Schweißdrüsen, und dessen fettige Haare sich um sein altes, Makeup verkrustetes Gesicht legen.

‚Schlächter‘: „Dreckig? Das erklärt zumindest, warum du so auf Lucifer fixiert bist, du absonderliche Laune der Natur.“

Blake rollt sich verspielt auf dem Rücken hin und her: „Ooooh bitte…! Darüber sind wir doch schon längst hinaus. Ich bin jetzt nur noch der…“, in Anführungszeichen, „…Sonderling. Noch nicht gehört? Weil ich alles so anders mache. Weil andere mich schwierig finden und nichts mit mir anzufangen wissen. Frag mal Lucifer, wie sich das anfühlt. Ach, ich frage ihn selbst. Wie ist das, Lucifer? Wie ist es, zum ersten Mal selbst eine Obsession zu sein - meine Obsession!“

Verstört schaut der Mythos auf den Jungen herab. Es ist mehr als nur eine Metapher. Milton wälzt sich derweil wieder herum und grinst den Schlächter mit seinen blutverschmierten Zähnen an, bevor er ihm frech zuzwinkert: Ich bin eigentlich die unbekannte Konstante. Aber verrat’s Mad Dog nicht!“

Der Schlächter wendet seinen finsteren Blick zum konsterniert wirkenden Gabriel Lucifer, der seinen Blick nicht von Blake abwenden kann. Barker schüttelt nur angewidert den Kopf, versucht weiter seine Maske der Stärke zu präsentieren und sich nichts anmerken zu lassen. Nichts von der vorherigen Geschichte mit Pat, nichts von seiner wahren Reaktion auf den Schlagring, nichts von sich, was auch nur einen Funken Schwäche zeigen könnte. Vielleicht würde er sich dann irgendwann auch selbst wieder glauben. Viel Zeit hat er nicht mehr…

‚Schlächter‘: „Du stinkst, Gabriel, du stinkst nach Angst! Deine Furcht diesen dreckigen Bastard zu schlachten ist kaum zu ertragen. Ich gebe dir deshalb bis zum Brawlin‘ Rumble Zeit, dich um diesen Spinner zu kümmern, Lucifer! Und wenn du versagst…“, er drückt Gabriel den Schlagring in die Hand, „…werde ICH mich um deinen Jungen kümmern! Du weißt, was das bedeutet!“

Er geht, und ein gedemütigter Mythos bleibt, denn so hatte er sich diese Szene hier nicht vorgestellt. Warum zur Hölle musste ausgerechnet Barker hier auftauchen? Er hatte den Jungen doch fast so weit, es endlich einzusehen...das mit dem Match. Aber eben jener - SEIN - Junge sieht ihn mitleidig an und seine Stimme ist so infantil, dass Gabriel sie nicht einfach ignorieren kann.

Blake Milton: „Ich sehe es ein…“

Gabriel Lucifer: „Was…?“

Blake Milton: „Das mit unserem Match… und so…“

Blake spuckt ihm einen feuchten Batzen Blut voller Trotz vor die Füße: „Ich sehe es ein… dass das Match jetzt unausweichlich ist… für dich…“

Ein gurgelndes Kichern, denn er hat SEINEN Gabriel endlich da, wo er ihn haben will. Dieser schüttelt gequält sein Haupt. Resigniert wendet er sich ab. Währenddessen zieht Milton sich elendig an der Wand hoch und lehnt nun an dieser und lächelt überlegen.

Gabriel Lucifer: „Ja, Blake. Das ist es dann wohl. Ich weiß, dass du viel einstecken kannst. Es ist deine Stärke. Vor unserem ersten Match beim CORE hattest du bereits eine Menge abbekommen. Du hast dein ganzes Leben leiden müssen und bist doch immer wieder aufgestanden. Und ich? Nun, ich bin der alte Mann, der einen Sturz von einem dreistöckigen Käfig überlebt hat und den selbst eine Schlachtung von Robert Barker nicht für alle Ewigkeit ans Bett fesseln konnte. Wir stehen anscheinend beide immer wieder auf, egal, was uns angetan wird. Also werden wir uns sehr sehr weh tun müssen, damit einer für immer liegen bleibt. Glaube mir, das klingt lediglich schlicht - es durchzumachen...ist aber alles andere als das! Es sieht nur so einfach aus..."

Lucifer senkt traurig den Kopf und setzt sich in Bewegung, während Blake das Lachen vergeht, weil er doch eigentlich nicht will, dass SEIN Gabriel traurig ist. Aber er hat nun mal keine andere Wahl, denn er darf nicht schwach werden, nicht aufgeben. Es tut ihm alles so unendlich leid, als sich der Mythos noch ein letztes Mal zu ihm dreht: „Au revoir, Blake Milton, beim Brawlin‘ Rumble, Last Man Standing In A Cell“, und er diesmal nicht SEINEN Jungen, sondern SEINEN Feind einfach stehen lässt.

 

Vincent Craven: "LAST MAN STANDING IN A CELL! Wow, was für ein Kampf erwartet uns da!"

Mike Garland: "Gegen die Abreibung, die Milton da kassieren wird, war das hier noch überhaupt nichts."

Vincent Craven: "Das Tischtuch zwischen Lucifer und Barker scheint nun endgültig zerschnitten. Barker mit einer eindeutigen Anweisung an Lucifer: Er soll Milton fertig machen, ansonsten wird er diese Aufgabe selbst erledigen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass Gabriel Lucifer diese Zurechtweisung so einfach auf sich sitzen lässt."

Mike Garland: "Die beiden werden sich nicht von einem Kerl wie Milton gegeneinander ausspielen lassen. Niemals."

Vincent Craven: "Da wäre ich mir an deiner Stelle nicht so sicher. Blake setzt alles auf eine Karte, indem er dem Schlächter den Schlagring schenkt, den er einst von Tom Nowak bekommen hat. Wenn das nicht einmal symbolträchtig ist."

Mike Garland: "Tja. Und genau dieser Schlagring wird am Ende in seinem Gesicht landen. Aus die Maus, armer Miltonboy."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Wir schalten auf den Parkplatz vor der Halle. Die Show ist zwar in vollem Gange, dennoch wurde vom Empfangswächter des Phoenix Centres gemeldet, dass ein ganz spezieller Gast reingefahren ist und auf dem Weg zur Halle sei.

Die parkenden Autos stehen in Reih und Glied, vereinzelt sind natürlich Lücken, die womöglich gleich ein weiterer Wagen füllen wird. Tatsächlich biegt dann ein unverkennbarer, grell angestrichener Wagen in die Einfahrt ein. Ein Jeep, dreifarbig. Kräftiges Grün, makelloses Weiß, intensives Rot. Der Jeep hält auf einem freien Parkplatz und langjährige Fans wissen, welches mexikanische Urgestein nun aus dem Auto steigen wird.

Die Tür öffnet sich, ein Bein tritt heraus. Schwarze, edle Schuhe. Ein weißes Hosenbein. Zu diesem gesellt sich der Körper eines Spitzensportlers. Ehemaliger Undisputed Gerasy Champion. Beendete vor fast zehn Jahren seine aktive Karriere, da sein Bruder Antonio schwer erkrankte. Verließ die PCWA auf seinem persönlichen Höhepunkt und war seitdem nur noch selten zu sehen.

Dennoch ist er heute hier.
El Hijo de México.
El Original.
Desperado.

Diego Ortega.

 

Mike Garland: "Diego Ortega ist in der PCWA!"

Vincent Craven: "Wenn das nicht einmal eine gelungene Überraschung ist. Der Altstar auf dem Weg zur Halle. Ich bin mir sicher, dass wir ihn heute noch vor den Kameras erleben dürfen."

Mike Garland: "Dabei haben wir doch schon einen Mexikaner in dieser Show. Reicht einer denn nicht?"

Vincent Craven: "Ein wenig mehr Respekt vor dieser lebenden Legende bitte."

Mike Garland: "Sorry. Manchmal rutscht es so aus mir heraus. Es sind diese Stimmen, die mich steuern."


---------------- K&G/PCWA ----------------

FLASH FORWARD

MD betrachtet sich im Spiegel… die Maske, sie fehlt. Nackt. Sein Gesicht ist offenbar. Er streicht über die Wangenknochen, den Nasenrücken, die Augenlider und –brauen. Er betrachtet die Arme, auf welchen die Stacheldrahtnarben des Schlächters zu sehen sind und die neue Narbe im Gesicht. Seine Augen funkeln, als sich…

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Die Unterschrift, die er im letzten Monat unter den Vertrag setzte, war nicht nur eine Bestätigung für das Gerasy-Match beim Brawlin‘ Rumble gegen Robert Barker, sondern vielmehr die Bestätigung dafür, dass er bald seine Maske ablegen würde. Bei Vendetta 86 haderte Mad Dog mit dieser Entscheidung, denn er wusste, dass er dieses Opfer für Robert Barker bringen muss. Und er wusste außerdem, dass er damit etwas ablegt, was lange ein Teil von ihm, lange sein Kenn- und Markenzeichen… lange er selbst war.
Er liebte es Menschen ins Gesicht zu sehen. Eine wahrhaft hübsche Frau zu erkennen, ein zorniges Antlitz, ein depressives Gemüt… und er konnte sich jederzeit sicher sein, jene würden bei ihm nichts sehen, nichts erkennen. Keine Emotion lesen, keine Gedanken erkennen, ihn nicht angaffen, wie hungrige Geier. Nur der schwarz-weiße, immerzu gleiche Kunststoff. Sie sahen die Maske, er war die Maske… und dabei blieb immer ein Teil verborgen.
Das Klopfen an der Türe reißt MD aus seinen Gedanken und lässt ihn überrascht hochschauen. Ein Mann steht im Türrahmen, dem er bis dato allein im Ring begegnet ist. Leicht erfreut, ob des Besuchs, steht der Quest for the Best auf und nickt dem Fremden zu.   

Mad Dog: "Robert Breads, huh!?"

Das hat Mad Dog überaus gut erkannt, tatsächlich steht der kanadische, oftmals unzufriedene Wrestler mit den Händen in den Hosentaschen dort und blickt ihn scheinbar interessiert an, ehe sich ein zynisches Lächeln auf seinen Lippen ausbreitet.

Robert Breads: "Mad Dog, huh!?"

WOAH! WIE KREATIV ER IST! Breads betritt den Raum allerdings noch nicht, er bleibt im Türrahmen stehen, solange der Mann mit der Maske ihn nicht herein lassen möchte - wenn er schon über die anderen PCWA'ler meckert, muss er selbst mit gutem Beispiel voran gehen.

Tatsächlich aber wirkt Breads nicht so demotiviert und chronisch ablehnend wie sonst, immerhin war er nun auch derjenige, der das Gespräch suchte - mit jemandem, der ihn besiegt hatte, vor knapp 18 Monaten, beim Brawlin' Rumble war Mad Dog vor ihm gelandet. Nun war er No. 1 Contender auf den Gerasy Title, und der damalige Gewinner des Matches, das der Kanadier so unbedingt gewinnen will, hat nun eben diesen Titel. In gewisser Weise schließt sich also pünktlich zum Rumble der Kreis. Auch wenn nicht davon auszugehen ist, dass Breads das interessiert.

Robert Breads: "Ein weiteres Opfer von Gewalt und Verstümmelung... Aber im Ernst, ich glaube, ich brauche das so langsam nicht mehr erwähnen. Das habe ich ja nun oft genug getan. Und wenn jemand weiß, wie schlimm es wirklich ist, bist das ja sowieso du..."

"Canada's Own" zieht die Hände aus den Taschen und fuchtelt vor seinem Gesicht herum, er will wohl auf die Maske seines Gegenüber anspielen, oder eher das, was darunter steckt und was nur Mad Dog sehen kann, wenn er sich im Spiegel betrachtet.

Robert Breads: "...aber das hier ist nicht die Zeit für Mitleid, und jemand, der nun schon jahrelang in dieser Liga ist brauch wohl auch Keins von mir. Aber hey, warum bin ich wohl hier, hm?"

Breads legt den Kopf schrägt, er betrachtet den Night Fighter wie ein Oberlehrer, der gerade seinem Schüler die schwierige Frage gestellt hat, was das Ergebnis ist, wenn man zwei und zwei addiert. Der Fighter macht derweil eine einladende Geste, um Breads in sein Räumchen zu bitten. Dog hat zu Beginn in Breads Körpersprache Respekt gelesen und das schmeichelt dem Hund, da er die bisherigen Auftritte des Kanadiers verfolgt hat. Wer Mad Dogs Leistung anerkennt, ist ein immer gern gesehener Gesprächspartner; auch wenn bei den letzten Sätzen des PCWA Retters wieder seine Arroganz mitklang. Und so schüttelt MD den Kopf, als Robert eintritt.

Mad Dog: "Warum erwähnst du etwas, wenn du nicht glaubst, es erwähnen zu müssen?"

Natürlich hat Breads seine ersten Worte bewusst geäußert und deshalb greift sie MD auf. Er kann nämlich den dämlichen Opfervorwurf nicht mehr hören, seitdem Robert Barker ihn letzte Vendetta aussprach.

Mad Dog: "Ja, das, was ich bin, ist ein Ergebnis von Barkers Angstspiel und seinen Schlachttouren... Na und? Wir leben in einem Prozess, Dinge ändern sich, Konzepte verändern sich, ja, auch Menschen verändern sich. Ist dein Aufruf zu mehr Wrestling und mehr Fairness innerhalb der PCWA nicht ebenfalls ein Teil dieses Prozesses? Bist nicht auch du somit ein Opfer von Gewalt und Verstümmelung, Robert Breads? Und bitte tu jetzt nicht so, als wäre dein Tun innerhalb der PCWA nur eine aufgesetzte Maskerade und würde mit dem eigentlichen Robert Breads nichts zu tun haben. Nein, Robert, du bist, was ich bin,... ein Opfer!"

Der Fighter versucht seinen Worten Nachhall zu verschaffen, indem er die Augen weit aufreißt und seine Augenbrauen über den Maskenrand zucken lässt.

Mad Dog: "Die unbekannte Konstante ist ein Produkt der PCWA, natürlich. So wie der Schlächter auch. Wir sind alle Produkte unserer Umwelt! Und die Umwelt ist zeitgleich unser Produkt, denn deshalb bist du hier, huh!? Du bist hier, um die PCWA-Umwelt zu verändern, stimmt's? Du willst nicht, dass weitere Schlächter entstehen, du willst nicht, dass weitere unbekannte Konstanten entstehen... Gut so, da bin ich bei dir."

Robert Breads: "Besser als nichts."

Ein scheinbar anerkennendes Nicken des Kanadiers, während er die Arme vor der Brust verschränkt. Er wirkt allerdings, als wolle er noch etwas anhängen.

Robert Breads: "Ich bin kein Produkt meiner Umwelt - zumindest nicht, wenn du mit "Umwelt" "Liga" meinst. Wäre ich ein Produkt der PCWA würde ich dich nun ebenfalls mit Metaphern bewerfen ehe wir hier in einer halben Stunde noch immer stehen, ohne irgendetwas gesagt zu haben. Wäre ich ein Produkt der GFCW hätte ich den Eingang nicht gefunden."

Nun versucht er auch noch lustig zu sein. Das hier ist sicherlich nicht das Highlight von Mad Dogs Tag.

Robert Breads: "Aber du siehst es ja selbst. Du verneinst, was offensichtlich ist - dass die PCWA als "Umwelt", wie du so schön sagst, ein Haufen Müll ist. Und du, mein Freund, bist mit daran Schuld."

Anklagend blickt "Canada's Own" seinen Gegenüber an.

Robert Breads: "Was hast du je unternommen, um etwas zu ändern... huh? Du sprichst davon, verhindern zu wollen, dass ein weiterer Schlächter entsteht... und wenn du Recht hast, wird das euer kleinstes Problem. Ja, EUER Problem - ich bin kein PCWA'ler. Ich will nicht, dass man mich so betrachtet. Aber wenn du Recht hast, wenn die Prozesse voran schreiten... Wird es bald noch etwas Schlimmeres als den Schlächter geben.

Ob Robert Barker sich weiter steigert oder jemand Neues auftaucht und sich letztlich als noch schlimmer entpuppt, und das Potential ist mit James Godd ja vorhanden. Siehst du? Es wird nicht besser. Es wird schlimmer. Hudson redet mit Socken, Hate zieht sich als Frau an, Godd metzelt nun auch Leute ab, Rage spricht mit 'ner Puppe... Ihr werdet hier alle komplett bescheuert, meine Lieben. Es wird schlimmer."

Er wiederholt seine Worte noch einmal, um deutlich zu machen, was er damit sagen will, wie es ist, so und nicht anders.

Robert Breads: "Und das ist im Prinzip der Grund, warum ich hier bin. Siehst du, wie ich bereits erläutert habe... Aus irgendeinem mir nicht näher bekannten Grund scheint jeder der "etablierten" PCWA'ler sich über Wiley und mich zu stellen. Man nimmt uns nicht ernst. Und mit wem soll ich reden? Hate? Godd? Rage? Nein, das bringt nichts. Ich sage nicht, dass du die Vernunft in Person ist... Aber du bist sozusagen das Beste Schlechte an dieser Liga, und scheinst nur Teilzeit-Balla-Balla zu sein. Also, wie war das... Was willst du auch verhindern?"

Ein Lächeln auf dem Gesicht des Kanadiers, offenbar versucht er charmant zu wirken. Und scheitert gnadenlos. Also muss er sich wohl darauf verlassen, dass Mad Dog ein wenig ironischen Spaß versteht und ihn nun nicht heraus wirft.
Für einen kurzen Moment überlegt jener Night Fighter, ob Breads ihn richtig verstanden hat. Dann lächelt auch er. Kurz. Nein, herauswerfen will er Breads nicht... der junge Kanadier weckt sein Interesse. Es braucht junge Leute in diesem Geschäft - auch Blake Milton denkt anders und dennoch ist MD dessen Mentor und sieht in ihm die Zukunft.

Mad Dog: "Gäbe es die PCWA nicht, wäret ihr zwei nicht hier, oder? Du würdest mich jetzt nicht treffen, Wiley würde keine T-Shirts drucken und du würdest nicht mit PCWA Getränkeautomaten reden!"

Mad Dogs Stirn liegt in Falten.

Mad Dog: "Was ist so schwer daran, mir einfach zuzustimmen, huh!? Natürlich wird dein Gerede von der PCWA produziert, denn gäbe es die Liga nicht, müsstest du diesen Müll ja nicht erzählen."

Jetzt macht MD ein paar Schritte auf Robert zu, beobachtet ihn und führt dann seinen Zeigefinger vor dessen Gesicht.

Mad Dog: "Wann hat sich je einer von uns über euch gestellt? Alle müssen doch ihre Position bei jeder Vendetta neu ausloten, auch die Etablierten. Natürlich haben wir eine gewisse Reputation, aber wenn ich morgen gegen Apfel Andy verliere, wie sieht es dann aus? Schau dir Smith an, schau dir Sanchéz an - es gibt keinen ewigen Erfolg, kein ewigen Main Event! Die eigene Position muss jede Show neu verteidigt und neu gesetzt werden, so sieht es aus!"

Auch wenn MD selbst den wahren Erfolg, den wahren Triumph im Blick hat. Einen Triumph, der die Ewigkeiten sprengt, ein Erfolg, der im Gedächtnis haften bleibt. Bei ihm. Bei allen.

Mad Dog: "Ich nehme euch als Wrestler ernst! Aber euer Geschwafel ist zum Kotzen, verstehst du? Ihr kommt hierher, sagt, dass ihr keine PCWAler seid, aber natürlich vom Baum der Erkenntnis gemapft habt. Fuck you! Ja, ich sehe, dass diese Liga vor die Hunde geht, ich sehe, dass diese Liga Affen hervorbringt - aber dies wird nicht von außen zu verhindern sein. Von außen wird man die PCWA nicht ändern, von außen wird man die Angst nicht brechen. Ich sage dir, du musst erst vollkommen PCWA werden, um sie schließlich aufzubrechen, zu verändern, zu verbessern. Niemand nimmt euch ernst, weil ihr Aussätzige seid, die für mehr soziale Gerechtigkeit in der Dorfgemeinschaft aufrufen. Ich verstehe das... ich war genauso... ich kam aus Jamaika hierher, mit Visionen und Träumen. Mit Erwartungen...  Ich habe meine Zeit gebraucht, um hier aufgenommen zu werden, um akzeptiert zu werden. Jetzt bin ich einer von 'ihnen', ein PCWAler... durch und durch. Und als Dorfoberst kann ich mehr soziale Gerechtigkeit einfordern, verstehst du? Als Gerasy werde ich eine andere PCWA schaffen!"

Als Bauer fristete er sein Dasein im Spiel der PCWA. Jetzt steht er auf dem letzten Feld, die Verwandlung steht bevor. Ein anderes Spiel kann beginnen... verdeutlicht durch seine Mensch-ärger-dich-nicht-Spielfigur. Breads wirkt nicht überzeugt, aber das war wohl auch nicht zu erwarten - er ist selten zufrieden, wenn er nicht genau das hört, was er hören will. Und so beißt er sich auf die Unterlippe, überlegt kurz, und spricht dann weiter.

Robert Breads: "Du glaubst also, ich kann nur etwas verändern, wenn ich selbst "PCWA" werde? Weißt du, was das bedeutet?"

Wahrscheinlich weiß der Night Fighter das schon, doch Breads lässt ihn nicht sprechen, sondern spricht direkt weiter.

Robert Breads: "Es würde bedeuten, dass ich meine Identität aufgeben muss. Dann muss ich selbst ein Irrer werden, ein Bekloppter, ein gewalttätiges Monster. Wie geht es von da aus noch zurück? Geht es überhaupt zurück? Was ist, wenn es keinen Weg zurück gibt und ich dann für immer das bin, was ich selbst hasste, hm? Dann kann ich überhaupt nichts mehr tun, weil ich dann Teil des Problems statt ein Teil der Lösung bin. Ich finde es löblich, dass nicht jeder hier Wiley und mir mit Ablehnung begegnet... doch auch wenn wir dasselbe Ziel haben, bin ich mit deiner Art und Weise, das Problem anzugehen, nicht zufrieden."

Breads leckt sich über die Lippen, dann schüttelt er den Kopf.

Robert Breads: "Ich werde NIE wirklich "Teil" der PCWA sein, ich will es nicht und ich werde es nicht. Aber man muss wohl Kompromisse eingehen, und du bist für mich nicht die unbekannte Konstante, sondern der Einzige, der konstant auf der Linie zwischen Normalität und Wahnsinn wandelt... Was mich dazu bringt, in gewisser Weise meine Hoffnungen in dich zu setzen. Es gefällt mir zwar nicht unbedingt, aber es ist besser als nichts. Mir ist alles Recht, wenn es dafür sorgt, dass unser Champion ohne ein Fleischermesser in den Ring kommt. In diesem Fall... muss ich wohl sagen... viel Glück?"

Der Kanadier zuckt mit den Schultern, als wüsste er selbst nicht so wirklich, ob das so das Richtige ist. Aber hey, er hat soeben ein Gespräch geführt, ein ganzes Gespräch, ohne aufgeschlitzt oder herunter gemacht worden zu sein.

Robert Breads: "Und ich als Brawlin' Rumble Sieger sehe dich ja dann wenig später im Ring...?"

Der Night Fighter nickt schelmig.

Mad Dog: "Es wäre immerhin amüsant, wenn ausgerechnet du DAS Match gewinnst, was mehr PCWA ist, als alles andere, was diese Liga zu bieten hat."

Jetzt dreht sich MD um. Genug geredet - er hat heute noch etwas vor. Nervös berührt er die Maske.

Mad Dog: "Vielleicht sind meine Worte momentan noch verklärt, Robert. Aber wenn ich das Gold in den Händen halte, wirst du schlauer sein. Dann werden alle schlauer sein... Bis dahin: Viel Erfolg beim Rumble. Solltest du gewinnen, erwarte ich dich!"

"Canada's Own" hebt die Augenbrauen, er wirkt ein wenig verschmitzt, was Mad Dog natürlich nicht sieht, und Breads schafft es, seine Stimme vollkommen ernst klingen zu lassen.

Robert Breads: "Solltest...? Das klingt ja so, als wäre nicht schon alles klar."

Der humorvolle Ausdruck auf seinem Gesicht verschwindet, die Mundwinkel gehen nach unten.

Robert Breads: "Glaub mir, das ist es."

Mit diesen Worten dreht sich auch der Kanadier auf dem Absatz um und verlässt den Raum, um den Night Fighter mit sich, seiner Maske, seinen Problemen und seinen Gedanken allein zu lassen.

 

Mike Garland: "Man stelle sich das einmal vor: Nach dem Brawlin' Rumble treffen Mad Dog als Undisputed Gerasy Champion und Robert Breads als Herausforderer Nummer ein aufeinander."

Vincent Craven: "Ich könnte mich mit diesem Gedanken anfreunden. Die Fans hier wären auf jeden Fall die Gewinner und wir bekämen ein tolles Match zu sehen."

Mike Garland. "Tolles Match, mein Arsch? Zu dieser Konstellation wird es nicht kommen, da verwette ich glatt meine Socken darauf. Mad Dog will die PCWA also von innen heraus ändern und dafür seine geliebte Maske ablegen? Also, wenn das nicht einmal eine Ankündigung ist. Allerdings wird er gegen Barker verlieren, denn zum absoluten Champion fehlt ihm einfach die Abgebrühtheit, die man hier an den Tag leben muss."

Vincent Craven: "Ich finde, in seinen Worten liegt eine Menge Wahrheit. Vielleicht bedarf es genau dieser Einstellung, um die Ära des Schlächters zu beenden. Was Azrael Rage nicht geschafft hat, vielleicht glückt es ja Mad Dog."

Mike Garland: "Träume ruhig weiter. Genau wie Robert Breads, der sich beim Brawlin' Rumble noch umgucken muss. Ich werde ihm hinterher winken, wenn er in hohem Bogen aus dem Ring segelt."

Vincent Craven: "Ich dachte, du kannst Breads ganz gut leiden?"

Mike Garland: "Nur, wenn er gegen die Firma ist. Als Herausforderer für Robert Barker verachte ich ihn. Das ist die mir eigene Willkür."

Vincent Craven: "Das heißt, du würdest niemanden als Herausforderer für Barker akzeptieren?"

Mike Garland: "Warum sollte ich? Derjenige hat doch eh keine Chance, also sollte man ihm keine Hoffnungen machen."


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OFF-Camara
Am Abend vor Vendetta 87:
 
Nelson schrieb eine Einladung und sein Gast ist gekommen. Er sitzt auf Platz 41 und Nelson Friedrich gleich neben ihm. Davon wusste sein junger Gast allerdings zu diesem Zeitpunkt noch nichts, denn Nelson trägt weder seine roten Handschuhe noch seinen schwarzen Ganzkörperanzug. Und so sitzt er unbemerkt dort und lauscht den Worten der Schauspieler, während sein Gast ständig nach ihm Ausschau hält. Die Leiden des jungen Werther – NFT dachte das Stück könnte gut zu seinem Gast passen; obgleich ihm selbst die moderne Interpretation, die soeben auf der Bühne präsentiert wird, nicht passt. Gerade steht der Hauptdarsteller zum Beispiel allein auf der Bühne. Nackt. Und allen wird deutlich, worin in Wirklichkeit die Leiden des jungen Mannes bestehen.
 
„Ist ja widerwärtig! Meinen sie nicht auch?“
 
Flüstert NFT seinem jungen Gast zu. Dieser schaut ihn etwas irritiert an und vergewissert sich mit einem Blick auf die Bühne, was sein Nebenmann gemeint hat. 
 
„Ja… widerwärtig!“,
 
Meint der Gast. Nelson lehnt sich leicht herüber, sodass die Schultern der beiden Männer aneinander stoßen.
 
„Andererseits zeigt die Nacktheit wohl in gewisser Weise wie sich ein Depressiver fühlt. Nackt, leer und so weiter.“
 
Der leicht genervte Blick des Gastes soll wohl einer Ermahnung gleich kommen. Denn ihm ist diese ganze Situation zu wider. Herbestellt für nichts... so hat er sich die Sache mit seinem Angebot nicht vorgestellt. Aber schön, dass er auf seine letzten Tage noch einmal einem Spaßmacher des PCWA Lockerrooms eine Freude bereiten konnte. Und so rutscht er noch einmal tiefer in den Sitz und schaut sich weiter das Bühnengeschehen an. Und obwohl der offensichtlich unzufriedene Gast nicht auf seinen Einwurf geantwortet, sondern nur mit einem bösen Blick gestraft hat, stochert Nelson weiter nach:
 
„Wie ist das bei ihnen Caleb? Fühlen sie sich auch manchmal… nackt?"
 
Irritiert schaut der Digital Native Caleb Yuma den Mann neben ihm an. NFT schüttelt sich...
 
„Entschuldigen sie…“
 
reicht Yuma seine Hand,
 
„Töle! Nelson Friedrich… Töle“
 
und grinst frech. 
 
Caleb Yuma „Töle?“
 
NFT „Jaha... Am Morgen weint die Töle sehr, ein toter Tag rückt immer näher. Am Tage drum spielt sie verrückt, der Maulkorb nur bedingt geglückt. Am Abend aber fliegt er fort, die Nacht gerät zum sicheren Hort"
 
Bis hier her und nicht weiter, so scheint es Yuma förmlich auf die Stirn geschrieben. Er erhebt sich aus seinem Platz, packt Friedrich am Arm und zerrt ihn aus der Reihe auf die Treppe Richtung Tür. Nelson stolpert seinem Gast nach, der hart an seinem Tölenarm zieht. Im Foyer angekommen stehen sich beide Männer gegenüber und schauen einander durchdringend an.
 
NFT: "Moment, moment. Die Dunkelheit vertreibt das Leid, die Töle tanzt in Mondes... Kleid. Ein Tanz ein Kampf so wissen wir, der Töle Tod er ist nun hier. Ein Sonnenstrahl vertreibt die Nacht, die Augen auf sie ist nun wach... HEY... HÖR ZU! GRRR! Der Ausbruch... der Ausbruch aus dem Zeitenlauf, er muss gelingen ohne Kauf!"
 
Caleb Yuma: "Was soll das Ganze?"
 
NFT: „…willst du nicht wissen, wie es ausgeht?“
 
Caleb Yuma: „NEIN!“
 
Nelson reißt sich vom Media Superstar los und tippt an sein Haupt.
 
NFT: „ER STIRBT! KAPIERT? STIRBT… Wo willst du enden, Yuma? Soll auch dein Ende bald kommen? Du rennst in der PCWA rum, wie dieser Werther... Gibt es denn keinen anderen Ausweg für dich? Willst du dir wirklich Alles nehmen? ALLES? ALLES?"
 
Caleb Yuma: "Offensichtlich hast du ja die letzte Vendetta gesehen. Sonst wäre ich sicher nicht hier, um mir von dir Lektionen zu Bühnendramen anzuhören. Habe ich darauf Lust, werfe ich einen Blick auf Wikipedia. Wie du weißt, ist meine Zeit begrenzt... das Ende kommt also! Dementsprechend komme du doch einfach zum Punkt. Du willst einen Gefallen, richtig? Dann schieß los."
 
Die Töle legt sein Haupt schräg.
 
NFT: "Ich sag dir jetzt mal was, Yuma. Der Tod ist verlockend, denn schließlich habe ich bereits in seine Augen gesehen. GRRR! Doch genau dort wirst du erkennen, dass du einen neuen Weg einschlagen musst. Wenn du das Loch eines Revolvers an deiner Schläfe spürst, geht dir auf, dass du noch einmal ganz von Neuem zu beginnen hast. Deshalb brauchst du einen Rettungsanker, kapiert? Deshalb solltest du dir nicht alle Möglichkeiten verbauen! Deshalb solltest du die PCWA nicht verlassen."
 
Caleb Yuma: "Okay nicht die Ansprache, die ich erwartet habe. Das ist etwas überraschend. Aber trotzdem, die Zeit läuft. Meine Entscheidung steht. Der Brawlin' Rumble ist das Ende dieser jämmerlichen Episode."
 
NFT zuckt mit den Schultern.
 
NFT: "Gut, sag später aber nicht, ich hätte dich nicht gewarnt. GRRR!"
 
Die Töle lehnt sich gegen die Tür und horcht für einen kurzen Augenblick. *PENG*...
 
NFT: "HAR HAR... jetzt ist er hin. Er war wohl blind im Angesicht des Todes. So wie du, oder? Du wirst wohl auch bald tot sein... denn ich will von dir, dass du morgen in mein Match eingreifst. Und zwar soll deine Attacke gegen Blake Milton gehen. GRRR! Denn schließlich ist er deine letzte Verbindung zur PCWA, oder? Wenn du wirklich gehen willst, dann trenne sie! Morgen! Vendetta!"
 
Die Töle entfernt sich von Caleb und wankt rückwärts. Nachdenklich blickt dieser Friedrich hinterher.
 
NFT: "Caleb? Manchmal bedarf es den Mut zur Entscheidung. Den Mut zu etwas Neuem, einem neuen Anfang! Ich geb dir die Chance dazu, ergreif sie oder... stirb!"
 
Applaus schallt aus dem Saal. Werther hatte seine Entscheidung getroffen... und eine solche Entscheidung hat auch Caleb getroffen. Er hat es angekündigt, er wird es einlösen. Die Töle war mutig genug den Schritt zu wagen und den Gefallen zu erbitten - er wird ihm diesen gewähren. Der Deal ist geschlossen, doch er kommt auch für Nelson nicht umsonst. Aber dazu mehr beim Rumble.

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"Mr. Reynolds? Mr. Adam Reynolds?"

Adam blickt verwundert auf. Direkt vor ihm steht ein etwa 10 Jahre alter Junge. Er hat ihn schon einmal gesehen und glaubt, in dem blonden und sommersprossigem Burschen den Sohn des Hausmeisters wiederzuerkennen, der ihm vor einigen Tagen den Schlüssel zu seiner neuen Umkleidekabine überreicht hat.

Neue Umkleidekabine. Das Wort klingt... irgendwie vertraut.

Der Junge hält einen großen braunen Umschlag in Händen, wie Adam jetzt auffällt.

Junge: "Der wurde für sie ihr abgegeben. Mein Vater sagte, er könnte vielleicht wichtig für sie sein, also bin ich gleich losgelaufen."

Schüchtern blickt er auf den Umschlag und dann zu Adam, der sich ein Lächeln nicht verkneifen kann.

Adam: "Nun, wenn das so ist, dann sollst du auch etwas dafür bekommen."

Er kramt kurz in seiner Tasche und zieht einige Münzen hervor, die er dem Jungen in die Hand drückt.

Adam: "Hab Dank. Und nun geht wieder zu deinem Daddy. Er vermisst dich sicherlich schon. Sollte ein Junge in deinem Alter jetzt nicht schon längst im Bett sein?"

Verschmitzt zuckt der Junge mit den Schultern, macht auf dem Absatz kehrt und läuft aus dem kleinen Aufenthaltsraum. So sieht er auch nicht mehr, wie Adam den Umschlag vorsichtig in der Hand wiegt. Ein Blick auf den Absender gibt ihm die Gewissheit, dass er in diesem Umschlag Antworten finden wird. Für einen Moment sitzt er einfach nur so da, sein Blick scheint dabei ins Leere zu wandern, während er mit den Fingerspitzen vorsichtig über das raue Papier fährt.

Adam (leise zu sich selbst): "Manchmal ist die Wahrheit nun einmal schmerzhaft."

Dann öffnet er den Umschlag.

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Flashback: Vendetta 81

„Armes Mädchen, was haben sie nur mit dir gemacht?“

Vorsichtig beugt der alte Mann sich hinunter und hebt Patricia an. Er nimmt sie in den Arm, als wäre sie eine Puppe. Klirrend scheppert die Glasscherbe zu Boden, als Patricia sie fallen lässt. Sie schmiegt sich an ihn, seinen großen kräftigen Körper.

Patricia: „Alles entgleitet mir…“

„Pscht.“

Der alte Mann streichelt ihr über die Wange und legt ihr einen Finger auf die Lippen.

„Nur ruhig, Patricia. Alles wird gut. Imperial Impact…“

Tränen rinnen ihr die Wange herunter und sie blickt zu ihm hinauf, während er sie in Sicherheit bringt.

Patricia: „Danke… Dad.“

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Aber es wurde nicht alles gut. Es wurde nur alles schlimmer.
Wie in Trance stapft Patricia durch den Backstagebereich. Ziellos, orientierungslos. Gedanken rasen durch ihren Kopf. "Ich habe keine Zeit für dein kleines, albernes Schauspiel.“ - wieder und wieder hört sie die Worte Robert Barkers in ihrem Kopf. Diese Worten schmerzen weitaus mehr als die Ohrfeige, die er ihr verpasst hatte. Sie spürt, wie Tränen in ihr aufsteigen, verdrängt das aufkommende Gefühl allerdings. Nein. Sie würde nicht weinen, sie darf nicht weinen. Sie ist eine... Kriegerin.

Oder... etwa nicht?

Patricia bleibt stehen und wischt sich durch das Gesicht, vergräbt es in ihren Händen. Für einen Moment steht sie so da, schweigend und vollkommen allein mit sich und der Welt um sie herum. Als sie ihre Handflächen wieder senkt, bemerkt sie einige Tropfen Blut, welches an ihren Fingern kleben. Seltsam, schießt es ihr durch den Kopf. Nasenbluten. Eilig zupft sie ein Taschentuch hervor, dreht es zu einem kleinen Knäuel und stoppt damit die Blutung. Ein leichtes Schwindelgefühl überkommt sie. So wie damals, wenn sie einsam in einem Schrank hockte und ihr betrunkener Stiefvater grölend durch das Haus tobte.

Gedanken an ihre Kindheit kommen in ihr hoch. Damals, als alles noch so einfach war... aber das war es nicht. Sie erinnert sich an den Trailer Park, erinnert sich an ihre Mutter, erinnert sich an Jacob und seine Schläge. Und auf einmal sind auch die anderen Erinnerungen wieder da.

Blake Milton. Im Krankenhaus.
Blaze. In einer verkommenen Bar.
Pavus. Auf einem Schiff.

Konnte es sein, dass sie allen diesen Personen früher schon einmal begegnet war? Welch ein Zufall hatte sie alle nun hier in der PCWA wieder zusammen geführt? Patricia hält den Atem an. Sie spürt, wie ihre Hände zittern und kalter Schweiß ihr auf der Stirn steht. Konnte... es... sein...? Das 'Living Dead Girl' schließt kurz die Augen.

Nein, das alles konnte kein Zufall sein. Sie wollte Antworten... aber wer konnte ihr diese Antworten geben?

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Die Gurte engen sie ein. Panisch reisst sie die Augen auf, will schreien, aber aus ihrer Kehle dringt nur ein heiseres Ächzen. Als die Nadel ihre Haut durchbohrt, kommt es ihr wie ein Stich ins Herz vor. Die sorgenvollen Gesichter um sie herum verschwimmen langsam.

„Danke… Dad.“

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Langsam schiebt Adam die Papiere wieder in den Umschlag zurück und atmet erst einmal durch. Sein Blick wandert den langen menschenleeren Flur hinunter und verliert sich im Nirgendwo, als plötzlich eine Gestalt um die Ecke gebogen kommt.

Adam: "Patricia."

Seine Tochter hält inne, betrachtet ihn. Sofort bemerkt Adam, dass ihre Schminke verlaufen ist, so als habe sie geweint. Sofort ist er bei ihr, schließt seine Arme um ihren zitternden Körper.

Adam: "Patricia. Was ist mir dir? Wer hat dir das angetan?"

Ein leises Schluchzen dringt aus ihrer Kehle.

Patricia: "Barker... er..."

Die restlichen Worte verschluckt sie. Adam schließt seine Arme um sie und so stehen sie für einen Moment einfach nur so da, Vater und Tochter.

Adam: "Barker kann dir egal sein. Du kannst auch ohne ihn bestehen. Sieh an, was du bereits alles erreicht hast - hat er dir etwa dabei geholfen? Nein, du hast dir alles alleine erkämpft... genau wie du auch in Zukunft alles erreichen kannst, wenn du nur genug auf dich selbst vertraust. Beim Brawlin' Rumble wirst du es allen zeigen."

Der Brawlin' Rumble. Patricia muss allein bei dem Gedanken an diesen Höhepunkt des Wrestling-Jahres lächeln. Für einen Moment sind sogar die dunklen Gefühle verschwunden.

Patricia: "Ich werde diese Battle Royal gewinnen... und wenn das schon nicht klappen sollte, dann hole ich mir wenigstens diesen verdammten Cryption Title."

Da ist er wieder, dieser feurig-entschlossene Glanz in ihren Augen. Adam lächelt und streicht ihr mit der Hand sanft über die Wange.

Adam: "Siehst du. Alles wird gut."

Da sind sie wieder, diese Worte. Patricia zuckt leicht zusammen bei ihnen und streift dabei den Umschlag, den Adam immer noch in der Hand hält. Einige Blätter fallen hinaus auf den Boden. Zufällig streift Patricias Blick eines der Blätter - und sie stutzt, als sie ihren Namen darauf erblickt.

Patricia: "Was...?"

Sie entwindet sich aus den Armen ihres Vaters und will sich nach dem Papier bücken, aber dieser ist schneller und nimmt es ihr aus der Hand, bevor sie einen näheren Blick darauf werfen kann. Fragend blickt sie ihren Vater an.

Adam: "Nichts wichtiges. Darüber können wir später sprechen."

Er wendet den Blick von ihr ab und stopft das Blatt achtlos - und vielleicht eine Spur zu hektisch - in den Umschlag zurück. Sofort ist Patricias Neugier geweckt, aber ein ernster Blick ihres Vaters genügt, um sie inne halten zu lassen.

Patricia: "Es geht noch um etwas anderes..."

Weiter kommt sie nicht, denn Adam unterbricht sie mit einer eiligen Handbewegung.

Adam: "Alles zu seiner Zeit."

Patricia: "Aber-"

Adam legt ihr den Finger auf die Lippen und schüttelt den Kopf. Patricia versteht: Weiter wird sie heute bei ihm nicht kommen.

Adam: "Vertraue mir einfach. Ich habe noch etwas zu besprechen, dann werden wir uns in aller Ruhe zusammen setzen."

Sie nickt knapp, aber in ihrem Kopf schrillen sämtliche Alarmglocken. Als Adam sich abrupt und mit einem Zwinkern von ihr verabschiedet, blickt sie ihm noch eine Weile hinterher. Sie sieht, wie er im Gehen den braunen Umschlag fest in der Hand hält, so als wolle er kein zweites Mal etwas von seinem Inhalt verlieren. Und genau das macht sie neugierig. Was sich wohl darin befindet?

In diesem Moment hat Patricia eine Idee. Hatte Adam nicht erst kürzlich eine eigene Umkleidekabine hier bekommen? Wenn er also tatsächlich etwas zu besprechen hatte, dann fand diese Besprechung sicherlich in genau dieser Kabine statt. Patricias Gedanken kreisen, während ihre Schritte sie weiter durch den Backstage-Bereich lenken. Schließlich bleibt sie vor einer massiven Holztür stehen.

Patricia: "Wollen wir doch einmal sehen..."

Sie zieht eine Haarnadel hervor und macht sich an dem Schloss zu schaffen. Ein vergeblicher Versuch allerdings.

Patricia: "Verdammt. Ein Sicherheitsschloss."

Angestrengt nachdenkend wandert ihr Blick umher. Dann erblickt sie etwas: Ein eisernes Gitter an der Wand, genau neben der Eingangstür zur Kabine ihres Vaters. Ein Lüftungsschacht, vielleicht gerade groß genug, um sich hindurch zu zwängen. Ein schelmisches Grinsen huscht über Patricias Miene.

Patricia: "Das Gebäude, das mich aufhalten kann, muss wohl erst noch gebaut werden..."

Sie blickt sich kurz um: Niemand ist auf dem Gang zu sehen. Ein paar schnelle Schritte, dann ist sie bei der an der Decke hängenden Überwachungskamera. Mit einem kurzen Handgriff löst sie ein Kabel und sorgt damit für einen Bildausfall.

OFF-CAMERA

Mit einem zufriedenen Grinsen im Gesicht huscht Patricia zu dem Gitter zurück, dann klappt sie es mit einigen schnellen Handgriffen auf. Dahinter kommt ein schmaler, mit Metallplatten verkleideter Schacht zutage. Sicherlich nicht gerade bequem, aber für ihr Vorhaben geeignet. Der Schacht muss eine Öffnung zur Kabine ihres Vaters haben, ein perfekter Zugang also für jemanden, der unbemerkt ein Gespräch belauschen möchte. Als Schritte in der Ferne zu hören sind, geht alles auf einmal ganz schnell. Behende schlüpft Patricia in den Schacht hinein und zieht das Gitter hinter sich zu. Sekunden später zeugt nichts mehr von ihrer Anwesenheit.

 

Vincent Craven: "Wird das jetzt eigentlich eine neue Mode, dass man uns bei den interessantesten Szenen einfach aussperrt?

Mike Garland: "Ja. Da ist wie bei einem FSK-16-Pornofilm."

Vincent Craven: "Du vergleichst unsere PCWA jetzt nicht ernsthaft mit so einem Schund?"

Mike Garland: "Doch. Wir haben ähnliche Dialoge, halt nur ohne die Sexszenen. Für Stil und Klasse hier sorgte allein ich."

Vincent Craven: "Davon abgesehen: Adam Reynolds scheint seiner Tochter etwas vorenthalten zu wollen."

Mike Garland: "Er möchte sie sicherlich nicht mit unwichtigen Kleinigkeiten belästigen. Das ist alles. Was hätte ein Vater wohl vor seiner Tochter zu verbergen?"

Vincent Craven: "Nun, was Vater-Tochter-Beziehungen angeht, ist die PCWA kein leichtes Terrain. Davon können auch Azrael und Cinderella Rage ein Liedchen singen. Ich reiche also die Frage an dich zurück: Was verbirgt der 'Last Warrior' vor dem 'Living Dead Girl'?"

Mike Garland: "Vielleicht erfahren wir das ja in Kürze. Vielleicht erfährt es ja auch Patricia demnächst."


---------------- K&G/PCWA ----------------

„Eins, zwei, drei ...“

Zwei Fäuste, die in einem immer gleichen Rhythmus auf einen Sandsack einhämmern. John Smith zählt jeden Schlag mit, während er hier sich am an der Decke hängenden Gerät abarbeitet. Der New Yorker hat Wut im Bauch, soviel ist klar. Wut worüber, Wut wegen wem? Erinnern wir uns ein wenig zurück an die Ereignisse der letzten Stunde von Vendetta: John Smith versus Diego Alejandro Sanchéz. Die beiden alten Bekannten zum ersten Mal gegeneinander Mann gegen Mann im PCWA Ring. Und dann? Kein Sieger. Ein langer, harter Schlagabtausch, der aber keine Entscheidung herbeiführen konnte. Der Finisher von Smith hatte versagt, Sanchéz konnte sich noch einmal befreien. Und dann? Dann kam Godd.

„... acht, neun, zehn ...“

Die Wut im Bauch ist groß. Irgendetwas muss sich zum Brawlin’ Rumble IX hin ändern, soviel steht für ihn fest. Er muss einen Weg finden, das Ding zu gewinnen.

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Oft ist in der letzten Zeit durch diese Gänge gewandert. Auf der Suche nach dem Sein, auf der Suche nach dem Schein – und auf der Suche nach sich selbst. Gefunden hat er nichts von alledem. Enttäuschungen, Rückschläge pflastern den Weg, der in letzter Zeit hinter ihm liegt – ein Lächeln huscht über das Gesicht.

Präsent war er in den letzten Wochen hier kaum, er brauchte die Zeit, brauchte die Gedankenwelt in die er sich zurückgezogen hat. Seine Gedanken drehen sich alleine um diese eine, diese letzte Chance für ihn. Auferstehen wie der sprichwörtliche Phoenix aus der Asche – belanglos wird die Kippe in die Ecke geschnippt – oder doch der tiefe Fall, zu dem werden, wovor er solche Angst hat. Zu Jemandem werden, an den sich in einiger Zeit niemand mehr erinnern wird, außer ein paar ewig gestrige, die ihn in den Chroniken um den Tribune immer wieder als „Verlierer“ führen werden.

Zwar hat die leicht geöffnete Tür nicht sein Interesse geweckt, aber das counten, diese Stimme, sie ist dem Nordmann wohl bekannt – Pavus lehnt sich an den Türrahmen und betrachtet John Smith, der vom Schweiß gekennzeichnet auf diesen Sandsack einprügelt und trotz seines erreichten Alters dabei nicht die schlechteste Figur macht. Gut sieht er aus, alt, aber dennoch gut – so schießt es dem Hamburger durch den Kopf.

Smith blickt vom Sandsack auf, ist nun nach der Dusche nach seinem Match wieder verschwitzt.

John Smith: „Pavus ...“

Er könnte jetzt wieder etwas Böses sagen. Ein wenig weiter auf dem Selbstbewusstsein des Norddeutschen herumreiten. Sich selbst ein wenig hypen. Aber er hat im Moment wirklich andere Sorgen als das.

John Smith: „Was willst du? Die Chance nutzen, einen alten ausgelaugten Mann zu verprügeln, nachdem du vorher im Ring die Chance dazu verpasst hast? Weiter ein wenig auf meinem eh schon geschundenen Ego herum reiten? Hm?“

„Herumreiten“ – ein leichtes zweideutiges Lächeln auf den Hamburger Lippen, ehe er sich von dieser Vorstellung distanziert.

Pavus: „Nur weil ich gegenüber Alistair mit seinen Mitteln agiere, heißt es nicht, dass das mein Stil ist. Ich muss dich hier jetzt nicht in irgendeiner Art und Weise attackieren.“

Seltsam dass ausgerechnet bei dieser Aussage wieder der Schlagring umspielt wird – ja er trägt ihn noch immer bei sich. Doch es ist nicht der Zeitpunkt diesen zu benutzen, es gibt bessere Momente.

Pavus: „Ich habe mich zwar verändert, Gedankenspiele zermürben, aber krempeln einen nicht um 180 Grad – ich bin schließlich kein gewisser John Smith…“

Der New Yorker zuckt nur kurz mit den Schultern.

John Smith: „Muss dich enttäuschen, keine Schlagringe hier bei mir in der Kabine.“

Wieder ein paar Schläge gegen den Sandsack. Dann wischt er sich das Gesicht mit einem Handtuch ab.

John Smith: „Und während wir uns hier gegenseitig beschimpfen, lacht sich Alistair in seiner Kabine vermutlich ins Fäustchen. Versteh mich nicht falsch, Pavus: Ich mag dich nicht wirklich, du wirst mich vermutlich auch nicht besonders mögen. Yeah, ich kann das verstehen. Der Tribune steht zwischen uns allen. Sonst würden wir vermutlich alle miteinander eine Friedenspfeife rauchen und dazu uns Whisky hinter die Birne kippen.“

Soviel zum Vorsatz nicht ironisch oder gar sarkastisch sein zu wollen.

Pavus: „Dass ihr alle Alkohol braucht um eure sexuellen Neigungen auszuleben ist mir schon klar, aber nun mal Butter bei die Fische, alter Mann – kommt da noch was oder wird das wieder nur das übliche amerikanische Geschwafel?“

John Smith: „Jaja, ich komme ja schon gleich zum Punkt, nur mit der Ruhe.“

in frisches T-Shirt wird aus der Trainingstasche heraus geholt und übergestreift.

John Smith: „Weißt du, das mit uns beiden ist ein wenig wie mit mir und den Fans zur Zeit: Wir haben einen gemeinsamen Feind, Alistair. Wir müssen einander nicht besonders mögen. Wir können uns sogar eigentlich hassen. Aber bis zum Brawlin’ Rumble, bis zu unserem Match wird es nur um eine Sache gehen: Brunswick nicht in die Karten zu spielen. Ich bin der Feind deines Feindes.“

Der Hamburger legt seinen Kopf leicht schief, blickt seinen Gegenüber misstrauisch an.

Pavus: „Der Feind meines Feindes. Klingt zu abgedroschen, findest du nicht? Natürlich hast du Recht, dass wir beide ein Ziel haben, das gleiche Ziel. Aber genau bei diesem Ziel stehen wir uns auch im Weg, mein Lieber. Selbst wenn Alistair ausgeschaltet ist, werde ich dich und dein Geschwafel zum Teufel schicken. Ich werde keine Rücksicht nehmen, John. Niemals!“

John Smith: „Das hätte ich auch nicht erwartet. Keine Sorge.“

Ein großer Schluck aus der bereitstehenden Flasche Mineralwasser.

Pavus: „Wir beide wissen so ziemlich genau woran wir beide sind. Freunde werden wir keine und wie ich sehe hast du eh besseres zu tun, als mit dem Feind deines Feindes weiter zu philosophieren. Ich seh dich beim Rumble…“

Als Pavus schon beinahe zur Türe hinaus ist, räuspert sich Smith noch einmal und der Norddeutsche dreht sich ein letztes Mal um.

John Smith: „Nimm die Worte von vorher nicht zu ernst. Du bist ein guter Junge. Du musst nur den richtigen Weg finden, dann kannst du irgendwann das Ding gewinnen.“

Pavus: „Dieses „Irgendwann“ klingt nicht so, als ob du mir den Sieg beim Rumble zutraust. Ob ich meinen Weg gefunden hab kann ich dir nicht sagen – ich habe das Ziel fokussiert. Aber wie schaut es bei dir aus? Hast du deinen Weg gefunden oder läufst auch du nur blind auf dein Ziel zu und lässt dich zu leicht vom eigentlichen Weg abbringen?“

Einen Moment lang wirkt Smith irritiert ob der Frage. Dann schüttelt er die leichte Verwirrung mit einer kurzen Kopfbewegung ab.

John Smith: „Bis zum Brawlin’ Rumble habe ich ihn gefunden. Mach dir keine falschen Hoffnungen.“

Der Blick von Smith wechselt wieder, von freundlich auf nüchtern-distanziert. Mit der linken Hand verscheucht er Pavus aus der Kabine, während er sich mit der rechten noch einmal ein Glas Mineralwasser einschenkt.

 

Vincent Craven: "John Smith und Pavus Maximus - es gibt nicht viel, was diese beiden Männer verbindet."

Mike Garland: "Bis auf ihre Feindschaft mit Alistair Brunswick und den vergeblichen Griff nach dem Tribune Title."

Vincent Craven: "Vielleicht sehen wir die beiden ja beim Brawlin' Rumble gegeneinander im Sieg. Man stelle sich nur einmal vor, einer von ihren besiegt Alistair und muss dann im abschließenden Match der Gauntlet Challenge gegen den anderen antreten. Smith gegen Maximus um den Tribune Title... also das ist ein Match, welches ich gerne sehen würde."

Mike Garland: "Zu diesem Match wird es nicht kommen. Alistair wird alle drei Gegner nacheinander in den Ringboden stampfen. Alles andere wäre ein purer Wunschtraum."

Vincent Craven: "In der PCWA sind schon viele Träume wahr geworden."

Mike Garland: "Aber nicht alle. Mad Dog wurde immer noch nicht beim Streunen von einem Auto überfahren."

Vincent Craven: "Wer wünscht sich denn so etwas?"

Mike Garland: "Amerikanische Spitzenkommentatoren mit blühender Phantasie und leider zu langsamen Autos."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Nun ist es also so weit. Die Halle wird nun in dunkelblaues Licht getaucht und aus den Boxen dröhnt das übliche Theme des Engländers.

Mit einem hochkonzentrierten Blick entert der ehemalige Tribun des Volkes die Halle. Er bewegt er sich langsam zum Ring.

Vincent Craven: "Da ist er, der zweifache Tribune Champion der PCWA! Und er will sich den Titel heute ein drittes Mal um seine Hüften schnallen."

Mike Garland: "Nur in meinen schlimmsten Alpträumen."

Vincent Craven: "Da wäre ich mir nicht so sicher, denn James Godd wirkt entschlossener denn je. Er mag zwar nicht mehr die Unterstützung der Zuschauer auf seiner Seite haben, wirkt aber dennoch entschlossener denn je."

Mike Garland: "Das wird ihm aber nichts nützen, denn sein Gegner wird diesen Titel auf keinen Fall heute verlieren wollen. Apropos."

Ohne große Lichteffekte donnert „Here“ von VAST aus den Lautsprechern. Die Zeit für herrausragende Unterhaltung der Extraklasse ist gekommen. Meine Damen und Herren, halten sie sich fest, denn hier kommt...

NO respect

NO loyality

NO regrets

Der Vorhang am Entrance öffnet sich und heraus tritt Alistair Brunswick. Nein, er zelebriert seinen Auftritt förmlich. Gekleidet ist er für das heutige Match in eine dunkel blaue Jeans und eine lässig über der Schulter getragene Lederjacke, die er allerdings schnell mit einer eleganten Bewegung ins Publikum segeln lässt, wo sich sofort ein Gerangel zwischen einigen kreischenden Teenies um das wertvolle Stück entbrennt. Der selbsternannte Superstar nimmt dies mit einem Lächeln zur Kenntnis und präsentiert den blankpolierten Tribune Title um seine Hüften. Als er mit weitausholenden Schritten voran schreitet, fangen die Kameras einige schreiende und weinende Mädchen ein, die in ihrer Extase nur mit allergrößten Anstrengungen von den Securites davon abgehalten werden können, über die Ringabsperrung zu klettern.

AAAAAAAAAAAAAAAAALLLLLIIIIIIIIIIIIIIIISSSSSTTTTAAAAAAAAAAIIIIIIIRRRR!!!

where do i put the shame?
it feels like a broken toy
i can't play with anymore

Er hat bereits einige Schritte zurück gelegt, als er sich noch einmal umdreht und mit Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand lässig grinsend in Richtung des Entrances winkt. Dort erscheint in diesem Moment eine zweite Person. Cinderella Rage, die Tochter des Teufels. Sie ist komplett in ein schwarzes Spitzenkleid gehüllt und trägt dazu unanständig hohe Schuhe, in denen sie vorsichtig zu Alistair aufschließt. Ihr Gesicht ist weiß geschminkt, aber es huscht ein Lächeln über ihre dunklen Lippen, als Alistair sie demonstrativ in den Arm nimmt und ihr seine Zunge in den Hals schiebt.

where do i put the hate?
to a pixilated screen
i can't watch anymore

 

Für einen Moment stehen die beiden einfach nur so da, dann stößt Alistair Cinderella von sich, so dass sie strauchelt. Als sie zu ihm aufblickt, zeigt ihre Miene eine Mischung aus Verlangen und Demütigung. Mit einem Nicken gibt er ihr zu verstehen, dass sie auf einem bereitgestellten Klappstuhl direkt am Ring Platz zu nehmen hat. Alistair schreitet an ihr vorbei und steigt schließlich auf den Apron, wo er sich ein Mikrofon schnappt und die letzten Takte seines Themes abwartet, während er aus allen Richtungen mit Unterwäsche und Plüschtieren beworfen wird. Irgendein Witzbold schleudert auch eine Captain-America-Figur, der Alistair aber mit einer eleganten Bewegung ausweicht.

all i know is that i'm here
drifting somewhere in the vast
somewhere in eternity
and i never want to leave

Alistair: "Come on. Wir wissen alle. wie großartig ich bin. Lasst uns die Spiele beginnen und diesen Müll hier aus dem Ring entfernen."

Mit einer abfälligen Geste deutet er auf James Godd und gibt dem Zeitnehmer zugleich das Zeichen, den Kampf anzuläuten.

2nd Match
-Schlacht(ung) des Volkes-
PCWA Tribune Title Match
Singles Match



vs.

PCWA Tribune Champion

(Sieg durch Pin oder Aufgabe, Disqualifikation oder Count Out - Referee: Nelson Frider)

Beide Athleten beginnen sich zu umkreisen. Geduckt, angespannt schleichen sie durch den Ring und versuchen Lücken in der Defensive des Gegenübers zu entdecken. Alistair wagt einen ersten Angriff, doch Godd kann den Schlag leicht parieren. Der selbsternannte Superstar wagt einen weiteren Angriff und versucht James mit einem Chop in Bedrängnis zu bringen, doch auch mit diesem halbherzigen Angriff hat der konzentrierte James keine großen Probleme. Er kann dem Schlag ausweichen, aber seinerseits einen klatschenden Chop anbringen. Alistair betrachtet seinen Gegner etwas verwundert, schüttelt aber nur lachend den Kopf, um weiter zu machen. Wieder umschleichen sich die beiden Männer, beide hochkonzentriert. Godd versucht es mit einem Snap Suplex. Der sitzt! Aber er kann ich nicht voll durchziehen. Brunswick hält sich nur kurz das Bein und zeigt sonst keine echten Probleme.

Mike Garland: „Alistair Brunswick – der Mann aus Stahl.“

Vincent Craven: „Ach, James Godd hat noch gar nicht richtig angefangen. Wir wissen alle, was dieser Mann technisch drauf hat.“

Mike Garland: „Und wenn er wie ein Flummi durch den Ring hüpfen würde – gewinnen wird er dieses Match nicht.“

Vincent Craven: „Warten wir es ab.“

Low Kick von Alistair! Damit zahlt er es Godd wieder zurück! James zuckt erschrocken zusammen, fasst sich aber sofort wieder. Aber der Superstar nutzt sofort seine Chance und geht in den Lock Up mit seinem Gegner! Alistair stemmt sich mit seinem gesamten Gewicht in diesen Griff. Man merkt deutlich seinen ringerischen Hintergrund. Mit voller Kraft kann er seinen Gegner in die Seile schleudern. Der ehemalige Tribune Champion kann sich allerdings am Seil festhalten und kommt wieder auf die Beine. Er taumelt ein wenig und kommt direkt in Alistairs Laufweg... und der nutzt den Schwung Godds aus. Powerslam! Alistair versucht sich gar nicht erst an einem Cover, sondern will seinem Gegner erst einmal ein wenig zusetzen! Das ist ein Fehler! Godd zieht ihn mit einem Fußfeger die Beine weg! Sofort setzt James mit einem Facelock nach!

Vincent Craven: „Siehst du! Es würde mich nicht wundern, wenn James Godd Alistair hier tatsächlich mit seinen In-Ring-Skills besiegen könnte.“

Mike Garland: „Ach, du unterschätzt die Fähigkeiten von Alistair Brunswick gewaltig. Und er hat lautstarke Unterstützung von außen. Cinderella Rage ist aufgesprungen und klopft mit beiden Händen auf den Apron, um ihren Lover anzufeuern.“

Vincent Craven: „Ob ihm das wohl weiter hilft?“

Mike Garland: „Weiß ich nicht. Ich bin zu sehr damit beschäftigt, auf die wippende Oberweite von Cindy zu starren.“

Vincent Craven: „Mike, wir werden hier fürs Kommentieren bezahlt.“

Mike Garland: „…“

Vincent Craven: „Mike!“

Cindys Ablenkungsmanöver zum Trotz wird der Hold fest durchgezogen. Aber Alistair ist noch nicht so schwach, dass er sich aus dieser Attacke nicht befreien kann. Schnell kann er sich in die Ropes retten und James muss den Facelock lösen. Er mag vielleicht außerhalb des Ringes sehr kontrovers geworden sein, ein fairer Sportsmann im Ring scheint er immer noch zu sein. Beide Gegner stehen schon wieder und sehen sich herausfordernd an. Godd deutet einen Lock Up an. Doch Alistair bricht ihn sofort wieder ab. Vorsichtig umschleicht er weiter seinen Gegner. Beide bleiben stehen, es scheint weiter zu gehen! Versuch eines Olympic Slams von Alistair! Aber Godd kontert! Spinning Wheel Kick von Godd! Es geht im Stand Up weiter!  Cinderella schleicht sich an den Ring! Sie ruft Godd etwas zu und der dreht sich um! Aber Alistair packt ihn von hinten – Reverse Mat Slam! Godd hat sich von Alistairs Freundin ablenken lassen und muss deswegen jetzt die Konsequenzen tragen! Brunswick setzt jetzt sofort nach. Er nagelt seinen Gegner auf die Ringmatte und bringt ihn damit in den Nahkampf! James versucht sich ihm zu entwinden, aber er schafft es nicht, so dass Alistair einen harten Leglock ansetzen kann! Das reicht natürlich auch nicht, um den Briten besiegen, aber es schwächt ihn durchaus. Godd blickt suchend um sich, versucht ein Seil zu erreichen. Doch die Seile scheinen alle so weit weg zu sein. Wütend wirft sich James in dem Hold hin und her, versucht ihn umzudrehen. Das würde ihn nicht befreien, aber in eine bessere Lage bringen. Und er schafft es! Und kann jetzt auch in die Seile greifen!

Vincent Craven: „Er schafft es!“

Mike Garland: „Pfui! Das war doch nur Glück!“

Vincent Craven: „Die Fans sind hin- und hergerissen. Sie wissen offenbar nicht, ob sie nun für den langjährigen Publikumsliebling James Godd jubeln oder ihn ausbuhen sollen.“

Mike Garland: „Mir doch egal. Solange sie ihn ignorieren.“

Nelson Frider deutet Alistair an, dass er den Hold lösen soll. Nach wenigen Augenblicken tut er dies auch. Alistair ist etwas schneller als James wieder auf den Beinen. Will das nutzen und zeigt einen harten Front Kick gegen den Briten. Aber James kann sich am Bein festhalten! Belly To Belly Suplex! Wunderschön durchgezogen! Und sofort setzt Godd nach. Boston Crab! Ein Submission Hold beim Briten! Und ein sehr wirkungsvoller, denn Alistair brüllt aus Leibeskräften! Alistair windet sich vor Schmerzen. Jetzt reißt er sich aber wieder zusammen und beginnt sich zu den Seilen zu ziehen! Der Brite lässt ihn erst einmal gewähren. Jetzt will er ihn wieder zurückziehen, aber es ist zu spät! Brunswick ist schon im Seil! Fair, wie Godd ist, lässt er auch sofort von Alistair ab und lässt ihn wieder aufstehen. Doch der Superstar wartet gar nicht lange und sprintet auf Godd zu! Die ‚Dedication‘! Aus dem Nichts Alistairs Sit-Down-Powerbomb! Gute Aktion von dem Mann aus Long Beach, California!

Mike Garland: „Yeah, der hat gesessen!“

Vincent Craven: „James kracht voll auf die Matte und bleibt dort erst einmal etwas benommen liegen.“

Mike Garland: „Während Alistair sich wie ein Gentleman verhält und Cinderella eine Kusshand zuwirft.“

Vincent Craven: „Er bekommt von ihr eine zurück und zwinkert ihr vielsagend zu. Kreischende Mädchen im Publikum, es fliegen wieder einige Plüschtiere.“

Doch Alistair hält sich gar nicht länger auf und reißt den geschockten Godd in die Höhe... zwei harte Chops folgen. Alistair mit dem Whip gegen James Godd, der geht in die Ropes, kommt zurückgefedert und wird von Alistair abgefangen... 360° BACKBREAKER! Godd am Boden und Alistair nutzt die Gunst der Stunde und steigt auf den Turnbuckle... aber Godd kommt wieder hoch, wenn auch langsam, jedenfalls scheint das nicht in den Plan des Superstars hineinzupassen. Alistair sitzt auf dem Turnbuckle und beobachtet Godd dabei wie er wieder auf die Beine kommt. Der schaut sich um, kann Alistair nicht auf der ersten Blick erfassen, dreht sich zu ihm herum, jetzt hat er Alistair auf dem Turnbuckle registriert.

Mike Garland: „ABER ZU SPÄT...ALISTAIR IST ABGESPRUNGEN UND LANDET MIT EINEM CROSSBODY BLOCK AUF GODD!“

Vincent Craven: „ER BLEIBT AUCH GLEICH ZUM COVER LIEGEN!“

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Kick Out!

Obwohl James sicher sehr irritiert ist, kann er sich gerade noch aus dem Cover befreien. Doch Alistair gönnt ihm keine Pause. Kaum ist der selbsternannte Superstar aufgesprungen, sprintet er auch schon in die Seile und dann auf Godd zu. Dieser hat sich gerade erst erhoben. Er blickt jetzt aber seinem Gegner genau in die Augen! Er hat geahnt, was Brunswick vorhat! Er springt in die Luft… Headscissor! Sofort folgt das Cover!

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Kick Out!

Vincent Craven: „KICKOUT!”

Mike Garland: „War was?“

Vincent Craven: „Auch Alistair kann sich schnell befreien!“

Aber der Briten lässt nicht locker und setzt auf eine andere Weise nach. Sofort packt er sich Alistair… Chickenwing Crossface! Alistair strampelt... aber er kann sich nicht befreien. Doch der Brite muss von selbst nach einer kurzen Zeit lösen. Der Hold ist zu anstrengend. Beide Athleten stehen wieder. Alistair täuscht den Ansatz zu einem Suplex an, James taucht aber ab. High Kick von Alistair! Der selbsternannte Superstar hat schnell die Verteidigung von Godd ausgetrickst! Schnell zieht er seinen Gegner wieder nach oben. Belly to Belly Suplex! Cover! Aber James liegt nahe bei den Seilen und deswegen zählt Nelson Frider erst gar nicht. Aber Alistair setzt sofort nach und zieht seinen Gegner wieder in die Höhe.

Vincent Craven: „NEIN! ROUNDHOUSE KICK VON JAMES GODD!”

Mike Garland: “Darf der das einfach so?”

James Godd nun mit einem Whip In gegen Alistair, der Superstar federt in die Ropes, kann sich dort nirgends festhalten und kommt somit zurückgefedert. Versuch einer Clothesline von Godd, aber Alistair kann sich unter der Attacke wegducken, geht auf der anderen Seite erneut in die Seile. Er kommt zurück und erwischt Godd mit einer Clothesline... Godd geht zu Boden. Alistair springt sofort wieder auf, Elbow Drop auf den am Boden liegenden Godd, aber dieser kann sich wegrollen, nun liegt Alistair am Boden, hält sich den Ellbogen. Jetzt Knee Drop von Godd, aber auch Alistair rollt sich weg, springt hoch, erneuter Versuch des Elbows gegen den nun wieder unten liegenden Godd. Und wieder rollt dieser sich weg, verqueres Spiel... Alistair wieder mit dem Elbow, James rollt sich weg aber Alistair hält vorher noch inne. Scheinbar hat er damit gerechnet und den Elbow demnach nur angedeutet. Er schnappt sich Godd, zieht ihn auf die Beine und verpasst ihm einen Sonnyboy, seinen Belly To Belly Suplex! Und sofort setzt er nach. Springt auf die Beine und geht James nach.

Vincent Craven: „YAKUZA KICK!“

Mike Garland: „Wieso leuchten deine japanischen Augen eigentlich immer so, wenn du die Yakuza erwähnst? Erinnerung an die alte Heimat?“

Vincent Craven: „Ich… ach.,. vergiss es.

James fällt auf den Boden, wird aber sofort wieder in die Höhe gezerrt! Ansatz zur Powerbomb! Der Kopf des Briten muss zwischen Alistairs Beine... erneuter Versuch der ‚Dedication‘! James blockt! Back Body Drop von James Godd! Der Brite ist ein echter Kämpfer. Und setzt sofort nach. Jetzt geht er nämlich mal in die Offensive und zwingt seinen Gegner wieder auf die Beine. Dreht ihn um... German Suplex Ansatz... Released German Suplex!

Vincent Craven: „Fantastischer Move! Und Der Brite steigt auf das zweite Seil...“

Mike Garland: „Auf das Top Rope traut er sich wohl nicht...“

Vincent Craven: „LEGDROP VOM ZWEITEN SEIL! UND SOFORT FOLGT DAS COVER!“

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Shoulder Up!

Mike Garland: „NEIN! ALISTAIR KÄMPFT! ER GIBT SICH NICHT GESCHLAGEN!“

Doch James setzt nach und zerrt Alistair wieder nach oben. Aber der stößt ihn von sich weg! Clothesline von Alistair! Und der wartet gar nicht darauf, dass sich Godd erhebt, sondern reißt ihn von selbst wieder nach oben. Packt ihn und reißt ihn in die Luft... Powerbomb! Nun sitzt die ‚Dedication‘!  Das Cover!

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Kick Out!

Vincent Craven: „KICKOUT! AUCH DER BRITE KÄMPFT UM DEN SIEG!“ 

Alistair schlägt auf die Matte. Er kann nicht fassen, dass Godd immer noch nicht besiegt ist. Schnell springt er wieder auf und jagt erneut in die Seile. Aber auch Godd steht! Und er fängt Alistair ab, Spinebuster! Und Alistair liegt wieder auf dem Boden! Single Leg Boston Crab! Alistair brüllt vor Schmerz auf! Sollte das die Entscheidung sein? Nelson Frider fragt Alistair, ob er aufgeben will, doch der schüttelt nur verbissen mit dem Kopf. Nochmal fragt er Alistair, doch dieser will nicht aufgeben. Und das zeigt er dem Referee jetzt auch, in dem er sich zu den Seilen zu retten versucht, genau dorthin, wo Cinderella steht und ihm etwas entgegen ruft. Ein paar Zentimeter fehlen noch...

Vincent Craven: „Alistair schlägt um sich und erwischt den Referee dabei fast. Der ist kurz abgelenkt und Cinderella nutzt die Chance, um Alistairs Hand zu packen und ihn mit einem Ruck näher an die Seile zu ziehen!“

Mike Garland: „Tja. Jeder sollte so eine nette Unterstützung haben.“

Vincent Craven: „Als Nelson Frider wieder den Überblick hat, hat Alistair bereits das Seil zu fassen bekommen.“

James Godd löst. Cinderella ist derweil auf den Apron gesprungen und schreit Godd etwas entgegen. Die Fans werden laut, so dass ihre Stimme im Trubel untergeht. James scheint unschlüssig, was er machen soll.  Alistair steht wieder, aber der Brite hat immer noch die Oberhand. Mit wilden Kicks und Strikes treibt er Alistair vor sich her. Cinderella ruft ihn wieder, aber dieses Mal ignoriert Godd sie! Er sprintet um Alistair herum... Sleeper Hold! Er zwingt Alistair zu Boden! Und dort setzt er direkt nach! Er will jetzt wohl die Entscheidung mit einem Submissionhold erzwingen. Er dreht Brunswick auf den Rücken... Ankle Lock! Aber Alistair gibt nicht auf! Das erkennt auch James und lässt deswegen von Alistair ab. Der kann sich langsam wieder erheben, humpelt aber leicht. European Uppercut gegen James Godd, dieser torkelt einige Schritte zurück, diese kurze Distanz nutzt Alistair um einen kleinen Anlauf zu nehmen und seinen Gegner mit einer Clothesline zu Boden zu schmettern. Alistair packt sich James rechtes Bein, vollführt eine Drehung, nimmt sich das andere... Figure Four Leglock... und James Godd kann sich nicht wehren, er befindet sich nun in diesem wirklich gefährlichen Submission Move. Alistair drückt fest zu, James fühlt die Schmerzen, das kann man definitiv an seinem Gesichtsausdruck sehen. Aber er versucht den Move umzudrehen, eine effektvolle Variante den Figure Four zu kontern. Er wippt hin und her, versucht Alistair aus dem Gleichgewicht zu bringen, versucht den Move herumzudrehen, immer wieder, hin und her... Cinderella kann es kaum mit ansehen…

Vincent Craven: „UND ER SCHAFFT ES!“

Mike Garland: „ABER ALISTAIR NUTZT DEN SCHWUNG, DREHT GLEICH WEITER, HAT GODD WIEDER IN DER AUSGANGSPOSITION!“

Vincent Craven: „ABER DIESER IST JETZT NAH GENUG AM SEIL UM ES ZU ERGREIFEN...“

Mike Garland: „Nelson Frider gibt Alistair zu verstehen dass er den Move unterbrechen muss!“

Vincent Craven: „Alistair macht auf schwerhörig, lässt nicht locker, Nelson Frider ermahnt ihn, beginnt ihn anzuzählen...“

Mike Garland: „CINDERELLA SPRINGT WIEDER AUF DEN APRON, DIREKT VOR DER NASE DES REFEREES... DIESER LÄSST SICH AUCH ABLENKEN... ER GEHT ZU CINDY, VERSUCHT SIE VOM APRON ZU SCHEUCHEN, BEFÜRCHTET EINEN EINGRIFF!“

Vincent Craven: „OBWOHL ER DAMIT ALISTAIR MEHR ZEIT FÜR DEN LEGLOCK GIBT! DER SELBSTERNANNTE SUPERSTAR GREIFT JETZT SOGAR NOCH IN DIE ROPES UM DEN DRUCK ZU VERSTÄRKEN!“

Mike Garland: „GODD SCHREIT AUF... NELSON FRIDER DREHT SICH HERUM, CINDY SPRINGT VOM APRON UND ALISTAIR LÖST DEN GRIFF!“

Vincent Craven: „Nelson Frider ermahnt Alistair erneut, solche Aktionen in Zukunft zu unterlassen. Aber das dürfte ihm in diesem Moment herzlich egal sein.“

Draußen sehen wir eine lächelnde Cinderella, ihr Plan ist zu ihrer Zufriedenheit aufgegangen. Alistair schiebt den Referee zur Seite, schenkt seinen Worten wohl wenig Beachtung. Er tritt nun weiter auf Godd ein. Aber James Godd kämpft sich wieder nach oben! Whip In von ihm! Overhead Belly To Belly Suplex! Sofort folgt das Cover!

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Kick Out!

Vincent Craven: „KICKOUT! IM LETZTEN AUGENBLICK SCHAFFT ES ALISTAIR, SICH ZU BEFREIEN!“

Und jetzt scheint Godd unzufrieden zu sein. Mit dieser Aktion hätte er den Kampf durchaus auch gewinnen können. Sei’s drum. Es geht weiter. Der Brite steht, aber der Superstar braucht wohl noch einige Augenblicke, um sich zu erholen. Diese Zeit nutzt auch James, um etwas Sauerstoff zu tanken. Mühsam zieht sich Brunswick in die Luft. Er scheint angeschlagen. James deutet einen Lock Up an, Alistair will zu ihm hin gehen, aber Godd will ihn mit einem Drop Toe Hold auf die Matte zwingen! Doch Alistair hat den Trick frühzeitig erkannt! Brutaler Kick gegen James‘ Schädel!  Jetzt liegt nur James am Boden. DDT vom Superstar! Aber ein Cover macht keinen Sinn, sie sind zu nah am Seil. Deswegen zwingt Alistair seinen Gegner wieder auf die Beine. Fall Away Slam! Brunswick auf dem Weg zum Top Rope! Aber Godd steht schon wieder! Deswegen bricht er ab, dreht sich auf der Stelle und sprintet auf Godd wieder zu!

Mike Garland: „FLYING CLOTHESLINE! JAMES KRACHT AUF DEN BODEN!“

Vincent Craven: „Jetzt hat Alistair die Chance, auf das Top Rope zu steigen. Macht sich bereit... TOP ROPE LEGDROP! SOFORT FOLGT DAS COVER! DAS KANN DIE ENTSCHEIDUNG SEIN!“

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Shoulder Up!

Mike Garland: „NEIN! AUCH GODD GIBT SICH NICHT GESCHLAGEN!“

Vincent Craven: „Das Match wird noch weiter gehen! ABER ALISTAIR HAT OFFENSICHTLICH GENUG! Er deutet an, dass jetzt die ‚Modern Disease‘, sein Impaler DDT!“

Mike Garland: „MACH ES, JUNGE! GODD IST SCHON IN DER RICHTIGEN POSITION! ABER WAS IST DAS? JAMES WEHRT SICH VERBISSEN! ER VERSUCHT NOCH EINMAL AUS DEM MOVE HERAUS ZU KOMMEN!“

Vincent Craven: “BACK BODY DROP! BACK BODY DROP! DAS BRITEN HAT ES GERADE NOCHMAL GESCHAFFT!“

Mike Garland: „Scheiße, hört das denn niemals auf mit dieser verdammten Gegenwehr?“

Er hat jetzt wieder mehr vom Match. James kann noch einmal Alistair in die Höhe reißen. Und zwischen die Beine zwingen! Double Underhook Suplex! Schöne Aktion, aber Alistair kann wieder aufstehen. Kick in den Magen von James! Nochmal der Double Underhook Ansatz! Double Underhook Suplex Nummer zwei!

Vincent Craven: „UND GODD WILL DEN SACK ENDGÜLTIG ZU MACHEN! ERNEUTER DOUBLE UNDERHOOK ANSATZ! DOUBLE UNDERHOOK BACKBREAKER! FANTASTISCH! Das kann, das MUSS die Entscheidung sein! Aber was ist das denn?“

Mike Garland: „Eine Gestalt ist am Entrance aufgetaucht! DAS IST DÌEGO ALEJANDRO SANCHÈZ!“

Vincent Craven: „Er steht einfach nur so da und starrt James Godd an! Ein Raunen geht durch das Publikum und Britains Finest scheint das auch mitzubekommen."

Mike Garland: „JAMES GODD IST ABGELENKT, ALISTAIR ABER NICHT! ER KOMMT WIEDER AUF DIE BEINE! KANN GODD MIT EINEM ELBOW NACH HINTEN WERFEN!“

Vincent Craven: „MODERN DISEASE! ALISTAIRS IMPALER DDT, VOLL DURCHGEZOGEN! UND DER SITZT!!“

Mike Garland: „Nelson Frider zählt das Cover an!“

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Jane Nelson: „Nach einer Kampfzeit von 16 Minuten und 23 Sekunden der Sieger durch Pinfall und damit immer noch Tribune Champion… 'SUPERSTAR' ALISTAIR BRUNSWICK!“

Vincent Craven: „DAS WAR’S! ALISTAIR BRUNSWICK GEWINNT DIESEN KAMPF!”

Mike Garland: „Damit dürfte ein für alle Mal geklärt sein, wer der größte Tribune Champion aller Zeiten ist!“

Jubelnd reckt Alistair die Arme in die Höhe und lässt sich von Cinderella feiern. James Godd beachtet er in diesem Moment nicht. Zu unwichtig kommt ihm in diesem Moment der ehemalige Champion vor. Er schnappt sich den Tribune Title und drückt diesen Cinderella in die Hände, reißt auch ihren Arm nach oben. Dann schreitet er langsam durch das Spalier der kreischenden Teenies zurück in Richtung Entrance.


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Pfeifend und mit einem belegten Brot in der Hand stolziert Robert Breads durch den Backstage-Bereich, kauend und scheinbar auf der Suche nach etwas oder jemandem - und so geht er um eine Ecke und findet... nichts. Nein, auch nicht den Getränkeautomaten. Gib es zu, du hast daran gedacht. Nein, so ist es nicht. Breads steht da, blickt sich um und sieht nichts. Dann beißt er von seinem Brot ab und seufzt.

Robert Breads: "Das kann doch nicht so schwer sein... Er hat ein eigenes Büro... Warum gibt's hier keine Schilder?"

Das ist eine gute Frage. Nun, vielleicht weil man nach 6 Monaten in einer Liga wissen sollte, wo was ist und wo wer ist. Aber das gilt nur für Leute, die nicht Robert Breads sind, dessen Orientierungssinn außerhalb des Rings dem eines Lemmings ziemlich ähnelt, weswegen der Getränkeautomat wohl seine einzige Chance für Kommunikation ist. Plötzlich sind Schritte zu hören Hudson kommt um die Ecke, er schaut sich um. Er schaut an die Decke, plötzlich entdeckt er Breads. Er fängt an zu flüstern.

Hudson: "Hier sind keine Kameras, oder?"

Breads blinzelt. Der Typ, der ihm ein Match gekostet hatte und in einem anderen freiwillig gegen ihn angetreten war, und der Typ, der die Firma repräsentierte, die NICHTS gegen die ach so furchtbaren Zustände in der PCWA unternahm, fragte ihn etwas. Einfach so. Der Kanadier ist so verwirrt, dass er den Kopf schüttelt. Hudson lockert seine Krawatte und seufzt.

Hudson: "Na endlich, ich war schon krank davon mich weiter zu verstellen. Immer einen auf Firmenaushängeschild zu machen ist echt anstrengend."

Erneut muss Breads blinzeln. Wenn Hudson es als schwierig empfand, ein gutes Bild von sich abzugeben, indem er mit Socken sprach,wie ein Rapper redete und über diverse Körperteile von sich sprach, was war dann seine Definition von "sich gehen lassen"? Okay, eigentlich will "Canada's Own" das nicht wissen, denn allein der Gedanke daran macht ihm Angst.

Robert Breads: "Ja, es muss wirklich furchtbar anstrengend sein. Du hast mein tiefes Mitgefühl. Aber hey, warum beschwerst du dich? Du bist doch der Firmen-Boss, du kannst doch als Einziger mit "Vergeltung" rechnen, wenn du aufgeschlitzt wird. Ich dachte, du stehst voll hinter der Firma."

Hudson lacht lauthals los.

Hudson: "Natürlich steh ich hinter der Firma, aber nur wegen der Situation und leider muss ich mich seit neustem so benehmen wie es mir vergeschrieben wird. Ich weiß nicht wie oft ich es dir und Cuts schon gesagt habe: Die PCWA ist wie das echte Leben, unfair bis zum geht nicht mehr. Hier heißt es fressen oder gefressen werden.

Ich hab mich nunmal der Firma angeschlossen, weil ich sie als mächtigste Fraktion ansehe. Du kriegst hier nichts geschenkt."

Robert Breads: "Kann man noch mehr Standard-Phrasen in so kurzer Zeit abfeuern? Das Leben ist unfair... Du kriegst nichts geschenkt... Bla Bla Bla..."

Breads dreht das Handgelenk und streckt den Zeigefinger aus, als wolle er eine sich immer wieder drehende Uhr darstellen.

Robert Breads: "Ganz im Ernst, was soll'n der Müll? Du magst die Firma nicht und bist Mitglied... Aber warst du nicht auch mal irgendwie Rebell... Oder warst du doch nur Rebell um cool zu sein... Oder, mal in deiner Sprache... Deine Hood is' voll gay, bro, aber die Gays haben Money und Bitches, aber eigentlich willst du durch dein Thing durchziehen und scheisst drauf... yo, check' ich."

Albern wackelt der Kanadier mit seiner Hand herum, was wohl "Gangster" sein soll. Er scheitert gnadenlos.

Robert Breads: "Hey, das heißt ja, du bist eigentlich ein Freund, nicht wahr... Also wenn du nicht bei der Firma wärst... Und in meine Matches eingreifen würdest... Willst du uns nicht dabei helfen, die PCWA zu einem besseren Ort zu machen?"

Voller (gespielter) Begeisterung wirft Breads feiernd die Arme in die Luft. Sieht spackig aus, bringt aber den Punkt rüber: Das hier ist Sarkasmus - den wichtigsten inhaltlichen Aspekt versteht der Repräsentant der Firma dann auch. Hudson lacht wieder lauthals los, er nähert sich Breads und schaut ihm in die Augen.

Hudson: "Glaub mir, Breads, du solltest aufhören zu träumen. Man kann nicht gegen das System ankommen, sowas gibt es nur in Märchen mein Lieber. Werd erwachsen, Junge und seh der traurigen Wahrheit ins Auge. Auf diese Art und Weiße wirst du nichts erreichen. Du und Cuts ihr seit 2 Leute gegen einen Haufen von kranker Leute. Wie denkst du werden du und Cuts hier etwas verändern?"

Robert Breads: "Okay, okay... Stop, okay? "Junge"? Du bist seit Jahren hier und sind wir mal ehrlich, mich kennen gensau so viele Leute wie dich, weil du nur bekannt bist, weil du mit Socken sprichst und von der Firma aus mir völlig unverständlichen Gründen gepusht wirst. Aber dieser 8 Jahre ältere Junge der bereits World Champion war und tatsächlich länger als eine Minute im Brawlin' Rumble aushielt, möchte dir jetzt mal etwas erklären."

Nun klingt der Kanadier wieder einmal wie ein Oberlehrer, zu dem er so oft wird, wenn jemand seiner Meinung nach falsch liegt. Und das passiert oft. Sehr oft.

Robert Breads: "Ich habe vor einem Monat einen ehemaligen Gerasy Champion besiegt, dich kann man ja kaum mitzählen. Ich habe den aktuellen Crypton Crown Träger besiegt. Ich habe einen der Teilnehmer eines der wichtigsten Matches des Jahres besiegt, und du kannst froh sein, an diesem Match bei Vendetta beteiligt gewesen zu sein. Du hast mir sicher nicht zu sagen, was ich erreichen kann und was nicht.

Du bist ein Niemand, und im Gegensatz zu anderen Leuten, die einfach unterbewertet sind, ist das vollkommen richtig so, denn du kannst nichts, und würde man in der PCWA auf das achten, was im Ring los ist, statt auf bekloppte Spasten die mit Socken rumspielen, wärst du weg vom Fenster. Also sag mir nicht, was ich kann und was ich nicht kann. Nur, weil du es nicht geschafft hast, dein Ziel zu erreichen, heißt das nicht, das bessere Wrestler das auch nicht können. Ich bin besser als du, ich kann mehr als du... und ich werde Wandel bewirken. Verlass dich drauf."

Hudson wird ernst, ihm gefällt nicht das Breads ungläubig bleibt, er wird nun laut.

Hudson: "Hör mir zu du sturer Esel, ich war auch mal wie du. Ich wollte etwas verändern, von mir Reden machen. Damals noch gegen Lucifer und die Firma, aber dann hat man mich einfach in den Knast gesperrt, nachdem ich Elroy fair besiegt habe. Verdammt, die haben mich einfach irgendwo in der russischen Pampa in ein Gefängnis gesteckt. Aber weiß du, irgendwie kam ich wieder heraus. Allerdings nur durch einen glücklichen Zufall. In dem Moment hab ich gemerkt was eine Macht die Firma hat und ja vielleicht hast du Recht vielleicht bin ich ein Niemand. Aber glaub mir ein Niemand der World Champion im Amateur Boxen war und einen 50er Oberarm hat. Aber ganz wichtig ist ich bin die Firma, ich bin Hudson und ich bin jemand der verstanden hat, dass das System nunmal fast unbesiegbar ist. Außer du schlitzt einen Haufen Leute auf und heißt Barker. Hier in der PCWA ist jeder ein Niemand, damit muss man sich abfinden, was du anscheinend noch nciht getan hast und dass du besser bist ist ja wohl ein Gerücht, mit nem schwulen Schoolboy habt ihr mich eingerollt und gewonnen. Wenn ich dich beim Rumble im Ring sehe, glaub mir mein Lieber, dann fliegst du ins Publikum." 

Hudson dreht sich nun um und guckt ein letztes Mal über seine Schulter.

Hudson: "Breads merk dir was ich dir nun sage, ein paar letzte Worde: Hör auf zu träumen, die PCWA ist kein Paradies und wird auch nie eins werden. Pass dich lieber der PCWA an, als zu versuchen die PCWA and mich anzupassen!"

Mit diesen Worten verlässt Hudson Breads und macht sich auf zu seinem Büro. Der Kanadier blickt dem schwarzen Mann hinterher und schüttelt den Kopf.

Robert Breads: "Mein Gott... Was für ein riesengroßer Vollidiot."

Kopfschüttelnd dreht sich der Kanadier auf dem Absatz um.

Robert Breads: "Was zur Hölle denken sich diese Firmen-Typen, den da zu ihrem Aushänge... Ach, es ist die PCWA. Ich vergaß. Wie viel Spaß es mir machen wird, diesen Typen beim Rumble aus dem Ring zu werfen."


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Eine Schalte in den Backstage Bereich, wo euphorische Stimmung herrscht. Sie alle haben seine Ankunft gesehen und fragen sich: Ist er zurück? Wird er endlich wieder in der PCWA antreten? Der verlorene Sohn.

Mit einem Mikrofon bewaffnet rennt Interviewerin Lisa Sanders durch die Gänge, auf der Suche nach etwas Exklusiven. Ein wenig Zeit mit dem Meister des El Mariachi.

Manchmal hat man im Leben Pech. In der Liebe. Beim Black Jack. Manchmal hat man aber auch richtig Glück und so läuft Lisa Sanders tatsächlich dem ehemaligen Undisputed Gerasy Champion über den Weg, der sich gerade in einem Plausch mit ein paar Damen befindet, die auch gut und gerne in einer dänischen Frauen-Fußballmannschaft spielen könnten.

Lisa Sanders: "Diego! Diego! Du bist zurück!"

Der Mann in weiß - weiße Hose, weißes Hemd über einem schwarzen Unterhemd, die schulterlangen, schwarzen Haare hat der inzwischen 32-jährige El Mariachi zu einem Zopf zusammengebunden. Mit einem Grinsen im Gesicht begrüßt er die quirlige Interviewerin.

Diego Ortega: "Ai, ai, ai, Lisa. Schön dich zu sehen. Du bist aber... erwachsen geworden, Dios mio!"

Das letzte Mal, als Desperado mit ihr sprach, war sie noch Anfang 20, das Küken. Inzwischen feierte Lisa Sanders Anfang des Jahres ihren 30. Geburtstag. Reifer, vielleicht auch hübscher.

Geschichtsstunde: Lisa Sanders ersetzte damals im Übrigen die ehemalige Interviewerin Nicola McForester, die ihren Job bei der PCWA aufgab für eine Beziehung mit Diego Ortega.

Lisa Sanders: "Danke für das Kompliment, Diego. Doch verrate mir: Warum bist du hier? Verkündest du dein Comeback? Wirst du wieder Fulltime für die PCWA antreten? Und wie geht es Antonio?"

Ortega lächelt seine Interview-Partnerin immer noch an und freut sich, dass sie sich an seinen Bruder erinnert.

Diego Ortega: "Antonio geht es gut, erfreut sich bester Gesundheit. Nur mit dem Profisport wird das nichts mehr."

Dann greift sich der Sieger des zweiten Brawlin' Rumbles an sein Unterhemd, zieht das hoch und offenbart eine Narbe an der Stelle, wo einst seine linke Niere war.

Diego Ortega: "Auch für mich ist das nicht mehr drin. Ich kann leider nicht mehr jede Woche in einen Ring steigen."

Die Enttäuschung steht Lisa ins Gesicht geschrieben, doch Diego tätschelt ihr leicht und ermunternd die Schulter.

Diego Ortega: "Lass den Kopf nicht hängen, Lisa. Ein Auftritt hier und da ist sicherlich drin, deswegen bin ich auch hier. Und auch nächsten Monat werde ich hier sein!"

Lisas Augen leuchten wie die eines Kindes.

Lisa Sanders: "Du... wirst beim Brawlin' Rumble...?"

Doch Ortega unterbricht sie.

Diego Ortega: "Ich werde da sein, ja. Allerdings in der Ecke eines alten Freundes, der sich unverhofft gemeldet hat. Ich verfolge die PCWA ja in meiner Heimat, seitdem ihr dort den Out of Ashes vor einigen Jahren veranstaltet habt, laufen die Shows nur noch mit einer Woche Abstand. Ich bin also Bestens informiert. Dann bekam ich eine Nachricht geschickt und stimmte sofort zu. Deswegen bin ich hier, um einige Dinge noch mit meinem guten Freund Valkos abzuklären."

Womit Diego Ortega deutlich impliziert...

Lisa Sanders: "Soll das heißen, du wirst an der Seite von Valkos Heritage stehen, wenn er auf Adam Reynolds trifft?"

Diego Ortega: "Ich werde vielmehr aufpassen, dass Valkos nur auf Adam Reynolds trifft. Mir hat die Ankunft von Stevie Van Crane nicht gefallen, deswegen werde ich meinem Freund unter die Arme greifen! Und wo wir gerade davon sprechen... ich bin spät dran. Aber es war mir eine Freunde, mit dir zu sprechen, Lisa. Adiós!"

Mit diesen Worten lächelt Desperado die Interviewerin noch einmal an und verschwindet dann in den Gängen des Backstage Bereichs.

 

Vincent Craven: "Deshalb ist Ortega also wieder in der PCWA!"

Mike Garland: "Wieso? Um uns mit Geschichten aus dem Altersheim zu langweilen? Der Mann ist physisch ein Wrack, das hat er doch gerade selbst erzählt."

Vincent Craven: "Ich würde eher sagen: Es steht nun 1:1. Adam Reynolds hat sich für seinen Kampf die Unterstützung seines alten Freundes Stevie Van Crane gesichert. Valkos blieb daraufhin nicht untätig und hat eine andere Ringlegende kontaktiert - und schon sind die Chancen wieder ausgeglichen."

Mike Garland: "Da hast du sogar recht. Ob wir vielleicht noch weitere Altstars zu sehen bekommen?"

Vincent Craven: "Nun, Stevies Telefonaktion vorhin war ja nicht sonderlich erfolgreich. Aber vielleicht hatte Valkos ja mehr Glück. Wir können also gespannt sein, wer sich da noch alles um den Ring versammelt, wenn Adam Reynolds auf Valkos Heritage trifft."

Mike Garland: "Ick freue mir janz dolle."


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Gerade erst hat er dieses merkwürdige Treffen mit diesem noch merkwürdigeren Nelson Friedrich Töle hinter sich und er weiß nach wie vor nicht so Recht was er wirklich davon halten soll. Einerseits scheint Töle etwas über den Verbleib von RM zu wissen, denn ihm schien etwas rausgerutscht zu sein, aber andererseits war der Typ auch so seltsam, dass Smash sich einfach nicht sicher sein kann ob er alles was die Töle sagt für bare Münze nehmen kann. Grübelnd legt er die rechte Hand an sein Kinn und denkt darüber nach, als nahende Schritte ihn aus den Gedanken reissen und seine gesamte Aufmerksamkeit wieder auf den aktuellen Moment lenken. Höchst vorsichtig begutachtet die selbsternannte Legende die Stelle, an der er die Schritte vermutet. Als plötzlich eine Gestalt um die Ecke biegt, legt sich ein etwas überraschtes Grinsen auf die Gesichtszüge von Smash. Ohne zu zögern begrüßt er den Neuankömmling.

Kevin Smash: "Wenn das nicht mein alter Freund der Drachenkrieger ist..."

Smash lächelt den völlig überrumpelten Díego an, der aus alter Gewohnheit erst einmal einen Schritt zurück geht. Nun steht er also, von seinem Match und dem Eingriff von James Godd gezeichnet - wieder einmal vor der selbsernannten Legende. Zum - gefühlt - 1000. Mal. Eine 'Never Ending Story' die 2003 bei einem Evening Brawl der IWF in Newcastle ihr erstes Kapitel erfahren hat. Damals konnte der Deutschmexikaner Smash besiegen und wurde ihn seitdem nie mehr los. Eine Konstellation, die der Beziehung zwischen Blaze und Robert Barker zumindest mal ähnelt.
Seine Erfahrung sagt ihm, dass er Smash nicht trauen kann, egal was dieser auch sagt oder tut. Smash aber streckt lediglich seine Hand zur Begrüßung aus und es scheint ihm damit völlig ernst zu sein, wie der nachfolgende Satz unterstreicht.

Kevin Smash: "Freut mich dich nach all den Jahren mal wieder zu Gesicht zu bekommen."

Völlig entgeistert schaut der Deutschmexkianer auf die ihm dargebotene Hand.  Und auch wenn diese Aussage so nicht ganz zutrifft. Immerhin tritt Díego auch in der XAW auf, in der sein Gegenüber das Zepter in der Hand hält. Doch vor laufenden Kameras ist die letzte Begegnung der beiden in der Tat schon lange her.
Doch er kehrt mit seinen Gedanken zurück. Da schwebt sie vor ihm, diese Hand. Er hatte schon bei Vendetta 85 einen Schritt auf Rage zugemacht und mit dem ehemaligen obersten Teufel die Hand geschüttelt. Vielleicht sollte Nachsicht und Vertrauen seinen neuen Weg in der PCWA bilden. Jeder hat schließlich noch eine Chance verdient. Das Beste hoffend, das Schlimmste erwartend ergreift er die Hand der selbsternannten Legende.

Sanchéz: "Verzeih mir, wenn ich nicht überschäume vor Begeisterung. Zu lang ist unsere gemeinsame Geschichte, als dass ich dir jetzt um den Hals fallen würde, nachdem wir uns eine lange Zeit nicht mehr gesehen haben. Also, muchacho, was treibt dich hier her? Waren es nicht deine Worte, dass du niemals in der PCWA antreten wirst?"

Smash grinst breit. In der Tat, das hatte er damals gesagt. Er hat diese Liga hier damals verachtet. Doch das war früher. Bevor er RM kennengelernt hatte. Bevor er die Seiten gewechselt hat und für das gute eingetreten ist. Schließlich setzt Smash endlich zu einer Antwort an.

Kevin Smash: "Der Kuchen treibt mich hierher. Ich habe von ihm einen Brief bekommen...okay der war schon über 1 Jahr alt, aber der Kuchen bat mich darin um Hilfe und ich bin fest entschlossen ihm diese Hilfe zukommen zu lassen. RM war schließlich auch damals für mich da. Ich bin es ihm schuldig."

Smash nickt eifrig mit dem Kopf. Er wird schon noch herausfinden was hier für seltsame Dinge passieren.
Díego kann diesen Eifer nicht ganz teilen, doch wen wunderts. Seine bisherigen Erfahrungen mit RM waren alles andere als positiv.

Sanchéz: "Du erstaunst mich, Kevin. Nach 9 ewig langen Jahren zeigst du mal eine andere Seite an dir. Wie kommt es, dass du dein eigenes, riesiges Ego mal hinten anstellst und dich stattdessen für andere einsetzt?"

Erneut lächelt die Legende kurz und setzt dann zu einer knappen Antwort an.

Kevin Smash: "Wie gesagt Díego alter Freund...vieles hat sich verändert. Ich bin nicht mehr der, der ich früher war und dementsprechend handle ich nun auch anders. Aber sage mir, kannst du mir vielleicht helfen was RM betrifft?"

Hoffnungsvoll blickt er den ehemaligen Erzfeind an. Vielleicht weiß der ja tatsächlich wo der Kuchen steckt. Das wäre natürlich ein riesiger Zufall, aber man kann schließlich nie wissen denkt sich die selbsternannte Legende.
Díego Alejandro Sanchéz schwirrt langsam der Kopf. Zuviele Eindrücken prasseln da auf ihn ein, zu viel, mit dem er nicht gerechnet hat.

Sanchéz: "Du fragst mich um Hilfe? Nach allem, was war? Dir muss die Sache mit RM wirklich wichtig sein, dass dich das so verändert hat. Doch leider muss ich dich enttäuschen, amigo. Ich habe keine Ahnung, wo der Kuchen steckt. Aber ich werde mal schauen, was ich für dich tun kann. Alte Quellen anzapfen und so."

Ein Lächeln, das vieles und zugleich doch gar nichts aussagt. Alte Quellen? Damit kann eigentlich nur die Firma gemeint sein.

Sanchéz: "Wenn ich etwas erfahre, melde ich mich bei dir...so verrückt das auch klingen mag. Vielleicht...um sicher zu sein, dass ich das jetzt alles richtig erfasse und keine Wahnvorstellungen habe. Heißt das, dass wir nun wirklich allen ernstes auf der gleiches Seite stehen? Dass du mir nicht nur gut zuredest um mir schließlich doch nur das Messer in den Rücken zu rammen?"

Kurz errötet Smash leicht, dann setzt er jedoch sein typisches Legendengrinsen auf und liefert dem Drachen die Antwort.

Kevin Smash: "Sieht ganz so aus mein Freund. Ich kämpfe schon lange nicht mehr für mich, sondern für all die Fans da draussen. Sie haben aus mir den XFWA World Heavyweight Champion gemacht, sie waren es die mich beim letzten Brawlin' Rumble so weit gepusht haben! Also ja...wir stehen zum ersten Mal seid unzähligen Jahren auf der gleichen Seite und ich hoffe wir können vergessen was früher Mal war. Wir sind beide älter geworden und haben dazugelernt. Weshalb sollten wir also nicht am gleichen Strang ziehen?"

Es kann nicht schaden sich Freunde zu machen, vor allem nachdem er sich vorhin mit Töle und Hudson sicher alles andere als Freunde geschaffen hat.
Díego kann es eigentlich noch immer nicht realisieren, dennoch hat er das Gefühl, dass Smash es dieses Mal ernst meint. Und im Hinblick auf den Rumble mag ein Verbündeter sicher nicht verkehrt sein. Er blickt noch einmal zurück zu Smash und macht sich auf den Weg das Theater zu verlassen.

 

Vincent Craven: "Haben wir da etwa ein Bündnis für den Brawlin' Rumble?"

Mike Garland: "Ach, das wäre doch höchstens temporär. Sobald einer der beiden seine Chance wittert, wird er doch jede Gelegenheit nutzen, um seinen angeblichen Verbündeten fallen zu lassen. Das ist der normale Lauf der Dinge."

Vincent Craven: "Genau diese Einstellung hat euch Amerikanern Osama Bin Laden beschert. Hättet ihr den nicht damals im Afghanistan-Krieg aufgerüstet, dann..."

Mike Garland: "Ach bitte, jetzt kommt nicht mit 9/11. Das Thema ist so ausgelutscht wie Peter North nach einem langen Drehtag."

Vincent Craven: "Peter... wer?"

Mike Garland: "Google es. Wichtig ist momentan vor allem eines: Kevin Smash scheint die halbe Liga abzuklappern und nach RM zu fragen. Allzu großer Erfolg war ihm dabei allerdings noch nicht zuteil. Warum ruft er nicht einfach die Polizei oder das Einwohnermeldeamt? Vielleicht ist RM ja einfach umgezogen und hat vergessen, ihm seine neue Anschrift zu geben?"

Vincent Craven: "Und nach wem soll er dann fragen? RM, dem Kuchen?"

Mike Garland: "Das könnte sich als Problem erweisen."

Vincent Craven: "Unter Umständen."

Mike Garland: "Um vorzubeugen, dass Smash demnächst bei uns steht und uns mit Fragen drangsaliert: Ich weiß nicht, wo der Kuchen abgeblieben ist. Und, ehrlich gesagt: Mir ist es auch egal."

Vincent Craven: "Ich weiß es zwar auch nicht, aber interessieren tut es mich schon."

Mike Garland: "Kleine Kinder und Halbjapaner sind ja so schnell zu begeistern."


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Adam Reynolds

... steht da in dicken Lettern auf dem Schild neben der Kabinentür. Der Mann, der früher diesen Namen trug, fährt nachdenklich mit den Fingerspitzen über das laminierte Stück Plastik. Sein Name. Seine Kabine. Was für ein seltsames Gefühl, schießt es ihm durch den Kopf. Noch vor einigen Wochen hätte er schwören können, dass nie wieder dieser Schriftzug an dem Umkleideraum eines Aktiven auftauchen würde. Noch einmal schießen ihn bei diesem Gedanken Bilder durch den Kopf. Patricia und sein Plan. Valkos' Herausforderung. Die Nacht auf dem Dach des PCWA Domes und die Art und Weise, wie er am Leben geblieben war.

Aber... war das wirklich noch ein Leben? Oder handelte es sich bei dem, was gerade geschah, nur um das Abbild eines Traumes, den er nicht mehr beeinflussen konnte? Adam seufzt leise in sich hinein bei diesem Gedanken. Er würde diesen Kampf annehmen, würde einen letzten Glanzpunkt unter dreizehn verfluchte Jahre setzen. Würde dann...

Adam zögert dabei, diesen Gedanken zu Ende zu denken. Manchmal bleiben einige Dinge besser unausgesprochen. Eine Stimme reißt ihn aus seinem Grübeln.

"Fühlt sich... gut an, oder?"

Adam wendet den Kopf und blickt Alistair Brunswick an. Der Kalifornier steht direkt neben ihm, wie immer ein Lächeln auf den Lippen. Manchmal bewunderte Adam seine Unbekümmertheit und Selbstsicherheit, denn sie erinnerten ihn an die Zeit, als auch er einmal so jung und hoffnungsvoll war. Seine Antwort fällt eher knapp aus, als er die Tür zu seiner Kabine öffnet.

Adam: "Ja."

In diesem Moment schiebt sich eine dritte Gestalt in sein Blickfeld.

Stevie Van Crane pustet sich eine Strähne aus dem Gesicht. Seine Augen huschen kurz zu Adam Reynolds, dann wieder auf die Papiere in seiner Hand. Über allerhand wichtig aussehenden, förmlichen Dokumenten - darunter seinem Vertrag - liegt ein etwas mitgenommener Plan des PCWA-Geländes.

In dem Augenblick wirkt SVC nicht wie ein Wrestler, der sein Revier kennt. Er wirkt eher wie ein Tourist auf der verzweifelten Suche nach seinem Hotel.

SVC: "Sorry, Rey. Alles neu hier für mich. In Frankfurt war es damals deutlich übersichtlicher. Ich hab das Gefühl, seit 'ner Viertelstunde im Kreis gegangen zu sein."

Adam nickt ihm zu.

Adam: "Der direkte Weg ist eben meistens auch der langweiligste."

Die drei betreten den spärlich beleuchteten Raum. Adams Hand gleitet in Richtung des Lichtschalters, aber seine Finger bekommen nur eine blank verputzte Wand zu fassen.

Adam: "Am Licht haben sie hier offenbar gespart."

Stevie Van Crane schaut in den Raum. Zunächst huschen seine Augen zu Adam Reynolds.
Dann ein kurzer, registrierender Seitenblick zu Alistair Brunswick.

Stevie schmunzelt in sich hinein und faltet seine Papier zusammen, während er sich umsieht.

Alistair lässt sich direkt neben ihm gerade auf eine Couch fallen, tunlichst darauf bedacht, dabei eine möglichst gute Figur zu machen. Es sind ja schließlich Kameras im Raum.

Alistair: "Also. Warum hast du mich hierher bestellt? Ich habe eigentlich keine Zeit für einen überflüssigen Plausch."

Er lächelt bei dem Gedanken, was ihn in seiner Kabine erwartet, wenn er dorthin zurückkehrt. Adams Blick verfinstert sich.

Adam: "Ah, es geht um die Kleine. Ein süßes Mädchen hast du dir da ausgesucht. Aber auch verdammt... gefährlich. Du solltest gut auf sie aufpassen, denn sonst wird sie dir noch eines Tages das Herz brechen. Glaube mir, ich weiß wovon ich spreche."

SVC: "Broken heart.. Der süßeste und zugleich vernichtendste Schmerz von allen."

Stevie Van Crane bewegt sich beobachtend durch die Umkleidekabine.
Seine Fingerspitzen streichen vorsichtig über die grünen, fleischigen Blätter einer Topfpflanze.
Er schaut auf seine Hand und verreibt den Staub zwischen Zeigefinger und Daumen.

SVC: "Ich kenne Adam zu lange. Wenn er dich warnt, dann solltest du es ernst nehmen... Es ist besser eine Parterre-Wohnung mieten, wenn du die Angewohnheit hast, bei Herzschmerz aus dem Fenster zu springen."

Er dreht sich um und deutet mit einem knappen Lächeln auf Alistair.

SVC: "I mean, ich kenne dich nicht. Du sitzt hier - und ich weiß ebenso wenig über dich wie über die meisten deiner Freunde... oder Feinde... oder wer auch immer dort draußen herumhängt. Aber... ich weiß von deiner Aufgabe. Ich weiß weshalb du eigentlich hier bist. Hoffen wir, dass du es auch noch weißt."

Alistairs Blick ist deutlich verwirrt.

Alistair: "Er... hat dir davon erzählt?"

Adams Reaktion ist ein tiefes Knurren, verbunden mit einer herrischen Handbewegung.

Adam: "Ich entscheide, wem ich was erzähle. Du hast einen Job hier zu erledigen und solange du das machst, soll mir der Rest egal sein. Aber treib's nicht zu bunt, Alistair."

Das letzte Wort hat er besonders betont.

Stevie Van Crane spürt die Spannung, die sich in dem Raum aufgebaut hat.
Sein Blick gleitet zur Tür der Kabine.

SVC: "Erwartest du nicht noch jemanden?"

Adam ist gerade an einen Tisch getreten und macht sich daran, einige Gläser mit Whisky zu füllen. Dabei fällt auf, dass er ein Glas mehr bereit stellt als Personen im Raum sind.

Adam: "Wie ich ihn kenne ist er längst hier unter uns."

Sein Blick wandert in Richtung einer der allgegenwärtigen Überwachungskameras, aber die Stimme des in diesem Moment aus einem kleinen Nebenraum tretenden Mannes überrascht ihn dann doch ein wenig.

"Das bin ich im Grunde immer. Ich bevorzuge übrigens Chianti statt Wisky. Tja, irgendwie fühle ich mich in der PCWA mittlerweile wie ein Fremder in meiner eigenen Heimat."

Alle drei Männer wenden ihre Blicke und erkennen, wer sich gerade zu ihnen gesellt hat. Gabriel Lucifer, der eherne Mythos höchstpersönlich.

Gabriel Lucifer: "Da hätten wir die fast vergessene Legende ohne vorherige PCWA Vergangenheit... Unser gemeinsamer surrealer Trip letztens lässt mich noch heute aufjaulen..."

Genüsslich lächelnd reicht er Adam die Hand. Dieser tut es ihm amüsiert gleich. Dann wendet Lucifer sich dem zweiten im Bunde zu.

Gabriel Lucifer: "Der zukunftsträchtige und gutaussehende Jungstar... Wie geht's übrigens der Teufelstochter? Grüß die gar nicht mehr so kleine Cindy doch bitte bei Gelegenheit von ihrem guten alten Onkel Gabriel... Danke..." 

Mit einem zugehörigen freundschaftlichen Nicken begrüßt er also den PCWA Tribune Champion, an dessen Titelgewinn beim Out of Ashes er nicht unmaßgeblich beteiligt war, ehe er sich zu der Person gesellt, die er vorher noch nie getroffen hat.

Gabriel Lucifer: "Und zum krönenden Abschluss... ja... wen haben wir denn da? Noch so einen Ex-Elitekämpfer aus der GCW! Wie schön."

Die letzten Worte haucht Gabriel mit seinem Chianti-geschwängertem Atem einem nicht vom Fleck weichenden Stevie van Crane regelrecht ins Gesicht. Anschließend verbeugt er sich verhöhnend vor dem Wrestling-Star.

Gabriel Lucifer: "Stevie van Crane. Darf ich dich Stevie nennen? Ach, ich tue es einfach. Wen interessiert es auch..."

Lachend winkt Gabriel ab.

Gabriel Lucifer: "Ach, entschuldige bitte mein unangemessenes Benehmen. Ich hatte das eine oder andere Glas Wein zu viel. Es war ein reichlich eigenwilliger Tag. Dieser Blake, also dieser Junge, ich weiß nicht, ob du ihn schon kennenlernen musstest, aber... naja, lassen wir das... nicht dein Problem... Also Stevie, ich bin Gabriel Lucifer und es ist mir durchaus eine Freude, dich in der PCWA begrüßen zu dürfen... Wobei, was erzähle ich da... eigentlich ist es mir egal! Herzlich Willkommen in meiner glanzlosen Welt!"

Der Mythos wendet sich gelangweilt ab.

Stevie Van Crane mustert Gabriel Lucifer. Dann - ein schneller Seitenblick zu Alistair.
Grübelnd, mit verzogenem Mundwinkel, schaut er zu Boden, seine Augenbrauen zucken kurz hoch.

So als würde er die neuen Gesichter und Namen auf einer leeren Festplatte abspeichern.

SVC: "Der Name 'Gabriel' sagt mir schon einiges.. wenn auch in anderer Kombination. Aber, schön dich kennenzulernen."

Er nickt ihm zu.

SVC: "Wie ich heute schon erklärt habe - das hier ist alles neu für mich. Also vergib mir, wenn ich dich und deine Rolle in diesem Spiel noch nicht bewerten oder einordnen kann. Ich glaube aber, dass ich keinen Fehler begehe, wenn ich dir ein gesundes Selbstbewusstsein unterstelle. So sind wir wohl alle. Gleiche Egos, verschiedene Größen... comes with the job, i guess. Ich meine mich schwach erinnern zu können - nennt man dich nicht auch den 'Principal', Gabe?"

Gabriel Lucifer: "Principal? Oh ja. Das war ich mal. Stressiger Job. Hab ihn hingeworfen. Jetzt bin ich nur noch ein normaler Wrestler und stehe mit Leuten wie dir oder Alistair oder... ja... und diesem Jungen, von dem ich vorhin sprach... ach... nun ich stehe halt auf einer Stufe mit euch allen hier. Oh, verstehe mich nicht falsch. Ich will dich nicht beleidigen, Stevie. Ich darf dich doch Stevie nennen, oder? Sorry, wir hatten das vorhin ja längst geklärt... wo bin ich nur mit meinen Gedanken... mmh... nun... dieser Junge... Nein... Zurück zu den Stufen... Das ist ganz großartig. Ja, wirklich. Also, ich meine dieses auf einer Stufe stehen - mit Leuten wie Adam Reynolds und Stevie van Crane!"

Der Blick Lucifers wandert aus leicht gebückter Stellung nach oben und vermittelt kurz den Eindruck als wisse er just in diesem Moment genau was er sagt, auch wenn es bisher einen anderen Anschein erwecken mochte. Was wir hier gerade erleben ist die Art Gabriel Lucifer, die man als normal für ihn bezeichnen könnte.

Adam: "Genug Floskeln ausgetauscht. Wir sind nicht wegen Höflichkeiten hier, sondern weil es um etwas wichtiges geht."

Er blickt Gabriel an und dann in Richtung der Überwachungskamera. Ein kindliches Lächeln macht sich auf den spröden Lippen Lucifers breit.

Stevie Van Crane dreht den Kopf, als würde er hinter ihm noch jemanden erwarten.
Auf ihn wirkt das Szenario wie eine anstehende Debatte dreier Kandidaten für ein hohes politisches Amt.
Er selbst wirkt wie Kandidat Nummer Vier, der an der 5-Prozent Hürde gescheitert ist, aber aus Anstand eingeladen wurde.

Gabriel Lucifer: "Geheimnisse? Ich liebe Geheimnisse. Langsam wird es interessant mit euch GCW-Granden...

Verstohlen neigt er sein Haupt zu Brunswick.

Gabriel Lucifer: "Mit dir, Alistair, war es das natürlich schon immer - sei doch bitte so nett und sorge dafür, dass unsere Geheimnisse diese Bezeichnung auch in Zukunft verdienen!"

Alistair verdreht kurz die Augen, als er sich von der Couch erhebt, aber dann huscht ein nicht minder kindliches Lächeln über sein Gesicht.

Alistair: "Oh Mann. Ich habe schon viel zu lange hier nichts mehr kaputt gemacht. Goodbye, ihr da draußen."

Alistairs herannahende Faust ist das letzte, was die Zuschauer in der Halle und vor den Fernsehern zu Gesicht bekommen. Dann folgt nur noch ein weißes Rauschen.

OFF – CAMERA

Mit einem breiten Grinsen im Gesicht dreht Alistair sich wieder zu den anderen dreien um. Dabei hält er sich die rechte Faust. An den Knöcheln können wir einige Tropfen Blut erkennen, aber dies scheint den selbsternannten 'Superstar' wenig zu stören.

Alistair: "BÄM! Habt ihr gesehen, wie ich die Kamera weggerockt habe? Das soll mir einmal jemand nachmachen!"

Er schlägt mit der Faust in die linke Hand, die frische Wunde dabei offenbar vergessend. Die Folge ist ein schmerzverzerrtes Gesicht.

Adam: "Kommen wir zum wesentlichen. Wir haben momentan zwei große Probleme in dieser Liga. Eines davon trägt den Namen Valkos Heritage."

Gabriel Lucifer: "Wie Recht du doch hast. Ich muss ihn seit über zehn Jahren ertragen. Fast wären wir sogar Schwager geworden. Aber seine Schwester ließ mich sitzen, lange Geschichte mit der euch nicht langweilen will... Broken heart... Der süßeste und zugleich vernichtendste Schmerz von allen..."

Diabolisch grinst er zu Stevie van Crane herüber, den er hier gerade zitiert hat.

Gabriel Lucifer: "Man stelle sich nur mal vor wie Valkos und ich gemeinsam unterm Weihnachtsbaum sitzen... Nein, lieber nicht..."

Aus seiner Manteltasche zückt Lucifer eine Flasche Wein, entfernt geschwind den Korken mit seinen Zähnen und schlürft dann etwas von dem süffigen Zeug. Dann wischt er sich den Mund mit dem Ärmel ab.

Gabriel Lucifer: "...Das schlimmste ist seine Undankbarkeit. Ich war es, der ihn zurückholte, der ihm ermöglichte, Elroy beim letzten Brawlin' Rumble nach über zwei Jahren Horrorregentschaft den Undisputed Gerasy Title abzunehmen. Nachdem Valkos den Gürtel dann in seinen Händen hielt, ließ er mich einfach in meinem Bett verrotten. Kein Anruf, geschweige denn ein Besuch. Selbst nach Runas Tod suchte er keinen Kontakt zu mir. Was ist das nur für ein Mensch, der so etwas tut? Er ist keinen Deut besser als Blake - nur umgekehrt, weil Blake halt alles versucht, um in meiner Nähe zu sein, auch wenn es ihn umbringen wird... Ich schweife ab... Entschuldige, Adam... Ich selbst habe Valkos einst in einem Loser Leaves Town Match gegenübergestanden und gewonnen... gut... er kam wieder... doch an diesem Tag begegnete ich zum ersten Mal Blake... Wartet... diesmal tut es was zur Sache... Der Junge warnte mich mitten im Match vor einer Aktion von Valkos. Hätte er dies nicht getan, stünde ich nicht mehr hier. Valkos kennt diese Liga besser als jeder andere... ja... sogar besser als ich. Es geht im Match gegen dich um seine Karriere - und glaube mir - er wird um sie kämpfen, so wie ich um meine kämpfen werde, denn die PCWA ist UNSER Leben! Also sei wachsam, Adam!"

Viele Namen. Stevie Van Crane kramt beim aufmerksamen Zuhören in seiner Lederjacke, als würde er einen Notizblock suchen.
Dafür findet er eine halb zerknüllte Schachtel Zigaretten.

Adam macht eine abwertende Geste.

Adam: "Das lasse einmal mein Problem sein. Ich hätte diese Herausforderung nicht angenommen, wenn ich von meinem Sieg nicht zu einhundert Prozent überzeugt wäre. Der Brawlin' Rumble wird die verflucht nochmal letzte Show sein, in der Valkos Heritage vor diese Kameras tritt und uns seine elende Visage präsentiert."

Ein heiseres Lachen dringt aus Gabriels Kehle. Dann stößt er auf und Alistair fegt mit der Hand den unangenehm aufsteigenden Fuselgeruch von seiner Nase weg.

Gabriel Lucifer: "Valkos wird nicht allein sein, Adam. Er wird Unterstützung haben. Seit Stevie... ich darf dich doch... nur ein Scherz... nun, seit Stevie van Crane hier aufgetaucht ist, machen Gerüchte die Runde, dass Heritage ebenfalls alte Freunde kontaktiert haben soll. Ortega macht nur den Anfang. Und ein paar alte, durchaus nicht unbedeutende Freunde hat er noch. Ich gehöre selbstverständlich nicht dazu. Mich hat er nicht aufgesucht... natürlich nicht... warum sollte er auch..."

Leicht verärgert wendet Lucifer sich ab, nimmt auf dem Sofa Platz, bietet Alistair einen Schluck aus der Pulle an, was dieser angewidert ablehnt.

Der Qualm von Stevie Van Cranes Zigaretten wabert durch die Kabine.
Mit einem langsamen Drehen des Kopfes bemüht er sich, den Qualm wegzupusten. Er bemerkt die auf ihn gerichteten Blicke.

It's his turn..

SVC: "Okay, wie er hier schon sagte."

Er deutet auf seinen Gegenüber, zieht an seiner Zigarette.
Fingerschnipsen. Der Name war gleich... Na.

Moment...

SVC: "Wie Gabriel schon sagte. ReyReys Gegner wird nicht allein dastehen. Der wird mit Sicherheit die Zeichen der Zeit erkannt und seine persönliche PCWA-Support-Hotline auf Speed-Dial gelegt haben. Da steht zu viel auf dem Spiel für ihn, als dass er irgendwas dem Zufall überlassen würde. Um das zu wissen, muss ich... ihn da... nicht einmal genauer kennen. That's wrestling-math... Ganz gleich wie neu das alles ist um mich rum, ich war auch nicht untätig. Hab' alte Zettel ausgegraben, Nummern und die dazugehörigen Namen gesucht, rumtelefoniert. Genaues kann ich jetzt noch nicht sagen, aber es wäre MÖGLICH, dass am Tag des... von euch erwähnten Events der eine oder andere alte Bekannte hier auftauchen wird, der nicht auf der Seite stehen wird von... dem... da. Von Reys Gegner."

Kurzes Flüstern von Adam.

SVC: "... der Valkos Heritage heißt. Wie wir offensichtlich alle wissen."

Adam nickt ihm zu.

Adam: "Gut. Auf dich ist Verlass, Stevie. Ich bin froh, auf dich zählen zu können."

Ein kurzer Blickwechsel und man ist sich auch ohne weitere Worte einig. Für einen kurzen Moment herrscht Schweigen, dann unterbricht Alistair die Stille.

Alistair: "Und was ist das zweite Problem?"

Adam: "Nun. Das dürfte offenkundig sein."

Er sieht Gabriel Lucifer an. Dieser seufzt gestresst und erhebt sich schwungvoller als man dies nach dem bisherigen Weinkonsum vermuten hätte können. Mit leicht gesenktem Haupt blinzelt er zum Tribune Champion herab.

Gabriel Lucifer: "Er spricht von Robert. So ungern ich es auch zugeben mag, aber er entgleitet... uns. Du hättest ihn vorhin erleben sollen. Was er da verbreitet ist keine Furcht mehr, sondern nur noch unreflektierter Größenwahn. Damit kenne ich mich aus. Oft genug war diese Gier nach absoluter Macht mein Verderben. Leidlich musste ich erfahren, dass die PCWA im Grunde nur eine einzige unumkehrbare Regel kennt. Diese eine Regel existierte schon vor meiner Zeit. Es ist mehr ein Fluch. Alle Undisputed Gerasy Champions sind ihr zum Opfer gefallen - seien es Keevan, Azrael, Elroy oder auch Valkos - NIEMAND IST GRÖSSER ALS DIE PCWA SELBST! Auch der Schlächter nicht. Er ist immer noch der große Antagonist, hält die PCWA berechenbar im Gleichgewicht. Das ist die ihm zugeschriebene Rolle. Aber sie funktioniert nur, solange es Hoffnung gibt. Hoffnung auf SEIN eigenes Ende. Hoffnung für einen neuen Helden. Robert setzt alles daran, diese Hoffnung unerbittlich auszulöschen! Das ist EIN SCHLIMMER FEHLER!"

Adam nickt.

Adam: "Daran sind scho viele große Männer zugrunde gegangen. Je höher man auf der Leiter klettert, desto tiefer kann man stürzen. Bei Barker ist es so, dass er schon lange keine Sprossen mehr unter den Füßen hat, es sich aber nur niemand traut, ihm dies auch ins Gesicht zu sagen."

Alistair: "So ungerne ich es auch sage: Aber Mad Dog könnte sich um ihn kümmern."

Schon bei der Nennung dieses Namens reagiert der einzige ehemalige Undisputed Gerasy Champion im Raum angewidert. Er zuckt und plötzlich wirkt er geistig so fit als hätte er nicht gerade noch diese Flasche Wein geleert, die er jetzt energisch zu Boden wirft und in hunderte Scherben zerschellen lässt.  

Gabriel Lucifer: "Genau das befürchte ich! Mad Dog als Undisputed Gerasy Champion gilt es unbedingt zu verhindern, koste es, was es wolle! Er darf das Gold niemals in die Hände bekommen. Es wäre das Ende!"

SVC: "Ist das derselbe Mad Dog, der damals als Lakai eine nette Statistenrolle bei der 21st Century Pest inne hatte? Boy, things really have changed."

Kopfschütteln bei Van Crane.

SVC: "Wow. Gestern noch für Michael Myers die Messer zum Schleifen gebracht, für den Boogey-Man das Schwarzlicht gehalten - und heute Title Shots. Steile Karriere für MD. Ich nehme an, ihr wollt nicht, dass er erfolgreich sein wird... Gute Gründe, i guess. Ihr Zwei kennt mich vielleicht nicht besonders, umgekehrt ist es mindestens genauso. Aber ich vertraue Rey. Ich kenne ihn gut. Und ich kenne ihn lange. Ich habe sonst hier niemanden, der mich irgendwie auf einen Pfad schicken könnte. Wenn das also der Weg sein soll, ReyRey... then let's go."

Adam wirkt nachdenklich.

Adam: "Wir müssen also versuchen, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Barker daran hindern, sich vollkommen von uns abzusondern oder ihn unschädlich machen. Gleichzeit müssen wir aber auch verhindern, dass Mad Dog das Ruder an sich reißt. Da steht uns eine sehr schwere Aufgabe bevor, die wir nur mit vereinten Kräften lösen können."

Alistair lacht kurz auf.

Alistair: "Einer für alle, alle für einen... oder so?"

Er streckt die Hand aus und tatsächlich klatschen die drei anderen kurz mit ihm ab. Plötzlich kommt Alistair aber ein Gedanke. Fragend blickt er die anderen an.

Alistair: "Was ist eigentlich mit Patricia? Warum gehört sie nicht auch zu dieser Runde?"

Adam hält kurz den Atem an. Auf diesen Moment hatte er gewartet, ihn aber nicht herbei gesehnt. Er dreht sich um und zieht den braunen Umschlag, der heute schon einmal eine Rolle gespielt hat, aus einer Schublade.

Adam: "Ich bin mir nicht sicher, auf welcher Seite sie steht. Sie und Barker scheint etwas zu verbinden... und das ist es, was mir fast ein wenig Angst macht. Ich weiß nicht genau, was sie für ihn empfindet, ob sie nur mit ihm spielt oder ob da tatsächlich mehr ist als für sie... und uns... gut ist. Aber...

Er zögert kurz.

Adam: "Aber es gibt da noch etwas, in das ich euch einweihen sollte."

Mit ruhiger Stimme beginnt er zu erzählen. Gebannt hören ihm die anderen zu. Und ebenso erstaunt.

Was Adam in diesem Moment nicht weiß: Noch eine weitere Person bekommt seine Worte mit, keine zwei Meter von ihm entfernt und zusammengekauert in einem Lüftungsschacht.

 

Mike Garland: "Da hat Gabriel Lucifer, der alte Strippenzieher, ja einmal wieder eine illustre Runde um sich geschart."

Vincent Craven: "Ich bin mir nur nicht sicher, ob er dabei tatsächlich die Fäden dabei in der Hand hält. Er scheint wieder einmal ordentlich dem Chianti zugesprochen zu haben."

Mike Garland: "Was ihn in seinem Urteilsvermögen allerdings wenig beeinträchtigen sollte. Dazu ist er es einfach zu sehr gewöhnt."

Vincent Craven: "Nun, worüber die vier gesprochen haben, darüber können wir nur spekulieren. Interessant erscheint mir die Frage, warum Adam seine eigene Tochter nicht dabei haben wollte."

Mike Garland: "Ist das so wichtig? Du deutest wieder einmal eine Krise in etwas hinein, wo eigentlich alles eitel Sonnenschein ist."

Vincent Craven: "Eitel Sonnenschein in der ANGST? Das ist nicht dein Ernst, Mike. Das wäre ja wie..."

Mike Garland: "Blake Milton und Männlichkeit? Kevin Smash und gute Unterhaltung? Mad Dog und Einschaltquoten?"

Vincent Craven: "Herrgott, warum tust du mir das an?"

Mike Garland: "Er guckt halt unsere Sendung und braucht dich als Gegenpol zu meiner Großartigkeit."


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Verhandlungen können zäh sein wie Leder. Verhandlungen, deren Kernelemente einen gut dotierten Vertrag beinhalteten noch mehr. Sie ließen sich nicht lumpen, diese Firmen- und Konzerneigentümer, das musste man ihnen lassen. Zumindest nicht in dem Maße, wie Brian es eigentlich vorgehabt hatte. Ohnehin vermochten sie nicht auch nur eine Sekunde lang einen Gedanken daran zu verschwenden, dass auch Sie fehlbar sein könnten. Sie, die Männer in den Machtpositionen und millionenschwer. Schon vor mehreren Jahren tat sich Brian schwer damit Autoritätspersonen zu akzeptieren. Die jüngsten Handlungen und Taten, ja, das gesamte Umfeld mit dem sich der Kanadier umgab seit er aus Japan abgereist ist, gleicht einem Drahtseilakt. Eine falsche Bewegung und Sore droht zu einer von beiden Seiten hinunter zu fallen. Würde dies geschehen, könnte er sich all das abschminken, was er sich so mühsam zurecht gelegt hatte. All das, was den Sinn seiner Vertragsunterzeichnung definiert und für ihn selbst rechtfertigt. Nahezu den gesamten Abend in den Klauen dieser hochstaplerischen Firmeneigentümer zu sein erweckte somit das Verlangen nach Ablenkung. Mit einer kurzen, aber sinnigen Erklärung hat Brian den Damen und Herren aus der Führungsetage begreiflich gemacht, einmal an die frische Luft zu müssen und sich so zumindest für kurze Zeit verdünnisieren können. Blicke, getragen durch Neugierde und Interesse kleben am Körper des athletischen Kanadiers, dessen Kinn trotz all der Seriosität seiner Geschäftspartner noch immer von einem Labret durchstochen ist. Dieses kleine Accessoire würde er sich nicht nehmen lassen. Genau so wenig die flippige Frisur. Sie wollten schließlich etwas von ihm. Oder zumindest mehr als er eigentlich von ihnen wollte. Dieser Umstand sollte es für die biederen Geschäftsleute erschwinglich gestalten, dass Brian den Look eines rebellen hatte. Und genau genommen ist er ja auch ein Rebell. Ein Rebell hinter feindlichen Linien, der perfekt die Rolle ausfüllte, in der all die anderen Männer und Frauen in der PCWA ihn doch sehen wollten. 

"Hey!"

.. eine Stimme wird vernommen. Eine Stimme, die der Gothic Berserk nicht zweifellos zuteilen kann. Weiblich, nach dem ersten Eindruck nach zu urteilen, doch wer war Brian um so etwas genau und mit aller größter Sicherheit zu sagen? Der Kopf von Brian Sore wird zunächst nach links gedreht und dann nach rechts. Interessiert und verwundert sucht Brian mit den Augen die Umgebung ab. Nichts. Aber er hat sich das alles doch nicht eingebildet.. oder doch? Nein. Nein, das konnte nicht sein. Diese Zeit, die Zeit der Paranoia und der Wahnvorstellungen ist vorüber. Die Zeit mit Yai, mit Mad Dog und seinem bis dato engsten Vertrauten, sie gehört der Vergangenheit an. Die Zeit in der man ihn beschuldigte, sie währte noch immer. Doch dieses Mal würde Brian deswegen nicht in stationäre Vehandlung kommen, eingeschlossen zwischen vier gummierten Wänden und einer Schar von Ratten, die an dem Gummi nagen. Wahnvorstellungen hatte man es damals genannt. Wirklich akzeptiert hat er es nicht, dieses Urteil, dass ihn damals wie ein Richtspruch in ein Grab für psychisch gemarterte verurteilte. Auch das es Evan nie gegeben haben soll... Halt. Er denkt zu viel nach. Schüttelt den Kopf und schlägt sich gegen die Schläfe mit der linken Hand, dann erspäht er doch noch den Adressaten des Ausrufs. Er hat richtig gelegen. Nichts hatte er sich eingebildet. Dort war jemand. Tatsächlich: Die Stimme scheint direkt von dem metallischen Belüftungsgitter zu kommen, welches sich in Kopfhöhe an der Wand befindet. Brian Sore tritt heran und kann wage einen großen Schatten in dem Schacht dahinter erkennen.

"Willst du mich noch ewig warten kassen? Komm, mach das Gitter auf. Es muss hinter mir zugefallen sein und ich habe keine Lust, hier den Rest meines Lebens zu verbringen."

Sonderbar. Zweifellos, ein Szenario wie dieses war selbst dem Kanadier noch nicht untergekommen. Leicht geht Brian, das Gefühl verspürend, dass sich diese Tat noch als lohnenswert erweisen könnte, an dem Gitter in die Knie, Ein schmales, abschätziges Grinsen wird ersetzt durch den Ausdruck von Vorsicht als er das Gitter öffnet und einen Schritt zurücktritt. Menschen, die sich in Belüftungsschächten aufhielten, waren schließlich mit Vorsicht zu genießen. Gerade in Gegenwart von ihm. Hatte sie womöglich gar ihn belauscht? Auf all zu viel Gegenliebe stößt Sore bisweilen nicht. Nicht, dass ihm dies etwas ausmachen würde. Allerdings musste er herausfinden, ob diese Frau etwas wusste. Ruckartig wird das Gitter aufgestoßen. In der dahinter zum Vorschein kommenden Öffnung taucht ein Kopf auf. Wir sehen das Gesicht einer Frau mit brünettem Haarschopf, auf dem einzelne Strähnen bunt gefärbt sind. Patricia Selladore, schießt es Brian Sore durch den Kopf. Auch wenn er ihr bis jetzt nicht begegnet ist, so hat er sie während der letzten Show einmal flüchtig gesehen.

Als Patricia Brians Verwunderung bemerkt, verdreht sie die Augen.

Patricia: "Was? Noch nie ein Mädchen gesehen, das aus einem Lüftungsschacht gekrochen kommt?"

Jetzt war das Schmunzeln zurück. Humor scheint die Frau zu besitzen, wenn sie eine solche Frage an ihn richtet. Oder zumindest ein besseres Timing als andere zu haben um Brian zu begegnen. Erfahrungsgemäß waren Gespräche mit Kollegen in der Akte Sore meist weniger von Harmonie beseelt, denn von purer Provokation, bis hin zu physischen Auseinandersetzungen. Mit einem Sicherheitsabstand zu Patricia aufgestellt zuckt der Berserker mit den Schultern..

Brian Sore: "Ach, Tausende. Mindestens so viele, wie ich fliegende Löwen gesehen habe. So etwas passiert schließlich andauernd.."

Patricia blickt ihn leicht genervt an.

Patricia: "Wenn du bitte so freundlich wärest? Das ist hier etwas unbequem und eine Spinnenfamilie will sich gerade in meiner Kleidung einnisten."

Immerhin noch nicht vollkommen vermasselt, denkt sich Brian. Nachdem die letzte Bemerkung weit weniger gut angekommen war, als Brian bei der Äußerung des Kommentars dachte, so plädierte die junge Frau nun immerhin auf Hilfe. Und wenn Brian Sore, so ein verlogener und verschlagener Bastard er auch ist, eine wirklich menschliche Regung in sich hat, dann ist dies seine Schwäche für das weibliche Geschlecht. Seit damals, damals in der Karibik, hat sich viel verändert. Der fast schon schüchterne Junge in Gegenwart einer Frau wurde ersetzt durch einen Mann, der in Abgründe geblickt hat, die schlimmer waren als alle Macken der Frauen zusammen. Das emotional verpestete Kind ist Erwachsen geworden seit seiner Abstinenz. Jetzt war das Gedankengut Brians im Umgang mit Frauen anders beseelt. Nicht misanthropisch wie sonst und auch nicht unbeholfen wie einst vor mehreren Jahren, sondern lüstern und befleckt mit einem Hauch des Beschützerinstinkts. Gerne würde Brian mit der Spinnenfamilie tauschen für den Moment. Die bekamen sicherlich mehr zu sehen als er. Ob dies allein der Grund dafür ist, dass Brian den Arm in Richtung des Schachts ausstreckt und Patricia die Hand reicht? Man wage es zu bezweifeln. Patricia greift nach der Hand und lässt sich behende aus dem Schacht gleiten. Direkt vor Sore kommt sie zum Stehen und klopft sich erst einmal das eingestaubte dunkle Kleid ab, welches sie trägt.

Patricia: "Es scheint in dieser Liga ja noch richtige Gentleman zu geben. Du solltest auf dich aufpassen und dich nicht mit Furien wie mir abgeben... wir verderben dich nur."

Jetzt ist Interesse geweckt. Verderben... Ihn verderben. Na, wenn die wüsste. Diese Unterhaltung scheint jedoch vielversprechender zu sein als zunächst gedacht. Er liebte böse Mädchen. Sie hatten dieses besondere Funkeln in den Augen und waren sowohl wild, als auch durchtrieben genug um etwas Alltag in das stereotypische Leben zu bringen. Brian wusste dies zu schätzen. Es gibt schließlich nichts schlimmeres als ein langweiliges Leben in Stagnation. Mit dem geweckten Interesse anhaftend fährt sich Brian mit der Hand interessiert über das Kinn, ehe er dann die Arme vor dem Brustkorb verschränkt und sich lässig an der hinter ihm befindlichen Wand anlehnt.

Brian Sore: "Verderben, sagst du? Interessant. Erzähl mir mehr davon. Erzähl mir die Geschichte eines Mädchens, dass die Männer verdirbt."

Patricia lacht leise. Sie legt den Kopf schief und mustert Sore von oben bis unten, genau auf seine Reaktion achtend.

Patricia: "Sie sagen, ich sei verrückt. Eine Gefahr für die Gesellschaft. Nun, vielleicht ist da ja etwas dran? Vielleicht solltest du besser vor mir aufpassen, weil ich dir sonst..."

Spielerisch lässt sie ihren rechten Arm vorschnellen, direkt in Richtung von Brian Sores Hals. Dieser reagiert jedoch blitzschnell und kann ihre Hand durch einen beherzten Griff ans Handgelenkt abfangen.

Patricia: "... die... Kehle... durchschneiden... könnte."

Er ist schnell. Verdammt schnell. Anerkennend lächelt Patricia Brian an.

Patricia: "Du kannst loslassen. Ich habe nicht einmal ein Messer."

Brian lässt los. Am Liebsten jedoch hätte er länger ihr Handgelenk umschlossen, ihre weiche Haut berührt. Sie erinnerte ihn unweigerlich an eine Frau, an die er sich nicht mehr erinnern wollte, auch wenn sie auf die eine Art und weise so verschieden sind, Dieses Unberechenbare, was er damals in den Augen jener anderen Frau gesehen hat, sieht er auch in ihren Augen. Wäre Patricia ihm vor Jahren begegnet, dann wäre dort, wo nun Lust aufkeimte, womöglich Liebe gewesen. Oder das, was Brian dachte, dass es Liebe war. Jetzt war nur noch Trieb aktiv. Trieb und Neugier. Diese Frau war interessant, das war nicht von der Hand zu weisen. Zumindest dann, wenn man Brian Sore hieß und ohnehin vollkommen gestört im Kopf ist.

Brian Sore: "Netter Versuch, aber das haben andere schon vor dir versucht. Wenn man von den Staaten über die Karibik und Japan nach Europa kommt, dann hat man so den ein- oder anderen Mitmenschen gegen sich, musst du wissen. Ich bin übrigens Brian. Brian Sore, du weißt schon... der, dem sie alle den schwarzen Peter zuschieben wollen, damit sie die Aufmerksamkeit von der Scheiße lenken, die an ihrem Schuh hängt. Der favorisierte Schuldige an sämtlichen Niedergängen renommierter Promotions der letzten Jahre. Sozusagen so etwas wie das fleischgewordene Insolvenzverfahren dieses Business, nur dass ich nicht mit in Frage gestellter Zahlungsfähigkeit für Unbehagen sorge, sondern mit meinen Fäusten. Pretty silver shot, huh?"

Patricia nickt. Ja, da mag er Recht haben.

Patricia: "So ganz unbedarft scheinst du also nicht zu sein. Erlaube mir eine Frage: Wenn ich das richtig gesehen habe, dann kamst du direkt aus der Chefetage, bevor du mich aus dieser... hm... misslichen Lage befreit hast. Sag, was hast du dort gemacht? Kerry & Gaelic in den Arsch gekrochen?"

Bingo. Da war sie nun, die Frage, die ihn alarmieren sollte und welche die Gedanken Brians wieder auf das Wesentliche ausrichteten. Weg vom Smalltalk, hin zu den wirklich wichtigen Dingen. Er musste sich selbst schützen und im selben Atemzug herausfinden ob diese Frau vielleicht mehr gehörtg hat als vor allem für ihn selbst gut war. Scheißegal ob hübsches, verrücktes Mädchen oder nicht. Es gab Dinge, die genossen Priorität. Die Stimme klingt prompt weniger warm, der Ton wird scharf und der Blick analysierend. Genau verfolgend, wie sich Patricia gibt und ob sie sich auf irgendeine Art und Weise verraten könnte.. oder gar ob sie IHN verraten könne..

Brian Sore: "Ach, nichts Besonderes. Es ging um ein paar Banalitäten meines Vertrages.."

Das war verdammt schlecht gelogen und Brian wusste dies. Demnach sollte er möglichst schnell Gegensteuern, bevor die unangenehmen Fragen kommen.

Brian Sore: "Aber was hast du eigentlich im Lüftungsschacht gemacht?"

Patricia wirft einen Blick zurück auf den immer noch offen stehenden Schacht. Unweigerlich scheint sich ein Schatten über ihre Miene zu legen. Zu tief nagen noch die gehörten Worte an ihr, zu sehr brennt die Neugier, mehr zu erfahren. Aber sie schüttelt diesen Gedanken erst einmal ab. Sie kneift die Augen leicht zusammen, während sie Sore antwortet.

Patricia: "Wir scheinen beide unsere Geheimnisse zu haben."

Trotzig wendet sie sich ein wenig von ihm ab. Die Gestik ist klar: Weiteres wird er aus ihr nicht herausbekommen. Das war zwecklos. Brian kannte Gesten dieser Art. Diese Frau würde sich jetzt nicht öffnen.. und insofern sie dies nicht von ihm verlangen würde, hatte Bry noch nicht einmal ein Problem damit. Wer konnte ihr auch schon daraus einen Vorwurf machen. Sore war ihr noch vollkommen fremd. Es wäre töricht gewesen von ihr, sich ihm anzuvertrauen. So verrückt wie laut eigenen Aussagen die anderen PCWA Angestellten Patricia hielten, konnte sie seines Empfindens nach also nicht sein. Sie war bei klarem Verstand und wusste was sie tat. Andere hatten weit weniger Voraussicht bewiesen als sie. Ja, irgendwie gefiel sie ihm. 

Brian Sore: "Um noch einmal auf die Ausgangssituation zurück zu kommen, Kleines. Ich halte dich nicht für verrückt.. nur vielleicht etweas Missverstanden. Du musst wissen, dass auch mir einige Dinge nachgesagt werden. Man sagt dass ich krank sei... psychotisch. Aus diesem Winkel betrachtet passen wir beide ja vielleicht ganz gut zusammen."

Patricia zieht erstaunt eine Augenbraue nach oben.

Patricia: "Wird das jetzt eine Art Friedensangebot? Oder nur der mißratene Versuch, an ein Date zu kommen?"

Unvermittelt bricht sie in ein schallendes Lachen aus.

Patricia: "Du scheinst eine vernünftige Einstellung zu haben. Wenigstens bildest du dir keine vorschnellen Urteile. Das gefällt mir. Ob mir..."

Flink tritt sie auf einmal an Sore heran und streicht ihm mit der Hand über den Brustkorb.

Patricia: "... der Rest von dir auch gefällt, dass wird sich erst zeigen."

Brian will gerade etwas entgegnen, als ein plötzlicher Schmerz ihn zusammenzucken lässt. Als er an sich hinunter blickt, fällt ihm auf, dass Patricia die Fingernägel ihrer Hand tief in seine Haut gebohrt hat. Einige Tropfen Blut sickern hervor. Patricia löst ihre Finger langsam wieder und betrachtet für einen Moment fasziniert ihre blutfeuchten Fingerspitzen.

Brian Sore: "Verdammt, was soll das?"

Patricia: "Sieh es als eine Art Geschenk. Es wird eine Narbe bleiben. Sie soll dich immer daran erinnern, dass noch viele folgen werden, auch wenn die wenigsten davon sichtbar sind."

Sie hebt die Hände und in diesem Moment fällt Brians Blick auf das feine Muster an Narben, welches ihre Oberarme überzieht.

Patricia: "Willkommen in der PCWA, Brian Sore."

Sie macht kehrt und stapft, ohne sich noch einmal umzusehen, den Flur hinunter. Zu viele Gedanken jagen ihr durch den Kopf, vor allem das Gespräch, welches sie eben gerade vor der Begegnung mit diesem Brian Sore belauscht hatte. Noch weiß sie nicht, wie sie damit umgehen soll. Vielleicht wäre es erst einmal besser, dieses Spiel weiter zu spielen und auf den richtigen Zeitpunkt zu warten. Sie hatte Alistair noch versprochen, ihm bei einer bestimmten Sache zu helfen, aber dann würde sie das Phoenix Centre verlassen und in Ruhe nachdenken müssen.

Brian Sore schaut ihr nach. Schaut auf ihre Narben und hört ihre Worte in seinem Oberstübchen widerhallen. Sie wusste gar nicht, wie Recht sie doch hatte. Nur dass Brian dies bereits wusste und erfahren hat über mehrere Jahre, das konnte sie nicht wissen. Der Blick von Brian Sore der entschwindenden Patricia hinterher hat fast schon melancholische Züge. Er beißt sich leicht auf die Unterlippe und nickt mit dem Kopf. Er würde diese Frau noch einmal aufsuchen, irgendwann, und dieses Gespräch fortführen, dessen war sich Brian sicher. Erst als sie nicht mehr in Reichweite ist öffnen sich die spröden Lippen Brians noch einmal, um leise eine abschließende Bemerkung loszuwerden.

Brian Sore: "Willkommen in meiner Welt, Patricia Selladore."

 

Vincent Craven: "Ich wurde erhört und sitze hier nun tatsächlich alleine, weil mein Kollege Mike Garland noch etwas vorzubereiten hat. Gerade gesehen haben wir Patricia Selladore und Brian Sore, die sich offensichtlich ganz gut verstanden haben."

Er hält kurz inne, so als erwarte er jetzt einen Kommentar. Aber Mikes Stuhl ist nach wie vor unbesetzt. Macht der Gewohnheit aus so vielen Jahren.

Vincent Craven: "Öhm, ja. Außerdem hat Patricia wohl das Gespräch zwischen Adam, Stevie und Gabriel belauscht, welches uns hier vorenthalten blieb. Ein eindeutiger Wissensvorsprung also für Miss Selladore. Wie sie damit umgeht, das wird sich noch zeigen. Auf jeden Fall hat sie Sore auf ihre ganz eigene Weise hier begrüßt und, wie es mir scheint, hat sie damit auch gleich einen bleibenden Eindruck bei ihm hinterlassen. Vielleicht verschafft ihr das ja einen dringend benötigten Verbündeten beim Brawlin' Rumble... und davon kann man nie genug haben."

Er unterbricht erneut kurz und lauscht einer kurzen Durchsage über das Headset.

Vincent Craven: "Ah, ich höre gerade, dass mein Kollege Mike Garland backstage gerade fertig ist. Schalten wir also hinüber."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Es ist soweit, die Stunde des Interviewers, Mike Garland hat geschlagen. Er und seine Garlanders bekommen ein eigenes Interviewsegment und wer wäre als erster Gast prädestinierter als der Nummer Eins Herausforderer auf den Gerasy Champion Titel des Schlächters.
Und so sitzt Mike mit einem breiten Grinsen vor der Kamera.

Mike Garland: "HUHU, Vincent!!! Jetzt kann ich das ganze auch mal von der anderen Seite aus sehen... HEY, ich bin sogar rot! Cool!"

Ein herzhaftes Lachen schallt aus dem Rachen des Kommentators, während stoisch neben ihm der Night Fighter verweilt. Der Dialog mit Robert Breads hat ihn nicht von seinen Vorstellungen abbringen können. Das Leben ist ein Prozess und er will seine noch vorhandenen Möglichkeiten nutzen, um diesen Prozess zu verändern...
Garland reißt ihn aus seinen Gedanken.

Mike Garland: "Ein herzliches Willkommen an alle Garlanders und natürlich auch die paar anderen unter euch. Eine wunderbare Idee war es, dieses Segment einzuführen. Und neben mir sitzt Mad Dog, MD... der Night Fighter. Hallo, ewiger Zweiter... wie fühlt es sich an, eine weitere - womöglich vernichtende - Niederlage in Aussicht zu haben?"

MD rollt mit den Augen und atmet schwer, während sich ein Kellner zu ihnen gesellt und nach den Getränken fragt. Mike nimmt eine Bloody Mary, während sich MD mit einem Glas Wasser begnügt.

Mike Garland: "Also, wie fühlt es sich an, wenn man gegen den Schlächter erneut untergehen wird?"

Mad Dog: "Mike, konnte ich letzte Vendetta nicht klar machen, dass dieser alte Rotz heute nichts mehr heißt? Denn zum einen habe ich daraus gelernt, mehr als beispielsweise Barker, und zum anderen war ich noch nicht bereit - doch JETZT bin ich es! Es war ein Prozess innerhalb der PCWA... ich bin in und an ihr gewachsen, sodass ich nun mit Fug und Recht behaupten kann, dass auch sie an MIR wachsen wird. Und das ist es, was einen Gerasy ausmacht! Er deutet den Weg! Er ist das Bild, in den Köpfen der Leute! Er ist der Meilenstein, den es zu erreichen gilt. Er ist die Prägung auf dem Produkt. Die Prägung für eine Ära, eine neue Ära. Er ist eine neue Zeit... Er ist die Zeit!"

Mike Garland: "Und das willst du erreichen, indem du deine Maske ablegst... Tzz!"

Mad Dog: "Die Maske..."

Langsam fährt die Hand des Night Fighter hinauf. Berührt den Kunststoff. Währenddessen stellt der Kellner Mike seine Bloody Mary hin und reicht MD mit einem freundlichem Lächeln auf dem Gesicht das Wasser.

Kellner: "Nach Art des Hauses..."

MD ballt die Faust und konzentriert sich auf Garland. Der Quest Sieger ist plötzlich aufgewühlt.

Mad Dog: "...sie ist mehr als ein billiger Vorhang, als ein Versteck für irgendetwas. Nein, sie ist Schutz und Angriff zugleich. Alle, die mich je gesehen haben, haben die Maske gesehen. Alle, die je mit mir gekämpft haben, haben die Maske gesehen. Alle, die mich kennen... sie kennen... mich... mit Maske. Sie ist mehr als ein Talisman, mehr als... ein Deckmantel. Sie ist... Ich bin... sie... ich... Sie zeigt an, woher ich komme... und wohin ich gehen werde. Ich kämpfe für sie, denn ich kämpfe für mich. Meine Vergangenheit... mein Leben. Mein Leben... ist eines... mit Maske! Ich habe sie einst gewonnen... Und seitdem bin ich der, der ich bin. Mad Dog! Sie machte mich zu Mad Dog! Und ohne sie..."

Mike Garland: "Ah ja... Aber der Schlächter ist der Gerasy, das ist dir schon klar, Hündchen?"

MD starrt auf den Tisch, während er die Maske festhält.

Mad Dog: "Nicht mehr lange! Ich bin in der besseren Ausgangslage... denn... denn er weiß nicht, was ich tun werden! War es nicht immer der Schlächter, der alle verunsichert hat und dessen Maske ungelüftet blieb, huh!? Huh!? Doch... jetzt... JETZT schlage ich... ihn mit seinen eigenen Waffen! Ich... ich sprenge ihn von innen... von...innen... heraus auf. Ich... bin... die... unbekannte... Konstante... und... ich... werde... Gerasy. Gerasy... Champion."

Mike winkt abfällig ab, während MD schnaubt, zittert und einen kräftigen Schluck Wasser trinkt.

Mike Garland: "DU... Gerasy Champion? Ich bitte dich, wo ist dein Realitätssinn?"

Garland scheint das Interview sichtlich Spaß zu bereiten, denn er kichert und hüpft dabei mit dem Oberkörper.

Mike Garland: „Denkst du nicht auch, dass du eigentlich… Mad Dog? Hallo? Spinnst du?“

Worauf der Garlander anspricht, ist die Tatsache, dass Mad Dog, gerade als er es abstellen wollte, das Glas aus der Hand gefallen ist. Der Arm hängt schlaff über die Lehne, der Kopf leblos zur Seite weggefallen, das Bewusstsein scheinbar weggespült.

Mike Garland: „Was geht hier vor? Was zum Teufe-“

„Es gibt keinen Teufel mehr, Mike, das habe ich der Welt doch längst bewiesen.“

Der Host seiner ersten eigenen Show dreht sich schockiert zur Seite und blickt den Kellner an, der eben noch die Getränke lieferte und nun ein kleines Fläschchen in der Hand hält. Am meisten schockiert ihn daran allerdings diese Stimme…

„Mad Dogs Zustand hängt wohl mit unserer geheimen Zutat zusammen.“

Er schüttelt das nunmehr leere Fläschchen in die Aufmerksamkeit des Hosts und aller Zuschauer und wirft es dann Mike zu, der es reflexartig fängt, sich dann allerdings schnell davon löst, als er darüber nachdenkt, was der Stoff gerade mit dem Nightfighter angestellt hat. Hastig stellt er es auf den Tisch vor ihm.

„Keine Sorge, Mike, du musst den Stoff oral zu dir nehmen, sonst wirkt er nicht, außerdem habe ich…“

Der Kellner beginnt sich in die Haut an seinem Hals zu fassen und kraftvoll daran zu ziehen. Zum anfänglichen Schock vieler Leute beginnt sich auf einmal die Haut zu lösen, um unter der hellen Haut eine dunklere zum Vorschein kommen zu lassen.

„…vermutlich etwas viel genommen, aber lieber zu viel als zu wenig, nicht wahr?“

Noch einmal lächelt ihn der „Kellner“ an und dann reißt er sich mit einer schwungvollen Bewegung die Haut vom Gesicht! Auch wenn viele mittlerweile wissen, dass es eine Maske war, so kommen einige doch nicht umhin trotzdem erstaunt aufzujauchzen. Die künstliche Haut ist nun so komplett entfernt, wie es auf die Schnelle möglich ist und zum Vorschein kommt niemand geringeres als der…

Mike Garland: „SCHLÄCHTER! Ich wusste es!“

Das eben noch grinsende Gesicht des Kellners hat sich in die hasserfüllte Grimasse des Mannes ohne Grenzen gewandelt. Ein Wechsel wie Tag und Nacht in seinem Aussehen, wie auch in seinem Verhalten, denn noch während Mike Garland schleimerisch dieser Aktion applaudiert, hat der Undisputed Gerasy Champion nur noch Augen für sein Opfer. Noch bevor der bewegungsunfähige Herausforderer auf den Titel auch nur den Versuch starten kann irgendetwas zu tun, ist der Schlächter auch schon über den Tisch und auf den Sessel des Hundes gesprungen!

‚Schlächter‘: „Versuch es erst gar nicht, Hündchen! Du hast ein Mittelchen eingenommen, das schon stärkere Männer als dich ausgeschaltet hat. Dieser Stoff ist für Legenden gemacht!“

Lucifer hatte es ihm besorgt. Es ist der gleiche Stoff, den der Mythos vor einigen Jahren genutzt hat um Barqas in einer ähnlichen Situation kampfunfähig zu machen.

Mike Garland: „Du meinst er kann uns hören? Ich dachte, er-“

Ohne seinen Blick von seinem Gegner zu nehmen, antwortet der Champion dem Host.

‚Schlächter‘: „Ja, er ist wach, kann sich nur einfach nicht bewegen.“

Wie zum Beweis seiner Aussage verpasst Barker dem verrückten Hund eine schallende Ohrfeige, der daraufhin keine Reaktion zeigt. Kein Wort, kein Konter, kein gar nichts. Der Schlächter lacht sein bellendes Lachen, das so viel besser zum verrückten Hund passen würde.

‚Schlächter‘: „Es ist immer wieder erstaunlich, was Gabriel in seinem Giftkoffer so alles parat hat… genug jedenfalls für eine kleine Ode an die Vergangeheit…“

Jetzt beginnt Mike zaghaft zu Nicken, dämmert es ihm doch nun auch. Vor Jahren hat Gabriel Lucifer in Virchowas Lounge mit Barqas vor ihrem großen Kampf Blutsbrüderschaft geschlossen nur um danach in ihrem Match Dinge mit ihm zu tun, mit der die PCWA damals schon nichts mehr zu tun haben wollte und die niemand, der sie damals gesehen hat bis heute vergessen kann.

‚Schlächter‘: „…aber gleichzeitig auch nicht. Denn ansonsten wäre dies jetzt der Moment, wo ich…“

Wo hat er auf einmal das Messer her? Und was hat er vor?

‚Schlächter‘: „…unserem kleinen Hündchen und mir eine blutige Wunde verpassen müsste, um unsere Blutsbrüderschaft zu schaffen, doch…“

In diesem Moment reißt er erst sein Hemd auf und schneidet dann das Shirt des Hundes mit dem Dolch kaputt.

‚Schlächter‘: „…das sind wir doch längst!“

Die Kamera zoomt auf die Oberkörper der beiden. Der Schlächter mit seinem Halbkreis aus kurzen Strichförmigen Narben, eine für jeden seiner Gegner, den er geschlachtet hat und Mad Dog, der auf seiner Brust, ziemlich genau an der gleichen Stelle wie Barker seine eigene Narbe hat, die in Form, Länge und Alter genau mit der des Schlächters übereinzustimmen scheint.

‚Schlächter‘: „Statt dich also zu meinem Blutsbruder machen zu können und dadurch noch mehr Vergangenheit zu wiederholen, will ich etwas für die Zukunft tun. Ich will das tun, was der Schlächter schon immer tat, ich will etwas verändern! Sei es der Status Quo einer Liga, die Gesundheit eines Opfers… oder die Karriere meines Gegners. Ich will verändern wie die Welt dich ansieht, Mad Dog.“

Mit diesen Worten rammt der Schlächter sein Messer in die Lehne des Sessels, packt mit beiden Händen fast schon zeremoniell die Maske des Hundes und legt damit das Gesicht des Hundes für die ganze Welt frei! Einen Moment blickt er in das Gesicht seines Gegenübers und scheint zu grübeln.
Glatt rasiert, dunkle Augen die von  prominenten, dunklen Augenbrauen überschattet werden, die ein oder andere altersentsprechende Falte. Ein Leberfleck unter dem rechten Auge und die Zornesfalte zwischen seinen Augenbrauen. Wären da nicht die zahlreichen Narben auf der Stirn, hätte man kein Anzeichen dafür, dass dieses Gesicht einem gestandenen Krieger der PCWA gehören könnte.
Fast schon enttäuscht erkennt er als erster das unspektakuläre Gesicht des Mannes, der sich seit Jahren nur verhüllt gezeigt hat, doch es war nie von Bedeutung, was er unter der Maske findet, es ging ihm nur um den Akt an sich.

‚Schlächter‘: „Das ist mein Geschenk an dich, Hündchen! Du warst dir nicht sicher, was du alles zu geben bereit bist, um meinen Titel zu gewinnen? Dann nehme ich mir einfach das, was dir noch geblieben ist! Merk dir das! Jeder Fehler, jeder Zweifel, jede Unsicherheit wird bestraft, wenn man der Beste sein will! Man darf sich keine Zweifel erlauben, wenn man sich gegen den Besten stellt! GEGEN MICH! DEN SCHLÄCHTER!“

Speichel prasselt auf den immer noch bewegungslosen Mad Dog, ohne dass er sich wehren kann. Triumphierend hält der geifernde Gerasy die Maske seines Gegners in die Luft.

‚Schlächter‘: „Lass dir dies ein Mahnmal sein… denke an diesen Punkt zurück, wenn ich dich beim Brawlin Rumble zurück in den Opener geprügelt habe! Wenn du nicht bereit bist ALLES zu geben, wird es sich irgendwann irgendjemand nehmen und der Unterschied, ob du die Maske ablegst, oder ob ich sie dir abnehme ist unendlich groß! UNENDLICH!“

Ganz offensichtlich will er zeigen, dass es – anders als MD behauptet – noch lange nicht vorbei ist mit den Ewigkeiten, nur weil sich jemand zur Unbekannten Konstante ernannt hat.

‚Schlächter‘: „Beim Brawlin Rumble werde ich dir beweisen, dass ich besser bin als du, dass ich schon immer besser war und dass ich auch immer besser sein werde! Ich habe keine Grenzen und deshalb bin ich der Undisputed Gerasy  Champion und du nicht!“

Es sieht aus, als würde der Schlächter endlich von seinem Opfer ablassen, doch dann greift er noch einmal in seine Hosentasche, zieht einen Schlagring hervor und schlägt Mad Dog wüst ins Gesicht. Selbstverständlich beginnt dieser zu bluten und das unbeschreibliche Gefühl von befriedigender Gewalt erfüllt den Schlächter wieder. Erst jetzt merkt er, wie schwach er sich in den letzten Wochen gefühlt hat, erst jetzt, als die Stärke mit einem Schlag zurückgekehrt ist. Und so setzt er einen zweiten und einen dritten Schlag. Mit jedem Schlag wird das Gefühl der Unerzerstörbarkeit, der Macht und der Größe stärker. Der Schlächter lebt!

‚Schlächter‘: „Hm… scheint als käme ich doch nicht so ganz ohne Blut aus.“

Mit einem letzten Shot auf den bellend lachenden Schlächter und den unbeweglichen, blutenden MD endet diese Szene.

 

Vincent Craven: "DIE ERSTE AUSGABE VON GARLANDS CORNER ENDET IN EINEM HANDFESTEN SKANDAL! Barker hat Mad Dog betäubt und ihm die Maske vom Gesicht gerissen! Das ist doch... das ist doch..."

"Langweilig?"

Er dreht sich um und erkennt Mike, der gerade wieder auf seinem Sitz Platz nimmt.

Mike Garland: "Wow, jetzt wissen wir, warum Mad Dog die ganzen Jahre über mit dieser Maske herum gelaufen ist. Unspektakulärer kann eine Visage ja überhaupt nicht sein."

Vincent Craven: "Schert es dich überhaupt nicht, dass der Schlächter dein Interviewsegment für eine derartige Schandtat mißbraucht hat?"

Mike Garland: "Hm. Nein."

Vincent Craven: "Gabriel Lucifers Tinktur hätte sonstwas mit ihm anrichten können. Wie ich gerade höre, kümmern sich bereits die Sanitäter um den verrückten Hund. Robert Barker ist wieder einmal einen Schritt zu weit gegangen!"

Mike Garland: "Und morgen steht die 'Garlands Corner' in allen Zeitungen. Einen besseren Start hätte ich mir kaum wünschen können. Wenn das klappt, dann bieten sie mir übermorgen Wetten dass...? an."

Vincent Craven: "Das glaubst du doch wohl selbst nicht."

Mike Garland: "Sagt jemand, dessen Talent höchstens reicht, um Animes beim Kinderkanal anzusagen. Oder den Fernsehgarten zu moderieren."

Vincent Craven: "Ich bin und bleibe Wrestling-Kommentator."

Mike Garland: "Weil du dich in meinem Lichte sonnen kannst."

Vincent Craven: "Weil ich mit Leib und Seele PCWA bin!"


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Locker stehen sie beieinander. Zwei absolute Ikonen des Sports. Zwei Legenden der Phoenix Crossover Wrestling Association. Verwundert es noch irgendwen, dass in Anbetracht des Einmarsches zahlreicher Wrestlingaltstars in den letzten Wochen und Monaten, heute ein weiterer seine Aufwartung macht? Der Brawlin' Rumble steht an und in jeder Vendetta entfaltet sich das Gefühl in wenigen Wochen einer historischen Veranstaltung beizuwohnen immer mehr.
 
Letzte Vendetta machte Stevie Van Crane der PCWA seine Aufwartung, da scheint es nur recht und billig, dass auch Valkos Heritage alte Vertraute an seine Seite holt. Und dabei handelt es sich um niemand geringeren als Diego 'Desperado' Ortega. Der Mexikaner und der Ur-Berliner unterhalten sich angeregt als der New Media Messenger Caleb Yuma in die Kabine eintritt. Das Gespräch stoppt, beide schauen den jungen Niederländer an. Dieser tritt ohne Scheu an Valkos und Diego heran und reicht dem Co-Gewinner des Brawlin' Rumble II die Hand.
 
Caleb Yuma: "Diego Ortega, es ist mir eine Ehre. Valkos hat mir bereits gesagt, dass du heute kurz vorbei schauen wirst. Er hat mir viel von dir erzählt, es ist als kenne ich dich schon mein ganzes Leben. Ich meine du bist eine PCWA Legende. Die PCWA in ihrer heutigen Form würde ohne dich nicht existieren."
 
Etwas irritiert blickt Diego den jungen Mann an. Für den Mexikaner definitiv etwas zuviel der Lobhudelei.
 
Caleb Yuma: "Weißt du, ich habe Valkos gebeten mir Bescheid zu geben sobald du hier bist. Ich wollte dich unbedingt treffen. Dies war mir sehr wichtig."
 
Diego Ortega: "Valkos hat mir bereits von deinem Plan berichtet. Ich bin mir nicht sicher..."
 
Der Freakanite mischt sich ein. Mit ernstem Blick schaut er Yuma an.
 
Valkos Heritage: "Du musst dir bewusst sein, was du mit deinem Vorschlag verlangst. Diego würde einiges aufs Spiel setzen. Du bist sicher, dass du diesen Weg gehen willst? Als Mentor sage ich dir ein letztes Mal, du kannst all das noch abblasen!"
 
Ein mildes Lächeln umspielt Yumas Lippen. Er weiß, was er einfordert. Aber so soll es nun einmal sein. Der Brawlin' Rumble steht an und Entscheidungen müssen getroffen werden. Dies ist eine davon.
 
Caleb Yuma: "Ich weiß, dass dies ein ernster Vorschlag ist, der sicher Konsequenzen nach sich zieht. Aber seien wir ehrlich, es handelt sich hierbei um einen Freundschaftsdienst  - und das auf mehreren Ebenen. Ich als dein Schüler, bitte dich, Valkos, mir ein letztes Mal seine Expertise zu Verfügung zu stellen. Und du Valkos bittest einen deiner engsten und ältesten Weggefährten um einen Gefallen. Freundschaft und Verbundenheit treiben manchmal seltsame Blüten. Also, Diego, wirst du Valkos' Bitte, die er in meinem Namen stellt ablehnen? Oder wirst du ihm den Gefallen gewähren?"
 
Ortega schmunzelt.
 
Diego Ortega: "Ich habe es mir durch den Kopf gehen lassen. Ich habe mit Valkos darüber gesprochen. Er hat mich darum gebeten, als alter Freund. Ich meine, die Idee gefällt mir nicht wirklich, ich selbst wäre nie darauf gekommen. Aber ich bin an diesem Abend im Dome, also warum nicht. Im Nachhinein wird sich zeigen, was es gebracht hat. Kein Spiel ohne Risiko."
 
Valkos Heritage: "Und wir beiden, Caleb, wir sind quitt, mein Freund. Ich tue dir diesen Gefallen, weil du deine Bringschuld erfüllt hast. Ich sehe das ein! Du bist Diego zu großem Dank verpflichtet."
 
Ein zufriedener Caleb Yuma schaut die beiden Ikonen an. Auf den letzten Metern fügt sich alles zusammen. Einige Gefallen und alles scheint zum Ende richtig zu werden. Er kann ruhigen Gewissens die große Bühne betreten, denn all seine Weggefährten sind versorgt und eingebunden. Der Netzwerker hat sein Netzwerk ein letztes Mal in Position gebracht, sodass er den PCWA Dome lächelnd verlassen wird, wenn der letzte Vorhang gefallen ist.
 
Caleb Yuma: "Vielen Dank. Dann ist es offiziell: Diego Ortega wird meine Startnummer im Brawlin' Rumble erhalten."
 
In dieser Sekunde bricht in der Halle unglaublicher Jubel aus. Die Fans, die diese Szene auf der Leinwand verfolgen, stehen Kopf. Caleb Yuma geht den letzten, extremen Schritt auf seinem eingeschlagenen Weg. Immer wenn er davon sprach auf der großen Bühne aufzuhören, dann sprach er vom Brawlin' Rumble als Sinnbild, nicht vom Rumble Match. Das Match, dass Ikonen produziert, Geschichten schreibt und für immer in den Köpfen der Fans verbleibt. Er will sich verabschieden und das ohne seinen Namen in die Historie des Rumbles einzugravieren. Dafür überlässt er seinen Startplatz im Rumble Match niemand geringerem als Diego Ortega.
 
Valkos Heritage: "Ich hoffe du weißt, was du tust. Ich kann dir nach heute Abend nicht beistehen. Betrachte dies als meinen letzten Dienst als Mentor."
 
Caleb Yuma: "Ich weiß es zu schätzen, glaube mir. Außerdem kannst du mir vertrauen, Valkos, wenn ich sage, wir sehen uns heute nicht zum letzten Mal. Ich bin sicher der Rumble bietet uns die Möglichkeit, uns noch einmal gegenüberstehen und über Vergangenes zu lächeln. Wir werden unseren letzten Moment als Schüler und Mentor noch haben! Versprochen!"
 
Und stehen sie in der Kabine. Drei Männer, drei Geschichten. Und sie alle werden ihren Geschichten beim Brawlin' Rumble ein weiteres Kapitel hinzufügen. So viel steht fest.
 
Caleb Yuma: "Ich lasse euch zwei nun allein. Diego, nur so viel, ich habe noch einige Vorkehrungen getroffen, damit du im Rumble die bestmögliche Ausgangslage vorfinden wirst. Ich habe noch einige Gefallen gut. Wir sehen uns beim Rumble."
 
Mit diesen Worten verlässt der Digital Native die Kabine und zurück bleiben Valkos Heritage und Diego Ortega. Die Blicke der beiden verraten, dass sie sich einig darüber sind, das dies ein merkwürdiger Auftritt des jungen Niederländers war. Was aber ist dieser Tage noch normal? Die PCWA befindet sich im Ausnahmezustand. Und diese beiden Männer sind mittendrin.
 
 

Vincent Craven: "Ich glaube es ja gar nicht! Die Legende Diego Ortega wird beim Brawlin' Rumble antreten!"

Mike Garland: "Ich glaub's auch gar nicht! Der Yumalappen verschenkt seine Startnummer und fällt damit als Teilnehmer raus. Zeit, die Partyhütchen heraus zu holen!"

Vincent Craven: "Mir ist noch nicht ganz klar, was Caleb damit genau bezwecken möchte. Was kann er erreichen, indem er seinen Startplatz einfach verschenkt?"

Mike Garland: "Dasselbe wie durch seine ganzen freiwilligen Niederlagen. Liebe Kinder, seht, was billiges Marihuana aus Leuten machen kann."

Vincent Craven: "Du willst ihm doch nicht etwa unterstellen, dass er nicht mehr Herr seiner Sinne sei?"

Mike Garland: "Ich unterstelle nichts. Ich stelle nur fest. Verstehe einer die Holländer."

Vincent Craven: "Ich denke vielmehr, dass ein viel größerer Plan dahinter steckt. Caleb Yuma ist als hervorragender Netzwerker bekannt, da liegt es nahe, dass er im Hintergrund bereits seine Fäden gespannt hat und es beim Brawlin' Rumble zur ganz großen Auflösung kommen wird."

Mike Garland: "Jawohl, sein Vertrag wird aufgelöst. Aber das war's dann auch schon. Und nun alle: Na na na na, na na na na..."

Vincent Craven: "Mike, du bist albern. Wie immer."

Mike Garland: "Hey hey-ey, goodbye! Ich bin nur guter Dinge."


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Marilyn Manson – Four rusted horses (Link)

 

~~~Denn ich laufe im Regen ~~~

~

Immer

~

Ich bin der Wanderer in Sturm und Nacht

~

Ich bin…

~

 

Marilyn Manson – Four rusted Horses

 

Who’ll ride this dying carousel?
Four Rusted Horses strangled by their own rope,
When children love our singing

We’ll know that their tired hearts have broke?
That their tired hearts have broke

 

Everyone will come,
everyone will come to my funeral to make sure that I stay dead,
Everyone will come,

everyone will come to my funeral to make sure that I stay dead,

- dead - –

So steht er mitten im Ring. Der Eine, der Keine, der Verbannte, der Verkannte, der Regenläufer, der Mitternachtsgeist… kurz um Azrael Rage. Mit seiner Plastikmaske im Gesicht blickt er sich um. Die Kutte hat er schon abgelegt und trägt nun ein enges schwarzes Sweatshirt, seine Lederhose und seine schweren Stiefel. Nur sein Kopf ist immer noch von einer Kapuze die an der Maske hängt bedeckt. Mit einem Mikrophon in seinen Händen sieht er sich in der jubelnden Masse um. Langsam hebt er das Mikrophon Richtung Mundöffnung der Maske.

Azrael Rage: „Beim Brawlin’ Rumble IV sah die PCWA Welt zum ersten Mal mein Gesicht. Dies war der Ort und der Zeitpunkt meines Erscheinens in diesen heiligen Hallen.“

Nun blickt er sich wieder um.

Azrael Rage: „Beim Brawlin’ Rumble V trat ich erst gegen den grässlichen Gabriel Lucifer an… und unterlag… und der Rumble selbst war auch nur eine weitere Niederlage.“

Wieder dieses Umblicken.

Azrael Rage: „Beim Brawlin’ Rumble VI gewann ich den Undisputed Gerasy. Es war einer der glücklichsten Tage meines Lebens.“

Er stockt etwas bevor er weiter spricht.

Azrael Rage: „Beim Brawlin’ Rumble VII wollte ich meine triumphale Rückkehr feiern, nachdem ich entlassen worden war und der Undisputed Gerasy mir aberkannt wurde… ich versagte.“

Kurz ballt die linke Hand eine Faust und er blickt sie an.

Azrael Rage: „Beim Brawlin’ Rumble VIII war ich nicht anwesend… meiner Tochter sei dank. Ich denke, ich muss dies nicht genauer ausführen.“

Kurz senkt er den Kopf… was soll er nur über seine Tochter denken? Wieso ist die Situation so kompliziert?

Azrael Rage: „Beim Brawlin’ Rumble IX werde ich gegen Blaze antreten… zumindest ist dies meine einzige Chance mich endlich wieder im scheinenden Licht des Brawlin’ Rumbles zu zeigen, denn aus irgendeinem verfluchten Grund ist wohl meine Anmeldung abhanden gekommen.“

Das Publikum meint den Schuldigen dafür zu kennen und chantet „Blaze war’s“ laut in die Halle.

Azrael Rage: „Ich danke Euch für Eure Unterstützung, aber ohne Beweise ist dies alles nur Schall und Rauch. Fakt ist aber, dass eine Nachmeldung nicht möglich ist und ich deswegen nicht an der Battle Royal teilnehmen kann.“

Langsam geht er hernieder und setzt sich schlussendlich in die Ringecke.

Azrael Rage: „Es ist wohl kein Geheimnis, dass manchmal sehr merkwürdige Dinge in meinem Kopf vorgehen. Stimmen geistern dort wild umher und schreien. Bilder wie Visionen lassen mich öfter Was-wäre-wenn-Szenarien sehen. Ich verstümmle mich selber und sehe rotes Blut. Es ist das ganz normale Blut eines Menschen. Es gehört weder einem Teufel, noch einer Bestie, noch irgendwelchen anderen Fabelwesen. Es ist das Blut von Adam Whisker.“

Eine Künstlerpause.

Azrael Rage: „Adam Whisker war ein armer Junge. Stets wurde er wie ein Aussätziger behandelt. Er wurde misshandelt, missbraucht und verlor die wenigen Dinge, die ihm jemals etwas bedeutet haben. Er verlor seine Mutter, bevor er richtig sprechen konnte. Er verlor seine kindische Naivität, bevor er schreiben konnte. So flüchtete er in die weite Welt, nur um zu erkennen, dass in ihr kein Platz für ihn war. Einen kurzen Augenblick fand er Frieden, als er eine Frau traf, die ihn ähnlich war… natürlich verlor er sie darauf. Dies ist keine Geschichte mit – und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie heute noch glücklich vereint. Das ist auch keine Tragödie, die in großer Poesie eines Tages ein Mahnmal für die Menschen sein wird. Dies ist nur die Geschichte eines Mannes, der nach einem weiteren lausigen Tag einfach losließ. Warum sich dem Rationalen hingeben, wenn der Irrsinn doch so viel mehr Frohsinn spendet?“

Seine Hand ist wie eine Kralle geformt und kratzt immer wieder über die Maske.

Azrael Rage: „Adam Whisker sollte nie wieder gesehen werden und dafür erblickte Azrael Rage das Licht der Welt. Ein wandelnder Widerspruch, ein Pendant zur realen Welt verschluckte Adam Whisker. Es war ein steiler Aufstieg für den bösen Mann, für das Monster unter dem Bett der Kinder, für den obersten Teufel und genau so schnell und tief war sein Fall.“

Ein Finger zeigt hoch.

Azrael Rage: „Einst war er sogar Undisputed Gerasy Champion und er hat den Titel nie verloren. Er wurde ihm aberkannt. Möglicherweise war es der Anfang des Verlierens.“

Der Finger senkt sich wieder.

Azrael Rage: „Nun seit diesen Tagen sind einige Jahre vergangen und hier sitzt er nun. Azrael Rage. Die letzte Show vor dem Brawlin’ Rumble IX und er entmystifiziert sich selber. Warum? Weil der Regenläufer verliert. Azrael Rage verliert. Adam Whisker verliert. Wer das sagt? Die Stimmen in meinem Kopf sagen es ununterbrochen, jede Sekunde…“

Er blickt sich kurz um.

Azrael Rage: „Was heißt das für den Brawlin’ Rumble IX? Das ich verliere. Was heißt das für Blaze? Auch er verliert. Was heißt das für die PCWA? Ich weiß es nicht. Ich weiß, dass Azrael Rage die PCWA braucht, aber braucht die PCWA Azrael Rage? Das ist die Frage.“

Langsam erhebt er sich.

Azrael Rage: „Eine Frage, die weder ein Fabelwesen, noch ein Pyromane, oder gar Adam Whisker beantworten kann. Ich kann nur noch eins tun. Von Kampf zu Kampf trotten, bis ich endgültig verloren habe, oder einen Ausweg aus diesem Chaos finde. So kann es nicht weitergehen, und auf die eine oder andere Weise muss es enden. Vielleicht beendest Du es heute Abend noch vor dem Brawlin’ Rumble IX, Valkos Heritage?“

Kurzer Blick zur Stage, aber da rührt sich nichts.

Azrael Rage: „Vielleicht beendet Blaze es beim Brawlin’ Rumble IX?“

Wieder ein Blick zur Stage, aber wieder tut sich da nichts.

Azrael Rage: „Wer auch immer diesem Unglück endlich ein Ende setzen wird. Adam Whisker und Azrael Rage werden mehr als Zuschauer sein, denn ich will so nicht untergehen. ICH WILL NICHT! Aber leider sind das immer alles nur nette Parolen und gute Vorsätze. Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert und die Hölle habe ich schon mehr als einmal erlebt. Wenn man meine Brawlin’ Rumble Bilanz mal ansieht, kann man sich wohl auch nur fragen, ob der Brawlin’ Rumble mein persönlicher Ruin, meine Hölle ist… weiß der Teufel!“

So lässt er das Mikrophon fallen und verlässt langsam den Ring und die Szenerie.

 

Vincent Craven: "Für Azrael Rage scheint das Match gegen Blaze beim Brawlin' Rumble eine sehr persönliche Sache zu sein."

Mike Garland: "Ich frage mich nur: Wer ist dieser Adam Whisker, von dem Azrael die ganze Zeit erzählt hat. Hat der was mit Katzenfutter zu tun?"

Vincent Craven: "Mike, dir ist auch kein Spruch zu flach. Adam Whisker ist nichts als der Name, unter dem Azrael Rage geboren wurde. Hörst du denn nicht zu oder besuchst mal die Profile auf unserer PCWA-Homepage?"

Mike Garland: "Ich bin meist viel zu sehr damit beschäftigt, großartig zu sein. Wir haben eine Homepage?"

Vincent Craven: "Deine Ignoranz wird dir irgendwann noch einmal einmal einen dicken Strick drehen. Wir sollten auf jeden Fall abwarten, wie Blaze zu dieser Herausforderung steht. So richtig angenommen hat er sie nämlich noch nicht. Da kann Azrael das Match 100mal auf die Card setzen lassen, ohne das Einverständnis des Kubaners läuft da überhaupt nichts."

Mike Garland: "Auf jeden Fall findet der Brawlin' Rumble ohne Azrael Rage statt, denn dessen Anmeldung ist verloren gegangen. Vielleicht sollte er einmal bei Yuma nachfragen, ob der noch eine zu verschenken hat."

Vincent Craven: "Das mit Sicherheit nicht. Sollte Rage tatsächlich nicht dabei sein - und danach sieht es momentan ja aus - dann fehlt einer der Top-Favoriten."

Mike Garland: "Ach, die ANGST wird den Sieg doch unter sich ausmachen und deine Topfavoriten in Grund und Boden stampfen."

Vincent Craven: "Das finde ich an dir so putzig: Du hast das Träumen noch nicht verlernt."


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Brawlin' Rumble VIII – 30.01.2011

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„Einer gegen alle“ von Samsas Traum schallt nun durch die Halle und kündigt die Ankunft von Robert Breads an […].

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Mike Garland: „Es ist soweit, der selbsternannte Top-Favorit entert den Brawlin' Rumble!“

Vincent Craven: „Na dann... mal sehen, inwiefern er die PCWA-Fans von sich überzeugen kann.“

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Vincent Craven: „Glück für Melina, dass sich Doomsday nun einem anderen Gegner widmet. Sein Augenmerk liegt auf Robert Breads, der nach dem Back Suplex von Mad Dog in den Seilen kauerte und hoffte, dass ihn kein Gegner erwischen wird.“

Mike Garland: „Doch Doomsday zeigt auf ihn. Doomsday will Breads. Er stürmt auf den Kanadier zu, doch dieser duckt sich ab! Doomsday fährt das Bein aus und bugsiert sich selbst über die Seile! Doomsday ist draußen!“

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Es geht in die Ringecke und hier versucht der Hamburger seinen Gegner aus dem Ring zu schmeißen. Nach einigen Momenten kommt auch Robert Breads dazu und gemeinsam versuchen sie Mad Dog zu eliminieren, während hier die Zeit verstreicht. Nun ist es DiRT, der dem PCWA-Wrestler unter die Arme greifen will, doch während Maximus die Clothesline einstecken muss, duckt sich Robert Breads darunter ab. Verwundert prallt DiRT gegen die Seile und federt zurück, da erwischt ihn Breads schon mit einem krachenden Bicycle Kick. DiRT wankt nach hinten durch diese Wucht und Breads setzt nach. Er drückt den stinkenden Riesen gegen die Seile und schafft es dann tatsächlich ihn zu eliminieren!

Vincent Craven: „Jetzt geht’s hier Schlag auf Schlag! Robert Breads eliminiert in wenigen Augenblicken gleich zwei Gegner – und beide aus der PCWA!“

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Mike Garland: „Doch da rächt sich der Ansturm! Robert Breads trickst Von Herzensburg aus und schickt ihn mit einem Suplex-Ansatz über die Seile raus!“

Vincent Craven: „Damit hat der Sohn des Pornoproduzenten nicht gerechnet! Aber das wars!“

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Mike Garland: „Nowak läuft an…“

Vincent Craven: „Breads lässt sich fallen!“

Mike Garland: „PUNCH GEGEN SMASH!“

Vincent Craven: „SMASH FLIEGT DURCH DIE WUCHT RAUS!“

Mike Garland: „KEVIN SMASH IST ELIMINIERT!!“

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Dann aber ruft er in den Ring, dass sich Nowak umdrehen soll. Tut dieser auch und im letzten Augenblick sieht er Breads heranstürmen. Geduckt. Back Body Drop.

Mike Garland: „BREADS IST RAUS!“

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Das Bild wird schwarz, und man hört ein Schnauben, dann ein lautes “Klack”. Im nächsten Moment folgt ein Schnitt, und man sieht Robert Breads, der kopfschüttelnd mit vor der Brust verschränkten Armen vor einem Laptop sitzt, der auf dem Tisch in seiner Kabine aufgebaut worden ist. Der praktische, kleine PC ist offenbar gerade zugeklappt worden. Wie es scheint, hat sich unser Kanadier noch einmal einige Szenen des letztjährigen Brawlin' Rumble angesehen. Denn wenn man auf den Kalender schaut, stellt man fest – es dauert nicht mehr lange, bis es zu der neuen Auflage eben dieses Events geht, und speziell Robert Breads beschäftigt sich ja schon länger als “der Rest” mit diesem Thema.

Dementsprechend ist es wohl nicht allzu verwunderlich, dass der selbsternannte Favorit nun, wo der Rumble quasi vor der Tür steht, alles in seiner Macht stehende tut um das Ganze erfolgreich zu gestalten. Doch glücklicherweise findet der Held aller Wrestling-Puristen (zumindest wenn es nach ihm geht) noch immer die Zeit, uns mit seinen großartigen Worten zu verzücken. Und auch, wenn er uns noch den Beweis schuldig geblieben ist, dass er wirklich so gut wrestlen kann wie er es pausenlos behauptet, so hat er ja doch schon bewiesen, dass er in einem wirklich absolut überragend ist: lange, lange Monologe halten.

Robert Breads: „Fühlt sich komisch an, dass das ganze schon wieder knapp anderthalb Jahre her sein soll. Anderthalb Jahre ist es schon her, dass ich gnadenlos versagt habe und mich Tom Nowak, Night Fighter Mad Dog und Robert Barker geschlagen geben musste. Okay, einige mögen sich denken: „Hey, das ist doch voll okay, für so 'nen Typen, den keiner kennt, gegen die darf man als No-Name ruhig mal verlieren“. Aber ich habe es bereits gesagt, das ist mir egal. Platz zwei und Platz dreißig sind für mich ein und dasselbe.“

Breads löst die „Verschränkung“ der Arme vor der Brust, dann erhebt er sich von seinem Platz am Tisch und verstaut die Häne in den Taschen seiner Hose, ehe er mit ernster Stimme fort fährt.

Robert Breads: „Und irgendwie hat sich nicht wirklich viel geändert, zumindest nicht für mich. Klar, die Namen sind jetzt andere, und nachdem man eingesehen hat dass Leute wie Jamie Hudson und Pavus Maximus nie irgendetwas reißen werden steckt man sie nun als Aufwärmübung in irgendwelche Gauntlet-Matches oder bookt sie damit man auch genug Leute im Rumble hat, dafür sind nun eben Alistair Brunswick und Caleb Yuma die Rising Stars, denen man eine gute Performance zutraut.

Und das ärgert mich. Denn sind wir einmal ehrlich: Wer betrachtet Robert Breads als Favoriten für den Sieg? Niemand. Blaze, James Godd... oder doch Stars aus anderen Liegen? Kommt „Superheld“ Chris McFly Jr. rum? Spannend, spannend... und es zeigt, dass man mich immer noch unterschätzt.“

Traurig schüttelt Breads den Kopf, als wäre das absolut unfassbar und furchtbar.

Robert Breads: „Letztes Jahr war es genauso, keiner kannte mich, und wo war ich? Vor James Godd. Vor Blaze. Vor den Stars aus den anderen Ligen, vor Kevin Smash und wem auch immer. Und was bekomme ich dafür? Nichts. Ich bin immer noch „irgendein Typ“, der an diesem Match Teil nimmt. „Hey, glaubst du Blaze wird gewinnen?“ „Hm, es könnte ja auch Lucifer sein, und Milton ist ja auch gut.“ Wo verdammt nochmal ist mein Name, wenn es darum geht? Was soll ich eigentlich noch machen, damit man mich mal wahr nimmt, als das, was ich bin, nämlich ein Wrestler, der JEDEN Gegner besiegen kann.“

Die selbsternannte „Stimme des Wrestling“ scheint tatsächlich frustriert zu sein, seine Laune ist im Keller. Also, das ist sie natürlich immer... aber nun ist noch kelleriger als sonst.

Robert Breads: „Ich habe gegen das Haustier des Schlächters bloß verloren, weil das mit Socken sprechende und über seine Genitalien philosophierende Gesicht der Firma, Jamie Hudson... man muss sich das mal überlegen... seine Finger nicht aus dem Spiel lassen konnte. Aber in der Show danach konnte ich nicht nur Rache an Hudson üben, nein, Valkos Heritage, ein ehemaliger Gerasy Champion, der Träger der Crypton Crown, hat gegen Wiley Cuts und Robert Breads verloren. Hat das jemand bemerkt, hat das jemand mitbekommen, hat das jemanden interessiert? Nein. Zeigt noch einmal schön auf, was in dieser Liga wirklich zählt.

Selbst wenn man eine Legende dieser Liga besiegt, die einmal den höchsten Titel halten durfte, die einer der größten Namen der PCWA ist, interessiert das keinen – warum auch? War ja schließlich ein faires und ehrliches Match, ohne Eingriffe von außen, ohne explodierende Ringseile, ohne literweise Blut – warum soll man sich für sowas interessieren? Gucken wir uns doch lieber James Godd an, dessen letzte Errungenschaft im Ring selbst die Niederlage gegen einen Typen ist, der sich mehr für die Tochter eines anderen Wrestlers als für einen Titel interessiert – verständlich, wenn man gegen Pavus und John Smith antreten muss, aber dennoch nicht unbedingt beeindruckend. Aber hey, er hat ein paar Leute aufgeschlitzt, das ist ja mal was ganz Neues... nein, nichtmal das, aber besser zum zweiten Mal das Gleiche als sich den Sport anzugucken, für den man eigentlich Tickets bezahlt. Jetzt mal ganz im Ernst: Was soll ich machen? Sagt es mir, was?“

„Sagt es mir“ ist vielleicht ein wenig unglücklich formuliert, schließlich ist niemand da, der ihm antworten kann. Nichtmal der Getränkeautomat. Breads seufzt und vergräbt das Gesicht in den Handflächen, bläst die Backen auf und lässt dann die Luft entweichen.

Robert Breads: „Ihr kennt die Antwort, genau wie ich. Es gibt zwei Möglichkeiten. Nummer eins: Ich mache auch irgendwas völlig Beklopptes. Ich schlitze Wiley auf und esse seine Eingeweide, dann kotz' ich sie aus und schmiere damit die Wände voll, und hey, vielleicht bekomme ich ja dann mal so einen Vierzeiler auf der Homepage, denn dann bin PCWA-Durchschnitt. Dann bin ich nichts Besonderes mehr, dann bin ich wie der Rest, und das will ich nicht sein. Lieber bleibe ich ein unbekannter No-Name der im Ring Top-Stars besiegt ohne dass es jemand bemerkt als ein Mitläufer auf der Gemetzel-Parade.

Aber es gibt ja noch diese eine, andere Möglichkeit, und die nennt sich Brawlin' Rumble – ja, das Match, dass sogar die PCWA-Fans nicht ignorieren. Das scheinbar einzig wichtige WRESTLING-Match, und nein, „Ich schmeiss dich in brennenden Stacheldraht und töte dich danach mit Leuchtstoffröhren mit Stacheln aus Glas“-Matches haben nichts mit WRESTLING zu tun. Wenn ich dieses Match erst einmal gewonnen habe wird hier niemand mehr Robert Breads ignorieren können – doch es geht nicht nur darum, es geht um viel mehr.“

Breads hat nun angefangen, im Raum auf und ab zu laufen wie ein Tiger im Käfig, er ist aufgeregt, vielleicht ein bisschen nervös – aber auf jeden Fall kommt er ihn Fahrt, wenn es um das Thema „Brawlin' Rumble“ geht.

Robert Breads: „Der Stellenwert dieses einen Matches ist für mich unendlich hoch, denn die gesamte Elite, aus dieser Liga und aus den anderen Ligen, wird dort sein und heraus finden, wer der Beste ist. Und ich weiß, dass ich das bin. Ich bin nicht nur Random-Elimination 12, ich bin der Sieger. Und ein Sieg für Robert Breads ist ein Sieg für das Wrestling. Dann wird auch der letzte Idiot hinsehen müssen, wenn im größten Match des Jahres beim größten Event des Jahres kein Schlächter triumphiert, kein Typ mit einer sprechenden Handpuppe... sondern ich. Ein Wrestler, der alle diese Leute geschlagen hat, sie besiegt hat, sie vernichtet hat und damit bewiesen hat, dass man kein ausgeflippter Spast sein muss, wenn man Erfolg haben will.“

Nun hat der Kanadier sich wohl wieder etwas beruhigt, er ist Stehen geblieben und atmet nun dreimal tief ein und dann aus, ehe er weiter spricht.

Robert Breads: „Der Sieg im Brawlin' Rumble wird mein sein. Ich werde siegen, um die Leute, die mich vergessen, die mich ignorieren, einmal mehr Lügen zu strafen. Ich werde siegen, um zu beweisen, dass ich den Respekt verdiene, den ich verlange. Ich werde siegen, um diesen selbstsüchtigen „Superstars“ zu beweisen, dass harte Arbeit und ehrlicher Sportsgeist besser sind als hinterhältige Tricks und sinnlose Gewalt. Ich werde siegen, um dem Wrestling in dieser Liga wieder Bedeutung zu geben. Ich werde siegen, um die Aufmerksamkeit zu bekommen, die ich brauche, wenn ich die PCWA ändern will. Und ich werde siegen... weil ich der beste Wrestler bin... der in diesem Match steht. Merkt euch diese Worte, meine Freunde... Robert Breads... Sieger im Brawlin' Rumble VIX... Ende der Geschichte.“

 

Mike Garland: "Robert Breads... Random-Elimination 12.... Ende der Geschichte. So wird's kommen."

Vincent Craven: "Was macht dich da so sicher?"

Mike Garland: "Er hat James Godd gerade im Kreis der Favoriten aufgeführt. Braucht man mehr Beweise für einen gestörten Realitätssinn?"

Vincent Craven: "Robert Breads hat in den letzten Monaten durchaus ein gutes Bild abgegeben. Gegen Patricia Selladore hat er nur durch das Eingreifen von Jamie Hudson verloren und der Sieg bei der letzten Show war durchaus verdient."

Mike Garland: "Nun, ich sage auch nichts gegen seine Fähigkeiten im Ring. Auch seine Einstellung zur Firma gefällt mir."

Vincent Craven: "Aber du heißt sicherlich nicht gut, wie er zur teilweise ausufernden Gewalt in der PCWA steht. Davon lebt ja schließlich die ANGST."

Mike Garland: "Ach, ich stehe über solchen Kleinigkeiten."

Vincent Craven: "Auf jeden Fall ist Robert Breads der Mann, der sich für den Brawlin' Rumble das klarste Ziel gesetzt hat. Seit Monaten schon arbeitet er darauf hin, dieses wohl wichtigste Match des Jahres zu gewinnen. Zuzutrauen ist ihm dies allemal!"

Mike Garland: "Zuzutrauen ist auch meiner Oma den Sieg."

Vincent Craven: "Wie bitte?"

Mike Garland: "Aber die hat leider ihre Anmeldung verschlampt. Azrael Rage lässt grüßen."


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Er braucht ihn so sehr, er ist das was ihm jetzt das Gefühl von Macht gibt, was ihn ein Stückchen gefährlicher macht als die Anderen. Er ist sein Vorteil und er wird diesen Vorteil zu nutzen wissen.

Daumen und Zeigefinger streichen fast liebevoll um das kalte Stück Metall, welches sich in seiner Handfläche leicht angewärmt hat, aber trotzdem diese Temperatur abgibt die auch im Inneren des Nordmanns angekommen ist.

„Ich habe es dir bei Core gesagt, Pavus. Dieses Ding tut dir nicht gut…“ – Die Worte des Mexikaners schießen durch den Hamburger Kopf, während er die Augen geschlossen hat, den Kopf leicht apathisch hin- und herbewegt.

„Du bist ein guter Junge. Du musst nur den richtigen Weg finden, dann kannst du irgendwann das Ding gewinnen.“

So sprach es John Smith und denunzierte Pavus damit auch sofort wieder… Irgendwann? Ist es nicht endlich an der Zeit für ihn, für den Hamburger Triumph? Viel zu lange hat er gewartet, hat er sich von falschen Lichtern den Weg leuchten lassen, wurde er von Leuten irritiert und nicht vorangetrieben.

Doch endlich hat er es gefunden – es gibt ihm Macht, er gibt ihm Macht – eine Macht die er nicht kennt, die er immer noch nicht einschätzen kann, vielleicht auch gar nicht einschätzen will.

Genau das ist es was er braucht. Drauf geschissen was ihm andere sagen. Wollen sie ihn doch eh nur zurückhalten und besänftigen. Regelrecht verspottet wurde er heute erneut. Damit ist Schluss. Ein für alle Mal!

Ein Mentor zu dem der Draht verloren ging. Liegt es am Hamburger selbst, liegt es an dem Wandel der er durchmacht, den er durchmachen muss? Ja, daran wird es liegen, doch es interessiert Pavus einfach nicht.

Die Fans, die sich nach ihm die Lunge rausgrölten. Nicht aufgrund seines Aussehens, seines durchaus existierenden Sexappeals – sondern weil er, er selbst geblieben ist. Doch genutzt hat es ihm nichts. Er liebt sie doch…

Er liebt sie, er liebt sie nicht, er liebt sie, er liebt sie nicht – die Blütenblätter fallen, regnen auf alte Geschichten, lassen Fabeln so real aussehen – doch so vieles täuscht.

Märchen die zu schön sind um erzählt zu werden, weil sie dort berühren können wo es wehtut. Die Zeit der Märchen scheint vorbei, willkommen in der Realität Hamburger. Willkommen im Leben.

Der Hamburger reißt die Augen auf, lässt den geneigten Zuschauer tief in seine Seele blicken… und wie sie sehen – sehen sie nichts.

Pavus erhebt sich, nach wie vor das hin- und herbewegen des Kopfes, gepaart mit einem Lächeln das seine Lippen umspielt.

Pavus: „Tribune… koste es, was es wolle…“

Der Schlagring wird übergestreift, verziert die stattliche Hamburger Pranke und ohne ein weiteres Wort geht Pavus.

Wohin sein Weg ihn in der nächsten Zeit führt? Wahrscheinlich wird er es noch nicht mal selbst wissen. Aber eins sei Gewiss – Beim Brawlin’ Rumble wird er sich zeigen, wird er sich zeigen müssen.

 

Mike Garland: "Koste es, was es wolle. Diesen Stil hat Pavus ja schon an den Tag gelegt."

Vincent Craven: "Du meinst, weil er Alistair neulich niedergestreckt hat? Er setzt nur Mittel ein, gegen die er sich sonst zur Wehr setzen muss. Vielleicht ist das ja erforderlich, um sein großes Ziel zu erreichen."

Mike Garland: "Bla. Publikumsliebling, scheiß da einer die Wand an. Wir werden sehen, ob ihm diese Taktik den gewünschten Erfolg bringt. Einmal Teddy, immer Teddy."

Vincent Craven: "Der Teddybär scheint sich zum ausgewachsenen Grizzly zu entwickeln."


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Wie zwei Straßen, die sich kreuzen, treffen sich die beiden Lichtkegel der Scheinwerfer an der Wand des Backstagebereichs. An ihrem linken Rand steht Luke Tyler, am rechten Rand die Rache der PCWA - Blaze. Der Blick des Kubaners schweift am Schein des Lichts entlang. Zwei Lichtkegel, zwei Richtungen, zwei Möglichkeiten, zwei Pfade - nur eine Entscheidung. Sachlich-distanziert beginnt Luke Tyler das Interview.

Luke Tyler: "Hallo, Blaze."

Erwartungsvolles Schweigen des Kubaners. Er ist nicht gekommen, um unnötige Worte zu verlieren. Der Zorn ist verflogen, die Dämonen sind besiegt. Er wird den richtigen Weg gehen. Die Aussetzer waren genau das, kurze Verirrungen am Wegesrand auf einem sicheren, steinigen Pfad.

Luke Tyler: "Kommen wir direkt zu meiner ersten Frage. Azrael Rage hat Dich heute zu einem Match beim Brawlin' Rumble herausgefordert. Warum hast Du abgelehnt?"

Das Mikrofon schwebt an die Lippen des Kubaners.

Blaze: "Unser Leben wird von Entscheidungen bestimmt. Entscheidungen wie einst die, den nahenden Brawlin' Rumble PPV zu DER Veranstaltung des PCWA-Jahres zu krönen und damit zum wichtigsten Tag im Jahr für alle von uns, die hier arbeiten, leben, sprechen, sich schlagen und bluten. Man hätte sich einst anders entscheiden können, dann wäre es jetzt vielleicht der vergangene Core PPV, auf den wir ein ganzes Jahr lang hingearbeitet haben, doch so ist es nicht. Nein, es ist der Brawlin' Rumble, für den wir uns Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat selbst zerstören, ackern und uns zu Höchstleistungen antreiben, damit wir ein Teil von ihm sind."

Blaze deutet auf das Poster an der Wand zwischen sich und Luke, welches den nahenden Brawlin' Rumble ankündigt.

Blaze: "Es war die richtige Entscheidung. Der Brawlin' Rumble ist nicht umsonst DAS Aushängeschild der PCWA. Es ist der Abend, an dem jeder einzelne Wrestler, nicht nur der PCWA, sondern der ganzen Welt, teilnehmen kann an einer 30-Mann Battle Royal, um der nächste Herausforderer auf die höchste Krone des Wrestlings, den Undisputed Gerasy Title, zu werden. Welcher Preis könnte größer sein in unserem Universum des blutigen Tanzes im Ring?"

Eine rhetorische Frage, was sonst.

Blaze: "Nun meint Azrael Rage, dass wir gemeinsam in den Ring steigen sollten, dass wir uns erneut aneinander messen sollten, um herauszufinden wer der stärkere von uns beiden ist, um uns gegenseitig zu motivieren, der ersehnten Veränderung in der PCWA endlich Leben einzuhauchen. Es wäre ein Kampf zweier Titanen, zweier Figuren, die so viel Gemeinsamkeiten teilen und die doch noch viel mehr Unterschiede spalten. Und so war es an mir eine Entscheidung zu treffen."

Plötzlich schnellt Blaze vor, drückt Luke den Zeigefinger auf die Brust.

Blaze: "Sag mir, Luke, warum sollte ich gegen ihn kämpfen? Wäre es an dir nach Veränderung in der PCWA zu gieren, würdest du dich dann mit demjenigen messen wollen, der als einziger die gleiche Veränderung anstrebt wie du selbst? Ich gebe zu, ich habe mich geirrt. Er ist kein Heuchler, ist kein Teufel, er ist... wahrhaftig. Ich hasse ihn so sehr, doch kann ich es? Kann ich meine Werte aufgeben?"

Ein seltsamer Moment des Schweigens. Der Blick des Kubaners geht nach oben, seine Augen flackern, die Lippe zuckt. Ein hektischer Atemzug.

Blaze: "Azrael und ich würden uns im Weg stehen, gäben wir unserer gegenseitigen Missgunst nach und stellten uns gegeneinander in den Ring. Ich habe mich höheren Zielen verschworen als der blinden Siegeslust, habe mich höheren Werten verschrieben als dem Hass. Ich bin ihre Rache, statt die meine!"

Ein Blick in sich. Wen versuche ich zu überzeugen? Sie oder mich?

Blaze: "Oder etwa nicht?"

Sein Zeigefinger deutet in Richtung der Kamera, stellvertretend für die Fans. Sein innerer Zeigefinger deutet indes auf sich und lächelt teuflisch.

Luke Tyler: "Das sagst..."

Ein unwirsches "Shhhhhh" unterbricht Tyler, der auch mal wieder etwas sagen wollte.

Blaze: "Ich bin eine Verantwortung in dieser Rolle eingegangen und die trage ich bis zum Schluss. Es wird keinen Kampf zwischen mir und Azrael Rage geben."

Plötzlich drängt sich ein verachtendes Gelächter aus dem Hintergrund in die Szene. Ein Lachen, welchem man das Kopfschütteln zusätzlich anhört. Der Stimme alleine folgt eine Person: Valkos Heritage. Der Träger der Cryption Crown und späterer Gegner des Schildes schüttelt tatsächlich den Kopf über die Worte des Kubaners, kann nicht fassen was dieser da von sich gibt.

Dankbar für die Unterstützung des Royal Flushs geht Luke Tyler einen Schritt zurück und macht ihm Platz. Dürfte Luke offen sprechen, statt professionell zu agieren, wie es seine Art ist, er hätte Blaze schon lange wiedersprochen. Denn dessen Sprechen und Handeln passen nicht zusammen. Wie kann Blaze ganz offensichtlich mit Patricia Selladore anbandeln und gleichzeitig noch von großer Verantwortung und ehrenwerten Zielen sprechen?

Valkos Heritage: "Ich habe ja schon viele selbstverliebte, schizophrene Psychopathen in diesem Business getroffen, aber ich glaube du bist wirklich in den Top 3. Dieses ewige Gesabbel um den heißen Brei herum, dabei weißt du selbst wahrscheinlich gar nicht, wer oder was du bist. Ich glaube, du bist ein verdammter Heuchler. Einer, der nach Aufmerksamkeit bettelt. Vor zwei Monaten hast du noch vollkommen apathisch herumgesessen, wusstest nichts mit dir anzufangen. Heute faselst du von irgendeiner Verantwortung, die du trägst. Du? DU? Willst du mich verarschen? Du bist einer der größten Egomanen überhaupt. Dir geht es nur um dich. Nicht um die PCWA, nicht einmal das Stable, welches du in diesem Quartal angehörst. Weißt du, wie es heißt? Wer da drin ist?"

Die Worte peitschen auf den früheren Quest 4 The Best-Sieger ein.

Valkos Heritage: "Deine große Motivation heißt Azrael Rage. Dem Mann, dem ich mich heute stelle. Einfach so. Weil ich es kann. Und du weichst ihm aus, wahrscheinlich weil dein enger Schlüpfer kneift oder sowas. Oder liegt es vielmehr daran, weil du genau einen großen Sieg gegen ihn zu verbuchen hast, damals beim Quest-Turnier? Und wenn er dich fertig macht, dann wird sich niemand mehr daran erinnern, dass du einst den großen Azrael Rage geschlagen hast? Von diesem Formular wollen wir mal gar nicht sprechen..."

Den Kopf schief gelegt, hat Blaze jedes einzelne Wort des Royal Flushs aufgesogen. Immer zorniger, immer gieriger, immer ... lebendiger. Die Worte Valkos' formen erst die seinen, lassen ihn geifern, parieren, kontern und zurückschlagen. Es fühlt sich gut an für ihn und jeder sieht es.

Blaze: "Du willst mir einreden, dass ich Angst habe, Valkos? Du, der alte Männer von Dächern stößt und seinen Jüngling Caleb Yuma nicht mal dazu motivieren kann, nur ein einziges Match abzuliefern? Und wofür willst du dich an Azrael Rage heute rächen? Ich kenne die Rache, ich bin ihre Essenz, du bist nichts als verletzte Eitelkeit und das zittrige Greifen nach dem letzten Ast, bevor dich der Sturm in die Gosse spült. Du würdest gerne noch einmal scheinen, hast noch lange nicht genug, gibst dir selbst einen Namen, weil dir sonst keiner einen gibt. Royal Flush, bald spült es dich königlich nach unten. Du bist blind vor Gier nach Aufmerksamkeit, so wie es einst der Rookie Robert Barker war. Und du spielst dich als weiser Mann auf?  Und das gegenüber mir? MIR?!?"

Mit gerümpfter Nase baut sich Valkos breitbeinig vor dem Kubaner auf.

Valkos Heritage: "Exakt, Blaze. Ich spiele mich als weiser Mann auf. Unter anderem, weil ich vor Rage nicht davon laufe, sondern ihm im Ring fordere und ihm dabei noch ins Gesicht spucke. Ich spiele mich auf. Was willst du dagegen tun? Dich mit mir messen? Das wirst du nicht, denn du magst vielleicht Talent haben. Du magst in dir drin einen Fighter versteckt haben, der hier jeden schlagen könnte. Doch was ich da vor mir sehe ist nichts anderes..."

Jetzt geht Valkos einen weiteren Schritt auf Blaze zu, legt ihm einen Zeigefinger auf die Brust wie Blaze gerade noch bei Luke Tyler, der das Gespräch der beiden weiterhin interessiert verfolgt.

Valkos Heritage: "... als ein Feigling."

Die Hand mit dem Mikrofon schnellt hoch. Auf der Hälfte des Weges zum Schlag in Valkos Gesicht, reißt sich Blaze plötzlich krampfhaft zusammen und senkt seinen Arm. Man müsste glauben, er kämpft gerade mit sich selbst, hindert sich daran, das falsche zu tun, folgt weiter seinen Zielen und geht deswegen jetzt fluchend und zerknirscht los, immer wieder die gleichen Worte murmelnd.

...warum...

                               ...eigentlich...

                                                                                                                          ...nicht...

            ...warum...

                                                                                                                                    ...eigentlich...

         ...nicht...

Oder hat er seine Entscheidung längst getroffen? Nur er selbst könnte sich erklären, könnte offen legen, was ihn bewegt und womit er sich beschäftigt. Tiefes Ausatmen, dann ein letztes, verkrampft gemurmeltes Wort.

"...Entscheidungen..."

Zurück bleiben Luke Tyler und Valkos Heritage, Letztgenannter ist sichtlich überrascht, dass Blaze hier tatsächlich abgezogen ist. Und doch entlockt es ihm ein letztes Grinsen, bis dann die Kamera langsam ausblendet.

 

Vincent Craven: "Blaze scheint wirklich am Zweifeln zu sein, ob er die Herausforderung von Azrael Rage nicht doch annehmen soll. Die Worte von Valkos haben ihn aber noch nicht ganz überzeugt."

Mike Garland: "Mich überzeugen sie auch nicht. Blaze liebäugelt mit einem Sieg beim Brawlin' Rumble, warum sollte er also vorher noch gegen Azrael Rage antreten? Dies dürfte seine Chancen erheblich reduzieren, denn so ein Match in den Knochen steckt man nicht einfach mal so weg. Gerade dann nicht, wenn der Gegner Azrael Rage heißt."

Vincent Craven: "Aber es stünde ihm schlecht zu Gesicht, wenn er diese Herausforderung ablehnt. Schließlich ist der Kubaner bisher nicht dafür bekannt, sich vor Gegnern zu drücken."

Mike Garland: "Sonst hätte er sich vermutlich auch nicht mit Patricia eingelassen."

Vincent Craven: "Ach, vielleicht wurde er da nicht von seinem Verstand, sondern von... anderen Körperregionen gesteuert. Die Bilder vorhin waren recht eindeutig."

Mike Garland: "Nein. Das war sicher die ganz große Liebe und danach werden die beiden heiraten. Herrgottnochmal, wo bleibt deine rosarote Heile-Welt-Brille? Wir sind immer noch Familienunterhaltung."

Vincent Craven: "Von dem Gedanken habe ich mich schon lange verabschiedet."


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Er erinnert sich an seine Worte letzte Show, die an den Nightfighter gerichtet waren: "Wir haben beide noch einen langen Weg vor uns bis zum Brawlin' Rumble." Damals hielt er das für eine Floskel, für dahingesagte Worte, die ihn nicht arrogant wirken lassen sollten. Aber wie gesagt: Das war letzte Woche. Für heute Abend muss das noch nicht viel heißen. Und das tut es in diesem Fall auch nicht bei John Smith. Die Ereignisse des Matches gegen Sanchéz nagen noch am US-Amerikaner.

Mittlerweile ist Smith immerhin wieder frisch geduscht und auf dem Weg durch den Backstagebereich. Mit einem Plan. Ja, mit einem richtigen Plan, wie das alles beim Brawlin' Rumble IX zu einem guten Ende kommen soll. Dafür muss er nur noch einige Dinge mit dem PCWA Management klären, dann sollte allem nichts mehr im Weg stehen. Die einzigen offiziellen Termine, die noch anstehen würden bis zum PPV, waren eh nur recht sinnlose PR Sachen. Also auf zur PR Chefin der PCWA, Melanie Herrmann. Die junge Dame sitzt im Verwaltungstrakt des PCWA Domes, das Büro liegt praktischerweise auf dem Weg in Richtung Backstageausgang, was für Smith also auch keinen größeren Umweg bedeutet. Er klopft an.

"Herein."

Smith betritt das Büro. Ein wenig steril eingerichtet, keine Fotos von einem Ehemann, Kindern oder anderen Personen, aber immerhin ist es zweckdienlich, auch wenn es sich eben ein wenig kalt anfühlt. Das kann man von der Dame, die in diesem Büro sitzt, allerdings nicht sagen. Sagen wir es so: Wenn Alistair Brunswick nicht so sehr damit beschäftigt wäre, sich selbst auf die Schulter zu klopfen und öfters in der PCWA PR Abteilung wäre, hätte er längst versucht, die gute Frau Herrmann ins Bett zu bekommen. Aber da John Smith ja nun bekanntermaßen nicht Alistair Brunswick ist ...

John Smith: "N'Abend, Melanie."

Melanie Herrmann: "John. Was kann ich zu der späten Stunde noch für dich tun?"

... oder vielleicht doch? Nein, Smith hat besseres zu tun, als sich hier ablenken zu lassen.

John Smith: "Ich habe da ein ... Zeitproblem mit einigen eurer Termine für mich. Ich habe paar Dinge dringend zu erledigen, drüben in den Staaten. Wird mich vermutlich bis so zwei, drei Tage vor dem Brawlin' Rumble aufhalten da drüben."

Zwei exakt gezogene  Augenbrauen ziehen sich für einen Moment kurz zusammen.

Melanie Herrmann: "Wir können dir sicherlich paar Termine streichen, kein Problem. Der Fokus sollte eh auf einigen anderen liegen, nicht bös gemeint. Aber was zum Teufel treibt dich in die Staaten zurück?"

Smith wiegt den Kopf hin und her, denkt kurz darüber nach, wie er das sagen soll. Ah ja ...

John Smith: "Weißt du, manchmal muss man ein, zwei Schritte zurück machen, um einen nach vorne zu machen. Ich brauche einen ... Tapetenwechsel. Ich muss mich auf mich selbst konzentrieren, bevor ich gegen Brunswick und Co. antrete. Wir wissen beide, was hier los ist in den Tagen und Wochen vor dem Brawlin' Rumble."

Er schnappt sich eines der Bonbons, die in einer Glasschale auf dem Schreibtisch liegen.

John Smith: "Also: Ihr schaufelt mir ein wenig den Rücken frei, ich bereite mich auf mein Match in New York vor und bin zur heißen Phase in der Promo-Arbeit wieder da. Deal?"

Auch sie kann das, den Kopf ein wenig hin und her wiegen, Worte abwägen und den Gegenüber damit ein wenig nerven.

Melanie Herrmann: "Dem Chef wird das nicht gefallen. Aber du darfst dich auf dein Match vorbereiten wo du willst. Musst eben notfalls ein, zwei Videokonferenzen über dich ergehen lassen. Dann wird das schon klappen. Deal."

John Smith: "Danke. Schönen Feierabend."

Melanie Herrmann: "Ebenso."

 

Mike Garland: "Soso. Der Brawlin' Rumble steht vor der Haustür und John Smith verdrückt sich erst einmal in die Staaten, während wir hier die ganze Pressearbeit leisten müssen."

Vincent Craven: "Du hast doch gehört, das Office hat es ihm erlaubt. Vielleicht solltest du auch einmal nachfragen, ob du ein paar Tage frei haben kannst, wenn dir die Promotion vor dem PPV keinen Spaß mehr macht?"

Mike Garland: "Und von drüben müsste ich dann mitansehen, wie ihr hier alles zunichte macht, was ich in den letzten Monaten und Jahren mühsam erarbeitet habe? Vergiss es, Vince."

Vincent Craven: "War ja auch nur ein Vorschlag. Wer weiß, wie John sich in New York auf die Gauntlet Challenge vorbereitet. Ich glaube kaum, dass er dort nur faulenzt und die Füße hochlegt."

Mike Garland: "Egal, wie hart er trainiert: Nützen wird es ihm eh nichts."

Vincent Craven: "Nun, vielleicht geht er die zweite Schritte nur zurück, um einen ordentlichen Anlauf zu nehmen. Zuzutrauen ist diesem John Smith alles."

Mike Garland: "Smith als Tribune Champion? Gelächter."

Vincent Craven: "Warten wir einmal ab, wer zuletzt lacht."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Kopfschüttelnd schleicht er durch den Backstage Bereich. Immer wieder bleibt er kurz stehen und hämmert seine Fäuste gegen die Wände. Wie konnte er nur verlieren? Wie konnte das nur geschehen? Es war doch sein Schicksal den Schatz zurückzuerobern! Es war ihm bestimmt endlich wieder über sein Volk zu regieren, auch wenn dieses ihn nicht verdient hat. James Godd versteht die Niederlage gegen Alistair Brunswick im heutigen Rematch einfach nicht. Weshalb hat ihn Díego nur so aus dem Konzept bringen können? Das war nicht so geplant! Ohne auf seine Umgebung zu achten schreit der Engländer seinen Frust heraus.

James Godd: "DAS DARF EINFACH NICHT SEIN!"

Erneut schlägt er mit den Fäusten mit voller Wucht gegen die Wand. Er will einfach nicht wahrhaben, dass sein Schatz nicht wieder in seinem Besitz ist. Dieser verfluchte Sanchéz. Er soll es noch bitter bereuen ihn um den Sieg gebracht zu haben. Eigentlich hatte er gedacht, dass er diesem wertlosen Mexikaner eine Lektion erteilt hatte während dessen Kampf, doch scheinbar hatte er sich getäuscht. Und wieder schlägt er die Fäuste gegen die Wand. Die Extremitäten seiner Finger sind inzwischen bereits blutig. Auf diese Art und Weise und mit immer den gleichen Gedankengängen nähert er sich langsam dem Ausgang des Theater. Dort draussen stehen auch bereits einige Fans hinter Absperrungsgittern um Autogramme von ihren Stars zu erhaschen. Als allerdings James Godd anstatt eines ihrer Lieblinge den Ausgang verlässt, fangen sie augenblicklich an ihn auszubuhen. Einige werfen sogar Getränkebehälter nach dem Engländer, der allerdings vollkommen geistesabwesend zu sein scheint. Er hat nicht einmal bemerkt, dass er das Theater verlassen hat. Als die Buh Rufe um ihn herum immer lauter werden, wird er schließlich aus seinen finsteren Gedanken gerissen. Hektisch blickt er sich um und erblickt nun die Massen an Fans die ihn ausbuhen. Seine Atmung verschnellert sich. Der Zorn in ihm wächst erneut. Dieses dumme Volk. Haben sie denn immer noch nicht begriffen, dass er das alles letztlich nur zu ihrem eigenen Besten tut? Haben sie denn nicht erkannt, dass er sie vor sich selbst schützen will? Hätte er den Gürtel heute zurückerobert, dann sähe die Situation vollkommen anders aus. Dann würden sie ihm nun wieder zujubeln! Plötzlich verzerren sich die Gesichtszüge des Engländers zu einer irren Fratze und...

...GODDDAMN!

GODDDAMN

GODDDAMN!!!!!

Der Kick des Engländers trifft einen der Fans ganz genau und schickt ihn ins Reich der Träume. Godd hingegen scheint damit noch längst nicht genug zu haben. Es ist nun an der Zeit ein Exempel zu statuiren! So greift er sich den bewußtlosen Fan und zieht diesen über die Absperrung. Schwer atmend spricht er noch einige Worte.

James Godd: "Das hast du zu verantworten Díego...DU...NUR DU!"

Er lacht laut auf und schleift den Fan hinter sich her. Dieser Fan wird als Mahnmahl für alle anderen dienen. Dieser Fan wird allen klar machen wie ernst es ihm ist. Er lacht laut und hysterisch los und wirft den Fan schließlich mit dem Kopf voran durch eine Fensterscheibe. Er neigt den Kopf schräg auf die rechte Seite und lacht einfach nur weiter. Dann schließlich verlässt James Godd endlich die Szenerie.

 

< Derweil backstage >

Die Szene ist natürlich im Office nicht unbeobachtet geblieben. Die Telefonleitung glüht bereits. Person B lauscht der immer lauter werdenden Stimme am anderen Ende.

"Ja... ich verstehe... Sanchéz hat auf seinen Platz in der Gauntlet Challenge verzichtet und Godd hat die Herausforderung angenommen... brauchen Ersatz... aber sollte der nicht vom Volk bestimmt werden?"

Kurzes Hinhören. Dann ein Nicken.

"Ah... ich verstehe... wir sind das Volk. Ja, habe diesen Spruch schon einmal gehört. An wen hatten sie gedacht...?"

Erneute kurze Pause. Eine Augenbraue wandert erstaunt nach oben.

"Nun gut. Ich werde sehen, was ich machen kann."

Ein leises Klicken. Die Gegenseite hat aufgelegt, ohne ein Wort der Verabschiedung. In der Firma ist keine Zeit für Höflichkeiten. Person B atmet einmal tief durch und wählt dann eine Kurzwahltaste.

"Ja, hi, Melanie. Ferngespräch. Stellen sie mich bitte durch... in die Vereinigten Staaten."

 

Vincent Craven: "Ich glaube kaum, was ich hier gesehen habe! James Godd hat sich an einem Fan vergriffen!"

Mike Garland: "Er ist eben der Eric Cantona des Wrestlings. Natürlich, ohne jemals dessen Stil und Klasse zu erreichen."

Vincent Craven: "Und er macht Díego dafür verantwortlich. Sieht ganz so aus, als habe er damit dessen Herausforderung zu einem Match beim Brawlin' Rumble angenommen."

Mike Garland: "Damit wäre Díegos Platz in der Gauntlet Challenge dann frei. Ob es wohl einen Ersatz gibt?"

Vincent Craven: "Díego Sanchéz wurde von den PCWA-Fans in dieses Match gewählt. Ich bin mir sicher, dass so manch anderer Wrestler gerne seinen Platz einnehmen würde. So eine Chance auf den Tribune Title lässt man sich schließlich nicht so einfach entgehen."

Mike Garland: "Es sei denn, man ist Mexikaner."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Mike Garland: „Die Regie hat uns hier noch einmal als Anheizer für den Main Event ein kleines Videopaket zurechtgeschnürt, dass zeigt, wie die letzte Begegnung von Azrael Rage und Valkos Heritage in einem Kampf zu Ende ging.“

Vincent Craven: „Man muss dazu sagen, dass es sich hierbei nicht um ein PCWA Match handelte, sondern um ein Duell im Garten der Cradle of Graves, Rages früherer Behausung, welches Rage extra für die diesen Kampf in eine Art Schlachtfeld verwandeln ließ.“

Mike Garland: „Ja ja, hätten sich die Leute wohl schon selber gedacht, wenn kein Ring im Bild ist. Film ab!“

 

Auf dem Giant-Screen:

Die Huldigung früherer Schlachten

Der Weg unter der Cradle of Graves war nur wenig beleuchtet, doch endlich ist Valkos angekommen. Er steigt aus der Falltür hindurch nach oben. Er entdeckt ein wenig Blut an ihr kleben. Rage’s Blut. Wo ist er hier? Statuen soweit das Auge reicht. Überall Krieger, Dämonen, Drachen und natürlich Teufel. Einige von ihnen halten Glasscheiben, verzerrte Spiegel oder Netze. Direkt in der Mitte, in einer Art Zirkel, wartet Rage nun schon.

Rage: „Wir sollten diese Farce jetzt hier beenden. Ich habe Dich satt. Du stehst mir nur im Weg. Du bist der letzte Teil einer Mauer und ich muss Dich zum Einsturz bringen. Also werde ich nun tun, was nötig ist, denn bist Du nicht willig, so brauch ich Gewalt!“

Heritage: „Du brauchst Gewalt? Du sollst Gewalt kriegen! Ich hab eine ganze Lastwagenladung Gewalt für dich, und dieses Mal wirst du dich nicht verpissen können.“

Ein süffisantes Grinsen von Rage, während er immer noch schwer atmet. Viel Russ ist noch an seinem blassen Körper.

Dann beginnt es mit Valkos Heritage. Eine gewaltige Clothesline reißt Rage zu Boden, doch dieser will dort nicht verweilen. Er geht wieder hoch und einige Schläge an die Kehle von Valkos Heritage nehmen ihn die Luft. Doch mit einem Forearm holt der Freakanite sich aus dieser misslichen Lage. Ein Dropkick schickt wieder Rage zu Boden. Wieder will dieser nicht auf den Boden bleiben und kommt mit einer Schlagsalve zurück.

Der Kampf verlagert sich in mitten der Statuen. FINAL SIN LARIAT!!! ABGEFANGEN von Valkos Heritage und er zeigt prompt aus dieser Position den STING OF INSANITY!!! Hart knallt Rage mit seinem Nacken auf das Knie des Freaks. Rage rollt sich hin und her und hält seinen Hals dabei fest. Diesmal ist Valkos entschlossen zu handeln. Er geht zu einer Statue und will ihr den steinernen Arm abreißen. Man hört ein leises Brechen, doch der Arm will sich trennen von dem Rest der Kriegerfigur. Der Teufel nutzt dies um sich ein klein wenig zu erholen. Zu spät bemerkt Valkos dies. Er will zutreten, doch das Bein wird abgefangen und Valkos wird gegen einen Drachenstatue geknallt. Der Teufel denkt nicht dran das zu lösen. Er knallt VD4 auch in eine Statue, die einen Teufel abbildet. Diese kippt um, doch geht nicht kaputt. Dann packt er sich Valkos und schultert ihn. STAB!!! Der Stab wird voll durchgezogen und hart knallt Heritage mit dem Gesicht und dem Oberkörper auf den harten Boden.

Schnell packt Rage ihn und will nachsetzen. Mehrere Schläge und dann hält er ihn hoch und würgt ihn.

Rage: „Zeit zu sterben, alter Freund.“

Verbissen guckt der Freak ihn an und spuckt dem Teufel Blut ins Gesicht.

Heritage: „NEIN!“

Mit mehreren Tritten in den Magenbereich von Rage schafft er es diesen Würgegriff zu lösen. Er stößt den Teufel zurück und beide blicken sich kurz, Auge in Auge, an.

Heritage: „Ich werde hier nicht untergehen. Nicht hier, nicht heute!“

Der Teufel speit ein wenig Blut aus und antwortet dann.

Rage: „O doch, wirst Du, o Valkos!“

Wieder gehen sie aufeinander los. Ein purer Faustkampf. Jeder Schlag lässt das Blut tropfen. Der Freakanite drängt den Vater des Hasses und der Gewalt zurück. Dabei bleibt Rage mit einem Bein in einem Netz hängen. Valkos will die Gelegenheit nutzen. Er nimmt Anlauf und rennt auf Rage zu.

Heritage: „Stirb, Bastard!“

Doch Rage packt ihn und wirft ihn über. DER SPIEGEL! Durch tausend brechende Spiegelscherben knallt Valkos Heritage. Der Teufel reißt sich vom Netz los und sieht sich Valkos an. Er blutet am ganzen Körper, mehrere Scherben haben sich in sein Fleisch gebohrt und er röchelt nur noch schwer vor sich hin. Der Teufel verschwendet keine Zeit. Nun geht er zu der Kriegerstatue, welcher Valkos den Arm abreißen wollte. Der Teufel greift nach dem Arm und mobilisiert alle seine letzten Kräfte. DER KALKSTEIN BRICHT und der Teufel hat den Arm als Steinkeule in der Hand. Er beugt sich über Valkos. Dieser sieht den Teufel reglos an.

Rage: „Nun fällt die Mauer.“

Dann schlägt der Teufel auf Valkos Heritage ein. Die Kamera dreht ein wenig ab und man sieht nur noch Rage und die Steinkeule, die sich immer roter vor Blut färbt. Irgendwann stoppt er dann. Er setzt sich kurz hin, atmet durch und betrachtet die vom Blut rote Steinkeule.

Rage: „Du hast fast alles durchgehalten, was ich Dir entgegen brachte. Du hättest mich mehrmals fast besiegt. Du bist ein starker Krieger gewesen, Valkos Heritage… doch nun… Nun habe ich gesiegt.“

Er stützt sich mit der Keule ab und steht auf. Er wendet sich ab und geht einige Schritte.

Rage: „C’est la vie, Freakanite.“

Dann lässt Rage die blutige Keule fallen und geht in die Nacht, in der Gewissheit, dass die Mauer unwiderruflich gefallen ist.

Fade out

 

Vincent Craven: „Nach diesem doch damals sehr deutlichen Ende bekommen wir jetzt, liebe PCWA Fans, nach sieben Jahren endlich die Fortsetzung serviert.“

Der verzerrte Gitarrenriff des alten Intros des Freakanites kreischt aus den Lautsprechern, dann blendet der Song in den aktuellen Antreiber des amtierenden Trägers der Cryption Crown über, der heute sein letztes Match nicht nur als Champion, sondern überhaupt bei einer Vendetta bestreiten könnte. Vergessen wir nicht: Beim kommenden Brawlin' Rumble wird er auf den letzten Krieger treffen in einem Kampf, in welchem er wirklich alles aufs Spiel setzten wird.

Die Reaktionen sind wesentlich gemischter, als sie es noch vor wenigen Monaten waren. Der einzigste Lokalheld wird von einer großen Menge an Fans noch bejubelt, doch viele andere trauen ihm die Übeltaten, denen er beschuldigt wird, auch zu und buhen ihn daher aus.

Heritage selbst scheint das kaum zu interessieren, er kommt aus dem Backstage Bereich hervor, mit der Krone um die Hüften, und wirkt absolut konzentriert. Er fährt sich durch das kurzgeschorene Haar, dann durch den inzwischen wild gewucherten Bart und setzt dann seinen Weg über die Rampe zum Ring fort. Er wollte diesen Kampf, er wollte das sein vielleicht letzter Kampf bei einer Vendetta gegen den Mann stattfindet, den er vielleicht am meisten fürchtet, am meisten respektiert, den er für den besten Wrestler der vergangenen zehn Jahre hält.

Vor seinem geistigen Auge spielen sich die Szenen ab, die zu seiner Narbe führten. Er fragt sich bis heute, ob es die Gnade oder die Zurückhaltung des Oberteufels waren, die ihn davon abgehalten haben das Gesicht des Freakanites mit einer Schaufel zu spalten. Doch heute schließt sich der Kreis. In jedem Sinne. Während er die Rampe herunterläuft, berührt er mit der Handfläche das Gold um seine Hüften. Es hätte immer ihm gehören sollen.

Vor dem Ring angekommen bleibt er kurz stehen. Ohne Pose. Nichts. Stattdessen lässt er den Blick im PCWA Theatre schweifen. Vielleicht zum letzten Mal. Vielleicht. Dabei merkt er nicht, wie hinter ihm eine große Gestalt über die Ringabsperrung springt.


Mike Garland: "Da ist Adam Reynolds! Der 'Last Warrior' hatte sich im Publikum verborgen und stürmt nun auf Valkos Heritage zu!"

Vincent Craven: "Im letzten Moment bemerkt dieser ihn und wirbelt herum... aber es ist zu spät! Adam reisst ihn mit einem Spear Tackle zu Boden!"

Mike Garland: "Wie ein Besessener schlägt er auf ihn ein! Valkos reisst die Arme nach oben, um sein Gesicht zu schützen. Die Platzwunde ist wieder offen! Er blutet! Doch Reynolds hat scheinbar noch nicht genug!"

Vincent Craven: "Heritage hat sich auf den Bauch gerollt um weiteren Attacken auszuweichen, doch Reynolds nimmt den Kopf seines Gegners und rammt ihn auf die Rampe. Das Blut hinterlässt da einen wirklich unschönen Fleck..."

Mike Garland: "Irgendwie kämpft sich der Freakanite wieder hoch, bringt ein paar Punches durch, doch ein Knee Lift von Reynolds. Und dann schleudert er seinen Kontrahenten gegen die Abperrung. Eine harte Attacke hier kurz vor dem Match."

Vincent Craven: "Reynolds wartet keinen Augenblick zu lange, greift über die Absperrung und schnappt sich einen Klappstuhl, doch da ist Valkos und springt ihm mit der Schulter voraus in die Beine. Er bringt den letzten Krieger zu Fall!"

Mike Garland: "Brüllend stürzt er sich nun auf seinen Kontrahenten, entreißt ihm den Stuhl und will selbst ausholen!"

Vincent Craven: "NEIN! NEIN! DA IST DIE SECURITY! SOFORT WERDEN DIE BEIDEN GETRENNT!"

Mike Garland: "Valkos will sich noch einmal losreißen... aber gegen ein halbes Dutzend Sicherheitsleute hat auch er keine Chance. Gewaltsam werden die beiden auseinander gezogen!"


Die Streithähne werden zwar getrennt, aber hier liegt soviel Hass in der Luft, dass nur zu erahnen ist, wie das Match beim Brawlin' Rumble ausgehen wird. Wahrscheinlich mit einer Blutschlacht, wenn man sich das Gesicht des Freakanite ansieht.

Adam: "Beim Brawlin' Rumble wird dich niemand mehr schützen!"

Brüllt er seinem Gegner entgegen, doch Valkos steht nur in der Traube der Sicherheitsleute und giftet seinen Kontrahenten mit seinen Blicken an. Worte hat er genug gesprochen, trotz oder gerade wegen dieser Attacke. Er will kämpfen. Am liebsten sofort gegen Reynolds, aber dann wird sich dieser noch gedulden müssen, während er von den Sicherheitskräften abtransportiert wird.

Selbst ein paar Sanitäter sind angelaufen, große Unruhe auch bei den Fans. Die wissen nun natürlich nicht, ob Valkos Heritage mit dieser Platzwunde antreten kann. Er schnappt sich ein Handtuch, wischt sich das Blut aus dem Gesicht und verlangt danach, dass die Wunde geklebt wird. Er sei der Cryption Champion, Blut halte ihn sicherlich nicht von einem Kampf ab. Die Blutung wird notdürftig gestoppt und dann klettert der Freakanite sogar unter erheblichen Jubel der Fans in den Ring und scheint bereit für seinen Gegner zu sein.

 

Marilyn Manson – Four rusted horses (Link)

 

~~~Denn ich laufe im Regen ~~~

~

Immer

~

Ich bin der Wanderer in Sturm und Nacht

~

Ich bin…

~

 

Marilyn Manson – Four rusted Horses

 

Who’ll ride this dying carousel?
Four Rusted Horses strangled by their own rope,
When children love our singing

We’ll know that their tired hearts have broke?
That their tired hearts have broke

 

Everyone will come,
everyone will come to my funeral to make sure that I stay dead,
Everyone will come,

everyone will come to my funeral to make sure that I stay dead,

- dead - –

 

Hier stehe ich wieder einmal.

Ich blicke in den Gang der Verdammten.

Ich sehe das Schlachtfeld.

Meine Waffen… meine Hände… meine Geißeln.

 

I can see the coffin shining through my tinted window,
Must have missed the sign that said it was a fire sale
I can see the coffin shining through my tinted window,

Must have missed the sign that said it was a fire sale

Everyone will come,

 

Ich will gewinnen.

DU VERLIERST, REGENLÄUFER!

Nein, ich will gewinnen.

Ich bin kein Verlierer!


everyone will come to my funeral to make sure that I stay dead.
Everyone will come,

everyone will come to my funeral to make sure that I stay

dead.

 

Zuspruch wird von mir erkannt und ich empfinde kurze Dankbarkeit.

Im Gedanken an den Regen finde ich Konzentration!

Ich habe eine Mission!

Ich will nicht vergehen!

 

You can’t take this from me,
Forbidden in heaven and useless in hell.
You can’t take this from me,

Forbidden in heaven and useless in hell.

Useless in hell –

Sven Nitzschke, in seiner Funktion als Referee, steht kurz zwischen den Athleten und macht sie mit den wichtigsten Regeln des Match noch einmal vertraut. Ein kurzer Blick schließlich zum Zeitnehmer und Nitzschke lässt das Match anläuten. Böse Blicke fliegen quer durch den Ring, bevor Rage seinem Widersacher einen Lock-Up anbietet.

Vincent Craven: „Natürlich clever von Rage. Bei einem Lock-Up kann er seine körperlichen Vorteile sofort gewinnbringend einsetzen.“

Mike Garland: „Passiert ja auch eher selten, dass er seinen Kopf zum denken benutzt.“

Vincent Craven: „Valkos Heritage wird da drauf wohl auch eingehen. Er ist eben auch ein richtiger Kämpfer.“

Die klassische Aktion zu Beginn eines Matches ist gerade wenige Sekunden alt, da werden schon die Kraftvorteile von Azrael Rage deutlich. Mit unbändiger Kraft drängt er Heritage einige Meter zurück und zwingt ihn in die Knie. Doch eine schnelle Drehung später findet sich Valkos hinter seinem Widersacher wieder und hat diesem in einem Armlock. Laut schreit Rage auf, bevor ihn ein Tritt in der Kniekehle erwischt und ihn so zu Boden schickt. Heritage lässt sich in Seile fallen, während Rage sich mühsam aufrappelt. Doch sofort erwischt ihn eine Clothesline und wieder geht der Riese zu Boden. Wir sehen die Freakshow wieder in die Seile rennen und Rage erhebt sich erneut. Valkos fährt den Arm aus und eine weitere Clothesline erwischt Azrael Rage.

Vincent Craven: „Valkos Heritage startet hier sofort mit einer Mischung aus Schnelligkeit und Aggressivität.“

Mike Garland: „Ob er das aber ewig durchhalten kann, ist anzweifelbar.“

Vincent Craven: „Das Glas ist immer halbleer, nicht wahr, Mike?“

Mike Garland: „Valkos Heritage und Azrael Rage in einem Match? Das Glas ist da nicht halbleer… es ist einfach leer.“

Vincent Craven: „Und der Jubel und die Anfeuerungen der Fans kommen nur weil ihnen so langweilig ist, Mike?“

Mike Garland: „Pfff, die Fans. Erstens würden echte Garlander hier nicht jubeln und zweitens würden die meisten Fans hier auch jubeln, wenn es Zyankali hier von der Decke regnen würde.“

Vincent Craven: „Na klar!“

Rage wird nun an den Haaren auf die Beine gezogen. Er kassiert zwei, drei harte Chops, bevor ihn Valkos per Whip-In quer durch den Ring schleudert. Mit dem Rücken voran kracht Rage gegen den stählernen Ringpfosten und hält sich seinen schmerzenden Oberkörper. Für Valkos ist dies kein Grund, auf den folgenden Kick in den Magen zu verzichten und...

Vincent Craven: „Sofort setzt Valkos hier einen DDT an!“

Mike Garland: „Ja, und? Was soll das Geschrei darum?“

Vincent Craven: „DDTs, in diesem Fall VDTs genannt, sind die Finisheraktionen von Valkos Heritage.“

Mike Garland: „Jeder DDT?“

Vincent Craven: „Jeder!“

Mike Garland: „Aber er hat hier nur einen harten Uppercut gezeigt.“

Vincent Craven: „Der Freakanite will das Match wohl nocht nicht enden lassen.“

Nach dem Schlag gegen den Unterkiefer taumelt Rage erneut. Heritage lässt sich in die Seile fallen, federt zurück gen Ringmitte und setzt mit einem schönen Spinning Kick nach. Doch Rage ist gedankenschnell und fängt seinen Widersacher einfach auf. Er fackelt nicht lange und lässt Heritage schließlich mit einem Backbreaker auf das eigene, ausgefahrene Knie fallen. Doch der Regenläufer gönnt sich und seinem Widersacher keine Pause und hebt ihn wieder nach oben. Dies nur, um Valkos erneut auf sein ausgestrecktes Knie fallen zu lassen. Ein lauter Schrei von Heritage, doch auch das soll es nicht gewesen sein. Rage hievt seinen Gegner erneut nach oben und lässt ihn dann zum dritten Mal nach unten krachen. Eine beeindruckende Kraftdemonstration von dem Mann im Regen, der Valkos nun lässig zu Boden fallen lässt. Recht gemächlich spaziert Rage zu den Ringseilen, um sich dann mit dem Ellbogen voran auf Heritage fallen zu lassen. Auch hier wird es aber eine kleine Serie und so hagelt es ein zweites, ein drittes Mal den Ellbogen von Azrael Rage. Nun zerrt er Heritage auf die Beine und schickt ihn per Whip-In in die Seile. Der Ansatz zu einem Samoan Drop, doch God’s Mistake bremst noch rechtzeitig ab. Es folgt ein Kick gegen den Kopf von Rage, der dadurch regelrecht nach oben geschleudert wird. Valkos will nachsetzen, doch Rage kann ihn mit einem Hip Toss erwischen und ihn so erneut hart auf den Rücken krachen lassen. Nun rammt Azrael sein Knie in den Rücken von Valkos und zerrt gleichzeitig dessen Arme nach hinten. Hart zieht er diese nach hinten und verursacht so große Schmerzen bei Valkos Heritage.

Vincent Craven: „Rage scheint in dieses Match mit der Taktik gegangen zu sein, das Tempo ruhig zu halten und Heritage langsam aber gezielt zu schwächen.“

Mike Garland: „Das scheint mir auch so, Vincent. Außerdem hat er sich als besonderes Ziel wohl den Rücken von Valkos herausgesucht. Sämtliche Aktionen gingen bisher gegen diese Körperregion. Ich gebe es ja nicht gerne zu, aber er verhält sich hier gar nicht mal so dumm.“

Vincent Craven: „Auf jeden Fall ist das keine schlechte Taktik von Rage. So kann er seine körperlichen Vorteile, insbesondere seine unglaubliche Muskelkraft, voll ausspielen.“

Mike Garland: „Er muss nur darauf achten, dass ihm Heritage nicht wieder entschlüpft. Der Typ ist glitschig wie eine Ölsadine!“

Als ob Heritage den Wahrheitsgehalt dieses Kommentares beweisen wollte, gelingt es ihm langsam auf die Beine zu kommen. So hat er sich schon mal vom Knie in seinem Rücken befreit, doch die Arme werden noch immer hart von Rage nach hinten gezerrt. Da eine plötzliche Drehung und Valkos steht hinter seinem Widersacher und hat ihn direkt im Ansatz zum Back Drop. Schnell zieht er seinen Trademarker durch und hämmert Rage auf die Matte. An sich der richtige Augenblick für ein Cover, doch er beschließt stattdessen erst einmal ein wenig durchzuatmen. Der Angriff von Reynolds, wie auch die Anfangsminuten gegen Rage haben ihn schon viel Kraft gekostet… aber genug entspannt. So zerrt Heritage den einstigen Teufel direkt wieder auf die Beine, um ihn dann in die Seile zu schicken, aber Rage reversalt mit seiner Körpermasse. Heritage rennt in die Seile, federt zurück und kommt mit einem hohen und treffsicheren Dropkick angesprungen. Sogleich wird der Regenläufer wieder hochgezogen. Valkos will das Tempo nun wieder hochhalten und zeigt direkt den nächsten Whip-In. Dieses Mal muss Rage in die Seile, doch dafür kann er sich an diesen festklammern. Heritage rast sofort an ihn zu, sein Clotheslineversuch geht aber gründlich daneben, denn Rage zerrt die Seile nach unten. Mit vollem Tempo fliegt Heritage aus dem Ring und landet mehr als unsanft auf dem Hallenboden. Der Mitternachtsgeist nutzt dies als Möglichkeit um erst einmal tief durchpusten zu können, denn diese Anfangsoffensive von Heritage hatte ihn doch überrascht. So wollte er das Match doch ruhig angehen lassen, da sein Gegner erst eben attackiert wurde, aber dieser stand wohl voll unter Adrenalin. Nach kurzen Durchatmen rollt er sich doch unter den Seilen nach draußen. So ist er kurz darauf wieder bei Heritage und zieht ihn an dessen Haupthaar auf die Beine. Mit ihm im Schlepptau legt er einige Meter zurück, bevor er dann die Ringtreppe anvisiert. Er schleudert die Freakshow herum und schickt ihn dann mit voller Wucht gegen die Ringtreppe. Heritage prallt mit dem Rücken gegen den Stahl und man könnte meinen, dass der Ring dadurch um einige Zentimeter verschoben wurde.

Vincent Craven: „Hier zeigte sich wieder die gewaltige Kraft von Rage.“

Mike Garland: „Man kann nicht abstreiten, dass dieser Wurf gegen die Ringtreppe gewaltig war.“

Sofort ist Rage wieder Valkos und dieser muss mit dem Kopf voran mehrfach gegen die Ringtreppe, während Ringrichter Sven Nitzschke beginnt die beiden Kontrahenten anzuzählen. Durch das Knallen mit dem Kopf gegen die Ringtreppe hat die Wunde des Freakanites sich wieder geöffnet und dieser blutet sofort über sein gesamtes Gesicht. Aber es bleibt keine Verschnaufpause für ihn. Er muss sofort wieder in den Ring… um genau zu sein, wird er von dem Regenläufer in diesen gerollt. Ein abschließender Schlag und dann folgt auch Rage ihm. Nitzschke kann den Count abbrechen und gibt sogleich den Kampf wieder frei. Rage schnappt sich Heritage und whipt diesen in die Ringecke, wo er hart aufknallt. Kurzes Maßnehmen und schon rennt auch der Mitternachtsgeist auf ihn zu. In letzter Sekunde aber kann sich Valkos aus dem Weg werfen und hart knallt Azrael gegen das Polster der Ringecke. Schnell ist Heritage wieder zur Stelle und wirft sich von hinten auf Azrael. Sleeperhold.

Mike Garland: „Sag mal, hast du auch die Idiotie in diesem Match bemerkt?“

Vincent Craven: „Idiotie?“

Mike Garland: „Ja, Idiotie! Ist hier ein Echo?“

Vincent Craven: „Jetzt sag schon was du meinst und blödel nicht herum.“

Mike Garland: „Ganz einfach. Nächste Show ist der Brawlin’ Rumble IX. Da ist es doch dämlich sich vor dieser Show noch einen derart stressigen Kampf zu suchen.“

Vincent Craven: „Ich würde es zwar nicht so ausdrücken, aber da ist schon was dran.“

Mike Garland: „Natürlich ist da was dran. Der Kommentar kam ja auch von Mike – The God – Garland.“

Vincent Craven: „Auf wieder sehen, Wrestlingphilosophie. Willkommen zurück, Größenwahn.“

Mike Garland: „Nicht lustig!“

Währenddessen hängt Valkos Heritage immer noch auf dem Rücken von Rage und versucht diesem mit einem Sleeperhold nieder zu ringen. Dieser will aber einfach nicht zu Boden, obwohl er schon torkelt. Aus dem Nichts wirft sich Azrael Rage aber nun auf den Rücken und begräbt fast seinen Gegner unter sich. Die Schultern von Valkos Heritage liegen auf der Matte, also ist das ein Cover.

Eins.

.

.

.

Zwei.

.

.

Kick out.

Das war doch knapper als es Heritage lieb ist. Er hängt immer noch unter Rage fest und konnte sich nur schwer befreien. Sein Gesicht ist inzwischen rot vor Blut. Mit einigen Tritten kann er nun endlich Azrael Rage von sich herunter wuchten. Dieser hingegen greift nach dem Ringseil und will sich nun daran hochziehen. Valkos möchte dies natürlich nicht zulassen und versucht ihn gleich zu attackieren, doch er fängt sich einen kräftigen Schlag gegen den Kopf ein und unter dem Jubel der Fans steht Azrael jetzt auf. Kurz schüttelt er den immer noch maskierten Kopf.

Vincent Craven: „Findest du es auch ungewöhnlich, dass Azrael diese Vendetta seine Maske nicht abgenommen hat? Ich meine, sonst sehen wir doch mindestens einmal in der Show sein Gesicht.“

Mike Garland: „Er ist nun einmal ein Freak.“

Thema Freak – der Freakanite wird sogleich vom Regenläufer gepackt und hochgezogen. Die gewaltigen Pranken des Rage schließen sich um ihn und Overhead Belly to Belly Suplex gegen Valkos. Sofort wird aber Heritage wieder hochgezerrt und ein weiterer Overhead Belly to Belly folgt. Aber das Schauspiel ist noch nicht vorbei. Noch ein weiterer der Suplessen aus dem Hause Rage folgt und damit ist sein Trademark Move abgeschlossen. Das war Triablo. Nun ist es für den Regenläufer wohl an der Zeit den Sack zuzumachen. Er postiert sich in einer Ringecke und hockt sich ab. Seine rechte Faust hämmert im Sekundentakt auf dem Boden, während der linke Arm nach hinten gehalten sich leicht kreisend bewegt. Als Valkos Heritage sich wieder fängt, will er langsam aufstehen. Seine missliche Lage hat er scheinbar erkannt, aber dennoch will er stehen, will kämpfen. Er hört die schnellen Schritte. FINAL SIN LARIAT. Abgetaucht. Stattdessen springt Heritage Rage von hinten an. Ansatz zum VDT, aber der Mitternachtsgeist wirft VD4 einfach von sich herunter. Noch einmal versucht Heritage Rage anzuspringen und dieses mal von vorne seinen Finisher zu zeigen, aber stattdessen rammt Rage ihn einfach in die nächste Ringecke.

Vincent Craven: „Da wollten beide schon das Match beenden.“

Mike Garland: „Und wieder einmal sieht man ihre Inkompetenz. Keiner hat es geschafft.“

In der Ringecke hagelt es mehrere schnelle Schläge für Heritage. Erst nur gegen den Bauchbereich, doch später auch ins Gesicht. Azrael Rage stoppt seine Offensive erst als Sven Nitzschke dazwischen geht, weil ihm das doch zu weit von einem Wrestlingmatch entfernt ist. Auch wenn er die Schläge erst einmal lässt, setzt Azrael gleich nach indem er Valkos an einem Arm aus der Ringecke zieht und über sein Knie knallen lässt. Hart getroffen hält sich Heritage den Unterleib, während Rage in die Seile geht und mit einem Leg Drop ankommt. Volltreffer. Sofort folgt ein Cover hier nach.

Eins

.

.

.

Zwei

.

.

.

Kick out.

Vincent Craven: „So langsam scheint die Luft für Valkos Heritage dünn zu werden. Rage reißt Stück für Stück das Match mehr an sich. Während man am Anfang noch das Gefühl hatte, dass Heritage dominierte und es dann ausgeglichen wurde, hat man jetzt das Gefühl, dass Heritage nur noch versucht die Aktionen von Rage abzuwehren. Von Gegenwehr scheint hier kaum noch eine Spur zu sein.“

Sogleich schnappt sich Rage wieder den deutlich geschwächten Valkos Heritage. Erst ein harter Knee Smash und dann ein heftiger Elbow in den Rücken. Nun hat Rage seinen Gegner in der Position, in der er ihn wohl wollte. Er umpackt ihn und Reverse Body Slam. Hart geht der Freakanite wieder auf die Matte und man kann langsam erkennen, dass die Fans sich einig sind. Dieses Match geht nicht mehr lange. Auch Azrael Rage scheint dies so zu sehen, denn er blickt auf Heritage hernieder und schüttelt den Kopf. Wieder zerrt Rage Heritage hoch, doch dieser scheint gemerkt zu haben, was da vor sich geht. Er zappelt und schlägt um sich. Zudem versucht er den Seilen näher zu kommen, was auch gelingt. Er hält sich an ihnen fest. Aber ein kräftiger Ruck des Regenläufers später und Valkos Heritage ist wieder von den Seilen getrennt. Ein Schlag von Heritage wird abgefangen und der Arm umgedreht. THE LIVING TORTURE! Der Standing Dragonsleeper sitzt und dennoch versucht Heritage sich frei zu zappeln.

Vincent Craven: „Da kommt er ohne ein Wunder nicht mehr raus.“

Mike Garland: „Da hast du dein Wunder. Mit den Zehenspitzen erreicht Valkos das Seil und Ringrichter Sven Nitzschke fordert Rage auf den Griff zu lösen.“

Der Aufforderung des Ringrichters folgt Azrael Rage auch, wenn auch sehr widerwillig. Er weiß genau, dass sich Valkos Heritage aus diesem Griff nicht mehr hätte befreien können. Das wäre sein Sieg gewesen. Endlich ein Zeichen gegen die innere Stimme, die immer lauter, immer eindringlicher und immer deutlicher ihm etwas sagt: Du verlierst, Regenläufer!

Valkos Heritage rafft sich wieder hoch. Rage scheint kurz in Gedanken zu sein. Ein Moment den es auszunutzen gilt. VDT! Nein! Rage wirft ihn wieder herunter. Noch ein Versuch. VDT! Wieder gekontert von Rage, der dieses Mal Heritage über sich hinüber wirft. Aber da ein tückischer Griff zu den Beinen von Rage. SCHOOLBOY EINROLLCOVER!

Eins.

.

Vincent Craven: „Heritage legt die Beine mit auf das mittlere Seil!“

.

Zwei

.

Vincent Craven: „Sven Nitzschke sieht es nicht!“

.

Drei

!!!

 

Mike Garland: „Valkos Heritage hat gewonnen!“

Vincent Craven: „Gewonnen? Geschummelt hat er!“

Mike Garland: „Ein Sieg ist wie Berühmtheit. Woher du das hast, interessiert später keinen!“

Valkos Heritage konnte sofort nach dem Three-Count Rage nicht mehr halten, aber das war auch gar nicht nötig. Während Sven Nitzschke dem Zeitennehmer anzeigt, dass das Match vorbei ist, freut sich der Freakanite schon in der gegenüberliegenden Ringecke über seinen Sieg. Durch die Maske kann man die Verwunderung von Rage erkennen. Er hat alles mitbekommen und zeigt jetzt sogar noch einmal auf die Ringseile mit dessen Hilfe Valkos Heritage die zusätzliche Kraft für das Cover bekam. Referee Sven Nitzschke scheint davon aber nichts hören zu wollen und fast verzweifelt lässt Rage nun die Schultern und die Arme fallen, während das Theme „Skillet – Monster“ von Valkos Heritage startet.

Mike Garland: „Da wird uns doch gerade was eingeblendet. Schauen wir mal hin.“

< Backstage >

Er blickt noch einmal auf sein Handy und die zuletzt von ihm gesendete Nachricht.

„Sag deinem alten und irren Vater, dass die Sache steigt. Hab das klar gemacht.“

Seine Augen treffen ihre. Ein schelmisches Grinsen. Dann ein kurzes Nicken. Man ist bereit.

< >

Mike Garland: „Was hat das nur zu bedeuten?“

Vincent Craven: „Irgendwas sagt mir, dass wir das noch an diesem Abend erfahren werden.“

Plötzlich während der Ringrichter die Hand von Valkos Heritage zum Sieg in die Höhe hält, erspielt ein neues Theme…

 

NO respect

NO loyality

NO regrets

 

 

Mike Garland: „DIE NEXT CENTURY GODS! ALISTAIR BRUNSWICK UND PATRICIA SELLADORE KOMMEN AUS DEM ENTRANCE GESTÜRMT! WAS WOLLEN DIE DENN HIER?“

Vincent Craven: „Beide erreichen den Ring und klettern hinein. Alistair Brunswick hat seine Gitarre dabei. Was hat er damit vor?“

Mike Garland: „Will er sich nun etwa an der Seite seines Schwiegervaters in spe auf Heritage losgehen? Er baut sich direkt vor Valkos auf und hebt die Gitarre mit einem höhnischen Grinsen im Gesicht an…“

Heritage versteht in diesem Moment gar nicht worum es gehen könnte.

Vincent Craven: „Patricia geht derweil auf Azrael Rage los und faucht ihn böse an. Drehen die jetzt total durch?“

Zwischen Azrael Rage und Patricia ist ein wilder Brawl ausgebrochen. Patricia muss zurückweichen.

Mike Garland: „ALISTAIR SCHLÄGT AUF HERITAGE EIN… NEIN! NEIN! NEIN! ER DREHT SICH IM SCHLAG… UND ZERSCHMETTERT DIE GITARRE AUF DEM KOPF VON AZRAEL RAGE, DER VON PATRICIA IN SEINE RICHTUNG GESTOSSEN WURDE!“

Vincent Craven: „AZRAEL RAGE GEHT ZU BODEN! ER GEHT ZU BODEN! ALISTAIR HÄLT NOCH IMMER DIE RESTE SEINER ZERTRÜMMERTEN GITARRE IN DEN HÄNDEN.“

Schnell nutzt Heritage unter den Buhrufen des Publikums die Gunst des Moments und rollt sich aus dem Ring. Viele Fans scheinen ihm erklären zu wollen, dass er doch dort helfen soll im Ring, aber stattdessen zeigt er nur ein Schulterzucken gepaart mit einem süffisanten Grinsen. Sein Auftritt ist vorbei…

Vincent Craven: „Valkos Heritage geht einfach! Er verschwindet! Was soll das? Will denn niemand Rage hier helfen gegen diese Tiere? Wo ist Cinderella zum Beispiel? Wieso lässt sie es zu, dass ihr Vater von ihrem Freund attackiert wird?!“

Mike Garland: „Wen interessiert das. Ist doch viel interessanter was die Gods noch mit Rage vorhaben.“

Vincent Craven: „Was haben sie denn vor? Alistair Brunswick steht einfach nur vor Rage, während Patricia in der Ringecke sich abstützt. Keiner macht was. Was hat Alistair denn hier vor?“

Mike Garland: „Er scheint einfach den Moment zu genießen und setzt nicht nach. Einige Sekunden vergehen, sein Blick wandert unruhig hin und her…“

Vincent Craven: „Oh my… Diese Entrance Theme kennen wir,…“

…to the other side

Mike Garland: „Was will denn Blaze jetzt hier?“

Der Jubel des Publikums bleibt verhalten, als Blaze am Eingang erscheint und zügig in Richtung des Ringes geht. Die Fans vergessen nicht. Der Auftritt des Kubaners früher am Abend gemeinsam mit Patricia Selladore, der Töle und dem Schlächter, hat Bände gesprochen. Warum teilen wir sie uns nicht? Sag mir, Robert, warum eigentlich nicht? Der Ekel von drei Abenden in Berliner After Hour Clubs reift zu einem bösartigen Kater heran.

There’s a light and a darkened road
There’s a night and a fading hope

 

Vincent Craven: „Was wird Blaze jetzt tun? Mit Azrael Rage ist sich die Rache schon seit Ewigkeiten nicht grün, aber dafür versteht er sich sehr gut mit Patricia Selladore.“

Mike Garland: „Wer mag Blaze denn überhaupt? Ich nicht.“

Vincent Craven: „Patricia Selladore, sagte ich doch schon.“

Mike Garland: „Ach, halt die Klappe! Mir wird schlecht, wenn ich nur daran denke.“

There was a dream that once was mine
But now it seems it has passed with time

Blaze betritt jetzt den Ring und geht ohne Umschweife auf Azrael Rage zu. Ein kurzer Blick genügt und die next CENTURY gods treten erstaunlicherweise den Rückzug an. Von Patricia gibt es für Blaze noch einen sehr ironisch aussehenden Kussmund, aber Blaze reagiert in diesem Moment nicht darauf. Er beäugt die gods noch, bis diese Backstage verschwunden sind und widmet seine Aufmerksamkeit dann wieder ganz dem Regenläufer. In seiner Hand hält er ein Mikrofon bereit. Ein schneller Griff an die linke Hand des misstrauischen und ziemlich angeschlagenen Schildes.

There’s a voice inside my head
There’s a hope, now long since dead

Vincent Craven: „Das kam unerwartet!“

It’s all a wonder, will I abide
I hear you calling from the other side

Mike Garland: „Blaze hilft Rage hoch und reißt den Arm Azraels in die Luft, so wie der das an Vendetta 86 nach dem Main Event getan hat, um den Sieg des Kubaners zu feiern. Jetzt ist mir endgültig schlecht. Scheiß Blumenkinder!“

Vincent Craven: „Damit ist wohl aber endgültig bewiesen, dass der Kubaner zu seinem Wort steht.“

Und die Fans danken es ihm. Zwar überwiegt weiterhin der Jubel für das Schild, doch auch leise Blaze Chants mischen sich jetzt in die Reaktionen der Fans. Zunächst misstrauisch gewesen, nickt Azrael dem Kubaner jetzt zu und wendet sich dann wieder an die Fans. Er scheint mit dieser Aktion des Kubaners zufrieden zu sein. Auch Blaze lächelt. Lächelt die Niedertracht. Dann der erste Schlag mit dem Mikrofon in das Gesicht von Azrael Rage. Die Massen kreischen und die Maske bröckelt.

Mike Garland: „NA ENDLICH!!! Genug mit dem Rumgeeier. Hau drauf, Blaze!“

Azrael Rage fällt wankend in die Seile und federt zurück. Da trifft ihn schon der zweite Schlag. Mit einem Stöhnen geht das Schild zu Boden. Tiefe Risse in der Maske. Schließlich ein dritter Schlag. Die Maske zerbricht in scharfe Splitter.

Vincent Craven: „Was ist das? Unter der Maske trägt Azrael… Verbände? Sein ganzes Gesicht wird durch weißen Verband geschützt!“

Mike Garland: „Wen kümmert das, auch Blaze Maske bricht und er lässt es endlich mal wieder rundgehen. So wird er mir glatt wieder sympathisch.“

Die leisen Blaze Chants sind schon lange verstummt, um Buhrufen und Pfiffen für den Rächer zu weichen. Der kniet sich jetzt ruhig neben Azrael hin, wischt die Splitter und den Maskenstaub vom Mikrofon und führt es sich dann langsam an die Lippen.

Blaze: „Du willst uns am Brawlin‘ Rumble im Ring? Dir ist es wichtiger mich zu schlagen, als die PCWA zu verändern und ihre Dämonen zu geißeln? Ich habe noch einmal darüber nachgedacht. Also...“

Ein Klaps auf die verbundene Wange. Als Azrael nicht reagiert folgt ein zweiter, stärkerer, der mehr einer schallenden Ohrfeige gleicht. Das Schild stöhnt auf. Seine Augen haben sich zu schmerzverzerrten Schlitzen verengt. Blaze blickt Rage nun direkt ins Gesicht.

Blaze: „Warum…“

Dreht seinen Kopf nach links.

Blaze „…eigentlich…“

Dreht ihn nach rechts.

Blaze: „…nicht?“

Lächelt gleichzeitig traurig, zornig und steht dann auf. Mit autoritärer Stimme fährt er fort.

Blaze: „Da habt ihr euer langersehntes Kräftemessen, da hast du es, Azrael! Die beiden Titanen treffen aufeinander. Ich weine und lache zugleich, fühle mich gebrochen so stark wie nie zuvor. Der Regenläufer Azrael Rage und das einsame Feuer Blaze am Brawlin‘ Rumble – der Showstopper für das jährliche Highlight – im Ring … eins zu eins … gegeneinander. Feuer trifft auf Wasser, das Schwert auf das Schild, ich auf den Teufel! Und danach…“

Vincent Craven: „NOCH EIN SCHLAG AUF DAS VERBUNDENE GESICHT! Azrael ist bewusstlos?!?“

Mike Garland: „Go, BABY, GO! “

Blaze: “…gewinne ich den Rumble selbst!”

Mit einem scharfen Knacken landet das Mikrofon der Rache auf dem Boden. Der geschundene Azrael Rage liegt daneben. Sein vermummtes Gesicht fängt an zu bluten. Die Fans speien ihren Unmut zu Füßen der Arena. Doch der Rächer starrt zufrieden auf den Regenläufer herab. Befreit. Endlich.

.
.
.

So liegt er da. Der Regenläufer. Die Verbände in seinem Gesicht tränken sich mit Blut. Er ist wieder nach kurzer Spanne bei Bewusstsein, hört das Buhen des Publikums für Blaze, der nun sein wahres Gesicht gezeigt hat… Seine Augen werden von den hellen Scheinwerfern an der Decke geblendet und doch schafft er es nicht sie zu schließen, denn vor wenigen Sekunden ist etwas in ihm zerbrochen. Ein letzter Riegel. Er weiß es, fühlt es. Dabei möchte er sich am liebsten wieder der Ohnmacht widmen, möchte kurz Ruhe finden, aber er kann nicht, denn er hört eine markante Stimme, die penetrant durch seinen Kopf brüllt. Es ist seine eigene und sie sagt immer wieder, was er längst schon weiß… DU VERLIERST, REGENLÄUFER! OHNE MICH BIST DU NUR EIN NICHTS… dann schließt er endlich die Augen mit dem Wissen, dass er sie spätestens beim Brawlin’ Rumble IX endlich öffnen muss, um wieder klar zu sehen…


---------------- K&G/PCWA ----------------

Die nette kleine PCWA-Angestellte bleibt mit Stevie Van Crane vor einer schmalen Holztür stehen.
Während sie den passenden Schlüssel sucht, wirft sie ihm hin und wieder einen Blick zu, den er nur als "aufmunternd" beschreiben kann.

Stevie Van Crane atmet laut aus.

SVC: "Ganz ehrlich? Ohne ihre Hilfe hätte ich das Hotel auf eurer Anlage hier nie gefunden."

PCWA-Angestellte: "Keine Ursache. Wenn man neu ist, dann kann es schon sehr verwirrend auf unserem Gelände sein. Aber lassen sie sich nicht verunsichern. Nach ein paar Shows wissen sie mit Sicherheit, wie der Hase läuft. Bei sonstigen Fragen, einfach das Telefon in ihrem Zimmer abheben und die 0 wählen. Außerdem immer einfach einen Blick auf den Lageplan werfen, der sollte in ihren Unterlagen sein.  "

Stevie Van Crane klopft auf die Sporttasche, die über seiner Schulter hängt.

SVC: "Da sind soviele Unterlagen drin, dass die Nacht kurz wird. Ablaufpläne, Showzeiten, Kontakt-Daten, Ansprechpartner, Namen, Telefonnummern, das ganze Prozedere rum um die Shows."

Er seufzt, flüstert eher zu sich selbst.

SVC: "Alles was man wissen muss, wenn man hier keine Ahnung hat."

PCWA-Angestellte: "Keine Sorge, Mr. Van Crane. Das wird schon."

Die Tür zu seinem Hotelzimmer wird aufgeschlossen und schwingt nach innen.

Seine Begleiterin überreicht ihm den Schlüssel und bleibt rücksichtsvoll vor der Tür stehen, während Stevie Van Crane unmittelbar auf die Schwelle vor ihm schaut.

Fast schon symbolisch schwer und leicht zugleich ist der Schritt drüber hinweg, in das Zimmer, sein neues Zuhause.
Stevie schaltet das Licht ein, sieht sich um, während seine Tasche wie von allein zu Boden gleitet.

Spartanisch eingerichtet, einfache Möbel ohne Protz. Viel Holz, ein weinroter Teppich.
Flachbildfernseher, umgedrehte Wassergläser auf einem nacktem Schreibtisch mit Telefon. Leere, traurig aussehende Sessel davor..

Über dem Schreibtisch ist ein grosser, quadratischer Holzverschlag, an dem ein grosser Wandspiegel hängt.
Er zeigt einen Mann, der hier irgendwie verloren wirkt.

Doppelbett mit weißen Laken und Nachttischlampe.
Durch das große Fenster scheint künstliches Licht von Straßenlaternen und huschenden Autoscheinwerfern.

Nichts in diesem Zimmer sagt "Willkommen".

SVC: "Fein. Schön hier."

Er nickt und zeigt seiner Begleiterin sein ehrlichstes Lächeln in dem Moment.

SVC: "Hier werde ich mich auf jeden Fall wie zu Hause fühlen."

PCWA-Angestellte: "Das freut mich. Und wie gesagt - wenn sie irgendetwas brauchen oder wir ihnen bei irgendwelchen Dingen behilflich sein können, dann wählen sie.."

SVC: "Die Null. Verstanden."

Stevie kann nicht anders als schmunzeln.

Seine Begleiterin verabschiedet sich, wünscht ihm einen schönen Abend und schliesst die Tür von aussen.

Regungslos bleibt Stevie Van Crane stehen, er vernimmt in der Stille noch die schnellen, immer leiser werdenden Schritte der PCWA-Angestellten.

Dann geht er zum grossen Fenster, schliesst die Vorhänge, als hätte er keinen Blick für die Welt draußen.
Aus der Innentasche seiner Lederjacke holt er seinen iPod, steckt die Headphones in die Ohren.

Das Volume nahe am Maximum. Dann PLAY.

Stevie Van Crane hat den Kopf in den Nacken gelegt, die Augen geschlossen, als ihn die Musik fast sinnebetäubend umbrandet.
 

down, down, down,
down by the sea

I, I, I,

I will be

i’ll be waiting, anticipating your heat

 

Vor dem Schreibtisch breitet Stevie Van Crane die Arme aus.

Seine Hände greifen den grossen Wandspiegel, heben ihn aus.

Die Sporttasche wuchtet er auf den Schreibtisch. Der Reissverschluss wird geöffnet.
Stevie wirft einen Kaugummi ein, richtet die Headphones.

Aus der Innentasche seiner Jacke holt er die Orientierungsprospekte der PCWA.

Sie landen zielsicher im Papierkorb.

 
I, I, I,
I cannot breathe

down, down, down,
down by the sea

I’ll be waiting, anticipating your..

 
 

Das Smartphone wird auf den Schreibtisch gelegt und das Ladekabel drangehängt.

Den Laptop plaziert er daneben, korrigiert mit dem Zeigefinger, so dass er parallel zur Tischkante liegt.


Er zieht die Augen zusammen, als er über den Geschmack des Kaugummis grübelt.
Marzipan? Irgendetwas, wonach auch dieses komische blaue Eis sonst schmeckt..

Schulterzucken.

Er greift mit beiden Händen in die Sporttasche.

Schwarze Ordner wuchten auf den Schreibtisch.

Mit der rechten Hand zieht er den gläsernen Aschenbecher heran, dreht ihn spielerisch um die eigene Achse.

Die Zigarettenschachtel landet daneben.

 
 
They don’t feel like you

They don’t think like you

They don’t feel like you do
 

Stevie's gesamtes Tun versprüht in diesen Momenten nichts als absolute, verspielte, natürliche Lockerheit.
Alles landet am richtigen Platz, nichts verrutscht oder zerreisst.

Die Ordner werden aufgeschlagen, die Fotos entnommen.
Eins nach dem anderen werden sie an den Holzverschlag getackert, wo vorher der Spiegel hing.

Bekannte Gesichter. Promo-Shots und In-Ring-Photos.
Jedes von Stevie per Hand beschrieben.
Gabriel Lucifer. Mad Dog. Blake Milton weiter unten links. Drunter zwei Shots von Azrael Rage. Blaze.
Robert Barker. Rebell called Hate. Alistair Brunswick. Valkos Heritage in Hochglanz. Diego Alejandro Sanchéz.
Pavus Maximus. John Smith. Kevin Smash. NFT mit schwarzem Kreis um den Kopf markiert. Patrica Selladore.
McFly. James Godd... you name it. Sie sind alle da.

Stevie Van Crane tackert kaugummikauend weiter.
Im Aschenbecher liegt irgendwann die erste qualmende Zigarette.
Im Glas sprudelt irgendwann der erste Schwung MiXery.

 

They don’t feel like you

They don’t think like you

They don’t feel like you do

 

Sein Laptop ist längst hochgefahren.
Ein Klick, Ordner mit zig Unterordnern bauen sich auf.

Überall Videofiles. PCWA-Shows. Events. Matches. Nach Datum und Teilnehmern sortiert.

Stevie Van Crane zieht an seiner Zigarette als er fertig ist.

Unter den Fotos an der Wand hängen jetzt auch seine handgeschriebenen Notizen.

Passend zu jedem Namen, zu jedem Foto.
Kurze Stichpunkte, Notes, Lebensläufe, Beobachtungen, die auch mal aus nur einem Wort bestehen.

Alles zu unterschiedlichen Zeitpunkten geschrieben. Mal hastig, verrissene Schrift. Mal nur Großbuchstaben, durchgestrichene Wörter, Korrekturen, Ergänzungen.
Notizen in verschiedenen Farben, von verschiedenen Zeitpunkten stammend.
Mit Bleistift, Rollerpen, oder schon verblassendem schwarzen Edding.

Stevie Van Crane drückt seine Zigarette aus, starrt auf die Fotos.

Es wirkt, als würden ihn alle mit unterschiedlichen Gesichtsausdrücken genau in die Augen sehen.

Er schenkt ihnen ein Lächeln.

SVC: Today.. Stevie Van Crane has arrived in PCWA.

 

down, down, down,
down by the sea.


---------------- K&G/PCWA ----------------

OFF-Camera

http://www.youtube.com/watch?v=30BlueyXoyg

Don't feel like home, he's a little out...
And all these words elope, it's nothing like your poem

Es ist Nacht geworden in Berlin, doch noch immer dröhnen die Geräusche der Motoren, der Musik und der Leute durch die Stadt. Sie ist nie still, immer in Bewegung – so wie das Wrestlinggeschäft auch. Vieles geht unter, vieles wird vergessen. Kein Platz für Stehenbleiben, sondern nach vorne und oben deutet die Marschroute.
Mad Dog sitzt auf seinem Bett. Schwer die Beine, starr sein Blick. Die rechte Hand fährt über sein Gesicht, das Gesicht, was bis zum heutigen Tage nur er kannte. Langsam gleiten die Rillen der Fingerkuppen über die glatte Haut der Wange. Ab und an spürt er die nachwachsenden Bartstoppeln… und den Schweiß, der seinen Fingerabdruck umspielt. War das ständig-in-Bewegung-Sein ein Ausdruck der Wiederholung? Wiederholte sich alles irgendwann einmal? Auf dieser Welt? In diesem Geschäft? Vergessen, untergehen… sterben. Was bleibt?

Putting in, inputting in, don't feel like methadone
A scratching voice all alone, there's nothing like your baritone

Die Lampe erhellt den Raum minimal. Ihre Aufgabe, Licht zu spenden, erfüllt sie nur notdürftig. MD sitzt in der Dunkelheit. Robert Barker hat ihm seine Maske genommen, hat der Welt das Gesicht gezeigt. Ist Mad Dog gescheitert? Wird auch er damit vergessen? Untergehen? Sterben? Was ist Tod? Das physische Ableben oder nicht doch der Raub aller Möglichkeiten? Möglichkeiten!

It's nothing as it seems, the little that he needs, it's home
The little that he sees, is nothing he concedes, it's home

Vorschusslorbeeren waren es, die ihm entgegenhallten. Nicht nur in der PCWA, nein nach einer gewissen Zeit überall, wohin er ging. Talentiert, mysteriös, begnadet…  Worte, die ihm die Leute entgegenbrachten, die ihn im Ring sahen. Es lag alles vor ihm, doch die Zeit blieb nicht dort. Blieb nicht vor ihm. Sie ist in Bewegung, nie still. Steht nicht, sondern geht fort, vergeht. Und ehe man sich versieht, vergeht sie sich an einem. Alles nimmt sie mit in ihrem Lauf, lässt es absterben… quetscht es aus, wie eine Orange. Nimmt den köstlichen Saft. Nur die Hülle bleibt und verfault, stinkt, vergammelt… stirbt. Was hatte er damals? Und was hat er jetzt noch? MD beißt auf seine Unterlippe. Die Finger tanzen über das frisch getrocknete Blut. Eine weitere Narbe. Auch sie wird irgendwann in der Ewigkeit ihre Bedeutung verlieren.  Schon so viel Zeit ist vergangen, so viele seiner Möglichkeiten nicht gelebt. Für immer.

One uninvited chromosome, a blanket like the ozone
It's nothing as it seems, all that he needs, it's home

Er ballt die Faust. Noch ist es nicht vorbei, noch stehen ihm Türen offen. Möglichkeiten, um nicht im ewigen Strudel der Zeit, des Vergehens und des Wiederholens, unterzugehen. Er will leben. Er soll leben. Außenstehen, herausstechen. Stoppen. Für einen Moment soll die ewige Zeit still stehen bleiben... nur für ihn. Für ihn allein. Für einen Moment vergeht nichts, sondern blüht alles auf. Für einen Moment ist es keine Wiederholung, sondern etwas Neues. Etwas Eigenes. Für einen Moment nichts ewiges, sondern etwas Unikates. Nicht wiederholbar, unvergänglich, lebend. Für einen Moment ist es Mad Dog. Ganz und gar. Mad Dog… Gerasy Champion!  

The little that he frees, is nothing he believes
Saving up a sunny day, something maybe two tone
Anything of his own, a chip off the cornerstone
Who's kidding, rainy day
A one way ticket headstone
Occupations overthrown, a whisper through a megaphone

Er steht auf, wandert ins kaum vorhandene Licht. Er hatte lange überlegt, ob er mit dem Schlächter bis zu diesem Tag mitgehen sollte, ob bis heute alles an ihm vergehen müsste, damit er schließlich sein Ziel erreicht… Hat es sich gelohnt? Hat sich der Weg bis hierhin rentiert? Oder ist er und alles, wofür er steht, bald nicht mehr als eine Randnotiz im Staub der Zeit? Eine weitere Wiederholung in der sich wiederholenden Ewigkeit?

It's nothing as it seems, the little that he needs, it's home
The little that he sees, is nothing he concedes, it's home

MD betrachtet sich im Spiegel… die Maske, sie fehlt. Nackt. Sein Gesicht ist offenbar. Er streicht über die Wangenknochen, den Nasenrücken, die Augenlider und –brauen. Er betrachtet die Arme, auf welchen die Stacheldrahtnarben des Schlächters zu sehen sind und die neue Narbe im Gesicht. Seine Augen funkeln, als sich… der rechte Mundwinkel nach oben hebt und an beiden Augenrändern die Lachfalten empor keimen. Im Wissen seines kommenden Moments, schmunzelt der Fighter… während lasch und schwarz an ihm die Kopf- und Armteile seines Ganzkörperanzuges herabhängen.

And all that he frees, a little bittersweet, it's home
It's nothing as it seems, the little that you see, it's home...

Mad Dog: „…grrr..“

Und für einen Moment ist es still.


---------------- K&G/PCWA ----------------