Die Nr. 1 PRE-SHOW im Wrestling Business

Exklusives Material vom PCWA Brawlin' Rumble IX– Nur für echte Fans!

 

Hereinspaziert, hereinspaziert.

Sonntag, 26. August 2012. Es ist gegen 16 Uhr nachmittags. Es bleiben noch einige Stunden Zeit, bis die Tore für die Zuschauer geöffnet werden, aber bereits jetzt herrscht hier im PCWA Dome emsiges Treiben. Als die Kamera für einige Probeaufnahmen das weite Rund erfasst, sehen wir eine Gruppe von Arbeitern, die gerade damit beschäftigt ist, Kabel zu verlegen und Pyrotechnik zu installieren. Die Reinigungscrew ist dabei, die Sitzplätze noch einmal auf Vordermann zu bringen und im Ring liefern sich Loser Louie und Rich Robbie Keys gerade ein Testgefecht, um die frisch abgespannten Seile und Ringpolster zu testen. Einzig das Kommentatorenpult ist noch leer, denn Mike und Vincent sind noch nicht da. Allerdings sehen wir zwei Hände, die gerade nach dem bereit liegenden Headset greifen.

"Sollen wir das wirklich machen?"

"Hey, das ist unsere große Chance."

"Ready steady go."

Als die Kamera wieder aufzoomt, erkennen wir Lisa Sanders, Luke Tyler und Anna Richmond, die drei Interviewer der PCWA. Der quirlige Lockenkopf Lisa lässt sich gerade auf Mikes Stuhl plumpsen und blickt ihre beiden Kollegen mit funkelnden Augen an.

Lisa Sanders: "Seid doch nicht so langweilig. Was sollen sie machen? Uns entlassen?"

Mit einem Lachen setzt sie sich das Headset auf. Anna tut es ihr gleich und nimmt auf dem Platz von Vincent Craven Platz. Einzig Luke scheint noch etwas zu zögern, dann aber zieht er sich einen dritten Stuhl heran und gesellt sich zu seinen beiden Kolleginnen.

Anna Richmond: "Willkommen zum PCWA Brawlin' Rumble! Bis zur eigentlichen Show sind es noch ein paar Stunden Zeit, aber wir haben bereits etwas exklusives Material für unsere treuesten Fans."

Luke Tyler: "Rising Phoenix - die Nr. 1 Pre-Show nur für echte Fans."

Lisa Sanders: "Und für solche, die sich den PPV nicht leisten können. Wir begrüßen also auch unsere Fans in Marzahn, Neu-Kölln und im Wedding."

Anna Richmond: "Zwei Minuten und du hast es dir schon mit einem Teil unserer Zuschauer verscherzt. Eiferst du jetzt Mike nach?"

Luke Tyler: "Ich kann kaum glauben, dass ich das hier mache."

Lisa Sanders: "Hihi. Nicht immer so steif, Luke."

Anna Richmond: "Eben! Gucken wir doch einfach mal, was uns diese Pre-Show zu bieten hat."

Lisa Sanders: "Film ab!"


---------------- K&G/PCWA ----------------

Vor zwei Tagen.

Der Pressesaal der PCWA, gut versteckt im Verwaltungsgebäude der Berliner Liga. Für die Fachjournalisten steht hier in diesen Tagen ein wahrer Interview- und Pressekonferenzen-Marathon an. Vor zwei Stunden waren die Teilnehmer des Undisputed Gerasy Matches an der Reihe, nun steht ist an der Zeit, ein weiteres Titelmatch abzuarbeiten. Das auf die Wand hinter dem Podium geworfenen Bild verrät, worum es geht:

PCWA TRIBUNE CHALLENGE

Die Nebendarsteller: Einerseits die üblichen Verdächtigen, von den verschiedenen Fachblättern und großen Blogs aus dem Internet: eher leger gekleidet,  einige mit dem kostenlosen Merchandising das an die Presse verteilt wurde, dazu entweder mit einfachem Notizblock oder Laptops älteren Baujahres bewaffnet. Andererseits ein Trupp aus Jungjournalisten, die nicht so recht ins sonstige Bild passen wollen: Eleganter gekleidet, betont modebewusst, dazu kleine Netbooks teurerer Art. Gerüchteweise wurde diese Spezies das erste Mal bei einer Wrestling Pressekonferenz gesichtet.

Von den drei Hauptdarstellern ist noch niemand zu sehen, aber das Räuspern der PCWA PR Beauftragten Melanie Herrmann lässt erahnen, dass es hier gleich losgehen wird. Ein zweites Räuspern lässt auch den letzten im Raum verstummen. Das Bild vom Beamer wechselt auf schwarz, das Saallicht wird herunter gedämmt. Auf geht’s.

 

JOHN SMITH

« Die Ultimative Waffe »
1x PCWA Tribune Champion
1x PCWA Brawlin’ Rumble Gewinner
1x PCWA Undisputed Gerasy Champion

 

Ein kurzes Video zeigt Smith in Aktion im Ring, vor allem Highlights seiner ersten PCWA Zeit sind zu sehen. Die Matches gegen Wild Thing, gegen Mike Novoselic, gegen Keevan und gegen Azrael Rage. Als das Video endet und das Licht wieder angeht, steht Smith in Jeans, Lederjacke und T-Shirt vor versammelter Journalistenschar und lässt sich kurz ablichten. Er wirkt entspannter als zuletzt, die Wochen in New York scheinen ihm gut getan zu haben und nachdem er seinen Platz eingenommen hat, wird das Licht erneut gedimmt.

 

PAVUS MAXIMUS

"Nordish by Nature"
Viele Chancen ungenutzt
Die allerletzte Chance auf Gold

 

Ernste Miene, noch zurückhaltender Blick doch das flammen der Augen ist nicht verloschen. Pavus ist sich sehr wohl bewusst, dass es für ihn um seine allerletzte Chance geht. Ein letztes Aufbäumen für seinen Traum.
Die Hand spielt in der Hosentasche, emotionsloser Gang hinüber zum bereitstehenden Stuhl neben John Smith - ein kurzes Nicken.

 

ALISTAIR BRUNSWICK

"The World's Most Sexiest Man"
Reigning PCWA Tribune Champion


In der ihm eigenen bescheidenen Art und Weise betritt Alistair Brunswick den Saal. "Betreten" ist vielleicht nicht ganz der richtige Ausdruck, wird er doch von einem halben Dutzend Bikini-Schönheiten auf einer Sänfte hineingetragen. Abgeführt wird die kleine Kolonne von Cinderella Rage, die in ein eng sitzendes schwarzes Lederkostüm gekleidet ist und lächelnd den blankpolierten Tribune Title präsentiert, während die Sänfte vorsichtig zu Boden gelassen wird. Der selbsternannte Superstar, der neben einer schlichten Blue Jeans nur ein bis zum Bauchnabel aufgeknöpftes weißes Rüschenhemd trägt, setzt seine in Krokodillederstiefel gehüllten Füße langsam auf den Boden und richtet sich langsam auf. Dabei verteilt er Kusshändchen an einen Teil der anwesenden Gäste.

„ALISTAAAAAAAIR!“

Die Köpfe drehen sich in Richtung der Rückwand, wo ein Haufen junger Mädchen im Teenager-Alter, die, wohl der Tarnung wegen, mit Presseausweisen ihrer Schülerzeitung ausgestattet sind. Smith und Pavus, die sich mittlerweile ans Pult gesetzt haben, verdrehen nur genervt die Augen. Alistair tritt an Cinderella heran, die den Tribune Title mittlerweile direkt vor dem noch freien Platz auf den Tisch gelegt hat. Er beugt sich zu ihr nach vorne, so als wolle er ihr einen Kuss geben, dann aber spricht er ihr etwas ins Ohr, was nur für die Zuhörer in der ersten Reihe noch zu vernehmen ist.

Alistair: "Los, meine Gitarre. Du musst sie noch holen, ich fühle mich so nackt ohne sie."

Cinderella nickt knapp und wendet sich eilig ab. Zum Abschied gibt Alistair ihr noch einen Klaps auf den Po, der dank des engen Lederoutfits wie ein klatschendes Startsignal zu dieser Pressekonferenz durch den Raum hallt. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht nimmt er nun auch Platz und betrachtet die Kolonne der Sänftenträgerinnen, die hinter Cinderella ebenfalls aus dem Raum stöckelt. Als schließlich alle sitzen, geht die Fragerunde los, zuerst mit einer allgemeinen Frage an alle drei. Der Fragesteller ist Mitte Vierzig, einer der typischen Wrestlingjournalisten hier vor Ort.

Journalist #1: „Der Brawlin’ Rumble ist ja die größte europäische Wrestlingshow des Jahres mittlerweile. Wie bereitet man sich auf ein Match bei so einer Veranstaltung vor? Wie kommt ihr mit den Erwartungen der Fans zu Recht? Wie seht ihr eure Chancen?“

Pavus: "Wie soll ich mich schon großartig auf dieses Match vorbereitet haben? Es ist verdammt nochmal die letzte Möglichkeit Gold zu erkämpfen. Die Erwartungen, die die Fans in mich stecken, sind mir relativ, ich habe nur einer einzigen Person etwas zu beweisen - und das bin ich selbst. Meine Chancen sind nicht schlecht, wie sie es auch schon so oft zuvor waren - aber mit der kleinen, aber entscheidenden Änderung, dass ich dieses Mal die Arena nicht ohne Gold verlassen werde."

Ein kurzes Nicken von Melanie Herrmann gibt dann John Smith zu verstehen, dass er bitte antworten soll.

John Smith: „Ich denke, wir alle wissen, dass ich in letzter Zeit einige ... „Probleme“ im Ring hatte und mir vor dem Brawlin’ Rumble IX eine kurze Auszeit in den USA genommen  habe, um mich auf das Match intensiver vorbereiten zu können.“

Sein Nebenmann fällt ihm einfach ins Wort.

Alistair: "Intensiver vorbereitet? Verkrochen hat er sich wie ein Feigling."

Der amtierende Champion wird von Smith erst einmal einfach ignoriert.

John Smith: „Jedenfalls fühle ich mich nun fitter als wie je zuvor. Ich bin bereit für dieses Match, ich bin bereit für den Frauen-Jäger und Jungfernhäutchen-Sammler dort neben mir. Ich bin bereit, mich mit einem jungen, aufstrebenden Wrestler wie Pavus Maximus zu messen im Ring. Und ich bin ganz sicher noch nicht zu alt, um gegen ihn nicht mehr gewinnen zu können.“

Botschaft abgeschickt scheinbar. Jetzt zum zweiten Teil der Frage.

John Smith: „Was den Auftritt bei einem Brawlin’ Rumble und die Erwartungen der Fans angeht: Ich bin hier oben der Erfahrenste von allen. Ich habe einen Brawlin’ Rumble gewonnen, habe zwei Titelmatches bei der Veranstaltung bestritten...“

Dass er eines davon bei seinem letzten Brawlin’ Rumble Auftritt verloren hatte, verschweigt er lieber einmal.

John Smith: „Soll heißen: Ich kenne mich mit Druck aus, kann damit umgehen. Das müssen die anderen in diesem Match erst einmal beweisen.“

Alistair gähnt demonstrativ und lässt beiläufig die Schnalle des Tribune Titles vor sich einige Male auf- und zuschnappen. Er spricht leise, sehr bedächtig.

Alistair: "Ich brauche niemandem mehr etwas zu beweisen. Ich bin der amtierende Champion des Volkes und habe diesem Titel den Glanz zurück gebracht, den er verdient hat. Während andere sich wie Feiglinge in den USA verkriechen und alle Jubeljahre vielleicht einmal in den Ring steigen, gebe ich den Fans da draußen das, was sie sehen wollen: Gutes Entertainment. Genau das unterscheidet mich von diesem beiden Witzfiguren da neben mir: Der eine redet immer wieder von der ach so tollen Steinzeit und der andere wird als der kommende Big Man in diesem Business gehandelt, ohne jedoch den Erwartungen bisher auch nur ansatzweise gerecht geworden zu sein. Ihr mögt euch vielleicht als die ganz großen Schwänze der Vergangenheit und Zukunft ansehen, ich aber bin die Gegenwart."

Nun richtet er sich auf und wirft einen kurzen Seitenblick zu seinen beiden Kontrahenten.

Alistair: "Es tut mir ja fast leid, auch das sagen zu müssen, aber: Die Mann der Stunde wird euch beide heute ganz schön alt aussehen lassen. Oder, Girls, wer soll heute dieses Match gewinnen?"

Die gekreischte Antwort der Mädchenhorde ist eindeutig und wenig überraschend.

„ALISTAAAAAAAIR!“

Alistair: "Ihr habt's gehört. Thema beendet."

Lächelnd lässt er sich wieder in seinen Stuhl sinken. Zeit für die nächste Frage. Ein etwas schmierig wirkender Mittfünfziger mit öligen Haaren in einem etwas zu eng sitzenden Jackett steht auf.

Journalist #2: "Was die Leser des Hustler Magazine sicher brennend interessiert: Ihre Beziehung zu Cinderella Rage scheint ja gut zu laufen und wir können uns alle sicherlich gut vorstellen, was bei euch beiden hinter verschlossenen Türen so passiert. Wann gibt es die ersten Fotos oder gar ein Video davon?"

Ein kurzes Räuspern von rechts hält den Champion vom Antworten ab.

John Smith: „Wahnsinnig interessante Frage, oder?“

Pavus lässt den Kopf nach vorne hängen, gibt leichte Geräusche des wohligen Schlafs von sich. Das Interesse scheint nicht auf Hamburger Seite zu sein.

John Smith: „Weckt uns bitte auf, wenn es wieder Fragen zum Match gibt.“

Und auch Smiths Kopf kippt nach vorne auf den Tisch und es sind Schnarchgeräusche zu vernehmen. Davon unbeeindruckt antwortet Alistair.

Alistair: "Ohne zuviel zu verraten: Irgendwann ist der Zeitpunkt gekommen, wartet es einfach ab..."

Dass Cinderella ihm immer bisher immer noch etwas schuldig geblieben ist, verschweigt er in diesem Moment. Die Öffentlichkeit... muss ja nicht alles wissen.

Die beiden Herausforderer scheinen mittlerweile wieder aufgewacht zu sein und so kann das muntere Frage-Antwort-Spielchen weiter gehen.

Journalist #3: „Was haltet ihr eigentlich von der großen Unbekannten in eurem Match? Wisst ihr mehr als wir, wer der vierte Mann sein wird?“

Pavus: "Die einzigen Fatzken, die diese Frage interessiert, seid ihr doch selber. Es ist mir scheißegal, wem ich außer diesen beiden hier noch den Arsch aufreißen muss. Gebt mir Rage, gebt mir Barker, gebt mir Lucifer - es ist mir scheißegal. Ich bin motiviert wie selten zuvor, auch wenn es nicht den Anschein machen mag. Jeder, der sich zwischen mich und das Gold stellt, steht mir einfach nur im Weg."

Das sieht der Titelverteidiger recht ähnlich.

Alistair: "Egal, wen die Firma da noch in den Ring schickt - ich werde mit jedem Gegner fertig. Mögen sie doch einen Altstar ausgraben und in seinem Rollstuhl zum Ring schieben - ich gebe nichts auf einen großen Namen und werde ihn nicht verschonen. Das gleiche gilt auch für einen der sogenannten 'Stars' aus anderen Ligen..."

Er blickt direkt in die Kamera und macht eine abfällige Geste.

Alistair: "Ihr kommt aus der GFCW, der FSP oder gar der GSW und meint, dort ganz große Nummern zu sein? Ich lache über euch, ich lache über eure Hinterhofligen und ich lache über eure lächerlichen Träume, irgendwann einmal auf einer Stufe mit Alistair Brunswick zu stehen. Das hier ist die PCWA und damit weit jenseits eurer Kragenweite... also freut euch über den hoffentlich dicken Scheck, den Kerry & Gaelic euch ausgestellt haben, denn er wiegt vielleicht das Gelächter der Fans auf, wenn ihr im Ring gegen mich untergeht." 

Der letzte im Bunde zuckt nur mit den Schultern.

John Smith: „Ich weiß nicht, was mich in diesem Geschäft noch in irgendeiner Art und Weise schocken sollte. Da müsste schon ... achja, van Crane ist ja zurück, stimmt ja. Sorry. Jedenfalls: Egal, wen da Person B uns übermorgen Abend auftischen wird als vierten Mann im Ring: Er ist genauso ein Hindernis wie die beiden hier. Ein Hindernis, das ich überwinden kann, überwinden will und überwinden werde. Ich bin dafür bereit.“

Ganz  zaghaft hat sich derweilen eine der Nachwuchsreporterinnen von den Berliner Schülerzeitungen nach vorne geschlichen und das Mikrofon ergattert. Ein wenig schüchtern blickt sie nach vorne, kann ihrem großen Schwarm Brunswick gar nicht ins Gesicht blicken.

„Reporterin“: „Ei ... ähm ... gaad a kwestschn ...“

Blickwechsel von Melanie Herrmann mit der jungen Praktikantin, die das Mikrofon im Saal herum trägt. Wenn Blicke töten könnten...

Melanie Herrmann: „Ich glaube wir sprechen hier alle Deutsch.“

Wie jetzt? Wrestler kommen doch generell aus Amerika und Amerikaner können doch keine andere Sprache als Englisch! War dem etwa doch nicht so?

„Reporterin“: „... äh ... eine Frage an ... John ... Smith und Pavus ...“

Einatmen, ausatmen, tief durchatmen. Dann geht das gleich besser mit dem Fragen stellen.

„Reporterin“: „... wie ist das, mit einem so großartigen, übermenschlichen und verdammt gut aussehenden Mann wie Alistair Brunswick im Ring zu stehen?“

Alistair lacht kurz laut auf.

Alistair: "Also, das würde mich auch interessieren. Was überwiegt: Euer Neid auf den perfekten Athleten oder eure Bewunderung?"

Er lehnt sich entspannt zurück und verschränkt die Hände hinter dem Kopf. John Smiths Reaktion ist erst einmal eindeutig: Er kann sich ein Lachen kaum verkneifen und überlässt erst einmal dem Kollegen Maximus das Antworten.

Pavus: "Ja ich bewundere diesen athletischen Körper, aber den werde ich mir erst nehmen, nachdem ich mir seinen Gürtel umgeschnallt hab. Könnten jetzt bitte wieder ernsthafte Fragen kommen? Auf dieses Bravo-Teenie-Gejodel hab ich keinen Bock, da hab ich wichtigeres zu tun."

John Smith: „Sagen wir es mal so: Ich tue allen hier einen Gefallen, wenn ich ihm seinen Gürtel übermorgen abnehme. Er hat mehr Zeit für seine Fangirls und Cinderella muss sich Alistairs Zuneigung nicht mehr mit dem Gürtel teilen.“

Ironie verstehen scheint pubertierenden Mädchen eher schwer zu fallen. Dasselbe gilt, wenn es darum geht zu verstehen um was es im Wrestling geht.

„YEAAAAAAAAAAAAAAAH!“

Der Kopf der Fragestellerin ist mittlerweile hochrot angelaufen und sie hat sich wieder in den hinteren Teil des Saals zu ihren Freundinnen geflüstert. Auch Melanie Herrmann ist das mittlerweile zu viel geworden. Die Geste ist eindeutig: Schnell weiter machen mit der nächsten Frage. Es erhebt sich eine jüngere Frau in einem Rollkragenpullover und mit bunten Bändchen in ihren Dreadlocks.

Journalistin #4: "Eine Frage aus dem Internet-Forum der Vogue: Alistair, wie schaffen sie es, immer so schöne Haare zu haben? Benutzen sie ein Spezial-Shampoo oder warum sitzt ihre Frisur auch nach dem härtesten Kampf noch so perfekt?"

Während sich der Champion gerade bereit macht zu antworten, tippt Smith Pavus kurz auf die Schulter und flüstert ihm etwas ins Ohr.

Der Hamburger lässt sich nicht lange bitten, schiebt seinen Stuhl nach hinten und erhebt sich gemeinsam mit John Smith.

Pavus: "Diese Kinderkacke müssen wir uns nicht länger antun!"

Der Tribune Champion blickt den beiden amüsiert hinterher.

Alistair: "Ja, geht nur... lauft davon... lauft... VOR MIR DAVON!"

Mit einem Ruck steht er auf und stößt den Tisch, hinter dem er eben noch gesessen hat, um. Polternd stürzt dieser zu Boden, während Alistair sich dahinter in Pose setzt.

Alistair: "Das sind sie also, die beiden großen Herausforderer auf meinen Tribune Title. Wie zwei Feiglinge stehlen sie sich davon, weil sie mir nichts entgegen setzen können. Die Presse interessiert sich nur für MICH. Die ganze Welt interessiert sich nur für mich!"

Er greift sich den Tribune Title und reckt diesen triumphierend in die Höhe, während die Mädchenhorde wieder in kollektives Kreischen ausbricht. Die beiden Herausforderer sind schon fast zur Tür hinaus, als Smith sich noch einmal zu Brunswick umdreht.

John Smith: „Schaut euch nur den Champion der Posen und der großen, leeren Worte an. Dein Countdown läuft, „Champ“. In zwei Tagen werden wir sehen, ob du wenigstens ein klein wenig Mumm in den Knochen hast.“

Pavus: "Du wirst nicht mehr weglaufen können, mach dich bereit für einen Kampf. Für den Fight deines Lebens - denn dann wirst du kämpfen müssen!"

Alistair: "Du willst kämpfen?"

Er lässt den Tribune Title fallen und streift sich das Hemd vom Leib, enthüllt seinen perfekt durchtrainierten Oberkörper. Man sieht sofort, dass er für diesen Kampf lange trainiert hat.

Alistair: "Komm her und ich werde dir hier und jetzt zeigen, was Kämpfen heißt. Das gilt für euch beide."

Ein kurzer Blickwechsel von Smith und Pavus und man ist sich einig. Geschlossen gehen die beiden Herausforderer auf den amtierenden Champion zu. Für einen Moment wirkt Alistair überrascht, so als hätte er nicht ernsthaft damit gerechnet, dann aber gewinnt er seine Fassung wieder.

Alistair: "Scheiße, das sieht nach einer Runde Arschprügel aus."

In diesem Moment wird er auch schon von dem heranstürmenden Pavus Maximus getroffen, der ihn von den Beinen fegt. Alistair findet sich auf dem Boden wieder, will sich zur Seite rollen, aber da ist auch schon John Smith zur Stelle. Mit einem Elbow Drop nagelt er den Kalifornier auf den Boden. Dieser aber bekommt ihn am Oberkörper zu fassen und vollzieht eine schnelle Drehung, die John gegen den umgestürzten Tisch schleudert. Triumphierend springt Alistair wieder auf die Füße.

Alistair: "Oh Mann, bin ich gut..."

Weiter kommt er nicht, denn von hinten ist wieder Pavus angekommen, der ihn an der Kehle zum 'Clochard' packt. Alistair zappelt, aber Pavus schmettert ihn mit voller Wucht zu Boden. In die Reihen der Journalisten ist mittlerweile Leben gekommen und zahlreiche Kameras werden gezückt, um das Geschehen live und aus nächster Nähe zu fotografieren. Einzig die Teenies laufen aufgebracht kreischend durch den Saal.

„OHHH GOOOTTT, ALLLLISSSSTAAAAIIIIIIIRRR!“

Pavus und John sind nun bei Alistair, der sich wieder aufrappeln will, in diesem Moment aber schon von einer Double Clothesline wieder umgeworfen wird. Diesmal aber geben sie ihm nicht die Chance, wieder auf die Beine zu kommen. Wie Besessene schlagen sie auf den Tribune Champion ein. John setzt sogar einen Submission Move an, indem er zum Figure Four Leglock ansetzt. Pavus brüllt ihm etwas zu... und bekommt daher nicht mit, dass der Vorhang hinter ihm auf einmal zur Seite geschlagen wird. Wir erkennen dort auf einmal Cinderella Rage... die in ihren Händen Alistairs Gitarre hält.

Und eben diese Gitarre landet nun auf dem Kopf von Pavus Maximus. Der verdreht die Augen und kippt nach vorne über, direkt auf John Smith, der dadurch den Figure Four Leglock loslassen muss.

Blutend und schwer atmend rollt Alistair sich zur Seite, während Cinderella die Reste der ohnehin schon zerstörten Gitarre nun auf Johns Schädel krachen lässt.

Cinderella: "Ups. Das tat weh, hm?"

Alistair verpasst John und Pavus noch jeweils einen Tritt in die Seite. Man hört schwere Schritte auf dem Flur.

Alistair: "Danke, Babe. Das war keine Sekunde zu früh."

Bevor er sich weiter seinen beiden Kontrahenten widmen kann, ist die Security auch schon zur Stelle und trennt Alistair von Smith und Pavus.

Der Hüne kommt gerade wieder zu sich und blickt John Smith mit einer Mischung aus Verwunderung und Wut an

Pavus: "Wo hast du eigentlich deine Augen? Sind die deinem Alter auch schon gefügig geworden? Hast du Cinderella nicht gesehen?"

Ohne eine Antwort abzuwarten, der schnelle Griff in die Hosentasche - da ist er wieder. All das Unverständnis funkelt in seiner Hand und der Hamburger holt aus und trifft John Smith im Gesicht.

Jedoch ist es eher ein "Streifschuss", denn durch das beherzte Eingreifen eines Security wird der Arm und damit der Schlagring etwas vom rechten Weg abgebracht.
Jetzt richtig in Rage, wird der Hamburger von den Securitys zu Boden gerungen und bis auf ein unverständliches Gemurmel ist unter der Menschentraube nichts mehr von ihm zu verstehen.

Alistair: "Wir sehen uns... bei der GAUNTLET CHALLENGE!"

 

Anna Richmond: "Die Pressekonferenz endet wie erwartet im Chaos. Alistair, Pavus und John können es anscheinend kaum erwarten, sich im Ring gegenüber zu stehen."

Luke Tyler: "Wieso durfte eigentlich Melanie diese Pressekonferenz leiten und keiner von uns? Wir sind doch die Interviewer und dafür prädestiniert, eine fachlich kompetente Moderation zu gewährleisten."

Lisa Sanders: "Und Alistair ist soooo süüüüüß!"

Luke Tyler: "Nun. Zumindest einige von uns."

Anna Richmond: "Wer weiß, was Melanie dafür getan hat, um an diesen Job zu kommen..."

Man kann die Pünktchen und dahinter stehenden Gedanken deutlich in ihrer Stimme hören. Anna verdreht die Augen.

Luke Tyler: "Auf jeden Fall hat sich eine Truppe offenbar minderjähriger Mädchen unter die Journalisten gemischt und die Pressekonferenz zu einer Farce werden lassen. Vielleicht wird es Zeit, dass jemand Alistair den Titel abnimmt, bevor er ihn noch weiter ins Lächerliche zieht."

Lisa Sanders: "Er hat dem Tribune Title wenigstens eine Aufmerksamkeit zurück verschafft, welche dieser lange nicht mehr hatte. Ich bin gespannt auf die Gauntlet Challenge und darauf, wer am Ende neuer oder alter Titelträger sein wird."

Anna Richmond: "Ich tippe auf Pavus Maximus. Er war schon einmal so dicht dran, beim CORE hätte er mit einer phantastischen Leistung fast den Gürtel gewonnen. Seitdem wirkt er noch entschlossener und zu allem bereit."

Luke Tyler: "John Smith wird's machen. Seine große Erfahrung wird ihm einen Vorteil verschaffen, den seine Gegner nicht ausgleichen können. Außerdem brennt er wie schon lange nicht mehr. Er will diesen Titel unbedingt und er wird ihn sich heute abend auch holen."

Lisa Sanders: "Vergessen sollten wir auch nicht den noch unbekannten vierten Teilnehmer. Ich bin mir sicher, dass Kerry & Gaelic hier einen ganz großen Namen an Land gezogen hat."

Anna Richmond: "Wäre ja auch enttäuschend, wenn auf einmal Leutinant Power aus dem Entrance stapft. Irgendwelche Tipps eurerseits?"

Luke Tyler: "Vielleicht Azrael Rage? Seit der letzten Show hat er noch eine Rechnung mit Alistair offen, denn dieser hat ihn im Main Event attackiert."

Lisa Sanders: "Vielleicht sehen wir aber auch einen Mann aus einer anderen Liga hier als Herausforderer? Oder jemanden, der hier sein Comeback gibt? Stellt euch doch einmal vor: Keevan kehrt zurück und holt sich gleich den Tribune Title."

Anna Richmond: "Das hier ist die PCWA, hier ist alles möglich. Nur beim Brawlin' Rumble IX."

Lisa Sanders: "Letzte Chance, euch doch noch den PPV zu bestellen, liebe Neuköllner."


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Er hasst diese Wetterschwankungen. Entweder soll kalter Wind durch die Straßen pfeifen oder die Sonne auf den Pelz brennen, aber diese schwüle, heißkühle Wetterlage bringt Niemandem etwas. Gestern hatte er sich in der Nacht noch überlegt, ob er sich eine zweite Decke holt, jetzt steht er mit Unterhemd und kurzer Hose auf dem Balkon und sieht dabei zu, wie die Sonne langsam untergeht. Die Autos fahren über die Kreuzung, die Läden schließen, Minuten vergehen wie Stunden. Die Ruhe vor dem Sturm?

Mit einem Schwinger auf dem Touchpad und einem Klicken drückt er auf den Senden-Button, betrachtet die neugeladene Seite, die ihm den Vorgang bestätigt und klappt dann sein Notebook zu, welches auf einem hölzernen Tisch auf seinem Balkon steht.

Er scheint etwas zu spüren, ist darauf vorbereitet, als es auf einmal an der Tür klingelt. Er beugt sich über sein kleines Tomatenbeet am Rande des Balkons und versucht vier Stockwerke weiter unten einen Blick auf die Person zu erhaschen, jedoch scheint das Klingeln nicht von unten, sondern oben an der Wohnungstür gewesen zu sein. Schon lange hat er geplant, einen der Töne modifizieren zu lassen, damit er sie auseinanderhalten kann. Doch Planungen alleine bringen keine Änderungen.

Er atmet tief ein und geht dann in das Zimmer zurück, durch den Flur, zur Tür. Nach kurzem Zögern öffnet er diese und starrt mit fragendem Blick in das Gesicht einer ihm vollkommen unbekannten Person. Der Mann älteren Semesters, bekleidet mit brauner Lederjacke, weißer Bundfaltenhose und braunen wildledernen Bootsschuhen, leckt sich leicht über die Lippen und schiebt mit dem Zeigefinger der Linken die Brille gen Nasenwurzel, während sich die Rechte um den Handgriff eines braunen Aktenkoffers klammert.

???: "Herr Heritage...?"

Steht an der Tür. Die Narbe im Gesicht ist unverkennbar. Wenn du mich gesucht hast, kennst du die Antwort auf diese Frage.

???: "Bitte entschuldigen Sie die Störung... ich bin... ähm, mein Name ist Carlos Luengo."

Gut zu wissen...

???: "Sie kennen mich nicht, aber ich... ähm... also ich bin der Patenonkel von Mazrim..."

Valkos Heritage: "Barqas?!"

Der nervös dreinblickende Mann nickt knapp. Der Träger der Cryption Crown mustert den eher klein gewachsenen, leicht gebräunten Gast eindringlich, bevor er dann weiterspricht.

Valkos Heritage: "Mazrim Barca... wie lange ich diesen Namen nicht mehr gehört habe. Was wir für Duelle gehabt haben. Und immer als es so aussah, als könnten wir koexistieren, haben wir uns wieder Blutschlachten geliefert. Schöne Erinnerungen... Warum kommt er nicht selbst? Warum hat er seinen 'Patenonkel' geschickt?"

Heritage zeigte durch Gestik sogar die Anführungszeichen an, in die er die verwandtschaftliche Beziehung von Luengo und Barqas legte. Scheint er nicht für allzu realistisch zu halten. Kein Wunder. Der Barkide ist eine personifizierte Säule eines Tempels, während Luengo nicht einmal als Fußabtreter dienen könnte.
Dieser lockert und schließt die Faust um den Koffergriff wieder, leckt sich abermals über die Lippen. Scheinbar hat er tüchtig Muffensausen. Trotzdem geht er auf die Frage nur zur Hälfte ein.

Luengo: "Nun, ich soll Ihnen dies hier geben."

Zunächst halbherzig, hebt sich die Rechte samt Koffer gen Heritage an, um den Weg dann mit einem Ruck zu vollenden.

Luengo: "Kann... wäre es möglich, das nicht auf der Treppe zu besprechen? Es dauert auch nicht lange."

Kurz schaut Valkos Heritage in die Wohnung. Er muss kurz grinsen beim Anblick, dass jede einzelne Deckenleuchte mit einer bordeauxroten Decke abgehangen wurde. Dort drinnen herrscht eine Stimmung wie in einem speziellen Établissement für sexuell unterforderte Männer. Doch das geringe Licht soll eigentlich etwas anderes bewirken: Neugierige Blicke abwenden. Selbst wenn er die Haustür öffnet lässt das Licht des Treppenhauses kaum etwas erkennen. Er zögert. Vielleicht zu lange. Erregt vielleicht Aufmerksamkeit. Also muss er handeln und bittet den Gast mit einer Handgeste in den Flur. Aber auch keinen Schritt weiter. Keinen Blick in irgendeines der Zimmer. So befremdlich und ungemütlich wie möglich, er soll schließlich nicht lange bleiben. Mit dem Fuß schiebt der Freakanite zwei schwarzer Sporttaschen beiseite, die er wahrscheinlich nach der letzten Show unachtsam dort liegen lies.

Luengo kommt schließlich der Aufforderung nach, lässt dabei einen kurzen Blick auf das spärlich Erkennbare schweifen, hält dem Profi-Wrestler dann abermals den Koffer hin und nickt dazu leicht auffordernd mit dem Kopf.

Luengo: "Nur zu..."

Heritage sieht noch einmal nach, ob die Tür auch wirklich geschlossen ist. Nicht, dass hier irgendwas in die Luft geht oder irgendein Gas ausströmt und sich dieser kleine Mann plötzlich verzieht. Zögernd nimmt er den Koffer in die Hände und öffnet ihn dann. Klick. Klick. Der Blick des Freakanites zieht sich verwundert zusammen, als er den Gegenstand betrachtet, der sich im Koffer befindet.

Carlos räuspert sich kurz und schaut drein, als wüsste er von einer bevorstehenden Tracht Prügel. Eilig schiebt er einen Kommentar hinterher.

Luengo: "Es ist seine."

Heritage starrt auf den robusten Baumwollstoff in Köperbindung. Eine Jeansweste, definitiv nicht nagelneu, denn sie sieht aus, als hätte sie schon einiges mitgemacht. Für die Konfektion eines ausgewachsenen, kräftigen Mannes. Den Koffer stellt der Freakanite beiseite und nimmt die Weste heraus, betrachtet sie eingehend und spätestens, als er das Logo auf der Rückseite ansieht, beschleicht ihn ein ungutes Gefühl. Ein Logo mit schwarzem Hintergrund und zwei großen, weißen Runen.

B G

Die Weste eines Better God.

Valkos Heritage: "Was... zum Teufel hat das zu bedeuten?"

Luengo geht sich mit der Rechten kratzend durch das schüttere Haupthaar, atmet dabei vernehmlich ein und wieder aus. Eindeutig eine Geste der Erleichterung.

Luengo: "Nun.. ich weiß um die Brisanz.. also, ich habe echt gedacht, dass Sie mich beim Anblick der Weste verprügeln würden..."

Vielleicht den eigentlichen Träger. Aber der... scheint...

Und nach kurzem Räuspern...

Luengo: "Also was genau das soll, weiß ich auch nicht so recht. Ich kann nur vermuten."

Die Reaktion des Gegenübers bleibt aus. Carlos schiebt nach.

Luengo: "Sie haben mich gefragt, warum Mazrim nicht selbst hergekommen ist. Nun, die Wahrheit ist: Mazrim.. also er ist nicht in der Lage, jemals wieder irgendwo hinzugehen. Zumindest nicht in physischer Form."

Leichtes, betretenes Trippeln des Gastes. Offensichtlich weiß der gar nicht so recht, was er wie sagen soll. Er wirft einen sehnsüchtigen Blick zur Wohnungstür, während er fortfährt.

Luengo: "Ach herrje.. wissen Sie, er hätte ins Krankenhaus gemusst. Ja, dringend ins Krankenhaus. Und nicht in den Ring. Ich meine, der Mann hatte nicht einmal mehr Fingernägel! Aber ihr seid irgendwie alle gleich, Ihr Catcher. Rauf auf die Bretter und prügeln bis zum bitteren Ende. Koste es, was es wolle. Tja, und wenn man sowas macht.. naja, es war ein septischer Schock. Eine massive Blutvergiftung, wissen Sie. Wenige Tage nach seinem Antritt beim vergangenen Brawlin´ Rumble. Sowas ist selbst unter intensiver medizinischer Behandlung extrem kritisch, müssen Sie wissen. Aber in einer Hütte inmitten einer Geröllwüste?! Ich meine, ich bin Arzt, wissen Sie. Aber...ich konnte einfach nicht mehr tun. Wie auch.. Nun ja..er hat´s nicht geschafft. Und in einem der wenigen lichten Momente, die er noch hatte, faselte er etwas davon, dass ich Ihnen diese Weste bringen soll."

Vernehmliches Schnaufen des Alten. Kein Zweifel, da poltert ein schwerer Stein vom Herzen. Mit offenem Mund starrt Heritage den kleinen Mann an. Während der Worte bekam er ein Rauschen im Ohr, das Rauschen wurde immer lauter. Nur einzelne Wortfetzen kamen durch. Krankenhaus. Blutvergiftung. Nicht... geschafft.

Nur leise stammelt Heritage die Worte, die er gehofft hatte nie aussprechen zu müssen.

Valkos Heritage: "Barqas... ist tot?"

Luengo schaut den Profi-Sportler einen Augenblick nachdenklich an.

Luengo: "Na, nun schauen Sie nicht wie drei Tage Dauerregen. Der Tod gehört nun einmal zum Leben dazu. So ist das halt. Wir werden geboren, versuchen, das Beste aus unserer Zeit zu machen und machen dann Platz für eine andere Existenz."

Als Heritage weiterhin passiv bleibt, brummt der Spanier verdrießlich vor sich hin.

Luengo: "Wissen Sie, eigentlich hätte ich Ihnen die Weste schon vor über einem Jahr bringen sollen. Aber Mazrim war ja leider eher ein Mensch, der weniger auf die Gesundheit anderer achtet, sofern nur sein eigenes Anliegen erfüllt wird. Entsprechend.. naja, ich wollte einfach erst einmal wissen, worauf ich mich einlassen würde, und habe nach einer Weile angefangen, zunächst die schiere Masse an Video- und Pressematerial rund um Barqas und Valkos Heritage zu sichten. Ehrlich, ich habe wirklich erwartet, dass Sie mich nach Strich und Faden verprügeln würden und hatte erwogen, Ihnen das gute Stück auf dem Postweg zukommen zu lassen. Ich meine, Sie scheinen ja alles andere als Freunde gewesen zu sein, und Ihre Beziehung zu den Better Gods.. "

Carlos deutet auf die Weste, die Heritage noch immer in den Händen hält.

Luengo: "Nun gut, ich wills nicht weiter ausdehnen. Ich sollte Ihnen diese Weste bringen, und genau das habe ich hiermit getan. Was genau Sie mit diesem Vermächtnis tun sollten, kann ich Ihnen nicht sagen. Ich weiß nur eines: Mazrim war trotz seiner..merkwürdigen Einstellung zum Leben ein Mensch, dem Werte wie Ehre und vielmehr noch Stärke, Mut und Unbeugsamkeit über allem standen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand auf seinem Sterbebett versucht, seinem Gegner noch eins einzuschenken.. angesichts dessen, was ich von Ihnen in den vielen Stunden gesehen habe.. wenn Sie tatsächlich so sind, wie Sie sich gegeben haben.. Ich denke nicht, dass er Sie mit der Weste verspotten will..wollte. Ich denke, es ist eine Art Respektsbekundung. Ganz so, wie man einem Feind auf dem Schlachtfeld nach einem würdigen Kampf die Ehre erweist. Ich denke, dass er Ihnen diese Weste hinterlassen hat, weil Sie beide einander sehr ähnlich sind oder waren. Und weil Sie für Ihn trotz Allem insgeheim sind, was er war: ein Better God. Wenn auch kein Barca."

Ein leichtes Schmunzeln soll verdeutlichen, dass der letzte Satz er humorvoll gemeint war.

Der Alte legt nun die Linke auf die Türklinke, mustert sein Gegenüber nochmals.

Luengo: "Machen Sie´s gut, Herr Heritage. Und grübeln Sie nicht allzu sehr darüber nach. Mazrim... Barqas hatte ein gutes Ende. Ein überaus würdiger Abtritt im Ring, mit einem Finisher in schlicht und ergreifend DEM Wrestlingkampf schlechthin, und gestorben an einer Vergiftung - wie der vermeintliche Vorfahre, dem er stets nacheiferte. Bedenken Sie, dass ein solches Glück nicht jedem zuteil wird, und achten Sie auf Ihre Gesundheit. Sie sehen nämlich - mit Verlaub - nicht gerade gesund aus. Auf Wiedersehen."

Ohne weiteres Federlesen öffnet der Spanier nun die Tür, schreitet aus der Wohnung und lässt wenige Augenblicke später Valkos Heritage mit sich und seiner Welt allein.

Heritage befühlt weiter den Stoff in seiner Hand, ungewohnt wortkarg, die Knie zittern. Dann sinkt er zu Boden, setzt sich neben die Taschen, die er beiseite gestellt hat und versinkt mit dem Kopf in der Weste, während ihm unkontrolliert die Tränen über das Gesicht laufen.

Venceremos, alter Freund.


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Aufblende. Ein komplett schwarzer Raum, nur ein Mann in der Mitte, im fahlen Licht der Deckenlampe. Dunkelbraune Locken, schwarzer Kapuzenpulli, Sonnenbrille. Meine Damen und Herren, wir stellen vor:

INTRODUCING
Alexander King

Der Amerikaner ist relativ klein, gerade mal ein wenig über 1,70m groß und auch nicht besonders kräftig gebaut. Ein typischer Highflyer. Auf der rechten Schulter liegt sein Titelgürtel, der Firestar Pro Breakthrough Titel, in einer harten Schlacht gegen Rick Kernen errungen vor kurzer Zeit. Seine Trophäe, die einen ersten wichtigen Schritt auf der Karriereleiter für King bedeutet hat.

"Mein Name: Alexander King. Aus Detroit, Michigan. Firestar Pro Wrestler und der Breakthrough Champion der Liga."

DER "KING OF THE STREETS"

"Ich komme aus Detroit, einer dreckigen Stadt, einer gefährlichen Stadt. Nicht der beste Ort, um dort aufzuwachsen. Du lernst früh, hart zu anderen zu sein und hart zu dir selbst zu sein.Du lernst auf den Straßen von Detroit, keine Gnade zu zeigen und jederzeit jede kleinste Chance zu ergreifen, notfalls auf die Kosten anderer. Und ich war der Härteste, der Dreckigste in meinem Viertel. Ich war nie der Größte, nie der Stärkste, aber ich war immer der Schnellste, derjenige, der am skrupellosesten war. Viele haben mich auf der Straße unterschätzt und später auch im Ring. Sie haben es alle bereut."

DAS BRAWLIN' RUMBLE MATCH

"Die große Chance, sich einen Namen außerhalb der FSP zu machen. Viele werden mich da im Ring heute sicher wieder unterschätzen. Und das werde ich nutzen. Ich werde allen zeigen, was ich kann. Ich mag wie der Kleinste sein, der vermeintlich Schwächste. Aber das haben bereits viele gedacht. Und viele haben gelernt, dass das ein großer Fehler war. Ich werde alles geben, um den Sieg nach London zu holen."

Ein kurzes, verschlagenes Grinsen.

"Oder etwas anderes, eine Trophäe, die vielleicht mehr wert ist als der mögliche Shot auf irgendeinen Titel. Wir werden sehen."

TONIGHT AT
BRAWLIN' RUMBLE
IX

 

Luke Tyler: "Alexander King - der Breakthrough Champion der FSP tritt beim Brawlin' Rumble an!"

Lisa Sanders: "Alexander wer? Nie gehört."

Anna Richmond: "Er gilt als eines der hoffnungsvollsten Talente unser Kollegen von der FSP. Körperlich ist er vielleicht nicht der größte, dafür ein guter Techniker und für seine Schnelligkeit und sein Durchsetzungsvermögen bekannt. Die Straßen von Detroit haben ihn zu dem gemacht, was er heute ist."

Luke Tyler: "Vielleicht ist er es ja, der am Ende den ganz großen Triumph erringen kann."

Lisa Sanders: "Möglich ist alles. Manchmal sind es die Kleinsten, die die meiste Power haben."

Luke und Anna blicken gemeinsam auf ihre gerade einmal 1,56 Meter kleine Kollegin hinab. Diese grinst breit und zeigt ihre strahlend weißen Zähne.

Luke Tyler: "Es kommt nicht auf die Länge an."

Kurzes Schweigen. Lisa und Anna prusten auf einmal los.

Lisa: "Hörst du das auch von deiner Frau? Falls ja: Sie lügt."

Anna Richmond: "Armer kleiner Luke..."

Luke Tyler: "Mit zwei Frauen hier am Kommentatorenpult, wo bin ich da nur gelandet?"


---------------- K&G/PCWA ----------------

Berlin, Pettenkoferstraße, vor einigen Tagen.

Sanierte Plattenbauten und graffittiverschmierte Jugendstilvillen geht hier Hand in Hand und bestimmen immer noch weite Teile von Friedrichshain. Es regnet leicht und der Mond spiegelt sich in einigen Pfützen auf dem feuchten Asphalt der Straße. Ein Passant in einem KMFDM-Shirt passiert den Bürgersteig, in der Hand dabei eine zerknitterte Ausgabe von Murakamis Kafka On The Shore. Umibe No Kafuka, b statt d. Der Mann blickt nur kurz und sichtlich genervt auf, als eine Person, die es offenkundig eilig hat, ihn fast anrempelt und schließlich in einem Hauseingang verschwindet.

Wiley Cuts hat es eilig, das Trockene zu erreichen. Durch das Wetter hat sich sein Kapuzenpullover schon unangenehm vollgesogen und klebt am Körper. Eigentlich ist er auch nur hier unterwegs, weil das "Taxi", was den PCWA-Angestellten während ihrer Zeit in Berlin zur Verfügung steht, ordentlich Verspätung hat. Dabei will er eigentlich nur nach Hause, er ist todmüde. Und sowieso hat er es nach der letzten Zeit einfach satt, wenn irgendetwas nicht klappt.

Als er die nahe gelegene Tür öffnet, prallt er in diesem Hauseingang zum zweiten Mal innerhalb weniger Sekunden mit jemandem zusammen - doch diesmal kennen wir diese Person nur zu gut.

Wiley Cuts: "Patricia Selladore!"

Patricia ist schon fast an ihm vorbei gelaufen, hält nun aber inne, um sich umzudrehen. Wiley streift derweil die Kapuze seines Pullovers vom Kopf, so dass auch sein Gesicht zu erkennen ist. Die Augenringe der "White Cat" sind nicht zu verachten. Ein Lächeln quält sich auf die Lippen, auch wenn es den Eindruck erweckt, gespielt zu sein.

Wiley Cuts: "Ist ja ein Zufall. Unter dreieinhalb Millionen Menschen treffen sich die, die ihr Geld damit verdienen, sich im Ring zusammenzuschlagen.

Patricia verdreht die Augen. An Zufälle glaubt sie schon lange nicht mehr. Nicht, seit sie in der PCWA ist, in der es von... Zufällen nur so zu wimmeln scheint. Nun, wenigstens gibt es unangenehmere Gesprächspartner als diesen Wiley Cuts. Aber auch angenehmere.

Patricia: "Hey, Wiley. Auch schon in Berlin? Das Wetter hier bringt mich noch einmal ins Grab... wenn es die Verrückten in der PCWA nicht vorher tun."

Sie lacht kurz auf und Wiley stimmt darin ein. Patricia wirft einen skeptischen Blick in Richtung Himmel, der sich ein wenig aufzuklaren scheint.

Wiley Cuts: "Der Regen scheint ja weniger zu werden. Immerhin. Ändert dennoch leider nichts daran, dass mein Taxi zum Hotel auf sich warten lässt.  Werde ich mich wohl in eine Bar setzen. Komm doch mit. Entweder da vorne oder sonst auch woanders, wenn du etwas Nobleres willst. Mir egal."

Sein Schulterzucken danach, der Egal-Wortlaut der Aussage und die Tatsache, dass er eine Frau, mit der in der PCWA nicht unbedingt auf einer Seite steht, zu einem Getränk einlädt, lassen darauf schließen, dass mit ihm etwas wohl nicht so ganz stimmt.
Patricias Blick wandert zu der Neonbeleuchtung ein paar Häuser weiter. 'Ronnies Pinte' steht dort geschrieben. Vielleicht nicht gerade der Laden, in dem Stil und Klasse groß geschrieben werden, aber nirgendwo erlebt man Berlin echter als in Etablissements wie diesen.

Patricia: "Ach, wieso eigentlich nicht?"

Lachend hakt sie sich bei Wiley unter, was diesen zunächst doch etwas irritiert. Dann aber lässt er sich einfach mitziehen.

Wiley Cuts: "Ist ja nur für ein paar Minuten, bis die es endlich gebacken kriegen, mich doch noch zum Hotel zu kriegen."

"Ein paar Minuten". Etwa vier Stunden später...

"Und ich sage zu ihm... warum eigentlich nicht? Wenn du mich mit Barker teilen möchtest, warum steigst du nicht schon einmal mit ihm alleine in die Kiste? Ich komme dann irgendwann vielleicht nach."

Patricia hat ein leichtes Lallen in der Stimme und verfällt immer wieder in ein glucksendes Lachen, während sie Wiley Cuts von ihren Erlebnissen mit Blaze und dem Schlächter während der letzten Show berichtet. Die beiden sitzen nebeneinander am Tresen der mit Holz verkleideten Eckkneipe, in der Gemütlichkeit offenbar größer geschrieben wird als Modernität oder Hygiene. Neben Ronnie, dem etwas feisten und rotwangigem Wirt, befindet sich noch etwa ein halbes Dutzend anderer Gäste am Tresen und den kleinen Tischen daneben. Kneipengänger, wie sie für eine Lokalität wie diese hier wohl typisch sind: Arbeitslose, Frührentner und der unfreundliche Skinhead von nebenan. Patricia und Wiley wollen so gar nicht in diesen Kreis passen und so werden sie von den übrigen Gästen geflissentlich ignoriert. Sogar unser politisch verblendeter Freund mit dem Kurzhaarschnitt hat nach einigen plumpen Anmachsprüchen in Patricias Richtung erkennen müssen, dass sie offensichtlich nicht seine Kragenweite ist und es besser ist, sie in Ruhe zu lassen. Ein zertrümmertes Glas, welches seinen Kopf nur um Zentimeter verfehlte, war offenbar ein geeigneter Überzeugungsverstärker.

Wiley Cuts: "Das ist auch genau richtig so! Man muss zu seinen Meinungen stehen und darf nicht nachgeben. Das wäre nicht ehrlich zu sich selbst. Man muss doch wissen, was man will und darf sich dort nicht beirren lassen. Wie in der PCWA, wo mir auch schon Leute gesagt haben, dass mein Erfolg größer wäre, wenn ich nicht immer so auf Konfrontationskurs wäre. Aber man...-"

Patricia verdreht die Augen.

Patricia: "Ach, komm. Jetzt fang doch nicht schon wieder mit deinem Feldzug gegen die Ausrichtung der PCWA an. Kannst du denn nie von diesem Thema lassen?"

Die "White Cat" seufzt und schüttelt traurig den Kopf. Versteht ihn denn überhaupt niemand? Er ordert mit einem Schnipsen "Nachschub", dann blickt er Patricia in die Augen und holt Luft.

Wiley Cuts: "Nein! Ich darf nicht nachgeben. Vielleicht mag mein Unterfangen nicht von überall so optimistisch betrachtet werden, weil ich kaum etwas bewiesen habe. ABER, ich kämpfe für das, was ich mir vorgenommen habe. Und davon lasse ich auch nicht ab. Denn ich bin noch immer überzeugt, dass die PCWA geändert werden muss. Und daran muss ich arbeiten. Das ist mein Ziel. Und ich könnte mir selbst doch nicht mehr in die Augen schauen, wenn ich davon ablasse. Und gerade jetzt ist beim Brawlin Rumble doch DIE Chance schlechthin! 
Mag ein Ziel noch so groß sein. Ein "Berg" noch so hoch, dass man ihn kaum erklimmen kann... einmal im Jahr wird alles auf 29 andere Leute runterreduziert, die genauso vor dem Abgrund stehen wie du selbst, wenn sie nicht aufpassen. Und gerade die ganzen Verrückten, zu denen ich die krasse Antithese bin, sind verletzlich, wenn sie genauso unbedacht auftreten, wie sonst."

Patricia hebt das Glas.

Patricia: "Zum Wohle!"

Man gewöhnt sich an vieles, aber der hier ausgeschenkte Kräuterschnaps gehört nicht dazu. Patricia verzieht das Gesicht und auch Wiley hustet kurz.

Wiley Cuts: "Widerlich. NOCH ZWEI!"

Patricia: "Ich meine... du magst ja zu deinen Einstellungen stehen, aber ich finde sie doch ein wenig engstirnig. Das, was du unkontrollierbares Verhalten nennst, das nenne ich Spaß. Was für dich Zügellosigkeit ist, das ist für mich nur eine Umschreibung des Wortes Freiheit. Sieh dir das hier einmal an..."

Sie krempelt ihren linken Ärmel hoch. Ihr Oberarm ist von Plastikfolie umwickelt und darunter erkennt man undeutlich einen Schriftzug auf der Haut.

Patricia: "Habe ich mir vorhin machen lassen. Die Idee dazu kam mir ganz spontan. Ich bin einfach aufgestanden und hatte die Idee, einfach zu der düstersten Tätowierstube zu gehen, die ich hier finden kann und mir das erstbeste stechen zu lassen, was mir in den Sinn kommt. Und genau das habe ich getan - genau das nenne ich Freiheit. Bis zum Rumble sollte es abgeheilt sein."

Die "weiße Katze" scheint gar nicht so wirklich auf das Tattoo zu blicken. Seine Augen sind irgendwo ins Nirgendwo gerichtet und er umklammert das Trinkglas vor ihm mit den Händen.

Wiley Cuts: "Freiheit. Ja, das mag Freiheit sein, was du da gemacht hast. Aber es ist doch keine Freiheit, wenn man sich in eine Spirale voller Gewalt und falschen Spielchen begibt um sich einen Vorteil zu erarbeiten. Es ist keine Freiheit, wenn man Leute halb umbringt, um sie einzuschüchtern. Es ist keine Freiheit, wenn man unliebsame Gegenspieler abführen lässt, so wie es Hudson tat. Und es ist keine Freiheit, wenn man durch einen Wutschleier nicht mehr weiß, wann es genug ist. Das ist keine Freiheit, Patrica.
Das ist eher Gefangenschaft. Denn hat man sich einmal in diese Spirale begeben, ist man in ihr gefesselt. Immer krankere Aktionen, immer mehr Kopfspielchen. Ansonsten denken die Leute, du bist auf dem absteigenden Ast oder stagnierst."

Er blickt kurz zu ihr. Will wissen, ob sich in ihrem Gesicht vielleicht irgendein Zeichen des Verständnisses ablesen lässt. 

Patricia: "Ich merke, dass wir uns in diesem Punkte niemals einig werden, aber davon abgesehen bist du gar nicht einmal so verkehrt, Wiley Cuts."

Wiley Cuts: Und das soll was heißen? Füllst du mich nun ab, um mich dann abzuschleppen? Sorry, Ma'am, aber ich bin keiner von dieser Sorte. Ich gebe mich nicht dem Kontrollverlust hin. Nicht in der PCWA und nicht hier."

Patricia lacht kurz auf.

Patricia: "Nun. Vielleicht habe ich dir ein anderes Angebot zu machen."

Der Mann aus Marion hebt fragend die Augenbraue, verzichtet aber auf Worte.

Patricia: "Der Brawlin' Rumble steht vor der Tür. Ich sage es offen: Wir beide gelten bei der Internet-Community nicht gerade als die großen Favoriten. Aber vielleicht sollten wir uns das gerade zunutze machen."

Cuts nimmt erst noch einen Schluck. Dann blickt er kurz zu Patricia und verlagert seine Sitzposition.

Wiley Cuts: "Hmm..."

Er kratzt sich gedankenverloren am Bart.

Wiley Cuts: "Du hast Recht. Wer glaubt, dass wir gewinnen? Wer glaubt, dass wir überhaupt in die Spitzengruppe kommen? Weil wir noch nicht so lange da sind. Gut, ich bin genauso lange da wie Robert, aber der war schon als Gast beinahe Sieger. Ich würde ihm den Sieg gönnen, keine Frage. Aber im Rumble ist es leicht, auszuscheiden. Auch für ihn, In einem unachtsamen Augenblick kann das passieren. Das ist die Gefahr für die Favoriten wie ihn und die Chance für mich und dich. Nichtsdestotrotz ist es gut, Leute im Rücken zu haben, die unliebsame Überraschungen verhindern können."

Patricia zieht eine Augenbraue hoch und nickt.

Patricia: "Ah, du hast es erfasst. Also sagen wir: Ich halte dir den Rücken frei und sorge dafür dass du möglichst lange bei der Battle Royal im Rennen bleibst. Und dafür..."

Sie denkt kurz nach. Dann erhellt sich ihr Blick auf einmal.

Patricia: "Die Leiter, natürlich. Ich habe mir zum Ziel gesetzt, an dem Abend die Cryption Crown zu gewinnen. Aber da ich nicht gerade drei Meter groß bin, benötige ich dafür eine der Leitern, die unter dem Ring liegen. Man muss kein Experte sein um festzustellen, dass jeder, der gerade einen derart großen Gegenstand in den Ring wuchtet, ein leichtes Angriffsziel für andere ist. Das gilt gerade für mich, da ich einen solch schweren Gegenstand nur schwer heben kann... und genau da kommst du ins Spiel."

Die "White Cat" räuspert sich und setzt einen fragenden Gesichtsausdruck auf.

Wiley Cuts: "Ich soll dir also einfach die Leiter reinbringen und du hilft mir im Ring?" 

Patricia: "Bingo. Ich will nur die Crown, alles andere ist mir egal. Wenn ich sie habe, dann werde ich selbstlos alles tun, um dich zu unterstützen. Wer weiß, vielleicht heißt es dann ja am Ende des Abends: Patricia Selladore... Cryption Champion... Wiley Cuts... Herausforderer auf den Gerasy Title. Wie klingt das in deinen Ohren?"

Der PCWA-Revoluzzer denkt nach, ehe er mit der flachen Hand zum Entschluss auf das Holz klopft. Einige Leute drehen sich nach ihm um, was er aber nicht bemerkt.

Wiley Cuts: "Die Sache steht."

Patricia atmet unmerklich auf. Ein Verbündeter, den sie gut gebrauchen kann. Sie hebt das Glas und stößt mit ihm an.

Patricia: "Auf eine hoffentlich erfolgreiche Zusammenarbeit!"

Cuts wiederholt den Satz mehr nachdenklich flüsternd, als dass er ihn wirklich spricht. Sein Blick schweift zu Patricia. Er hat betont, an seinen Zielen festzuhalten und zu sich selbst ehrlich zu sein.  Er sieht, wie die verrückte Patricia Selladore ihr Glas leert und freudig über die Zusammenarbeit lacht. 
Kaum merklich schluckt die "White Cat"...

 

Luke Tyler: "Patricia und Wiley scheinen sich ja ganz gut zu verstehen."

Anna Richmond: "Die Frage ist nur, ob das vielleicht nur eine taktische Freundschaft ist. Die beiden nehmen an der Battle Royal teil und da kann man jeden Verbündeten gut gebrauchen."

Lisa Sanders: "Die Frage ist nur, wie lange dieses Bündnis tatsächlich hält. Patricia ist ja für ihre Stimmungsschwankungen bekannt. Wer weiß, ob sie Wiley nicht in den Rücken fällt, wenn sich die Gelegenheit dafür ergibt?"

Luke Tyler: "Das wäre nicht gerade nett von ihr."

Anna Richmond: "Freundlichkeit hat in der PCWA noch keinen Titel gewonnen. Sie scheint es auf die Cryption Crown abgesehen zu haben und dabei kommt ihr eine Unterstützung wie Wiley Cuts gerade recht. Die 'White Cat' hat bisher einen guten Eindruck hinterlassen."

Luke Tyler: "Vielleicht ist er, neben seinem Freund Robert Breads ein Geheimfavorit auf den Sieg heute abend. Zu gönnen wäre ihm dieser Erfolg allemal."

Lisa Sanders: "Aber nur, wenn Patricia ihn nicht unter den Tisch getrunken hat. 'Ronnies Pinte', also bitte. Was gehen die in solche Läden, wenn wir hier mit Virchowas Lounge so eine exklusive Bar direkt auf dem Gelände des Phoenix Centres haben? Da bekommen Angestellte der Liga sogar 10 % Rabatt."

Anna Richmond: "Auf alles außer auf Tiernahrung."

Lisa Sanders: "Hey, du klaust mir meine Jokes."

Luke Tyler: "Tiernahrung? Verdammt, das Gulasch in der Kantine heute Mittag kam mir gleich so seltsam vor..."


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Das Kottbusser Tor. Von den Einheimischen liebevoll „Kotti“ genannt, kann diese verniedlichende Bezeichnung für diesen Platz innerhalb des Kreuzberger Bezirks kaum über seinen weit über das Bundesland reichenden, schändlichen Ruf hinwegtäuschen. Egal zu welcher Uhrzeit, dieser Ort wurde von allerlei zwielichtigen Gestalten frequentiert, die ihre Erlösung tagtäglich in einer Illusion suchten, eine Illusion, die die meisten von ihnen den Verstand kostete. Sie waren die Ausgestoßenen der Gesellschaft, der Dreck der Straße.

Und hier, an diesem Ort, der diese Ausgestoßenen zu jeder Zeit willkommen heißt und in seine abhängig machenden Arme schließt, hält im Moment ein VW Kleinbus, bei dessen Anblick man sich wundern müsste, wie dieses Gefährt überhaupt noch fahrtüchtig ist. Abgesehen von den zahllosen Kratzern auf dem vergilbt wirkenden weiß-blauen Lack, einigen unschönen Rostansätzen oder der fast schon halb über den Boden schleifenden Stoßstange ist es vor allen Dingen das ungesunde Stottergeräusch des Dieselmotors, das einem TÜV-Prüfer wohl die Haare zu Berge stehen lassen würde.

Der Horizont ist verdeckt von einheitlichen Plattenbauten, deren ehemals strahlende, weiße Fassade durch den tagtäglichen Ruß der Metropole nun eher gräulich erscheint. Wie die undurchdringlichen Mauern eines Gefängnisses wirkt dieser umzäunte Platz und ein mancher, der dies sein Heim nennt, würde das womöglich sogar unterschreiben.

???: „Es ist ein Paradies!“

Der Stiefel setzt mit einem kaum hörbaren Knirschen auf den befliesten Bürgersteig auf. Sein Blick ist auf die vielen Gestalten gerichtet, die geheimniskrämerisch beieinander stehen, zuerst gefühlskalte Mimiken und danach Geld und Ware austauschen, eine Abfolge, die er selbst zur Genüge kennt, die er selbst schon unzählige Male ausgeübt hat.

???: „Meine Freunde, meine eifrigen Helfer, meine Akolythen! Innerhalb der gefestigten Strukturen der Zivilisation, im Herzen dieser pulsierenden, nie schlafenden Stadt, ist dieser Ort eine Zufluchtsstätte für all die vom Leben Verstoßenen, die, die man nicht mehr in seiner Mitte misst. Auch wir waren mal wie sie, gefangen in einem ewigen Kreislauf aus Befriedigung und Sehnsucht, Glück und Schmerz… Aber dieses letzte Elysium wird bald nicht mehr existieren, prägt ihn euch also noch mal ganz genau ein! Prägt euch ihre Gesichter ein!“

Bedeutungsschwangere Wort, ja fast schon eine Predigt jenes Mannes, der dem VW Bus entstiegen ist. Das Brummen des Motors verstummt im nächsten Moment und weitere Personen steigen aus dem schrottplatzreifen VW-Bus. Hunk, Silverberg, Parn. Namen, die man schnell wieder vergessen kann. Namen, die hier in Berlin keine Rolle spielen. Auch an anderer Stelle spielten sie keine Rolle, denn sie waren der wrestlerische Bodensatz der GFCW, der von Show zu Show in den Boden gestampft wurde. Dann kam Kriss Dalmi…

Kriss Dalmi: „Diese im Sündenpfuhl erstickende Stadt ist voll mit diesen Verlorenen. Sie sind die gefallenen Individuen, die ihrer Sache dienen werden, die ihre Ankunft vorbereiten werden…“

Der Serbe war damals noch ein viel versprechendes wrestlerisches Talent, wenige Schritte davon entfernt, eine ruhmreiche Karriere auf den Bühnen, oder besser gesagt, in den Ringen Europas zu starten. Doch es waren seine Neugier und sein überschwänglicher Ehrgeiz, die eben diese Pläne vereitelten. Mit Anabolika fing es an und verlor sich von dort aus in einer Spirale immer drastischerer Medikamente und verbotenen Substanzen. Das Zentrum dieser Spirale erreichte Kriss Dalmi mit AstroHappy, einer Droge, deren harmloser Name in keinem Verhältnis zu ihrer diabolischen Wirkung stand. Und an einem namenlosen Tag, als er von den Bildern seiner Kindheit heimgesucht wurde, vor denen er sein Leben lang versuchte zu flüchten, als er die Schmerzen seiner Kriegserinnerung aus Serbien versuchte durch AstroHappy mit einer Überdosis vollends vergessen zu machen, sprach sie in seinen nebulösen Träumen zu ihm.

Kriss Dalmi: „Hier wird es beginnen, meine treuen Akolythen. Hier, in Berlin beim Brawlin’ Rumble der PCWA. Viele werden kommen. Sie suchen Ruhm und Ehre, sie wollen sich mit den Besten messen. Die Ernte wird also reich sein und früher oder später werden sie alle die Wahrheit des bevorstehenden Endes anerkennen. Auch sie werden mit uns zusammen dieses Spektakel genießen…“

Ein Wesen, weit älter als der urzeitlichste Keim dieses Planeten, flüsterte zu ihm, in der Gestalt einer Himmelsgesandten. Sie zeigte ihm Visionen der untergehenden Zivilisation. Kollabierende Häuserblocks, panische Menschenmassen, die von sich auftürmenden Staubwalzen verschlungen werden, der Mensch, der im Angesicht dieser Katastrophe alle moralischen Zwänge über Bord geworfen hat und bloß noch ein verängstigtes Tier war. Und über alldem, auf einem weit entfernten Hügel, thronte Kriss Dalmi mit seinen Akolythen und sah sich den Weltenbrand heiser lachend an. Er sollte ihr Auserwählter sein, ihr Prophet und ein menschliches Gefäß für ihre Ankunft auf Erden suchen. Und seit dieser Vision widmete er sein Leben dieser Sache. IHRER Sache.

Der wahnsinnige Serbe scharte Parn, Silverberg und Hunk um sich und erschuf die Junkie World Order, ein Zusammenschluss ähnlich geistesgestörter Drogenabhängiger, die er durch AstroHappy und seine korrumpierenden Worten für dieses Ziel einspannte. Bevor er jedoch das Ende der Welt einleiten sollte und den „unwissenden Schafen“ beim Krepieren zusehen würde, wollte er seinen Wirkungsbereich erweitern. Die GFCW, die er nun seit einigen Monaten mit seinen Prophezeiungen erleuchtete, reichte nicht.

Kriss Dalmi: „Für uns geht es nicht um Sieg oder Niederlage, nicht um Cryption Crown oder Gerasy Title. Unsere Bestimmung ist die Ernte, die Erleuchtung der Schafsherde.“

Eine Böe treibt ein umherflatterndes Plakat heran, direkt vor die Füße des wahnsinnigen Propheten. Er hebt es auf. Wie ironisch! Das Plakat zeigt die Silhouette einer Schlachtenszene, über die in großen Lettern die Worte „BRAWLIN’ RUMBLE IX“ gelegt sind. Ein Werbeplakat, eines von vielen. Die Stadt ist voll davon und so ist es auch wenig verwunderlich, dass hier am Kottbusser Tor davon eines zu sehen ist. Nein, die ganze Bundesrepublik ist voll davon. Ja, mit Sicherheit wurde dieser Großevent auch über die Landesgrenzen hinweg beworben und man würde den Brawlin’ Rumble auch auf ausländischen Fernsehern sehen können. Somit würde man also auch SEIN Wirken weit über die Landesgrenzen hinaus sehen können.

Kriss Dalmi: „Ein letztes Mal, bevor dieser Planet mitsamt seinem menschlichen Abschaum im kosmischen Gefüge bloß noch eine unwichtige Randnotiz sein wird, werden wir ihm zeigen, weshalb ihre Macht unendlich ist, weshalb all die Leben dieser Schafe irrelevant sind und weshalb am Ende nur wir errettet werden können!“

Mit Wohlgefallen auf dem Gesicht und dem großmütigen Lächeln eines Samariters zerreißt er das Plakat und lässt die beiden Hälften anschließend wieder im Wind tanzen. Dann steigen er und seine Anhänger Silverberg, Parn und Hunk wieder in den VW-Bus. Der Brawlin’ Rumble wartete…

 

Luke Tyler: "Ist euch eigentlich schon einmal aufgefallen: Immer, wenn der Brawlin' Rumble stattfindet, dann steigt die Anzahl der Freaks in dieser Stadt sprunghaft an."

Lisa Sanders: "Tja, wir wirken eben wie ein Magnet auf... außergewöhnliche Leute."

Anna Richmond: "Je verschiedener die Teilnehmer sind, desto interessanter wird der Brawlin' Rumble. Hier hat jeder die Chance, ganz groß heraus zu kommen, in unserem Ring sind erst einmal alle gleich. Vielleicht kann dieser Kriss Dalmi ja heute die ganz große Überraschung schaffen?"

Luke Tyler: "Wenn er seine Anhänger als Unterstützung dabei hat, dann dürfte er in der Tat ganz gute Karten haben."

Lisa Sanders: "Gott beschütze uns davor. Wir haben ja gehört, dass es ihm heute nicht um den Sieg geht, sondern um die Erleuchtung der Schafsherde."

Anna Richmond: "Fühlt ihr euch schon erleuchtet?"

Luke Tyler: "Määäh!"


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 OFF-CAMERA

 ++Flashback++

++Noch während Vendetta #87 am 15. Juli lief++

Die ganz bestimmte Szene ist natürlich im Office nicht unbeobachtet geblieben. Die Telefonleitung glüht bereits. Person B lauscht der immer lauter werdenden Stimme am anderen Ende.

"Ja... ich verstehe... Sanchéz hat auf seinen Platz in der Gauntlet Challenge verzichtet und Godd hat die Herausforderung angenommen... brauchen Ersatz... aber sollte der nicht vom Volk bestimmt werden?"

Kurzes Hinhören. Dann ein Nicken.

"Ah... ich verstehe... wir sind das Volk. Ja, habe diesen Spruch schon einmal gehört. An wen hatten sie gedacht...?"

Erneute kurze Pause. Eine Augenbraue wandert erstaunt nach oben.

"Nun gut. Ich werde sehen, was ich machen kann."

Ein leises Klicken. Die Gegenseite hat aufgelegt, ohne ein Wort der Verabschiedung. In der Firma ist keine Zeit für Höflichkeiten. Person B atmet einmal tief durch und wählt dann eine Kurzwahltaste.

"Ja, hi, Melanie. Ferngespräch. Stellen sie mich bitte durch... in die Vereinigten Staaten."

 

++Zeitgleich in den Vereinigten Staaten++

Wir sind an einem Flughafen. Irgendwo im Nordosten der Vereinigten Staaten von Amerika. Das Handy des Mannes, um den es hier geht, vibriert. Mit einem schnellen Griff in seine Hosentasche holt der Mann das Handy hervor. Und er staunt nicht schlecht als er sieht dass es sich um einen Anruf aus Deutschland handelt. Deutschland, das Land das ihm nicht mehr fremd war. War er doch erst vor wenigen Minuten aus einem Flieger gestiegen welcher aus Deutschland seinen Weg hierher gefunden hatte. Zurück in den Nordosten der Vereinigten Staaten. Er runzelt die Stirn als er die Nummer auf dem Display sich genauer ansieht. Eine Berliner Vorwahl. Zögerlich nimmt er das Gespräch entgegen.

„Hallo, was kann ich für sie tun?“

Am anderen Ende erklingt die Stimme einer Person welche in der PCWA, der in Berlin ansässigen Wrestling Promotion, einiges zu sagen hat. Es ist die aktuelle Person B.

Person B: „Wir müssen reden. Haben sie schon etwas am 26. August vor? Wir benötigen sie hier in Berlin. Ich denke ich kann ihnen ein Angebot unterbreiten was sich nicht ablehnen lässt.“

Langsam holt er Luft. Der Mann um den es hier geht. Er hatte irgendwie nicht damit gerechnet dass er jemals wieder einen Anruf ausgerechnet aus Berlin erhält.

„Eine Frage zuerst von mir. Gelten noch die alten AGB?“

Wie aus einer Pistole kommt aus dem anderen Ende des Telefons eine Antwort.

Person B: „Absolut!“

„Gut, dann lassen sie mal hören was sie zu bieten haben?“

 

++Flashback++

++Imperial Impact VIII++

Er legt die Stirn in Falten. Er atmet tief ein und versucht die Worte im Kopf zu sortieren. Deutsch ist halt einfach nicht seine Muttersprache. Das war Englisch und eigentlich auch Italienisch.

„Er ist ein guter Junge. Er wird seinen Weg gehen. Pavus war ein Gegner, mehr nicht. Ich habe viel Respekt für Hate und auch ein Stück weit für Smith. Aber der Rest ihrer Truppe kann mich mal da küssen wo die Sonne nicht hin scheint.“

Trotz der harschen Worte bleibt Person B gelassen. Auch wenn die Worte bei ihm auch etwas deutlicher werden.

Person B: „Zügeln sie sich etwas. Ich kann verstehen dass sie nicht glücklich sind. Und sie wollen wieder ihres Weges gehen. Aber ich persönlich würde mich freuen wenn sie uns weiterhin als Zuschauer erhalten bleiben würden. Und dann gibt es ja auch den Brawlin’ Rumble irgendwann. Dieser dürfte ja auch für sie interessant sein. Ein so ambitionierter Athlet wie sie dürfte einer Solchen Chance ja nicht abgeneigt sein.“

Der Brawlin’ Rumble die große Battle Royal. Das Großereignis bei dem viele Gäste teilnehmen und Er hatte schon angedeutet dass sein Interesse daran gespalten ist auch daran teilzunehmen.

„Das ist noch so weit weg. Wer weiß was bis dahin noch alles passiert? Wer weiß ob ich bis dahin überhaupt noch wrestle…“

 

++Timeslip++

++Wieder in den Vereinigten Staaten am 15. Juli++

Mittlerweile hatte er es in seine Wohnung geschafft. Er musste sich wirklich kneifen um zu begreifen was er da gerade am Telefon gehört hatte. Man wollte von ihm eine Entscheidung. Heute noch. Er hatte gesagt dass er etwas Bedenkzeit brauchte. Das war jetzt zwei Stunden her. Er musste eine Entscheidung fällen. In Deutschland würde bald der neue Tag beginnen und im Hauptquartier der PCWA, dem PCWA Theater in Berlin würde man nicht ewig warten. Er wählte die Nummer. Es würde jetzt sein Geld kosten. Und nach wenigen Augenblicken meldete sich am anderen Ende der Leitung wieder Person B.

Person B: „Wie ist ihre Entscheidung?“

Die Frage ist schnell gestellt und es wird dabei deutlich dass es am anderen Ende jemand eilig hat. Doch über seine Lippen schleicht dabei nur ein leichtes Lächeln.

„Sie wollen mich? You got me!“

Zufriedenheit. Ein seltsames Gefühl der Zufriedeheit durchläuft dabei seinen Körper. Und als er auf steht und nur wenige Schritte später sein Spiegelbild auf der gläsernen Ablagefläche seines Wohnzimmertisches sieht, erinnert er sich daran als er einmal in einem ganz besonderen Moment in Berlin war…

 

++Flashback++

++Wieder beim Imperial Impact VIII++

Und so kam er an einigen Postern vorbei. Werbeposter und Plakate für vergangene Events, Touren und Pay per Views der PCWA. Eins davon war das Poster des Brawlin’ Rumbles in seiner achten Auflage. Langsam spricht er mit sich selbst.

„The Brawlin’ Rumble, huh?“

Kein Grund mehr jetzt Deutsch zu sprechen. Er ist alleine und die Wahrscheinlichkeit dass einer der Interviewer wie Luke Tyler jetzt auftaucht und ausgerechnet ihn interviewen will ist wohl verschwindend gering. Wieder lies er seinen Gedanken freien lauf und murmelte vor sich her.

„Seems like I’m going to be in ninth one.”

Ja, er wäre wirklich gerne dabei. Er hat gesehen was ein freier Wrestler wie er erreichen kann in der Form vom Polen Tom Novak. So viele Möglichkeiten die mit seinem Match wie diesem einhergehen. Ein Sieg in einem solchem Match würde ihn endgültig in die Top Ten der All Timer Listen bringen. Sein Wunsch sich immer zu beweisen ist auch bei diesem Event einfach nicht weg zu diskutieren…

 

++Timeslip++

++Wieder in den Vereinigten Staaten am 15. Juli++

Er starrte auf sein Spiegelbild. Wie hatte er sich doch verändert in den letzten Monaten? Vieles war nun anders. Vieles blieb aber auch wie es war. Denn wie sagt ein altes amerikanisches Sprichwort doch so schön? The more things change, the more they stay the same. Und wie hatte es der Edster so schön einmal geschreiben? They always come back. Und ja jetzt würde er zurückkommen. Er würde wieder vor der Hintertür stehen, hindurch gehen und würde wieder in die Welt der PCWA eintauchen. Und diesmal würde er besser vorbereitet sein. Diesmal würde er es besser machen. Er würde sich vor allem das wieder holen was ihm zustand. Und vielleicht auch noch etwas mehr…

Am 26ten August würde ein neues Kapitel geschrieben werden in der unendlich erscheinenden Geschichte des Brawlin’ Rumble. In der Geschichte der PCWA. Und auch in seiner eigenen Geschichte. Die Chancen? Gering, wie immer. Aber was hatte er zu verlieren. Man konnte ihn nicht mehr aus der Historie der Promotion löschen. Und er wird seinen Platz zementieren. Denn der „RENEGADE“ ist wieder da!

 


---------------- K&G/PCWA ----------------

Am Abend vor dem Brawlin' Rumble.

Der Türrahmen ist sehr niedrig, so dass Adam Reynolds mit eingezogenen Schultern den Raum betreten muss. Auch wenn man ihm die Last des Alters mittlerweile deutlich ansieht, so hat er immer noch eine imposante Erscheinung, gerade nach dem harten Training der letzten Wochen. Das schulterlange Haar mit den merklich ergrauten Schläfen trägt er offen, im Gesicht den obligatorischen Dreitagesbart. Die tiefen Furchen in seinem Gesicht sind stumme Zeugen eines bewegten Lebens. Skeptisch mustert Adam die Örtlichkeit, lässt seine  hellen wachen Augen einmal über die Szenerie schweifen. Einen seltsamen Ort hat sich sein Freund für dieses Treffen ausgesucht. Es ist eine alte, heruntergekommene Eckkneipe mitten in Berlin. Der ehemalige ‚Last Warrior’ sieht sich irritiert um, wird aber schon nach kurzer Zeit von dem Wirt auf eine kleine Koje im hinteren Eck des Ladens aufmerksam gemacht.

Da ist euer Tisch…“

Wortlos geht Reynolds auf den Tisch zu und nimmt Platz. Sein Blick fällt auf einen edlen Lederkoffer, der auf dem Tisch liegt. Vielleicht ist er doch nicht der Erste? Einen kurzen Augenblick zögert er. Dann öffnet Adam die Schnallen des Koffers und hebt den Deckel…

KABOOOM!

Steht auf dem einzigen Zettel, der im Koffer liegt.

Jetzt… bist du tot.“

Der ‚Last Warrior’ blickt auf… und in das grinsende Gesicht des Gottes des Krieges. In der Hand hält er zwei Flaschen Bier, die er nun neben den Koffer auf den Tisch stellt.

Ares: „Du solltest gerade beim Brawlin' Rumble ein wenig vorsichtiger sein, wenn du mit fremden Koffern spielst, alter Mann…“

Ein Lächeln wie in alten Zeiten zieht sich über das Gesicht des letzten Kriegers. Zu gut kann er sich noch an die... Sache von damals erinnern. Ein mysteriöser Koffer und eine große Geschichte, in die er, Ares, Jetrel und auch Keevan damals verwickelt waren. Mit einem freundschaftlichen Schulterklopfen begrüßt er den Mann, der so viele Jahre lang einer seiner besten Freunde gewesen ist... und ebenso einer seiner größten Feinde. Diese Zeiten aber sind längst vorbei. Aus Ares ist längst Elias Martin geworden, das sieht er sofort.

Adam: „Ich freue mich, dass du die Zeit aufbringen konntest. Wenn der Wind so stark weht wie in unserem Geschäft, dann werden die Blätter in alle Richtungen verteilt, auch wenn sie letzten Endes alle vom selben Baum stammen. Wie lange ist es jetzt her? Über vier Jahre?“

Mit fließenden Bewegungen greift Ares den Koffer und stellt ihn vor dem Tisch auf den Boden ab. Dann setzt er sich Reynolds gegenüber an den Tisch.

Ares: „Es ist verdammt lange her, Rey Rey. Dein kleines Töchterchen hatte sich zwischendurch schon Sorgen um dich gemacht und eine Vermisstenmeldung raus gegeben. Schön zu sehen, dass sich die Familie endlich wieder gefunden hat… Es geht doch nichts über Verwandtschaft, nicht wahr?“

Mit der Linken greift er eine Bierflasche, mit der Rechten fährt er sich durch die kurz geschnittenen Haare. Das einsetzende Grau zeigt an, dass auch der Kriegsgott älter geworden ist. Davon abgesehen wirkt er immer noch erstaunlich durchtrainiert.

Adams Blick wirkt nachdenklich, als er die Flasche Bier, die in seinen kräftigen Händen fast winzig erscheint, betrachtet. Mit den Fingerspitzen fährt er über das Etikett, welches sich bereits ein wenig löst.

Adam: „Ja, ich habe davon gehört. Wie du siehst, hat sie mich gefunden. Oder sagen wir vielmehr: Ich wollte gefunden werden. Ob das eine gute Entscheidung war...

Er zögert kurz, lässt die Gedanken schweifen. 'Familie', wie seltsam dieses Wort doch klingt. Schließlich schüttelt er sacht den Kopf und blickt seinen Gesprächspartner direkt an.

Adam: „Es war eine gute Entscheidung. Vielleicht die einzig richtige, die ich in den ganzen Jahren getroffen habe.“

Ares nimmt einen Schluck aus der Flasche. Zuckt dann mit den Achseln.

Ares: „Ich mische mich nicht in interne Familienprobleme ein. Die Reynolds brachten mir nie viel Glück…“

Nach einer kurzen Pause.

Ares: „Es gibt sowieso wichtigeres zu besprechen… Morgen stehst du wieder im Seilgeviert…“

Adam nickt entschlossen.

Adam: „So ist es. Seltsam, dass es ausgerechnet diesen Anlass braucht, damit wir beide nach all den Jahren wieder an einem Tisch sitzen können.“

SVC: "Exakt. Vor ein paar Jahren wäre diese Konstellation mit 'nem Blutbad beendet worden."

Stevie Van Crane steht plötzlich neben dem Tisch, streift die Kapuze des weißen Longsleeves vom Kopf und hebt die frischgeöffnete Coke zum Gruss.

Mit einem Kopfschütteln schmunzelt er den beiden Männern zu.

SVC: "Was für ein netter Haufen altgewordener Männer..."

Offenbar wenig überrascht hebt Elias Martin seine Flasche.

Ares: „Was sehen meine alten Augen? Stevie van Crane! Das Ganze wird hier ja richtiggehend zum GCW Memorialtreffen. Großartig! Jetzt fehlt nur noch Michael Thera und wir feiern die Wiedergeburt der firmenLEGION…“

Mit Erwähnung seines Schwagers schlägt Stevie kurz die Augen nieder, ungesehen vom Rest.

Ares grinst einen Augenblick. Seine Augen funkeln herausfordernd.

Ares: „Wie ist es dir denn so ergangen? Unser alter Freund hier machte sich ja erst einmal zur Selbstfindung auf, während ich versuchte, etwas Geld zu verdienen. Aber wohin führten die Wege des großen Stevie van Crane?“

Stevie Van Crane rückt sich den Stuhl zurecht und setzt sich.

SVC: "Yeah, der große Stevie Van Crane. Kurzfassung, mein Freund: Alkohol. Absturz. Gosse. Amnesie. Ich hab mein Geld in Flüssigkeiten umgetauscht und das Sorgerecht für meine Tochter verloren. Ich weiss, nicht gerade die Themen für ein fröhliches Klassentreffen, wo man die Best Of-Pictures von Frau, Strandhaus und Cabrio auf den Tisch knallt. Kommt aber noch ein Happy End: Ich bin am Leben. Ich bin trocken. Und ich hab 'nen Vertrag in der PCWA."

Adam, der den beiden die ganze Zeit über still zugehört hat, nickt entschlossen. Mit seiner Flasche prostet er den beiden anderen zu, bevor er einen weiteren Schluck nimmt.

Adam: „Egal, wie verschlungen die Pfade auch sind, sie führen immer wieder zu einem Ziel. Aber genug von der Vergangenheit, unser Blick sollte in die Zukunft gerichtet sein. Bereits morgen steht ein entscheidender Moment an, der alles für immer verändern kann. Alles.“

Wieder nippt Martin an seiner Bierflasche.

Ares: „Ach, ja. Vor lauter Nostalgie vergesse ich doch glatt was Wesentliche… Adam Reynolds steht wieder und wieder und wieder im Ring.“

Mit Blick auf van Crane.

Ares: „Er wird auch nach diesem Kampf keine Ruhe geben, nicht wahr, Stevie?“

Stevie nippt an seiner Cola und hebt die Schultern.

SVC: "Guck nicht mich an. Ich fand's schon verdächtig. Ich kehr' zurück und er manövriert sich schnell in ein 'Loser Leaves Town'-Match. In Rey Rey's Alter gewinnen manche ihren ersten Titel - oder ihr erstes Match. Oder steigen zum ersten Mal auf's Top Rope. Er ist nicht alt genug, um so ein Match zu verlieren und aufzuhören. Rey kann mich nicht einfach so allein lassen mit dem Wahnsinn in der PCWA. Aus dem Grund sind wir hier. Morgen ist nicht der Tag für Abschiede."

Adam seufzt leise. Seine Reaktion kommt deutlich entschlossener, als sie eigentlich ist, als er sich selbst eingestehen vermag.

Adam: „Es wird kein weiteres Match geben. Ich bin fertig, habe nur noch diese einzige Sache zu erledigen, bevor ich dann Platz machen kann für andere. Ich werde Valkos Heritage bezwingen und ihm damit das vermutlich größte Geschenk machen, welches er jemals bekommen hat. Indem ich ihm die Entscheidung über sein Karriereende nehme, werde ich ihm so viele Jahre schenken... Jahre, in denen er nicht wie ein Junkie an der Nadel hängt, Jahre, in denen er seinen Körper nicht zerstört für ein Business, welches ihn letzten Endes doch fallen lässt wie ein krankes Vieh, nur noch bereit für die Schlachtbank. Dieser Mann ist wahnsinnig, zu allem entschlossen... und genau deshalb ist seine Zeit gekommen.“

Er will einen weiteren Schluck trinken, aber seine Flasche ist bereits leer. Mit einem Winken ordert er Nachschub. Als der Wirt ihm die neue Flasche auf den Tisch stellt und er danach greift, bemerken wir, dass seine Hand leicht zittert. Der Gedanke an das letzte Match seiner langen Karriere fühlt sich gut an, zugleich aber auch wie ein furchtbarer Alptraum.

Ob Ares vielleicht Recht hat?

Nein. Das kann nicht sein. Darf nicht sein. Herausfordernd blickt er den Kriegsgott an.

Adam: „Du kennst das Gefühl. Auch dich hat es immer wieder zurück getrieben.“

Der Gott des Krieges hebt abwehrend die Arme.

Ares: „Ich hab’ mich ziemlich rar gemacht. Klar, die Geschichte des ‚Boxers’ führte mich noch einmal in die Nähe des Ringes. Doch war ich nur ‚Erzähler’, war nur Beobachter… Die Geschichte war nicht mehr als ein kleines Exempel. Dass nicht jeder Sieger sein kann… Dass unser Sport auch Verlierer braucht. Aber an die denkt niemand so richtig…“

Kurze Unterbrechung.

Ares: „… tja. Und heute Abend… da hat mich Herr van Crane dazu überredet, good old Adam ein wenig aus der Patsche zu helfen. Scheint nicht so einfach gewesen zu sein, Mitstreiter für diesen Kampf zu finden…“

SVC: "You have no idea. Die Jahre sorgen bei vielen für selektive Amnesie. Die Zeit frisst die Freundschaften. Niemand ist mehr da, der sich erinnern mag. Sitzen auf ihren Terrassen, auf ihren Ranchs und haben Angst in den Keller zu gehen, weil sie genau wissen in welcher Kiste ihre Ringstiefel verstauben. Sie haben zuviel Angst sie anzufassen, sich zu erinnern, an das Licht, an die Geräusche, an den Geruch des Rings, das Gefühl getroffen zu werden - und auszuteilen. Ich hab soviele Leute angerufen, die ihr Leben in diese zwei Kategorien eingeteilt haben: Damals und Heute. Wrestling und Rasenmähen. Gestern mit den Guys im Lockerroom - heute Barbecue am Sonntag mit den Nachbarn. Da sind für sie Mauern dazwischen."

Stevie dreht die Coke-Flasche in seiner Hand.

SVC: "Sorry, Rey Rey. Ich konnte Ares in diesen Wahnsinn bringen. Er hat nicht aufgelegt... kein bedauernswertes 'Wie geht es dir'.. Er war der Einzige der direkt fragte - 'Wie kann ich helfen?'. So.. it's just the three of us now. We few, we happy few... We band of brothers.."

Ares zuckt mit den Schultern.

Ares: „Als ob die drei rüstigen Rentner wirklich einen vierten Mann brauchen, um mit Heritage und Co fertig zu werden…“

Adam steht von seinem Platz auf und hebt seine Flasche.

Adam: „The Band is back in town. Wen auch immer Valkos aufgetrieben hat, wir können es mit jedem aufnehmen. Ich bin nicht so vermessen zu behaupten, dass an diesem Tisch die gottverdammte Elite dieses Geschäfts Platz genommen hat. Wir sind in die Jahre gekommen, die Zukunft gehört definitiv anderen Männern als uns. Aber wir drei haben dieses Business immer so sehr geliebt wie wir es gelebt haben. Und genau aus diesem Grund bin ich stolz, morgen dort hinaus treten zu dürfen mit niemand anderem als euch beiden, die ihr mir den Rücken deckt. Wir können die guten alten Zeiten nicht wieder zurück bringen, aber wir können die Erinnerungen daran wenigstens noch einmal aufleben lassen. Zum Wohle!“

Er prostet Stevie und Elias zu und diese tun es ihm gleich. Ein verschmitztes Lächeln umspielt Adams Lippen.

Adam: „Oh, übrigens habe ich selbst da doch noch jemanden aufgetrieben...“

< >

Es war mehr eine Eingebung, kein geplantes Ziel. Timothy Andrew Randall stieg in Heidelberg in den Zug nach Berlin... und aus genau diesem trat Grizz Lee hervor. Er nimmt die Stufe aus der Deutschen Bahn und weiß genau, dass sich jetzt, in diesem Augenblick, sein Leben für immer verändern würde. Ein weiteres Mal.

Die nächsten Gedanken sind Abwechslung.... Durst. In genau dieser Reihenfolge. Und als er die siffige Kneipe betritt, erspäht er im Augenwinkel schon sein Schicksal. Sie sind alle da. Genau so, wie er es sich gedacht hatte.

Dennoch blickt er ein wenig ungläubig auf den Dreier, der sich vor ihm offenbart, gibt dem Barkeeper mit dem Zeigefinger ein Zeichen auf das Glas eines anderen Gastes und ordert sich somit ein Bier.

Grizz: „Ladies.“

Dann will er Platz nehmen und nickt den anderen anerkennend zu. Stevie, Adam... und seinem Erzfeind Ares.

Als Adam den Neuankömmling erkennt, meinen wir Überraschung in seinem Blick erkennen zu können. Diese Welt ist zu klein, um sich vollends aus den Augen zu verlieren, aber auch gleichzeitig zu groß, um noch an Zufälle zu glauben. Alles folgt einer vorherigen Bestimmung. Alles.

Adam: "Grizz Lee."

Ohne ein weiteres Wort erhebt er sich und baut sich vor dem Grizzman auf. Für einen Moment stehen die beiden einfach nur so da, blicken einander an. Keine Gefühlsregung ist in ihren beiden Gesichtern zu erkennen. Mit einem knappen Nicken bedeutet Adam Grizz, dass er sich setzen könne und nimmt dann selbst wieder Platz. Dieser erste Vergleich endet unentschieden.

SVC: "Ich lag falsch. Der Abend könnte doch noch in 'nem Blutbad enden."

Auch der Meistererzähler blickt kurz auf. Seine Miene bleibt dabei regungslos.

Ares: „Oh… Heidelberg is calling.“

Grizz: „Ich verstehe. Ihr wollt mich eigentlich gar nicht bei eurer flauschigen Runde dabei haben. Verwundert mich nicht."

Die braunen Augen des Hardcore Superstars ruhen auf Ares.

Grizz: „Drei zu Eins, mein Freund. Die Geschichtsbücher sagen, dass ich besser bin als du.“

Und wandern weiter zum ehemaligen Aushängeschild der GCW.

Grizz: „Zwei zu Null, Stevie Van Crane. Ich habe dich besiegt, in jedem Match, das uns geboten wurde.“

SVC: "Ich hab's an dem Tag verschmerzt, als ich unsere gewonnenen Titel verglichen hab."

Mittlerweile brachte der Barmann dem Grizzman das Bier, das er orderte. Lee nimmt einen Schluck, läßt ihn tief sinken, und genießt mit einem Lächeln, dass keiner der anderen weiß, was genau ihn nach über vier Jahren wieder in dieses Business gebracht hat.

Adam: "Oh, prahlen wir jetzt mit lange zurück liegenden Erfolgen? Mich hast du niemals besiegen können, egal um welchen Titel wir beide angetreten sind. Nur eine einzige Sache habe ich dir jemals überlassen und das auch noch mit höchstem Vergnügen... sag an, wie geht es dieser Schlampe Melissa Jade?"

Grizz: „Adam...“

Grizz stellt das Bier wieder vor sich ab und mustert sein Gegenüber. Gott, wie lange war es jetzt schon her, dass sie sich wegen dieser... EINEN... Frau stritten.

Grizz: „Ich weiß es nicht.“

Aber Lee hebt gleich die Hand, weil er weiß, dass Reynolds ihm nicht glauben würde. Grizz Lee hatte Adam Reynolds Melissa Jade ausgespannt. Fakt! Die beiden waren glücklich. Fakt! Bis zu diesem unsäglichen Zeitpunkt, als der Trouble Magnet World Champion werden wollte. Ab dann hatte er sie nur benutzt.

Grizz: „Wenn du sie retten willst... oder irgendeinen anderen Bullshit. Dann tu dir keinen Zwang an. Aber ich weiß wirklich nicht, wo sie jetzt ist."

Hatte er sie bewusst benutzt? Oh ja! Melissa Jade war in alles eingeweiht, was beim Planet X in Heidelberg passieren sollte. Aber... es missglückte... er hatte den Schwanz eingezogen. Und er wollte ihr niemals mehr in die Augen schauen.

Grizz: „Du kannst gerne nach ihr suchen, in Clubs, Bars...

Der Kriegsgott hüstelt.

Der Grizzer verstummt wie auf Befehl.

Ares: „Wenn ihr scheiß Laune verbreiten wollt, geht woanders hin. Ich will hier in dieser super Location mit meinem guten Freund Stevie van Crane lieber ein bisschen in alten Erinnerungen schwelgen…“

Nippt an seinem Bier. Sieht dann jedoch auf Grizz Lee.

Ares: „Wie geht’s denn so? Was hast du nach deinem GCW-Abschied getrieben?“

Mit einem Lächeln.

Ares: „Und lebt Bim Sims eigentlich noch?“

Damit hatte er nicht gerechnet. Hätte er eigentlich müssen, weil er Ares kennt. Diesen hinterlistigen, verfickten Bastard. Aber Grizz Lee hat keine Angst mehr vor Ares. Diese Zeiten sind schon längst vorbei. Stattdessen fährt er sich mit der Zunge über die Lippen, streicht sich eine schwarze Locke aus dem Gesicht und schüttelt den Kopf.

Grizz: „Nein... er lebt nicht mehr.“

Ein weiteres Kopfschütteln quittiert das.

Grizz: Und wir sollten auch nicht mehr darüber reden.“

Für einen Moment herrscht Schweigen, alle vier Männer vertiefen sich stumm in ihr Bier. Dann unterbricht Adam den peinlichen Moment der Stille.

Adam: "Irgendwie seltsam."

Fragende Blicke in seine Richtung.

Adam: "Es ist so viele Jahre her, als wir uns noch gegenseitig die Köpfe einschlagen wollten. Nun aber sitzen wir hier alle zusammen, so als könnten wir die Vergangenheit noch einmal auferstehen lassen und trinken zusammen ein Bier. Wir befinden uns auf den letzten Seiten eines Buches, welches niemand von uns gerne aus der Hand legen möchte. Die Frage ist nur: Ist das ein neues Kapitel oder nur ein Epilog, der uns erwartet?"

SVC: "Ob Anfang oder Ende. Hier zu sein und diese verdammten Haudegen zu sehen, mir den Scheiss von Grizz nochmal anhören zu dürfen.."

Wie zu einem Toast hebt Stevie Van Crane seine zweite Coke-Flasche.

SVC: "Aus meiner Sicht haben wir alle diesen Moment verpasst, an dem wir sagen konnten 'Das war's.' Dieses Zeitfenster war für jeden von uns mal geöffnet, aber es ist schon lange zu."

Der Meistererzähler nickt.

Ares: „Ich hätte nicht mehr erwartet, euch noch einmal zu sehen. Ich hatte eine großartige Zeit in der GCW. Aber die liegt nun hinter mir… sie wurde im wahrsten Sinne des Wortes in Frankfurt begraben. Tja… aber jeder wird mal schwach…“

Grizz: „BULLSHIT, ARES!!“

Lee hatte sein Glas vom Tisch gefegt und alle anderen mit einem abgrundtief abfälligen Blick bedient. Wenige Augenblicke danach hält er seine Hand vor sein Gesicht. Wissend, dass es wieder genauso sein wird wie früher.

Grizz: „Ihr wisst es doch! Genau wie ich. Wir werden niemals.... NIEMALS von dieser Sache los kommen. Lasst es ein Jahr sein... lasst es vier Jahre sein. Lasst es... ein ganzes Leben sein.

Wieder gefangen, schaut der Grizzer auf. Blickt seinen Gegenübern in die Augen.

Grizz: „Verarscht mich doch nicht. Wir sind alle aus dem gleichen Grund hier. Aus dem selben, verfickten Grund! Weil wir...

Lee schüttelt den Kopf, legt dann einen Schein auf den Tisch und steht auf.

Grizz: „...weil wir nicht loslassen können. Weil DAS unser Leben ist! Wir sind... addicted. Sonst wären wir alle nicht hier.

Er steht auf und geht. Es wäre so einfach gewesen. Aber wie das immer so ist... es ist nicht einfach.

Grizz: "Wir sehen uns..."

Stevie guckt auf den davonstampfenden Grizz. Dann dreht er sich zu den Anderen.

SVC: "Hasse es das zu sagen. Aber dieser verdammte Hurensohn hat recht."

Adam blickt ihm noch kurz hinterher. Dann wendet er sich wieder seinen Kameraden zu.

Adam: "Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Aber da geht er nun. Wir werden ihn wieder sehen. So wie es immer ein Wiedersehen gibt, wenn man nur lange genug die Augen offen hält."

Ares zuckt nur mit den Schultern und nimmt einen Schluck aus der Bierflasche. Einen weiteren, tiefen Schluck. Setzt dann die leere Flasche wieder auf dem Tisch ab.

Ares: „Nun denn… wenn ihr euch da so sicher seid, werde ich nicht widersprechen. Sei es drum.“

Dann steht er langsam, seufzend auf.

Ares: „Morgen ist ein großer Tag, nicht wahr? Da muss auch der alte Gott des Krieges ein wenig ausgeruht sein.“

Sein Blick schweift noch einmal die drei Männer am Tisch.

Ares: „Van Crane… Reynolds… wir sehen uns morgen… man… das wird bestimmt ein Spaß.“

Dann verschwindet er. Adam und Stevie bleiben allein zurück.

Adam: "Wollen wir es hoffen..."

Stevie Van Crane leert seine Coke und schaut zu Adam.

Seine nächsten Worte klingen sehr sarkastisch. Aber es schwingt ebenso ein Stückchen Wahrheit mit.

SVC: "Gnade dir Gott, du verlierst das Match, mein alter Freund. Die Wahnsinnigen in der PCWA reißen mich in Stücke, wenn ich dort allein bin."

 

Luke Tyler: "Adam Reynolds. Stevie Van Crane. Ares. Und jetzt auch noch Grizz Lee. Ich kann es kaum fassen, dass wir alle diese Gesichter einmal zusammen in der PCWA sehen!"

Anna Richmond: "Alle vier haben ja für etliche Jahre für die große Liga in Frankfurt gekämpft, bevor diese ihre Pforten vor fast fünf Jahren geschlossen hat. Adam hat sich für ein Match gegen Valkos Heritage offenbar einige sehr namhafte Lumberjacks an Land gezogen."

Luke Tyler: "Und mehr als nur dass: Stevie Van Crane hat kürzlich einen Jahresvertrag mit der PCWA abgeschlossen, er wird uns also noch länger erhalten bleiben. Grizz Lee nimmt an der Battle Royal teil, vielleicht hat er ja auch wieder Blut geleckt? Und Adam... nun, wenn du mich fragst, dann scheint auch er der Vorstellung nicht ganz abgeneigt, wieder für längere Zeit in den Ring zurück zu kehren."

Lisa Sanders: "Dafür müsste er aber erst einmal Valkos Heritage besiegen, wogegen dieser natürlich etwas haben dürfte. Valkos hat bekanntlich noch große Pläne, da wäre so ein aufgezwungenes Karrierende nicht gerade förderlich."

Anna Richmond: "Auf jeden Fall dürfte der Altersdurchschnitt unserer Aktiven heute alleine durch diese vier Männer etwas in die Höhe gegangen sein. Ich bin gespannt, inwieweit sie im Ring noch mithalten können."

Luke Tyler: "Das werden wir noch sehen. Stevie und Grizz sehen wir nachher auf jeden Fall auch noch in der Battle Royal. Alleine von ihren Namen her sollte man sie zum weiteren Kreis der Favoriten zählen."

Lisa Sanders: "Vielleicht wird ihnen das aber auch zum Verhängnis. Jeder junge Wrestler dürfte es darauf abgesehen haben, einmal einen Stevie Van Crane oder einen Grizz Lee aus dem Rennen zu werfen."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Promo

Es ist die Zeit für Träume.

Zwei Männer hatten eine Vision, als sie in das Rampenlicht traten. Einen Traum von Ruhm und Ehre, einen Traum von großen Erfolgen und glanzvollen Siegen.

Manchmal wurde der Traum zu einem Alptraum, aber diese beiden Männer wollten trotzdem nicht aufwachen.
Sie lebten diesen Traum stattdessen weiter, lebten ihn für diejenigen, die das Träumen ebenfalls nicht verlernt haben.

Für all diese Träumer nahmen sie Schmerz und Tränen in Kauf.
Die Entbehrungen, die ihnen zur Gewohnheit wurden.

Warum?
Weil sie es nicht anders können.
Weil dieser Traum ihr Leben ist.

Einer dieser Träumer wird heute erwachen.
Für immer.

Tidal waves don't beg forgiveness
Crashed and on their way

(Pearl Jam - Man Of The Hour)


Zwei Männer.

Ein Ziel.

Eine große Karriere, die heute enden wird.


"God's Mistake"

Valkos Heritage
vs.
"Last Warrior"

Adam Reynolds

 

"Epicness in the making." (Kevin, PCWA Fan)

"Big Time Feeling." (Robert, PCWA Fan)

"Mein heimlicher Main Event." (Hauke, PCWA Fan)

"Big Match Feeling." (Andi, PCWA Fan)

 

Nur in der PCWA.
Brawlin' Rumble IX.

 

"Hey, was macht ihr da eigentlich?"

Lisa Sanders: "Wir... ähm..."

Luke Tyler: "Wir dachten, wir könnten..."

Anna Richmond: "Die Pre-Show ist mit ein wenig Moderation doch viel spannender und da wir gerade zufällig hier waren..."

Lisa Sanders: "Wir wollten auch mal grün sein."

Person B zieht skeptisch eine Augenbraue nach oben. Ein klarer Verstoß gegen die Bestimmungen der Firmenrichtlinien. Auf der anderen Seite...

Person B: "Nun."

Nur dieses eine Wort, mehr erst einmal nicht. Gebannt blicken die drei Interviewer ihn an. Anna kaut nervös auf ihrer Unterlippe, während Luke nervös mit den Fingern auf die Lehne seines Stuhles trommelt und Lisa die Miene eines Kugelschreibers klickend ein- und ausfahren lässt.

Person B: "Ihr habt ja niemandem geschadet. Aber ihr steht ab sofort unter Beobachtung. Ihr wisst, Personaleinsparungen. Moderiert das ganze hier noch ab und bereitet euch dann auf eure Einsätze vor."

Für einen Moment wirken die drei erschrocken. Personaleinsparungen? Ob das tatsächlich eine versteckte Drohung war? Lisa gewinnt als erste ihre Fassung zurück.

Lisa Sanders: "Danke. Das war der Rising Phoenix, diesmal mit Anna Richmond..."

Zoom auf die rotblonde Waliserin.

Anna Richmond: "Danke für's Zuhören!"

Lisa Sanders: "... meinem Kollegen Luke Tyler..."

Der seriöse Engländer zwinkert uns zu.

Luke Tyler: "Bis nachher hoffentlich!"

Schwenk zurück auf Lisa, die mit ihren großen rehbraunen Augen nun direkt in die Kamera blickt.

Lisa Sanders: "... und natürlich mit mir, Lisa Sanders. Wir sind eure drei Interviewer. Habt uns lieb!"

Mit diesen Worten fadet das Bild langsam aus und macht Platz für das PCWA-Logo. Es ist Zeit. Der Brawlin' Rumble naht...

 


---------------- K&G/PCWA ----------------

proudly presents

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Unsere Sterne...

Die Sterne.
Wir sehen nicht immer hin, aber wenn wir es tun, faszinieren sie uns immer wieder.
Wir blicken in das dunkle Firmament des Himmels und haben Hoffnung.
Sie symbolisieren unsere Träume.
Zeigen uns den Weg nach Hause.
Sie spornen uns an, machen uns nachdenklich, lassen uns traurig werden.

So manches Mal haben wir schon in die Sterne geblickt und sind in Erinnerungen geschwelgt.
Sie lassen uns lachen und gewähren es uns zu weinen.
Sie leuchten für jeden von uns.
Egal ob gut oder böse.
Für niemanden leuchten sie heller.
Sie sind unparteiisch.

Schon so mancher Junge gestand unter den hell erleuchteten Himmeln schon seinem Mädchen die Liebe.
Seeleute sehen sie als Schutzpatronen und können durch sie ihre Position erkennen.
Ein Rettungslicht weit über ihnen.

Doch was sind die Sterne für uns?
Für was stehen Sterne in der PCWA?

Sie stehen für Erfolg.
Jeder Wrestler schaute schon einmal in die Sterne und hoffte einer von ihnen zu werden.
Hell leuchtend während die Quelle längst verloschen ist.
Ein eigenes Kapitel in der Geschichte des Kampfes.
Strahlend in der jeder Nacht noch viele Jahrhunderte.

 

Wir und das Universum

 

Wir sind Könige.
Etwas Besonderes!
Es gibt nur wenige Menschen die leisten können, was wir leisten.
Jeder von uns ein Titan in Anblick der Sterblichen.

Das hier ist die Phoenix Crossover Wrestling Association.

Unser Kosmos.
Dies ist der Ort an dem Kämpfer zu Göttern werden können.
Nirgendwo sind Himmel und Hölle so nah beieinander.
Blut und Gold vereint in einem kleinen Ort.

Unser Kosmos und im Mittelpunkt steht ein Event.
Ein Kampf.
Eine Prüfung.

 

Das Alpha und das Omega des Wrestlings.
Jeder der hier herkommt, weiß, dass er Teil von etwas Großem ist.
Aber niemand will teilen.
Niemand will gemeinsam groß sein.
Denn einer ist stets größter.
Der Letzte der noch steht.

Der Sieger.

Viele kamen und versuchten es.
Wenige schafften es.
Doch diejenigen die es schaffen, sind noch immer nicht vergessen.

 

Mr. Angle
Sammy Lorenz und Diego „Desperado“ Ortega
Vlad Amarov
Ares
John Smith
Creed H. Quinn
Elroy Schmidtke
Robert Barker

Wer wird als Neunter in hellem Lichte strahlen?

 

Jetzt!

 

Der Zeitpunkt ist gekommen es herauszufinden.
Unser Universum braucht einen neuen König.
Heute wird ein neuer Stern geboren.

Das ist unsere Stunde, unser Moment zu scheinen.
Hier kannst du beweisen, dass du mehr bist, als alle anderen.
Wie eine Supernova wird dein Name durch die Welt pulsieren.

Es ist Zeit für den größten Kampf!
Jetzt!
Die Zeit der Vorbereitung ist vorbei.
Jetzt!
Keine Ausreden.
Jetzt!
Das ist der Augenblick wo die Welt in den Himmel guckt.

Einer wird ab heute für immer leuchten.

Doch Vorsicht!
Auch 29 andere blicken zu den Sternen…


---------------- K&G/PCWA ----------------



PCWA Brawlin' Rumble IX

Live aus dem PCWA Dome/ Berlin (Phoenix Center)

 

Ein Funkenregen und explodierende Pyrotechnik taucht den gewaltigen PCWA Dome in ein gleißend helles Licht. Die steil aufsteigenden Zuschauerränge sind bis auf den letzten Platz gefüllt und die Stimmung ist bereits prächtig. Nicht gerade wenigen behaupten, der Brawlin' Rumble sei eine der größten Veranstaltungen des europäischen Wrestlings. Diese Leute irren sich: Es ist DIE größte Veranstaltung. Fans, Organisatoren und nicht zuletzt Wrestler arbeiten seit Wochen, wenn nicht sogar seit Monaten auf diesen einen Moment hin. Manchmal kann ein Moment alles ändern, aber meistens steckt viel harte Arbeit dahinter.

Nun, machen wir uns daran, heute Abend Geschichte zu schreiben.

Die Kamera fängt schließlich das fast winzig wirkende Kommentatorenpult ein. Gerade eben haben Mike Garland und sein Kollege Vincent Craven Platz genommen. Beide tragen heute, der Wichtigkeit dieses Abends entsprechend, maßgeschneiderte elegante Anzüge, Vincent dazu passend eine Krawatte und Mike eine Fliege.

Mike Garland: "Endlich, endlich ist es soweit! Der PCWA Brawlin' Rumble steht vor der Tür! Wollen wir ihn hinein lassen, Vincent?"

Vincent Craven: "Aber natürlich. Brawlin' Rumble IX! Achtmal schon waren wir Gastgeber dieses phantastischen Event und heute nun ist es wieder soweit. Wir haben uns ordentlich in Schale geworfen für diesen ganz besondern Abend. Mein Name ist Vincent Craven und an meiner Seite sitzt wie immer mein allseits geschätzter Kollege Mike Garland."

Mike Garland: "Eingeflogen direkt aus den Staaten, um diesem Event noch mehr Glanz zu verschaffen."

Er steht kurz von seinem Platz auf und verbeugt sich theatralisch in alle Richtungen. Im Hintergrund werden einige GARLANDERS-Schilder in die Höhe gehalten.

Mike Garland: "Danke für eure Huldigungen!"

Vincent Craven: "Mike, du bist hier nicht der Alleinunterhalter. Das sind heute Abend unsere Athleten im Ring."

Mike Garland: "Ich bin wie der Cumshot in Pornos. Ich schmecke nicht allen, aber ohne ist es irgendwie langweilig."

Vincent verdreht die Augen. Einfach nicht darauf eingehen.

Vincent Craven: "Zehntausende Zuschauer hier im PCWA Dome und hunderttausende da draußen vor den Fernsehern können es kaum erwarten. Unsere Card heute enthält eine ganze Reihe von spannendes Matches, die teilweise seit Wochen herbei gesehnt werden. Werfen wir doch einmal einen Blick darauf."


Card

Showbeginn: 19:00 Uhr

Opener
-Die ultimative Challenge-
PCWA Tribune Title Match
Gauntlet Match


PCWA Tribune Champion
vs.

vs.

vs.


(Zwei Wrestler starten das Match. Der Gewinner dieses Kampfes muss gegen den dritten Teilnehmer antreten, woraufhin widerum der Gewinner dieses Matches gegen den vierten Teilnehmer antreten muss. Der Sieger des dritten Kampfes ist neuer oder alter Tribune Champion. Die Reihenfolge der Teilnehmer wird während der Show ausgelost. In den einzelnen Matches erfolgt der Sieg durch Pin, Aufgabe, KO, Disqualifikation oder Count Out.
Referee: Johannes Ullrich)


Match 2
-Aus Freund wird Feind-
Regular Single Match


vs.


(Sieg durch Pin, Aufgabe, KO, Disqualifikation oder Count Out.
Referee: "Yoshi" Funaki)


Match 3
-Retten oder gerettet werden?!-
Last Man Standing In A Cell


vs.


(Der Wrestler, der 10 Sek lang nicht mehr auf die Beine zurück kommt, verliert den Kampf. Zusätzliche Stipulation: Der Gewinner darf über die weitere Karriere des Verlierers richten. Dies bedeutet eine absolute Kontrollgewalt des Gewinners über den Verlierer, einschließlich einer Beendigung von dessen Wrestling-Karriere zu jedem möglichen Zeitpunkt.
Referee: Kim Feyerbach)


Match 4
-Warum eigentlich nicht?!-
Regular Single Match


vs.


(Sieg durch Pin, Aufgabe, KO, Disqualifikation oder Count Out.
Referee: Sven Nietzschke)


Match 5
-Das Ende einer Ära-
Career Ending Lumberjack Match


Träger der PCWA Cryption Crown
(with ???, ???, ???)
vs.

(with Stevie van Crane, ???, ???)

(Sieg durch Pin, Aufgabe, KO, Disqualifikation oder Count Out. Die sechs Lumberjacks stehen außerhalb des Ringes und sollen die Athlethen zurück in den Ring befördern, sofern diese den Ring verlassen.
Referee: Nelson Frider)


Co Main Event
-Maskenball - der Tanz ums Gold-
Undisputed Gerasy Title Match
Regular Single Match


vs.

Undisputed Gerasy Champion

(Sieg durch Pin, Aufgabe, KO, Disqualifikation oder Count Out.
Referee: Charlie Swanson)


Main Event
- Time To Destroy Their Lifetime Dreams - Time To Fullfill Your Destiny - Time To Make History -
Brawlin Rumble IX - PCWA Cryption Crown Match
Over the toprope Battle Royal




Offiziell gemeldete Teilnehmer:

Elroy Schmidtke
Díego A. Sanchéz
Robert Breads
Wiley Cuts
Diego Ortega
Samuel Lawrence
Kriss Dalmi (GFCW)
Blaze
Chris McFly jr. (FSP, etc)
Alistair Brunswick
Patricia Selladore
Kevin Smash
Grizz Lee
Rick Kernen (GWS/FSP)
Blake Milton
Alexander King (FSP)
Silverberg (GFCW)
Parn (GFCW)
Brian Sore
Jamie Hudson
Rebel called Hate
Pavus Maximus
Nelson Friedrich Töle
Gabriel Lucifer
Stevie Van Crane

(Zwei Wrestler beginnen im Ring und nach festen Zeitintervallen kommt je ein Wrestler hinzu, bis alle 30 Teilnehmer den Ring betreten haben. Ziel ist es die Gegner über das oberste Seil aus dem Ring zu befördern; wer mit beiden Beinen den Boden berührt ist eliminiert und darf nicht mehr am Match teilnehmen. Wer als letztes im Ring übrig bleibt, gewinnt das Match und eine Shot auf den Undisputed Gerasy Title!
Cryption Crown: Während der Battle Royal hängt die Cryption Crown von der Hallendecke herab. Wer es innerhalb der Battle Royal schafft die Crown abzuhängen, ist neuer Halter des Titels.
Alle Ringrichter der PCWA werden das Geschehen überwachen)

 

Vincent Craven: "Ein Highlight jagt das nächste. Gleich im Opener erwartet uns ein ganz besonderer Leckerbissen: Zum allerersten Mal in der Geschichte der PCWA steht der Tribune Title in einem Gauntlet Match auf dem Spiel. Der amtierende Champion Alistair Brunswick hat zu dieser Challenge aufgerufen und sowohl John Smith als auch Pavus Maximus sind ihr gefolgt. Einzig Díego Alejandro Sanchéz, der von den Fans in dieses Match gewählt worden ist, hat seine Teilnahme abgesagt. Stattdessen wird uns Kerry & Gaelic einen von der Firma ausgewählten vierten Teilnehmer präsentieren, den wir alle schon mit Spannung erwarten."

Mike Garland: "Egal, wer's wird, Alistair wird auch ihm eine Tracht Prügel verpassen und ohne Titel nach Hause zurück schicken. One more for the money, right into your face, crybaby!"

Vincent Craven: "Aber auch John und Pavus sind heiß auf diesen Titel und verdient hätten sie ihn beide. Ein brisantes Match, wie wir bereits auf der Pressekonferenz vor zwei Tagen erleben durften. Diese Männer werden sich absolut nichts schenken."

Mike Garland: "Das gilt auch für unseren zweiten Kampf. Der bereits erwähnte Díego Sanchéz trifft hier auf seinen ehemaligen Freund James Godd. Der Engländer hat sich vom absoluten Publikumsliebling inzwischen zu einem der verhasstesten Männer der PCWA entwickelt."

Vincent Craven: "Aber auch Sanchéz hat in letzter Zeit eine Veränderung durchgemacht. Er ist zum Widersacher der Firma geworden, eine Art Rebell gegen die Politik von Kerry & Gaelic. Ob dies eine gute Entscheidung war, werden wir noch sehen."

Mike Garland: "Er wird Godd überrollen wie ein Landschaftsgärtner mit einer Walze über einen frisch ausgehobenen Maulwurfshügel."

Vincent Craven: "Da dürfte Godd etwas dagegen haben. Er eifert in seinem Handeln sogar dem Schlächter nach und nachdem ihm Sanchéz in der letzten Show die Chance auf den erneuten Gewinn des Tribune Titles geraubt hat, wird er ihn sicherlich nicht verschonen."

Mike Garland: "Er sollte den Mund nicht zu voll nehmen, denn Sanchéz wird ihm im Hals stecken bleiben wie ein zu scharf gewürztes mexikanisches Bohnenchili."

Vincent Craven: "In unserem dritten Match stehen sich der Mythos der PCWA, Gabriel Lucifer, und sein ehemaliger Schützling Blake Milton gegenüber. Last Man Standing In A Cell! Ebenfalls eine höchst brisante Angelegenheit."

Mike Garland: "Lucifer konnte Milton ja bereits im Halbfinale des Quest 4 The Best bezwingen, aber damals stand das Match klar im Schatten des übrigen Turniergeschehens. Heute dagegen geht es um alles - der Verlierer wird zum Sklaven des Gewinners. Ha - da wir alle wissen, dass Lucifer dies sein wird, dürfen wir uns schon einmal freuen, dass Miltons Aufmüpfigkeit dann beendet sein wird."

Vincent Craven: "Blake Milton ist sicherlich der große Außenseiter in diesem Kampf. Aber wer weiß, vielleicht hat er noch etwas in der Hinterhand? Ich kann mir kaum vorstellen, dass er sich sonst auf diese Stipulation eingelassen hätte."

Mike Garland: "Er hat diese Bedingung nicht nur akzeptiert, er hat sie sogar vorgeschlagen. Das zeigt, wie verblendet dieser Milton in Wirklichkeit ist. Oder er sehnt sich danach, Gabriel Lucifer wieder zum Herren zu haben."

Vincent Craven: "Ich denke, uns erwartet eine der epischsten Schlachten in der Geschichte der PCWA. Genau wie beim Kampf zwischen Blaze und Azrael Rage, der auf dieses Match folgt. Beide Männer galten in den letzten Wochen als zwei der größten Favoriten auf den Sieg in der abschließenden Battle Royal. Allerdings hat Azrael Rage keinen Platz darin bekommen, nachdem seine Anmeldung auf mysteriöse Art und Weise verschwunden ist."

Mike Garland: "Töhö. Verschwunden. Männern, die ihr Gesicht hinter Porzellanmasken verstecken und mit Bauchrednerpuppen kommunizieren, denen ist alles zuzutrauen. Auch, sich vor dieser Herausforderung zu drücken."

Vincent Craven: "Unabhängig davon erwartet ihn mit Blaze in diesem Match ein Mann, der es ihm alles andere als leicht machen wird. Die beiden verbindet eine lange gemeinsame Geschichte und ich zweifle fast an, dass beide nach diesem Kampf überhaupt noch stehen können. Wie soll man so dann noch eine Battle Royal gewinnen?"

Mike Garland: "Ach, Alistair, Azraels Schwiegersohn in spe, wird vorher sogar drei Matches bestreiten und es dennoch schaffen."

Vincent Craven: "Träumer. Bevor es dazu kommen wird, haben wir aber noch zwei weitere Matches auf der Card. In unserem heimlichen Main Event treffen zwei ganz große Namen des Wrestlings aufeinander. Valkos Heritage tritt auf Adam Reynolds, den 'Last Warrior'. Nach über fünf Jahren sehen wir Adam wieder einmal in einem Ring und wenn er verliert, dann ist dieser Auftritt auch schon sein letzter gewesen. In diesem Match geht es um die Karrieren dieser beiden Männer, denn der Verlierer muss seine mit sofortiger Wirkung beenden."

Mike Garland: "Hehe... ich winke Valkos dann hinterher. Habe schon gehört, dass er sich ein neues Standbein aufbauen möchte und dann Currywurst auf dem Alex verkauft. Vielleicht verdient er sich dann ja auch als Hütchenspieler oder Jahrmarktsattraktion in der Geisterbahn."

Vincent Craven: "Valkos ist eine der größten Legenden und seit vielen Jahren so etwas wie das Gesicht unserer Liga. Du solltest vielleicht ein wenig mehr Respekt walten lassen."

Mike Garland: "Ich respektiere nur den Erfolg. Und der ist bekanntermaßen auf der Seite der ANGST, der Adam nahe steht. Nein, er wird diesen Kampf gewinnen, darauf verwette ich glatt meine schicke Fliege hier. Die werde ich ansonsten nämlich mit etwas Ketchup und Senf verspeisen."

Vincent Craven: Apropos ANGST: Deren Anführer, der Schlächter Robert Barker, muss seinen Undisputed Gerasy Title heute gegen niemand anderen als den Night Fighter Mad Dog verteidigen. Dieser konnte sich den Spot durch einen Sieg im traditionsreichen Quest 4 The Best sichern."

Mike Garland: "Bla. Zufallssieger."

Vincent Craven: "Darf ich dich daran erinnern, dass er niemand anderen als den von dir so geschätzten Gabriel Lucifer im Finale bezwingen konnte? Vielleicht schafft er es ja heute, auch das nächste Mitglied der ANGST zu besiegen."

Mike Garland: "Das... äh... findet nicht statt. Punkt."

Vincent Craven: "Tja, Mad Dog hätte es endlich einmal verdient. Als ewiger Zweiter drohte er schon in die Geschichtsbücher einzugehen, aber heute, da möchte er den ganz großen Wurf landen."

Mike Garland: "Punkt!"

Vincent: "Und danach kommt dann das, worauf wir uns schon seit Monaten freuen. Die große 30-Mann-Battle-Royal steht an. Der Gewinner bekommt ein Match um den Undisputed Gerasy Title beim kommenden PPV 'Out Of Ashes'.

Mike Garland: "Eine Schlachtung durch Robert Barker inklusive, hehe. Sie werden sich darum reißen."

Vincent Craven: "Es ist für jeden, der in dieser Battle Royal antritt, das ganz große Ziel, aber nur einer wird es schaffen. Hast du einen Tipp?"

Mike Garland: "Gabriel Lucifer wird's schaffen. Diskussion beendet."

Vincent Craven: "Schauen wir einmal. Große Namen wie Grizz Lee und Stevie Van Crane werden es ihm bestimmt nicht einfach machen genau wie unsere Top-Stars wie Blaze oder Diego Ortega, der sich wieder einmal die Ehre gibt."

Mike Garland: "Alle diese Fragen werden heute beantworten. Nur in der PCWA, nur beim Brawlin' Rumble."

Vincent Craven: "Let the rumble begin!"


---------------- K&G/PCWA ----------------

In der Mitte der Halle im Ring, von den Scheinwerfern beleuchtet, stehen Azrael Rage und Blaze. Während die Rache dort einsam in ihrer Ecke steht, ist an der Seite des Regenläufers Luke Tyler, vor beiden Parteien steht jeweils ein Pult mit Mikrofon. Zeit für eine Pressekonferenz. Während Rage gerade noch eine Gitarre an Luke Tyler reicht, richtet Blaze einen schwarzen Lederhandschuh an seiner rechten Hand zurecht. Im Publikum herrscht ein Raunen und Murmeln. Dann tritt Luke Tyler auch schon vor. Der Regenläufer steht indes mit einer schwarzen Kutte über dem Haupt hinter ihm verborgen. Der Stoff fällt ihm so tief ins Gesicht, dass nicht zu erkennen ist, was sich dahinter versteckt. Ohne Umschweife beginnt der Interviewer jetzt zu sprechen.

Luke Tyler: „Azrael Rage hat sich entscheiden, mich in dieser Pressekonferenz für ihn sprechen zu lassen. In seinem Namen richte ich mein Wort nun an Blaze. Der Kubaner soll wissen, dass der Regenläufer..."

Ein dumpfer Schlag mit der schwarzen Hand auf das andere Pult. Überrascht und ängstlich reißt Tylers Stimme ab. Unter der Kutte von Rage meint man erkennen zu können, wie seine Augen sich auf den Kubaner richten, genauso wie die der Fans, viel mehr noch als ihre Augen auch ihre Stimmbänder, die Blaze mit großer Lautstärke begrüßen. Der Blick des Kubaners deutet nun auf seine rechte Hand, an der er den ledernen Handschuh trägt.

Blaze: „Seht ihr diese Hand? Sie richtet, rächt, blutig, schmierig, schwarz. Wen sie trifft, die eiserne Hand der Rache..."

Er betont diesen Namen seltsam künstlich, erzwungen furchteinflößend.

Blaze: „...der hat es verdient. So wie Azrael Rage."

Keine erkennbare Reaktion im fast vollständig verdeckten Gesicht des Regenläufers.

Blaze: „Wisst ihr,... ich habe mir in letzter Zeit sehr viele Fragen gestellt. Wie gelang es mir damals ihn Blut spucken zu lassen, ihn gemeinsam mit unserem aktuellen #1 Contender auf den Undisputed Gerasy hinter mir zu lassen und das Finale des Quest 4 The Best Turniers zu gewinnen? Was hatte sich dieses Jahr verändert? Warum verliere ich auf einmal, gelingt mir gar nichts mehr?!? Wie kann ich ... jetzt ...den Brawlin‘ Rumble gewinnen und mir dann endlich … endlich … den Undisputed Gerasy Title um die Hüften schnallen, nachdem ich den amtierenden Champion genauso degradiert habe wie damals Barqas um die Cryption Crown, der nach seiner Niederlage gegen mich seine Karriere beendet hat, der wie ich hörte jetzt im Grab liegt.“

Eine konstante Geräuschkulisse einsetzender Abneigung breitet sich aus.

Vincent Craven: „Ist das etwa ein Lächeln bei Blaze?"

Mike Garland: „Ruhe! Ich versuche gerade vorzuheucheln, dass mich seine Ansprache interessieren würde."

Blaze: „Doch das waren nicht meine einzigen Fragen an mich. Soll ich, wenn ein Referee mich betrügt und mein Herz in Wallung und Zorn gerät, ihn davon kommen lassen, nur weil er wehrlos, weil er ja ein … Offizieller … ist? Gar weil er für Gerechtigkeit und Fairness eintritt?“

Ein drohender Blick an Luke Tyler, der instinktiv zwei Schritte zurückweicht.

Blaze: „Oder soll ich ihm seine gerechte Strafe zu Teil werden lassen, mich rächen und seinen Kopf in den Ringboden hämmern, bis er wie eine Tomate zerplatzt und die Fetzen seines Gehirns auf eure Köpfe regnen?“

Ohne Unterbrechung fährt er fort.

Blaze: „Soll ich diesem Abschaum im Backstagebereich – diesen Kleingeistern und Schwächlingen – diesen Azrael Rages, Caleb Yumas, Pavus Maximussen und Barbarians, weiterhin Respekt erweisen, nur weil sie für das Gute stehen, weil ihr sie unterstützt? Soll ich gar gemeinsame Sache mit ihnen machen, um den Willen eines vernebelten Traums, einer rauchgeschwängerten Illusion?“

Azrael scheint jetzt leicht mit dem Kopf zu schütteln.

Blaze: „Oder soll ich jetzt gleich in den Backstagebereich rennen und mit dem Hausputz anfangen?“

Seine linke Hand zeigt auf die Rampe.

Blaze: „Soll ich in die Jobberkabine gehen und diesen peinlichen Versuchen Wrestler zu sein die Beine, Arme und Rippen brechen und zersplittern, bis ihre lachhaften Versuche für alle Zeiten im Echo ihrer Schmerzensschreie ersticken?“

Er redet sich in Rage.

Blaze: „Soll ich das nächste Mal, wenn einer von euch es wagt während … MEINER … Siegesfeier einen anderen Wrestler anzufeuern - so wie Azrael erst vor zwei Shows - gleich zu dieser Missgeburt hin gehen und ihm meine Faust ins Gesicht rammen, bis ihm Stücke von seinen Zähnen Wunden durch die Haut nach außen reißen?“

Die Geräuschkulisse der Fans bäumt sich zu ersten Höhen auf.

Blaze: „Ich habe sie mir beantwortet.“

Die Augen der Rache flackern. So lange hat er mit sich gerungen, so lange gekämpft, hielt an seiner Moral fest und sperrte das Biest in sich ein, dass da zu recht an seinen Ketten riss, in Zorn auf all die, die ihn falsch verstanden, falsch behandelten, ihm die Wertschätzung nicht gaben, die er verdient. Alle haben sie ihn in diese Richtung gedrängt! Seine Inflection Scale stand ihm nicht bei, Azrael spielte sich als Mentor auf, Breads und Yuma maßten sich an, mit ihm auf Augenhöhe zu sein, Valkos sah gar arrogant auf ihn herab, selbst bei Patricia weiß er nicht, ob er nur ein Spielzeug sein soll zwischen ihr und Barker. Doch jetzt sind alle Zweifel besiegt! Gierig spuckt er das langgedachte in die Welt.

Blaze: „Warum…“

Ein neugieriger Blick durch die Reihen der Fans.

Blaze: „…eigentlich…“

Euphorie, fast ein Lachen, drängt sich in die Stimme.

Blaze: „…nicht?“

Verachtung stiert Azrael entgegen, als sich Blaze ihm kurz zuwendet, doch der Regenläufer reagiert weiter kaum. Es ist Blaze nur recht. Er hat noch mehr zu sagen, für das sie ihn noch mehr hassen als jetzt schon, wo Pfiffe, kreischende und grollende Buhrufe auf ihn einhageln.

Blaze: „Ich bin es leid mich aufzuopfern, nehme mir nun zurück, was mein ist. Am Core PPV habe ich verloren. Meine Moral, meine Werte, meine lächerlichen Ziele…“

Beißender Zynismus.

Blaze: „…mein Streben nach Veränderung…“

Zufriedenheit.

Blaze: „...standen meiner Freiheit im Weg. Ich befreie mich von diesen lächerlichen Gedanken, mich an Regeln halten zu müssen, löse mich von dieser erbärmlichen Menschenliebe und der Suche nach einer gerechteren, besseren Welt. Gerecht ist, was ich will! Besser ist, was ich tue! Nennt mich zum ersten Mal die, die ich sein muss. Nennt mich nicht länger die Rache, nennt mich...“

Glückseligkeit.

Blaze: „…meine…Rache.“

Nach einer kurzen Pause, beendet er seine Ansprache.

Blaze: „Wer nicht für mich ist, ist gegen mich."

Nun endlich tritt Rage selbst ans Pult. Ohne sich die Kutte vom Haupt zu ziehen, beginnt er zu sprechen. Zu lange schon musste er Worten zuhören, die auf ihn zugeschnitten sein könnten. Er kann Blaze verstehen. Es geht ihm nicht anders… Er vermisst es…

Azrael Rage: „Ich verstehe Dich, Blaze. Ich durchschaue Dich und kann verstehen, warum Du alles wegwirfst was Dich hätte groß machen können. Es ist ganz simpel… Es ist so leicht einfach nur ein egoistisches, hinterlistiges Stück Dreck zu sein.“

Während Azrael redet merkt er weiterhin wie sehr es ihm fehlt ein egoistisches, hinterlistiges Stück Dreck zu sein… Wie gerne wäre er in diesem Moment Blaze.

INVIDIA - NEID
Die erste Sünde

Azrael Rage: „Die Sache ist aber leider nicht so, wie Du denkst, mein lieber Blaze. Denn Dein größter Trick mich zu täuschen, ist misslungen. Aber ich bin sicher, Du hältst diese Worte nur für elende Lügen eines alten Possenreißers. Deswegen habe ich einen Beweiß mitgebracht.“

Luke Tyler hält jetzt die Gitarre hoch die genauso aussieht wie die mit der Alistair Brunswick letzte Vendetta den Regenläufer niederstreckte.

Azrael Rage: „Zweifelsohne ein schönes Stück auf dem… mit entsprechendem Talent und Können… schöne Musik gemacht werden kann. Ich weiß es sogar genau. Noch bevor ich Wrestler wurde, bin ich durch die Welt gezogen und habe auch einmal als Aushilfe bei einem Gitarrenmacher gearbeitet. Diese Gitarre hier ist ein exaktes Duplikat von der Gitarre mit der mich Alistair letzte Vendetta niederschlug. Luke, wärst Du so freundlich?“

So nimmt das Gespenst des Regens seine Kapuze ab. Unter ihr immer noch sind immer noch nur weiße Bandagen sichtbar, die um den Kopf des Rage gewickelt sind. Es gibt nur zwei Augenschnitze und eine Mundöffnung. Ein wenig skeptisch blickt Luke Azrael Rage an, aber dieser nickt nur. Also holt Luke Tyler mit der Gitarre aus und schlägt sie dem Regenläufer über den Kopf, doch dieser zeigt keine Reaktion, während die Gitarrenreste von ihm herunterfallen. Kein bisschen angeschlagen scheint er von diesem Schlag.

Azrael Rage: „Siehst Du? In meinem Leben liegen Wahrheit und Lüge so nah beieinander.“

Natürlich sieht Azrael Rage sofort, dass sein Gegenüber gar nichts versteht, was er hier vorführt.

Azrael Rage: „Ich habe diesen Angriff auf mich veranlasst, Du Narr! Die Gitarre ist ideal dafür. Ihr Holz könnte von einem Halbstarken mit der Faust durchschlagen werden… was soll sie also mir antun?“

Ein kleines Lachen in der Mundöffnung des Teuf… äh Regenläufers ist zu sehen, obwohl das Lachen eine Lüge ist, denn es gibt eigentlich nichts zu lachen.

Azrael Rage: „Ich hatte schon vorher herausgefunden, dass Du ein Feigling bist, Blaze. Ich wusste es als ich erfuhr, dass Du meine Brawlin’ Rumble Anmeldung verbrannt hattest. Aber mit Feiglingen ist das leider so eine Sache. Wenn man sie herausfordert lügen und wimmern sie wie Hyänen… Haben wir so etwas in der Art nicht sogar am Anfang der letzten Vendetta gesehen?“

Wieder dieses Lachen, dass der Wahrheit so fern ist.

Azrael Rage: „Ich wusste also, dass ich Dich herauslocken musste, weil Du zu feige wärst mich einfach frontal anzugreifen… also beauftragte ich, mit Hilfe meiner Tochter, ihren Freund. Wie durch ein Wunder tauchtest Du Aasfresser auch sofort auf, als ich niedergeschlagen schien und dann zeigtest Du der Welt Dein wahres Gesicht. Endlich ein Stück Wahrheit. Aber keine Betrübtheit, Du hast nicht mich, Deine Motive oder die Menschen in der Halle verraten. Du hast nur Dich verraten… Du hast uns allen damit verraten, wer die ganze Zeit ein Heuchler war!“

Der direkte Blick des Regenläufers zu Blaze!

Vincent Craven: "Lacht Blaze etwa?"

Mike Garland: "Tut er und geht auf Azrael Rage los!"

Vincent Craven: "Die rechte Hand, umschlossen von dem Lederhandschuh, den er eisernde Hand der Rache nennt - was für ein bescheuerter Name übrigens - schnellt vor und trifft!"

Mit einem metallenen Scheppern fliegt Azrael Rage von den Füßen, geht mit dem Kopf zu boden, röchelnd, hustend, kann sich gerade noch mit den Händen abfangen, um nicht mit der Stirn frontal auf die Matte zu donnern. Blaze schlendert jetzt zufrieden zurück zum Mikrofon.

Blaze: "Es hätte weder Alistair noch die Gitarre gebraucht, um mich an diesem Abend rauszulocken. Niedergeschlagen hätte ich dich so oder so. Du willst mich getäuscht haben? Ich hatte mich zu diesem Zeitpunkt längst entschieden! Die Würfel waren gefallen, als auch noch Valkos es wagte, mir den Respekt zu verwehren, den ich verdiene. Heuchler bin ich also vielleicht, aber dafür endlich wieder frei. Ich soll mich verraten haben? Ich habe mich wiedergefunden! Vielleicht war die Last einfach zu schwer, die ganze Würde der PCWA auf meinen Schultern tragen zu wollen, umso mehr, da keiner - auch du nicht - mich dabei unterstützt hat oder mich dafür wenigstens gewürdigt hat. Doch das ist jetzt vorbei! Ihr bekommt, was ihr alle herausgefordert habt - meine Rache. Und dich... Azrael ... bringe ich als erstes zum Schweigen, doch das eigentlich wichtige kommt danach... Ich werde im Rumble, oh ja, ich werde im Rumble antreten..."

...und du nicht, spricht er ironisch und mit Freude ohne ein Wort mit aus. Blut tropft von Azrael’s Lippe… Blut… und er sieht rot!

IRA - ZORN
Die zweite Sünde

Blaze: "...werde tun, was zu tun ist, mit allen Mitteln kämpfen, seien sie erlaubt oder nicht. Denn keiner sonst verdient diesen Sieg! Keiner verdient es der nächste Undisputed Gerasy Champ..."

In seiner blinden Selbstbeweihräucherung achtet Blaze nicht auf den Regenläufer. Zu seinem Leidwesen, denn in diesem Moment wirft sich Azrael Rage auf Blaze und geht jetzt seinerseits in den Angriff. Auf den Boden aufgeschlagen muss Blaze einen Schlag um den anderen einstecken, unfähig sich zu wehren. Die Rollen sind nun klar verteilt, der Jubel für den Regenläufer kennt keine Grenzen. Ruckartig hievt Azrael Blaze nun auf die Beine und in die Höhe, wirft ihn wie einen nassen Sack durch die Luft und in die Ecke. Ein Knie in das Gesicht der Rache soll folgen, doch Blaze gelingt ein Konter und er reißt seine lederne, rechte Faust nach oben. Rage taumelt zurück und Blaze setzt zu einem kurzen Spear an, will ihn nun wieder zu Boden bringen, doch erneut gelingt Azrael der Konter. Mit einer Clothesline hebelt er Blaze Schwung aus und reißt ihn auf den Boden.

Vincent Craven: "Was für eine Demonstration von Kraft des Regenläufers!"

Securitys nähern sich nun von der Rampe aus dem Ring.

Mike Garland: "Endlich wird hier jemand eingreifen!"

Vincent Craven: "Doch bis dahin muss Blaze leiden! Schlag um Schlag trifft ihn ins Gesicht, er scheint zu keiner Gegenwehr mehr fähig."

Die Sicherheitsmänner erreichen den Ring. Sofort stürzen sie sich auf Azrael Rage und ziehen ihn von Blaze herunter. Ein anderer hilft Blaze jetzt auf. Während der Regenläufer wie eine Furie um seine körperliche Freiheit kämpft, kommt Blaze langsam wieder zu Sinnen, reißt sich los und spurtet erneut auf Azrael zu. So weit soll er aber nicht kommen, zwei weitere Securitys reagieren und reißen ihn zurück. Ein heftiges Reißen und Zerren zwischen den beiden Wrestlern und den Securitys beginnt, in dem die Sicherheitsmänner schließlich obsiegen. Erschöpft und mit blutigen Lippen geben Azrael und Blaze ihre Gegenwehr auf.

Trotz der lauten Kulisse hört man noch deutlich Azrael Rage brüllen!

Azrael Rage: „DU HAST MEINEN TRAUM ZERSTÖRT! DAS WÄRE MEIN RUMBLE GEWESEN!“

Doch auch dann bricht seine letzte Gegenwehr und er lässt sich wegziehen, während es in seinem Kopf wieder hallt, wie in einer leeren Halle… DU VERLIERST, REGENLÄUFER!

 

Mike Garland: "Mwahaha. Ich feiere den Beginn dieser Show gerade ab."

Vincent Craven: "Ich weiß jetzt schon, dass ich diese Frage bereuen werde, aber: Wieso?"

Mike Garland: "Nun, Blaze sind über Nacht anscheinend Eier gewachsen und er will nicht mehr verzweifelt die Marionette spielen für Leute, die ihn als Liebling der Massen zu verkaufen versuchten. Bye bye, Blaze-Shirts für jüngere Fans, ihr werdet ab sofort zu Auslaufartikeln. Und sofort nach dieser Wandlung bekommt er von Azrael dafür die Quittung in Form einer saftigen Abreibung."

Vincent Craven: "Die hat er sich aber auch verdient. Immerhin war er es, der Azraels Teilnahme an der Battle Royal zu verantworten hat. Er hat seinen Traum zerstört und dafür kassiert er nun die Belohnung."

Mike Garland: "Interessant auch, dass Alistairs Angriff auf Rage nur genau diesem Zwecke diente. Liebe Kinder, merkt euch das: Lernt ein Musikinstrument zu beherrschen und ihr könnt alle eure Ziele zu erreichen. Bäm! Bud Spencer wäre stolz auf diese Lösung."

Vincent Craven: "Was hat denn Bud Spencer jetzt auf einmal damit zu tun?"

Mike Garland: "Don't mess with the Bud. Die gute alte Arschprügel-Methode hilft manchmal am meisten weiter."

Vincent Craven: "Wenn nicht gerade Securities dazwischen kommen wie gerade bei den beiden. Kaum auszurechnen, was passiert wäre, wenn die beiden weiter hätten aufeinander einschlagen können."

Mike Garland: "Dann hätten wir ihr Match eben ein wenig früher bekommen. Bist du eigentlich nie ein wenig spontan und freust dich über unvorhergesehene Dinge?"

Vincent Craven: "Eine Show ohne dich wäre ein Grund für eine Feier. Da würde ich dann auch Partyhütchen tragen."

Mike Garland: "Auf diesen Moment kannst du lange warten. Genau wie übrigens Rage auf seine nächste Rumble-Teilnahme, töhö."

Vincent Craven: "Ja, darauf wird Rage wohl verzichten müssen. Umso gespannter bin ich auf sein Match gegen Blaze, denn in diesem wird er nun alles zeigen wollen. Und dass mit ihm immer zu rechnen ist, das haben wir schon so oft gesehen."

Mike Garland: "Aber bis dahin dauert es noch eine ganze Weile..."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Heute ist es so weit.
All die großen Worte, ausgestoßen im Vorfeld zum heutigen Abend, sie werden auf die Probe gestellt werden. All die großen Worte, den Brawlin Rumble betreffend, heute werden sie zu Taten umgewandelt werden müssen. Taten welche den zuvor veräußerten Standpunkt untermauern und die eigenen Ansichten weiter in den Fokus rücken. Es kann nur einen geben. Nur einen, der sein Wort hält. Nur einen, der die großen Versprechungen auch halten kann und obgleich man sich doch genau dieser Tatsache bewusst ist, sind es Jahr für Jahr dieselbe, fast schon unübersichtlich hohe Schar an Männern die davon sprechen den großen Wurf zu landen und Geschichte zu schreiben. Für die Verantwortlichen der PCWA zählt in erster Linie ein gutes Gesamtabschneiden ihrer Vertreter. Wer als Repräsentant der Firma an eben jenem Spektakel teilnimmt ist dazu verpflichtet Leistung zu erbringen und Kerry & Gaelic in einem guten Licht stehen zu lassen.

Die eher angespannte Stimmung im Büroraum von Person B ist daher nicht weiter verwunderlich. Sollte die Firma vollzählig bereits früh im Match ausscheiden war nicht nur mit Konsequenzen für die Akteure selbst zu rechnen, nein, das Bild, dass auf die Repräsentanten der Führungsriege dadurch fallen würde war absolut inakzeptabel. Es musste etwas unternommen werden um einem peinlichen Fehlschlag vorzubeugen. Musste etwas in die Wege geleitet werden, um den möglichen Schaden in Grenzen zu halten.. und genau da kam er ins Spiel, der Mann der sich mit Person B in eben jenem Büro aufhielt, bereit für eine erste Lagebesprechung – Jamie Hudson.

Person B: „Mr. Hudson, ich hoffe dass Sie sich darüber im Klaren sind, dass der heutige Abend von großer Bedeutung für uns ist. Deshalb halten wir es für absolut notwendig Sie entsprechend zu instruieren, wie wir uns das vorgestellt haben mit Ihnen, wenn Sie verstehen, was ich meine.“

Person B hält inne, richtet den Blick auf Jamie Hudson und stützt dann die Handflächen auf dem sündhaft teuren Schreibtisch ab, der zwischen ihm selbst und Hudson steht.

Person B: „Ich bringe es auf den Punkt - Ein Fehlschlag ist, wie Sie sich sicherlich denken können keine Option für uns. Wir erwarten etwas Zählbares, Mr. Hudson. Etwas, das die Macht der Firma demonstriert.“

Hudson lächelt ein wenig nervös und kratzt sich am Kopf. Er denkt an den letzten Rumble, er hatte die beste Startnummer und ist trotzdem gleich wieder raus geflogen. Damals stand er zu den meisten Leuten noch neutral aber mittlerweile...

Hudson: "Ich denke es könnte da ein paar Probleme geben... um genau zu sein 29, die nicht gut auf die Firma zu sprechen sind."

Ein Einwand mit dem zu rechnen war. Ein Einwand mit dem man durchaus kalkulieren musste und der sicherlich auch irgendwo gerechtfertigt war in den Augen des Mannes der hier gegenüber von Person B verweilt. Doch letzten Endes würde er diesen Einwand nicht an sich heran lassen. Er wusste was erwartet werden würde. Wüsste, dass wenn dieses Unternehmen fehlschlägt, dass die Konsequenzen drastischer Natur sein würden und so lässt sich der Mann, der die Fäden zieht auf seinem ledernen Sessel nieder, greift mit den Fingern beider Hände ineinander und atmet hörbar tief ein und aus.

Person B: „Wissen Sie, wenn Sie im Dienst der Firma stehen, dann müssen Sie auch deren Vorgaben erfüllen. Wir begnügen uns nicht mit mittelmäßigen Leistungen, Mr. Hudson, das sollte Ihnen einleuchten und..“

Nichts und. Er verharrt mitten im Satz, ist gezwungen zu verharren denn ohne eine Ankündigung zuvor wird die Tür ins Büro aufgestoßen und erweckt prompt die Aufmerksamkeit des Verantwortlichen. Ein solch flegelhaftes Verhalten ist unmöglich gut zu heißen und wird mit einem kritischen Seufzen bedeckt. Als die Kameras umschwenken um den Mann zu erspähen, der die Dreistigkeit besitzt sich unangekündigt Zutritt in die Gemächer der Firma zu verschaffen erblickt man das Antlitz von Brian Sore. Das dunkle, fast schon pechschwarze Haar des Kanadiers ist mit ein wenig Haargel in Schuss gebracht worden und gesellt sich was die Farbe betrifft zu dem üblichen Outfit Sores hinzu. Schwarze, schwere Combat Boots, eine mit Nieten besetzte, leicht verschlissene Jeanshose sowie ein ärmelloses, schwarzes Muskelshirt springt Person B entgegen. Nicht gerade die Kleidervorschrift der Firma, aber zumindest im Fall von Brian Sore musste man mit diesen Eigenheiten leben. Zumindest vorübergehend..

Brian Sore: „Sie wollten mich sprechen?“

.. spuckt Brian in einem Tonfall aus, der Person Bs Gemütszustand auf ungeahnte Prüfungen stellt. Das kokette, unbekümmerte Schmunzeln, das dabei auf den Lippen des Gothic Berserks mitwiegte, half diesem Unterfangen dabei verständlicherweise nicht wirklich.

Person B: „Mr. Sore, Sie kommen zu spät.. aber Ja, ich wollte Sie und Mr. Hudson hier sprechen. Es geht, wie Sie sich bestimmt schon denken konnten, um den Brawlin' Rumble.“

Brian Sore: „Was Sie nicht sagen?“

Entgegnet Brian auf seine altbekannte charmante Art und Weise, die es einem wirklich schwer macht, die Geduld zu wahren und diesen vorlauten Problemherd nicht auf der Stelle zu Recht zu weisen. Brian wusste sehr genau was er tat. Wusste, dass sein Verhalten den Geschäftsmann ihm gegenüber missfallen würde, er wusste aber auch, dass man am heutigen Abend einmal mehr etwas von ihm wollte. Ansonsten hätte man ihn wohl kaum hier her beordert. Und wenn man etwas von Bry wollte, dann musste man sich zumindest mit minimalen Abstrichen an Etikette zufrieden geben. Diese besaß Sore nämlich ganz offensichtlich nicht. Ist wohl verloren gegangen irgendwo zwischen dem Aufenthalt in der psychiatrischen Klinik und dem Land der aufgehenden Sonne. Nevermind...

Hudson mustert Sore, dieser Typ... es ist fast so als hätte man alle Arten von Leuten die Hudson nicht leiden kann in einen Topf geschmissen.
Diese Gothic Klamotten, dieses arrogante nervige Auftreten, diese pseudo-lässige Art wie er redet und am schlimmsten, Kanadier. Was ein Zufall das Hudson nun mit so jemanden zusammenarbeiten soll, Hudson hat ständig mit Geistern zu tun, bloß diesmal ist es zum Glück nur ein Quälgeist.

Hudson greift sich an sein Amulett welches er unter seinen Klamotten trägt, hoffentlich hilft es auch bei dieser Sorte von Geist.
Hudson besinnt sich, er legt ein lächeln auf und versucht möglichst seriös zu klingen.

Hudson: "Guten Tag. Ich schätze wir werden wohl bis aufs weitere zusammenarbeiten was? Ich bin Jamie Hudson und sie sind?"

Sore, inzwischen dem Schreibtisch genähert bedeckt den anderen Mann, der sich ihm vor wenigen Sekunden als Jamie Hudson vorgestellt hat mit einem neutralen Blick, streckt dann die Hand aus. Überall böses Blut konnte man schließlich auch nicht gebrauchen. Erst recht nicht an einem solchen Abend. Einem Abend, bei dem Zusammenhalt ein wichtiger, ja fast schon entscheidender Faktor sein könnte.

Brian Sore: „Freut mich. Ich bin Brian. Brian Sore.“

Hudson mustert diesen Brian Sore. Komisch, Hudson hat gedacht es steht ihm Ruchaud oder so gegenüber aber Sore. Hudson behält sein schleimiges Lächeln aufrecht und schüttelt die Hand seines Gegenüber, er vertraut seinem Gegenüber nicht und wenn die Firma nicht wäre würde er ihm nicht mal beachten.

Person B: „Nun gut, jetzt wo Sie beide hier sind: Heute Abend vertreten Sie beide die Firma, meine Herren. Mr. Hudson wurde bereits von uns instruiert, dass die Firma keine mittelmäßige Leistung duldet. Daher erwarten wir von Ihnen, dass Sie beide sich arrangieren und zusammenarbeiten.“

Die ineinander gegriffenen Finger lösen sich voneinander, inzwischen hat auch Sore Platz genommen.

Person B: „Es ist von äußerster Dringlichkeit, dass wir heute Abend ein Zeichen setzen, meine Herren. Mr. Sore, Mr. Hudson ich hoffe, Sie sind sich auch darüber im Klaren, dass wenn dieses Unterfangen ein Fehlschlag wird, dass dies unmittelbare Konsequenzen für Sie beide haben wird.

Hudson schluckt, er rechnet sich nicht besonders große Chancen aus. Immerhin hat er in letzter Zeit viele Leute gegen sich aufgebracht und nur wenige Verbündete gemacht. Um genau zu sein gibt es 3 Leute die ihm wohl den Rücken stärken würden. Milton,Elroy und dieser Typ hier. Dagegen stehen mehr als das halbe Roster. Aber er muss Person B besänftigen oder er darf wieder in diesem schäbigen Apartment pennen anstatt in dem schicken Penthouse.

Hudson: "Vertrauen sie mir Sir, ich und Sore hier werden den Rumble gewinnen darauf können sie sich verlassen."

Person B senkt kurz den Blick, greift an die Armlehnen seines Sessels und richtet sich dann von eben selbigem auf.

Person B: „Das hoffe ich sehr für Sie beide. Aber entschuldigen Sie mich bitte kurz..“

Als ob sie Einspruch erheben könnten. Als ob sie überhaupt irgendeine Wahl hätten. Was sollten Sie denn bitteschön machen? Sore zumindest schien sogar ganz gut damit Leben zu können, dass der sich räuspernde Geschäftsmann kurz in sein Nebenzimmer verzog. Mit einem leichten Lachen als Begleiterscheinung schüttelt der Kanadier seinen Kopf.

Brian Sore: „Immer dieselbe Laier. Wir erwarten dies, wir erwarten das, bla, bla.. Ich komm' mir so langsam vor wie der real gewordene Weihnachtsmann der PCWA. In Zukunft lass' ich diese Vollidioten Wunschzettel schreiben, or fuckin' what?“

Gibt Brian unter einem genervten Kopfschütteln preis, ehe er wieder zu Jamie schaut.

Brian Sore: „Aber sei's drum. Wir beide, Jamie – Du und Ich, wir sitzen gemeinsam in diesem Boot und treiben durch einen See voller Scheiße. Keiner von uns hat Lust direkt darin zu schwimmen, also yeah.. das Rumpelstielzchen hat Recht. Lass uns zusammen arbeiten.“

Hudson grübelt, Sore ist ihm alles andere als sympatisch und anscheinend scheint Sore auch nicht so loyal zu der Firma zu sein wie er selbst, er schluckt, dass könnte Folgen für ihn haben ,wenn zum Beispiel dieser Vollidiot sich vor ihm eliminieren lässt und dann muss er selbst die ganze Last auf den Schulter tragen. Aber andererseits, ist es besser die kleine Chance wahrzunehmen, das Sore ihn unterstützt und vielleicht kann er sogar den Rumble gewinnen. Aber er will erstmal hören was Sore vorhat.

Hudson: "Warum sollte ich ihnen vertrauen?"

Brian beginnt zu Schmunzeln. Er hat nur auf diese Frage gewartet. Hat sich innerlich bereits die Finger geleckt in Gedanken an den Moment eben jener Frage. Brian Sore ist, und das weiß Brian selbst auch, mit nahezu einhundertprozentiger Wahrscheinlichkeit der letzte Mensch auf Erden, dem man auch nur irgendwie vertrauen sollte. Die Liste der Gründe ist lang, zu lang um sie hier aufzuführen. Vor etwas mehr als zwei Jahren inzwischen hatte man Brian hier schon einmal vertraut.. das Resultat war, dass Brian seinen Vertrag auflösen ließ, obgleich er für den CORE qualifiziert war. Nur eines von vielen Beispielen.. und dennoch fand Brian, ein schmutziges Lächeln auf den Lippen zu einer präzisen und von absoluter Überzeugung geprägten Antwort.

Brian Sore: „Sagen wir es so.. Alleine wird keiner von uns all zu große Überlebenschancen haben. Und außerdem..“

Rhetorisch von Brian gewählte Pause...

Brian Sore: „.. habe ich einen Plan.“

Hudson wird aufmerksam, dieser Sore hat einen Plan? Das klingt schon mal besser als was er vorhatte, nämlich da hereinspringen und sich solange prügeln bis man gewinnt. Hudson nickt Sore zu und erhebt sich aus seinem Stuhl

Hudson: "Ich hoffe der Plan den sie da haben ist gut, auf jeden Fall hoffe ich das für sie und mich. Man sieht sich später mein Lieber."

Hudson entfernt sich aus dem Büro von Person B und wischt sich den Schweiß von der Stirn.
Hoffentlich hat er nach diesem Rumble noch seinen Platz bei der Firma, denn ohne jene ist er ziemlich aufgeschmissen.

 

Vincent Craven: "Was zum Teufel...? Die Firma setzt jetzt auch auf Brian Sore?"

Mike Garland: "Das ist ja so, als wolle man Apfel Andi zum neuen Werbeträger No. 1 aufbauen. Passt aber perfekt zum eigenen Anspruchsdenken und das Niveau, auf das man sich bereits mit Jamie Hudson begeben hat."

Vincent Craven: "Irgend etwas ist doch faul an der Sache. Ist das etwa die Erklärung, warum Sore in den letzten Wochen mehrmals in der Nähe des Offices gesehen wurde? Ich kann es kaum glauben, dass ausgerechnet er jetzt die Firma repräsentieren soll."

Mike Garland: "Vielleicht kocht er ja auch sein eigenes Süppchen. Immerhin hat er noch nicht wie vor zwei Jahren einfach den Schwanz eingezogen und sich wieder verzogen. Rechnen wir ihm das also mal als Pluspunkt an."

Vincent Craven: "Solche Wort aus deinem Mund? Entwickelst du dich etwa doch noch zum Brian-Sore-Fan?"

Mike Garland: "Ach, der eine Pluspunkt wiegt kaum seine depressive 'Ich bin so Emo und die Welt hasst mich'-Kleidung wieder auf."

Vincent Craven: "Nun: Brian Sore und Jamie Hudson - da haben wir ein Bündnis für die Battle Royal. Ein Zweckbündnis vielleicht nur, aber besser als keines. Damit dürften die beiden ihre Siegchancen nahezu verdoppelt haben."

Mike Garland: "Was ist doch gleich das Doppelte von Null? Aha."


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OFF-CAMERA

Im letzten Waggon der U-Bahn herrscht viel Betrieb. Noch wenige tausend Meter bis zur Haltestelle am Gelände der PCWA. Es ist schon spät geworden. Die Show hat schon begonnen. Die Fahrgäste sind ungeduldig, sie wollen doch nur schnell in die Halle und nicht noch mehr verpassen. Sie beklagen sich über die Zustände im öffentlichen Nahverkehr und ein alter Mann merkt an, wie viel besser es doch damals war, als er noch ein kleines Mädchen war. Einige Leute verwirrt diese Aussage, Andere haben es sowieso überhört und unterhalten sich über ihre Erwartungen zum Rumble. Irgendwo zwischen ihnen sitzt Samuel Lawrence. Versteckt hinter einer Maske, bestehend aus Bart, Sonnenbrille und Kapuze, sitzt er zwischen ihnen und blättert in einem Programmheft zur Show. Er schließt die Zeitung und wirft sie auf eine Sporttasche, welche zwischen seinen Beinen steht.

 

Sein Blick wandert durchs Abteil. Wie beschäftigt und euphorisch die Menschen alle sind. Er wundert sich für eine Sekunde und spielt nervös an seiner Nase rum. Der Gedanke ist verflogen und sein Gesicht anscheinend auch noch da. Sein Blick schweift weiter durch die Gesichter. Seine Gedanken springen zwischen Erinnerungen und Zukunftsaussichten. Er verliert sich irgendwo dazwischen und lauscht in sich hinein.

 

Ich wollte doch nur einen Freund besuchen, was ist nur passiert? Warum tue ich mir das an? Habe ich meinen Verstand verloren? Wem will ich etwas beweisen? Will ich mir etwas beweisen? Verdammt! Wie konnte das passieren? Bin ich irre? Ich bin irre! Anders kann ich mir nicht erklären warum ich in der U-Bahn sitze…“

 

Er zieht die Nase hoch und in seinen Gesichtszügen kann man für eine Sekunde den Ekel sehen. Kerosin liegt in der Luft. Dann lächelt er auch schon wieder entspannt und starrt aus dem Fenster. In der Scheibe sieht er sein eigenes Gesicht und bemerkt, dass er alt geworden ist. Zweiunddreißig. Das ist doch nicht alt. Aber verdammt, er fühlt sich wie ein alter Gaul auf dem Weg zum Gnadenschuss. Er schließt die Augen und spricht sich selbst Mut zu.

 

Welch ein Wunder es ist, dass meine Beine mich noch tragen. Doch dies wird mein letzter Gang. Es ist an der Zeit für mich zu gehen. Dieser Weg wird mich befreien. Von meiner Schuld. Von meinen Gedanken. Von allem! Es wird ein langer Abend werden. Doch ich werde es ertragen. Werde es ertragen wie dieser Langhaarige. Wie dieser Hippie. Ich werde es ertragen wie Jebus!“

 

Sein eigenes Lachen reißt ihn aus seinen Gedanken. Er öffnet die Augen und sitzt noch immer in der U-Bahn. Noch immer auf dem Weg zurück vor die Kameras. Seine große Zeit ist so lange her und selbst damals hat es nicht gereicht. Heute, dass wird nicht seine Nacht. Er ist einfach nur dabei. Nicht einmal nur für den Spaß. Nein, er ist einfach nur dabei. Wenn er nicht für seinen Freund wäre, dann wäre er nicht hier. Samuel wischt den Schweiß von seiner Stirn, vergewissert sich abermals das sein Gesicht noch da ist und schließt seine Augen wieder.

 

Ich bin Jebus auf dem Weg in die Erlösung. Die Freiheit erwartet mich. Ich muss nur die Verantwortung übernehmen. Dann endlich bin ich frei. Dann kann ich in den Ring steigen. Ich muss die Schuld loswerden. Ich muss zu meinem Freund. Ich bin Jebus, ich trage meine Sünden in einer Louie Vouitton Sporttasche und bin auf meinem Weg zum Berg der Gnade. Ich bin auf meinem Weg nach Silent Hill…“

 

Der Gedanke ist zu Ende gesponnen und Samuel reißt die Augen wieder auf. Verdammt. Er ist noch immer in der U-Bahn, zwischen den ungeduldigen Zuschauern. Er bekommt das verlangen nach frischer Luft. Seine Finger massieren kurz die Nasenflügel und er schmeckt wieder das Kerosin in der Luft. Erneut schließt er die Augen. Sein Puls rast. Er hört das Pochen seines Herzens im Ohr. Es vermischt sich mit dem Klappern der U-Bahn-Schienen und dem Echo des Tunnels. Alles verschwimmt. Er schwitzt. Er merkt das er fast da ist. Fast zuhause. Dann endlich die Ansage für die Haltestelle. Er presst die Augen zusammen und wartet und wartet und wartet.

 

Das ekelhafte Geräusch der bremsenden U-Bahn reißt ihn aus seinen Gedanken. Er öffnet die Augen aber erst als die U-Bahn steht. Er schaut den Fahrgästen zu, während sie wie Zombies zum Ausgang strömen. Samuel bleibt sitzen und wartet, bis der Wagon sich geleert hat, dann erst steht er auf. Er richtet seine überteuerte graue Baumwolljacke und zieht die Jeans, die etwa auf Höhe des Knies abgeschnitten wurde, wieder grade. Er schaut auf das Programmheft, welches auf seiner Tasche liegt, er fragt sich wer die Typen auf dem Cover sind und wirft das Heft, nach kurzem überlegen, dann einfach auf den Sitz. Samuel greift sich seine Tasche, wirft sie über die linke Schulter und verlässt die U-Bahn.

Der Bahnsteig ist bereits leer. Die Zombies hatten es eilig. Samuel geht langsam in Richtung des Ausgangs und mustert das Ambiente. Hässliche graue Kacheln, wohin er auch schaut. Es hat etwas von einem Schlachthaus. Auch das matte, gelbe Licht der Lampen ist nicht wirklich schön. Der Boden ist voller Dreck, Müll und Speichel. Wo viele Menschen sind, da ist es meist sehr schmutzig. Im Kollektiv wird man ein wenig gedankenlos. Vor dem Aufgang bleibt der ehemalige Rumble Sieger stehen und schaut die Treppe hinauf. Nur noch wenige Schritte bis zu seinem ersten Ziel, einchecken im Hotel, doch Samuel schaut den Bahnsteig entlang zurück. Ihm war so als hätte er etwas gehört. Leider ist er zu faul dazu, seine Sonnenbrille abzunehmen und erkennt daher nicht wirklich was dort los ist. Er geht einige Schritte zurück in den Tunnel.

Die drei, vier Leute, die stehen geblieben sind um den vermeintlich grundlos aufgebrachten Mann zu beobachten, beginnen zu tuscheln. Ist dieser Typ mit der über dem breiten Kreuz spannenden Lederjacke betrunken? Oder was veranlasst ihn dazu, hier im U-Bahn Tunnel einfach die Plakate von der Wand zu reißen und die Werbeposter für den Event „Brawlin Rumble“ in Fetzen zerren? Jedes Plakat mit dem Schriftzug „Sehen Sie den Schlächter, Azrael Rage, James Godd und alle anderen PCWA-Superstars“ fällt seiner Randale zum Opfer.

Als die Wand des U-Bahn Tunnels frei ist, kickt der Mann einige der Knäuel noch durch die Gegend und lässt seinen Blick dann durch den Gang schweifen, wobei er den Umstehenden, bei denen Samuel Lawrence auch schon fast angekommen ist, zuknurrt, ob sie denn nichts zu tun haben, außer hier rum zustehen und zu starren.

Sein wütendes Gesicht mit dem ungepflegt aussehenden Tage bringt die meisten Leute zum Weiterziehen. Ein Junge ruft aufgeregt, dass es sich beim „Vandalen“ doch um einen Wrestler handelt, aber sein Vater zieht ihn an der Hand weiter. Nur Samuel Lawrence, der mittlerweile neben der Person steht, betrachtet die Szene noch unverhohlen.

Samuel wundert sich nicht wirklich. Er weiß allerdings auch nicht wirklich was genau der Junge für ein Problem mit der Werbung hat. Klar Azrael Rage verschreckt Kinder & Rentner aber deswegen gleich so ausrasten? Da muss mehr hinter stecken.

Es wird sich kurz an der Nase gekratzt und der Typ noch ein wenig gemustert. War sein Gesicht nicht auch in dem Heft? Hätte er vielleicht auch lesen sollen? Aber die Bilder waren doch schon langweilig genug. Wieder zieht er die Nase hoch. Laut genug um nicht weiter unbemerkt zu bleiben. Er versucht zu lächeln und sieht dabei aus, wie die eigene Wachsfigur.

„Das wird eine verdammt lange Nacht...“

Der Unbekannte wendet sich ihm zu. Langsam zieht Samuel die Kapuze von seinem Schädel. Unter den kurzen Haaren, erkennt man gut die unzähligen Narben aus der Vergangenheit. Noch bevor der Fremde, welcher ihn anstarrt, etwas sagen kann fährt Samuel fort.

„…es dürfte noch tausende von den Plakaten geben. Das wird viel Arbeit wenn du alle so bearbeiten willst.“

Samuel nimmt, während er spricht, auch seine Sonnenbrille endlich ab, endlich erkennt er den Typen etwas besser. Schon ein ganz schönes Paket, welches da vor ihm steht. Seine großen, blauen Augen starren den Unbekannten an, während er mit dem Finger, ein Stück weiter, den Tunnel hinunter zeigt.

Dahinten hängt zum Beispiel auch noch eins. Wie schon gesagt, es wird eine verdammt lange Nacht…“

So komisch der Vorschlag, weitere Poster zu zerstören, auch anmutet – er wird prompt befolgt und ein zusätzliches Plakat gerät in den menschlichen Schredder. Eine allzu lange Nacht steht aber wohl nicht bevor, denn der Mann hebt beschwichtigend die Hände und will sich damit anscheinend selbst zur Ruhe mahnen, was Lawrence aufmerksam beobachtet.

Samuel Lawrence: „Gibt es eigentlich einen Grund für diesen Zorn? Ich meine, klar, Vandalismus ist immer eine feine Sache aber mir scheint als würde da mehr hinter stecken. So als hättest du wirklich einen Grund für diese Wut. Nicht das es mich etwas angehen würde. Wer weiß, vielleicht ist es ja so ein Kindheitstrauma, Plakatophobie, was auch immer.

Der alte Hase, Samuel, steht recht ruhig auf dem Bahnsteig. Seine Augen folgen dem Vandalen, halten diesen im Blick – man kann nie wissen, was einem in der Berliner U-Bahn so für Gestalten auflauern. Doch bisher wirkt der Typ zwar zornig, doch nicht wirklich feindselig. Sam bleibt ruhig, doch sein Puls rast.
Der Jüngere wirkt noch immer etwas unruhig, läuft während des Gespräches teils auf und ab und kratzt ohne erkennbaren Grund immer wieder an den Barthaaren. Erst als er zur Antwort ansetzt, bleibt er endlich stehen und kann seinem Gegenüber in die Augen gucken.

???: „Also diese Plakate da...das ist auch meine Liga, ich bin Wrestler da und heiße Wiley Cuts, die „White Cat“. Hat man schonmal gehört, wenn man sich dafür interessiert...“

Nur weil man jetzt den Namen kennt, ist es natürlich keine Erklärung für sein Verhalten. Nach einem tiefen Durchatmen, was lauter und länger als normal ausfällt, fährt Cuts aber fort.

Wiley Cuts: „Es ist es jetzt nicht so, dass ich Bekloppter ein bin. Nein! NEIN! Ganz im Gegenteil...es ist so, dass die ganzen anderen dort bei der PCWA Verrückte und kranke Typen sind und ich eben nicht! Verstehst du... und obwohl und vielleicht sogar deswegen werben die dort...“

Er fuchtelt mit dem Arm umher und will auf ein Poster deuten. Bloß hat er alle in der Nähe bereits abgerissen. Nun stapft er stattdessen wütend auf.

Wiley Cuts: „Mit den ganzen Verrückten! Mit einem Mann, der sich selbst Schlächter nennt oder mit dessen Trittbrettfahrer James Godd, der nichtmal vor Zuschauern halt macht. Mit denen werben die... und nicht mit mir oder normalen Leuten.“

Es hat schon einen gewissen humoristischen Effekt, wenn ein wirr sprechender Typ inmitten seines Vandalenwerkes steht, wild artikuliert, einem Fremden komische Dinge erzählt und dann fordert, mit ihm als „Normalen“ zu werben. Der Redeschwall Cuts' scheint anzudauern, er holt verbal schon wieder aus...doch dann stoppt er mitten im erneuten Luft holen, kommt einen Schritt näher und kneift die Augen zusammen.

Wiley Cuts: „Du kommst mir doch bekannt vor. Ja, klar! Du bist doch selbst Rumble-Sieger gewesen. Lawrence, oder? Ich erkenne dich! Dann...-“

„The White Cat“ sucht nach den richtigen Worten.

Wiley Cuts: „...kannst du ja bestimmt alles nachvollziehen, was ich erzähle!“

Ein Hauch von Freude huscht über Samuels Gesicht. Er sieht doch aus, wie der eigene, von Madame Tussauds designte, Klon. Doch gewiss, wer sich ein wenig mit der Gesichte der PCWA beschäftigt hat, der erkennt das Gesicht.

Der alte Hase denkt kurz nach. Kann er diesen Typen verstehen? Er, der Mann, welcher sich immer als König der Gestörten bezeichnet hatte? Die Hardcore Ikone? Er nickt. Er versteht es nur zu gut. Es ist nicht lange her, da stand ein verrückter in seinem Wohnzimmer. Samuel schüttelt sich, beim Gedanken an seinen Besucher und antwortet dann, nach einem kurzem Seufzer.

Samuel: „In gewisser Weise…“

Er verstummt wieder, zieht kurz noch einmal die Nase hoch. Er lächelt Cuts kurz an und fährt dann fort.

Samuel: „In gewisser Weise verstehe ich, was du meinst. Mein Name stand auch meistens nur klein auf den Postern. Auf denen, die du verschönert hast, stehe ich irgendwo, als Randnotiz. Fand ich auch immer scheiße. Nur, ich habe nicht unbedingt Poster zerstört.

Samuel unterbricht sich selbst. Er muss lachen. Er erinnert sich daran was er damals mit seinem Chef gemacht hat. 10 Jahre ist das her. Genau wie die Sache mit Ortega. Lange her. Verdammte lange. Er wird ein wenig ernster.

Samuel: „Und in gewisser Weise habe ich wohl auch mal den Rumble gewonnen. Doch das, mein junger Freund, ist verdammt lange her. Damals war ich wild. Irgendwie auch verrückt. Aber deswegen bin ich hier. Ich muss etwas aus der Welt schaffen. Einen alten Fehler wieder gut machen.“

Wieder macht er eine kurze Pause. Er erwischt sich dabei, dass er zuviel redet. Eigentlich wollte er doch mehr erfahren über seinen Gesprächspartner. Noch einmal lächelt er freundlich und fragt dann weiter nach.

Samuel: „Hast du eine Idee, wie du die Situation ändern kannst? Ich meine, die Poster abreißen ist etwas aufwändig. Du hast doch einen Plan. Ein Ziel, welches du erreichen willst. Wie willst du der Posterboy werden?“

Samuel schaut fragend zu Wiley hinüber. Eigentlich ist ihm die Antwort klar. Es ist eine dieser Nächte, in welcher man sich unsterblich machen kann. Wenn man den Rumble gewinnt, dann ist man in der PCWA jemand, der nicht ignoriert wird. Man kann davonlaufen. Man kann seinen Namen ändern. Man kann fett werden und wie ein Zombie aussehen. Doch, zumindest für eine Nacht, wirst du immer jemand sein. Trotzdem ist Samuel gespannt, was er als Antwort zu hören bekommt. Der Kerl scheint für alles gut zu sein.

Man sieht der „White Cat“ an, dass sie eigentlich eine Entgegnung auf der Zunge hat, am liebsten sofort mit der Antwort vorpreschen will. Doch Cuts wartet einen Moment ab. Auf eine stumme Verständigung untereinander setzen die Beiden an, sich in Richtung der Treppe zu bewegen.

Wiley Cuts: „Ich werde den Wahnsinn und die Verrückten am Schopfe packen...“

Er fährt sich durch die Haare, bevor er weiter spricht.

Wiley Cuts: „...und sie nach und nach über das Seil werfen. Und mit jedem Körper, der auf dem Ringboden landet, wird sich etwas in den Köpfen der Menschen verändern. Wie für die Verrückten ihr Traum vom Ruhm endet, wird für die Zuschauer der ALPtraum enden, in dem sie durch die unselige Vergangenheit glauben müssen, dass sich brutales und manipulierendes Verhalten auszahlt.“

Am Fuße der Treppe bleibt Cuts noch einmal kurz stehen.

Wiley Cuts: „Der Brawlin Rumble mag auf den ersten Blick chaotisch wirken und das Ausscheiden scheint manchmal auch Pechsache zu sein. Doch wenn man es gewohnt ist, für sich alleine zu kämpfen und sich nicht auf andere oder Tricks verlassen zu müssen, dann...

Er spricht den Satz nicht zu Ende, doch auf den Lippen des Bärtigen bildet sich ein Lächeln. Das Erste des Tages. Samuel wirkt ein wenig überrascht, die Worte und das Lächeln am Ende. Verdammt, dieser Junge hat etwas. Er ist genau das Gegenteil von dem, der er damals war und doch erinnert sich Samuel an seine alte Zeit. Dieses Feuer, dieser Wille, diese Wut und dieses Verlangen – Das alles hat Samuel in Whisky ertränkt. Er lächelt gequält zu Wiley, nachdem er die Treppe hinauf schaute.

Samuel: „…ist dieses Chaos plötzlich wie eine scheiß Sinfonie. Alle im Ring sind wie Noten und in deinem Ohr wird alles zur Melodie. Du schließt deine Augen und hörst sie. Du fühlst sie. Du atmest sie. Dann, dann wird es plötzlich alles leicht. Während die anderen Kämpfen, stehst du in ihrer Mitte und tanzt.“

Samuel schaut Wiley ernst an, während er mit ihm spricht. Sein Lächeln wird wieder etwas freundlicher, sieht nicht mehr so melancholisch aus. Mit einer Handbewegung, signalisiert er seinem Gesprächspartner, dass es an der Zeit ist, die Treppe hinauf zu gehen. Während sie gehen, hat der Altstar noch einige Dinge zu sagen.

Samuel: „Heute Nacht – Das wird ein Schlachtfest geben. Sie alle werden bereit sein dich zu betrügen. Vertraue nicht dem was du siehst. Traue niemandem und dreh niemandem, wirklich niemandem den Rücken zu. Du bist ein aufrichtiger Typ, doch die anderen, die sind es nicht. Glaub mir, sie würden ihre Kinder als Sklaven verkaufen, nur für diesen Sieg. Gib ihnen nicht die Chance dich zu betrügen. Egal wer heute mit dir im Ring steht, es sind am Ende alles deine Gegner, sogar deine Freunde. Auch die können dich über das Seil werfen. Auch sie darfst du nicht aus den Augen verlieren. Denk daran, jeder ist in dieser Nacht dein Feind. Jeder!“

Sie sind am Ende der Treppe angekommen. Links der Weg zum Dome, direkt vor ihnen der Eingang zum Labibs. Samuel und Wiley stehen da, der eine schaut zum Dome, der andere zum Luxushotel. Die „White Cat“ wendet sich erneut Samuel zu, seine Miene verrät absolut nichts.

Wiley Cuts: „Du hast Recht. In dieser Nacht ist wohl jeder irgendwie mein Feind. Aber meine wahren Feinde sind die, die es nicht nur beim Brawlin Rumble, sondern 365 sind. Sie sind Feinde dieses Geschäfts, Feinde des gesunden Geistes und somit...meine Feinde!“

Stumm nickt er Lawrence zu, zwischen den Männern bedarf es wohl keiner Floskeln um sich voneinander zu verabschieden. Die weiße Katze steht mit dem Rücken zu seinem Kollegen, bewegt sich aber noch nicht von dannen.

Wiley Cuts: „Samuel Lawrence. Ehemaliger Rumble Sieger. Viele Jahre im Wrestling und in der PCWA. Und dennoch ganz normal geblieben. Das erfreut mich.“

Er spricht es aus, als sei er ein Nachrichtensprecher, der ein Resümee spricht, ehe zum nächsten Beitrag geschaltet wird. Dann geht Cuts ohne weiteres Wort.

Samuel steht noch an der Treppe und schaut Wiley hinterher. Ein seltsamer Typ! Doch Samuel wird das Gefühl nicht los, der Kerl wird Großes erreichen. Irgendwas hat er an sich. Sam dreht sich zur Kamera. Kratzt sich noch einmal an der Nase, ehe er, mit einem breiten Grinsen auf den Lippen, die Szene beendet. Seine letzten Worte…

Samuel: „I think this cat has got soul…” 

 

Vincent Craven: "Sag mal... kam dir Wiley Cuts eben nicht auch gerade etwas... seltsam vor?"

Mike Garland: "Ach, das fällt dir jetzt auch schon auf? Der Typ nennt sich selbst 'Pussy' oder so und du machst dir erst jetzt Gedanken über seines Geisteszustand? Na, herzlichen Glückwunsch, du Schnellmerker. Nun scheint er endgültig den Verstand verloren zu haben."

Vincent Craven: "Vor allem können doch die armen Poster nichts dafür, dass er nicht so ganz konform ist mit der Firmenmeinung, was gute Unterhaltung ist und was nicht."

Mike Garland: "Viel interessanter fand ich ja eine ganz andere Sache: Samuel Lawrence ist auf dem Weg in den PCWA Dome. Auch er gibt sich also wieder einmal die Ehre. Zuletzt hatten wir ihn ja mit Valkos Heritage gesehen. Ein Wunder, dass er sich danach nicht schnell wieder mit Schaudern von unserer Liga abgewandt hat."

Vincent Craven: "Der ehemalige Brawlin'-Rumble-Sieger mit einigen deutlichen Worten. Was Wiley nun daraus macht, das werden wir an diesem Abend hoffentlich sehen."

Mike Garland: "Ich frage mich nur: Will ich das wirklich?"

Vincent Craven: "Du vielleicht nicht, aber unsere Zuschauer."

Mike Garland: "Die zählen nicht. Die gucken auch 'Twilight'."

Vincent Craven: "Hey, ich habe den mit Virchowa geguckt und fand den gar nicht so schlecht, muss ich sagen."

Mike Garland: "Musstest du deine Männlichkeit an der Kinokasse abgeben?"


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Das Taxi hält direkt vor dem Haupteingang des Phoenix Centers, Berlin.

Der Ort der für den Abend Spektakel verspricht, der Lichtsäulen in den dunklen Himmel schwirren lässt, der Ort an dem gewaltige Fahnen schwer im Abendwind wallen, die Gesichter der Stars der PCWA darauf abgebildet.

Stevie Van Crane bezahlt den Fahrer, bekommt seine Tasche und schaut nach vorn.

Wortwörtlich. Sinnbildlich.

Wie ein gelandetes, gigantisches Ufo liegt der Dome vor ihm. Menschenmassen umwuseln ihn, dazwischen ein durch Absperrungen freigeschnitter Weg zum Eingang.

Langsam geht er los, setzt die Sohlen seiner schwarzen Stiefel auf den Asphalt, als hätte er Angst ihn zu verletzen. Der Wind des Abends bringt Jubel zu ihm, Schreie, Rufe, Klingeltöne, Interviewfetzen, Musik. Scheinwerfer von ankommenden und fahrenden Autos streifen seine Gestalt. Flashlights und bläuliche Smartphone-Displays geistern wie Irrlichter zwischen den dunklen Menschenmassen.

Stevie justiert die Headphones in seinen Ohren, sucht im Gehen den Track von Ambience Affair, den er so liebt. Er dreht das Volume hoch und taucht in das Gedränge, zielsicher auf dem abgesperrten Weg zum Eingang.

I cannot reach the dizzy heights
I buried underneath a vail of life
On an endless grave I've placed my confidence
On a lorn belief that I
 won't rise again

Es dauert nicht lange, bis die ersten Fans, die er passiert, ihn erkennen.

Und das trotz schwarzem, ins Gesicht gezogenen Basecap – und der schon fortgeschrittenen Stunde.

„STEVIE!“

Über die Absperrung hinweg wird ihm auf die Schulter geklopft. Jubel dringt trotz der lauten Musik an seine Ohren. Ein knappes Lächeln nach links und rechts von ihm, ein Nicken.

Stevie Van Crane klammert sich an seine Tasche, als wäre sie der letzte vertraute Freund auf einer Reise ins Unbekannte.

„YEAH, SVC! SVC! SVC!“

„Viel Glück in der PCWA, Stevie!!“

„…CRAFT!!“

Auf seinem Weg zum erleuchteten Eingang wechseln sich die Reaktionen schneller ab.

Jemand hält ihm die Hand zur Begrüssung hin, zieht sie aber weg, als Stevie sie ergreifen will. Ein paar Blake Milton-Fans, ihren Shirts nach, schleudern ihm einen Spruch entgegen, den seine Musik verschluckt.

Hier und da gesenkte Daumen, aber auch in die Höhe gestreckte Fäuste.

„Zeig’s ihnen, Stevie!“

„Geh nach Hause, VAN CRANE!“

Er hält sich an seiner Tasche fest.

Seine Stiefel fressen mit sanftem Gang die Meter Richtung Eingang.

But I can't control the fall
And I know not where I've gone
But I can't control the fall
And I know not where I've gone

Stevie Van Crane hat den Grossteil an Fans hinter sich gelassen.

Den letzten Abschnitt vor dem Eingang ins Phoenix Center hat die Presse in Beschlag genommen. Gazetten, TV-Stationen, Newsletter, die keine Akkreditierung für den Dome selbst erhalten haben.

Blitzlichter von der Seite blenden ihn. Stevie Van Crane verengt die Augen zu Schlitzen, zieht die Headphones von den Ohren und zwingt sich ein Lächeln ab.

„Stevie, wie fühlen sie sich vor ihrem grossen PCWA-Event..“

Gedränge unter den Journalisten. Mikrofone mit bunten Logos richten sich auf ihn. Zusammen mit den Kameras und Diktiergeräten bilden sie ein Meer, das aufdränglich in seine Richtung stösst.

SVC: „Ich bin sehr froh hier zu sein. Die Aufregung ist gr..“

„Was sagen sie zu den Tipps der Experten..“

„Sie sind doch Favorit heute im Rumble Match..“

„Wie wollen sie ihrer Rolle als Topfavorit gerecht werden?“

Stevie’s Blick fliegt zwischen den Gesichtern hinter den Mikros und Kameras hin und her.

Dann schaut er zum Eingang wie ein Ertrinkender zum rettenden Ufer.

SVC: „Ich .. bin wirklich noch nicht lange hier. Es gibt andere als mich. Blake.. Alistair.. Elroy.. ich glaube nun wirklich nicht, dass ich heute der Favorit...“

„Worauf haben sie es als Nächstes abgesehen, wenn sie heute Abend das Cryption Crown-Match gewonnen haben..“

Seine Faust umklammert den Griff seiner Sporttasche wie ein Schraubstock.

Und seine Stimme wird für ihn unmerklich immer leiser.

SVC: „Wie ich grad schon … sagte.. Da wären Blake Milton…“

„Sie stehen heute mit in der Verantwortung, die Karriere von Adam Reynolds am Leben zu erhalten..“

„Wie gehen sie mit diesem Druck um?“

Stevie schaut zum Eingang.

Das glänzende Licht dort wirkt so verlockend wie der Eingang zur Himmelspforte.

Gern wäre er los gerannt. Er bleibt aber stehen, atmet tief durch.

Ordnet sich.

SVC: „Adam Reynolds hat in seiner gesamten Karriere niemanden gebraucht, der auf ihn aufpasst. Er hat sich nie beschwert, wenn er in der Unterzahl war. Und er war sich nie zu Schade, um Hilfe zu bitten. Ja, ich habe eine Verantwortung. Nämlich ihm den Rücken frei zu halten. Ich bin dafür verantwortlich, den Platz links und rechts sauber zu halten, damit Valkos Heritage und Rey Rey das Spiel ihres Lebens abliefern können. Der Einzige, der heute entscheidet wie und ob es weitergeht – ist Adam Reynolds. Ich seh ihm dabei zu. Und versuch ihm den Schirm zu halten, wenn’s fies anfängt Blut zu regnen.“

Stevie Van Crane spreizt Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand ab.

SVC: „Und Zweitens. Brawlin Rumble, Cryption Crown Match. Yeah, ich hab mein Ticket dafür bekommen. Aber es ist die Prom Night für die PCWA. Ihr Abschlussball im Sommer. Es sind IHRE Dates und ihre Jocks und ihre Homecoming Kings. Sie sind bereit dafür, sie haben sich lange darauf vorbereitet, lange vor mir ihre Bücher rumgereicht und ihre Ansagen hinterlassen. Heute bin ich in der Band, die dort spielt, während Blake Milton und Gabriel Lucifer,  Grizz Lee und.. alle ECHTEN Favoriten sich zum Tanz auffordern. Ich versuch die Töne zu treffen, während ihre Füsse sich drehen, sie bluten und die Tiara’s blitzen. Heute.. bin ich nicht Favorit. SIE sind die Lehrmeister. Und ich werde lernen.“

Fast unbeabsichtigt kampfeslustig hallt der letzte Spruch in seinem Kopf nach.

Stevie Van Crane wendet sich ab.
Dann taucht er in den Eingang des Phoenix Centers ein.
Land in Sicht.

 

Mike Garland: "Stevie Van Crane gibt sich die Ehre."

Vincent Craven: "Damit war ja auch zu rechnen, denn schließlich hat er vor kurzem einen Einjahresvertrag mit der PCWA unterschrieben. So wie er direkt von Journalisten belagert wurde, zieht sein Name offenbar immer noch großes Interesse an."

Mike Garland: "Fraglich ist nur, wie er damit umgeht. Schließlich stand er für so viele Jahre bei keiner ernstzunehmenden Promotion mehr im Ring. Da könnte der Erwartungsdruck fast zu hoch für ihn sein."

Vincent Craven: "Es gibt nicht wenige Stimmen, die trauen Stevie Van Crane einen Überraschungserfolg beim heutigen Brawlin' Rumble zu."

Mike Garland: "Das wäre sicherlich zu viel verlangt. Stevie will sich hier gut verkaufen, mehr sollte man von ihm auch erst einmal nicht erwarten. Ein großer Name bedeutet nichts, wenn man hier nicht auch bereit ist, eine Menge zu investieren. Nur mit harter Arbeit kommt man in der PCWA voran."

Vincent Craven: "Oder man bekommt einen Tribune Title von Gabriel Lucifer geschenkt. Dafür soll es ja auch Beispiele geben."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Wenn mehrere Menschen miteinander murmeln, kommt ein lautes Geräusch heraus - Schreibtisch an Schreibtisch sitzen Polizeibeamte aneinander und bearbeiten verschiedenste Fälle. Sie schreiben wichtige Informationen in Formulare, kritzeln auf Notizzettel, tippen auf ihren Tastaturen und telefonieren mit Mitbürgern, für die sie Freund und Helfer darstellen sollen. Wasserspender, viele Pflanzen und ein paar motivierende Bilder versuchen die Arbeitsatmosphäre aufzulockern, doch machen wir uns nichts vor... es ist ein einfacher Arbeitsplatz.

In einem Büro ein wenig abseits vom Hauptbetrieb sitzen ein paar Polizeihauptkommissare beieinander und unterhalten sich angeregt, während einer der Männer einen Zettel in der Hand hält und damit wild herumfuchelt. Lauschen wir doch mal diesen Worten.

Polizeikommissar 1: "Wir müssen diese Nachricht auf jeden Fall ernst nehmen. Hier drin stehen Details, die sind nicht an die Öffentlichkeit gegangen, das sind Informationen eines Insiders!"

Polizeikommissar 2: "Da stimme ich definitiv zu. Absolute Insider-Informationen. Wir haben es hier mit einem Fall zu tun, den wir bisher nicht lösen konnten. Wir haben es mit einem gefährlichen Mann zu tun, den wir nicht schnappen konnte. Das hier ist vielleicht unsere einzige Chance."

Ein etwas älterer Herr, graumeliertes Haar wäre noch eine Untertreibung, wahrscheinlich der Polizeidirektor, nickt zustimmend.

Polizeidirektor: "Einverstanden, aber senden Sie zwei Delegationen. Ich will, dass vier Männer die Wohnung auseinandernehmen, bis auf den letzten Meter. Und Einsatzkommando soll auf dieses komische Gelände fahren und sich dieses Spektakel anschauen. Sobald wir irgendeinen Beweis haben, schlagen wir zu."

Damit ist das Gespräch dann auch beendet. In Details brauchen wir uns nicht zu verlieben, die Berliner Polizei ist an einem ganz heißen Fall dran und wenn wir Glück haben, wird dieser heute noch aufgeklärt.


---------------- K&G/PCWA ----------------

OFF-CAMERA

Samuel Lawrence steht am Empfang des Labib Hotels und wartet auf den Pagen. Die Sporttasche muss auf sein Zimmer, bevor er sich an die Bar setzen kann. Derweil unterhält er sich mit einem Angestellten, welcher am Empfang sitzt.

„Schön sie wieder hier, in unserem Hotel, begrüßen zu dürfen, Mister Lawrence. Haben sie Sonderwünsche zu ihrer Suite? Spiegel am Bett, Rosenblätter im Bad, drei Call-Girls und Whisky? Kann ich sie damit glücklich machen?“

Samuel schaut etwas erstaunt und reibt sich an der Nase. Er erinnert sich an den guten Service, welchen man in diesem Tempel bekommt und die vielen Mädels die er in diesem Hotel schon „getroffen“ hatte. Er lächelt dem Angestellten zu und antwortet.

„Angebot 3 klingt als würden sie mich kennen. Ich fühle mich ein wenig als wäre ich endlich wieder zuhause. Also sieh mal zu das auf meinem Zimmer 3 Mädels und Whisky auf mich warten wenn ich wieder komme. Ich brauche wirklich etwas Entspannung wenn ich diese Nacht überlebe…“

Der Angestellte tippt etwas auf dem Keyboard und schaut Samuel dann wieder an. Dieser zieht die Nase hoch und schluckt gleich darauf.

„Herr Lawrence, sie werden das schon überleben. Sie haben doch bisher als überlebt was sie sich angetan haben. Das Heute wird nicht mehr oder weniger schmerzvoll. Sie haben sich doch meist gut geschlagen. Sie haben einmal gewonnen, vergessen sie das nicht.“

Wieder zieht Samuel die Nase hoch, macht dann einen Schritt weg und dreht seinem Gegenüber den Rücken zu. Er verschränkt die Arme und spricht mit ruhiger Stimme. Dabei zieht er immer und immer wieder die Nase hoch.

„Ja, ich weiß. Aber ich habe nie wirklich gewonnen. Ich habe niemals etwas daraus gemacht und die Liga in der es passierte ist fast schon vergessen. Ist nur noch eine Randnotiz. Das ist 10 Jahre her. Ich bin nicht mehr dieser Junge. Ich habe den Zorn und das Feuer, irgendwo verloren. Ich bin nur hier um einen Freund zu treffen.“

Der Angestellte schaut skeptisch.

„Wollen sie etwa zu Senor Ortega?“

Samuel dreht sich um und schaut entsetzt. Er schüttelt energisch den Kopf und stellt die Situation dann klar.

„Ich bin mir sicher ich sagte, einen Freund besuchen, und der kleine Latino ist vieles aber nicht mein Freund. Diego ist mehr mein weißer Wal. Verdammt, dass trifft es genau auf den Punkt.“

Während Samuel redet kommt ein zweiter Hotelangestellter hinzu.

„Mister Lawrence, ihr Page steht bereit um ihr Gepäck auf ihr Zimmer zu geleiten. Wir wünschen ihnen, im Namen der Labib-Hotel-Familie, einen erfolgreichen Abend und freuen uns auf sie als Gast."

Samuel gibt dem Pagen seine Tasche. Er dreht sich um und läuft, die wenigen Schritte, hinüber zum 1001 Dreams, der Bar des Hotels. Dort angekommen verschwindet er auf dem Klo.

Der Barkeeper des 1001 Dreams schaut skeptisch die Theke entlang. Es herrscht viel Betrieb in seinem Laden. Einige Gäste schauen hier auf eine Leinwand, die Show und jubeln laut als sie bemerken wo die Kameras sind. Barkeeper Richie ist nervös. James Godd ist, kurz vor seinem großen Kampf, noch in die Bar gekommen und scheint sich schon auf das Duell mit Diego Sanchez vorzubereiten. Bisher ist er ruhig geblieben, doch noch hat er die Kameras nicht bemerkt. Er steht alleine an der Bar und regt sich nicht.

Von links kommt Samuel Lawrence ins Bild und setzt sich, direkt bei Richie, an die Bar. Der Barkeeper putzt einige Gläser und spricht Samuel dabei an.

„Das gleiche wie immer, Mister Lawrence?“

Samuel lächelt für eine Sekunde und antwortet mit einem zustimmenden Kopfnicken. Richie hat fertig gespült, schaut noch einmal hinüber zu James Godd und widmet sich dann wieder Samuel, welchen er bestens zu kennen scheint.

„Was treibt dich in die Stadt, mein Junge?“

Sam schaut Richie für einige Augenblicke skeptisch an und fährt mit der rechten Hand durch seinen Bart. Er seufzt. Und klopft nervös auf die Theke. Endlich bekommt er seinen Whisky. Er nimmt das Glas, setzt es an und trinkt es leer. Schon als das Glas wieder auf dem Tresen steht, ist es auch schon wieder gefüllt. Samuel behält es in der Hand, antwortet jedoch zunächst auf die Frage, welche Richie ihm gestellt hatte.

„Ich bin hier um alte Freunde zu besuchen. Vor allem will ich mich bei einem Entschuldigen. Ich hätte ihn nicht so behandeln dürfen. Es war falsch von mir. Gott, ich schäme mich so dafür was ich getan habe. Gut das du texanischen Whisky hast. Ich muss mir ein wenig Mut antrinken.“

Samuel trinkt sein zweites Glas leer und Richie füllt es wieder auf. Der alte Barkeeper behält James Godd im Auge. Dieser hat die Kamera bemerkt und macht sich langsam auf den Weg. Und nicht nur die Kameras hat der grimmig wirkende Godd bemerkt, er hat auch den letzten Worten von Lawrence gelauscht und fühlt sich dazu verpflichtet seine eigene Meinung der Sache beizutragen. Mit einem boshaften Grinsen baut der Engländer sich vor dem ehemaligen Referee auf.

James Godd: „Du schämst dich deiner Taten? Was bist du nur für ein Mann? Und bevor du fragst… selbstverständlich weiß ich wen ich hier vor mir habe. Ich bin durchaus mit der PCWA Historie vertraut!“

Er nickt kurz mit dem Kopf und streicht sich dann eine schwarze Haarsträhne nach hinten.

James Godd: „Ein wahrer Mann steht für seine Taten ein.“

Er will fortfahren, doch Lawrence ist schneller als er.

Lawrence: „Ein wahrer Mann vergreift sich auch an unschuldigen Fans…“

Samuel lächelt eine Sekunde. Schaut jedoch den Briten dann fragend an und nippt an seinem Drink.Kurz geht der Blick von Godd zu Boden. Er lacht kurz auf und sieht dann erneut zu Samuel Lawrence.

James Godd: „Ich stehe dazu. Jedoch war dieser Fan nicht unschuldig. Er ist ebenso wenig unschuldig wie all die Anderen da draußen. Doch heute Abend werde ich sie lehren zu wem sie wirklich aufschauen sollten. Ich bin der dunkle Gott, der in Zukunft über die PCWA regieren wird. Der kleine Rückschlag gegen Brunswick wird daran nichts ändern!“

Er neigt kurz den Kopf schräg zur Seite. Ja, er freut sich auf das Match gegen Díego. Er freut sich darauf den Mexikaner endlich vom Thron zu stoßen. Endlich aus dessen Schatten zu treten und sein eigenes Kapitel anzufangen. Immer hat man ihn nur den Kronprinz von Sanchéz genannt. Immer war er der neue Sanchéz! Doch sein Name ist GODD! Und diesen Namen wird er ihnen allen einprägen, wenn er das große Idol der Massen zu Fall bringt. Nachdem er diese Gedanken abgeschlossen hat und einige Sekunden Ruhe herrschte fährt der Mann aus London fort.

James Godd: „Doch du, Samuel Lawrence… du gehörst zu denen die nicht begreifen wann sie den Kameras fern bleiben sollten. Deine Zeit ist vorüber und mir haben nur 2 Blicke auf dich genügt um das zu bestätigen! Du sitzt hier in einer Bar und spülst dir den Kummer mit Whiskey runter anstatt es wie ich zu machen! Nimm dein Schicksal in die Hand und sorge mit aller Härte dafür, dass es erfüllt wird!“

Ein ernster Blick wird Lawrence zugeworfen. Ihm ist eigentlich egal was Lawrence von seinen Worten hält. All dies hier dient ohnehin nur den Kameras. All dies ist ein Manifest dessen wofür er einsteht. Jetzt nennen sie ihn alle den neuen Schlächter obwohl er diesen Namen nie wollte. Er wird sich seinen eigenen Namen machen… koste es was es wolle!

Samuel ist amüsiert. Er weiß nicht wer der Kerl eigentlich ist. Er weiß nur von Wiley Cuts, dass James Godd auch Fans angreift. Das war die einzige Information. Jetzt weiß er allerdings mehr. Sogar mehr als er wissen wollte. Samuel nimmt das Glas zum Mund, zieht seine Nase hoch und trinkt dann aus. Danach schaut er Godd mit, weit offenen, Augen an und antwortet diesem dann, mit dem Anflug von Sarkasmus in der Stimme.

Samuel: „Ja, ich spüle mir den Frust runter. Den Frust darüber, dass ich mehr Geld habe als ich je ausgeben kann. Den Frust darüber, jeden Tag nur das zu machen was ich will. Den Frust über die wunderschönen Frauen, welche in meinem Bett liegen. Den Frust über mein so verdammt schönes Leben.“

Samuel lacht spöttisch und starrt Godd weiter an.

Samuel: „Ich muss niemandem mehr etwas beweisen. Ich hab meine Zeit gehabt. Ich habe meinen großen Sieg gehabt. Ich bin nicht wie du und so viele andere Jungs in diesem Geschäft. Zerfressen vom Ehrgeiz und vom Rampenlicht verblendet. Du bist also der schwarze Gott, der die PCWA in seiner Hand hält? Von mir aus. Have fun with it. Aber wunder dich nicht, wenn du irgendwann wie Heritage endest. Der hat auch nie verstanden, es gibt wichtigeres als das hier. Er hatte immer nur diese Liga, sein ganzes Leben dreht sich nur darum der beste zu sein. Ständig wollte er irgendwas beweisen. Sieh ihn dir an. Er ist komplett Irre geworden, dass ist wirklich traurig. Sieh ihn dir gut an, dass wird aus dir. Ein armer Irrer, der keine Ruhe mehr findet. Aus James Godd wird James Goat!“

GODDDAMN!

GODDDAMN!

GODDDAMN!

Wie aus dem Nichts trifft die patentierte Sweet Chin Music von Godd Samuel Lawrence mit voller Wucht am Kinn. Der ehemalige Referee sinkt augenblicklich zu Boden, während Godd schwer atmend über seinem Opfer steht. Ein irrsinniges Grinsen ziert die Züge des Engländers. Mit düsterer Stimme wendet er sich schließlich an Lawrence.

James Godd: „NACH DEM HEUTIGEN ABEND WERDET IHR MICH ALLE RESPEKTIEREN! ALLE, VERDAMMT NOCHMAL!“

Er wirft noch einen spöttischen Blick auf Lawrence, der sich langsam wieder regt, dann verlässt er schließlich den Tatort. Er hat es ihm gezeigt, so wie er es allen zeigen wird die ihn nicht respektieren. Die ihn lediglich als den kleinen Kronprinzen von Sanchéz gesehen haben. Die in ihm nur den Mitläufer von Barker sehen. Er hat genug! Und wenn Worte nicht mehr ausreichen, dann müssen eben Taten folgen.

 

Mike Garland: "Hilfe, Polizei! James Godd geht schon wieder um!"

Vincent Craven: "Unglaublich, was er mit Samuel Lawrence gemacht hat. Da sieht man, wie unberechenbar dieser James Godd inzwischen geworden ist. Da genügt ein einziger Spruch von unserem ehemaligen Referee und schon muss er den 'Goddamn' einstecken."

Mike Garland: "Ach, das. Ich meinte eher das Verbrechen, sich texanischen Whisky zu genehmigen. Da kann man ja gleich Spülmittel verköstigen, verdammt."

Vincent Craven: "Kümmert es dich denn gar nicht, was da eben geschehen ist?"

Mike Garland: "James Goat. Hehe, den Gag sollte ich mir merken. Der Name passt irgendwie."

Vincent Craven: "Meine Damen und Herren: Mein Kollege Mike Garland, wie immer in eigenen Sphären schwebend."

Mike Garland: "Ob man die drei Call-Girls und das Gesöff auch auf der Spesenrechnung angeben kann?"


---------------- K&G/PCWA ----------------

Der Brawlin' Rumble also, der größte Abend des PCWA-Jahres, wenn nicht sogar im Wrestling überhaupt, ein Abend für epische Segmente, epochale Schlachten im Ring, gekrönt vom wichtigsten Match des Jahres. Alles in allem also ein Abend, an dem jeder voll fokussiert ist, denn jeder will seinen großen Moment, jeder will in Erinnerung bleiben, jeder will der Star der Nacht sind. Ohne unbedingten Fokus ist es unmöglich, all das zu erreichen. Und jemand, der das alles und noch viel mehr schaffen will, ist Robert Breads. Der kann sich momentan aber leider mal so gar nicht auf sein Match beim Brawlin' Rumble fokussieren.

Nachdem er im letzten Jahr in einem viel zu kleinen VW-Bus zur Halle gefahren wurde, in der sein Leben fast ein unschönes Ende durch Ersticken genommen hätte, hatte er sich eigentlich vorgenommen, dieses Mal ein wenig mehr so die Show zu beginnen, wie es für jemanden mit seinem Status angemessen ist. Doch das wird auch dieses Jahr nichts.

Denn die Stimme des Wrestling muss sich mit anderem Kram herum schlagen. Er hält noch immer das Blatt Papier in der Hand, das er vor einigen Tagen aus der Post geholt hatte. Auf diesem Blatt Papier war noch einmal fest gehalten worden, dass er verklagt wurde. Von Kevin Smash. Weil er den Wackel-Zeigefinger geklaut hat. Das war das Zweitdümmste, was er sich überhaupt nur vorstellen konnte. Das Dümmste wäre dass irgendwer Jimmy Maxxx gut findet.

Er schüttelt noch einmal den Kopf, dann faltet er das Blatt zusammen und stopft es in seine Hosentasche. Das erinnerte ihn an die "großartigen" Zeiten in der GFCW, in denen er mit einem Döner beworfen wurde, nur um dann von einem Emu umgerannt zu werden. Nur konnte man darüber im Nachhinein noch lachen. Hier konnte man das mit Sicherheit nicht, wenn es nach dem Kanadier ging. Überhaupt hatte er gefühlt seit Wochen nicht mehr gelacht, oder auch nur gelächelt - zu wichtig war der Brawlin' Rumble, zu groß war der Fokus auf dieses Match - für Spaß war keine Zeit geblieben.

Und dennoch muss er sich darum kümmern. Deswegen steht er nun hier, vor der Tür mit einem großen, goldenen Stern, der mit den Worten "Kevin Smash" geschmückt ist. Ein letzter Seufzer, dann klopft Breads. Und so wie alle es erwarten öffnet kurze Zeit auch später die selbsternannte Legende die Tür. Kurz blickt der inzwischen 42 jährige wer genau da vor seiner Tür steht, doch dann zuckt er lediglich mit den Schultern. So sehr er auch nachdenkt, ihm will nicht einfallen wer da gerade vor ihm steht. Ohnehin hat er eigentlich besseres zu tun, als sich mit irgendwelchen... hmmm... was auch immer er sein mag, abzugeben. Er muss sich auf den Rumble vorbereiten. Er ist mit 42 definitiv nicht der Jüngste und die anderen im Ring werden das sicherlich zu ihrem Vorteil nutzen wollen. Deshalb muss er sich eigentlich vorbereiten. Nicht einmal die Suche nach RM hat nunmehr Vorrang, sondern lediglich der Rumble. Dieses eine riesige Match, welches alle Zweifel daran beseitigen soll, dass er zu alt für dieses Business ist. Immer noch ruhen die Augen des Smashers fragend auf Breads. Breads schaut Smash an und denkt sich anscheinend "Okay, bringen wir das hinter uns und lassen diesen zu groß geratenen Spasten hinter uns", ehe er den Mund öffnet und dem Riesen, der ihn bei weitem überragt, einige Worte entgegen bringt.

Robert Breads: "Hallo."

Einmal mehr eine furchtbare epische Begrüßung seitens Robert Breads'. Doch kann er damit auch Kevin Smash beeindrucken? Der wartet einige Sekunden und scheint irgendwie mehr von Breads zu erwarten, als dieses einzelne in den Raum geworfene Wort. Nachdem dann aber nichts mehr weiter folgt zuckt Smash erneut kurz mit den Schultern und erwidert völlig unbeeindruckt, ja sogar gelangweilt.

Kevin Smash: "Hallo."

Fragend hebt Smash nun beide Augenbrauen um seiner Bitte Nachdruck zu verleihen, dass er eigentlich ganz gerne wissen möchte worum es hier eigentlich geht. Okay, das mit dem beeindrucken kann Breads knicken. Also bleibt nur noch eine Alternative (zumindest wenn man das verbale Repertoire des Kanadiers besitzt).

Robert Breads: "Okay, ich habe keine Ahnung was dieser geistige Nuklearmüll den du da verzapft hast und den du wohl schon länger verzapfst sollte, aber ich habe dieses Jahr echt keinen Bock auf sowas wie... naja... dich."

"Canada's Own" fuchtelt mit der Hand vor seinem Gegenüber herum. Jedem anderen hätte er dabei wohl auf die Nase geschlagen, aber diesmal nicht. Blöd gelaufen. Oder auch nicht. Schwer zu sagen.

Robert Breads: "Ich wurde letztes Jahr in einem VW-Bus hier hin gefahren. Ich musste mich mit Vince Hur, dem unlustigsten Menschen der Welt, herum schlagen, zumindest dachte ich das immer, aber du, du übertriffst das noch, denn dieser Witz ist Mist. Und ja, es MUSS ein Witz sein. Wenn du das ernst meinst, bist du nicht nur nicht witzig, sondern dämlich, richtig dämlich. Das wäre geistig zurück geblieben. Das ist so, als würde ein Kuchen dein bester Freund sein. Völlig bescheuert.

Also, der Witz war mies, ich kann das vergessen - und nein, ich lache nicht einmal aus Mitleid mit - und wenn du das alles vergisst, sehe ich keinen Grund, aus dem wir streiten müssen und ich muss mir keinen viel zu teuren Anwalt besorgen um mit deinem wahrscheinlich ebenfalls überbezahltem Anwalt zu kommunizieren. Vergessen wir diesen schlechten Scherz."

Die Stimme des Wrestling bietet seinem Gegenüber nun die Hand an. Sportlich und fair wie immer, während er zu seinem Gegenüber nach oben blickt, dessen Hand in etwa so groß ist wie Breads' Kopf. Smash weiß immer noch nicht so Recht worum es hier überhaupt geht, aber eine Sache ist ihm klar. Der Kerl da verhält sich ziemlich respektlos ihm gegenüber und das gefällt ihm gar nicht. Er hat nicht all diese Jahre gekämpft um dann von irgendsoeinem jungen Burschen so angemacht zu werden. Ohne großartig weiter darüber nachzudenken schlägt Smash die Hand des Anderen weg und schüttelt kurz den Kopf.

Kevin Smash: "Was bildest du dir eigentlich ein hier so aufzutauchen und mich dumm anzumachen? Ich weiß nicht einmal wer du bist und was dieses ganze Theater hier soll, aber wenn du nicht langsam aufhörst mich bei meiner Vorbereitung zu stören, dann garantiere ich für nichts!"

Er denkt nun etwas genauer über die Worte von Breads nach. Dass er sich mit Vince Hur rumschlagen musste... naja zumindest in dem Punkt hat er wohl Recht, der ehemalige Deception Praktikant ist vermutlich wirklich der unlustigste Mensch der Welt. Doch immer noch weiß Smash nicht wen er hier gerade vor sich hat und wieso der Andere sich so echauffiert. Er will gerade den Wackel-Zeigefinger erheben, als er auf selbigen blickt, dann auf Breads und schließlich wieder auf den Finger. Plötzliches Wissen macht sich in den Gesichtszügen von Smash breit. Jetzt dämmert ihm woher den Typen kennt. Seine Anwälte hatten ihm etwas vorgelegt, weil dieser Kerl seinen Move unerlaubterweise genutzt hatte. Eigentlich wollte er selbst sich gar nicht damit befassen, doch nun hat er scheinbar keine andere Wahl. Doch so wie ihm der Andere, Breads, gekommen ist, wird er sicher keine Nachsicht mehr walten lassen. Man kann jederzeit vernünftig mit ihm sprechen, doch nicht so wie Breads es getan hat. Nachdenklich ruht der Blick von Smash kurz auf Breads.

Kevin Smash: "Und was den Witz angeht, der ist keiner!"

Breads will schon etwas erwidern, dann hält er aber doch die Klappe, schüttelt den Kopf, atmet einmal durch und schließt die Augen. Vielleicht, wenn er nur daran glaubt, ganz doll, und er die Augen gleich wieder öffnet, vielleicht steht dann jemand mit mehr gesundem Menschenverstand vor ihm. Die Töle oder so. Dann blickt er wieder geradeaus. Smash ist noch immer da. Tja, scheisse, wa?

Robert Breads: "Okay, ich verstehe, was das soll."

Jetzt ist der Kanadier offenbar wütend, er hat keine Lust auf das hier und zeigt das nun auch offen.

Robert Breads: "Du hast noch immer nicht verkraftet, dass du, als etablierter Veteran, als "Legende" beim letzten Brawlin' Rumble, gegen diesen "Niemand", gegen Robert Breads den Kürzeren gezogen hast, dass ich an deiner Elimination Schuld war, indem ich bewies, dass ich um einiges cleverer bin als du. Du hast damals ja auch meine Elimination durch unfaires Eingreifen von außen verursacht und dich als schlechter Sportsmann erwiesen.

Scheinbar bist du noch immer nicht darüber hinweg, aber du als erwachsener Mann solltest doch langsam mal einsehen, dass ich einfach besser bin als du. Es mag vielleicht hart sein, aber die Zeit ist gekommen, dir deine Illusionen zu nehmen... alter Mann. Deine Zeit ist vorbei. Hör auf, deinen Spot durch etwas Anderes als Leistung im Ring behalten zu wollen. Sieh es ein, Kevin Smash."

Es herrscht Stille. Scheinbar hat Breads da gerade einen ziemlich wunden Punkt bei Smash getroffen. Das Alter! Seid er hier in die PCWA zurückgekehrt ist, haben sie alle darauf herumgeritten, dass er zu alt sei. Niemand traut ihm, dem 42 Jährigen, noch etwas zu. Doch war es nicht damals in der XFWA genau so als er dort angefangen hatte? Auch dort hatten sie alle gesagt er sei zu alt und mit seinem 41. Geburtstag kam schließlich das Titelgold. Wieso sollte er eine solche Geschichte nicht wiederholen können? Und dennoch hat Breads da einige Aspekte angeführt, die den Smasher sehr nachdenken lassen. Grüblerisch blickt er zu Boden. Nach einigen Sekunden der Stille blickt er schließlich wieder zu Breads, dem er nun sogar eine kurze Erwiderung schenkt.

Kevin Smash: "Wir werden sehen!"

Und ohne auch nur ein weiteres Wort zu verlieren, verabschiedet Smash sich einfach indem er die Tür zuknallt. Er will nicht mehr mit diesem Kerl reden. Der hat den Finger viel zu tief in die Wunde gesteckt. Er wird kämpfen müssen. Härter als jemals zuvor. Er wird beweisen müssen, dass er eben nicht zu alt ist für den Job! "Canada's Own" blinzelt. Das war... seltsam. Tja, das beschreibt es wohl am Besten. Doch sofort versucht er, Kevin Smash und seine seltsamen Aussagen, seinen seltsamen Wackel-Zeigefinger und seine seltsame Klage zu vergessen. Es gab nun Wichtegeres zu tun, nachdem der Schwachsinn erledigt war, kann Breads sich nun voll und ganz auf den Brawlin' Rumble konzentrieren. Normalerweise würde ihm wohl nun ein schnaubendes Lachen entfahren, darüber, wie dumm das hier alles war, wie bescheuert, aber nicht heute. Heute gab es nichts zu lachen. Und als der Kanadier sich dann umdreht, in Gedanken dabei, sich zu überlegen, wie er Kevin Smash später im Match eliminieren könnte, ahnt er noch nicht, was heute Abend noch auf ihn zukommt.

 

Vincent Craven: "Kevin Smash und Robert Breads haben wegen der Ereignisse des letzten Jahres noch ein ernstes Wörtchen miteinander zu reden."

Mike Garland: "Ernst ist ein lustiges Wort, wenn es unter anderem um eine Klage wegen eines Wackel-Zeigefingers geht."

Vincent Craven: "Mit Kevin Smash sollte man eben keine Späße machen, das hat dieser Mann bereits mehrmals bewiesen. In anderen Ligen ist er so etwas wie eine Legende."

Mike Garland: "Hier in der PCWA ist er nur ein ganz kleines Licht. Ich muss immer an den Geruch von altem Diesel denken, wenn ich ihn sehe. Alter Diesel, hehe, verstehst du das? Gott, mein Wortwitz fasziniert sogar mich selbst."

Vincent Craven: "Ansonsten sind die beiden ja eher friedlich miteinander umgegangen. Man hat sich anscheinend nicht viel zu sagen."

Mike Garland: "Halten wir fest: Nichts neues im Prinzip von der Smash/Breads-Front. Weiter im Text."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Virchowas Lounge ist an einem solchen Abend wie heute natürlich gut gefüllt, speziell mit den besser betuchten Fans der PCWA, die sich hier eines der leicht überteuerten Essen oder die ab und an etwas unverschämt teuren Drinks leisten können. Dass die Wrestler an so einem Abend dort nicht auftauchen, verwundert also keinen. Die Leute aus dem Umfeld der Wrestler dagegen können sich hier einigermaßen sicher bewegen.

So hat es heute auch Jessica und Jason Myers hierher verschlagen, den Trainer von John Smith und seine Tochter. Smith hatte sich ein wenig Ruhe erbeten und so hat es beide hierher verschlagen. So bietet sich immerhin eine Möglichkeit in diesen sonst doch eher stressigen Tagen, das angeblich achso gute deutsche Bier zu testen. Beide haben sich in eine der hinteren Ecken des Lokals gesetzt, ein wenig weg von all den Schicki-Micki-Fans hier oben.

Jessica: "Und? Ist er bereit?"

Ihr Vater zieht kurz die Augenbrauen hoch.

Jason: "Er?"

Jessica: "John."

Jason: "Er sagt ja."

Jessica: "Und du?"

Der Blick richtet sich Richtung Decke, einmal atmet der Wrestling Coach tief durch.

Jason: "Körperlich ist er fit. Das Knie hält. Alles kein Problem."

Ihr Blick stellt die Frage, die sie so nicht stellen will.

Jason: "Ja, der Rest wird Kopfsache sein. Und den kann ich schlecht trainieren. Er muss sich entscheiden, ob er bereit ist, neue Wege zu gehen. Zu seiner ultima ratio zu greifen. Von seiner 08/15-Routine weg zu kommen. Ich habe ihm die Wege aufgezeigt, er muss sie jetzt selbst gehen."

Schweigen am Tisch, beide nippen am Bier,  Er hat mittlerweile sein Bier fast ausgetrunken, Grund genug, dass die Dame hinter der Bar  sich an den Tisch begibt. Wir erinnern uns: Die Dame, die Alistair Brunswick vor einigen Shows versucht hat in Sachen Liebeskummer zu beraten.

Barkeeperin: "Noch 'n Bier?"

Jason: "Gern. Dasselbe noch mal."

Die Barkeeperin zögert einen kurzen Moment, bevor sie sich dann doch im zweiten Anlauf traut, nachzufragen.

Barkeeperin: "Seid ihr nicht die Begleiter von John? John Smith?"

Jessica: "Ja?"

Der Damm ist gebrochen und die Worte beginnen zu sprudeln. Egal ob die beiden Amerikaner wollen oder nicht.

Barkeeperin: "Und wisst ihr schon was zum großen Unbekannten? Ich meine, man hört natürlich so einiges, hier in der Bar und anderswo. Aber ihr wisst ja vielleicht mehr. Mehr als die Gerüchteküche hier."

Blickwechsel von Vater und Tochter. 

Jessica: "Was sagt "die Gerüchteküche" denn so?"

Anders gesagt: Die beiden wissen auch nicht mehr, aber man ist für jeden Happen an Informationen dankbar.

Barkeeperin: "Viele Namen. Paar Namen von Ex-GCW'lern werden gehandelt. Van Crane, Lee. Angeblich soll Neo in der Stadt sein. Oder auch Jetrel. Je nach Quelle."

Gut, das war jetzt nicht wirklich informativ. Das Smith Lager hat diese Gerüchte auch gehört. aber eher als unwahrscheinlich eingestuft. Lee schien eher ein Mann für die Cryption Crown zu sein, für van Crane wäre, bei aller gezeigten Bescheidenheit, der Tribune Title wahrscheinlich doch paar Nummern zu klein. Und die Gerüchte über weitere GCW Rückkehrer? Wunschdenken einiger Fans, die die Vergangenheit glorifizieren, vermutlich. Die meisten der ehemaligen Frankfurter waren seit der letzten GCW Show 2007 nicht mehr wirklich aufgetreten.

Barkeeperin: "Und dann gibt's da noch paar andere Theorien. Von total verrückten Ideen wie Keevan, Alex Collinns und Diego Ortega bis zu eher realistischen Namen wie Cuts, McFly oder ... achja Jimmy Maxxx scheint ja auch noch in unserem offiziellen Roster zu stehen."

Schon interessanter und vermutlich eher näher an der Wahrheit. Zumindest der letzte Teil. Cuts wäre durchaus eine interessante Option. McFly vermutlich eine Nummer zu groß, auch wenn er zwischendurch die Cryption Crown hielt. Der Mann war mittlerweile eine Hausnummer, vor allem im Internet. Da würde sich die PCWA mittlerweile wohl zuviel Zorn zuziehen, wenn man ihn nicht direkt in ein Gerasy Title Match stecken würde. Bei den ersten drei Namen dagegen konnten sich die beiden ein Lachen nur knapp verkneifen.

Barkeeperin: "Und wisst ihr beiden etwas?"

Vater und Tochter zucken nur mit den Schultern. Man spielt ungern mit offenen Karten.

Jason: "Vielleicht. Vielleicht auch nicht."

 

Vincent Craven: "Jason Myers und seine Tochter Jessica mit Spekulationen, wer alles in der Battle Royal dabei sein könnte. Viele bekannte Namen sind da genannt worden."

Mike Garland: "Ach, darauf sollte man nicht soviel geben. Genau so wenig wie auf die Drohung, Jimmy Maxx könnte hier einmal wieder auftauchen."

Vincent Craven: "Unsere Barkeeperin in der Lounge meiner Frau weiß ebenfalls nicht viel mehr. Und die ist im Allgemeinen immer am besten informiert, was Gerüchte angeht."

Mike Garland: "Gerüchte. Man schreibe einfach beliebige Namen von Wrestlern auf einen Zettel und stecke die in einen Hut. Und derjenige, der dann gezogen wird, der ist ganz bestimmt dabei."

Vincent will etwas entgegnen, aber Mike zaubert tatsächlich einen mit Zetteln gefüllten Hut hervor. Während sein Kommentatorenkollege die Augen verdreht, zieht er mit einem breiten Grinsen einen Zettel hervor.

Mike Garland: "Und der diesjährige Sieger des diesjährigen Brawlin' Rumbles ist..."

Er faltet den Zettel auseinander.

Mike Garland: "Mike Garland. Oh, welche Überraschung! Ich selbst bin der große Gewinner der heutigen Show!"

Vincent Craven: "Als hätten wir es nicht alle geahnt."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Virchowas Lounge

... steht auf dem Hinweisschild und genau vor dieser Bar befinden wir uns momentan auch. Genau genommen, fangen die Kameras eine Menschenansammlung auf dem Flur vor der Lounge ein, die dort einen Mann empfängt, der gerade erst in der Halle angekommen ist.

"ALLLIIIIISSSSSTTTTTAAAAAAIIIIIIIIRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRR!"

"BITTE BITTE BITTE BITTE EIN AUTOGRAMM!"

"SCHREIBST DU AN MEINE FACEBOOK-PINWAND?!"

Umgeben von einer Horde kreischender Teenies steht der selbsternannte Superstar mitten auf dem Gang. Er trägt noch seine normale Straßenkleidung und hat eine große Sporttasche geschultert. Im Gesicht trägt er deutliche Spuren der Pressekonferenz von vor zwei Tagen, denn einige mühsam überschminkte Blutergüsse zieren sein Gesicht. Aber das stört ihn scheinbar nicht. Der Lärm ist nahezu ohrenbetäubend und eine Gruppe Securities ist stark damit beschäftigt, den Tribune Champion von den Mädchen abzuschirmen. Jeder, der schon einmal von einem Trupp bezopfter und kurzberockter Girlies mit Zahnspangen belagert wurde, weiß, wie sich das anfühlt. Alistair quittiert die offenkundige Sympathie seiner weiblichen Fans mit einem Lächeln. Nicht einmal, als er schon wieder einem in seine Richtung geschleuderten Teddybären ausweichen muss, verliert er die Fassung. Als das Plüschtier auf dem Boden hinter ihm aufschlägt, ist ein brummendes "Hab dich lieb" zu hören. Alistair bückt sich, hebt den Bären auf und blickt ihm direkt in die schwarz glänzenden Knopfaugen. Dann, mit einer fließenden Bewegung und einem lange einstudierten Augenaufschlag, wendet er sich an die Menge und haucht ihr ein "Ich euch auch" entgegen. Einige Mädchen sind einer Ohnmacht nahe.

"Alistair, erlauben sie mir eine Frage?"

Ach ja. Da ist ja noch jemand. Alistair wendet sich wieder der kleinen Reporterin zu, die neben ihm steht. In seinem Schatten, möchte man sagen. Er blickt in leuchtende grüne Augen und ein hübsches sommersprossiges Gesicht hinunter. Als echter Superstar muss man sich eben Zeit für die Presse nehmen, gerade, wenn sie in einer derart ansehnlichen Gestalt daher kommt und ihn anlächelt. Alistair lächelt zurück, schiebt sich seine Ray Ban ins Haar und zwinkert der jungen Reporterin zu.

Alistair: "Jede Frage dieser Welt, nur zu."

Er legt den Kopf leicht schief - augenscheinlich, um neugieriges Interesse anzudeuten, in Wirklichkeit aber, um einen besseren Blick in den Ausschnitt der jungen Reporterin blicken zu können, unter dem die rosa Spitze ihrer Unterwäsche gerade für einen kurzen Moment neckisch hervorblitzte.

Reporterin: "Alistair, was die Leserinnen des WENDY-Magazins - außer Pferden natürlich - am meisten interessiert: Wie fühlt man sich so als absoluter Superstar dieses Sports? Ist es nicht manchmal etwas störend, auf Schritt und Tritt von den Fans verfolgt zu werden?"

Alistair lächelt sie an. "Warum sollte es mich stören? Man bekommt mehr Mädchen" ist der Gedanke, der ihm bei dieser Frage durch den Kopf geht, allerdings formuliert er seine Antwort dann doch leicht anders.

Alistair: "Nein, warum sollte es das? Ohne meine zahlreichen Fans da draußen, ohne die ganzen bezaubernden jungen Damen, die mich auf so großartige Art und Weise unterstützen..."

"ALLLIIIIISSSSSTTTTTAAAAAAIIIIIIIIRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRR!"

Er wirft der kreischenden Meute eine Kusshand zu.

Alistair: "Ohne Fans wie euch wäre ich ein Nichts, ein Niemand. Euch und eurer grenzenlosen Sympathie habe ich alles zu verdanken. Ohne meine Fans wäre ich nichts, denn sie haben mich zu dem gemacht, was ich heute bin: Der größte Superstar dieses Geschäfts, das scheinende Licht inmitten ein Welt, in der sonst nur Finsternis herrscht. Deshalb versuche ich, so viel wie möglich auch an meine Fans zurück zu geben, ihnen ein Vorbild und ein Idol zu sein..."

Innerlich muss Alistair ein Würgegefühl unterdrücken, äußerlich aber bleibt sein strahlendes Lächeln durch nichts getrübt.

Reporterin: "Alistair, unsere Leserinnen sind mit ihnen ganz einer Meinung. Ich möchte aber auch nicht verschweigen, dass es auch kritische Stimmen gibt, was ihre Person angeht. Nicht in allem Kreisen sind sie so angesehen."

Alistair verdreht die Augen, schüttelt den Kopf und legt ihr sanft eine Hand auf die Schulter. Er spürt ihre zarte Haut, streichelt sie kaum merklich mit den Fingerkuppen und merkt, wie ihr sofort eine leichte Röte ins Gesicht steigt und ihr Atem schneller geht. Er liebt dieses Spiel.

Ein Spiel, das sich ein anderer Wrestler schon seit Minuten aus einer sicheren Entfernung ansieht und es sichtlich zu genießen scheint, dass er von einer gewissen Distanz aus sich das ganze ansehen kann.

Alistair: "Oh, es gibt immer Neider in diesem Geschäft. Männer, wie..."

Er muss kurz schmunzeln bei dem Gedanken an die Beleidigungen, die er einigen PCWAlern jetzt an den Kopf werfen möchte. Aber mit wem fängt er nur an? Just in diesem Moment sieht er die eben erwähnte andere Person.

Alistair deutet mit ausgestrecktem Zeigefinger auf den Neuankömmling.

Alistair: "Chris McFly jr."

Ein lautes Auflachen entrinnt dabei der Kehle des Swingin' Wrestlers oder auch des Renegades, wie er sich selbst mittlerweile zu nennen pflegt. Mit einem Kopfschütteln und einem leichten, angedeuteten Husten beginnt der Chicagoer zu sprechen.

Chris McFly Jr.: "Oh der war gut! Ich soll ein Neider sein? Wie interessant. ich bin wirklich überrascht und ich bin wirklich gespannt wie du mir jetzt erklären willst das ich ein Neider bin?"

Alistair baut sich vor ihm auf.

Alistair: "Nun, ich sprach gerade über Wrestler, die neidisch auf mich sind. Wie passend, dass gerade du in diesem Moment auftauchst."

Das 'du' betont er mit einem besonders sarkastischem Unterton. Der "Renegade" bleibt gelassen. Vermutet er doch strak das sich der "Superstar" vor den Medien und den zahlungswilligen Fans keinen Ausrutscher erlauben wird.

Chris McFly Jr.: "Brunswick, du wirst mir mit Sicherheit gleich erklären was das zu bedeuten hat, nicht wahr?"

Alistairs Lächeln wird durch nichts getrübt, als er ihm antwortet.

Alistair: "Come on, sparen wir uns dieses Spielchen. Ich weiß es, du weißt es. Du magst vielleicht ein passabler Wrestler sein, hast vielleicht auch den einen oder anderen unwichtigen Titel gehalten. Aber zum ganz großen Star fehlt dir noch etwas... nämlich genau die Portion an Großartigkeit, die gerade hier vor dir steht. Ich bin nicht nur der perfekte Athlet, ich bin auch ein Entertainer der Extraklasse. Ich spiele in der Garland-Liga, ich besiege meine Gegner nicht nur im Ring, ich zerschmettere sie auch am Mikrofon. Genau das unterscheidet uns beide voneinander."

Er breitet die Arme aus, als wolle er die ganze Welt umarmen. Dann blickt er Chris auf einmal ernst an.

Alistair: "Und nun tritt aus meinen Augen, du Wicht. Das helle Licht, in dem ich stehe, ist nicht gut für dich, denn es hebt deine Unzulänglichkeiten zu sehr hervor. Hier ist Perfektion gefragt. Und die, sorry, fehlt dir nun einmal."

Immer noch bleibt der "Renegade" dabei provozierend gelassen als wenn er die Erhabenheit in Person wäre.

Chris McFly Jr.: "Für wahr, Alistair, ich darf doch Alistair sagen? Naja auch egal. Du bist genau das was sich die Firma hinter der PCWA wünscht. Handsome, trained like a Pornstar und hast alle Veranlagungen ein wirklich großer Wrestler zu sein. Ich streite dein Talent gar nicht ab. Im Gegenteil, ich respektiere das sogar. Aber du solltest ein wenig mehr Demut an den Tag legen. Ich habe gehört wie abfällig du über die Wrestler anderer Promotions gesprochen hast. Und was soll ich sagen, als Wanderer in dem Geschäft, das wir alle betreiben um unsere Brötchen zu verdienen, fühle ich mich da schon etwas angesprochen."

Ruhig spricht der Wanderer zwischen den Welten weiter.

Chris McFly Jr.: "Du hast keine hohe Meinung von anderen Wrestlern außer von dir selbst und vielleicht noch dem 'Schlächter'."

Ein Grinsen das schon fast an Frechheit grenzt ist auf dem Gesicht des selbstsicher wirkenden McFly zu sehen.

Chris McFly Jr.: "By the way, was ist bloß aus dir geworden, Alistair? Als ich hier auftauchte warst du so etwas wie eine rechte Hand für den 'Schlächter'. Brutal, schnell, zielsicher, besser und effizienter als ein Tomahawk-Marschflugkörper. Doch heute? Sieh dich an, du bist ein Model, das von der Firma benutzt wird um Geld umzusetzen indem du den armen Teenies das Taschengeld aus der Tasche ziehst. Du spielst deine Rolle gut, und wer weiß vielleicht darfst du eines Tages am ganz großen Gold der Promotion schnuppern wenn du dann immer noch genug verkaufst. Ein Modellathlet wie du als das Gesicht der PCWA, das hat doch was. Ich wette, dass denkst du doch schon in deinem Oberstübchen und wer weiß vielleicht hast du ja das Zeug den Rumble zu gewinnen und stehst bald gegen deinen einstigen Boss im Ring?"

Nun stehen sich die beiden Auge in Auge gegenüber.

Alistair: "Ich höre schmeichelnde Worte aus deinem Mund und kann doch den Sarkasmus in ihnen kaum überhören. Du legst dich mit mir an? Du? Wäre ich in diesem Moment nicht so belustigt und hätte ich nicht gleich das großartigste Match, welches der Tribune Title in der PCWA jemals gesehen hat, dann würde ich jetzt sofort auf dich losgehen und dir die Abreibung deines lausigen Lebens verpassen."

Wieder ein provozierendes Lachen vom Chicagoer.

Chris McFly Jr.: "Ach wirklich? Dann komm und lass uns das doch gleich hier austragen! Oder wovor hast du großer Fighting Champion, der du immer angibst zu sein, Angst? Komm schon, ich muss nicht warten bis zum Rumble! Ich weiß das ich hier nicht mehr willkommen bin seit ich die Cryption Crown verloren habe, aber du bist das letzte vor dem ich selbst ANGST habe!"

Mit einem leicht nach vorne gestellten Bein und Heranwinken von Alistair durch seinen rechten Zeigefinger deutet der Chicagoer an, dass man diese Meinungsverschiedenheiten hier auch gleich lösen kann.

Chris McFly Jr.: "Komm schon, Brunswick! Wir Wrestler aus der FSP, GWS und GFCW haben ja nichts drauf! Und ich erst recht nicht, nicht wahr? Bin ja niemand der etwas vorzuweisen hat, oder? Komm schon zeig mir, dass du mehr bist als das Model das die Firma aus dir gemacht hat! Zeig' mir, dass du noch immer an der Seite des 'Schlächters' stehen könntest!"

Alistairs Gedanken rasen. Sollte er tatsächlich auf diese Herausforderung eingehen? Drei Gegner hat er heute Abend schon, sollte Chris McFly nun etwa sein vierter werden, hier an Ort und Stelle? Dann aber schüttelt er den Kopf.

Alistair: "Ich stehe nicht an der Seite des Schlächters, weil ich inzwischen so viel größer geworden bin als er. Aus keinem anderen Grund. Aber ich lasse mich von dir nicht provozieren... nicht heute, nicht an dieser Stelle. Ich bin nicht der Dummkopf, für den du mich vielleicht hältst. Glaubst du, ich durchschaue euer Spielchen nicht?"

Wieder ein provozierendes Lachen des Renegades.

Chris McFly Jr.: "Was auch immer Du mit Spielchen meinst. Ich habe es nicht nötig mich hinter einer billigen Fassade zu verstecken. Ich bin authentischer als das komplette PCWA-Roster in der Zeit seit dem letzten Brawlin' Rumble war. Und genau deshalb gibt mir die Firma wieder eine Chance. Denn die Sonnyboys wie du müssen ja schließlich gegen andere gut aussehen. Und da wäre doch ein dreimaliger Indie World Champ genau das richtige, oder? Huh, sei doch ehrlich, Alistair, du würdest mir jetzt am liebsten auf der Stelle eine reinhauen. Ohne Rücksicht auf deine treuen Fans hier, ohne Rücksicht auf deinen Modellkörper!"

Alistair blickt ihn musternd an und tippt ihm schließlich mit dem Finger auf die Brust.

Alistair: "Du..."

Nun deutet er auf sich selbst.

Alistair: "... und ich. Wir sehen uns. Es wird mir ein Vergnügen sein, dich bei der Battle Royal aus dem Rennen zu befördern und damit aus deinen albernen Träumen zu reißen. Guess what: Ich werde heute nicht nur meinen Tribune Title verteidigen, sondern auch neuer Herausforderer auf den Gerasy Title werden. Und du darfst mir als erster gratulieren, denn du wirst es sein, der im Moment meines Triumphes geschlagen am Boden liegt."

Vor Begeisterung über diesen Gedanken wirft er den Kopf zurück und lacht schallend auf, während er mehrmals laut in die Hände klatscht.

Chris McFly Jr.: "Oh, wirklich? Das werden wir ja mal sehen, "Superstar". Ich werde dir zeigen was passieren kann wenn man einen erfahrenen Mann wie mich in den Rumble setzt. Ich bin vielleicht keine unbekannte Konstante wie das jemand anderes gerne von sich behauptet. Aber ich bin der "Renegade" und ich mache die Regeln. Meine Regeln. Und du wirst dein blaues Wunder erleben!"

Nur Zentimeter trennen die beiden voneinander, aber keiner der beiden Kontrahenten senkt den Blick.

Alistair: "Man sieht sich..."

Ruckartig wendet er sich ab und stapft in Richtung seiner Kabine, gefolgt von der Teeniegruppe.

"ALLLIIIIISSSSSTTTTTAAAAAAIIIIIIIIRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRR!"

Zurück bleiben Chris McFly jr. und die junge Reporterin. In diesem Moment klingelt das Handy des Mannes aus Chicago. Als er es aus seiner Tasche zieht, erhascht sie kurz einen Blick auf das Display und den Anrufer, der darauf angezeigt wird.

Kerry & Gaelic.

Ein Lächeln huscht über ihr Gesicht. Und auch über das Gesicht des "Renegade".

Chris McFly Jr.: "Oh ja, Alistair, wir sehen uns. Und zwar eher als du es dir vorstellen kannst..."

Damit endet das Aufeinandertreffen dieser beiden Männer. Und es besteht kein Zweifel mehr. Der Renegade - er ist zurück.

 

Vincent Craven: "Alistair Brunswick und Chris McFly jr. - da scheinen sich zwei gefunden zu haben, die sich überhaupt nicht mögen. Beste Freunde werden die beiden offensichtlich wohl nicht mehr."

Mike Garland: "Brauchen sie auch nicht. Morgen schon tritt der Fliegenmann wieder für irgendwelche Hinterhofligen an, während Alistair weiter hier im Rampenlicht steht. Aus den Augen, aus dem Sinn."

Vincent Craven: "Ich frage mich ja, ob wir McFly vielleicht vor der Battle Royal schon im Ring sehen werden."

Mike Garland: "Was meinst du damit? Jetzt erzähle hier keine Märchen."

Vincent Craven: "Nun, zählen wir doch einmal eins und eins zusammen. Die Firma hat sicherlich für die Gauntlet Challenge einen Mann nominiert, der für Aufsehen sorgt. Sore und Hudson haben vorhin nicht den Eindruck gemacht, als würden sie für diese Aufgabe bereit stehen. Und warum sollte die Firma McFly sonst eine Mitteilung schicken?"

Mike Garland: "Sag, dass das ein Scherz ist. Sag. Dass. Das. Ein. Scherz. Ist."

Vincent Craven: "Oh, hörte ich da etwa eine Spur Angst in deiner Stimme, der Indy Superstar könnte Alistair seinen Titel abspenstig machen?"

Mike Garland: "Nein. Ich mache mir nur Sorge um seine Fans, wenn ihr Liebling innerhalb zweier Minuten abserviert wird. Wenn dann das große Geflenne losgeht, dann wird das nur peinlich für alle. Haltet schon einmal die Taschentücher bereit."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Man ruft nach ihm, das spürt er schon von weitem. Spürt, dass nach seiner Aufmerksamkeit verlangt wird. Spürt, dass man ihn braucht in jenem Moment als der Hüne von einem Menschen hinter den Kulissen verweilt und ihm mit dem Rücken zu ihm sitzend auf einem der bereitgestellten Stühle sitzt. Vor dem Hünen flimmern Aufnahmen die noch einmal darlegen sollen wie sich die einzelnen Gefechte, ausgefochten im späteren Verlauf des Abends, ergeben haben.

Und nach all dem, was er im Vorfeld zum heutigen Pay Per View Spektakel von dem Hünen aufgenommen hatte, obgleich er mit ihm noch kein einziges Wort bis dato geredet hat, ist der stumme Ruf adressiert an seinen Namen nur all zu offensichtlich. Der Ruf nach ihm, Brian Sore. Es ist kein Geheimnis das sich der Beliebtheitsgrad des Kanadiers auf überschaubarem Niveau verhält. Mit Ausnahme von Patricia Selladore sind bisher sämtliche Personen negativ gegenüber ihm eingestellt, selbst der Mann, mit dem er laut der Firma am heutigen Abend zu kooperieren hat, Jamie Hudson. Er hat diese unterschwelligen Zweifel, verpackt in höfliche Worte Hudsons definitiv registriert und nicht an sich vorbeiziehen lassen. Er hat sie zur Kenntnis genommen und irgendwo konnte Brian seinem „Partner“ diese Zweifel nicht einmal wirklich Übel nehmen. In welcher Position war er auch um einem anderen Menschen Zweifel an seiner Person übel zu nehmen. Die Zweifel waren berechtigt. Zwar nicht für den heutigen Abend, aber für einen Abend der noch folgen würde. Dem Abend, an dem Brian Sore die Bomben zündet. Heute jedoch, heute galt es den Kritikern zu trotzen, wie er es schon in der Vergangenheit getan hat. Heute galt es einen anderen Plan in die Tat umzusetzen, einen Plan der die Welt von Brian Sore Notiz nehmen lassen würde. Einen Plan der eben jene hünenhafte Gestalt mit betraf, die wie erwähnt hier ihr Dasein fristet.

Die Augen starr auf den Monitor gerichtet und in seinen Gedanken versunken, versucht der Hamburger Hüne sich bewusst zu werden was in der letzten Zeit um ihn herum geschieht. Warum erlebt er jeden Moment, auch wenn er ihm Freude bereiten sollte, doch nur im negativsten Sinne - warum spürt er nur noch den inneren Verrat an sich selbst?
Sobald er seine Hand um den Schlagring legt, fühlt es sich so gut an, fühlt es sich so falsch an. Genau wie vor wenigen Tagenals John Smith der bis dato letzte Mann war, der den Stahl fressen durfte. Davor dieser unschuldige Jüngling, der ihm nur eine Freude bereiten wollte. Freude wird verwandelt in Schmerz - den Schmerz den der Hüne im Inneren fühlt, der ihn zerfrisst. Jedoch weiß Pavus ganz genau wie er diesen Schmerz besiegen kann, wie er ihn besiegen wird.
Die Liebe ist zurückgetreten und macht Platz für den Zwiespalt. Wie der Kampf zwischen Engel und Teufel - so und nicht anders tobt es im Hamburger - und dieser Kampf soll noch untermauert werden durch eine Begegnung von der er, so wie er hier hockt, noch nichts vermutet.

Wenn er ihn so da sieht, den Blick auf den flimmernden Monitor gerichtet, entgleiten die Mundwinkel von Brian Sore und zeichnen ein schiefes Lächeln auf das mit schwarzer Farbe geschminkte Gesicht des Berserks. Er hatte wahrlich nicht gelogen als er Jamie Hudson die frohe Botschaft übermittelt hatte einen Plan zu besitzen. Einen Plan, den er nun in die Tat umzusetzen versucht. Fast schon leichtfüßig bewegt sich Brian über den Boden des Gebäudekomplex' und nähert sich seiner auserkorenen Zielperson in Gestalt von Pavus Maximus. Schlendert dem Mann entgegen, dessen Blick vom Bildschirm gefangen gehalten wird, frei von jeglicher Anteilnahme an dem was um ihn herum geschieht, bis sich Brian mit einem leisen, gekünstelten Seufzen auf einem der Stühle niederlässt, die unweit von Pavus entfernt stehen.

Brian Sore: „Bald bist du an der Reihe, nicht wahr?“

.. beginnt Brian die Kontaktaufnahme mit Pavus, völlig neutralen Tonfalls und ohne jegliche Andeutungen auf eben jene Dinge, die eigentlich diese Zusammenkunft herbeiführten. Ein kehliges Lachen dringt aus dem Halse des bekennenden Rauchers.

Brian Sore: „Ab und zu ist es gar nicht so einfach den Kopf frei zu bekommen, oder?“

Nur beiläufig dreht Pavus den Kopf zu seinem angedachten Gesprächspartner, er will in Ruhe gelassen werden - gerade von jemandem, auf den er sich keinen Reim machen kann.

Pavus: "Wer bist du um irgendwas über meinen Gemütszustand zu erahnen? Aber ja, die Gauntlet Challenge steht als erstes Match auf dem Plan."

Der Hamburger Kopf wird abwetend wieder weggedreht, sein Gegenüber interessiert ihn nicht.

Zur Überraschung all jener Personen, die schon einmal in den Genuss gekommen sind ein Gespräch mit Brian zu führen folgt nun kein Meer bestehend aus Flüchen und Beleidigungen weit unterhalb der Gürtellinie, sondern ein fast schon verständlich wirkendes Nicken. Die Rolle des Scharlatans, des Täuschers, sie ist ihm wie auf den Leib geschneidert. Der Verräter von so vielem, was ihn in einem gänzlich anderen Licht hätte stehen lassen können, zwingt sich sogar zu einem Lächeln.

Brian Sore: „Du hast zum Teil gar nicht so unrecht, man. Man nennt mich Brian Sore und du bist mir noch nie zuvor begegnet. Allerdings kann ich diesen inneren Zwist, der in dir wie ein Orkan tobt, hundert Meilen gegen den Wind riechen.“

Leicht beugt sich Brian, den Kopf in Richtung von Pavus gedreht, nach vorne und versucht so in dessen Gesicht zu blicken.

Brian Sore: „Glaub mir, wenn ein Mann auf diesem gottlosen Planeten weiß, wie es ist mit dem Rücken zur Wand zu stehen und blindlings auf alles zu schießen, dass sich einem nähert, dann bin das wohl ich.“

Und das war noch nicht einmal Teil seiner Scharade, damit wusste Brian wirklich erstaunlich gut umzugehen.

Brian Sore: „So hast du dich doch gefühlt, oder? Mit dem Rücken zur Wand stehend und innerlich weit davon entfernt im Gleichgewicht zu sein. Du kanntest weder Freund noch Feind, als du dir den Schlagring über die Hand gezogen hast..“

Pavus: "Was glaubst du eigenltich wer du bist?"

Forsch unterbricht der Hamburger das Geschwafel, lässt die Augen vom Bildschirm zum Fußboden gleiten. Wie Recht dieser ihm fremde Mann doch hat.

Pavus: "Du störst mich in meiner mentalen Vorbereitung auf das Match in dem ich mir das Gold sichern werde, schwadrolierst von innerer Zerrissenheit? Du hast keinen blassen Schimmer wer ich bin, wie ich ticke - also halt dein verdammtes Schandmaul und such dir jemanden, der gewillt ist dieses leere Gesülze zu ertragen."

Kurz der eindeutige Blick zu Sore, der ihm klar zu verstehen gibt, dass das gesprochene Wort des Hamburgers Ernst zu nehmen ist.

Offensichtlich ist der innere Zwist größer als von Brian einkalkuliert, denn das schwache Lächeln erlischt und Brian lehnt sich zurück. Auch der Blick schweift ab von Pavus, sucht stattdessen einen beliebigen Punkt an der Wand.

Brian Sore: „Ja, vielleicht sollte ich das. Vielleicht sollte ich gehen..“

Die Stimme ist leise, klingt monotoner..

Brian Sore: „Vielleicht sollte ich dich einfach hier sitzen lassen und gehen, aber Pavus – Ich kenne dieses Gefühl einfach viel zu gut, dass dich überrannt hat. Wir beide sind uns in gewisser Weise durchaus ähnlich. Auch ich bin durch die Liebe zum Hass gekommen, einem Hass der mich noch heute begleitet und wohl der Hauptgrund ist, dass ich Japan wieder verlassen habe um etwas zu beenden, was ich vor Jahren begonnen habe..“

Pavus: "Wir ähneln uns verdammt nochmal in keinster Weise. Ich will für die Menschen kämpfen, will für meine Fans kämpfen... ich will..."

Der Hüne hält inne - er kann sich sein eigenes Wort selbst nicht glauben. Seine Taten in der letzten Zeit wiedersprechen den Worten die er gerade sagt. In seinen Augen funkelt er wieder auf - dieser Kampf zwischen Engel und Teufel.

Nun wurde ausgeholt. Ausgeholt zum finalen Schlag. Einem Schlag von psychischer Natur, den Pavus spüren würde. Ganz gleich welche Reaktion daraus hervorgehen würde, es würde ihn wohl nachhaltig beschäftigen und damit wäre das Ziel zumindest in greifbarer Nähe. Später dann, beim Brawlin Rumble würde er entweder die Früchte dieser Unterhaltung ernten oder aber die verbrannte Erde sehen, auf der nichts gewachsen ist. Die Mühe jedoch würde es allemal Wert sein. Langsam steht Brian unter einem ächzenden Laut auf, schüttelt den Kopf und dreht sich zu Pavus. Ein letzter Blick ehe er sich in Bewegung setzt und auf diesen zu schreitet. Neben Pavus stehend legt Brian seine Hand auf die Schulter des sitzenden Hünen.

Brian Sore: „Schade Pavus, wirklich schade dass du dich selbst verleugnest für eine Existenz die deiner nicht würdig ist.“

Brian löst die Hand wieder bevor er die nächsten Worte ausspricht..

Brian Sore: „Einer Existenz als Teddybär der Massen, statt als aufrecht gehender Mann, Seite an Seite mit Brian Sore auf der Suche nach Lösungen, statt nach Problemen.“

Wie von der Tarantel gestochen springt Pavus regelrecht empor, pavckt Sore an der Schulter, hindert ihn vorerst am gehen.

Pavus: "Teddybär?"

Diese Bezeichnung ist der Hamburger so leid, er kann, er will sie nicht mehr hören. Ein fast schon agressives Schnaufen legt sich in seine Stimme, während er die Hand von Sores Schulter nimmt, sein ganzer Körper versteift und Pavus einfach nur starr stehen bleibt und den Blick gen Boden richtet.

Pavus: "Ich bin so viel mehr als das, wann werdet ihr das endlich begreifen, wann seht ihr endlich was ich wirklich bin, wer ich wirklich bin?"

Tolle Frage von einem Mann, der sich selbst nicht über seine Identität im Klaren ist. Pavus tut das einzige was ihn in der letzten Zeit in solchen Momenten beruhigt - er streift sich den Schlagring über, spürt wie gut es ihm tut diese Macht zu fühlen, merkt wie schlecht es ihm doch irgendwo geht, denn der damit anzurichtende Schaden ist nicht immer in seinem Sinne. Oder ist er das doch?
Sauer und zornig über das eigene Nichtwissen redet er weiter.

Pavus: "Ich werde es euch also ein für alle Mal zeigen müssen, huh?!"

Der Kopf wird gehoben und die Augen richten sich direkt an den Hinterkopf von Brian Sore, der sich nach wie vor nicht zum Hamburger gewandt hat. Der Schlagring umspielt die Fingerknöchel, wirkt fast geschmeidig in der Hamburger Hand - es wäre so einfach...

Pavus: "Ich werde Alistair besiegen, ich werde John Smith besiegen. Ich werde den noch unbekannten Teilnehmer besiegen - ich hole mir heute Abend  den Tribune. Ich verlasse dieses Gebäude nicht ohne Gold! Verlass dich drauf!"

Brian schaut nicht zurück. Er geht einfach. Geht seines Weges, hin zu weiteren Treffen. Hin zu weiteren Checkpoints seiner persönlichen Schnitzeljagd, die den Plan komplettieren sollen. Seine Arbeit hier war verrichtet und das hinterhältige Grinsen des Kanadiers das dabei auf den schwarz geschminkten Lippen prangt ist ein eindeutiger Indikator dafür, dass er diese angesprochene Arbeit mehr als nur zu seiner Zufriedenheit erledigt hatte. Weitaus mehr, als er sich zu erträumen wagte..

 

Vincent Craven: "Pavus Maximus ist die Bezeichnung 'Teddybär' offensichtlich leid. Er hat sich stark verändert in den letzten Wochen, scheint zielstrebiger, aber auch skrupelloser. Ob das Gespräch mit Brian Sore nun der letzte Tropfen auf den berühmten heißen Stein war?"

Mike Garland: "Sore sorgt wieder einmal für Trubel und genau das scheint auch sein Ziel gewesen zu sein. Pfui, Brian, pfui!"

Vincent Craven: "Du fürchtest doch nur, dass Pavus Maximus nun entschlossener denn je sein könnte. Auf jeden Fall dürfte das seine Chancen auf den Tribune Title um einiges erhöhen."

Mike Garland: "Mir schwant gerade böses... was, wenn Sore doch der letzte Teilnehmer an der Gauntlet Challenge ist? Dann würden er und Pavus sich schneller wieder sehen, als Pavus jetzt noch denkt."

Vincent Craven: "Bald schon wissen wir mehr."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Er nimmt den Fuß vom Pedal, zieht den Schlüssel aus dem Schloss und hört, wie der Motor schlagartig versiegt. Tief atmet er durch, bevor er die Fahrertür öffnet und seinem Wagen geübt entsteigt. Mit schweren Schritten läuft er die Seite seines schwarzen Autos entlang - ein Gruß an den Mann, der die Klimaanlage erfand - und öffnet seinen Kofferraum, in welchem zwei schwarze Sporttaschen stecken. Als er die erste schultern will, greift eine dritte Hand zu, während eine vertraute Stimme erklingt.

„Soll ich dir etwas abnehmen?“

Valkos Heritage dreht sich zum Stimmgeber um und blickt in das grinsende Gesicht seines besten Freundes: Keevan. Er legt die Tasche in den Kofferraum zurück und umarmt seinen ehemaligen Tag Team Partner kräftig, während er über beide Ohren strahlt.

Valkos Heritage: „Du bist früh dran!“

Keevan: „Und du zu spät, die Show hat schon angefangen.“

Valkos Heritage: „Als ob ich je pünktlich gewesen wäre...“

Keevan: „Stimmt auch wieder. Wie konnten wir zwei bloß jemals das großartigste Duo in der PCWA Gesichte bilden? Ich, der Lockerroom Leader der alle Wrestler auf Linie trimmte und du... du der nie meine Regeln einhielt.“

Beide Männer lachen herzlich. Der Träger der Cryption Crown dreht sich wieder zu seinem Kofferraum, als Keevan helfend eine Hand ausstreckt, doch Heritage winkt ab, muss Keevan dann sogar die Tasche aus seiner Hand zerren.

Valkos Heritage: „Geht schon, keine Sorge. So alt bin ich nun auch nicht...“

Keevan muss erneut lachen, steckt die Hände dann eben in die Hosentaschen, während er dabei zuschaut, wie Valkos Heritage eine Sporttasche auf der linken und eine Sporttasche auf der rechten Schulter... schultert. Dann wirft das Unique Highlight den Kofferraum zu, ein Druck auf einen Knopf, eine unsichtbare Informationsübertragung und ein Piepen später ist dieser verschlossen und das Team Unique läuft gemeinsam über den Parkplatz zum Mitarbeitereingang des PCWA Domes.

Keevan: „Ich sag dir man, es ist merkwürdig wieder hier zu sein. Erinnerungen werden wach. Das letzte Mal habe ich hinter dem Vorhang dabei zugeschaut, wie du Undisputed Gerasy Champion wurdest. Oh man, The Keev Original und der Freakanite haben hier so manches erlebt. Also, wie siehts aus, bist du schon aufgeregt?“

Was für eine selten oberflächliche Frage um den Smalltalk zu beginnen.

Valkos Heritage: „Was denkst du denn? Schlage ich Adam Reynolds, dann steht mir die Tür zu meiner Zukunft offen. Verliere ich... dann ist es vorbei.“

Nachdenklich nickt der Mann, der einst als "The Extravaganza“ bekannt war.

Keevan: „Dann weißt du, was du zu tun hast...“

Einige Schritte ist Stille, bis Keevan dann seinen Satz fortführt.

Keevan: „... aber du weißt so gut wie ich, dass man manchmal einfach loslassen muss. Und wenn man das nicht kann, dann muss man dazu gezwungen werden.“

Valkos Heritage: „Ja, weiß ich, Keevan. Aber die Zeit ist einfach noch nicht gekommen.“

Mit großen Augen läuft das Unique Highlight durch diesen Bereich. Tausende Male hat er ihn durchschritten. Doch heute passiert er den Parkbereich mit einer gehörigen Portion Wehmut. Es ist der Brawlin' Rumble... die Veranstaltung, die mehr als nur einen Meilenstein in seiner Karriere bedeutete. Sein Sieg über dem legendären Barqas beim Brawlin' Rumble III sorgte erst dafür, dass die PCWA in ihrer heutigen Form existiert. Er besiegte seinen ehemaligen Partner und geliebten Feind Gabriel Lucifer beim Brawlin' Rumble IV in einem Three Stages Of Hell Match - nur damit dieser ihm im Anschluss jene schwere Rückenverletzung zufügte, die ihn für fast ein Jahr außer Gefecht setzte und später zum Karriereende zwingen sollte. Die fünfte Auflage des Brawlin' Rumble war dann der Moment in dem er der Welt bewies, dass er es noch drauf hatte. Er war der unangefochtene Undisputed Gerasy Champion. Eine bis heute erfürchtig beachtete Regentschaft. Höhen und Tiefen hielten sich immer die Wage an diesem besonderen Tag des Brawlin' Rumble. Nummer 6 im Jahr 2007 war einer der bittersten Momente seiner Karriere. Er starte als Nummer Zwei und wurde dann als letzter Teilnehmer von Creed H. Quinn eliminiert. Der große Traum vom einzigen ihm, dem ersten und einzigen Grand Slam Champion, fehlenden Erfolg war geplatzt. Ein Jahr später verlor den PCWA Tribune Title an Gabriel Lucifer, der endlich seinen Rumblesieg gegen Keevan feiern konnte und zudem dessen Karriere beendete. Es tat weh nicht mehr der Anführer dieses einzigartigen Lockerrooms sein zu können. Doch seine Zeit war vorbei. Er hatte der Company alles gegeben und sie hat ihn nie enttäuscht. Er weiß nicht was ihn erwartet, aber er spürt wieder dieses Gefühl, dass er damals nach seinem finalen Match gegen Gabriel Lucifer hatte - doch dieses Mal betrifft es seinen Partner und besten Freund.

Die angespannte Stimmung begleitet die Beiden zum Eingang, Keevan hält seinem Freund die Tür auf, doch drinnen angekommen bleibt Valkos Heritage plötzlich stehen. Keevan folgt ihm und dann auch seinem Blick. Regungslos steht er da, einfach so, als hätte er nur auf die beiden gewartet. Blake Milton, der Sicherheitschef der PCWA. Er nimmt einen Zug von seiner Zigarette, bevor er emotionslos auf Keevan deutet.

Blake Milton: „Ich hab auf dich gewartet. Du musst noch das Formular ‚Sicherheit am Ring‘ unterschreiben. Liegt oben im Office.“

Keevan und Heritage wechseln einen Blick, der mehr sagt, als tausend Worte. Das Unique Highlight nickt, klopft seinem Partner auf die Schulter.

Keevan: „Du machst das schon... wir sehen uns später - ich werde mal sehen, ob ich hier noch einige alte bekannte Gesichter treffe, die ein paar warme Worte für den ehemaligen Lockerroom Leader übrig haben.“

Der Company Guy scheint aufzubrechen, als er noch einmal kurz abstoppt und sich kurz zu Blake Milton hinüber beugt. Mit einem süffisanten Lächeln gibt er diesem einen Satz mit auf den Weg.

Keevan: „Hallo, auch wenn es die zahlreichen Bilder hier auf den Gängen, die mich mit all den Gürteln zeigen, schon verraten - ich bin Keevan, Lockerroom Leader der Phoenix Crossover Wrestling Association, Grand Slam Gewinner, einziger zweifacher Undisputed Gerasy Champion und... ja, man kann es ruhig laut aussprechen, PCWA Legende."

Er konnte es sich einfach nicht nehmen lassen vor einem dieser jungen Superstars zu prahlen. Er ist und bleibt eben Keevan - ein Mann der seine Erfolge mit Stolz in die Welt hinaus schreit. Egal wie weise man mit dem Alter wird. Diese Eitelkeit des Erfolges legt man so schnell nicht ab.

Keevan: "Viel Glück in deinem Match mit Gabriel Lucifer. Genieße diesen Moment für die Ewigkeit, den er dir schenken wird - egal wie schmerzhaft er auch sein mag. Lass' es dir von jemandem gesagt sein, der mit ihm am wichtigsten Abend des Jahres zwei Mal im Squared Circle stand. Der Rumble ist der Abend für den wir Wrestler, deren Herz an der PCWA hängt, 364 Tage im Jahr arbeiten. Egal wie viele Monologe der gute Gabe auch halten mag in denen er alles und jeden verteufelt, tief in seinem Innersten, liebt er diesen Abend. Der Rumble lässt sein Herz aufblühen und sein kranker Geist arbeitet auf Hochtouren. Gabriel schreibt beim Rumble nur allzu gern Geschichte und heute bist Du ein Teil davon."

Mit diesen Worten und seinem bekannten verschmitzten Lachen verschwindet The El Keevnommenon anschließend in den ihm nur zu bekannten Gängen. Heritage sieht ihm kurz hinterher, bevor er seinen Fokus dann auf Blake Milton legt. Auch wenn die Geschichte des späteren Gegners von Gabriel Lucifer vor fast zehn Jahren mit Valkos Heritage begann, sind sich die Beiden fast ausschließlich aus dem Weg gegangen. Und Heritage will es auch weiterhin so halten, doch der Junge mustert ihn interessiert und zieht erneut an seiner Zigarette.

Blake Milton: „Das könnte heute dein letzter Abend sein...“

Eine Tatsache, die beide gemeinsam haben. Kurz kneift God's Mistake seine Augen zusammen, wendet dann den Blick ab und schaut auf den Boden. Egal wo er hingeht, er wird damit konfrontiert, dass heute alles vorbei sein kann. Keine Brawlin' Rumble-Teilnahme. Keine Verteidigung seiner Cryption Crown, keine Zukunft.

Blake Milton: „Du weißt sicher, dass viele darauf hoffen, nicht wahr? Dass du endlich abtrittst? Ich warte seit so vielen Jahren darauf, seit dem Imperial Impact 3, als du Gabriel Lucifer hinterrücks attackieren wolltest und ich ihn vor dir gerettet hab…“

Langsam hebt Heritage den Kopf wieder und starrt Milton mit einem leichten, schiefen Grinsen im Mundwinkel ins Gesicht.

Valkos Heritage: „Ist es nicht ironisch, dass genau dieser Mann heute dein Schicksal in seinen Handflächen hält?“

Die Worte haben leider nicht die gewünschte Wirkung, die sich Heritage erhofft hatte, denn Milton starrt ihn einfach nur weiter an, mit diesen großen, hellen Augen.

Blake Milton: „Kommt jetzt gleich wieder dieser tolle Vergleich mit dem Marionettenspieler?“

Der Junge winkt gelangweilt ab.

Blake Milton: „Du versteht echt nicht, warum ich das mache, oder? Es gibt einen Grund, warum Lucifer so vielen Leuten immer wieder vor den Kopf stößt und schon so viele Karrieren vernichtet hat. Er hat die Macht verteilt. Der Gabriel Lucifer, den wir kennen, hat die PCWA im Gleichgewicht gehalten!“

Ein zitternder Zug an der Zigarette.

Blake Milton: „Aber der Gabriel Lucifer, den wir jetzt vor uns sehen ist nichts weiter als ein Schatten der Angst, der dem Schlächter – zu meinem großen Bedauern – anhängt. Du weißt ja, wie stur Lucifer sein kann, wenn er dann immer so die Mundwinkel nach unten zieht und den Kopf leicht anhebt und…“

Er verliert sich kurz und räuspert sich.

Blake Milton: „Die PCWA braucht ihn, den alten Mythos!“

Kopfschüttelnd antwortet der Cryption Crown-Träger.

Valkos Heritage: „Ich kenne diesen alten Gabriel Lucifer nur zu gut, Milton. Ich habe unzählige Schlachten gegen dieses Monster geschlagen, falls du es nicht vergessen hast habe ich auch gesehen, wie er meine... wie er meine Schwester zum Altar geführt hat."

In Gedanken an seine vor knapp acht Monaten verstorbenen Schwester Runa Lillith Heritage stecken dem Freakanite für einen Augenblick die Worte im Halse fest, als er dann seine Stimme wiederfindet.

Valkos Heritage: "Du braucht mir absolut nichts gegen den Begründer der Religion of Death zu erzählen, Milton. Ich kenne ihn. Ich hasse ihn. Und ich verstehe absolut nicht, was dich so an ihm begeistert, dass du ihn wieder heraufbeschwören willst. Was hast du langfristig davon?“

Blake Milton: „Es geht nicht darum, was ich davon hab. Hier geht es um die PCWA und darum, dass Lucifer momentan einfach nicht mehr weiß, was richtig ist. Aber diese kleine Meinungsverschiedenheit zwischen uns, werde ich heute im Ring mit ihm klären.“

Heritage wendet nach dieser Antwort den Blick wieder ab, schüttelt abermals den Kopf.

Valkos Heritage: "Da bin ich sehr gespannt. In meinen Augen ist das allerdings eine Lose/Lose-Situation für dich, Milton. Entweder bekommst du deinen angehimmelten Lucifer zurück und dann wird er mit deinem Blut den Boden wischen. Oder aber du besiegst und und dann musst du dich vielleicht einfach damit abfinden, dass der Mythos den du zurückhaben willst, nicht anderes mehr ist... als ein Mythos."

Eine Antwort, auf die Milton tatsächlich anspringt, denn er schnippt achtlos den Rest seiner Zigarette beiseite, den er sonst eigentlich immer vorbildlich entsorgt. Es wirkt für einen Augenblick fast so, als wolle er auf Heritage zugehen, doch er atmet tief durch und bleibt dann auf der Stelle stehen.

Blake Milton: „Gabriel Lucifer ist der Mythos! Und wahrscheinlich haben du und all die anderen nur Angst vor dem, wozu Lucifer in der Lage ist und was er leistet. Ihr habt Angst, dass er euch einsortiert, umsortiert und aussortiert, so wie er es damals getan hat. Aber das braucht dich ja nicht zu kümmern, denn in wenigen Stunden ist deine Karriere eh vorbei. Ich kann dich also beruhigen – Du wirst nicht wieder als kleine Schachfigur enden.“

Wie auch etliche andere Personen scheint Blake Milton fest von einer Niederlage des Freakanites gegen Adam Reynolds auszugehen. Ein Gedanke, an dem sich Heritage nicht aufhängen darf, ansonsten wird er auch selbst aufhören, an sich zu glauben.

Valkos Heritage: „Schon mal daran gedacht, dass du eine Schachfigur bist? Dass du vielleicht sogar in diesem Moment, Lucifers liebste Marionette bist?“

Blake lächelt verträumt. Warum haben nur alle so ein Problem damit, dass er kein Problem damit hat, sich führen zu lassen? Natürlich lässt er sich mit Hingabe von Lucifer lenken. Wie blind muss man sein, das nicht zu sehen?

Der Junge wischt sich mit dem Handrücken über die Lippen. Er giert förmlich nach Lucifers Aufmerksamkeit. Aber auch eine Marionette fällt irgendwann mal aus der Rolle.

Blake Milton: „Nicht seine ‚liebste‘ – seine ‚beste‘! Ich wünschte, ich wäre seine ‚liebste Marionette‘, aber Lucifer hat sich damals eben für Robert entschieden und ihn mir vorgezogen. Seitdem hat sich alles verändert. Seitdem ist Lucifer nicht mehr derselbe.“

Der Junge seufzt.

Blake Milton: „Wir beide kennen Lucifer länger als die meisten anderen hier und wir beide wissen, was aus der PCWA geworden ist, nachdem Lucifer alles für Robert geopfert hat. Die Liga braucht keinen Antagonisten! Sie braucht einen Protagonisten! Die Liga braucht so viel mehr, als diesen Terror, an dem du – rein theoretisch – sogar eine Teilschuld trägst, weil du gegen den Schlächter verloren hast…“

Der Fakt, dass Gabriel Lucifer ebenfalls seinen Teil dazu beigetragen hat, wird einfach mal unter den Tisch gekehrt. Den letzten Satz hat Blake nicht ganz so ernst gemeint, denn wenn dem so wäre, dann wären auch Blaze, Mad Dog und Rage schuldig im Sinne der Anklage.

Blake Milton: „Ich hab immer gedacht, ich müsse Robert den Titel abnehmen…“, weil er Lucifers Held sein will, „…aber letztendlich ging es nur darum, dass Robert überhaupt der Titel abgenommen wird – egal von wem. Ich hab immer gedacht, dass mir das Lucifer zurückbringt. Weißt du… ich meine den Lucifer, den ich damals kennenlernen durfte...“

Blake schwelgt kurz in der Vergangenheit, nicht nur der Worte wegen, sondern auch, weil Heritage ihn an diese unglaubliche Zeit erinnert. Er war dem Mythos sofort verfallen, dafür brauchte Lucifer nicht mal zehn Sekunden. Es reichte nur dieser eine PPV, nur dieses eine Match, nur dieser eine Moment und schon war Blake abhängig von diesem absoluten Meisterwerk namens Gabriel Lucifer.

Blake Milton: „Die Entmachtung des Schlächters wird aber mittlerweile nicht mehr ausreichen. Und wenn ich Lucifer retten will, muss ich ihn von dieser furchtbaren Last befreien, damit die PCWA wieder das wird, was sie mal war! Ich muss Lucifer wieder an die Spitze der PCWA bringen, damit er wieder das wird, was er mal war – nämlich DER MYTHOS!“

Heritage starrt den fanatisch sprechenden Sicherheitsbeauftragten fassungslos an. Es ist einer dieser wenigen Momente in der langen Karriere des Freakanites, wo er wirklich sprachlos ist. Er weiß nicht, welche Probleme Blake Milton hat, welche Gedanken in seinem Kopf kreisen, aber so ganz gesund scheint der junge Mann in seinen Augen nicht zu sein. Heritage findet Stimme und Worte wieder, als er ausspricht was eigentlich seine letzten Worte hier sein sollten, schließlich dreht er sich schon zur Seite weg.

Valkos Heritage: „Ich kann wirklich nicht nachvollziehen, wieso du davon besessen bist, den schlimmsten Dämon zu rufen, den diese Liga je gesehen hat. Es interessiert mich auch nicht wirklich."

Heritages Kopf wird sogar ein wenig rot, als würde er sich in Rage reden.

Valkos Heritage: "Während du nichts anderes zu tun hast, als deiner Sucht nachzukommen und in dein Verderben zu springen, geht es bei mir um viel mehr. Ich habe einen Kampf vor mir gegen einen Gegner, den ich besiegen muss, den ich besiegen kann, den ich besiegen will. Und wenn ich das getan habe, daran führt kein Weg vorbei, habe ich eine Titelverteidigung gegen 29 andere Gegner vor mir. Mein Abend endet heute nicht nach einem Three Count, Milton. Nichts wird mich davon abhalten, heute meine Bestimmung zu erfüllen, auf die ich seit mehr als zehn langen Jahren warte. Heute Abend wird mich Adam Reynolds nicht aufhalten, heute Abend wird mich Gabriel Lucifer nicht aufhalten und auch du wirst mich nicht aufhalten. Es ist mir vollkommen gleichgültig, ob ihr nachher in Extase im hellen Mondschein tanzt oder euch die Köpfe blutig schlägt, sobald ich Reynolds besiegt habe, die Sirene ertönt und in den Rumble einsteige, werde ich euch beide in hohem Bogen aus dem Ring schmeißen, wenn ihr euch in meinen Weg stellt. Und wenn Gabriel dich überhaupt noch teilnehmen lässt..."

Heritage läuft schon ein paar Schritte weiter, während ein durchaus gekränkter Blake Milton zurückbleibt. Doch er wirft dem Freakanite noch etwas hinterher.

Blake Milton: „Nur weil du hier ganz allein zwei Taschen rumschleppst, heißt das noch lange nicht, dass du stark genug sein wirst, mich übers Seil zu schicken! Und nur weil du und deine Freunde einen Namen haben, heißt das noch lange nicht, dass du in der Nahrungskette ganz oben zu stehen hast! Du glaubst, du hast alle Siege für dich gepachtet, Royal Flush, und wirfst sogar überheblich die Crown in den Rumble, so als ob er das nötig hätte…“, er verdreht sarkastisch die Augen, „…ich bitte dich! Du kannst froh sein, dass ich dich nicht schon vorher um diesen Titel…“, er will „gefordert“ sagen, entscheidet sich dann aber für, „…erleichtert habe.“

Er ist zweiter der Cryption Ladder und hätte damit ein Anrecht auf ein Titelmatch gehabt. Mad Dog hat ihm das vorhin erst gesagt und sich gewundert, wie uninformiert der sonst so aufmerksame Junge ist.

Blake Milton: „Jeder, wirklich jeder hofft, dass Reynolds dich beendet, Heritage. Und ich will es mal mit genau den Worten sagen, die alle immer so gern für Lucifer verwenden: Keiner will dich, keiner braucht dich! Deine Zeit ist schon lange abgelaufen.“

Mit dem Rücken zu seinem Dialogpartner blickt Heritage erst auf die Tasche auf seiner linken, dann auf seine rechte Schulter. Ohne sich umzudrehen, antwortet Heritage.

Valkos Heritage: „Dann bin ich eben der Tumor, den diese Liga einfach nicht los wird, damit kann und muss ich leben. Doch das wird mich nicht davon abhalten die Schlacht gegen Reynolds zu gewinnen, zu behalten was mein ist und die Geschichte zu schreiben, die ich vor Jahren begonnen habe. Und was diese Taschen angeht... zwei Taschen. In einer sind meine Klamotten, in der anderen die Cryption Crown, Milton. Vielleicht brauchst du ja auch eine zweite Tasche, wenn du dich traust mitten im Brawlin' Rumble eine Leiter zu erklimmen, um den Gürtel abzuhängen.“

Absolut richtig, die PCWA Cryption Crown wird während des Rumbles über dem Ring befestigt sein, jeder Teilnehmer kann sie ohne weiteres abhängen, erhöht aber damit das Risiko schnell eliminiert zu werden.

Valkos Heritage: „Und wenn du schon dabei bist, dann richte Gabriel bitte aus, dass ich es gehasst habe, in seine fahle Haut zu schlüpfen.“

Blakes Herz rast. Entweder, weil er es nicht mehr länger ertragen kann, wie alle ständig auf SEINEN Gabriel herumhacken, oder aber wegen dem, was der Junge heute noch tun wird – nämlich das Richtige!

 

Mike Garland: "Puh. Erst bekommen wir Valkos und seinen alten Kumpel Keevan zu sehen und gerade als dieser gegangen ist, wird sein Platz von niemand anderem als Blake Milton eingenommen. Manchmal kommt es mir so vor, als dürften unsere Angestellten nur in einer begrenzten Anzahl an Szenen zu sehen sein, ist das nicht seltsam?"

Vincent Craven: "Reiner Zufall. Aber während Valkos und Keevan sich immer noch blendend verstehen, haben er und Milton zahlreiche Reibereien."

Mike Garland: "Wen wundert es? Zugleich haben sie aber auch eine große Gemeinsamkeit: Für beide steht heute eine Menge auf dem Spiel. Und beide können ihre Karriere nach dem heutigen Abend die Toilette hinunter spülen, so wie es nicht einmal Caleb Yuma schaffen würde."

Vincent Craven: "Ach, jetzt wirst du aber gehässig."

Mike Garland: "Das ist mein zweiter Vorname, wusstest du das noch nicht?"

Vincent Craven: "Ich dachte, der wäre 'Ignoranz' oder 'Dekadenz'."

Mike Garland: "Nein, aber danke für die Idee. So nenne ich meine Erstgeborenen."

Vincent Craven: "Fehlt dir nicht dazu die passende Frau? Und: Wohnt ihr dann alle zusammen bei deiner Mutti im Kinderzimmer?"

Mike Garland: "Ouch. Vielleicht sollte ich wirklich mal ausziehen, um dir diese einzige immer wieder verwendete Vorlage zu nehmen."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Das Licht erlischt. Für einen Moment ist alles ruhig in der Halle. Ein Raunen geht durch die Reihen der Zuschauer, als ein einzelnes Spotlight aufglimmt und eine Person am Entrance erfasst. Aber es ist nicht Alistair, der dort auf einem seltsamen Golfwagen aus dem Entrance rollt, der wie ein Polizeiwagen bemalt ist. Am Steuer sitzt eine aufregende junge Blondine in einer überaus knapp geschnittenen Art Polizeiuniform. Ihr khakifarbenes Shirt kann kaum ihre üppigen Formen bändigen und die auf Hot-Pants-Länge abgeschnittene fabrlich dazu passende Hose stellt ihre langen Beine perfekt zur Schau. Als die 'Polizistin' mit ihrem Gefährt den Ring erreicht und lasziv über die Ringseile klettert, geht ein leises Stöhnen aus zahlreichen Männerkehlen durch die Reihen. Schließlich greift sie sich das an einem Gürtel befestigte Megafon.

"Achtung! Achtung! Achtung! Hier spricht die Berliner Polizei. Für den nachfolgenden Auftritt empfehlen wir ihnen einige Sicherheitsmaßnahmen. Alle Männer werden aufgefordert, ihre Frauen, Freundinnen, Schwestern und Töchter gut festzuhalten, da diese sogleich den innigen Drang verspüren werden, zum Ring zu stürmen und sich dem perfekten Athleten als willige Gespielin hinzugeben. Alle Frauen dagegen werden aufgefordert, sich möglichst umgehend ihrer Kleidung zu entledigen, denn gleich wird es richtig heisssss... meine Damen und Herren, ich präsentiere ihnen..."

Sechs Worte, jedes einzelne auf den Screen geschmettert wie der Aufruf zu einer Revolution.

NO respect

NO loyality

NO regrets

"Ladies, hier ist der Held eurer feuchten Träume, hier ist der Mann, der Männlichkeit vollkommen neu definiert. Hier ist..."

Ein Schrei aus tausenden von Mädchenkehlen vervollständigt die Ansage.

"ALLLLLLLLIIIIIIIISSSSSSSSSSSSSSSTTTTTTTAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRRR!!!!"

"Das bin ich."

Der Vorhang öffnet sich und heraus tritt der selbsternannte 'Superstar'. Sofort jagen rechts und links Raketen in die Luft, bilden eine Gasse aus Licht und Funken, die einzig für ihn bestimmt zu sein scheint. Alistair verhart für einen Moment, lüftet seinen pailettenbestickten violetten Umhang und entblößt seinen perfekt durchtrainierten und eingeölten nackten Oberkörper. Ansonsten trägt er nur dunkle Boots und eine Blue Jeans, auf deren Beinen die Worte "Superstar" und "Sexy as hell" gestickt sind. In einer Hand hält er eine dünne Kette, deren Ende noch hinter dem Vorhang verschwindet und etwas über den Boden schleift, als er einige Schritte durch den einsetzenden Konfettiregen stolziert.

Mike Garland: "Man muss es ihm lassen: Er ist einfach perfekt."

Vincent Craven: "Man kann's auch übertreiben."

Alistair hat etwa die Hälfte des Wegen zurück gelegt, als die Kette auf einmal etwas spannt. Der Sonnboy aus Long Beach, California, zieht einmal kurz daran und als sich der Vorhang am Entrance noch einmal öffnet, erkennen wir, was die ganze Zeit am anderen Ende befestigt war. Cinderella Rage. Die Tochter des Teufels trägt ein eng anliegendes schwarzes Latexkostüm mit integrierten High Heels und einer Gesichtsmaske, die ihr einen leichten Catwoman-Look verpasst. Die Kette ist an einem Halsband befestigt und sie hat etwas Mühe, mit Alistair Schritt zu halten. In den Händen hält sie zwei Dinge, die sie während ihres Weges zum Ring in die Höhe reckt: Alistairs blankpolierten Tribune Title und dessen Gitarre.

where do i put the hate?
to a pixilated screen
i can't watch anymore

Ein strahlend weißes Lächeln umspielt Alistairs Gesicht mit den ebenmäßigen Zügen und der leicht sonnengebräunten Haut. Er befestigt die Kette an einem der Ringpfosten und steigt selbst in den Ring. Seinen Umhang reisst er sich mit einer fließenden Bewegung von den Schultern und schleudert ihn ins Publikum. Natürlich entsteht dort sofort ein Gerangel zwischen einigen Mädchen, die sich sofort auf das wertvolle Andenken stürzen. Alistair quittiert dies mit einem überlegenen Grinsen.

where do I put the books
there's so many I could read
but They all are filled
with lies

Mit einer beiläufigen Geste vertreibt Alistair die 'Polizistin' aus dem Ring. Dann schreitet er langsam alle vier Ringecken ab und wirft Kusshände ins Publikum. Ein noch lauteres Kreischen ist die Folge.

where do i put the lies
there's so many i could say
but it seems they're in the books

Einzig Cinderella muss sich nicht nur mit einem angedeuteten Kuss zufrieden geben, als Alistair ihr noch einmal den Tribune Title abnimmt, um diesen in die Höhe zu recken. Schließlich schnappt er sich auch ein Mikrofon."

Alistair: „Ich danke all den schönen Ladies hier in der Halle. Eure Liebe ist meine größte Bestätigung. Und da ich euch auch alle so sehr liebe, mache ich euch heute ein ganz besonderes Geschenk: MICH! MICH! MICH! Nicht einmal, nicht zweimal, nein, dreimal werde ich heute in den Ring steigen, um hier und heute den wichtigsten Titel der PCWA zu verteidigen. Einen nach den anderen werde ich für euch ausschalten, um es selbst den letzten Zweiflern noch zu beweisen: Es gab, gibt und wird nie einen größeren Athleten als Alistair Brunswick geben. Ich danke für eure Aufmerksamkeit."

Theatralisch übergibt er den Tribune Title einem Offiziellen und verbeugt sich. Mögen die Gegner kommen.

Vincent Craven: "Tja, die erste Gauntlet Challenge in der Geschichte der PCWA. Die Regeln sind schnell erklärt: Alistair tritt gleich gegen seinen ersten Gegner an. Der Sieger dieses Kampfes hat es dann mit einem weiteren Kontrahenten zu tun, der Sieger dieses Matches wiederrum mit einem weiteren Gegner. Derjenige, der dann diesen letzten und entscheidenden Kampf gewinnt, ist schließlich neuer Tribune Champion."

Mike Garland: "Oder bleibt es."

Vincent Craven: "Vielleicht auch das. Gewinnt Alistair tatsächlich alle drei Matches, so bleibt er weiterhin Champion. Eine in der Tat große Herausforderung. Zwei seiner Gegner stehen bereits fest: Es sind Pavus Maximus und John Smith. Beides Leute, die den Titel absolut verdient hätten."

Mike Garland: "Der dritte Gegner wurde allerdings von Kerry & Gaelic direkt ausgesucht. Wir haben selbst noch keine Ahnung, um wen es sich dabei handelt."

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Derweilen im Backstagebereich des PCWA Domes: Während draußen die Halle gespannt darauf wartet, wer als Erster Alistair Brunswick herausfordern darf, sitzt John Smith auf einem Stuhl noch gedankenversunken in seiner Kabine, ein Handtuch über den Kopf gelegt, den Blick auf den Boden gerichtet. Hinter ihm lehnen Jason Myers und dessen Tochter Jessica an der Wand und unterhalten sich leise.

Jessica: "Sollte er sich nicht aufwärmen oder so? Falls es gleich klopft?"

Ihr Vater kennt seinen Schützling besser als die Tochter.

Jason: "Er braucht das, diese Ruhe vor dem Sturm. Vertrau mir."

Ihr Blick verrät Zweifel, aber sie weiß es besser, als sich einzumischen. So starrt sie weiterhin Johns Rücken an und fragt sich, ob John Smith wirklich bereit ist für das, was bald auf ihn zukommt.

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Vincent Craven: "Nun, vielleicht bekommen wir denjenigen ja gleich schon zu sehen. Wie ich höre, steht Alistairs erster Gegner unmittelbar vor dem Einzug. Gucken wir also mal..."

Wohlbekannte Töne dröhnen aus den Boxen und sorgen gleich dafür, dass Jubel durch das Publikum geht.

It's a new day

Something feels strange

I'm walking in the clouds

I'm almost touching the stars

Anything is possible, imaginable

Am I dreaming ?

Die Fans warten auf den Träumer und dieser lässt auch nicht lange auf sich warten – der Vorhang wird zurückgeschlagen und auf die Stage tritt der Hamburger Jung, der heute der erste Herausforderer auf den Tribune Title sein wird. Pavus Maximus erscheint am Entrance

All normal things start to change

Can feel no gravity

I step outside the atmosphere

Nothing seems impossible, unreachable

How strange it feels

Moving in slow motion

I guess I must be dreaming

Wie in Trance schreitet er zu seinem Theme und dem ihm entgegenschlagenden Jubel die Stage hinunter, breitet seine Arme aus um die Liebe der Menschen, die Zuneigung seiner Fans auch physisch zu spüren. Er berührt ihre Hände und man sieht ihm an, dass es ihm durchaus gut tut – das ist es was er braucht.

I take a lead

I should be scared, but I'm not

Travelling in the speed of light

Burning soul, flashing mind

Like a shooting star I fly

Am Ring angekommen, betritt er das Seilgeviert auch prompt über Apron und Toprope, stellt sich mittig in den Ring und lässt den Jubel der Crowd über ihm zusammenbrechen.

This is just a dream

How strange it feels

Moving in slow motion

I guess I must be dreaming

No, is this real

Or my imagination?

I guess I must be dreaming.

Doch es ist kein Traum, das hier ist die Realität, die so wunderbare Realität – die Fans chanten wirklich seinen Namen, sie applaudieren ihm und sind bereit ihn bedingungslos zu unterstützen in dem wohl schwersten Match seiner Karriere.

PAVUS! PAVUS! PAVUS! PAVUS!

Das Match gegen Alistair, das Match gegen sich selbst – das Match für seine Fans, das Match um den Tribune.

-Die ultimative Challenge-
PCWA Tribune Title Match
Gauntlet Match
#1

PCWA Tribune Champion
vs.

 

Beide Männer bewegen sich aufeinander zu, kurzer Staredown, wobei Pavus den amtierenden Champion ein ganzes Stück überragt. Aber schon preschen die beiden in den Lock Up vor. Beide Männer wirken sehr entschlossen und wollen hier gleich einmal zeigen, wo es langgeht. Harter Uppercut von Alistair, Pavus Maximus taumelt zurück, jagt jedoch sofort wieder nach vorne und greift sich Alistairs Arme zum erneuten Lock-Up. Der Tribune Champion stemmt sich mit ganzer Kraft dagegen, doch das nutzt ihm nicht viel, da Pavus Maximus ihn hart in eine der Ringecken schiebt.

Vincent Craven: „Pavus ist seinem Gegner kräftetechnisch überlegen, das sieht man sofort.“

Mike Garland: „Aber Muskeln allein haben noch keinen Gewinner ausgemacht. Warten wir einmal ab, ob er diesen Vorteil auch wirklich nutzen kann.“

Vincent Craven: „Das werden wir sicherlich bald sehen.“

Durch den Seilkontakt sieht Pavus sich aber gezwungen seinen Griff zu lösen, was er nur sehr widerwillig tut. Scheinbar ist er tatsächlich zu allem bereit. Zulange sollte er sich aber nicht mit Protesten aufhalten, da Alistair einen Bogen schlägt und auf ihn zustürmt. Pavus aber reagiert schnell, weicht zur Seite aus schickt Alistair so erneut in die Seile. Ansatzlose Powerbomb von Pavus Maximus, die den Champion krachend in der Mitte des Ringes landen lässt. Pavus läuft hinterher und will einen Kneedrop anbringen, der aber ins Leere geht, da Alistair sich schnell weggerollt hat. Während Alistair sich schnell aufrappelt, grinst er provozierend in die Richtung seines Gegners, wie um ihm zu zeigen, dass er sich so schnell nicht besiegen lässt.

Alistair: „Das ist alles, was du drauf hast? Scheiße, so einen Crap habe ich seit den Achtzigern nicht mehr gesehen.“

Mike Garland: „Achtziger? Alistair hat sich aber schon früh für Wrestling interessiert. Hehe…“

Vincent Craven: „Er sollte sich besser zweimal überlegen, ob er Pavus derartig reizen möchte. Damit stachelt er ihn doch nur noch an.“

Mike Garland: „Ja und? Als ob Alistair jemals ein Problem mit wütenden Gegnern gehabt hätte. Wer wütend ist, der ist meistens auch ein wenig unaufmerksam.“

Wütend stampft Pavus auf Alistair zu und schlägt diesem ansatzlos mit der flachen Hand auf den Brustkorb. Doch sofort schlägt Alistair zurück und chopt Pavus Maximus gleich mehrfach hinterher auf die Brust. Schneller Whip In… Setup Kick von Alistair und der selbsternannten Superstar zeigt einen schönen Swinging Neckbreaker. Blitzschnelles Cover!

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Shoulder Up!

Vincent Craven: „Das war vielleicht ein wenig zu lässig von Alistair. Schon ist die Schulter von Pavus Maximus wieder oben.“

Mike Garland: „Er wollte sich eben nur schnell ein wenig Respekt verschaffen. Das hat er geschafft, eindeutig.“

Vincent Craven: „Vielleicht nimmt Pavus das aber auch als Warnung und wird nun umso aufmerksamer sein. Ich glaube kaum, dass er sich hier so leicht überrumpeln lässt.“

Alistair schüttelt enttäuscht den Kopf, bekommt seinen Gegner aber mit zwei schnellen Kicms sofort wieder zu Boden. Dieser packt allerdings die Beine des selbsternannten Superstars und will ihn aus dem Gleichgewicht bringen. Alistair schwankt, aber er fällt nicht, sondern kann sich noch in den Seilen festhalten. Mit einem Kick entledigt er sich des Nordmannes und zieht ihn dann wieder zu sich nach oben. Er bearbeitet Pavus Maximus mit einigen Punches auf die Stirn. Brunswick setzt schnell nach, umgreift die Hüften seines Gegners… Inverted Atomic Drop und sofort ein Olympic Slam! Der selbsternannten Superstar scheint jetzt am Drücker zu sein. Hart packt er Pavus Maximus an der Gurgel und zieht ihn an selbiger wieder nach oben…. European Uppercut, gleich noch einer hinterher und dann wirbelt er um Pavus Maximus herum! Sleeperhold gegen Pavus Maximus! Der sitzt richtig gut, Pavus Maximus muss hart kämpfen und beginnt mit den Armen zu ringen, keuchend versucht der Hamburger irgendwie die Seile zu erreichen, aber Alistair stemmt sich mit seiner ganzen Kraft dagegen.

Mike Garland: „Pavus ist hier früh in Bedrängnis geraten. Okay, brecht diese Farce hier ab und schickt besser gleich Alistairs zweiten Gegner herein.“

Vincent Craven: „Alistair hat es offenbar darauf abgesehen, dieses Match möglichst früh für sich entscheiden zu können, damit er anschließend noch Luft für einen zweiten oder dritten Kampf hat. Das ist aber riskant, falls er seinen Gegner nicht so früh überraschen kann und sich dabei total auslaugt.“

Mike Garland: „Der Mann ist niemals ausgelaugt. Frag Cinderella.“

Vincent Craven: „Mike, auch wenn du es nicht wahrhaben möchtest: Wir kommentieren hier ein Wrestling-Match und keine Bettgeschichte.“

Mike Garland: „Selbige möchte ich mit Pavus Maximus in der zweiten Hauptrolle auch gar nicht sehen.“

Pavus ändert nun tatsächlich seine Taktik. Wenn es mit den Seilen nicht geht, kassiert Brunswick eben einen gewaltigen Elbow Strike in den Magen. Unter dem Jubel der Zuschauer – und dem Gekreische der jungen Mädchen - rammt Pavus Maximus seinen Ellbogen gleich ein zweites Mal in den Bauch des selbsternannten Superstars, der getroffen zurücktaumelt.

Alistair: „Ouch.“

Mike Garland: „So ein Glück für Pavus. Hätte er Alistair tiefer getroffen, dann hätte er sich bestimmt den Ellenbogen gebrochen.“

Vincent Craven: „Ihre Wirkung haben diese Strikes aber nicht verfehlt. Alistair verdreht die Augen.“

Blitzschnell ist Pavus Maximus zur Stelle und schickt Alistair mit einem Snap Suplex auf die Bretter. Aber sofort sind beide Wrestler wieder auf den Beinen, Brunswick versucht sich mit einer Clothesline zu wehren, aber Pavus Maximus duckt sich ab und setzt an Alistair einen Full Nelson an.

Vincent Craven: „Traumhafter Full Nelson Suplex vom Nordmann! Alistair segelt durch den Ring und knallt hart auf den Rücken!”

Mike Garland: „Cinderella ist auf den Apron gesprungen und will ihrem Schatz offenbar zur Seite springen… allerdings wird sie von der Kette zurück gehalten, die immer noch am Ringpfosten befestigt ist.“

Vincent Craven: „Der Ringrichter ermahnt sie auch sofort und sie muss sich zurück ziehen. Mit grimmiger Miene macht sie sich daran, die Kette vom Ringpfosten loszumachen. Das will ihr aber nicht gleich gelingen, da Alistair sie offenbar mit einem Schloss befestigt hat.“

Mike Garland: „Ha! Der weiß, wie man mit Frauen umzugehen hat.“

Die Zuschauer bejubeln Pavus lautstark und feuern ihn an weiter zu machen. Das lässt er sich natürlich nicht zweimal sagen. Alistair wird wieder auf die Beine gezogen. Irish Whip und ein gewaltiger Running Forearm Strike gegen den selbsternannten Superstar! Der weiß gar nicht wie ihm geschieht, da ihn Pavus Maximus erneut auf die Beine reisst und mehrfach wuchtig gegen die Stirn schlägt. Jetzt versucht Alistair mal zurückzuschlagen, aber Pavus Maximus blockt diesen Schlag sofort und schlägt gleich noch fester zu. Erst nach einem weiteren Schlag beendet Pavus Maximus das Ganze indem er sich Alistair greift und ihn in die Höhe stemmt. Goriilla Press! Einmal! Zweimal! Dreimal! Erst beim vierten Mal schleudert er Alistair in die Luft und tritt beiseite, so dass der Tribune Champion auf die Matte kracht. Es erfolgt das Cover von Pavus Maximus…..

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Kick Out!

Mike Garland: „Aber nicht mit Alistair Brunswick!“

Alistair: „Aber nicht mit Alistair Brunswick!“

Vincent Craven: „Ihr seid euch anscheinend einig…“

Fluchend erhebt sich Pavus wieder und verschnauft einige Sekunden. Da waren für beide bereits einige kraftraubende Aktionen dabei und das merkt man sofort. Keiner der beiden will sich hier voll verausgaben, denn auf den Sieger kommen im besten Fall noch zwei weitere Matches zu. Aber jetzt versucht Pavus Maximus hier nachzusetzen, indem er damit beginnt auf den Brustkorb seines Gegners einzutreten. Schnell wird es jedoch Alistair zu viel, da er sich den Fuß seines Gegners packt und es so schafft Pavus Maximus aus dem Gleichgewicht zu bringen. Schnell ist der selbsternannte Superstar wieder auf den Beinen und schlägt Pavus Maximus mehrfach wuchtig auf den Hals. Keuchend und hustend taumelt dieser zurück, während Alistair vom Referee eine kleine Zurechtweisung erhält, die er jedoch gar nicht beachtet. Stattdessen chopt er Pavus Maximus klatschend laut auf die Brust.

Alistair: „Ha! Nimm dies, du zu groß gewachsener Teddybär!“

Jetzt macht Alistair Dampf, eine Mischung aus Chops und Punches gegen die Stirn seines Kontrahenten drängen diesen in die Seile. Schneller Irish Whip von Alistair…. Junping Clothesline! Krachend schlägt Pavus Maximus auf dem Ringboden auf. Das gibt Alistair die Gelegenheit zum Cover, die er auch sogleich  nutzt…

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Shoulder Up!

Vincent Craven: „Oh, da ist sofort die Schulter von Pavus Maximus oben und Alistair kann den Kampf nicht beenden!“

Mike Garland: „Beim nächsten Mal klappt’s ganz bestimmt!“

Vincent Craven: „Alistair flucht auf jeden Fall, so als wäre er selbst nicht so ganz davon überzeugt.“

Mike Garland: „Oh, und wie er überzeugt ist! Er versucht es gleich wieder, denn nun muss Pavus Maximus zurück auf die Beine und wird mit einem Bodyslam auf die Matte geklatscht!“

Vincent Craven: „Recht eilig setzt Alistair einen Impaler DDT an… WIRD DAS NUN ETWA SCHON SEIN FINISHER, DIE ‚MODERN DISEASE‘?“

Mike Garland: „Es sieht ganz danach aus….Impaler DDT! NEIN! NEIN! NEIN! PAVUS MAXIMUS KANN SICH IM LETZTEN MOMENT BEFREIEN ND ALISTAIR ZUR SEITE STOSSEN!“

Vincent Craven: „ Alistair stürzt zu Boden und schlägt auf dem Ringboden auf!“

Die Zuschauer jubeln auf, feuern Pavus Maximus weiter an und der kommt auch relativ schnell wieder hoch auf die Beine. Wartend postiert er sich hinter Alistair und lauert darauf, dass sich der Tribune Champion umdreht. Das geschieht nun auch endlich… Half Nelson Belly To Belly Suplex gegen Alistair Brunswick! Ein perfekt ausgeführter Move von Pavus Maximus! Alistair knallt ungebremst auf seinen Kopf!

Mike Garland: „Cinderella Rage schreit laut auf und zieht verzweifelt an ihrer Kette, aber sie kann sich nicht befreien!“

Vincent Craven: „So muss der arme Alistair tatsächlich sein Match alleine bestreiten. So ein.. Pech aber auch für ihn…“

Schwerfällig rollt sich Pavus Maximus auf seinen Gegner und hakt zum Cover schön das Bein von Brunswick unter

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Shoulder Up!

Die Schulter des Kaliforniers schießt gerade noch einmal knapp in die Luft. Das war mehr als nur knapp! Kniend schlägt Pavus Maximus die Arme über dem Kopf zusammen und kann kaum fassen, dass er den Three Count hier verpasst hat. Doch das scheint ihm den Mut nicht zu nehmen, da der Champion wieder auf die Beine muss. Ein knallharter Chop gegen Alistair. Schöner Whip In nun gegen den Turnbuckle. Schnell hechtet Pavus Maximus hinterher, aber Alistair kann ausweichen und so rennt Pavus in die Ringecke! Ein wenig benommen taumelt er wieder in den Ring, wo ihn Alistair sofort aushebt…. Olympic Slam! Pavus Maximus hängt in der Ringecke. Sofort überdeckt ihn Alistair mit einigen Kicks! Ganz schlechte Situation gerade für den Herausforderer, da nützen ihm auch seine Fluchtversuche wenig. Wuchtig und ohne Pause hämmert Alistair alles was er an Kraft zur Verfügung hat mit den Knien in den Magen von Pavus Maximus. Das wird nun offenbar auch dem Referee zu viel und er weist Alistair gleich mehrfach darauf hin, dass doch zu unterlassen. Allerdings schert sich dieser einen Scheißdreck darum und verlässt jetzt eiligst den Ring, um Pavus Maximus von außen zu würgen.

Vincent Craven: „Alistair spielt hier ein gefährliches Spiel. Wie aussieht droht Referee Johannes Ullrich ihm nun sogar mit Disqualifikation, worauf dieser seine Griffe und Schläge unterlässt und stattdessen in den Ring zurückkehrt.“

Mike Garland: „Ein kluger Wrestler weiß eben immer, wie weit er gehen kann.“

Vincent Craven: „Von wegen! Hinter dem Rücken des Referees hat sich Alistair Pavus am Bein gepackt und ihn aus dem Ring gezogen! Der Nordmann knallt auf den Hallenboden!“

Mike Garland: „BÄM! Alistair verpasst ihm einen harten Schlag mit einem Klappstuhl! Als sich Johannes Ullrich wieder umdreht, hat er den Stuhl natürlich längst fallen gelassen und steigt mit einem unschuldigen Schulterzucken zurück in den Ring.“

Vincent Craven: „Johannes Ullrich bleibt nichts anderes übrig, als Pavus Maximus anzuzählen…“

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Aber der Nordmann will nicht aufgeben. Mühsam rappelt er sich wieder auf und steigt auf den Apron. Alistair lässt ihn tatsächlich wieder in den Ring steigen, empfängt ihn dort aber sogleich mit einem Frontslam! Pavus taumelt… und fällt! Das gibt Alistair nun die Chance zu einem Figure Four Leglock, den er beherzt und hart ansetzt. Schwerer Stand hier für Pavus, der momentan nicht gegen den Figure Four ankämpfen kann, sondern immer wieder auf die Matte zurück fällt. Das sieht zwar ganz und gar nicht gut für Pavus aus, aber er scheint noch bei Kräften zu sein, denn er reißt seinen Oberkörper nach oben und schlägt Alistair mit der Faust gegen die Nase. Die andere Hand stützt ihn ab, während eine ganze Reihe von Punches in das Gesicht von Alistair fliegt und diesen so zu Boden befördert, dass er den Lock lösen muss.

Mike Garland: „Hey, das war ein Faustschlag! Disqualifiziert diesen Typen!“

Vincent Craven: „Das meinst du doch jetzt nicht wirklich ernst, oder? Nach all dem, was Alistair sich hier geleistet hat.“

Aus den Augen des Wikingers blickt die blanke Wut, während Alistair entsetzt in die Richtung seines Gegners blickt, der sich auf die Beine zurück kämpft. Stampfend steuert Pavus Maximus auf Alistair zu und packt diesen von oben an den Haaren, um so gleich mehrmals auf dessen Kopf einzudreschen. Aber er unterschätzt Alistair! Low Blow! Getroffen sackt Pavus Maximus auf die Knie! Mit einem fiesen Grinsen kehrt Alistair auf die Beine zurück, packt sich Pavus Maximus und stemmt diesen nun mit seinem ganzen Gewicht nach oben… Stomach Breaker! Wie einen Kartoffelsack wirft Alistair nun Pavus Maximus von seinem Knie und hakt dessen Bein ein…

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Kick Out!

Das war schon wieder sehr knapp, aber Pavus Maximus hält wirklich gut dagegen auch wenn Alistair weiter am Drücker bleibt und seinen Gegner auf die Beine zurückzieht. Lässig hebt er Pavus Maximus aus…Piledriver!

Mike Garland: „DAS WAR ES NUN MIT SICHERHEIT FÜR PAVUS MAXIMUS, DA ER SICH NUN NICHT MEHR RÜHRT! LÄSSIGES COVER MIT EINEM FUSS VON ALISTAIR!“

Vincent Craven: „Der Referee zählt…”

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Kick Out!

Mike Garland: “NEEEEEEEEIN! PAVUS MAXIMUS SCHLEUDERT SEINEN OBERKÖRPER MIT EINEM UNGLAUBLICHEN REFLEX NACH OBEN!“

Vincent Craven: „Das scheint auch Cinderella nicht zu gefallen. Wie eine Furie kreischt sie und zieht immer noch an der Kette, die aber nicht nachgegen will. Pavus wirft einen bösen Blick zu ihr, scheinbar ist er mehr als nur genervt von ihr.“

Es geht weiter und das scheint Alistair nun gar nicht zu schmecken, da er mit Johannes Ullrich diskutiert und ihn offenbar darauf hinweist, dass Pavus Cind bedroht habe und deshalb besser disqualifiziert werden sollte. Darauf lässt der sich aber natürlich nicht ein.

Vincent Craven: „UND DA: PAVUS MAXIMUS STEHT! WIE EIN BERSERKER WANKT ER VON HINTEN AUF ALISTAIR ZU UND VERSETZT IHM EINEN HEFTIGEN STOSS, DER DEN SELBSTERNANNTEN SUPERSTAR GENAU IN DEN JOHANNES ULLRICH BEFÖRDERT!“

Mike Garland: „DIESER GEHT SCHWER GETROFFEN ZU BODEN UND BLEIBT REGUNGSLOS LIEGEN, WÄHREND SICH ALISTAIR ÜBERRASCHT VON DIESEM ANGRIFF WIEDER AUFRAPPELT!“

Vincent Craven: „Als er sich umdreht, trifft ihn sofort ein harter Schwung gegen die Augenbraue!! Kurzer Setup Kick von Pavus!! POWERBOMB! POWERBOMB GEGEN ALISTAIR! ABER DA IST NUN DUMMERWEISE NIEMAND, DER EIN COVER ZÄHLEN KÖNNTE!“

Mike Garland: „Dummerweise? Gottseidank!“

So schnell er kann hechtet Pavus Maximus zum Referee und versucht diesen wieder auf die Beine zu bringen, was ihm aber überhaupt nicht gelingt. Keine Reaktion vom getroffenen Johannes Ullrich. Stattdessen rollt sich Alistair nun aus dem Ring um sich dort erst einmal auszuruhen. Cinderella ist sofort bei ihm, um sich um ihren Liebling zu kümmern. Auch einige Schläge auf die Wangen des Referees erwecken diesen nicht und so sieht Pavus Maximus nun auch nicht, dass sich Alistair in seinen Rücken geschlichen hat und ihn an den Füßen von außen aus dem Ring zerrt. Schallend begrüßt er Pavus Maximus mit einem Schlag ins Gesicht, den dieser jedoch sofort erwidert. Schnell greift sich Alistair den Kopf seines Gegners und schlägt diesen auf die Ringabsperrung, so dass Pavus Maximus auf die Knie sinkt. Schnell läuft der Tribune Champion zu einer der Ringtreppen und ergreift diese… schnellstens stemmt er sie über den Kopf und taumelt damit auf Pavus Maximus zu, der ihm entgegenkommt. Und der tritt Alistair so wuchtig gegen das rechte Bein, dass dieser die Treppe fallen lässt!

Mike Garland: „NEIN! DAS NUTZT PAVUS AUS UND GREIFT NACH DER TREPPE!! OHNE ZU ZÖGERN LÄSST ER SIE AUF ALISTAIR FALLEN!“

Vincent Craven: „Mit einem Aufschrei seitens Alistair knallt diesem die Ringtreppe auf den Kopf! Pavus entfernt sich einige Schritte von Alistair, der sich nur mühsam wieder in eine sitzende Position begeben kann.“

Mike Garland: „SCHON RAUSCHT PAVUS MAXIMUS HERAN! ER GREIFT IHN SICH ZUM CHOKESLAM! DAS IST DER ‚CLOCHARD‘!  MIT EINEM LAUTEN KRACHEN KNALLT ER IHN NACH UNTEN GEGEN DIE TREPPE, DIE DEM SELBSTERNANNTEN SUPERSTAR SOMIT WUCHTIG INS GESICHT SCHLÄGT!“

Vincent Craven: „PAVUS MAXIMUS TAUMELT NOCH EIN PAAR METER, DANN SINKT ER ZU BODEN UND HÄLT SICH MIT SCHMERZVERRZERTEM GESICHT DAS LINKE KNIE, WÄHREND VON ALISTAIR UNTER DER TREPPE KEIN LEBENSZEICHEN KOMMT!“

Mike Garland: „In der Zwischenzeit hat sich der Referee wieder nach oben gekämpft und beginnt nun die beiden Wrestler auszuzählen!“

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Jetzt hat es Pavus Maximus mitbekommen und humpelt in Richtung des Ringes zurück…

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Aber auch Alistair ist wieder auf die Beine gekommen. Mühsam hat er die Ringtreppe zur Seite gestoßen und ist nun ebenfalls zurück am Ring. Er will auf den Apron steigen, rutscht dabei aber ab…

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Im allerletzten Moment schafft es auch der Titelverteidiger in den Ring zurück. Allerdings sind beide ziemlich erschöpft. Mühsam rappeln sie sich nun wieder auf die Beine und laufen erneut aufeinander zu….

Mike Garland: „BEIDE PUNCHEN AUFEINANDER EIN!!! DA IST ÜBERHAUPT KEINE DECKUNG MEHR DA! EINFACH NUR NOCH WILDE SCHLÄGE!“

Vincent Craven: „Da ist kein Vorteil zu erkennen… Waistlock von Alistair… UND ER SCHLEUDERT PAVUS MAXIMUS MIT EINEM BELLY TO BELLY SUPLEX DURCH DEN GESAMTEN RING!“

Aber dem selbsternannten Superstar sacken die Knie weg und er muss kurz am Boden verweilen, bevor er sich wieder aufrappeln kann. Nur mit größter Mühe erreicht er seinen Gegner und wirft sich zum Cover auf ihn!

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Kick Out!

Vincent Craven: „ABER ER BEKOMMT ERNEUT DIE SCHULTER IN DIE LUFT!!! DER KAMPFGEIST PAVUS MAXIMUS‘ IST BEEINDRUCKEND!“

Mike Garland: „Pah.“

Die Flüche von Alistair Brunswick sind dafür umso lauter. Dennoch bringt er die Kraft auf seinen Gegner auf die Beine zu ziehen und kassiert dafür prompt einen Schlag von Pavus Maximus. Sofort folgt ein zweiter und Alistair taumelt getroffen in die Ringecke. Schnell setzt Pavus Maximus nach und stemmt Alistair auf den Top Turnbuckle.

Mike Garland: „Jetzt bin ich sehr gespannt, was er uns hier noch zeigen will? Wird das etwa eine Seilaktion von Pavus Maximus?“

Vincent Craven: „Tatsächlich! Er klettert hinterher!! PAVUS MAXIMUS KLETTERT HINTERHER!! DIE BEIDEN SIND AUF DEM TOPROPE UND PAVUS MAXIMUS GELINGT ES ALISTAIR NACH OBEN ZU ZIEHEN!!! PAVUS MAXIMUS GREIFT IHM AN DIE KEHLE! ER SETZT HIER EINEN CHOKESLAM VOM TOP ROPE AN!“

Mike Garland: „DAS GANZE IST EINE MEHR ALS NUR WACKLIGE ANGELEGENHEIT, DA NUN AUCH ALISTAIR BEGINNT SICH ZU WEHREN!“

Vincent Craven: „MIT SEINEN LETZTEN RESERVEN VERSUCHT PAVUS MAXIMUS NUN SEINEN GEGNER AUSZUHEBELN, ABER ALISTAIR KANN SICH AUS DIESER MISSLICHEN LAGE BEFREIEN UND ER STÖSST PAVUS MAXIMUS IN DIE RINGMITTE ZURÜCK!“

Mike Garland: „DORT LIEGT DER GUTE PAVUS MAXIMUS ABER AUCH WIE AUF DEM PRÄSENTIERTELLER!!! BRUNSWICK SORTIERT SICH ERST EINMAL UND SPRINGT DANN HINTERHER! SWANDIVE FROM HEAVEN!!“

Vincent Craven: „UND DER TRIFFT! ALISTAIR IST SCHNELL WIEDER OBEN… ANSATZ ZUM IMPALER DDT! DAS IST DIE ‚MODERN DISEASE‘!“

Mike Garland: „ER COVERT IHN! ER COVERT IHN!“

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3!

Vincent Craven: „Das war’s! Alistair kann Pavus besiegen, wie schon beim CORE PPV!“

Mike Garland: „Two more to go.“

Jane Nelson: „Meine Damen und Herren… nach 10:18 Minuten der Sieger dieses ersten Matches der GAUNTLET CHALLENGE und damit immer noch TRIBUNE CHAMPION… ‚SUPERSTAR‘ ALISTAIR BRUNSWICK!“

Geschafft. Alistair atmet erst einmal tief durch, während im Hintergrund kurz sein Theme eingespielt wird. Cinderella ist bei ihm und er greift ihren Kopf, zieht sie zu sich herüber. Ihre Lippen begegnen sich, während er seine Hand tief in ihrem Schritt versenkt. Er ist bereit. Bereit für den nächsten Kampf und für mehr.

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John Smith sitzt noch immer in seiner Kabine, starrt den Flachbildschirm an der Wand an, der noch einmal die entscheidenden Szenen des soeben zu Ende gegangenen Duells der Tribune Challenge wiedergibt. Der Fernseher ist stumm geschaltet, Smith hat Kopfhörer auf, die Kapuze des Pullis ist tief über den Kopf gezogen, das Handtuch liegt am Boden.

In einer der Ecken des Raumes stehen weiterhin Jason Myers und seine Tochter und beobachten ihren Schützling. Die Köpfe werden wieder zusammen gesteckt, es wird getuschelt.

Jessica: "Er wirkt ..."

Jason: "... entspannt?"

Jessica: "Zu entspannt."

Jason: "Das hatten wir bereits. Er wird bereit sein, wenn es an der Zeit ist."

Ihr Blick verrät Zweifel, ihr Vater kennt Smith besser als sie. Zumindest sagt sie sich das. Aber ob er wirklich bereit ist für seine Gegner, die noch warten? Die Antwort kann nur John selbst geben. Später im Ring.

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Vincent Craven: "Wer nun wohl der zweite Teilnehmer der Gauntlet Challenge ist?"

Mike Garland: "PERSON B erscheint am Entrance!"

Vincent Craven: "Bewaffnet mit einem Mikrofon, denn nun gibt es etwas zu verkünden."

Mike Garland: „Na, wen hat Person B wohl auf dem Freidhof ausgebuddelt?“

Person B.: „Es freut mich außerordentlich, dass wir für dieses Match einen er besten Wrestler des Business bekommen konnten. Wir haben uns dazu entschieden einem Free Agent, der bereits einmal für uns aktiv war, diesen Posten zu geben. Meine Damen und Herren, hier ist für sie…“

Kurzes Schweigen und ein Hauch von einem Lächeln huscht über das Gesicht von Person B.

Person B.: „Der Frühere PCWA Cryption Crown Holder und mehrfache Independent Champion, Chris McFly Jr.!“

Vincent Craven & Mike Garland: „WAS!?”

Er ist wieder da. Doch keiner weiß warum? Langsam tritt er auf die Rampe, sein Gesicht ist unter der Kapuze seiner Sportjacke versteckt.

Diese Stadt hat einen Bahnhof

Ein paar Kirchen, einen Park

Ein Industriegebiet, ein altes Heimatlied

Und einen Supermarkt

„Wellcome back!“ – „Fuck the Indies!“

„Wellcome back!“ – „Fuck the Indies!“

„Wellcome back!“ – „Fuck the Indies!“

„Wellcome back!“ – „Fuck the Indies!“

Niemand sieht was in seinem Kopf vor sich geht.

„So sprich wer bist du?“

„Ich bin Chris McFly Jr.

Der Swingin’ Wrestler,

Ich kämpfe um zu siegen,

und ich bin hier um zu

BLEIBEN!!“

Langsam geht er die Rampe herunter. „Chris Mc Who?“ Das Shirt das er einst von Pavus bekam ziert wieder seine Brust.

Lauter liebe, nette Leute

Wohnen hier in dieser Stadt

Wo es nur einen gibt den keiner liebt

Weil man mit dem immer Ärger hat!

„Was willst du noch hier?“

„Ich wurde zum Renegade

Ich wurde beraubt,

doch ich bin wieder da,

denn ich hinterlasse bleibenden Eindruck,

IMMER!“

Immer wieder lockert er mit Dehnübungen die Schultern und Nackenpartie. Ein Ritual. Der Blick geht dabei Gegner der schon im Ring ist.

Das ist Bad, Bad Leroy Brown

Dem ist alles zuzutrau’n

Denn in jedem krummen Ding

Da hat er die Finger drin

 

„Was gedenkst du zu tun?“

„Kein Weg zu weit,

kein Tal zu tief, kein Berg zu hoch,

ich bin zurück,

und wenn es euch nicht gefällt,

DANN KÜSST MEINEN ITALIENSICHEN ARSCH!“

Er geht an der Absperrung entlang. Manche zeigen ihm den Mittelfinger andere klatschen mit ihm ab. Als er von der Rampe die letzten Schritte geht und die Bucht zum. Er ist hier. Nur das zählt im Moment. Und wer weiß was Morgen kommt.

Ja noch keiner hat’s gesehen

Dass er irgendetwas tut

Er sitzt in Bars herum macht keinen Finger krumm

Und trotzdem geht’s ihm gut

Vincent Craven: „Ich bin geschockt… warum er?“

Mike Garland: „Das ist egal, Alistair wird auch ihn besiegen!“

Ja er fährt den dicksten Schlitten

Den’s für Geld zu kaufen gab

Er ist nicht gross, nicht schön Doch im Handumdrehen

Schleppt er die tollsten Tussis ab

Wieder steigt er, wie auch bei den anderen Kämpfen noch auf das zweite Turnbuckel, es folgt ein Sprung runter und er dreht sich dabei in den Ring hinein. Der Blick in Richtung Decke als wenn er dort nach irgendetwas suchen würde. Vielleicht die Antworten auf manche Fragen. Dann schließt er kurz die Augen. Wieder überstrahlt seine Entschlossenheit alles andere.

Chris McFly Jr.

The Swingin’ Wrestler

The Renegade

Das ist Bad, Bad Leroy Brown

Dem ist alles zuzutrau’n

Denn in jedem krummen Ding

Da hat er die Finger drin

Er geht in einer der Ringecken in die Hocke. Und schaut sich seinen Gegner genau an. Wieder ist die Zeit der Worte vorbei und die Zeit der Taten gekommen. Und heute ist das nächste Kapitel dran.

-Die ultimative Challenge-
PCWA Tribune Title Match
Gauntlet Match
#2

PCWA Tribune Champion
vs.

 

Es stehen sich zwei Männer gegenüber, die von ihrer Größe und ihrem Gewicht miteinander vergleichbar sind, es erwartet uns also ein eh eher technisch geführtes Match. Von ihrem Auftreten her sind die beiden allerdings sehr unterschiedlich. Während Alistair sich nach dem Ringgong vor seinen zumeist weiblichen Fans noch einmal in Pose wirft und sein Haar richtet, wirkt der Swinging Wrestler aus Chicago deutlich entschlossener und zielgerichteter. Alistair verpasst Cinderella, die immer noch mit der Kette an den Ringpfosten gebunden ist, noch einen Klaps auf den Po, dann kann der Kampf beginnen. Entschlossener Lock-Up zwischen den Kontrahenten, Chris McFly jr. scheint mit einem Armdreher den ersten kleinen Erfolg für sich zu beanspruchen… kassiert aber einen Elbow direkt ins Gesicht! Brunswick fackelt nicht lange, kaum dass Chris McFly jr. seinen Arm losgelassen hat, wirbelt er herum... Jawbreaker gegen den Renegade! Der Herausforderer strauchelt einen Schritt zurück, Brunswick schnellt wieder in die Höhe… Frontslam! Keine Pause beim Champion, er springt zu einem Legdrop in die Höhe… den er direkt auf dem Brustkorb seines Gegners platzieren kann! Schnell zieht er McFly mit sich in die Höhe… European Uppercut! Der Chicagoer weicht weiter zurück, Alistair setzt nach und… Swinging Neckbreaker! Alistair springt schnell wieder auf die Beine und blickt triumphierend ins Publikum.

Alistair: „Scheiße, bin ich gut! Habt ihr das gesehen? Habt ihr das gesehen?“

Wieder zieht er Chris McFly jr. in die Höhe… aber der bringt einen Schlag in den Magen an und verschafft sich damit eine kleine Verschnaufpause! Er greift direkt Alistairs Arm und wirbelt ihn herum. Step Up Enzugiri!  Chris McFly jr. reißt Brunswick wieder nach oben, packt ihn am Handgelenk und drückt ihm seinen Arm zum Hammerlock auf den Rücken. Mit schmerzverzerrtem Gesicht versucht der selbsternannte Superstar mit seinem anderen Arm in das Seil zu fassen, doch es ist zu weit entfernt. Chris McFly jr. zieht den Hammerlock hart durch, greift Alistairs anderen Arm und zieht diesen auch mit nach hinten!! Sehr geschickt gemacht von Chris. Der Tribune Champion schafft es allerdings durch einige geschickte Bewegungen sich aufzusetzen, allerdings hält Chris McFly jr. immer noch seine Arme fest...

Mike Garland: „Brunswick fällt nach vorne... und zieht dabei Chris McFly jr. mit einem Single Leg Takedown auf die Matte!“

Vincent Craven: „Damit hat er die Umklammerung zumindest einmal gelöst. Beide kommen wieder auf die Beine... Alistair läuft auf Chris McFly jr. zu, doch der geht einen Schritt zur Seite und gibt seinem Gegner noch etwas Schwung mit!“

Mike Garland: „Schön flüssiger Armdrag von Chris McFly jr., mit dem er Brunswick wieder auf den Boden bringt. Dort hält er ihn auch mit einem Armbar. Das Ziel von Chris McFly jr. kann man jetzt schon deutlich erkennen. Er will Alistairs Arm schwächen.“

Dieser versucht sich in den Stand zu schwingen, wird allerdings von Chris McFly jr. unten gehalten. McFly  platziert Alistairs Arm auf der Matte und springt hoch... Kneedrop... aber verfehlt! Schnell dreht sich Brunswick herum... und kickt Chris ins Gesicht! Dieser fällt nach hinten auf den Rücken. Dies gibt Alistair die Chance sich zu erheben. Seinen Arm schüttelt er erst mal etwas aus. Doch es geht direkt weiter. Brunswick zieht McFly nach oben... Whip-In... Front Slam! Chris McFly jr. muss wieder zu Boden und Alistair covert schon einmal.

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Kick Out!

Mike Garland: “UND DER SIEGER NACH 2:14 Minuten… oh, doch nicht!”

Vincent Craven: „Da frohlockst du schon etwas zu früh.“

Mike Garland: „Sorry, ich war abgelenkt. Wenn eine angekettete Frau in einem Latexkostüm vor Freude auf dem Apron auf- und ab hüpft, dann hat das Priorität.“

Vincent Craven: „Wen kümmert Cinderellas Verhalten denn jetzt? Widmen wir uns wieder dem Match!“

Alistair zieht Chris McFly jr. wieder auf die Beine... klatschender Chop!! Mr. Independent fällt in die Ringecke... der Titelverteidiger holt schon wieder weit aus... und tritt seinen Herausforderer wieder hart gegen die Brust! Alistairs Fans sind begeistert.

„AAAALLLLLIIIIIISTTTTAAAAAAAAIIIIIRRRRR!“

Mike Garland: „AAAALLLLLIIIIIISTTTTAAAAAAAAIIIIIRRRRR! Oh, sorry.“

Chris McFly jr. leidet ganz schön. Jetzt muss er auch noch einen dritten Chop dieses Kalibers einstecken! Brunswick umgreift seinen Gegner und zieht ihn etwas aus der Ecke heraus... er schleudert ihn mit einem hohen T-Bone Suplex durch den Ring! Er lässt nicht viel Zeit verstreichen bis er wieder zu ihm rübergeht... Kick gegen den Kopf!! Schon zieht er ihn wieder hoch... er nimmt Chris McFly jr. zu einem Death Valley Driver auf die Schulter... doch dieser zappelt ziemlich wild umher! Chicagos Finest kommt wieder auf die Füße und kann dabei gleich wieder Alistairs linken Arm einklemmen... er drückt ihn zu Boden, dreht ihn herum und packt seine Beine... Standing Double Leg Boston Crab! Das ist eine schwierige Situation für Alistair... der Griff ist gut angesetzt, aber die Seile sind recht nah. Alistair streckt sich verzweifelt, es fehlen nur einige Zentimeter. McFly zieht den Move noch fester an, aber Alistairs Finger sind fast dran. Johannes Ullrich blickt ihm ins Gesicht und fragt ihn, ob er aufgeben möchte, aber Alistair schüttelt entschlossen den Kopf.

Vincent Craven: „Da! Cinderella Rage! Hinter dem Rücken des Ringrichters greift sie nach Alistairs Hand und zieht ihn ein wenig weiter zum Seil! Und er kommt an! Alistair packt das Seil!“

Mike Garland: „Johannes Ullrich hat nichts davon mitbekommen und weist McFly an, den Griff zu lösen!“

Vincent Craven: „Der schüttelt wütend den Kopf, lässt aber sofort los. Ein fairer Mann, auch wenn sein Gegner und seine Partnerin hier mit anderen Mitteln spielen.“

Chris McFly jr. konzentriert sich nun wieder auf den Arm Alistair Brunswicks. Armbreaker vom Chicagoer! Er lässt es langsam angehen, nimmt das Tempo aus dem Match.. und versucht Brunswicks Arm zu isolieren. Standing Armbar nun... nicht gerade spektakulär, aber anscheinend effektiv. Brunswick hat deutlich Probleme damit. Er rollt sich etwas nach hinten, und da Chris McFly jr. gerade einen Kontrollblick in Richtung der schreienden Cinderella geworfen hat, kann sich der Tribune Champion in den Stand schwingen! Versuch einer Short Clothesline vom Kalifornier, doch Chris McFly jr. duckt sich ab... hält den Arm fest... und setzt einen STF an! Alistair schreit vor Schmerzen!

Vincent Craven: „Wird Alistair aufgeben, das ist jetzt die Frage. Es sieht gar nicht gut aus...“

Mike Garland: „Niemals! Er ruht sich nur in diesem Move aus.“

Vincent Craven: „Sein Gesichtsausdruck sieht anders aus.“

Mike Garland: „Sorry, ich bin gerade wieder abgelenkt. Erstaunlich, was in einem so engen Latexkostüm alles wippen kann. Cindy, im Namen der Männerwelt: Ohne dich wäre dieses Match nur halb so spannend.“

Chris hat mittlerweile umgeplant und den Griff zugunsten eines anderen Holds gelöst. Er drückt Alistair sein Knie in den Rücken und lässt sich nach hinten fallen. Das nutzt Brunswick aber erschreckend geschickt und rollt sich mit etwas Schwung nach hinten, hält dabei Chris‘ Arme fest und verdreht ihm diese jetzt in die falsche Richtung. Chris McFly jr. wuchtet seine Beine hoch und kickt die Arme von Alistair im Liegen weg! Technisch sehr gut gelöst.  Brunswick läuft in die Seile, Chris McFly jr. legt auf den Bauch... steht wieder... und bringt Alistair mit seinem Strike zu Boden! Doch Chris McFly jr. macht jetzt mal etwas Tempo. Er zieht Brunswick hoch... eine stiffe Fist an den Kopf! Irish Whip vom ehemaligen Cryption Champion… Brunswick hält sich allerdings an den Seilen fest und vereitelt somit den Plan seines Gegners! Chris McFly jr. will dennoch nachsetzen, nähert sich dem selbsternannten Superstar… und die Falle schnappt zu! Brunswick duckt sich ab und packt zu… Front Spinebuster gegen Chris McFly jr! Verdutzt rappelt dieser sich wieder auf, findet sich allerdings gleich wieder in einem Griff des Champions wieder… schnell durchgezogener Gourdbuster! Wieder findet Chris McFly jr. sich auf der Matte wieder, Alistair Brunswick ist ihm dieses Mal sogar beim Aufstehen behilflich, wenig rücksichtsvoll allerdings… und er zieht sofort einen Northern Lights Suplex durch!

Vincent Craven: „Er geht in die Brücke! Das ist ein Cover!“

Mike Garland: „Los, Cindy, hüpf für mich weiter.“

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Kick Out!

Vincent Craven: „CHRIS MCFLY JR. KOMMT RAUS!“

Sofort löst Brunswick den Griff und springt auf, Chris McFly jr. tut dasselbe und dreht sich in Richtung seines Gegners um… und der zeigt einen Vertical Suplex! Der sitzt aber nicht exakt und so kommt Alistair noch einmal glimpflich davon! Damit immer noch Chris McFly jr. im Rückwärtsgang, er setzt sich wieder auf, kassiert aber einen harten Tritt in den Nacken. Jumping Neck Snap von Alistair folgt! McFly hält sich seinen Nacken. Beide gingen mit einer ähnlichen Taktik in das Match, sie suchten sich eine Körperstelle raus und bearbeiteten diese. Momentan scheint es aber für den Tribune Champion besser auszusehen. Er schnappt sich ihn wieder zu einem Northern Lights Suplex, doch Chris McFly jr. dreht sich heraus, hält dabei Alistairs Arm fest und zieht ihn mit einem Firemen’s Carry zu Boden...

Mike Garland: „NEIN! TIGER SUPLEX! Er hämmert Alistair auf die Matte!“

Vincent Craven: „MCFLY DREHT NUN MÄCHTIG AUF! ER SETZT DIREKT HINTERHER EINEN CROSS ARMBREAKER AN!“

Mike Garland: „Schnelle Aktion von Chris McFly jr., das muss man ihm lassen. Er zieht den Griff fest an und Alistair hat deutliche Schmerzen. Johannes Ullrich steht genau über ihm und blickt in sein Gesicht...“

Vincent Craven: „Sollte der Titel etwa durch Aufgabe wechseln?“

Mike Garland: „Brunswick steht tatsächlich kurz davor... er zappelt ziemlich herum... die Teenies bangen um ihren Champion...“

Vincent Craven: „ALISTAIR HAT EINEN FUSS IM SEIL!!!! Chris McFly jr. löst auch direkt nach der Aufforderung des Ringrichters. Das war eng.“

Chris McFly jr. packt sich erneut Brunswicks Arm und springt ins Seil... Spinebuster! Sofort ein Setup Kick hinterher, ohne den Arm wieder loszulassen. Sidewalk Slam! Selbst am Boden hält er an dem Arm fest, wie eine Bulldogge die sich darin verbissen hat. Armbar am Boden! Chris McFly jr. ist offenbar ganz großartig auf seinen Gegner eingestellt, er will ihn systematisch zermürben. Aber anscheinend hat er nicht genug Kraft, um Alistair am Boden zu halten, der ist schon wieder im Seil! Aber immer noch ist Chris McFly jr. im Vorteil, er zieht Brunswick zu einem Vertical Suplex in die Höhe! Selbiger dreht sich allerdings noch in der Luft herum und landet hinter Chris McFly jr., hat ihn sofort im Ansatz zum Inverted DDT… und zieht ihn mit aller Wucht durch! Das zieht den Nacken des Swinging Wrestlers arg in Mitleidenschaft… und Brunswick setzt auch gleich darauf einen Dragonsleeper an! Der zeigt auch durchaus Wirkung, Chris McFly jr. scheint aber dennoch nicht gewillt aufzugeben.

Alistair: „Nicht schlecht, Kleiner, aber eben doch kein SUPERSTAR!“

Der Tribune Champion löst den Griff, nicht aber ohne Chris McFly jr. noch einen Tritt in den Rücken zu verpassen! Getroffen sinkt McFly zu Boden und nutzt die Pause erst einmal, die Brunswick ihm anscheinend gönnen will…

Alistair: „Verzieh dich zurück in deine Indy-Ligen, du bist einfach nicht gut genug für die PCWA!“

Wieder zieht er Chris McFly jr. in die Höhe, Brunswick rammt seinem Gegner mit voller Wucht das Knie in den Magen… und hämmert ihn mit einem Double Arm DDT wieder frontal in die Matte!! Langsam steht Brunswick wieder auf und betrachtet seinen Gegner…

Alistair: „Leute wie Du machen mich krank. Du meinst also, im Spiel der großen Jungs mitspielen zu können… da liegst du falsch, Boy!“

Wieder ein harter Tritt gegen den Kopf von Chris McFly jr.! Er zieht ihn in die Höhe, lädt ihn sich zum Death Valley Driver auf die Schultern… wirft ihn ein Stück in die Höhe und zieht aus der Aktion heraus einen DDT durch! Technisch absolut sauber durchgeführt! Wie auch immer… den linken Arm am Körper anliegend zieht Brunswick Chris McFly jr. wieder nach oben... er setzt zu einer seiner Trademarks an... ein Belly-to-Belly-Suplex, sein ‚Sonnyboy‘! Sehr gut durchgezogen. Chris McFly jr. bleibt geschlagen am Boden. Aber anstatt zu covern klettert Alistair noch mal auf das Top Rope. Chris McFly jr. hat sich gerade wieder aufgerappelt... Swandive from Heaven von Alistair! Auch das ist eine bekannte Aktion von ihm, die er heute bereits einmal gezeigt hat. McFly liegt regungslos am Boden, schnell das Cover…

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Kick Out!

Mike Garland: „KICK OUT!!!! Im letzten Augenblick bekommt Chris McFly jr. eine Schulter hoch.“

Vincent Craven: „Das war eng, fast wäre dieses Match beendet gewesen!“

Der Tribune Champion setzt aber weiter nach. Er will seinen Herausforderer hochziehen... doch fängt sich einen Uppercut ein!! Alistair taumelt etwas nach hinten, doch Chris McFly jr. greift zu... er setzt einen STF an! Nein, gekontert von Alistair! Aber erneut ein Reversal von Chris, der einen Chokeslam ansetzt! Durchgezogen! Er legt sich auf Alistair und ein hakt ein Bein ein!

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Kick Out!

Chris McFly jr. will es jetzt wissen und schleudert Brunswick in die Seile... er verfehlt mit einer Clothesline... wieder eine äußerst temporeiche Phase, Chris McFly jr. versucht einen Kick anzubringen unter dem Brunswick sich allerdings wegducken kann… Chicagos Finest wirbelt herum und kassiert einen Side Kick von Alistair! Unter dem nächsten Spin Kick kann Chris McFly jr. sich allerdings seinerseits abducken, er versucht ebenfalls einen Side Kick… doch eine schnelle Rolle von Brunswick zur Seite lässt den Kick ins Leere gehen! Chris geht sofort hinterher und will seinen Kick anbringen… den fängt Brunswick dieses Mal aber elegant ab und…

Vincent Craven: „DRAGONSCREW TAKEDOWN! Er hält das Bein weiterhin fest und steht wieder auf… ANSATZ ZUM TEXAS CLOVERLEAF…“

Mike Garland: „Den hält er mit den Beinen fest… und greift rücklings nach dem Kopf von Chris McFly jr., den er auch zu fassen bekommt!“

Vincent Craven: „Mit einer derartigen Aktion hat der Renegade wahrscheinlich nicht einmal im Traum gerechnet! Sieht zwar äußerst anstrengend auch für Brunswick aus, aber auf jeden Fall scheint sie ihre Wirkung gegen Chris McFly jr. auch keinesfalls zu verfehlen!“

Mike Garland: „Johannes Ullrich ist ganz nah bei Chris McFly jr... los, gib auf, Junge!“

Vincent Craven: „ES SIEHT SO AUS!“

Mike Garland: „NEIN! Brunswick lässt ihn fallen. Er hatte nicht mehr genug Kraft im linken Arm!! Beide haben das Match über ganze Arbeit geleistet.“

Vincent Craven: „Dementsprechend mitgenommen liegen sie nun auch am Boden. Langsam kommen sie nur auf die Knie.“

Mike Garland: „Brunswick jagt auf Chris McFly jr. zu... LARIAT...“

Vincent Craven: „ABGEDUCKT!“

Doch Alistair bekommt seinen Gegner zu fassen… er setzt zum Impaler DDT an. Chris will sich befreien, aber im Nachfassen bekommt Alistair ihn unter dem Jubel der weiblichen Fans doch zu packen. Cinderella feuert ihren Liebling lautstark an.

Mike Garland: „DAS IST DIE ‚DEDICATION‘! ALISTAIRS FINISHING MOVE!“

Vincent Craven: „DER SITZT! CHRIS LANDET AUF DER RINGMATTE UND ALISTAIR STÜRZT SICH AUF IHN!“

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3!

Mike Garland: „DREI! DREI! DREI! ALISTAIR BRUNSWICK KANN AUCH CHRIS MCFLY JUNIOR BESIEGEN!“

Vincent Craven: „Das zweite Match der Gauntlet Challenge ist entschieden… und Alistair Brunswick ist immer noch Tribune Champion! Wer hätte das gedacht?“

Mike Garland: „Ich. One more to go!“

Jane Nelson: “Der Gewinner dieses Matches nach 9:48 Minuten… und damit immer noch Tribune Champion… ALISTAIR BRUNSWICK!“

Während Alistairs Musik bereits eingespielt wird, rollt sich Chris aus dem Ring. Well, ein kurzes Kopfschütteln, mehr nicht. Er klatscht noch mit einigen Fans ab und eilt dann in Richtung des Backstage-Bereichs. Er hat heute schließlich noch die Chance auf einen anderen Titel.

Alistair lässt sich derweil von einer Horde Teenies feiern. Er hat sich in einer der Ringecken niedergelassen und lässt sich von Cinderella seine pochenden Muskeln massieren. Nein, nicht den Muskel. Aber viel Zeit bleibt ihm nicht. Ein Gegner fehlt noch und er weiß, dass dieser der schwerste sein wird.

John Smith.

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John Smith ist immer noch auf seinem Stuhl, sitzt fast apathisch dort. Immer noch kein Wort, das er an seine beiden Begleiter gerichtet hat, seit dem er die Kabine wieder betreten hat.

Jessica: "John ..."

Jason: "Ruhe."

Jessica: "Jaja, er ..."

Ihr WIderspruch wird von einem Klopfen an der Türe unterbrochen. Einer der PCWA Backstagemitarbeiter.

"John, du bist am Zug."

Ein Blickwechsel zwischen Vater und Tochter. So sicher ist sich selbst Jason Myers nicht, dass sein Schützling bereit ist.

Jason: "Einen ..."

Weiter kommt er nicht. Das Handtuch fliegt knapp an seinem Kopf vorbei in eine der Ecken der Kabinen und John Smith ist vom Stuhl aufgesprungen. Ein kurzes Nicken in Richtung seiner beiden Begleiter

John Smith: "Ich bin bereit. Kommt ihr?"

Und so bricht das Trio in Richtung Entrance auf.

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Das Warten auf nächsten und finalen Herausforderer wird schnell beendet, als "Pushed Again" von den Toten Hosen durch die Lautsprecher erschallt. Das kann nur eines bedeuten im Berliner PCWA Land: Die "Ultimate Weapon" ist auf dem Weg. Die Hallenbeleuchtung wird ein wenig herunter gefahren, die Scheinwerfer richten sich auf den Vorhang, der Backstagebereich und Halle trennt, während sich Campinos Stimme langsam, aber sicher dem Refrain nähert.

Jane Nelson: "Und nun auf dem Weg zum Ring, der nächste Herausforderer aus New York City, mit einem Kampfgewicht von 102kg ..."

JOHN SMITH
<The Ultimate Weapon

Das war das Stichwort für den New Yorker die Halle zu betreten. Er wirkt fokusiert und bereit für den Kampf, der seinem bisher eher misslungenen Comeback in der PCWA wieder etwas Schwung und die richtige Richtung geben könnte. Einige Meter hinter ihm folgen Jason Myers und dessen Tochter Jessica. Während John sich bereits in den Ring gerollt hat, positionieren sich die beiden in seiner Ringecke. Ringrichter Johannes Ullrich erklärt noch einmal kurz die Spielregeln für beide Kontrahenten, dann werden beide noch einmal in die Ringecken geschickt.

Seine Begleiter in der Ringecke kümmern sich noch ein letztes Mal um Smith vor dem Ringgong. Insbesondere Jason Myers: Er klopft ihm auf die Schulter und hat noch eine letzte Botschaft für ihn, bevor die Schlacht im Ring beginnen kann.

Jason: "John, vergiss nicht. DU BIST BEREIT!"

Und dann erklingt der Ringgong.

-Die ultimative Challenge-
PCWA Tribune Title Match
Gauntlet Match
# 3

PCWA Tribune Champion
vs.

 

Beide Männer verschenken nach dem Ringgong nicht allzu viel Zeit und gehen gleich in die Offensive. Der erste Lock-Up zwischen Smith und Brunswick, aber keiner der beiden Männer kann einen entscheidenden Vorteil erringen. Alistair versucht, in bester Ringermanier, seinen Gegner irgendwie zu packen zu bekommen, aber dieser kann immer wieder kontern. Also ändert der Titelverteidiger seine Taktik und rammt Smith das Knie in den Unterleib. Dieser ist kurz abgelenkt und lässt sich von seinem Gegner ohne größere Gegenwehr in eine Ringecke drängen.  Dort lösen beide erst einmal den Lock Up, überraschenderweise hebt Brunswick auch vollkommen fair die Arme und bewegt sich rückwärts aus der Ecke heraus. Allerdings lässt er es sich nicht nehmen, diesen höhnisch zu sich heran zu winken.

Alistar: „Auch du wirst mir heute Abend nicht dabei im Wege stehen, der größte Tribune Champion aller Zeiten zu werden. Du nicht!“

John setzt nach, schon gibt es den zweiten Lock-Up... und dieses Mal scheinen die Vorteile genau anders herum verteilt zu sein! John wirbelt herum, drückt den Titelverteidiger in die Ringecke... grinst und entfernt sich rückwärts aus der Ecke! Aber anstatt Alistair zu verhöhnen, stachelt er das Publikum dazu an, ihn anzufeuern. Die Menge ist sofort auf seiner Seite.

"Smith! Smith! Smith!“

Abermals verhaken die beiden sich ineinander... aber Brunswick dieses Mal mit einer blitzschnellen Bewegung... er bekommt den Arm von Smith zu fassen! John jetzt im Armhaltegriff von Alistair… er hat hier einen Moment zu kämpfen, Brunswick holt bereits aus, um seinen Ellbogen zwischen die Schulterblätter von John zu rammen. Aber er kassiert jetzt selbst einen nach hinten geschlagenen Elbow mitten ins Gesicht! Da war er einen kurzen Augenblick unaufmerksam.

Vincent Craven: „Der hat gesessen! Alistair scheint dieses Match nun etwas zurückhaltender angehen zu wollen, schließlich hat er schon fast 20 Minuten in den Knochen. John Smith wäre hier bestens bedient, wenn er nun in die Offensive geht und genau dieses ausnutzt.“

Mike Garland: „Bitte. Wir sprechen hier von John Smith. Der Mann ist quasi Rentner, du solltest nicht zuviel von ihm verlangen. Auch intellektuell nicht."

Vincent Craven: „Oh, schauen wir doch zu, wie dieser ‚Rentner‘ deinem Favoriten eine Tracht Prügel verpasst.“

Die Situation wird von John tatsächlich sofort genutzt, er wirbelt herum und packt sich seinen Gegner. Argentine Facebuster! Alistair landet, Gesicht vorraus, auf der Matte! Sofort ist Smith über ihm. Alistair will sich zur Seite rollen, aber sein Gegner bekommt ihn zu packen und zieht ihn unsanft nach oben zurück. Reversal von Brunswick… nein, Smith kontert wieder. Er stemmt ihn ein wenig nach oben, packt ihn sich…

Vincent Craven: „UND SCHMETTERT IHN MIT EINEM KRACHENDEN JAWBREAKER AUF DIE MATTE ZURÜCK!“

Mike Garland: „Das schmeckt Brunswick natürlich gar nicht. Ein wenig taumelnd springt er dennoch wieder auf die Füße und bewegt sich erst einmal von John Smith fort.“

Vincent Craven: „Das nutzt John, um sich in die Seile zu whippen… und schon kommt er in vollem Lauf zurück zu seinem Gegner… Running Shoulder Block!“

Mike Garland: „Er streckt Alistair nieder!“

Nun verschärft John das Tempo weiter. Er zieht Alistair in die Höhe… European Uppercut aus der Bewegung heraus! Brunswick wird zurückgedrängt, kassiert noch einen klatschenden Chop hinterher, der ihn etwas zurück taumeln lässt. Allerdings nimmt er in den Seilen wieder Schwung, federt zurück… Frontslam! Mit diesem überraschenden Manöver gelingt es ihm, John nun auf die Matte zu zimmern. Triumphierend baut er sich über ihm auf, während sein Gegner langsam wieder auf die Beine kommt.

Alistair: „Sieh, wie großartig ich im Vergleich zu dir…“

Weiter kommt er nicht, denn ohne lange darüber nachzudenken schnellt John vor… Knee Lift in den Magen des Tribune Champions! Er packt ihn – schnell durchgezogener DDT! Und kaum am Boden stürzt sich John Smith auf ihn, greift nach seinen Beinen und verdreht diese! Figure Four Leglock! Als hätte Alistair noch nicht genügend abbekommen, findet er sich jetzt in diesem gefürchteten Submission Move wieder. Alistair bäumt sich auf, aber John zieht noch fester an. Johannes Ullrich checkt bereits, ob Alistair nun aufgeben wolle, aber dieser schüttelt nur den Kopf, allerdings vor Schmerz schreiend. Noch einmal bäumt Alistair sich auf… und bekommt tatsächlich eine Hand ins Seil! John muss lösen, macht das fairerweise auch sofort... setzt aber weiter gegen Brunswick nach! Forearm gegen Alistair während dieser aufsteht, er packt den Kalifornier... Whip in die Seile, der selbsternannte Superstar federt zurück...

Mike Garland: „Aber er duckt sich unter dem Thrustkick von John ab! Alistair geht sofort wieder in die Seile, Clothesline...“

Vincent Craven: „ABER AUCH AUSGEWICHEN VON JOHN! DER EHEMALIGE GERASY CHAMPION PACKT IHN SICH... GERMAN SUPLEX!!

Mike Garland: „Sofort folgt ein Cover! Holy Shit!“

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Kick Out!

Mike Garland: „Mit Leichtigkeit.“

Vincent Craven: „In allerletzter Sekunde würde ich eher sagen.“

So schnell soll dieses Match offenbar doch noch nicht beendet sein. John bleibt gelassen, zieht Alistair wieder auf die Beine... sofort ein Ausheber von ihm, Inverted Atomic Drop! Alistair taumelt einen Schritt zurück, während Smith sofort nach vorne schnellt... erneut ein Thrust Kick, aber abgefangen von Alistair Brunswick! Er hält das Bein seines Gegners fest. Johns Kopf schnellt allerdings nach vorne, erwischt den Tribune Champion mit einem Headbutt... und er schwingt sich sofort in die Höhe, Enzugiri! Alistair wird durch die Luft geschleudert, landet in den Seilen... schüttelt wütend den Kopf und wirbelt sofort wieder herum...aber Vertical Suplex von John Smith gegen ihn!

„Smith! Smith! Smith!“

Alistair wird in die Seile geworfen, hechtet aber von dort aber nach vorne und taucht unter den Armen seines herannahenden Gegners durch... um selbst einen Griff anzubringen. Reverse Mat Slam! Alistair schleudert John auf die Matte! Zwar kann dieser schnell wieder auf die Beine kommen, aber dieser Move hat gesessen. Alistair folgt ihm, aber man merkt deutlich, dass er bereits zwei Kämpfe bestritten hat.

Vincent Craven: „Er will einen weiteren Griff anbringen, aber Smith kann sich ihm entwinden. Er verpasst ihm eine Serie von Chops gegen die Brust, die Alistair ein wenig nach hinten treiben.“

Mike Garland: „ABGEBLOCKT VON BRUNSWICK! Stattdessen schnellt dessen Kopf nach vorne... krachender Headbutt!“

Der kam überraschend für John, der auf dem falschen Fuß erwischt wurde und leicht ins Taumeln gerät. Alistair bringt sogleich sein Knie in seinem Magen unter, schleudert ihn anschließend mit einem Uppercut wieder in die Höhe... und lässt eine Schlagserie auf sein Gegenüber niederprasseln. Smith hat jetzt seine liebe Mühe gegen seinen Gegner anzukommen... der ihm jetzt keine Ruhe geben möchte. Brunswick mit einem Sidekick hinterher, er drängt John in die Mitte des Rings zurück… dort packt ihn sich der Titelverteidiger… Olympic Slam! John Smith geht zu Boden! Der Mann aus Long Beach, California, wirft sich sofort auf seinen Gegner, deckt ihn auch am Boden mit einer guten Anzahl Schlägen ein... Smith hat im wahrsten Sinne des Wortes alle Hände voll zu tun, kann aber einfach nicht jeden Schlag mit den Händen abfangen.

Vincent Craven: „Alistair Brunswick richtet sich jetzt wieder auf, zerrt John mit sich auf die Beine... NOCH EIN WUCHTIGER UPPERCUT HINTERHER!“

Mike Garland: „John taumelt zurück, sofort setzt Alistair nach… NELSON SUPLEX HINTERHER!“

Vincent Craven: „Der hat gesessen! Das dürfte Brunswick freuen, er springt wieder auf die Beine, kommt mit Schwung gleich hinterher... SPRINGT MIT ANGEZOGENEM KNIE AUF SEINEN BRUSTKORB!“

Mike Garland: „NEIN! JOHN HECHTET IM LETZTEN MOMENT ZUR SEITE! Brunswick landet in der leeren Ecke, ausgerechnet dort, wo Cinderella gerade auf den Apron gesprungen ist. Die Tochter des Teufels fällt hinunter!“

Vincent Craven: „Tja, selbst schuld, was hat sie da auch zu suchen!“

Mike Garland: „Die Kette um ihren Hals ist zum Glück lang genug, damit sie sich nicht stranguliert. Sie rappelt sich auch schon wieder auf, während Alistair fluchend sich wieder seinem Gegner zuwendet.“

John schüttelt sich kurz die Benommenheit aus dem Kopf, schnappt sich Brunswick und dreht ihn in der Luft herum… Sitdown Powerbomb! Er schmettert seinen Gegner mit dem Kopf auf die Matte! Brunswick klappt dort zusammen, John geht sofort wieder in die Seile, federt zurück… Flying Elbow Smash! Aber er hält sich gar nicht erst mit einem Cover auf, zieht Brunswick stattdessen sofort wieder auf die Beine, packt zu… Belly-to-Belly-Suplex gegen den selbsternannten Superstar! Die Menge tobt.

„Smith! Smith! Smith!“

John scheint jetzt erst richtig auf Betriebstemperatur zu kommen, während sein Gegner schon merklich angeschlagen ist und sich den offenbar stark schmerzenden Arm hält, der im Match gegen Chris McFly jr. offenbar doch etwas härter angeschlagen wurde als es zunächst schien. John ist schon wieder auf den Beinen und will Alistair ebenfalls wieder hoch ziehen... aber da sitzt ein wuchtiger Schlag in seinem Bauch! John hält inne, Brunswick schnellt in die Höhe, packt seinen Kopf... Jawbreaker!

Mike Garland: „Klasse, weiter so! Smith taumelt getroffen einen Schritt zurück... und Brunswick ist wieder auf seinen Beinen... SPIN KICK GEGEN SMITH!“

Vincent Craven: „Der hat gesessen, Brunswick gleich mit weiteren Kicks, John wieder in Bedrängnis, wird zurück getrieben... Brunswick verlagert unterdessen seine Angriffe, WUCHTIGER ELBOW INS GESICHT VON JOHN!“

Mike Garland: „Der findet sich derweil in der Ringecke wieder…“

Vincent Craven: „...wo es gleich einen Shoulderblock von Brunswick setzt!“

Wuchtiger Irish Whip jetzt von Alistair… John kracht mit dem Rücken frontal in die gegenüberliegende Ecke, Brunswick sofort hinterher… Shoulderblock, ein Volltreffer! Zufrieden geht Alistair wieder aus der Ecke heraus, dreht sich um…

Vincent Craven: „ER WIRD IN DIESEM MOMENT ABER SCHON VON JOHN GEPACKT, DER DEN SHOULDERBLOCK EINFACH WEGSTECKT! WAS FÜR NEHMERQUALITÄTEN!“

Mike Garland: „Unbarmherzig hat er Brunswick am Kopf gepackt, stemmt ihn herum…“

Vincent Craven: „CRADLE PILEDRIVER GEGEN DEN TRIBUNE CHAMPION! Da ist der Kalifornier erst einmal platt, versucht sich aber gleich darauf wieder aufzurappeln… John derweil bereits wieder in Lauerstellung…“

Mike Garland: „Er hechtet nach vorne… SPRINGT AB… BEKOMMT IHN TATSÄCHLICH ZU FASSEN…“

Vincent Craven: „UND ZEIGT AUS DEM SPRUNG HERAUS EINEN HAMMERHARTEN DDT GEGEN BRUNSWICK! Perfekt durchgezogen!“

Mike Garland: „Johannes Ullrich zählt sofort das Cover hinterher…“
 

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Kick Out!

Vincent Craven: „KICKOUT VON BRUNSWICK! Der DDT hat nicht gereicht!“

Mike Garland: „Töhö, natürlich nicht!“

Aber davon lässt sich John Smit nur wenig beeindrucken. Er zieht Brunswick wieder auf die Beine, Irish Whip... Reversal von Alistair! John muss selbst in die Seile... Alistair geht allerdings hinterher, kaum dass John in den Seilen ist, schwingt an ihm herum... und schmettert ihn nun selbst mit einem DDT auf die Matte!

Mike Garland: „UND ER SETZT DIREKT DANACH EIN CROSSFACE AN! Das war sehr schön aus der Bewegung heraus gemacht!“

Vincent Craven: „John bekommt jetzt wirkliche Probleme, er versucht sich aus dem Crossface zu befreien... aber die Seile sind zu weit weg und er stemmt sich vergeblich gegen den Griff, den Alistair immer härter anzieht!“

Mike Garland: „Ich wage die Prognose: Das war’s nun für John Smith! Der Tribune Title bleibt genau dort, wo er auch hingehört.“

Vincent Craven: „Da wäre ich mir nur nicht so sicher an deiner Stelle! Smith bäumt sich auf, kann die Beine um den Körper seines Gegners schlingen… und er kontert!“

Mike Garland: „Aber Brunswick ist ihm ringerisch überlegen und wehrt den Konter ab!“

Alistair kommt wieder auf die Beine. Während John sich auch wieder aufrappelt, sucht Alistair den Blickkontakt zu Cinderella, die neben dem Ring steht. Alistair dreht sich wieder um und verpassst John einen harten Tritt in die Seite. Er packt sich Smith abermals... will ihn vielmehr packen, der duckt sich aber ab... und hebt Alistair aus! John schleudert den Titelverteidiger über das oberste Ringseil nach draußen! Alistair allerdings kommt auf dem Apron zum Stehen, will Smith über die Seile packen... der hat das allerdings geahnt, schnellt mit einem Elbow zurück... Treffer! Brunswick purzelt vom Apron herab und rollt gegen die Absperrung. Die direkt dahinter sitzende Teenie-Horde stöhnt erschrocken auf.

„OHH, ALISTAAAIR!“

„Ich habe etwas von seinem Schweiß abbekommen!“

„Ich will auch etwas Schweiß!“

Zwei Dutzend Mädchenhände mit Freundschaftsbändchen und pink lackierten Glitzerfingernägeln grapschen nach Alistair, wodurch dieser für einen Moment deutlich abgelenkt wird. Das gibt John Gelegenheit, aus dem Ring zu steigen und nachzusetzen.

Vincent Craven: „BRAINBUSTER VON JOHN SMITH GEGEN ALISTAIR BRUNSWICK! DIREKT AUF DEM HARTEN HALLENBODEN!”

Mike Garland: „ER ERWISCHT IHN MIT VOLLER WUCHT! ALISTAIR WIRD GEGEN DIE ABSPERRUNG GESCHLEUDERT, JOHN FLIEGT AUCH NOCH HALB DAGEGEN!“

Vincent Craven: „Die Teenies weichen kreischend zurück. Einige Teddybären und Handtäschchen werden in Johns Richtung geschleudert, der weicht aber geschickt aus."

John ist der Erste, der sich wieder auf die Beine ziehen kann… er packt Alistair und schleudert ihn zurück in den Ring! John klettert hinterher auf den Apron, packt das oberste Seil, katapultiert sich in die Höhe… Missile Drop Kick! Aber Alistair weicht mit allerletzter Kraft blitzschnell aus! Der hatte sich doch schneller erholt, als John sich da gedacht hat. Beide kommen wieder auf die Beine, Brunswick ist aber als Erster wieder auf den Beinen… Yakuza Kick! Der hat gesessen! John wird gegen die Seile geschleudert, hängt dort überrascht… und muss bereits wieder eine heftige Schlagserie von Brunswick über sich ergehen lassen! Elbow… Forearm... da kann Smith erst einmal überhaupt nichts gegensetzen, mit den Armen versucht er die wuchtigen Attacken seines Gegners abzuwehren… und Alistair kann letztendlich doch noch blocken! John schlägt zurück, ebenfalls ein Forearm von ihm, beide tauschen munter Schläge und Aktionen aus…

Mike Garland: „Heftiger Schlagabtausch jetzt zwischen Brunswick und Smith in der Mitte des Rings, Brunswick holt allerdings anständig nach einem Treffer aus… FOREARM GEGEN SMITH!“

Vincent Craven: „Brunswick sofort mit viel Schwung in die Seile… ABER JOHN KOMMT IHM ZUVOR, HECHTET IHM ENTGEGEN, AUSHEBER… INVERTED ATOMIC DROP!“

Mike Garland: „Das schmeckt Alistair gar nicht und auch seine Fans stöhnen vor Entsetzen! John weiter am Drücker, packt den hüpfenden Brunswick und schleudert ihn gleich noch einmal in die Seile…“

Vincent Craven: „Er bekommt ihn im Zurückfedern zu fassen…“ SPINEBUSTER! Sofort springt John wieder auf, geht in die Seile, abermals ein Sprung… RUSSIAN LEGSWEEP!“

Mike Garland: „Er rollt sich über seinen Gegner hinweg ab, wieder auf die Beine… und geht gleich noch einmal in die Seile! Was wird das jetzt…?“

Vincent Craven: „Der KNOCKOUT, sein patentierter Thrustkick! So langsam gerät der Kalifornier hier wirklich in Bedrängnis, wird von John gleich wieder hochgezogen…“

Es folgt direkt ein Ausheber, nach zwei schnellen Schritten ist Smith in der Ringecke… und will seinen Gegner nach oben stemmen. Allerdings gerät er dabei leicht ins Straucheln… kann sich aber noch einmal fangen! Schon sucht John wieder Schwung und Seile, federt zurück… Dropkick gegen den Schädel des Tribune Champions! Der purzelt zurück auf die Matte, John ist bereits wieder unterwegs, kommt mit Schwung aus den Seilen zurück… ‚The Weapon‘, sein Death Valley Driver! Er dreht sich um, setzt gleich ein Cover an.

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Kick Out!

Mike Garland: „BRUNSWICK REISST DIE SCHULTER IN DIE HÖHE!“

Vincent Craven: „Das war nun schon etwas knapper, aber Smith hat dieses Match immer noch nicht gewonnen, auch wenn er schon mehrere Chancen dazu hatte!“

John lässt kurz von Alistair ab… der rappelt sich wieder auf die Füße, leicht schwankend und sich den schmerzenden Arm haltend. Wütend starrt er seinen Gegner an und macht einige abfällige Bemerkungen.

Alistair: „Glaube ja nicht, dass du hier auch nur den Hauch einer Chance hättest…“

Die beiden umkreisen sich für einen Moment. Alistair treibt John in eine Ringecke, greift nach seinem Arm, schleudert ihn in die Seile und stellt ihm gleichzeitig ein Bein! John wird in den Ring zurück geschleudert… und kollidiert dabei mit Johannes Ullrich, in dessen Richtung Alistair ihn gestoßen hat! Der Referee wird getroffen und geht benommen zu Boden… und auf diesen Moment hat jemand anderes scheinbar die ganze Zeit gewartet…

Vincent Craven: „DA IST CINDERELLA RAGE! Die ganze Zeit stand sie schon neben dem Ring und jetzt sehen wir, dass sie Alistairs Gitarre in der Hand halt! SIE ZERSCHMETTERT DIE GITARRE AUF JOHNS KOPF!“

Mike Garland: „Yeah, da bringt sie nun ordentlich Musik ins Spiel!“

Vincent Craven: „Als Johannes Ullrich sich wieder aufgerappelt hat, da ist die Gitarre bzw. deren Überreste natürlich schon längst wieder verschwunden. Mit Unschuldsmiene lässt Cinderella sich vom Apron verscheuchen…“

Mike Garland: „ALISTAIR NUTZT DIE GUNST DER STUNDE NATÜRLICH! ER SCHNAPPT SICH DEN AUSGEKNOCKTEN JOHN SMITH… SIT-DOWN POWEBOMB!“

Vincent Craven: „Mit der ‚Dedication‘ schmettert er den reglosen John Smith auf die Matte! War es dann nun etwa?“

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Mike Garland: „NEIN! WAS IST DAS? ALISTAIR ZIEHT JOHN SELBST NOCH EINMAL NACH OBEN?!“

Vincent Craven: „Scheinbar will er nun noch demütigen, bevor er den siegreichen Pinfall anbringt. Lachend humpelt er in Richtung Cinderella, packt sie sich und gibt ihr einen alles andere als jugendfreien Kuss!“

Aufreizend langsam schnappt Alistair sich seinen vor Schmerz stöhnenden Gegner. Smith schafft es nicht mehr, sich aus dem Ring zu rollen. Der Half Boston Crab von Alistair Brunswick sitzt und Smith ist damit in der Falle. Der New Yorker versucht sich mit letzten Kräften heraus zu winden, aber es gelingt ihm nicht. Johannes Ulrich ist sofort bei ihm, stellt die bekannte Frage, ob er aufgeben möchte.

Mike Garland: "UND WIEDER SCHLÄGT DER BLITZ BEI SMITH AM BODEN EIN! Wir alle wissen: Sobald John erst mal auf der Matte festsitzt, wird er zum kleinen Mädchen und klopft ab!"

Vincent Craven: "Von wegen! Abklopfen tut der Mann nur ganz selten, schon gar nicht in einem so wichtigen Match! Er hat Schmerzen, aber bevor der hier abklopft, hackt er sich lieber ein Bein ab!"

Aber die Situation scheint langsam immer mehr aussichtslos zu werden für Smith. Das Duell mit Brunswick dauert schon länger an, die Kraft ist durch den Schlag mit der Gitarre geschwunden und Alistair will das Match nun eindeutig beenden. Er versucht sich ein letztes Mal aufzuraffen, sich in Richtung der Seile zu kämpfen, aber Alistair hat die Situation und den New Yorker unter Kontrolle. Das wird auch den beiden Begleitern von Smith in seiner Ringecke so langsam klar.

Alistair: „Verschwinde aus meiner Liga, du Fossil!“

Jessica Myers hat sich mittlerweile vom Ringgeschehen abgewendet, geht in Richtung der Rampe, die in den Backstagebereich führt, bleibt aber vor dem Kommentatorenpult stehen. Sie erinnert sich an ein altes Video, das ihr Vater Smith zu Motivationszwecken gezeigt hatte. Eine Szene aus dem Match gegen Keevan, in dem er Undisputed Gerasy Champion wurde.

Mike Garland: "WAS MACHT DIE DA? SKANDAL! Diese... schnappt sich einfach den Tribune Gürtel? Sauerei! Aber Gott sei Dank scheint Alistair gar nichts davon mitzubekommen und hält den Submission Move!"

Vincent Craven: "Ich glaub, ich weiß, was sie da vor hat. Das hat schon einmal geklappt. Erinnerst du dich noch?"

Mike Garland: "Hm?"

Die New Yorkerin geht wieder zurück, vorbei an ihrem Vater, dem es im Moment ähnlich zu gehen scheint wie Mike Garland. Er versteht auch nur Bahnhof. Erst als seine Tochter direkt im Blickfeld von Smith Halt macht und dem den Gürtel vor das Gesicht hält, geht ihm langsam ein Licht auf.

Jessica: "JOHN! Siehst du das hier?"

Mittlerweile hat auch Johannes Ullrich mehr Interesse an dem Geschehen außerhalb des Ringes, alleine schon, um eine Einmischung durch die Dame zu verhindern. Brunswick dagegen hält weiterhin den Griff und setzt darauf, dass Smith bald abklopft.

Jessica: "KÄMPFE! DU BIST BEREIT FÜR DEN GÜRTEL!"

Ein tiefes Durchatmen. Smith weiß, dass er nicht mehr viel Zeit hat hier. Der Schmerz wird mit jeder Sekunde größer. Aber sie hat recht: Er ist bereit, er kann das. Und er wird das tun.

Vincent Craven: "JAAA! Smith macht es wie damals gegen Keevan! Irgendwoher holt er dieses letzte bisschen Kraft und ... ERREICHT DIE SEILE! BRUNSWICK MUSS IHN LOSLASSEN!"

Alistair brüllt vor Wut, hatte er sich doch schon als Sieger dieses Matches gesehen. Aber er setzt nach, selbst wenn ihn die eigenen Kräfte mittlerweile fast ganz verlassen haben. Taumelnd richtet er sich wieder auf und wirft erneut einen Blick zu Cinderella. Wir können nicht genau verstehen, was er zu ihr sagt, aber es klingt nicht gerade freundlich. Aber sie scheint zu verstehen und holt etwas unter dem Ring hervor – eine zweite Gitarre! Die sieht diesmal noch wesentlicher stabiler aus als das vorherige Exemplar! Alistair greift sich seinen immer noch fast besinnungslosen Gegner und richtet ihn mühsam auf, während er auf Cinderella einredet. Johannes Ullrich ermahnt ihn, aber das scheint ihn in diesem Moment vollkommen egal zu sein.

Mike Garland: „ALISTAIR BRUNSWICK RICHTET JOHN SMITH AUF, DER HÄNGT WIE EIN NASSER SACK IN SEINEN ARMEN! NUN WILL ER IHM DEN REST VERPASSEN UND DAFÜR SORGEN, DASS DIESER NIE WIEDER AUFSTEHT!“

Vincent Craven: „UND CINDERELLA SCHLÄGT MIT DER GITARRE ZU!“

Mike Garland: „NEIN! NEIN! NEIN! JOHN SMITH HAT SICH IM LETZTEN MOMENT ABGEDUCKT!“

Vincent Craven: „UND DIE GITARRE LANDET AUF ALISTAIRS KOPF!“

Mike Garland: „ICH KANN ES NICHT FASSEN! CINDERELLA RAGE TRIFFT VERSEHENTLICH IHREN EIGENEN MANN!“

Vincent Craven: "SMITH UND BRUNSWICK AM BODEN! So wirklich aufstehen kann hier keiner mehr von beiden! Wo wollen die jetzt noch ihre Kraft herholen?"

Mike Garland: "Eines steht fest: Alistair ist vielleicht kurz benommen, aber Smith hat all seine Munition verballert! Als ob noch eine Ultimate Weapon jetzt hier den Sieg bringen würde, haha ..."

Beide ziehen sich langsam wieder an den Ringseilen nach oben, schwer schnaufend, in diesem Moment hält nichts mehr die Fans auf ihren Sitzen. Es liegt das Gefühl in der Luft, dass dies hier die entscheidenden Momente sein könnten.

"JOHN SMITH! JOHN SMITH!"

Doch er ist zu benommen, als dass der New Yorker noch großartig darauf reagieren könnte. Er und Brunswick wanken vielmehr nur noch aufeinander zu, versuchen sich gegenseitig mit Chops und Kicks einzudecken, aber den Angriffen fehlt mittlerweile die Kraft dahinter. Der Tribune Champion versucht, Smiths Arm zu greifen, bekommt ihn zu greifen, schleudert ihn in die Ringseile, will eine Clothesline zeigen...

Vincent Craven: "CLOTHESL... NEIN! SMITH TAUCHT DA NOCH IRGENDWIE AB ... Kommt zurück gefedert, rammt Alistair das Knie in den Magen, ..."

Smith greift sich die Arme von Brunswick, drückt den Kopf nach unten, zögert aber einen Moment, bevor er sich an die Worte seines Trainers beim letzten Training vorgestern erinnert.

John Smith: "My last resort ..."

Mike Garland: "TIGER DRIVER '91!!! WAS ZUM TEUFEL?!"

Vincent Craven: "DAS MUSS JOHNS NEUER FINISHER SEIN! DIE ULTIMA RATIO! COVER!"

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3!!!

Die Halle explodiert,  die Freude ist groß. Der selbsternannte Superstar ist nach über neun Monaten entthront. Zeit es zu verkünden.

Jane Nelson: "Der Sieger dieses Matches nach 17:33 Minuten und damit der neue PCWA Tribune Champion, ..."

Die Fans in der Halle übernehmen diesen Teil.

"JOHN SMITH!"

Mike Garland: "BETRUG! DAS ERGEBNIS MUSS SOFORT ANNULIERT WERDEN!“

Vincent Craven: „John Smith ist der neue Tribune Champion… und er hat sich diesen Titel auch redlich verdient, wenn du mich fragst.”

Mike Garland: „Pah.“

Alistair rappelt sich wieder auf. Zeit zu gehen. Das Theme seines Gegners klingt wie Hohn und Spott in seinen Ohren. Er rollt sich aus dem Ring, stapft kommentarlos an Cinderella vorbei, die ihn geschockt ansieht und etwas zu ihm sagt. Aber er hört nicht hin. Wie in Trance stapft er zurück in den Backstage-Bereich. Jede Ära muss nun einmal enden. Jede.


---------------- K&G/PCWA ----------------

Backstage.
Wir befinden uns auf einem der scheinbar unendlichen Flure, die sich wie ein Labyrinth durch den PCWA Dome ziehen. Sauber verputzte Wände, Linoleumboden und Neonröhren an der Decke lassen diesen Ort nicht gerade heimelig wirken, aber seine beiden Hauptbestimmungen erfüllt dieser Ort dennoch hervorragend: Er verbindet Ort A mit Ort B mit Ort C und dient zugleich als willkommener Treffpunkt für die zahlreichen Angestellten der PCWA. So auch in dem Moment, der uns gleich bevor steht, aber ich will nicht vorgreifen.

Wir sehen das "Living Dead Girl" Patricia Selladore, erstmals an diesem Abend. Sie scheint gerade erst in der Arena angekommen zu sein. Ihr Outfit besteht diesmal aus einem schwarzen und mit Spitzen verzierten Kleid, wie man es eher auf einer Beerdigung als auf einer Wrestling-Veranstaltung erwarten würde. Die schweren und bis fast zu den Knien reichenden Combat Boots wollen nicht so recht zu diesem Outfit passen, ihre Schminke dafür aber umso mehr. Ihr weißes Rouge und die dunkle verlaufene Schminke rund um die Augen lassen ihr Gesicht fast maskenhaft erscheinen. Ihre Haare hat sie zu einem kurzen Pferdeschwanz zusammen gebunden, aber einzelne violett gefärbte Strähnen hängen ihr wild ins Gesicht. Auf ihrem linken Unterarm, wo wir sonst nur das feine Geflecht aus zahlreichen Narben gesehen haben, ziert ein frisches und nicht ganz abgeheiltes Tattoo ihre Haut.

Mindfuck

Scheinbar gelangweilt zieht Patricia an einem kurzen Zigarettenstummel, während sie sich entspannt gegen eine Wand legt. Die Augen hat sie geschlossen, hört aber deutlich die Schritte, die sich nähern.

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Wie fasziniert von bisher unentdecktem, alles entscheidenden Detail im sonst Gewohnten, mustert der Kubaner lächelnd seine rechte Hand,  umschlossen von dem schwarzen Lederhandschuh, den er gerade noch als die eiserne Hand der Rache bezeichnet hat. Sein Spiel mit den Lippen ist durchtrieben wie entschlossen. In seinem abwesenden Schlendern gefangen bemerkt er kaum, dass dort vor seiner Kabine Patricia Selladore bereits auf ihn wartet. Als er im Unterbewussten den auf sich ruhenden Blick schließlich doch erfasst und sie entdeckt, durchflutet ihn ein wohliges Kribbeln. Ihr anmutiger Körper, der verstört-laszive Blick, die feinen Züge ihrer Wangen, Lippen und Augenbrauen, selbst die durchscheinenden, feinen Narben über dem frischen Tattoo auf ihrem Oberarm, er begehrt alles an ihr. Und erwidert ihren verführerischen Blick, da er sich gegen sein Begehren endlich nicht mehr wehren muss.

Blaze: "Meine Schönheit. Du hier?"

Patricia sieht ihn an. Wie ihre Augen glänzen, schießt es dem Kubaner in diesem Moment durch den Kopf. Schön, aber auch unendlich traurig zugleich. Sie dreht eine ihrer Haarsträhnen verträumt zwischen Daumen und Zeigefinger und wirft die Kippe auf den Boden.

Patricia: "Ich musste dich sehen."

Sie tritt einen Schritt auf Blaze zu und legt ihm die Hand auf den Oberkörper. Ihre Gesichter sind nun ganz nahe beieinander und er kann ihren süßen Atem auf seiner Haut spüren. Für einen Moment ist da nicht mehr sein Match gegen Azrael Rage, ist da nicht mehr der Brawlin' Rumble. Dieser Moment, er gehört nur den beiden. Es ist der letzte Moment der Ablenkung, den er sich gönnt. Dann spürt er auch schon den plötzlichen Schmerz, der ihn durchfährt. Als er zurück zuckt und an sich hinunter blickt, bemerkt er vier blutige Striemen, die Patricias Fingernägel in seine Haut gegraben haben.

Blaze: "Nicht jetzt! Nicht, bevor der Rumble endet."

Der selbstvergönnte Moment ist vorbei und Blaze schiebt Patricia von sich weg. Ungläubig blickt sie ihn an. Der Kubaner bemerkt die Fassungslosigkeit in ihren Augen. Eine Fassungslosigkeit, die innerhalb von Sekundenbruchteilen in Wildheit umschlägt.

Patricia: "Vielleicht geht es mir ja auch darum. Beim Brawlin' Rumble heute steht einiges auf dem Spiel. Für uns beide."

Mit verbissenem Ernst erwidert er.

Blaze: "Einiges ist eine Untertreibung verglichen zu dem, was dieser Abend für mich bedeutet. Als ich mich letzte Show endgültig von dem warmen Kissen der Zuneigung, die das Publikum mir gab, befreit habe, habe ich mich auch davon befreit, ihr Plüschhase zu sein, so wie ein Diego Alejandro Sanchez oder ein Pavus Maximus. Ich hätte mich ausruhen können auf diesem warmen Kissen, mir selbst die Gier an der Spitze zu stehen ausreden können, um für immer ihr plaudernder Clown zu bleiben, der viel redet, aber letztendlich doch nichts erreicht. Diese einlullende Wärme aus Zuspruch, sie hat mich schwach gemacht!"

Plötzlich wird seine Stimme zornig.

Blaze: "Nicht mit mir! Ich bin nicht so weit gekommen, um ihr Spielzeug zu sein! Ich... ich bin der beste Wrestler, den diese Liga hat und dieses Anrecht, das ich mir damit zuspreche, klage ich heute ein. Der Fall Azraels wird nur ein Vorgeschmack sein auf das, was sie heute noch erwartet. Ich werde den Brawlin' Rumble gewinnen und nichts anderes zählt! Jeder, der mir bei diesem Ziel im Weg steht, ist mein Feind, auch du...

Seine Stimme beruhigt sich.

Blaze: "...meine Schönheit."

Dieser Gedanke scheint Patricia trotz der unterschwelligen Drohung zu gefallen. Ihre eben noch deutlich vorhandene Wut schlägt um in ein böses Kichern.

Patricia: "Mir geht es nicht um den Sieg beim Brawlin' Rumble. Ich bin nicht so töricht zu glauben, dass ich am Ende gegen 29 Männer eine Chance hätte, die alle größer und stärker als ich sind. Mein Ziel ist ein anderes..."

Eine Augenbraue des Kubaners zieht sich interessiert in die Höhe.

Blaze: "Du willst meine alte Krone, die Cryption Crown?"

Patricia nickt. Ihre Augen haben einen gierigen Glanz angenommen. Sie ballt ihre Fäuste und streckt sie etwas nach oben.

Patricia: "Du hast es erfasst. Sie werden diesen Gürtel über dem Ring aufhängen und derjenige, der ihn sich schnappt, kann sich dann neuer Titelträger nennen. Cryption Champion Patricia Selladore... das klingt in meinen Ohren wie ein Versprechen. Ich will diesen Titel und ich werde ihn bekommen. Unterstützt du mich dabei, dann werde ich alles dafür geben, dass auch du dein Ziel erreichen wirst."

Nachdenkliche Falten legen sich um Blaze Stirn, als er das Angebot überdenkt.

Blaze: "Ein Angebot, das es wert ist, in Betracht gezogen zu werden."

Mit einer schnellen Bewegung ist Patricia wieder bei ihm. Mit einem lasziven Lächeln blickt sie ihn an, während ihre Hände langsam nach unten wandern.

Patricia: "Ich würde wirklich alles für diesen Titel geben. Alles."

Blaze stöhnt leise auf, als ihre Hände seinen Schritt erreichen. Er spürt, wie sie flink seinen Gürtel öffnet, spürt ihre Finger, die sich vorsichtig tastend ihren Weg suchen. Für einen Moment ist er versucht, einfach die Augen zu schließen und diesen Moment zu genießen. Aber nicht heute! Der Kubaner stößt Patricia von sich und schließt seine Hose wieder.

Blaze: "Hör auf!"

Das "Living Dead Girl" blickt ihn mit einer Mischung aus Überraschung und Verachtung an.

Patricia: "Was ist? Mache ich dich etwa nicht mehr heiß? Oder macht dich nur noch die Vorstellung an, mich mit Barker zu teilen?"

Warum eigentlich nicht? Seine eigenen Worte aus der letzten Show stehen unausgesprochen im Raum. Worte, die damals einen Zweck erfüllt haben, jedoch nicht den, den sie damals anpriesen.

Blaze: "Ich würde Männer hinterrücks niederschlagen für dich, ich würde mich schützend vor dich stellen, wenn dich jemand bedroht, ich kann dein Fels in der Brandung sein und dein Feuer, wenn dich die Lust packt. Verdreh mir meinen Kopf, wie du willst, doch glaubst du ernsthaft, ich würde dich teilen? Beschützen wollte ich dich, beschützen vor noch mehr Schlägen, nicht mehr, und nicht weniger. Die einzige Grenze, die ich ziehe, innerhalb derer du mir nie zu nahe kommen solltest, die liegt um den Ring dort draußen. Außerhalb dieser Grenze, da will ich das eben gesagte sein und da will ich dich ganz für mich. Entscheide dich!"

Ein Schatten huscht über Patricias Antlitz. Ihr Atem geht stoßweise und sie reißt die Augen weit auf. Zorn lodert nun wieder in ihnen. Nie wieder möchte sie jemanden so sehr in ihr Herz schließen, dass der Verlust weh tut. Nie... wieder.

Patricia: "NEIN! Ich gehöre... niemandem! Niemals!"

Mit einem Fauchen macht sie einen Satz auf den Kubaner zu, aber der weicht schnell einen Schritt zurück. Mit einer fließenden Bewegung gelingt es ihm, ihren Hals zu packen und gegen die Wand zu drücken. Für einen Moment hält er sie dort fest, stemmt sie mit seiner ganzen Kraft gegen den kalten Beton. Erst als er merkt, dass sich ihr Atem etwas beruhigt hat, flüstert er ihr leise etwas zu.

Blaze: "Hör mir gut zu, meine Schönheit, denn ich werde es dir nur einmal sagen. Ich gebe dir den heutigen Abend Zeit, um eine Entscheidung zu treffen. Barker oder ich. Egal, wie diese Entscheidung ausgeht, wichtig ist nur, dass sie getroffen wird."

Statt einer Antwort funkelt sie ihn nur böse an. Für einen Moment blicken die beiden sich nur stumm an. Dann beugt Blaze sich nach vorne und presst seine Lippen kurz auf ihre. Er spürt ihre Gegenwehr, aber auch das gierige Tasten ihrer Zunge, die die seine sucht. Sofort zieht er sich wieder zurück und lässt seinen Griff locker.

Blaze: "Triff die richtige Entscheidung und vielleicht ziehe ich die Grenze für diesen Abend anders, ebne dir einen Pfad, der dich drei Meter über den Ring führt. Eine Krone für meine Königin, neben mir stehend mit Gold um den Hüften, wenn ich den Rumble gewonnen habe! Denk darüber nach, noch haben wir Zeit..."

Ohne ein weiteres Wort dreht er sich um, öffnet mit der lederumschlossenen, rechten Hand seine Kabinentür und verschwindet dahinter. Patricia bleibt alleine zurück. Schwer atmend lässt sie sich an der Wand nach unten gleiten, bis sie auf dem kalten Linoleumboden sitzt. 

Patricia (leise zu sich selbst): "Wenn du doch wüsstest, wie wenig Zeit uns bleibt..."

Ein Blutstropfen fällt zu Boden. Gefolgt von einem weiteren.

 

Vincent Craven: "*knisterknisterknister*"

Mike Garland: "Was? Alles, was wir gesehen haben, waren zwei erwachsene Leute, die sich beide einen Vorteil für die Battle Royal verschafft haben. Patricia hat es tatsächlich auf die Cryption Crown abgesehen und Blaze will den ganz großen Wurf. Da kann ein wenig Unterstützung nicht schaden. Mehr ist da nicht, basta!"

Vincent Craven: "Aber Pat wollte ihm gerade an die Wäsche... und erinnerst du dich an die letzte Show? Die Bilder haben ziemlich eindeutige Worte gesprochen."

Mike Garland: "Das... das zeigt nur einmal mehr, wie Eindrücke täuschen können. Patricia ist die Freundin von Robert Barker, das ist ein Fakt."

Vincent Craven: "Nun, da wäre ich mir nicht mehr so sicher. Auch wenn's dir nicht gefällt. Wir haben auch eine Menge weiblicher Fans, die Blaze und Patricia zusammen 'total süß' finden."

Mike Garland: "Was Patricia wohl mit ihrer letzten Bemerkung gemeint hat?"

Vincent Craven: "Auch das werden wir vermutlich noch früh genug in Erfahrung bringen."


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OFF-CAMERA

Einige Dinge tut man selbst in der PCWA lieber außerhalb aller Bereiche, die von den Kameras abgedeckt werden: Irgendwelche geheimnisvollen Dinge tun, das Gesicht hinter der Maske zeigen, Waffen und andere „Hilfsmittel“ verstecken, oder eben ganz einfach einen Joint rauchen. Alexander King, Gast von der Londoner FSP Promotion, hat sich also ein kleines, ruhiges Eckchen im Backstagebereich gesucht, an dem er in aller Ruhe das bisschen Kribbeln im Bauch vergessen kann, das einen jungen Wrestler vor solch einem Match verspürt.

Der Detroiter lehnt mit dem Rücken an der Wand und genießt den Augenblick, die Ruhe, die er in seiner Kabine bei all dem Trubel, der heute überall sonst im PCWA Dome herrscht. Jetzt muss er nur noch sein Feuerzeug herausholen. Die rechte Hand greift in die Innentasche der Lederjacke, aber irgendwie kann er es dort nicht finden.

Alex King: „Verdammt ...“

Er hat sein Feuerzeug wohl in der Kabine liegen lassen. Hier jetzt jemanden nach Feuer zu fragen wäre aber auch eher ungünstig. Da bemerkt der Amerikaner aus seinem Augenwinkel, wie in Kopfhöhe etwas sein Blickfeld betritt. Alexander King fährt herum und umschließt dabei instinktiv den Joint in seiner Faust. Nicht auszumalen, was passieren würde, wenn nun einer der wenig geschätzten Kollegen oder – noch viel schlimmer – ein PCWA-Offizieller mitbekommen würde, wie er sich dem Drogenkonsum hingeben will. Letzteres zumindest scheint aber glücklicherweise nicht der Fall zu sein. Wer jetzt aber genau vor ihm steht, vermag der Mann aus Detroit auch nicht sagen zu können.

Der Kerl vor ihm ist etwas größer als er. Das Gesicht mit leichtem Hang zum Hageren wäre ein zu Vergessendes, eines unter Vielen, wären da nicht diese starren, von kleinen, roten Äderchen durchzogenen Augen und diese rissigen Lippen. Die Frisur, eine zu einer seltsam wirren Palmenfrisur hochgesteckten Haare unterstreichen das sonderbare Aussehen noch weiter. Unter dem ärmellosen, schwarzen „Misfits“-Bandshirt mit dem charakteristischen Totenkopf lässt sich trotz des gesundheitlich angeschlagen wirkenden Gesichts nicht zuletzt durch die einigermaßen muskulös wirkenden Arme ein sportlicher Körper erahnen. Und genau diese Gestalt hält ihm nun tatsächlich ein Feuerzeug vor die Nase.

Kriss Dalmi: „Ich dachte das könntest du brauchen!“

Der junge Detroiter zieht kurz die Augenbrauen zusammen, weiß nicht so recht, was er tun soll. Der Typ vor ihm wirkt nicht gerade vertrauenserweckend, ein wenig heruntergekommen, wenn er ehrlich ist . Aber andererseits macht er keine Anstalten, ihm sein Entspannungsmittel weg zu nehmen. Also lässt er den Joint erst einmal in seiner Hand und lässt sein Gegenüber ihn anzünden.

Alex King: „Und wer bist du?“

Die Augen des dubiosen Mannes, die noch bis eben auf das grau-rote Glimmen des Joints ruhten, blitzen auf. Der Blick der Gestalt wandert hoch zu den Augen Alexander Kings. Dabei beginnt er, seine bis eben noch zum Anzünden ausgestreckten Hände in seinen Hosentaschen verschwinden zu lassen. Und hier fallen dem jungen Detroiter durch einen flüchtigen Blick nun auch ein paar seltsame Narben an den Armen seines Gegenübers auf. Sind das Einstichlöcher?

Kriss Dalmi: „Eine logische Frage, eine ganz und gar existenzielle Frage! Aber durchaus berechtigt, schließlich bin ich einfach so in deine kleine, private Runde hereingeplatzt, die du in trauter Zweisamkeit verbracht hast...“

Während er dies sagt, deutet er mit einem Schmunzeln auf den Joint.

Kriss Dalmi: „Ich bin Kriss Dalmi, ein weiterer unbedeutender Teilnehmer des Brawlin' Rumbles und GFCW Intercontinental Champion, was aber bald nicht mehr von Belangen sein wird! Es freut mich außerordentlich deine Bekanntschaft zu machen, ...?"

Konkurrenz also. Auf seinem ersten Deutschland-Trip vor einiger Zeit mit der FSP hatte King ein wenig etwas von dieser GFCW mitbekommen. Nicht viel, nur eine kurze Erwähnung irgendwo im Internet. Auf Wikipedia unter „Deutsche Wrestlingligen“ oder so. Jedenfalls erschien ihm die Liga als keine ganz so große Nummer wie die PCWA oder gar die FSP. Aber was sagt schon die Beurteilung von irgendwelchen Internetnerds über so etwas aus? Er reicht ihm die Hand und Kriss Dalmi schlägt direkt ein.

Alex King: „Alex King. FSP Breakthrough Champion.“

So ganz geheuer ist dem Amerikaner dieser Kriss Dalmi noch immer nicht. Auch wenn er in seiner Karriere schon ganz andere Typen getroffen hat, irritiert ihn dieses fragwürdige Interesse an seinem Joint.

Kriss Dalmi: „Alex King, ein Kollege!“

Was sollte denn diese komische Betonung? Ohne aber wirklich Zeit zu haben, über die Implikaturen dieses Wortes nachzudenken, fährt der Mann aus der GFCW fort...

Kriss Dalmi: „Ob du es glaubst oder nicht, Alex King, ich bin nicht hier um der nächste ruhmreiche Champion des Brawlin' Rumbles zu werden. Ich nehme Teil, ja, doch mein Ziel ist ein gänzlich anderes. Ich habe einen anderen Auftrag erhalten. Meine Aufgabe ist gewissermaßen eine Promotiontour für eine größere Sache, für eine Sache die alles bei Weitem übersteigen wird, was der Geist eines gewöhnlichen Menschen im Stande ist sich vorzustellen. Und der Weg dahin führt über eine Substanz, an der du – wie ich in diesem Augenblick sehe – vielleicht auch Interesse haben könntest. Auch der Weg zum Brawlin' Rumble Sieg wird lang und qualvoll sein, wenn du verstehst?!“

Wovon sprach dieser verwahrloste Typ? Auftrag? Promotour für seine Heimatliga in der PCWA? Warum gab er an beim Brawlin' Rumble mitzumachen, wenn er an einem Sieg nicht interessiert war? Erst einmal nimmt er einen tiefen Zug vom Joint. Dann nimmt er sein Gegenüber noch einmal genauer in Augenschein.

Alex King: „Besseres Zeugs, huh? Hat das IOC es tatsächlich geschafft, die Doping Versorgungslinie nach London zu kappen und du vertickst es jetzt an Kollegen im Wrestling Business, Chris?“

Kriss Dalmi: „Doping? Das klingt ja fast so, als wäre AstroHappy etwas Verbotenes! Es ist nicht wie andere Substanzen, nichts was du an der Straßenecke bei dem netten Herrn aus der Nachbarschaft kriegen könntest. Es ist die einzige Wahrheit, auf die du in dieser durch und durch verlogenen Welt bauen kannst. Du willst aus dem Rumble siegreich hervorgehen, ja vielleicht sogar im Anschluss den Gerasy-Titel als Trophäe in die FSP mitnehmen? Dann solltest du dich dieser Wahrheit nicht verschließen!“

„Astro Happy“ klingt jetzt nicht unbedingt nach einem Dopingmittel. Andererseits: King ist auch anderen Substanzen nicht ganz abgeneigt, die Zeiten auf Detroits Straßen vor seinem Durchbruch im Wrestling haben ihn da durchaus ein wenig abgehärtet. Aber von dem Kram hat er noch nicht gehört. Nicht unbedingt das beste Zeichen. Aber er will den Kram zumindest einmal gesehen haben.

Alex King: „Zeig mal her.“

Zufriedenheit legt sich über den Blick des Serben, der in der GFCW angeheuert hat. Ein wahrlich großartiger Auftakt für diesen erntereichen Abend, so ist sich der Intercontinental Champion sicher. Ohne noch weitere Worte zu verlieren zieht er zwei Gegenstände aus seiner Hosentasche, bei deren Anblick sich die Augen des Detroiters weiten. Der eine Gegenstand ist eine kleine Plastikphiole, deren blauer, flüssiger Inhalt in dem fahlen Licht der verstaubten Neonlichtröhren an der Decke leicht fluoresziert. Der Gegenstand, der Alex King in diesem Moment allerdings so verstört, ist eine in Plastik eingeschweißte, kleine Spritze.

Alexander King ist ganz sicherlich kein Kind von Traurigkeit, vor allem war es in der Vergangenheit nicht. Aber auch für jemanden, der sich auf den Straßen von Detroit abgehärtet hat und vieles ausprobiert hat in seiner Jugend gibt es anscheinend gewisse Grenzen. Der Ekel im Blick des US Amerikaners spricht Bände.

Alex King: „Moment, Moment, Chris … Von fuckin' Heroin war nie die Rede. Nen Joint oder paar kleine Pillen zum Einwerfen und Spaß haben? Yeah, das ist ab und an okay, um nicht vollkommen durchzudrehen vor so 'ner großen Show. Aber DAS da?“

King schüttelt den Kopf.

Alex King: „No fuckin' way. Sorry, dude.“

King springt auf die Beine und entreißt dem immer noch etwas verdutztem Serben den Beutel mit der Spritze und dem Stoff.

Kriss Dalmi: „Wa... Wa... Was glaubst du, was du da gerade tust? Wie kannst du es wagen? Willst, du, dass ich die Offiziellen oder die Polizei über deine kleine Entspannungsmaßnahme benachrichtige?“

Das Grinsen, das über Kings Gesicht flackert, kennen die Firestar Pro Fans nur zu gut. So mancher dort in London hat es bereits mit dem „Lächeln“ eines Haifisches verglichen.

Alex King: „Glaub mir, ich bin weder dumm noch naiv. Die kleine Probepackung hier war hier ebenso wenig wie mein kleiner Joint.“

Der Joint wird mit den Wrestlingboots ausgetreten und in einer nahen Abstellkammer untergebracht, die, den Spinnweben nach zu urteilen, schon seit etlichen Wochen oder Monaten nicht mehr genutzt wurde. Dabei folgen die Augen des Serben dem Amerikaner auf Schritt und tritt. Noch immer ist er aber einfach zu perplex von Alex Kings plötzlichem Verhalten. Seit ihm die prophetischen Träume seine jetzige Aufgabe übermittelten, schwebte er fast schon mit religiöser Erhabenheit und Desinteresse über dem täglichen, profanen Treiben der gewöhnlichen Menschen, als welcher sich Alexander King für Kriss Dalmi nun doch herauskristallisierte. Aber jetzt und hier, weiß er nicht, wie er auf dieses spontane Maßnahme des FPSlers reagieren soll.

Kriss Dalmi: „U... Und jetzt?“

Alex King: „Wir spielen eine Runde Spritzen versenken.“

Spricht der Detroiter und wendet sich zum Gehen. Der Serbe hingegen ist noch immer ziemlich sprachlos. Als er sich Sekunden später aus seiner Lähmung lösen kann, folgt er Alexander King mit einem gehörigen Abstand. Er verschwindet in einem Klo.

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Zirka fünf Minuten später: Außer an Drogen interessierten Menschen findet sich eigentlich nur eine andere Person in diesem abgelegenen, etwas herunter gekommenen Teil des PCWA Gebäudes ein. Der Mann, den man hier in Berlin nur unter seinem Ringnamen „The Thing“ kennt. Ihr wisst schon: Dieser zum Himmel stinkende Riese, dessen beste Freunde ein ganzer Fliegenschwarm sind, der ihn konstant begleitet. Er klappt den Deckel des Klos nach oben, natürlich pinkelt er im Stehen. Nur irgendetwas kommt selbst ihm an diesem doch sehr versifften Klo seltsam vor: Die kleine Plastiksäckchen mit einer Flüssigkeit und einer Spritze darin.

The Thing: „Uhm ….“

Irgendwie sieht das gefährlich aus. Aber auch interessant. Und am Ende gewinnt das Interesse. The Thing greift zu, als sich plötzlich die Türe hinter ihm öffnet. Natürlich hatte er sie nicht abgeschlossen, warum auch? Dieses Klo verwendet sonst eh nie jemand. Es ist quasi sein Privatklo. Ebenso wie die Abstellkammer, die er als Schlafzimmer nutzt und in die irgendein Idiot vorher eine seltsam riechende Zigarette geworfen hatte.

Bevor The Thing jedoch überhaupt die Möglichkeit hat, sich umzudrehen und zu schauen, wer da sein Reich betreten hat, wird er von den Füßen gerissen und aus der Toilettenkabine gezogen. The Thing kann dem nicht wirklich viel entgegensetzen, haben die Angreifer sich doch unter seinen Armen verhakt. Unsanft wird er auf den Boden geschleudert und blickt in einige ihm unbekannte Gesichter. Ein riesiger, muskulöser Glatzkopf, der in der GFCW als Goldberg-Lookalike bekannte und clever getaufte Silverberg, ein etwas kleinerer Kerl mit zutätowierten Armen, der bei der Konkurrenz ebenfalls kein Unbekannter ist: Hunk! Zwischen diesen Beiden hat sich jener Mann aufgebaut, der bis eben noch vergeblich versucht hat, Alexander King dazu zu bewegen, etwas von dieser unbekannten Droge namens AstroHappy zu nehmen. Mit einem triumphalen Grinsen beugt er sich zu The Thing runter, der indessen damit beschäftigt ist, hastig seine Hose wieder zu verschließen.

Kriss Dalmi: „Wie schön, du hast meine Drogen wiedergefunden! Vielen Dank dafür!“

Der Serbe hebt den Plastikbeutel mit der eingeschweißten Spritze und der Phiole mit der blau fluoreszierenden Flüssigkeit auf und reißt ihn mit einem genüsslichen Lächeln auf.

The Thing: „Was wollt ihr Freaks von mir???“

...dann steckt er die Nadel durch den Korken der Phiole und zieht die Spritze auf.

Kriss Dalmi: „Wie schön auch, dass du dich statt diesem Alex King gleich anbietest, unserer erhabenen Gemeinschaft beizutreten und die Wahrheit ihres einlullenden Geflüsters auch als deine Wahrheit anzunehmen!“

The Thing: „Ihr kaputten Typen, ich will euer Zeug nicht haben!!! Lasst mich in Ruhe, verdammt!!!!!“

Der PCWA Jobber macht Anstalten, sich aufzusetzen, er will dieser unverhofft unheimlichen Situation entfliehen, doch der schwere Stiefel des riesigen Glatzkopfs Silverberg, der ihn an seiner Schulter wieder zurück auf den Boden drückt und dann dort verweilt, vereitelt jeden weiteren Fluchtversuch. Kriss Dalmi, nun mit einer halb aufgezogenen Spritze in der Hand und einem Gesichtsausdruck, der irgendwo zwischen dem zähnefletschenden Lächeln eines Dämons und dem religiösen Eifer eines wahnsinnigen Fanatikers rangiert, kniet sich neben den am Boden fixierten Jobber. Dieser zappelt und tritt um sich und hämmert mit seinen Fäusten gegen das massive Bein von Silverberg aber es nützt nichts. Er kann sich nicht befreien. Nun ist allerdings auch Hunk zur Stelle, um einen der dreckverschmutzten Arme von The Thing zusätzlich zu fixieren.

Kriss Dalmi: „Der erste Schuss ist gratis!“

Dann durchsticht die Nadel die Haut von The Thing und seiner Kehle entfährt ein kurzer Schrei. Der Daumen Dalmis legt sich auf den Plastikkolben und drückt ihn bedächtig nach unten.

Kriss Dalmi: „In nur wenigen Sekunden, wird alles, was deine jämmerliche Existenz ausgemacht hat, im Sand der Zeit verrinnen, du wirst zu einem neuen Wesen aufsteigen und dich von den Fesseln der menschlichen Gesellschaft lösen. Dir werden sich Dinge eröffnen, Dinge, die das Verständnis eines Sterblichen bei Weitem übersteigen, du wirst das kosmische Gefüge als ganzes begreifen....“

Von den wirren Reden des Serben kriegt The Thing gar nicht mehr wirklich viel mit. Die Stimme seines Angreifers verschwimmt langsam in einem hochfrequenten Rauschen, das seinen ganzen Kopf erfüllt. Sein Körper entspannt sich und er versucht nicht mehr sich gegen den Junkie und seine Handlanger zu wehren. Kriss Dalmi erhebt sich wieder und deutet auch Silverberg und Hunk an, The Thing loszulassen. Die Augen des schmunzelnden Sektierers ruhen nach wie vor auf den gelösten Gesichtszügen des Jobbers.

Kriss Dalmi: „Du bist vielleicht nur ein Niemand, ein unbedeutendes Licht in dieser Liga aber du wirst es weitertragen, du wirst das Wissen um diese zutiefst kranke Welt auch im Phoenix Center vorantreiben. Nach und nach werden du und deine Kollegen erkennen müssen, dass das Ende der Welt bevorsteht und ihr, die ihr euch vor dem Ende nicht verschließt, werdet das großartige Privileg genießen, dabei zu sehen, wie alles vernichtet wird!“

Und mit diesen bedeutungsschwangeren Worten verschwindet Kriss Dalmi mit seinem Gefolge wieder in den Weiten des PCWA Domes.


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Schritt für Schritt entfernt er sich vom PCWA Dome. Bloß weg von diesem verdammten, verfluchten Lockerroom. Er will nur noch weg. Weit weg. So schnell wie möglich. Blind läuft er drauf los und so kommt es, dass er, obwohl er ein Ziel hatte, an einem vollkommen anderen Ort landet. Eigentlich wollte er zu einem abgelegen Ort, versteckt vor dem Auge der Öffentlichkeit, einem Ort, den er schon seit Monaten nicht mehr aufgesucht hat. Ein Ort der Ruhe und Entspannung, wo er sich wieder sammeln konnte, wo er die Risse in der Aura des Schlächters flicken könnte, bevor es zu spät ist.

Der Ort an dem Robert Barker Mad Dog und James Godd schlachtete.

'Schlächter': „Was zum…“

Es ist als würde ihm erst jetzt auffallen, wohin er gegangen ist, doch sofort erkennt er den Ort wieder, an dem er erst ein einziges Mal gewesen ist. Nachdem sein erster Besuch eher zu den unangenehmeren Erinnerungen in seinem Leben zählt, hat er es vermieden wieder hier her zurück zu kommen.
Hier auf dieser kleinen Anhöhe, mit dem PCWA Gelände im Hintergrund, war es, wo ihn der Nightfighter höchstpersönlich hinschleppte, nachdem Robert Barker den Brawlin Rumble VIII gewinnen konnte. Hier war es, wo Mad Dog ihn in Fesseln legte und dem Schlächter ausmalte, was hätte passieren sollen. Einzig die Tatsache, dass Robert schon damals nicht allein agierte, sondern auf die Hilfe von To… von… auf seine Hilfe zählen konnte, hatte ihn vor schlimmeren bewahrt. Nur so konnte er Mad Dog davon abbringen ihn zu verletzen, ihm zurückzuzahlen, was der Schlächter ihm angetan hatte. Ihm anzutun, was er eventuell sogar verdient hat.

'Schlächter': „Gottverdammt!“

Entnervt fährt er sich mit beiden Händen durchs Gesicht und seine Haare. Der Druck, der Stress des Champion-Daseins wird immer größer. Er ist eine wandelnde Zielscheibe, egal wann, egal wo und das weiß er in jedem Moment seines Lebens, kann es niemals vergessen. Der Schlächter ist nicht länger der Jäger und das macht ihm deutlich zu schaffen. Heute würden 30 Mann darum antreten ihm diesen Titel abjagen zu dürfen, nachdem er ihn gegen Mad Dog verteidigt hat, wild entschlossen es ihm gleichzutun.

„Bist du sicher, dass Gott der richtige Ansprechpartner für den Schlächter ist?“

Der Schlächter wirbelt herum.

Mad Dog: „Es freut mich, dass du zu mir gekommen bist, Champ.“

MD fletscht die Zähne. Halb lachend, halb aggressiv; und für einen Moment ist der Schlächter von Wut gepackt, doch dann entspannt er sich schlagartig wieder. Ein Treffen mit seinem Gegner? Ein Wortduell? Vielleicht eine kleine Schlägerei? Das kann er. Das ist einfach!

'Schlächter': „Was willst du, Hund? Ich habe keine Zeit für Streuner wie dich!“

Wage es ja nicht zu gehen. Ich brauche dich jetzt!

Mad Dog: „Halt den Mund und gib sie mir einfach zurück!“

Gottseidank, er bleibt.

'Schlächter': „Was meinst du?“

Natürlich weiß der Schlächter, wovon der Nightfighter spricht, doch er will ihn es sagen hören, will ihn betteln hören. Der Fighter merkt, wie es in ihm aufsteigt, wie ihn der Champion provoziert, lockt, herausfordert. Wie die Überlegenheit nur so aus ihm spricht… MD beißt auf seine Unterlippe.

Mad Dog: „Reiz mich nicht, Barker! Gib mir die Maske!“

Ein Lächeln bildet sich auf den Lippen des größten Terroristen der PCWA Geschichte. Die Maske. Bei der letzten Vendetta hatte er sie dem Hund genommen und der PCWA Welt so zum ersten Mal das Gesicht des Kämpfers der Nacht gezeigt. Zwar trägt dieser nun wieder eine Maske, doch es ist nur eine Kopie, nicht mehr als ein Ersatz. Einen Ersatz, den er schon einmal benutzen musste, als Patricia Selladore das Original beschmierte.

'Schlächter': „Ich glaube nicht, dass…“

Ein unheimlich schneller Satz und Mad Dog steht direkt von dem Schlächter, dessen Kragen in den zusammengepressten Fäusten, heißer Atem, direkt in dessen Gesicht, als er mit kurzen hervor gepressten Worten seinen Imperativ heraus zwingt.

Mad Dog: „Gib. Mir. DIE. Maske.“

Ein harter Headbutt trifft den Hund unvorbereitet und wird von einem harten Leberschlag gefolgt. Der Schlächter stößt sein Gegenüber von sich und grinst selbstzufrieden, froh auf die Töle gehört zu haben, die ihm geraten hat die Maske nicht die ganze Zeit als Mahnmal um seinen Hals zu tragen, sondern sie sicher bei seinen Sachen im Dome zu verstauen und erst zum Match mitzunehmen.

'Schlächter': „Du kannst machen was du willst, Mad Dog, ich habe die Maske nicht bei mir und du wirst sie auch ganz sicher nicht bekommen. Vielleicht trage ich sie zu unserem Kampf, wäre das nicht etwas Feines?“

Mad Dog: „Am Tage drum spielt sie verrückt…“

Der Herausforderer will wieder auf den Champion zustürmen, doch dieser geht einen kurzen Schritt zurück, weit genug, um sich Zeit zu verschaffen in einer fließenden Bewegung seinen Dolch aus der versteckten Innentasche seiner Hose zu ziehen und MD entgegen zu strecken.

'Schlächter': „Ganz ruhig! Wir wollen doch nicht, dass du dich noch vor unserem Match blamierst, nicht wahr?“

Ohne eine andere Wahl zu haben, bleibt Mad Dog tatsächlich ruhig und verzichtet darauf Barker das Gesicht zu zertrümmern.

'Schlächter': „Immerhin sollte dir die Geschichte mit der Maske ein Sinnbild für das sein, was nachher im Ring mit dir geschehen wird. Du hast so hart um sie gekämpft, hast alles getan, damit Patricia sie nicht in den Händen behält, hast sie so väterlich gesäubert, nachdem sie von ihr beschmutzt wurde – ich habe die Spuren darauf gesehen, Hund – und am Ende komme ich vorbei und nehme sie dir einfach ab! Genauso wie ich dir deine Maske genommen habe und genauso wie ich dir deinen lächerlichen Traum nehme irgendwann einmal meinen Titel zu tragen!“

Das Messer nie aus den Augen lassend reagiert der Hund zurückhaltend.

Mad Dog: „Es war jeher ein Spiel zwischen uns, Robert. Zug um Zug… Zug um Zug. Vielleicht hast du mit deinem verrückten Spiel letzte Vendetta jetzt die Oberhand… Aber das Spiel ist noch nicht zu Ende, Barker!“

Wer spielt verrückter? Der Deutschmexikaner lacht und steckt das Messer wieder weg, wissend, dass Mad Dog nichts Dummes tun würde, solange er es bei sich hat.

'Schlächter': „Stell dich nicht der Lächerlichkeit preis, Mad Dog, wir wissen beide, dass unsere Geschichte heute Abend ein Ende finden wird und wir wissen beide ebenfalls, dass es das gleiche Ende finden wird, das es schon immer gab, wenn wir beide aufeinander getroffen sind. Du liegst am Boden und ich triumphiere!“

Mad Dog: „Du sprichst von meinen toten Tagen, huh!? Dem ewigen Kreislauf… dem Scheitern. Den Tagen, die ewig verloren und vergessen sind. Unvollendet gehen sie dahin – ein ums andere Mal, Robert. Tote Tage! Doch… Es gibt immer nur ein Ende! Alles was bis dahin passiert ist, ist nur ein sich verflüchtigender Teil des Ganzen, aber nie sein in Erinnerung bleibendes Ende gewesen. Und so ist es auch zwischen uns. Wie so vieles in deinem Leben ist auch dieses Gefühl des Erreichten nur ein Konstrukt deiner Illusionen, das du dir erschaffen hast, um Tag für Tag dein Spiegelbild zu ertragen!“

Fast entgleist dem Schlächter seine eigene Maske der Überlegenheit. Spiegel? Nein, Mad Dog kann davon nichts wissen. Niemand hat ihn gesehen... Der Schlächter ist für den Moment wie eingefroren.

Mad Dog: „Weißt du, was der Unterschied zwischen uns ist? Ich bin bereit alles meine Möglichkeiten auszuschöpfen, alles zu opfern, was ich habe, um diesen Titel zu gewinnen. Du allerdings hast Angst – ja, ANGST! - alles zu verlieren, alle Möglichkeiten, die du dir erschaffen hast. Du bist zu einem Monster geworden, um Champion zu werden, ja, das stimmt, du hast Dinge getan, die du niemals vergessen wirst, doch, oder vielmehr gerade deshalb, hast du seitdem alles versucht, um dir etwas Neues aufzubauen. Du hast dir Verbündete gesucht, die dich nun nach und nach im Stich zu lassen scheinen, du hast dir eine Frau gesucht, die in den Shows lieber mit Blaze vögelt, du hast fast nur noch diesen Titel und genau den werde ich dir heute nehmen. Das letzte bisschen, dass dir geblieben ist, wird dir heute genommen und zwar von mir. Und so ist dein Tod, Robert, mein Leben!“

Der Gürtel! Endlich kann Robert sich aus der Starre befreien, während MD an die Worte der Töle denkt.

'Schlächter': „Tolle Prosa, Hund, wirklich spannend… wenn du im Ring so gut wärst, wie mit deinen Worten, hättest du vielleicht eine Chance, denn egal was für traurige Fantasien du dir zurechtlegen musst, um dir einzureden, dass ich nicht mehr der bin, der ich einmal war, egal wie fernab jeder Realität deine Argumente sind – und das sind sie – vergisst du immer noch eines: Selbst wenn ich nicht mehr das Monster sein sollte, dass ich einst war, so bin ich doch noch immer eines: Unschlagbar! Weißt du, wann ich das letzte Mal fair besiegt wurde? Vor zweieinhalb Jahren! Vor dreißig verfickten Monaten hat es zum letzten Mal jemand geschafft mich zu besiegen, egal, wer es seitdem versucht hat – und dazu gehörtest auch du – er ist gescheitert, elendig gescheitert!“

Er kommt richtiggehend außer Atem, vergisst er doch hier und da zu atmen. MD kommt derweil anderweitig ins Stocken. Verliert das Bild. Illusion, Traumwelt – da war nun sein Phlegma. Es war sein Traum, es war seine Illusion, Gerasy zu sein. Im Traum war er schon so weit, vollendet, lebendig. In der Nacht brauchte es kein Geheimnis, keine Unbekannte. Hier war er sicher… im sicheren Hort. Was, wenn all dies wieder nur ein Traum bliebe? Wenn sein Maulkorb weiter bestehen, wenn er weiter den Verrückten spielen müsste?

'Schlächter': „Und wenn du dich schon dieser unrealistischen Träumerei hergibst, dass du mich besiegen kannst, dann solltest du dir Gedanken machen, ob du das eigentlich willst. Ob du das wirklich, wirklich willst.“

Bevor der Hund antworten kann, redet der Mann ohne Grenzen weiter.

'Schlächter': „Nach meiner letzten Niederlage ist aus dem Mann Robert Barker das Monster der Schlächter geworden. Eine Niederlage, der Verlust des Tribune Titels, hat dreißig Monate von Blut, Schmerz und Unheil über diese Liga gebracht. Der Tribune Titel war immer nur ein Schritt auf dem Weg, willst du wirklich wissen, was ich machen würde, wenn man mir meinen Gerasy Titel nimmt? Willst du wissen, was ein Mann ohne Grenzen wirklich bereit ist zu tun?“

Und für sich fügt er hinzu, dass er außerdem nicht alleine ist und noch immer Verbündete hat. Er hat die Töle, die liebe, treue Töle. Egal, was er tun würde, die Töle wird ihm immer treu sein.

'Schlächter': „Willst du wissen, was passiert, wenn ein Schlächter noch einen Schritt weitergehen muss?“

Und er lächelt und lacht und lacht und lacht. Es ist als wäre ihm diese Idee selber erst jetzt gekommen und die Vorstellung treibt ihm einen wahnsinnigen Spaß vor Augen, die ihn dazu ermuntert MD dort auf der Lichtung stehen zu lassen.
Der Night Fighter starrt dem Gold und seinem Träger entschlossen nach. Es sind die toten Tage, die er beweinte… MD steckt die Arme in seinen Parker, den er nun schon länger, aber doch ab einem ganz bestimmten Zeitpunkt trägt. Das enge schwarze Beinkleid ging dabei zeitgleich wohl mehr oder minder unter. Sein Maulkorb wirkt immer noch seltsam unpassend, während MD gedanklich immer noch in seiner Nacht hängt. Der Kämpfer der Nacht. Der beste Kämpfer, der Gerasy, im Traume. Nur im Traum. Mit einem die Zähne fletschenden Mad Dog geht die Szene off. 

Am Morgen weint die Töle sehr,
ein toter Tag rückt immer näher.
Am Tage drum spielt sie verrückt,
der Maulkorb nur bedingt geglückt.
Am Abend aber fliegt er fort,
die Nacht gerät zum sicheren Hort.

 

Vincent Craven: "Diese beiden Männer sehen wir nachher in einem Match um den Undisputed Gerasy Title!"

Mike Garland: "In der Tat. Oder nennen wir dieses Match besser: Den letzten Auftritt eines räudigen Köters. Barker wird ihn nicht nur besiegen, er wird ihn... schlachten... und schlimmere Dinge antun."

Vincent Craven: "Mad Dog will auf jeden Fall seine Maske zurück. Er trägt sie seit so vielen Jahren und Barker hat sie ihm abgenommen - allein das dürfte ihm zu einem verhassten Feind des verrückten Hundes machen. Dass es aber auch noch um den höchsten Titel dieses Business' geht, das gibt dem ganzen noch einen zusätzlichen Reiz. Immerhin wurde Barker in der Tat seit dreißig Monaten nicht mehr fair besiegt. Zumindest wenn man einmal von seiner unklaren Niederlage gegen Heritage beim letzten Out of Ashes absieht."

Mike Garland: "Sag mal, hast du eigentlich auch andere Hobbies außer Wrestling-Statistiken zu führen?"

Vincent Craven: "Nein. Brauche ich auch nicht. Ich habe eine Ehefrau. Wie sieht's bei dir aus?"

Mike Garland: "Ich reise in meiner Freizeit gerne durch die niedersächsische Provinz. Die Oberhäupter dort opfern mir dann immer die Jungfrauen ihrer Dörfer, um mir zu huldigen."

Vincent Craven: "Klingt nach einem aufregenden - und frei erfundenem - Leben."

Mike Garland: "Das ist härter, als du dir vorstellen kannst. Neulich in so einem Kaff, da hatten die nur noch drei Jungfrauen. Die hießen Fiete, Hinnerk und Hauke. Scheiße, ich wußte gar nicht, dass mein Ferrari so schnell von Null auf Hundert beschleunigen kann."


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Was ist ein Traum?
Was die Realität?

"Tut mir leid, Pops."

Er hechtet nach vorne und presst Adam das Tuch auf den Mund. Dieser versucht sich noch zu wehren, aber der Angreifer einfach schneller als er. Sekunden später wirkt das Betäubungsmittel und Adam Reynolds sackt in sich zusammen...

... und schreckt auf. Für einen Moment muss Adam sich erst einmal orientieren, dann erst wird ihm bewusst, dass er nur geträumt hat. Noch immer befindet er sich in der Kabine, vor dessen Tür tatsächlich sein Name an einer kleinen Tafel an der Wand hängt. Er selbst liegt auf einer bequemen Couch, direkt neben ihm steht die Hantelbank mit den schweren Gewichten, mit denen er noch trainiert hat, bevor er sich nur einmal kurz ausruhen wollte.

Ein Blick auf die Uhr verrät ihm, dass es schon spät ist. Fast schon zu spät, aber immer noch bleibt ihm genügend Zeit vor dem Match. Vor dem vielleicht letzten Match seiner Karriere.

Adam (leise zu sich selbst): "Meinen letzten Kampf verschlafen wäre nicht gerade die größte Heldentat."

Langsam erhebt er sich. Seine Glieder schmerzen, aber das Training der vergangenen Wochen hat sich ausgezahlt. Selten hat er sich so fit gefühlt wie in diesem Moment. Er ist bereit, bereit Valkos Heritage gegenüber zu treten. Adam geht noch einmal im Kopf seine Taktik für dieses Match durch. Nur er und Valkos, keine Eingriffe von draußen. Dafür werden seine Lumberjacks hoffentlich sorgen. Adam steckt sich die Kopfhörer seines iPods in die Ohren. KMFDM, Never say never. Irgendwie passend.

Me Myself And I
Will Defy
Promises In Vain
Don't See Eye To Eye

Adam tritt an seine Tasche und zieht etwas hervor. Dabei fällt sein Blick auf den braunen Briefumschlag, den er die ganzen letzten Wochen über nicht angerührt hat. Gerne würde er den Inhalt dieses Schreibens vergessen, es ins Gegenteil umkehren. Aber die Realität ist härter als jeder Traum. Fahrig steckt er den Umschlag wieder zurück in seine Tasche und holt stattdessen eine kleine Schachtel mit Tabletten heraus. Als er die knisternde Blisterpackung öffnet und zwei davon in ein Glas mit Wasser gibt, da ist es, als wäre er noch einmal zehn Jahre jünger. Manche Dinge ändern sich eben nie. Das Schmerzmittel schmeckt bitter, erfüllt aber seine Wirkung.

Never Say Never Cause I'd Do It Again
I'll Never Say Never Again
I Confess
I'll Never Say Never Again
No Never Say Never Cause I'd Do It Again
I Confess

Adam legt sich auf die Hantelbank und berührt die Stange über sich zunächst nur kurz mit den Händen, so als sei sie ein lebendes Wesen, welches verschreckt zurückzucken könnte. Ein gutes Gefühl. Vorsichtig schließt er die Finger, holt Luft. Konzentriert macht er sich daran, die Gewichte in die Höhe zu stemmen. Einmal. Zweimal. Dreimal. Er spürt, wie schwer sie sind, spürt, wie sein Oberkörper in die lederbezogene Auflage gepresst wird, spürt, wie sein Herz schneller zu schlagen beginnt. Viermal. Fünfmal. Sechsmal. Auch wenn seine Muskeln vor Anstrengung zittern, so hat er dieses Gefühl doch vermisst. Wie in Trance stemmt er weiter, auch wenn der Schweiß ihm mittlerweile in Sturzbächen von der Haut rinnt.

Exile Whatever It Takes
I Don't Learn From My Mistakes
I've Got A Naughty Habit To Break

Plötzlich rutscht ihm die schwere Hantelstange ab. Adam versucht verzweifelt, sie wieder nach oben zu stemmen, aber seine Arme gehorchen seinem Befehl nicht mehr. Er kämpft dagegen an, aber langsam senkt sich das Gewicht nach unten. Adam spürt, wie die Stange auf seinem Kehlkopf aufliegt, diesen zudrückt...

Plötzlich ertönt eine spöttische Stimme...

"Tse... lass' dir helfen, alter Mann."

Auf einmal ist die schwere Last, die eben noch auf ihm lag, fort. Adam schnappt japsend nach Luft und erkennt erst jetzt die Gestalt, die direkt neben ihm steht und die Hantelstange mit beiden Händen vorsichtig auf die Ablage hebt. Nach einigen Sekunden des Durchamtens richtet Adam sich auf und zieht die Kopfhörer aus den Ohren.

Adam: "Danke... Ares."

Der Kriegsgott nickt kurz. Immer noch funkelt in seinen Augen leichter Spott. Er ist offenbar durch die offene Kabinentür des 'Last Warriors' in den Raum gekommen, während Adam in sein Training vertieft war. Immer noch grinsend.

Ares: "Tja... vielleicht solltest du es in deinem Alter etwas ruhiger angehen lassen?"

Adam schüttelt den Kopf und blickt seinen Kameraden lange an.

Adam: "Ich tue, was ich nicht lassen kann. Ich würde mir nachher nur Vorwürfe machen, dass ich nicht genug dafür getan hätte, wenn..."

Er hält inne. Doch der Gott des Krieges vollendet den Satz.

Ares: "... wenn du am Ende des heutigen Abends nicht siegreich sein wirst? Ist es das, was dich beschäftigt?"

Adam nickt.

Adam: "Dieser Kampf ist mehr als nur ein Match. Es ist wie eine Mission. Eine Mission, die ich zu erfüllen habe. Dreizehn Jahre. Dreizehn verdammte Jahre können nicht umsonst sein. Wenn ich mir jemals einer Sache sicher war, dann dieser. Mein Geschenk an dieses Business wird es sein, ihm eines der bösartigen Geschwüre zu entreißen."

Der Kriegsgott zuckt mir den Achseln.

Ares: "Ich bin mir nicht sicher, ob du damit Erfolg haben wirst. Meinst du, Heritage ist das letzte Arschloch, das in diesem Sport den Ring betreten wird? Der letzte große Gegenspieler des letzten großen Kriegers im Wrestling?"

Schüttelt mit dem Kopf.

Ares: "Sicherlich nicht. Die Geschichten gehen weiter. Dafür werden sie ja gerade erzählt. Sie werden immer und immer und immer weiter erzählt. So lange, bis einer der Beteiligten es nicht mehr aushält. Bis er fällt... So wie Tom Nowak fiel... Selbst dies ergibt eine traurigschöne Geschichte."

Schweigt einen Augenblick. Sein Blick geht in die Ferne. Dann, nach einigen Augenblicken, sieht er wieder Reynolds an.

Ares: "Aber du bist nicht der 'Boxer'. Du bist der 'Last Warrior'. Also... wer garantiert dir, dass du nicht in wenigen Monaten erneut dein Schwert ziehst, um in die Schlacht zu ziehen?"

Adams Blick wirkt für einen Moment finster, als er den Worten des Kriegsgottes lauscht. Dann lacht er leise in sich hinein.

Adam: "Du denkst also immer noch, dass ich nicht loslassen kann? Dass ich nur nach einem Anlass suche, um meine Geschichte weiter zu erzählen? Nun..."

Er hält für einen Moment inne. Wie lange will er sich eigentlich noch selbst etwas vormachen?

Adam: "Vielleicht ist das ja so."

Elias Martin hebt die Hand.

Ares: "Du bist ein erwachsener Mann, Rey Rey. Du kannst tun und lassen, was auch immer du willst. Solltest du allerdings irgendwann einmal Sehnsucht nach einer anständigen Tätigkeit haben, ist in meiner Firma immer ein Platz für dich. Ich kann Leute vom Schlage des alten Kriegers gut gebrauchen..."

Die Firma. Allein der Gedanke, Tag für Tag einem normalen Job nachzugehen und die Ringkleidung gegen einen feinen Anzug zu tauschen, ist irgendwie befremdlich. Auf der anderen Seite aber auch so... normal.

Adam: "Ich werde es mir überlegen. Danke für das Angebot, pal."

Ares: "Tu das... aber noch ein Wort zum Match..."

Er holt tief Luft.

Ares: "Wie, zum Teufel, bist du auf die Idee gekommen, Grizz Lee als dritten Lumberjack auszusuchen? Der Mann ist für nichts gut außer für Ärger..."

Adam lacht kurz auf.

Adam: "Du täuschst dich. Nicht Grizz Lee ist mein dritter Lumberjack, sondern..."

Theatralische Pause. Den Satz vollendet allerdings nicht er, sondern der Mann, der in diesem Moment aus dem Nebenraum tritt.

"Ich bin der dritte Lumberjack."

Der Gott des Krieges blickt auf den Mann. Seine Augenbraue hebt sich, seine Lippen verziehen sich zu einem amüsierten Lächeln...

Ares: "Na... das nenne ich mal eine Überraschung."

 

Mike Garland: "Whaaa - warum muss die Kamera ausgerechnet jetzt ausblenden? Anscheinend ist doch nicht Grizz Lee Adams letzter Lumberjack, sondern jemand anderes."

Vincent Craven: "Wir müssen uns also wohl noch ein wenig gedulden, bis dieses Geheimnis gelüftet wird. Adam Reynolds und sein alter Weggefährte Ares alias Elias Martin scheinen sich gut zu verstehen. Ares bietet Adam sogar einen Job in seiner Firma an. Die beiden haben sich übrigens nicht immer so gut verstanden, standen sie sich doch schließlich im allerletzten Match der Liga aus Frankfurt gegenüber. Adam nahm Ares damals den World Title ab."

Mike Garland: "Vincent, du wandelndes Lexikon. Ich bewundere wieder einmal, wie so viel unnützes Wissen in einen einzigen Kopf passt."

Vincent Craven: "Du bist doch nur neidisch. Noch mehr Zahlen: Adam, Ares und Stevie bringen es zusammen auf satte 26 Titelgewinne und Turniersiege in großen Wrestlingligen. Wenn das nicht mal eine erfolgreiche Truppe ist."

Mike Garland: "Das hat dir doch ein Vöglein gezwitschert. Du bist und bleibst ein Geek."

Vincent Craven: "Bazinga!"


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Bedächtig schreitet er durch die Katakomben des PCWA Domes. Dies war einmal seine Halle. Er stand damals an der Spitze dieser Company, war der furchtlose und unangefochtene Anführer des Lockerrooms. An ihm vorbei ziehen zahlreiche eingerahmte Bilder, die herausragende Momente der PCWA-Geschichte für die aktuellen und folgenden Wrestler-Generationen ausstellen.
 
Hier, in dieser Arena, hat Keevan große Schlachten geschlagen. Er hat sich mit einem schizophrenen Gabriel Lucifer im Ring bis an die Grenzen des Menschlichen duelliert. Blut, Schweiß, Tränen, Titel, Verletzungen – die beiden Männer haben alles was sie hatten zwischen den vier Ecken des Rings da draußen heraus gelassen.
Er, die Verkörperung des Mainstreams, hat hier die Klingen mit der Ikone des Independent Wrestling Smartin Phynix gekreuzt. Ihn hatte er einstmals im Lockerroom Court für dessen Respektlosigkeit angeklagt und die Strafe im Ring selbst ausgeführt.
Seine Taten an diesem Ort waren es, die ihn zum Staatsfeind Nummer Eins Mexikos aus Lebenszeit machten. Siege gegen die Wrestler sowie Schmähungen und Beleidigungen jedweder Art gegen die Nation. Diego Ortega, Díego Alejandro Sanchéz – die Mexikaner in dieser Liga hatten es nicht leicht mit ihm.
 
Dann bleibt das Unique Highlight vor einem gerahmten Bild an der Wand stehen. Es zeigt ihn selbst, die Bildunterschrift sagt: Brawlin‘ Rumble III – das Ende der GCWF. Ein blutverschmierter Keevan steht hinter dem Maschendraht einer Zelle auf der obersten Sprosse einer Leiter und hält den GCWF World Title und den GCWF Gerasy Title in die Luft. Damals war der Gerasy Title der unterste Midcard Titel, doch der neue Doppelchampion Keevan warf den World Title zu Boden und erkor den Gerasy Title zum fortan wertvollsten Gold im Wrestlingbusiness. Und so ist es bis heute. Ein lautes Seufzen entweicht dem ehemaligen Lockerroom Leader, als er plötzlich von Lisa Sanders angesprochen wird.
 
Lisa Sanders: „Keevan, schön dich nach so langer Zeit wiederzusehen.“
 
Die Interviewerin und der ehemalige Top Star der PCWA umarmen sich.
 
Keevan: „Oho, Lisa… die Freude ist meinerseits. Du hast dich kaum verändert, hier und da scheint lediglich etwas an deinem Körper gewachsen zu sein – das jedoch nicht zu deinem Nachteil, Sweetheart.“
 
Old School. Der kurze Flirt zwischen dem selbsternannten Company Guy und der PCWA Reporterin, er gehörte einstmals zu jedem Interview zwischen den beiden.
 
Lisa Sanders: „Du bist also einer der Lumberjacks die Valkos heute Abend im Kampf gegen Adam Reynolds unterstützen.“
 
Keevan: „Sieht ganz so aus. Du weißt doch, wenn der Lockerroom seinen Anführer ruft, dann ist dieser immer zur Stelle.“
 
Lisa Sanders: „Bist du denn zuversichtlich, dass Valkos heute Abend siegreich aus dem Match hervorgehen wird?“
 
Das Unique Highlight atmet tief durch. Er hat in Valkos’ Augen geschaut und gesehen, dass dieser noch nicht bereits für das Karriereende ist. Doch reicht das aus, um dieses heute Abend abzuwenden? In den Augen des Freakanite waren auch Zweifel und Emotionen, die es ihm heute Abend schwer machen können.
 
Keevan: „Weißt du Lisa, diese Frage solltest du Valkos stellen. Vielleicht macht er sich dann die Gedanken, die er sich vor diesem Match machen sollte. Ich selbst war bereits an diesem Punkt. Du schaust in den Spiegel und weißt es ist vorbei. Ich sah meine Augen, das Feuer war durch die unmenschlichen Schmerzen meines Rückens erloschen. Ich musste meinen Ring verlassen, in dem ich zuhause war… um den herum ich diese Liga aufgebaut habe. Heute Abend wird Valkos in den Spiegel schauen müssen. Ob das Feuer dann noch brennt? Er hat es selbst in der Hand.“
 
Lisa Sanders: „Das letzte Mal haben wir dich bei der letzten Auflage des Rumbles gesehen. Du hast Valkos umarmt und ihm den Undisputed Gerasy Titel um die Hüften geschnallt. Was hat Keevan seit dem getan? Training für ein Comeback, so wie Diego Ortega? Bewerbungen an die PCWA für eine Position als Offizieller?
 
Die Frage entlockt dem einzigen Grand Slam Champion der PCWA ein mildes Lächeln. Vor einem Jahr hat er sich die Show im Backstagebereich angeschaut, weil sein Tag Team Partner um den größten Titel dieses Business antrat. Die Firma wollte ihn hier haben, sollte Valkos endlich diesen Titel gewinnen. Doch tief in ihm drin, tat es dem einstmals als Egotistical One verschrienen Superstar weh im Dome zu sein.
 
Keevan: „Weder noch. Lisa, du warst bereits vor mir ein Teil dieser Liga. Du, Luke, Anna, Virchowa, Vincent, Mike – alle hier wissen, was für ein Sportler ich war. Ich wollte stets der Beste sein, die Anerkennung der Industrie spüren. Ich war kein Geist, kein Vampir, kein Mythos - hatte keine ausgefeilten Masterpläne. Alles was ich hatte, war mein Talent im Squared Circle. Ich war mit Leib und Seele Wrestler und ich kannte nur eine Richtung: an die Spitze. Dort angekommen, tat sich alles dafür um oben zu bleiben. Ich schlug, stach und trat alle unter mir stehenden Wrestler. Kam doch jemand an mir vorbei, war ich es der ihn wieder von oben in die Tiefe riß. Niemand in dieser Liga hatte meinen Ehrgeiz der PCWA als Posterboy und Anführer vorzustehen. Die Phoenix Crossover Wrestling Association war mein Leben.“
 
Ein zustimmendes Nicken Lisas untermauert die Aussagen des Unique Highlights. Er war für viele Kollegen kein angenehmer Zeitgenosse, denn wenn er etwas wollte, dann tat er alles, was es brauchte, um das gesteckte Ziel zu erreichen.
 
Keevan: „Ich war der Company Guy, die Corporate Identity dieser Liga. Erfolg war die Luft, die ich atmen musste um zu überleben. Der Undisputed Gerasy Title war mein Baby. Zur Hölle, selbst als ich Vater eines Sohnes wurde, waren meine Augen öfter auf das Gold und die Seile des Squared Circles gerichtet, als auf meine Familie zuhause. Niemand liebt, atmet oder lebt diese Liga mehr als ich. Viele kamen und gingen, doch ich konnte nicht los lassen. Selbst als Gabriel mir meinen Rücken brach, kam ich zurück. Schmerzmittel, Ärzte und Behandlungen – all das wurde Bestandteil meines Alltags, damit ich sicherstellen konnte, dass es der Undisputed Gerasy Title und die PCWA ebenfalls blieben!“
 
Lisas Blick schweift auf eines Bilder, welche die Wand dieses Backstageganges zieren. Es zeigt Keevan beim Quest 4 the Best mit einem Stuhl in der Hand, auf einen regungslosen und blutüberströmten Gabriel Lucifer einschlagen. Nach seiner schweren Rückenverletzung kehrte Keevan verändert zurück. Er hatte einen neuen Drive, nichts und niemand war ihm fortan mehr heilig – außer Valkos Heritage und Team Unique. Valkos und der Undisputed Gerasy Title waren die zwei Konstanten in der Karriere des Unique Highlight. Alle anderen hatten zu leiden.
 
Keevan: „Weißt du Lisa, wenn man erfahren muss, dass man sein Leben nicht leben darf, dann ist es aus mit dir. Nach meinem letzten Match mit Gabriel beim Brawlin‘ Rumble VII sagte der Arzt zu mir, das war es! Ihr Rücken ist hinüber, nur ein weiteres Match und sie sitzen im Rollstuhl. Das verändert dich. Selbst letztes Jahr, als ich Valkos den Gürtel umschnallte, war ich noch an diesem dunklen Ort. Die Firma wollte mich damals hier haben. Ich hätte noch einen Vertrag und man würde für das erwarten, dass ich mein Gesicht in die Kamera halte, sollte Valkos gewinnen. Ich durfte jemand anderem... meinen... 'meinen' Undisputed Gerasy Title umschnallen. Ich hätte mich am liebsten vom Dach des Domes gestürzt.“
 
Lisa Sanders: „Warum bist du dann heute hier?“
 
Keevan: „Ich habe meinen Frieden gefunden. Ich kann auf der Couch sitzen und eine Vendetta auf Aliera TV schauen. Es berührt mich nicht mehr. Ich kann es genießen nicht mehr jeden Tag über meine Schulter zu schauen, damit kein Youngster hinter mir auftaucht, um mir in den Rücken zu stechen, damit er meinen Platz an der Spitze bekommt. Ich muss niemanden mehr bestrafen, weil er sich nicht an die ungeschriebenen Regeln unseres Lockerrooms hält. Die PCWA ist mittlerweile nicht mehr meine. Es tat weh los zu lassen. Die PCWA brauchte mich einstmals sowohl vor als auch hinter dem Vorhang als ordnende Hand und ich brauchte die PCWA um meine Gier nach Erfolg zu stillen. Heute kann ich den Dome betreten und dabei ohne Ressentiments in all die neuen Gesichter blicken, die in meine Fußstapfen treten wollen. Vielleicht wäre ich heute ein besserer Anführer als ich es damals war. Demokrat statt Despot.“
 
Beide lachen. Wenn Lisa eines bezeugen kann, dann dass der ehemalige Lockerroom Leader mit strenger Hand führte und vor allem Rookies unter seiner Führung nichts zu lachen hatten.
 
Lisa Sanders: „Eine letzte Frage: wer ist dein Favorit für den Brawlin‘ Rumble?“
 
Nachdenklich schaut The Extravaganza die hübsche Interviewerin an. Vielleicht jedoch auch nur einige bestimmte Körperteile, man kann es nicht genau sagen.
 
Keevan: „Sollte Valkos sein Feuer finden und gegen Reynolds erfolgreich sein, dann wird sich heute der Kreis für ihn endgültig schließen. Dann wird er heute den Sieg erringen, der ihm mehr bedeutet als alles andere, was er in seiner Karriere erlebt und erreicht hat. Dann wird endlich dieser eine Satz von Jane Nelson durch die Boxen des Domes gerufen, auf den Valkos seit nunmehr zwölf Jahren wartet. Der Gewinner des Brawlin‘ Rumble… Valkos Heritage.“
 
Lisa Sanders: „Vielleicht solltest du ihm das sagen, damit er die richtige Motivation gegen den ehemaligen GCW Superstar Adam Reynolds und dessen Lumberjacks an den Tag legen kann.“
 
Nach diesem Satz entreißt das El Keevnommenon der Reporterin das Mikro und fokussiert mit seinen Augen die Kamera.
 
Keevan: „Mir ist es ehrlich gesagt scheiß egal, ob die Firma meinen Vertrag nach heute Abend aufkündigt, weil ich das hier sage. Vielleicht bin ich auch der Einzige meiner Generation, der es so sieht - aber ich sage, was gesagt werden muss. Die verfickte GCW ist hier nichts wert! Ihr ehemaligen Möchtegern-Hotshots habt euch immer für das Maß aller Dinge gehalten. Dabei wurde das wirklich gute Wrestling schon lange vor dem Tod eurer deprimierenden und eigentlich überflüssig gewordenen Liga hier in Berlin gezeigt. Die Phoenix Crossover Wrestling Association war und ist der Standard unseres Business. Egal ob 2003, 2007 oder 2012 – wer das Beste will, kauft sich eine Eintrittskarte für das Phoenix Centre. Dass ihr eure faulen Big 3 Ärsche heute hier her in den Dome bewegt habt, beweist genau das. Ihr Punks wollt nochmal ins Spotlight, euren Legendenstatus auf der größtmöglichen Bühne ausleben und euch von den Fans beweihräuchern lassen. Ihr wollt die gute, alte GCW-Zeit beim Brawlin‘ Rumble IX  aufleben lassen. Vergesst nie, dass es Wrestler wie Barqas, Diego Ortega, Gabriel Lucifer, Valkos Heritage und Keevan waren, die diese Bühne gebaut haben. Viele möchten jedes Jahr ihren Namen auf der Card unseres Brawlin' Rumbles lesen, egal woher sie kommen. Der Brawlin' Rumble ist der unangefochtene Nummer Eins Event in unserer Industrie. Die Fanboys im Internet können jährlich wen oder was auch immer sie wollen in ihre Hall Of Fame wählen. Die wahren Helden unseres Sports sind sich einer Tatsache bewusst: Die Phoenix Crossover Wrestling Association wird immer größer alles andere sein!
 
Ein kurzer Griff nach vorn und das Unique Highlight zieht die Kamera näher zu sich heran.
 
Keevan: „Keine andere Liga, keine andere 'Legende' und kein ehemaliger, aktueller oder zukünftiger PCWA Wrestler kann mit dem hier konkurrieren.“
 
Die Kamera wird einmal entlang der Bilderreihe von links nach rechts durch den Gang geschwenkt, ehe sie wieder das Gesicht des Company Guys einfängt.
 
Keevan: „Face Facts... die PCWA ist das einzig wahre Phänomen unseres Geschäfts.“
 
 

Vincent Craven: "Ich kann es noch immer kaum glauben, wie viele namhafte Wrestler heute mit dabei sind. Keevan wird hier von Lisa interviewt und zeigt dabei wieder einmal, warum er zu den ganz großen Legenden dieser Liga gezählt wird."

Mike Garland: "Auf jeden Fall scheint er seinen Frieden gefunden zu haben und mit sich selbst im Reinen zu sein. Dieses Glück hat nicht jeder."

Vincent Craven: "Er richtet auch einige deutliche Worte an Adam und seine Lumberjacks, mit denen er sich nicht gerade beliebt gemacht haben dürfte."

Mike Garland: "Keevan steht nun einmal wie kein anderer hinter der PCWA. Er lebt, er atmet diese Liga und repräsentiert ihre Stärken wie kein zweiter."

Vincent Craven: "Werden wir gerade ein wenig sentimental?"

Mike Garland: "Ja, werden wir. Ärgerlich nur für Keevan, dass er mit Valkos aus das falsche Pferd gesetzt hat."

Vincent Craven: "Du bist immer noch guter Dinge, dass Adam dieses Match gewinnt?"

Mike Garland: "Daran wird auch ein Lumberjack wie Keevan nichts ändern. Basta."

 

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Wir schalten auf den Parkplatz, wo sich bereits einige Superstars einen Parkplatz gesucht haben. Viel Platz ist nicht mehr - schließlich lief sogar schon das erste Match - und doch hört man aus der Ferne ein tuckerndes Geräusch eines Motors, der definitiv bessere Tage gehabt hat und diese Tage liegen viele, viele, viele Jahre zurück. Ein paar eingefleischte Fans haben sich tatsächlich auch auf den Parkplatz verlaufen und leichter Applaus brandet auf als sie einen rostigen Pick-Up-Truck erkennen, der schon einige Paintjobs hinter sich hat, die allesamt nichts gebracht haben. Jeder Fan sieht nicht nur, sondern erkennt auch ohne Probleme die riesige Gestalt, die sich auf der Ladefläche des Pick-Up-Trucks befindet, wie sie genüsslich an einer riesigen, gebratenen Schweinekeule nagt, wie sich Fleisch- und Hautfetzen im riesigen, ungepflegten Bart verfangen, wie die Sabber auf die nackte, behaarte, muskelbepackte Brust heruntertropft. Und dann machen die ersten Sprechchöre der Smartmarks die Runde.

"Barbarian, Barbarian"

Tatsächlich ist er hier, der Barbare aus den mongolischen Wäldern, der einzige Wrestler, der an jedem (!) einzelnen (!) verdammten (!) Brawlin' Rumble teilgenommen (und nie gewonnen *hust*) hat!

Doch da er von der Ladefläche aus kaum das Steuer bedienen und mit Sicherheit aufgrund seines Gehirns von der Größe einer Erdnuss auch nicht dazu in der Lage wäre ein motorisiertes Vehikel zu manövrieren, öffnen sich Fahrer- und Beifahrertür und herauskommen zwei Leute, die du als Leser wahrscheinlich nicht kennst, aber auch nur, weil du keine Ahnung von der Geschichte dieser Liga hast. Du Schwachkopf.

Aleks G., ehemals Ca$h, ehemals A.B.G., jugoslawisch emigrierter Berliner mit den lustigen Beinamen "Wolf", "Mindless" und "Orgasmusbescherer". Letzeren hat er nie im Ring getragen, dafür allerdings eine Menge Gold. evil Berlin connection, halt. Kennst du den Chef, wirst du dekoriert.

Bob Mile. Gesprochen nicht Mile wie die Meile auf der John Coffey (fast wie das Getränk, nur anders geschrieben) auf dem Weg zu Old Sparky gelaufen ist, sondern Miele, wie die Waschmaschinenhersteller. Mit langem I in der ersten Silbe. Miiiiile. Disco. Aus den 70ern. Bob. Kiffer. Jokemaster. Lustiger Kiffer. Q-RAX. Was auch immer das heißen sollte. Ehemaliger Tag Team Partner von Diego Ortega und somit roch er auch mal nach Erfolg.

Das Dreiergespann, welches allerdings mal ein Vierergespann war und neben dem komplett lächerlichen Namen "X-Treme Wolfpac" sich einst auch "The MAD X-crusiate" nannte, klatscht bei den Fans ab - gut, der Barbare nicht - und genießt die Willkommensgrüße. Viel mehr ist hier nicht zu sehen. Außer man steht darauf, 2,30 großen Mongolen beim Fressen zu betrachten, während sie sich die Unterhose aus Fell bekleckern. Schalten wir mal lieber weiter...

 

Vincent Craven: "Der Barbarian! Ich kann es wieder kaum glauben und dachte schon, er wäre diesmal nicht dabei. Bisher war er nicht als Teilnehmer gemeldet, aber seine Ankunft hier bedeutet wohl, dass er an der Battle Royal teilnehmen wird!"

Mike Garland: "Acht Teilnahmen und kein einziger Sieg. Das nenne ich mal eine lausige Ausbeute."

Vincent Craven: "Das ändert nichts an der Tatsache, dass ihm diesen Rekord niemand mehr wird nehmen können. Er wird von zwei höchst illustren Männern begleitet: Aleks G. und Bob Mile. So etwas gibt es nur beim Brawlin' Rumble!"


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Schon eine gute Stunde verbrachte Grizz Lee nun hier auf dem Areal der PCWA, ohne einen Fuß in die Arena zu setzen. Eigentlich hatte er sich vorgenommen ein guter Gastwrestler zu sein. Pünktlich, eher sogar zu früh, um den Flair in sich aufzusagen, den diese Großveranstaltungen noch immer von ganz alleine verbreiten. Um sich die Matches anzuschauen, vielleicht hier und da mit einem alten Bekannten zu plaudern, die es ja sogar hier gibt. Rage, Heritage, Mad Dog.

Daher war er schon gestern angereist, hatte unfreiwillig seine alten... Kumpels aus der GCW getroffen und sich ein Hotelzimmer geleistet. Obwohl das sein Budget schon annähernd sprengte. Dann stieg er am heutigen Mittag, nach ausreichend Schlaf und einem angemessenen Frühstück, in die öffentlichen Verkehrsmittel, die ihn problemlos hierher brachten.

Zunächst ging er schnurstracks auf den Backstage Eingang zu. Die Securities baten ihn recht freundlich hinein, als er seine Anmeldung vorzeigte. Möglicherweise erkannte ihn auch der ein oder andere. Beim Brawlin' Rumble VI nahm er schließlich schon teil, hatte vorher eine Auseinandersetzung mit dem Teufel, wie sie ihn hier nennen. Und nicht zuletzt die Sache mit Erik Moranes, als der Trouble Magnet für die gelinde gesagt nicht sonderlich geliebte EFW Partei ergriffen hatte.

In diesem Moment fielen ihm auch die Tuscheleien wieder ein, die er im Vorbeigehen an einer Gruppe von Halbwüchsigen, die wohl ebenfalls auf dem Weg zum Event waren, mit halbem Ohr vernommen hatte. Als er einige Minuten später an sich hinunterblickte, sah er den Aufdruck der fast schon vergessenen Company aus Louisiana auf seinem Shirt.

„Shit!“, dachte er sich. An den Gedanken, dass er sich damit gleich von vorneherein wieder unbeliebt machen könnte - ein Mal mehr - kam er nach dem duschen wohl nicht.

Aber unterbewusst kamen ihm dabei einige andere Gedanken, Zweifel in den Lockenkopf, die wohl jeder schon mal in seinem Leben hatte, wenn er auf etwas oder jemanden trifft, dem er schon so lange nicht mehr gegenübergetreten war.

Grizz: „Ist es richtig, hier zu sein? Ist es nicht das, was dich erst dorthin gebracht hat, wo du gewesen bist?“

So dankte er den Männern vor der Tür mit der Behauptung, dass er sich noch ein bisschen die Beine vertreten müsse. Wie hanebüchen für einen Mann, der doch voll im Training stehen sollte, wenn er hier was reißen wollte.

Aber bis vor ungefähr einem Jahr war an so etwas wie ein Match auch nicht im entferntesten zu denken. Nach diesem schlimmen Autounfall am Heiligabend 2007 lag Timothy Andrew Randall anderthalb Jahre im Koma. Danach folgte die quälende Rehabilitation seines Körpers, deren Ziel er nicht einmal wirklich in Worte fassen konnte. Es war eben das, was er immer tat, wenn er am Boden lag. Wieder aufstehen.

Er hatte nichts gelernt außer Wrestling. Und auch das, wenn man manchen Kritikern Glauben schenken wollte, nicht sonderlich professionell. Also musste er sich durchschlagen, wie es so schön heißt. Arbeitslos, 1-Euro Job, aber nichts erfüllendes. Nun, was ist schon erfüllend? Die Krankenblätter, die seinen Namen trugen, suggerierten ohnehin jedem, dem er beweisen wollte, wie zuverlässig und robust er doch sei, eine komplett gegenteilige Meinung.

Doch es wurde besser. Viel besser. Und Wrestling war und ist sein Leben, deswegen saugte er so viel wie möglich in sich auf. Sah die alten Recken, die ihr letztes Stelldichein gaben, sah die Neuen, die sich hoch kämpften, wie er es einst getan hatte.

Grizz: „Es MUSS einfach richtig sein.“

Mittlerweile sitzt er hier, auf einer Bank im Park des PCWA Geländes. Damals hatte er sich in dieses schön angelegte Grün in Frankfurt nicht sehr häufig zurückgezogen. Wenn er so etwas will, ist ihm Heidelberg lieber, und auch nicht weit entfernt. Doch die positiven Erinnerungen nahmen mehr und mehr überhand. Was sollte ein Mann wie er auch sonst anderes tun? Den Schwanz einziehen?

Grizz: „Nie wieder.“

Sonst hätte er vor Ares, Reynolds und Van Crane auch nicht so das Maul aufreißen dürfen. Nein, er muss nun dort hinein und sich stellen. Wahrscheinlich würden sie ohnehin alle zu beschäftigt mit ihren eigenen Dingen sein, um ihn nicht mit ihren skeptischen Blicken und Fragen zu bombardieren.

Noch eine Zigarette für den Weg. Fuck, auch das wollte er sich sparen, und wenn es auch nur für diesen einen Abend gewesen wäre, um auch wirklich das Letzte aus sich herauszuholen. Wieviel das auch immer noch sein mag.

Als er den Parkplatz betritt, prosten sich gerade ein paar Jungs mit ihrem Dosenbier zu. Public Viewing ist in dieses Business noch nicht vorgedrungen. Aber sie werden sich morgen irgendwie illegal, irgendwo im Netz, diesen Brawlin' Rumble anschauen. Und als sie ihn im Zwielicht erkennen, traut sich sogar einer, seinen Namen zu rufen.

„Hey, Grizz!! Viel Glück für später. Schön, dass du wieder da bist.“

Er nickt ihnen zu, hievt sich schwungvoll die Tasche über die Schulter und betritt wenige Augenblicke später den Dome.

 

Vincent Craven: "Was meinst du, wird Grizz Lee bei der Battle Royal vielleicht einen Überraschungscoup landen können?"

Mike Garland: "Das wäre vielleicht etwas zuviel des guten. Aber etwas anderes sollte man hervorheben: Wir haben nun einen zweiten Wrestler hier neben Pavus, den wir getrost 'Teddybären' nennen können und der davon hoffentlich ordentlich auf die Palme gebracht wird. Töhö. Teddybär, Teddybär, Teddybär."

Vincent Craven: "Mike, bist du sicher, dass du dich so über ihn lustig machen solltest? Dieser Grizz Lee ist schon in so vielen Ligen angetreten und konnte nahezu überall Erfolge feiern."

Mike Garland: "Wie verzweifelt du versuchst, seine Zeit in der EFW als Erfolg zu verkaufen, putzig."

Vincent Craven: "Davon abgesehen war er auch in der GWF, der GCW, der UFWA, der CWF, der bRd..."

Mike Garland: "Diese Ligen haben genau zwei Dinge gemeinsam: Sie existieren nicht mehr und sie interessieren mich auch nicht. Für mich zählt nur die PCWA."

Vincent Craven: "Tja... und genau da ist Grizz Lee nun angekommen. In diesem Sinne: Herzlich willkommen und... choose wisely!"


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Nach dem Treffen mit Samuel Lawrence ist James Godd nach wie vor stinksauer. Das erste Match in dem es um seinen Schatz ging hat er sich deshalb gar nicht erst angesehen. Stattdessen ist er voller Wut durch den Backstage Bereich gestampft und hat hier und da irgendeine arme Person zur Schnecke gemacht. Doch lange dauert es nun nicht mehr, dann kann er seiner Wut endlich ein anderes Ventil verschaffen. Dann kann er endlich aus dem Schatten des Drachen treten. Erst wenn er Sanchéz gedemütigt hat, kann er selbst auf zu neuen Ufern. Er wird als der Drachentöter in die Geschichte eingehen und nicht als der kleine Kronprinz des Mexikaners! Wäre Sanchéz nicht gewesen, dann hätte er Alistair Brunswick... diese lächerliche Witzfigur... bei Vendetta auch besiegt und der Tribune wäre nun da wo er hingehört: Um seine Hüften! Kurz streift der Engländer wild durch seine Haare, dann hält er an und schaut sich um. Vom rechten Gang aus nähern sich ihm Schritte. Ein kurzes Grinsen auf den Zügen des Engländers als er sieht wer sich ihm dort nähert. Augenblicklich setzt er ein überhebliches Lächeln auf und begrüßt seinen Gast.

James Godd: "Sieh an, sieh an! Wolltest du mich noch einmal sehen bevor ich dich demütige?"

Er verbeugt sich theatralisch vor Díego Alejandro Sanchéz der soeben vor ihm aufgetaucht ist. Bevor er fortfährt, neigt er den Kopf leicht auf die linke Seite.

James Godd: "Sage mir, wie fühlt es sich an, wenn man so kurz vorm Ende steht?"

Er lacht kurz auf, doch Díego lässt sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Viel mehr muss sich der Deutschmexikaner zügeln um James nicht an Ort und Stelle an den Kragen zu gehen. Der Angriff auf einen unschuldigen Fans bei Vendetta 87 ist längst nicht vergessen.

Sanchéz: "Nun, cabron, sag du es mir. Seitdem du wieder zurück bist, wanderst du unaufhaltsam dem Abgrund zu. Der Weg den du eingeschlagen hast bringt dich nicht weiter, James. Kehre um, James. Du musst dein altes ich wieder finden. Sonst...nun ja, kehrst du nicht um, wirst du fallen. Ich werde dich in den Abgrund stoßen, wenn du dämlicher Idiot nicht endlich wieder zur Vernunft kommst!"

Bitterkeit liegt in seiner Stimme. Die Vorwürfe, die er sich macht, nagen immer noch an ihm. Doch wie hätte er verhindern können, was nun vor ihm steht?
Der Blick des Mannes aus London geht zu Boden. Es wirkt als würde er über die Worte von Díego nachdenken, dann aber lacht er laut und etwas hysterisch auf. Vorsichtig geht er einen Schritt auf seinen Widersacher zu.

James Godd: "Der, der ich einst war, war schwach! Er war zu schwach um oben zu bleiben. Er war zu schwach um sich an der Spitze etablieren zu können. Er ist TOT! Du sprichst vom Abgrund, und dass du mich retten möchtest, dabei merkst du... merkt ihr alle nicht, dass ihr es seid die gerettet werden müssen! Keiner von euch hat das verstanden! Dieser Lawrence wollte auch nicht verstehen..."

Während er diese Worte spricht, erntet er innerhalb der Halle, wo die Szene übertragen wird, laute Buh Rufe. Er grinst erneut überheblich und fährt dann fort.

James Godd: "Ihr alle betretet selbst den Pfad auf dem ihr endet und wollt mich dafür anklagen! Ich tue nur was getan werden muss. Ich bringe Ordnung in das Chaos! Ich bin der dunkle Gott... euer aller Erlöser!"

Er lacht laut auf und blickt dann mit vollkommen ernster Miene zu Sanchéz. Dieser fixiert den Briten und lässt ihn keinen Moment aus den Augen.

Sanchéz: "Hörst du dir eigentlich noch selbst zu? Ich hätte dich damals mit deiner Flasche alleine lassen, dich deinem Kummer überlassen sollen. Doch heute Abend ist es an der Zeit alte Fehler auszubügeln. Du willst es nicht verstehen, oder? Dann gibt es wohl nur einen Weg dir zu zeigen, wer von uns beiden falsch liegt. Gleich im Ring werde ich dir zeigen, was ich vom neuen James Godd halte. Vielleicht muss man ja erst diese ganze scheiße aus dir rausprügeln, damit du wieder klar sehen und denken kannst."

James schüttelt den Kopf. Erneut macht er einen Schritt auf Díego zu. Die beiden werden nunmehr nur noch durch wenige Zentimeter Luft getrennt. Ein breites Grinsen beim Engländer.

James Godd: "Du willst mir eine Lektion erteilen? Du bist ein Nichts! Früher magst du einst Jemand gewesen sein, doch seid deiner Rückkehr hinkst du doch deiner Form meilenweit hinterher! Du hast nichts zu bieten... NICHTS womit du mich überraschen könntest!"

Er tippt Díego mit dem Finger gegen die Brust und sieht ihn mit düsterer Miene an. Der Deutschmexikaner senkt seinen Blick auf James Finger und das Funkeln in den Augen lässt den Wunsch erkennen, den Finger einfach abzureißen.

Sanchéz: "Applaus, meine Damen und Herren, treten sie näher und bestaunen sie...Größenwahn! Mag sein, dass ich noch nicht wieder da bin, wo ich einst war, Hijo de Puta! Doch mit welchem Recht stellst du dich so sehr über mich, huh? Du hast eine wertlose Kopie des Schlächters abgeliefert und nichts damit erreicht. Du schwingst große Reden, doch wenn es drauf ankommt ziehst du den Schwanz ein. Außer es bietet sich ein wehrloses Opfer."

Díego atmet tief durch und bekommt sich wieder besser unter Kontrolle. In ihm brodelt es und alles in ihm will ausbrechen. Er will James endlich auseinander nehmen, den Briten in den Staub treten und dieses traurige Kapitel endlich beenden.

Sanchéz: "Aber natürlich hast du auch Recht. Wir kennen uns zu lange, wie könnte ich dich da noch überraschen? Meinen neuen Freund kennst du schließlich auch noch..."

In genau diesem Augenblick klappt dem Engländer fast die Kinnlade zu Boden, denn aus dem Gang taucht nun kein geringerer als Kevin Smash auf. Augenblicklich weicht der Engländer 2 Schritte von Sanchéz zurück und überlässt dem Riesen die Szenerie, der sich nun neben Díego platziert. Godd blickt die beiden voller Zorn an. Damit hat er wirklich nicht gerechnet. Nur langsam beruhigt er sich wieder. Schwer atment blickt er die beiden an und schüttelt kurz den Kopf.

James Godd: "Und wenn schon? Du hast dir Jemanden als Kindermädchen geholt, dessen große Zeit ebenfalls schon lange zurückliegt! Ihr seid beide Relikte der Vergangenheit! Und sowieso... was soll das, Smash? Wir haben unsere Geschichte beendet! Du hast nichts mehr in meinem Leben verloren!"

Der Engländer bellt ziemlich laut, doch sein ehemaliger Lehrer Kevin Smash beherrscht dieses Spiel ebenso gut. Mit einem breiten Grinsen erhebt die selbsternannte Legende die Stimme.

Kevin Smash: "Du vergreifst dich an den Fans... an meinen Fans und denkst du kommst damit durch, James? Sieh dich doch an! Du rennst wie ein Emo durch die Gegend und verhaust Leute die schwächer als du sind! Und du hältst dich für die große Nummer? Ohne die Fans wärst du Nichts James! Díego weiß das... ich weiß das, doch dir ist nicht mehr zu helfen! Du musst auf deinem Weg gestoppt werden, und wenn ich dazu beitragen kann, indem ich Díego ein paar Tipps mit auf den Weg gebe, dann mache ich das mit Freude!"

Voller Wut schlägt die Faust des Engländers in die Wand neben ihn ein. Er lacht leise und hysterisch, dann sieht er die beiden die vor ihm stehen wieder mit leicht verklärtem Blick an.

James Godd: "Ihr könnt mir Nichts! ICH BIN MEHR ALS IHR ALLE! HEUTE HOLE ICH MIR MEINEN RESPEKT! IHR VERSAGER!!!"

Er schüttelt abermals den Kopf, öffnet noch einmal den Mund um etwas hinterherzuschieben, dann winkt er jedoch ab und geht einfach. Er wird diesem Mexikaner im Ring zeigen, wer der wahre Meister ist. Dieser wendet sich nun zu Smash.

Sanchéz: "Gracias, amigo. Ich glaube, das wird ihn noch ein wenig beschäftigen."

Der Smasher lacht kurz auf und schlägt bei Díego ein.

Kevin Smash: "Kein Problem, vergiss du nur nachher nicht mir auch zu helfen. Ich werde Hilfe beim Rumble brauchen. Dieser Breads scheint es auf mich abgesehen zu haben!"

Er sieht Díego zuversichtlich an.

Sanchéz: "Nun, wenn sich die Gelegenheit einer Zusammenarbeit bietet... warum eigentlich nicht. Doch ich warne dich nur dieses eine Mal. Wenn du mir in den Rücken fällst, dann gnade dir Gott."

Kaum sind die Worte ausgesprochen, da will er sich schon auf die Zunge beißen.

Sanchéz: "Sorry, Kevin. Das klang härter, als es gemeint war. Doch du musst verstehen, dass das mit dem Vertrauen bei unserer Vergangenheit noch einige Zeit dauern wird."

Die selbsternannte Legende nickt kurz mit dem Kopf.

Kevin Smash: "Dafür habe ich Verständnis, Díego, aber ich kann dir nur eines sagen. Ich werde mir das Vertrauen erarbeiten und dir beweisen, dass man auf mich zählen kann. Das Alter macht einen auch weiser!"

Mandy würde da sicher widersprechen, schließlich hat das Alter ihn wieder in den Ring getrieben. Auch viele andere sind der Meinung, dass er inzwischen zu alt ist für den Ring mit seinen 42 Jahren. Doch er wird allen beweisen, dass er es immer noch kann. Dass der Kuchen nicht seine einzige Daseinsberechtigung ist!

Sanchéz: "Ich hoffe es."

Und mit diesen letzten Worten verlässt dieses ziemlich ungleiche Duo dann ebenfalls den Ort des Geschehens.

 

Vincent Craven: "James Godd steht also nicht nur einem, sondern gleich zwei Gegnern gegenüber. Aber auch Díego scheint seinem vermeintlichen Verbündeten Kevin Smash nicht allzu sehr zu vertrauen."

Mike Garland: "Mal ganz ehrlich: Ich würde dem Typen auch nichts abkaufen, wenn der bei mir vor der Tür stünde."

Vincent Craven: "James Godd hat anscheinend große Pläne. Erst will er heute Sanchéz abfertigen... und ob er dann vielleicht noch einmal eine Chance auf den Tribune Title bekommt?"

Mike Garland: "Darauf wird er lange warten müssen. 'Ich bin der dunkle Gott' - scheiße, ich dachte, solche Catchphrases wären mit der Jahrtausendwende allesamt verboten worden. Nein? Schade, sie hätten es werden sollen!"

Vincent Craven: "Das Match der beiden ist auf jeden Fall nicht mehr weit in der Zukunft..."


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Die Schaltung führt uns wie angekündigt in die Kabine des neuen Tribune Champions, John Smith. Der Champion ist frisch geduscht, er hat es sich neben Luke Tyler auf einem Stuhl gemütlich gemacht, der Tribune Gürtel liegt vor John auf dem Tisch. Ansonsten steckt Smith mittlerweile wieder in seiner Zivilkleidung: Tour T-Shirt von Pearl Jam von der diesjährigen Europa Tournee (Berlin II Konzert), darüber eine Jeansjacke. Die obligatorische Sonnebrille ist auch aufgesetzt, das Interview kann also losgehen.

Luke Tyler: "Wieder PCWA Tribune Champion. Wie fühlt sich das an, John?"

Das breite Grinsen auf Smiths Gesicht sagt eigentlich schon alles aus. Aber gut, solche Einstiegsfragen gehören wohl zum Handwerk jedes guten Interviewers. Insofern kann man Tyler die etwas überflüssige Frage wohl verzeihen.

John Smith: "Was soll ich sagen, Luke? Ich bin glücklich, diesen Gürtel wieder um meine Hüften schnallen zu dürfen. Er war damals das erste Gold, das ich hier in der PCWA gewinnen konnte. Ja, nominell ist der Gerasy Title eine Nummer größer. Aber der hier?"

Er tippt auf den Gürtel, der vor ihm auf dem Tisch liegt.

John Smith: "Das ist ein besonderer Gürtel. Für mich. Für die Fans. Es ist der Gürtel der Fans. Die dürfen darüber entscheiden, wer um den Titel antritt. Ich mag nicht der wichtigste Champion der PCWA sein, ich mag nicht das Gesicht sein, mit dem für jede Show geworben wird. Aber ich bin der Champion der Fans.  Ich bin der Tribune Champion."

Die Augenbrauen von Tyler ziehen sich zusammen, meistens kein wirklich gutes Zeichen für seinen Interviewpartner. Das ist oft ein Signal, dass der Engländer eine Nachfrage stellen will.

Luke Tyler: "Der Champion der Fans? Ist das nicht ein wenig, ähm, optimistisch formuliert für jemanden, der vor Kurzem noch Leute mit einem Schlagring verprügelt hat und Azrael Rage, dem Schild der PCWA, fast die Beine gebrochen hätte?"

Touché. Smith kennt das Problem, weiß durchaus, dass er es offensiv angehen muss. Der New Yorker verzieht kurz das Gesicht, konzentriert sich dann aber wieder auf das Antworten geben.

John Smith: "Ich bin sicherlich nicht die einfachste Person, um als Champion der Fans akzeptiert oder gar geliebt zu werden. Es hat immer Momente gegeben, in denen sie mich geliebt haben und es hat immer Momente gegeben, in denen man mich gehasst hat. Ich bin eben jemand mit Ecken und Kanten. Kein rundgeschliffener Publikumsliebling, der versucht es allen recht zu machen. Nope, das funktioniert nicht mit mir. Egal wieoft es die Verantwortlichen hier versucht haben."

Er wiegt den Kopf ein wenig hin und her.

John Smith: "Eines jedenfalls steht fest: Ich bin der Champion. Ich bin der verdiente Champion. Ich war heute Abend bereit, den Gürtel an mich zu nehmen. Ich war bereit, wieder Champion zu werden. Und ich habe es geschafft. Ich hab die Blockade dort oben im Kopf gebrochen und ich habe gesiegt. Das ist das, was zählt."

Luke Tyler: "Dass du gewonnen hast würden ja bereits einige da draußen als Überraschung bezeichnen. Was aber noch interessanter war: Das Wie. Dürfen wir davon ausgehen, dass die Ultimate Weapon ausgedient hat als dein Manöver, um Matches zu beenden?"

Smiths Handgeste sagt: Jein.

John Smith: "Hast du mitbekommen, wie wir den Move nennen?"

Luke Tyler: "Ultima Ratio."

John schmunzelt ein wenig über das Brett, das Luke vor dem Kopf zu haben scheint.

John Smith: "Richtig. Das letzte Mittel, zu dem ich im Ring greife, wenn alles andere versagt. In hart umkämpften Matches, wenn die Weapon nicht so richtig zuschlägt. Wenn ich den Gegner gerade in der richtigen Position habe. Und so weiter und sofort. Die Weapon ist sicherlich noch nicht begraben, aber ich habe jetzt eine weitere Alternative. Die Gegner können sich nicht mehr nur auf die eine Sache einstellen. Das war der Plan. Und er ist aufgegangen."

Da gibt es wenig Gelegenheit zum WIdersprechen für Luke Tyler.  Also auf zum nächsten Punkt im Fragenkatalog.

Luke Tyler: "Welche Rolle hat bei dieser ganzen Entwicklung dein alter und neuer Coach Jason Myers dabei gespielt?"

Smith braucht ein wenig, bis er eine ausbalancierte Antwort darauf geben kann. Er weiß, wie viel ihm die Vorbereitung mit Jason gemeinsam in New York gebracht hat. Andererseits: Jason selbst würde nur sagen, dass er nur das letzte Bisschen aus John herausgekitztelt hat, das aus ihm heraus geholt hat, was dort immer war.

John Smith: "Schon eine ziemlich wichtige. Er hat mir wieder das nötige Selbstvertrauen gegeben, um hier erfolgreich zu sein. Die Grundlagen waren ja prinzipiell da, aber ... hm, wie gesagt: Da oben war eine Art Blockade im Kopf. Und wir haben gemeinsam daran gearbeitet, diese wieder zu lösen. Er hat mir gezeigt, was ich immer noch kann, hat mit mir eben mein Repertoire erweitert und das alles hat sich dann zu einem großen Puzzle zusammen gesetzt."

Er denkt kurz nach und fügt dann noch etwas hinzu.

John Smith: "Ich wusste immer was ich konnte. Ich konnte es nur eben nicht immer abrufen. Er hat mir nicht unbedingt irgenwelche neuen Dinge beigebracht oder so. Aber er hat mir eben einen Stoß in die richtige Richtung gegeben."

"Nett, dass du meinen Vater so lobst."

Die Tür hat sich geöffnet und Jessica Myers hat die Kabine betreten.

Luke Tyler: "Wollen wir über die Dame an deiner Seite sprechen?"

Jessica: "Glaub mir, will er nicht. Wollen wir?"

Stimmt, er hatte ihr versprochen, ihr ein wenig den PCWA Dome zu zeigen. Eine kurze Geste der Entschuldigung in Richtung Luke und man verlässt mit dem Tribune Gürtel die Kabine.

Luke Tyler: "Tja, gegen weibliche Reize kann ich wenig ausrichten. Zurück zu Mike und Vincent!"

 

Mike Garland: "Hrmpff."

Vincent Craven: "Na, du scheinst die Niederlage deines Lieblings Alistair Brunswick ja immer noch nicht verdaut zu haben."

Mike Garland: "Klappe. Ich unterdrücke gerade einen Brechreiz."

Vincent Craven: "Hehe... ich genieße das gerade total, dich einmal so ruhig zu erleben. Die Ultima Ratio also, John Smiths neuer Finishing Move, wenn es um ganz besondere Matches geht. Daran sollten wir uns gewöhnen, denn in Zukunft stehen John sicherlich einige schwere Titelverteidigungen bevor."

Mike Garland: "..."

Vincent Craven: "Herrgott, so sollte es immer sein!"


---------------- K&G/PCWA ----------------

Selbst im PCWA Dome gibt es dunkle Ecken und zwar wirklich dunkle Ecken. In Anbetracht der zahlreichen Schlachtungen, denen so viele PCWA Wrestler zum Opfer gefallen sind, sollte man eigentlich glauben, dass es solche Bereiche nicht mehr gäbe. Nicht einmal Sicherheitskameras sind hier vorzufinden. Ob das der Grund war, warum Mr. Unbekannt Caleb Yuma ausgerechnet hier her bestellt hat? In der Message stand: 'Gutes Karma kann man nur durch gute Taten erlangen'. Eine etwas schräg formulierte Anfrage an ihn - die Person, die anderen Leuten freudig Gefallen anbietet.
 
Selbst das Display seines Smartphones vermag diesen Bereich des Heizungskellers nicht zu erhellen. Wohl ist dem Digital Native nicht, aber er war einfach zu neugierig, was sich hinter der Nachricht verbarg. Und wer weiß, wie nützlich sich diese wenigen investierten Minuten vielleicht noch erweisen könnten.
 
"Selfmade Loser - Gratulation zu diesem eigenwilligen Image, Caleb Yuma. Ja, wirklich. Wahnsinn, was dieser Social Media-Kram so bewirken kann. Du bist ein wahrer Trendsetter. Heute in der Battle Royal werden sie dir alle nacheifern und sich über das oberste Seil bugsieren...gut, dem ein oder anderen werde ich wohl nachhelfen müssen. Aber ok. Sprechen wir über einen anderen Trend - sprechen wir über einen Gefallen!"
 
Caleb zuckt kurz zusammen, als die Stimme hinter ihm ertönt, begleitet von einem höhnisch applaudierenden Klatschen. Plötzlich geht ein Spotlight an und hinter einem Rohr tritt der Mythos höchstselbst - Gabriel Lucifer - hervor. Ein diabolisches Lächeln umspielt seine Lippen. Er hebt die Arme und geht auf Yuma zu.
 
Gabriel Lucifer: "Entschuldige die Theatralik. Aber das ist nun mal mein eigenwilliges Image, das es stets zu pflegen gilt. Also, Caleb, ein herzliches Willkommen an einem meiner Lieblingsorte hier im Dome. Weißt du, hier hat man noch Ruhe und Privatsphäre. Unser gemeinsamer Freund, der von mir einst installierte, äußerst eifrige Sicherheitschef der PCWA hat mittlerweile fast überall im Dome und Theater seine Kameras angebracht. Und das ganz offen. Nirgends kann man sich noch wirklich ungestört treffen. Zum Glück kennt Niemand diesen Ort so gut wie ich. Dir ist doch auch ja Niemand gefolgt, Caleb?"
 
Der junge Niederländer weiß nicht recht, was er erwidern soll. Er und Lucifer haben sich einmal getroffen, bereits damals war ihm klar, mit dieser Person darf er sich nur einlassen, wenn es wirklich notwendig ist. Heute ist es notwendig. Er hat gehofft genau diese Stimme zu hören. Er hat gehofft, dass sein großer und melodramatischer Auftritt in den letzten Wochen, die Aufmerksamkeit dieses Liebhabers des Theatralischen weckt. Doch ein Deal mit Lucifer könnte seine Vision des letzten Kapitels des Selfmade Losers am heutigen Abend perfekt machen. Er benötigt noch einen Deal und es ist erreicht.
 
Gabriel Lucifer: "Weißt du, nur ungern würde ich diese letzte kleine, private Insel des Glückseeligen verlieren wollen. Schon gar nicht, an die Augen und Ohren einer gewissen Person, die ich heute einmal öfter erleben muss als mir lieb ist."
 
Caleb Yuma: "Wer könnte das wohl sein? Ein junger Mann, den du heute quälen möchtest?"
 
Der Mythos in Menschengestalt lacht laut, ehe das breite Grinsen auf sein Gesicht zurück kehrt. Er reibt sich die Hände.
 
Gabriel Lucifer: "Was ist mit dir passiert? Wo sind die hängenden Schultern hin - und wo sind diese traurigen Augen plötzlich? Heute wirkst du so gar nicht wie diese deprimierende Version von dir, welche du der PCWA seit Monaten präsentierst - aber das soll nicht mein Problem sein. Zumindest nicht in diesem Moment. Und dieses wieder erwachte Feuer in dir wird meiner Bitte sicherlich zu gute kommen."
 
Ein Moment der Erleichterung. Gabriel Lucifer möchte einen Gefallen erbitten. Das mühsam aufgebaute Netz erhält weitere Aktanten. Der alte Mann soll seinen Wunsch äußern und Caleb wird ihm diesen erfüllen. Denn er weiß, welche Gegenleistung er will. Lucifer war die finale Option, die er brauchte und nun hat sich diese tatsächlich ergeben.
 
Caleb Yuma: "Eine Bitte? Ich weiß nicht, es ist mein letzter Abend. Ich bin eigentlich durch mit den Gefallen. Heute Abend gilt meine Konzentration der Aufgabe Valkos als Lumberjack beizustehen und als Fan mitzuerleben wie Diego Ortega seine phänomenale Rückkehr feiert."
 
Gabriel Lucifer: "Oh ja, ich freue mich ebenfalls sehr auf Diego Ortega. So wie schon im vergangenen Jahr, wo er dann gleich in der ersten Szene von Barker geschlachtet wurde, also nichts weiter war als ein finales Promi-Opfer des bis dato noch unbekannten Schlächters. Ach, wie grausam das doch war. All die weinenden Kinder... 
...Ich finde es daher wirklich höchst interessant, dass ausgerechnet Du es bist, der diesen Kadaver eines Wrestlers im Rumble unterstützt. Klar, du bist ein Fan von Desperado. Das sind wir doch alle. Ich mochte ihn schon immer, diesen kleinen Gutmenschen. Am liebsten mochte ich ihn im Ring, um ihn windelweich zu prügeln. Aber das ist lange her, obwohl ich mich durchaus darauf freue es nachher zu wiederholen, um den ganzen nervigen Gören erneut die Tränen in die Augen zu treiben - so wie früher. Ja, früher, gutes Stichwort. Ich erinnere mich, dass du doch mit Traditionen und all dem Alten hier so gar nichts am Hut hattest. Dafür umgibst du dich mittlerweile mit ziemlich viel antikem Inventar der PCWA. Ein Schelm, wer mehr dahinter vermutet."
 
Der psychotisch zufriedene Gesichtsausdruck Lucifers lässt Caleb die Augenbrauen hochziehen.
 
Gabriel Lucifer: "Aber ich bin nicht zum Spekulieren hier. Es geht um Fakten. Hör zu, Caleb, im Grunde möchte ich gar nicht viel von dir. Zumindest nichts, was dir dein Vorhaben heute Abend vermiesen sollte."
 
Caleb Yuma: "Ich bin gespannt. Ich werde mir deine Bitte anhören, verspreche aber nichts."
 
Soviel zu verbalen Ebene. Seine Gedanken formen ganz andere Sätze, deren Inhalt eher in die Richtung 'egal was du willst, ich werde dir deinen Gefallen tun' gehen. Denn die Belohnung ist ungleich bedeutender.
 
Gabriel Lucifer: "Das würde ich auch nicht tun. Also, alles worum ich dich bitten möchte, ist ein Wort mit deinem besten Freund."
 
Fragend blickt der New Media Messenger sein nun äußerst ernst dreinblickendes Gegenüber an.
 
Gabriel Lucifer: "Ja, Ich möchte, dass du mit Blake ein ernstes Wörtchen sprichst. Gib ihm einen freundschaftlichen Rat. Er soll nicht gegen mich antreten! Du sagtest, ich wolle Blake in der Zelle quälen. Nichts liegt mir ferner. Ich will dieses Match viel lieber umgehen. Was glaubst du? Kannst du mir diesen Gefallen erweisen?
 
Das ist ja einfacher als gedacht. Ein bloßes Gespräch mit Blake, dass dieser nicht antreten soll? Nichts anderes hatte er sowieso vor. Es ist Caleb seit der Bekanntgabe des Matches ein Dorn im Auge. Er hat Blakes Wort, dass dieser seinen Ersatz in der Battle Royal mit voller Kraft unterstützen wird. Blake wird nicht versuchen zu gewinnen, er wird alles in den Dienst einer anderen Person stellen. Doch wieviel kann Blake nach einem Last Man Standing In A Cell Match noch leisten? Diese Frage beschäftigt Caleb und nun bekommt er seinen Wunsch, indem er im Gegenzug Blake zu überreden versucht, ein gesundheitsgefährdendes Match nicht zu bestreiten? Deal Mr. Lucifer!
 
Caleb Yuma: "Ich muss sagen, mir ist nicht wirklich wohl dabei, hinter Blakes Rücken mit dir über solche Dinge zu sprechen."
 
Caleb schweigt kurz, er wird zwei bis drei Sekunden warten und dann die positive Wende einleiten. Der eherne Mythos zeigt derweil überhaupt keine Reaktion, steht einfach nur stoisch da.
 
Caleb Yuma: "Aber ich muss ebenfalls gestehen, dass ich mir Sorgen um Blake mache. Ich will nicht, dass er verletzt wird. Dieses Match, es könnte wirklich gefährlich für ihn sein. Manchmal weiß Blake nicht, was gut für ihn ist - man muss ihn vor sich selbst beschützen."
 
Gabriel Lucifer: "Na klar. Und außerdem soll er doch dem guten alten Diego Ortega zu einer erfolgreichen Battle Royal verhelfen, nicht wahr?"
 
Der Digital Native räuspert sich. Lucifers eiskaltes Lächeln, welches seine Worte begleitet, lässt das Blut in seinem Körper gefrieren.
 
Caleb Yuma: "Wenn ich dir diesen Gefallen tue, dann habe ich selbst eine Bitte."
 
Ein süffisantes Lachen entweicht dem Mythos als er diese Worte vernimmt. Mit einer unzweideutigen Handbewegung fordert er Yuma auf sich ihm zu offenbaren.
 
Gabriel Lucifer: "Keine Angst. Rede ganz offen mit mir. Wir sind doch nun so was wie Geschäftsfreunde. Und du darfst nicht alles glauben, was in den Katakomben so über mich erzählt wird. Nicht umsonst nennt man mich den Mythos. Darum sage ich es ganz deutlich. Wenn ich einen Vertrag schließe, dann schließe ich diesen stets mündlich und unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Es gibt nur eine Regel. Ich halte mich an die getroffene Vereinbarung, so wie der Zweite im Bunde - in diesem Falle wärst das DU. Sage mir also, Caleb Yuma, was kann ich denn für dich tun ... an deinem letzten Abend in der PCWA?"
 
Caleb Yuma: "Weißt du alter Mann, dein Satz, dass du heute kleine Kinder zum weinen bringen möchtest, der gefiel mir nicht. Diego soll den Fans Freude bereiten und sie nicht traurig stimmen. Es soll im Vorfeld kein dunkler Schatten über seinem Comeback schweben."
 
Gabriel Lucifer: "Ah, verstehe. Kein Problem. Ich lass den Mexikaner in Ruhe, solange er mich in Ruhe lässt."
 
Das begleitende Lachen zeigt deutlich wie egal Gabriel der Mexikaner zu sein scheint. Der Digital Native hingegen atmet tief durch. Das reicht nicht. Er hat etwas anderes im Sinn. Nun werden wir sehen, wie es sich anfühlt einen Deal mit dem Teufel zu schließen. Doch das gilt für beide Parteien.
 
Caleb Yuma: "Dude, das überzeugt mich nicht... daher folgende Abmachung! Ich werde mit Blake reden. Ich werde mein Bestes tun, um ihm dieses Match auszureden. Ich werde bei ihm die Knöpfe drücken, derer es bedarf. Ob sich dieser sture Junge überzeugen lässt? Das kann ich nicht versprechen."
 
Gabriel Lucifer: "Ein solches Versprechen habe ich auch nicht verlangt. Aber das stärkt deine Verhandlungsposition eben auch nicht sonderlich. Was konkret beinhaltet also meine Seite des Handels?"
 
Caleb Yuma: "Ebenfalls lediglich eine Absichtserklärung. Auch ich weiß, dass man gewisse Versprechen nicht einfordern kann. Aber man kann Bitten stellen. Meine ist folgende: Das was du angeboten hast, meinen Ersatz Diego Ortega heute Abend heute während des Rumbles in Ruhe zu lassen... solange es eben unausweichlich ist. Doch ich möchte dich darum bitten, auch deine Weggefährten um diesen Gefallen zu bitten. Alistair, Adam, Patricia... oder wer sonst in deiner Entourage einen Terrier geben kann. Du kannst es niemandem aufzwingen, aber die Bitte wenigstens stellen."
 
Der Mythos kneift die Augen zusammen. Beide Männer haben eine Bitte an den anderen, die keinem etwas Unmenschliches abverlangt. Beide sollen nur versuchen auf ihre Verbündeten einzuwirken. Dem jeweils anderen soll etwas Raum verschafft werden.
 
Gabriel Lucifer: "Das klingt nach einem fairen Deal für beide. Du redest mit Blake, er soll sich gut überlegen, ob er heute in die Zelle treten will. Ich hingegen werde mit meinen Leuten reden und ihnen sagen, ich würde es begrüßen, wenn Diego Ortega...und Caleb Yuma...heute Abend tabu sind. Es gibt doch auch Wichtigeres an so einem Abend, nicht wahr?"
 
Plötzlich ein lautes Knarren. Das Spotlight über Lucifer und Yuma ist nicht mehr das einzige Licht das den Raum erhellt. Die Tür zum Heizungskeller wurde geöffnet und herein tritt Luke Tyler mit einem Kameramann.
 
Luke Tyler: "Hallo? Caleb Yuma? Bist du hier?"
 
Gabriel Lucifer verschwindet sofort hinter einem der dicken Rohre, sodass er nicht zu sehen ist. Caleb streckt dem Mythos die Hand entgegen. Dieser ergreift sie und zieht den jugen Holländer sofort fest an sich heran. Ein Flüstern ist zu vernehmen, während sich das Kopflicht der Kamera den beiden nähert. Noch immer ein Flüstern, ehe der Digital Native hinter dem Rohr hervorgestoßen wird.
 
Luke Tyler: "Wir haben vorhin am Ende des Gangs ein Interview geführt und dich hier rein gehen sehen. Was tust du allein in einem dunklen Heizungskeller?"
 
Erklärungsnot. Der Social Web Superstar neigt seinen Kopf zur Seite und richtet den Blick auf den Boden. Er muss sich schnell etwas einfallen lassen.
 
Luke Tyler: "Was ist bloß los mit dir? Seit Wochen hängst du deprimiert allein in den entlegendsten Ecken der PCWA Hallen herum. Heute ist dein letzter Abend in der PCWA. Meinst du nicht, dass es genug mit dem Selbstmitleid ist? Immerhin bist du selbst Schuld daran, dass sich alles so entwickelt hat, wie es heute ist. Du hast deine Karriere selbst den Bach runter geschickt und die Konsequenzen daraus gezogen. Sollte es dann nicht gut sein mit dieser Leidensnummer? Du hast heute eine wichtige Aufgabe, Valkos Heritage setzt auf dich als Lumberjack."
 
Man muss Luke Tyler einfach gern haben. Dieser motivierte Interviewer macht sich immer über alles und jeden in der PCWA Gedanken. So sehr, dass er selbst bessere Erklärungen für das Verhalten der Superstars findet, als diese es sich selbst ausmalen könnten. Hier gibt es nichts anderes zu sehen, als einen in Selbstmiteild badenden Selfmade Loser. Das ist die Geschichte hinter diesem Moment.
 
Caleb Yuma: "Du hast recht Luke. Ich sollte diesen letzten Abend nutzen,  um mit einigen Leuten noch einmal wichtige Gespräche zu führen. Ich sollte den letzten Tag mit meinem besten Freund Blake Milton verbringen. Ich sollte mit Diego Ortega sprechen und ihm danken, Ich sollte Valkos beistehen."
 
Und so verlassen Caleb und Luke den Heizungskeller...
 
...Als die Tür ins Schloss fällt, tritt Gabriel Lucifer hinter dem dicken Heizungsrohr hervor. Er ist zufrieden. Es macht Freude mit Caleb Yuma zu verhandeln. Vielleicht hätte er den jungen Holländer bereits eher in den Fokus nehmen sollen...immerhin ist es nach eigener Aussage sein letzter Abend...Au revoir... 
 

Vincent Craven: "Luke Tyler überrascht Caleb Yuma im Heizungskeller. Ein irgendwie... seltsames und kurzes Interview."

Mike Garland: "Wir möchten uns nicht vorstellen, was der Yumalappen dort unten gemacht hat. Urgs. Zu spät."

Vincent Craven: "Heute ist der letzte Abend von Yuma in der PCWA - wir sollten ihn also mit ein wenig Respekt behandeln."

Mike Garland: "Das mache ich doch. Du glaubst gar nicht, wie sehr ich mich zurückhalten muss."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Vincent Craven: "So gar nicht respektieren tun sich mittlerweile allerdings Diego Alejandro Sanchéz und James Godd."

Mike Garland: "Godd, der Möchtegern-Schlächter, und Sanchéz, der Quotenmexikaner..."

Vincent Craven: "Beide kämpfen heute um die Ehre!"

Aus den Boxen des ausverkauften PCWA Domes schallt „Perkins“ von Peyote Asesino und die Halle füllt sich mit Jubelrufen. Vergessen ist der Riss zwischen Díego Alejandro Sanchéz und seinen Fans. Vergessen seine Taten im Ladder-Match gegen Gabriel Lucifer. Er war bereit sich für sie zu opfern und heute wird er ihre Rache sein. Niemals wieder wird James Godd sich an einem der ihren vergreifen. Das wird er nicht zulassen.

Die Halle verdunkelt sich und ein einzelner Spot wird auf den Entrance gerichtet. In diesen Spot tritt der Deutschmexikaner, als er mit geschlossenen Augen durch den Vorhang tritt und eine 180°-Drehung vollführt. Der Kopf ist nach vorn gebeugt, die Arme sind ausgebreitet. Der Phönix auf seinem Rücken kommt so perfekt zur Geltung. Er soll sein Zeichen sein. Von nun an geht es wieder nach oben!

Jane Nelson: „Und nun auf dem Weg zum Ring: Mit einer Größe von 179cm und einem Gewicht von 85kg…ehemaliger PCWA Cotatores, sowie längster amtierender PCWA Tribune Champion…aus dem wunderschönen Berlin. DÍEGO ALEJANDRO SANCHÉZ!!

Fehlt nur noch das Feuerwerk. Doch das wird er sich wohl erst noch mit einem Sieg gegen James Godd verdienen müssen. So öffnet er nach wenigen Augenblicken die Augen und dreht sich zum Ring. Einmal tief durchgeatmet und schon geht’s es die Rampe hinunter. Der Blick fixiert den Ring, dort wird es jetzt entschieden. Wird es wieder aufwärts gehen oder wird er doch wieder in der Versenkung verschwinden?

Díego rollt sich in den Ring, vollführt noch ein paar Dehnübungen an den Seilen und richtet den Blick dann in Richtung Entrance.

Die Halle wird nun in dunkelblaues Licht getaucht und aus den Boxen dröhnt das übliche Theme des Engländers.

Mit einem hochkonzentrierten Blick entert der ehemalige Tribun des Volkes die Halle. Er bewegt er sich langsam zum Ring.

Match 2
-Aus Freund wird Feind-
Regular Single Match


vs.


(Sieg durch Pin, Aufgabe, KO, Disqualifikation oder Count Out.
Referee: "Yoshi" Funaki)

Vincent Craven: "Damit kann das Match beginnen. Diego und James kennen sich gut, wir dürfen gespannt sein, welche Taktik sie ausprobieren, um hier zu gewinnen."

Mike Garland: "Noch stehen sie nur gegenüber und reden unverständliches Worte miteinander."

Vincent Craven: "Klar, schließlich ist längst nicht alles geklärt zwischen den beiden!"

Mike Garland: "Und deshalb müssen nun die Fäuste entscheiden. AUTSCH!"

Vincent Craven: "Ein Lowkick von James Godd trifft genau ins Schwarze und bringt dem Briten den Unmut der Fans."

Mike Garland: "Die Gunst des Publikums ist klar verteilt... und Godd zieht gleich nach, Thez Press! Heftige Schläge landen auf dem Kopf des Mexikaners."

Vincent Craven: "Godd will ihm hier seine Lektion erteilen... doch Diego wirft ihn von sich."

Mike Garland: "Da hat er die Rechnung wohl ohne seinen Gegner gemacht, denn der springt ihm gleich wieder auf den Rücken. Forearmes!"

Vincent Craven: "...und Leberhaken zwingen Sanchéz zurück in die Knie. MISSILE DROPKICK!"

Mike Garland: "Facefirst fliegt der längste Tribune Champion der PCWA Geschichte auf die Matte. Elbow von Godd hinterher."

Vincent Craven: "Wie die Zuschauer sicherlich wissen, kämpfen hier zwei ehemalige Tribune Champions gegeneinander und eigentlich war James Godd der designierte Nachfolger vom größten Tribune Champion aller Zeiten, nämlich Sanchéz. Aber womöglich konnte er die großen Fußstampfen doch nicht ausfüllen und daher schmettert Godd seine Wut nun auch erneut ins Gesicht des Mexikaners."

Godd hängt erneut auf seinem Gegner und bearbeitet ihn mit Fauststößen, erneut kann Diego ihn aber von sich werfen. Eilig macht sich Sanchéz auf seine Gehglieder zurück, will dem hochmotivierten Briten endlich den Wind aus den Segeln nehmen, doch dieser springt einen Dropkick. Doch endlich kann Sanchéz diesen abfangen - mit einem Kick in den Magen versorgt er seinen ehemaligen Freund, der zuvor unsanft auf den Rücken knallte.
Die erste Aktion im Match bringt dem ehemaligen Firmenanführer die ersten Jubelrufe der Fans und schon lauert er auf James Godd, der seinen Vorteil so leicht nicht abgeben will. Clothesline, doch hier taucht James ab. Neckbreakerversuch von Britains Finest, aber auch Diego packt seinen Gegner und dreht sich eilig um die eigene Achse. Wuchtige Schläge Godds treffen auf dem Rücken seines Feindes auf, während er mit dem anderen Arm den Kopf Diegos umgreift.

Mike Garland: "NOTHERLIGHT SUPLEX! WHAT? WO HAT DIEGO DEN DENN HERGEZAUBERT?"

Vincent Craven: "Direkt in die Brücke... 1........"

Mike Garland: "TWOOOOOOOOOOOOOOOO!"

Vincent Craven: "Doch James Godd hebt die Schulter, trotz dieses Überraschungsmoments. Aber Diego zeigt schonmal die Marschroute für diesen Kampf. Die beiden kennen sich gut und müssen durch Überraschungsmomente zum Ziel kommen."

Mike Garland: "Godd rollt gleich wieder nach hinten... stürmt auf Sanchéz zu, drop to hold von Diego."

Vincent Craven: "Sideheadlock! Diego geht ihm nach und kann nun selbst verschnaufen."

Mike Garland: "James aber setzt wieder Schläge gegen die Seite und Leber von Diego... das war es wohl mit verschnaufen."

Der Engländer nutzt den Moment, um sich in den Stand hochzuarbeiten. Der Berliner mit mexikanischen Wurzeln muss nachgeben und lässt sich sogar noch in die Seile drücken. Geschickt nutzt der Brite die Federkraft der Seile, um Diego abzuschütteln. Sanchéz schnellt aus den Seile heraus... FLYING CLOTHESLINE... aber Digeo duckt ab, James kann gekonnt eine Rolle machen, um sich abzufangen. Damit landet er jedoch sofort in den Seilen und schießt somit in die Ringmitte zurück.

Vincent Craven: "BODYPRESS! Jetzt begräbt Diego seinen Gegner."

Mike Garland: "Doch jetzt will er nicht covern, sondern hebt Godd sogleich auf die Beine zurück. Bodyslam!"

Vincent Cravem: "Sentonsplash hinterher. Wieder nutzt er sein Gewicht. Godd hat aber noch lange nicht genug und steht zeitgleich mit Diego auf."

Mike Garland: "DROPKICK! Wunderbar den Kopf des neuen Schlächters weggetreten. Der wäre lieber liegen geblieben..."

Vincent Craven: "Das hilft ihm jetzt auch nichts mehr, denn Diego Alejandro Sanchéz ist nun ON FIRE!!!"

Mike Garland: "Und dem neuen Schlächter dröhnt wohl der Kopf. Ob er nochmal an die Wochen zurückdenkt, wo er hier als neuer Schlächter sein Unheil verübte?"

Vincent Craven: "Jetzt wäre zumindest der Zeitpunkt es zu bereuen, denn Diego hämmert ihn in die Ringecke und folgt mit einem eingesprungenen Kneehit."

James fasst sich an den Kopf, doch ein Kick in den Magen lässt ihn nicht atmen. DDT! Diego meint es sehr ernst und das spüren die Fans auch immer mehr, denn jetzt starten die "Diego! Diego!" Chants, um den Berliner noch weiter anzufeuern und ihn zum Sieg zu tragen. James Godd hat wohl kurzzeitig die Orientierung verloren, will aber nicht aufgeben und zieht sich daher die Seile hinauf. MICHINOKU DRIVER! BAM! Zurück auf die Matte und schnell das Bein eingeharkt.
1...
2...

Die Schulter ist oben. James Godd will hier nicht verlieren, auch wenn diese Phase des Kampfes sicherlich nicht ihm gehört. Das merkt auch der Mexikaner... BRAINBUSTER! Unsanft knallt James auf den Kopf, während Diego aufs Top-Rope eilt. SWANTON BOMB!

Mike Garland: "ONEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEE!"

Vincent Craven: "TWOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO!"

Mike Garland: "KICKOUT! Nochmal kommt Godd raus, aber wie lange noch?"

Vincent Craven: "Nach anfänglicher Überraschungsoffensive ist vom Engländer nicht mehr viel zu sehen..."

Mike Garland: "Jetzt zeigt er einen Reversal, doch Diego läuft das Top-Rope hinuaf... MOONSAULT!"

Vincent Craven: "Ein Feuerwerk, dass Sanchéz hier abliefert. Er nimmt hier keine Rücksicht auf die spätere Battle Royal, sondern will seinen Gegner James Godd in seine Schranken verweisen."

Mike Garland: "Schnell ist er wieder auf den Beinen... LOW BLOW... Uhhhh... Das ging in die Hose."

Vincent Craven: "Im wahrsten Sinne des Wortes. Eigentlich ist diese Technik nicht Teil des Regelwerkes, aber Funaki belässt es hier wohl bei einer Ermahnung."

Mike Garland: "James Godd bekommt durch diese Aktion die nötige Zeit zu verschnaufen. Diego aber will seinen Vorteil auch nicht so schnell abgeben und zwingt sich auf die Beine."

Vincent Craven: "...trotz Beklemmungsgefühlen im Fachgebiet des Urologen."

Kneeklip von James Godd, der die Unaufmerksamkeit nutzt und das rechte Bein von Sanchéz erwischt. Mit bereits gezeichnetem Angesicht setzt er einige Tritte gegen das rechte Bein nach und sogar einen Footstomp. Das scheint Diego hart erwischt zu haben, denn er schreit laut auf. Immer wieder attackiert der neue Schlächter das Bein und Diego kommt nicht mehr zurück auf es. Elbowdrops setzt es nun und der Engländer verdreht das Bein seines Gegners gekonnt, um es so im Haltegriff noch weiter zu belasten. Diego krümmt sich vor Schmerzen, während sich Funaki nach seiner Befindlichkeit erkundet, kann der Mexikaner aber schon das Ringseil erreichen.
Diego kommt langsam zurück und ein harter Sidekick trifft erneut den Oberschenkel und bringt ihn zu Boden. Nun ist Godd der Aggressor und legt das Bein auf das Seil. Mit einer Budbomb hämmert er das volle Körpergewicht ins Bein, sodass es zur ungünstigen Scherbelastung kommt. In bester Manier hämmert der Brite immer wieder seinen Po auf das gestreckte Bein seines Gegners und versucht ihn so fußlahm zu machen.

Mike Garland: "Dem Techniker die Beine zu nehmen, ist natürlich keine schlechte Idee..."

Vincent Craven: "Diese Idee scheint Godd perfektioniert zu haben, denn jetzt folgt auch noch der Figure Four Leglock!"

Mike Garland: "Ob Diego das noch aushalten kann?"

Schmerzlich liegt Sanchéz auf der Matte und wird von Funaki angezählt, aber kämpft sich bei zwei natürlich zurück nach oben. Zähneknirschend muss er bei diesem Move seinem Gegner auch noch genau ins Gesicht sehen und der Brite kostet die Situation mit einigen Augenbrauenhebern merklich aus. Funaki schaut immer wieder nach der Konstituation des Mexikaners, während James Godd plötzlich die Seile greift und somit den Druck des Leglocks verstärkt. Diego fletscht schmerzverzerrt die Zähne und zeigt Yoshi, dass hier erneut ein unfaires Manöver abläuft, doch James löst den Griff ans Seil zur rechten Zeit ohne sich hier eine DQ einzuhandeln.
Funaki ist etwas überfordert mit dem Fightingstil des neuen Schlächters, der die Brawlin' Rumble Nervosität des Japaners geschickt ausnutzt. Erneut greift er ans Seil als Funaki Diego fragt, ob er hier und heute im Leglock von James Godd aufgeben will. Diego schreit erneut auf. Nun aber sieht Funaki den Verstoß gegen die Regeln und fordert Godd sofort auf den Move aufzuhören. Schnell zählt er ihn an und gibt an, ab jetzt kein Erbarmen mehr zu haben. James Godd löst sofort und geht somit der DQ aus dem Weg.

Vincent Craven: "Puh... der Figure Four Leglock ist jetzt gelöst, aber wie sieht es mit dem Schaden aus, den Godd angerichtet hat?"

Mike Garland: "Diego liegt auf jeden Fall immer noch am Boden und hält sich das rechte Bein."

Vincent Craven: "Godd zaubert dieser Anblick nur ein genüssliches Grinsen auf die Lippen, was er auch den Fans zur Schau stellt."

Mike Garland: "Und ich habe die Befürchtung er lauert bereits auf seinen Goddlock!"

Buhrufe schallen dem Engländer entgegen. Unbeirrt davon zieht Britains Finest seinen Gegner von den Seilen weg und greift erneut das Bein, schnell will er es bearbeiten, doch Diego packt ihn an den Armen... SMALL PACKAGE!
1...
2...
KICKOUT! Unter dem Jubel der Fans kämpft sich Sanchéz zurück ins Match und auch auf die Beine. Einen Schlag kann er setzen. Godd ist getroffen. KICK! Und sogleich knickt Diego ein, denn das rechte Bein ist zu schwach. Schnell hat ihn Godd wieder unter Kontrolle, indem er nun auch noch einen Dropkick folgen lässt. Diego wankt nach hinten und wird mit einem DDT zu Boden gezogen.

Vincent Craven: "GODD PACKT DAS BEIN... GODDLOCK! GODDLOCK!!!"

Mike Garland: "Diego krabbelt nach vorne... will schnell an die Seile. Godd hat noch nicht eingerastet, Godd hat ihn noch nicht richtig gepackt."

Vincent Craven: "Sanchéz ist am Seil, denn Krabbeln... Krabbeln kann er noch. Die Arme hat Godd geschont."

Mike Garland: "Godd lässt sofort los, denn er weiß, dass Funaki nicht gut auf ihn zu sprechen ist. Doch das Bein will er auch nicht aus dem Auge lassen."

Vincent Craven: "Diego zieht sich auf dem Bein nach oben und dreht sich um."

Mike Garland: "Die Clothesline von James Godd geht daneben..."

Vincent Craven: "GREETINGS FROM MÈRIDA!!! GREETINGS FROM MÈRIDA!!!"

Mike Garland: "DER DRAGON SUPLEX LÄSST GODD ERNEUT AUF DEN KOPF PRALLEN!"

Vincent Craven: "Aber... Diego schafft es nicht die Brücke zu halten, denn er bricht mit dem rechten Bein weg."

Mike Garland: "Was er nun schmerzend wieder anfasst."

Vincent Craven: "Die Fans feuern ihren Lieblings-Tribune an, sich schnell aufzumachen, Godd zu covern."

Mike Garland: "Langsam bewegt er sich nun auch... muss den Engländer jedoch noch umwenden."

Vincent Craven: "ONEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEE!"

Mike Garland: "TWOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO!"

Vincent Craven: "NEIN! NEIN! KICKOUT VON GODD! Das hat zu lange gedauert."

Mike Garland: "Hätte Diego Sanchéz die Brücke halten können, wäre es das womöglich gewesen. Aber er zollt den Attacken am Bein Tribut."

Entschlossen versucht Alejandro mit einer kurzen Dehnübung die Schmerzen im Bein einzudämmen, während der Meister des Goddlike langam zurück auf die Füße kommt. Erschöpft starren sich die beiden Feinde an. James Godd versucht erneut einen Sidekick gegen das Bein, Diego rutscht zwischen den Seilen durch, geht in den Sturzhang, sodass seine Beine den Kopf des Gegners treffen. James geht zu Boden, Sanchéz steht auf dem Apron. SPRINGBOARD SENTON! Ohne die Beine auf das Seil zu bringen, flutscht der Mexikaner über das Seil und landet mit dem Rücken auf dem zweimaligen Tribune Champion. Diego ist zurück im Kampf und humeplt auf die Beine zurück. James zieht sich langsam auf die Beine zurück und hängt nun in der Ringecke. Der längste Tribune Champion aller Zeiten läuft heran.

Vincent Craven: "BIG SPLASH! NEIN!!!"

Mike Garland: "DIESER MIESE GODD. DAS IST JA FAST SCHON COOL!"

Vincent Craven: "DIEGO LANDET IN DER ENTBLÖSSTEN RINGECKE AUF DEM STAHL!"

Mike Garland: "James Godd hat hinter dem Rücken das Polster abgerissen und somit knallt Sanchéz ungeschützt auf den Stahl."

Vincent Craven: "Nun muss sich James Godd allerdings eine Diskussion mit Yoshi Funaki gefallen lassen. Der Japaner ist stinke wütend."

Mike Garland: "James macht auf unschuldig und deutet an, das Schutzpolster sei abgefallen..."

Vincent Craven: "Dieser miese kleine... Engländer..."

James Godd deutet es an. Er will dieses Match nun endgültig beenden. Díego rührt sich nicht mehr und so marschiert der Brite zuversichtlich auf die Ringecke zu. Er steigt genüsslich aufs Toprope, man merkt ihm an, dass er lange auf diesen Moment gewartet hat und ihn nun vollends auskosten will. Er nimmt Maß und…

Vince Craven: „GODLIKE!“

„UHHHHH!“

Mike Garland: „Wie nicht anders zu erwarten, ging das voll in die Hose!“

Díego Alejandro Sanchéz hat die Pause genutzt um sich ein wenig von der Landung auf dem Eisen zu erholen und konnte im letzten Moment die Beine anwinkeln. James Godd krümmt sich vor Schmerzen und hält sich den Bauch, während der Deutschmexikaner irgendwie wieder auf die Beine kommt. Man sieht es seinen Augenan: Er DARF hier nicht verlieren. Er darf es einfach nicht. Auch James kommt langsam wieder nach oben, doch Sanchéz lauert schon in seinem Rücken. Er packt zu und GREETINGS FROM MÉRIDA!!! Der Dragon Suplex sitzt erneut!! Doch er hält die Brücke nicht! ABSICHTLICH!!! Fragende Gesichter bei den Fans. Was ist hier los?

Vince Craven: „Warum covert er nicht einfach? Das ist doch der Sieg?“

Mike Garland: „Vielleicht versucht er sich als Caleb 2.0?“

Díego starrt auf Godd herab und schaut dann zum Turnbuckle. Die ersten Fans registrieren das und sie wissen was kommen soll. Unter dem lauten Jubel der Fans steigt Díego nun selbst aufs oberste Seil. Zwar schmerzt das rechte Bein immer noch, doch er lässt keine Zeit unnötig verstreichen. Sein Pendant zum Godlike: YUCATAN-SPLASH!!! Die Shooting Star Press sitzt genau und die Fans zählen mit.

Vincent Craven: "OONNNNNNNEEEE!“

Mike Garland: "TWOOOOOOOOOOOOOO!"

Vincent Craven: "THREEEEEEEEEEEEEEEEEEEEE!"

Er hat es geschafft! Endlich ist dieses Kapitel geschlossen. Díego rollt sich von James Godd runter und wird sofort von Funaki empfangen, der seinen Arm zum Zeichen des Sieges nach oben hält. Die erste Hürde ist nun also endlich genommen. Endlich angekommen in der PCWA, endlich wieder ein Sieg. Er rollt sich aus dem Ring, dreht eine Ehrenrunde um mit den Fans abzuklatschen und zu feiern, ehe er die Rampe hochläuft. Kurz bevor er durch den Vorhang das Rampenlicht verlässt, blickt er noch einmal kurz zu James Godd zurück. Die Freude ist aus seinem Blick gewichen, zurück bleibt das Gefühl, dass es niemals so hätte enden müssen.


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Der Drang zu neuen Orten

„Rick Kernen

Unsere Brieffreundschaft fasziniert mich! Wir kennen uns nun über ein Jahr lang und doch ist diese Beziehung einer sehr asymmetrischen Informationsverteilung unterlegen. Denn du, mein guter Freund, kennst mich nicht, ich dich aber besser als deine eigene Mutter.

Das Blut kochte direkt wieder in Kernens Ader. Dieser Scheißkerl wieder. Es war klar. In unregelmäßigen Abständen schaffte es dieser Penner Kernen auf die Palme zu bringen. Doch Kernen hatte keine Handhabe gegen diesen Typen. Und genau dieser Punkt war es, der sein Blut so in Wallung brachte.

Ich weiß, du willst solche Zeilen nicht lesen, aber ich denke es schadet dir nicht zu demonstrieren, wer hier von uns das Opfer ist.

Sei es drum Kernen, ich werde fast sogar latent Sentimental, gerne würde ich dir zeigen, wer wirklich hinter diesen Briefen steht. Aber das würde dir nicht helfen, im Gegenteil. Du würdest es mir nicht mal glauben, wenn ich es dir aufschreiben würde.

Außerdem musst du auch eingestehen, dass unsere Brieffreundschaft dir doch auch sehr geholfen hat oder nicht ? Überlege doch mal, wie der Status vor einem Jahr war. Du warst Carnage Champ in einer Junkyard Liga. Eine stiffe Sau, die mehr als hart im Nehmen war. Du warst gut und ein Krieger. Deine Niederlage später im Titelkampf war geprägt von Ehre und Respekt. Vielleicht hast du dort, trotz Niederlage deinen Besten Kampf jemals absolviert?

Unrecht hatte der Typ irgendwie nicht. Ja, das war damals ein Kampf. Die Niederlage schmerzt noch heute. Nicht nur Seelisch. Die Sick-Bumps die er dort gezeigt haben, haben sich doch nachträglicher auf seinen Körper ausgewirkt, als er damals befürchtet hatte. Aber es war ein Kampf, den Niemand der Zuschauer vergessen wird. Und darum ging es doch oder?

Du hast einen Kampf abgeliefert, den wirklich Niemand der Anwesenden vergessen wird. Das ist gut und ich muss zugeben, ich habe das Ding auch mehr als einmal gesehen. Doch sei ehrlich Kernen. Selbst als Champ dieser Liga. Was hattest du? Du hattest nichts! Den Respekt von einer Handvoll Nerds. Niemand kannte dich doch sonst! Du lungertest am Boden, wie eine miese Made, die jeder gerne mit seiner Fußsohle zerdrücken würde. Du hattest nichts außer den Respekt ein dutzend besoffener Deppen. Doch im Gegensatz zu dir habe ich dein Talent erkannt! Ich habe gesehen, was du leisten kannst. Du brauchst nur jemand, der dich an die Hand nimmt und dich führt.

Was ein Schwall von Provokationen. Kernen schmiss sein fast leeres Whiskey Glas in die Ecke seiner Wohnung. Dieses riesen Arschloch! Was bildet sich dieser Typ eigentlich ein?

Kernen

Du sitzt jetzt grade in deiner drittklassigen Wohnung in London. Doch was ich aus dir gemacht habe ist gelinde gesagt der Wahnsinn. Ich habe dich eben vor ein Jahr nach London zur FSP gebracht. Ich habe dich nach Japan gebracht und ich werde dich bald noch in ein anderes europäisches Land bringen! Du bist in jeder Liga direkt der Top Heel. Du bist der Ralf Richter des Wrestlings. Du brauchst dich nicht verstellen, du bist einfach wie du bist und das Reicht für ein ganz großes Kino schon aus. Ich muss zugeben, der Background mit der Junkyard Liga gibt dir natürlich einen gewissen Schliff, der dich noch Rauer und Brutaler erscheinen lässt. Das ist gut, aber jetzt ist es endlich die Zeit die Früchte zu ernten. Kernen sei ehrlich, ohne mich, du würdest heute nach deinem Titelverlust wahrscheinlich genau dort hängen, wo du angefangen hast. Doch jetzt bist du Weltweit aktiv. Warte ab, gebe dir noch etwas Zeit und du wirst in Klassen auftauchen, in denen du dich selbst nie erwartet hättest.

Der Rickster hatte mittlerweile die Dose Bier geköpft. Er sah dies natürlich etwas anders. Aber er musste wieder anerkennen, dass dieses Arsch Recht hatte.

Du erinnerst dich an unser Agreement. Ich muss sagen wir haben schon mehr eingenommen als ich erwartet hätte. Ich weiß, dass du davon aktuell noch nicht so viel hast. Aber sein wir ehrlich, selbst wenn ich dir 100 Dollar mehr pro Auftritt lassen würdest, das Geld würde keine zehn Minuten länger halten, denn dann wäre es in irgend einer Ritze einer billigen Pole-Dance-Dame.

Ein Lächeln umspielte Kernens Gesicht. Ja Mann! Genau so würde es vermutlich sein.

Ich weiß, dass du den Zaster nicht verwalten kannst. Deswegen tue ich dies ja auch für dich. Ich ziehe direkt meinen Anteil an den Gagen ab, ich überweise direkt regelmäßig deine offene Rechnung und den Rest stecke ich dir zu, als dein Spielgeld. Es funktioniert fast besser als Gedacht. Ach übrigens. Als kleine Randnotiz. Weißt du eigentlich wer der Eigentümer dieser Wohnung ist? Richtig, genau in diesem Moment kannst du es dir denken.

Fuck off! Kernen prustete das Bier aus seinen Mund. Dieser Penner wusste ganz genau wie er Kernen kriegen konnte. Die Wut staute sich in seinen Adern. Es war Zeit sie bald endlich mal raus zu lassen. Mit einem festen Schlag haute er gegen seinen Boxsack, doch dieser Brief. Er ist wie eine Droge für einen Junkie auf Entzug. Du willst es nicht mehr, aber wenn es da liegt. Du brauchst es einfach genau jetzt.

Du hast eh keine Wahl also finde dich mit deinem Schicksal ab. Ich möchte dich dran erinnern, wäre ich nicht gewesen, du würdest vermutlich jetzt schon im Hudson River schwimmen und keine Sau würde sich dafür interessieren. Kein aufgeplustertes CSI Manöver. Irgendein ranziger Bulle, frustriert vom Sex mit seiner übergewichtigen Frau, würde diesen „Fall“ bearbeiten und nach fünf Minuten mit der läppischen Bemerkung abschließen. Ertrunken.

Wieder kochte das Blut in Kernen. Was bildete sich dieser Scheißkerl ein. Aber zu seinem Unmut musste er wieder feststellen, ganz unrecht hatte dieser Sack nicht gehabt.

Ich habe für dich einen neuen Coup geplant. Du wirst nach Deutschland reisen und dort beim legendären Brawlin Rumble antreten. Es ist eines der größten und prestigeträchtigsten Turniere. Ich habe dir bereits das Motelzimmer vor Ort reserviert. Es wird dir gefallen. Sehe es als große Chance an. Wenn du es dort schaffst, dann stehst du auf dem Olymp mit den ganz großen Spielern dieser Welt. Wir haben dich fast dort, wo wir dich sehen wollen. Bisher ging alles nach Plan auf. Reiß dir den Hintern auf, dass es bei dieser Serie bleibt! Aber im Inneren weiß ich, dass du selbst dich so pushen wirst, ich brauche mir hier die wenigsten Gedanken machen.

Natürlich würde er das. Wenn er schon irgendwo auftritt, dann immer mit seinem Kämpferherzen. Egal wie und warum es zu dem Kampf gekommen ist, all dieses war in dieser Minute des Fights unwichtig.

Es gefällt mir sehr gut, dich zu Führen mein Junge. Es hat was Spannendes, die Hand über einem anderen Individuum zu haben. Mit dir kann ich Sachen treiben, die ich selbst nicht will. Doch trotzdem ist es auch gut für dich.

Rick ich komme zum Schluss meines Schriebs. Ich bin gespannt wie du die neue Herausforderung meistern wirst. Ich möchte die Spannung in diesem Spiel noch etwas erhöhen. Ich denke du bist einverstanden oder?

Wenn du tatsächlich diesen Kampf gewinnen kannst, dann hast du einen Wunsch offen, den ich dir irgendmöglich erfüllen kann. Gewinnst du den Kampf nicht, bleibt die komplette Restbörse dieser Veranstaltung in meiner Tasche.

Ich freu mich so für dich, mein Brieffreund.

Mit freundschaftlichsten Grüßen

Die geführte Hand“


---------------- K&G/PCWA ----------------

Er musste sich verdammt nochmal beeilen. Der Abend, das Vorhaben, die Umsetzung eines Planes, das alles wartete nicht geduldig darauf angegangen zu werden, sondern musste in die Tat umgesetzt werden, noch ehe die Gelegenheit dazu abgelaufen war. So schnell ihn seine Füße tragen konnten bewegte sich die Person in der finsteren Kostümierung über den Boden des Gebäudekomplexes und machte dabei nicht einmal den unwiderruflichen Eindruck überhastet zu sein, auch wenn dies definitiv der Fall ist. Er spürte etwas, spürte dass er sich sputen musste. Spürte, dass er die Schrotflinte bereits im Nacken sitzen hatte und nur noch auf das deklarierte Ziel zusteuern konnte das am heutigen Abend hieß: Brawlin' Rumble. Und mit diesem alles was dazu gehört. All die Verbindungen die an diesem Abend zu knüpfen sind. Die Feindschaften, die entstehen könnten.. einfach herrlich. Wenn die Person, die so eilig über den Flur zu wuseln wusste etwas wirklich schätzen gelernt hatte, dann mussten dies unweigerlich Feindschaften sein. Freundschaften gab es schließlich keine. Schon lange nicht mehr. Die letzte Bastion dessen, was man zumindest mit Sympathie in Verbindung bringen konnte erschließt sich der Gestalt jedoch in jenem Moment. Der Schritt wird verlangsamt. Die Stiefel des Mannes werden kenntlich.. zu wem sie gehören? Man weiß es bis dato nicht. Weiß der Besitzer nicht einmal selbst so wirklich. Wer er war? Ein Mysterium, geschändet auf dem blauen Planeten, der Finsternis entgegen wandernd, auf dass er sich erinnern möge, wo seine Wurzeln liegen. Schon längst, ja.. schon längst tangierte es keine Menschenseele mehr, wer er einmal war oder gar was er heute ist, was übrig geblieben ist von dem Mann, der einst sein Antlitz vor den Augen der Öffentlichkeit präsentierte, nur um der gellenden Masse mit erhobenem Mittelfinger seine Missbilligung auszudrücken. Schon längst interessierte seine Geschichte niemanden mehr, ist in Vergessenheit gerückt. Vergessenheit, welche mit einer Portion Ignoranz gewürzt die Leibspeise seines aktuellen Zustands ausdrücken sollte. Dabei war er nicht immer so… so unbedeutend. So vergessen, so ignoriert worden, wie noch in den gegenwärtigen Tagen. Nein, es gab gar eine Zeit, in der man ihm Bewunderung aussprach, obgleich er sein Antlitz nie für längere Intervalle demselben Publikum präsentierte. Es gab eine Zeit, in der er sich gar schmücken durfte mit Errungenschaften, deren Prestige noch bis heute in Erinnerung bleibt, wenn man auch den Mann bisweilen längst aus dem Gedächtnis verdrängt hat. Nun stand er vor ihr.. der letzten Bastion von Sympathie. So weit ist es schon gekommen..

Die Tür zu Patricia Selladores Kabine steht einen Spalt offen und aus dem Inneren des Raumes dringt ein leises Surren. Grund genug für den 'zufällig' vorbei kommenden Passanten, sich die Sache einmal näher anzusehen. Wobei es in der PCWA bekanntlich keine Zufälle gibt. Er greift zur Klinke und schiebt die Tür vorsichtig auf. Was er erblickt, lässt ihn doch für einen Moment den Atem anhalten.

Der Raum ist ein einziges Chaos. Es wirkt fast so, als hätte hier eine Horde Hooligans ihrer Leidenschaft gefrönt, denn nichts ist mehr an seinem Platz. Der schmale Spind, der zur Grundausstattung einer jeden Umkleidekabine gehört, steht offen. Direkt davor auf dem Boden liegen etliche Kleidungsstücke, achtlos auf diversen Haufen, so als habe jemand etwas gesucht. Überall in dem Raum sind leere Pizzakartons, Fastfoodverpackungen und volle Aschenbecher verteilt. Einzig in der Mitte ist etwas Platz geschaffen. Hier, auf einem Stuhl, sitzt Patricia. Sie trägt immer noch das schwarze Trauergewand mit der Spitzenverzierung. Gerade ist sie damit beschäftigt, ein seltsames stiftartiges Gerät, welches über ein Kabel mit einer Stromquelle verbunden und scheinbar die Quelle des leisen Surrens ist, mit einigen flinken Bewegungen über ihren rechten Arm zu ziehen. Eine Tätowiernadel. Sie wirkt dabei hoch konzentriert und blickt nicht einmal auf, als der Besucher den Raum betritt.

Patricia: "Mach bitte die Tür hinter dir zu. Es soll ja nicht jede Schmeißfliege hier hinein kommen."

Sie setzt das Gerät ab und wischt mit einem Wattebausch über die frische Farbe auf ihrem Arm. Skeptisch betrachtet sie ihr Werk für einen Moment und blickt dann auf.

Patricia: "Brian Sore. Ich hatte dich bereits früher hier erwartet."

Sie hatte ihn erwartet. Ihn, den Gothic Berserk. Den Mann, den sie gerade erst in der letzten Ausgabe von Vendetta zur unfreiwilligen Blutspende getrieben hatte. Ein Akt von symbolischem Charakter, ein Akt der ihm für einen kurzen Zeitraum einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Der ihn auflächeln ließ in einer Welt in der Brian sonst nur Tristesse, Wut und Einsamkeit kennengelernt hat. Und sie hat es erneut geschafft. Hat erneut geschafft Brian ein Schmunzeln abzuringen, der die Tür hinter sich mit dem rechten Fuß zurück in die Angel bugsiert, sodass sie verschlossen ist. Sie war ein sonderbares junges Mädchen... und irgendwie waren es immer wieder diese besonders verrückten Frauen gewesen, die es geschafft hatten auf ihn Interessant zu wirken. Die trainierten Arme des kanadischen Rebellen werden vor dem eigenen Brustkorb verschränkt. Bry selbst lehnt sich mit dem Rücken gegen die nun verschlossene Tür..

Brian Sore: "Patricia, Patricia, Patricia... Wie, du hast mich hier erwartet?"

Es ist nicht zu leugnen, dass dem Berserker eine gewisse Überraschung anhaftet. Eine Überraschung die sich vielleicht durch das Schmunzeln zeigte, letzten Endes aber ohnehin untermauert wurde durch die gesprochenen Worte Sores.

Patricia verdreht die Augen, fast so als hätte Brian Sore nach einer Selbstverständlichkeit gefragt.

Patricia: "Das ist doch klar. Ich nenne es das 'Brawlin' Rumble Syndrom'. 30 Kontrahenten im Ring und sie alle haben nur ein großes Ziel vor Augen. Da kann es nicht schaden, wenn man Verbündete hat. Du bist noch neu in dieser Liga und... ohne dir jetzt zu nahe treten zu wollen... es gibt beliebtere Neulinge als dich. Schlechte Aussichten also, so ganz allein. Also bist du wie jeder andere auch auf der Suche nach Leuten, die dir vielleicht den Rücken freihalten. Genau an dieser Stelle komme ich ins Spiel."

Sie grinst ihn kurz an und macht sich dann daran, mit etwas Tinte etwas auf ihre Haut zu zeichnen. Da sie mit dem Ergebnis jedoch unzufrieden zu sein scheint, wischt sie es wieder weg.

Brian betrachtet sie sich. Die Schlussfolgerung ist nicht verkehrt gewesen. Natürlich hatte sie Recht.. und natürlich gab es bei Weitem beliebtere Neuzugänge in der PCWA als Brian Sore. Aber daran, daran hatte er bisher und wird er auch noch weiterhin arbeiten. Heute soll schließlich sein Abend werden. Der Abend des Brian Sore. Dumm nur, dass 29 andere Männer und Frauen das genauso sehen. Dumm nur, dass die Absichten die Sore verfolgt viel zu offensichtlich sind. Aber so war er schon immer gewesen. Ein leichtes Opfer für das weibliche Geschlecht und viel zu vorhersehbar, um eine Frau auch nur irgendwie zu überraschen. Ein einziges Mal in seinem Leben erst ist ihm dieser Coup gelungen. Damals, in Japan.. und das nur, weil ihm eine Halbjapanerin das Herz brach. Verdammt, wenn sich Sore das Szenario von einst noch einmal vor Augen führt, dann findet er es fast schon selbst erbärmlich. Fast so sehr, wie nun schon wieder einer Dame Einblick in das Kartendeck gewährt zu haben das er mit sich führt und auszuspielen wagt. All-In. Sollte das Spiel beschissen laufen, musste er mit Konsequenzen rechnen. Die Firma wird nicht gerne enttäuscht und mit Hudson alleine an seiner Seite wird er nicht weit kommen gegen 28 andere, gierige Aasgeier. Er braucht Unterstützung, auch wenn er es niemals so aus dem Bauch heraus aussprechen würde. Der Stolz... er steht ihm einmal mehr im Weg. Da fuck..

Brian Sore: "Wer weiß, Patricia.. Vielleicht möchte ich auch einfach nur eine Konkurrentin ausschalten."

Patricia bleibt weiter mit ihrer Zeichnung beschäftigt, während sie ihm antwortet.

Patricia: "Wir beide scheinen irgendwie auf einer Wellenlänge zu schwimmen. Du hast keinen Grund, mich zu attackieren. Es sei denn, du bist ein total durchgeknallter Psychopath... das traue ich dir allerdings nicht zu."

Sie lacht kurz auf und betrachtet die neue Zeichnung. Wieder scheint sie unzufrieden, zieht die Stirn kraus und wischt sie mit einem Seufzen erneut weg.

Ein Psychopath... ein Psychopath. Sie traut es ihm nicht zu. Traut ihm nicht zu, einem Jungen das Gesicht zerschnitten zu haben. Sie traut ihm nicht zu, mit fixierten Armen und Beinen auf einer Pritsche gefesselt zu sein, eingesperrt in einer gummierten Hölle. Im Kopf des Gothic Berserks herrscht Kirmes. Erinnerungen fluten ihn, fluten sein Bewusstsein. Erinnerungen an eine längst vergangene Zeit, an das Gesicht von Evan, seinem Bruder und die aufblitzende Gürtelschnalle seines Vaters, kurz bevor das Teil in seinem Gesicht einschlug. Die Hände des Kanadiers verkrampfen sich, ballen sich zu Fäusten. Es ist einer dieser Wutherde in ihm, der aktiviert wurde. Das Grab für psychische Leichen.. wie viele Tage, Wochen, Monate oder gar Jahre er dort verbracht hatte, er kann sich nicht einmal mehr genau daran erinnern. Es ist zu lange her. Selbst um Evan ist es ruhig geworden. 

Brian Sore: "Was weißt du schon von mir, Patricia? Lass mich dir etwas erzählen..."

In seinem Kopf spielt ein beschissen schlechter Film, der sein eigenes Leben beschreibt. Das Leben des Brian 2.0. Ein beschissen schlechter Film, der sie ihm noch einmal zeigt, die Hölle in der er gezwungen war zu leben. Er sieht sich selbst auf der Pritsche, gegen die Fixierung ankämpfend. Sieht sich selbst in einer dunklen Ecke sitzen, eine Rasierklinge zwischen den Zähnen geklemmt. Flashback to a point of no return. Es ist, als könne er sie noch einmal hören, diese Stimmen aus der Vergangenheit. Das Schluchzen seiner Mutter und der barsche Ton seines Vaters. Das Pfeifen des Pflegepersonals, der sonore Ton des Notstromaggregats und das falsche Lachen seines Bruders, den es nie gegeben haben soll. Er hört sie, hört sie alle und dann platzt es aus ihm heraus im Hier und Jetzt. Bei Patricia, einer Frau die er kaum kannte..

Brian Sore: ".. etwas erzählen von einem Musterschüler, einem Liebling der Eltern.. der aufgrund einer einzigen riesengroßen Lüge sein Leben bis zum achtzehnten Lebensjahr in einer Psychiatrie verbringen musste, Pat-Pat. Ist das nicht irre?"

Irre ist das Stichwort, denn genau so mutet auch das leichte Lachen an, dass durch die Lippen des einstigen Son of No One dringt..

Brian Sore: "Sie wollten mir nicht glauben, weißt du.. Keiner von ihnen. Nicht mal meine eigenen Eltern... Sie wollten mir nicht glauben, dass nicht Ich, sondern Evan dem Jungen das Gesicht zerschnitten hatte. Sie sagten, Evan gäbe es nicht... aber ich kenne doch wohl meinen eigenen Zweillingsbruder. Er war real, weißt du. Keine Fiktion... R E A L."

Patricia blickt ihn erstaunt an. Damit hatte sie nicht gerechnet, weder mit der Geschichte an sich noch mit seiner Offenheit. Ihr Blick verliert sich kurz im Nirgendwo, als Erinnerungen in ihr hochkommen. Erinnerungen, die sie am liebsten komplett verdrängen würde.

Patricia: "Das ist so lange her..."

Die Stimmen in seinem Kopf gaben endlich Ruhe. Er hat sie in die Flucht geschlagen. Geblieben sind lediglich die Erinnerungen. Die Erinnerungen an die Symbiose von Träumen und Realität, die den einst friedvollen Menschen zu dem Subjekt verkommen ließen, dass er heute darstellt. Erinnerungen, die er womöglich niemals wieder vergessen kann. Erinnerungen, die für immer präsent sein würden. Nun war die Zeit gekommen für eine weitere Symbiose. Vergangenheit und Gegenwart. Denn sie holt ihn ein, die Vergangenheit. Mit einem pochenden Schmerz im Inneren seines Kopfes, Nadelstichen gleichend, die versuchen sich ihren Weg durch das Fleisch zu bahnen um sich der Außenwelt in all ihren grausamen Facetten zu präsentieren.. Aber nein, er darf sich nicht hingeben. Nicht hier und jetzt. Und vor allem nicht ihr. Leise, fast flüsternd spricht der Kanadier unter gesenktem Haupt...

Brian Sore: "Und trotzdem ein Teil unserer Vergangenheit. Wir können ihn nicht ablegen, nur damit umzugehen müssen wir lernen."

Das sagt gerade er...

Anstatt einer Antwort hält Patricia Brian auf einmal ihren Arm und die Tätowiernadel hin.

Patricia: "Hier. Mach du."

Mach du, sagt sie ihm, als stünde er vor etwas, dass er tagtäglich praktizieren würde. Mach du, zwei einfache Worte, welche das plötzliche Vertrauen zum Ausdruck bringen, dass ihm gewährt wird. Zögernd betrachtet sich Brian die Tätowiernadel und den Arm von Patricia, schüttelt dabei den Kopf.

Brian Sore: "Ich weiß nicht ob das so eine gute Idee ist, Patricia. Ich habe so etwas noch nie gemacht."

Patricia wirkt genervt.

Patricia: "Egal. Weißt du, wie es ist, mit der linken Hand eine vernünftige Vorzeichnung zu machen? Und selbst wenn ich die einigermaßen hinbekomme, dann besteht immer noch die Gefahr, dass ich mit der Nadel abrutsche und damit die gesamte Zeichnung versaue. Schlechter wirds sicherlich nicht, wenn du das machst."

Leise seufzt Brian. Diesen Kampf hat er wohl verloren, also nimmt er die Tätowiernadel entgegen. Schwungvoll wird die Hand an Patricias Arm heran geführt ehe Brian dann mit ungeahnter Präzision der Arbeit nachgeht, die ihm aufgetragen wurde. Vertrauen war das Zauberwort. Sie vertraut ihm, vertraut einem Mann, den sie gerade zum zweiten Mal in ihrem Leben gesehen hat. Vertraut einem Mann, der sich bisweilen als alles andere als zuverlässig bewiesen hatte. Wann war eigentlich das letzte Mal, dass er einer Person sein Vertrauen schenkte? Nur vage Schätzungen sind möglich. Es ist paradox. Paradox wie sie ihm nun begegnet nachdem Brian einen Seelenstrip hingelegt hatte, symbolisiert förmlich den Geldschein der dem Stripper zugesteckt wird... und ja, man kann mit Recht behaupten, dass Brian Sore zum ersten Mal seit seiner Verpflichtung in der PCWA eine Arbeit verrichtet, die er mit Gewissenheit erledigt und deren Erfolg ihm persönlich am Herzen liegt. In mühsamer Detailarbeit macht sich die Tätowiernadel in der Hand des Berserks an den Schriftzug..

Brian Sore: "Und, was hältst du nun davon?"

Patricia: "Was soll ich wovon halten?"

Jetzt heißt es Showdown - die Stunde der Wahrheit. Kurz verharrt Brian, wischt mit dem Daumen etwas Blut vom Arm Patricias..

Brian Sore: "Ich spreche von einer Zusammenarbeit beim Brawlin' Rumble, Kätzchen. Zu zweit mit dem Rücken zur Wand zu stehen ist immer noch besser als alleine."

Patricia kaut auf ihrer Unterlippe, so als denke sie angestrengt nach. Vielleicht ist es aber auch der Schmerz der Nadel, die Brian ihr gerade in die Haut sticht.

Patricia: "Nun... autsch. Ich verstehe dein Anliegen. Eine Gegnerin weniger für dich, ein Gegner weniger für mich. Win-Win-Situation, würde ich sagen. Solange ich dir nicht in den Rücken falle."

Brian schmunzelt, sticht dann konzentriert weiter und spricht mehr beiläufig. Worauf sein Augenmerk im Moment liegt, ist eindeutig ersichtlich. Auf der Tätowierung.. auf das Vertrauen.

Brian Sore: "Ich glaube nicht, dass du mir in den Rücken fällst.."

Sie zieht eine Augenbraue hoch.

Patricia: "Du solltest dir nicht zu sicher sein. Niemals. Vergiss nicht: Ich bin eine tickende Zeitbombe, jederzeit kurz vor der Explosion. Wer in diesem Moment in der Nähe ist, der wird nicht verschont. Aber für den Brawlin' Rumble sollst du sicher sein. Ich werde dich verschonen, denn ich habe ein anderes Ziel."

Noch immer schmunzelt Brian. Ein Ziel.. ja, auch das verbindet sie irgendwie. So hat Bry doch selbst auch eines vor Augen. Noch darf er die Firma schließlich nicht enttäuschen. Das würde den Effekt ungleich schmälern, wenn er sie zu Grabe tragen würde mitsamt dieser beschissenen Company. Er sticht weiter, scheint inzwischen bei den Schattierungen angelangt zu sein den Handbewegungen nach zu urteilen. Vielleicht würde er sie Außen vor lassen an jenem Tag. Das würde allerdings nur die Zeit allein zeigen.

Brian Sore: "Ein Ziel, huh? Ich vermute mal, dass... das da dein Ziel ist."

Patricia grinst.

Patricia: "Da liegst du richtig."

Gerade hat Brian die Tätowierung zuende gestochen. Er wischt die restliche Farbe ab und nun kommt endlich der Schriftzug zum Vorschein, um den es die ganze Zeit geht.

Cryption Crowned Bitch

Patricia: "Ich werde mir diesen Titel holen. Wir haben ein Bündnis, wenn du mir dabei nicht im Weg stehst."

Sie streckt ihm die Hand entgegen. Dabei fällt Brian das ebenfalls erst kürzlich gestochene 'Mindfuck'-Tattoo an ihrem anderen Arm auf.

Brian Sore: "Hab' ich nicht vor. Der Pakt ist besiegelt, baby."

Patricia: "Wir haben also einen Deal."

Brian Sore: "Den haben wir, Patricia, den haben wir. Du wirst sehen, man kann auf mich zählen... aber jetzt muss ich erst einmal weiter. Bis später."

Mission complete. Ein weiteres Puzzleteil schmiegt sich an das große Gesamtpaket. Sein Plan scheint aufzugehen, bis auf die Lettern. Kurz betrachtet sich der finstere Kanadier noch einmal die Tätowierung an Patricias Arm, schmunzelt und dreht sich dann um. Mindfuck... irgendwoher kommt es ihm bekannt vor, dieses Wort. Dieser Begriff. Es erinnert ihn an etwas, an etwas, dass schon längst vergangen ist. An Japan? Nein, zu frisch. Die Karibik? Nein, auch nicht. Er blickt kurz an sich selbst hinunter, auf seine Arme.. auf die Narben, resultierend aus vor langer Zeit getätigten Schnittwunden. Selbstverletzungstrieb sozusagen, dann hält er plötzlich inne und dreht sich langsam um.

Patricia: "Ist noch was?"

Brian Sore: "Nein, nein. Wie gesagt.. Bis später."

Er verwirft den Gedanken wieder. Für einen Moment kam es ihm so vor, als hätte er Patricia schon vor seiner PCWA-Zeit einmal gesehen. In der Psychiatrie.
Aber dieser Gedanke ist lächerlich.

 

Mike Garland: "Brian Sore und Patricia Selladore, den Seelenstrip gibt's gratis dazu."

Vincent Craven: "Patricia betreibt ihre Suche nach Verbündeten auf der Jagd nach der Cryption Crown fleißig weiter. Sore lässt sich darauf ein, wie es scheint."

Mike Garland: "Tja. Verpasse einer Frau 'ne Tätowierung und du hast eine Freundin für's Leben. Oder eine Feindin, falls dir die Zeichnung mißglücken sollte."

Vincent Craven: "Sie hat ihn schließlich dazu aufgefordert, also hätte sie sich auch nicht beschweren können. Aber Sore hat seine Arbeit anscheinend gut gemacht, so gewissenhaft habe ich ihn noch nie gesehen."

Mike Garland: "Wir werden sehen, ob er nachher auch so gewissenhaft ist, wenn es um sein Versprechen bei der Battle Royal geht."


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Das Leben kann eine Schnellstraße zwischen Wiege und Grab sein. Eine Straße auf welcher der raue Wind genannt Realität weht. Doch dieser Wind bringt auch immer Veränderungen mit sich. Manchmal kleinere die man kaum wahrnimmt. Manchmal gewaltige deren Wirkung spuren hinterlassen die größer sind als alles was man bisher kannte. Manche Dinge brauchen Zeit. Manche nicht. Manchmal schließt sich eine Tür und eine neue öffnet sich. Und in diesem Falle schlägt eine Tür sogar mit aller Wucht auf.

„GODD!“

Mit einem gewaltigen Knall fliegt die Tür von James Godds Kabine auf. Und er selbst hinterher. Er torkelt. Ist angeschlagen. Die Niederlage gegen Diego Alejandro Sanchéz hat ihre Spuren hinterlassen. Doch der neue Schlächter der PCWA steht nun vor einem weit aus größerem Problem. Einem was ihm seinen Namen ins Gesicht schreit und mit aller Gewalt seine Faust ins Gesicht rammt. In dem Moment da sich der Londoner selbst erst bewusst wird was passiert tritt jemand durch die Tür den man so wütend hier noch nie gesehen hat. Ist er doch sowieso kein Dauergast in der PCWA. Doch es ist wirklich am passieren. Wirklich bekämpft hier jemand den Engländer mit seinen eigenen Mitteln.

„Hast du britisches Stück Mist wirklich geglaubt das du deinen Weg der Gewalt gehen kannst ohne das es eine eigne, eine neue Form der RACHE gibt!?“

In der Tür steht niemand geringeres als der „Renegade“. Chris McFly Jr. Steht aufgeputscht auf 180 in der Tür. Auch er hat schon ein Match heute bestritten. War der Überraschungsgegner für Alistair Brunswick. Doch das soll hier nichts zur Sache tun. Hier geht es um etwas ganz anderes. Etwas was schon eine weile zurück liegt.

 

++Flashback++

++Vendetta #83++

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Schwer atmend liegt der PCWA Cryption Crown Träger auf dem Boden. Er spürt den Schmerz, der ihn durchflutet. Er weiß nicht einmal wirklich was geschehen ist. Alles ging viel zu schnell. Er versucht nach oben zu blicken in den Nachthimmel um zu sehen wer ihm das angetan hat. Was er sieht ist eine ganz in schwarz gekleidete Gestalt, deren Gesicht durch eine dunkle Kapuze verhüllt wird. Er weiß nicht wer der Täter ist. Sieht nur die Regentropfen die von seiner Kapuze abperln. Seine Hand geht zu seinem Schädel. Er sieht das Blut, dass nun durch seine Finger fließt. Wieder geht sein Blick zum Täter, der nun laut und eindeutig boshaft auflacht. Wie in Zeitlupe sieht McFly nun den rechten Fuß der Gestalt auf sein Gesicht zukommen. Wieder trifft ihn der Schmerz!

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Langsam erhebt sich James Godd und geht einige Schritte zurück um etwas Distanz zwischen sich selbst und dem Renegade zu bringen. Verächtlich blickt er McFly an. Der hat ihm gerade noch gefehlt. Als hätte diese unglückliche Niederlage gegen Sanchéz nicht gereicht. Jetzt muss ihm auch noch ein ehemaliges Opfer das Leben schwer machen. Zornig erhebt der Brite seine Stimme.

James Godd: „Was willst du hier? Das ist der falsche Ort und vor allem der falsche Zeitpunkt um dich mit mir anzulegen!“

Der Gesichtsausdruck wird düsterer als McFly vollends durch die Tür tritt und sich vor dem Engländer aufbaut.

Chris McFly Jr.: „Ach wirklich! Dann lass mich dir mal eines sagen, Godd. Du hast dir damals bei Vendetta den Falschen als dein erstes Opfer gesucht. Ich erinnere mich daran im Regen gelegen zu haben. Mein Blut floss durch die Asphaltrinnen von Berlin. Ich habe seid ich die Liga verlassen musste, seid dem Verlust der Cryption Crown, jeden Monat hierher gesehen und geschaut was hier passiert ist. Und seid ich weiß das du es warst der gegen mich die Hand erhoben hat, habe ich nur darauf gewartet wieder hierher zurück zukommen und dir endlich gegenüber zu treten.“

Verächtlich sieht der Londoner auf zum Renegade, schüttelt kurz amüsiert den Kopf und lacht dann noch dreckig auf.

James Godd: „Verstehst du denn gar nicht, dass es niemals etwas persönliches war, McFly? Dein Untergang war notwendig. Dein Blut im Regen... es war notwendig! Es war zum Wohle aller! NIEMAND will das verstehen!"

Er greift sich etwas abwesend wirkend in die Haare, während seine Augen sich weiten. Schwer atmend fährt er fort.

James Godd: "Ihr alle habt nicht verstanden, dass wir in einer neuen Welt leben! In einer Welt mit neuen Regeln! Die alten Regeln haben mit dem Aufstieg von Barker jegliche Gültigkeit verloren! Und ich... ich bin kein neuer Schlächter! NEIN! Ich befolge lediglich die neuen Regeln!"

Wie ein Raubtier fletscht McFly die Zähne.

Chris McFly Jr.: „Ach, wirklich? Dann lass mich dir eines gesagt sein. Ich hoffe dass Sanchez noch genug für mich übrig gelassen hat. Ich habe diese Attacke nicht vergessen! Und nun, da ich weiß dass DU es warst, schwöre ich bei allem was mir je etwas bedeutet hat, dass der Tag kommen wird an dem ich dich jagen werde! Ich werde wieder kommen, nicht heute, nicht bei der nächsten Vendetta, vielleicht noch nicht einmal mehr in diesem PCWA Geschäftsjahr... Aber ich werde dich eines Tages kriegen, Godd! Und dann wirst du merken dass du deinen Schlachtzug, deinen Krieg am falschen Mann begonnen hast! Jage nie wen du nicht töten kannst, Godd!“

Der Kopf des Engländers neigt sich schief zur Seite. Immer noch atmet er ziemlich schnell. Er will diesen Typen am liebsten sofort loswerden, aber klein beigeben kann er auch nicht. Und dennoch. Ist sein Weg wirklich der richtige? Hat die Pechsträhne die ihn seid der Verletzung folgt nicht bewiesen, dass er falsch liegt? Andererseits hat Barker bewiesen, dass der Weg richtig ist! Ganz egal wie er es macht... immer denken sie alle es sei falsch! Schließlich wendet der Engländer sich aber wieder von seinen Gedanken ab und macht einen Schritt auf McFly zu. Mit fester Stimme und der Beimischung eines boshaften Lachens wendet er sich an ihn.

James Godd: "Wer sagt denn, dass die Jagd bereits stattgefunden hat? Vielleicht solltest du auch heute Abend besser auf deinen Rücken achten, Renegade... ich habe im Gegensatz zu dir nichts mehr weiter vor! Vielleicht überlege ich es mir noch anders..."

Der Mann aus London lacht erneut dreckig auf und fährt dann plötzlich schreiend fort.

James Godd: "UND JETZT VERPISS DICH GEFÄLLIGST! VERPISST EUCH ALLE! LASST MICH ENDLICH ALLEINE!"

Wieder fährt er sich fast schon hysterisch durch die Haare und weitet dabei seine Augen ins schier unermessliche. Der Renagde hingegen packt den Londoner noch einmal am Arm und mit ruhiger, direkter Stimmer kommen aus seinem Mund nur Worte die für den Renegade eines Manifestes Gleich kommen.

Chris McFly Jr.: "Und jetzt erst recht nicht! Du willst nach "neuen" Regeln spielen und drohst mir jetzt auch noch!? Okay, wie du willst. Erst werde ich mir das wiederholen was ich niemals hätte verlieren dürfen, und wir beide werden uns wieder sehen. Godd du redest von neuen Regeln. aber ich schwöre dir die PCWA weiß nicht wozu ich im Stande bin. Du weißt nicht wozu ich imstande bin! Ihr glaubt alle dass ihr hier euch gegenseitig abmurksen müsst? Schön dann werde ich mit aller Härte zurück kommen und so bedauernswerten Menschen wie dir zeigen zu was ich früher in den Straßen der Ostküste in der Lage war!"

In den Augen des Renagde, des Swingin' Wrestler ist ein wildes Funkeln zu sehen. Fast wirkt es als wenn hier zwei Raubtiere voreinander stehen. zwei wilde Bestien die gleich sich die Gedärme aus den Leibern, die Augen aus den Schädelhöhlen reißen wollen.

Chris McFly Jr.: "In einer Welt, in der sich alles so schnell ändert und ständig neue Regeln kommen, muss man auch ständig aufpassen nicht den Anschluß zu verlieren. Du, Godd, hast den Anschluß verloren, aber ich nicht. Ich bin noch im Stande zu erkennen, dass sich mit jeder Tür die sich schließt, auch eine neue öffnet. Manchmal nur einen Spalt breit wie ein kleines Fenster. Manchmal so groß wie eine ganze Pforte. Wichtig ist es nicht stehen zu bleiben. Du bist stehen geblieben! Ein Blick zurück in Melancholie, zurück auf das was man zurück lässt, und wenn es ein Stück von einem Selbst ist, darf nie darüber hinwegtäuschen, dass die Zukunft immer genau jetzt beginnt. In diesem Sinne auf die neuen Chancen. Ich bin wieder da, Godd! Und ich habe ein neues Ziel! Ich will Rache! Und ich werde sie bekommen."

Dann stößt der Renegade den Londoner weg und wendet sich zur Tür zu.

Chris McFly Jr.: "Wie schon gesagt, nicht heute, Godd. Aber ich werde dich in die Finger kriegen. In einem Ring und dann Gnade dir Gott!"

Und mit diesen Worten verlässt der Renegade dann auch die Kabine von James Godd.

 

Vincent Craven: "Also, dafür dass James Godd ihn geschlachtet hat, war Chris McFly jr. noch relativ freundlich zu ihm."

Mike Garland: "Er wollte sich eben nicht die Hände schmutzig machen. Den Geruch von Verlierern bekommt man immer so schlecht ab."

Vincent Craven: "Sollen wir aus seiner Aussage schließen, dass wir ihn irgendwann noch einmal in einem Ring der PCWA sehen werden? Für mich klang das so, und wenn es nur dazu ist, um sich an James Godd zu rächen."

Mike Garland: "Bitte verschone uns damit."

Vincent Craven: "Also, ich würde dieses Match gerne sehen. Genau wie auch unsere Zuschauer zuhause und vor den Fernsehern auch."

Mike Garland: "Uh, habe ich heute den "Twilight-Gucker sind kein Maßstab"-Spruch schon gebracht? Ja? Verdammt, dann denk dir etwas in die Richtung."

Vincent Craven: "Geht dir deine Kreativität etwa aus?"

Mike Garland: "Nein, ich habe nur keine Lust, es mir mit noch mehr nervenden Fangirls und -boys zu verscherzen."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Die Zeit läuft. So oder so ähnlich könnte man die Situation in der Halle zusammen fassen, die Spannung steigt, Match für Match, bis schließlich alles im Brawlin' Rumble den großen Klimax finden wird. Und in diesem Brawlin' Rumble - ha, Überleitung! - wird auch Robert Breads antreten. Dieser ist auf dem Weg in seine Kabine, die Sporttasche über die Schulter geschlungen und in Gedanken verloren. Er blickt auf ein eingerahmtes Poster an der Wand und schüttelt den Kopf, es ist Werbung für den heutigen Event.

Dabei fällt sein Blick auch auf das Logo der PCWA, diese Liga, die ihm soviel Ärger gemacht hat, und er denkt an den letztjährigen Event, den letztjährigen Brawlin' Rumble, als es PCWA vs GFCW hieß, als er seine Liga überraschend gut repräsentiert hatte, als Pavus irgendwo im Mittelfeld landete, und dafür gefeiert wurde, während er in Vergessenheit geriet...

Er blinzelt, darüber muss er sich jetzt keine Gedanken machen. Nach dem heutigen Abend wird sowieso jeder seine Meinung geändert haben. Über ihn und vielleicht auch über die GFCW. Man würde vielleicht einmal einsehen, dass aus dieser "Holz-Liga" auch talentiere Wrestler kommen konnten, und dass Pavus mit seinem nicht vorhandenen Talent eine Ausnahme war. Im Großen und Ganzen hatte die GFCW ihm die Werte beigebracht, die ihn jetzt definierten, die ihn zu etwas Besonderem in der PCWA machten. In der GFCW würde es keine blöden Irren geben, die andere Leute abmetzelten, Drogen nahmen oder ähnlichen Mist.

Ohne es wirklich zu bemerken ist Breads bei einem alten Bekannten angekommen, und er wäre fast an ihm vorbei gelaufen, ehe er aus welchen Gründen auch immer zufällig aufblickt. Erst erschrickt er kurz, als er seinen Gegenüber sieht, der vollkommen regungslos und ohne jegliche Emotion dasteht, er sagt kein Wort, er steht nur da. Breads starrt zurück.

Robert Breads: "So treffen wir uns also wieder. Tut mir Leid, aber heute kann ich dich hier echt nicht gebrauchen. Ich will niemanden sehen. Ich will mich einfach nur in Ruhe auf den Brawlin' Rumble vorbereiten."

Sein Gegenüber antwortet nicht. "Canada's Own" verschränkt die Arme vor der Brust und hebt die Augenbrauen, ob der Teilnahmslosigkeit seines Gesprächspartners. Der ehemalige GFCW-Champion tritt einen Schritt zurück und starrt seinen Gegenüber an. Dieser antwortet noch immer nicht. Durchaus verständlich, schließlich handelt es sich um den Getränkeautomaten der Halle. Ha, und ihr dachtet, der Witz würde nicht bis zum allerletzten tot getreten!

Immerhin scheint Breads' Wunsch nach Nicht-Hilfe erfüllt werden, denn niemand tritt in den Gang. Mit einem letzten Blick lässt er den Automaten hinter sich, und gerade, als er sich wieder in Gedanken darüber wie viel besser die GFCW doch ist vertiefen will, packt das Gerät das Trollface aus.

Auch wenn es ein durchaus lustiger Anblick wäre, wie der durch schwarze Magie animierte Kasten den Kanadier in einer Flut aus Snacks und Getränken begräbt, hat der Automat doch andere düstere Pläne, wie er Robert Breads nach dessen herzloser Abfuhr die Laune verderben kann. Die Sicht des Mannes aus Toronto wandert von dem trololololol-Ausdruck des teuflischen Instruments hin zum Korridor von wo er hallende Schritte vernimmt. Wer könnte dort gleich um die Ecke biegen, um ihn für sein anmaßendes Verhalten nach Monaten der PCWA-Schmach zu bestrafen? Ein mit Socken redendes Aushängeschild? Ein vernarbter Maskenträger? Ist es gar der Metzelprinz höchstpersönlich, begleitet von seiner Borderliner-Freundin und dem strampelanzugtragenden Löwentöter?

Die Schritte werden lauter und Robert Breads Augen verengen sich. Die Reise in die PCWA könnte nun schon sogar vor dem Brawlin’ Rumble enden… Dann kommt die Entourage um die Ecke gebogen und ein verwundertes Stirnrunzeln ziert das Gesicht von „Canada’s Own“, vielleicht sogar ein wenig Enttäuschung?

Robert Breads: "Ich hasse mein Leben."

Diese kurze, aber prägnante Aussage aus dem Mund des kanadischen Wrestlers hört ein langjähriger Verfolger der Karriere dieses Mannes nicht zum ersten Mal, doch es ist immer wieder schön, diesen Satz zu hören, weil es meistens dafür spricht dass gleich etwas unglaublich Beklopptes passieren wird, dass Breads ganz und gar nicht gefällt, im Allgemeinen aber unterhaltsam ist. Auch die Stimme des Wrestling weiß, dass solche Situationen für ihn gewöhnlich nicht gut enden, und so tritt er schon einen Schritt zurück und spricht mit den Männern ihm gegenüber.

Robert Breads: "Die Seife gibt es drei Flure weiter in den Toiletten-Räumen und ich habe kein Kleingeld. Schönen Tag noch."

So schnell er kann dreht Breads sich auf dem Absatz um, doch das wäre natürlich zu einfach, und so überrascht es ihn wenig, als er eine Hand auf der Schulter spürt. Halbherzig versucht "Canada's Own", sich los zu reißen, aber er weiß, dass irgendetwas Furchtbares bevor steht. Und so bleibt er stehen und versucht möglichst tapfer das durch zu stehen, was nun kommen wird.

Kriss Dalmi: „Robert Breads…“

Der Kanadier hält die Luft an. Er erwartet das Schlimmste, schlimmer noch als die Unlustigkeit von Kevin Smash.

Kriss Dalmi: „Wie schön es ist an diesem unheilvollen Ort auf ein bekanntes Gesicht zu treffen und dann gleich auf ein solch Prominentes. Wolltest du deiner kümmerlichen Existenz in der GFCW entfliehen oder weshalb hat es dich hierher gezogen?“

Robert Breads: "Ich bin schon seit einem halben Jahr hier und habe in der GFCW mehr Matches gewonnen als du überhaupt hattest, Kriss."

Dann blickt die Stimme des Wrestling hinter Dalmi. Seine J.W.O., die Junkie World Order, steht hinter ihm wie eine Wand, und er sollte womöglich versuchen, Dalmi nicht allzu sehr zu verärgern, da er sonst durchaus mit einer Spritze im Arm in den Brawlin' Rumble gehen müsste, die ihn in einen Zustand geistiger Umnachtung befördern könnte, womit er zu einer Art weißem Jamie Hudson werden würde. Das wollte er nun wirklich nicht, also versucht er, etwas Diplomatie zu betreiben.

Robert Breads: "Hör zu, Kriss... Ich möchte keinen Streit mit dir, wirklich nicht. Ich möchte mich nur auf den Brawlin' Rumble fokussieren, und auf Nichts anderes. Aber ich werde ständig davon abgehalten. Ich wäre dir also sehr dankbar, wenn du nun weiter gehst und wir diese Konversation auf später verschieben können, nachdem ich das Match gewonnen habe. Du kriegst dann auch dein Autogramm, versprochen."

Der Serbe schaut ihn entgeistert an, eine Reaktion die Robert Breads auf seine Reden gewöhnt ist und ihm in den meisten Fällen auch ein Fünkchen Genugtuung verschafft. Er wirkt sogar relativ zufrieden mit sich, doch zu einem Lächeln lässt er sich noch immer nicht hinreißen... Das hält allerdings nicht sehr lange an, denn mit einem Mal befindet er sich von dem drogenabhängigen Sektenguru gegen den verschwörerischen, unheiligen Automaten gedrückt, was Robert Breads dann doch irgendwo überrascht hat. Das verrät zumindest seine Miene. In einem Wrestlingring hätte er wohl nicht das geringste Problem, sich aus einer solchen Situation zu befreien, da kamen schon ganz andere. Aber das hier war kein Wrestlingring und hinter Dalmi befand sich immer seine Drogenzombiearmee. War da jemand sauer geworden? Nicht unbedingt, es ist eher diese von religiösem Fanatismus gezeichnete Eindringlichkeit, die man an anderer Stelle schon oftmals erblicken durfte.

Kriss Dalmi: „Ein Autogramm von dir? Ein AUTOGRAMM??? Du hast schon öfters bewiesen, dass sich dein Kosmos nur um deine eigene Person dreht. Offensichtlich interessiert dich wenig, was um dich herum passiert ansonsten hättest du nicht die Arroganz, mir ein Autogramm anzubieten. MIR, ihrem Sprachohr! Hast du denn nicht zugehört? Bist du genauso ignorant wie der Rest der Menschen? Alle Errungenschaften, alle Siege, alle Titel, es wird alles am Staub vergehen, wenn die allumfassende Umwälzung eintritt!!! Du trittst in dem Brawlin’ Rumble an, weil du nach Anerkennung suchst? Ich bin hier, um allen Schafen das Ende allen Lebens zu verkünden und einigen Auserwählten die Möglichkeit anzubieten, dieses Ende mit mir zu betrachten. Was ist denn ein Brawlin’ Rumble Sieg wert, wenn niemand mehr da ist, um diesen Sieg zu feiern?“

Ja, werte Zuschauer, so in etwa kann man sich den Alltag in der GFCW vorstellen. So, und nicht anders. Wirklich. Breads' Augen zucken hin und her. Erst wurde er von einem Idioten verklagt, nun wurde er von einem Irren zugelabert, und hinter diesem Irren stehen genauso irre Handlanger in Massen. Alles, was er will, ist sich auf den Brawlin' Rumble vorbereiten, ernsthaft und in Ruhe... aber heute scheint nicht sein Abend zu sein.

Mit einem Mal drückt der Kanadier die Schultern durch, er steht aufrecht und gerade. Nein. Heute Abend ist SEIN Abend. Er wird sich nicht von diesen nutzlosen Idioten davon abbringen lassen, den wichtigsten Sieg seiner Karriere einzufahren, niemand von ihnen konnte mit ihm konkurrieren. Dalmi wollte also, dass alles zu Staub und Asche wurde? Wenn es nach Breads geht, sollten sie alle vor IHM im Staub kriechen, ihm zu Füßen, und ihm endlich den Respekt entegegen bringen, den er verdient. Was dachten sich diese Leute?

Kevin Smash, okay, eine "Legende", ein "Etablierter", diese Leute glaubten ja scheinbar ohnehin sie dürften ohnehin alles. Aber Kriss Dalmi, dieser Wicht, diese Fliege an der Wand, wollte sich über ihn stellen? Nein, sicher nicht. Der Superstar hier ist Robert Breads und niemand sonst. Niemand anders. NIEMAND.

Robert Breads: "Kriss, halt die Klappe."

Wut steigt in ihm auf, dass hier ist nicht das, was er will, was er verdient, er hat die Schnauze voll von Wackel-Zeigefingern und AstroHappy, heute Abend war nicht der Abend für Spaß, heute abend sollte er endlich den Respekt bekommen, den er verdient...

Robert Breads: "Du fragst, was ein Brawlin' Rumble-Sieg wert ist? Alles. Absolut alles. Ich werde als Nummer eins in dieses Match gehen und 29 andere Wrestler besiegen, zerstören, vernichten. Ich weiß nicht, von welcher kosmischen Macht du pausenlos sprichst... aber du solltest dich erst einmal auf die irdische Ansammlung von Energie konzentrieren, die hier vor dir steht, denn eines ändert sich nicht - es wid keinen anderen Wrestler mehr geben, der meinen Sieg des Brawlin' Rumble feiern wird, weil ich sie alle vernichten werden, weil ich sie so besiegen werde dass sie nie wieder wrestlen wollen, weil ich sie dominieren werde, weil ICH über allen stehe.

Nicht irgendeine seltsame, imaginäre Frau im Himmel, die mit dir spricht, nein, ich stehe direkt vor dir, in Fleisch und Blut, ich bin der, auf den du hören solltest, ich bin real, ich bin echt, und glaub mir, wenn du mich nicht auf der Stelle los lässt wirst du dir wünschen, deine heilige Göttin hätte dich zu Staub zerfallen lassen, denn ansonsten werde ich dich und deine komplette J.W.O. im Brawlin' Rumble so auseinander nehmen wie es noch nie jemand gesehen hat."

Selten sah man den Kanadier so emotional sprechen, weswegen diese ausgesprochenen Drohungen eine nicht zu unterschätzende Wirkung hervorrufen. Jedenfalls sieht sich die Anhängerschaft Dalmis bei diesen eindringlichen Worten dazu gezwungen zu handeln. Niemand durfte es wagen, mit ihrem Heiligen so zu sprechen!

Kriss Dalmi: „Halt…“

Augenblicklich halten die J.W.O. Akolythen inne. Der energische Blick von „Canada’s Own“ auf die zerfurchten Hände des Serben an seinem T-Shirt-Kragen unterstreicht noch immer seine Aufforderung von eben und tatsächlich entlässt der Sektenguru ihn nun aus seinem Griff. Er wirkt enttäuscht… Enttäuscht über die Tatsache, dass er es nicht einsehen will, dass er nicht verstehen will.

Kriss Dalmi: „Deine Wahl, Robert Breads! Wenn du dich der Wahrheit verschließen willst, dann sei das so. Aber letztendlich bist du am jüngsten Tag auch nichts anderes als ein weiteres Schaf, das im Sturzbach ihrer Macht in alle Einzelteile zerfetzt wird, ob mit einem Rumble Sieg oder ohne.“

Mit einer Handbewegung deutet er seinen J.W.O. Akolythen an, ihm zu folgen. Er muss seine Jünger und sich selbst auf diese Nacht der bedeutenden Ernte einstimmen und die Erkenntnisse aus der unendlichen Schwärze, die ihm in seinen Träumen überbracht wurden, einmal mehr beschwören. Noch ist es für einige verlorene Individuen in dieser zutiefst verdorbenen Stadt und speziell an diesem verdorbenen Ort nicht zu spät. Die J.W.O. wendet sich dem Gehen zu und Robert Breads hat es geschafft. Der GFCW Esoterikclub hat ihn endlich allein gelassen. Er kann sich nun wieder vollends auf seine Vorbereitung auf den Brawlin’ Rumble konzentrieren.

Oder auch nicht… Ein ohrenbetäubender Lärm erfüllt plötzlich den Raum und Robert Breads fährt herum. Dort im Korridor, wo eben noch die Junkie World Order zu sehen war, schießt eine lawinenartige graue Staubwolke hervor und hüllt den Kanadier ein. Mit seinen Händen schützt er instinktiv Augen und Atemwege, er sucht aus dem einen Weg aus dem grauen Nebel und stolpert in die entgegengesetzte Richtung aus der die Staublawine kam. Dann, als er das Gefühl hat, dem aufgewirbelten Dreck entkommen zu sein und als sich der Staub langsam wieder legt, glaubt er seinen Augen nicht zu trauen.

Bilder vom letzten Brawlin’ Rumble kommen in ihm hoch. Bilder in denen er eingequetscht neben Pavus Maximus und Jimmy Maxxx auf engstem Raum in einem VW Bus nach Berlin gereist war, um sein Glück im Crossover-Event zu versuchen. Und nun steht da, umgeben von Trümmern und Mauerfragmenten vor ihm genau dieser Bus, das gleiche Modell. Sogar die weiß-blaue Farbgebung ist die gleiche. Gut, dieser Bus sieht ein bisschen ramponierter aus. Rostflecken zeigen sich an einigen Stellen, die Front ist als Konsequenz des Aufpralls mit der Mauer ein einziges Wrack aber ansonsten könnte es tatsächlich der Bus sein, mit dem er damals die Reise zum Brawlin’ Rumble VIII aufgenommen hat. Nun sitzt hier allerdings nicht Pavus Maximus am Steuer, sondern die GFCW-Legende Parn, jener Jobber, der vor zwei Jahren die Mutter des Team Luchafly-Mitglieds The High überfahren hatte und seitdem eine seltsame Obsession dafür entwickelt hat, Frauen, vornehmlich Mütter, zu überfahren.

Nun kann die berechtigte Frage aufgeworfen werden, wieso Parn mit dem VW Bus gerade durch die Mauer gefahren ist? Soweit es Robert Breads überblicken kann, ist unter den Backsteintrümmern keine Mutter begraben. Warum hat die GFCW-Legende, die nun ein Teil der J.W.O. ist das getan? Nun, die Frage auf diese Antwort sollte viel eher sein:

Warum... eigentlich... nicht?

 

Mike Garland: "Eines muss man den beiden lassen - Unterhaltungswert haben sie ja."

Vincent Craven: "Ja. Der eine spricht so häufig mit Getränkeautomaten, als hätte Coca Cola ihm einen exklusiven Werbevertrag angedreht und der andere... tja, der sieht sich selbst als Führer einer pseudo-religiösen Gemeinschaft."

Mike Garland: "Endlich einmal vollkommen normale Leute hier. Also im Vergleich zu vielen anderen."

Vincent Craven: "Normal? Einer von denen ist gerade mit einem Bus durch eine Wand gefahren! Das ist Sachbeschädigung!"

Mike Garland: "Und beste Werbung für den Automobilhersteller. Seht an, mit unseren Bussen können auch durchgeknallte Jobber es mit massivem Beton aufnehmen und danach trotzdem an einer Battle Royal teilnehmen. Einen besseren Crashtest gibt es nicht."

Vincent Craven: "Ich bin gespannt, was passiert, wenn die beiden bei der Battle Royal aufeinander prallen. Es fragt sich nur, wer dann Wand und wer VW-Bus ist."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Allein steht ein junger Mann mit seinem Mobiltelefon in der Hand an einer Laterne. Im Hintergrund erhebt sich der PCWA Dome, der Ort an dem heute zum neunten Mal Wrestlinggeschichte geschrieben wird. Der PCWA Brawlin' Rumble ist der größte Wrestlingevent der gesamten Wrestlingwelt. Superstars aus allen Ligen kommen zusammen, um ein Teil dieser Veranstaltung zu sein und ihren Namen in die illustre Teilnehmerliste einzutragen. Fans jedweden Stils kommen nicht umhin sich zumindest die Resultate auf einschlägigen Newsseiten oder kurze Ausschnitte auf Web-Videoportalen anzuschauen. Der Brawlin' Rumble ist ohne Frage einzigartig.

Und während im Ring in dieser ehrfurchteinflößenden Halle bereits zwei Schlachten gekämpft wurden, hat Caleb Yuma vor einigen Minuten eine Message erhalten. Wieder einmal wurde er von einer gewissen Person zu einem ungewöhnlichen Ort bestellt. Das letzte Mal war es ein Theater, dieses Mal handelt es sich um einen kleinen geschlossenen Kiosk am äußeren Rand des PCWA Centers. Hier ist während PPVs überhaupt kein Publikumsverkehr. Caleb blickt nach oben auf eine der Sicherheitskameras. Ob dieser jemand, der ihn her bestellt hat, sich des Faktes bewusst ist, dass auf dem PCWA Gelände höchste Sicherheitsvorkehrungen getroffen wurden? Dass der Sicherheitschef kaum einen Winkel nicht auf einem seiner kleinen Monitore im Überwachungsraum präsentiert bekommt? Caleb kann nicht leugnen, dass er am Ende der letzten Vendetta überrascht war, als er das Gesicht dieser Person wieder erkannte. Doch die Maske, die das Gesicht der Öffentlichkeit präsentierte, war nicht die Maske, die er eigentlich diesem Gesicht hätte zuordnen wollen. Einige andere Leute werden am heutigen Abend noch sehr viel überraschter sein, als es Caleb letzte Vendetta war. Allen voran der amtierende Undisputed Gerasy Champion.

Doch das ist nicht seine Sache. Er ist hier um einen Gefallen einzufordern. Caleb befindet sich auf einem Weg der Wiedergutmachung. Der Selfmade Loser hat seinen Abgang für den Brawlin' Rumble angekündigt. Doch vorher hat er seine Dienste jedem angeboten, der bereit war einen Deal einzugehen. Nelson Friedrich Töle bat um einen Gefallen des jungen Holländers, der ihm diesen gewährte. Nun muss NFT jedoch seinen Teil der Abmachung erfüllen. Yuma greift in seine Hosentasche und zieht die Loskugel mit seiner Brawlin' Rumble Startnummer heraus. Lässig wirft er sie in die Luft, doch sie kommt nicht wieder in seiner Hand an. Eine andere Hand hat sie abgefangen.

"Das ist es also, was du willst, huh?"

Vor Caleb steht der Mann, der ihn vor der vergangenen Vendetta in ein Theater bestellt hat, um einen Gefallen einzufordern. Im typischen Ganzkörperanzug und wankendem Stand präsentiert er heute zum letzten Mal die verrücktspielende Töle. NFT zupft am Anzug. Das wirklich witzige daran: Für Caleb trägt er keine seiner Maskierungen. Der Kopfteil hängt nur lasch und schwarz herab. Caleb weiß es besser. Für ihn steht dort die Person, die in Garlands Corner demaskiert wurde; für alle anderen stünde dort eine irrwitzige Töle im schwarzen Ganzkörperanzug, dem nur bedingt geglückten Maulkorb. Doch diese Person stellt sich wahrlich clever an. Er weiß, wie der Sicherheitschef der PCWA tickt, und er weiß, wie er es geschickt vermeidet, dass eine der Sicherheitskameras sein Gesicht einfängt. Seit Monaten führt er ein Doppelleben. Das haben Caleb und er gemeinsam. Beide spielen der Welt eine gewisse Rolle vor, um am Ende ihr ureigenes Ziel zu erreichen.

Caleb Yuma: "Dass du ziemlich smart bist, weiß ich ja spätestens seit der letzten Vendetta."

Der Social Web Messenger entlockt seinem Gegenüber ein mildes Lächeln. Es war eins seiner Spiele, über die sich die Töle vermutlich selbst am meisten amüsierte. Sie hatte es genossen wirr herum zu schreien, Wände zu sprengen, Sanchéz zwischen die Beine zu treten, Patricia zu malträtieren – und alle im Glauben zu lassen, all das sei ziel- und sinnlos, gar verrückt.  

Caleb Yuma: "Grrr, huh? Aber weißt du, du überraschst mich immer wieder. Ich spiele hier ein wenig herum, um mir die Zeit des Wartens zu vertreiben und du glaubst direkt zu wissen, was ich möchte? Und wieso geht es überhaupt um mich? Du hast mich doch hierher bestellt."

"Natürlich hab ich das. Die Zeit drängt, Junge. Heute Abend ist dein großer Abschied, das hast du spätestens bewiesen, als du mir im Match so tatkräftig zur Seite gestanden hast. Und jetzt muss ich deine Freundschaftsanfrage nur noch bestätigen, oder? Sprich: DU willst nun sicher auch einen Gefallen, huh!?“

Caleb Yuma: "Und du weißt, was ich will?"

Der Mann greift in seinen Nacken in der die Maske als Kapuze hängt. Von dort holt er seine Loskugel für das Brawlin' Rumble Match heraus. Ohne Zweifel, man muss kreativ sein, mit solch einem unpraktischen Kostüm. Er muss es so leid sein, diese ständig wechselnden Maskeraden – die Masken, welche nur ein Ausdruck seines Kampfes sind. Ein Ausdruck des Kampfes zwischen Traum und Realität. Im Schein des Traumes ließ es sich gut leben, doch immer wieder schlug die Realität krass und hart zurück und vertrieb die Nacht und die Hoffnung. Die Hoffnung, die auch heute in der Töle steckt. Heute und hier wird aber nicht der Töle Tod sein... Hoffentlich.
Was also tut man alles für das große Ziel? Caleb kann das nur zu gut nachvollziehen. Ihn hat dieses große Ziel auf einen Trip in die Hölle geschickt. Es hat ihn zum Selfmade Loser werden lassen. Seinen Gegenüber hat es von einer Maske unter die nächste getrieben.

"Du willst das hier! Meine Startnummer. Für den Fall, dass es eine bessere ist."

Lässig wirft er ihm die Kugel in die Hand. Danach die von Yuma, die er kurz zuvor aus der Luft gefangen hat. Der junge Holländer hält nun beide Loskugeln in den Händen, während sich sein Gesprächspartner abwendet und sich wieder Richtung Dome bewegen will.

Caleb Yuma: "Warte mal, willst du gar nicht deinen Startplatz für den Rumble wissen?"

Ein Lachen hallt über den leeren Platz.

"Du solltest es doch besser wissen... mein Kampf heute, ist ein anderer."

Sprach er und setzte sich in Bewegung. Doch er kommt nicht weit. Caleb hält ihn am Arm fest.

Caleb Yuma: "Vielleicht möchtest du deine Maske über den Kopf ziehen... wir bekommen Besuch."

Der PCWA Sicherheitschef Blake Milton, verfolgt von einem PCWA Kamerateam, nähert sich reichlich zielstrebig einem Kiosk am äußeren Rand des PCWA Centers. Normalerweise hält sich hier während PPVs niemand auf. Doch seine Angestellten teilten ihm mit, dass auf den Monitoren jemand zu beobachten war, der seit längerer Zeit allein und gedankenverloren an einer Laterne stehen würde. Als sie Blake sagten, es handle sich um Caleb Yuma, war ihm klar, dass er zu seinem besten Freund müsste. Seit Wochen ist dieser niedergeschlagen. Er durchlebt das finsterste Tal seiner Karriere, verliert aufgrund eigenen Verschuldens seit Monaten jedes seiner Matches. Mittlerweile ist der ehemals so lebensfrohe Holländer am Tiefpunkt angekommen. Er hat angekündigt seine Karriere zu beenden. Blakes bester Freund will heute Abend die PCWA verlassen.

Blake hat ein schlechtes Gewissen. Caleb hat förmlich um Hilfe gebettelt, doch Gabriel Lucifer war ihm jedes Mal wichtiger und er kann nichts gegen diese Besessenheit tun. Wenn es um den Mythos geht, ist Blake so schrecklich machtlos und abhängig. Und so war er nur Zuschauer bei Calebs Abstieg zu einem Edeljobber.

Aber Blake will es wieder gutmachen, ihm heute einen Gefallen tun. Er hat versprochen, Calebs Ersatzmann im heutigen Brawlin' Rumble Match bedingungslos zu unterstützen. Er hat versprochen, diesen Rumble nicht selbst zu gewinnen, sondern nur dafür zu kämpfen, dass Caleb... nein... sein Ersatz... im Rumble alle Chancen auf den Sieg hat. Das ist er seinem besten Freund schuldig, nachdem dieser zu oft vor verschlossenen Türen stand. Wie groß sind denn schon Blakes eigene Chancen, den Rumble selbst zu gewinnen? Er weiß es besser. Er kann froh sein, wenn er das Match gegen Lucifer halbwegs übersteht, geschweige denn gewinnt.

Zitternd zieht er an seiner Zigarette. Aber heute MUSS einfach alles gutgehen, zumindest das, was er sich seit der letzten Vendetta in den Kopf gesetzt hat.

Blake Milton: "Caleb. Alles in Ordnung mit dir? Was tust du hier? Ich hab dir doch gesagt, dass du nur einer der Securities Bescheid sagen brauchst und schon bin ich bei dir. Verbring deinen letzten Abend in der PCWA nicht allein hier draußen. Ich bin doch da, für dich."

Yuma atmet tief durch. Der Blick Miltons wandert indes in den schattigen Bereich neben dem Kiosk. Dort erspäht er den Mann im schwarzen Ganzkörperanzug, den Möchtegern-Schlächter Nelson Friedrich Töle. Enttäuscht starrt er den Digital Native an.

Caleb Yuma: "Schau nicht so. Wir haben uns eher zufällig getroffen und konnten dabei noch etwas klären."

Blake Milton: "Ach ja, etwas, dass mit dem Eingriff in das Match bei Vendetta 87 zu tun hatte?"

Caleb verzieht das Gesicht. Er merkt, dass Blake wütend ist. Ein Umstand, den er nicht gebrauchen kann an diesem Abend.

Caleb Yuma: "Bitte fang nicht so an. Ich wundere mich sowieso, warum du sauer bist. Bei solch einem Treffen müsste dir doch eigentlich das Herz aufgehen. So viele bekannte und enge Vertraute an einem Ort versammelt."

Was Blake lediglich einen fragenden Blick entlockt, ist für die Töle der kleine aber feine Hinweis, diese Situation zu retten. Möchte er nicht, dass der New Media Messenger mit diesen Zweideutigkeiten fortfährt, muss er nun wohl Blakes Unmut auf sich ziehen. Und das hat er sich antrainiert. Den Unmut auf sich ziehen.

NFT: "WHHHHHHHHHHHHOOOOOOOOAAARR!!"

Schallt es aus der Kehle und zeitgleich hämmert die Tölenfaust auf den Bluttropfen, der den Ganzkörperanzug ziert.

NFT: "Hat dich der Eingriff etwa aus dem Konzept gebracht, Blake Milton? Ist deine Friedenswelt wieder einmal zerplatzt, deine Scheinwelt. GRRR! Wir beide tanzen in der Dunkelheit, im Scheine der Illusion und der Träume, Blake. Und jedes Mal, wenn das Sonnenlicht, die Nacht vertreibt, beweinen wir die harte alltägliche Realität, die so weit weg ist. So weit weg von dem, was wir uns ausgemalt und erträumt haben… So weit weg von dem, was uns erquickt und uns dann doch weiter dafür kämpfen lässt. Wie fühlt es sich an, wenn der Sonnenstrahl die Nacht, den Traum und die Hoffnung vertreibt, Blake Milton? GRRR! Wie fühlt es sich an, wenn das Flugzeug in den Turm der Ignoranz jagt. Die Ignoranz vor der Realität des Scheiterns. Die Ignoranz vor der Angst. Blake, WIE IST DAS, kleiner unwissender Bastard? Wie ist es an den eigenen Ansprüchen und dem eigenen Gewissheiten zu scheitern? Tot zu sein, tot für den Moment der Erniedrigung und des Schmerzes… Wie ist das, Blake Milton? Du, der Gescheiterte, der den Anderen ihr Scheitern vorhält. Du der scheinbar über allen steht… Wie ist es, nicht mehr als ein großkotziger Versager zu sein? GRRR!!!"

Es sind die Worte Mad Dogs mit ein paar GRRs unterlegt… kein Schauspiel mehr. Es sind die Worte, die Blakes mangelnder Zuspruch in ihm auslöste und die den Deal mit Caleb Yuma begründen. Was Blake allerdings nicht unbedingt witzig findet, denn noch während die Zigarette zwischen seinen Lippen klebt, weil er gerade einen Zug nehmen wollte, geht er auch schon auf Töle los und greift nach dessen Anzug.

NFT kann ihn gerade so abwehren und Yuma, der mittlerweile durchaus weiß, wie er seinen Freund zu handhaben hat, schlägt einen tiefdunklen Ton an, um Blake zu stoppen.

Caleb Yuma: „Wenn du wirklich mein bester Freund sein willst, solltest du dich auf’s Wesentliche konzentrieren… und das ist nicht Töle, sondern der Rumble! Hast du das verstanden!? Vergiss das nicht!“

Der Junge hält verbittert ein, würde am liebsten seine Zigarette auf Töle ausdrücken, doch er lässt von ihm ab, richtet seine Uniform und inhaliert den Nikotinqualm wie ein Staubsauger. Die Töle hingegen hat sich entladen und albert entspannt rum.

NFT: „Unausgeglichen?! HAR HAR… Wird doch wohl nicht daran liegen, dass bald die KARRIERE beendet ist? GRRR!“

Töle lacht und sein Gegenüber starrt ihn einfach nur an. Mad Dog erkennt es in den großen, hellen Augen, dass bei Blake wohl gerade etwas >klick< gemacht hat. Ob MD sich wohl gerade mit seinem Lachen und dem Monolog verraten hat? Oder waren es doch Yumas zweideutige Anspielungen? Sein Schützling reagiert nicht. Ob er es weiß? Es wird Zeit zu verschwinden.

NFT: „Nun denn, Schwachmaten! Du gibst meine Nummer später in meiner Kabine ab, kapiert?“

NFT wankt zu Yuma, verabschiedet sich mit einem kurzen Wink die Hacken zusammenschlagend und lässt Blake Milton und Caleb Yuma allein zurück.

Die Dunkelheit vertreibt das Leid,
die Töle tanzt in Mondes Kleid.
Ein Tanz ein Kampf so wissen wir,
der Töle Tod, er ist nun hier.
Ein Sonnenstrahl vertreibt die Nacht,
die Augen auf, sie ist nun wach.

Blake Milton: "Ich hasse diesen Kerl…"

Mehr ein Flüstern, doch Yuma hört es.

Caleb Yuma: "Nun ja, er ist ein wenig verrückt, aber das hat ja bereits manch anderen sogar bis zu einem Undisputed Gerasy Title Match geführt. Und du hast kurz vor dem Match gegen deinen ach so wichtigen Gabriel nichts Besseres zu tun, als mich hier draußen zu suchen?"

Der PCWA Sicherheitschef schüttelt mit dem Kopf. Es ist jedoch nicht klar ob dies eine Antwort auf die Frage sein soll, oder vielmehr eine allgemeine Reaktion.

Blake Milton: "Das ist dein letzter Abend hier. Nach dem Rumble willst du ja verschwinden. Ich dachte, wir sollten vielleicht nochmal etwas Zeit gemeinsam verbringen. So wie früher."

Caleb Yuma: "Kannst du denn im Moment an etwas anderes denken als an Gabriel Lucifer?"

Fast schon verschämt schaut Blake zu Boden.

Caleb Yuma: "Du weißt, du hattest mir deinen vollen Einsatz versprochen. Irgendwie kommt es mir vor wie eine stetige Wiederholung. Wieder benötige ich die Hilfe meines besten Freundes, wieder hat er ganz offensichtlich besseres zu tun."

Der Blick Miltons ist weiterhin nur auf die Gehwegplatten zu seinen Füßen gerichtet.

Caleb Yuma: "Ich meine, Last Man Standing in a Cell? Wirklich? Das ist nicht unbedingt die erholsamste Vorbereitung auf ein Brawlin' Rumble Match. Wie willst du mir den Gefallen erweisen, den du mir versprochen hast, wenn du gar nicht in der Lage bist zu stehen? Wie willst du Diego Ortega zum großen Comeback verhelfen? Du hast mir ein Versprechen gegeben, du wirst dich für den Wrestler mit meiner Startnummer aufopfern, alles unterordnen, für dessen Erfolg im Rumble. Lucifer wird dich in der Zelle begraben und einmal mehr wird feststehen, dass man verlassen ist sobald man sich auf dich verlässt. Du hättest die einzig richtige Entscheidung treffen sollen: nicht gegen Lucifer anzutreten."

Die Miene des Sicherheitschefs verfinstert sich. Es ist nicht fair, was Caleb ihm vorwirft. Er MUSS gegen Gabriel antreten. Er muss es sich, Lucifer und allen anderen beweisen!

Blake Milton: "Du weißt, dass ich das nicht kann. Du weißt, dass ich keine andere Wahl hatte. Du weißt, dass es sein muss."

Blake geht einen Schritt auf seinen Freund zu, welcher ihn mit stoischer Miene anschaut.

Blake Milton: "Ich habe dir ein Versprechen gegeben und ich werde es halten. Du hast mir deutlich gezeigt, dass ich mich nicht wie der Freund verhalten habe, der ich sein wollte. Egal was im Match mit Lucifer passiert, ich werde am Brawlin' Rumble teilnehmen und alles für deinen Ersatz geben."

Caleb Yuma: "Der Freund der du sein wolltest?! Manchmal habe ich das Gefühl unsere Freundschaft war dir nur dann wichtig, wenn du etwas von mir brauchtest. Einen Trainer für dein erstes Match. Einen Laydown im Quest 4 the Best Turnier."

Die Worte treffen Blake. Die sowieso schon vorhandenen Schuldgefühle wachsen weiter an… und damit aber auch das Bedürfnis, Siege einzufahren, gegen Lucifer und gegen all die anderen.

Blake Milton: "Vertrau mir Caleb. Ich werde da sein. Ich werde meinem besten Freund helfen, komme was wolle. Aber ich muss vorher diese Sache mit Gabriel klären. Ich muss, denn sonst hab ich den Kopf nicht frei für den Rumble, verstehst du?"

Die Entscheidung heute mit Gabriel Lucifer in die Zelle zu steigen ist unumstößlich - das merkt auch Caleb. Er hat alles versucht, doch nichts und niemand wird Blake heute davon abhalten gegen Gabriel anzutreten. Ein Versuch, mehr sollte es nicht sein, so war es geplant - Caleb ist sowieso nur eines wichtig: Blake muss davon überzeugt sein, sich mit Leib und Seele im Rumble Match für Calebs Vision zu engagieren. Er muss, egal wie hart das Match zuvor wird, alle Kräfte mobilisieren. Er muss als Battle Royal Experte all seine Fähigkeiten jemand anderem zu Gute kommen lassen.

Der junge Holländer macht einen Schritt auf seinen Freund zu und klopft ihm auf die Schulter. Es ist an der Zeit das Miteinander in den Mittelpunkt zu stellen. Sie haben genug gestritten, genug Vorwürfe sind gemacht worden. Bevor das Rumble Match ansteht, müssen sie jedoch Seite an Seite stehen.

Caleb Yuma: "Und bist du gut vorbereitet? Brauchst du noch einige Tipps? Gehen wir wieder in die Halle. Dein erster Brawlin' Rumble Moment wartet auf dich. Und gemeinsam sorgen wir am Ende des Abends für einen weiteren, Buddy."

Ein Lächeln zeichnet sich auf Blakes Gesicht ab. Er ist froh, dass Caleb sich offenbar wieder einbekommen hat. Er mag es nicht zu streiten. Außerdem weiß er, er wird jeden Freund und jeden Hinweis brauchen, um in der Zelle zu bestehen. Ihm steht der härteste Test seines Lebens bevor, er hat ein Date mit dem Vorsteher der Hölle, der bereits zahlreiche Superstars in den Abgrund geleitet hat. Doch er hat die große Chance diesen Mann zu verändern. Er muss nur gewinnen und alle Türen stehen ihm offen.

 

Mike Garland: "Blake Milton und Caleb Yuma gemeinsam auf dem Gelände des Phoenix Centres. Was für ein romantisches Techtelmechtel zwischen den beiden besten Freunden."

Vincent Craven: "Ein Treffen, bei dem auch Nelson Friedrich Töle dabei war. Seltsam, die Töle hat sich bisher recht rar gemacht, das kennt man sonst gar nicht von ihm."

Mike Garland: "Hast du ihn ernsthaft vermisst? Den Typen im Ganzkörper-Gummianzug? Nun, das lässt ja tief blicken."

Vincent Craven: "Caleb ringt Blake auf jeden Fall ein Versprechen ab. Dieser wird alles dafür geben, dass der Mann mit Calebs Startnummer für die Battle Royal möglichst weit kommt. Wieder einmal hat sich Yuma für jemand anderen aufgeopfert und diesmal bekommt er auch noch Unterstützung von Blake Milton. Eine Hand wäscht die andere, so geht es eben unter Freunden her."

Mike Garland: "Na toll. Als ob Milton nach seinem Match gegen Lucifer noch eine große Unterstützung wäre. Da wird Ortega sicherlich vor Freude platzen, wenn man Blakes Überreste in einer Schubkarre an den Ring bringt, damit diese traurigen Reste ihm dann helfen sollen. Toller Plan, mein Arsch."

Vincent Craven: "Noch immer bist du der Meinung, dass Milton gegen Lucifer untergeht. Nun, davon werde ich dich vermutlich nicht abbringen können."

Mike Garland: "Bonnie und Clyde, Tom und Jerry, ich und meine Überzeugungen. Alles perfekte Paare."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Mit einem Schlag geht das gesamte Licht in der Halle aus, sofort zücken die Jungs und Mädels der neuen Generation ihre Smartphones und versuchen sich zu erleuchten, jedoch bricht ein einzelner Scheinwerferstrahl schneller die Dunkelheit als die Smarties eine Application downloaden können.

Ein einzelner goldener Strahl und in dem Scheinwerferlicht kniet ein Mann, der François Auguste René Rodin Freudentränen in die Augen getrieben hätte. Da dieser allerdings vor 95 Jahren starb, kann er die Perfektion, die sich dort aufgetan hat, nicht begutachten, ganz im Gegensatz der tausenden, anwesenden Fans, die der Pose des muskulösen Mannes beiwohnen dürfen.

Heroische Musik erklingt nebenbei, während der Mann noch immer in der berühmten Denker-Pose kniet, als dann goldenes Konfetti von der Hallendecke regnet. Dann erhebt er sich, der minutiös definierte Mann, das Vorbild alt-griechischer Skulpturen, der Adonis. Die Musik wird lauter, pompöser, doch er hat seinen Blick noch immer auf den Boden gerichtet, als er dann die Hände ruckartig in die Luft reißt, das Licht komplett angeht und laute Rockmusik aus den Boxen knallt.

Die Fans buhen jetzt schon, solche extravaganten, überzogenen Auftritte von Neulingen scheinen sie nicht unbedingt zu mögen, doch der Mann, der nun auch sein Gesicht zeigt - welches ebenso makellos wie sein durchtrainierter Körper ist - lächelt nur leicht arrogant von oben herab. Das widerum ist nur eine Redensart. Er selbst ist für einen Athleten nur durchschnittlich groß, irgendwas zwischen 180 und 190 Zentimetern, aber unglaublich muskulös. Nicht einmal nur sehnig, drahtig, wenig Körperfett, sondern pure Muskelmasse. So muskulös, dass man denken könnte er sei als Kind in einen Topf voll Steroide gefallen - aber würde die PCWA so Jemanden unter Vertrag nehmen? Er ist die Personifizierung von Einsatz, Wille, Kampf, Hingabe und Eiweiß.

Die dunkelbraunen Haare sind nach hinten gegeelt, das Gesicht haarfrei, die blauen Augen leuchten und würden mit einem anderen Auftreten vielleicht auch ein paar Frauenherzen zum Schmelzen bringen, doch nun schauen die Frauen nur verschämt zu Boden als sie merken, dass sie diesen Körper zum Anbeißen finden. Charisma steht ihm im wahrsten Sinne des Wortes im Gesicht geschrieben und vor Generationen muss sich irgendetwas Südländisches in seine Familie geschlichen haben. Perfekte Gene, perfektes Aussehen. Langsam läuft er die Ringtreppe hoch, wobei die vornehmlich aus Männerkehlen stammenden Buhrufe immer Lauter werden. Er ringt sich allerdings ein Lächeln ab, steigt dann in den Ring und kniet sich noch einmal in die Ringmitte. Dieses Mal auf beide Knie und dann spannt er seine Arme an, präsentiert kniend seine Ausstattung und erntet dafür stürmischen Applaus - haha! - natürlich nicht, sondern neidische Buhrufe der Männer.

Langsam erhebt er sich, lässt sich ein Mikrofon geben, während seine Musik langsam verstummt und wieder ein einzelner Scheinwerfer ihn wie eine Goldstatue wirken lässt, bevor er dann mit seinem Monolog beginnt und dabei einen Überseeakzent aller erster Güteklasse offenbart.

"Mein Name... ist Declan O'Kelly!"

Und die überall auf der Welt für ihre grenzenlose Höflichkeit bekannten Berliner Fans präsentieren sich angenehm mit den lautesten Buhrufen, seitdem der offensichtlich irische Muskelprotz aufgetaucht ist.

"Wenn ich mich hier umschaue... und bitte glaubt mir, das mache ich nicht gerne, dann sehe ich, dass sich zu euren Pickeln, euren fettigen Haaren, euren hängenden Männerbrüsten, zu euren Bierbäuchen, zu euren blassen Schenken und dürren Ärmchen außerdem noch eine minderwertige Auffassungsgabe gesellt, denn ihr erkennt offensichtlich nicht einmal Großartigkeit, wenn sie euch mit der Faust ins Gesicht schlägt."

Wortgewandt, charismatisch, jetzt muss dieser Muskelmann diese Worte nur noch im Ring bestätigen, was zu der Frage führt, was er eigentlich hier will? Aber diese rein rhetorische Frage beantwortet er flugs selbst.

"Heute werde ich es mit dutzenden anderen Superstars aufnehmen, wenn ich mein PCWA-Debüt im Brawlin' Rumble feiere. Ich werde Einen nach dem Anderen von diesen schlaffen, nur halb trainierten, langweiligen Körpern aushebeln und über das dritte Seil nach draußen schmeißen bis nur noch ich übrig bin. Und in diesem Moment werden der Schlächter und der Hund mit Schrecken feststellen, dass man etwas, was nur aus Muskeln besteht, weder schlachten noch fressen kann."

Die Fans buhen für diese Aussagen aus, doch wenn man O'Kelly eines zugestehen muss: Der Mann weicht keiner Konfrontation aus und fordert sofort die beiden Gegner um den Undisputed Gerasy Title der PCWA heraus.

"Ihr alle werdet feststellen, dass ich nicht nur besser aussehe, besser trainiert und besser bin, als jeder von euch hier in der Halle und im Backstage Bereich. Ihr werdet festellen, dass ich Dinge schaffe, zu denen Niemand anderes in der Lage ist: Nicht nur beim Brawlin' Rumble-Debüt diesen gewinnen, das haben ein paar Pfeifen auch geschafft. Aber als Wrestler mit PCWA Vertrag beim PCWA-Debüt den Brawlin' Rumble gewinnen, dabei den PCWA Cryption Title abhängen, dann beim ersten PCWA-Einzelkampf sofort Gerasy Champion werden und mehr Geschichte in zwei Veranstaltungen schreiben, als diese ganzen Pfeifen in den letzten zwei Jahren geschrieben haben."

Und in einer Tour beleidigt der irische Muskelprotz die gesamte Belegschaft im Backstage Bereich. Wenn sein Ziel war hier aufzutauchen und sich eine Menge Feinde zu machen, dann hat er dieses Ziel nun absolut erreicht. Leise, dann immer lauter werden die Fans mit ihren "You suck"-Rufen, die Declan O'Kelly allerdings nur ein müdes Lächeln abringen.

"Eurer Geschrei prallt an mir ab wie Pistolenkugeln an meinen Bauchmuskeln. Ich lache darüber, denn ihr brüllt nur weil ihr neidisch seid. Neidisch, weil ich jeden eurer Superstars locker und leicht besiegen könnte. Neidisch, weil ich nur mit dem Finger schnipsen müsste und eure Freundinnen würden mir verfallen. Neidisch, weil ich nachher den Brawlin' Rumble und die Cryption Krone gewinnen werde und dabei nicht einen Schweißtropfen vergießen werde. Buht so laut ihr wollt, ich bin schließlich nicht hier, um eurer Freund zu werden. Ich bin hier um zu glänzen, um beispiellos Geschichte zu schreiben. Um am Ende werdet ihr alle erkennen, dass der Irish Adonis Declan O'Kelly das Großartigste ist, was jemals in einen PCWA-Ring gestiegen ist!"

Lächelnd lässt der Muskelmann das Mikrofon fallen, dann setzt seine Erkennungsmelodie wieder ein und zum Abschluss seines schönen, tiefgehenden Monologes posiert der irische Adonis noch ein wenig für seine Neider. Dieser Mann weiß, wie man die Menge gegen sich aufbringt...

 

Mike Garland: "Alistair, bist du's?"

Vincent Craven: "Nein, das war Declan O'Kelly, unser Neuzugang aus Irland. Und wie wir gerade gehört haben, wird er nicht nur heute beim Brawlin' Rumble antreten, sondern uns auch danach in der PCWA treu bleiben. Bei den Zuschauern hat er sich allerdings nicht gerade beliebt gemacht."

Mike Garland: "Mir gefällt dieser Typ jetzt schon. Der ist wie ein gutes Guinness."

Vincent Craven: "Leicht abgestanden und viel Schaum schlagend?"

Mike Garland: "Er öffnet so einigen hier die Augen für das Wesentliche. Während einige da draußen sich nur volltrunken für einen echten Helden halten, so stellt er doch auch im nüchternen Zustand genau das dar, was viele gerne wären. Nur deshalb buhen sie ihn aus, das ist der Neid."

Vincent Craven: "So so... ich würde eher sagen, dass es seine arrogante Art ist. Aber ich lasse dich mal in deinem Glauben."

Mike Garland: "Amen."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Erneut finden wir uns in Adam Reynolds' Kabine wieder. Die Hantelbank hat er mittlerweile zur Seite geschoben. Wir erkennen den 'Last Warrior', der immer noch seine Trainingskleidung trägt. Nachdenklich sitzt er an einem Tisch und hält einen kleinen Schlüssel in der Hand, so als sei dieser die Lösung aller Probleme. Nun, vielleicht ist er das auch, aber diese Antwort soll uns erst einmal vorenthalten bleiben. Als sich Schritte nähern, steckt Adam den Schlüssel eilig - etwas zu eilig vielleicht - in die Tasche, die neben ihm auf einem Stuhl steht.

Tatsächlich öffnet sich Sekunden später die Tür. Ohne den Kopf zu heben oder auch nur ansatzweise in die Richtung zu blicken begrüßt Adam den Neuankömmling.

Adam: "Ich hatte dich früher erwartet..."

Erst jetzt hebt er den Kopf und blickt direkt in das Gesicht des Mannes, der gerade erst den Raum betreten hat.

Adam: "... Valkos Heritage."

Der Träger der Cryption Crown lässt seinen Blick durch den Raum schweifen, in welchem die Luft steht. Leicht salzig, es riecht nach frischem Schweiß. Heritage blickt auf die Hantelbank und nickt dann in die Richtung.

Valkos Heritage: "Ich habe mich schon gefragt ob du einfach zu fein oder zu alt geworden bist, um den Sportmagazinen ein paar Fragen zum Match zu beantworten... aber ich sehe, dass du die Zeit für intensives Training genutzt hat. Löblich, wie ein gewisser Löblinger sagen würde. Nutzt dir allerdings nichts, Reynolds."

Ruckartig steht der ehemalige 'Last Warrior' auf. Mit finsterem Blick mustert er Valkos, aber dieser bleibt, zumindest äußerlich, ganz entspannt.

Adam: "Kein Training ist jemals umsonst. Nichts bringt dich deinem wahren Ich näher als das Gefühl, alles für ein Ziel zu geben. Und ich habe alles für mein Ziel gegeben, habe Stunde um Stunde damit verbracht, mich wieder in die Form meines Lebens zu bringen. Ich hoffe, du warst ebenfalls nicht untätig?"

Mit einem Zischlaut stößt der ehemalige Patient ein Lachen aus.

Valkos Heritage: "So ein Ding habe ich zuhause stehen, Reynolds. Ich habe mir deine Greatest Hits aus Frankfurt angesehen, aus der Liga mit den drei großen Buchstaben. Ich habe dich studiert, gelesen, eingeatmet. Ich weiß wie und ich werde dich heute beenden. Die illustre Karriere des letzten Kriegers wird heute Abend enden. Tut mir leid, Pops."

Adam zuckt zusammen. Hat er diesen letzten Satz nicht heute schon einmal gehört? Nur kann er sich nicht mehr genau daran erinnern. Er spannt seine Muskeln an, bereit einen Angriff zu kontern... aber dieser unterbleibt. Selbstsicher blickt Valkos ihn an.

Valkos Heritage: "Was ist mit dir los, Reynolds? Falls du gedacht hast, dass ich hierher gekommen bin, um dich in deiner Kabine abzufertigen, glaub mir. Das hebe ich mir für den Ring auf. Vor den Kameras. Vor den Zuschauern."

Adam lacht leise und schüttelt den Kopf.

Adam: "Dies sind nichts als Träume, denen du nachjagst. Ich stand schon in so vielen wichtigen Matches und niemals war ich mir vorher so sicher wie heute. Dies ist der letzte Abend von Valkos Heritage, dem Wrestler. Schon bald musst du deine Koffer packen müssen und diese Halle für immer verlassen. Vielleicht kannst du es nicht sofort begreifen, aber irgendwann wirst du mir dafür noch dankbar sein. Irgendwann wirst du auf dein Leben zurück blicken und wirst dann erkennen, dass es besser ist zu gehen, bevor das Geschäft dich zerstört so wie es schon so viele vor dir zerstört hat."

Valkos Heritage: "Das ich nicht lache. Ein 53-jähriger Mann, der gut und gerne mein Vater sein könnte, will mich retten? Du glaubst von uns beiden bin ich der Süchtige? Während ich Vendetta für Vendetta kämpfe und meinen Titel, meinen Namen, meine Ehre verteidige kommst du alle Jubeljahre aus deinem Loch gekrochen, um dir den nächsten Schuss Rampenlicht zu geben. Dreiundfünfzig. Ich plane nicht hier in 19 Jahren noch im Ring zu stehen, Reynolds. Das ist ein Alter, welches ich braungebrannt auf einer Insel genießen werde, nicht in einem Ring."

Der Angesprochene hebt die Hände, um Valkos zu unterbrechen. Im Hintergrund sind zahlreiche Schritte zu vernehmen, die sich schnell nähern. Damit war zu rechnen.

Adam: "Ach. Du denkst, du würdest den Absprung schaffen? Das dachte ich auch einmal vor so vielen Jahren. Und auch wenn ich es selbst eigentlich nicht wollte, hier stehe ich nun und werde in wenigen Minuten meine Kampfstiefel wieder schnüren und dort hinaus treten. Lass dir eines gesagt sein: Der Moment, in dem du mit all dem hier abschließen kannst, der wird niemals kommen. Es sei denn, man zwingt dich dazu. Ich zwinge dich dazu."

Der Träger der Krone winkt ab, schüttelt den Kopf und kann die Worte kaum glauben, die da zwischen den Lippen des Last Warriors hervorkommen.

Valkos Heritage: "Vielleicht muss ich irgendwann dazu gezwungen werden. Aber dazu ist die Zeit noch lange nicht gekommen. Während niemand von dir noch irgendwelche Sprünge erwartet, habe ich Pläne und Ziele. Ich will den Brawlin' Rumble gewinnen. Ich werde dafür über deine verdammte Leiche gehen und wenn es sein muss, dann werde ich deine verzogene Göre Patricia persönlich aus dem Ring werfen."

Adam ballt die Fäuste und macht einen großen Schritt auf Valkos zu. Aus dem Augenwinkel erkennt er bereits die Securites, die sich bereit halten. Die PCWA hat dazu gelernt.

Adam: "Wenn du es auch nur wagst, deine Hand gegen sie zu erheben, dann..."

Er spricht den Gedanken nicht aus, aber seine Mimik verrät, dass er bis zum äußersten gehen würde.

Valkos Heritage: "Deine Tochter will etwas, was mir gehört. Was ich mir erkämpft habe, worauf ich Jahre im Dunklen gewartet habe. Die Cryption Crown gehört mir. Und wenn sie es auch nur wagt, sich auf eine Leiter zu stellen um mein Gold zu berühren, dann wird sie auf einer Trage in den Backstage Bereich gekarrt, dafür werde ich sorgen."

Adam atmet tief durch. Wie gerne würde er sich doch in diesem Moment auf Valkos stürzen. Aber er bleibt ruhig. Stattdessen dreht er sich zu einem Schrank um, öffnet eine Tür und holt schließlich eine Flasche Single Malt hervor. Mit einigen schnellen Bewegungen schenkt er zwei Gläser ein und hält Valkos eines davon hin. Irritiert greift dieser nach dem Glas.

Adam: "Zum Zeitpunkt der Battle Royal wirst du schon längst Geschichte sein. Aber für den Fall, dass du auch nur ansatzweise darüber nachdenkst, ihr als kleines Abschiedsgeschenk außerhalb des Ringes etwas anzutun: Alles, was du ihr zufügst, wird auch dir und allen, die dir auch nur ansatzweise etwas bedeuten, mehrfach heimgezahlt. Sieh das nicht als Bedrohung, sondern als Versprechen."

Spöttisch stößt er sein Glas gegen das von Valkos. Ein leises Klirren ist zu hören, dann leert er den Whisky mit einem einzigen Zug. Heritage aber dreht das Glas demonstrativ um, ohne auch nur den Blick von Reynolds zu nehmen. Der Whisky plätschert auf den Boden der Kabine.

Valkos Heritage: "Vertrau mir, wenn ich dir sage, dass ich alles tun werde, was auch immer erforderlich ist, um meine Ziele zu erreichen."

Adam: "So wie damals auf dem Dach?"

Der hat gesessen. Für einen Moment ringt Valkos nach einer Antwort.

Valkos Heritage: "Was auch immer erforderlich ist."

Adam nickt.

Adam: "Falls ich in den letzten Monaten auch nur ansatzweise daran gezweifelt habe, ob es tatsächlich richtig sei, deine Karriere heute zu beenden, so bin ich mir nun ganz sicher: Ja, diese Entscheidung ist die einzig richtige. Du hast bereits den Punkt überschritten, vor dem ich dich gewarnt habe. Valkos Heritage, du wirst den Kampf heute verlieren, weil du einen anderen Kampf schon vor langer Zeit verloren hast: Den Kampf gegen dieses Geschäft, das dich zu dem gemacht hat, was du nun bist. Du kennst keine Skrupel mehr und genau dies macht sich zum bemitleidenswertesten Menschen auf der ganzen Welt."

Valkos Heritage: "Weißt du, was der Unterschied ist zwischen einem Märtyrer und einem Versager? Der Märtyrer glaubt, er wäre für eine gute Sache, für einen guten Gedanken untergegangen. Aber verloren haben trotzdem beide. Du kannst dich gerne als Retter sehen, der die PCWA vor mir erlösen will. Doch im Endeffekt bist du nichts anderes als ein alter Schwätzer, dessen Maul ich heute stopfen werde. Dann ist es vorbei mit den haltlosen Anschuldigungen, mit dem ermüdenden Gequatsche."

Weiter fokussiert der Freakanite seinen Gesprächspartner.

Valkos Heritage: "Ein verbitterter, alter Mann. Es wird eine Genugtuung sein, deine Karriere zu beenden. Genau, wie ich vor wenigen Jahren die Karriere eines anderen Mannes beendet habe, als er meinte, meine Sanduhr wäre abgelaufen. Doch wo ist der Russian Ripper heute? Wo ist Geri Palienko? Ein fantastischer Athlet, ein Ausnahmewrestler und doch ist er daran gescheitert, woran eine lange Linie an anderen Wrestlern gescheitert ist, woran du heute scheitern wirst. Ich werde dich heute beenden, Reynolds. Mit einem Lachen im Gesicht. Und notfalls auch jeden deiner Lumberjacks, falls diese sich in den Kampf einmischen."

Adam zieht eine Augenbraue nach oben.

Adam: "Halte du deine Schergen in Schach, dann hast du von meinen Leuten nichts zu befürchten. Aber sei gewarnt: Sie stehen voll hinter mir und werden euch stets genau im Auge behalten. Heute Abend wird eine Entscheidung getroffen und zwar nur zwischen uns beiden und das mitten im Ring."

Valkos Heritage: "Glaube mir, genau das gleiche das werde ich Keevan, Diego Ortega und Caleb Yuma nachher ausrichten."

Adam nickt und es ist tatsächlich eine Spur Anerkennung in seinem Gesicht zu erkennen. Vor großen Namen hat auch er Respekt, so sie ihn verdient haben.

Adam: "Vielleicht gehen Stevie und Ares mit ihnen nachher noch ein Bier trinken."

Valkos Heritage: "Zwei Lumberjacks, nur? Ich dachte Stevie hat seine Beziehungen spielen lassen und eifrig telefoniert... und aus eurer elitären Riege hat sich keiner bereit erklärt, sich zu den PCWA-Festspielen herabzulassen? Schon ein wenig armselig, nicht wahr?"

Adam lächelt. Er hat noch ein Ass im Ärmel. Dieses wird nun gezogen.

Adam: "Oh, ich vergaß. Ich selbst habe da noch jemanden aufgetrieben, der es gar nicht erwarten konnte, euch einmal wieder zu sehen."

Valkos Heritage: "Von wem sprichst du?"

Adam wirft einen kurzen Blick zur Seite. Schritte sind aus dem Nebenraum zu hören.

Adam: "Nun. Vielleicht möchte er sich ja selbst vorstellen."

Er hebt den Arm und Valkos' Blick folgt der Richtung seines Zeigefingers. Dorthin, wo gerade eine Gestalt aufgetaucht ist, die ihn mit einem breiten Grinsen ansieht.

Geri Palienko: "Lange nicht gesehen, Söhnchen!"

 

Mike Garland: "HOLY SHIT! Geri Palienko ist Adams letzter Lumberjack! Da hat er aber einen alten Bekannten aus dem Hut gezaubert!"

Vincent Craven: "Hier in der PCWA war Palienko einst Tribune Champion und auch in der GCW hat er in den Jahren 2005 und 2006 etliche Titel gewinnen können. Einst hat aber Valkos die Karriere des Russian Rippers beendet und jetzt ist er wieder hier, in dem Match, welches vielleicht das letzte in seiner eigenen Karriere wird. So schließt sich der Kreis."

Mike Garland: "Als ehemaliges Mitglied der Better Gods dürfte auch die Begegnung zwischen Palienko und Ortega sehr interessant werden."

Vincent Craven: "Stimmt, so viele Verstrickungen, die sich ergeben. Ein Coup, der auf jeden Fall gelungen ist. Und noch ein altes Gesicht, welches wir heute Abend wiedersehen."

Mike Garland: "Ein Gesicht sehen wir nach dem heutigen Abend garantiert nicht mehr wieder - nämlich das von Valkos Heritage. Da bin ich mir nun mehr als sicher."

Vincent Craven: "Was führt dich zu dieser Ansicht?"

Mike Garland: "Meine allseits bekannte Genialität, was denn sonst?"

Vincent Craven: "Ach, mit dir zu diskutieren macht eh nicht viel Sinn..."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Samuel verlässt das Labib-Hotel in Richtung PCWA-Dome. Er wirkt noch mitgenommen durch die Attacke von James Godd und reibt immer wieder über seinen Kiefer. Der Typ hatte wirklich viel Hass im Bauch. Samuel interessiert es fast wie er sich in seinem Kampf geschlagen hat, aber auch nur fast. Er geht langsam den langen Weg entlang und schaut sich um. Verdammt, es war schon eine geile Zeit hier. Viele Hotels und jeder weiß, wo viele Hotels sind, da sind auch immer viele Nutten. Das war genau das was er konnte wie niemand anderes. Das Lächeln in seinem Gesicht verrät, er erinnert sich daran. An der Mall bleibt er kurz stehen und schaut sie sich genau an. Sieht fast schon kunstvoll aus dieser Shopping-Tempel. Mit dem Abendhimmel im Hintergrund wirkt es wirklich beruhigend. Vielleicht ist es aber auch der Cocktail aus Kokain und Whisky der ihn beruhigt. Egal. Er verweilt kurz vor dem Ort, an welchem er zuletzt als Ringrichter gearbeitet hat. Bei Core. Crash the Mall. Valkos Heritage gegen zwei Typen. Keine Ahnung wer sie waren. Er atmet tief durch, schüttelt sich und geht dann weiter. Wenn auch nur langsam, Samuel Lawrence ist auf seinem Weg zurück in die PCWA. Zurück in den Dome der die Welt bedeutet.

Endlich ist er angekommen. Langsam geht er ein Stück um die Halle, hinten rum, zum Personaleingang. Fast angekommen erkennt er eine Person, welche vor eben diesem Eingang zu warten scheint. Ein junger, südländischer Typ, mit einem Milchgesicht. Seine Haare sind Pink, genau wie seine Lederjacke und die hautenge Jeans und die Lack-Sneaker im Glitzerstil. Lediglich sein Shirt ist weiß. Samuel scheint wenig begeistert, doch der Wartende hingegen freut sich, als er Samuel sieht. Schnell kommt er zum ehemaligen GCWF-Rebellen gelaufen. Samuel schaut ihn grimmig an und ruft, sichtlich sauer, in seine Richtung.

Samuel: „Was willst du hier? Ich habe gesagt, dein Arsch bleibt in der Villa. Also, hat dein Arsch auch in der Villa zu bleiben.“

Der junge verliert das strahlen aus seinen braunen Augen und sein Lächeln versteinert kurz, ehe er beginnt zu schmollen. Fast weinend rechtfertigt er sich.

???: „Dad, ich will doch an deiner Seite sein im Rumble. Du hast mich 4 Jahre trainiert, ich bin bereit. Es gibt für mich nichts auf der Welt was größer ist als das hier. Der PCWA-Dome. Der Brawlin Rumble. Ich habe nur diesen einen Traum, zu schaffen, was mein Daddy geschafft hat. Warum darf ich nicht auch in den Ring? Bitte."

Samuel schnaubt vor Wut.

Samuel: „Verdammt, du bist 17. Du bist ein Kind. Du weinst sogar noch am Ende von ET. Du bist nicht bereit, aber vor allem hör auf mich Daddy zu nennen. Ich habe dich adoptiert und du weißt warum. Ich wollte nie dein Vater sein, ich wollte dich nur beschützen. Das ist auch der Grund, warum du jetzt gehst. Es ist kein Ort für Kinder. Die Jungs hier sind verrückt. Erst grade wurde ich in der Bar geschlagen. Der Kerl hätte dich gefressen.“

Samuel zeigt, mit dem Finger, weg vom PCWA-Dome und scheint diesen weg schicken zu wollen. Der Junge schaut sehr traurig und stampft doch, wie ein wütendes Kind, mit dem Fuß auf den Boden.

???: „Sobald ich 18 bin werde ich in den Ring steigen. Ich werde es schaffen. Egal ob du an mich glaubst oder nicht.“

Wütend läuft der Junge weg und schmollt dabei noch immer, wie ein Kind das seinen Willen nicht bekommen hat. Samuel bleibt zurück und reibt sich an der Nase. Er zieht sie hoch und merkt in diesem Moment, es ist Zeit für ihn aufs Klo zu gehen. Er geht durch die Tür und verschwindet im Dome.

 

Mike Garland: "Samuel Lawrence hat einen Sohn, der Wrestler werden möchte? Gott, das ist die beste Werbung für Verhütungsmittel."

Vincent Craven: "Er wurde adoptiert, hast du doch gehört."

Mike Garland: "Verdirb mir hier bitte nicht meine Gags."

Vincent Craven: "However. Nun, der Kleine muss aber wohl noch etwas an seinem Outfit arbeiten, dann klappt es vielleicht eines Tages mit einem Vertrag in der PCWA."

Mike Garland: "Man setze dem Milchbubi eine Papiertüte auf den Kopf, das wäre schon einmal der erste Schritt in die richtige Richtung."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Keiner von beiden wird nachgeben.

Blake Milton: „Ich setze meine Karriere!“
Gabriel Lucifer: „Du und welche Karriere?“

Blake Milton: „Wenn ich verliere… stehe ich wieder unter deinem Befehl und du kannst mit mir machen was du willst.“
Gabriel Lucifer: „Dir ist schon klar, auf was du dich hier einlässt, oder?“

Keiner von beiden wird aufgeben.

Blake Milton: „Dasselbe gilt übrigens auch für dich. Denn wenn ich gewinne, dann stehst du unter meinem Befehl.“

Es ist der verzweifelte Versuch, sich gegenseitig zu retten.

Seitdem Gabriel Lucifer die Seiten gewechselt hat, ist alles anders. Seitdem er alles für Robert Barker geopfert hat, ist die PCWA nicht mehr das, was sie mal war.

Blake hatte nicht damit gerechnet, dass Gabriel jemals schwach werden könnte. Und er hätte auch nie gedacht, dass ein Mythos sich von einem gewöhnlichen Schlächter so schnell einnehmen lassen würde. Wieso fasziniert ihn die ANGST so sehr, fragt sich Blake, der Gabriel vor eben dieser retten will. Der Junge will sich keine Sorgen mehr um die Person machen müssen, die ihm am meisten bedeutet. Also bleibt ihm nichts anderes übrig, als Gabriel von der ANGST zu befreien.

Vielleicht hat er deshalb diese Stipulation gewählt. Vielleicht hat er deshalb so viel Mut aufgebracht, alles zu riskieren, denkt sich Blake. Letzte Vendetta bot er den Fans die Möglichkeit auf sein eigenes Ende, oder eben das eines Mythos, was eine unglaubliche Reaktion im Publikum hervorrief. Nicht auszumalen, wenn Blake Milton dieses Match gewinnen würde. Er, dieser kleine Junge, der so krankhaft von SEINEM Gabriel besessen ist, obwohl damals alles so harmlos angefangen hatte – mit einem Autogramm in einem kleinen, schwarzen Buch.

Für Blake war es schon damals ein unbeschreibliches Gefühl, als Lucifer vor ihm in die Knie gegangen ist, damit der Junge dessen Herzschlag fühlen konnte. Dass der Mythos plötzlich greifbar war, brachte Blake bei ihrem ersten Aufeinandertreffen schon fast um den Verstand. Schon allein wie sich der Stoff von Lucifers Mantel anfühlte, der Stoff seines Oberteils, sein Herzschlag, gepaart mit diesem Geruch, dieser Stimme, diesem unnachahmlichen Lächeln. Blake wünschte, er könne das alles sammeln, aufheben, archivieren und konservieren.

Lucifer mag diesen kleinen Jungen von damals, diesen Sonderling, der ihn in einem Match vor einer hinterhältigen Attacke seitens Valkos Heritage gewarnt hatte. Wo wäre er jetzt ohne ihn? Es waren zwei sehr kurze Momente, in denen sie für einander da waren, doch es war lange genug, dass es bei beiden etwas bewirkt hat. So etwas wie Schicksal, denkt sich Gabriel und ist erstaunt, wie sehr Blake seinen Glauben auf den Kopf stellt. Blake ist der Einzige, der geblieben ist, der Einzige, den er noch hat, denn Robert ist ihm schon längst entglitten.

Vielleicht hat er deshalb diese Matchart gewählt. Vielleicht hat er deshalb so übertrieben, denkt sich Gabriel, denn er hat den Schlächter nicht mehr unter Kontrolle und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis Blake ihm zum Opfer fällt. Frühestens, wenn Lucifer dieses Match verliert, aber das wird er nicht zulassen, dafür ist ihm SEIN Junge zu wichtig, war er doch der Einzige, der sich um ihn gekümmert hat, als er gelähmt im Krankenbett lag.

Gabriel weiß, dass Blake alles für ihn tun würde. Ihn vor Bomben schützen, ihm den Sabber wegwischen und mit ihm gemeinsam Chianti trinken, obwohl er das Zeug hasst wie die Pest. Lucifer hatte gehofft, dass die Matchart Milton abschreckt, einschüchtert oder zumindest nervös macht, irgendwas. Hauptsache er verliert nicht die Kontrolle über ihn. Hauptsache er gewinnt dieses Match. Und Gabriel hofft weiter, dass der Käfig ihn selbst davon abhalten wird, zu flüchten, denn es fällt ihm schwer… das alles hier. Aber wenn er den Jungen wirklich aufhalten will, dann hat er jetzt nur noch diese eine Chance… zu der er sich zwingen muss.

Einer von beiden wird nachgeben.

Einer von beiden wird aufgeben.

Und einer von ihnen wird alles verlieren, wofür er so mühselig gekämpft hat.

Gabriel Lucifer: „Wenn ich gewinne, wirst du nicht am Rumble teilnehmen, hast du das verstanden?“

Der Mythos beugt sich ein Stück zu Milton herunter, um ihn klarzumachen, dass er kleiner ist, schwächer, unerfahren und unterlegen. Taktik.

Gabriel Lucifer: „Du wirst es heute also ganze zweimal nicht schaffen, mich zu retten, da ich dir heute ALLE Chancen nehmen werde, die du dir in deinem jugendlichen Leichtsinn immer wieder, Show für Show, so schön bunt ausgemalt hast! Wir alle wissen ja um dieses kleine Paradoxon. Um mich zu retten, musst du erst mich aus dem Weg räumen, um so an Robert heranzukommen. Aber, um an den Schlächter auch nur einen Hauch heranreichen zu können, müsstest du eben schon mindestens so etwas wie den Rumble gewinnen. Und das werde ich gleich verhindern!“

Milton bleibt emotionslos, zittert aber.

Blake Milton: „Ich stand bei der letzten Battle auf einer Ebene mit Rage und beim Quest auf einer Ebene mit dir…“

Lucifer lacht.

Gabriel Lucifer: „Mit Rage? Soso. Dir ist bewusst, dass er nur mit halber Kraft gekämpft hat. Und was mich betrifft, da kannst du so gesehen froh sein, dass ausgerechnet Roberts ungebetene Ankunft, dich letzte Show quasi gerettet hat, denn…“

Blake verzieht keine Miene und unterbricht Gabriel sogar.

Blake Milton: „…Glaubst du, ich hätte nichts dazugelernt?“

Der Junge greift nach Lucifers Mantelkragen und es mag verwundern, wie vertraut sich beide sind, denn es ist kein Angriff. Der Kragen hatte sich nur verdreht und Blake musste es einfach korrigieren.

Blake Milton: „Glaubst du, ich hätte keinen Plan? Glaubst du, ich wäre nicht vorbereitet?“

Lucifer muss den Jungen unbedingt stoppen, denn er ahnt nichts Gutes. Es kommt ihm fast so vor, als würde Blake noch etwas viel Größeres vorhaben, als „nur“ den Rumble. Gabriel geht leicht in die Hocke, lässt die Arme nach hinten hängen.

Blake Milton: „Ich werde dich heute retten, Gabriel, egal was es mich kostet.“

Blake braucht ihn. Er braucht diese Vaterfigur, auf die er all seine Wünsche und Träume projizieren kann. Wenn er Lucifer nicht hätte… würde er verdursten und jämmerlich zu Grunde gehen.

Blake Milton: „Oh, da fällt mir ein… falls du deine Spritze mit dieser eigenwilligen Flüssigkeit suchen solltest, die habe ich.“

Gabriel Lucifer: „Du weißt, dass dich dieser Kampf verändern wird. Willst du das wirklich? Wenn ich gewinne, verlierst du ALLES! Deine Wünsche, deine Träume, deine Hoffnungen, deinen Glauben…“

Ein letzter verzweifelter Manipulationsversuch.

Gabriel Lucifer: „…DU verlierst MICH! Endgültig!“

Blake schluckt.

Gabriel Lucifer: „Noch kannst du zurücktreten. Werde wieder meine persönliche Security, Blake. Dann kannst du die ganze Zeit in meiner Nähe sein.“

Er bietet dem Jungen einen „Kompromiss“ an und auch wenn er sich damit bloßstellt, es geht letztendlich nur darum, ihn zu retten… vor diesem Match, vor den Konsequenzen und vor der ANGST.

Blake senkt den Kopf, denn diese tiefdunkle Stimme macht es ihm nicht gerade einfach. Er hat große Mühe dem Mythos zu widerstehen. Das Angebot ist so schrecklich verlockend, aber es entspricht nun mal nicht seinen Vorstellungen… seinen Plänen für die heutige Show. Er darf nicht schwach werden. Wer, wenn nicht er, soll sonst Gabriel retten? Der alte Mann hat doch keinen mehr, der sich um ihn schert, außer… seinem Jungen.

Blake Milton: „Ich bin kein kleines Kind mehr. Ich weiß, was ich tue. Hier geht es nicht um mich und das, was ich will. Hier geht es um dich. Ich werde dich retten…“, und der kleine Junge von damals ergänzt, „…weil du mir gehörst!“

Bei beiden liegen die Nerven blank. Lucifer streift sich nervös durch die fettigen Haare.

Gabriel Lucifer: „Jeder, der gegen mich in die Schlacht gezogen ist, verändert sich, Blake. Du weißt es nur noch nicht, weil dir die Erfahrung fehlt, mein Junge. Ich will nicht, dass dir das passiert. Ich will nicht, dass du Dich veränderst!“

Blake hebt den Kopf, sagt nichts und geht…durch den Vorhang hinaus in das Geschrei der anonymen Masse. Zurück bleibt ein kopfsenkender Gabriel Lucifer. Er schließt seine Augen.

Einer von beiden MUSS nachgeben.

Einer von beiden MUSS aufgeben.

Keiner von beiden kann sich noch retten.

 

 

Die „Unreleased First Edit“ des Daft Punk Tracks „End of Line“ wird eingespielt und Blake Milton betritt zitternd die Rampe. Einige weibliche Fans verfallen sofort in lautes Gekreische, während das restliche Publikum erwartungsvoll jubelt.

Das Wort „Security“ zieht sich in weißen, lichtreflektierenden Lettern über die Rückseite seines schwarzen Shirts und auch diesmal tragen alle anwesenden PCWA-Sicherheitskräfte, statt ihrer herkömmlichen Uniform das gleiche markante Oberteil wie er.

Sein Blick heftet sich auf den Käfig unter der Hallendecke, danach auf den Ring. Er muss SEINEN Gabriel retten – koste es, was es wolle! Entschlossen geht er zum Ring, springt über das oberste Seil und wartet.

Mike Garland: „Blake Milton steht im Ring!“

Vincent Craven: „Und wartet wie wir alle auf seinen Gegner!“

Alle Lichter gehen aus…

…Es ist auf eiNmal stockduster…

…Finstere KlänGe ertönen…

…Ein Raunen geht durchS Publikum…

…Lautstark setzt ein aus diversen Instrumenten besTehendes Orchester ein…

SWEET DREAMS

Instrumental ANGST-Version

http://www.youtube.com/watch?v=juMhpWpTzSU

by Rocha Productions Music

Plötzlich erscheint an der Hallendecke ein künstlicher Vollmond, dazu ein heller Lichtkegel am Entrancebereich und mit gesenktem Haupt tritt eine dunkle Gestalt in eben jenen hinein. Da ist er – Der eherne Mythos der PCWA. Ein schwarzer fußlanger Stoffmantel umhüllt seinen geschundenen Körper. In der Hand hält er einen flachen Zylinder. Weißer Nebel steigt auf, ein Sinnbild seines verblassenden Ruhms und seiner weit in der Vergangenheit liegenden großen Erfolge als einer der besten Wrestler seiner Generation…

 

Former PCWA COTATORES CHAMPION

Former UNDISPUTED GERASY CHAMPION

Former PCWA TRIBUNE CHAMPION

…Zuschauerreaktionen sind gemischt. Während etliche Zuschauer der ersten Reihe sich vor dem Veteranen aus Ehrfurcht verneigen, buhen die meisten Fans den einstigen Principal der PCWA gnadenlos aus. Dennoch dringen immer lauter die berühmten langgezogenen <<Gabriel Lucifer>> Chants durch die heilige Halle. Der Adressat hebt sein Haupt und Die Tränenmaske präsentiert sich in voller Pracht. Dieses unnachahmliche Lächeln macht sich auf seinen spröden Lippen breit. Zeremonienmäßig setzt er sich seinen Zylinder auf…

Beschreibung: https://pcwa-entertainment.de/jis/images/icon%20luci%20tr%C3%A4nen%2001.jpgBeschreibung: https://pcwa-entertainment.de/jis/images/icon%20luci%20tr%C3%A4nen%2002.jpgBeschreibung: https://pcwa-entertainment.de/jis/images/icon%20luci%20tr%C3%A4nen%2003.jpgBeschreibung: https://pcwa-entertainment.de/jis/images/icon%20luci%20tr%C3%A4nen%2004.jpg
Beschreibung: https://pcwa-entertainment.de/jis/images/gabriellucifer.jpgBeschreibung: https://pcwa-entertainment.de/jis/images/icon%20luci%20tr%C3%A4nen%2005.jpgBeschreibung: https://pcwa-entertainment.de/jis/images/icon%20luci%20tr%C3%A4nen%2006.jpg

Jane Nelson: „Mit einer Größe von 193 Zentimetern und einem Gewicht von 121 Kilogramm betritt den Ring:

DER MYTHOS GABRIEL LUCIFER!“

…Gabriel Lucifer tritt aus dem Lichtkegel hinaus. Wie auf dem Landefeld eines Flughafens erstrahlen kleine Lämpchen an der Seite der Rampe, welche Die Legende durch den Nebel zum Ring führen sollen. Er ist in dem Dunst nur schemenhaft zu erkennen und wandert zu den schneller werdenden – und für einen Mann wie ihn beinahe zu modern erscheinen – Rhythmen die Rampe hinauf. Dabei breitet er die Arme aus und wankt ein wenig von rechts nach links, ganz so als würde er tanzen, ehe er urplötzlich auf halber Strecke stehenbleibt. Der Lichtkegel wandert zu ihm hinüber. Er lehnt seinen Kopf nach hinten und reckt die Arme gen Hallendecke, spreizt die Hände. Sein nachdenklicher Blick wandert zum künstlichen Vollmond, der Mantel weht im künstlichen Wind…

 Au revoir

…Ruckartig wenden sich seine dunklen Pupillen dann zum Seilgeviert. Wieder dieses undefinierbare Lächeln. Gemächlich schleicht er zum Squared Circle und betritt diesen über die Ringtreppe.

 


---------------- K&G/PCWA ----------------

Die beiden Kontrahenten stehen sich gegenüber. Jeder in seiner Ecke. Sie starren sich an. Ihre Blicke durchbohren einander regelrecht. Die mit schwarzen Kontaktlinsen bestückten Augen Lucifers treffen auf die großen, hellen von Blake Milton.

Gabriel Lucifer lehnt entspannt in der Ringecke. Für ihn ist diese Kulisse altgewohnt. Sowohl die abertausenden Zuschauer, die grölend und voll bestialischer Vorfreude auf ein Schlachtfest warten, als auch die ihn umschließende Zelle, machen ihn nicht nervös. Er senkt sein Haupt. Die schulterlangen schwarzen Haare verdecken zum Teil das weiß geschminkte Gesicht mit den berüchtigten zwei schwarzen Tränen unter dem linken Auge. Unter der Farbe befindet sich faltig blasse Haut, Zeichen eines bewegten Lebens. 

Blake Milton hingegen wirkt weitaus angespannter, denn er tritt von einem Fuß auf den anderen. Seinen Körper durchdringt ein Mix aus faszinierender Vorfreude auf eine Schlacht, die andere vor Angst erstarren lassen würde, und einer bohrenden Ungewissheit, wie sich das, was gleich passiert, wirklich anfühlen wird. Der Sicherheitschef schüttelt zur Entspannung seinen Kopf. Die schwarzen Haare kondensieren in der nicht vorhandenen Luft. Es ist stickig.

Auf einmal stoppt Blake seine Lockerungsbewegungen, denn der Mythos hat ruckartig seinen Kopf nach oben gerichtet und schenkt seinem Jungen nun dieses unnachahmliche Lächeln. Dann deutet er auf seinen linken Arm, der im Gegensatz zu seinem restlichen Körper nicht von einem T-Shirt mit dem Konterfei der ANGST bedeckt ist. Auf seinem linken Arm befinden sich in Miniaturschrift die Namen seiner wichtigsten Gegner.

Mike Garland: „Oha! Lucifer macht gleich mal klar, wo der Hase heute lang läuft.“

Vincent Craven: „Er zeigt Blake an, dass dessen Name der nächste auf seinem linken Arm sein wird.“

Mike Garland: „Jetzt ertönt der Ringgong. Das Match beginnt!“

Vincent Craven: „Es ist das erste seiner Art. Nie zuvor gab es ein Last Man Standing In A Cell!“

 Match 3
-Retten oder gerettet werden?!-
Last Man Standing In A Cell


vs.


(Der Wrestler, der 10 Sekunden lang nicht mehr auf die Beine zurück kommt, verliert den Kampf. Zusätzliche Stipulation: Der Gewinner darf über die weitere Karriere des Verlierers richten. Dies bedeutet eine absolute Kontrollgewalt des Gewinners über den Verlierer, einschließlich einer Beendigung von dessen Wrestling-Karriere zu jedem möglichen Zeitpunkt.
Referee: Kim Feyerbach)

 

Mike Garland: „In den Foren wurde heftig diskutiert, ob eine solche Matchart nicht ein wenig zu viel des Guten sein könnte. Aber es scheint als ob Gabriel auf Nummer Sicher gehen wollte und Seinen Jungen heute für immer aus dem Wrestling Geschäft nehmen will.“

Vincent Craven: „Jeder darf seine Meinung haben aber ich persönlich halte es für ein typisches Gabriel Lucifer Match beim traditionellen Brawlin' Rumble. Es steht nämlich in Tradition des Three Stages of Hell Matches gegen Keevan oder des Picture Of Your Life Matches gegen Azrael Rage.“

Mike Garland: „Da ist was dran. Gabriel Lucifer hatte bei der größten Veranstaltung des Jahres schon immer seine besonderen Matcharten.“

Vincent Craven: „Wobei es für Blake Milton der erste große Auftritt als Wrestler bei einem Brawlin' Rumble ist. Er möchte heute vor allem eines erreichen. Blake will seinen Gabriel aus der ANGST entfernen, insbesondere aus den Fängen des Schlächters.“

Mike Garland: „Ja, die Stipulation sollten wir noch nennen. Der Sieger bekommt die Kontrolle über den Verlierer. In diesem Kampf geht es also um eine wegweisende Entscheidung. Dementsprechend erwarten wir einen gnadenlosen Fight.“

Vincent Craven: „Der Gewinner bestimmt letztlich über die komplette weitere Karriere des Verlierers in der PCWA. Sowas hatten wir auch noch nie.“

Während die Kommentatoren noch ein wenig auf die Stipulation und Regeln des anstehenden Matches eingehen, starren die beiden Männer im Ring sich immer noch stoisch an. Die Anspannung ist groß. Selbst das Publikum ist bedächtig ruhig, spürt welch Emotionen zwischen diesen beiden herrschen. Emotionen, die nicht von Hass gezeichnet sind. Vielmehr empfinden beide eine tiefe Zuneigung füreinander, ersinnen diese Schlacht jedoch als letztes Mittel, um den jeweils anderen aus einer vertrackten Situation zu erretten, die das Gegenüber nicht wahrhaben zu wollen scheint.

Mike Garland: „…Los geht es! Blake Milton stürmt auf Lucifer zu…“

Vincent Craven: „…Das ging dann nach all der Warterei doch noch rasend schnell. Jumping Knee Kick gegen den in der Ringecke stehenden Lucifer, der den geschwind anspringenden Milton nicht blocken kann.“

Mike Garland: „Blake lebt massiv von seiner Schnelligkeit und den daher rührenden, von Schnellkraft durchzogenen, Aktionen, die er sich in seiner Zeit als Free Fighter angeeignet hat.“

Vincent Craven: „Und die zeigt er hier nun entsprechend. Diverse Kicks und Punches hageln auf Gabriel ein, der zwar seine Arme vor den Körper hält, um sich zu schützen, aber dagegen im Moment wenig ausrichten kann.“

Mike Garland: „Unglaublich mit welcher Intensität und Geschwindigkeit Blake hier auf Gabriel eindrischt. Er prügelt den ehemaligen Undisputed Gerasy Champion auf den Boden.“

Vincent Craven: „Aber ohne nachzulassen. Es geht immer weiter – Schläge, Tritte, Kniestöße!“

Die Zuschauer sind völlig überrascht, ob der sofortigen Offensive des Sicherheitschefs. Nach etwa zwei Minuten stoppt Milton die unerbittliche Schlag- und Trittsalve. Gabriel Lucifer liegt blutend in der Ringecke. Schwer atmend steht Blake Milton vor dem Mythos und starrt diesen undefinierbar an. Er streift sich durch die Haare, betrachtet sich seine Hände, die von schwarzen Free Fight-Handschuhen umhüllt sind. Dann packt er sich Gabriel am Schopfe und zieht ihn aus der Ecke. Blake selbst positioniert sich für eine Aktion. Er dreht den Arm des Mythos und schlägt mehrmals auf ihn ein. Dann begibt er sich zu den Seilen, begibt sich aufs oberste und behält dabei den eingedrehten Arm Lucifers stets bei sich. Dann stolziert er auf den Seilen umher.

Mike Garland: „Was wird das denn?”

Vincent Craven: „WOW!! Tornado DDT”

Mike Garland: „Was für eine spektakuläre Aktion des jungen Australiers. Ein Rope Walking Tornado DDT! Toller Move!“

Vincent Craven: „Und ein sehr effektiver dazu. Lucifer liegt bereits nach knapp drei Minuten auf der Ringmatte.“

Mike Garland: „Dementsprechend beginnt Ringrichterin Kim Feyerbach auch ihn anzuzählen.“

Vincent Craven: „Blake hingegen scheint selbst überrascht vom offensichtlichen Erfolg seiner Anfangsoffensive. Er lehnt in den Seilen und schaut gebannt ins Publikum.“

Mike Garland: „Die zählen den Count des Referees laut mit.“

Vincent Craven: „Erst jetzt realisiert Blake anscheinend so richtig, was gerade passiert. Ja, Junge, du bist in einer Zelle und dein Gegner heißt Gabriel Lucifer!“

Die Ringrichterin ist bereits bei VIER. Erst jetzt rollt sich Lucifer ein wenig von links nach rechts. Schnell begreift Blake, dass dies Gabriel noch längst nicht für immer unten hält. Der Beginn ist geglückt, aber es ist eben nur der Beginn. Bis zum Sieg ist es noch weit, sehr weit. Gabriel steht derweil wieder und Blake will sofort nachsetzen. Er läuft an, aber Gabriel kann ihm einen Tritt in den Magen verpassen, gefolgt von einem Falling Neckbreaker. Gabriel lässt sich anschließend mit einem Elbow auf Blakes Brustkorb fallen. Lucifer zieht Milton nach oben. Er packt ihn am Hals, will einen Chokeslam folgen lassen. Blake zappelt, macht große Augen.

Lucifer weiß nicht warum, aber er hasst es. Er hasst es, wenn ihn der Junge mit diesen großen, hellen Kinderaugen anschaut. Es macht ihn schwach, denn es erinnert ihn daran, was Blake ihm bedeutet. Es erinnert ihn daran, wie viel mehr Kraft er eigentlich in diesen Move stecken muss, um zu gewinnen und damit seinen Jungen zu retten. Aber er zögert – ein Fehler, der sich sofort rächt.

Mike Garland: „Blake landet einen Konter. Er greift blitzschnell nach Gabriels Arm, der bis eben noch seinen Hals zugeschnürt hat, und setzt einen Fujiwara Armbar an…“

Vincent Craven: „…Aber Gabriel kommt sofort raus!“

Mike Garland: „Beide stehen sich gegenüber…Blake rennt sofort wieder an…“

Vincent Craven: „…Doch Gabriel kriegt ihn am Schopfe gepackt und schleudert ihn gewaltsam über das oberste Seil nach draußen.“

Blake Milton zieht sich nach dem harten Aufprall an der Ringschürze empor und schiebt sich aufs Apron. Dort bleibt er liegen. Lucifer bewegt sich langsam und bedächtig auf ihn zu, packt ihn an den Haaren und zieht ihn an diesen nach oben…

Mike Garland: „…Blake springt leicht ab und packt sich dabei Gabriels Kopf…“

Vincent Craven: „…und er knallt Lucifers Hals im Fallen aufs oberste Ringseil - Ein krachender Guillotine Drop!“

Mike Garland: „Wow, was für ein Konter…und das mit einem Parade-Move des Mythos.“

Vincent Craven: „Ja, das war der berühmt berüchtigte *Lucifer’s Nightmare* in der Blake Milton Version.“

Morbide lächelnd zieht Blake sich an den Seilen zurück in den Stand und betrachtet den sich im Squared Circle am Boden wälzenden Lucifer. Der Ex-Principal röchelt, ringt nach Luft. Elegant schwingt sich Milton mit den Füßen vorweg durchs zweite Seil als wäre es eine Schaukel und legt sich vor Gabriel auf den Boden, beobachtet ihn, ehe er ansatzlos im Liegen zu einem Sleeper Hold ansetzt. Zappelnd versucht sein Gegner sich zu wehren. Aber Milton zieht den Aufgabegriff fest an, umschlingt Lucifer nun gar mit den Beinen.

Mike Garland: „Blake raubt Gabriel die Luft zum Atmen.“

Vincent Craven: „Im wahrsten Sinne des Wortes. Manche würden ihn fast als eine Art Stalker bezeichnen.“

Mike Garland: „Na, da braucht sich ein Gabriel Lucifer nicht beschweren. Wie oft war er es selbst, der sich irgendwelche unschuldigen Leute zur Obsession gemacht hat?! Nun ist er halt selbst mal betroffen.“

Vincent Craven: „Da hast du auch wieder recht. Hier und jetzt muss er aber erst mal zusehen, dass er nicht in die Bewusstlosigkeit abgleitet.“

Die Lider des Mythos fallen immer wieder kurz zu. Milton merkt dies und kuschelt sich regelrecht gewaltsam an seinen Ziehvater. Das bedeutet in diesem Zusammenhang nichts anderes, als dass er ihm die Atemwege mit der rechten Hand durch den Sleeper Hold gnadenlos abschnürt und ihm mit der linken sanft über die Stirn streichelt. Eine mehr als bizarre Situation.

Mike Garland: „Lucifer verliert das Bewusstsein. Seine Augen sind geschlossen.“

Vincent Craven: „Aber Milton lässt nicht von ihm ab, im Gegenteil, er würgt Gabriel nur noch stärker.“

Mike Garland: „Ringrichterin Kim Feyerbach checkt Gabriel und rüttelt an Blake Milton, anscheinend damit der den Griff löst…“

Vincent Craven: „…Allerdings wirkt der junge Sicherheitschef wie in Trance, trällert sogar ein Liedchen…“

Mike Garland: „…LA, LE, LU, nur der Mann im Mond schaut zu... Blake ist echt ein Sonderling…“

Vincent Craven: „…Zumindest löst er den Sleeper Hold nun doch und robbt sich im Sitzen in die Ringecke.“

Dort lehnt er sich an die Ringpolster und schaut genüsslich zu wie die Ringrichterin den regungslos am Boden liegenden Gabriel Lucifer anzählt…

 

1

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Keine Regung!

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2

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Immer noch nichts!

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3

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Blake zieht sich nach oben und setzt sich aufs dritte Seil!

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4

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Der Sicherheitschef beobachtet aus erhöhter Position wie sein Gegner sich immer noch nicht rührt!

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5

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Milton hüpft vom Turnbuckle und nährt sich dem auf der Ringmatte verharrenden Lucifer!

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6

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Kim Feyerbach zählt unaufhörlich weiter und auf den Lippen des vermeidlichen Siegers macht sich ein breites Lächeln breit!

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Die Fäuste werden geballt! Der Mythos schläft den Schlag der Gerechten! Die Aufregung und das Grinsen von Blake Milton werden immer größer!

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8

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Voller Überschwang hockt Blake sich nun neben Lucifer, kann es kaum erwarten, ihn sein Eigen zu nennen, und…

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Mike Garland: „…Zu früh gefreut. Gabriel Lucifer fährt seine Pranke aus…“

Vincent Craven: „…Seine Finger umschlingen den Hals des sichtlich überraschten Australiers.“

Mike Garland: „Der Mythos erhebt sich und drückt dabei Miltons Kehle gnadenlos zu.“

Vincent Craven: „Kim Feyerbach unterbricht sofort das anzählen, denn Lucifer steht wieder fest auf beiden Beinen.“

Mike Garland: „Und nicht nur das. Er drängt Blake in die Ringecke und drückt ihn am Hals nach unten.“

Vincent Craven: „Er würgt seinen keuchenden Jungen nun ohne Gnade.“

Mike Garland: „Ganz nach dem Motto ‚Wie du mir, so ich dir‘!“

Vincent Craven: „Doch jetzt löst er den Griff!“

Allerdings nur, um seinem Gegner eine deftige Trittserie zu verpassen. Als Blake geschunden in der Ecke liegt, nimmt Gabriel etwas Anlauf und erwischt den Jungen volle Kanne mit seiner Schuhsohle. Lächelnd bleibt er kurz in den Seilen hängen und starrt durch das Gitter in die anonyme Masse, ehe er sich Milton am Kopf packt und ihn mit Schwung erneut über das oberste Seil nach draußen schmettert. Vor der Zellenwand bleibt der Junge leicht benommen liegen.

Gabriel begibt sich seinerseits aufs Apron, läuft an und springt mit einem Knee Drop auf Blake. Er erwischt ihn voll auf dem Solar Plexus. Wehleidig ringt sein Opfer nach Luft, erhält aber keine Verschnaufpause. Stattdessen setzt Lucifer sofort nach und schleudert ihn mit Schwung gegen das Eisen der Zelle. Elendig sackt Blake zusammen.

Mike Garland: „Jetzt ist Gabriel am Drücker. Der einstige Fast-Schwager von Valkos Heritage nimmt sich Blake Milton und…“

Vincent Craven: „…hievt ihn hoch. Das soll wohl ein Alabama Slam werden, oder?“

Mike Garland: „Ähm…ja…sowas ähnliches…Uh…das tut weh!“

Vincent Craven: „Das war eher ein halber Alabama Slam. Lucifer lässt den Jungen nicht auf dem Boden aufschlagen, sondern schleudert ihn mit dem Nacken gegen das Gitter!“

Mike Garland: „Kim Feyerbach beginnt Mad Dogs Schützling erstmalig anzuzählen und wenn du mich fragst, sieht Blake ziemlich zerknüllt aus.“

Vincent Craven: „Dich fragt aber keiner! Dennoch hast du Recht. Er liegt da an der Zellenecke wie ein weggeworfenes Stück Müll…“

Mike Garland: „…Feyerbach ist bei DREI… jetzt schon bei VIER sogar…“

Vincent Craven: „…FÜNF… Weiter muss sie vorerst aber gar nicht zählen, denn der Australier zieht sich mit den Händen an der Zelle hoch.“

Mike Garland: „Ob das jedoch eine gute Idee war wage ich zu bezweifeln, denn sofort ist Lucifer da und packt sich den Jungen. Blake muss mit dem Kopf vornweg auf die Ringtreppe.“

Vincent Craven: „Es folgt ein Headbutt und Blake wankt aus der Ecke nach hinten ans Apron.“

Sofort ist abermals Gabriel da. Jedoch kann Milton sich entfernen, bevor dieser ihn zu packen bekommt. Er geht einige Schritte bis zur nächsten Ringecke und umkreist diese über die unterste Stufe der Ringtreppe. Das sieht durchaus elegant aus. Gabriel hingegen verfolgt ihn eher behäbig, erreicht erst jetzt die Ringtreppe und fängt sich prompt einen Tritt ein. Nicht nur das. Blake greift sich den Kopf des Ex-Tribune Champions und pfeffert ihn voll gegen die Zellenwand. Das Gitter klappert als Lucifers Kopf von ihm abprallt.

Mike Garland: „Whip-In Versuch von Blake Milton gegen Gabriel Lucifer…“

Vincent Craven: „…REVERSAL…Lucifer schleudert stattdessen Blake gegen das Gitter…“

Mike Garland: „…Und der knallt mit dem Rücken voll gegen den Stahl…“

Vincent Craven: „…Er wird regelrecht von der Zellenwand abgefedert, wankt auf Gabriel zu und…“

Mike Garland: „…Back Body Drop! Blake kracht kopfüber mit dem Rücken auf die Matten des engen Korridors zwischen Ring und Zelle!“

Vincent Craven: „An den Haaren zieht Lucifer ihn gleich wieder nach oben und drückt ihn ans Gitter. Es folgt eine Headbutt-Serie. Blake muss nun kräftig einstecken. Aber wir sind hier halt nicht beim Kindergeburtstag, sondern in der PCWA.“

Mike Garland: „Tja, wenn Blake Milton unbedingt mit dem vermutlich härtesten Hund der Liga in eine Zelle steigen will, dann muss er halt mit dem schlimmsten rechnen.“

Vincent Craven: „Oh ja. Mit beiden Händen packt Lucifer seinen Kopf und feuert ihn gegen das Metall! Schau nur, wie die Zelle wackelt. YES! So muss ein Hell In A Cell Match aussehen!“

Während Vincent Craven sich an der Gewalt ergötzt, muss Blake Milton bereits weiter leiden. Er wird von Gabriel vornweg gegen die Ringtreppe geschleudert und räumt diese einmal komplett ab. Zwischen den Treppenteilen liegt er da nun in der Zellenecke.

Mike Garland: „Böse Landung!“

Vincent Craven: „Wie hieß das Matchmotto noch gleich? ‚Rette sich, wer kann‘!“

Anstatt seinen Gegner von der Ringrichterin anzählen zu lassen, rollt Gabriel den geschwächten Blake lieber zurück in den Ring. Dieser rollt gleich eigenständig noch etwas weiter und steht dann schwankend auf. Lucifer packt ihn gleich wieder und whippt ihn in die Seile. Blake schafft ein Reversal und will Gabriel beim Zurückfedern mit einer Clotheline erwischen, streift aber lediglich dessen Stirn. Das reicht, um einen Tritt folgen zu lassen. Jetzt ist es Blake, der Gabriel in die Seile whippen will aber dabei in einen Reversal läuft. Erneut will Gabriel den Jungen mit einem Back Body Drop in die Lüfte steigen lassen, nur um ihn tief fallen zu sehen. Doch dieses Mal kontert der Australier mit einem Facebuster aufs Knie. Zu seinem großen Erstaunen steckt Gabriel diesen jedoch weg als wäre es nur ein Windhauch. Das Entsetzen kann sich gar nicht so schnell legen wie Blake sich selbst eine hammerharte Clotheline einfängt.

Mike Garland: „Durchs zweite Seil hindurch wird Blake ohne viel Federlesen von Gabriel nun erneut nach draußen bugsiert. Doch immerhin, Blake steht noch.“

Vincent Craven: „Er stützt sich jedoch am Apron ab und geht auf die Knie. Gabriel steigt nun langsam und bedächtig, wie eh und je, ebenfalls nach draußen. Zeitlupen braucht man bei ihm wahrlich nicht einsetzen.“

Mike Garland: „Unser eherner Mythos ist eben nicht mehr nicht der Jüngste.“

Vincent Craven: „Dann soll er Schluss machen. Nicht wenige würden in Jubelschreie ausbrechen.“

Mike Garland: „Naja, aktuell hat er den weitaus Jüngeren äußerst gut im Griff. Blake wankt hinüber zur Ringtreppe. Anscheinend ziehen diese ihn magisch an und an dieser war er heute noch nicht.“

Vincent Craven: „Eine Art Treppenwitz… insbesondere, da Gabriel sich eine der Stufen schnappt, die vorhin von Blake abgeräumt wurden.“

Milton dreht sich um und kann dem heranfliegenden Treppenstück nicht mehr ausweichen. Es trifft ihn ohne Bremsung am Kopf. Auf allen vieren kriecht er im Zwischengang umher, während Gabriel eine der anderen Stufen ins Seilgeviert schiebt. Derweil schiebt Blake sich selbst zurück in den Ring, wird jedoch umgehend von draußen von der Pranke des Ex-Kerry & Gaelic Aushängeschildes gepackt und mit dem Oberkörper durchs unterste Seil gen Apron geschoben. Die Beine Miltons befinden sich nach wie vor im Ring, sein Kopf überschreitet das Apron hingegen ein wenig. Lucifer nimmt außerhalb des Rings Anlauf und hämmert seinem bemitleidenswerten Gegner den Fuß gegen die Kopfseite. Dann steigt Gabriel selbst aufs Apron, nimmt Anlauf und landet mit einem eingesprungenen Legdrop auf Blake. Dieser krümmt sich zurück in die Ringmitte, hält sich den Hals.

Mike Garland: „Dem Publikum gefällt’s. Komischerweise erntet Gabriel erstaunlich wenig Buh-Rufe bisher.“

Vincent Craven: „Vergiss nicht, dass er stets etliche Hardcore-Fans auf seiner Seite hat, die immer zu ihm halten, egal, ob er selbst auf der guten oder der bösen Seite steht.“

Mike Garland: „So richtig unterscheidbar ist das alles heutzutage auch nicht mehr. Allerdings sind beim wichtigsten Event des PCWA Jahres natürlich jede Menge altgedienter Fans am Start, die insbesondere die Wrestler anfeuern, die sie seit über zehn Jahren kennen und lieben gelernt haben.“

Vincent Craven: „Schon beim Einzug haben wir erlebt wie viele Sympathien einer Legende wie Gabriel Lucifer zufliegen, obwohl er mitverantwortlich dafür ist, dass der Schlächter Robert Barker die höchste Krone dieses Sports entweiht.“

Mike Garland: „Nun, wenn Blake das Blatt noch wenden kann, dann ist es ja vorbei mit Gabriel und Der ANGST…aber erstmal ist Gabriel nun wieder im Ring und geht sofort auf Blake Milton zu, der sich auf den Knien befindet und immer noch den Hals hält…“

Vincent Craven: „…LOW BLOW… Blake verpasst Gabriel einen derben Tiefschlag…und damit nicht genug…“

Mike Garland: „…DDT! Lucifer wird mit dem Kopf auf die Matte gehämmert!“

Vincent Craven: „Jetzt liegen beide erschöpft am Boden und werden angezählt!“

Lange muss die Ringrichterin die Prozedur nicht fortsetzen. Gabriel ist zum am Turnbuckle liegenden Treppenteil gekrochen, das er vorhin reingeschoben hat. Doch Blake scheint der Konter das Adrenalin in den Körper zu treiben. Er springt auf und knallt Gabriel mit dem Kopf auf die Treppe. Er krabbelt dann auf das Metallteil, zieht Lucifer an den Haaren zu sich nach oben und klemmt sich dessen Kopf unter die Beine.

Mike Garland: „Er stemmt den weitaus schwereren Gabriel Lucifer hoch…“

Vincent Craven: „…dieser wehrt sich, aber Blake prügelt mit den Fäusten auf dessen Rücken. Das scheint zu helfen…“

Mike Garland: „…Milton hebt Lucifer aus und…“

Vincent Craven: „…Piledriver auf die Treppe! Gabriel liegt mit hängenden Armen auf dem Treppenstück!“

Mike Garland: „Das könnte der Knock Out für den Mythos gewesen sein. Blake selbst sitzt erschöpft auf der Matte und guckt zu, wie Kim Feyerbach das größte Durchhaltewunder der PCWA anzählt…EINS…“

Vincent Craven: „…Keine Regung bei Gabriel Lucifer. Der Piledriver hat definitiv gesessen… ZWEI…“

Mike Garland: „…Das sieht wohl auch Blake so. Er kriecht in die Ringecke und zieht sich am Turnbuckle empor… DREI…“

Vincent Craven: „…Einige Zuschauer brüllen den Count mit, aber es sind deutlich weniger als vorhin…VIER…“

Mike Garland: „…Im Gegenteil. Anscheinend wollen die Meisten, dass das hier noch nicht das Ende ist… FÜNF…“

Vincent Craven: „…Nun, einer will ganz sicher, dass das das Ende ist… SECHS… Blake Milton steht in der Ringecke, den Kopf auf dem obersten Ringpolster abgelegt, dem Geschehen den Rücken zugewandt, nur auf den Count lauschend…“

Mike Garland: „…SIEBEN… Da passiert was… Lucifer rollt von der Treppe, liegt auf der Matte… ACHT…“

Vincent Craven: „…Seine Hand berührt die Treppe… ja… er zieht sich hoch… NEUN… Gabriel steht wieder… Der Mythos lebt weiter…“

Mike Garland: „…Auch wenn er sofort wieder auf die Knie sackt – Es genügt, um das Anzählen zu unterbrechen. Oh man, das war knapp!“

Vincent Craven: „Hör dir das an! Was für eine Euphorie! Lediglich einer stimmt nicht mit ein.“

Dieser eine ist natürlich Blake Milton, der noch immer seine Stirn auf dem Turnbuckle liegen hat und mit den Händen fest die Seile umgreift. Die Fans skandieren laut den Namen des Mythos. Blake weiß, was das bedeutet, aber will es kaum fassen. Gabriel steht doch noch. Er streift sich ernüchtert durch die verschwitzten, schwarzen Haare, wendet sich dann dem Mann zu, der seinem Ruf gerade alle Ehre macht. Kopfschüttelnd begibt sich Blake zu Lucifer, der vor der Treppe kniet.

Mike Garland: „Lucifer kniet am Boden!“

Vincent Craven: „Sein Junge geht undefinierbar lächelnd auf ihn zu. Langsam macht mir unser Sicherheitschef auch ein wenig Angst.“

Blake fährt dem erschöpften Gabriel besitzergreifend übers Haar, bevor er Lucifers Kopf aggressiv auf den Ringboden drückt  – eine dezente Demonstration von Macht, die dem Mythos sichtlich gegen den Strich geht.

Mike Garland: „Blake scheint eine Affinität für solche Spielchen zu haben.“

Vincent Craven: „Sieht so aus. Nicht das erste Mal heute. Dennoch wirkt er auch leicht unentschlossen, wie er weiter machen soll.“

Mike Garland: „In der Tat. Er nimmt etwas Anlauf, geht in die Seile, will irgendeine Aktion zeigen.“

Vincent Craven: „Irgendeine, ja. Auf alle Fälle geht das mächtig schief…Uh…“

Mike Garland: „…SPINEBUSTER! SPINEBUSTER auf die Ringtreppe!“

Vincent Craven: „Blake Milton rennt durch seine Unentschlossenheit direkt in einen fiesen Konter! Das tat weh.“

Mike Garland: „Gabriel krabbelt zu ihm auf die Ringtreppe und will nachsetzen, aber der Junge packt sich rasend schnell dessen Arm…“

Vincent Craven: „…Faustschläge des Mythos… Er versucht Blake abzuwehren, der anscheinend irgendeinen Aufgabegriff ansetzen will.“

Mike Garland: „Das schafft Blake auch, allerdings kann er Gabriel nicht wirklich fest umschlingen.“

Vincent Craven: „Es ist wohl eine Art Triangle Choke, an dem Blake sich hier versucht.“

Mike Garland: „Aber er bekommt die Hände nicht um Lucifers Kopf und dieser hebt ihn jetzt aus…“

Vincent Craven: „…Er hebt ihn sogar richtig aus… hebt ihn, gefangen in diesem Griff von der Ringtreppe und... POWERBOMB!“

Mike Garland: „Und zwar eine der krachenden Sorte! Blake landet auf der Matte!“

Vincent Craven: „Beide liegen nun erschöpft am Boden und das Publikum ist begeistert!“

Mike Garland: „Milton rollt sich aber schnell zu den Seilen, zieht sich bereits wieder hoch.“

Vincent Craven: „Auch Gabriel erhebt sich zwar sofort wieder von der Matte, aber er wankt leicht!“

Mike Garland: „Und Blake lauert schon hinter ihm. Er läuft an und…“

Vincent Craven: „…Backstabber!“

Gabriel landet krachend auf der Matte. Lucifer ist nun arg in Bedrängnis. Er muss den Jungen irgendwie anders bekämpfen, ihn ablenken, ihn manipulieren. Doch der malträtiert ihn bereits mit harten Tritten.

„HÖR AUF!“, schreit er Blake plötzlich in einem tiefdunklen Befehlston an und der Junge schreckt süchtig zusammen, lässt willig von Lucifer ab und fällt tatsächlich auf diesen Trick herein.

Mike Garland: „So ein Amateur!“

Vincent Craven: „Ähm ja. Prompt fängt er sich einen Beinfeger ein und landet auf dem Hosenboden.“

Mike Garland: „Lucifer stürzt sich auf ihn und behandelt ihn mit Faustschlägen.“

Vincent Craven: „Doch Blake kann sich wehren. Er greift sich erneut Gabriels Arm…“

Mike Garland: „…Und seine Füße umschlingen plötzlich den Kopf des Mythos…“

Vincent Craven: „…Blake verhakt sich regelrecht in den gewichtigen Lucifer…“

Mike Garland: „…Er hat ihn jetzt nahezu perfekt in einem TRIANGLE CHOKE… Diesmal scheint alles wie gewollt zu klappen…“

Vincent Craven: „…Gabriel versucht sich mit Faustschlägen zu wehren, aber Milton lässt sich davon nicht irritieren. Lucifer ist in dem Griff gefangen. Diesmal kann Blake den Triangle Choke voll durchziehen.“

Mike Garland: „Hier profitiert der Australier enorm von seiner Free Fight Vergangenheit. Diesen Hold kennt man sonst eher aus dem BJJ oder aus dem MMA Bereich.“

Vincent Craven: „Anscheinend genau die richtige Formel, um eine der größten PCWA Legenden niederzuringen.“

Tatsächlich scheint es zu gelingen, Lucifer einzuschläfern. Blake hält den Hold so fest er kann. Es vergeht eine Minute, ehe er noch ein paar Mal nachzieht, dann den Griff eher ungern löst und Gabriel benommen in der Ringmitte liegen lässt. Kim Feyerbach beginnt zu zählen und Blake zählt innerlich mit. EINS… ZWEI… DREI… VIER… FÜNF… Ob es wirklich reichen könnte… SECHS… SIEBEN… NEIN… Lucifer kriecht an die Seile… Er zieht sich hoch… Blake Milton legt sich auf der gegenüberliegenden Seite selbst in die Seile und holt etwas Schwung. Dann rennt er los und… SPEAR… SPEAR… SPEAR… Gabriel schwingt dem herannahenden Blake entgegen und fegt ihn mit einem seiner effektivsten Manöver auf die Matte. Beide liegen nun am Boden.

Groß anzählen muss Kim Feyerbach aber nicht, denn beide bewegen sich geschwind wieder, wenn auch auf allen vieren. Es ist Blake, der sich dann erstmal aus dem Ring rollt, während der immer noch sichtlich angeschlagene Gabriel versucht überhaupt auf die Beine zu kommen. Draußen kramt Blake keuchend irgendwas unter der Ringschürze hervor. Es ist ein Stuhl. Und noch einer. Mehr findet er wohl aktuell nicht und rollt sich zurück in den Ring. Dort zieht sich ein sichtlich fertiger Lucifer gerade an den Seilen hoch. Blake schnappt sich einen der Stühle und rammt ihn Gabriel schnurstracks in den Magen, nur um dann auszuholen und die Sitzgelegenheit auch noch auf seinen Rücken zu schlagen. Dann lässt er den Steelchair fallen und blickt auf den sich krümmenden Gabriel hinab, der voller Stolz versucht, wieder auf die Beine zu gelangen. Als ihm das gelingt, greift Blake nach dem anderen Stuhl und hämmert ihn Gabriel erst gegen den Hinterkopf und dann mehrmals auf den Körper. Erst als der Stuhl völlig zerbeult ist, lässt er von Gabriel ab und Kim Feyerbach beginnt ihn anzuzählen.

Mike Garland: „Das könnte es gewesen sein!“

Vincent Craven: „Den Fans passt das gar nicht. Sie quittierten bereits die diversen Stuhlschläge mit Buhrufen.“

Mike Garland: „Blake missfällt das sichtlich. Er versteht das nicht.“

Vincent Craven: „In seiner Welt will er Gabriel ja nur vor dem Schlächter retten und die Brutalität ist nur Mittel zum Zweck… Übrigens ist die Ringrichterin bereits bei DREI…“

Mike Garland: „…Lucifer regt sich, aber er greift an die Ringhose von Feyerbach, um hochzukommen…“

Vincent Craven: „…VIER… Blake Milton ist derzeit mehr mit den Fans beschäftigt, die nun ob der Lebenszeichen Gabriels beginnen zu jubeln… FÜNF…“

Wütend schmeißt Blake den zerbeulten Stuhl aus dem Ring gen Publikum. Er landet am Gitter. Mit grimmigem Gesichtsausdruck schnappt sich Milton den anderen Stuhl und dreht ihn schwungvoll in seiner Hand.  Er sieht wie Lucifer sich unter dem Applaus der Tausenden Zuschauer mühevoll in den Stand gehievt hat. Der Sicherheitschef schubst Kim Feyerbach beiseite und rammt Gabriel den Stuhl erneut in den Magen und nochmals mehrmalig in den Rest seines geschundenen Körpers. Dafür erntet Blake sehr viele negative Reaktionen. Als die Ringrichterin erneut anzählt, kriecht Lucifer sofort gen Seile. Er will demonstrieren, dass er der Mythos ist, koste es, was es wolle.

Mike Garland: „Die Stimmung wandelt sich. Immer mehr Fans feuern Gabriel Lucifer an. Das Durchhaltevermögen des Mythos begeistert anscheinend auch die neueren Fans.“

Vincent Craven: „Gar nicht begeistert ist hingegen Blake. Ihn stört das hier alles mächtig gewaltig.“

Mike Garland: „Er rennt auf Gabriel zu, der sich an den Seilen hoch zieht, und rammt ihm sein Knie in den Magen.“

Vincent Craven: „Doch damit nicht genug. Blake greift sich den Kopf des Mythos, klemmt ihn sich unter den Arm, schwingt ein bisschen und… GOD KILLER!“

Mike Garland: „Der LIFTED DDT sitzt perfekt… und das mit richtig Schwung…“

Mike Garland: „…Und dazu noch auf den zerbeulten Stuhl!“

Vincent Craven: „Unfassbar! Blake Milton zeigt den vielleicht berühmtesten Finisher der PCWA Geschichte und es ist nicht sein eigener! Der Sicherheitschef kopiert den GOD KILLER von Gabriel Lucifer!“

Mike Garland: „Den Fans gefällt das überhaupt nicht. Doch das scheint Blake nun egal zu sein. Er fordert Kim Feyerbach auf, den alten Mann endlich anzuzählen.“

Vincent Craven: „Das tut sie dann auch… aber, was soll denn das…?“

Während Feyerbach der Aufforderung Miltons nachkommt, hat dieser das Top Rope erklommen und ist bereits im Inbegriff abzuspringen. Der Sicherheitschef starrt nach unten, hat nur Lucifer im Blick. Die Fotoapparate blitzen auf…

Mike Garland: „Oh My Gawd!“

Vincent Craven: „SHOOTING STAR PRESS INTO KNEE DROP!”

Mike Garland: „Eine der Paradeaktionen von Blake Milton!“

Vincent Craven: „Und er trifft den ohnehin schon völlig fertigen Gabriel exakt!“

Mike Garland: „Jetzt ist Blake on fire!”

Vincent Craven: „Und Lucifer hat keine Strategie, wie er ihn löschen kann.“

Mike Garland: „Der Junge hat absolut Oberwasser!“

Vincent Craven: „Jetzt lässt er Kim Feyerbach auch endlich gewähren. Sie soll Gabriel bis Zehn auszählen.“

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Lucifer ist völlig am Ende!

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Blake Milton scheint tatsächlich am Ziel!

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Kim Feyerbach zählt unaufhörlich weiter, ist mittlerweile auf den Knien, um zu schauen, ob Gabriel was Ernsthaftes fehlt!

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Die Ringrichterin checkt Gabriels Zustand!

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Sie scheint zu überlegen, das Match abzubrechen, denn Lucifer zeigt keinerlei Regungen mehr!

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Mike Garland: „What the Fuck?!“

Vincent Craven: „Lucifer packt sich Kim Feyerbach!“

Mike Garland: „Er nimmt sie in die SWEET DREAMS! Was soll denn das?“

Vincent Craven: „Das fragt sich wohl auch Blake Milton!“

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Der Count ist unterbrochen!

Mike Garland: „Gabriel löst seinen Modified Cobra Clutch!“

Vincent Craven: „Die Ringrichterin liegt KO im Ring!“

Mike Garland: „Milton schaut den sich langsam erhebenden Mythos schockiert an!“

Vincent Craven: „Er ist wohl mehr schockiert, dass Lucifer hier überhaupt wieder aufsteht, als dass dieser die arme Kim Feyerbach ins Nirwana gewürgt hat.“

Mike Garland: „Gabriel lehnt erschöpft in den Seilen, aber er steht wieder.“

Vincent Craven: „Blake kann das kaum noch glauben. Was muss er denn noch tun, damit dieser Bastard auf dem Boden liegen bleibt.“

Die Zuschauer grölen jetzt geschlossen Lucifers Namen. Sie werten die Aktion gegen die Ringrichterin als das, was sie aussagen sollte – Der Mythos lebt, jede Frage nach seinem Zustand ist demnach eine Respektlosigkeit. Blake weicht sichtlich entgeistert einige Schritt zurück als Lucifer sich auf ihn zu begibt. Es ist eher eine Art Wanken und Blake macht das einzig Richtige. Er bringt Gabriel mit einer Clotheline zurück auf die Matte, wohlwissend, dass diese ihn nicht lange auf dem Boden halten wird. Und so ist es. Gequält setzt Lucifer sich auf. Es folgen einige Kicks aber auch die können Gabriel nicht lange unten halten. Plötzlich vernimmt Blake ein Rütteln an der Zelle.

Mike Garland: „Da ist Johannes Ullrich. Wir bekommen einen neuen Referee für die ausgeknockte Kim Feyerbach.“

Vincent Craven: „Derzeit ist der nicht wirklich nötig. Im Ring befinden wir uns in einer Endlosschleife. Gabriel erhebt sich, fängt sich eine und erhebt sich wieder…“

Johannes Ullrich hat das Schloss an der Zellentür geöffnet und betritt den Ring, in dem Blake Milton nun beinahe am verzweifeln ist. Lucifer ist zwar völlig fertig und jedes Aufstehen vollzieht sich im Zeitlupentempo, aber er steht halt immer wieder auf. Von draußen versucht eine der Sicherheitskräfte derweil das Schloss wieder zu verschließen. Als Blake Johannes Ullrich entdeckt, stürmt er auf diesen zu und stößt ihn beiseite. Er macht einen großen Satz aus dem Ring und wirft sich gegen die fast verschlossene Tür. Der Sicherheitsmann bekommt diese voll gegen den Kopf und Blake liegt nun außerhalb der Zelle. Er lächelt und erhebt sich. Sein Blick wandert in die anonyme Masse, die ihn ausbuht. Das Lächeln wird größer. Im Ring hat Gabriel derweil mitbekommen, dass Blake draußen ist. Milton geht in die Hocke und starrt den Mythos durch die geöffnete Tür hindurch an. Dann breitet er die Arme aus und bittet Lucifer ebenfalls hinaus. Als dieser darauf einzugehen scheint, springt Blake auf und beginnt die Zelle hinaufzuklettern.

Mike Garland: „Blake klettert die Zelle rauf!“

Vincent Craven: „Gabriel ist mittlerweile draußen und beobachtet das Ganze. Er sieht alles andere als gut aus. Sein Gesicht blutverschmiert, seine Haltung wegen der Schmerzen gebückt. Und wer seine Vergangenheit kennt weiß, dass solche Höhen seit seinem legendären Sturz vom Sinister Cage absolut nicht sein Ding sind.“

Mike Garland: „Und ich behaupte, das ist der Grund, warum Blake nun genau das tut. Er kennt Lucifer wie kein Zweiter. Der Junge beherrscht die Mind Games genauso gut wie sein Meister Gabriel Lucifer!“

Vincent Craven: „Du meinst, er will durch die Verlagerung des Kampfes aufs Zellendach Gabriels Urängste heraufbeschwören?“

Mike Garland: „Definitiv - Im wahrsten Sinne des Worten… herauf beschwören!“

Vincent Craven: „Oh man, der Junge ist fast dämonischer als Gabriel selbst!“    

Der Mythos schaut nach oben, wo Blake Milton mittlerweile auf dem Zellendach angekommen ist und auf der Kante platznimmt. Er fordert Gabriel auf ihm zu folgen. Die Zuschauer feuern Lucifer frenetisch an. Viele erinnern sich noch an dessen legendäre Schlacht mit Barqas, an deren Ende dieser fürchterliche Sturz stand, der heute in fast jeder Eröffnungssequenz von Pay Per Views als Highlight wiederholt wird.

Mike Garland: „Wird der Mythos seinem Jungen folgen?“

Vincent Craven: „Ich weiß es nicht. Wenn es nach dem Willen der Fans geht, kann er gar nicht anders.“

Mike Garland: „Und er scheint es wirklich zu tun. Seine Hände umfassen das Gitter.“

Vincent Craven: „Milton sitzt derweil immer noch an der Dachkante und lässt die Beine baumeln.“

Mike Garland: „Auch wenn Gabriel eben im Ring immer wieder aufgestanden ist, so ist er deutlich von dem Match gezeichnet. Blake hat ihn insbesondere zum Ende hin klar dominiert.“

Vincent Craven: „Das muss man sagen, ja. Gabriel hat weitaus mehr abbekommen als Sein Junge. Lucifer dürfte vor Schmerzen kaum noch laufen können.“

Mike Garland: „Gabriel klettert dennoch Sprosse um Sprosse nach oben, angefeuert von tausenden Menschen im PCWA Dome.“

Vincent Craven: „Blake springt nun auf und positioniert sich, wartet auf den Mythos. Im Publikum hält es nun keinen mehr auf den Sitzen.“

Mike Garland: „Showdown auf dem Käfigdach!“

Vincent Craven: „Lucifer ist oben angekommen. Er hievt sich schwerfällig auf die Zelle.“

Kaum hat er die Füße auf dem Dach, erwischt ihn auch schon Blake mit einem Dropkick, der Lucifer mächtig an den Rand des Käfigs wanken lässt. Blake packt sich Gabriel aber und hämmert ihn mit einem Hip Toss leicht weg von der Kante. Gabriel hält sich nach dem Aufprall auf dem Metall den Rücken, steht aber direkt wieder auf, will keine Schwäche zeigen, auch wenn ihm jeder Knochen so weh tut wie nie zuvor. Aber Blake spürt den Schmerz Lucifers. Er weiß, dass Gabriel hier versucht den Helden spielen. Ihm ist bewusst, welche Qualen er dem Mythos heute schon zugefügt hat… und es tut dem Jungen mehr weh, als dem alten Mann. Doch es hat noch nicht gereicht, um den Mythos bis Zehn am Boden zu halten. Kaum, dass Lucifer wieder steht, fängt er sich einen Running Enzuigiri ein, der ihn wieder nah an den Zellenrand zwingt.

Mike Garland: „Blake nimmt Anlauf. Was hat er vor?“

Vincent Craven: „Gabriel wankt gefährlich nah am Käfigrand.“

Mike Garland: „Siehst du das – Schau auf den Mund von Blake. Auf der Leinwand ist das in Großaufnahme abscheulich gut zu sehen…“

Vincent Craven: „…Oh Gott, er formt etwas mit seinen Lippen… ‘Ich werde dir schon bald wichtiger als BARQAS sein‘!“

Mike Garland: „Er will doch nicht etwa… Holy Shit...“

Vincent Craven: „…Doch! Er rennt los – SPEAR! SPEAR! Unglaublich!“

Kurz ist es mucksmäuschenstill. Man könnte eine Feder fallen hören. Aber man hört etwas anderes fallen. Ein dumpfes Geräusch. Dann Jubel.

Mike Garland: „Oh My Gawd! Blake versuchte tatsächlich Gabriel mit einem Spear vom Käfig zu stoßen! So wie es der Mythos einst mit Barqas tat!“

Vincent Craven: „Dabei wäre Blake genauso wie Gabriel damals egal gewesen, ob es ihn mit erwischt… ABER…“

Mike Garland: „…Lucifer hat ihn abgefangen und hat damit vermutlich beide gerettet… Niemand ist vom Käfig heruntergefallen!“

Vincent Craven: „Stattdessen befindet sich Blake Milton nun in den SWEET DREAMS!“

Der Modified Cobra Clutch von Gabriel Lucifer ist fest angesetzt. Lucifer konnte den Spear auskontern. Blake Miltons Beine hängen den Käfig herunter, während Lucifer ihn mit seiner ganzen verbliebenden Kraft im Liegen festhält.

Mike Garland: „Das habe ich auch noch nicht gesehen. Gabriel liegt mit dem Bauch auf dem Käfig, verkrallt sich mit den Beinen im Gittergestell.“

Vincent Craven: „Blake hingegen zappelt ohne Netz und doppelten Boden. Das halte ich für höchst gefährlich…“

Mike Garland: „…Was soll er denn anderes machen? Entweder er entkommt den Sweet Dreams und fällt die Hälfte der Zelle nach unten oder Gabriel schläfert ihn ein und lässt ihn dann fallen… So oder so, Blake wird am Boden landen!“

Vincent Craven: „So habe ich das noch gar nicht betrachtet. Blöde Situation. Blake sitzt in der Falle… oder besser gesagt, er hängt in der Falle!“

So sieht es aus. Milton wird immer schwächer. Gabriel selbst jedoch auch. Er muss die knapp 80 Kilogramm seines Gegners halten und noch zusätzlich die Kraft aufwenden, um die Sweet Dreams aufrechtzuerhalten. Der PCWA Dome kocht jetzt. Diese Aktion könnte das Ende dieses unglaublichen Matches bedeuten… oder auch nicht…

Mike Garland: „…Was macht denn Blake da?“

Vincent Craven: „Unfassbar! Er versucht nach Gabriel zu treten. Oh man, ist der Junge beweglich…“

Mike Garland: „…Gelenkig, er ist gelenkig. Einige der Versuche treffen Gabriel am verletzten Körper… er muss die Sweet Dreams lockern, versucht aber sie zu halten…“

Vincent Craven: „…Wieder trifft ein Kick…“

Mike Garland: „…Lucifer löst den Griff leicht… Er ist mit seinen Kräften am Ende… Blake rutscht mit dem Kopf aus Gabriels Umklammerung… Er fällt… NEIN…“

Vincent Craven: „…Milton kann sich mit den Händen an der Zelle festalten und mit einem Bein die Kante des Daches erwischen. Er schwingt sich mühsam zurück aufs Dach und schnauft erstmal durch…“

Mike Garland: „…Lucifer kniet schwer atmend auf der Zelle, springt aber dann auf und verpasst Blake einen European Uppercut…“

Vincent Craven: „…Doch der nimmt das einfach hin und verpasst Gabriel seinerseits einen Front Dropkick!“

Der Mythos liegt fertig am Boden, Blake auch. Aber er grinst dabei. Er springt auf und verpasst dem schnaufenden Lucifer einen deftigen Kick in den Unterleib. Nur zur Erinnerung: dem Jungen tut das mehr weh, als seinem Opfer – ganz ehrlich!

Lucifer bemüht nochmal seine allerletzten Reserven und versucht einen Schlag zu setzen, aber er ist so schwach, dass Blake dieser gar nicht mehr berührt. Der Junge springt mit einem Fist Drop heran und bringt den knieenden Gabriel sofort wieder zu Boden. Dann fordert er Gabriel höhnisch auf, sich zu erheben, doch der Mythos ist dazu kaum noch in der Lage. Immer wenn er sich auf dem Dach abstützt, um aufzustehen, fängt er sich prompt einen Ellbogen, einen Fuß oder eine Faust des agilen Blake ein. Die Zuschauer buhen. Sie wollen sich das elende Treiben nicht länger angucken. Um das Match zu beenden, muss der Referee aber endlich mal beginnen zu zählen.

Da sich der eher ängstliche Johannes Ullrich nicht traut, die Zelle zu erklimmen, ist nun Chefringrichter Nelson Frider vor Ort. Er klettert an der Wand hoch und gesellt sich zu den beiden Wrestlern. Blake Milton erwartet ihn dort und applaudiert gediegen als der Headreferee da ist.

Mike Garland: „Blake genießt es, Gabriel hier voll und ganz unter Kontrolle zu haben.“

Vincent Craven: „Noch nie in den vergangenen fast elf Jahren habe ich Gabriel Lucifer so am Ende gesehen. Er hat über die Dauer des Matches all seine Energie verloren, sie wurde ihm von Blake geraubt.“

Mike Garland: „Lucifer wurde regelrecht zermürbt. Und dennoch müht er sich nach jedem Schlag des Jungen immer wieder aufzustehen. Aber seit etwa einer Minute gelangt er gar nicht mehr auf die Beine, sondern kniet maximal noch, wenn er nicht auf dem Zellendach vor sich hinvegetiert.“

Vincent Craven: „Blake unterlässt nun die Schläge endlich… er geht zu Gabriel, berührt mit seinen Händen sanft dessen Gesicht…“

Mike Garland: „…Und entfernt sie wieder, bittet Gabriel nun eindringlich aufzustehen…“

Vincent Craven: „…Dieser versucht es, aber es gelingt einfach nicht!“

Elendig versucht Lucifer auf die Beine zu kommen. Blake hockt mit gespielt trauriger Miene auf der Zelle und lauert. Unter gigantischem Jubel schafft es Gabriel wirklich auf die Beine zu kommen. Er steht, wenngleich völlig orientierungslos.

Mike Garland: „JUMPING REVERSE STO! UND SO NAH WIE DIE AN DER KANTE SIND, HAT DAS GUTE CHANCEN ALS BUCHSTÄBLICHER ‚DOWN UNDER‘ IN DIE GESCHICHTE EINZUGEHEN! AB NACH UNTEN DIREKT AUF DIE MATTE!“

Vincent Craven: „NEIN! ZUM GLÜCK NICHT! Beide krachen ‚nur‘ auf die Zelle und bleiben da wo sie sind! GOTT SEI DANK!“

Mike Garland: „Nelson Frider soll das Ganze hier abbrechen. Lucifer ist am Ende!“

Vincent Craven: „Das sieht der Referee anscheinend ähnlich. Er beginnt fix zu zählen…“

Mike Garland: „…Oh Nein! Das gibt es doch nicht… Blake umklammert Frider und flüstert diesem etwas ins Ohr… Was soll das?“

Vincent Craven: „Keine Ahnung! Frider stoppt aber das Zählen, weicht zurück!“

Milton löst lächelnd die Umarmung und hockt sich stattdessen neben den bewegungsunfähigen Lucifer. Er spricht mit ihm. Dann streicht er ihm eine der fettigen Haarsträhnen aus dem Gesicht und zieht ihn ruckartig nach oben. Als er ihn loslässt, sackt Gabriel sofort wieder zusammen, aber Blake hält ihn reaktionsschnell oben, umarmt ihn und scheint ihn sogar zu ermahnen, ja Haltung zu bewahren, nur um dann einen Schritt nach hinten zu gehen, und dem fast von alleine umfallenden Mythos ein zweites Mal seinen Finishing Move zu verpassen.

Mike Garland: „BOAH! ALTER! Jetzt reicht es aber mal langsam! Genug ist genug!“

Vincent Craven: „Noch ein ‚Down Under‘! Den braucht es doch gar nicht mehr. Gabriel ist nicht mehr in der Lage allein zu stehen!“

Mike Garland: „Nelson Frider redet auf Blake ein, will ihn stoppen, aber der lacht ihn nur aus und stößt ihn aggressiv weg.“

Vincent Craven: „Die Halle buht Milton gnadenlos aus, doch diesen fordert das anscheinend nur noch mehr heraus. Er tritt wie ein Irrer auf den regungslosen Lucifer ein! Immer und immer wieder!“

Immer wieder in die Seite, als wolle er ihm eine Niere quetschen, oder vielleicht sogar beide, damit er ihm eine von seinen Nieren abgeben darf. Der Junge verliert sich regelrecht in seinem kranken Bedürfnis nach Lucifers Aufmerksamkeit. Nur er und SEIN Gabriel. Hier oben auf dem Zellendach. Es ist wie ein blutiges Candle Light Dinner. Blake genießt die Zweisamkeit. Wäre da nur nicht diese Stimme von Nelson Frider, die ihn immer wieder auffordert, es gut sein zu lassen. Die Worte ‚Gabriel ist am Ende‘ dringen in sein Ohr. Nelson Frider wiederholt sie in einer Tour.

Mike Garland: „Der Ringrichter ist machtlos. Er schüttelt resigniert den Kopf, winkt nach unten.“

Vincent Craven: „Beende es, Nelson! Beende das Match!“

Mike Garland: „Beende den Mythos! Es ist vorbei!“

Vincent Craven: „Stoppe doch bitte einer diesen wahnsinnig gewordenen Blake Milton!“

Und tatsächlich. Der Referee bricht das Match ab, während Lucifers Blut durch die Maschen nach unten auf den Ringboden tropft und dort in roten Klecksen sein Schicksal besiegelt – Niederlage, Versklavung, Gefangenschaft. Und der Junge kann nicht aufhören. Er. Kann. Einfach. Nicht. Aufhören. Immer wieder tritt er auf Lucifer ein. Der Referee ermahnt ihn, aber Blake reagiert nicht. Erst die Stimme der Ringsprecherin scheint ihn leicht zu beruhigen.

Jane Nelson: „Der Gewinner dieses Matches – BLAKE MILTON!“

Zwei Securities erklimmen den Käfig, während Blakes Speichel bereits Schaum auf seinen Lippen bildet und das Publikum ihn gnadenlos ausbuht.

Mike Garland: „Frider entscheidet pro Blake Milton. Er spart sich das Zählen einfach. richtig so. Lucifer ist eindeutig am Ende! Jetzt geht es um dessen Gesundheit!“

Vincent Craven: „Und der Head-Referee hat auch gleich mal Hilfe geordert, um das Gemetzel zu stoppen.“

Mike Garland: „Ab geht die Luci!“

Vincent Craven: „Blake wird erneut ermahnt. Frider bittet ihn inständig von Gabriel abzulassen. Gleich werden sich die Sicherheitsleute, deren Chef Blake ja normalerweise ist, um Milton kümmern.“

Blake hält nun tatsächlich ein. Er atmet schwer und blickt hinunter auf Lucifer. Er wiedersteht dem Drang ihm den Fuß auf den Kopf zu stellen, auch wenn diese Beute… diese Trophäe, es wert wäre, angemessen präsentiert zu werden. Stattdessen bleibt der Junge einfach nur stehen und betrachtet manisch sein Eigentum. Ringsherum klettern immer mehr Sicherheitskräfte die Wand hoch, um ihrem Chef Einhalt zu gebieten.

Mike Garland: „Blake steht über einem zerstörten Gabriel Lucifer, umzingelt von diversen Sicherheitskräften, seinen eigenen Leuten, die nicht ihren Chef schützen, sondern Gabriel Lucifer vor ihrem Chef.“

Vincent Craven: „Schau dir dieses sanfte Lächeln an…Blake neigt sein Haupt leicht zur Seite, guckt traurig auf den kaputten Mythos als hätte er plötzlich Mitleid mit seinem Opfer. Widerlich!“

Blake geht in die Hocke, streichelt dem nun unter seiner Kontrolle stehenden Gabriel Lucifer sanft über das Gesicht und hebt dann ergebend die Hände. Er geht rückwärts gen Käfigrand, klopft dabei den Sicherheitskräften, die er passiert, respektvoll auf die Schulter. Als wäre nichts gewesen, klettert er den Käfig hinunter und lässt sich in Begleitung der Security unter unglaublichen Buhrufen aus der Halle führen. Dabei treffen ihn allerhand Artikel am Körper – Popcorntüten zum Beispiel...und gar volle Cola-Becher. Doch Blake scheint das gar nicht zu bemerken. Kurz vorm Verlassen der Halle dreht er sich nochmal um und betrachtet aus der Entfernung sein vollbrachtes Werk. Noch immer liegt Gabriel Lucifer reglos auf dem Dach der Zelle. Mittlerweile haben sich Sanitäter nach oben begeben und versorgen den entehrten Mythos.

Mike Garland: „Blake Milton beendet den Mythos!“

Und keiner hat auch nur den Hauch einer Ahnung, wie leid es dem Jungen tut und wie viel Schaden es in seinem Innersten angerichtet hat.

Vincent Craven: „Gabriel Lucifer hat Recht behalten: Schlachten mit ihm verändern die Menschen!“

Mike Garland: „Blake Milton ist nun ein anderer Mensch, aber gewiss kein Besserer!“

Vincent Craven: „Dennoch. Er hat soeben seinen persönlichen Brawlin‘ Rumble Moment geschaffen!“


---------------- K&G/PCWA ----------------

Kriss Dalmi: „Akolythen! Treue Akolythen, seht auf all diese kleinen Lichter herab, die aus diesem endlosen Meer der Dunkelheit leuchten. Jedes einzelne von ihnen steht symbolisch für ein Menschenleben, das in diesem Augenblick existiert.“

Die zerfurchte Hand deutet auf den Anblick, der sich vor der unheiligen Zusammenkunft erstreckt. Pechschwarze Bauten, die sich zu dieser Zeit kaum noch vom ebenso düsteren Horizont abbilden und mittendrin strahlen warmweiße Lichter in unregelmäßigen Abständen zueinander einen schwachen Schein aus, dessen immense Anzahl jedoch einem riesigen Kerzenteppich ähnelt, der sich über diesen Ozean der Schwärze legt.

Kriss Dalmi: „Es sind die Irrlichter, die diese unwissenden Menschen antreiben, ihr ach so kostbares Leben zu verwirklichen, um im endlosen Buch der Zeit ihren Namen zu hinterlassen. Um ihren verrinnenden Existenzen Bedeutung zu verleihen, um von der Nachwelt nicht vergessen zu werden, um nicht bloß eines von vielen unbedeutenden Sandkörnern im Strom der Zeit zu sein.“

Die gottlose Gemeinde nickt langsam aber in Eintracht. Ein zähnefletschendes Grinsen erscheint auf dem Gesicht des Predigers.

Kriss Dalmi: „Ist es nicht ironisch, dass dieses Streben nach der Erinnerung, nach Bedeutsamkeit, am Ende doch genauso bedeutungslos sein wird, wie alles Andere auf der Welt?“

Die vielen Augenpaare, die auf die Lichter des nächtlichen Berlins gerichtet sind, wirken leer, ausdruckslos, fast schon zombiehaft. Kriss Dalmi, ihr gottloser Prediger, schreitet an seinen Jüngern, den „Akolythen“, wie er seine Gefolgschaft nannte, seitdem er seine Befehle von einer höheren Macht erhielt, vorbei, den Blick auf die massiven Betonplatten des Daches des PCWA-Domes, gerichtet.

Kriss Dalmi: „Diese Herde unwissender Schafe, die sich Tag ein, Tag aus der Sinnlosigkeit des Seins hingeben. Geboren werden, sich vereinigen, Nachwuchs zeugen… Ein immer währender Kreislauf der Bedeutungslosigkeit... Das ist ihr einziges Ziel, ein Vermächtnis zu schaffen. Oh wie sie sich täuschen, wenn sie wirklich glauben, dass diese Abfolge des Lebens sich auf ewig so fortsetzt! Wenn sie wüssten, dass alles Leben bald von der getilgt wird, wenn sie auf die Welt kommt.“

Kaum sichtbare, winzige, dunkle Flecken erscheinen auf dem dunklen Beton. In diesen Momenten kann er die Tränen nicht zurückhalten. Immer wenn er von ihrer Göttlichkeit berührt wurde, wenn die Erkenntnis ihn erfasst hat, spürte er diese absolute Freude. So ist es auch hier. Das Wissen, dass alles, was er und die Jünger seiner unheiligen Zusammenkunft vor ihren leeren Augen erblicken, verändert werden würde. Kriss Dalmi hebt seinen Kopf und mit wässrigen Augen blickt er zu seiner Gefolgschaft, die dort wie abwesend sitzt. Jeder Einzelne von ihnen, eine ehemals eine wandelnde Pointe, ein kollektiver Witz, dazu verdammt, auf ewig zu versagen. Jobber… Er war es, der ihrem inhaltslosen Dasein wieder Sinn gegeben hat, er hat sie dazu erhoben, dieses unbedeutende Dasein zu verlassen und sich der J.W.O. anzuschließen. Parn, Silverberg und Hunk. Und nun saßen sie hier, bei ihm, hörten sich seine salbenden Worte an, die das Ende verkündeten.

Kriss Dalmis Blick wandert zu seinen Akolythen, zu ihren Armen in denen jeweils eine leere Spritze steckt. Wohlgefallen zeichnet sich bei diesem Anblick auf seinem Antlitz ab. AstroHappy, welch unpassender Name für jene Droge, der man in gewissen Kreisen auch den Spitznamen „der flüssige Dämon“ gab. AstroHappy war nicht ein bloßes Instrument der Kontrolle für Kriss Dalmi, AstroHappy und der Wahnsinn, den es brachte, sorgte auch für seine Erleuchtung. Durch AstroHappy hat sie ihn in seinen Träumen aufgesucht und ihm Visionen der untergehenden Zivilisation eröffnet.

Kriss Dalmi: „Akolythen, so wie wir hier über dieser verdorbenen Stadt thronen, so werden wir mit einem Lächeln auf den Lippen beobachten, wie die allumfassende Umwälzung dieses Planeten beginnt, wie all diese von Menschenhand erbauten Monumente zerbrechen und die Menschen panisch auf den Straßen fliehend in Stücke gerissen werden!“

Erneut deutet die Hand des Sektierers auf das nächtliche Stadtbild.

Kriss Dalmi: „All diese Lichter werden erlöschen, werden von der Düsternis, die sie umgibt verzehrt und letztendlich…“

Dann stockt der wahnsinnige Prophet… Sein Blick schweift ab von Dächern Berlins und fixiert stattdessen einen vagen Punkt in der Dunkelheit, irgendwo auf diesem Dach. War da nicht gerade ein Geräusch in der Nähe? Während der Serbe die Gegner mit angestrengtem Blick in der Schwärze absucht, fällt ihm eine Bewegung aus dem Augenwinkel auf. Blitzschnell dreht er sich um, versucht etwas zu erkennen. Dann Schritte in der Nähe, die sich aber zu entfernen scheinen. Dalmi stößt ein wütendes Geräusch aus. Ihm gefällt es nicht. Irgendwas oder irgendjemand ist hier und er weiß nicht was...

Kriss Dalmi: „Ich weiß nicht wer du bist, oder was du glaubst du zu sein aber wie kannst du es wagen, diese Gemeinde in ihren intimsten Momenten zu stören?!“

Ein Stöhnen ertönt seitlich von ihm. Doch er erkennt die Stimme seines Akolythen Parn. Das Augenpaar des langjährigen GFCW-Wrestlers ruht auf dem Sektenführer und wirkt dabei mitleidig, noch ganz im Gegensatz zu eben. Zitternd deutet er auf seinen Arm – die Spritze.

Dalmi schreit geschockt auf. Und gleich im nächsten Moment nochmal, als etwas aus der Dunkelheit heran fliegt und vor seinen Füßen landet.

???: „Ich hoffe, dass ihr und eure schreckliche Ideologie im Rumble so zerschmettert werdet, wie dieses ekelhafte Utensil, mit dem du, Dalmi, Menschen manipulierst um dein eigenes Versagen zu kaschieren...“

Die Stimme wird aus der Dunkelheit herangetragen, während der Serbe das Wurfgeschoss vom Boden aufhebt und darin die zerbrochene Spritze erkennt, die Parn entwendet wurde.

???: „Kriss Dalmi. Ich habe dich in der GFCW mit Entsetzen beobachtet. Du bist langsam in die Liga gekrochen, konntest dich wie Krebs dort festsetzen und das einst gesunde Gewebe in eine Petrischale für Freaks und Gewalt verwandeln. Und nun willst du auch die PCWA noch mit deiner Krankheit infizieren, die in der Beziehung ohnehin am Stock geht?“

Noch immer kann Dalmi nicht genau ausmachen, woher diese Stimme kommt. Die Person ist nah, das kann er spüren, doch die anfängliche Panik über das unvorhergesehene Erscheinen des unbekannten „Gastes“ scheint allmählich zu verfliegen. Die bis eben noch vor Wut lodernden Augen verengen sich, suchen ein weiteres Mal konzentriert die Düsternis ab. Dabei breitet sich ein widerwärtig bösartiges Grinsen auf dem Gesicht des serbischen Sektierers aus. Auch wenn Silverberg und Hunk weiterhin in ihrem katatonischen Zustand auf dem Boden herumvegetierten und selbst Parn, der mit dem Entfernen der Spritze zwar wieder unter den Lebenden weilte, aber in seiner momentan Verfassung eher einem verängstigten Kleinkind als einem Wrestler glich, hatte es der Besucher geschafft, Kriss Dalmi auf seltsame Art und Weise zu unterhalten. Außerhalb des Ringes hatte er diese Intensität schon lange nicht mehr gespürt. Und ein wenig Unterhaltung bevor er dabei zusehen würde, wie die Welt zu Grunde geht, konnte doch wohl nicht schaden?!

Dalmi: „Ich bin dir offenbar ein Begriff, was mich mit Freude erfüllt! Es erfüllt mich mit Freude, dass die J.W.O. auch über die Fernsehgrenzen der GFCW hinweg Bedeutung erlangt hat. Aber wer bist du, Unbekannter? Warum versteckst du dich im Schutz der Dunkelheit? Warum hörst du nicht auf Batman zu spielen und trittst aus den Schatten hervor?“

Keine direkte Antwort, bloß ein blechernes Geräusch, wie von einem Stück Metall, dass auf den Boden gefallen ist.

Dalmi: „Bist du vielleicht eines der einzähligen Gesichter, die man später noch beim Brawlin' Rumble antreffen wird? Kann es vielleicht sein, dass du versuchst deine Konkurrenz schon im Voraus unschädlich zu machen, um deine Chancen auf einen Sieg zu verbessern?“

Noch immer suchen die Augen des Serben die Dunkelheit nach einem Zeichen seines Nachstellers ab aber der Sektenführer findet wieder kein visuelles Anzeichen eines Menschens in der Dunkelheit. Moment mal! Was ist denn das? Aus dem Schatten fliegt etwas heran, dass sich als T-Shirt entpuppt. Im schwachen Lichtschein wird ein Katzenmotiv erkennbar.

Parn: „Kr... Kriss, hinter dir!“

Trotz Parns Warnung ist es für Dalmi zu spät. Während der Serbe sich ablenken ließ, schlich sich eine Gestalt blitzschnell heran und ergriff Dalmi von hinten. Der Anführer der J.W.O. wird herumgerissen, wobei er fast das Gleichgewicht verliert. Seine Überraschung wird vom Angreifer dafür genutzt, ihn ohne Gegenwehr ein Stück mitzuschleifen und ihn hart gegen einen aufragenden Lüftungsschacht zu pressen. Beim Aufprall gegen das kalte Metall schnappt der Sektierer nach Atem. Erst langsam gelingt es ihm, seine Gedanken wieder zu ordnen. Er reißt seine Augen auf und blickt in das Gesicht eines Mannes, der ihn am Kragen festhält und mit dem Knie schmerzhaft gegen den seinen Magen drückt, so dass der Belgrader nicht entfliehen kann. Das für Dalmi fremde Gesicht ist zu einer wütenden Grimasse verzogen. PCWA-Kenner erkennen darin „The White Cat“.

Wiley Cuts: „Was soll das hier werden, hm? Deine kleine „Messe“ hier auf dem Dach? Soll das etwa die Vertretung der GFCW zum diesjährigen Brawlin' Rumble sein? Ein Verrückter ohne Rücksicht auf seine eigenen Leute? Das ist ja selbst für den charakterlichen Abfall der PCWA fast noch zu übertrieben.“

Trotz der Rage, mit dem er den Sektenführer angegangen ist, kann sich Cuts noch soweit auf kluges Verhalten besinnen und blickt kurz über die Schulter. Er will sichergehen, dass sich keiner der Dalmi-Anhänger auf ihn stürzt um ihn zu retten. Das ist überraschenderweise aber nicht der Fall, auch wenn zumindest Parn halbwegs „normal“ wirkt. Langsam richtet Cuts seinen Blick zurück zu Dalmi – und schaut in ein trotz der brenzligen Lage nach wie vor grinsendes Gesicht. Cuts erhöht den Druck auf Dalmi, was Letzteren dazu zwingt, ein heiseres Husten von sich zu geben, im gleichen Atemzug jedoch, kommen auch die Bruchstücke eines röchelnden Lachens zum Vorschein. Noch immer wirkt es so, als sei diese spontane Begegnung höchst amüsant.

Kriss Dalmi: „Du bist also dieser ominöse dunkle Rächer, der nachts auf den Dächern Berlins herumturnt und diese heilige Zusammenkunft mit seiner Anwesenheit stört. Wie ist dein Name? Muss man dich etwa kennen, bist du einer dieser berühmten fehlgeleiteten PCWA-Superstars? Eine dieser leidvollen Seelen, die von diesem übermenschlichen Konstrukt aus Gewalt und Sex, das sich PCWA nennt, verschlungen und wieder ausgespuckt wurden?“

Schon bei der Erwähnung „fehlgeleiteter PCWA-Superstar“ war Cuts merklich zusammengezuckt und verlor für nur einen kurzen Moment den Fokus. Dalmi reicht dieser Augenblick schon, um etwas zu Luft zu kommen.

Wiley Cuts: „ICH BIN NICHT WIE DIE ANDEREN! NEIN!“

Er schreit die Wörter förmlich in den Nachthimmel hinaus. Die Aussage hat ihn umso aggressiver gemacht, er drückt den Serben plötzlich noch fester gegen den Schacht. Dalmis überlegenes Lächeln wird für einen kurzen Moment von einem kurzen Aufflackern eines schmerzvollen Blickes überdeckt.

Wiley Cuts: „Ich bin nicht wie die! Nicht fehlgeleitet. Nicht wie Barker, Godd, Hudson. Niemals, nie, nein...! Ich bin kein Produkt dieser Liga, ich bin die Antithese dazu. Die Liga hat mich nicht verändern, ich bin niemand Anderes geworden.“

Ruckartig zieht er einen Arm zurück, hält Dalmi dafür mit der anderen Hand umso fester. Den freien Arm erhebt Cuts und ballt die Finger zur Faust. „The White Cat“ holt aus...

Wiley Cuts: „Ich...bin...nicht...wie die geworden!“

Der Arm sinkt zu Boden, als sei Cuts schlagartig bewusst geworden, wie hitzig er sich verhält. Er holt tief Luft. Wird ruhiger. Seine Augen scheinen ins Leere zu starren. Zappelnd und nach Luft ringend deutet der Serbe auf jenen Arm, der ihn noch immer ZU fest an dem überdimensionierten Lüftungsschacht fixiert. Ein nonverbales Zeichen, eine Bitte dafür, den Griff zu lockern, denn augenscheinlich schnürt der junge Mann aus Marion, Indiana dem unheimlichen Sektierer im Moment die Luft ab. Als Wiley Cuts dies bemerkt, lockert er den Griff ein wenig, dabei ist er aber bedacht, seinem Gegenüber nicht zu viel Freiraum zu lassen. Zu oft schon, sah er, dass bei der Konkurrenz die psychotischen Ausbrüche Kriss Dalmis dazu geführt hatten, dass andere Menschen in einen verderblichen Strudel aus Drogensucht und Wahn gestoßen wurden. Der Führer der J.W.O. saugt seine Lungen mit Luft voll.

Kriss Dalmi: „Du willst mir deinen Namen also nicht verraten, Unbekannter?! So sei es, aber bestätigt deine Reaktion, dein plötzlicher Tobsuchtsanfall, nicht genau das Gegenteil deiner Aussage? Hat dieses Paradies der Verderbnis nicht auch schon ihre blutbesudelten Klauen nach dir ausgestreckt? Bist du nicht vielleicht doch schon ein Sklave dieser Liga?“

Die zu dem bis eben noch überzeichneten Grinsen angespannten Mundwinkel entspannen sich etwas. Stattdessen formen die aufgerissenen Lippen des wahnsinnigen Propheten sich zu einem niederträchtigen Lächeln. Mit seinem Kopf deutet er auf die Akolythen der J.W.O., welche noch immer an der selben Stelle sitzen und in die Weite blicken.

Kriss Dalmi: „Bist du soviel anders als sie?“

Auf Cuts' Gesicht bildet sich kurzzeitig die deutliche Ausprägung von...Furcht? Es scheint so, als würden die Worte von Dalmi ihm mehr Angst machen als irgendwelche Drohungen. Sein zuvor leerer Blick ruht nun wieder auf Dalmi und wirkt klarer als noch vor wenigen Momenten.

Wiley Cuts: „Nein...was du sagst ist falsch! Falsch, hörst du? Du... du... kennst mich doch überhaupt nicht, wie willst du mich da beurteilen? Wiley Cuts ist keiner der typischen PCWA...du kannst mich nicht beurteilen!“

Es mutet an, dass sich „The White Cat“ durch die Argumentation Dalmi gegenüber auch selbst überzeugt hat. So wird sein Blick wieder sicherer und gefasster.

Kriss Dalmi: „Wiley Cuts, also? Ist es auch ein Zeichen deiner Willensstärke gegen die PCWA zu bestehen, dass du mir nun doch deinen Namen verraten hast?“

Der, dessen Namen Kriss Dalmi nun nicht mehr unbekannt ist, wirkt irritiert, ob dieser rhetorischen Feststellung des Serben. Es entlockt dem Mann aus Belgrad ein amüsiertes Kichern.

Kriss Dalmi: „Auch wenn du es nicht glauben magst, es ist nicht bloß der Blutdurst des Personals und der Fans, der durch die Liga geweckt wurde. Nein, die PCWA ruft nach mehr Leben, die sie in den Abgrund stürzen kann, dafür ist der Brawlin' Rumble doch da! Dieses geisterhafte Wesen in der abstrakten Form einer Wrestlingpromotion, es lechzt nach mehr Seelen. Hat auch sie mich zu sich gerufen?! Nein, ich bin nicht hier, weil ich mich von diesem Ort korrumpieren lassen werde. Ganz im Gegenteil! Ich bin in dieses erntereiche Paradies getreten, um sie, zu denen du dich nicht zählst, davor zu bewahren, sich ihren niederen Instinkten verschwenderisch hinzugeben, denen sie Monat um Monat hier im PCWA-Dome fröhnen. Auch wenn wir verschieden sind, haben wir doch ähnliche Beweggründe heute Abend hier zu sein, denkst du nicht auch?“

Cuts' Körper scheint innerlich zu brodeln. Zu implodieren. Er lässt urplötzlich Dalmi los und starrt ihn einfach an, als könne der fixierte Blick die Wörter ungeschehen machen.

Wiley Cuts: „NEIN! NEIN! NEIN! Wir sind wie Schwarz und Weiß, wie Nacht und Tag... Wir sind uns nicht ähnlich! Ich bin der PCWA nicht ähnlich. Keinem Verrückten ähnlich. Nein... nein...“

Die Hand, die sich eben vom Kragen Dalmis gelöst hat, schnellt urplötzlich vor und greift nun an den Hals Dalmis und hält wie ein Schraubstock fest, selbst als der Serbe zu würgen gewinnt. Cuts verkürzt den Abstand der Gesichter, die Nasen der Beiden berühren sich fast.

Wiley Cuts: „Ich bin nicht wie die Anderen. Sag sowas NIE wieder!“

Er lässt Dalmis Kopf los, stößt ihn dabei heftig nach hinten, als wolle er den Junkie von sich abschütteln. Als würde er sich vor sich ihm ekeln. Durch die Wucht knallt der Hinterkopf des Serben ans Metall. Im Hintergrund hört man den lethargischen Parn erschrocken aufstöhnen. Zunächst sackt Dalmi zur Seite, kann sich aber auf den Beinen halten. Seine Augen ruhen auf dem Angreifer...und Dalmi lacht dabei. Er lacht und legt seine Hand dann langsam an den Hinterkopf. Das Grinsen wächst an, als er die Hand wieder zurück in die Sicht Dalmis hält.
Sie ist blutverschmiert.

Kriss Dalmi: „Siehst du das? Vergossenes Blut, das du scheinbar so sehr verachtest! Du kannst noch so oft beteuern, dass du anders bist, ich habe mich nicht in dir geirrt. Dieser Ort hat ihren Tribut von dir gefordert und du hast ihn gerade gezollt. Du stehst in einer Reihe mit den verlorenen Seelen der PCWA. Robert Barker, Gabriel Lucifer, Patricia Selladore, WILEY CUTS!“

„The White Cat“ steht gebeugt und kopfschüttelnd vor Dalmi. Er blickt den Anführer der J.W.O. nicht mehr in die Augen. Auf den Lippen seines gesenkten Kopfes scheint er etwas zu flüstern - „Nein...“.

Dann durchfährt ein Ruck den Körper. Für eine Sekunde noch einmal Augenkontakt. Cuts wendet sich ab. Macht einen Schritt in die Dunkelheit und bleibt stehen. Eine Hand durchfährt seine Haare, während er abermals mit dem Kopf schüttelt. Dann entfernt er sich fluchtartig und verschwindet in der Schwärze.

 

Vincent Craven: "Wiley Cuts scheint viel zu sehr damit beschäftigt, sich selbst einzureden, dass er das genaue Gegenteil von Kriss Dalmi ist, dass..."

Mike Garland: "Das er noch gar nicht gemerkt hat, wie sehr er ihm mittlerweile ähnelt. Erschreckend, oder?"

Vincent Craven: "Die White Cat ist inzwischen zu jemandem geworden, den er vor einigen Wochen noch verachtet hätte. Seine Besessenheit scheint immer stärker zu werden."

Mike Garland: "Nun. Was er wohl als nächstes macht, so als Frischgebackener Fanatiker? Nach Disneyland fahren? SPD wählen? Sich beim Arbeitsamt bewerben?"

Vincent Craven: "Erschreckend, was die PCWA mit einigen macht, die anfangs noch so gefestigt wirkten. Ich mache mir ernsthafte Sorgen um Wiley."

Mike Garland: "Solltest du nicht. Immerhin ist er nicht Dalmis Junkie World Order beigetreten. Rechnen wir ihm das doch einfach mal hoch an."

Vincent Craven: "Es liegt auf jeden Fall ein Kern Wahrheit in Dalmis Worten... so ungerne ich das auch zugeben mag."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Er weiß nicht, wo er ist. Für einen Moment ist alles so hell und steril um ihn herum. Die Krankenstation, er kann sich erinnern. Er hat verloren, gegen seinen Jungen, und er seufzt.

Gabriel schließt seine Augen, für eine Weile, genießt er die Ruhe, das Alleinsein und spürt ihn plötzlich. Er spürt seine Anwesenheit und diese großen, hellen Augen, die ihn schon die ganze Zeit regungslos beobachten. Der Junge hat auf ihn gewartet, nur auf ihn – sein Eigentum. Und als Lucifer zur Seite blickt, sitzt er da tatsächlich, regungslos, ganz nah am Krankenbett und es wirkt fast so, als würde Blake gar nicht atmen. Als wäre er einfach nur da, wie ein dunkler Schatten.

Der Mythos schließt erneut seine Augen, will Blake einfach ausblenden, der sich nur Millimeter nach vorn lehnt. Man kann es nicht sehen, aber der Mythos kann es spüren. Und dabei hofft er, dass es nur eine Halluzination war. Dass ihm die Schmerzmittel einen Streich spielen. Er hofft, dass Blake ebenfalls in irgendeinem Krankenbett liegt, zu erschöpft, als dass er, diese Show noch irgendwelche Dummheiten machen könnte. Doch das sonderliche Wispern seines Jungen holt ihn in die nüchterne Realität zurück.

Blake Milton: „Du… gehörst jetzt offiziell mir…“

Dieser Satz wird so wunderschön aussehen, in seinem kleinen, schwarzen Buch. Lucifer fährt sich mit der Hand über das Gesicht, denn es ist genau das geschehen, was nie geschehen durfte – er hat versagt. Er hat so schrecklich versagt.

Wieder spürt er, dass sich Blake unmerklich nach vorn beugt. Er kann ihm ansehen, wie glücklich ihn dieser Moment macht und wie sehr es ihn beflügelt, auch wenn dort in der Krankenstation, für alle anderen noch immer ein emotionsloser Schatten sitzt. Aber Lucifer kann es erkennen, diesen Rausch, diese krankhafte Besessenheit.

Blake Milton: „Sieh dich an…“, blubbert er völlig verklärt, „…du bist ein absolutes Meisterwerk.“

Und endlich gehört es wieder ihm, ihm ganz allein! Endlich ist er seinem Ziel, Gabriel zu retten, so einen unglaublich mächtigen Schritt näher. Dafür hat er das Gute in seinem eigenen Innersten geopfert… und seine Unschuld. Dafür hat er sich vom Publikum ausbuhen lassen und dafür wird er heute noch so viel weitergehen!

Blake zieht zischend die Luft durch seine Zähne – die Anspannung, die Erregung ist kaum auszuhalten und auch Gabriel bekommt das mit. Der kleine Junge von damals hat heute Blut geleckt.

Gabriel Lucifer: „Blake…“

Milton horcht auf. Und wieder ist da diese Vertrautheit zwischen den beiden, als hätte es das Match nie gegeben. Lucifer will sich aufrichten und Blake hilft ihm dabei, stopft ihm das Kissen hinter den Rücken, richtet die Decke, kontrolliert den Tropf samt Inhalt mit einem kurzen Blick und wischt danach Gabriel sogar eine Haarsträhne aus dem Gesicht – wie vor einem Jahr.

Blake Milton: „Geht es dir gut? Kann ich etwas für dich tun?“

Er mag ein Sonderling sein, aber wenn es um diesen alten Mann geht, kann er einen bestimmten Reflex einfach nicht unterdrücken – Zuneigung.

Der Mythos wirkt niedergeschlagen, als er antwortet.

Gabriel Lucifer: „Nein, du hast wahrlich schon mehr als genug getan.“

Er versucht sich noch weiter aufzusetzen und für einen Moment herrscht ungewohnte Stille zwischen den beiden. Gabriel ist ratlos. Ausgerechnet er, der wirklich auf alles eine Antwort hat, nur nicht auf diese großen, hellen Kinderaugen, die ihn da gerade anstarren und ihm quasi ein „hab dich ja sooo lieb“ entgegen spucken. Ja, es ist unheimlich und ja, es ist bedenklich, aber Lucifer mag es. Er mag es einfach… und er wird es vermissen, sehr sogar.

Gabriel Lucifer: „Jetzt heißt es wohl… Au revoir.“

Blake senkt seinen Kopf und Gabriel schließt seine Augen. Soll es wirklich so enden? Einfach so? Was soll er dann machen, nach all den Jahren? Wo soll er hin?

Blake Milton: „Ich lass dich nicht gehen. Du hast da draußen doch niemanden…“, meint er leise. „Außerdem… habe ich nicht um dich gekämpft, um dich gleich wieder zu verlieren. Kannst du dich nicht mehr erinnern? Ich hatte nie vor, deine Karriere zu beenden.“

Ein Moment vergeht, bevor Milton sich in seinem Stuhl nach vorn beugt und die pure Besessenheit weiter aus ihm spricht.

Blake Milton: „Dafür bist du mir einfach zu wichtig.“

Denn der kleine Junge will ihn bei sich haben und wird sich dafür alle anderen Unannehmlichkeiten einfach schönreden – auch das, was er heute noch vor dem Rumble tun wird, um den Kopf völlig frei zu haben für das Anliegen seines besten Freundes.

Gabriel Lucifer: „Ich soll hier bleiben? Und dann? Wie stellst du dir das vor? Was soll ich noch in der PCWA? Sie ist mir fremd geworden. Ich bin ihr fremd geworden. Es gibt keinen Platz mehr für mich. Oder kannst du mich wieder zum Principal machen, huh?“

Blake lehnt sich langsam zurück.

Blake Milton: „Du glaubst immer noch, dass ich nichts dazugelernt hab, oder? Ich dachte, das hätten wir gerade ihm Ring geklärt?“

Lucifer verzieht das Gesicht. Er könnte einen Chianti vertragen. Der Junge nimmt das Ganze sehr ernst, selbst Aussagen voller Sarkasmus.

Blake Milton: „Wenn du Principal bist, hacken nur wieder alle auf dir herum, weil dich keiner wirklich richtig versteht.“, sagt er verlegen. „Das will ich dir nicht antun. Ich will nicht, dass du traurig bist und ständig ausgebuht wirst.“ Dann ein ganz leises Flüstern zu sich selbst: „Es ist schrecklich, ausgebuht zu werden, obwohl man sich so viel Mühe gegeben hat alles richtig zu machen…“

Gabriel wirkt traurig, schüttelt den Kopf. Dann ein stiller Schrei.

Gabriel Lucifer: „Was hast du mit mir vor, Blake?“

Blake Milton: „Das Publikum sollte auf deiner Seite stehen, so wie vorhin. Du solltest geliebt werden, weil du… weil du Gabriel Lucifer bist. Du hast dich so darüber gefreut, ein ganz normaler Wrestler zu sein. Das will ich dir nicht nehmen. Und ich weiß, sie werden dich noch mehr lieben, wenn du dich an die Spitze der PCWA kämpfst – als ganz normaler Wrestler.“

Es ist fast so, als würde Blake ihm Freunde suchen wollen, hier im PCWA-Sandkasten, damit auch Luci wieder ein Förmchen hat.

Blake Milton: „Kämpf dich an die Spitze der PCWA!“

Und Gabriel nur: „Ok…“

Blake Milton: „Wirklich?“

Und Gabriel nur: „Nein…Ich will nicht, ich kann nicht. Nie wollte ich normal sein. Wer bin ich denn als Normalo? Nur Ein alter…“

Die Hand des Jungen überfällt seinen Mund.

Blake Milton: „…Du bist DER MYTHOS! Wie kannst du das anzweifeln? Das müssen die Schmerzen sein.“

Der Junge verstärkt mit der linken Hand die Dosis Schmerzmittel. Irritiert starrt Lucifer den völlig manischen Blake an, der lächelnd die rechte Hand von seinem Mund entfernt.

Gabriel Lucifer: „Ja, die Schmerzen. Wahrscheinlich.“

Welche Wahl hat er denn? Oder macht er es nicht allein wegen der Stipulation, sondern einfach nur für seinen Jungen? Damit dieser glücklich ist?

Begeistert rückt Blake mit seinen Stuhl auf Lucifer zu. Scheinbar hat er das „ich will einfach nicht gerettet werden“ ganz und gar verdrängt.

Blake Milton: „Stell dir vor… dann haben wir ein gemeinsames Ziel. Die Spitze der PCWA. Hättest du nicht die Seiten gewechselt, wäre ich jetzt vielleicht sogar schon dort, aber ich konnte dich nicht der ANGST überlassen. Du warst einfach so viel wichtiger als das, wofür ich eigentlich erst in die PCWA gekommen bin.“

Er rückt noch näher. Gabriel ist das sichtlich unangenehm. Irgendwas stört ihn.

Blake Milton: „Ich muss beweisen, dass ich genauso gut bin! Ich muss beweisen, dass ich es als Wrestler schaffen kann! Wir können das alles gemeinsam machen und uns gegenseitig unterstützen. Können wir das machen? Was sagst du dazu? Und, der Junge bekommt Nasenbluten, spricht aber euphorisch weiter, „…der Brawlin‘ Rumble wird unser gemeinsamer Auftakt! Und nach dem PPV… danach dann… da sehe ich mir alle deine Kämpfe an und du dir meine. Wir können uns gegenseitig anfeuern. Wir können bei den Autogrammstunden nebeneinandersitzen. Wir können auch gemeinsam trainieren und…“

Gabriel wischt ihm reflexartig das Blut unter der Nase weg. Noch immer wirkt er bedrückt, auch wenn ihm – im Gegensatz zu allen anderen – dieses kindische Gerede eigentlich gefällt. Blake gibt ihm das Gefühl, gebraucht zu werden. Ein Gefühl, was ihm in den letzten Jahren verwehrt wurde. Leider hat er sich aber nicht so um Blake gekümmert wie er es gemusst hätte, sonst würden die beiden heute nicht hier sein.

Gabriel Lucifer: „Du solltest das Nasenbluten mal untersuchen lassen…“

Blake schiebt seine Hand weg – er ist schließlich kein kleines Kind mehr – und will weiterreden. Aber Lucifer kommt ihm zuvor. Es platzt regelrecht aus ihm heraus. Kleiner Satz, große Wirkung.

Gabriel Lucifer: „Du hast dich verändert…“

Stille. Ernst.

Blake Milton: „Jeder, der gegen dich in die Schlacht zieht, verändert sich nun mal. Und außerdem… bin ich doch dein Junge.“

Er schenkt dem Mythos dieses unnachahmliche Lächeln.

Blake Milton: „Du wirst mir das geben, was ich brauche… und du wirst aus mir so viel mehr machen, als du es jemals warst.“

Es ist Größenwahn, was Lucifer da in diesen großen, hellen Augen sieht. Absoluter Größenwahn. Und der Sieg über Gabriel Lucifer steigert Blakes Selbstwertgefühl ins Unermessliche. Ein Gefühl, das Gabriel selbst stets verspürte. Plötzlich ist da wieder diese Angst. „Ich gebe dir deshalb bis zum Brawlin‘ Rumble Zeit, dich um diesen Spinner zu kümmern, Lucifer! Und wenn du versagst… werde ICH mich um deinen Jungen kümmern! Du weißt, was das bedeutet!“ So sprach der Schlächter. Ruckartig prescht Gabriel hervor.

Gabriel Lucifer: „Verschwinde von hier…“

Blake hebt fragend eine Augenbraue, grinst gespielt verstohlen.

Blake Milton: „Und was wird aus dem Rumble?“

Gabriel Lucifer: „Vergiss den Rumble!“

Blake Milton: „Warum? Rumble, Crown, Yuma helfen und Held spielen – ich kann mir das jetzt aussuchen. Es steht mir alles offen, ich muss es mir nur nehmen. Wer will mich aufhalten? Du?“

Gabriel Lucifer: „Robert. Er wird dich schlachten… es ist nur noch eine Frage der Zeit. Blake, bitte! Ich flehe dich an, verlass die Liga…und lass auch Mich gehen…“

Der Junge drückt ihm abermals die Hand fest auf den Mund.

Blake Milton: „Sssssssssssch…“

Gabriel hält inne und ihm ist nicht ganz wohl bei dem Gedanken, was er da vor sich hat.

Blake Milton: „Alles wird gut. Du brauchst dir keine Sorgen mehr zu machen. Ich kümmere mich jetzt um alles.“

Blake umarmt ihn liebevoll.

Blake Milton: „Überlass das mit Robert ruhig mir. Ich werde nicht noch einmal zulassen, dass er uns beide trennt.“

Lucifer will zurückweichen, doch Blake lässt ihn nicht los und wispert wahnhaft.

Blake Milton: „Du bist so perfekt. Du bist all das, was Robert so gern wäre, aber niemals sein wird. Du bist das, was jeder gern wäre… du bist… du bist unerreicht… ein Mythos… und ich werde auf dich aufpassen… weil du es… verdient hast. Und weil wir… weil wir füreinander geschaffen sind…“

Blake würde ihn am liebsten fressen und nur seine Haut übrig lassen, damit er sie tragen kann.

Blake Milton: „Das mit uns… weißt du? Das mit uns… das wird einfach großartig… Dad!“

Gabriel bleibt kurz der Atem weg: „Blake, ich…“

Der Junge verstärkt seine Umarmung und krallt sich schmerzhaft an ihm fest, während seine psychotische Stimme Lucifer den Rest gibt: „Ich habe gesagt… DAS… WIRD… EINFACH… GROSSARTIG…!“

„Ja…“, seufzt Gabriel gebrochen und ihm wird klar, dass die Verantwortung für eine ganze Liga NICHTS im Vergleich zu der Verantwortung für diesen, SEINEN Jungen ist.

Zögernd erwidert er die Umarmung.

Blake Milton: „Ich möchte, dass du etwas für mich tust…“, seine Worte verschwinden in einem Flüstern und Gabriels Augen weiten sich schockiert, als er die Worte hört. Er schüttelt den Kopf: „Verlang das bitte nicht von mir… Ich kann das nicht tun…“

Blake Milton: „Du wirst es tun, für mich, Dad, für deinen Sohn.“

Blake umarmt ihn so fest, dass er gar nicht mitbekommt, wie Gabriel tatsächlich mit den Tränen zu kämpfen hat. Wie konnte es nur so weit kommen? Wie konnte er nur so schrecklich versagen?

Blake Milton: „Dad…?“

Gabriel Lucifer: „Ok…“

Der Junge lässt von ihm ab und der Mythos lehnt seinen Kopf zurück ins Kissen und schließt die Augen.

Gabriel Lucifer: „Wenn ich das machen soll, muss ich mich noch etwas ausruhen, vorher.“

Ein Trick. Er will einfach nur nicht, dass sein Junge ihn weinen sieht.

Blake Milton: „Ja, ich lass dir deine Ruhe. Ich muss sowie so noch etwas erledigen.“

Er steht auf, wankt und verzieht das Gesicht und erst jetzt wird deutlich, dass das Match auch bei Milton deutliche Spuren hinterlassen hat. Aber sein Herz rast. Dieser Moment eben, macht ihn zum glücklichsten Menschen der Welt und keiner kann ihn mehr aufhalten, nicht heute, nicht morgen und auch nicht in Zukunft. Wenn da nur nicht Robert wäre. Gabriel schaut seinem Jungen, verstört hinterher.

Gabriel Lucifer: „Was habe ich nur getan? Er ist… Blake ist… nicht mehr er… er ist nicht mehr Blake… nicht mehr der Blake, der er vorher war… und das ist meine Schuld... Ich muss einen Ausweg finden, ein Schlupfloch. Das hier ertrage ich jedenfalls nicht.“

Wacklig erhebt sich der Ex-Principal und stolpert hinaus in eine Welt, die er seit über zehn Jahren unter seiner Kontrolle wähnte. Das ist nun Vergangenheit. Jetzt steht er selbst unter Kontrolle. Er öffnet die Tür. Alles sieht normal aus. Doch es fühlt sich erstmalig anders an.

 

Vincent Craven: "Oh. My. God."

Mike Garland: "Haben wir das gerade wirklich gesehen?"

Vincent Craven: "Ich befürchte ja. Blake Milton ist nicht mehr der Junge, den wir einst kannten... oder zu kennen glaubten. Seine Besessenheit zu Gabriel Lucifer ging schon immer über das Verhältnis eines jungen Mannes zu seinem Ziehvater hinaus. Und nun? Nun besitzt er diesen Mann sogar und nennt ihn 'Dad'. Wohin soll das noch alles führen?"

Mike Garland: "Selten habe ich den alten Intriganten Gabriel Lucifer so hilflos gesehen. Selbst damals, als er an ein Bett gefesselt war, hielt er noch alle Fäden in der Hand, war er der unangefochtene Principal der PCWA. Aber nun? Nun ist er Blake Milton förmlich ausgeliefert."

Vincent Craven; "Wer hätte gedacht, dass dieser Abend eine solche Wendung nehmen würde. Die Frage ist nur: Was wird Milton als nächstes unternehmen? Ich traue ihm momentan alles zu."

Mike Garland: "Gabriel warnt ihn eindringlich vor Robert Barker, aber Blake scheint diese Warnung gar nicht ernst zu nehmen. Ich frage mich, was auf einmal in ihn gefahren ist. Es ist, als hätte er dieses kleine weinerliche Mädchen in sich auf einmal abgelegt."

Vincent Craven: "Wir werden sehen, wie lange diese neue Einstellung hält. Spätestens dann, wenn Barker eine Bedrohung in Milton sieht, könnte es sehr heikel für ihn werden. Wir wissen ja, wie Barker mit unliebsamer Konkurrenz zu verfahren pflegt."

Mike Garland: "Richtig. Und dann heißt es: Au revoir, neuer Blake Milton. War schön, dich gekannt zu haben, aber wisch bitte noch dein Blut auf, bevor du gehst."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Der Grizzer schüttelt leicht den Kopf und fährt sich durch die schwarzen Locken. Das Match, das er sich über einen der Monitore Backstage zu Gemüte geführt hatte, war klasse, keine Frage. Zwei außergewöhnliche Athleten. Aber ist es wirklich das, was er möchte? Für den Rest seines Lebens?

Grizz: „Junge...“

Nach einem skeptischen Blick auf die Tasche zu seinen Füßen, entscheidet er sich schlussendlich doch dazu, hineinzugreifen. Ein verhaltenes Lächeln legt sich auf sein Gesicht.

Grizz: „GCW... Beyond Violence. Vielleicht sollte ich lieber das tragen...“

SVC: „Davon abgesehen, dass dir das Shirt nicht mehr so recht passen wird.. Dies ist ein anderer Ort. Und vor allem eine andere Zeit.“

Stevie Van Crane steht vor Grizz Lee, die Sporttasche geschultert. Jubel aus dem Dome. Ein kurzes Nicken zur Begrüssung.

Grizz: „Tja. Vielleicht hast du Recht.“

Mehr aus Verlegenheit, denn aus reinem Ansporn, greift der Hardcore Superstar nochmal in die Tasche... und zaubert etwas neues hervor.

Grizz: „XFWA, Summer, Sun and Violence.“

Ein Raunen geht durch den Dome, das man nur schwer ignorieren kann.

Grizz: „Nun. Dann bleibt nur noch Eines.“

Als Lee das PCWA – Brawlin' Rumble IX Shirt aus der Tasche holt, durchfährt die Crowd eine leichte Woge der Begeisterung.

SVC: „Hast du vielleicht noch das passende PCWA-Basecap dabei? In Sachen ‚Cheap Pop’ geht es immer noch eine Stufe höher.“

Grizz: „Vielleicht, Mister Van Crane... bin ich einfach nur anders. Vielleicht brauche ich nicht die Zuneigung, die du dir suchst. Dieses... versteh mich nicht falsch... Einschleimen bei den Fans.“

Im nächsten Augenblick hat der Grizzer das Shirt schon über seinen Oberkörper gezogen.

Grizz: „Ich bin einfach hier, um Erfolge zu feiern. Erfolge, die ich nie hatte. Was macht ein Stevie Van Crane hier? Ein vielfacher World Champion. Einfach nur einen neuen Anfang?“

Stevie Van Crane wiegt den Kopf.

SVC: „Ich hab nie was anderes gemacht in meinem Leben, Grizz. Ich kann nicht aus dem Fenster gucken, Blumen gießen und die Zeitung vor der Tür reinholen. Ich kann nur das hier. In dem Punkt sind wir uns vielleicht sehr ähnlich. Du hast dein PCWA-Shirt und deine altbekannte Einstellung und deine absolut furchteinflössende Bass-Stimme und diese riesigen Pranken. Du bist hier, weil du abräumen willst.“

Ein Lächeln ziert das vollbärtige Gesicht.

Grizz: „Ich glaube nicht, dass ich diese Battle Royal gewinnen kann. Auch nicht diesen Cryption Belt. Obwohl ich schon so viele dieser Matches erfolgreich bestritten habe.“

Meistens als Zweiter beendet, aber das wird zunächst einmal unter dem Tisch gelassen.

Grizz: „Was ich will, van Crane, ist einfach wieder Fuß fassen in diesem Business. Und ich tue das nicht mit bescheidenen Reden. Ich tue das nicht mit halbgaren Versprechungen.“

Einen Schritt geht er nun vor, so dass er mit SVC Auge in Auge steht.

Grizz: „Jeder weiß, dass ich besser bin als du, Stevie. Zumindest jeder, der die ganze Sache über die Jahre ein bisschen verfolgt hat.“

SVC: „Da gehöre ich zur letzten Kategorie. Ich bin da anscheinend echt nicht auf dem Laufenden.“

Ein erneuter Ausdruck der Belustigung, es erscheint gar ein wenig wie Überheblichkeit.

Grizz: „Und jeder weiß, dass es ganz egal ist, ob du die Pause gemacht hast... oder ich fünf Jahre lang weg war. Grizz Lee wird am Ende das bekommen, was ihm zusteht. Nur deswegen bin ich hier. Mir egal wie lange es dauern sollte.“

Stevie Van Crane wollte schon an Grizz Lee vorbei. Ihn allein lassen mit seinen Träumen und Gedanken. Doch er dreht sich um.

SVC: „Ich sag dir was.. ‚Freund’. Treffen wir uns doch bei Vendetta 88 im Ring. Du und ich. Und bring bitte alle deine Freunde mit.. Du weisst … diese ganze ominöse Masse von Menschen, die laut deiner Aussage wissen das du besser bist als ich. Bring mich auf den neuesten Stand, Grizz. Ich kann dir nicht versprechen, dass es ein besonders toller Kampf, ein Match of the year-Kandidat wird.. Aber ich kann dir versprechen, dass der gute Grizz Lee dann wirklich am Ende das bekommen wird, was ihm zusteht.“

Lee weicht einen Schritt zurück, ganz und gar überrascht von der plötzlichen Agilität, die SVC ausstrahlt.

Grizz: „Dann machen wir das so, Van Crane. Zwei alte Haudegen, ein neuer Platz. Nur...“

SVC: „Yeah, die Battle Royal.. Sollten sich unsere Wege kreuzen, kann ich dir nicht versprechen, dass ich dir Hilfe verweigern werde. Don’t judge me.“

Grizz: „Hmm...“

Er streicht sich durch den Bart.

Grizz: „Zwei GCW Addicts, die sich durch den Rumble zum Sieg kämpfen?“

SVC: „Ernsthaft. Ich hab keine Ahnung was für einen verrückten Shit die PCWA’ler dort im Ring veranstalten werden. Ich bin der Neue hier, auf den noch mit Fingern gezeigt wird. Wir zwei mögen nicht die besten Freunde sein, aber wir kennen uns zumindest. Also, was sagst du? Brüder für einen Abend?“

Grizz: „Ich bin dabei! Für diesen einen Abend kämpfen wir Seite an Seite.“

Blitzschnell dreht er sich um und verschwindet aus dem Bild.

Stevie Van Crane sieht ihm nach. So sehr sich alles in ihm dagegen sträubt. Es tut gut, den alten Grizzer zu sehen.

 

Vincent Craven: "Stevie Van Crane und Grizz Lee - da haben wir scheinbar ein weiteres Bündnis für den Brawlin' Rumble."

Mike Garland: "Die beiden kenne sich schon Ewigkeiten, da liegt eine solche Zusammenarbeit ja auch nahe. Aber nützen wird es ihnen nicht viel, wenn es gegen Mitglieder der ANGST geht."

Vincent Craven: "Was macht dich so sicher? So sonderlich erfolgreich waren deine hochgeschätzten ANGST-Favoriten heute bisher nicht."

Mike Garland: "Das ist nur eine Momentaufnahme. Nur eine Momentaufnahme!"

Mike will gerade noch etwas sagen, aber in diesem Moment tritt von der Seite eine kleine Gestalt an ihn heran. Dunkles schulterlanges Haar, große Augen und ein Mad-Dog-Shirt. Sie hält Mike eine Schüssel hin und zieht dabei eine Augenbraue nach oben.

Die kleine Kathrin: "Bitteschön. Das ist für dich."

Irritiert greift Mike nach der Schüssel und wirft einen Blick hinein.

Mike Garland: "Erdnüsse?"

Die kleine Kathrin: "Ja. Da du heute schon soviel zu knabbern hattest, dachte ich, du könntest Nachschub gebrauchen."

Mike ist für einen Moment verdutzt, während Vincent schon losprustet. Die Gelegenheit nutzt das Mädel, um schnell das weite zu suchen.

Mike Garland: "Hey, ich mache hier die Witze auf Kosten anderer!"

Vincent Craven: "Oh, vielleicht wirst du nachher auch noch eine Menge zu knabbern haben."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Kaum etwas erinnert an das Rotlicht-Milieu, welches einst die Ecke an der Kaiser-Friedrich-Straße zum S-Bahnhof Charlottenburg beherrschte. Etablissements mit Namen "Golden Gate" sind schon lange verschwunden, der Laden an der Ecke wird gerade in ein italienisches Restaurant umgewandelt. Auf dem kleinen Vorplatz, der als Haltemöglichkeit für Autos gedacht ist, kommen nun zwei Polizeiautos zum stehen. Die Beamten steigen aus und lassen den Blick an der gelben Fassade nach oben schweifen, vorbei an einem HOTEL-Schild zu einem hervorstehenden Balkon. Vier Stockwerke, in das Oberste wollen sie.

Die vier Polizeikommissare laufen die Stufen nach oben, verschaffen sich mit einem Klingeln beim HOTEL Zutritt zum Treppenhaus. Dort begrüßt sie ein roter Teppich, der allerdings schon bessere Zeiten gesehen hat. Die ersten Stufen nach oben, vorbei an den Briefkästen, auf welchen sie einen Blick werfen um sich zu vergewissern, dass sie hier richtig sind. Vorbei am zweiten Stockwerk, bei welchem ein Schild den Weg zur Rezeption des 'Hotels' weist. Vorbei am dritten Stockwerk, an einem Klingelschild mit dem Namen 'Casanova', in den vierten Stock. Sie checken die Klingelschilder an den drei Wohnungen. Rechts... Mitte... Links ist es richtig. Sie klingeln. Sie lauschen an der Tür. Keine Reaktion. Jetzt ist keine Zeit für einen Durchsuchungsbefehl. Mit Wucht rammen sie die Tür ein und verursachen solch einen Krach, dass andere Mieter des Hauses aus der Wohnungstür kommen. Doch sie sagen nichts, im Hinblick der Tatsache, dass sich gerade vier Polizeibeamte Zutritt zur Wohnung eines Nachbarns verschaffen, der ohnehin als Sonderling gilt. Zum Glück ist hier keine geschwätzige Großmutter oder ein übereifriger Drei-Fragezeichen-Hörspiel-Hörer dabei, sodass die Polizisten beruhigt ihrem durchaus irgendwo illegalen Job nachgehen können.

Zwei ziehen sogar ihre Waffen. Sollte noch Jemand in der Wohnung sein, obwohl das laut Quelle nicht der Fall sein dürfte, muss man einfach vorbereitet sein. Sie blicken in einen langen Flur, stockdunkel, da alle Türen zu den Räumen verschlossen sind. Mittels einer Taschenlampe finden sie einen Lichtschalter, der allerdings nicht funktionieren zu scheint. Oder der Besitzer hat die energiesparsamsten Lampen seit der industriellen Revolution eingeschraubt. Tatsächlich kommt eine schwache, rote Lichtquelle zum Vorschein, die Taschenlampen bleiben allerdings eingeschaltet und so öffnen die Beamten die erste Tür auf der linken Seite.

Eine Küche. Auf der rechten Seite steht direkt hinter der Tür ein Kühlschrank, dahinter ein bekanntes Regal eines schwedischen Herstellers. Hinten in der Ecke ein Esstisch. Auf der linken Seite befinden sich schwarze, teilweise verchromte Küchenmöbel, ein Herd, eine Spüle. Nichts Ungewöhnliches.

Wieder zurück im Flur fallen den Beamten drei weitere Türen auf. Eine auf der linken Seite, eine geradeaus und eine rechts. Der Anführer des Quartetts schickt seine Kollegen zu den beiden Türen geradeaus, sowie nach rechts. Die Letztgenannte wird geöffnet und gibt den weg frei auf ein Schlafzimmer. Hinter einem Raumteiler steht ein Bett, genau gegenüber ein Fernsehtisch mit einem Flachbildfernseher. Ein Schreibtisch, diverse Pflanzen und Kommoden stehen herum und werden von den Beamten genauer in Augenschein genommen, ohne wirkliche Indizien preiszugeben. Ein Napf und eine Schüssel mit Wasser lassen auf weiteres Leben schließen. Offene Beutel von nicht gerade billigem Katzenfutter bestätigen dies. Doch auch ein Blick in die Schränke bietet keine weiteren Informationen.

Die Kollegen sind bereits in den Raum geradeaus eingedrungen, nachdem sie festgestellt haben, das links davon hinter einer Ecke versteckt nur ein helles Badezimmer mit Duschkabine, Badewanne und Waschbecken befindet. Viele Pflegeprodukte für einen Mann, Gesichtcremes, Deodorants, Duschgels, wer auch immer hier wohnt, versucht auf sein Äußeres zu achten.

Geradeaus befindet sich das Wohnzimmer. Der erste Blick fällt auf ein Regal, auf welchem ein weiterer Fernseher steht. Rechts davon steht eine weiße Couch mit viel Platz für Gäste, sowie ein Couchtisch. Der Blick hinter einen Vorhang, der quasi mitten im Raum gespannt ist, legt den Blick frei auf eine Hantelbank mit schweren Gewichten, abgegriffen, vor wenigen Tagen definitiv verwendet. Ein weiterer Schrank. Nichts ungewöhnliches, außer dass in diesem Schrank auf einem Handtuch eine braun-schwarz gestreifte Katze neugierig mit weit aufgerissenen Augen ihren Blick auf die Fremdlinge wirkt.

Als die Beamten aus dem Wohnzimmer gehen läuft ihnen eine zweite Katze über den Weg, weißer Bauch, braunes Rückenfell. Bloß keinen Fehler machen, sich nicht von dem niedlichen Tier ablenken lassen. Der letzte Raum steht an, die Beamten öffnen die Tür, doch das Licht des Flures, welcher inzwischen durch die geöffneten Zimmertüren der anderen Räume geflutet wird, reicht nicht aus um den letzten Raum in irgendeiner Weise aufzuhellen. Die Fenster scheinen abgehangen, also wird die Taschenlampe wieder benutzt. Ein Lichtschalter wird gefunden, doch entweder ist hier tatsächlich der Strom seperat abgestellt oder keine Glühbirnen in den Fassungen eingeschraubt. Zwei Taschenlampen tun ihr Bestes, während zwei der Beamten mit gezogenen Pistolen die ersten Schritte in den Raum hineinmachen. Nur schemenhaft erkennen sie einen riesigen Schrank, einen Schreibtisch, dann eine Schreibtischlampe. Auf gut Glück versuchen sie diese anzuschalten und siehe da... es werde Licht.

Die vier Beamten sehen sich um. Schauen auf den geöffneten Schrank und sehen mehrere obskure Kleidungsstücke fein säuberlich in transparente Schutzhüllen aneinandergereiht. Sie blicken auf eine antike Kommode, ein Blick in die Schubladen zeigt Pinsel, Flüssigkeiten, Farben, Plastikteile, Haarteile, Utensilien, Accessoires. Sie starren auf ein Ensemble der Skurrilität, ein Sammelsurium der Maskerade. Gesichtsfetzen, Perücken, Brillen, Bärte. Auf einer weiteren Kommode liegt in einer Schutzhülle ein Arztkittel, in einer weiteren Schutzhülle eine Uniform der Berliner Polizei. Die Beamten wechseln einen verwunderten Blick, als der Ruf eines ihrer Kollegen sie wieder in das Schlafzimmer führt.

Von diesem geht ein Balkon ab, was jetzt erst auffällt. Einer der Beamten steht schon auf dem Balkon und hat kurz einen tragbaren Computer betrachtet, während sein Kollege im Raum unter dem Fernsehtisch eine weiße Kühlbox gefunden hat, die im inneren blutverschmiert ist.

Der Beamte draußen schaut dann vom Balkon und zeigt mit dem Finger auf eine Kreuzung.

"Dort ist es geschehen. Ich glaube wir sind nah dran..."


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Flashback Video. Nach Vendetta 86.

Ein nur spärlich beleuchteter Gang im PCWA Theater. Es ist bereits spät in der Nacht, die Show ist seit einigen Stunden vorbei und die meisten Wrestler schlafen zu Hause in ihren Betten. Neben einer der Türen steht eine Art Briefkasten. Er ist für all jene Wrestler gedacht, die im Rumble Match antreten wollen und dort ihre Anmeldeformulare einwerfen können. Eine Sicherheitskamera richtet ihren Blick mit einem leisen, mechanischen Klang und regelmäßigen Piepen mal nach links, dann wieder nach rechts, gewährt so einen Panoramablick auf die Szenerie. Hallende Schritte nähern sich aus unbekannter Richtung, bis plötzlich der muskulöse Rücken eines Mannes erscheint. Als er seinen Blick kurz zur Seite wendet, erkennt man in ihm den Kubaner Blaze. In der Hand hält er zwei Anmeldeformulare, kommt jetzt vor dem Briefkasten zu stehen. Eins der Formulare wirft er umgehend ein, das andere wiegt er nachdenklich in den Händen und mustert es, anscheinend unentschlossen, was damit zu tun ist. Als sich das Formular nachdenklich vor die Augen führt, erkennt man kurz den Namen Azrael Rage auf dem Papier. Die Sicherheitskamera schwenkt in diesem Moment wieder nach links und verliert den Kubaner für eben jenen aus dem Blick. Gerade noch zu erfassen ist der energische Griff des Rächers in seine rechte Hosentasche, aus der er ein Feuerzeug zieht.

Zwei Mal das Klacken eines metallenen Rädchens, dann das Geräusch eines Funkens, der zu Feuer aufschlägt. Die Sicherheitskamera schwenkt nun wieder nach rechts. Blaze ist zurück im Bild. In seiner Hand weder das Feuerzeug noch das Formular, stattdessen streicht er liebevoll über den Briefkasten, der mit dem Brawlin' Rumble Logo beklebt ist. Als nächstes geht sein Blick zitternd zu Boden, seine Lippen beben, als er den Kopf wieder kurz zur Seite dreht. Ein leises Flüstern entweicht seinen Lippen, fast unmöglich zu verstehen. Wer genau auf die Bewegungen seines Mundes, seine Mimik und Körpersprache achtet, weiß trotzdem, was er in diesem Moment sagt.

Was habe ich getan...?

Wieder schiebt sich der Bildausschnitt weg vom Kubaner, diesmal zu seiner Rechten. Abermals hallende Schritte, erst laut, dann immer leiser. Als das Bild nach kurzer Zeit wieder den Briefkasten erreicht, ist er verschwunden. Dafür ist eine andere Person kurz in den äußeren Schatten zu erkennen - die schmalen Konturen und verführerischen Augen der Tochter des Teufels, Cinderella Rage. In den Sekunden, wo das Bild schwarz wird, tritt sie in den Schein der schwachen Deckenlampe und schaut dem Kubaner argwöhnisch hinterher.

 

Live im PCWA Dome. Brawlin' Rumble PPV.

Mit gleichem Blick steht Cinderella Rage jetzt vor einer Tür im 2.Stock des PCWA Domes, die Tür zur Kabine der ehernen, exekutiven Gewalt - Blaze. In ihr bereitet sich der Kubaner abgeschottet auf sein Match mit Azrael Rage vor, das in Kürze ansteht.

Sie weiß, dass sie nicht hier sein sollte. Es kann nichts Gutes dabei herauskommen, aber andererseits ist sie neugierig… verdammt neugierig. Cinderella Rage, Tochter des einstigen Teufels Azrael Rage… Vielleicht möchte sie einfach nur wissen, wer genau der Gegner ihres Vaters heute Abend ist. Vielleicht kann sie noch irgendwas herausfinden, dass ihrem Vater helfen kann, denn sie hat noch viel gut zu machen. Also klopft sie erst zögerlich, doch dann bestimmend.

Ein Knurren aus der Kabine. Nach einem kurzen Moment und polternden Schritten wird die Tür unwirsch aufgerissen. Irritiert blickt Blaze Cinderella in die Augen. Die Tochter des Teufels? Was will sie hier? Ein weiteres Psychospiel im Auftrag ihres Vaters? Es wird Azrael nichts nützen. Bluten wird er heute, bluten sollen sie alle, die ihn verraten haben, nicht respektiert haben, nicht geschätzt haben, nicht so, wie er es verdient.

Blaze: „Was willst du, Tochter des Teufels?"

Seine Mimik verbreitet Ungeduld.

Cinderella Rage: „Warum hast Du meinen Vater betrogen und seine Anmeldung zum Rumble verbrannt?"

Das linke Auge des Kubaners wird zum engen Schlitz, wie eine Schlange vor dem Biss, aufgeschreckt und in die Ecke gedrängt im Geäst. Verbrannt? Woher weiß sie...? Er benötigt einen Moment sich wieder zu sammeln, dann wird ihm einiges klar. Azrael hat gewusst, was ihn erwartet, Cinderella muss Blaze an Vendetta 86 beobachtet haben. Doch da war die Entscheidung noch gar nicht getroffen, war es nur ein Ausrutscher, ein kurzer Moment des Zorns, weil sie Azrael bejubelt haben und nicht ihn. Dabei hat er den Sieg geholt, nicht Azrael! Sie alle haben die Entscheidung für ihn getroffen. Ihr fehlender Respekt, ihre Ignoranz gegenüber ihm, ihre ungenügende Wertschätzung, sie haben die Entscheidung für ihn getroffen. Und nun ist er frei, frei von allem! Ein Gesichtsausdruck aus Verachtung und dem Gefühl der Überlegenheit breitet sich auf Blaze Gesicht jetzt aus.

Blaze: „Ist das nicht klar? Weil ich ihn hasse! Weil ich ihm nichts gönne, keinen Sieg gegen mich und erst Recht keine Chance den Brawlin' Rumble zu gewinnen. Viel einfacher jedoch noch, weil ich so die Chance hatte mir einen der größten Konkurrenten um den Sieg vom Hals zu schaffen, ohne nur einen Finger zu rühren. Es war eine Chance, mir in die Hände gelegt, also warum..."

Ein zynisches Lächeln.

Blaze: „Müsstest du das nicht am ehesten verstehen? Spielst du dieses Spiel doch fast besser als ich, als jeder hier, spannst deine Intrigen aus dem Hintergrund, schmiedest Pläne mauschelnd in den Ecken, die zweigeteilte Zunge versteckt hinter vollen Lippen und gierigen, verführerischen Augen. Nutzt sie aus, die dich schätzen und begehren, wickelst sie dir um den Finger, nur um sie dann wie Ratten über den Bug ins Meer zu werfen, dann wenn sie dir lästig werden. Oh ja, du spielst es gut, dieses Spiel. Was ist es denn mit Blake und Alistair, wen von ihnen willst du wirklich eifersüchtig machen? Du weißt, dass wir dein Spiel durchschauen, doch das ist das Schöne an diesem Spiel. Hast du seine Gesetze erkannt, weißt du, dass sie trotzdem gelten, selbst aufgedeckt und durchschaut."

Ein wenig zynisch lächelt Cinderella.

Cinderella Rage: „Was weißt Du schon davon, was es bedeutet mit Menschen zu spielen, Blaze? Erst weinst Du bitterliche Tränen am Grab von Mami Blaze, medienwirksam aufgezeichnet, dann schaffst Du es ein einziges Mal am Ende des Out of Ashes Robert Barker ein Schnippchen zu schlagen? Ach ja, und Du hast ein Stück Papier verbrannt? Was hast Du sonst gemacht? Ach ja, verlieren und nichts weiter…“

Hm, die Provokation wirkt nicht, oder zumindest lässt sich die Rache nichts anmerken. Also heißt es hier wohl sein Spiel mitzuspielen und auf seine Worte einzugehen.

Cinderella Rage: „Aber es ist dennoch – wie eigentlich immer – für Dich doch nichts weiter als das Gieren nach Erfolg. Joa, es klappt als Böser nicht, also werde ich gut… blöd, das klappt auch nicht, also bin ich wieder böse und das alles innerhalb eines Geschäftsjahres. Wie wir anhand dieses kleinen Beispiels sehen, ist Deine Durchsicht überaus begrenzt… Wo Du meinst meine Spiele zu sehen, ist in Wirklichkeit nur eines… Die Arroganz eines Jungen, der Kuba nie hätte verlassen sollen.“

Jetzt lacht Blaze sogar, nicht mit ihr, sondern über sie.

Blaze: „Siehst du? Das ist es, was mich immer gefangen hielt, der Glaube daran, sie müssten mich verstehen, beachten, respektieren, gegiert habe ich danach, selbst als sie mich hassten. Doch ich brauche das nicht mehr, endlich bin ich frei! Frei zu tun, was auch immer ich will, schreibe mein eigenes Recht. Und so bleibe ich dabei. Sei stolz auf dich, du hättest es schlimmer treffen können. Manipuliere weiter, nutze deinen lasziven Blick. Hättest du Kraft, Ausdauer und das richtige Geschick, du könntest gar eine gute Wrestlerin sein. Wieso wirst du es nicht, trittst in die Fußstapfen deines Vaters."

Die Rache geht einen Schritt auf die Tochter des Teufels zu, lächelt sie durchtrieben an.

Blaze: „Cinderella, warum ... eigentlich ... nicht?"

Mit jedem Mal, da er diese Worte sagt, fühlt er sich eine Nuance stärker, einen Hauch befreiter. Cinderella indessen fühlt sich eher verwirrt… ist das eine Anmache? Reicht ihm Patricia nicht mehr? Sollte Blaze also nicht auf Alistair, aber auf next CENTURY gods stehen, wäre Cinderella de facto die nächste Wahl? Warum sollte er sonst Cinderella überreden wollen Wrestlerin zu werden? Frech, obwohl sie durchaus über die Art und Weise des Kubaners verwirrt ist, antwortet sie.

Cinderella Rage: „Du scheißt Dir doch schon vor einem Rage in die Hose! Wieso also sollte es mich reizen Dir zu ähneln, oder gar in die Fußstapfen meines Vaters zu treten?“

Fast väterlich legt Blaze Cinderella einen Arm auf die Schulter. Den fehlenden Respekt für sie schwitzt er aus jedem der folgenden Worte.

Blaze: „Weil du könntest, meine Schöne, weil du könntest. Deine dünnen Ärmchen mögen eine andere Sprache sprechen, aber Dinge lassen sich ändern. So wie ich nie Angst vor Azrael hatte, ich wollte schlicht nicht gegen ihn in den Ring steigen. Azrael ist schon lange nur noch ein Schatten seiner selbst, er trägt keinen Titel, stand mir nur im Weg, umso mehr zu kurz vergangenen Zeiten, da mir größeres vorschwebte als meine eigene Rache. Was hätte es mir gebracht, ihn aus dem Weg zu schaffen? Was, Cinderella? Doch Dinge ändern sich! Ich stelle mich ihm jetzt, weil ich es will. Warum denn nicht? Das Match gegen ihn, es ist nur eine Ablenkung, ein Geschenk an diesen Hass und meine Rachgier, ein Geschenk an mich. Ich müsste nicht, doch ich kann, warum eigentlich..."

Ein dröhnendes, verstörtes Lachen dringt ihm aus die Kehle.

Blaze: "Wie oft dieser Satz doch passend ist... Der Traum aber, der meine Seele fliegen lässt, er ist der vom Brawlin' Rumble, von dem Moment der Ekstase, da ich meine Gegner fliegen lasse und sie auf zurück auf den Boden des Ringes und der Tatsachen bringe. Mal sie anlächelnd, mal mich an sie anschleichend, mal sie grimmig anstarrend, um mich dann umzudrehen und in der sicheren Oase der Mitte des Ringes zu schwelgen, dann sie stoßend, schlagend, tretend, meiner Fantasie Flügel verleihend. In einem Satz - ungebremst und ungehemmt."

Trotz das sie immer noch Mühe hat die Regenläuferseite ihres Vaters zu akzeptieren, will sie seinen Idealen beiwohnen.

Cinderella Rage: „Ich danke, aber nein danke!“

Kurz schwelgt sie in Erinnerungen, wie stark, unaufhaltbar, siegreich und vor allem gut ihr Vater dieses Spiel gespielt hat. Während Blaze ihr nun gegenübersteht, sitzt er in einer Kabine und hört Stimmen in seinem Kopf, die ihn fast in die Knie treiben.

Cinderella Rage: „Weißt Du, Blaze, kurzzeitig hätten Deine Worte wirklich Früchte bei mir tragen können, aber sehen wir der Tatsache doch einmal ins Auge. Wenn Du wirklich so groß wärst, wie Du es hier beschreibst, wärst Du schon längst Undisputed Gerasy gewesen? Wenn man aber in die Archive der PCWA guckt, sieht man da keine Titelauflistung. Stattdessen steht eine Bemerkung bei Dir. Willst Du wissen, wie sie lautet? Achtung, bei Segmenten mit José Cayetano Gômez, Künstlername Blaze, bitte Overtime mit einrechnen… Auf klar Deutsch, selbst die Sesselfurzer in den unteren Etagen wissen, dass Du nur eines kannst… Reden, reden, stundenlang reden.“

Frech grinst sie.

Cinderella Rage: „Aber jetzt rede ich erst einmal und ich sage, ich spiele sämtliche Spiele schon heute besser als Du… ich bin nur noch nicht auf Dein Niveau gesunken. Das werde ich auch nie… kann ich gar nicht.“

Lächelnd geht Blaze einen weiteren Schritt vor, stellt sich an ihre Seite und flüstert ihr ins Ohr.

Blaze: „Das alte Argument, ich rede zu viel... Weißt du, auch hier ist es wie mit allem anderen... warum eigentlich nicht? Ich kann reden, kann es so gut, Cinderella. Ich begeistere sie, bringe sie dazu mich zu hassen oder zu verehren, Marionetten sind sie alle für mich, selbst du. Sollte es mir irgendwann einfallen, dass ich ihren Jubel wieder will, sei dir sicher, sie werden wieder jubeln...! Ich finde schon die richtigen Worte."

Ein gehässiges Grinsen umspielt jetzt seine Lippen.

Blaze: "Den bereits errungenen Titeln im Ring, die du wohl vergessen hast, in deinem kindlichen Glauben mir eins reinwürgen zu können, wird sich bald ein weiterer anschließen - mein Sieg im Brawlin' Rumble. Und du wie jeder andere legt mir diesen Sieg in die Wiege, hasse mich, es ist gut so. Bis dahin muss dein alter Vater noch dran glauben, und tatsächlich, selbst ich, der so gerne redet, braucht seine Zeit zur Vorbereitung... nur weniger als andere."

Plötzlich wird seine Stimme kalt und fordernd.

Blaze: "Dennoch, nun es ist Zeit... verschwinde!"

Mit einem Krachen schmeißt Blaze die Tür zu seiner Kabine zu. Aus ihrem Inneren dringt jetzt ein Pfeifen. Es ist die Melodie seiner Rache, seines freien Gedankenguts und der Anarchie aus seinen Regeln.

So geht Cinderella nun auch pfeifend voran, denn sie hat noch etwas zu tun, denn in einer Sache hat Blaze Recht. Sie hat ihre Spiele, und ihr nächster Zug ist schon längst geplant… dazu muss sie nur ins Organisationsbüro für den Brawlin’ Rumble…

 

Vincent Craven: "Es war ja klar... Blaze hat also die Anmeldung von Azrael Rage für die Battle Royal verbrannt, weil er ihm einen möglichen Sieg nicht gönnte. Wie konnten wir nur alle so dumm sein und diesen Mann anfeuern, ihn zu einem unserer Helden erklären?"

Mike Garland: "In meinen Augen hat er durch diese Aktion nur an Coolness gewonnen. Und mal ehrlich: Er sorgt dafür, dass die olle Porzellanmaske nicht bei der Battle Royal dabei ist. Er nagelt Patricia. Und jetzt macht er sich auch noch an Cinderella heran. Der Kerl ist soeben mein persönlicher Hero geworden."

Vincent Craven: "Blaze möchte Cinderella tatsächlich überreden, aktiv in den Ring zu steigen und selbst Wrestlerin zu werden. Was er sich davon wohl verspricht?"

Mike Garland: "Ach, mit der kleinen Rage würde ich auch gerne mal... ringen."

Vincent Craven: "Mike! Sag so etwas nicht, wir sind familienfreundliche Unterhaltung."

Mike Garland: "Ja, genau. Blut darf literweise fließen, aber sobald auch nur mal ansatzweise andere Körperflüssigkeiten zur Sprache kommen, da schreit der Moralapostel in dir schon laut auf? Ach, komm. Was für eine Doppelmoral ist das bitte?"

Vincent Craven: "Das... hm. Okay, ich gebe zu, dass unser Programm manchmal etwas weniger kinderfreundlich ist. Aber du weisst doch, wie die von Aliera TV zum Thema nacktes Fleisch stehen."

Mike Garland: "Gewalt und Terror sind in Ordnung, ein paar schlüpfrige Anmerkungen nicht? Unsere Araber mal wieder."

Vincent Craven: "Ich halte mal besser meine Klappe, wenn's um meinen Job hier geht. Nicht jeder ist so sorglos wie du?"

Mike Garland: "Hast du gerade mal Stift und Zettel für eine spontane Mohammed-Karikatur?"


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"Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen."

(Friedrich Nietzsche)

OFF-CAMERA

"Was willst du von mir? Ich kann gerade keine Ablenkung gebrauchen."

Wir befinden uns in der neuen Umkleidekabine des Schlächters, der heute keinen Fuß mehr in die offizielle Kabine des Undisputed Gerasy Champions setzen wird, abseits aller Kameras, denn die hat der Schlächter persönlich abschalten lassen, bevor dieser Raum von ihm in Besitz genommen wurde. Robert Barkers Blick ist kalt und abweisend, als er einen Schritt auf Patricia zutritt und bedrohlich die Hände hebt. Aber das 'Living Dead Girl' bleibt einfach stehen, zuckt nicht einmal mit der Wimper. Sie wirkt seltsam blass und bei näherer Betrachtung können wir die Blutspuren erkennen, die Teile ihres Shirts dunkel eingefärbt haben. Als Barker direkt vor ihr stehen bleibt, so dicht, dass sie bereits seinen Atem auf ihrer Haut spüren kann, legt sie ihm einen Finger auf die Lippen.

Patricia: "Pst. Gib mir fünf Minuten und höre mir noch einmal zu. Ein letztes Mal, dann verschwinde ich für immer aus deinem Leben."

Ein knappes Nicken ist die Reaktion. Im Hintergrund erkennen wir einige Monitore, welche die Bilder von Überwachungskameras übertragen. Darunter befindet sich auch eine, in dem just in diesem Moment, unbeobachtet von Robert und Patricia, sich drei Verschwörer treffen.

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Der Besprechungsraum der ANGST. Drei Männer befinden sich in diesem Raum und die Stimmung ist merklich angespannt.

Alistair ist noch deutlich gezeichnet von den Geschehnissen der Gauntlet Challenge. Zahlreiche Mullbinden zeigen die Stellen, an denen es ihn am härtesten erwischt hat und viele davon sind blutgetränkt. Mit finsterem Blick steht er einfach nur so da, sein Blick scheint ins Leere zu gehen. Die Niederlage gegen John Smith macht ihm sichtlich zu schaffen. Vielleicht mehr, als er sich selbst einzugestehen bereit ist.

Neben ihm steht Adam Reynolds, der letzte Krieger. Inzwischen trägt er seine Ringkleidung, bestehend aus einer dunklen Stoffhose, schwarzen Boots und einem leichten Ledermantel. Die Haare hat er sich mittlerweile zu einem kurzen Zopf zusammen gebunden, so dass man deutlich die zahlreichen kleinen Narben und Einschnitte auf seiner Stirn erkennen kann, Zeichen einer langen Karriere. Er beißt sich auf die Unterlippe, so als denke er angespannt über etwas nach.

In der Ecke gegenüber lehnt Gabriel Lucifer sitzend an einer Wand. Sein Blick ist leer, Körper und Geist sind erschöpft. Mühsam quält er sich empor. Mit den Händen stützt er sich am Beton ab, ächzt vor sich hin. Sein Bewegungsapparat gleicht nach dem Last Men Standing In A Cell Match dem eines Greises. Langsam wankt er zu Adam und Alistair hinüber. Wacklig bleibt er vor den beiden stehen und setzt dieses unnachahmliche Lächeln auf.

Gabriel Lucifer: "Sieht ganz so aus, als hätten die Verschwörer - bei all dem Gewühle heute - doch noch zueinander gefunden. Kommt, Jungs, versüßt mir diesen beschissenen Tag mit einem verheißungsvollen Komplottplan."

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Schlächter: "Fünf Minuten."

Sie blickt zu ihm auf. Ihre Augen glänzen feucht.

Patricia: "Er hat mich belogen. Er hat mich die ganze Zeit belogen."

Äußerlich bleibt er gelassen, doch wäre ihre Sicht nicht von den eigenen Tränen getrübt, so würde sie erkennen, dass er innerlich sehr wohl besorgt ist. Der Schlächter hat keine Gefühle, doch abseits der Kameras und in ihrer Nähe kommt immer öfter Robert Barker zum Vorschein und das macht ihm fast genauso viele Sorgen wie der Anblick von Pat, als er das Blut auf ihrem Shirt bemerkt und nachdenklich anstarrt.

Der Blick bleibt auch Patricia nicht verborgen. Sie packt ihr Shirt am Kragen und hält dem Schlächter den getränkten Stoff entgegen.

Patricia: "Ja, das ist Blut. Mein Blut. Über so viele Monate hinweg habe ich mir einen Spaß daraus gemacht, das Blut anderer Leute auf meiner Kleidung spazieren zu tragen, habe auf ihren geschundenen Körpern getanzt und das entrinnende Leben genossen wie einen großen Triumph. Aber nun ist es mein Blut, denn das Blatt hat sich gewendet."

Nachdenklich hält sie kurz inne und betrachtet den verklebten Fleck auf ihrer Kleidung.

'Schlächter': „Wir alle bluten, auch du. Niemand ist unverwundbar.“

Ruckartig hebt Patricia den Kopf und blickt Robert Barker direkt an. Ihre stahlblauen Augen wirken in diesem Moment kalt wie Eis. Ein Blick, den sonst nur er hat. Mit starrer Miene antwortet sie ihm.

Patricia: "Das ist keine Verletzung. Gegen die könnte ich mich wehren. Es ist eine... Krankheit. Mir bleibt wohl nicht mehr viel Zeit. Die Patricia Selladore, die du kennst, wird sterben, Robert."

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Unsere drei Verschwörer haben sich mittlerweile etwas zu trinken eingeschenkt. Roter Chianti befindet sich in ihren Gläsern und es mag wohl ein seltsamer Zufall sein, dass der Wein dieselbe Farbe hat wie das Blut auf Patricias Shirt. Alistair blickt gerade Adam fragend an.

Alistair: "Du wirst es ihr sagen müssen. Das bist du ihr einfach schuldig."

Adam blickt zu Boden, wendet sich ein Stück ab, scheinbar um den Wein im schwachen Licht zu betrachten. In Wirklichkeit aber soll Alistair die Emotionen nicht sehen, die in diesem Moment von ihm Besitz ergreifen.

Adam: "Nein. Ich sage es ihr nicht... genau das bin ich ihr schuldig."

Er wendet sich zu dem selbsternannten Superstar um. Seine Stimme klingt in diesem Moment wie ein dumpfes Grollen. Dort, wo eben noch Trauer seine Miene beherrscht, ist nur noch tiefste Entschlossenheit und der Zorn eines alten Mannes.

Adam: "Und du wirst es ihr auch nicht sagen, ansonsten..."

Er spricht es nicht aus, aber Alistair weiß genau, was er meint. Der Kalifornier spürt, wie sich etwas in seinem Magen verkrampft. Er zwingt sich ein falsches Lächeln auf und nickt knapp. Nun blickt Adam zu Gabriel Lucifer, die unausgesprochene Frage steht im Raum.

Gabriel Lucifer: "Adam hat völlig Recht. Wir sagen gar nichts. Keiner von uns. Ohnehin ist das Alles Entscheidende vorerst der Kampf zwischen Adam und Valkos. Darauf sollte unser Fokus liegen und zwar aktuell nur darauf! Einzelschicksale haben bis später Zeit." 

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"Du wirst was?"

Seine Stimme und auch seine Gefühle entgleisen Robert für einen kurzen Moment. Die Gedanken rasen in seinem Kopf, dann fängt er sich aber schnell wieder, verbannt Robert in den Hintergrund, präsentiert wieder den Schlächter.

Patricia dagegen ist ernst, fast gleichgültig wirkt sie.

Patricia: "Ich habe in der letzten Show ein Gespräch meines Vaters abgehört. Eine nette kleine Besprechungsrunde der ANGST, zu der wir beide nicht eingeladen waren. Verstehst du, Robert? Wir waren nicht eingeladen, denn sie betrachten uns als Gefahr. Dich, weil du ihnen zu entgleiten scheinst. Lucifer hat sich dir niemals untergeordnet, er hat dich lediglich benutzen wollen, um auf seine Chance zu lauern. Und mich, weil..."

Sie zögert kurz. Die Worte fallen ihr merklich schwer, auch wenn sie mittlerweile nicht mehr daran zweifelt, dass sie wahr sind.

Patricia: "Ich bin unkontrollierbar. All das, was du bisher über mich zu wissen glaubtest... was ich selbst bisher über mich zu wissen glaubte, es ist alles eine Lüge. Ich war nicht bei Devil's Bitch in der Lehre, um eine Auftragsmörderin zu werden. Eine Lüge! Ich erzählte dir doch von den Erinnerungen, die ich an meine Kindheit hatte. Die Begegnungen mit Milton, Blaze und Pavus Maximus. Ich dachte, ich wäre all diesen Leuten schon vorher einmal begegnet, aber da bin ich mir nicht mehr so sicher. Zumindest nicht in allen Fällen. Wie wahrscheinlich ist es, dass ich, quer über den Globus verstreut, Personen aus meinem jetzigen Umfeld schon einmal getroffen habe?"

Absolut unwahrscheinlich. Vermutlich belügt dein eigener Vater dich tatsächlich, vermutlich ist dein halbes Leben nur eine Lüge. Traurig.

'Schlächter': „Unwahrscheinlich, beweist aber noch nichts. Es könnte auch sein, dass…“

Patricia schüttelt entschieden den Kopf. Ihr Blick geht verträumt zum Fenster, wo sich gerade eine Wolke vor den Mond schiebt.

Patricia: "Ich habe es aus dem Munde meines Vaters gehört. Er hat... er hat..."

Sie wendet sich wieder zu ihm um.

Patricia: "Er hat mich aus einer Nervenheilanstalt geholt. All das, was ich in den letzten Monaten für mein Leben hielt... ich habe es mir nur eingebildet. Habe mir die fehlenden Erinnerungen durch Phantasien ausgemalt. Habe mich selbst zu etwas gemacht, was ich nie war und nie sein werde. Adam wusste es die ganze Zeit und hat mich angelogen. Auch Alistair wusste es die ganze Zeit, er war eingeweiht und wurde sogar damit beauftragt, auf mich aufzupassen. Er hat mir heimlich die Medikamente untergejubelt, die nötig waren, um meinen Zustand stabil zu halten."

Das alles bisher war Patricia in „stabilem“ Zustand? Der Gedanke an eine Patricia in unbehandeltem Zustand ist für ihn irgendwo zwischen Furcht und erregend. Nie hat er für eine Frau das Gleiche gefühlt wie für dieses geballte Bündel an Angst, Zerstörung, Gewalt und Verzweiflung. Vielleicht sollte er… verdammt, das ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt.

'Schlächter': „Stabil? Was meinst du damit?“

Ein böses Lachen ist Patricias erste Antwort.

Patricia: "Das werden wir noch sehen. Ich passe nun auf, nehme nichts mehr, was Alistair mir gibt, achte auf jeden einzelnen Schluck, jeden einzelnen Bissen. Wenn ich also eine durchgeknallte Wahnsinnige bin, die nur mit Medikamenten ruhig gestellt wird, dann setzen wir diese Pillen doch einfach mal ab und lernen die echte Bitch hinter der aufgezwungenen Fassade kennen. Mehr habe ich nicht belauschen können, aber ich denke, dass mein ständiges Nasenbluten in letzter Zeit eine Art... Nebenwirkung der Medikamente oder deren Absetzung sein könnten."

Zögernd antwortet der Mann ohne Grenzen, verdrängt dabei den Gedanken an eine Patricia ohne Medikamente.

'Schlächter': „Warum geht du nicht einfach zu deinem Vater und stellst ihn zur Rede?“

Ihn zur Rede stellen? Oh nein, so einfach würde sie es ihm nicht machen. Patricia kichert leise.

Patricia: "Oh, die neue Patricia freut sich bereits darauf, einige Dinge anders angehen zu können. Macht euch auf etwas gefasst. Ich habe etwas viel besseres..."

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Zurück zur Besprechung der ANGST. Adam spricht gerade über sein Match gegen Valkos Heritage.

Adam: "Ich werde ihn heute in den Ruhestand schicken und dann wird der Weg endgültig frei sein für uns. Ich habe mich vorhin mit Stevie und Ares unterhalten und ihnen von meinen Plänen berichtet, unabhängig vom Ergebnis dieses Kampfes in den verdienten Ruhestand zu gehen. Aber sie haben es mir nicht geglaubt, haben mich einen Narren genannt. Warum? Nun, es ist diese Sucht nach unserem Geschäft. Wir alle sind doch nicht viel mehr als Junkies, die an der Nadel hängen. Ich habe nach wie vor die feste Absicht, meine Karriere heute Abend zu beschließen, aber werde ich diesen Gedanken auch noch halten können, wenn ich nachher dort im Rampenlicht stehe, der Ringrichter meine Hand zum Sieg nach oben streckt und mein Theme durch die Halle donnert? Ich kann mir diese Frage mittlerweile nicht mehr eindeutig mit Ja beantworten. Würde ich es, täte ich mich selbst anlügen. Nun, vielleicht ist das alles nur ein alberner Traum und ich habe doch schon zu viel Rost angesetzt..."

Entschlossen schlägt er die Hände ineinander und blickt seine beiden Mitstreiter an.

Adam: "Aber wenn ich es schaffe, Valkos Heritage zu besiegen, dann kann ich auch jeden anderen schlagen. Jeden! Die Schlacht des letzten Kriegers ist noch lange nicht beendet!"

Er lacht zufrieden in sich hinein. In seinen Augen lodert ein Feuer der Entschlossenheit, wie wir es schon lange nicht mehr gesehen haben. Alistair dagegen blickt ihn etwas ungläubig an.

Alistair: "Aber... hm... natürlich, Mach was du willst. Regele deine Angelegenheiten und alles ist cool."

In diesem Moment huscht ein Schatten über Adams Gesicht. Da sind sie wieder, diese Gedanken. Der 21. November 2012, er rückt näher. Aber wie ließ sich sein Plan mit der neu geweckten Euphorie in Einklang bringen? Lässt sich ein Traum aufbauen und gleichzeitig zerstören? Er beschließt, noch einmal gründlich über dieses Thema nachzudenken. Inmitten der Gedanken platzt Gabriel Lucifer hinein. Er hat sich erneut hingesetzt, denn das Stehen fällt ihm noch schwer.

Gabriel Lucifer: "Auch wenn ich selbst nicht weiß, ob ich es überhaupt bis zum Ring schaffe, so sollten wir die Battle Royal dennoch nicht aus den Augen verlieren. Weder Barker geschweige denn Mad Dog sind auf Dauer geeignet diese Liga von der Spitze aus anzuführen. Es bedarf also einer Korrektur. Diese ist bei der Battle Royal vorzunehmen."

Alistair: "Ja, allerdings. Ich werde diese Battle Royal gewinnen und mich dann dem Schlächter oder Mad Dog stellen. Ich bin die Hoffnung, auf die wir gewartet haben. Meine Regentschaft wird großartig sein, großartiger als alles, was wir bis jetzt in der PCWA erlebt haben. Ich werde diese Liga in eine neue Epoche führen, ich..."

Weiter kommt er nicht.

Gabriel Lucifer: "...Nicht so hastig, junger Freund. Nur weil ich dir mit dem Tribune Belt den Weg in eine silberne Zukunft geebnet habe, heißt das noch längst nicht, dass ich sie dir auch vergolde. Wenn ich mich dich so ansehe dann bist du ziemlich mitgenommen von deinem Match. Nun, mir geht es sichtbar nicht viel besser. Dazu bin ich an Blake gebunden. Schuld ist Schuld. Das macht es natürlich nicht einfacher. Es ist also sinnvoll, dass wir solange wie möglich kooperieren. Des weiteren möchte ich auch darum bitten, dass Diego Ortega sowie Caleb Yuma in Ruhe gelassen werden. Ihr braucht nichts weiter dazu zu sagen, aber vertrau mir bitte und beachtet meine Empfehlung. Es wird sich für uns auszahlen. Bis zum bitteren Ende, das ohnehin nur einer von uns im Squared Circle erleben wird. Tja, das sind die Regeln dieses perversen Spiels. Nur einer kann überleben. Und derjenige darf sich bei Out of Ashes Mad Dog oder Barker stellen. Horchen wir jeder mal ganz tief in uns hinein - wem trauen wir das wohl eher zu? Einem Mythos und ehemaligem Undisputed Gerasy Champion oder dem Teenieschwarm und Playboy?"

Alistair: "Was soll das heißen? Du willst doch nicht etwa sagen, dass..."

Er will einen Schritt auf Gabriel zugehen, aber Adam tritt dazwischen.

Adam: "Calm down, boy. Ihr solltet euch nicht darüber streiten, denn bisher war es immer die Einheit, die uns stark gemacht hat. Wir brauchen keinen zweiten Robert Barker, der mit seiner Selbstsucht einen Keil in die ANGST getrieben hat. Wer auch immer die Battle Royal gewinnt - und ich bin mir sicher, dass es einer von euch beiden sein wird -, der wird es am Ende verdient haben. Und nun hört auf mit diesen albernen Streitigkeiten."

Gabriel Lucifer: "Zu einem Streit gehören immer Zwei, Adam. Alistair ist einfach nur ungestüm und er wird sehen, dass diese Eigenschaft in einer Battle Royal weitaus weniger Eindruck hinterlässt als im Bett irgendeiner Schlampe!" 

Die Worte tragen nicht gerade dazu bei, dass Alistair sich beruhigt. Wütend blickt er Gabriel Lucifer an. Was erlaubte sich dieser Kerl?

Alistair: "Du wirst schon sehen, wozu ein Playboy in der Lage ist."

Mit diesen Worten dreht er sich um und stapft aus dem Raum. Zurück bleiben zwei alte Männer. Seufzend blickt Adam Gabriel an.

Adam: "Er ist noch jung, er wird es verkraften."

Gabriel Lucifer: "Dein Optimismus in allen Ehren, aber was wenn... nicht...?"

Wieder muss Adam daran denken. Der 21. November. 2012.

Adam: "Wenn nicht, dann habe ich noch etwas in der Hinterhand..."

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"Du hast also noch etwas in der Hinterhand?"

Robert Barker blickt Patricias nachdenklich an. Diese nickt bestätigend.

Patricia: "Ja, aber dafür müssen wir beide zusammen halten. Wir sollten..."

Der Schlächter unterbricht sie. Jetzt oder nie.

'Schlächter': „Jetzt bin ich also wieder gut genug für dich? Du denkst du kannst den Schlächter links liegen lassen, mit dem Kubaner vögeln und meinst, dass ich treudoof zurückkomme, sobald du mit deiner Story bei mir auftauchst?“

Seine Stimme ist lauter als nötig, denn er muss seine eigenen Gedanken übertönen.

'Schlächter': „Ich bin der Schlächter, hast du das vergessen? Der Schlächter!“

Und der Schlächter würde Mad Dog ganz sicher nicht den Triumph gönnen, recht zu haben. Patricia entfernt sich von ihm? Nein, Robert entfernt sich von ihr! Er braucht sie nicht! Er ist immer noch bereit alles zu geben! Selbst die einzige Frau, die er je…

'Schlächter': „Das einzige was mir deine Geschichte klar gemacht hat, ist, dass du schwach bist. Und du weißt, was der Schlächter mit Schwächlingen macht, nicht wahr?“

Bedrohlich geht er auf sie zu.

Patricia: "W-was? Aber..."

Geh endlich. Bitte. Zwing mich nicht etwas zu tun, was ich nicht tun will.

'Schlächter': „Geh!“

Sie zögert, er reagiert, schlägt ihr ins Gesicht.

'Schlächter': „HAU AB!“

Der körperliche Schmerz ist nicht unbedingt das, was am meisten weh tut. Ungläubig starrt Patricia den Schlächter an. Ihre Hand geht zu ihrem Gesicht, dorthin, wo Barker sie getroffen hat. Als sie ihre Finger betrachtet, klebt Blut an ihnen.

'Schlächter': „Ich sage das kein zweites Mal.“

Für einen Moment bleibt er einfach nur so stehen und blickt sie an. Auch Patricia unternimmt keine Regung. Einige Sekunden vergehen, dann wendet sie sich ab.

Patricia: "Wie du willst. Leb wohl, Schlächter."

Sie hat ihn Schlächter genannt… das hatte sie sonst nie, wenn sie alleine waren. Es klang… falsch aus ihrem Mund, aber er hatte das richtige getan. Ja, es musste sein. Egal, wie sehr er es irgendwann einmal bereuen mochte, sie ist schwach und hätte damit auch ihn geschwächt. Als Undisputed Gerasy Champion kann er sich das nicht erlauben, nicht gegen Mad Dog, nicht beim Brawlin Rumble. Dieser Moment ist zu wichtig für ihn, für seine Legende. Wenn er den Hund heute besiegt hat, würde er noch einmal mit ihr reden und sie würde verstehen…

Das Zuknallen der Tür hört er gar nicht mehr, so sehr ist er in seine Gedanken vertieft.

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Kurze Zeit später laufen sich auf einem Flur zwei Angestellte der PCWA über den Weg. Beide haben es eilig und beide haben unterschiedliche Ziele.

Patricia: "Alistair."

Alistair: "Patricia."

Ohne weitere Worte laufen die beiden next CENTURY gods aneinander vorbei. Mehr haben sie sich nicht mehr zu sagen, bevor sie ihren Weg fortsetzen.

Alistair weiß, wohin er gehen muss. Er spürt, wie in seiner Hosentasche sein Handy vibriert. Cinderella. Die ganze Zeit schon versucht sie ihn anzurufen, aber er will nicht mit ihr sprechen. Momentan nicht. Eilig läuft er in Richtung seiner Umkleidekabine weiter. Es gibt dort etwas zu erledigen. Playboy, mein Arsch.

Auch Patricia hat ein klares Ziel. Sie wird es auch ohne Robert Barker erreichen. Aber zunächst einmal sucht sie jemanden, der ihr eine letzte Bestätigung für ihre Vermutungen geben kann. Jemand, der ihr beweisen kann, dass Adams Worte wahr und ihre Erinnerungen nichts als Trugbilder sind. Jemand, den sie früher getroffen zu haben glaubte.

Pavus Maximus.

 

Vincent Craven: "War das gerade das offizielle Ende der ANGST?"

Mike Garland: "..."

Vincent Craven: "Das macht sogar meinen Kollegen Mike Garland für einen Moment stumm. Gabriel Lucifer und Alistair Brunswick wenden sich von ihrem ehemaligen Anführer ab und planen bereits dessen Entmachtung, indem sie die Battle Royal gewinnen. Dass Lucifer nun aber unter der Kontrolle von Blake Milton steht, vereinfacht dieses Vorhaben nicht unbedingt. Auch wenn dieser angekündigt hat, ihn wieder ganz an die Spitze zu bringen."

Mike Garland: "Pah. Alles nur ein Intrigenspiel für die Kameras, warte es ab."

Vincent Craven: "Warte du einmal ab. Wie es scheint, sind sich im Moment auch Gabriel und Alistair nicht mehr allzu grün. Beide beanspruchen nun den Sieg in der Battle Royal für sich. Wie wollen die beiden diesen Plan in die Tat umsetzen, wenn sie sich nicht einmal untereinander einig sind?"

Mike Garland: "Schere-Stein-Papier, wenn alle anderen eliminiert sind."

Vincent Craven: "Dazu sind ihre Egos wohl zu groß. Auffällig auch, dass Patricia zu dieser kleinen Besprechung offenbar wieder nicht eingeladen war. Scheinbar wird sie immer noch als Verbündete von Barker angesehen, auch wenn ich mir da nicht mehr so sicher bin. Und ihr Vater, Adam Reynolds, scheint ihr etwas vorzuenthalten."

Mike Garland: "Alles wird gut. Sicherlich."


---------------- K&G/PCWA ----------------

„Der Teufel! Azrael Rage ist Undisputed Gerasy!“

Er spricht sie laut aus. Das waren damals die Worte, die seinen größten Triumph einläuteten. Es war damals alles so moralisch verwerflich was er tat, aber es funktionierte so unwahrscheinlich gut. Eines Tages war alles vorbei. Gefeuert, weil er zu lange dem Geschäftsführer der PCWA auf der Nase rumgetanzt ist. Eine Gefahr die er nicht kommen sah.

Azrael Rage: „Der wahrste Moment meines Lebens. An ihm war nichts eine Lüge.“

Heute hätte sein größter Traum in Erfüllung gehen können. Ein Sieg in der Battle Royal beim Brawlin’ Rumble ist der größte Sieg in der gesamten Welt des modernen Arenakampfes. Stattdessen muss er nun wieder einmal sich einem Emporkömmling stellen. Blaze. Ein Quälgeist, nicht unähnlich einem gewissen Elroy Schmidtke. Nein, sicherlich nicht, in Form von Aussehen, oder gar Erscheinung. Es geht eher um das stundenlage Reden… Azrael Rage hat es so unendlich satt. Blaze redet, redet, redet und zur Krönung redet er noch mehr. Ein dummer Junge aus Kuba… und dennoch hatte der Regenläufer in ihn Hoffnung gesetzt. Ein Fehlschlag. Einer von vielen Fehlschlägen in der letzten Zeit. Verloren gegen den Schlächter, Blaze’ Verrat an seinen Motiven und zum Schluss überrumpelte ihn auch noch Valkos Heritage. Mist…

So spricht er leise zu sich selbst, geht in ein Was-wäre-wenn-Szenario.

Azrael Rage: „Was wäre, wenn der Teufel Azrael Rage niemals gefeuert worden wäre? Wer hätte mich…“

Plötzlich bemerkt er doch leicht erschrocken, dass er die Ich-Form benutzt, was er eigentlich für sein früheres Alter Ego nur noch sehr ungern bis gar nicht macht.

Azrael Rage: „Wer hätte den Teufel entthronen können? Sie haben Ares, Smartin Phynix, Elroy Schmidtke und das gesamte Roster gegen mich gestellt, und alle haben dasselbe Schicksal erlitten. Sie waren gefallen. Blaze, Barker, Mad Dog… sie alle waren damals nur Randgestalten in seinem Kosmos. Er war der Leviathan, die Ursprungskrise, der Virus oder wie Gabriel Lucifer es stets so eloquent nannte… der Höhepunkt der Dekadenz.“

Es ist fast traurig zu sehen, wie liebevoll er diese Worte ausspricht durch sein verbundenes Gesicht und sich dabei selbst ertappt, wie er durch seine Erinnerung schwelgt, als ob sie eine gute alte Zeit wären.

Azrael Rage: „Er konnte damals nicht genug bekommen. Möglichweise wäre die Ära eines Elroy Schmidtke, oder gar die eines Valkos Heritage nie angetreten worden, weil sie alle gescheitert wären an dem Wächter des öligen Ufers mit dem Namen PCWA… Sie alle wären zerschmettert an den Schellen und womöglich wäre ihre große Zeit niemals angebrochen. Keine ANGST, die die PCWA beherrscht und keine RACHE die nach Erfolg trachtet. Nur der Teufel Azrael Rage… Er liebte es… ICH LIEBTE ES… ich konnte nicht genug bekommen davon.“

Unter den Bandagen werden seine Augen glasig, denn er kennt schon so lange diese Wahrheit, aber er hasst sie. Er würde so gerne alles zurückbekommen, aber dafür müsste er abermals seine Motive verraten. Aber es gab ihm so viel und er konnte nicht genug davon bekommen…

GULA – SELBSTSUCHT
Die dritte Sünde

Nur zögerlich spricht er weiter.

Azrael Rage: „Nicht nur im Kampf war ich stets glücklich. Ich hatte eine Familie.“

Vorbei die Zeiten der dritten Person. Endlich muss er es sich eingestehen. Es wird Zeit mit Ausflüchten und Lügen aufzuhören. Das alles war er… kein anderer, kein Schatten, kein Dämon, oder keine Krankheit, die seinen Geist heimsucht. Er war es ganz alleine und er war glücklich… heute ist er nicht mehr glücklich. Warum?

Azrael Rage: „Ich hatte eine Verlobte. Sie war wunderschön. Ein Stern in dem Firmament des Wrestlings. Melina…“

Lange ist es her, dass Azrael eine Frau begehrte. Jede Nacht verschlang er sich nach ihr und sie sich nach ihm. Es war so unendlich schön. In diesem Augenblick wünscht er sich für eine Sekunde nichts mehr, als ihre Berührung auf seinem blassen Fleisch.

LUXURIA – WOLLUST
Die vierte Sünde

Doch dann besinnt er sich wieder, redet weiter, lässt seinen Gedanken freien Lauf. Er verzichtet auf eine moralisch verurteilende Wortwahl und weidet sich an seinen Gedanken.

Azrael Rage: „Ich habe eine Tochter. Sie ist mein letztes bisschen Leben in dieser verfaulten Hülle, die sich mein Leben nennt… Es ist einerlei, wie ich es beschreibe und sage, aber ich würde lügen, wenn ich nicht zugeben würde, dass mir all das fehlt.“

Nun muss er aber in das Hier und Jetzt zurückzukehren. Die Zeiten in denen ein Teufel die PCWA beherrschte sind vorbei. Warum… eigentlich?

Azrael Rage: „Für mich gibt es weder Erfolg, noch Liebe… an der Battle Royal kann ich nicht teilnehmen, kann mir nicht meinen größten Traum erfüllen. Der größte Erfolg den ein Mann in einer Nacht in der PCWA erreichen kann und ich bin ausgeschlossen. Das alles ist die Schuld eines Fidel Castro mit Rachekomplex, der offenbar nicht genug Aufmerksamkeit in den Straßen Havannas bekommen konnte. Gegen ihn werde ich heute antreten, da es die einzige Tür war, die ich noch eintreten konnte. Nun ja, es immer noch besser, als ihm noch ein einziges Mal bei seinen nicht enden wollen Schwadronieren zuhören zu müssen.“

Wie in Trance, langsam und unfokussiert, bewegt er sich zur Kamera, greift nach ihr, richtet sie auf sich. Richtet sie auf sein bandagiertes Gesicht, dass nur Blick auf die Augen und den Mund freigibt.

Azrael Rage: „Es ist wahr, Blaze. Du kämpfst gegen einen verzweifelten Mann, der eine Vergangenheit verflucht, die er zeitgleich vermisst. Einem Mann, dem Du heute schon mit Deinem stählernen Handschuh ins Gesicht geschlagen hast. Einem Mann, der einst die größte Gefahr der PCWA war, aber heute nur noch ein Schatten dieser Bedrohung ist… all das ist wahr. Ich jage verräterischen Motiven, die ich selbst nicht begreife, und Mühe habe mich an sie zu halten, hinterher, wie ein Tierbaby seiner Mutter. Der Erfolg von einst ist nur noch an meinem Namen behaftet, nicht mehr an meiner Gestalt. Du verlierst, Regenläufer! Ich höre es pausenlos in meinem Kopf, so laut wie Trommeln, die auf meinem Gehirn spielen, aber ich sage, dass das eine Lüge ist. Denn ich verliere nicht alleine. Wir beide werden heute untergehen. Wenn es schon für mich keine Battle Royal gibt, wird es sie auch nicht für Dich geben. Denn vollkommen einerlei wie gebrochen ich bin… für einen Schwätzer wie Dich wird es noch reichen!“

Nun lässt er die Kamera los und röchelt nach diesen Worten in seine Bandagen. Langsam, behutsam, zieht er die Kapuze wieder über seinen Kopf und setzt sich in den Schneidersitz auf den kalten Boden. So fühlt sich also ein Reality-Check, umgangssprachlich, an. Aber eins hat er nun begriffen. Man kann nicht immer nach den Regeln spielen. Es wäre schön gewesen, aber auch das war nur eine Lüge. Das einzige Wahre was an diesem ganzen übrig geblieben ist, ist ein Kampf gegen Blaze… Er wird ihn vernichten. Mit allen Mitteln. Ist das etwa ein Anflug von Rache für das Zerstören eines größten Traums? Warum… eigentlich… nicht?

Und unbemerkt von einer dummen Frage, läuft ein Countdown zielgerichtet weiter…

 

Vincent Craven: "Azrael Rage mit einigen eher düsteren Gedanken vor seinem Match gegen Blaze."

Mike Garland: "Er spricht eine deutliche Drohung in Blazes Richtung aus. Scheinbar will er sich an dem Kubaner rächen und auch seine Teilnahme an der Battle Royal verhindern. Die Gelegenheit dazu wird er bekommen - und zwar in Kürze hier im Ring."

Vincent Craven: "Manchmal frage ich mich ja, was wirklich in diesem Mann steckt. Die sieben Todsünden in einer Person, ein liebevoller Vater oder nur ein Kämpfer, der sich wieder nach dem ganz großen Erfolg sehnt?"

Mike Garland: "Vermutlich von allem etwas."

Vincent Craven: "Das macht unseren Regenläufer eben zu etwas besonderem."

Mike Garland: "Unheimlich ist er aber manchmal schon ein wenig, oder? Ich meine, das würde ich fragen, wenn ich nicht so cool wäre, dass nichts mich schockieren könnte. I'm the Fonz, hehe."

Vincent Craven: "Seinem bandagierten Gesicht würde ich nicht im Dunkeln begegnen wollen."

Mike Garland: "Ich würde dir auch nicht im Darkroom begegnen wollen."

Vincent Craven: "Wieso, gehst du dort häufiger mal hin?"

Mike Garland: "Urghs. Point for you."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Es gibt Situationen im Leben eines jeden Menschen die man nicht mehr als Zufall bezeichnen kann. Und dies ist eine solche Situation. Das Schicksal oder das Pantheon der Götter hat es hergeleitet das sich heute, hier und jetzt, im PCWA Theater zwei Wrestler über den Weg laufen die sich auch schon an anderen Orten über den Weg gelaufen sind. Magnetisch ziehen sie sich scheinbar immer wieder an, so dass nun nach einer kleinen Promotion im kalifornischen Needles und nach London die beiden hier ebenfalls treffen. Die Rede ist von zwei sehr außergewöhnlichen Athleten im Wrestling Business. Rick Kernen, einstiger World Carnage und FSP Breakthrough Champion und Chris McFly Jr., der sich ebenfalls als ehemaliger World Carnage Champion bezeichnen darf, stehen sich hier nun in Berlin ebenso gegenüber wie sie es schon an anderen Punkten ihrer Karrieren taten. 2 Jahre voller Leid und Schmerz voller blutiger Aufeinandertreffen verbindet die Beiden. Man könnte sie schon fast als Blutsbrüder bezeichnen.

Umso seltsamer ist es das sich die beiden ihr im Backstage-Bereich der PCWA treffen. Natürlich am einzigen Platz wo so etwas möglich zu sein scheint. Am Getränkeautomat. Wenn dieser Automat reden könnte, er würde Geschichten erzählen die fernab mancher Logik währen. Geschichten von legendären verbalen Duellen von verschiedensten Wrestlern. Aus verschiedensten Zeiten der PCWA. Heute sind Kameras da. Manchmal sind sie es auch nicht. Doch heute, beim Brawlin’ Rumble IX, soll auch diese Episode dieser beiden ungewöhnlichen Athleten, die nächste Episode von Rick Kernen und Chris McFly Jr. erzählt werden. Also hören wir was die beiden hier in Berlin zu einander zu sagen haben.

Chris McFly Jr.: „Nach allem durch das ich gehen musste. Nach allem was wir uns beide in den letzten Jahren angetan haben, stehst du mir hier nun in Berlin genauso gegenüber wie in Needles. Sag mir bitte nur einen Grund warum ich dich nicht sofort auseinander nehmen sollte? Sag mir nur einen Grund warum ich nach den harten Kämpfen in Needles und Chicago und unserem letzten Duell in Cancun zusammen mit Marvin Percio dich nicht einfach niederschlagen sollte. Nenn mir einen Grund warum ich warten sollte bis zum Brawlin’ Rumble Match?“

Eine seltsame Vertrautheit liegt in der Luft als McFly, der Weltenbummler des Wrestling, diese Worte an den New Yorker richtet. McFly hat heute schon überraschend ein Match bestritten und heute schon gezeigt das mit ihm auch später noch zu rechnen sein dürfte. Trotz Tribune Titelmatch in den Knochen schaut er Fit wie eh und je aus. In voller Kampfmontur und mit einer Wasserflasche bewaffnet steht er einem seiner ärgsten Rivalen gegenüber. Auch der Rickster ist schon in voller Montur. Langsam geht der Renegade, wie man McFly hier in der PCWA nennt, auf den Rickster zu, dabei sagen seine Augen mehr aus als es je ein Wort sagen könnte.

Chris McFly Jr.: „Wie oft haben wir uns bekämpft? 5mal? Seit du mich damals herausgefordert hast, weil du scheinbar keinen anderen Streetfighter neben dir dulden konntest in Needles, sind wir so oft aneinander geraten das man eigentlich glauben könnte das es nichts mehr zwischen uns zu sagen gibt. Immer wenn ich denke dass ich dich einmal mehr abgeschüttelt habe tauchst du wieder auf! In Needles, in London und nun hier. Rick Kernen, huh? Hast du mich damals in Needles nicht sogar angegriffen weil du es nicht verstanden hast dass ich auch an anderen Orten mein Geld verdiene? Hast du mich nicht sogar als eine Nutte bezeichnet oder war das dein Arsch kriechender Freund Jackson Steele, huh?“

Lange und intensive Kämpfe liegen zwischen dem ersten Aufeinandertreffen der beiden und heute. Und nicht zu Unrecht fragt sich CMJ gerade…

Chris McFly Jr.: „Wird es jemals enden, Rick? Werde ich je sicher sein? Oder werden wir immer und immer wieder unsere Wege kreuzen? Nach London und Japan also auch die PCWA? Was hast du wirklich vor?“

Kernen stand da. Die Augen eng zusammen gekniffen blickte er auf seinen Widersacher. So recht bewusst gewesen war es ihm bis grade gar nicht, dass hier ein Mitstreiter auftauchen würde, mit dem er schon richtig dreckige Duelle gehabt hatte. Die Zeiten in Needles. Fly war bereits ein gemachter Mann und wollte dann in der Junkyard Liga im unteren Feld die Tag Team Division mit einem Schweitzer aufräumen. Was für ein Mumpitz, dachte sich Kernen damals. Er, der World Champ, beging vielleicht sogar eine törichte Aktion. Er forderte den, wie sie ihn hier wohl nannten, Renegade heraus. Doch er wusste damals genau was er tat. Er hatte vorher das Tag Team Match beobachtet. Ein Jokuskampf, den drei von vier Parteien nichts geben konnten. Nur einer hatte das Match in der Hand und ließ es doch dem ungebildeten Zuschauer so wirken, dass alle vier Teilnehmer auf gleicher Höhe waren. Kernen hatte zu dem Zeitpunkt den Carnage Titel gerade verteidigt. Er hatte den damaligen Salvation Champ der Liga in einem Match um seinen Titel geschlagen. Kernen suchte Gegner und keine Opfer. Für ihn war Fly ein Gegner und natürlich spornte ihn an, dass Fly sich als Streetfighter bezeichnete. Das alles war doch eine perfekte Mischung für eine Fehde, die später zu Recht die Fehde des Jahres wurde. Keiner wusste es bisher, aber Kernen hatte ganz bewusst Fly in die Position gezogen, die er dann blind einnahm. Und obwohl Kernen sich immer wieder abfällig in seinen Worten über die Fliege äußern wird, einen gewissen Respekt wird er von dem Mann immer haben. Aber er muss es ja nicht wirklich wissen.

Kernen:„ Ich fliege um die ganze Welt, endlich mal mein Ding machen und wer taucht wieder auf… Alphonso, du dreckiger Itakker.“

Natürlich bleiben diese Worte beim Mann aus Chicago nicht unerhört.

Kernen:„ Doch dieses Mal bin ich in „deiner“ Liga eingetaucht. Okay, scheiß drauf. Mir egal. Ich mach mein Ding. Ich habe schon immer mein Ding gemacht und das weißt du besser als ich. Ich werde mich nicht von dir stören lassen. Du weißt wie sehr ich diese verdammten Battle Royals liebe. Sie gehen im wahrsten Sinne unter meine Haut.“

Was dies bedeuten wird, werden die Fans noch sehen.

Kernen:„ Vieles hat sich geändert seit unserem letzten Treffen. Wir sind beide keine Champs mehr in einer anderen Liga in der Nähe von Los Angeles. Naja und es stimmt wohl. Wahrscheinlich hab ich dich Penner sogar als Flittchen bezeichnet, weil du wie eine Bordsteinschwalbe jeder billigen Gelegenheit hinterher gerannt bist….“

Markige Worte des Ricksters. Die der neutrale Zuschauer so sicher nicht teilen wird.

Kernen:„ Doch weißt du, auch ich bin unterwegs. Zugegeben, etwas getrieben, aber das tut nichts zur Sache. Ich bin mittlerweile auch mehr Unterwegs aber du weißt ja. Beim Anussechs ist nur der der Schwule der Gestochen wird. Und du weißt ja, wer von uns beiden der kriminellste Stecher auf Erden ist.“

Wieder diese dicken Provokationen gegenüber McFly.

Kernen:„ Also gib endlich Gas und knall mir eine mit deiner Wasserflasche. Mann, Typ! Du bist langweilig geworden. Früher hättest du das Ding wenigstens mit Stacheldraht umwickelt, etwas Säure reingepackt und dann probiert mich in diesen modernen Automaten zu schlagen.“

Ein wuchtiger Schlag gegen die Getränkebox rundet das Ganze auch akustisch ab.

Kernen:„ Du hättest nicht wie ein Schulmädchen deine beschissene Geschichte erzählt. Agieren statt reagieren. Aber darin warst du noch nie gut, Alphonso. Und ich muss ehrlich gesagt auch sagen, du bist sogar noch schlechter geworden. Heute würdest du beim selben Match wie vor einem Jahr im Hafen von Chicago kein Land mehr gegen mich sehen. Eigentlich schade, ein geiles Ding. Es war knapp und irgendwann werde ich Revanche fordern. Aber noch nicht hier und heute. Irgendwann. Es ist ja noch was Zeit.“

Interessanter Ansatz. Wenn wir überlegen das McFly über zehn Jahre jünger ist als Kernen. Aber der alte Haudege denkt scheinbar nochnichtmal ansatzweise an das Karriereende. Warum auch? Er ist besser denn je im Saft.

Kernen:„ Wie geht’s sonst eigentlich so, wo wir bei Chicago sind, deinen drittklassigen Chippendale Boys aus deiner homoerotischen Seitenliga?“

Tief atmet der Renegade durch. Ruhe finden. Die Beherrschung nicht verlieren. Hier in Berlin liefen die Uhren anders als in Needles oder London. Und Kernen würde das heute auch noch merken. Hier darf man sich nicht von Provokationen wie diesen aus der Ruhe bringen lassen. Hier in einer Promotion in der es mehr als eine Hand voll Wahnsinniger gab die bereit waren einen fast den Arm zu amputieren, muss man vorsichtig sein. Natürlich waren Kernen und McFly mittlerweile so was wie „Brüder im Geiste“. Gezwungenermaßen. Aus einer Verbundenheit die ihre gemeinsame Zeit in Needles nach sich zog müsste er eigentlich Kernen warnen. Aber ihm war nicht danach. Er hatte sowieso andere Pläne.

Chris McFly Jr.: „Second City läuft gut. Wir haben ‘ne selbstständige Internetshow, aber die kennst du ja. FREAK Sasaki hat ja bei dir in Japan dir schon gezeigt was alles möglich ist.“

Eine kleine Spitze gegen den Rickster, der nun auch wie McFly zu einem Wandervogel im Wrestling geworden war.

Chris McFly Jr.: „Ich soll dir glaube ich auch schöne Grüße ausrichten von Taylor, er wird dir beim nächsten Mal in dein Hirn spucken falls du jemals wieder im Gym auftauchst. Und mich jetzt ausgerechnet von dir noch mal als Kriminellen bezeichnen zu lassen spottet jeder Beschreibung! Wo du doch derjenige bist der gerne andere Mädchen entführt und sie dann gefangen hält um von anderen eine Niederlage zu erpressen! Du widerst mich an Kernen!“

Die Situation ist wirklich angespannt. Beide stehen wie zwei Raubkatzen voreinander. Oder sollte man sagen wie zwei Kampfhunde?

Chris McFly Jr.: „Es ist schon richtig, früher hätte ich wohl nicht gezögert dir eine zu zimmern und dich am besten schon jetzt aus dem Rumble Match zu nehmen! Und ich weiß dass du dreckiges Stück Mist gefährlich genug und gut genug bist um mir bei meinen Zielen im Weg zu stehen! Aber ich werde jetzt nicht meine Zeit mit dir verschwenden. Ich muss noch jemand anderen finden. Jemand aus dieser Liga mit dem ich noch eine Rechnung offen habe…“

Der Renegade ist auf der suche. Und er wird nicht aufhören bis er diesen Jemanden gefunden hat.

Chris McFly Jr.: „Ich rate dir nur eines Rick! Halte dich nachher im Rumble Match von den Leitern fern! Es gibt da etwas was ich mir wiederholen werde!“

Keine frage. Der Renegade will SEIN Gold zurück.

Chris McFly Jr.: „Ich habe im März und April ein wenig Pech gehabt. Habe es mir selbst zu schwer gemacht und damit mir selbst im weg gestanden. Man hat mir Stück für Stück alles genommen was ich mir hart erarbeitet hatte! Doch der Brawlin’ Rumble ist nicht nur DIE Gelegenheit hier wieder das mir zurück zu holen was mir Valkos Heritage genommen hat. Ich werde mir im Rumble Match die Cryption Crown wieder holen. Und sie wieder der wahren Bestimmung zurückführen!“

Die Cryption Crown. Mit ihrem Verlust hatte der zwischenzeitliche Abstieg von McFly begonnen. Alles innerhalb kurzer Zeit zu verlieren war hart. Aber er war Traditionallist und würde sich heute noch einen Verbündeten suchen mit dem er einen Plan schmieden konnte um seine Ziele zu erreichen. Er hasste es so politisch werden zu müssen. Und Kernen würde es nicht einmal verstehen wenn ihm die Wahrheit in das Gesicht kotzen würde.

Chris McFly Jr.: „Das hier ist nicht dein Spielplatz, Rick, und du bist heute nicht mein Problem. Aber wenn ich mir dich so ansehe… du wirkst auch als wenn dich jemand hetzen würde. Als wenn jemand bei dir im Hintergrund deine Strippen ziehen würde. Wie eine Hand, wie sonst lässt es sich sonst erklären das ein alter Mann wie du dem die GWS über alles ging, auf einmal so sehr daran interessiert ist sein eigenes Ding zu machen, huh? Aber wer weiß, Rick, vielleicht stehe ich dir näher als du es selbst für möglich hälst! Vielleicht weiß ich mehr über dich als dir lieb ist. Vielleicht verstehe ich diese Hand die dich immer wieder in meiner Nähe hält. In Needles, in London und nun hier in Berlin!“

Harte Worte. Scheint da ein gewisser Jemand mehr zu wissen als es den Anschein hat?

Chris McFly Jr.: „Wie dem auch sei, Rick, geh MIR heute aus dem Weg! Das hier ist nicht dein Spielfeld, nicht dein Ring. Du hast keine Ahnung auf was du dich hier in der PCWA einlässt!!“

Es kochte im Rickster Gewaltig. Mit seiner Hand wollte er die Fliege gegen den Getränkeautomaten drücken, doch er wusste ganz genau, dass Alphonso diese Attacke kontern würde. Also spuckte er vor ihn auf den Boden, als deutliches Zeichen an den Italiener.

Kernen:„ Der Italiener und seine schwulen Sängerknaben wollen mir Angst machen. Typ du machst dich lächerlich. Du glaubst doch nicht ernsthaft das dein speckiger texanischer Stecher Taylor mir das Wasser reichen kann?“

Nun hier müssen wir festhalten, dass Kernen nicht ganz Recht hatte. Es gab bereits einen Kampf zwischen dem Rickster und dem Raging Bull in einer Kneipe und dieser ging für Kernen verloren.

Kernen:„ Aber schick ihn nur her, ich werde ihn auspressen wie eine Made.“

Doch so richtig interessieren tat es Kernen nicht. Viel mehr wunderte er sich über die dubiosen Anspielungen von Fly. Was wusste diese Penner hier? Warum hatte er diese Anspielungen gemacht. Kernen dachte direkt an die Briefe zurück. Die Briefe, die so viel bei ihm bewirkt hatten. Diese Briefe die ihn unter einen Druck gesetzt hatten, den er sich nur schwer entgegen stellen konnte. Es war eines der ersten Male in Kernens Leben, dass er sich von jemanden Weisung geben ließ und diese auch annahm.

Kernen:„ Deine dreckigen Freude aus Chicago. Diese Penner probieren noch mir an den Karren zu pissen. Ich weiß nicht welches Scheiß Spiel die Typen spielen, aber eins sag ich dir, wenn ich einen der Typen erwische, dann breche ich ihm die Knochen, langsam, damit es noch mehr schmerzt.“

Der Rickstar war überzeugt, dass diese Briefe von den Italienern kamen. Er war sich sicher, er verstand nur den Sinn dahinter nicht. Vor allem war ihn nicht klar, wer von den Typen solche Erfahrungen und Kontakte im Wrestling hatte. Er wusste nicht, wo er stand und das machte ihn mehr als Zornig, aber leider auch Hilflos in einer gewissen Weise.

Kernen:„ Mittlerweile turne ich deswegen wie ein abgelaufener Zigeuner durch die Weltgeschichte. Ja ich war Needles Proud. Es war und ist immer noch meine Heimatliga. Einer Liga der ich sehr viel Verdanke. Die mich mit Stolz erfüllt, weil ich dort abgefahrene Dinge erlebe. Aber ich weiß nicht warum Alphonso ihr ich ausgerechnet dir das erzähle, aber ich muss sagen, es gibt auch andere gute Ligen auf dieser Welt. Diese Sache mit FREAK Sasaki. Ein kranker Typ, hat mir ebenfalls gefallen. Wir hatten mehrere Matches wie du weißt. Es ging richtig Rund und es war cool. Gleichzeitig haben ein paar Leute aber auch ihre richtige Fratze gezeigt.“

McFly war plötzlich ruhig, dass Kernen ihn plötzlich solche Dinge erzählte war neu. Der Rickster hasste ihn, doch irgendwie war es so, wie die Fliege vorher sagte. Waren sie mehr als nur Brüder im Geiste und wussten es bis dato eigentlich gar nicht?

Kernen:„ Steele, er hat dich immer gehasst und mich gelobt. Ich glaube du konntest Jackson eh nie leiden, er ist ein Proll, wie er vor dem Herren steht. Er ist ein Dampfplauderer. Ich mochte ihn. Wir saßen öfter nach den Shows zusammen und tranken noch einen. Das war so dieses Feeling, welches ich in der GWS so liebte. Aber ausgerechnet der Typ zeigte sein wahres Gesicht. Er ist eine dreckige durchgelutschte Koksnutte.“

Jackson Steele hatte Kernen schwer beleidigt, daraufhin lieferte sich Kernen mit Steele ein hartes Match.

Kernen:„ Für mich ist dieser dreckige Typ gestorben. Aber, um zurück zum Punkt zu kommen. Das sind Gründe warum ich sage, dass es mir auch in anderen Ligen gefällt. Tja du hässlicher Italiener. Du hast das Ganze wohl etwas vor mir verstanden muss ich sagen.“

Er schaute die Fliege an.

Kernen:„ Doch im Match nachher interessiert all das keinen mehr. Es geht nur um eins und das ist der Hauptkampf des Abends. Hier werde ich dieser Liga zeigen, welche Bestie sie entfesselt hat.“

Er grinste McFly an, aber eher im Sinne von provozierendem Lächeln.

Kernen:„ Seit wann hast du überhaupt deinen absolut schwulen Tripp mit diesen beschissenen „Huh!“? Ich wusste schon immer, dass du auf anderen Ufern schwimmst, Alphonso, aber das du dich jetzt dem Niveau dieser Liga hier anpasst. Traurig.“

Doch sein Mitleid hält sich in Grenzen. Es ging eher darum, seine weitere Provokation zu verstärken. Und in dem Moment huscht auch ein Grinsen über die Lippen des Renegades. Eine Männerfreundschaft ist etwas anderes. Aber es gibt Dinge die Verbinden. Und wer weiß vielleicht konnte der Rickster ihm noch nützlich sein.

Chris McFly Jr.: „Naja… man schnappt halt gewisse Dinge auf. Und man passt sich auch irgendwo an. Weißt du wie schwer deutsch zu lernen ist wenn man hierher kommt, huh? Aber egal. Du kannst gerne nachher die ganze PCWA aufmischen.“

McFly hebt den Finger und deutet symbolisch in die Höhe.

Chris McFly Jr.: „Mein Ziel hängt einige Fuß über dem Ring. Deshalb noch einmal zum mitschreiben und so das du es verstehst, Rick. Ich will die PCWA Cryption Crown zurück. Denn dieser Titel steht sinnbildlich für alles was mir im Wrestling wichtig ist. Dieser Titel hat eine lange Tradition. Wurde zum Beispiel auch schon von Melina gehalten. Und derjenige der ihn mir genommen hatte, hat riesiges Glück gehabt denn wenn sich nicht noch jemand eingemischt hätte, wäre Valkos Heritage nie das Royal Flush dieser Liga geworden.“

Eine Kurze Geschichtsstunde über die Dinge und Vorgänge die noch gar nicht solange zurück liegen.

Chris McFly Jr.: „Du kannst gerne den Rumble gewinnen. Zerlege ruhig die PCWA und zeig Jackson zuhause in Needles was für einen rieseigen Fehler er immer begeht wenn er nicht akzeptieren kann das Männer wie du und ich mehr tun müssen um nicht am Hungertuch zu nagen. Meinen Segen hast du diesem Arschloch von Steele zu zeigen was für eine arrogante Flasche er ist. Aber hier, heute und in dieser Hütte in Berlin haben wir zwei unterschiedliche Ziele.“

Dann schiebt der Renegade den Rickster zur Seite und will an ihm vorbei.

Chris McFly Jr.: „Und was das mit den anderen Ufern betrifft. Frag’ ruhig mal Lucy bei Gelegenheit über meine Orientierung. Sie wird dir definitiv eine andere Antwort geben. Und nun Cowboy, so long. Ich sehe dich nachher.“

Doch der Rickster schmunzelte nur.

Kernen:„ Lucy, tja gern kann ich sie fragen wenn du willst, aber es bringt dich nicht weiter Sunnyboy.“

Dann trat auch er ab, in die entgegen gesetzte Richtung. Beide Wege trennten sich hier, doch sie sollen wieder zusammen finden. Beide werden sich im Match gegenüber stehen mit unterschiedlichen Zielen. Der Eine will Champion werden, der Andere will das Debütmatch gewinnen. Beide könnten zusammen arbeiten, aber davon ist nach der langen Fehde wohl kaum auszugehen. Was aber klar wird, dass die Beiden, obwohl sie eine sehr harte und intensive Privatfehde pflegten scheinbar doch mehr Gemeinsamkeiten haben, als ihnen vielleicht Beiden lieb ist. Dieses Rendezvous im Ring wird einiges an Reizpunkten in dieses Match geben. Wir dürfen gespannt sein und ein Sieger steht jetzt schon fest. Die Fans werden gewiss ihren Spaß haben.

Mögen die Spiele für diese beiden Gladiatoren in kürze Beginnen.

Huh!

 

Mike Garland: "HUH!"

Vincent Craven: "Rick Kernen und Chris McFly jr. Die beiden haben eine lange gemeinsame Geschichte und nehmen beide nachher an der großen Battle Royal teil. Ein höchst brisantes Duell erwartet uns, wenn die beiden aufeinander treffen."

Mike Garland: "Anussechs. Ich feiere die Vorstellung gerade ab. Was kommt als nächstes? Die orale Sieben? Oder: Mach mir eine dreckige Vaginal-Acht! Mwahaha."

Vincent Craven: "Mike, du hängst dich wieder an Kleinigkeiten auf. Du solltest lieber auf die wüsten Schlachten der beiden eingehen. In Needles, da..."

Mike Garland: "Gibt es außer der PCWA noch andere ernsthafte Ligen? Ach, und bevor du hier eine falsche Antwort gibst, nehme ich sie dir besser vorweg: Nein, gibt es nicht. Und weißt du, warum?"

Vincent Craven (seufzend): "Ich will es eigentlich gar nicht..."

Mike Garland (unterbricht ihn): "Weil hier nicht nur die besten Wrestler im Ring stehen, sondern auch die besten Kommentatoren ihren Job machen."

Vincent Craven: "Wir? Oh, das hast du aber nett gesagt."

Mike Garland: "Pluralis majestatis. Wer redet denn von dir?"


---------------- K&G/PCWA ----------------

Mike Garland: „Die Regie hat hier noch einmal ein kleines Videopaket für uns, dass uns verdeutlicht was diese beiden Kontrahenten übereinander denken.“

Vincent Craven: „Film ab!“

Azrael Rage:

 

Klick!

 

 

Ich sehe diese Welt. Tag für Tag erblicke ich sie, stehe in ihr und lebe in ihr. Doch eigentlich bin ich schon dutzend Mal gestorben. Diese Welt ist kein Platz für den Regenläufer. Die Farbe Schwarz ist nur noch eine Modeerscheinung und die Dunkelheit ist beliebter als der Tag.

Carpe noctem.

Einst ein Credo dem ich mich verschrieben habe. Ein Sakrileg meines Daseins. Heute eine Phrase für Teenager, die etwas erleben wollen. Die Menschen haben die Angst vor der Dunkelheit verloren und stattdessen treibt es sie genau in diese, denn die Lichter unserer Zivilisation lassen keinen Platz mehr für die dunkle Nacht.

Einst war ich dunkler als schwarz.

Heute bin ich verblasst, ein grauer Abdruck einer glorreichen Zeit. Eine Art Relikt aus einer Zeit in der die Menschen noch Monster fürchteten. Nein, die Welt ist kein Platz mehr für den dunklen Regen. Ich lebe nur noch in wenigen Momenten wirklich… im Ring. Dort ist mein Zuhause. Hier prasselt lodernd mein gemütliches Feuer, während die Faustschläge, Tritte und Griffe ausgetauscht werden. Ich spüre den warmen Teppich unter meinen Füßen, wenn ich aushole, um meinen Gegner ins Gesicht zu schlagen. Hier kann ich ein Monster sein. Hier bin ich gefürchtet.

Doch Du, Blaze, hast mir mein Fest genommen. Jedes Jahr lud ich alle ein in gemütliches Heim, um zu feiern. Doch Du hast es mir genommen. Du hast etwas in mir zerstört, das ein Gefühl freigelegt hat, dass ich vergessen wollte. Als mein Haus in Deinen Fingern verbrannte, spürte ich es wieder: Blanken Hass. Alles andere ist nur noch eine Lüge in mir. Du hast meine Wahrheiten genommen und verkommen lassen. Sie sind ein fauliges Überbleibsel eines verlorenen Ideals. Du kannst mich also nicht mehr brechen. Ich bin schon längst gebrochen.

Gratuliere, für Deinen ersten Sieg brauchtest Du nur ein Feuerzeug, um meine Träume, mein Zuhause den Flammen übergeben und ich stehe hier. Verlassen, alleine und ohne Zuhause. Du hast schon gesiegt, obwohl Du mir bisher nicht gegenüber getreten bist. Einen zweiten Sieg wird es aber nicht geben… Ich bin mir bewusst, dass ich verliere, Blaze. Es ist der Regen. Er spült die letzten Reste von mir hinfort. Aber ich gehe nicht alleine. Ich werde diese Welt nicht verlassen ohne Dich mit in den Schlot des Abgrundes zu reißen.

Diese Welt ist kein Platz für den Regenläufer… aber ich werde dafür sorgen, dass es auch niemals Deine Welt werden wird. Du hast sie nämlich einfach nicht verdient, denn Du hast niemals verstanden, selbst wenn man Dir helfen wollte.

Azrael Rage: „Heute zeige ich Dir etwas, dass Du nur von Dir selbst kennst. Rache. Du nimmst meinen Traum, Du nahmst mir den Erfolg, Du nahmst mir alles was mich ein klein wenig leben ließ. Dafür nehme ich nun Deine Rache… und übergebe sie den tiefsten Kreisen der Hölle, Pyromane!“

 

 

Blaze:

 

Klick!

 

 

Das erste Zittern. Der Strand von Havanna, der Geburtsort des Pyromanen, die dunkelste Nacht meines Lebens im Sturm, die Nacht, in der mein Herz zum ersten Mal nach Rache schreit. Ich will aufsteigen, alles beherrschen, dominieren, ich will der Beste sein. Ein steiniger Weg, doch ich bin härter als der Stein. Alles! Alles verwirkt am Ende zu Asche. Ich wurde rau und kalt, wie die Steine, deren Reibung den Funken gebären. Der Weg führte mich nach Berlin, Deutschland. Hier ist der größte Scheinwerfer auf die größten Kämpfer dieser Welt gerichtet. Von Anfang an schwor ich der Allergrößte von ihnen zu werden, meinem Schicksal zu folgen. Dem Wrestling.

Der Funken sprang und mit ihm schien mein Feuer erstmalig in die Welt. Ich bin weit gekommen.

Ein Feuer, das um die ganze Welt gesehen werden sollte. Meine Rache sollte in lodernd-kichernden Flammen scheinen können. Schnell erkannte ich, dass die ganze Welt, das selbst Berlin, wie Kuba war. Überall herrscht das Gesetz der Straße, das Recht des Stärkeren… So wie mein Herz es liebt. Ich kämpfte auf vielen Seiten, kämpfte für viele Erfolge, kämpfte für das Böse, kämpfte selbst für das Gute, kämpfte so lang für dieses Ideal der Gerechtigkeit, bis ich verlor…

Und so verlor es auch mich. Etwas zerbrach in mir…

Die Sonne Kubas versank erneut im Sturm und ich verstand nicht warum. Vielleicht wollte ich es auch einfach nicht verstehen, denn eigentlich war es doch Vergangenheit? Oder? Das erste Beben.

Verloren… Verloren… Verloren… Soeben war ich noch der nächste Undisputed Gerasy, der Topfavorit, die Zukunft von Berlin. Aber in dem Moment wo ich mich dem Guten verschrieb, passierte etwas. Nicht nur Berlin wendete sich gegen mich. Alle wendeten sich gegen mich und sie stellten dich vor mir.

Doch wer nicht für mich ist... ...der ist gegen mich.

Sie stellen Dich vor mir?! Einen Freak! Wie können sie es wagen? Wie können sie dich akzeptieren, aber mich nicht? Einst warst du der schlimmste Alptraum Berlins und plötzlich lieben sie dich, verehren dich. Sie wollen meinen Fall, doch ich falle nicht! Ihre Liebe, gab ich dafür meinen Erfolg? Für das Gute? Für die Zeit des lieben Azrael Rage? Wie kann ich es wagen? Zeit für die Rückkehr zum einfachen Recht. Der erste Schrei.

Auge um Auge, Zahn um Zahn.

Und so erkannte und verstand erneut. Ich bin gut, doch gut vor allem für mich. Ich kämpfe wieder, beiße wieder, geifere meine heißen Tropfen auf den Stein. Der Funke springt, kichernd baut er sich auf. Flammen züngeln und ich werde zum Sturm!  Berlin ist der Ort, meine Zukunft, mein Erfolg, und du, Azrael Rage, hast es nicht verdient deinen Schatten auf mich zu werfen. Feuer wirft Schatten. Du hast es nicht verdient mich zu belehren. Der Sturm belehrte schon viele eines Besseren. Du hast es nicht verdient erfolgreicher zu sein, denn es ist mein Erfolg! Alles was dieser Ort zu bieten hat, gehört mir. Mir ganz alleine.

Ich habe den Strand nie vergessen, Kuba nie vergessen. Eine Träne läuft meine Wange herunter, da ich die Wahrheit erkenne. Mein Handeln ist einfach, mein Handeln ist rein, mein Handeln ist gut, doch nur gut für mich. Es ist das Handeln eines einsamen und verbitterten Mannes, der Wiedergutmachung will. Die ersten Risse zeigen sich.

Rache schmeckt am besten heiß serviert.

Es ist meine Zeit. Die Zeit von José Cayetano Gômez. Ich lasse die Vergangenheit hinter mir, ich gehe, um nie wieder zu kommen, denn ich bin schon da. Hier am Strand. Im Sturm. Bei mir.

Blaze: "Bereite dich vor, Azrael, bereite dich vor auf den Sturm, der dich ergreift. Spiele mit dem Feuer nicht. Es wird sich rächen. Unser Leben ist einfach wie unser Gesetz. Willkommen in Kuba, Regenläufer."

Warum… eigentlich… nicht?

 

  vs.  

 

Vincent Craven: „Das war doch eine starke Einleitung und hier kommen auch die Protagonisten dieses Dramas.“

Mike Garland: „Hier ist er… der Rächer… Blaze!“

wArUm … eIgEnTliCH NiChT

B L A Z E

Kevin Rudolf - In The City

oOoOoOoOoooOoooOoOoOoOo

Giftiger, aschfarbener Rauch setzt sich auf dem Boden der Rampe ab und schwebt langsam der Decke entgegen. Die Halle ist getränkt in blutrotem, verwaschenem Licht wie der Biss des Hais in den Untiefen der See. Feuersäulen sprießen aus dem Boden und erzählen die dämonische Mär zu Ende. Die schwarze Rache naht, der Kubaner Blaze.

zU lAngE BeStrAfT…

eHrEnWeRtE ZiEle

Unter gewaltigen Orgien an Buhrufen und schrillen Pfiffen betritt der Rächer die Halle. Auf den Trons wechseln sich immer wieder Szenen seiner Karriere mit schwarzroten Schriftzügen ab. Der Barkide, wie er in Flammen aufgeht. Die schmachvolle Niederlage Azrael Rages im Quest 4 The Best Finale.

FeUeR und AsChE

aTeMlOsE HiTzE

Der besiegte Gabriel Lucifer am Boden. Tom Nowak, gepfählt durch den Burn Out. Blaze über dem Schlächter Robert Barker, der geschlagen an den Seilen hängt. Die Rache überquert indes langsam die Rampe und taucht fauchend in den Gang zwischen den Fans ab. Mit einem energischen Sprung stellt er sich anschließend an den äußeren Rand des Rings, dreht sich dort um und blickt mit dem Rücken an die Seile gelehnt durch die zahllosen Reihen des Publikums.

SiEge

eGoiStiSchE LiEbe

Als nächstes spannt er seine Arme an, lässt sie auseinander gleiten, ballt die eine Hand zur Faust und lässt sie krachend in die andere knallen. Ein zufriedenes Lächeln bildet sich auf seinen Lippen. Gierig leckt er sie mit der Zunge ab. Er hat sich entschieden. Der Egoismus hat über Moral, Werte und hohe Ziele gesiegt. Steinernen Blickes vollführt er jetzt eine Drehung und entert den Ring. Die Rache zieht in den Krieg.

züRüCk … An DiE SpItzE

 

Vincent Craven: „Da haben wir schon Blaze. Man hört es an den Reaktionen der Fans wer jetzt kommen wird… der Regenläufer Azrael Rage.“

 

~~~Denn ich laufe im Regen ~~~

~

Immer

~

Ich bin der Wanderer in Sturm und Nacht

~

Ich bin…

~

 

 Marilyn Manson – Four rusted horses (Link)

 

Who’ll ride this dying carousel?
Four Rusted Horses strangled by their own rope,
When children love our singing

We’ll know that their tired hearts have broke?
That their tired hearts have broke

Everyone will come,
everyone will come to my funeral to make sure that I stay dead,
Everyone will come,

everyone will come to my funeral to make sure that I stay dead,

- dead - –

 

Hier stehe ich wieder einmal.
Ich blicke in den Gang der Verdammten.

Ich sehe das Schlachtfeld.
Meine Waffen… meine Hände… meine Geißeln.

 

I can see the coffin shining through my tinted window,
Must have missed the sign that said it was a fire sale
I can see the coffin shining through my tinted window,

Must have missed the sign that said it was a fire sale

Everyone will come,

 

Ich will gewinnen.
DU VERLIERST, REGENLÄUFER!

Nein, ich will gewinnen.
Ich bin kein Verlierer!


everyone will come to my funeral to make sure that I stay dead.
Everyone will come,

everyone will come to my funeral to make sure that I stay dead.

 

Zuspruch wird von mir erkannt und ich empfinde kurze Dankbarkeit.
Im Gedanken an den Regen finde ich Konzentration!

Lass uns gemeinsam untergehen, Blaze!
Das hier wird meine Rache!

 

You can’t take this from me,
Forbidden in heaven and useless in hell.
You can’t take this from me,

Forbidden in heaven and useless in hell.

Useless in hell –

 

 

Sven Nietzschke, in seiner Funktion als Ringrichter, geht noch einmal mit Blaze wie mit Azrael Rage die Regeln durch. Bei Beiden kann man meinen, dass sie gar nicht zuhören und nicken, während sie stattdessen versuchen sich mit Blicken zu töten. Dann gibt auch der Referee endlich das Match frei.

Beide rennen aufeinander zu und FINAL SIN LARIAT! Azrael Rage zeigt hier sofort seinen Finisher, die Lariat, und Blaze wird hart erwischt. Er dreht sich noch einmal in der Luft um die eigene Achse und knallt dann schmerzhaft auf den Nacken auf. Sofort das Cover.

Eins

.

.

.

Zwei

.

Vincent Craven: „Das ist doch nicht zu fassen?“

.

Dr… Kick out!

Im letzten Augenblick schafft Blaze den Kick out noch.

Unter dem Jubel der Fans war Azrael Rage schon nach dieser kurzen Begegnung der Sieger, doch nun ist es kurzzeitig still in der Halle. Der Regenläufer sieht Sven Nietzschke an, doch dieser zeigt nur zwei Finger in die Höhe. Durch die Bandagen kann man die geweiteten Augen des Mannes im Regen sehen. Das hätte es doch schon sein sollen. Es hilft alles nichts… Azrael überlegt kurz was er zu früheren Zeiten mit dem Referee für diese Entscheidung getan hätte, aber schnell verwirft er diesen Gedanken. Stattdessen begibt er sich in seine Position und hockt ab. Eine zweite Final Sin Lariat sollte auch einem Blaze den Gar ausmachen! Seine rechte Faust klopft auf den Boden, während sein linker Arm angewinkelt langsam kreist.

Vincent Craven: „Wenn Blaze jetzt nicht aufpasst, dann ist es gleich vorbei. Dann hat das auskicken ihm gar nichts genutzt.“

Mike Garland: „Das will ich nicht hoffen, dass der Publikumsliebling Blaze hier so untergeht.“

Vincent Craven: „Publikumsliebling?“

Langsam versucht Blaze sich aufzuraffen. Spinnenweben sind in seinem Kopf. Mit einem solchen Angriff von Azrael Rage hatte er nicht gerechnet. Fast wäre sein glorreicher Neuanfang schneller geendet, als er begonnen hat. So erhebt er sich langsam und versucht sich wieder zu fokussieren, als ihm ein stechender Gedanke wie ein Blitz in den Kopf schießt – Wo ist Azrael Rage? Intuitiv duckt er sich ab und das keine Sekunde zu früh, denn in dem Moment um haaresbreite rauscht die Pranke des Regenläufers über ihn hinüber und verfehlt ihn nur um Millimeter.

Vincent Craven: „Die Final Sin Lariat von Azrael Rage verfehlte!“

Doch ein harter Schlag von Rage tut das nicht. Noch einer. Der Kubaner wird hier vom Regenläufer gepackt und dieser lässt mehrere Knee Smashes in den Magen der Rache krachen. Der Rächer weiß gar nicht wie ihm geschieht, als er im hohen Bogen von Rage in die Ecke geworfen wird. Noch bevor er überhaupt ausatmen kann, prasseln mehrere Schläge auf seinen Unterleib ein und eine abschließende Short Clothesline zwingt Blaze wieder zu Boden.

Mike Garland: „Blaze! Reiß dich am Riemen!“

Vincent Craven: „Der hört dich nicht und zudem läuft das Match doch erst fünf Minuten.“

Ja, fünf Minuten in denen Blaze nur Prügel eingesteckt hat. Ein weiterer Leg Drop gegen Blaze folgt. Das ist jetzt wohl eine Art Zermürbungstaktik. Draufschlagen, bis er sich nicht mehr rührt. Eilig wird der Kubaner vom einstigen Teufel an den Haaren hochgezogen, wofür Azrael von Sven Nietzschke kurz verwarnt wird. Dennoch geht es hier sofort weiter für Blaze hoch hinaus und genauso schnell wieder runter per Drop Suplex. Laut schreit er auf, als er auf dem Ringboden aufknallt, aber der Regenläufer gibt ihm keine Chance zu verschnaufen. Sofort wird er wieder hoch gezerrt und in die Seile geworfen. Er soll eigentlich zurückfedern, aber Blaze hält sich am Seil fest. Azrael Rage will dies natürlich nicht so belassen und sofort nachsetzen. Er rennt los und hebt das Bein. Running Big Boot, aber Blaze wirft sich hin, so dass Rage mit dem wichtigsten Stücken des Mannes auf das Ringseil trifft. Ein lauter Schmerzensschrei. Schnell merkt die Rache dass hier eine Gelegenheit für ein wenig Revanche ist und sofort greift er das Seil und schüttelt daran. Dies hat nicht nur den  Effekt, dass die geschundene Männlichkeit von Azrael etwas mehr abbekommt, nein, es wirft ihn auch nach draußen und so ein Sturz aus 2,5 Meter Höhe auf die Hallenmatte ist auch alles andere als entspannend.

Mike Garland: „Blaze hat sich hier scheinbar endlich mal etwas konzentrieren können.“

Vincent Craven: „Aber wirklich fit wirkt er nicht mehr.“

Tatsächlich ist auch der Kubaner nach dieser Aktion erst einmal auf die Knie gesunken und versucht etwas zu verschnaufen. Der Regenläufer hatte ihn in den ersten Minuten tatsächlich auf dem vollkommen falschen Fuß erwischt und fast hätte er für diese Unachtsamkeit dieses Match verloren. Mit einem wütenden Gesicht blickt er zu Rage. Er ist wütend. Wütend auf Azrael Rage, aber auch wütend auf sich. Er kann sich selbst solche Schwäche nicht erlauben.

Indessen wird Azrael Rage langsam vom Ringrichter, namentlich Sven Nietzschke, angezählt. Sicherlich hat ihn diese Aktion erwischt, aber bei weitem nicht außer Gefecht gesetzt. Stattdessen steht er schon bei Zwei wieder und will den Ring wieder betreten. Der Pyromane aber sieht hier eine weitere Gelegenheit Schaden anzurichten, und versucht sofort mit einem hohen Kick Rage zu erwischen. Dieser aber kann seinen Kopf wegziehen und bekommt stattdessen mit den langen Armen den von Blaze zu fassen. Er lässt sich fallen und zieht so hart den Kehlkopf des Kubaners gegen das Ringseil. Während Blaze nach hinten überfällt, rutscht Azrael wieder eilig in den Ring. Sofort beginnt er mit einer Schlagsalve gegen das Gesicht von Blaze, doch schnell ist Sven Nietzschke zur Stelle und hält den Arm von Rage fest und droht mit Disqualifikation, wenn er sich nicht an die Regeln hält.

Vincent Craven: „Rage hat hier heute bedrohlich oft mit dem Referee zu tun.“

Mike Garland: „Weil er fair nicht gewinnen kann.“

Vincent Craven: „Bist du nicht jemand, der die Schummelsiege immer liebt.“

Mike Garland: „Allerdings! Das zeugt von Charakter so zu siegen!“

Vincent Craven: „Was? Wie meinst du das denn jetzt?“

Mike Garland: „Ach Vincent, das ich dir immer alles erklären muss… also ist doch ganz einfach. Wenn du betrügst um zu siegen, zeigt das nur, dass du alles versuchst. Das ist purer Wille.“

Vincent Craven: „Purer Wille? Das ist gegen die Regeln. Dann ist man ein Betrüger.“

Mike Garland: „Nein, es ist nur gegen die Regeln wenn du erwischt wirst. Ansonsten bist du kein Betrüger, sondern nur ein schlauer Fuchs.“

Vincent Craven: „Es ist hoffnungslos…“

Gleich wieder ist der Regenläufer bei Blaze und versucht diesen hochzuheben, aber der Pyromane wehrt sich mit mehreren Schlägen. Die Schläge treffen zwar, aber Azrael weicht nur bedingt zurück. Das Adrenalin lässt ihn dagegen halten. Langsam richtet sich Blaze auf, doch ein harter Headbutt von Rage lässt ihn gleich wieder in die Knie gehen. Dieses Mal gibt es keine Gegenwehr, als er von Rage gepackt wird und per Whip In in die Seile geht. Er federt zurück und wird auch prompt von den gewaltigen Pranken Azrael’s empfangen. Spinebuster! Sofort krümmt sich Blaze zusammen. Die Aktion scheint ihm die Luft zu rauben. Dem Regenläufer wird bewusst, dass hier schon seine Chance zum Sieg sein könnte, nachdem es am Anfang nicht geklappt hat. So will er wieder für seine Lariat in Position gehen, aber das einsame Feuer rollt sich in dem Moment aus dem Ring. Wütend, deutlich erkennbar durch seine Augenschlitze in den Bandagen, blickt Azrael Rage dem Treiben hinterher. Blaze quittiert das nur mit einem Lächeln, obwohl er immer noch husten muss von dem harten Spinebuster.

Vincent Craven: „So ungern ich Blaze mag, aber das hat er clever gelöst. Anstatt sich der Gefahr auszusetzen hier sich noch eine Lariat von Rage einzufangen, rutscht er lieber aus dem Ring.“

Mike Garland: „Ich sag doch Blaze ist toll.“

Vincent Craven: „Das hab ich nicht gesagt.“

Mike Garland: „Du solltest Politiker werden, Vincent. Bloß keine direkten Aussagen.“

Vincent Craven: „Aber ich mache doch oft direkte Aussagen.“

Mike Garland: „Ach Blödsinn. Ich wüsste gar nichts über dich, wenn ich nicht hin und wieder dein Tagebuch lesen würde.“

Vincent Craven: „Du tust was?“

Mike Garland: „Na, wenn du nicht wolltest, dass es jemand liest, solltest du es nicht so offen hier rumliegen lassen.“

Vincent Craven: „Es liegt hier immer in meinem verschlossenen Spint.“

Mike Garland: „La la la, ich hör dich gar nicht. Das Match geht zudem weiter. Azrael Rage slidet aus dem Ring.“

Tatsächlich tut er das und läuft auch gleich auf Blaze zu, welcher aber anstatt den Angriff zu erwarten schnell wieder in den Ring rutscht. Natürlich folgt ihm Rage auf dem Fuß. Aber dort erwartet ihn der Rächer gleich und deckt ihn mit kräftigen Tritten ein, noch bevor er aufstehen kann. Erst nachdem auch hier Sven Nietzschke zwischen geht, weil die Tritte überhand nehmen, hört er auf.

Mike Garland: „Tja, Referee das hier ist nun einmal kein Sandburgenbauen. Hier geht es zur Sache!“

Sven Nietzschke hört diesen Kommentar natürlich nicht, aber dennoch hat er Blaze kurz verwarnt. Aber jetzt sieht sich der Rächer endlich am Drücker und beginnt auch indem er Rage hochhievt. Side Russian Legsweep gegen Azrael Rage. Sofort ein Coverversuch von Blaze.

 

Eins

.

Vincent Craven: „Das wird nichts!“

.

Zw… Kick out.

Um genau zu sein, wirft Azrael seinen Gegner im hohen Bogen von sich herunter.

Schnell aber ist Blaze wieder auf den Füßen und springt gleich mit einem One Legged Dropkick in das Gesicht von Azrael, damit sich der Hüne nicht erhebt. Stattdessen beschließt die schwarze Rache dann seinerseits Rage hoch zu wuchten. Ansatz zum Body Slam, aber Rage blockt, macht sich schwer. Noch einmal der Ansatz.

Vincent Craven: „Rage blockt wieder.“

Jetzt ist es Azrael Rage der versucht einen Aktion gegen den Kubaner zu starten. Unter deutlicher Anstrengung, da auch Blaze das natürlich nicht will, hebt Rage ihn aus. Von oben prasseln mehrere Schläge auf Rage ein, aber es soll alles nichts nutzen, denn es gibt einen kräftigen Powerslam. Sofort hakt der einstige Teufel das Bein ein. Coverversuch und der Ringrichter ist zum zählen zur Stelle.

 

Eins

.

.

.

Zwei

.

.

Kick out.

 

Wieder zeigt Sven Nietzschke es deutlich an. Nur zwei Finger sind in die Höhe gerichtet. Es muss also weitergehen, was Rage auch gleich tut. Front Headlock! Blaze zappelt wie verrückt und versucht den Riesen zu treten, aber er kommt nicht an ihn heran. Also muss er an die Seile. Langsam zieht er sich mit Händen und Füßen mehr zu den Seilen.

Mike Garland: „Auch wenn ich Rage ungern lobe, aber es ist schlau den Gegner mit einem Haltegriff zu schwächen. Besonders wenn die Kraftvorteile so deutlich bei Rage liegen.“

Vincent Craven: „Mike, das war ja ein sinnvoller Kommentar von dir.“

Mike Garland: „Meine Kommentare sind stets sinnvoll, großartig und eloquent.“

Blaze ist indessen nur noch wenige Zentimeter von den Seilen entfernt, doch so langsam geht ihm auch die Kraft aus. Sven Nietzschke checkt währenddessen ob die Atemwege frei sind, und fragt Blaze ob er aufgeben will, was dieser mit einem giftigen „Nein“ beantwortet. Tatsächlich schafft es der Pyromane auch kurz darauf ein Seil zu greifen und Rage wird aufgefordert zu lösen, was er auch, wenn auch widerwillig, tut. Zornig schnauft er in Richtung Referee, was dieser aber nicht quittiert. Schließlich gilt es hier das Match zu gewinnen. Also wird Blaze keine Pause gegönnt und stattdessen packt sich der Regenläufer den Rächer und schultert ihn. Kurz blickt er sich im Publikum um und entscheidet sich dann für eine Ringecke. Snakeeyes! Hart knallt die Stirn von Blaze gegen den Ringpfosten und danach geht dieser auch gleich zu Boden. Offenbar hat sich dabei eine Platzwunde geöffnet. Doch auch das bringt ihm keine Zeit zum durchatmen, oder verschnaufen, sondern nur einen kräftigen Tritt an den Hinterkopf.

Vincent Craven: „Rage wirkt brutaler als sonst.“

Mike Garland: „Ist mir auch schon aufgefallen. Erinnert mich an alte Zeiten… bessere Zeiten von Rage.“

Vincent Craven: „Bessere Zeiten von Rage?“

Mike Garland: „Na du weißt schon. Wo er noch nicht so weichgespült war und so.“

Vincent Craven: „Du meinst wo er uns noch als der Teufel geläufig war?“

Mike Garland: „Ja, genau. Ich sag ja bessere Zeiten. Ich meine, überleg mal. Der Teufel Azrael Rage und der Schlächter Robert Barker. Was wäre das für ein großartiges Team gewesen?“

Vincent Craven: „Manchmal machst du mir wirklich Angst, Mike.“

Mike Garland: „Man wird doch wohl noch träumen dürfen.“

Die gewaltige Pranke von Rage schnellt nach unten und greift in die Haare von Blaze, nur um ihn mehrmals mit der blutenden Stirn gegen den Boden zu knallen. Sofort ist wieder Sven Nietzschke zur Stelle, der Rage dieses Mal klar und deutlich erklärt, dass er ihn disqualifizieren wird, wenn er so weiter macht. Dies sei die finale Warnung. Eine weitere wird es nicht geben. Daraufhin wandert der Blick des einstigen Teufels auf den Referee und plötzlich geht er vorwärts, so dass dieser zurückweichen muss. Warnungen werden weiter ausgesprochen, doch Rage geht langsam, aber beständig, weiter vorwärts auf den Matchleitenden zu.

Vincent Craven: „Rage wird doch wohl nicht den Unparteiischen hier attackieren.“

Mike Garland: „Das wär doch mal was. Konnte Sven Nietzschke eh nie wirklich leiden.“

In all seiner Wut merkt Rage gar nicht wie sich hinter ihm langsam wieder Blaze aufbaut und mit Hilfe der Seile in Angriffsstellung geht. Dabei sieht er schlimm aus. Seine Stirn und seine Unterlippe bluten und auch sein Unterleib ist rot von den vielen Schlägen und Knee Smashes die er von Rage dorthin ertragen musste. Azrael Rage hat inzwischen Nietzschke in die Ringecke gedrängt und der Ringrichter scheint durchaus eingeschüchtert… Rage ballt die Faust, holt weit aus… und lässt dann den Arm fallen. Er fragt sich selber was er da macht? So will er doch gar nicht sein. Oder doch? Es gilt sich wieder auf den Gegner zu konzentrieren. Er lässt also ab von Nietzschke und dreht sich um. Spear von Blaze gegen Rage und Sven Nietzschke wird in der Ringecke eingequetscht.

Mike Garland: „JA! Hat es ihn doch noch erwischt!“

Anstatt sich um den Ringrichter zu kümmern, setzt Blaze gleich mit mehreren Shoulder Tackles nach, die Rage Stück für Stück die Luft zu rauben scheinen. Er lässt nur ab, während der Referee immer noch eingequetscht ist zwischen Rage und Ringecke, um dann gleich mit Faustschlägen ins Gesicht von Rage weiter zu machen. Blaze spürt es durch seinen ganzen Körper zucken. Das ist seine große Chance dieses Match endlich zu seinen Gunsten zu wenden… oder doch nicht, denn plötzlich greift die Hand des Regenläufers an seine Kehle und zeigt aus dem Nichts einen Chokeslam! Referee, Rage und Blaze fallen zu Boden. Alle Drei japsen nach Luft. Als erstes ist es Rage, der immer noch deutlich frischer als Blaze wirkt, der sich langsam aufzurichten versucht. Doch auch Blaze hat begriffen, dass dies nicht irgendein Match ist und er sich langsam aber sicher irgendwas einfallen lassen muss, wenn er diesen Azrael Rage heute aufhalten will.

Blaze blickt ihn an aus einer Mischung aus Hass, Verzweiflung und Wut. Irgendwie hat dieser schäbige Kerl heute auf alles eine passende Antwort. Das darf es nicht sein. Die Flamme soll nicht erstickt werden.

Azrael Rage hingegen blickt auf den verhassten Feind mit einem Gefühl von Blutlust. Er hat eine Büchse der Pandora in ihm geöffnet und etwas beschworen, dass er nicht verstehen kann. Dennoch will dieser lästige Verräter nicht aufgeben. Doch der Regen wird auch ihn wegspülen.

Mike Garland: „Sieh dir an, wie sich die Beiden ansehen. Es ist scheint die Ruhe vor dem Sturm zu sein.“

Vincent Craven: „Ich habe auch ein Gefühl von Endzeit.“

Beide richten sich auf, ballen ihre Fäuste und blicken sich dabei eiskalt in die Augen. Langsamen Schrittes gehen zwei Schritte aufeinander zu und tauschen dabei unfreundlich Wörter aus. Mit einem lauten Kriegsschrei ist es Rage, der als erstes Blaze mit der Faust ins Gesicht schlägt und dem Publikum ein lautes „Yeah!“ entlockt. Blaze fängt sich, geht nicht zu Boden und schlägt jetzt seinerseits zu. Buh! Rage wankelt aber geht auch nicht zu Boden. Er ist wieder dran. Yeah! Blaze muss kurz in die Knie, richtet sich aber gleich wieder auf und gibt den Schlag prompt zurück. Buh. Jetzt wird das Spiel immer schneller und keiner von beiden will zu Boden gehen. Yeah, buh, yeah, buh, yeah, buh, yeah, buh… Schlussendlich ist es wieder der vernichtende Headbutt von Rage, der Blaze doch zu Boden bringt und seine Stirn noch stärker bluten lässt. Dem Kubaner geht in diesem Moment eine Sache durch den schmerzenden Kopf. Wenn er jetzt aufsteht, wird die Lariat ihn erwischen und noch eine Lariat würde er nicht verkraften. Die erste FSL hätte ihn schon fast erledigt. Also tut er was er schon einmal tat, um ihr zu entkommen. Er krabbelt und will den Ring verlassen.

Vincent Craven: „Blaze will hier flüchten.“

Mike Garland: „Er schafft es!“

Vincent Craven: „Nein, Rage hält ihm am Bein fest und versucht ihn wieder reinzuziehen.“

Mike Garland: „Die Rache versucht sich zu strecken zu seinem…“

Vincent Craven: „Handschuh!“

Tatsächlich greift Blaze nach ihm und Azrael bekommt dies gar nicht mit. Der Regenläufer ist viel zu beschäftigt damit den Kubaner wieder in den Ring zu ziehen. Dieser lässt sich jetzt auch in den Ring ziehen, dreht sich um und schlägt mit dem ledernen Handschuh Rage ins Gesicht. Ein seltsames Geräusch von Metall dröhnt durch die Halle. Der Handschuh war nicht, was er zu sein schien. Der Mann im Regen fällt um und unter dem Verband scheint sich Blut auf seiner Stirn zu sammeln.

Vincent Craven: „Skandal!“

Mike Garland: „Genial! Deswegen also die eiserne Hand der Rache!“

Sofort erhebt sich Blaze und wirft den Handschuh schnell aus dem Ring. Eiligen Schrittes, mit Mühe dabei, bewegt er sich zu Sven Nietzschke und versucht ihn zu wecken, was auch nach einigen Schütteln, Anbrüllen und Ohrfeigen gelingt. Mit einem großen Sprung wirft sich Blaze auf Rage und hakt das Bein ein. Cover.

 

Eins

.

Mike Garland: „Blaze gewinnt!“

.

Zwei

.

Vincent Craven: „Ja, Blaze hat sich den Sieg erschummelt.“

.

Dr… Kick out!

Azrael Rage bekommt in letzter Sekunde die Schulter hoch.

Vincent Craven: „Ich war mir sicher, dass es vorbei ist.“

Mike Garland: „Nicht nur du, Vincent. Ich hatte mich schon über einen Sieg von Blaze gefreut.“

Am wenigsten erfreut ist wohl aber der Pyromane Blaze. Wütend blickt er auf die zwei Finger, die angezeigt werden vom immer noch schwer angeschlagenen Ringrichter. Das Publikum ist indessen immer lauter geworden und macht keinen Hehl aus seiner Meinung zu Blaze. Sie hassen ihn. Das hingegen interessiert den schwarzen Rächer weniger. Er erhebt sich und packt Rage an den Bandagen um seinen Kopf und reißt ihn langsam hoch. Mit einem kräftigen Whip In knallt er den Regenläufer in die Ecke. Es ist Zeit das hier zu beenden. Der Pyromane nimmt Anlauf und verpasst Rage einen gewaltigen Running Liger Kick. TORCH OF CHANGE! Wie ein Sack Kartoffeln sinkt der einstige Teufel nieder. Blaze weiß es, er fühlt es. Das ist der Moment des Sieges. Nichts will er dem Zufall überlassen und so zieht er Rage etwas von den Seilen weg und pint ihn abermals. Nietzschke zählt.

 

Eins

.

.

.

Zwei

.

Mike Garland: „Der Sieger ist…“

.

Dr… Wieder ein Kick out!

Mike Garland: „Was zum Teufel?“

Mindestens genauso überrascht davon ist Blaze, der als wütende Reaktion darauf erst einmal Rage ins bandagierte Gesicht schlägt. Noch einmal eine Ohrfeige.

Vincent Craven: „Ob Ohrfeigen hier so sinnvoll sind? Damit könnte er Rage eher wecken.“

Vielleicht will Blaze dies sogar, denn er steigt auf das Top Rope. Sehr langsam, aber er scheint die Zeit zu haben. Obwohl er angeschlagen ist, will er hier alles abfeuern was er zu bieten hat, um den verhassten Feind endlich nieder zu ringen! Sein Plan scheint aufzugehen, denn die Ohrfeige scheint Rage wirklich etwas geweckt zu haben. Langsam, offenbar desorientiert, erhebt sich der Regenläufer, während der Kubaner darauf lauert die Falle zuschnappen zu lassen. Als Rage sich mit wackligen Beinen erhoben hat, sieht er das Unglück erst viel zu spät, dass ihn erwischt. Diving Top Rope Spear von Blaze gegen Rage! Der HOLLOW SPEAR sitzt punktgenau und sogleich kann Blaze wieder covern und der immer noch nicht aufgestandene Ringrichter zählt.

Vincent Craven: „Das ist es jetzt gewesen. Blaze hat gewonnen, da bin ich sicher.“

 

Eins

.

Mike Garland: „Das hoff ich doch stark.“

.

Zwei

.

.

.

Dre… Kick out!

Mike Garland: „Das ist unmöglich! Der Typ will einfach nicht aufgeben.“

Publikum, Kommentatoren, Referee und vor allem Blaze wollen dies tatsächlich nicht für möglich halten. Er brüllt Azrael an, warum dieser nicht aufgibt? Er muss doch Schmerzen im ganzen Körper haben. Von Rage ist keine Reaktion sichtbar. Schwer atmend liegt er einfach nur mit offenen Augen da.

Vincent Craven: „Das ist einfach unglaublich. Wie viel kann Azrael Rage hier noch einstecken? Ein Metallhandschuhschlag und zwei von Blaze’ stärksten Manövern und er weigert sich immer noch klein bei zu geben.“

Mike Garland: „Einen dicken Schädel hat er ja, aber ob es das wert ist dafür seine Gesundheit auf’s Spiel zu setzen.“

Vincent Craven: „Ich denke hier geht es um viel mehr als nur die Gesundheit. Das ist eine reine Frage des Willens hier.“

So sieht es wohl auch Blaze, der jetzt alle Kräfte mobilisiert um den schweren Azrael Rage hoch zu bekommen. Mit einem Kopfschütteln sieht er seinen Gegner an und spuckt ihm dann ins Gesicht, bevor er seine letzte Waffe auspackt. BURN OUT! Mit aller Kraft schafft es Blaze gegen Azrael Rage den Fisherman DDT zu zeigen und danach gleich zu covern, während lautes buhen und pfeifen durch die Reihen der Fans geht. Nietzschke zählt und der Regenläufer hört es wie Trommeln auf seinem Kopf, doch sein Körper reagiert nicht mehr. Nur eins schmerzt mehr als sein Körper… DU VERLIERST, REGENLÄUFER!

 

Eins

.

.

.

Zwei

.

.

.

Drei

!!!

 

Mike Garland: „Ich wusste es. Ich wusste es die ganze Zeit. Blaze hat gewonnen. Blaze ist der Sieger! Ein Hoch auf Blaze!“

Tatsächlich reißt ein erschöpfter und blutender Blaze die Arme zum Sieg hoch und auch Sven Nietzschke gibt das Signal zum Ende des Matches.

Jane Nelson: „Nach 21 Minuten und 7 Sekunden siegt in diesem Singles Match via Pinfall… BLAZE!“

Das Theme der Rache startet und dieser beginnt auch sogleich sich aus dem Ring zu rollen. Er will keine Zeit damit verschwenden mit diesen undankbaren Fans zu feiern, die gerade seine Großartigkeit nicht zu würdigen wissen. Er greift sich noch seinen Handschuh und geht mit einem breiten Grinsen im blutigen Gesicht langsam und leicht humpelnd Richtung Backstagebereich.

Vincent Craven: „Ich kann es nicht fassen. Ich war mir so sicher, dass heute nichts Azrael Rage stoppen könnte nach dem furiosen Anfang. Schlussendlich brachte ein blöder Lederhandschuh mit Metalleinlage die Wendung.“

Mike Garland: „Ein großartiger Handschuh meinst du, der großartigste überhaupt - die eiserne Hand der Rache. Sobald es als Merchandise davon eine Replika gibt, muss ich mir auch so ein Ding besorgen.“

Im Ring zurück bleibt Azrael Rage liegen. Ringrichter Sven Nietzschke guckt nach, ob es ihm gut geht, aber er bejaht dies. Zumindest körperlich ist in diesem Moment nichts in ihm kaputt gegangen. Stattdessen ist es eine Stimme die ihn matert. DU VERLIERST, REGENLÄUFER! Langsam versucht er sich zu erheben. Wie konnte es nur soweit kommen. Er wollte Gutes bringen, doch stattdessen schaffte er neue Emporkömmlinge für das Böse. Smith turnte gegen ihn. Blaze wurde selbstgerecht und er? Er wünscht sich so sehr er wäre einer von ihnen und könnte das mit dem neu entdeckten Gewissen vereinbaren. Da blickt er auf das Schild eines Fans: Sin is In. Haben die Menschen vielleicht weniger Skrupel als er?

Allmählich verlässt er den Ring. Das Publikum versucht ihn aufzumuntern, aber er realisiert es kaum. Es ist wohl an der Zeit nachzudenken. Kein Sieg gegen Blaze, kein Rumble, kein Erfolg bei seiner Mission. So verschwindet er hinter den Vorhang und will eigentlich nur noch in eine ruhige Ecke, doch vorher möchte er noch etwas anderes… Cinderella sehen. Sie ist das einzige was er noch hat. Seine Tochter. Die Zeit des Strengseins ihr gegenüber muss vorbei sein. Sonst verliert er sie auch noch…

Vincent Craven: „Hast du die Augen von Rage gesehen? Wie ein Löwe der eingesperrt wurde und irgendwann das kämpfen aufgegeben hat.“

Mike Garland: „Ja, wirklich tragisch. Aber viel cooler ist das Blaze gewonnen hat.“

Vincent Craven: „Mir tut Rage etwas leid. Er hat durch Blaze alles verloren. Keinen Rumble, kein Sieg… er steht mit leeren Händen da.“

Mike Garland: „Ja, schön und gut, aber es gibt auch gute Nachrichten.“

Vincent Craven: „Die da wären?“

Mike Garland: „Blaze hat triumphal sein Match gegen Rage gewonnen!“

Vincent Craven: „Vergiss es. Es geht weiter, liebe PCWA-Fans!“


---------------- K&G/PCWA ----------------

Das Smartphone in der Hand betritt Caleb Yuma die Kabine von Diego Ortega. Der Mexikaner schaut den jungen Wrestler an, der dafür gesorgt hat, dass er heute Abend für die neunte Auflage des Brawlin' Rumble gelistet wurde. Eigentlich hatte er sich diesen Abend anders vorgestellt. Er wollte wie so viele andere Gesichter vergangener Tage nur seinem Freund Valkos Heritage beistehen. Ein Lumberjack Match zwischen ihm und Adam Reynolds sollte dafür sorgen, dass die Fans in der Halle ein Zusammentreffen des Who Is Who des Professional Wrestling der letzten Dekade erleben. Stevie Van Crane, Grizz Lee, Adam Reynolds, Geri Palienko, Keevan, Diego Ortega... ein einzigartiger Moment.
 
Doch alles kam anders. Valkos hatte eine weitere Bitte an ihn herangetragen. Eine Bitte seines jungen Schülers. Valkos war überzeugend, auch wenn Diego die ganze Sache nie wirklich geheuer war. Aber wenn man eines über den Desperado sagen kann, dann dass er Worten wie Freundlichkeit und Hilfsbereitschhaft eine neue Dimension verpasst. So war es immer, das wird sich nicht mehr ändern.
 
Diego Ortega: "Dios Mio, legst du dieses Ding auch mal aus der Hand?"
 
Caleb Yuma: "Dude, du wirst es nicht glauben. Diego Ortega ist für 80% der durch FANatic befragten Teilnehmer an der exklusiven Brawlin' Rumble Umfrage der Geheimfavorit auf den Sieg."
 
Der Mexikaner schüttelt den Kopf. Diese moderne Wrestler-Generation ist nicht die Seine. Ihr sind Twitter, Internetmeinungen und Popularitätswerte offenbar wichtiger als die Arbeit im Ring. Selbst an diesem Abend, an dem Caleb Yuma seine PCWA Karriere beenden will klebt er an seinem Smartphone.
 
Diego Ortega: "Amigo, offensichtlich bist du hier, weil du mit mir reden wolltest. Doch nun stehst du hier, starrst auf das Display, wischt mit deinem Daumen drüber. Ist das der letzte Eindruck der von Caleb Yuma im Gedächtnis bleiben soll?"
 
Caleb Yuma: "Ist es nicht der passendste? Wer bin ich? Ich bin der Social Media King Of The Ring, der Digital Native, der New Media Superstar, die Internetsensation, der Social Web Messenger. So hat man mich in der PCWA kennengelernt - ich bin dieser Typ mit dem Smartphone."
 
Das Display genau dieses Smartphones verdunkelt sich, bevor es in der Hosentasche des jungen Niederländers wandert. Auf Ortegas Gesicht zeichnet sich ein zufriedes Lächeln ab, gefolgt von einem erheiterten Seufzer.
 
Diego Ortega: "80% also?"
 
Die Antwort des Digital Native ist ein bestätigendes Nicken.
 
Diego: "Dios Mio, wie kommen die Leute bloß auf solche Ideen?"
 
Caleb Yuma: "Vielleicht weil die Chancen gut stehen?"
 
Aus seiner Jackentasche holt der CY zwei Zettel heraus, welche er sogleich entfaltet. Einen davon hält er Diego vor das Gesicht.
 
Caleb Yuma: "Das ist die ursprüngliche Startnummer für unseren Startplatz."
 
Der zweite Zettel wird daneben nun gehalten. Diego zieht die Augenbrauen zusammen und schiebt seine Unterlippe vor, während er anerkennend nickt.
 
Caleb Yuma: "Ein kleiner Deal mit Nelson Friedrich Töle hat dafür gesorgt, dass uns die bessere gehört. Jede spätere Nummer zählt, egal wie klein der Abstand auch sein mag."
 
Diego Ortega: "Nelson Friedrich Töle. Ein toller Chrakter dieser Kerl. Dieses Namensspiel hat mich alten Hasen doch sehr amüsiert. Die Initialen, dazu Töle... Hund... du verstehst!? Wirklich witzig."
 
Mit Diegos Worten macht Klick im Kopf des jungen Holländers. Yuma wusste nach dem Ende von Vendetta 87 um die wahre Identität der Töle. Er sah ihn unmaskiert im Theater, später den unmaskierten Mad Dog nachdem Barker ihn in Garlands Corner attackiert. Aber die Hinweise waren ja seit dem ersten Tag da. Er lacht süffsiant. Vielleicht sollte der Anti-Nostalgiker Caleb Yuma seine Ansichten über manche Altstars überdenken?! Der Mann den sie Desperado nennen, ist jedenfalls einer der cleversten Personen, die er je getroffen hat. Caleb weiß, dass Diego sein Vorhaben längst durchschaut hat. Aber dies ist der letzte Abend des Selfmade Losers, nach dem Rumble ist Schluss mit diesem Kapitel.
 
Diego Ortega: "Du hast also wirklich einen kompletten Plan erstellt, Muchacho?"
 
Caleb Yuma: "Alles ist vorbereitet. Blake Milton wird dich unterstützen. Er schuldet mir noch etwas. Außerdem habe ich versucht dir einige Terrier solange wie möglich vom Leib zu halten, indem ich mit Gabriel Lucifer eine kleine Abmachung getroffen habe."
 
Diego Ortega: "Lucifer? Oh je. Ich hoffe, du weißt worauf du dich einlässt. Dann schauen wir mal, ob du am Ende mit dem Ergebnis des Brawlin' Rumble zufrieden bist. Ich weiß nicht, was du mit Valkos besprochen hast, aber er hat mich wirklich beständig versucht zu diesem Stunt zu überreden."
 
Warum hätte Valkos das auch nicht tun sollen? Immerhin hat er es nur Caleb Yuma zu verdanken, dass er seine Karriere mit Royal Flush krönen konnte. Da ist ein Gefallen wie dieser, einen alten Freund nachdrücklich um etwas zu bitten, doch nicht zu viel verlangt. Noch bevor Diego seinen Satz beenden konnte, schüttelte der Social Media King Of The Ring bereits energisch den Kopf.
 
Caleb Yuma: "Nenne es doch nicht Stunt. Es ist ein Hoffnungsschimmer für die Fans. Es ist eine tolle Gelegenheit für junge Wrestler. Es ist eine Mahnung für alle selbsterklärten Favoriten. Diego Ortega im Brawlin' Rumble sorgt für Aufmerksamkeit an allen Fronten."
 
Diego Ortega: "Und ich schätze genau das wolltest du auch erreichen..."
 
Ein verschmitztes Lächeln zeichnet sich auf dem Gesicht Yumas ab.
 
Caleb Yuma: "Kannst du es mir verübeln? Ich bin ein Kind des Internets und giere nach der einzig wahren ökonomischen Kraft des aktuellen Zeitalters: Aufmerksamkeit! Ich giere nach Likes, Retweets, Posts - alles davon. Und Diego Ortegas offizielle Meldung zum Brawlin' Rumble IX hat genau das erzeugt."
 
Diego Ortega: "Du weißt schon wie ich es gemeint habe, aber wir werden sehen wie sich dein Plan ausspielt. Es war auf jeden Fall sehr interessant, dich kennzulernen. Du bist ein cleverer Jungstar und solltest darüber nachdenken, ob du deine Karriere wirklich heute Abend beenden willst, Amigo. Ich glaube in die aktuelle PCWA - eine Liga voller Gabriel Lucifers, Robert Barkers und Nelson Friedrich Töles - passt du als Rumpelstilzchen, mit einem Sinn für kleine Deals unter Kollegen, hervorragend hinein."
 
Caleb fragt sich, wieso das nicht nach einem wirklichen Kompliment klingt. Vielleicht weil Diego seine Aussage mit einem kurzen Augenzwinkern beendet hat. Wer weiß es schon. Aber das ist nun auch alles belanglos. Das finale Kapitel des Selfmade Losers endet heute Abend. Wenn der letzte Vorhang des Brawlin‘ Rumble fällt, dann wird diese leere Hülle des einstigen Shootingstars von der Bühne abtreten.
 
Diego Ortega: „Bist du bereit für deinen letzten offiziellen PCWA Auftritt?“
 
Caleb Yuma: „Du weißt gar nicht wie sehr. Ich freue mich auf den letzten Gang dieser blassen Kopie meines einstigen Selbst über die Rampe. Danach bin ich ein freier Mann. Lass uns dieser Halle als Valkos‘ Lumberjacks einheizen. Gehen wir zu den anderen.“
 
Gesagt, getan. Diego Ortega und Caleb Yuma treffen die letzten Vorbereitungen für ihre anstehende Aufgabe als Lumberjacks im Match Valkos Heritage vs. Adam Reynolds. Eine Paarung für die Ewigkeit. Der Traum vieler Fans. Geschichte. Episch.
 
 

Vincent Craven: "Unterschiedlicher könnten diese beiden Lumberjacks gar nicht sein. Ortega der gefeierte Altstar, eine lebende Legende..."

Mike Garland: "Und Caleb Yuma, der Selfmade Loser, der seine Karriere in wirklich beeindruckender Geschwindigkeit die Toilette hinunter gespült hat. Ja, du hast recht: Unterschiedlicher könnten sie wirklich nicht sein."

Vincent Craven: "Aber trotzdem scheinen sie sich gut miteinander zu verstehen. Was ich aber nicht verstehe: Was meinte Diego über Nelson Friedrich Töles Initalien? Das habe ich nicht so ganz verstanden."

Mike Garland: "Ich... hm... ehrlich gesagt auch nicht. Die Töle ist ein Hund, das ist nichts neues. Aber NF... da wird man doch verrückt bei diesen Rätselspielen..."

Vincent Craven: "So langsam ahne ich, dass die Töle jemand ist, den wir alle ganz genau kennen sollten."

Mike Garland: "In der Firmenzentrale gehen bestimmt in diesem Moment die ersten Bekennerschreiben von Leuten ein, die alle auf dem Trittbrett mitfahren wollen. Pass auf, jetzt rechnen alle mit etwas ganz großem und am Ende ist's doch nur Leutinant Power."

Vincent Craven: "Erinnere mich nicht an den."

Mike Garland: "Ich rechne auch eher mit WOLLE - for life!"

Vincent Craven: "Danke. Nun werde ich wieder die halbe Nacht Alpträume haben."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Bloß weg...

Weit weg...

Wieder einmal...

Am heutigen Abend scheint er ständig zu flüchten. Erst diese Graffiti-Schmierereien im Lockerroom des Undisputed Gerasy Champions, weswegen er seinen ganzen Kram in einen anderen Lockerroom transportieren lassen musste und deswegen in ein ungewolltes Treffen mit Mad Dog gestoßen wurde. An einem Abend wie dem Brawlin Rumble war es gar nicht so einfach einen neuen Raum zu bekommen, um sich niederzulassen. Vermutlich hat irgendeiner der Gäste nun eine Doppelkabine mit irgendeinem anderen Gast. Der Champion hat aber nun mal Vorrang, damit er sich in Ruhe auf sein Match vorbereiten kann, doch anstatt sich konzentriert zurückziehen zu können, folgte dieses verdammte Gespräch mit Pat... sein letztes Gespräch mit Pat, denn nie wieder würde sie Pat für ihn sein. Von nun an würde er Patricia Selladore gegenüberstehen, oder wenn es schlecht kommt einfach nur dem Living Dead Girl... aber es ging nicht anders.... nein, absolut nicht. Pat musste gehen. Er hatte sie nicht mehr nötig und ihre Schwäche hat seine Titelverteidigung in Gefahr gebracht, denn jede Schwöche in seinem Umfeld, wird zu seiner Schwäche und diesen Triumph würde er Mad Dog nicht gönnen. Nicht heute, nicht beim Brawlin Rumble.

Heute wird ihn nichts mehr stoppen. Solange er ohne Gabriel Lucifer und seinen Haufen intriganter Arschlöcher leben kann, kann er auch ohne Patricia. Er braucht niemanden, der ihm nicht treu ist. Das einzige was er jetzt braucht ist ein wenig Ruhe und auf der Suche nach diesem in der PCWA leider so oft unerreichbaren Ziel, hat es ihn in einen Winkel des Domes verschlagen, der ihm realtiv unbekannt vorkommt. Auf diesem Weg ist es einem wachsamen Mann wie dem Schlächter natürlich nicht entgangen, dass ihm jemand folgt, doch innerlich erschreckt er sich dennoch, als da plötzlich – wie aus dem Nichts – dieser Junge steht. Und er steht wirklich einfach nur da, regungslos, hinter diesem hohen Eisenzaun, der beide voneinander trennt.

Ja, er muss noch etwas erledigen, hatte er seinem Dad gesagt, also folgt er dem Schlächter mit einem kleinen Abstand von vielleicht vier, fünf Metern. Er beobachtet ihn, wie er vor seiner zweiten Kabine an diesem Abend flüchtet, gerade eben, wegen eines Streits mit seiner Ex Patricia Selladore, zu Beginn der Show aus seinem offiziellen Raum, weil an den Wänden überall geschrieben steht: „ich FÜRCHTE MICH!“ und „Niemand ist sicher!“ Nachdem Barker alle seine Sachen nun in eine andere Kabine hat räumen und dort sogar ein paar Überwachungskameras hat aufstellen lassen, wird Blake in eben dieser Kabine nachher noch den Strom abstellen – nur so, zum Spaß.

Der Schlächter stoppt kurz, doch dann geht er weiter. Er will sich jetzt nicht mit einer Sicherheitskraft abgeben müssen – dazu kommt er noch früh genug. Auch Blake stoppt kurz, um ihm gleich darauf wieder zu verfolgen. Barker hält erneut an und der Junge in seinem Nacken tut es ihm gleich.

‚Schlächter‘: „Du weißt, dass es von eklatanter Dummheit zeugt, mit mir zu spielen, oder?“

Blake Milton: „Ich weiß, dass es von eklatanter Dummheit zeugt, davon auszugehen, du würdest spielen.“

Blake hat aufgepasst. Er weiß, dass Robert Barker keine Spiele spielt. Milton ist nur deshalb hier, weil Angriff nun mal die beste Verteidigung ist. Wenn er sowieso geschlachtet werden soll, warum dann noch Vorsicht walten lassen? Und wer weiß, vielleicht irritiert es Barker ja sogar, dass es sich eines seiner Opfer erlaubt, doch so unglaublich frech zu sein. Vielleicht will Blake aber auch einfach mal nur den Terrorspieß umdrehen, was er so gesehen eigentlich schon längst tut, seit über einer Season, und wovon er Barker jetzt endlich erzählen will.

Blake Milton: „Du gehörst mir…“

Der Schlächter dreht sich zu ihm um. Ein wesentlich erhebenderes Gefühl für Milton, als lediglich Person B vor sich zu haben, die meint, Blake würde ab sofort von Securities begleitet – nicht zu seinem eigenen Schutz, sondern zum Schutz der anderen. Noch haben sich seine Leute ihm aber noch nicht angenommen und der Sieg über seinen Dad, die Aussicht, so nah am Schlächter zu sein, pusht den Jungen so ungemein stark, dass die helle Iris seinen erweiterten, schwarzen Pupillen weicht.

‚Schlächter‘: „Milton... ich bin jetzt absolut nicht in der Stimmung mir deinen Unsinn anzuhören. Ich rate dir, mich in Ruhe zu lassen, dann hast du eine realistische Chance diesen Abend ungeschlachtet zu überstehen. Aber ich habe gerade einen wirklich kurzen Geduldsfaden.“

Blake geht auf den Zaun zu. Noch immer trennen beide in der Länge drei, vier Meter.

Blake Milton: „Dinge, die mir gehören finden in der Regel immer ein passendes Ende. Da bin ich gründlich, weißt du?“

Er schmiegt seine Wange an einen Eisenstab und sieht Barker verträumt an.

Blake Milton: „Das war auch schon bei Tom so.“

Der Schlächter zuckt innerlich zusammen. Tom...

‚Schlächter‘: „Was willst du damit sagen?“

Der Junge stößt sich ab und holt den Schlächter auf einer Höhe ein, während seine Fingerspitzen verspielt über den Zaun fahren.

Blake Milton: „Es gibt Menschen, die tatsächlich nicht gerettet werden wollen, stell dir vor. Ich dachte immer, ich müsste es dennoch versuchen – sie retten, verstehst du? Aber letztendlich geht es nur darum, ihnen einfach dabei zu helfen unterzugehen. Das ist beinahe so etwas wie… Sterbehilfe.“

Der Schlächter starrt Milton an.

Blake Milton: „Ich mag momentan kein guter Wrestler sein, denn letztendlich hab ich es nicht schaffen können, an dich heranzukommen oder gar an dich heranzureichen. Das macht mich – zugegebener Maßen – schon irgendwie zu einem Versager im Ring. Aber mein Dad hat die Wahrheit gesagt, als er meinte, dass meine Talente wo anders lägen…“

Er wollte doch eigentlich längst weg sein, aber Tom... sein erster richtiger Verlust... ein Verlust, der heute in Form von Patricia weitere Gesellschaft gefunden hat. Finden musste!

‚Schlächter‘: „Ich wüsste nicht, warum mich das interessieren sollte, Milton.“

Und dennoch steht er immer noch hier und hat nach einer Weile realisiert, dass Blake mit „Dad“ Lucifer meint.

Blake Milton: „Egal wie oft du deine private Handynummer auch ändern magst – dein Handy wird immer wieder klingeln.“

Sein Handy? Dieses permanente Klingeln, diese permanenten Nachrichten und Anrufe, bei denen nie jemand rangeht… keine Möglichkeit zu entkommen, egal wie oft er auch die Handynummer gewechselt hat, er brauchte nur darauf zu warten.

Klingeling, Klingeling. – Klingeling, Klingeling. – Klingeling, Klingeling. – Klingeling, Klingeling.

Blake Milton: „Das funktioniert wie Ping-Anrufe, nur, dass du bei einem Rückruf keinen Anschluss unter dieser Nummer bekommst. Und? Hast du oft versucht, zurückzurufen?“

Er grinst, während der Mann ohne Grenzen sich zusammenreißen muss, seine Fassade der Unfehlbarkeit aufrecht zu erhalten. Er bleibt also unbeeindruckt, was Blake sichtlich kränkt, hat er sich doch mit all seinen Streichen so viel Mühe gegeben. Simple Alltagsdinge, die Menschen in den Wahnsinn treiben können, wenn man sie nur nach dem Prinzip einer chinesischen Folter anwendet. So etwas kann auch nicht an einem Schlächter spurlos verbeigehen.

Blake Milton: „Was ist mit den Spiegeln?“

Barkers Augen weiten sich.

Blake Milton: „Ich hab mehr Spiegel anbringen lassen, nur für dich. Denn als du damals mit diesem Spiegel da gesprochen hast – ich muss schon sagen –, das war wirklich herzergreifend. Ich hatte gehofft, dass noch einmal sehen zu können. Darf ich fragen, wer es ist? Wen siehst du da die ganze Zeit? Doch nicht etwa Tom?“

Dieser kleine Bastard hatte ihn damals beobachtet? Damals, als er ihm erschienen ist? Unmöglich! Die Kameras waren doch aus. Alle! Keiner war da. Niemand! Er war ganz allein. Nur er und… Tom.

Der Schlächter verzieht das Gesicht. Man kann den dreckigen Hass fühlen und das Bedürfnis diesem Jungen die Frechheit aus dem Leib zu schneiden. Er lässt sich von keiner Sicherheitskraft und Kinderstreichen verarschen. Das entspricht nicht seinem Niveau. Es ist demütigend. Es ist etwas, womit er nicht gerechnet hat. Aber noch bleibt er ruhig – beängstigend ruhig.

‚Schlächter‘: „Ist das dein großes Geständnis, Security? Ist das große Geständnis, das du mir hier offenbaren wolltest, dass du für diesen Mickey Mouse Bullshit verantwortlich bist?“

Eher eine Drohung, als eine Frage und Blake antwortet eiskalt.

Blake Milton: „Ich hab auf deinem Stuhl gesessen. Ich hab von deinem Teller gegessen. Ich hab auf deiner Couch geschlafen. Ich hab sogar deine Toilette benutzt. Spieglein, Spieglein an der Wand…“

Barker schnappt sich den Jungen ohne Vorwarnung durch die Gitterstäbe des Zauns. Mit nur einer Hand hat er Blake so fest am Kragen gepackt, dass Milton sich mit beiden Händen links und rechts an den Gitterstäben festhalten muss, um dem schmerzenden Druck entgegenzuwirken. Der Schlächter zischt ihn an:

Schlächter': „Ich frage mich, ob du ohne diesen Zaun hier, genau so mutig wärst. Du hättest dich auf das Wesentliche konzentrieren sollen, anstatt mir mit diesen Spielchen zu kommen. Kein Wunder, dass du als Wrestler so ein Versager bist und noch nicht einmal der Undercard das Wasser reichen kannst.“

Blake Milton: „Das waren jetzt aber ein paar sehr unschöne Worte, findest du nicht? Dabei hatte ich doch heute vor, den Brawlin Rumble zu gewinnen. Du deprimierst mich.“

Er lächelt frech. Natürlich würde er gern den Rumble gewinnen, für seinen Dad, um ihm zu beweisen, dass ihm das hier alles sehr am Herzen liegt. Aber er ist nicht dumm. Blake weiß, wie seine Chancen stehen und das sollte er auch wissen, wenn er Profi werden will.  Klar will er endlich mit den Großen spielen dürfen, aber dafür ist in dieser Liga nun mal leider mehr von Nöten, glaubt Blake und er würde es allen schon noch beweisen, denn heute kann ihn nichts aufhalten. Weder seine Verletzungen, die er sich beim Kampf mit Lucifer zugezogen hat, noch seine daraus resultierenden Schmerzen, die ihn doch ungemein zu schaffen machen.

Der Schlächter verstärkt seinen Griff.

‚Schlächter‘: „Ich hätte nie gedacht, dass du es mal Wert sein würdest, geschlachtet zu werden.“

Blake Milton: „Mach dich nicht lächerlich. Wir wissen beide, dass du das eigentlich gar nicht willst. Sind wir mal ehrlich – was für einen Wert hab ich denn, huh? Ich kann dir doch gar nichts bieten. Keiner kann dir etwas bieten. Das muss wohl dieser Fluch sein, von dem immer gesprochen wird. Du weißt schon, dem Gerasy-Fluch. Du bist… einsam und gehst an dir selbst zugrunde.“

Barker stockt, hält den Jungen aber immer noch bei der Stange.

Blake Milton: „Du bist Gott. Und ja, manchmal träume ich davon, dir dienen zu dürfen, weil deine Autorität einfach alles andere in den Schatten stellt. Du bist eine absolute Singularität, die alles anzieht und verschlingt. Ich konnte meinen Dad am Anfang einfach nicht verstehen, warum er so viel mehr für dich opfert, als für mich. Und warum er sich wegen dir nicht retten lassen wollte. Aber mittlerweile ist es mir klar, denn… ich kann mich selbst kaum zurücknehmen…“

Er sieht ihn lasziv an.

‚Schlächter‘: „Du bist krank.“

Blake Milton: „Du gibst von allen am meisten, aber keiner kann dir etwas geben. Keiner kann dich befriedigen. Weder dein Seelenverwandter, noch deine Geliebte, weder deine Verbündeten, deine Widersacher, noch nicht einmal deine Opfer. Deine Perfektion lässt einfach nichts Unvollkommenes zu. Abhängigkeit, Verletzlichkeit, Vertrauen, Misstrauen, noch nicht einmal Überlegenheit, denn letztendlich ist und bleibt alles so schrecklich nichtig, im Vergleich zu dir und deinen quälenden Ansprüchen.“

Der Junge wirkt geradezu erheitert.

Blake Milton: „Wir hätten schon viel früher solche Gespräche führen sollen. Ich genieße das sehr.“

Er nimmt einen tiefen Atemzug.

‚Schlächter‘: „Dein Talent scheint zu sein, genauso viel Scheiße zu labern, wie dein verdammter, intriganter Lucifer.“

Sein Dad labert keine Scheiße! Gekränkt presst Blake sein Gesicht gegen die Stäbe: „Jetzt sag doch sowas nicht.“

‚Schlächter‘: „Vielleicht bist du doch einfach nur ein kleiner, kranker Bastard.“

Die Stäbe verziehen Blakes hübsches Gesicht zu einer Groteske.

Blake Milton: „Ich bevorzuge den Terminus ‚Perfektionist‘ – du solltest mich von allen eigentlich am besten verstehen. So wie ich dich verstehe, verstehst du?"

Der Junge hat es scheinbar immer noch nicht begriffen, in welcher Gefahr er sich eigentlich befindet. Aber vielleicht ist er tatsächlich einfach nur unfähig und frei von jeder Relation. Und Barker will sich nicht mit unfähigen Leuten abgeben. Er hat Besseres zu tun und der Junge läuft ihm ja scheinbar nicht davon. Er wird sich später darum kümmern, weshalb er Blake loslässt, der schon beinahe etwas enttäuscht wirkt. Milton muss die Chance heute nutzen. Er muss den Schlächter irgendwie verunsichern. Er soll Fehler machen. Alles nur, damit Blake ein leichteres Spiel mit ihm hat.

Blake Milton: „Das mit den Spiegeln und den beschmierten Wänden und so, tut mir leid. Ich wollte dir keine Angst machen. Ich lass dich auch nicht mehr im Fahrstuhl stecken und ich sag dem Catering, dass sie dir nicht mehr ins Essen spucken sollen…“

Erneut schnappt sich Barker den Jungen durch den Zaun hindurch – so heftig, dass Blakes Kopf gegen zwei Eisenstangen prallt. Milton kann noch nicht mal zurücktaumeln, denn der Schlächter hält ihn fest, reißt an seinen Klamotten, als wolle er ihn durch die Gitterstäbe hindurch tranchieren.

Blake hat sichtlich Mühe, sich zu wehren, denn Barker ist so stark, dass dieser es sogar schafft, den Stoff der Securityuniform einzureißen. Und wieder zerrt er Milton heftig gegen die Stangen und wieder prallt Blakes Kopf davon ab. Der Junge schließt die Augen und es ist ein provozierendes Stöhnen, als er benommen fragt: „Gefällt dir das wirklich, ja? Zu wissen, dass mich das hier mehr befriedigt, als dich?“

Noch bevor der Mann ohne Grenzen mehr Schaden anrichten kann, tauchen plötzlich zwei Securities auf.

‚Schlächter‘: „Du Versager hast dir wohl heimlich Verstärkung gerufen? Fürchtest du mich so sehr? Huh?! Fürchtest du mich? FÜRCHTEST DU MICH?!?

Blake quetscht sein hübsches Gesicht erneut zwischen die Zaunstäbe.

Blake Milton: „Du wirst lachen, aber die sind nicht hier, um mich zu schützen… sondern dich.“

Und schon greifen die Securities nach Blake, lösen ihn ohne weiteres von Barker, der nicht glauben kann, dass er sich von diesem Bastard hat provozieren lassen. Von einer Security! Einer verdammten Security! Was ist heute Abend nur los? Die Welt, die er regiert spinnt einfach, ist vollkommen durchgedreht, weil sie nicht mehr anständig fürchtet, weil sie aufmüpfig wird, aber das kann er wieder regeln. Schon heute. Ein einfacher Sieg gegen Mad Dog und er wird das hier hinter sich lassen können, alle die Scheiß Beziehungen und lebensmüden Securities. Aber dafür braucht er Ruhe... er muss wohl doch zurück... Pat... Patricia sollte mittlerweile weit genug weg sein.

Blake hebt resignierend die Hände, als ihn seine eigenen Sicherheitsleute in Gewahrsam nehmen und verteidigt sich in einer Mischung aus Sturheit und Amüsement: „Aber der da hat angefangen, ich schwöre!“

 

Vincent Craven: "Ich frage mich in der Tat gerade, wen die Securities hier gerade vor wem beschützt haben."

Mike Garland: "Blake Milton versucht, den Schlächter psychologisch fertig zu machen. Aber da begibt er sich auf ein Terrain, auf dem dieser bereits bedeutend länger spielt als er. Er sollte aufpassen, dass sich seine Taten nicht gegen ihn selbst richten und Barker am Ende umso unerbitterlicher zurück schlägt."

Vincent Craven: "Das erste Mal überhaupt meinte ich in Barkers Augen dieses Gefühl wahrgenommen zu haben... Angst."

Mike Garland: "Angst? Wovor? Noch hat Milton noch nichts bewiesen, noch ist er der Mann, der die Zügel fest in der Hand hält. Seine Verbündeten mögen auf der Strecke geblieben sein, aber noch ist er der Protagonist in diesem Spiel."

Vincent Craven: "Natürlich hat er gegen Mad Dog alle Chancen, seinen Titel zu verteidigen, natürlich ist er nach wie vor der große Favorit. Drei Jahre ohne klare Niederlage sprechen für sich."

Mike Garland: "Jede Ära hat einmal ein Ende. Aber die von Robert Barker wird noch lange währen."

Vincent Craven: "Barker und sein Scherge NFT werden es dem Night Fighter Mad Dog sicher nicht leicht machen..."

Mike will gerade auf die gewohnt flapsige Art etwas entgegnen, als ihm plötzlich dieser Gedanke durch den Kopf schießt.

Mike Garland (leise zu sich selbst): "N... F... Night Fighter..."

Vincent Craven: "Sagtest du gerade etwas?"

Mike Garland: "Darüber muss ich noch etwas nachdenken..."


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Im Backstagebereich stehen drei ungleiche Persönlichkeiten. Ein Mann mit Rastazöpfen, wesentlich dünner als der Rest, braungebrannt, schlacksig. Der zweite gut durchtrainiert, ein wenig kleiner, breiter, kräftiger mit einer modischen CR9-Frisur. Der dritte überragt die beiden anderen um mindestens zwei Kopflängen, trägt nichts anderes als eine Unterhose aus einem tierischen Fell - und sein eigenes Fell.

Im Kreis stehend blicken sich die drei wie in einem Mexican Standoff an... fast zumindest. Argwöhnische Blicke von Bob Mile, von Aleks G. und ein dummer, leerer Blick des Barbarian. Dann rufen A-Gizzle und der Jokemaster gleichzeitig.

"Stein, Schere, Paper, Echse, Spock!"

Ja. Auch diese Idioten schauen fern. Bob Mile hält Zeige- und Mittelfinger ausgesteckt nach vorne, imitiert eine Schere, während Aleks G. aus der flachen Hand heraus den Daumen nach vorne geschoben hat und in die Kuhle zwischen Zeige- und Mittelfinger presst. Das soll die Echse sein. Der Barbarian hat die Hand einfach nur zur Faust geballt.

Bob Mile: "Duuude, schon wieder?"

Der Barbar aus den mongolischen Wäldern grunzt, andere Wörter sind selten über seine Lippen gekommen und meistens hatten die weitaus mehr Konsonanten als Vokale.

Aleks G.: "Nachdem er nun zum siebten Mal hintereinander den Stein gemacht hat, glaube ich, er kann gar nichts anderes."

Bob Mile: "Sieben Mal habe ich schon verloren?"

Aleks G.: "True story."

Der Wilde aus den Wäldern ist der Erste, der die Witterung eines Fremden aufnimmt. Er zieht die Nasenflügel hoch, schnuppert und so wirklich gefallen scheint ihm der Geruch nicht, denn er verzieht das Gesicht wie andere Leute beim Anblick wie ein dickbäuchiger, Bauarbeiter-Dekolleté-zeigender Klempner acht benutzte Damenbinden aus der Toilette zieht. Unglaublich klingender Vergleich? Ebenfalls, true story.

Dann hören auch Aleks G. und Bob Mile die schweren Schritte und reißen die Augen auf, als sich zu den Dreien ein Mann, nur bekleidet in schwarzen Stiefeln mit goldenem Emblem und einer engen, sehr engen, verdammt engen schwarzen Unterhose ins Bild läuft. Der Jokemaster schaut ihm auf den nackten Körper und wünscht, er hätte diese Anlagen oder das Geld für Steroide, Aleks G. wünscht sich die Körpergröße und der Barbarian wünscht sich, es wäre ein Wildschwein. Aber da Wildschweine nicht nach Fuel For Life Homme von Diesel riechen, ist der Wilde komplett desinteressiert, vielleicht sogar ein wenig betört... just kiddin'!

Bob Mile: "Irre ich mich, oder ist es gerade schlagartig schwuler geworden?"

Der Wolf - Aleks, Mr. Ca$h himself - gackert wie ein Huhn. Reicht auch als Antwort und für einen Moment scheint es, als würde diese ins Leben gerufene Statue von einem Mann auch mit einstimmen, doch das Grinsen von Declan O'Kelly gilt nicht dem Joke des Jokemasters.

Declan O'Kelly: "Sagt der dürre Typ, der mit einem Bären und einem Fashion Victim im Kreis steht, als würden sie gemeinsam auf ein altes Sexheftchen onanieren."

Aleks und Bob sehen sich an, die Fröhlichkeit verschwindet sofort und tatsächlich muss Bob seinen Kumpel davon abhalten, dass ihm hier die Sicherungen durchbrennen. Dafür ist er bekannt, doch gebracht hat es ihm noch nie was.

Aleks G: "Weißt du eigentlich, wer wir sind?"

Declan O'Kelly: "Als ob es mich einen feuchten Dreck interessiert. Mir ist es vollkommen egal ob du Muhammad Ich-bin-hart Bruce Lee bist. Guck deinen alten Körper an und nun schaue auf die Perfektion, die vor dir steht."

Aleks starrt wie gebannt auf die Muskeln, die sich beim Atmen schon mehr bewegen, als Aleks G. seinen Körper in den letzten zwei Jahren bewegt hat. Kurz bevor sich der Wolf vollkommen in dem austrainierten Körper verliert, den er gerne hätte, unterbricht Bob Mile die Stille.

Bob Mile: "Wer zur Hölle bist du?"

Sofort fällt der Angesprochene auf sein linkes Knie und stellt sich in die bekannte Denkerpose, verharrt in dieser Position ein paar Augenblicke, bis er dann nach oben schnellt und die Fäuste in die Luft reißt, als hätte er eine schwere Hantel in den Pranken. Ein Auftritt, der mit Musik, Pyros und Lightshow vielleicht weniger lustig anzuschauen gewesen wäre.

Declan O'Kelly: "Irish Adonis. Irish Muscle. Der feuchte Träum eurer imaginären Freundinnen. Declan O'Kelly. Und wenn ich mir heute eine Sache wünschen darf, dann dass ihr alle drei am Rumble teilnehmt und ich eure wertlosen Körper über die Seile nach draußen schmeißen darf!"

Wieder spannt der Ire seine Muskeln, zeigt seinen Bizeps, Trizeps, Multizeps und überhaupt. Die Augen von Aleks G. leuchten wie die eines kleinen Kindes in der Süßwarenabteilung im Supermarkt. Bob Mile hat allerdings genug von diesem eingebildeten Fatzke und zieht Aleks ein paar Schritte weg.

Dann marschiert der Barbare auf den Muskelprotz zu, den er um einige Zentimeter überragt. Recht deutlich sogar. Er sieht ihn von oben herab an, schnauft ihm mitten ins Gesicht. Declan O'Kelly behält allerdings sein gespieltes Grinsen und scheint kaum beeindruckt.

Declan O'Kelly: "Großer, wir Beide können nachher miteinander spielen. Und glaub mir, ich freue mich darauf!"

Die muskelbepackte Statuenvorlage macht auf dem Absatz kehrt, lässt den mongolischen Wilden, der nur fragend dreinblickt und kurz grunzt, sowie den staunenden Aleks G. und den vollkommen wütenden Bob Mile alleine zurück. Der Jamaikaner brüllt dem Iren dann hinterher.

Bob Mile: "Er versteht dich eh nicht, du Arschgesicht!!"

Der Barbarian scheint die Aufregung nicht zu verstehen, dreht sich zu seinem besten (einzigen?) Freund um und tätschelt ihm die gezopfte Birne. Mit diesem Bild endet diese Szene...

 

Vincent Craven: "Wieder sehen wir den Irish Adonis, diesmal legt er sich aber mit Aleks G, Bob Mile und dem Barbarian an."

Mike Garland: "Hehe. 'Irre ich mich oder ist es gerade schlagartig schwuler geworden'? Scheiße, wieso ist mir dieser Spruch nicht schon eingefallen, als Rebel called Hate noch in dieser Liga war?"

Vincent Craven: "Declan O'Kelly freut sich also schon auf eine Begegnung mit dem Barbarian. Da dürfte er ziemlich alleine auf weiter Flur sein, denn mit diesem Riesen möchte sich vermutlich niemand gerne anlegen. Ist er bei seiner neunten Teilnahme beim Brawlin' Rumble vielleicht so etwas wie ein Geheimfavorit?"

Mike Garland: "Klar. So geheim wie das Sexleben von Kim Kardashian. Diesen Barbarian muss man wirklich auf der Rechnung haben."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Eine mit lauter Zahlen vollgeschriebene alte Tafel, davor liegt in einem Körbchen ein Stückchen Kreide. Die blasse Hand greift danach, beginnt weitere Zahlen zu notieren.

„Mir war bekannt, dass du gerne malst, aber nach Kunst sieht das nicht gerade aus. Was machst du da, Gabriel?“

Der Adressat der Worte wendet sein Haupt von der Tafel ab und legt die Kreide zurück in den dafür vorgesehenen Behälter. Dann wandert Gabriel Lucifer zu einem Regal hinüber und greift nach einer Flasche. Den Gast in seiner Kabine hat er bis dato keines Blickes gewürdigt.

Gabriel Lucifer: „Ich beende etwas!“

Ein höhnisches Lachen überkommt den anderen.

„Mal wieder? Wird das nicht auf die Dauer langweilig?“

Jetzt muss auch Gabriel ein wenig schmunzeln. Diese Regung verflüchtigt sich jedoch schnell als die Schmerzen, welche er aus der Schlacht mit Seinem Jungen davongetragen hat, wieder die Oberhand gewinnen. Er füllt aus der zuvor gegriffenen Flasche zwei Gläser mit Wein und begibt sich mit diesen zu seinem Gesprächspartner hinüber.

Gabriel Lucifer: „Weißt du, Mad Dog. Ich mochte dich schon immer.“

Auf diesen Satz hin kann Mad Dog nur genervt den Kopf schütteln. Immer wieder bringt Gabriel diese Floskel bei Gesprächen mit dem verrückten Hund, nur klingt sie bei jeder Wiederholung stets noch einen Deut sarkastischer als zuvor.

Derweil reicht Lucifer seinem Gast ein Glas Wein, was dieser aber mit einer unzweideutigen Handbewegung energisch ablehnt.

Mad Dog: „Warum hast du mich hergerufen? Dir ist doch bewusst, dass ich kurz vor dem wichtigsten Match meiner Karriere stehe – und das gegen den Mann, gegenüber dem du dich – mehr oder weniger - loyal ergeben zeigst. Zumindest warst du es, der ihn zum Gerasy gemacht hat und dafür all seine Macht hergeschenkt hat. Drum sage mir, Gabriel, was ist in dem Wein? Eine deiner berühmten Giftmischungen, huh?“

Enttäuscht über das Misstrauen – aber mehr noch über das Zutrauen, dass Gabriel so billig versuchen würde, Mad Dog zu schaden –  beginnt der ehemalige Undisputed Gerasy Champion das für sein Gegenüber gedachte Glas höchst selbst zu leeren.

Gabriel Lucifer: „Hör zu! Mein Name ist nicht Robert Barker! Ich habe es nicht nötig MEINE alten Tricks zu kopieren…wobei es halt zumindest eben meine eigenen wären!“

Ein abwertendes Lächeln, welches anscheinend dem Schlächter gilt, landet direkt in einer der diversen versteckten Kameras. Der Seitenhieb richtete sich an die Überwältigungsstrategie Barkers für Mad Dog in der Lounge vergangene Vendetta. MD kann sich derweil ein Lächeln nicht verkneifen, so gab er doch als die Töle dem Gerasy den letzten Anstoß zu diesem Schachzug.

Gabriel Lucifer: „Nein, Mad Dog. Das einzige, was dir in diesem herrlichen roten Gesöff die Sinne vernebeln könnte ist der Alkohol. Und mal ehrlich. Wenn ich Dich aufhalten könnte, stündest du jetzt schon nicht mehr hier vor mir…“

Lucifer geht ein wenig in die Hocke und schaut von dieser untersetzten Position zur selbsternannten Unbekannten Konstante hinauf, als suche er nach irgendeiner Antwort, deren Frage er noch gar nicht formuliert hat. Dann stößt es plötzlich aus ihm heraus.

Gabriel Lucifer: „…Grrr!“

Herzhaft lachend lässt der eherne Mythos erst das leere der beiden Gläser und dann sich selbst auf den Boden fallen und beobachtet neugierig die Reaktion Mad Dogs. Dieser zieht ob Lucifers närrischen Verhaltens eine Augenbraue über den Maskenrand.

Mad Dog: „Huh!?“

Der Blick des amtierenden Quest for the Best Siegers richtet sich auf die Kamera in der Ecke des Raumes. MD hatte sich bei Blake den Plan über die Kamerastandorte auf dem PCWA Gelände „geliehen“ und sich außerdem mit dem Morphsuit eine Verkleidung gesucht, die schnell unter dem Parker zu verstecken war. Auch jetzt trug MD den Ganzkörperanzug unter seiner Jacke, in welcher je nach Rolle die Mütze, mit der er unter dem NFT Kostüm seine Haarpracht versteckte, oder seine Night Fighter Maske Platz nahm.  

Mad Dog: „Ich sagte dir doch bereits, dass ich nur gegen dich im Finale des Quests kämpfen wollte!“

MD steckt die Hände in die Taschen des Parkers, er hatte Gabriel stets ein paar Infos zugesteckt, da ihn dessen Unwissenheit neben der des Schlächters am meisten amüsierte. Da NFT zum einen im Viertelfinale des QftB gegen Sanchéz sowie Lucifer kämpfte und sich dort in den Dienst der ANGST stellte und zum anderen bei CORE Gabriels Halbfinalgegner Blake Milton vor deren Match attackierte, war die Bestimmtheit in MDs Worten schnell auf die Töle zu beziehen.

Mad Dog: „Aber dies war nur ein Bonbon auf dem Weg zum großen Ziel, Gabriel. Du weißt, dass ICH eigentlich beim letzten Brawlin‘ Rumble der Gewinner gewesen wäre, wäre da nicht Robert Barker gewesen, der Schlächter. Er ging mit mir ein Bündnis ein, ein Bündnis, das auf meiner Unwissenheit, meinem Vertrauen beruhte… schließlich wurde auch Robert einst geschlachtet. Sein genialster Moment, wenn du mich fragst.“

Der Stachel sitzt immer noch tief. Der Stachel, den er heute herausziehen wird… umwandelt. Selbst anwendet. MD macht einen Schritt auf Gabriel zu, gewährt nur ihm einen Blick unter den Parker, wo der rote Bluttropfen aufscheint. Der Hosenteil war aus einem besonderen und für Wrestler unauffälligen Stoff, aus dem auch zahlreiche Ringhosen geschneidert sind.

Mad Dog: „Was denkst du dazu, Mai?“

Jetzt grinst der Hund. Auch der Hinweis auf Gabriels Alterego Mai Eht, als Töle der ANGST das erste Mal begegnete, war nichts weiter als eine Info an den Principal, dass auch unter dem Anzug der Töle ein bekannter Mann steckte. Gabriel erhebt sich unterdessen und stellt sich MD gegenüber. Als würde er ihn heute zum ersten Mal wirklich erkennen, betrachtet Lucifer den verrückten Hund von oben bis unten. Durchaus respektvoll haucht er dem Hund den alkoholgesäuerten Dunst aus seinem Rachen entgegen.

Gabriel Lucifer: „So so…Tja, weißt du, Mad Dog. Ich mochte… die Töle noch nie!“

Wieder rollt MD mit den Augen.

Mad Dog: „OK, was soll der Mist, Gabriel? Wieso bin ich hier? Willst du wieder eines deiner Psycho-Spielchen beginnen, um mich aus der Bahn zu werfen? Um mich davon abzuhalten heute endlich Undisputed Gerasy Champion zu werden? Hast du, nachdem ich dir nun erneut einen anderen Blick auf die Unbekannte Konstante gewährte, wirklich noch das Vertrauen in deine jämmerlichen Lenkerfähigkeiten? Oder kannst du nicht akzeptieren, dass ich dein Spiel endlich untergraben habe.“ 

Während Lucifer sich wieder erhoben hat und mit dem anderen Glas Wein auf dem Weg zurück zur Kreidetafel ist, wirkt der Herausforderer auf die höchste Krone der PCWA, vielleicht gar der des gesamten Business, von Sekunde zu Sekunde sichtlich genervter. Gabriel bleibt dies natürlich nicht verborgen.

Gabriel Lucifer: „Sage mir, Mad Dog, warum bist du überhaupt hergekommen, wenn dir doch anscheinend mit jeder Faser vorher klar gewesen sein muss, dass dieses Gespräch mit mir, für dich keinen tieferen Sinn ergeben würde? Hier her zu kommen ist augenscheinlich das Dümmste, was du vor dem wichtigsten Match deiner Karriere machen konntest.“

Der verrückte Hund starrt den mit dem Rücken zu ihm stehenden Ex-Principal selbstbewusst an.

Mad Dog: „Dumm? Oder eher mutig? Die Grenzen sind fließend, Gabriel. Was immer du von mir wolltest, du hast es bisher nicht ausgesprochen, aber weißt du – es ist mir auch egal. Deine Macht ist futsch. Spätestens, seit du unter der Kontrolle deines Jungen stehst, hast du hier nichts mehr zu melden – absolut nichts. Obgleich Blake dir nur den finalen Todesstoß versetzt hat, denn seien wir ehrlich… Ich hab dich im Questfinale besiegt, mich von dir befreit. Und nun bist du der Sklave meines Schützlings. Es ist ernüchternd und euphorisierend zugleich. Dein Ende war und ist MEIN Beginn!“ 

Abwertend schmeißt er – dem mit Kreide etwas an die Tafel schreibenden – Gabriel die einst entwendete Schachfigur des Bauern vor die Füße. Der Mann mit den zwei schwarzen Tränen unter dem linken Auge neigt daraufhin sein Haupt schräg nach hinten, begutachtet die handgemachte Holzgestalt. Dann macht sich dieses unnachahmliche Lächeln auf seinen Lippen breit.

Gabriel Lucifer: „Du hast Recht!“

Der sich bereits zur Tür begebende Mad Dog bleibt stehen. Die zwei früheren Kerry & Gaelic-Kollegen befinden sich in sicherem Abstand nun Rücken an Rücken.

Gabriel Lucifer: „Ich habe bisher in der Tat noch nicht ausgesprochen, warum ich dich vor deinem Kampf gegen den Schlächter unbedingt nochmal sehen wollte. Aber Du hast auch Unrecht. Es ist dir nämlich alles andere als egal! Niemand weiß besser als Du, wozu ich fähig bin. Denn Niemand wurde von mir so lange unten gehalten wie Du!“

Ein wütendes Schnaufen dringt aus Mad Dog hervor - der Zeitenlauf. Immer wieder hat Gabriel ihm klar gemacht, er wäre nichts wert, würde in der PCWA nie etwas erreichen, sondern bis in die Unendlichkeit der Geschichte als gescheitert gelten. Erst der Finalesieg im Quest 4 the Best brachte die Wende. Der einst als der ewig Zweite Verschriene  ballt die Hände zu Fäusten, verharrt jedoch auf der Stelle.

Gabriel Lucifer: „Doch das ist vorbei. Der wertlose Bauer hat - aller Widrigkeiten zum Trotz - das Ende meines Schachbrettes erreicht und verwandelt sich zur glanzvollen und mächtigen Dame, um das längst verloren geglaubte Spiel doch noch zu wenden. Ja, Mad Dog – Alles endet irgendwann! Rette sich, wer kann!“

Mad Dog: „NEIN!! NICHT IN EINE DAME! NICHT IN EINE DAME!!! Verstehst du denn nicht??? ICH SPIEL NICHT DEIN VERFICKTES SPIEL, GABRIEL! ICH… ICH… ICH SPIELE MEIN… MEIN SPIEL! IN MEINER PCWA!!!“

Die zwei Männer haben sich noch immer in sicherer Entfernung die Rücken zugekehrt. Es ist Mad Dog, der sich dann bedrohlich schnell um die eigene Achse dreht und den weiter entspannt an die Tafel krickelnden Lucifer mit seinen Augen in den Fokus nimmt, wie das Fernrohr eines Scharfschützen sein bemitleidenswertes Ziel. Dann aber nickt der Fighter… kurz hat er sich von Lucifer aus der Ruhe bringen lassen; aber er ist die Unbekannte Konstante, die sich Gabriels Plänen entzog - er hat den Vorteil.

Mad Dog: „Du hast mich also herbestellt, um mir mit deinen kryptischen Metaphern klar zu machen, dass alles, was in dieser Nacht passieren wird, mal wieder deinem Einfluss unterlegen ist, huh? Wenn ich gleich die Ära des Schlächters beende und mir über seinem blutigen Kadaver siegreich den Undisputed Gerasy Title um die Hüften schnalle, dann wirst du es sein, der es sich auf die Fahnen schreibt, oder? Und es wird irgendeine absonderliche Erklärung geben. So wie es schon immer war!“

Ein applaudierendes Klatschen ertönt. Es hallt durch die Ohren Mad Dogs wie ein nicht enden wollendes Dröhnen eines Schlagbohrers, der zerberstenden Beton in seine Einzelteile zerlegt. Gabriel bückt sich derweil und hebt den Bauern abseits seiner Füße auf. Dann dreht er sich zu seinem Gesprächspartner um. Dieser blickt ihn grimmig an. Gespielt ängstlich verzieht Lucifer das Gesicht und schleicht hinüber zu einem Schallplattenspieler, berührt die Nadel.

http://www.youtube.com/watch?v=PBmky9Tx2UM

There ain't no grave can hold my body down
There ain't no grave can hold my body down
When I hear that trumpet sound I'm gonna rise right out of the ground
Ain't no grave can hold my body down

Mad Dog: „Lass dir gesagt sein, Gabriel, alle hier haben es Leid. Wir haben Dich Leid. Es ist wie eine Endlosschleife. Du bist wie der Riss in einer alten Schallplatte, die keiner mehr hören möchte. Wirst du dir nicht langsam selbst Leid, Gabriel?“

Die Reaktion des Adressaten ist ein müde erscheinendes Nicken. Die glasigen Augen des Mannes, der sich für sich reklamiert, alles und jeden in der PCWA zu beeinflussen, fokussieren Mad Dog.

Gabriel Lucifer: „Ja. Ich bin es leid. Schon längst. Das ist der Grund, warum Du hier bist, Mad Dog! Ich ertrage es nicht mehr. Ich ertrage Mich nicht mehr. Ich ertrage diese PCWA nicht mehr.“

Irritiert starrt Mad Dog den nachdenklich dreinschauenden Lucifer an, der mittlerweile schwer deprimiert an einer Weinflasche nippt und mit der anderen Hand die Bauernschachfigur zerdrückt.

Mad Dog: „Warum gehst du dann nicht einfach?!“

Kaum sind die Worte gefallen lässt Gabriel die Weinflasche sowie den geköpften Bauern fallen und beginnt weinerlich zu lachen. Seine Schultern hängen schlaff herunter. Sein fader Blick ist erfüllt von grenzenloser Leere.

Gabriel Lucifer: „Weil ER mich nicht gehen lässt!“

Well, look way down the river, what do you think I see?
I see a band of angels and they're coming after me
Ain't no grave can hold my body down
There ain't no grave can hold my body down

Mit tiefer Stimme spricht Mad Dog den Namen aus, der die beiden wie ein unsichtbares Band seit etlicher Zeit verbindet.

Mad Dog: „Blake!“

Das gesprochene Wort hallt noch nach, da zuckt Gabriel am ganzen Körper zusammen. Zitternd wendet er sich ab, während Mad Dog, ihm irritiert hinter herschaut. Die beiden alten Recken pflegen jeweils eine leidlich eigenwillige Beziehung zu Blake Milton. Irgendwie sind sie beide sowas wie seine Mentoren, ob gewollt oder ungewollt. Es gestaltet sich alles jedenfalls höchst kompliziert.

Gabriel Lucifer: „Er ist der Schlüssel, Mad Dog. Ich habe es dir immer wieder versucht klar zu machen, mit Worten ebenso wie mit roher Gewalt…“

Nervös streift Lucifer sich durch die fettigen schwarzen Haare. Selten hat man diesen Mann so aufgelöst gesehen.

Gabriel Lucifer: „…Aber du wolltest es nicht verstehen…oder konntest es einfach nicht. ‚Kümmere dich um Meinen Jungen‘ – das waren einst meine mahnenden Worte an Dich…“

Ein Satz nach vorn. Gabriel erwischt Mad Dog und drückt ihn mit Schwung gegen die Wand. Dabei hat er sichtliche Schmerzen bei jeder Bewegung. Aber keine Gegenwehr. Nur fragende Blicke.

Gabriel Lucifer: „…Warum hast Du nicht auf mich gehört? Wieso hast Du dich nicht genug um Blake gekümmert?“

Mad Dog: „Blake hat sich selbst abgewendet, Gabriel. Er hat mich von oben herab betrachtet, mir keine Chancen im Kampf gegen Barker zugesprochen. Er dachte, er ist derjenige, der die PCWA retten wird – er dachte, er ist der junge Superman. Er dachte der Zeitenlauf hält bis in alle Ewigkeit... Aber er hat genau wie du mit einer unbekannten Konstante rechnen müssen, die im Endeffekt die Rechnung zu einem anderen Ergebnis kommen lässt. Die Konstante, die den Ewigkeiten ein Ende setzen wird.“

Wieder spricht die Enttäuschung aus MDs Worten mit, so wie eben, als er sie Blake selbst ins Gesicht sagte.

Mad Dog: „Ich habe mich gekümmert, aber er wollte es nicht. Es ist die Ablehnung, die aus ihm spricht. Und ich werde ihm nicht nachlaufen, so wie du. Du, der Menschen für seine Pläne missbrauchen, der Menschen lenken und führen will. Du weißt, dass ich für die Freiheit bin, Gabriel. Ich lenke nicht, ich führe nicht – ich lasse ihn seine Wege gehen, seine Erfahrungen sammeln und seine Überzeugungen gegen die Wand fahren. Mit allen Konsequenzen, die sich daraus ergeben. Und Blake hat seine Konsequenzen spüren müssen, er hat der Unbekannten ins Auge gesehen.“

In sich ergebener Haltung löst Lucifer die Umklammerung und schlägt wütend mit der rechten Faust gegen die Wand, hinterlässt eine Beule. Mit der Zunge leckt der eherne Mythos sich Reste vom Wein aus den Mundwinkeln und wendet sich dann beklemmt der Tafel zu.

Well, look down yonder Gabriel, put your feet on the land and see
But Gabriel don't you blow your trumpet 'til you hear it from me
There ain't no grave can hold my body down
Ain't no grave can hold my body down

Gabriel Lucifer: „Als ich mich beim Imperial Impact entschloss, Barker zum Gerasy-Title zu verhelfen, da war mir bewusst, dass ich mich rasend schnell in seiner blutigen Schlächter-Faszination verlieren würde. Ich glaubte felsenfest an die neue Formel des Großen Antagonisten Robert Barker als einzige Konstante zur Bewahrung des Gleichgewichts in der PCWA, wähnte mich endlich am Ziel, befreit von der Bürde ständig neue Pläne zu entwickeln, um die Stabilität der PCWA zu gewährleisten...“

Mad Dog: „Es ist dein altes dämliches Schachspiel, indem ich zu einem Bauer werden musste, zu einem scheiternden Bauer. Doch der Zeitenlauf ist vorbei. ENDE DER EWIGKEITEN! Und auch jetzt noch versuchst du mir diese dämliche Dame aufzuschwatzen, glaubst ich würde weiter im Spiel des großen Antagonisten und der scheiternden Helden mitmachen. NEIN! NEIN! NEIN! Ich bin die Unbekannte Konstante, Gabriel. Ich werde ein neues Spiel schaffen, ein Spiel, in welchem nicht die Spieler oben stehen, sondern die einzig wahre Konstante in der PCWA, der Gerasy. Hörst du, Gabriel… Alle wollen ihn… doch nicht seinetwegen, sondern immer nur ihretwegen. Er ist das Mittel für ihre Selbstbefriedigung, das Mittel für ihre Selbstbeweihräucherung, das Mittel für ihre Macht…"

Fast wütend schüttelt Mad Dog den Kopf, ehe er entschlossen weiter spricht.

Mad Dog: "...Ja, der Gerasy Belt - immer nur Mittel, immer nur zweitrangig. Ich werde Gerasy, um Gerasy zu sein – und das wird die PCWA verändern, das wird die PCWA Welt wach rütteln! Das ist mein Traum, den Traum, den ich heute zur Realität mache. Nach langem Kampf um diesen Traum, der mit dem Leben enden soll, mit dem Ende des Zeitenlaufs. Und so ist das Match Antagonist vs. Unbekannte Konstante keines zwischen Dame und König oder Läufer und Turm – nein, Gabriel. Es ist ein Match Schach vs. Mühle, Schach vs. Halma – entweder die PCWA bleibt ein elender Ort des großen Antagonisten und der kurzzeitigen Helden – oder aber es wird ein Spiel, in welchem die einzige Konstante der Gerasy selbst ist. Ein Kampf auf Leben oder Tod!“

Gabriel Lucifer: „Uh, zumindest sind wir uns schon mal darüber einig, dass es eine Art von Konstante geben muss. Nun, zu eurem Leidwesen hier in der PCWA habe ich ja schon immer fest an das geglaubt, was ihr alle als wirre Masterpläne abtut. Genauso glaubst du an das, was ich heute als interessante Theorie eingestehen muss. Ja, das klingt alles sehr plausibel, was du da von dir gibst. Aber das verheißt leider nichts Gutes, denn mal ehrlich: Wie oft haben denn meine Pläne so funktioniert wie erdacht?“

Bevor Mad Dog antworten kann dreht der verwirrt dreinblickende Mythos sich um und legt sich selbst seinen Finger auf den Mund.

Gabriel Lucifer: „Psst. Das war eine rhetorische Frage. Meine Selbstreflexion ist besser als ihr manchmal glaubt. Ich bin mir der Defizite in der Umsetzung meiner Ideen durchaus bewusst. Deshalb ja der unschuldige Junge, befreit von all diesen schlechten Reizen der PCWA. Er war mein Rettungsanker in der unheilvollen Liaison mit der ANGST. Ich wusste, dass Blake alles versuchen würde, um mich aus den Fängen Barkers zu befreien. Und ich wusste auch, dass meine Gefühle für ihn stärker sein würden als diese grausame Faszination des Schlächters. Blake Milton war meine Rückfahrkarte in die Freiheit und heute habe ich sie schmerzhaft und viel zu früh einlösen müssen!“

Mad Dog: „Was hat das alles mit mir zu tun? Warum ist Blake MEIN Schlüssel zum Undisputed Gerasy Title?“  

Gabriel Lucifer: „Nun, ohne die Sicherheit, dass Blake mich retten würde, hätte ich Meine Macht als Principal nie geopfert, um Barker zum Undisputed Gerasy-Champion zu machen. Ohne die Aussicht auf eine Fehlerkorrektur würdest Du hier heute nicht stehen. Verstehst du es nun, Mad Dog? Wann endete dein Versagen als ewiger Zweiter? Wann begann Deine Erfolgsstory? Dämmert es dir?“

Mad Dog: „Als deine Macht verloren ging, huh!? Die Frage ist nur, ob sich die Geschichte nicht ohne deinen Machtverlust genauso ereignet hätte. Schließlich ist die Unbekannte Konstante eine Antwort auf Barkers Angstsystem, was aber genau wie deines, mit der Angst der anderen plant und so versucht die anderen zu lenken. Vorher warst du der Lenker. Durch Intrigen, Entscheidungen oder was auch immer… du hattest immer irgendwie deine Finger im Spiel. Es hat sich also nichts geändert, Gabriel. Und so, wie ich im Angstsystem meinen Weg gegangen bin, so wäre es auch unter dir gewesen. Die Unbekannte Konstante untergräbt Lenker- und Zwangssysteme.“

MD reißt die Augenbrauen über den Maskenrand.

Mad Dog: „Ich habe Blaze besiegt. Er hatte meine Niederlagenserie mit seinem Sieg über mich im QftB 2010 angestoßen. Dann habe ich dich besiegt… es war von mir geplant. Und jetzt fehlt nur noch Barker! Robert, der mich mit seinem Schlächterdasein in eine tiefe Sinnkrise geworfen hat… Heute werde ich auch diesen letzten Teil der Geschichte des ewigen Zweiten zerstören. Ich werde Gerasy Champion, Gabriel. Und deine Welt ist damit endlich meine!“

Gabriel Lucifer: „Es wird dich erschrecken, aber jedes Wort von dir wird sich heute bewahrheiten. Und ich habe damit absolut nichts zu tun. Nicht mehr. Alles, allein Dein Verdienst. Doch ich muss es miterleben, erdulden, ertragen, erleiden. Und auch das ist allein Dein Verdienst. Der Junge hat sich in den letzten Monaten verändert. Blake hat seine Unschuld an die PCWA verloren wie wir beide es schon vor langer Zeit getan haben. Es war dein Job dies zu verhindern, während ich im Dämmerlicht der ANGST verschwunden war. Versagt hast Du dabei und das wird dich noch teuer zu stehen kommen. Nicht heute. Heute wirst du erfolgreich sein. Aber schon bald. Sehr bald.“

Mad Dog: „Das war doch dein dummes Ziel, den Jungen von der PCWA abzuhalten. So ein Schwachsinn – das kannst du nicht! Deshalb sind doch jeher deine Pläne gescheitert, weil du andere Ziele verfolgtest als deine Opfer. Ich hingegen habe das gemacht, was das richtige ist. Ich habe ihn auf das raue Leben in der PCWA vorbereitet, ich habe ihn überlebensfähig gemacht. Und das hat er heute eindrucksvoll bewiesen, als er dich eben besiegt hat – in dieser eindrucksvollen Schlacht!“

Morbide grinst Gabriel Richtung Tafel. Der Mann, welcher hingegen gleich gegen den Schlächter in den Kampf ziehen wird, begibt sich zu Lucifer und begutachtet das Tafelbild ein wenig näher, vor dem ein erstarrter Gabriel Lucifer wie vor einem Schrein steht.

Well, meet me, Jesus, meet me, meet me in the middle of the air
And if these wings don't fail me I will meet you anywhere
Ain't no grave can hold my body down
There ain't no grave can hold my body down

Gabriel Lucifer: „Blake ist auf unserem niederen Niveau angekommen. Er ist nun ein Teil von dem, wovon ich ihn immer fernhalten wollte, damit er nie in die Verlegenheit gerät einer dieser jämmerlichen Hoffnungsträger zu werden. Denn wie du schon sagtest, das Gebilde des Großen Antagonisten als einzige Konstante drehte sich stets um die Hoffnung. Die stille Hoffnung auf einen Helden, der sich gegen Die Angst erhebt. Hoffnung hält die Welt im Gleichgewicht, selbst wenn alles um uns herum zusammenzubrechen droht. Egal wie viele Helden dem großen Antagonisten zum Opfer gefallen sind. Allein die Erzählungen über Ihren Heldenmut, die Anerkennung über das Scheitern hinaus, sind die Triebfeder für ihre Nachfolger stets aufs Neue ins Verderben zu schreiten. Es ist eine wahrlich einfache Gleichung… tja… wäre da nicht diese Unbekannte Konstante gewesen…“  

Mad Dog: „ICH!“

Wehleidig schaut Gabriel zu einem fast stolz wirkenden Mad Dog. Der ach so große Gabriel Lucifer akzeptiert Ihn als das was er ist – Die Unbekannte Konstante – künftiger Undisputed Gerasy Champion!

Gabriel Lucifer: „Die PCWA - wie wir sie kennenlernen durften - existiert nicht mehr. Ich habe alles versucht um sie zu entschlüsseln… diese neue Gleichung, aber das Ergebnis… es bleibt stets dasselbe! Schrecklich. Seit über zehn Jahren halte ich alles im Lot. Aus und vorbei. Ich suche zwar ein Schlupfloch, doch es scheint keines zu geben. Es ist unausweichlich. Und durch Blake bin ich gezwungen mich diesem Schicksal hinzugeben, es mit anzusehen. Wie ein Geist wandel ich in der PCWA umher, unfähig zu entkommen. Diese Liga hält mich in Geiselhaft, weil Blake Milton es so will.“

Beinahe ein wenig arrogant fasst Mad Dog dem wahrlich mitgenommen wirkenden Gabriel Lucifer auf die Schulter.

Mad Dog: „Dann siehst du mal wie das ist… mir ging es ebenso unter deinen Fittichen oder bis jetzt, wo Barker der Champion ist und seine Angst verbreitet. Aber heute ändert sich die PCWA Welt..."

Voller Mitleid in den Augen berührt Gabriel die Wange des verrückten Hundes und schaut den mächtiger denn je erscheinenden Mann unterwürfig an.

Gabriel Lucifer: „Zeige mir einen Helden und ich schreibe dir eine Tragödie!“

Mit diesen Worten sinkt ein innerlich zusammengesackter Gabriel Lucifer vor Mad Dog auf die Knie und offenbart die gesamte Gleichung auf der Tafel. Erst jetzt kann der amtierende Quest 4 Best Sieger alles erkennen.

Mad Dog: „Als du zu Beginn meintest, du beendest etwas, da…“

Gabriel Lucifer: „…ja, Mad Dog…da meinte ich Uns! Dein größter Triumph wird eine Katastrophe auslösen…unaufhaltsam…wie einst die cWc wird die PCWA mit dir als höchstem Champion dem Abgrund entgegen steuern…das ist Dein Schicksal, Mad Dog – Deine ganz persönliche Tragödie! Und ich bin es Leid uns zu retten, so wir ihr Mich alle Leid seid, wie ich mich selbst Leid bin!“

Plötzlich macht sich ein eigenartiges Funkeln in den Augen Lucifers breit. Er springt auf, schnappt sich einen Schwamm und wischt die Tafel spärlich ab, so dass nur noch verwischte Schemen übrig bleiben.

Gabriel Lucifer: „Also werde ich tun, was gefangene Geister – ohne Ziel, ohne Motivation, ohne Sinn – in alten Gemäuern so tun und versuchen mir die Zeit bis zum endgültigen Abriss so zu vertreiben, dass ich vor Langeweile nicht schon vorher elendig zu Grunde gehe. Versetzen wir die neuen hoffnungsfrohen Bewohner in meiner Heimat ein wenig in Angst und Schrecken. Nun, wenn du gleich gewinnst, dann bist du ja sowas wie der Hausherr hier. Doch Fürchte nicht Mich. Fürchte Dich selbst!“

Der Night Fighter schüttelt den Kopf und murmelt etwas unhörbares vor sich hin.

Der Ausbruch aus dem Zeitenlauf,
er muss gelingen ohne Kauf.
Das große Ziel hält sie beim Lachen,
das Ziel die Nacht zum Tag zu machen.

Mad Dog: „Den Championbelt der cWc habe ich erkauft. Durch Lügen und Intrigen. Durch ein System aus Angst und Macht... dämmerts, Gabriel? Ich bin nicht wie ihr, denen solch eine Art von Triumph etwas bringt. Die diese Art von Triumph als Beweis ihrer Stärke und Glorie sehen... Gabriel, mit mir wird sich die Geschichte nicht wiederholen. Ich bin das Ende der fortlaufenden Geschichte, das Ende der Ewigkeit, dieses PCWA Zeitenlaufes. Trauere den Stunden nach, Gabriel. Sie sind gezählt!"

MD macht auf dem Absatz kehrt, während Gabriel unter den letzten Klängen der Schallplattenspielers unbeirrt die Tafel betrachtet. Zu sehen ist nur ein verwischter Rest - eine unbekannte Konstante.

Well, meet me mother and father, meet me down the river road
And momma you know that I'll be there when I check in my load
Ain't no grave can hold my body down
There ain't no grave can hold my body down
There ain't no grave can hold my body down

 

Mike Garland: "Puh."

Vincent Craven: "Puh."

Mike Garland: "Ich bin nahezu erschlagen. Soviel Informationen auf einmal, das war gerade gelebte Geschichte."

Vincent Craven: "Bist du nun auch überzeugt, dass Mad Dog neuer Undisputed Gerasy Champion werden kann? Ich bin mir noch nicht sicher, aber die dafür nötige Entschlossenheit bringt er auf jeden Fall mit."

Mike Garland: "Du hast es gehört: Er hat die cWc und, nicht zu vergessen, auch die bXq als Titelhalter in den Abgrund gerissen. Und in der PWC und GCW war er nur ein kleines Licht von vielen. Er ist einfach nicht reif, Vince."

Vincent Craven: "Nun ja, eigentlich war er überall erfolgreich, wo er längere Zeit war. Er ist also jezt PCWA reif, du willst es dir nur nicht eingestehen. Selten habe ich einen Mann gesehen, der so entschlossen seinen Zielen nachging. Und sein Ziel heute lautet: Robert Barker besiegen und damit zum höchsten Champion dieser Liga werden. Nein, er wird sie nicht in den Abgrund führen, er wird eine neue Ära einleiten."

Mike Garland: "Die Ära eines Champions, der seinen Titel nicht verdient hat? Die Ära, eines Champions, der vielleicht nur gewinnt, weil andere wie Gabriel Lucifer oder gar Blake Milton ihm diesen Titel schenken?"

Vincent Craven: "Die Ära eines würdigen Champions."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Stevie Van Crane ist den Weg in die Tiefgarage des Domes ohne jegliche Erwartungen gegangen.

Auf dem Weg hier hinunter waren nicht die typischen Szenen der Vergangenheit an ihm vorbeigezogen.
Es herrscht auch keine besondere Neugier in ihm auf das folgende Treffen.
Stevie Van Crane macht sich längst keine Illusionen mehr.

Schon gar nicht was IHN betrifft.

Als sich die Aufzugstür öffnet und er in das kalte Licht der Tiefgarage tritt, muss er nicht lange suchen.

Der Mann steht dort, wo er nicht zu übersehen ist.

Der Mann, den man einst als 'Purity Machine' kannte.
Und der so gar nichts mehr mit seinem früheren Selbst zu tun hat.

Michael Thera trägt eine Marken-Blue Jeans mit überkünstelten Rissen und angeblich stylischen Hosenträgern dran, die allerdings nicht über die Schulter gestreift sind, sondern einfach hinter ihm nach unten baumeln.
Die Kurzhaarfrisur, mit den leicht ergrauten Schläfen, ist gegelt. Der Bart mit Rasierklinge getrimmt.
Das T-Shirt ist dunkelbraun und zeigt den Schriftzug irgendeines Baseball-Teams.

Stevie Van Crane bekommt ein angedeutetes Nicken als Begrüssung.
Viel mehr existiert da nicht mehr zwischen diesen Beiden.

Unfassbar, dass diese zwei Menschen einmal Blutsbrüder, The Craft, waren.

Thera: "Siehst ok aus. Scheinst ja wirklich trocken zu sein."

SVC: "Ich habe sogar eine Marke. Aber du bist nicht hier, um mich zu beglückwünschen."

Thera: "Des is ja auch nich' schwer zu erraten gewesen. An der Situation ändert sich nichts. Komm' in ein paar Jahren wieder, wir gucken ob du immer noch trocken bist, dann können wir gern nochma drüber quatschen, was mit deiner Tochter passiert. Vorerst bleibt sie bei uns. Das Schreiben aus Chicago hast du schon gekriegt?"

Stevie legt die Stirn in Falten und deutet ein Kopfschütteln an.

SVC: "Hmm?"

Thera: "Mach' dir keinen Kopp. Das kommt noch. Und bevor du gleich losjammernd fragst: Ja, na klar fragt deine Tochter nach dir.. und meine Frau, deine Schwester, ebenso. Aber dich vermissen? Nimm's uns nich übel. Der Familie gehts gut."

SVC: "Ich gehöre AUCH zur Familie."

Die Purity Machine streift sich - verächtlich den Kopf schüttelnd - die Hosenträger über.

Thera: "Das is ja ma ne Ansage. DU warst es, der sich nach dem Ende der GCW-Karriere in die Gosse gesoffen hast. DU hast uns verlassen, DU hast deine Tochter verlassen. Konntest nie mit den anständigen Getränken umgehen. Disziplin an der Bar, nennt man das. Also keine Anschuldigungen hier, die bringen uns nich' weiter. Ausserdem wollte ich es kurz machen, das Gebäude stinkt nach Mittelmässigkeit."

Michael Thera holt eine selbstgedrehte Zigarette heraus und zündet sie sich langsam und genüsslich an.
Wenig später wabert der Rauch durch das kalte Licht der Tiefgarage.

Thera: "Dein Fehler, Stevie, ist deine Emotionalität. War es schon immer. Du stolperst ständig über deinen Schwall an Gefühlen und fällst auf'n Kopp, so dass die Folgen hier nicht verwundern. Des hat dir Evil Dead damals schon gesagt. Du hast dich reingesteigert, warst verzweifelt, am Boden zerstört und wütend - und er hat's ausgenutzt und dich fast vernichtet.. Oder Holy Avatar, der alte Pattenkopp. Du hast zugelassen, dass du ihn so sehr hasst, das er dich in Berlin damals zerstört hat. Du ertrinkst in deinen Gefühlen, die anderen Wrestler sind nicht so. Sie heben deine Emotionen auf, binden sie zusammen und hauen sie dir um die Ohren. Du hast zugelassen, dass du Devils Bitch so sehr liebst, dass es dich zerrissen hat als sie ging. Du bist der Einzige, der in dem falschen Glauben herum irrt, irgendeine sentimentale Zeit wieder aufleben zu lassen. Deshalb bist du in der PCWA, auf der Suche nach irgendjemanden, der den Scheiss mitmacht und dich begleitet. Oder der zumindest deinem gefühlsdussligen Leiden ein Ende macht. Deine Emotionen und alten Träume halten dich hier gefangen, das is echt traurig. Wir sollen jetzt alle die Bösen sein, weil wir aufgehört haben, wa? Bist du bescheuert."

Stevie Van Crane schlägt die Augen nieder.
Ironischerweise will er in dem Augenblick seinem Gegenüber kein Gefühl preisgeben.

Thera: "Der grosse Stevie Van Crane kehrt zurück - trocken, das is echt schön für dich. Das mein ich ernst. Aber die Idioten hier in der PCWA interessiert das 'n Scheiss. Die sehen da den ehemaligen World Champ einmarschieren. Sobald sie mitkriegen wie du tickst, dass man dich nur zu irgendeinem Gefühlsausbruch bringen muss - egal ob Liebe, Hass, Wut, Mitgefühl - dann bist du sturmreif wie 'n flüssiges Frühstücksbuffet am Ballermann. Da brauch man dich nur im Fernsehen angucken, da weiss man Bescheid. Hockst hier rum und scheisst dir in die Hosen, dass Adam Reynolds heut verliert, weil du dann nämlich allein wärst. Der Last Warrior macht's wenigstens vernünftig, lässt sich nochmal ordentlich abschießen zum Abschied und geht dann in sein 1-Zimmer Penthouse im Altersheim."

Stevie schüttelt nur den Kopf. Er kann seinem Schwager kaum in die Augen sehen.
Es ist nicht zu ertragen.

SVC: "Hast du dich verändert, Michael.."

Thera: "Yeah. Things must change, richtig?"

DIe Purity Machine wirft seine Zigarette zur Seite und dreht sich grusslos um.

SVC: "Sag meiner Tochter, dass ich sie liebe."

Wieder so ein Gefühl.
Sehnsucht.
Und Liebe.
Es ist einfach aus ihm herausgebrochen, ohne das er etwas dagegen tun konnte.

Michael Thera dreht den Blick zu ihm, lacht bedauernd und geht kopfschüttelnd von dannen.
 

Vincent Craven: "Ich werde hier noch wahnsinnig, es scheint mir so, als sei die halbe Wrestling-Welt heute auf dem Gelände des Phoenix Centres versammelt. Nach all den Leuten bekommen wir jetzt auch noch Michael Thera zu sehen, seines Zeichens Stevies Schwager und wie er ehemaliger Wrestler der großen Liga aus Frankfurt."

Mike Garland: "Aber im Gegensatz zu Stevie scheint er mit dem Business voll und ganz abgeschlossen zu haben. Ich kann mir kaum vorstellen, dass die beiden einmal beste Freunde waren, so kalt wie er behandelt hat."

Vincent Craven: "Anscheinend geht es ihm vor allem darum, Stevies Tochter Seraya vor ihrem eigenen Vater zu schützen. Dass dieser zuletzt ein gewisses... Alkoholproblem hatte, wissen wir aus seiner kurzen Zeit in der GWS."

Mike Garland: "Nun scheint er aber trocken zu sein."

Vincent Craven: "Es fragt sich nur wie lange. Du hast Thera gehört: Vielleicht genügt schon ein kleiner Gefühlsausbruch und die Sucht ist wieder da. Vielleicht ist die PCWA nicht das beste Pflaster für ihn."

Mike Garland: "Gerade jetzt, nachdem nun auch andere Akteure davon wissen. Es gibt hier genug Männer, die sich diese Informations vielleicht zu Nutze machen."

Vincent Craven: "Meinst du?"

Mike Garland: "Ja. Geistige Notiz an mich selbst: Zur nächsten Show Alkoholikerwitze parat haben."


---------------- K&G/PCWA ----------------

"... Hallo... mein Name ist Yui, freut mich dich kennenzulernen, Brian..."

Es ist ein kühler Freitagabend in Tokio. Die Sonne befindet sich auf dem Rückzug und macht Platz für den abendlich aufflackernden Mond über dieser hochgewachsenen Stadt. Die schweren Schritte von Brian Sore führen ihn in eine dunkle, abgelegene Gasse der Unterstadt. Prostituierte, Obdachlose und andere zwielichtige Gestalten füllen die Straßen der verzerrten Grauseite dieser strahlend leuchtenden Stadt. Verkommene Läden mit dunkelfarbigen Dekorationen und teilweise fehlerhaften Leuchtreklamen zieren die engen Straßen dieses Ghettos. Faule Abscheu befindet sich auf den Lippen des vor wenigen Monaten aus der PCWA verschwundenen Kanadiers als dieser sich an den Gestalten und Läden vorbei schlängelt und sich demnach vor einer Kneipe tief im verlängerten Arm der Gasse wiederfindet. Ein Laden der ihm offenbar wohlbekannt ist. Die Frage nach dem Grund des Besuchs huscht ihm durch den Kopf, aber ein einzelner Blick durch die breiten, Grün schattierten Fenster reicht aus um schnell zu einer Antwort zu finden. Ein Anliegen dessen Weg ein einfacher, dessen Lösung aber ein äußerst schmutziger werden könnte. Zum Schutz trägt Sore wie immer eine silberne Rasierklinge, welche zusammengeklappt in seiner Weste auf ihren Einsatz wartet, während ihr Besitzer drohende Wort vor sich her flüstert.

"... Takuto hat wohl wieder eine Wette verloren, hm? ... normalerweise nehme ich 200 für so etwas, du Glückspilz..."

Die Sicht der Kamera verwandelt sich und formt das Bild mehr zu einer Kugel. Ein Fadenkreuz und ein Entfernungsmesser werden angezeigt, deutliche Anzeichen dass man nun durch ein Zielfernrohr späht. 250m blinkt eine blaue Schrift etwas seitlich über dem Fadenkreuz auf, das genau auf Sores Kopf abgezielt ist. Die Bewegungen der Waffe sind leicht verwackelt, aber immer wieder kehrt eine Ruhephase ein in der das Visier sich fast gar nicht mehr bewegt. Als die Kamera nun umfährt weht eine rötliche Strähne wie aus blutigem Stroh ins Bild, ehe die Aufnahme das 1.44m lange und 13 Kilogramm schwere Monster namens Barrett M82 fixiert. Einem Scharfschützengewehr mit einem 12,7 × 99 mm NATO Kaliber wodurch es seinen Namen als Monster reglich verdient hat. Stramm an die Schulter gepresst und mit dem unheilsverkündenden Finger um den Abzug gelegt steht der Observierende auf einem der vielen Dächer, weit entfernt vom Ziel aber doch stets in Reichweite. Er steht leicht nach vorne gebeugt um den Rückstoß bei einem Schuss, sollte denn einer nötig sein, abfangen zu können.

"... manchmal schlägt er mich... manchmal tut er schlimmeres... aber ich liebe ihn eben..."

Es fängt an zu nieseln, kurz bevor es anfängt schwere Wassertropfen vom Himmel herab zu regnen und einen seichten Nebel zu konstruieren. Brian steht noch immer ungeschützt vor dem Laden und schaut die grün leuchtende Reklametafel über der Tür an. »Gambits Funhouse« betitelt die Werbung. Sollte er eintreten? Eintreten und akzeptieren zu vergessen? Ein kurzer Blick in die breiten Fenster bestätigt seinen Gedanken.

"... er sagt zwar immer, dass er mich liebt... aber das glaube ich ihm nicht... nie hat er zeit für mich.."

------ CUT -------

Erst vor Kurzem hat sie hier aufgemacht, diese Bar die für ihn doch mit so vielen Erinnerungen bereits verbunden ist. Jener Bar, vor der er nun stand und deren Namen ihm ein Kopfschütteln abringt. Er wird eintreten. Er weiß es, auch wenn ihm eine innere Stimme befiehlt fern zu bleiben. Auch wenn es in seinem Schädel regelrecht vor Anweisungen hämmert umzukehren und einfach wieder in den Flieger zu steigen, der ihn aus dem Land der aufgehenden Sonne hier her gespült hat. Wäre da nicht die Überzeugung in ihm manifestiert aus bekannten Gründen nicht länger auf die Stimmen zu hören, die heimlich zu ihm sprechen, dann hätte man womöglich verhindern können dass die von Striemen und Narben gezierte Hand des Berserks die Türklinke hinunter drückt und Brian schon wenig später im Eingangsbereich IHRER Bar steht. Der Bar von Yai McCormick. Dem Grund, weshalb Brian überhaupt erst hier her gekommen ist. Es wirkt chaotisch in der Bar.. genau so wie er es erwartet hatte. Der schwache Film des Rauchs der in der Luft liegt zwingt Brian kurz einzuatmen, glaubend ihre Zigarettenmarke herausfiltern zu können.. Lächerlich.

"… Es hat lange gedauert, meine Prinzessin, doch heute werden wir uns wieder sehen..."

Erinnerungen an die kurze Zeit der Zweisamkeit werden geweckt. Erinnerungen, gespickt mit Emotionen und Empfindungen von längst vergangener Zeit. Er sieht vor seinem geistigen Auge noch einmal, wie sie zu spät das Restaurant betritt. Sieht noch einmal ihren Körper an seinem.. und dann sieht er sie wieder. Ihm mit dem rücken zugewandt steht sie dort, hinter der Theke.. und ihr Arsch ist noch ganz genau so geil, wie vor ein paar Jahren. Grund genug sich nahezu geräuschlos Platz auf einem der Barhocker zu verschaffen, wie dafür geschaffen um die Rundungen ihres Prachtkörpers mit einem gesunden Sicherheitsabstand zu analysieren.

Sie telefoniert, so viel bekommt er mit und noch immer hat sie ihn nicht bemerkt.

YAI: „Mhm…“

Yai spielt angeregt mit einer Haarsträhne, gefolgt von einem permanenten Kichern.

YAI: „Kchihihi… kchihihihi… Ich find’s geil, wenn du das machst… kchihihihi…“

Ihre Stimme klingt heiter erregt.

YAI: „Jetzt lass das, sonst halt ich’s bis heut Abend ohne dich nicht aus!“

Sie beugt sich nach vorn, lehnt ihre Ellenbogen auf den Tisch hinter der Bar und Sore darf ihren Po weiterhin in voller Pracht betrachten, auch wenn ihn das Telefonat mittlerweile mehr interessiert. Wen dürfte es auch wundern. Er hört ihre Worte, hört ihr Kichern. Hört, wie tief in seinem Inneren sein Herz im Begriff dessen ist zu zerbersten.

YAI: „Kchihihihi… Das hast du aber süß gesagt… kchihihi…“

Und dann fallen ein paar Worte, die Sore so nicht ganz erwartet hat, denn er bekommt plötzlich mit, mit wem sie da eigentlich telefoniert.

YAI: „Du weißt, dass du der wichtigste Mensch in meinem Leben bist…“ – einem Freund? – „…Ja, ich liebe dich auch…“ – Einem Geliebten? – „…Wauwau.“ – Mad Dog!

Es folgt ein verliebtes Küsschen, während Sore seinen Ohren nicht trauen will. Dann legt sie auf und wirbelt total beglückt herum. Doch das Lachen vergeht ihr schnell, als sie ihren Gast sieht, der sie mit toten Augen mustert: „BRY…!“

Für einen Moment klingelt es förmlich in seinen Ohren. Die Hände ballen sich zu Fäusten und der Kopf wird gesenkt. Es folgt das, was man schon so oft bei ihm beobachten konnte, so will man meinen, doch nein – diese Genugtuung gibt er ihr nicht. Tief atmet er ein und aus, versucht die Situation zu verharmlosen, zu verarbeiten... aber es gibt nichts zu verharmlosen. Nicht dieses Mal. Langsam entkrampfen die Finger wieder. Der Frust wird heruntergeschluckt in einem Cocktail der Wut. Beinahe lässt Yai das Handy fallen, denn sie hatte nicht mit ihm gerechnet, zumindest nicht hier und nicht jetzt. Und überhaupt sind die Umstände ganz schlecht gewählt. Nach all der langen Zeit und nach all dem, was passiert ist.

YAI: „Was… Was machst du denn hier…?“

Sie weiß vor Schreck gleich gar nicht, was sie tun soll, freut sich aber ungemein, ihn zu sehen, schließlich teilt man ein Stück gemeinsame Vergangenheit in der cWc. Sores Blick jedoch erwidert diese Freude nicht. Nein, ganz gewiss nicht. Der Blick ist starr auf sie gerichtet, fast so als versuche der Berserker in ihr zu lesen. Das hat schon früher nicht gut geklappt.

Brian Sore: „War das da eben Mad Dog?“

YAI: „Ich…“

Sie sieht zu Boden und Sore winkt kühl ab, mit einem Hauch von Selbstironie formt sich ein Schmunzeln auf seinen Lippen. Er hätte es besser wissen müssen. Wie konnte er nur so blöd sein?

Brian Sore: „Nein, ist schon klar. Erst Arrow, dann Mad Dog… gibt’s hier Whisky?”

Yai nickt und kommt sich irgendwie ertappt vor, obwohl sie nie etwas mit Sore hatte. Sie hat es nur versäumt zu erkennen, dass er wesentlich mehr für sie empfindet, als sie für ihn. Brian blickt zur Seite, wendet den Blick von Yai ab und äußerst in seiner ganzen unverblümten Art genau das, was ihm in jenem Moment durch den Kopf schwirrt.

Brian Sore: „Das wird Arrow aber gar nicht gefallen, wenn du jetzt mit seinem Erzfeind rumfickst.“

Die Halbjapanerin setzt ihm ein Glas vor und die Situation ist so unangenehm, dass Sore es fast schon wieder genießt. Genüsslich nimmt er einen Schluck und die junge Frau sucht derweil immer noch nach den passenden Worten.

YAI: „Hör auf, so mit mir zu reden!“

Ein weiterer Schluck.

Brian Sore: „Keine Angst. Ich bin’s gewöhnt, dass man mich nicht haben will. Das müsstest du ja am Besten wissen.“

Er leert das Glas, haut selbiges mit solch einer Intensität auf den Tresen, dass man sich für einen Augenblick fast wundert, dass der Boden des Glases nicht herausgebrochen ist.

YAI: „So war das doch gar nicht ge…“

Brian Sore: „Vergiss es!“

Und schon erhebt er sich und die Enttäuschung ist so groß, dass er das Geld für den Whisky als zerknüllten Geldschein frustriert über die Theke wirft, so dass dieser genau vor Yais Füßen landet. Er war ein Vollidiot, ein gottverdammter Vollidiot diese Reise auf sich zu nehmen und zu hoffen, dass alles noch einmal so werden könnte, wie es einst gewesen ist zwischen ihnen. Wie ein Film läuft noch einmal die kurze gemeinsame Zeit vor seinem inneren Auge ab. Das Rauchen auf dem Dach. Die Verabredung im Restaurant, dann die Szenen zwischen ihr und Arrow, seinem zu jener Zeit besten Freund.

YAI: „Ich glaube, wir sollten darüber re...“

Brian Sore: „Da gibt es nichts mehr zu bereden.“ – Weiber!

Er verlässt die Bar, in die er so viele Hoffnungen gesetzt hat, verfolgt von Yais besorgtem Blick, die ihm – von der Situation völlig überrumpelt – einfach nur hinterherschaut.

---- CUT ----

Der unbekannte Mann steht immer noch leicht angespannt auf dem Dach, knapp einen Block von seinem Ziel entfernt. Der immer dichter werdende Regen macht ihm nichts aus, im Gegenteil. Es fungiert sogar als eine Art Nebel und macht ihn für das normale Auge förmlich unsichtbar, dass auch Brian ihn nicht mehr sehen kann. Durch sein hochentwickeltes Zielfernrohr hat er sämtliche Vorteile auf seiner Seite und schaltet für zwei Sekunden den dünnen, roten Laserstrahl an um Bry ein Zeichen zu geben. Er ist bereit und Sore, nach einem knappen Nicken ebenfalls. Der Mann auf dem Dach zieht sich noch einen Kaugummi aus der Hosentasche und legt sich auf die Lauer. Die Fenster des Zielorts sind groß und breit. Genug Platz um den halben Raum zu beobachten, wäre das Glas nur nicht in dunklem grün gehalten. Durch das innere Licht kann die Person nur erraten, welche Silhouette wem gehört. Für absolute Sicherheit muss Sore sich etwas einfallen lassen, sonst kann er ihm nicht helfen. Seufzend geht der Beobachter in die Knie und sucht eine stabile Position. Da er von einem Dach ins Erdgeschoss hinab zielt, erweist es sich als schwierig die typische Scharfschützen Position einzunehmen. Die Entfernung ist zu gering, das Ziel zu steil und aus anderen Position hätte er auf Übersicht und Reichweite verzichten müssen.

 

„... es freut mich sehr, dass du mich wieder besuchen kommst, Brian. du bist nicht wie die anderen 'Klienten'...“

Mit gesenktem Blick öffnet der schwarzhaarige Kanadier die Tür. Er weiß, dass er sie nun gefunden hat, seine Antwort. Er weiß, dass er nicht mehr zurückschauen darf. Es gibt nichts mehr an das es zu erinnern lohnt. Die Tür knarrt und ist teilweise verrostet. Dementsprechend bleibt sie offen stehen und schenkt dem Scharfschützen einen schwachen Einblick in das Innere, ehe sich die Tür sich in Zeitlupe wieder schließt. Ungeachtet davon schaut sich Sore in der heruntergekommenen Kneipe um. Tische und Stühle aus altem Holz zieren den Inhalt, Teppiche in grellen Farben sind über die schwach befestigten Dielen genagelt worden. Unzählige Menschen niedriger Zünfte, ohne nennenswerte Willenskraft, Zuversicht oder Vorstellungen. Alkoholiker, Drogensüchtige, Huren, Gangster, Dealer, Gejagte oder primitive Kopfgeldjäger... alle sammeln sie sich hier um für einige Stunden an den Tischen und der Bar zu rasten und in kommunikativem Miteinander abzuschalten. Die Polizei hat in dieser Gegend nichts zu sagen. Was gibt es schon zu holen in einer Gegend, in der nie jemand etwas gesehen hat? Es dauert nicht lange bis Brian die Zielperson ausfindig gemacht hat. Volltrunken mit einer Hure auf dem Schoß sitzt der Mann an einem Pokertisch. Ein schmieriges Grinsen das wohl niemand von seiner Visage wegzuwischen vermag. 

„... manchmal frage ich mich wie es wäre, einfach abzuhauen... aber ich schätze er wird mich suchen und zurückholen...“

Man nennt ihn Takuto Kabayashi, ein korrupter Arzt der zu freizügig mit dem Rezeptblock umgeht und Ex-Ehemann von... Nun... Die schwarzhaarige Prostituierte zu seiner Linken dürfte sein aktuellster Liebling sein, Madison. Ein junges Ding das etwas Besseres verdient hätte. Niemand weiß, warum es sie zu ihm gezogen hat. Vielleicht war es Hilflosigkeit, so fängt es doch immer an und ehe man sich versieht ist die Falle zugeschnappt. Ironisch, hatte er vor Ewigkeiten erzählt, dass er sich mit einer solchen Art von Frauen niemals abgeben würde. Doch mittlerweise ist Takuto bekannt dafür, sich mit Prostituierten zu umgeben. Echte Menschen sind ihm wohl zu eigensinnig und lassen sich nur schwer kontrollieren im Gegensatz zum seelenlosen Abschaum über den er absolute Befehlsgewalt verfügt.

„... dann würde er mich wieder einsperren und vermieten...“

Gleich neben ihm entdeckt Brian einen weiteren Bekannten. Sano Mitzawa. Ebenfalls ein Opfer der Korruption und ein Bulle dazu. Nach einem geplatzten Deal wäre es ihm fast gelungen Bry ins Gefängnis zu stecken. Wohl ist auch Mitzawa für die Hetzjagd quer durch die Stadt verantwortlich gewesen, in dem um ein Haar alles aus den Fugen geraten wäre. Nun sitzen sie beide da, lachen und zocken um die Dienste ihrer weiblichen Begleitungen. Ein Spiel, das Sore selbst gerne gespielt hatte und die Spur von eifersüchtiger Leidenschaft räkelt sich in seinem Brustkorb als er die Spielkarten über den Tisch fliegen sieht. Ein Gefühl, das ihn ungeachtet in diesem dichten Gedränge gegen einen stämmigen Mann stolpern lässt. Brian bleibt auf allen Vieren am Boden während der Mann sich umdreht und nach einem Schuldigen sucht. Ohnehin schon angetrunken und von niedrigen Instinkten gesteuert, schnappt er sich den dünnsten Mann in Reichweite aus, nimmt ihn sich zur Brust und brüllt irgendein unverständliches Zeug. Eine Aktion die sämtliche Aufmerksamkeit lustvoll auf sich zog.

„... Brian.. kannst du mir nicht irgendwie helfen?...“

»... I would recognize your shadow in a crowded room ...

change your name a million times... it wouldn’t change my mind …

or what I hope to find «

Der Observierende spürt die monotone Arbeit seines hiesigen Auftrags und bekämpft die aufwallende Trägheit in seinen Armen mit stillen, melodischem Geflüster und wilden Vorstellungen des weiteren Verlauf an diesem wundersamen Abend. Plötzlich aber tut sich was. Schatten bewegen sich hastig hinter den getönten Glasscheiben. Nervös drückt er das Gewehr fester an ihre Schulter und blinzelt mit den Augen durch das Fernrohr, bereit jederzeit einen Schuss abzugeben. Aber keine der Silhouetten ist Brian ähnlich. Ein schlechtes Zeichen. Nervosität erfüllt seinen Magen. Gerade als er den Abzug betätigen will, in der Hoffnung den richtigen zu treffen, wird ein dünner Mann durch die Scheibe aus dem Laden geworfen. Ein stämmiger Mann klettert hinterher und mault unverständliches Zeug. Skeptisch kneift der Scharfschütze die Augen zusammen und sucht seinen Verbindungsmann, aber er ist nicht aufzufinden. Der große Bursche hebt mit Leichtigkeit den Dünnen vom Boden auf und stemmt ihn in die Luft. Die Schusslinie ist perfekt um sie beide mit einem einzigen Abzug zu treffen. Der Finger zuckt schon schadenfroh und begierig nach dem roten Saft der aus den Wunden treten würde, aber der Schütze muss sehr damit kämpfen nicht einfach abzudrücken. Es würde die Sicherheit Brians gefährden. Und dann taucht er auf...

"... bitte... er fürchtet Konkurrenz... es reicht, wenn du es einfach nur sagst..."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Wir schalten in die Kabine des Mannes, der in einer Stunde entweder eine Zukunft hat oder alles verlieren wird. Valkos Heritage. Brawlin' Rumbles ewiger Zweiter. Gottes Fehler. Freakanite. Cryption Crown-Träger. Noch.

Während Heritage vor einem Spiegel steht und mit schwarzem Klebeband einzelne Glieder seiner Finger fixiert, sitzt das Unique Highlight Keevan an einem Tisch und sieht seinem Freund dabei zu. Eigentlich hatte The Extravaganza seinen berühmt-berüchtigten Team Unique Bademantel eingepackt, doch als er Valkos am Auto traf, war ihm klar, dass heute nicht der Abend für die Spaßfraktion Team Unique ist. Heute gibt es keinen Corporate Chitchat, keine Bademäntel, keine Witze über Alex Collinns oder sonstige Jobber aus anderen Ligen. Heute hat Keevan die Aufgabe Valkos bestmöglich zu motivieren, denn für den steht alles auf dem Spiel. Keevan kennt die Situation nur zu gut - das Ende der eigenen Karriere vor Augen, obwohl man dafür noch lange nicht bereit ist. Vielleicht hat Valkos ihn deshalb gefragt, heute Abend einer der Lumberjacks zu sein. Die Stimmung ist unglaublich angespannt, als es an der Tür klopft und ohne Antwort Jemand hineintritt.

In der Halle, wo die Fans das Spektakel auf der Videoleinwand betrachtet, fallen nun wahrscheinlich reihenweise Frauen in Ohnmacht, als El Chico Latino, El Mariachi, El Desperado Diego Ortega in die Kabine kommt.

Keevan: "Diego, alter Haudegen. Wenn man es nicht besser wüsste müsste man bei Aliera TV anrufen und sich beschweren das gerade eine Brawlin' Rumble Wiederholung anno 2003 läuft. Was macht die Straßenmusik mit deiner Ukulele Band, mein spanischer Freund?"

Diego Ortega: "Si si... ich wusste gar nicht, dass du ohne Rollstuhl aus dem Altersheim raus darfst Muchacho. In Mexiko hört man nämlich gar nichts mehr vom ehemaligen Staatsfeind Nummer Eins."

Der Mann, der einst als Desperado in der PCWA antrat, nickt Keevan begrüßend zu, dann schüttelt er ihm die Hand und langjährige Fans erinnern sich sofort an die sportlichen Duelle, die sich Keevan und Ortega im Herbst 2003 um den Undisputed Gerasy Title lieferten. Höchster Respekt zwischen den Beiden, als Keevan das Gespräch auf das Hier und Jetzt lenkt.

Keevan: "Valkos Heritage ist hier, Diego Ortega und Keevan ebenfalls. Wo ist denn der Kerl, der uns im Jahr 2012 verankert, damit dies hier keine nostalgische Show der Altstars wird? Wo ist dieser Yuma?"

Ortega, der vor wenigen Minuten ein Stelldichein mit dem King of Social Media hatte, zuckt mit den Schultern. Er bekam eine SMS, verschwand und verabschiedete sich nur bis später. Es ist Heritage, noch immer mit dem Rücken zu seinen Lumberjacks, der seinem ehemaligen Tag Team Partner antwortet.

Valkos Heritage: "Der hat abgesagt..."

Keevan: "Als Lumberjack?"

Valkos Heritage: "Nein, nur zu dieser Besprechung. Aber er ist eh informiert, keine Sorge. Er wird seinen Job gut erledigen."

Ortega und Keevan nicken, als sich Heritage umdreht, zu seinen beiden Sporttaschen geht und aus der einen, geöffneten nun einen Ellbogenschoner herausholt, welchen er sich über den rechten Arm zieht, damit einige seiner Tattoos überdeckt. Sofort fallen die etlichen Narben auf, welche den nackten Oberkörper des Freakanites zieren, während das Prunkstück allerdings im Gesicht zu finden ist. Quer, diagonal und Verursacher eines hängenden Auges und der Tatsache, dass es dem Freakanite schwerfällt mit beiden Mundwinkeln zu grinsen.

Valkos Heritage: "Ich habe keine Ahnung, wen Reynolds heute noch anschleppen wird. Stevie van Crane, das ist sicher..."

Aufgrund der Tatsache, dass der Monitor, mit der die Kabine ausgestattet ist, ausgeschaltet ist, hatte Heritage keinerlei Chancen auf irgendwelche Updates. Und wie er selbst sagt...

Valkos Heritage: ... es spielt auch gar keine Rolle. Ich hoffe einfach, dass es draußen nicht zu viel Chaos kommen wird. Ihr drei, ihr seid dafür da genau sowas zu verhindern. Ich brauche keinen Massenkampf, der mich oder Reynolds ablenkt. So will ich nicht gewinnen, so will ich nicht verlieren."

Der stets faire Sportsmann Diego Ortega - dessen einziger Faux-pas wohl ein Stein-Schere-Papier-Wettkampf auf einer Leiter war, als er und Barqas entschieden, wer Valkos Heritage seinen GCWF World Title abnehmen darf - nickt eifrig.

Diego Ortega: "Richtig, denn was hat man schon gewonnen, wenn man auf solch eine Weise gewinnt?"

Es ist das Unique Highlight, der in dieser Situation das Teufelchen spielt.

Keevan: "Mag ja sein, aber hier geht es immerhin um Valkos' Karriere. Wenn er dieses Match verliert, war es das. Du hast schon lange deinen Frieden mit unserem Sport geschlossen, Diego. Valkos hat mir erzählt was hinter deinem One Night Only Comeback steckt. Und man, ich sag euch, auch wenn es gedauert hat, so habe ich mein Karriereende akzeptiert. Aber schau in die Augen von Valkos. Sieht er aus, als ob er sich uns auf dem Sofa vorm Fernseher anschließen will?"

Diego atmet tief ein. Keevan und er stecken nicht in der Situation Valkos'. Doch der ehemalige Lockerroom Leader hat recht. Hier und jetzt in dieser Kabine ist Valkos keinesfalls bereit in den Ruhestand zu treten.

Keevan: "Es spielt am Ende keine Rolle ob Jemand eingegriffen hat oder nicht. Wenn dieser van Crane oder sonst Irgendeiner dieser Freaks Chaos stiften will, dann werde ich alles Nötige tun um ihn davon abzuhalten."

Ortega weiß das, nickt schwach, gefallen tut ihm das trotzdem nicht.

Keevan: "Und überhaupt, was wollen diese Punks hier in unserer Liga? War ihre GCW nicht immer die Promotion schlechthin? Wurde die Phoenix Crossover Wrestling Association nicht immer nur von ihnen belächelt? Tja, heute reißen sie sich darum in unserem Squared Circle stehen zu dürfen. Das ist ja förmlich eine Invasion dieser tollen Smartmark- und Indyfan-Lieblinge. Face Facts - die PCWA war und ist der Maßstab in unserem Business. Gabriel Lucifer, Keevan, Diego Ortega, Valkos Heritage, Barqas - wir waren die Helden, die Abend für Abend die besten Shows ablieferten, im Schatten der dahin vegetierenden Relikte einer überholten Wrestlingindustrie. Die Legenden die die Phoenix Crossover Wrestling Association aufgebaut haben, werden den ach so großen 'Big 3 Stars' heute ordentlich in den Arsch treten. Um die Lumberjacks die Reynolds anschleppt, musst du dir keine Sorgen machen."

Der Desperado der PCWA ringt sich ein gequältes Lächeln ab. Keevn war schon immer gut darin, die PCWA über alle Maßen zu pushen und jeden Wrestler von außerhalb sowie jede andere Liga dabei in Grund und Boden zu stampfen. Doch Diego ist nicht ohne Sorge, dass heute etwas schief gehen kann, sie ihrer Verantwortung für Valkos vielleicht nicht gerecht werden. Dieser ist es, der diese kurze Phase der Stille unterbricht, nachdem er sich ein schwarzes Unterhemd angezogen hat, welches er aus seiner einen, geöffneten Tasche gezogen hat.

Valkos Heritage: "Es gibt keine andere Option. Ich muss und ich werde diesen Kampf gewinnen. Ich werde Adam Reynolds hinter mir lassen und anschließend den Brawlin' Rumble gewinnen. So einfach ist das auf dem Papier. Es gibt keinen Plan B, es gibt keine Ausreden. Ich besiege Reynolds, damit ich eine Zukunft habe."

Keevan und Ortega wissen nicht so recht, was sie darauf antworten sollen, sie wissen natürlich, welche Brisanz dieses Duell hat, doch selbst wenn einer Zweifel am Erfolg des Freakanites hätte, dies ist nicht der richtige Zeitpunkt um sie anzusprechen. Stattdessen legt Ortega einen krassen Themenwechsel hin, während sich Heritage wieder abgewendet hat und über seinen Sporttaschen gebeugt steht und in der offenen Tasche wühlt.

Diego Ortega: "Es tut mir leid, was mit Runa geschehen ist..."

Ouch, das Unique Highlight hat dieses eine Thema, das Diego in diesem Moment anspricht, den ganzen Abend bewusst gemieden. Keevan wechselt den Blick zwischen Desperado und Heritage hin und her und es dauert tatsächlich unsägliche Augenblicke bis Heritage, der abrupt aufhörte, in der Tasche zu kramen, antwortet.

Valkos Heritage: "Ist schon in Ordnung. Ich weiß ja, dass sie immer bei mir ist..."

Heritage greift wieder in seine geöffnete Sporttasche, zieht aus dieser die PCWA Cryption Crown heraus und legt sie sorgfältig auf die zweite, geschlossene Tasche. Dann holt Heritage aus der selbigen Tasche eine Jeansweste heraus, er hält sie weit von sich gestreckt und erst, als er sie herumdreht und die Runen sichtbar werden, reißt Diego Ortega die Augen weit auf. Er selbst hat dieselbe Weste, nicht ganz so breit geschnitten, in seinem Schrank hängen. Doch der Better God weiß, dass dies nicht seine Weste ist. Diese Weste würde er aus hundert Metern Entfernung erkennen. Er hat den Mund leicht geöffnet und starrt fassungslos auf den abgenutzten Stoff, als sich Valkos Heritage umdreht und Ortega leicht zunickt. Die Augen sind mit Tränen gefüllt, während sich die Legenden anschauen und Heritage auf eine Art Erlaubnis von Ortega wartet. Der hat den Blick leicht gesenkt, schaut seinen Freund dann wieder an und nickt leicht. Für seinen vielleicht letzten großen Kampf streift Valkos Heritage die Weste des originalen Better Gods über.

Valkos Heritage: "Auch Mazrim Barca hat seine Karriere nicht in die Hände eines Anderen gegeben. Vielleicht war es sein Stolz, vielleicht Dummheit. Aber ich höre nicht auf, weil mir das Irgendwer sagt, weil man das von mir verlangt. Ich werde nicht mehr in diesen Ring steigen, wenn ich dazu nicht mehr in der Lage bin."

Mit diesen Worten, der Weste von Barqas, sowie seinem Cryption Crown Gürtel auf der Schulter verlässt Valkos Heritage die Kabine, während ihm Diego Ortega und Keevan - emotional angeschlagen - folgen. Das letzte Duell steht an. So oder so.

 

Mike Garland: "Die Altherrenrunde unter sich - bezeichnend, dass Caleb Yuma ihr ferngeblieben ist."

Vincent Craven: "Er hätte bei den Themen ja auch kaum mitreden können. In diesem Raum gerade ist ein großer Teil der Historie der PCWA versammelt. Legenden!"

Mike Garland: "Tja und wo sind sie heute? Ortega und Keevan haben die PCWA schon lange verlassen, nur Heritage ist ihr treu geblieben bis heute... was für eine Schande eigentlich."

Vincent Craven: "Man stelle sich nur vor, wie die Liga aussähe, wenn diese Männer heute immer noch dabei wären. Keevan gegen Barker, Ortega gegen Azrael Rage... das wären Matches, die ich mir auf jeden Fall als Fan wünschen würde."

Mike Garland: "Für Valkos wird es bald nur noch ein Wunsch bleiben, überhaupt noch einmal in der PCWA antreten zu dürfen. One-Two-Three - und das war's mit seiner Karriere."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Geschlagen. Wie. Ein. Hund. Dabei hat er geknurrt, gekämpft, gebissen. Hunde sind merkwürdige Metaphern, aber sie scheinen aktuell das Gesprächsthema Nummer Eins in der PCWA zu sein. Einerlei… es geht hier um ihn und sein Match. Das Match was sein einziger Triumph an diesem Abend hätte sein können, aber eigentlich wusste er das Ergebnis doch schon vorher. Schlussendlich war die Ausführung ein verdammter Stahlhandschuh und fünf Sekunden Benommenheit die ihn den Sieg kosteten, auf welchen er eh nie Anspruch hatte. Der Regenläufer weiß, dass er heute Abend hier nichts mehr verloren hat… Verloren… DU VERLIERST, REGENLÄUFER! Warum verschwindet es nicht aus seinem Kopf? Er ist doch an Blaze gescheitert und bei der Battle Royal im Main Event darf er erst gar nicht mitmachen. Sein ganzer Abend ist eine Lüge. Er hat alleine verloren. Es ist nun einfach an der Zeit sich ein wenig Abstand zu suchen, denn Azrael Rage weiß einfach nicht mehr weiter. Ein wenig Muße in Dunkelheit und Stille könnte ihm gut tun, um das Blut seiner Bandagen und den Schweiß des Körpers trocknen zu lassen. Was ist das? Ist das nicht die Stimme seiner Tochter?

"Alistair? Alistair... bitte mach die Tür auf!"

So sieht er auch die Quelle der Stimme. Es ist seine Tochter… obwohl diese gewöhnliche Wortwahl trifft es so ganz und gar nicht. Es ist der einzige Hoffnungsschimmer, den er im Augenblick hat, so schön wie nichts anderes auf der Welt – so sieht eben nur ein Vater seine Tochter. Sie steht vor der Kabine von Alistair Brunswick. Unter seinen Verbänden verzieht Azrael das Gesicht… Dennoch ist es verwunderlich, dass sie vor der Kabine von Alistair steht und an dieser wie verrückt klopft.

Azrael Rage: „Cinderella?“

Er will sie gar nicht mit Details seines Abends nerven, oder sich bei ihr ausweinen… nein, nein, eigentlich weiß er genau was er tun möchte, denn noch will sie bei ihm sein. Er könnte es nicht ertragen sie auch noch zu verlieren. Die Angesprochene dreht sich um. Azrael zuckt kurz zusammen, als er ihr Gesicht erblickt. Selten hat er sie in einem solchen Zustand gesehen. Ihre Augen sind gerötet und ihre Lippen beben, so als stünde sie kurz davor, in Tränen aufzubrechen.

Cinderella: "Er... er ist so seltsam geworden. Er macht die Tür nicht auf..."

Ohne sie groß weiterreden zu lassen, nimmt er sie einfach in Arm und sie erwidert dies, obwohl sie verwirrt scheint.

Azrael Rage: „Ich glaube Du hattest die ganze Zeit Recht, Tochter.“

Durch ihre großen Augen blickt sie ihn verstört an. Sie versteht diese Aussage nicht.

Cinderella Rage: „Was meinst Du?“

So lässt er sie immer noch nicht los. Wie konnte er überhaupt so lange ohne sie sein? Dabei ist sie doch sein letztes bisschen Menschlichkeit. Eine letzte Blume im fauligen Moor, das die Suppe seines Daseins ist.

Azrael Rage: „Ich hätte nie ändern sollen, was ich bin und was ich kann… es ist nur einfach… so falsch. Aber ich war gut darin.“

Der Regenläufer ertappt sich selbst, dass er ihr hätte als Vater schon viel mehr hier beistehen müssen. Die PCWA ist ein Haifischbecken und es ist nicht immer einfach sich darin zurecht zu finden. Aber er hatte keine Zeit… hatte eigene Probleme… zumindest waren das bisher immer gute Ausreden…

ACEDIA – FAULHEIT
Die fünfte Sünde

Seine Tochter zeigt sich als wahre Rage, als ihre Antwort genau so kryptisch ausfällt, wie die ihres Vaters oft sind.

Cinderella Rage: „Manchmal sind die Dinge nicht wie sie scheinen.“

Sie löst die Umarmung und erkennt in seinen Augen etwas, dass sie schon lange nicht mehr gesehen hatte in ihm… aber sie beschließt es zu verschweigen. Sie hat Angst ihn zu verärgern. Doch er blickt sie weiter an und spricht dann.

Azrael Rage: „Ich werde mir gleich ein ruhiges, stilles Plätzchen suchen und meine Wunden lecken… mein Abend ist vorbei, Tochter… aber vorher kann ich Dir noch helfen.“

Cinderella: "Aber wie willst du...?"

Er schüttelt kurz den Kopf und deutet ihr an, ruhig zu sein. Für einen Moment betrachtet er die massive Tür vor sich. Ohne den erforderlichen Schlüssel könnte es schwer werden, diesen Raum zu betreten.
Aber nicht für einen Azrael Rage.

Das Schild der PCWA nimmt zwei Schritte Anlauf und wirft sich mit der Schulter gegen das Türblatt. Ein lautes Krachen verrät, dass das Scharniere brechen. Zufrieden bremst er seinen Schwung ab, um nicht mit der Tür in dem Raum zu landen.

Kurz denkt sich Azrael, dass er immer noch ein Vater ist und ein Vater sollte seiner Tochter stets helfen…

Azrael Rage: „Offen… Nach Dir, Tochter.“

Ist es Neugierde, oder doch einfach nur das Verlangen noch ein wenig länger bei seinem Nachwuchs zu sein, Azrael weiß es nicht, aber er betritt mit ihr die Kabine des selbsternannten Superstars. Der Anblick, der sich den beiden bietet, ist zunächst wenig erhellend. Der Raum ist komplett abgedunkelt. Umrissartig erkennen wir die Silhouette eines Mannes, der an der Stirnseite des Raumes in einem Sessel sitzt. Cinderellas Hand wandert zum Lichtschalter. Als sie ihn anknipst, hält sie kurz den Atem an.

Alistair Brunswick hat sich verändert. In der Hand hält er noch die Schere, mit der er sich sein stets wohlfrisiertes blondes Haar in Büscheln abgeschnitten hat, die nun rund um ihn verteilt auf den Boden liegen. Die zahlreichen Mullbinden, die seine Blessuren aus der Gauntlet Challenge zieren, sind inzwischen blutgetränkt, aber er macht sich nicht mehr die Mühe, sie zu wechseln. Seine verschwitzte Ringkleidung hat er inzwischen gegen eine schwarze Hose und ein Hemd der selben Farbe getauscht, welches Patricias Beerdigungskleid nicht unähnlich ist, das wir schon gesehen haben.

Cinderella: "Alistair... oh mein Gott!"

Sie stürzt auf ihn zu, aber er hält sie mit einer herrischen Geste auf Abstand.

Alistair: "Du bleibst stehen. Und du..."

Er deutet auf Azrael.

Alistair: "... machst ebenfalls keinen weiteren Schritt in diese Richtung oder..."

Er hebt die Schere, verzichtet aber daraf näher anzudeuten, was er damit machen würde. Vielleicht wollen wir es auch besser nicht wissen. Cinderella zögert. So hat sie Alistair noch nicht gesehen. Fast so, als käme nun seine dunkle Seite zum Vorschein. Sie weiß nur nicht, ob sie diese dunkle Seite fürchten oder lieben soll.

Cinderella: "Was ist das für eine Aufmachung? Ich... verstehe nicht."

Mit einem Ruck erhebt Alistair sich von seinem Sessel.

Alistair: "Du wirst verstehen, und zwar noch früh genug. Heute, beim Brawlin' Rumble, ist eine neue Zeit angebrochen. Der SUPERSTAR Alistair Brunswick hat den Tribune Title verloren. Meine Regentschaft ist vorbei und damit auch die Zeit, in der ich diesem Titel seinen Wert zurück gegeben habe. Ich war ein Champion des Volkes... und wem haben diese Idioten zugejubelt? Diesem John Smith! Wenn mir diese Niederlage eines beigebracht hat, dann dies: Ich verfluche dieses Volk, welches dir heute ihre grenzenlose Unterstützung zusichert und dir morgen schon in den Rücken fällt. Hast du das gehört? Ich verfluche es. Ab sofort gibt es keine albernen Spiele mehr, keine Hochglanzposter und keine Merchandising-Artikel. Keine sprudelnde Einnahmequelle mehr, keine kreischenden Teeniehorden. ich verfluche euch, ihr Blake Miltons dieser Welt und eure verdammte Falschheit. Ab heute werde ich nur noch ich sein, der wahre Alistair Brunswick. Ich werde mir nehmen, wonach ich Lust habe, jederzeit und an jedem verdammten Ort."

Mit einem plötzlichen Schritt tritt er auf Cinderella zu und packt sie sich. Für einen kurzen Moment kann man den Eindruck bekommen, er wolle sie schlagen, aber auf einmal küsst er sie. Aber es ist kein liebevoller Kuss, sondern ein gieriges körperliches Verlangen. Als er von ihr ablässt, stolpert Cinderella einen Schritt zurück und Alistair wendet sich Azrael Rage zu.

Alistair: "Und genau deshalb habe ich auch keine Angst vor dir. Du willst doch nun für die Abreibung in der letzten Show revanchieren. Gut, nur zu. Bevor du dies tust, sollst du jedoch eines wissen: Es war deine eigene Tochter, die mich damit beauftragt hat. Ja, Cinderella hat mich darum gebeten, dich nach dem Match zu attackieren. Sie ist die Intrigantin und genau deshalb finde ich sie so verdammt sexy!"

Theatralisch breitet er die Arme aus, so als erwarte er nun eine erstaunte Reaktion des Schildes der PCWA. Diese bleibt allerdings aus. Stattdessen seufzt Azrael leise in sich hinein.

Es ist traurig, dass die Jugend von heute, außer seiner Tochter, leider nichts von psychischer Kriegsführung versteht. Kurz überlegt der Regenläufer, ob er es ihn erklären soll, oder ob es Cinderella Schwierigkeiten machen würde, wenn er es erläutert Dennoch entschließt er sich dazu.

Azrael Rage: „Ich habe diese Attacke auf mich angeordnet. Cinderella half mir, indem sie Dich mit ins Boot holte, lieber Junge. Sie wusste von Deiner Gitarre und wie schwach das Holz des Bodens ist… Das ganze Schauspiel war nötig. Blaze hätte sich nie der Welt offenbart, wenn ich nicht zu Boden gegangen wäre. Du siehst, wo Du ein Intrigenspiel erwartet, ist in Wirklichkeit nur die reine Wahrheit… und ich kann es nicht leugnen, obwohl ich Dich nicht leiden kann, aber Du hast Deine Sache wirklich gut gemacht… aus welchen Motiven auch immer. Von daher bin ich Dir wohl zu Dank verpflichtet.“

Tatsächlich tut Azrael etwas, dass er noch vor kurzen für unmöglich gehalten hätte… Vielleicht ist nicht nur der Feind meines Feindes mein Freund. Vielleicht kann auch ein guter Feind nicht schaden.
So streckt er Alistair die Hand zum Schütteln entgegen.

Alistair blickt fast fassungslos auf die ihm entgegen gestreckte Hand. Ist es wirklich wahr, was er gerade erlebt? Sein Blick wandert zu Cinderella.

Cinderella: "Er hat recht. Jedes einzelne Wort ist wahr."

Alistair zögert kurz. Dann aber greift er Azraels Rechte.

Alistair: "Ich hätte nicht gedacht, dass wir beide uns noch einmal freundschaftlich die Hand schütteln würden. Aber manchmal geschehen nun einmal Dinge, die unerwartet kommen."

Der angeschlagene Azrael hatte diesen Abend nicht viel zu lachen, aber das ist doch tatsächlich mal ein guter Scherz.

Azrael Rage: „Freundschaftlich, sagst Du? Spotte nicht, Junge. Nein, dies ist keine Freundschaft, diese Formulierung wäre deutlich übertrieben. Aber meine Tochter mag Dich und Du schadest ihr nicht. Sagen wir also so… ich gebe Euch ganz sicherlich nicht meinen Segen, aber ich stehe Euch auch nicht im Weg. Nun gehabt Euch wohl… ich bin dieses Abends überdrüssig. Für mich gibt es hier nichts mehr. C’est la vie und viel Glück im Rumble nachher, Alistair.“

Er lächelt, obwohl ihm nicht nach Lächeln zu Mute ist. Im Gegenteil. Am liebsten würde er den ganzen Raum, inklusive Alistair, zerlegen und seinen Platz in der Battle Royal einnehmen. Sie zu gewinnen ist sein größter Traum. Er will diesen Triumph so sehr für sich ganz alleine.

AVARITIA – HABGIER
Die sechste Sünde

Aber er lächelt nur… für seine Tochter.

Alistair schüttelt energisch den Kopf.

Alistair: "Nein. Du gehst nicht. Es wäre mir eine Ehre, dich hier noch in der Halle zu wissen. Schließlich sollst du als zukünftiger Schwiegervater..."

Er zwinkert Cinderella bei dieser Bemerkung zu.

Alistair: "... mit ansehen, wie ich nun den nächsten Schritt auf der Karriereleiter wage. Der Tribune Title ist Geschichte und ich werde diesem wertlosen Stück Blech nicht mehr hinterher laufen. Ich habe nun ein neues Ziel... ich werde mir einen Shot auf den Gerasy Title sichern und mir dann das ganz große Gold um die Hüften schnallen. Wofür andere Superstars lange Jahre gebraucht haben, ich werde es binnen weniger Monate schaffen und zum größten Champion der PCWA überhaupt aufsteigen!"

Er wirft den Kopf in den Nacken zurück und lacht bis über beide Ohren.

Den Groll auf den Lippen über diese Aussage kann man Azrael ansehen, aber er versucht ihn zu verschweigen. Es wäre nicht fair seiner Tochter gegenüber. DU VERLIERST, REGENLÄUFER. DU KANNST GAR NICHT GEWINNEN. Seine Augen signalisieren, dass er kurz vor dem Zusammenbrechen, oder in Zorn verfallen ist. Tatsächlich merkt der Mann im Regen wie sich ein Rotschimmer über seinen Fokus legt. Er muss weg. Schnell weg. Bevor es ein Unglück gibt, das irreparabel ist. Dabei würde er jetzt so gerne nach der Schere greifen und…

Azrael Rage: „Hab Dank für die Aufforderung, aber ich möchte erst einmal mir Ruhe suchen. Womöglich bin ich ja nachher doch noch erpicht darauf Dich in dem Schauspiel zu sehen. Viel Glück noch einmal… ich möchte erst einmal mein Schicksal in der Einsamkeit suchen.“

Cinderella: "Nun... vielleicht hat das Schicksal auch für dich etwas anderes bestimmt."

Sofort dreht sich der Blick zu seiner Tochter.

Azrael Rage: „Was meinst Du?“

Sie lächelt, hat sich etwas beruhigt, von der Angst um Alistair. Zudem beschließt sie jetzt etwas auszusprechen, das ihr schon lange auf den Lippen lag.

Cinderella Rage: „Wir sind Teufel. Wir haben unsere Wege und Mittel dem Schicksal zu trotzen. Ich könnte…“

Ihm einen Platz in der Battle Royal verschaffen? Alistair ist über diese Entwicklung nicht gerade begeistert.

Alistair: "Moment!"

Der selbsternannte Superstar blickt nacheinander erst Cinderella und dann Azrael an. Purer Unglaube zeigt sich in seinem Gesicht.

Cinderella: "Lass es dir erklären..."

Aber Alistair lässt sie nicht ausreden.

Alistair: "NEIN! Hier gibt es nichts zu erklären. Es ist mein Ziel, diese Battle Royal zu gewinnen... und du willst nun dafür sorgen, dass dein Vater daran teilnimmt? Was für ein mieses Spiel ist das schon wieder?"

Er atmet laut hörbar ein und aus und kann sich nur schwer zurückhalten. Seine Hände, die er mittlerweile zu Fäusgten geballt hat, zittern vor Erregung.

Cinderella: "Es muss nicht unbedingt ein Nachteil sein. Hast du nicht verstanden? Dein Vater unterstützt dich. Er wird dir ein Rückhalt sein und am Ende wird dann der Bessere gewinnen."

Eine Erklärung, die Alistair keineswegs genügt.

Alistair: "Bullshit! Der Ehrgeiz deines Vaters ist allseit bekannt. Wenn sich ihm eine Gelegenheit ergibt, wird er mich aus dem Rennen befördern, ohne dabei auch nur mit der Wimper zu zucken. Oder? Oder, Azrael?"

Azrael ist tatsächlich von der Idee fasziniert doch noch am Rumble teilnehmen zu können, aber er sieht jetzt schon welches Unheil alleine dieser Gedanke im Leben seiner Tochter anrichtet. Aber er könnte seinen Traum erfüllen… Könnte gewinnen. Dafür müsste er allerdings auch Alistair eliminieren und dies wäre in der Tat in einem unbedachten Moment deutlich einfacher, als in einem offenen Zweikampf… Zudem – ES IST DER RUMBLE… UND DU VERLIERST. Die Stimme spricht etwas aus, dass der Geist des Regens kurz vergessen hatte.

Azrael Rage: „Wir würden beide nicht anders halten. Es ist der Brawlin’ Rumble. Man siegt alleine.“

Kurz stockt er. Will das Unglück noch aufhalten. Für seine Tochter… das einzige, was noch nicht verloren scheint. Sieg, Träume und Ambitionen sind in diesem Hort verloren für ihn. Es gibt nur noch sie…

Azrael Rage: „Aber ich…“

Doch da reagiert sein „Schwiegersohn in Spe“ schon. Alistair dreht sich wieder zu Cinderella um und schließt kurz die Augen. Seine Stimme ist nur ein leises Flüstern, aber vergiftet vor Verbitterung.

Alistair: "Das war's. Ich möchte dich heute nicht mehr sehen."

Bevor sie etwas darauf sagen kann, ist er auch schon umgedreht und aus dem Raum gestürmt, die ohnehin defekte Tür hinter sich zuknallend. Für einen Moment bleiben Cinderella und ihr Vater alleine zurück.

So hockt sich der Vater zu seiner Tochter ab und streichelt ihr über die Wange. Leise, so das es zwar die Mikrophone an den Kameras hören, aber niemand der den Raum verlassen hat, spricht er und diese Worte ist er vorher schon im Geist durchgegangen. Es ist eine Lüge, die er seiner Tochter auftischen wird. Eine Sünde? Azrael weiß es nicht, aber für seine Tochter opfert man manchmal auch die Wahrheit die man so sehr begehrt.

Azrael Rage: „Ich möchte nicht, dass Du das für mich tust. Wirf Dein Glück nicht für mich weg. Ich werde nicht teilnehmen.“

Cinderella Rage: „Aber Vater, ich könnte…“

Er schüttelt nur den Kopf und gibt ihr einen Kuss auf die Wange. Für sie opfert er seinen größten Traum... den Brawlin' Rumble endlich sein Eigen nennen zu können.

Ein leises Räuspern aus Richtung der Tür lenkt die beiden ab. Alistair steht dort, etwas peinlich berührt.

Alistair: "Das... hm... ist meine Kabine. Ihr solltet also gehen."

 

Vincent Craven: "Was ist denn auf einmal mit Alistair Brunswick los?"

Mike Garland: "Du hast es doch gehört: Er will nun den nächsten Schritt gehen. Die Zeiten des belanglosen Playboys sind vorbei, nun wird eine härtere Gangart eingelegt."

Vincent Craven: "Ob ihm das den Erfolg bringt, den er sich davon erhofft? Sich die Haare abzuschneiden ist kein Allheilmittel."

Mike Garland: "Das wird die Battle Royal zeigen. Spannend aber auch, was Cinderella hinsichtlich ihres Vaters geplant hat."

Vincent Craven: "Ob sie ihm tatsächlich noch einen Startplatz in eben dieser Battle Royal besorgen kann? Das wäre einmal eine überraschende Wendung für Azrael, hatte er den Tag doch eigentlich schon abgeschlossen."

Mike Garland: "Ich kann Alistair durchaus verstehen, dass er von dieser Entwicklung nicht so begeistert ist. Ein zusätzlicher Konkurrent, der sicher auch seine eigenen Ziele verfolgt."

Vincent Craven: "Na ja, noch ist das letzte Wort ja noch nicht gesprochen. Ich frage mich ohnehin, wo Cindy diesen Startplatz auf einmal herzaubern möchte."

Mike Garland: "Na, wer weiß... vielleicht zeigt sie einfach ein wenig Einsatz und wird beim Office vorstellig."

Vincent Craven: "Pfui, Mike! Du glaubst doch nicht, dass sie auf derart plumpe Art ihrem Vater die Teilnahme an der Battle Royal sichern wird."

Mike Garland: "Mal ehrlich: Dieser Cinderella ist alles zuzutrauen."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Adrenalin in den Venen und Blut auf dem Shirt, stolziert Blaze grenzenlos von sich selbst überzeugt durch den Backstagebereich. Die Niederlagen sind Vergangenheit, Azrael Rage ist besiegt, er beweist allen und sich selbst, dass sein Wandel Früchte trägt. Jegliche Reste von Zweifeln und Ängsten sind zu Tode getreten. Seine Werte aufzugeben war der Schlüssel, der ihm die Tür zum erneuten Siegeszug geöffnet hat. Er kennt jetzt keine Grenzen mehr. Ein Poster vom Brawlin' Rumble mustert er gierig, zieht vorbei an den grauen Wänden, wandert durch Schatten, um dann wieder von den Deckenleuchten angestrahlt zu werden, rempelt fast einen Getränkeautomaten an, so blind ist er für seine Umgebung, bis ihm schließlich doch etwas in die Augen sticht, eine Kreuzung der Gänge weiter, nahe seiner Kabine und demjenigen, den er da entdeckt hat. Robert Breads.

Blaze abgewandt, bemerkt Robert nicht, wer sich ihm nähert. In Gedanken vertieft, geht er seine nächsten Schritte durch. Der Kanadier hat die Augen geschlossen und atmet tief durch, er trägt nun schon seine Wrestling-Hose und ein Shirt darüber, scheinbar hat er außerdem ein Kaugummi im Mund und wirkt so als wolle er seine Ruhe haben, und er denkt auch, dass er genau diese hier gefunden hat. Erst, als die Rache ihn schließlich anspricht, erkennt er ihre dunkle, raue Stimme und wendet sich ihr zu.

Blaze: "Robert Breads, der Rookie, den sie tatsächlich als Favorit auf den Rumble Sieg sehen wollen, die Narren. Heute willst du der PCWA also beweisen, dass du im Recht bist. Der strahlende Held mit blutfreier Weste, der nicht zur PCWA gehören will, thront über ihren schmerzgetränkten Tieren und siegt im Brawlin' Rumble."

Bei den ersten Worten zuckt die Stimme des Wrestling zusammen, und als Blaze ausgesprochen hat, wendet er sich langsam an und heftet seinen Blick auf die Augen von Blaze, in denen er das erkennt, was er so verachtet, den Blutdurst, die Gewaltbereitschaft... dann senkt er den Blick auf das Blut auf dem Shirt von Blaze. Er lässt sich nicht großartig irgendetwas anmerken, wenn er verärgert oder angeekelt ist, verbirgt er es ganz gut. Ganz trocken erwidert Breads die Worte der Rache.

Robert Breads: "Herzlichen Glückwunsch, du kannst in Internet-Foren lesen. Aber nur durch Sarkasmus werden deine Taten auch nicht besser, dadurch wirst DU auch nicht besser. Du bist ein blutrünstiger Irrer, Gratulation, da bist du ja individuell. Hast dich dem Gruppenzwang wohl ergeben, was?"

Erneut kein zynisches Lächeln von der Stimme des Wrestling an dieser Stelle. Er scheint heute wirklich keinerlei Spaß zu verstehen oder zu empfinden. Der Kanadier wirkt nun doch extrem genervt von seiner Gesellschaft, es ist offensichtlich, dass seine Abneigung gegen Blaze sich noch um einiges gesteigert hat und er lässt das auch durchklingen.

Robert Breads: "Aber ich will nicht mehr viel dazu sagen. Gleich ist der Brawlin' Rumble, ich bin dabei, du bist dabei, ich bin die Nummer eins im Match und ich WERDE dich treffen. Und dann fliegst du schneller als du gucken kannst... ohne, dass ich dich vorher aufschlitze."

Das Kinn arrogant in die Höhe gestreckt, erwidert Blaze.

Blaze: "Hast du dich nie gefragt, warum die Blutrunst in der PCWA regiert? Ich gebe dir die Antwort. Kein ...warum eigentlich nicht..., sondern ein ...wie sollte es anders sein...? Blut ist dicker als Wasser, sagt man in anderem Sinn, doch auch hier greift der Satz. Die Niedertracht regiert bei uns, doch nicht, weil Kerry & Gaelic so verdorben wäre, nicht weil wir alle Psychopathen sind, nein, einzig und allein, weil sie stärker ist."

Euphorisch fährt er fort.

Blaze: "Der Beweis ist erbracht. Der Sieg im Main Event von Vendetta 86 war kein Zufall, auch heute habe ich wieder gesiegt, nicht der Regenläufer, der den Teufel in sich unterdrückt. Die Ehre, die Werte und die Moral verdunsten im Schweiß meines Triumphs, ich bin frei. Weißt du, Robert,..."

Blaze muss unweigerlich lächeln, normal spricht er diesen Namen nur gegenüber einem anderen aus.

Blaze: "...,du kannst die Natur des Menschen nicht wiederlegen. Die Geschichte zeigt uns, wie es ist. Schau nur in meine Heimat. Denkst du, die Castros halten sich an ihre Werte? Während die Schafe in Gleichheit verhungern, laben sie sich an ihrem Blut und Fleisch in der Dekadenz der Ungleichheit. Der Kluge kennt keine Moral. Ich kann es kaum erwarten, dass das Rumble Match endlich beginnt. Meine Glieder mögen strapaziert sein, mein Körper mag bereits am ersten Match nagen, doch mein Geist ist klar und meine eiserne Hand der Rache ist bereit zu richten. Die PCWA braucht ein neues Leitbild, nicht länger die Angst, sie braucht... Vergeltung. Gerechtigkeit durch die älteste Regel der Menschheit, schon in der Bibel beschrieben - Auge um Auge, Zahn um Zahn."

Robert Breads: "Auge um Auge, Zahn um Zahn? Warum erzählst du mir das? Was habe ich dir je getan?"

Breads hebt die Augenbrauen, er scheint die Worte von Blaze aus irgendeinem Grund nicht für Voll zu nehmen. Hält er ihn für übergeschnappt? Will er nicht auf die Worte eines "Etablierten" hören?

Robert Breads: "Blaze, wie du sicher weißt, eher als ich, gibt es hier ja jemanden, der leider ganz ähnlich heißt wie ich. Nun, er nennt sich zwar noch 'Schlächter', aber wenn es nach mir geht seid ihr das alle, jeder Einzelne von euch..."

Dabei deutet er auf das Brawlin' Rumble-Plakat an der Wand, oder eher auf das PCWA-Logo darauf.

Robert Breads: "...und Robert Barker ist nicht mehr nur der einzige Schlächter, er ist bloß der König der Gewalt, die spitze des Eisbergs, wie auch immer du es ausdrücken willst. Und du, warst du nicht mal sein Erzrivale, willst du nicht auch diesen Brawlin' Rumble gewinnen, um letztlich vielleicht gegen ihn zu kämpfen? Siehst du, Blaze, das verstehe ich so langsam nicht mehr. Bist du denn noch anders als er?"

Der GFCW-Veteran legt den Kopf schräg und mustert seinen Gegenüber eingehend, er will offenbar eine gewisse Reaktion hervor rufen.

Robert Breads: "Wenn es nach mir geht bist du bloß seine nicht ganz so erfolgreiche Kopie. Du stehst doch inzwischen für das Gleiche wie er, du bist genauso drauf wie er, du bist nicht besser als er... Vielleicht sind eure Motive anders, eure Hintergründe, whatever, ich betreibe hier keine Haarspalterei, es geht um das, was ihr letztlich tut, nicht warum, und ihr beide seid gemeingefährlich und gewalttätig. Du willst gegen das kämpfen, was du selbst bist. Das ist... verrückt. Und genau das bist. Verrückt. Das macht dich nicht besser als irgendwen, nur weil du nun mal ein paar Matches gewinnst. Das macht dich zu einem weiteren Ziel für Robert Breads, der der Welt heute zeigen wird, dass man mit Moral und Leistung gewinnen kann, indem er Leute wie dich eliminiert. Wenn ich erst einmal gewonnen habe, wirst du das vielleicht auch einsehen."

Die Worte des anderen Robert scheinen Blaze in diesem Moment tatsächlich kurz zu erreichen. Seine Miene wird ernst, in seiner Stimme liegt Reue.

Blaze: "Was mich von Robert unterscheidet? So viel und doch so wenig. Du spielst auf unsere alte Feindschaft an, doch Robert und ich waren auch einst Freunde. Wahrscheinlich waren wir nie so verschieden, nur hat er sein Blatt besser gespielt, war ich verblendet genug zu glauben, ich könnte ein Gewicht stemmen, welches meine Schultern zu tragen nicht im Stande waren. Worum es jedoch eigentlich geht, das ist meine Rache und diese Einsicht, dass ich nicht ihre Rache sein kann, noch nicht,... vielleicht. Ich sage dir, wie es ist, so ehrlich, wie ich es vielleicht niemandem gesagt habe in den letzten Monaten - ich bin es leid zu verlieren und ich zähle nur zwei und zwei zusammen, wenn ich plötzlich wieder siege, da mein Zorn mich wieder leitet. Und was ich gegen dich habe, was du mir je getan hast? Du bist wie all die anderen, die mir nicht einmal dann den Respekt gaben, den ich verdiene, wenn ich an großen Zielen scheiterte, wenn ich das richtige tat. Ich bin es leid, so leid!"

Von einem Moment auf den anderen, weicht dieser kurze Moment der Klarheit in Blaze Augen purer Verbissenheit.

Blaze: "Und so werde ich mich auch an dir rächen, stellvertrend für jeden Neuankömmling hier, der glaubt, ein einziger, kurzer Hype würde ausreichen meinen jahrelangen Einsatz, mein Bluten und Scheitern, auch mein Siegen, wett zu machen und mit mir auf Augenhöhe zu stehen. Du kommst hier an und glaubst dir alles nehmen zu können, mir alles wegnehmen zu können, wofür ich seit fünf Jahren kämpfe? Fick dich! Nichts anderes fällt mir dazu ein, keine noch so schöne Formulierung."

Drohend richtet Blaze seinen Zeigefinger auf die Stimme des Wrestlings.

Blaze: "Auch meine Siegesserie und mein Hype sind einst gerissen, so wie dein kurzes Hoch heute zum Fall ansetzen wird. Dein Blut soll trieven, deine weiße Weste wird beschmutzt. Niemand wiedersetzt sich dem Geist dieser Hallen, auch dich trifft die Pein! Du wirst dir keine jahrelange, harte Arbeit ersparen! Es wird mein ganz persönliches Willkommensgeschenk, Dich aus dem Rumble zu werfen, meine blutrote Kirsche auf dem Sahnehäubchen meines zweiten Sieges an diesem Abend im Rumble selbst. Es wird meine Rache an dich und alle anderen, die glauben, hier einfach auftauchen zu können, um mir all das wegzunehmen, wofür ich seit fünf Jahren kämpfe. Zu viel des Aufwands?"

Eine verbitterte Schnute.

Blaze: "Warum eigentlich nicht?"

Robert Breads: "Weil ich dich besiegen werde, Blaze. Weil es manchmal eben doch ein Happy End gibt. Und die PCWA hat nach all' den Jahren ein Happy End nötig, und ich werde ihr es geben, indem ich dich stoppe."

Der ehemalige GFCW-Champion erwidert das Grinsen nicht. Ein kurzer Blick noch, dann wendet Breads sich ab.

Robert Breads: "Und nun entschuldige mich. Ich muss mich auf meinen Sieg vorbereiten."

Auch Blaze hat nichts mehr zu sagen und lässt ihn ziehen. Zuletzt fängt die Kamera ein, wie die Rache ihre zitternde, rechte Faust beobachtet, vom ledernden Handschuh umschlossen - der eisernden Hand der Rache - unwillig, je wieder einen Kompromiss einzugehen oder für andere zu kämpfen, so lang sie ihre Ziele nicht erreicht hat, so lang Blaze den Rumble nicht gewinnt und sich dann endlich den Undisputed Gerasy Title sichert.

 

Vincent Craven: "Diese beiden Männer haben den Sieg in der Battle Royal im Visier und nichts wird sie davon abbringen können. In der Internet-Community da draußen werden beide als ganz heiße Kandidaten auf einen Platz in den Top 5 gehandelt."

Mike Garland: "Das dürfte für Breads aber schwer werden, da er ja bekanntermaßen von Startplatz 1 aus in das Rennen gehen wird. Denkbar schlechte Aussichten für ihn also."

Vincent Craven: "Er hat diesen Platz selbst eingefordert und eines ist klar - wenn er tatsächlich den Sieg davon tragen kann, dann wird er auf Ewigkeiten in die Geschichtsbücher der PCWA eingehen."

Mike Garland: "Und wenn nicht, dann bleibt er eben nur eine kleine Randnotiz."

Vincent Craven: "Aber auch Blaze hat ein Handicap. Sein Match gegen Azrael Rage hat ihn sehr gefordert."

Mike Garland: "Sein Sieg gegen Rage meinst du wohl. Ich denke, dass ihm dieser Erfolg in so einem prestigeträchtigen Kampf durchaus Aufwind geben kann. Robert Barker hat schließlich im letzten Jahr auch gewonnen, obwohl er vorher ein Match bestreiten musste. Und gegen wen war das?"

Vincent Craven: "Gegen niemand anderen als Blaze. So schließt sich der Kreis. Durch seinen Sieg hat er sich damals aber auch ein zweites Leben für die Battle Royal verdient, das sollte man nicht unterschlagen. Und das brauchte er auch, sonst wäre er nie so weit gekommen."

Mike Garland: "Dein Wissen..."

Vincent Craven: "... beeindruckt dich mal wieder? Danke, ich weiß."

Mike Garland: "Eigentlich war 'lässt mich total kalt, du Nerd' mehr der Satz, den ich im Sinn hatte, aber ich lasse dich einfach mal in dem Glauben."

Vincent Craven: "Du gibst es nicht zu, aber tief in dir drin bewunderst du mich."

Mike Garland: "Nein. Da ist nur die Stimme, die mir Sätze wie diese hier einflüstert und sich gerade noch einen Whisky einschenkt."

Vincent Craven: "Huh?"

Stimme aus dem Off: "Huh!"

 


---------------- K&G/PCWA ----------------

Vincent Craven: „Kommen wir nun zu einem ganz besonderem Match.“

Mike Garland: „Das Ende von Valkos Heritage!“

Vincent Craven: „Das wird sich zeigen.“

Jane Nelson: „Der nun folgende Kampf ist ein Lumberjack Match…””

Schwer atmend steht er vor dem Vorhang in der Gorilla-Position. Benannt nach dem großen Wrestler und größeren Kommentator Gorilla Monsoon. Einmal. Zweimal. Dreimal atmet er tief durch, als die ersten Takte seines Entrance Themes erklingen. Stimmung brandet auf in der Halle, gemischte Reaktionen, er dreht sich um und läuft rückwärts, mit dem Rücken voraus auf die Stage.

Die Runen leuchten im Scheinwerferlicht, die Fans erkennen das Logo der Better Gods, ein Raunen geht durch die Zuschauermasse, als sie es erkennen und als sich dann weitere Personen dem Freakanite anschließen, der mit dem Rücken zu den Fans auf den Eingangsbereich blickt.

Zuerst ist es Diego Ortega, der aus den Fans noch einmal eine laute Reaktion hervorkitzelt. Ihm folgt Keevan, das Unique Highlight, nicht immer aber inzwischen doch absoluter Fan-Favorit ist. Als Letztes der Schüler des Freakanites, Caleb Yuma, der sich um den Wert der Weste, die Heritage trägt, nicht wirklich bewusst ist.

Heritage dreht sich um und starrt in den Ring, während sein Entrance Theme der Band Skillet aus den Boxen hämmert. Ein Monster ist er geworden. Kein Held, wie er es einst war. Zumindest denkt er das über sich selbst. Und wenn er nicht Acht gibt, wird das die ganze Welt glauben. Oder will er das gar?

Im Ring angekommen steigt Valkos Heritage auf einen der Ringpfosten, während er seine geliebte Cryption Crown in die Luft hält. Die Fans jubeln, während Yuma, Keevan und Ortega im Ring stehen und die Blicke schweifen lassen, falls es hier zu unüberlegten Aktionen kommen soll. Dann steigt Heritage wieder vom Pfosten, reicht dem Ringrichter den Gürtel und wartet ab...

Vincent Craven: „Ein interessantes Line Up von Lumberjacks.”

Zeit für den ganz großen Auftritt. Seit November 2007 wartet die Wrestling-Welt darauf ihn wieder zu sehen.

Stille.

Aber nur kurz. Sämtliche Lichter erlöschen, werden aber sofort durch einen gleißend hellen Funkenregen ersetzt. Farben, tausende bunter Farben und Lichter huschen durch die Halle in einem immer schneller werdenden Rhythmus. Hypnotisch, keine Frage. Für einen Moment passiert nichts weiter, steigt die Spannung exponentiell an.

Dann tritt er heraus.

Nach vier Jahren erstmals wieder in einem Ring, um ein Match zu bestreiten. Sein letztes oder der Beginn eines neuen Kapitels?

Mr. Johnny Cash

of Pro Wrestling.

Mit großen Schritten tritt er in den schmalen Gang zwischen den Reihen der Zuschauer. Adam trägt einen dunklen Mantel, darunter eine schlichte Jeans und ein helles eng anliegendes Shirt. Keine unnötigen Extravaganzen sollen vom Kern des Kampfes ablenken. Seines Kampfes.

Ein paar Schritte geht er, dann bleibt er abrupt stehen. Spuckt ein Kaugummi in hohem Bogen in die Zuschauer und wirft einen Blick durch das weite Rund. Die Massen. Die Blitzlichter. So, als sei er niemals fortgewesen.

Donnernd setzt sein Theme ein. Mr. Marilyn Manson, would you please? Rock Is Dead. Thank you.

All simple monkeys with alien babies
amphetamines for boys
crucifixes for ladies sampled
and soulless worldwide
and real webbed you sell
all the living for more safer dead

anything to belong
rock is deader than dead
shock is all in your head
your sex and your dope is all that we're fed
so fuck all your protests and put them to bed

god is in the tv

Auf halber Strecke zum Ring hält Adam inne und dreht sich um. Zeit, seine Lumberjacks zu präsentieren. Mit einem Lachen winkt er ihnen zu.

SVC

Stevie Van Crane taucht aus dem Entrance auf und bleibt zunächst stehen.

Jubel empfängt den Enemy Number One.

Seine Augen nehmen die Eindrücke der gefüllten Arena auf, die Signs, Chants und Flashlights.

Die auf ihn gerichteten kalt-flackernden Smartphones, die sich wie tausende Augen aus der Masse der Fans erheben.

Dann gleitet sein Blick zu Adam Reynolds. Er nickt ihm zu.

Stevie Van Crane trägt Ringklamotten „von früher“.

Lange, blutrote Hose, die mit schwarzen Tribals verziert ist. Dazu schneeweiße Wrestlingboots. Die Initialen seines dort aufgedruckten ehemaligen Arbeitgebers hat er unter schwarzem Klebeband versteckt. Nur eine Ecke des „G“ guckt noch raus.

Die rechte, ebenfalls blutrot getapte, Faust streckt er in die Höhe.

Langsam. Als würde er an irgendeinem Regler drehen, wird entlang dieser Geste auch der Jubel lauter.

Er lächelt. Seine Augen bekommen einen zufriedenen Glanz.

Nothing in this world feels like this...

Stevie Van Crane macht sich auf den Weg.

ARES

Der Gott des Krieges betritt die Bühne. Schwarze Jeans, schwarze Boots, schwarzes Shirt. Die Hände schwarz getaped. Er hebt die Arme. Sieht einen Augenblick durch die Halle. Dann macht er sich auf den Weg. Es kann gleich losgehen. Denn…

Aller guten Dinge sind drei.

Oder so.

!Russian Rage!

- P A L I E N K O -

Ambassador of Violence

Langsam betritt der Ripper nun als Letzter die Arena.

Die Fans. Der Lärm. Die Spannung in der Luft.

Als wäre er nie weg gewesen.

Sein Ring-Outfit liegt eingemottet in einem Karton auf irgendeinem Dachboden. Er braucht es nicht mehr. Nicht mehr seit Valkos Heritage ihn in den Ruhestand geschickt hat.

Heute trägt er eine klassische rote Adidas Trainingshose und einen grauen Hoodie. Die Glatze glänzt im Licht der Scheinwerfer wie eine frisch polierte Bowlingkugel und der lange, dichte Vollbart reicht ihm fast bis zur Brust.

Langsam marschiert er auf den Ring zu, die Augen fest auf den Mann geheftet, der seine Karriere beendet hat. Ein böses Lächeln umspielt seine Lippen. Stevie und Ares hatten ihm vor dem Kampf eingebläut, Reynolds brauche Leute, auf die er sich zu 100% verlassen kann.

Sicher.

Aber er ist nun mal, wie er ist.

Und deshalb kann er heute für nichts garantieren.

Langsam aber sicher finden sich alle am Ring ein und jedem Old School Fan müsste dabei das Wasser im Munde zusammen laufen. Die geballte Prominenz aus eineinhalb Jahrzehnten Wrestling Geschichte an einem Event wie diesem zu einem Match wie diesem. Während der Last Warrior das jubeln der Fans aufnimmt, steht Valkos Heritage in einer der Ringecken und behält alle im Auge. Caleb Yuma steht bei ihm, redet auf ihn ein.

Vincent Craven: „Ein bisschen ehrfürchtig bin ich schon, Reynolds, van Crane, Ares, Palienko, Heritage, Keevan und Ortega. Wie viele Titel stehen da jetzt am Ring? Wie viel Geschichte hat man hier nun auf einem Platz?“

Mike Garland: „Da wirkt Caleb Yuma wie ein Kücken umgeben von lauter Raubtieren. Er passt da so gar nicht rein.“

Aber bei so viel Geschichte und einem Klassentreffen wie diesem bleibt es nicht das die Liga dieser außergewöhnlichen Gentlemen auch ein kleines Schätzchen hält. Besonders Ortega und Palienko sind ein Gespräch vertieft. Kein wunder, man kennt sich aus den Zeiten der Better Gods.

Vincent Craven: „Nelson Frider tastet nacheinander beide ab. Keine verbotenen Gegenstände zu finden.“

Mike Garland: „Die Lumberjacks sind in Position. Frider gibt das Match frei.“

**Ding, Ding, Ding**

Das Match ist frei gegeben. Und die Fans sind von Anfang an dabei. Laute „Let’s go Adam!“ wechseln sich mit „He-ri-tage!“ Sprechgesängen ab. Im Ring scheint Reynolds das richtig zu genießen. Dann muss es aber auch mal losgehen. Beide umrunden sich. Dann schnellen beide vor.

Vincent Craven: „Lock up. Standarderöffnung wie schon in abertausenden Matches 120 Pro Wrestling Geschichte.“

Mike Garland: “Laaaaaaangweilig!!!”

Adam Reynolds mit Größen- und Gewichtsvorteilen. Er drückt den amtierenden Cryption Crown Holder in die Ecke und löst sofort den Hold bevor Frider mit dem Anzählen beginnen kann. Heritage atmet einmal tief durch. Die Matcheröffnung geht schon mal an den Last Warrior. Der sich zufrieden zeigt. Er kann es noch. Und es ist gut wenn die simplen Dinge am Anfang auch gleich passen. Heritage kommt wieder in die Ring Mitte. Diesmal geht es flotter. Mit einem schnellen Sprung kann VD4 den größeren Reynolds in den Sideheadlock nehmen.

Vincent Craven: „Wieder solides Standard Beginning… Heritage zieht Reynolds nach unten… Beide jetzt fast auf den Knien.“

Mike Garland: „Reynolds stemmt sich dagegen… beide wieder aufrecht… Reynolds drückt Heritage in die Seile… holt Schwung dadurch und Heritage muss laufen.“

Vincent Craven: „Der Freakanite federt aus der anderen Richtung zurück… Hiptoss von Reynolds… und Heritage landet auf der Matte.“

Der Last Warrior zögert nicht und seine Hände greifen um den Hals von Heritage und falten sich am Kinn des Freakanite zusammen. Der Chinlock sitzt. Abgezockt und mit der Weisheit des Alters gesegnet verschwendet Reynolds keine Energie. Er drückt einfach sein Knie noch zwischen die Schulterblätter von Heritage. Natürlich muss Frider die Frage aller Fragen stellen, doch die Antwort ist klar. Nein. Heritage gibt nicht auf.

Mike Garland: „Valkos versucht nach dem Kopf Reynolds zu greifen… er ertastet das Gesicht… Oh… Faustschlag gegen Reynolds Kiefer!“

Der Punch von unten saß. Und da keine Faustschläge gestattet sind holt sich Heritage auch gleich eine Ermahnung ab. Aber das wird er in Kauf nehmen, denn Er konnte sich so befreien. Reynolds muss von Heritage ablassen und hält sich den Kiefer. Valkos zögert nicht lange. Mit einem Tritt gegen das Knie hat er Reynolds schon wieder da wo er ihn haben will, in gebeugter Haltung. Wieder packt Heritage zu.

Vincent Craven: „Sideheadlock takedown. Heritage kann den 20 Kilo schwereren Reynolds herumwirbeln.”

Mike Garland: „Auch Heritage scheint sich in der Anfangsphase dieses Matches nicht zu sehr verausgaben zu wollen. Bereits jetzt wieder ein Resthold.“

Vincent Craven: „Man muss auch zwei Dinge bedenken. 1. Valkos bestreitet eventuell noch ein Match, nämlich den Rumble und 2. weiß keiner im Moment so genau wozu der Last Warrior noch fähig ist oder nicht.“

Scheinbar noch zu einigem. Langsam stemmt sich der Kanadier in die Höhe und zwingt damit Heritage aus der liegenden Haltung in eine kniende Haltung. Dann geht es ganz schnell Reynolds bekommt in einer fließenden Bewegung sein Bein auf die Matte, packt Heritage an der Seite und hebt den Freakanite damit aus. Der Headlock ist gelöst und mit einem Side Suplex landet Heritage in der Ringmitte. Applaus vom Publikum.

Mike Garland: „Na das gefällt mir doch. Reynolds zögert nicht lange, packt Heritage und greift schnell zu… Snap Suplex!“

*Wumms!*

Vincent Craven: „Keine Atempause… Wieder holt Reynolds den Cryption Crown Holder auf die Beine. Packt zu,.. und Belly to Belly Suplex… Letheral Press!”

Mike Garland: „Das erste Cover in diesem Match!”

„Eins!”

 

„Zw…!”

Und Kick out. Das war noch zu früh in dem Match. Kurzes nicken vom letzten Krieger als wenn er es erwartet hätte und nur sehen wollte wo die Grenzen liegen. Dann packt er zu und setzt einen Armbar an. Kurze Verschnaufpause. In dem Alter auch keine Überraschung. Die jeweiligen Lumberjacks feuern ihren jeweiligen Kombattanten an.

Vincent Craven: „Also die Phase des Abtastens dürfte erledigt sein. Fazit ist, Reynolds hat es definitiv noch drauf. Brauch aber auch seine kleinen Verschnaufpausen.“

Mike Garland: „Heritage kann den größeren Reynolds zwar technisch absolut das Wasser reichen. Hat aber klar mit den 12 Zentimetern Größenunterschied zu kämpfen und die Eröffnungsphase geht an Reynolds. Was mich ja diebisch freut.“

Die Fans sind da ähnlicher Meinung.

„You still got it!“ *Klapp, Klapp, Klapp-Klapp-Klapp*

„You still got it!“ *Klapp, Klapp, Klapp-Klapp-Klapp*

„You still got it!“ *Klapp, Klapp, Klapp-Klapp-Klapp*

„You still got it!“ *Klapp, Klapp, Klapp-Klapp-Klapp*

Doch die Ruhepause halt nicht lange an. Valkos Heritage ist bereits dabei sich am Boden trotz des Armbars zu drehen und Adam Reynolds löst den Griff nur um dann selbst schnell wie der Blitz aufzuspringen und in den Seilen Schwung zu holen. Mit viel Geschwindigkeit schnellt er aus der Ringumspannung zurück.

Vincent Craven: „Das wird ein Tackle, ein running shoul… nein ausgekontert!“

Mike Garland: „Damn! Heritage kann ihn abfangen und schafft es mit einer schnellen Drehung Reynolds abzufangen und das ganze in seinen Sideslam zu verwandeln.“

*Rumms!*

 

„Buuuuuuuuhhh!“

Die Fans sind ganz eindeutig auf der Seite der Legende. Und so wundert es nicht das sich Heritage jetzt einwenig ausgepfiffen fühlen muss. Dich der Freakanite lässt sich davon nicht beeindrucken. Er hält das Bein von Reynolds fest und will es mit Kniestößen bearbeiten. Doch der winkelt schnell die Beine an und kann Heritage damit wegstoßen. Der taumelt in leicht zurück, Reynolds robbt an die Seile.

Vincent Craven: „Heritage nimmt Anlauf, das soll eine Clothesline werden.“

Mike Garland: „Reynolds will gerade aufstehen.. Heritage stürmt los… oh der älteste Trick der Welt!!“

Was Mike Garland meint ist folgendes. Kaum stürmt Heritage los, lässt sich Reynolds wieder rücklings fallen und packt so das oberste Seil. Und das kann wirklich jetzt eine Lektion für die kommende Battle Royal sein. Den wieder erwarten fällt Heritage nicht aus dem Ring sondern schwing sich auf das Apron.

Vincent Craven: „Oh gleich zwei Tricks!“

Reynolds und Heritage jetzt am Seil, Reynolds im Ring, Heritage auf dem Apron. Die Lumberjacks haben schon Stellung bezogen und warten was passiert.

Mike Garland: „Schlagabtausch jetzt am Seil. Open Fists und Open Hand Chops jetzt in Serie von beiden.”

Vincent Craven: „Reynolds will VD4 jetzt wegstoßen… Valkos wankt… fällt aber nicht… linek Hand am Seil…“

Mike Garland: „Rechte Hand an Reynolds Kopf! Und Slingshot!“

Mit einer fließenden Bewegung reißt Heritage Reynolds Kopf nach unten als er sich fallen lässt und so dann doch aus dem Ring fällt. Und während sich Reynolds im Ring den Hals hält, droht es draußen hektisch zu werden. Doch VD4 ist mit den Füssen auf gekommen und gerade als ihn Stevie van Crane packen will spurtet Heritage in Richtung seiner Lumberjacks. Van Crane stoppt vor Ortega ab. Sollen sie oder sollen sie nicht? Man sieht förmlich die Frage ob sie auf einander losgehen sollen. Aber sie tun es nicht.

Vincent Craven: „Heritage ist einmal zwischen seinen Lumberjacks hindurch an eine andere Ringseite gesprungen.“

Mike Garland: „Rollt sich jetzt unter den Seilen wieder in den Ring. Und die Lumberjacks trennen sich auch von einander ohne das etwas passiert.“

Der Blick von Heritage ruht auf Reynolds. Er scheint zu überlegen, aber nur Kurz dann sprintet er los, falls man das bei einem Ring so sehen will. Doch Reynolds ist hellwach trotz Atemnot. Gerade als Heritage zugreifen will packt Reynolds zu. Mit seinem rechten arm kommt er unter die Schulter von Heritage und dreht in einmal um die senkrechte Achse.

Vincent Craven: „Uranage Sideslam von Reynolds! Er hat Heritage abgefangen.“

Und schon ist Mattenaktion angesagt. Während der überrumpelte Heritage bäuchlings auf der Matte liegt stößt sich Reynolds vom Boden ab und setzt Heritage mit einem Kniedrop auf die Schulter zu. Dann dreht Reynolds Heritage auf den Rücken, richtet ihn auf und packt zu.

Mike Garland: „Körperschere! Reynolds bekommt seine Beine um Heritage und setzt jetzt den Nieren von Heritage übel zu. Los mach ihn fertig Warrior!“

Vincent Craven: „Das ist wieder so ein Resthold um durchatmen zu können. Reynolds Beine umschließen den Körper von Heritage der bereits schwer atm… oh Sleeper! Reynolds packt noch einen Sleeper mit drauf!“

Beinschere und Sleeperhold. Heritage’s Nieren werden gequetscht und sein Gesicht bekommt eine überrote Gesichtsfarbe. Jeder MMA Fighter wäre stolz auf so ein Manöver. Doch Heritage gibt nicht auf. Immer wieder versucht er mit Schlägen gegen das Knie von Reynolds zumindest die Körperschere zu lockern doch der Sleeperhold kostet ihn viel Luft und Kraft. Am Rand trommeln die Heritage’schen Lumberjacks wie von Sinnen auf den Mattenrand um ihn anzufeuern.

Mike Garland: „Valkos rührt sich nicht. Die Schläge gegen das Knie sind erstorben.“

Vincent Craven: „Frider checkt Heritage. Greift nach dem Arm. Und er fällt.”

Die Hand ist zum ersten Mal gefallen. Umgehend gibt Frider das Zeichen. Und hebt die Hand ein zweites mal an. Auch diesmal fällt sie. Wieder das Zeichen und die Hand wird zum dritten Mal gehoben. Doch…

Mike Garland: „Die Hand bleibt oben! Heritage ist noch bei Bewusstsein!“

Mit einem hin und her wedelnden Zeigefinger macht Heritage deutlich: Ich bin noch da!

Vincent Craven: „Starke Performance von beiden bis hierhin!“

Mike Garland: „Mal angenommen Heritage siegt, darf auch nachher kämpfen, wie soll er so schnell fit werden? Ich muss sagen ich finde es gut weil je mehr er jetzt kassiert um so weniger schafft er nachher bei einem möglichen Rumble Einsatz!“

Die Schläge auf das Knie sind wieder da. Wild und heftig trommelt der Freakanite schon auf das rechte Knie von Adam Reynolds. Dann schafft es Heritage irgendwie seine Hand zwischen seinen Torso und das Bein von Reynolds zu bekommen. Mit einer gewaltigen Kraftanstrengung beginnt der Freakanite nun die Beine weg zu drücken und verschafft sich so Luft den reynolds kann den Sleeperhold nicht mehr halten und versucht nun mit Schlägen auf die Schulter von Heritage ihn zu bremsen. Doch ohne Erfolg.

Vincent Craven: „Heritage kann sich lösen! Befreit sich aus der Umklammerung!“

Mike Garland: „Er rollt sich weg von Reynolds. Der steht auf… ohw… leichte Probleme beim aufstehen zu sehen bei Reynolds… die Schläge auf das rechte Knie waren nicht ohne Folgen.“

Vincent Craven: „Reynolds ist bei Heritage... zerrt ihn in die Senkrechte… CUTTER!“

*Rumms!*

Mit einem schnellen Jawbreaker reißt Heritage den Last Warrior nach unten. Beide liegen nun ihm Ring und man sieht ihren schwer atmenden Körpern an das jedes heben und senken des Brustkorbes ihnen sichtlich wehtut.

Mike Garland: „Was passiert eigentlich wenn wir es hier mit einem No Contest durch zum Beispiel durch Double KO oder Double DQ zu tun bekommen würden?“

Vincent Craven: „Das ist eine sehr gute Frage. Ich weiß es nicht. Das müsste dann wohl die Firma entscheiden wie dieses Match gewertet werden würde falls es Frider als Double KO wertet.“

Und besagter Referee ist bereits dabei beide anzuzählen.

„Eins!“

Doch nichts tut sich wirklich.

„Zwei!“

Mike Garland: „Beide Lumberjack Teams feuern ihre jeweiligen zu betreuenden Wrestler an.“

„Drei!“

Vincent Craven: „Keine Regung Heritage.“

„Vier!“

Mike Garland: „Auch keine von Reynolds.”

„Fünf!“

Draußen sind die Lumberjacks dabei wild auf den Apron zu trommeln und auch das Publikum wird animiert.

„Sechs!“

„Man up!“ *Klatsch, Klatsch*

„Man up!“ *Klatsch, Klatsch*

„Man up!“ *Klatsch, Klatsch*

„Man up!“ *Klatsch, Klatsch*

„Sieben!“

Erste Zeichen von Leben bei Adam Reynolds. Und auch bei Valkos Heritage zeigen sich mit aufgeschlagenen Augen erstmals wieder die Lebensgeister.

„Acht!“

Und beim letzten GCW World Champion erwachen sie schneller. Reynolds stemmt sich wie mit einer Liegstütze wieder in die Höhe. Heritage greift nah den Seilen.

„Neun!“

Reynolds steht. Und auch Heritage ist wieder auf den Beinen.

Vincent Craven: „Hier geht es rund! Reynolds packt die Chops aus.“

Mit seinen Händen, so groß wie Gusseisenpfannen, beginnt Reynolds damit dem Royal Flush die allseits beleibten Brustklatscher zu verpassen. Was natürlich auch bei den Fans wieder gut ankommt.

*Klatsch!*

„Wooooooooooooooohh!“

*Klatsch!*

„Wooooooooooooooooooooohh!“

*Klatsch!*

„Wooooooooooooooooooooooooooooohh!“

Mike Garland: „Old school baby! Die Klatscher dürfte man bis nach Potsdam hören!”

Vincent Craven: „Reynolds packt zu, schickt Heritage via Whip In auf die Reise… Der federt zurück…“

Mike Garland: „Back Body Drop connected. Der alte man dreht noch mal auf. Elbowdrop hinterher…“

*Patsch!*

Doch der letzte Krieger ist noch nicht fertig. Wieder packt er Heritage und bringt ihn in die Senkrechte, schließt seine Arme um Valkos, packt zu und wirft ihn Kopfüber nach hinten. Mit einem Overhead Belly to Belly Suplex schleudert der Veteran den amtierenden PCWA Cryption Crown Holder förmlich durch die Luft. Und wieder gibt es große Fanreaktionen die der letzte Krieger förmlich aufzusaugen scheint. Keine Frage das Lächeln auf seinem Gesicht zeigt es, er ist immer noch süchtig danach.

„This is Wrestling!“ *Klapp, Klapp*

„This is Wrestling!“ *Klapp, Klapp*

„This is Wrestling!“ *Klapp, Klapp*

„This is Wrestling!“ *Klapp, Klapp*

Vincent Craven: „Reynolds steigt auf das Turnbuckle!”

Er streckt die Arme von sich und jeder ahnt was jetzt kommen soll. Die Evolution steht bevor der Frog Splash. Sein Finisher. Und so springt er ab. Zu dumm nur das Heritage wohl damit gerechnet hat.

Mike Garland: „Heritage winkelt die Beine an! Reynolds landet in den Knien!!!“

Ein Schmerzenschrei ist im Dome zu hören und Reynolds krümmt sich und hält sich den Magen. Damit hat er nicht gerechnet. Doch VD4 hat den Move kommen sehen.

Vincent Craven: „Heritage rappelt sich auf. Er ist bereits gezeichnet. Aber er hat scheinbar einen Plan.“

Mike Garland: „Er klettert jetzt selbst auf ein Turnbuckle… er… boah er will Reynolds demütigen!“

Auch Heritage streckt die Arme von sich und will nun einen Frog Splash zeigen. Was gibt es schlimmeres als vom eigenen Finisher getroffen zu werden? Und so springt auch er.

*Rumms!*

Vincent Craven: „Connected. Die Evolution hat gesessen.”

Mike Garland: „Frider muss zum Count!”

„Eins!”

„Zwei!”

„D…!”

Vincent Craven: „KICK OUT! Der Last Warrior kickt aus dem eignen Finisher aus!”

Mike Garland: „Unglaublich aber wahr meine lieben Garlanders!”

Entsetzt schaut Heritage auf den Last Warrior herab. Das hatte er sich wohl so nicht vorgestellt. Und mit jeder Minute die er länger im Match ist, wird er es nachher schwerer haben den Cryption Crown Gürtel zurück zu erobern oder gar den Brawlin’ Rumble selbst zu gewinnen.

Vincent Craven: „Stehende Ovationen bereits jetzt von den Fans und, ob man es glauben mag oder nicht, sogar von den gegnerischen Lumberjacks!“

Mike Garland: „VD4 ist das Entsetzen ist Gesicht geschrieben.”

Mit aller ihm zur Verfügung stehender Kraft reißt der Freakanite den letzten Krieger in die Höhe. Er will den Sack zumachen und seinen gefürchteten VDT zeigen. Doch der Gegner ist noch voller Leben und Widerstandskraft. Kaum das Heritage zupacken will, bäumt sich Reynolds auf und reißt ihn mit einer krachenden Lariat um.

*Rumms!*

Vincent Craven: „Adam kämpft verbissen weiter. Wilde open Fists landen nun auf dem Gesicht von Heritage.“

Mit einem Urschrei springt der alte Mann auf und schreit ein wildes…

„COME ON!“

…in die Arena und bekommt auch gleich die Reaktionen die er von den Fans hören will. Wilde Anfeuerungsrufe sind zu hören und so lässt sich der Last Warrior nicht bitten es noch einmal allen zu zeigen. Mit einem Bodysalm befördert er den gerade aufstehenden Heritage wieder auf die Matte. Und dann steigt er erneut auf eines der Turnbuckle. Die mal nur der rechte Arm gestreckt. Es soll die Apocalyse werden. Doch Heritage ist wieder einen Zacken besser drauf. Halb fallen halb laufend geht er in die Seile und Reynolds verliert die Balance. Landet so auf dem Turnbuckle wie es jedem Mann nun mal wehtun würde.

Mike Garland: „Uhh sch… das tut weh.“

Vincent Craven: „VD4 klettert auch auf das Turnbuckle… er will einen VDT von dort oben zeigen! Der ist doch wahnsinnig!“

Mike Garland: „Der will nur langsam zum Ende kommen. Hier steht seine Karriere auf dem Spiel und falls er noch länger brauchen sollte um diese zu retten wird er im Rumble echte Probleme haben.“

Vincent Craven: Hey er ware nicht der einzige der zwei Matches heute Abend bestreitet. Denk mal an Alistair oder CMJ.“

Auf dem Turnbuckle ist eine wilde Schlägerei im Gange. Beide Prügeln sich gerade und verpassen sich stehend auf der Ringecke einen wüsten Schlag nach dem anderen. Aber keiner will nachgeben. Keiner von Beiden will dass seine Karriere so endet. Dann stemmt sich Reynolds in die Höhe, kann mit einem Fuss halt auf dem Ringpfosten finden.

Mike Garland: „OH MEIN GOTT! EINE LARIAT VOM RINGPFOSTEN AUS!!“

Vincent Craven: „REYNOLDS IST HIER DER WAHNSINNIGE!“

Mit seiner Lariat wie sie in Japan nicht besser gewürdigt werden könnte reißt Reynolds sich und Heritage vom Tunrbuckle Herunter. Klar landen beide auf dem Boden und unter normalen Umständen wäre das wohl auch jetzt das Ende des Matches.

Mike Garland: „Beide krachen auf die Guardreil!“

Vincent Craven: „Keine Zeit für Erholung die Lumberjacks sind am Start. Palienko und Ortgea stehen vor einander und wissen nicht so recht wie sie reagieren sollen.“

Van Crane schubst Yuma unsanft zur Seite als er sich Heritage schnappen will und Keevan und Ares geraten auch kurz aneinander. Doch schnell sind die Fronten bei den Legenden geklärt. Ares und Palienko schieben Heritage wieder in den Ring. Yuma und Ortega den Last Warrior.

Mike Garland: „Wieder beide schwer atmend im Ring. Reynolds hält sich den Arm… Heritage den Kopf…“

Dann stürmt Heritage vor und verpasst dem Last Warrior einen Short Distance Tackle. Doch er schlägt nun nicht wild auf Reynolds ein. Er setzt zu einem Submission Move an. Sehr zum entsetzen aller in der Halle.

Vincent Craven: „UNIQUE SHARPSHOOTER!“

Mike Garland: „Heritage will Reynolds zur Aufagbe zwingen! Er soll sein Ende selbst verkünden!“

Wieder werden die Fans laut. „Please don’t Tap!“-Chants sind in der ganzen Halle zu hören und der Last Warrior schreit unter den schmerzen die er nun in dem von Keevan einst gezeigtem Submission Move. Frider fragt mehrmals ob der letzte Krieger aufgeben will, doch der reagiert nur mit wildem Kopfschütteln. Seine Hände sind zu Fäusten geballt und sein Gesicht ist Feuerrot. Eine Mischung aus Verzweifelung und Wut ist den Schreien zu entnehmen.

Vincent Craven: „Das wäre ja so demütigend.”

Mike Garland: „VD4 kann schon ganz schön mies sein.“

Vor allem schreit er den Kanadier selbst an der er doch endlich aufgeben soll. Das er doch endlich seinem Leiden ein Ende setzen soll. Doch Reynolds denkt nicht daran. Ares, Palienko und van Crane haben die Hände über den Kopf zusammengeschlagen. Aber sie können nichts tun. Ein Eingreifen hätte automatisch eine Disqualifikation und damit ein Karriereende Reyynolds zur Folge.

Vincent Craven: „Werte Zuschauer an den Bildschirmen oder spatter wenn sie die DVD schauen, hier spielen sich dramatische Szenen ab.”

Mike Garland: „Na jetzt übertreib’ mal nicht!”

Schließlich löst Heritage den Submission Hold. Er schüttelt den Kopf. Ist es weil ihm klar geworden ist das es eine riesige Demütigung wäre die er damit dem Last Warrior zufügen würde oder weil er einsehen muss das dieser eben niemals den Tap Out machen würde. Er fährt sich mit seiner Hand durch das schweißnasse Haar, schaut zu Reynolds der sich versucht an den Seilen Hoch zuziehen.

Vincent Craven: „Heritage will Reynolds packen… Oh SMALL PACKAGE AUS DEM NICHTS!”

Mike Garland: „REYNOLDS ROLLT HERITAGE EIN!”

„Eins!“

„Zwei!!“

„Drrrrrrrrrrrrrrrr……….!!“

Vincent Craven: „KICK OUT VOM FREAKANITE!”

Mike Garland: „Der ist vollkommen schockiert!“

Vincent Craven: „Sieh dir die Gesichter an Reynolds lacht und Heritage ist absolut geschockt!“

Das Lachen des Last Warrior zeigt das er zu sehr an dem hängt was er hier tut. Er ist immer noch süchtig und wird bis zu seinem letzten versuchen dieses Match zu gewinnen. Doch wie weit reicht die Kraft noch? Als Reynolds versucht aufzustehen knickt er ein. Das Bein ist in Mitleidenschaft gezogen. Dann geht alles ganz schnell.

Mike Garland: „Valkos packt zu… VDT!”

*RUMMS!*

In einem Aufschlag den man nicht nur in Potsdam sondern möglicherweise auch in Frankfurt gehört haben kann, landet Reynolds Kopf auf der Matte. Heritage zögert nicht, dreht ihn herum und setzt zum Cover an.

„EINS!“

„ZWEI!!“

„DRE…………!!!“

Stille. Für den Bruchteil einer Sekunde steht die Welt still…

Vincent Craven: „KICKL OUT!!!!!!!!!!!!!!!!!!“

Mike Garland: „WAAAAAAAAAHNSIIIIIIIIINNNNNNNN!“

Der alte Mann weigert sich gepinnt zu werdern.

„Yeeeeeeeeeeeeeeeeeaaaaaaaaaaaaaaaah!!!“

Vincent Craven: „Sieh dir an wie sich Heritage die Haare rauft. Der dreht noch durch!“

Die Halle steht Kopf und in den Augen von Heritage spricht eine seltsame Mischung aus Unglauben, Wut, Verzweifelung und auch ein Stück Erleichterung mehr als jedes Buch. Was muss er tun um den alten Mann zu besiegen? Was muss er noch machen? Auch aus den Augen von Reynolds spricht mehr als es jeder Satz sagen könnte. Einzelne Tränen mischen sich mit einem hämischen Lachen. Und es sagt Valkos Heritage ins Gesicht das der alte Mann noch kämpfen will. Doch sein Körper macht ihm zu schaffen. Das Bein litt unter dem Sharpshooter immer wieder sackt er zusammen als er aufstehen will. Doch er gibt sich selbst nicht.

Mike Garland: „Wir sehen hier einen Unglaublichen Überlebenskampf.“

Vincent Craven: „Reynolds kann nicht abtreten. Herrgott wo war dieser Mann mit seinem Kampfgeist die ganzen Jahre!?“

Er so viel gesehen. Es ist so viel geschehen. All die ganzen Jahre. Doch irgendwann endet alles. Heritage schaut auf ihn. Sein Blick verändert sich. Ist es nun Mitleid was aus seinen Augen spricht? Man sieht in der Nahaufnahme ganz deutlich wie er schlucken muss. Und als sich sein Blick und der des Letzten Kriegers begegnen. Steht die Zeit wieder still. Dann in wenigen Schritten ist er beim Kanadier, beim letzten GCW World Champion und packt noch einmal zu. Diesmal ist es ein Tornado VDT und wieder sitzt er.

Mike Garland: „…“

Vincent Craven: „…“

Wie in Zeitlupe wirbeln die Beiden Körper in der Luft umher. Einige Fans sind still den sie ahnen was passiert. Manche schreien. Dann trifft Reynolds Gesicht erneut auf die Matte. Heritage dreht sich mit einer fließenden Bewegung um die eigne Achse und hackt sofort das Bein ein. Wie in Zeitlupe vergeht das was nun passiert.

„EINS!!!“

„ZWEI!!!“

„DREI!!!“

Mike Garland: „Es ist… es ist…

Still. Die Menge schweigt als es von Nelson Frider das Zeichen gibt das die Gewissheit bringt.

**DING, DING, DING**

Vincent Craven: „Vorbei…“

Die Menge weiß nicht wie sie reagieren soll. Zuerst sind es nur wenige. Dann immer mehr. Immer mehr bis es die ganze Halle ist. Alle stehen. Keiner sitzt. Applaus. Großer Applaus. Stehende Ovationen von den Zuschauern, den Lumberjacks und auch von den Kommentatoren. Wenn auch von Garland nur ganz kurz.

„Thank you Adam!“ *Klatsch, Klatsch, Klatsch-Klatsch-Klatsch*

„Thank you Adam!“ *Klatsch, Klatsch, Klatsch-Klatsch-Klatsch*

„Thank you Adam!“ *Klatsch, Klatsch, Klatsch-Klatsch-Klatsch*

„Thank you Adam!“ *Klatsch, Klatsch, Klatsch-Klatsch-Klatsch*

Nuff said. Thank you Adam.

Vincent Craven: „VALKOS HERITAGE BESIEGT ADAM REYNOLDS! DAMIT IST DIE KARRIERE DES 'LAST WARRIORS' BEENDET!“

Mike Garland: „Bla. Und Heritage bleibt uns weiter in der PCWA erhalten.Und ich hatte schon Hoffnung.“

Geschlagen.
Adam kann es kaum fassen. Ungläubig starrt er in Richtung seines Gegners, der sich ebenfalls nur noch mühsam auf den Beinen halten kann. Wie ein einziger Moment, eine einzige Sekunde ein ganzes Leben verändern kann.

Dabei war er so dicht dran.

Dabei hätte er ihn um ein Haar besiegt.

Und dann...?

Adam traut sich nicht, diesen Gedanken weiter zu verfolgen. Mühsam richtet er sich auf, wuchtet seinen zitternden Körper auf die Beine. Aus dem Augenwinkel erkennt er, dass Heritage auf ihn zu getaumelt kommt. Mit letzter Kraft wendet Adam sich ihm zu, hebt abwehrend die Fäuste und macht sich bereit.

Und doch ist die ausgestreckte, rechte Hand keine Geste des Angriffs, sondern eine andere, freundlichere, respektvollere Geste.

Starr blickt Adam auf die ihm entgegen gestreckte Hand. Er sieht, wie im Hintergrund Ortega, Yuma und Keevan in den Ring klettern.

Valkos Heritage: „Ich strecke dir die Hand aus drei Gründen hin, Adam. Einerseits zolle ich dir meinen Respekt. Nichts gegen meine Gegner aus den letzten Wochen, aber du hast mich nicht nur körperlich, sondern auch psychisch gefordert. Ich habe gehofft, ich kann dich besiegen. Aber ich konnte nie eindeutig daran glauben. Ich respektiere dich, dafür was du leisten kannst. Andererseits will ich mich hier bei dir entschuldigen. Ich habe Dinge getan, die ich nicht hätte tun sollen. Ich habe Dinge gesagt, die ich nicht hätte sagen sollen. Die Dinge sind aus dem Ruder gelaufen, ich hatte sie nicht mehr unter Kontrolle und dafür bitte ich um Vergebung. Zuguterletzt… danke… danke für diesen Tanz.“

Adam zögert.
Soll er diese Hand wirklich ergreifen? Er merkt, dass auch Ares, Stevie und Geri in den Ring gestiegen sind. Kurz blickt er sich zu ihnen um.

Geri: „Ich bin vor einiger Zeit genau da gestanden, wo Du jetzt stehst, Oldtimer. Ich konnte es nicht fassen, konnte nicht glauben, dass dieser Kerl da…“

Er deutet mit einem Kopfnicken in Richtung von Heritage.

Geri: „…mich besiegt hat. Aber so wird das Spiel nun mal gespielt, das haben wir doch alle von Anfang an gewusst, oder? Vergeben zu können, das ist ein Zeichen von wahrer Größe, Reynolds. Du kannst mir in diesem Punkt vertrauen, ich weiß, wovon ich rede.“

Er legt dem Last Warrior die Hand auf die Schulter.

Geri: „Jetzt schlag ein und dann lass uns zusammen in den Sonnenuntergang reiten. Es wird Zeit.“

Adams Blick wandert zu Ares. Elias Martin verzieht das Gesicht zu einem Grinsen. Dann nickt er schulterzuckend. Auch Stevies Gesicht zeigt ein Lächeln.

SVC: „Was soll ich sagen, Rey Rey.. Dir wurde das letzte Stück vom Schokoladenkuchen angeboten.“

Er nickt ihm fest zu.

SVC: „Nimm es. Pack es dir ein, mit Schleifchen drum rum… und nimm es mit, wenn du nach Hause gehst. Wenn du Valkos’ ausgestreckte Hand jetzt ablehnst, Rey, dann hat dieses Match wirklich einen Verlierer.“

Adam blickt seine drei Kameraden noch einmal an, dann wieder zu Valkos, der ihm immer noch die Hand entgegen streckt.

Adam: „Ich...“

Seine Stimme ist leise, aber jemand reicht ihm ein Mikrofon.

Adam: „Ich habe diesen Tag immer gefürchtet und zugleich herbei gesehnt. Es ist vorbei. Dreizehn Jahre, die hinter mir liegen. Jede Geschichte, die einmal begonnen wird, muss auch ein Ende haben. Jedes Buch, welches geschrieben wird, braucht ein letztes Kapitel. Ich bedanke mich bei dir, dass ich dieses letzte Kapitel mit dir teilen durfte. Mit euch allen teilen durfte.“

Er greift die Hand des Freakanites. Ein lauter Jubel geht durch die Menge.

„Adam! Adam! Adam!“

Nach einem kurzen, kräftigen Händedruck reißt der Freakanite dann die Hand des letzten Kriegers in die Luft. Mit dem Finger zeigt er auf ihn und gibt den Fans die Weisung, den Mann der Stunde zu bejubeln. Laute Rufe für Reynolds, während Heritage dann zusammen mit seinen Lumberjacks den Ring verlässt und mit einer applaudierenden Geste den Hallenbereich verlässt.

Und damit soll es enden.


---------------- K&G/PCWA ----------------

Hudson sitzt im Hinterhof des PCWA Dome, er zündet sich eine Menthol-Zigarette an. Menthol beruhigt ihn, und im Moment  ist er ziemlich aufgebracht. Die Sache mit dem Firmenaushängeschild wächst ihm langsam über den Kopf, was soll der Scheiß? Vor ein paar Monaten war die ganze Situation noch völlig gelassen und jetzt? Totalschaden, verdammt nochmal wieso werden nun so hohe Anforderungen gestellt, und was ist denn mit dem Match letzte Show? Nicht ein Wort hat Person B über das Match verloren. Hudson hat sich als Underdog durchgesetzt, was hat er daüfr gekriegt? Einen Scheiß Gutschein von 20 Euro für Primark, wenn die Firma ihm wenigstens nützliches Zeug geben würde. So langsam schlägt die ganze Scheiße aufs Gemüt. Manchmal überlegt er sich einfach auf die Firma zu scheißen, so nervig Breads und Cuts auch sind, im Moment sind sie ihm symphatischer als diese Idioten der Firma. Jemanden zum Reden käme ihm mehr als Recht, aber sein Vater ist ihm schon lange keine Hilfe mehr.

"Da schaut aber einer nicht gerade hoffnungsfroh drein!"

Hudson dreht sich um, hinter ihm steht Elroy, die letzte Person, der er vertrauen konnte. Fast schon als hätte Elroy den stillen Hilferuf von Hudson wahrgenommen. Gleichzeitig ist der Rumble auch der Zeitpunkt an dem er und Elroy sich vor einem Jahr mächtig in die Haare bekommen hatten. Alles nur wegen Lucifer, den es ja auch noch gibt. Hudson schießen tausend Gedanken durch den Kopf er hält sich die Schläfe und guckt Elroy wehleidig an.

Hudson: "Siehe da, wer sich auch mal wieder blicken lässt. Du kannst dir ja gar nicht vorstellen wie gut es tut dich zu sehen."

Elroy: "Naja, früher wurde mir eine regelrechte Omnipräsenz vorgeworfen und heute bin ich viel zu selten auf den Bildschirmen vertreten. Weißt du, meine Rückenverletzung hat mich arg mitgenommen. Aber der Rumble ist der richtige Zeitpunkt, um zurück in die Öffentlichkeit zu gehen. Ich werde nachher noch etwas wichtiges verkünden, du solltest gut zuhören. Aber vorerst erlaube mir eine Frage. Wie steht es um dich, Jamie?"

Hudson schmunzelt, die Geschichten die ihn beunruhigen sind so unglaublich, dass er sie wohl selber auch nicht glauben würde, wenn man sie ihm erzählen würde. Aber wenigstens könnte er die Sache mit der Firma loswerden. Wobei, die Fage ist auf welcher Seite Elroy stehen wird.

Hudson: "Ich weiß nicht, so langsam geht mir die Sache mit der Firma ziemlich auf die Nerven. Ich fühle mich mehr wie ein Ochse, der die ganze Firma hinter sich herschleppen muss, als ein vollwertiges Mitglied der Firma. Vor allem in letzter Zeit."

Hudson spuckt auf den Boden und knackt mit seinen Knöcheln, gespannt ist er auf Elroy's Antwort. Schon lange hat ihn nichts mehr so sehr interessiert. Elroy ist so ziemlich der einzige Mensch dem sich Hudson ohne Bedenken anvertrauen kann, abgesehen von seinem alten Herrn.

Elroy: "Nun, es ist ziemlich simpel. Es gibt nur zwei Optionen in Bezug auf Kerry & Gaelic. Entweder du bist für die Firma oder gegen sie. Dazwischen existiert nichts."

Hudson seufzt, auch wenn er so eine Antwort erwartet hat ist er dennoch enttäuscht. Gleichzeitig weiß er aber auch, dass Elroy Recht hat, schon lange ist er vor seinen Problemen weggelaufen. Ob es nun seinen Vater betraf oder die Firma. Hudson muss endlich mit seinen Problemen ins Reine kommen. Hudson ballt die Faust, sollte die Firma versuchen  ihn rausszuschmeißen, sollen sie es ruhig versuchen. Es wäre nicht das erste mal, dass er Firmen-Security verprügelt hat. Hudson mustert Elroy und nickt ihm zu. Hudson behält seine Position bis auf weiteres, zwar ist er sich immer noch unsicher ob er hinter der Firma steht, aber alle anderen Optionen, die er hat, fallen eher mager aus.

Hudson: "Vielleicht ist es dir nicht bewusst, aber du hast mir soeben, mehr geholfen als du vielleicht denkst."

Hudson klopft Elroy auf die Schulter und macht sich auf den Weg in sein Büro/Kabine, immerhin gilt es immernoch sich um das größere Problem zu kümmern. Zurück bleibt ein nachdenklicher Elroy Schmidtke, der die Hände in den Taschen vergräbt und etwas vor sich hin murmelt.

Elroy: "Du schaffst das schon, Jamie. Ich glaube an dich."


---------------- K&G/PCWA ----------------

"Kennen wir uns oder kennen wir uns nicht?"

Die Frage kommt, vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen, wie aus der Pistole geschossen. Genau wie die Tatsache, dass Patricia Selladore auf einmal vor ihm steht. Gerade eben hat Pavus Maximus die Tür seiner Kabine geöffnet, wollte sich einen letzten Augenblick Ruhe gönnen, bevor er seinen zweiten Auftritt am heutigen Abend hat, noch einmal die restlichen Kräfte mobilisieren um in das Highlight dieses Abends zu starten.

Pavus: "Was willst DU hier?"

Er spannt seine Muskeln an und macht sich auf einen möglichen Angriff gefasst, aber Patricia macht keine Ansätze, auf ihn loszugehen. Das 'Living Dead Girl' sitzt einfach nur so da, auf der Couch, die eigentlich ihm gehört. Erst jetzt kommt Pavus dazu, sie genauer zu betrachten. Er runzelt die Stirn. Deutliche Blutflecken sind auf ihrer Kleidung zu erkennen und ihr Gesicht sieht aus, als sei sie erst kürzlich geschlagen worden.

Pavus: "Was ist passiert?"

Der Hamburger blickt sich Patricia genauer an und da kommt seine Kehrseite wieder hervor, egal wie kalt und abgewrackt er sich auch momentan fühlen mag, so etwas gehört sich nunmal nicht, das verstößt gegen seine Grundprinzipien.

Pavus: "Auch wenn du es mir echt nicht leicht gemacht hast in der nahen Vergangenheit - ich habe damit nichts zu tun. Frauen werden nicht geschlagen."

Er blickt auf seine Hände - er könnte, er will es nicht.

Pavus: "Wegen deiner Frage - natürlich kennen wir uns. Ich habe nicht vergessen wie hinterfotzig du und dein Kumpane mich und Hate angegriffen habt..."

Behende springt Patricia auf die Beine und ist mit einem kurzen Satz sofort bei Pavus. Sie ist weit als einen Kopf kleiner als er und ihn ernst von unten an.

Patricia: "Das meine ich nicht. Ich meine... sind wir uns vorher schon einmal begegnet? Auf einem Schiff?"

Die Fragezeichen über dem Hamburger Kopf sind deutlich - natürlich ist er zur See gefahren, irgendwie musste er ja seine ersten Kohlen verdienen. Aber an eine Frau wie Patricia würde er sich erinnern - und das ist anscheinend nicht der Fall.

Pavus: "Nicht dass ich wüsste, an dich würde ich mich wohl oder übel erinnern."

Patricia: "Überlege genau. Du hast mich damals als blinde Passagierin überrascht. Aber anstatt mich den Kiribatis auszuliefern, hast du mich versteckt und mich sogar für den Rest der Tour mit Lebensmitteln versorgt. Bitte... ich muss es wissen!"

Pavus: "Ich mus dich enttäuschen..."

Noch beim Sprechen macht der Hamburger ein paar Schritte zur Seite, öffnet seinen Spind und holt ein bisschen Desinfektionsmittel und Verbandszeug heraus.

Pavus: "Ich kann mich wirklich nicht an solch eine Begebenheit erinnern..."

Während Pavus sich daran macht Patricias Wunde zu versorgen, schließt sie die Augen. Eine Träne rinnt ihre Wange hinunter.

Patricia: "Danke..."

Sie will sich ein wenig abwenden, aber Pavus' Pranke hält ihr Gesicht fest, um ihre Wunde weiter zu versorgen. Der Alkohol brennt auf ihrer aufgeplatzten Haut, aber ihre Gedanken sind in diesem Moment weit weg. Was aber nützen Erinnerungen, wenn man nicht weiß, was Lüge und was Wahrheit ist? Patricia öffnet ihre Augen und blickt den Nordmann an.

Patricia: "Warum tust du das für mich? Ich habe es nicht... verdient."

Seine Stimme erinnert sie an das tiefe Brummen eines Teddybären als er ihr antwortet.

Pavus: "Du bist verletzt. Bilde dir aber nicht zuviel darauf ein."

Mit einer Geschicktheit, die man ihm gar nicht zutrauen möchte, schließt er seine Arbeit ab. Die blutgetränkten Tücher wandern in den Abfalleimer. Schließlich reicht er Patricia einen Spiegel. Vorsichtig greift Patricia danach und als sie ihr Gesicht erblickt, erschrickt sie.

Sie blickt in das zerschundene Gesicht einer Leiche. Eines "Living Dead Girls'. Sie senkt den Spiegel und blickt ihren 'Krankenpfleger' dankbar an.

Patricia: "Vielleicht sollte ich mich bei dir entschuldigen. Ich habe vieles getan, was falsch ist. Ich weiß, dass ich das Geschehene nicht ungeschehen machen, die Vergangenheit nicht ändern kann. Ich wünschte mir manchmal so sehr, die Dinge wären anders gelaufen."

Sie streicht mit der Hand über seine Wange, aber im Gegensatz zu vorherigen Momenten in dieser Show liegt in dieser Geste keine Spur von Berechnung. Nur ehrliche Sympathie.

Pavus: "Was bringt dich zu diesem Sinnungswandel?"

Patricia zuckt kurz zusammen. Dann seufzt sie leise.

Patricia: "Sagen wir einmal so... ich weiß nicht, wie lange ich noch ich selbst bin... und ich will vorher einige Sachen geklärt haben, bevor sie sich auf andere Art und Weise klären."

Pavus: "Das versteh ich nicht wirklich..."

Der Blick der jungen Dame verrät Pavus, dass er hier garnicht erst weiterreden braucht, sie wird sich ihm nicht weiter öffnen.

Pavus: "... aber wichtiger sollte jetzt auch sein, dass wir beide uns schon in einigen Momenten wieder als Gegner im Ring gegenüberstehen werden."

Patricia: "Gegner? Nun, das muss nicht zwingend sein."

Pavus: "Was meinst du damit?"

Patricia: "Nun, vielleicht habe ich einen kleinen Vorschlag, der uns beiden vonnützen sein kann."

Obwohl den Hamburger ein komisches Gefühl beschleicht und er etwas vorsichtiger sein sollte, möchte er doch mehr erfahren.

Pavus: "Ich höre..."

Patricia dreht mit spielerischer Nachdenklichkeit eine Haarsträhne zwischen ihren Fingern. Dann blickt sie Pavus wieder mit ihren stahlblauen Augen an.

Patricia: "Du willst den Sieg in dieser Battle Royal. Ich aber strebe nach etwas anderem. Die Cryption Crown ist mein Ziel. Aber es ist mir klar, dass ich dieses Ziel  niemals werde alleine erreichen können. Aus diesem Grund mein Angebot: Wenn ich diese verdammte Leiter hochklettere, um den Gürtel abzuhängen, dann wirst du derjenige sein, der die Leiter festhält und darauf aufpasst, dass niemand anderes mich von dort oben runter holt. Im Gegenzug werde ich alles dafür tun, um dich möglichst lange im Ring zu halten. Ich werde dein Backup, deine Rückendeckung. Wie wäre das?"

Natürlich ist das ein durchaus reizender Gedanke - jedoch beschleicht den Hamburger das Gefühl, dass er hier nicht der einzige Back-up von Patricia sein soll. Es ist schließlich eine ihrer hervorragendsten Fähigkeiten - das Ausspielen anderer Menschen. Aber vielleicht könnte sie ihm wirklich nützlich sein. Und wer weiß schon, wie sie sich bei ihm bedanken würde, sollte sie die Crown gewinnen können - vielleicht bringt gerade sie ihn wieder auf den richtigen Weg? Verrücktes Gedankenspiel...

Pavus: "Ich überlege es mir."

Patricia nickt. Sie spürt, dass sie diesem zu groß geratenen Teddybären nicht wird entlocken können als diese Aussage. Aus seinem Munde ist sie aber mehr wert als so manches Versprechen von anderen.

Patricia: "Ich danke dir darfür. Wir sehen uns dann?"

Pavus: "Lange wird es nicht mehr dauern bis zur Battle Royal. Ich freu mich sogar ein wenig drauf dich dort zu sehen. Aber sei auf der Hut. Pass auf wie hoch du auf der Leiter kletterst - ein Sturz von oben kann böse körperliche Folgen haben."

Patricia lacht.

Patricia: "Nicht, wenn jemand am Ende der Leiter steht und dich auffängt."

Mit einem Zwinkern verabschiedet sie sich und Pavus blickt auf seine Arme und Hände - Ja, Patricia auffangen und auf Händen tragen. Er könnte es, wenn er es denn will.

Als Patricia den Flur hinunter geht, kreisen ihre Gedanken um das Gesagte. Ihre Vergangenheit - eine Lüge. Ihre Gegenwart aber - ein Versprechen. Noch einmal lässt sie sich die Geschehnisse der letzten Tage und insbesondere des heutigen Abends durch den Kopf gehen. Cuts. Blaze. Sore. Der Schlächter. Und nun Pavus Maximus. Menschen, mit denen sie im Reinen ist? Mitnichten. Aber sie befindet sich auf einem guten Weg.

Ihr Blick fällt auf ihre noch frischen Tätowierungen. Mindfuck und der große Traum. Aber manchmal, da müssen Träume einfach gelebt werden. Sie kramt in ihrer Tasche und zieht einen Filzstift hervor. Mit einigen flinken Bewegungen schreibt sie sich, an einer noch freien Stelle ihres Unterarms, ein einzelnes Wort auf die Haut.

Hoffnung

Sie wird diese verdammte Cryption Crown gewinnen. Was danach kommt, das ist erst einmal nebensächlich. Entschlossen schreitet sie in Richtung ihrer Kabine. Die Zeit ist gekommen.

 

Vincent Craven: "Was ist denn mit Patricia los? Sie ist auf einmal so umgänglich."

Mike Garland: "Verbündete können nie schaden. Wenn ich das gerade richtig überblicke, dann wird sich nachher ein gutes halbes Dutzend Männer darum streiten, wer ihr die Cryption Crown auf dem Silbertablett servieren darf. Nicht gerade ungeschickt."

Vincent Craven: "Nun, wenn sich diese Verbündeten nicht gegenseitig in die Quere kommen oder sie doch hintergehen."

Mike Garland: "Hintergehen? Nie im Leben!"

Vincent Craven: "Ach, du meinst, das sei nur eine Methode, mit der Patricia sonst arbeitet?"

Mike Garland: "Das würde ich nie behaupten. Mit Pavus hatte sie anscheinend etwas Privates zu klären."

Vincent Craven: "Ja, es scheint, als hätte es etwas mit ihrer Vergangenheit zu tun. Sie dachte offenbar, sie wäre Pavus schon einmal begegnet. Aber das war wohl nicht der Fall."

Mike Garland: "Ja, so ein Allerweltsgesicht und so einen 08/15-Namen wie Pavus Maximus kann man schon einmal verwechseln."

Vincent Craven: "Seltsame Geschichte irgendwie..."


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Nicht mehr lange. Der Sand rinnt durch das Stundenglas. Und als er auf sie blickt, zittert seine linke Hand ein wenig. Daumen und Zeigefinger der rechten packen sich die John Player Special in seinem Mundwinkel und schleudern sie mutwillig einige Meter weiter.

Grizz: „Verdammt.“

Das wollte er nicht. In irgendwelchen Hinterhöfen, bei blutgeilen, zahnlosen Rednecks mag das vielleicht ein Akt der Höflichkeit sein. Aber Grizz Lee geht lieber die paar Schritte, hebt die Kippe auf und befördert sie in den nächsten öffentlichen Aschenbecher.

Womöglich waren aber genau diese ein paar Meter zu viel, denn die braun-grünen Augen von Lisa Sanders erspähen ihn in diesem Moment. Und es wäre nicht wage, zu behaupten, dass sie genau diesen Mann an diesem Abend vor ihr ehrgeiziges Mikrofon bekommen wollte.

Lisa Sanders: „Grizz, warte!“

Natürlich wartet er. Es war abzusehen, dass er sich nicht völlig unerkannt bis zur großen Battle Royal vor einem offiziellen Mikrofon verstecken konnte. Auch wenn das seine Hoffnung war. Er räuspert sich kurz, strafft sich noch einmal, und dreht sich dann zum antippelnden Lockenköpfchen, deren Frisur seiner gar nicht mal so unähnlich ist.

Noch im Rennen hechelt sie ihre ersten Worte.

Lisa Sanders: „Klasse! Jeder will wissen, was dich hierher führt!“

Leicht unsicher lässt der Trouble Magnet seinen Blick durch die Katakomben schweifen. Was soll man darauf schon antworten?

Grizz: „Ich weiß, ich kenne diese Meldungen. Aus diesen unsäglichen Dirtsheets, Internetkolumnen, deren Inkompetenz ihresgleichen suchen. Sie alle haben die Nachricht, dass Grizz Lee bei den Ruinen der alten GCW Arena zusammengebrochen ist, aufgesaugt wie Löschpapier Tinte. Jeez, wie alt muss ich sein, dass mir so etwas noch einfällt?“

Aber sein Lachen erwidert nur einen ungläubigen Blick bei der Lady.

Grizz: „Nun... nevermind. Es ist einfach so...“

Lisa Sanders: „...“

Grizz: „...“

Lisa Sanders: „Lisa.“

Trotz all des Studiums über die Jahre, ist er dennoch ein wenig überrascht. Hätte sie ihn auf ihren Rollschuhen umschwirrt, wäre es sicherlich einfacher gewesen, ihren Namen zu kennen.

Grizz: „Richtig, Lisa. Es ist einfach so, dass die letzten Jahre verdammt hart für mich waren. Nach dem Ende dieser sagenumwobenen Liga hatte ich einen schweren Autounfall. Wie die meisten ja sicherlich wissen. Und danach, um es nicht all zu langweilig zu machen, habe ich mich wieder zurückgekämpft.“

Er stockt einen Augenblick, überlegt sich, wie sehr er ausschweifen sollte. Und entscheidet sich dann für etwas, das ihm selbst einst nahegelegt wurde. „Choose wisely.“

Grizz: „Zurückgekämpft ins Leben, vielleicht auch zurückgekämpft in dieses Business. Das mag ich jetzt noch nicht einschätzen, denn alles steht und fällt mit dieser Battle Royal beim Brawlin' Rumble IX.“

Noch bevor die Sanders zu einer Frage ansetzen kann, wird sie überrascht von seinem Arm, der sich geschwind um ihre Hüften legt. Natürlich nur, um ein Stückchen näher am Mic zu sein.

Grizz: „Du weißt, wie jeder andere, dass sich das Maul über mich zerrissen wurde. Wie kann er hier antreten? Wie kann er einfach so zurückkommen, ohne je ein Wort über seinen beschissen Abgang verloren zu haben? Ich verstehe das, verstehe jeden einzelnen, der mich verflucht, weil ich ihm damals nicht das gegeben habe, was er sehen wollte.“

Ein Stückchen näher zieht er sich und die Interviewerin an die Kamera.

Grizz: „Glaubt mir, Leute. Der, der sich am meisten für die Aktion damals verflucht hat... bin ich selbst! Aber heute...“

Mit einem Handschwenk um sich und Lisa präsentiert die kahlen Wände des Domes.

Grizz: „Heute bin ich hier, um all das wieder gut zu machen. Niemand, und vor allem nicht ich selbst, soll einen Grizz Lee in Erinnerung haben, der sich einfach so verpisst! Niemand soll an meinen letzten Kampf denken, den ich bei einer der zahllosen Planet X Shows gehabt habe.“

Ein verhaltenes Raunen geht durch die Halle. Und auch der Grizzer füllt sich mehr und mehr mit Emotionen.

Grizz: „Versteht mich nicht falsch, das waren gute, VERDAMMT gute Zeiten. Auch wenn ihr sie nicht wirklich gemocht habt. Aber ich will, dass man sich an einen Impact erinnert, den man mit dem Namen Grizz Lee für immer in Verbindung bringt! Deswegen...“

Er neigt den Kopf zur Seite, und in diesem Moment ertönen wieder die Klagerufe seiner Selbstzweifel in ihm. Nagend an seinem Verstand.

Lisa Sanders: „Wow... deswegen bist du hier...“

Glücklicherweise reißen ihn die Worte, und eventuell auch die an sich schmiegenden Rundungen, wieder aus seiner Lethargie.

Grizz: „Nennt es Sehnsucht. Nennt es „Okay, der alte Arsch will sich nochmal etwas beweisen“. Oder Verzweiflung, Geltungssucht. Was auch immer ihr wollt.“

Deutlich zeigt der Grizzer mit dem Zeigefinger nun in die Kamera.

Grizz: „Ich bin kein Adam Reynolds! Ich muss Niemanden schlecht machen, um selbst gut dazustehen. Wir hatten alle gute, wir hatten alle schlechte Zeiten. Erfolgreiche und nicht erfolgreiche.“

Er löst den Griff um die Reporterin, die sich das allerdings nicht so recht zu wünschen scheint, und ihren Arm zum etwas weiter entrückten Lee strecken muss.

Grizz: „Die heutige Battle Royal wird mir zeigen, ob ich es noch drauf habe. Die Genehmigungen der Ärzte sind da, das soll keine Rolle spielen. Wenn die PCWA Bosse ihr Okay geben, werden Van Crane und ich bei der nächsten Vendetta wieder in einen Ring steigen. Und ich verspreche dir, Lisa Sanders, ich bin heute nicht hier, um zu versagen. Wenn alles so läuft, wie ich mir das vorstelle, dann werde ich mir holen, erarbeiten, was ich für mein weiteres Leben brauche. Einen Vertrag in dieser Liga!“

Und damit entschwindet der vollbärtige Hardcore Wrestler aus dem Fokus der Kamera.

 

Vincent Craven: "Wow! Grizz Lee will einen Vertrag in der PCWA unterschreiben! Heute nachmittag war er noch ein einfacher Gastwrestler, aber nun hat er scheinbar wieder Blut geleckt."

Mike Garland: "Ich weiß nicht, ob sich die PCWA damit einen Gefallen tut. Ob der alte Problembär es wirklich noch hat, dieses lodernde Feuer?"

Vincent Craven: "Problembär?"

Mike Garland: "Sieht man sich alte Tapes an, dann stößt man zwangsläufig auf diese Bezeichnung. Aber hier startet er wieder bei Null und hat alle Chancen. Hier zählt es nicht, ob du einen großen Namen hast oder sie dich verfluchen für das, was du getan hast. Hier zählt nur das, was ein Mann leistet und nicht das, was er ankündigt."

Vincent Craven: "In diesem Sinne: Willkommen in der PCWA, Grizz Lee!"


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Flashback
Berlin, PCWA Theater, Vendetta 85
 
Die Show ist gerade zuende gegangen und im Backstagebereich der Arena stehen Robert Breads und Wiley Cuts. Beide haben auf Ihren Smartphones eine Nachricht erhalten, dass sie hier warten sollen. Jemand wolle sich mit ihnen treffen und ihnen dabei einen Deal anbieten, der ihnen die Augen öffnen würde. Und dann ist es soweit, aus dem Schatten tritt Caleb Yuma heraus. Den ganzen Tag hat er geschwiegen. Ausgerechnet er will Breads und Cuts heute die Augen öffnen? 
 
Wer ist dieser Caleb Yuma denn überhaupt? Einmal mehr hatte er beim vorangegangenen PPV selbstverschuldet verloren, dieses Mal ein Match um die PCWA Cryption Crown. Er opferte sich für Valkos Heritage, dieser wurde zum Royal Flush, er selbst zur absoluten Lachnummer der Phoenix Crossover Wrestling Association - der mit ihr verbundenen Wrestler, der ihr folgenden Fans, der über schreibenden Presse. Was will er diesen beiden Männern denn erzählen? Wiley Cuts sollte als Neuling ganz sicher keine Tipps von ihm annehmen, wenn sein Stern nicht minder schnell verglühen soll, wie jener Yumas. Und Breads? Dieser war die absolute Überraschung des zurückliegenden Brawlin' Rumbles. Nicht wenige sehen ihn ihm einen zukünftigen Topstar.
 
Und vor ihnen steht der Selfmade Loser. Der Mann, der seit Wochen und Monaten nichts mehr im Ring geleistet hat. Der Mann, der alle seine letzten Matches freiwillig verloren hat oder gar nicht erst angetreten ist. Er soll also eine wichtige Erkenntnis für sie parat haben? Dementsprechend skeptisch betrachten die beiden Männer den New Media Messenger.
 
Caleb Yuma: "Robert, Wiley. Vielen Dank, dass ihr meiner Einladung gefolgt seid."
 
Die Körpersprache der "White Cat" ist nicht unbedingt offen. Vielmehr wirkt er ein wenig ärgerlich.
 
Wiley Cuts: "Die Chance, dich vielleicht doch einmal reden zu hören, wollten wir uns wohl nicht entgehen lassen, Yuma. Aber was gibt es denn? Ich hoffe doch, dass du uns nicht nurmehr als zuletzt zu sagen hast, sondern auch etwas Wichtiges. Schließlich haben Robert und ich noch Ziele zu besprechen. Und dazu bedarf es mehr als Social Media-Kram, was deine Spezialität ist. Bei meiner FANatic Kampagne war das nicht von Erfolg gekrönt, beim großen Ziel wird es also noch weniger bewirken. Ich hoffe also, dass es um andere Dinge geht...
 
Robert Breads beäugt das Geschehen weiterhin kommentarlos und argwöhnisch.
 
Caleb Yuma: "Ich will keinem von euch die Zeit stehlen. Daher werde ich es kurz machen. Keiner weiß es bisher, ich plane es erst bei Vendetta 86 bekannt zu geben. Ich bin nicht mehr lange hier… ich werde die PCWA verlassen."
 
Welche Reaktion Caleb auch immer erwartete, er wird sie offenkundig nicht von Robert Breads bekommen. Stoisch nimmt er diese Mitteilung zur Kenntnis. Warum sollte es auch anders sein? Nichts hatten die beiden bisher miteiander zu tun und Calebs aktueller Werdegang ist auch nicht dafür gemacht, großartig um einen solchen Abgang zu trauern. Auch Wiley scheint nicht besonders mitgenommen ob dieser Mitteilung.
 
Caleb Yuma: "Ich möchte euch einen Deal vorschlagen. Vielmehr verstehe ich es als einen Gefallen meinerseits. Ich habe eine Vision in der ihr beiden eine bedeutende Rolle für den Brawlin' Rumble spielen werdet. Ich habe nur eine Frage: Seid ihr interessiert oder verschwende ich hier meine Zeit?"
 
Breads und Cuts schauen sich an. Dann schweift ihr Blick zu Caleb Yuma. Dies ist nicht der Wrestler, der in den letzten Wochen mit gesenktem Haupt durch die Arena schlich. Dieser Mann hat ein loderndes Feuer in seinen Augen. Er strahlt Überzeugung aus. Und genau das macht es irgendwie reizvoll, dieses Treffen nicht sofort abzubrechen. Breads und Cuts überlegen, sie mustern Yuma, sie setzen sich. Der Digital Native hat die Aufmerksamkeit der beiden, nun ist es an ihm, sie von seiner Vision zu überzeugen.
 
 
Hier und Jetzt
Berlin, PCWA Dome, Brawlin' Rumble IX
 
Wie vor einigen Wochen stehen Caleb Yuma, Robert Breads und Wiley Cuts auch heute in einer ruhigen Ecke zusammen.
 
Caleb Yuma: "Ich merke, ich lag damals richtig. Wir drei haben eine ähnliche Philosophie. Ich merkte damals, wie unzufrieden ihr damit wart, wie die Veteranen der Liga euch behandelten. Robert Breads Erfolge wurden hier in der PCWA nicht gewürdigt. Es war doch augenscheinlich, wie die Meinung war: Robert Breads kommt von außerhalb, er soll sich hier erst einmal beweisen. Und ich dachte immer nur: Das hat er beim letzten Brawlin‘ Rumble schon getan. Doch genau das blendeten die Veteranen gern aus. Und wie sieht es heute aus? Heute ist allen klar, wer Robert Breads ist und welches Potential in ihm steckt. Du hast sie zu Gläubigern gemacht. Du bist das Dark Horse dieser Battle Royal!"
 
Robert Breads starrt Yuma an, ohne erkennbare Regung, ohne auch nur den Anflug eines Lächelns zu zeigen. Auch wenn man ihn in der PCWA eine Zeit lang größtenteils übergangen hatte, war er selbst immer von sich überzeugt gewesen, hatte gewusst, wer er war und was er kann. Er hatte gewusst, dass ab einem bestimmten Punkt die PCWA'ler ihre Ignoranz ablegen mussten, andernfalls würde er sie problemlos überrollen. Eines Tages mussten sie ihn als das erkennen, was er wirklich war und ist.
Und heute? Heute ist Breads nicht von der Landkarte wegzudenken. Sicher, die Veteranen und - wenn man nach dem ging, was am früheren Abend noch passiert war - einige andere Wrestler respektierten ihn und seine Leistungen noch immer nicht wirklich. Doch die Kritiker, die sich außerhalb des Lockerrooms befinden, sehen Breads mit anderen Augen. Er ist in diesem Jahr bereits im Vorfeld des Brawlin' Rumble ein Major Player. Die letzten zwei Vendettas hat seine Claims abgesteckt. Das Urteil der Internet Wrestling Community nach Vendetta 87 war eindeutig - Robert Breads ist ein MVP!
 
Robert Breads: "Das 'Dark Horse', wenn es nach der sogenannten "Internet Wrestling Community" geht, ja. Die Version, die ICH später erzählen werde, wird enthalten, dass ich von Anfang an gesagt habe, man solle mich wie einen Star ansehen, wie einen Favoriten. Hier scheint das zwar alles etwas länger zu dauern, aber immerhin, selbst die PCWA muss nach dem heutigen Abend Einsicht zeigen. Sie haben gar keine Wahl."
 
Der Kanadier verschränkt die Arme vor der Brust und blickt Yuma durchdringend an, es scheint, als wolle er seine Gedanken lesen. Er weiß noch immer nicht so genau, was er von diesem Mann halten soll. Einerseits sah er bis jetzt noch keinen offensichtlichen Nachteil für sich und Cuts, was diese kleinen "Treffen" betraf. Andererseits sah er aber keinen Vorteil für Yuma, und das machte ihn aufmerksam. Er traute in der PCWA nicht wirklich irgendwem.
 
Robert Breads: "Aber wir wollen hier keine Haare spalten, nicht wahr? Das Resultat beider Versionen ist dasselbe, nämlich der Eintritt der bitteren Realität für die "Etablierten". Heute Nacht ist die Nacht, in der klar wird, dass niemand hier seinen Platz in den oberen Regionen der Card gepachtet hat, dass jemand, der aus einer Liga kommt, die alle bloß belächeln innerhalb von einem halben Jahr nicht nur auf ihre Stufe kommen kann, sondern über sie klettern kann, indem er sie alle, einen nach dem Anderen, besiegt. Heute Nacht ist UNSERE Nacht. Ich werde alles tun, um diese Chance zu nutzen. Und ich denke, bei Wiley sieht das nicht anders aus."
 
Der New Media Messenger blickt auf Wiley. Auch diesem steht die Überzeugung ins Gesicht geschrieben. Zumindest in denen Momenten, in denen Wiley nicht argwöhnisch eines der Plakate anstarrt, die auf den BR hinweisen. Erinnerungen an einen gewissen U-Bahn Tunnel tun sich bei ihm auf. Die "White Cat" spielt nervös am Ärmel seiner Lederjacke.
 
Caleb Yuma: "Auch dich hat man nicht in dem Licht gesehen, in dem du eigentlich stehst. Wiley Cuts, so hieß es, der ist amüsant, aber wir beschäftigen uns nicht mit ihm. Ich glaube mein Mentor sah das nach Vendetta 86 etwas anders. Es tat mir leid, an diesem Abend ein doppeltes Spiel zu spielen, aber euer Statement im Ring - sowohl das verbale als auch physische - haben die Welt aufhorchen lassen. Das Internet spielte verrückt, alle sahen euch plötzlich mit anderen Augen. Ihr wart nicht mehr nur die Komparsen im Bühnenstück der großen Namen. Ihr wart plötzlich Hauptdarsteller und die Welt wusste, die beiden dürfen nicht links liegen gelassen werden."
 
Ein Lächeln huscht über das Gesichts Wileys. Er erinnert sich noch zu gut an den Abend der Vendetta 86. Er und Breads haben Valkos erst stellvertretend für alle Veteranen in Grund und Boden geredet, ehe er später im Tag Team Match den Sieg einfahren konnte. Er hatte es allen gezeigt, die bis dato nichts auf ihn geben wollten. Er holte sich die Aufmerksamkeit.
 
Wiley Cuts: "Ja."
 
Erstmal sagt Cuts überhaupt nichts mehr. Stattdessen tritt er unruhig von einem Fuß auf den Anderen, ehe er etwas von "Scheiß drauf" murmelt und schnellen Schrittes zum zuvor gesehenen Plakat hechtet. Mit einem irgendwo wohl schon geübten Handschlag reißt er es von der Wand, zerknüllt es und lässt den Knäuel über den Boden kullern.
Dann kehrt er zurück, als sei überhaupt nichts passiert und lächelt sogar.
 
Wiley Cuts: "Ja, so war das. Heritage war quasi der Startschuss, denke ich. Doch noch immer scheint er eine viel größere Rolle in der Wahrnehmung zu spielen. Alle reden von ihm und Reynolds und dem Match. Dabei sind die zwei zusammen doch mindestens 100...oder so ähnlich. Doch egal, ein erster Schritt ist getan."
 
Der Plan, den man nach Vendetta 85 gemeinsam erarbeitet hatte, trug die vergangenen zwei Vendettas Früchte. Die Entwicklung verlief tatsächlich besser, als Caleb es sich vor dem Gespräch je hätte ausmalen können. Er wollte vor seinem Abritt aus der PCWA bloß einigen Wrestlern gewisse Gefallen tun. Er wollte sein Kharma verbessern und gute Taten vollbringen. Er wollte Cuts und Breads zeigen, dass sie bereit sind, sich die Aufmerksamkeit zu holen, die sie verdient haben.
 
Caleb Yuma: "Auch wenn ich selbst wohl nicht mehr viel dazu beitrage, so wollte ich immer nur eines: die Veteranen sollten sich mit unserer Generation beschäftigen. Das war meine Agenda als ich in die PCWA kam, dafür habe ich gekämpft und gelitten. Wir sind keine Statisten, vielmehr sind wir diejenigen, die den Veteranen bald die Fackel entreißen. Ich habe euch damals eine Frage gestellt: Wollt ihr die Aufmerksamkeit die euch zusteht?"
 
Wiley Cuts und Robert Breads erinnern sich nur zu gut. Caleb sprach damals weise Worte, er sprach mit ihnen über das Thema, dass sie unbewusst schon lange störte. Sie brauchten lediglich diesen einen Überbringer, der ihnen die Botschaft laut aussprach.
 
Caleb Yuma: "Ich habe nach Vendetta 85 gesagt, dass es in diesem Fall nur einen Weg gäbe und dass dieser ist sehr schmerzhaft für die Veteranen wäre."
 
Wiley Cuts: "Wir holen uns ihre Aufmerksamkeit auf der größtmöglichen Bühne!"
 
Mit einem enthusiatsichen Nicken quittiert der Digital Native diese Aussage.
 
Robert Breads: "Wir müssen schlicht zu Ende bringen, was wir in den letzten Wochen und Monaten begonnen haben. Wir haben die Chance, wir müssen sie nutzen. Wir müssen bloß das wiederholen, was wir schon geschafft haben. Das ist nun nicht so schwierig"
 
Caleb Yuma: "Die Frage ist doch folgende: Ihr wollt den Rumble gewinnen? Dann führt der Weg sowieso nur über Blaze, Diego Ortega, Gabriel Lucifer, Díego Alejandro Sanchéz oder Valkos Heritage. Vielleicht auch über einen überraschend teilnehmenden Azrael Rage oder John Smith. Ist man sich dessen bewusst, ist das der winzige Vorteil, den es braucht. Diese Veteranen wissen, dass der Sieg nur über diese - ihre - Namen geht. Ich wette, euch blenden sie weiterhin lieber aus. So wie alle die anderen Teilnehmer, die nicht in ihrem elitären Club der stetigen Vergangenheitsbeweihräucherung mitspielen. Aber nicht dieses Jahr. Dieses Jahr, werdet ihr ihnen den Rumble versauen. Ihr werdet sie im Match gnadenlos attackieren, ihre Aufmerksamkeit einfordern. Ihr werdet sie eliminieren und eure Chancen auf den Sieg glaubhaft untermauern."
 
Alle drei Männer scheinen sich hier einig zu sein. Sie teilen eine Vision, die den Erfolg bringen soll.
 
Robert Breads "Caleb, ich bin wirklich zutiefst gerührt, dass du uns immer wieder klar machst, was wir zu tun haben, und ich bin sehr glücklich und dankbar, wie sich die Dinge zwischen uns entwickelt haben... aber nun ist die Zeit vorbei, in der man es immer wieder erwähnen muss. Es ist ja nicht so, dass wir uns mitten im Match entscheiden, freiwillig zu verlieren."
 
"Canada's Own" hebt die Augenbrauen - selbst wenn man ihm letztlich einmal freundlich begegnet, sollte man von ihm nicht erwarten, dass er sich anders benimmt als sonst, auch wenn es dann in diesem Fall eher scherzhaft klingt. Ein Grinsen setzt er dennoch nicht auf.
 
Robert Breads: "Wir wissen, was zu tun ist, wir wissen, was getan werden muss... und wir sind die richtigen Männer für diese Mission."
 
Der Kanadier will sich mit einem Blick zu Cuts versichern, die Zustimmung zu haben. Die "White Cat" ist gerade damit beschäftigt, sich nervös am Bart zu kratzen und irgendetwas zu murmeln, während er durchdringend auf ein weiteres Poster starrt, was ihm gerade aufgefallen ist.. Auf ein Räuspern Breads schreckt er auf.
 
Wiley Cuts: "Ganz genau. Es ist ja nicht so, dass wir Verrückte sind. Wir sind die richtigen Männer!"
 
Caleb Yuma: "Ich möchte wissen, dass die Philosophie die ich einst an den Tag legte und über die letzten Wochen und Monate verloren habe, trotzdem weiter in die PCWA hinein getragen wird. Ich glaube ihr seid die Richtigen. Ich glaube, ihr habt es auch satt, links liegen gelassen zu werden, obwohl ihr bereits etwas geleistet habt. Manchmal braucht es nur einen Vertrauten, der einem die richtigen Worte mit auf den Weg gibt. Das ist mein Gefallen für euch. Ich möchte dafür nur eines zurück: stürzt euch im Rumble auf die Veteranen, holt euch ihre Aufmerksamkeit! Dies ist die Bühne für euch!"
 
Mit diesen Worten dreht sich der New Media Messenger weg und verschwindet hinter einigen Aufbauten. Zurück bleiben zwei ziemlich motivierte PCWA Superstars, die sich für den Rumble einiges vorgenommen haben. Die diesjährige Battle Royal wird auch zu einer Schlacht zwischen alteingesessenen Veteranen und hunrigen Aufsteigern!

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Vincent Craven: "Wie ich gerade höre, gib es momentan ein paar Gerüchte, dass einige Polizeibeamte in der Halle angekommen sind."

Mike Garland: "Sie sagte, sie sei volljährig! Ich schwöre, ich habe nicht..."

Vincent Craven: "Wenn die wegen dir hier wären, dann hätten wir schon längst Besuch bekommen. Wie ich höre, sind die Beamten schnurstraks in den Backstage-Bereich gegangen. Schalten wir doch einmal dorthin..."

 

Wie von den Kommentatoren angekündigt sind tatsächlich Polizisten im PCWA Dome.

Wir sehen drei normal bekleidete Hauptkommissare der Berliner Polizei, die leider noch immer in senffarbenen Hosen und unglaublich unattraktiv grünen Hemden herumstehen und die Lage besprechen.

Außerdem sechs voll ausgerüstete, schwer bewaffnete Männer eines Sondereinsatzkommandos, die auf Instruktionen waren.

Außen herum stehen Backstage-Mitarbeiter, Offizielle, einige Wrestler, die sich mental auf die entscheidende Schlacht im Main Event vorbereiten, dennoch ihre neugierigen Blicke nicht abwenden können. Es ist ein wenig so, als würde ein Hubschrauber des ADAC auf einer belebten Kreuzung landen. Jeder hat eigentlich Besseres zu tun, doch gaffen tun alle.

Der Polizist mit den grauesten Haaren scheint sich durchzusetzen, gibt seinen uniformierten Kollegen ein paar Hinweise und scheint dann mit dem Einsatzleiter zu sprechen. Im nächsten Moment teilen sich die Einsatzkräfte in drei Zweiergruppen auf und verschwinden in den Gängen des PCWA Domes...

 

Vincent Craven: "Was die wohl hier wollen?"

Mike Garland: "Ich weiß es nicht. Aber irgendwie überkommt mich gerade das dringende Bedürfnis, die Musiksammlung auf dem Notebook in meinem Arbeitszimmer zu löschen."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Mit sorgenvoller Miene wandert die selbsternannte Legende durch den Backstage Bereich. Die Treffen am heutigen Abend haben ihm vor allem eines vo Augen gehalten: Er ist alt geworden! Selbst das eigentlich positive Gespräch mit Sanchéz hatte ihm irgendwie das Gefühl gegeben er sei ein alter Greis! Sollten sie alle am Ende etwa Recht behalten? Sollte er inzwischen wirklich nicht mehr viel mehr darstellen als den Sidekick des Kuchens? Nein, denn dann hätte die PCWA Führung ihm wohl kaum einen Vertrag angeboten obwohl der Kuchen fehlte. Oder hatte man ihm den Vertrag am Ende nur gegeben, weil man gehofft hatte so RM aus der Reserve locken zu können? Ein Gedanke den Smash bislang noch nicht verfolgt hatte, der nun aber nach und nach Gestalt in seinem Schädel annimmt. Kurz schüttelt der XAW Boss den Kopf. Es leigt an ihm selbst zu beweisen, dass sie alle im Unrecht sind. Es liegt an ihm zu zeigen, dass er es immer noch drauf hat auch nach all den Jahren. Entschlossen nickt er sich selbst mit dem Kopf zu, als laute Schritte seine Gedankengänge unterbrechen. Smash, dessen Blick bis gerade noch auf den Boden gerichtet war, schaut auf und erblickt Chris McFly Jr. Seine Miene erhelt sich etwas. Wenigstens einer hier der ihm ganz sicher nichts böses will. Ein freudiges Lächeln legt sich auf die Gesichtszüge der Legende.

Kevin Smash: "Chris McFly Jr.! Welch Freude dich mal wiederzusehen. Ich hörte davon, dass du in der Gegend seist, aber ich ahnte nicht, dass du mich mit deiner Anwesenheit beehrst!"

Smash grinst kurz breit und streckt McFly die Hand entgegen. Dieser greift auch zu. Mit einem kurzen aber bestimmenden Händedruck begrüßt der Renegade die selbsternannte Legende.

Chris McFly Jr.: "Mr. Smash, sehr erfreut sie mal wieder zu sehen. Ich hoffe ich komme nicht also ungelegen?"

Grüblerische Falten legen sich in die Stirn von Smash. 

Kevin Smash: "Das mit dem Siezen hatten wir doch schon, Kumpel! Du kannst mich ruhig Kevin nennen."

Er nickt McFly lächelnd zu und macht klar, dass es ihm damit völlig ernst ist.

Chris McFly Jr.: "Nun, Mr. Smash, es ist kein Zufall, dass ich dir hier über den Weg laufe. Ich wollte mit dir reden, dir einen Vorschlag machen."

Typisch Amerikaner kann man da nur sagen, man spricht sich mit dem Nachnamen an, benutzt aber ein höffliches Du als Anrede. Neugierig zieht Smash nun die Augenbrauen hoch. 

Kevin Smash: "Ist das so? Ich bin ganz Ohr, Chris. Welchen Vorschlag hast du mir zu unterbreiten?"

Er lächelt erneut, denn er wittert hier eine Gelegenheit, die auch für ihn selbst zum Vorteil werden könnte. Einen Verbündeten wie McFly könnte er im Rumble gut gebrauchen. Der Kerl ist jung, athletisch... er ist die Zukunft dieses Business! So sieht Smash das jedenfalls.

Chris McFly Jr.: "Nun, wo fange ich an. Als ich das letzte mal hier in der PCWA aktiv war, verlor ich den Cryption Crown Titel an Halkos Herotage. Aber ich verlor diesen Titel nicht weil er wirklich der so viel bessere Wrestler war. Nicht an diesem Abend. Kann er mich schlagen? Mit Sicherheit sogar. Aber ich fühle mich bis Heute ein wenig betrogen da es eigentlich mehr ein Handycap-Match..."

Bei den Erinnerungen an das Match muss McFly immer an das Einwirken durch Caleb Yuma am Schluss zurück denken. Aber was soll er machen? Das liegt nun 4 Monate zurück. Im Wrestling Business quasi eine halbe Ewigkeit.

Chris McFly Jr.: "Ich möchte mir etwas zurückholen was ich nie hätte auf diese Art verlieren dürfen. Und ich denke ich habe einen Vorschlag zu unterbreiten der für usn beide hilfreich sein könnte."

Innerlich verkrampft sich gerade alles beim Renegade. War er nicht derjenige der es immer kritisiert hatte das in der PCWA politische Bündnisse mehr den Ausgang von wirklich wichtigen Entscheidungen entschieden als die individulle Leistung eines Wrestlers? Doch wenn man selbst Opfer eines Komplotts ist, neigt man dazu sich auf diverse Gegenenheiten einzulassen.

Chris McFly Jr.: "Wenn man sich auf ein Spiel mit dem Teufel einlässt, kann man den Teufel nicht verändern. Der Teufel verändert denjenigen der mit ihm spielt. Und so unter uns, von einem dreifach Worldchampion zu einem achtfachen Worldchampion. Ich möchte mir die Cryption Crown zurück holen."

Kurzes Nicken vom Smasher. Neugierig ruhen seine augen weiter auf dem Antlitz des Chicagoers. Dem Mann der sich scheinbar doch schneller wieder in der PCWA aklimatiesieren konnte als es manch einer Erwarten würde.

Chris McFly Jr.: "Deshalb suche ich deine Hilfe, Smash, du bist einer der erfahrensten Rumble Teilnehmer die es gibt. Und so wie du wohl den Sieg in diesem Match anstreben wirst, so will ich die Leiter wieder erklimmen. Diese Leiter die so passend ist, die so symbolisch auch zur Cryption Ladder passt. Ich biete dir deshalb hier meine Hilfe an den Rumble zu gewinnen, wenn du mir hilfst die Crown zurück zu erobern. Ich halte dir den Rücken frei und greife ein wenn dich jemand eliminieren will und du hältst mir den Rücken frei wenn ich die Leiter erklimmen will. Was hälst du von meinem Vorschlag?"

Die Legende nickt augenblicklich. Vermutlich gar etwas zu schnell und eifrig. Der Blick der Legende wandelt sich in einen etwas verlegenen, doch dann nach nur wenigen Sekunden kehrt auch schon das übliche selbstsichere Lächeln zurück.

Kevin Smash: "Hilfe ist niemals verkehrt, Chris. Gerade in einem Kampf mit so zahlreichen Widersachern! Wir haben verschiedene Ziele am heutigen Abend und doch müssen wir den gleichen Weg beschreiten. Es gab Mal Zeiten, da hätte ich auf solche Angebote gespuckt..."

Er blickt ernst. Ja, damals war er härter. Er war ein Einzelgänger. Er hat sich nicht darum gekümmert was andere von ihm gehalten haben. Er war nicht der Liebling der Massen, doch er hatte Erfolg. Aber das war damals... oder?

Kevin Smash: "... doch heutzutage sehen die Dinge anders aus! Die Zeiten haben sich geändert. Das Schlachtfeld ist ein Anderes. Ich wäre ein Narr würde ich meine Kräfte nicht bündeln wollen."

Er nickt selbstbewußt und doch lässt ihn der letzte Gedanke den er vorhin hatte nicht mehr los. War er vielleicht inzwischen zu weich geworden? Hatte der Kuchen aus ihm einen Krümel gemacht? Er schüttelt kurz den Kopf und blickt dann wieder McFly an.

Kevin Smash: "Wir helfen uns also gegenseitig bei unseren Zielen Chris McFly Jr. Right?"

Er lächelt breit und streckt McFly die Hand entgegen. Augenblicklich schlägt der Renegade ein. Ein Handschlag, ein Ehrenwort ist besiegelt.

Chris McFly Jr.: "Ich freue mich das wir uns einig sind. Wir werden dem Rumble unseren Stempel aufdrücken!"

Die Legende verneigt sich nunmehr theatralisch und schenkt McFly ein letztes breites Grinsen.

Kevin Smash: "So soll es sein! Wir sehen uns gleich, Chris!"

Und schon weicht die Legende vom Schauplatz und beschäftigt sich erneut mit diesem letzten boshaften Gedanken der sich in ihr Hirn eingenistet hat. Der heutige Abend würde in vielerlei Hinsicht Klarheit bringen. So viel stand fest!

Zurück bleibt ein Renegade der sich selbst fragt ob er das richtige getan hat? Am Ende des Rumbles werden wir sehen ob diese Allianz für einen von beiden den gewünschten Erfolg bringen wird. Mit seinen Händen fährt er sich über das Gesicht und sieht in diesem Moment etwas älter aus als er eigentlich ist.

Chris McFly Jr.: "Spero che sia stata la decisione giusta...?"

Das werden wir leider erst am Ende wissen. Am Ende des Weges zurück aus der Dunkelheit ins Licht...

 

Vincent Craven: "Ein weiteres Bündnis für die Battle Royal haben wir da zu sehen bekommen. Chris McFly möchte die Cryption Crown zurück und Kevin Smash strebt den Gesamtsieg an. Ob beide ihre Ziele erreichen können?"

Mike Garland: "Non essere ridicolo."

Vincent Craven: "Gib's zu, das hast du gegoogelt."

Mike Garland: "Ich bin eben multilingual. Aber mal ehrlich: Smash und McFly sind beide große Favoriten auf Erfolge nachher."

Vincent Craven: "Wow, ich kann's kaum fassen, dass du..."

Mike Garland: "Verarscht. Hehe."

Vincent Craven: "Du wirst deine Vorurteile wohl niemals ablegen, oder?"

Mike Garland: "Nein. Smash kann noch so viele World Titles gesammelt haben, hier in der PCWA ist er noch ein ganz kleines Licht. Und ob sich das bei seinem fortgeschrittenen Alter noch einmal ändern wird? Und McFly? Nun, über die Fliege habe ich mich schon genügend geäußert."

Vincent Craven: "Ich denke, dass sie gemeinsam durchaus etwas reißen können. Warte einfach mal ab."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Dunkelheit… er hat sie sich ausgesucht für einen Augenblick Ruhe. Dafür hat er aber nicht die Abgeschiedenheit eines Ortes gesucht, fern des Spektakels der PCWA. Stattdessen hat er nur einen Lichtschalter in einem der endlosen Korridore Backstage umgelegt. Dunkelheit und Stille. Sie waren immer seine Freunde. Doch ein plötzliches Flackern lässt die grellen Lichtröhren an den Decken wieder erleuchten. Seine Augen sehen durch Schlitze in den Verbänden genau wer diesen Schalter umgelegt hat.

„Warum denn so dunkel, Azrael? Meine alten Augen haben schon bei mattem Lichte Probleme, die Dinge klar zu sehen.“

Die Doppeldeutigkeit der Aussage wird natürlich mit dem Dampfhammer rübergebracht. So blickt der Regenläufer sein Gegenüber an und dieser ihn. Einst, vor langer, langer Zeit, waren sie optisch fast identisch. Die Schminke im Gesicht…nur die zwei Tränen machten den Unterschied. Das stets morbide Lächeln, welches viele für undefinierbar hielten. Und dann war da noch diese blanke Theatralik. Heute jedoch ist nur noch eins identisch an ihnen. Die geduckte, geprügelte Körperhaltung und die vielen Wunden im Gesicht, Zeichen eines Lebens in der PCWA.

Azrael Rage: „Deine Bemalung ist verlaufen, Gabriel.“

Der einstige Principal blickt sein Gegenüber genau an, mustert Rage und schluckt hörbar, bevor er antwortet.

Gabriel Lucifer: „Du selbst trägst gar keine Schminke mehr. Versteckst dein Gesicht stattdessen hinter blutigen Bandagen. Dein neues Styling versprüht sogar für dich etwas zu viel an Dramatik.“

Keine Antwort, nur das Treffen zweier Blicke. Beide bewegen sich. Zeitgleich hebt der eine die linke Hand und der andere die rechte Hand. Dann hebt der andere die linke Hand und der eine tut es ihm mit der rechten Hand gleich. Bewegungen als ob man in einen Spiegel blickt.

Der Anflug eines kurzen Lachens ist durch den Mundschlitz bei Azrael Rage zu sehen. Es ist ein Anflug von Nostalgie, denn als sie sich zum allerersten Mal trafen, spielten sie ebenfalls diese Spiegelpantomime. Wenig später wurden sie für lange Zeit eine Einheit. Die Religion of Death…aber das ist eine alte Geschichte, aus alten Tagen, und sie ist längst vergessen.

Noch einmal treffen sich die Blicke und die Zeit scheint still zu stehen, denn jeder kann die Geschichte des anderen in dessen Augen ablesen. Sie erkennen ihre Schlacht bei dem einen Brawlin’ Rumble, sie schmecken einen Chianti bei dem anderen Brawlin’ Rumble, sie lachen über den oder anderen Zaubertrick beim nächsten Brawlin’ Rumble und sie schweigen, weil sie beide heute – bei diesem Brawlin‘ Rumble – wie Hunde geprügelt worden sind. Sie wollen sich nicht eingestehen, warum dieser Tag, der stets die größte Bedeutung für einen jeden Wrestler hat, für sie nur eine weitere Niederlage bereithielt.

Stattdessen versucht er, der Eine, der Keine, doch eine frohe Botschaft auszusprechen.

Azrael Rage: „Ich hätte noch an der Battle Royal teilnehmen können, aber ich habe abgelehnt. Cinderella hätte es möglich machen können. Ich hätte meinen größten Traum noch erfüllen können. Ich hätte siegen können.“

Knarrend kommt ein Flüstern aus der Kehle Lucifers. Er streift sich mit der Hand durchs fettige Haar.

Gabriel Lucifer: „Seit so vielen Jahren ziehe ich nun von Brawlin’ Rumble zu Brawlin’ Rumble, wandere durch diese wunderschönen Gänge und Räume, erkenne, verstehe, sehe und manipuliere hier alles und jeden. Es ist ganz sonderbar, denn immer wieder ist es eben jener Brawlin’ Rumble, an dem mir alles wie ein verdammtes Kartenhaus zusammenfällt und von vorn beginnt. Dieses Mal jedoch ist es anders. Schlimmer! Man könnte versucht sein zu sagen…fast schon normal. So normal wie DU, mein treuer Azrael.“

Ein leichtes Kopfschütteln. Er muss antworten auch wenn er weiß, dass seine Worte Lügen sind. Es gibt nur eine Wahrheit an diesem Abend: DU VERLIERST, REGENLÄUFER!

Azrael Rage: „Ich bin nicht normal. Wäre Blaze nicht gewesen, hätte ich teilgenommen und gesiegt.“

Ein ironisches Lächeln umschmeichelt Gabriel Lippen. Es ist von einer Priese Mitleid geprägt. Eine seltene Gefühlsregung beim Mythos.

Gabriel Lucifer: „Ja, genau. Azrael Rage, der einstige Teufel, Virus der PCWA, einer dieser vielen Helden, ein regelrechter Retter, ja das Schild, unser Regenläufer…und was weiß ich noch alles! Ausgerechnet Du hättest den Brawlin’ Rumble gewonnen. Ausgerechnet Heute. Hast du denn hier jemals etwas gewonnen? Ausgerechnet Du? Nein, Azrael, du gewinnst nicht…wirklich nicht, nicht DU!“

Ein lauter Aufschrei.

Azrael Rage: „LÜGE! Ich wurde einst bei einem Brawlin’ Rumble zum Undisputed Gerasy.“

Eine abwinkende Bewegung von der Tränenmaske. Dazu ein abfälliges Zischen.

Gabriel Lucifer: „Dir ist wohl zum Scherzen, mein Freund. Das muss eine Art Galgenhumor sein. Sage mir, Regenläufer… warte, ist das denn überhaupt die Bezeichnung, die deinen Charakter aktuell noch trifft? Ich komme da schnell durcheinander bei all diesen raschen Wechseln. Wo ist denn deine lustige Handpuppe? Ach, lassen wir das. Stattdessen sage mir, wer lügt hier wirklich, wenn er vom Gewinnen spricht?“

Keine Antwort, die Azrael ausspricht, aber in seinem Kopf hört er eine Stimme, die es laut und deutlich ausspricht… DU VERLIERST, REGENLÄUFER!

Gabriel Lucifer: „Dabei sagen sie doch, ich wäre derjenige welcher, der stets in der Vergangenheit versinkt. Und nun ist es sogar amtlich geduldet, denn Blake zwingt mich weiter in einer mir fremd gewordenen Welt auszuharren. Aber nun gut, da ich eh wie ein verfluchter Geist durch die Flure wandeln muss, kann ich genauso gut tun, was Geister eben so tun. Ich vertreibe die neuen Bewohner, indem ich Angst und Schrecken verbreite und genau das werde ich nun bei dir tun. Dein größter Schrecken ist nämlich mein höchstes Gut – Die Wahrheit! Eine Wahrheit, die du kennst, aber nicht aussprichst, denn sie ist tief in dir vergraben – DU hast noch gar nichts gewonnen!“

Der erhobene Zeigefinger Lucifers richtet sich nun direkt auf den stoischen Azrael Rage.

Gabriel Lucifer: „Du kamst hier her zurück und wolltest den Helden spielen, um dich von den Sünden deiner Vergangenheit reinzuwaschen. Die kolossale Größe dieses Vorhabens wurde nur noch von der Größe deines Scheiterns übertrumpft. Weißt du nun endlich wieder, wer einst wirklich beim Brawlin’ Rumble VI den Undisputed Gerasy Title von John Smith errang? Ich gebe dir einen Tipp – DU warst es NICHT!“

Irritiert rennt der mit Bandagen vermummte Rage auf und ab, fasst sich an den Kopf. Doch Gabriel begibt sich sofort hinterher, packt das Ungetüm und drückt es gegen die Wand. Seine verwischten Schminkzüge glänzen ätzend im schwachen Licht.   

Gabriel Lucifer: „Erinnere Dich, Azrael! Nicht DU hast damals gewonnen. Es war…Der Teufel Azrael Rage! Und du? Du verlierst, Regenläufer Azrael Rage!“

Gabriel lässt von Azrael ab, dreht sich um. Langsam gehen die Hände Azraels zu den Schläfen und die Beine wollen nachgeben… DU VERLIERST, REGENLÄUFER… Er muss hinunter, geht in die Knie, es kommt immer wieder… DER TEUFEL AZRAEL RAGE… Er schließt die Augen, möchte schreien, aber kann nicht… DU VERLIERST, REGENLÄUFER… Sein Herz scheint zu stocken und das Atmen tut weh… DER TEUFEL AZRAEL RAGE… nur etwas dringt zu ihm durch wie die Stimme eines ruhelosen Geistes.

Gabriel Lucifer: „Sieh dich doch an, du Häufchen Elend. Wie du da nun bemitleidenswert am Boden liegst. Dabei hatte es doch so gut begonnen für den Regenläufer. Du warst auf einmal der Kritikerliebling, vom Pöbel bejubelt, heimlicher MVP jeder Vendetta und du hattest einige große Kämpfe, gar einige Siege. Aber jetzt liegst du hier zu meinen Füßen und erblickst den Scherbenhaufen deines erbärmlichen Lebens. Du verlierst. Die Titel tragen andere. Alistair ist der Tribune. Robert ist der Gerasy. Wer der Rumble’ Sieger wird, fragst du? Eines weiß ich sicher, der Regenläufer wäre es bestimmt nicht geworden. Es regieren derzeit andere Mächte – Die ANGST…“

Ein wehleidiges Seufzen dringt aus Gabriels Kehle.

Gabriel Lucifer: „…schwieriges Thema. Der garstige Blake zwingt mich meine ‚Freunde‘ zu verlassen. Ich frage mich ernsthaft wofür? Naja, zum Glück bin ich ein alter törichter Mann und mache ständig Fehler. So bin ich. Das wird Blake schon sehr bald merken! Es ist nur so schade, dass es Niemanden gibt, der mir meine Langeweile vertreibt. Ach, wobei – es gab da mal jemanden…“

Der Mythos breitet die Arme aus. Sein Rücken ist noch immer zu Rage gewandt, der versucht die Stimmen in seinem Kopf zu kontrollieren. Ruckartig dreht Gabriel sich um und wandert mit ausgebreiteten Armen auf Azrael zu.  

Gabriel Lucifer: „…Du, mein alter treuer Freund, Du warst einst DER Teufel. Etwas Boshafteres gab es nie wieder in der PCWA. Alles nach dir war Abklatsch. Nicht kann schlimmer als der Teufel sein. Azrael, Du warst so großartig als du noch einfach nur du selbst warst!“

Während Azrael immer noch versucht gegen den inneren Wahnsinn zu kämpfen, klopft Lucifer ihm väterlich auf die Schulter und hockt sich dann leicht zu ihm ab.

Gabriel Lucifer: „Hör endlich auf gegen dich selbst zu kämpfen und erkenne wer Azrael Rage ist. Du bist kein Held, kein Mann im Regen. Du gehörst zum Feuer. Du bist das Monster in der Geschichte und die PCWA wird schon sehr bald ein neues, ein besseres Monster brauchen. Sie kennen heute alle nur diese Schlächter-Version von Robert Barker. Sie halten ihn für Ihre persönliche Bestie. Aber mal ehrlich. Er ist doch kein Monster. Er hat nichts Mystisches an sich. Er ist ein verfluchter Metzger, vom Bösen hat er keine Ahnung. Er ist ein simpler Mensch, so ekelhaft normal. Ihm fehlt das Ungeheuerliche seit er sich offenbart hat. Jetzt, wo er nicht mehr nur ein Mythos ist, fürchtet ihn auch Niemand mehr. Das Schrecken bekam ein Gesicht und dieses Gesicht flößt den Menschen keine Angst mehr ein, denn es von gleichem Antlitz wie die ihren. Robert Barker ist nur noch ein Pop-Phänomen. Der Schlächter ist out. Die fetten Jahre sind vorbei. Zeit für ein Revival!“

Da ist es wieder. Dieses unnachahmliche Grinsen.

Kurz kann sich der Mann im Regen aus seiner Starre lösen und einige Worte hervor bringen.

Azrael Rage: „Ich war der Böse.“

Ein Klaps auf den bandagierten Kopf des Rage.

Gabriel Lucifer: „Was laberst du denn da? Du sprichst es aus, als ob es etwas Schlechtes wäre. Nur weil man Böse ist, heißt das nicht, dass man sich nicht seine Träume erfüllen darf. Du kannst es steuern und zum Wohle der PCWA agieren. Ich bin sicher, dass der Teufel Azrael Rage nicht nur den Brawlin’ Rumble gewinnen kann. Der Teufel Azrael Rage kann auch Gerasy werden. Seine Wiederkehr wäre der Beginn einer neuen PCWA, die ein bisschen mehr wie die alte ist. Ich mochte die alte PCWA. Was wir brauchen ist eine wohltuende Reinigung… ich würde gerne dabei zusehen. Du musst wissen, mir ist wahrlich ganz furchtbar langweilig, so ohne Einfluss, ohne Macht. Also, Azrael, erkenne deine Natur. Sie hat uns schon früher alle Wünsche erfüllt.“

Lucifer blickt sich um und wünscht sich, dass er einen Chianti zur Hand hätte. Leider ist ihm gerade weit und breit kein Ort bekannt an dem der garstige Blake nicht seine Depots geplündert hätte, um zu retten – vor dem gefährlichen Wein. Gabriel verdreht wütend die Augen. Ihm bleibt nicht anderes übrig als sich neben den kauernden Azrael zu setzen. Fast gutmütig guckt er ihn an.

Gabriel Lucifer: „Wir müssen der Realität ins Auge sehen, Azrael. Ich brauche eine neue Obsession, um ein wenig Spaß in mein trostloses Dasein zu bringen. Mit dir war mir nie langweilig. Bei dem Teufel Azrael Rage war kein Tag wie der andere. Ständig gab es Überraschungen.“

DU VERLIERST, REGENLÄUFER… Seine Finger, sie bewegen sich… DER TEUFEL AZRAEL RAGE… Sein Herz schlägt mit neuem Leben… DU VERLIERST, REGENLÄUFER… Das Blut fließt pochend durch seine Hände… DER TEUFEL AZRAEL RAGE… Er ballt sie… DU VERLI –

DU GEWINNST, TEUFEL! Ein Schlag in das Gesicht von Lucifer!!!

Wie Phoenix aus der Asche steht er auf, mit angespannten Muskeln, mit einem Lächeln durch den Mundschlitz… er wusste es doch die ganze Zeit, aber es bricht aus. Es war stets das einzige was in seinem Leben keine bizarre Lüge war. Man könnte meinen, dass die Augen rot leuchten und die Zähne haifischartig in einem bizarren Lächeln gefangen sind. Dann endlich packt er sich an den Hinterkopf und löst den Haken der Bandagen. Eilig löst er sie Runde um Runde von seinem Kopf. Die schwarzen Haare darunter sind zwar noch etwas verstrubbelt, aber sie wirken gekämmt. Die grauen Strähnen aus ihnen sind verschwunden. Auch sein Gesicht zeigt sich langsam… trotz einer blutigen Nase blickt Lucifer wie gebannt auf den Anblick, der sich ihm da auftut.

Gabriel Lucifer: „Deine Narben… deine Narben sind verschwunden… du hast dir die Narben entfernen lassen! Ein Teufel hat keine Narben! Er verursacht sie!“

SUPERBIA – EITELKEIT
Die siebte Sünde
Der Countdown steht bei Null

Mit einem irren Grinsen im Gesicht blickt Azrael in das Gesicht von Lucifer, der ihn mit einer blutigen Nase immer noch erstaunt anstarrt und dabei so glücklich wirkt wie selten zuvor.

Azrael Rage: „Mir fehlt das Gefühl von Farbe auf dem Gesicht.“

Er streift die Kutte von sich ab und zum ersten Mal seit drei Shows sieht man wieder seinen Oberkörper. Auch er ist narbenfrei. Die plastische Chirurgie ist heutzutage wirklich zu erstaunlichem in der Lage, wenn man nur genügend Geld zahlt. Er hatte seine Hässlichkeit nicht mehr ertragen, aber sie passte zum Regenläufer.

Er reicht Lucifer die Hand, und erfreut nimmt dieser sie, hüpft eifrig in den Stand. So hilft Azrael ihm auf und beide stehen sich gegenüber. Azrael hebt die linke und Gabriel die rechte Hand. Gabriel hebt seine linke und Azrael die rechte Hand. Wie im Spiegel bewegen sie sich wieder gleich und dieses Mal lächeln beide.

Azrael Rage: „Ich bin gut, Gabriel.“

Ein wenig erschrocken ist nun der Gesichtsausdruck des einstigen Principals. Dabei war er sich doch so sicher, dass er wieder einmal jemandem sein Gift in die Ohren träufeln konnte. Zu keinem besseren Zeitpunkt wie diesem. Er muss es verstanden haben. Gabriel weiß nicht, was er sagen soll, wirkt verzweifelt… Du verlierst Regenläufer… Der Teufel… dann ist es ist wieder die penetrante Stimme, die in seine Ohren dringt.

Azrael Rage: „Gut darin böse zu sein.“

Ein erleichtertes Lächeln auf beiden Seiten.

Azrael Rage: „Ein Held? Es ist als ob ich ein Joch von mir abstreife. Ich will kein Held sein. Helden haben zu viel zu verlieren, zu viele Regeln zu befolgen.“

Kurz hört Azrael in seinen Kopf und in seinen Augen kann man etwas lesen. Entspannung. Stille. Die gepiercte Zunge von Rage spielt an seinem Eckzahn, während er grinst.

Azrael Rage: „Der Regenläufer hat verloren. Für ihn endet der Rumble hier und jetzt. Das Sklavendasein unter meinen eigenen, mich verzehrenden Moralvorstellungen ist beendet. Ich kann die Maskerade nicht mehr länger aufrechthalten… Vorbei mit der Lüge, mit der Heuchelei.“

Ein lautes Lachen von Rage und es wirkt so fröhlich, so ehrlich, so unverkrampft wie schon lange nicht mehr. Es ist ihm vollkommen gleich, ob Blaze jetzt doch Recht hatte. Dann sind sie halt beide Heuchler… aber wenigstens ist jetzt endlich Ruhe in seinem Geist.

Gabriel Lucifer: „Was ist die Wahrheit? Offenbare dich der Welt!“

Jetzt ist es Rage, der die Arme ausbreitet.

Azrael Rage: „Es ist das Schließen eines Kreises. Ich war einst der Teufel, der Virus, nenn es wie Du willst… ich wurde zum Verräter, der Iscariot meiner eigenen Geschichte, und ich lernte, das zu lieben, was ich hasste. Die PCWA. Ich kehrte zurück als Schild der PCWA, lief im Regen, aber ich konnte sie nicht schützen. Das ist keine Abkehr, Gabriel, es ist eine Rückkehr.“

Euphorisch klatscht Gabriel in die Hände.

Gabriel Lucifer: „Sprich weiter. Mein Höschen wird gleich feucht. Was für eine Rückkehr?“

Azrael Rage: „Zu ihm.“

Der Mythos springt empor. Es ist ein Freudensprung, voller Ungeduld.

Gabriel Lucifer: „Sag es! Sag es! Sag es endlich!“

So dreht sich der dunkle Schatten um, erblickt das Licht, denkt an den Sternenhimmel und das er ihn gerne sehen würde, noch diesen Rumble.

Azrael Rage: „Noch lieber als die Dunkelheit sehe ich in der Sterne, Gabriel. Sie sind die größte Lüge von allen. Sie strahlen so hell auf uns herunter und doch sind sie längst schon nicht mehr da. Genauso war der Regenläufer. Wir alle sahen ihn und doch ist er nie wirklich hier angekommen. Er hatte verloren, bevor er kämpfen konnte. Das ist wohl das erste Mal, dass ich diese Wahrheit ausspreche. Die Wahrheit ist einfach… ich habe Lust auf Chianti.“

Das war zwar nicht unbedingt die Antwort, die Gabriel Lucifer erwartet hatte, aber auch sie findet er ansprechend. Das Dilemma ist nur einfach, dass Lucifer keinen Chianti mehr hat.

Gabriel Lucifer: „Leider gibt es keinen Chianti mehr auf dem Gelände. Blake hat all meine Depots zunichte gemacht. Und die letzten versteckten Reste habe ich heute alle schon aufgebraucht. “

Bewertend hebt Rage den Zeigefinger in die Luft.

Azrael Rage: „Ts, ts, ts, mein lieber Gabriel. Mag sein, dass Blake Deine Depots zerstört hat, aber in meiner Kabine steht stets ein Chianti, der nur darauf wartet, getrunken und genossen zu werden.“

Das ist ja alles schön und gut, und Lucifer hält auch sofort Schritt, während sich Rage Richtung Chianti bewegt, aber dennoch stellt die Tränenmaske hier die einzigen wichtigen Fragen.

Gabriel Lucifer: „Aber was bist Du jetzt, Azrael? Wer ist Azrael Rage? Was ist Dein Plan?“

Ein Lachen des Eine, des Keinen…

Azrael Rage: „Mein Plan ist einfach. Es wird Zeit, dass der neue Geist der PCWA und der Teufel Azrael Rage diesen Brawlin’ Rumble mal wieder etwas Spaß haben. Du weißt doch… Es ist mein größter Traum… und das ist die Wahrheit.“

Gelächter zweier alter Kehlen die nun wohl gleich eine Flasche Wein teilen werden…

 

Vincent Craven: "Was war das denn? Gabriel Lucifer 2.0 und Azrael Rage 2.0?"

Mike Garland: "Halten wir einmal fest: Obwohl Gabriel Lucifer nun unter der Kontrolle von Blake Milton steht, hat er immer noch einen großen Einfluß auf andere. Wie wir sehen, hat er Azrael tatsächlich zum Nachdenken gebracht. Der Regenläufer ist tot, es lebe der Teufel. Party on!"

Vincent Craven: "Der überrascht uns wiederum, indem er erstmals an diesem Abend sein Gesicht enthüllt. Dort, wo noch vor einigen Wochen nur Narben waren, können wir jetzt wieder in ein menschliches Antlitz blicken. Ein Wunder, was die moderne Chirurgie alles kann."

Mike Garland: "Er ist also wieder ganz der Alte. Dieser Abend ist doch nicht so schrecklich wie ich gedacht hatte."

Vincent Craven: "Azrael hat nun sein großes Ziel wieder gefunden - er will wieder gaz zurück an die Spitze und sich irgendwann den Undisputed Geras Title zurück holen... also genau den Titel, den er in Gedanken immer noch sein eigen nennt."

Mike Garland: "Am meisten feiere ich aber Gabriel Lucifer."

Vincent Craven: "Tust du das nicht immer?"

Mike dreht sich um und nestelt einen großen Pappkarton unter dem Tisch hervor. Er zieht etwas hervor, was von einem Tuch bedeckt ist.

Mike Garland: "Ich befürchtete schon fast, niemand würde heute mehr die Sache mit Azraels Bauchrednerpuppe erwähnen. Azraelchen Rage. Das hätte mir doch glatt den Anlass zu einem Gag geraubt."

Er zieht das Tuch weg und zum Vorschein kommt eine hölzerne Puppe mit einem äußerst albernen Gesichtsausdruck, die entfernte Ähnlichkeit hat mit...

Mike Garland (mit verstellter Piepsstimme): "Ich bin Vinnie Craven! Hallo-hallo-hallo!"

Vincent Craven: "Jetzt wirst du albern, Mike."

'Vinnie Craven': "Ich bewundere meinen Kollegen Mike Garland soooo sehr, dass ich wünschte, mehr wie er zu sein."

Vincent Craven: "Stop. Das geht jetzt wirklich zu weit."

'Vinnie Craven': "Und nun, liebe Kinder, haltet euch lieber die Augen zu, denn nun schalten wir zu eurem bösen Onkel Barker. Dem Schlächter!"


---------------- K&G/PCWA ----------------

Er hat ihm mit der Maske alles genommen, was er noch hatte. Und damit vor allem das Instrument, womit er ihn besiegen wollte. Robert Barker starrt auf die schwarz/weiße Kunststoffmaske, die er in der letzten Vendetta Mad Dog vom Kopf zog. Ein irres Lachen hallt durch das Gemäuer, das Lachen des Schlächters. Des schlimmsten Mannes, den die PCWA je gesehen hat. Des Monsters! Seit dem Brawlin‘ Rumble VIII, als er sich der Welt offenbarte, regiert nun seine Angst, sein geschaffenes Chaos, die PCWA. Doch seit der Vergoldung beim Imperial Impact VIII glaubten viele, dass seine Aura wieder abgenommen hat, dass sich die Angst langsam lichtet. Der Schlächter betrachtet das Stück, welches ihm wieder die volle Aufmerksamkeit zurückgebracht hat – das Teil, welches den Beweis erbringt, dass er immer noch der Mann ohne Grenzen ist, der einzig wahre Gerasy Champion für die PCWA. Der ultimative Antagonist. Diese kleine Stück Kunststoff und sein abscheulicher Plan haben ihn zurück gebracht – haben die Angst zurückgebracht.
Sich Selbstgewissheit einimpfend fletscht der Schlächter die Zähne und knurrt, als es plötzlich an der Tür klopft.

‚Schlächter‘: „WAS IST?!?“

Ein schwarzer Kopf drückt sich vorsichtig durch den offenen Spalt.

NFT: „Ich bin es, Schlächter!“

‚Schlächter‘: „Töle!“

Eigentlich duldet er niemanden so kurz vor dem Match in seinem Bereich, aber nach all der Scheiße an diesem Abend, nach seinem enttäuschenden letzten Gespräch mit Patricia Selladore und diesem verdammten Blake Milton, schwingt fast so etwas wie Freude in der Stimme Barkers mit, als er seinen letzten hörigen Jünger erkennt. Und deshalb scheint er eine Ausnahme zu machen, denn er winkt NFT herein. Alle haben ihn verlassen, nur die Töle steht zu ihm. Die treue Töle zupft an ihrem Anzug und macht überlegte Schritte nach vorne.

NFT: „Bereit, um Mad Dog in den Tod zu stoßen?“

Selbstsicher grunzt der höchste Champion der PCWA.

‚Schlächter‘: „Ich habe ihn bereits bei der letzten Vendetta in den Tod gestoßen. Er hängt lediglich noch an einem seidenen Faden, doch auch diesen werde ich ihm heute nehmen, so wie ich ihm alles, so wie ich ihm die Maske genommen habe. All seine Bemühungen über die Jahre, als seine Versuche endlich das große Match zu bekommen, werden an mir zerschellen. Ich habe ihn mir ausgesucht als Gegner für den Rumble, er ist MEINE Wahl, weil er der einzige dieser Maden war, die mich zumindest teilweise unterhalten haben. Doch mit der Maske habe ich wohl seinen letzten Willen gebrochen, ich habe ihn heute Abend bereits gesehen. Was er mir entgegengebracht hat... das war nichts weiter als die Hoffnung eines Sterbenden auf ein Leben nach dem Tod. Eine Hoffnung, die ich ihm schon bald zerstören werde.“

Die Töle lacht bestätigend.

‚Schlächter‘: „Du hattest Recht. Die Demaskierung war so viel mehr als eine Schlachtung!“

Fast schon anerkennend berührt die Hand des Schlächters die Schulter der Töle. Zaghaft, aber dennoch erkennbar – wonach er sich abdreht, um wieder die Kunststoffmaske zu betrachten.

NFT: „Ja… ich habe euch wohl studiert. Denn jetzt verstehe ich, warum ihr immer diese Intrigen spinnt…“

Der Mann im Ganzkörperanzug dreht sich herum, um sein Idol anzuschauen, der jedoch weiter nur Augen für die Maske hat.

NFT: „Ist es nicht genau dieser Moment? GRRR! Dieser Moment, der mit Vorfreude kulminiert. Der Vorfreude etwas zu wissen, was der Gegenüber nicht weiß!“

Die Töle schleicht an Barker heran.

NFT: „Hat es sich nicht auch beim letzten Rumble so angefühlt, als du mit ihm ein Bündnis ausgemacht hast?“

Noch einen Schritt.

NFT: „Als du ihm eingeredet hast, dass man nur gemeinsam etwas gegen den Schlächter ausrichten könne?“

Ein letzter Schritt. Die Töle atmet in Barkers Ohr.

NFT: „Als du ihm all diese Lügen erzählt hast, kurz bevor du dich beim Rumble selbst als Schlächter enttarnest…“

Mit weit aufgerissenen Augen schreckt Barker herum. Starrt den Stoff an. Sagt nichts. Will nicht glauben.

NFT: „War es so, als du in Virchowas Lounge diese Maske getragen und mich außer Gefecht gesetzt hast?“

Entsetzen. Der Mund ist offen. Kein Wort. Stammeln. Flehen, als erbarmungslos der Reißverschluss ergriffen wird. Sich der Stoff vom Hinterhaupt löst. Nein. Das darf nicht. Nicht sein. Unmöglich. Wie konnte er? Wie konnte er? Nicht er! Nicht…

NFT: „…dann endlich tanzt sie immerfort, der verrückte Hund im sicheren Hort!“

Lasch und schwarz hängt die Kapuze hinab, während sich zitternd der Mundwinkel hinaufhebt. Barker starrt in das Gesicht, welches so wenige Anzeichen eines Kämpfers hat. Nur die Narben auf der Stirn… das unschuldige Gesicht, mit dem Leberfleck unterm Auge. Der Schlächter hält sich am Tisch fest. Die Bilder verschwimmen. Die unbekannte Konstante… der Boxer Tom Nowak. Zerfetzt. Zerfetzt. Das Fleisch und die Haut liegen auf dem Boden. Der Leberfleck des Unbekannten bohrt sich wie der Schuss Nowaks ins Hirn des Schlächters.

‚Schlächter‘: „Nein… nein… NEIIINNNN!“

„Doch, Robert!“

Starr fokussiert die Unbekannte Konstante Barker, während dessen Pupillen nur wild umherzucken. Sich verlieren in der Erinnerung, sich verlieren im Gefühl… Das nicht sein darf. Welches der Schlächter nicht spüren darf.

„Ich wollte dich spüren lassen, wie es ist… wie es sich anfühlt, Robert. Wie der große Schlächter wanken wird, wenn er plötzlich alleine dasteht. Hintergangen, von seinem größten Widersacher. Von seinem Herausforderer.“

Die Unbekannte Konstante wirbelt herum und greift nach seiner Maske. Zieht sie über.

Mad Dog: „Sagte ich nicht, dass sich, als du dein Gesicht offenbartest, gezeigt hat, wer du wirklich bist und was du wirklich willst, huh!? Hat sich damals nicht gezeigt, dass du ein ängstlicher Junge bist, der den anderen nur mehr Angst machen wollte, als er selber hat. Versagensangst. Angst vor dem Tod… Huh!? War es nicht Angst, die das alles mit dir machte, damit du am Ende ganz oben stehen konntest?“

Überlegen schreitet MD durch den Raum, während Barker ihn halb in Trance anstarrt.

Mad Dog: „Und sagte ich dir nicht ebenso, dass sich bei meiner Demaskierung nicht solch etwas zeigen wird. Dass bei mir nur erneut das Unbekannte offenbar wird. Habe ich dich nicht gewarnt? Was hast du erwartet, als du meine Maske abgezogen hast? Eine hässliche oder entstellte Fratze, die vom Krieg unter den Wrestlern zeugt? Einen alten Bekannten, der nochmal zurückkommt, um der Beste zu sein? Tom… Nowak?“

Barker zuckt zusammen.

Mad Dog: „Es war von Beginn an geplant, Robert. Die Puppe, der ich meine Maske anzog und meinen Parka. Ich opferte sie für dich, um Teil deiner illustren Truppe zu werden. Und dabei war ich doch stets das überdrehte Gegenstück zu deiner ernsten ANGST. Ich machte mich über dich lustig! Alles was bei Töle Angst machte, war doch nur das Verborgene, das Unbekannte… das Geheimnis, Robert. Ich wusste, dass dich das faszinieren würde. Und am Ende hat es dich gar so sehr fasziniert, dass du mir aus der Hand gefressen hast. Du wolltest mich nicht demaskieren – du hattest Angst vor dem, was sich hinter der Maske verbergen könnte. Doch ich habe dir Mut zugesprochen, ich habe dich aufgepäppelt.“

MD bleibt stehen, funkelt durch die Maske herüber zum Gerasy.

Mad Dog: „Du wolltest immer der Planer sein, der Lenker. Die PCWA durch Angst und Chaos beherrschen. Du dachtest jeden deiner Gegner führen zu können… sie durch Angst zu zermartern. Doch sieh der Wahrheit ins Auge, Robert. Die letzten Wochen habe ich gespielt… als Unbekannter neben dir, konnte ich alles sehen, was du tust. Als Unbekannter habe ich deine Angst gesehen. Im Spiegel, in deinen Augen...überall. Mit aller Kraft hast du versucht, deine eigene Angst zu verstecken und die deines Herausforderers zu erhöhen. Du hast dich vor mir ausgezogen, Robert – also stimmte es doch, huh!?“

Fragender Blick.

Mad Dog: „Wir beide sind gleich… sonst vertraut man doch einander nicht so sehr, huh!? Vertrauen ist Typsache. Und wir passen gut zusammen. Haben uns bis unter die finalen Drei beim Rumble gekämpft, haben dich mächtig erscheinen lassen, trotz deiner… Angst. Ja, wir passen gut – aber du bist skrupelloser. Nein, das war es nicht, was ich gesagt habe, als du da am Baum vor mir in Ketten lagst… Du bist… grauenvoller… Nein. Nein… Du hast es besser gemacht, das waren meine Worte. Hab extra nachgeschaut.“

Jetzt zwinkert MD Barker zu.

Mad Dog: „Du hast die Perversion bis zum Ende durchgehalten, hab ich damals gesagt. Hast du heute Abend nicht auch von Ende gesprochen, huh!? Da war doch was… GRRR! Ja, ich habe versucht ein Schlächter zu sein, Robert. Habe Jahre lang geglaubt den Weg gehen zu müssen, den du gegangen bist. Doch ich habe es nie vollenden können. Ich war nie so skrupellos und auch dich scheint ja deine eigene Rolle einzuholen, huh!? Irgendwas scheint doch am System nicht zu stimmen, oder? Wenn man zum Schlächter werden muss… Intrigen, Bestechungen, Entführungen, Entstellungen, Verletzungen, Verstümmelungen… hab ich genauso ausprobiert wie du. Doch am Ende scheint ein anderer Weg erfolgreicher zu sein, was, Robert!?“

MD lächelt zum Gerasy Champion Belt.

Mad Dog: „Das Gold ist es, warum all das geschieht. Das Gold hat dich zum Schlächter gemacht, doch ich werde beweisen, dass man in Zukunft niemanden mehr schlachten muss, um das Gold zu bekommen, dass man niemanden mehr hintergehen muss. Die Töle war mein letzter Schachzug in diesem Spiel, in diesem System. Das Spiel, indem ich die Unbekannte Konstante war, der Night Fighter, Mad Dog, MD, Nelson Friedrich Töle, NFT… nenn mich, wie du willst. Es ist mir egal! HAR HAR! Egal! Verstehst du? HUH!? Kapiert?“

MD schmunzelt, als er sich aus der Kabine bewegt, und seine Maske wieder abnimmt. Barker kommt langsam wieder zu sich, wirkt wieder klarer. Doch MD zeigt ihm noch einmal sein wahres Gesicht.

„Robert, ja, du hast Mad Dog getötet. Aber Mad Dog war schon immer tot… so wie du, du erbärmlicher Wicht. Du grässlicher Höhepunkt des ewigen „Wer ist der Beste“-Zeitenlaufs. Du wirst vergehen. In der Ewigkeit… doch ich, Robert, ich werde leben!“

 

Vincent Craven: "OH MY GOD! MAD DOG IST NELSON FRIEDRICH TÖLE! Seine Identität ist gelüftet und wir haben eine ganz große Überraschung! Ausgerechnet der verrückte Hund steckt hinter dem Mann, der Robert Barker in den letzten Monaten am nächsten stand. Was für ein perfider Plan!"

Mike Garland: "Nelson Friedrich Töle... Night Fighter Mad Dog... dass uns das noch nicht vorher aufgefallen ist. Wie konnten wir nur so lange die Augen vor dem Offensichtlichen verschließen?"

Vincent Craven: "Manchmal, da sind Dinge eben so unwahrscheinlich, dass wir sie nicht ernsthaft in Erwägung ziehen. Umso genialer war Mad Dogs Plan, offenbar von langer Hand geplant und konsequent umgesetzt."

Mike Garland: "Barker steht nun vor den Trümmern all dessen, was er im letzten Jahr mühsam aufgebaut hat. Gabriel Lucifer, sein wichtigster Verbündeter - er steht nun unter der Kontrolle eines anderen. Patricia Selladore, die Frau, die ihm vielleicht irgendwann einmal als einzige etwas bedeutet hat - er hat sie zum Teufel gejagt. Und nun entpuppt sich auch noch sein einziger Vertrauter als sein größter Widersacher."

Vincent Craven: "Mad Dog dürfte nun psychologisch im Vorteil sein. Wird er diese Chance nutzen können?"

Mike Garland: "Angeschlagene Raubtiere sind am gefährlichsten. Barker mag vielleicht mit dem Rücken zur Wand stehen, aber gerade deshalb sollte Mad Dog sich nun nicht zu sicher sein. Der tödliche Biss wird folgen. Niemand wird den Schlächter besiegen. Niemand!"


---------------- K&G/PCWA ----------------

Der Gürtel liegt auf der rechten Schulter, der Schritt ist selbstbewusst, ein leichtes Lächeln hat es sich im Gesicht breit gemacht. Dürfen wir vorstellen? John Smith, neuer amtierender PCWA Tribune Champion seit heute Abend. Der New Yorker hat seinen Trainer Jason Myers für den Moment erst einmal in der eigenen Kabine zurück gelassen und ist derweilen mit dessen Tochter Jessica im PCWA Dome unterwegs. Der eine oder andere im Backstagebereich hat schon begonnen, darüber zu tuscheln. Aber das interessiert im Moment weder John noch Jessica. Beide sind schließlich nur Freunde.

Freunde. Eine Beschreibung die früher auch auf Smith und ihn zugetroffen hat, ehe sich ihre Wege getrennt haben. Trennen mussten. Anweisungen der Firma kann man sich einfach schwer entziehen. Und trotzdem bereut er seine damalige Entscheidung noch heute. Díego Alejandro Sanchéz kommt auf die beiden zu. Er lächelt, schließlich hat er auch keinen Grund für schlechte Laune. Das Match war zwar schwer, dennoch war es ein Schritt in die richtige Richtung. In Richtung Tribune. So stellt er sich vor dem frisch gebackenen Tribune auf und fixiert kurz "seinen" silbernen Schatz. Ein kurzes, anerkennendes Nicken in Richtung Smith.

Dieser weiß nicht so recht, wie er reagieren soll. Einerseits freut er sich, Diego hier zu sehen. Beide Männer haben eine lange, gemeinsame Geschichte. Früher hätte er den Deutsch-Mexikaner als Freund bezeichnet. Das ist zwar eine ganze Zeit lang her. Aber immer noch zollt er ihm Respekt. Andererseits: Das Verhältnis zueinander ist eben nicht mehr das selbe. Das gegenseitige Misstrauen ist größer geworden. Und Diego ist eben auch ein Konkurrent, wenn es um den Gürtel geht, der jetzt auf seiner Schulter liegt.

John Smith: "Diego, schön dich zu sehen."

Er sieht den Blick von Sanchéz in Richtung seiner ... Begleitung.

John Smith: "Diego, das ist Jessica. Die Tochter von Jason. Erinnerst du dich an Jason? Der Typ, der mir alles Nötige beigebracht hat um im Ring zu stehen? Ja? Genau. Jessica, darf ich vorstellen: Diego Alejandro Sanchéz. Ein alter ... Bekannter."

Der Deutschmexikaner mustert die junge Frau noch einen kurzen Augenblick, reicht ihr dann die Hand und verbeugt sich leicht.

Sanchéz: "Buenas noches, senora!"

Sein Blick löst sich von ihr, auch wenn es ihm schwer fällt. Doch er reißt sich aus seinen Gedanken und zuckt kurz mit den Schultern. Was immer sie an John findet, soll ihn nicht kümmern. So wendet er sich dann doch wieder dem Amerikaner zu, dem er nun seine ganze Aufmerksamkeit widmet.

Sanchéz: "Johhny, auch wenn ich sicherlich nicht der erste bin, lass mich dir trotzdem zum Sieg gratulieren."

Er sagt es nicht, aber dieser Erfolg von Smith gibt ihm auch Hoffnung und Zuversicht. Wenn Smith es nach seiner Verletzung geschafft hat, wird er es auch wieder schaffen.

John Smith: "Danke."

Aber er sieht auch hinter die Fassade der freundlichen Glückwünsche. Er kennt beide Seiten: Die des Jägers und die des Gejagten. Und an diesem Abend hat er wieder die Seiten gewechselt, ist vom Jäger zum Gejagten geworden. Er nimmt den Tribune Gürtel von der Schulter herunter, betrachtet ihn und hält ihn Diego vor die Nase.

John Smith: "Sieht so aus, als ob ich dieses Mal wirklich bereit war für einen großen Sieg. Kein kleines, nicht so ganz wichtiges Match gegen einen Wiley Cuts bei Vendetta. Kein Sieg gegen einen Niemand bei einer Houseshow irgendwo in Deutschland. Nein, das heute war auf der größten Bühne, die das europäische Wrestling kennt. Yeah, ich würd sagen, das war eine große Leistung."

Díego kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. So sehr er es seinem alten Freund euch gönnt...er weiß, dass es für Smith jetzt erst richtig ernst wird. Und dass er auch seinen Anteil daran haben will. Schließlich hat sich John für einen anderen Weg entschieden.

Sanchéz: "Ja, du hast gute Arbeit geleistet. Dafür meinen Respekt. Doch du weißt, dass du dich nicht auf diesen Lorbeeren ausruhen kannst. Sie werden dich jagen, John."

"Ich werde dich jagen!", schießt es ihm durch den Kopf und diese Gedanken füllen seinen gesamten Körper mit einem vertrauten Gefühl. Wärme, Freude, Adrenalin das einem durch den ganzen Körper schießt.

Der Amerikaner nickt. Er bevorzugt diese direkte Art und Weise der Kommunikation unter Männern, die sich, hoffentlich gegenseitig, respektieren.

John Smith: "Keine Frage. Bald werde ich mich wieder beweisen müssen als Wrestler, als Champion. Gegen Brunswick, dessen Ego vermutlich jetzt schon nach einem Rückmatch schreit. Vielleicht gegen einen Breads, einen Cuts, einen Hudson und wie sie alle heißen ..."

Eine kleine, vermutlich unüberlegte Geste: Er legt Sanchéz den Gürtel für einen kurzen Moment auf die Schulter, bevor er ihn wieder auf der eigenen platziert.

John Smith: "... oder eben gegen dich. James hat dich um deine Chance heute Abend auf den Gürtel betrogen, keine Frage. Wer weiß schon, was passiert wäre, wenn du heute Abend um den hier angetreten wärst und nicht McFly. Aber das "Was wäre wenn?" Spielchen bringt uns alle auch nicht weiter. Blicken wir nach vorne: Du hast ein Anrecht auf ein Titelmatch, du wurdest von Volkes Stimme gewählt. Du kannst es jederzeit einfordern."

Ein anerkennendes Nicken des ehemaligen Tribune-Champs. Smith beachtet die neuen Regeln rund um den Tribune-Titel und das verdient Anerkennung.

Sanchéz: "Danke, John, es ehrt dich, dass du diese Wahl nach deinem Sieg immernoch anerkennst. Und keine Sorge, ich werde bald darauf zurück kommen."

"Bald". Ein Wort, das Smith nicht unbedingt hören wollte. Eine direkte Abmachung wäre ihm an dieser Stelle sicher lieber gewesen. Aber gut, wenn Diego seine Spielchen spielen will.

Jessica: "Jungs?"

Beide waren so mit sich und dem Gürtel auf Johns Schulter beschäftigt, dass sie die New Yorkerin komplett ignoriert hatten.

Jessica: "Ich lasse euch mal allein mit eurem Schwanzlängenvergleich. Wir sehen uns nachher in der Kabine, John."

Smith nickt und blickt ihr so lange hinterher, bis sie um die nächste Ecke im Backstage-Labyrinth des PCWA Domes gebogen ist. Da reißt Díego ihn auch schon aus seinen Gedanken.

Sanchéz: "Sie macht einen netten Eindruck, John. Aber meinst du, sie um dich zu haben, ist besonders clever?"

Der New Yorker scheint nicht ganz zu verstehen.

John Smith: "Hm?"

Sanchéz: "Ach komm, John. Du solltest doch wissen, was damals mit Juliane passiert ist. Lass nicht zu, dass sich die Geschichte wiederholen kann."

John Smith: "Soll das eine Drohung sein? Willst du mich so besiegen? MIt leeren Drohungen?"

Er erinnert sich noch zu gut an Juliane. An die Entführung durch Rage. An seine Entscheidung, sich zu ihrer und zu seiner Sicherheit von ihr zu trennen. In mancher schlafloser Nacht fragt er sich immer noch, ob das damals ein Fehler war. Aber Juliane ist mittlerweile glücklich verheiratet. Mit irgendeinem langweiligen Versicherungsmakler. Das Kapitel ist abgeschlossen. Und Jessica? Das ist sowieso etwas ganz anderes. Keine Beziehung oder so. Nie. Ganz sicher nicht.

John Smith: "Ich mag sie, auf einer freundschaftlichen Basis. Nicht mehr, nicht weniger. Gefühle haben in diesem Geschäft nichts zu suchen, das wissen wir beide, Diego. Also denk gar nicht daran, da eine Schwachstelle zu suchen."

Beschwichtigend hebt der Deutschmexikaner die Hände.

Sanchéz: "Hey, hey, hey. Du solltest es besser wissen John. Solche Mittel würde ich niemals einsetzen. Mein Weg lautet back to the roots. Du bist derjenige, der nicht mehr der "gute Junge" sein wollte. Doch auch wenn unsere Wege unterschiedliche Richtungen haben, respektiere ich immernoch deine Leistungen."

Smith muss fast ein wenig lachen.

John Smith: "Bis wir uns im Ring gegenüber stehen und es um den Gürtel geht."

Díego sieht fast ein wenig beleidigt aus. Doch aufgrund seiner Firmenvergangenheit muss er auch mit solchen Äußerungen leben.

Sanchéz: "Auch das wird nichts an meiner Einstellung ändern, John."

Vor allem ist ihm der Tribune Titel dafür zu wichtig, zu kostbar. Niemals könnte er es übers Herz bringen seinen silbernen schatz zu beschmutzen.

Sanchéz: "Dennoch heißt das nicht, dass ich solch eine Chance wegwerfen würde. Ich bin schließlich kein Holländer."

Smith nickt kurz.

John Smith: "Bis bald im Ring, Diego. Ich werde auf dich warten und bereit sein."

Er sollte wieder zurück in seine Kabine. Er sollte sich wieder um Jessica kümmern ... und ihren Vater. Der Gürtel auf der Schulter wird zurechtgerückt, die Sonnenbrille wird aus der Innentasche der Lederjacke geholt und aufgesetzt.

Sanchéz: "Das solltest du auch, amigo."

Damit macht sich Díego selbst auf den Weg. Lange dauert es nicht mehr bis zum Rumble. Vielleicht sollte er sich noch ein wenig erholen.

 

Mike Garland: "Laaaangweilig!"

Vincent Craven: "Du bist doch nur schlecht gelaunt, weil Alistair seinen Tribune Title an John verloren hat. Gib's zu."

Mike Garland: "Nein. Seien wir doch einmal ehrlich: Smith gegen Sanchéz um den Tribune Belt, das klingt ungefähr so spannend wie eine Currwurst ohne Ketchup, ein jugendfreier Pornofilm oder ein Zweitligaspiel mit Hertha BSC."

Vincent Craven: "Du urteilst aber hart. Die alte Dame gegen Eisern Union, das wird sicherlich ein Klassiker."

Mike Garland: "Fußball ist ganz einfach: 22 Männer rennen einem Ball hinterher und am Ende verlieren immer die Berliner."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Die Halle wird verdunkelt und der Jubel der Fans brandet auf, denn sie wissen, welches Match nun anstehen wird. Über die große Leinwand flimmert seine Geschichte...

Am Morgen weint die Töle sehr,
ein toter Tag rückt immer näher.
Am Tage drum spielt sie verrückt,
der Maulkorb nur bedingt geglückt.
Am Abend aber fliegt er fort,
die Nacht gerät zum sicheren Hort.

Die Dunkelheit vertreibt das Leid,
Die Töle tanzt in Mondes Kleid.
Ein Tanz ein Kampf, so wissen wir,
der Töle Tod, er ist bald hier.
Ein Sonnenstrahl vertreibt die Nacht,
die Augen auf, sie ist nun wach.

Der Ausbruch aus dem Zeitenlauf,
er muss gelingen, ohne Kauf.
Das große Ziel hält sie beim Lachen,
das Ziel, die Nacht zum Tag zu machen.
Dann endlich tanzt sie immerfort,
der verrückte Hund im sichren Hort.

 

„Welcome to YOUR nightshow!“

Es ist der Trademark-Spruch des Night Fighters, der Jubelstürme bei den Fans hervorruft. MD genießt den Zuspruch der Fans, obwohl er in diesem Moment eher fokussiert ist. Die Verwandlung von Töle zu Mad Dog hat seine Beliebtheit noch etwas gesteigert. Denn etwas Böses hat er nie getan, er hat allein dem Schlächter geschadet - seinem heutigen Gegner, dem Gerasy Champion.

http://www.youtube.com/watch?v=H-mrCYRs1Yg

Die ersten Klänge und Worte des rockigen Songs verhallen in der Halle.

Broken bones, broken hearts
Stripped down and torn apart
A little bit of rust -
I'm still runnin'

Countin' miles, countin' tears
Twisted roads, shiftin' gears
Year after year -
it's all or nothin'

Wie für den Night Fighter gesprochen tritt der Veteran, als sich der Song zum Chorus erhebt, hinaus. Ein entschlossener und fokussierter Blick zeigt sich hinter der Maske, die er für diesen Kampf erneut aufgesetzt hat. Die Augen starren auf das Brawlin’ Rumble Plakat an der Decke des Theatres, dann zurück zu Ringmitte. Es ist der größte Wrestlingevent der heutigen Zeit und heute kann er Gerasy Champion werden. Der höchste Championtitel im Wrestlingbusiness - seiner Meinung nach. 


But I'm not home, I'm not lost
Still holdin' on to what I got
Ain't much left

No there's so much that's been stolen


I guess I've lost everything I've had
But I'm
not dead
, at least not yet

STILL ALONE,

STILL ALIVE,

STILL UNBROKEN
I'm still alone, still alive,
I'm still unbroken

Mad Dog spricht die Zeilen des Refrains inbrünstig mit. Es sind seine Zeilen. Immer noch da, immer noch alleine und immer noch ungebrochen.
Er steht immer noch – trotz allen Scheiterns. Bei der ersten Vendetta nach dem Impact hat er sich erneut für den Weg der unbekannten Konstante entschieden. Im gleichen Moment wurde Nelson Friedrich Töle geboren. Der Quest war sein Prüfstein! Die Prüfung wurde bestanden - durch Siege über Blaze und Gabriel Lucifer. Nun fehlt nur noch Robert Barker, um die Geschichte des Scheiterns umzuwenden. NFT wurde zu seinem Freund und alles fügte sich zum großen Ganzen - zum heutigen Kampf!

Never captured, never tamed
Wild horses on the plains

You can call me lost - I call it freedom

I feel the spirit in my soul
It's something Lord I can't control
I'm
never givin up
while I'm still breathing

Vincent Craven: "Und da ist der Herausfoderer im Ring, um auf den Champion zu warten."

Mike Garland: "Den Champion, der ihn jetzt gleich in Grund und Boden stampfen wird."

Vincent Craven: "Oder der Champion, der sich durch eine falsche Kalkulation mit einer unbekannten Konstante verrechnet hat."

Die Halle wird komplett verdunkelt. Kurze Riffs, wie von Messerschnitten gestückelt schneiden sich in die Ohren ihrer Opfer, bevor sich der Klang einer Stimme so süß wie eine Lüge in ihre Gedanken schmeichelt…

Je ne m'entends plus
Je ne m'en sors plus!
Aide-moi, rien qu'une autre fois!
J'ai mâché mes mains
Je ne sens plus rien
Éteints moi!
Je sais la vérité, l'ai toujours honorée
Je sais la vérité, je l'ai toujours détestée

…bis er abgelöst wird von der rauen, kratzigen Stimme, der Stimme der Wahrheit abgelöst wird und droht die Hirne der Ungläubigen, der Zweifler und der Opfer zu sprengen.

J'ai sali les amants de ma langue de serpent
J'ai enflammé nos chairs avec nos amours passées
J'ai pleuré les avants, la rage des pères
J'ai brûlé nos bancs, de toute ma haine, je me lève

Während auf den Leinwänden blutige Highlight aus der Karriere des Schlächters präsentiert werden, während Szene um Szene durch einen Effekt wie herablaufendes Blut übergeleitet wird, betritt der Schlächter mit dem Titelgürtel um den Hüften das Gebäude.

Ce que tu ne peux sentir
Tu n'as pas compris
Tout ce qui me fait languir
Tu n'as pas compris
La vérité, tu ne l'as pas comprise

Barker umkreist den Ring halb und lässt dabei nie den Blick vom Ring. In seinem Hirn sieht er das Blut bereits vom Himmel tropfen und nun ist es an der Zeit der Welt zu beweisen, dass der Schlächter noch immer der unzweifelhaft beste ist. Er wirft einen letzten Blick auf die Stelle am Ring, wo gleich der Undisputed Gerasy Titel verwahrt werden wird, nachdem man ihn ihm abnehmen wird, dann slidet er unter dem untersten Seil hindurch in den Ring.

Vincent Craven: "Zeit für den Kampf um das große Gold, liebe Fans zu Hause! Und nach allem was wir gehört und gesehen haben von den beiden Kontrahenten wird das eine wahrlich große Schlacht heute Abend!"

Mike Garland: "Und wer gewinnt so eine Schlacht?"

Theatralische Pause.

Mike Garland: "DER SCHLÄCHTER!"

Vincent Craven: "Der Preis für das dümmste Wortspiel des Jahres geht an meinen Kollegen, falls es so etwas gibt. Wenn nicht: Dann erfindet den verdammten Preis für ihn!"

Charlie Swanson überprüft derweilen noch einmal beide Teilnehmer auf irgendwelche illegalen Gegenstände und macht noch einmal die Spielregeln in seinem Ring klar. Beide Kontrahenten nicken und Swanson ist zufrieden. Er gibt das Zeichen für den Ringgong.

Co-Mainevent
-Maskenball - der Tanz ums Gold-

Undisputed Gerasy Title Match
Singles Match
vs

                                                             Undisputed Gerasy Champion

(Sieg durch Pin oder Aufgabe, Disqualifikation oder Count Out - Referee: Charlie Swanson)

*Ding, Ding, Ding*

Kein langes Zögern, kein Abtasten zu Matchbeginn, sondern nur ein Gerasy Champion, der mit Wut im Bauch auf seinen Herausforderer zu stürmt. Barker stürmt seinen Gegner an, Mad Dog wird von den Beinen gerissen und landet hart auf der Matte. Der Schlächter tritt einmal beherzt gegen das Knie des Nightfighters, packt sich die Beine seines Herausforderers und schleudert ihn via Katapult gegen den nächstbesten Ringpfosten. Die Fans in der Halle veranlasst das zwar, die Unbekannte Konstante nur umso lauter anzufeuern, aber Barker scheint hier zu allem entschlossen zu sein.

"MAD DOG!!! MAD DOG!"

Vincent Craven: "Was zum Teufel treibt Mad Dog da? Der sieht ja hier gerade gar kein Land gegen den Schlächter? Sieht fast so aus, als ob die Psychospielchen, die er getrieben hat, ihm gerade um die Ohren fliegen!"

Mike Garland: "ZU RECHT! Dieser hinterhältige Kerl. Hat nicht nur den armen Champion vorne und hinten beschissen, sondern auch seine Fans! Das ist zwar nicht besonders schwer, aber naja ..."

Vincent Craven: "Wenn er heute Barker den Gürtel abnimmt, wird das schnell vergessen sein!"

Mike Garland: "Haha, "wenn". Wenn das Wörtchen wenn nicht wär ..."

Vincent Craven: "... wärst du Millionär, müsstest nicht mehr Wrestling kommentieren und ich würd eine große Party mit allen vernünftigen Fans da draußen feiern. Was für eine schöne Vorstellung ..."

Mike Garland: "Pah … Vernünftige Fans? Das können nur meine Garlander sein! Und die würden dann mit mir feiern!"

Während sich die beiden Herren hier am Kommentatorenpult um andere Themen gekümmert haben, hat der amtierende Gerasy Champion im Ring immer noch deutlich die Oberhand. Nachdem er seinem Herausforderer mit dem Knie einmal voll in den Rücken gesprungen war und ihn dann mit einem Reverse Russian Legsweep auf die Matte befördert hat, gibt es nun das erste Cover des Matches.

ONE
TW...

Auch wenn das bei Weitem noch nicht ausgereicht hat, wirkt der Champion dennoch zufrieden. Er hat eine erste Marke hier gesetzt im Ring, hat den Kontrahenten deutlich geschwächt und sich damit eine gute Ausgangsposition geschaffen. Er bringt den Nightfighter schnell wieder auf die Beine, schleudert ihn in die Seile.

"MAD DOG! MAD DOG!"

Der Nightfighter kann unter der Clothesline abtauchen, will den Schwung nutzen und Barker mit einem Spear niederstrecken, als er aus den Seilen zurückfedert, aber Barker hat ihn erwartet, überspringt ihn und nimmt dem Herausforderer mit einem Spinning Heel Kick fürs Erste wieder das Momentum. Und der Champion macht weiter, wo er gerade eben zwischendurch aufgehört hatte. Der Half Nelson Backbreaker setzt weiter dort an, wo Barker eine Schwachstelle bei Mad Dog ausgemacht zu haben scheint. Erneutes Cover:

ONE
T...

Mike Garland: "Knapp! Aber lange wird Mad Dog hier den Angriffen des Schlächters nicht mehr Stand halten können!"

Vincent Craven: "Abwarten. Aber ja, die unbekannte Konstante hält sich den Rücken. Der selbsternannte Mann ohne Grenzen hat einen Plan, der momentan zu funktionieren scheint."

Mike Garland: "Und da darf man auch mal mit selbst zufrieden sein, auch wenn das paar Leute hinter uns anders sehen."

"YOU SUCK! YOU SUCK!"

Der Schlächter lächelt das in diesem Moment nur weg. Er weiß, dass er hier erst einmal genügend Schaden angerichtet hat beim Herausforderer. Er will ihn wieder auf die Beine bringen, aber Mad Dog scheint wieder seine Kraft gefunden zu haben und wehrt sich. Grund genug für die Fans, noch ein paar Dezibel zu zu legen.

"MAD DOG—MAD DOG!!!"

Der Herausforderer kämpft sich mit viel Willem und einigen Schlägen in die Magengegend von Barker zurück nach oben. Der Champion wirkt ein wenig überrascht von dem plötzlichen Wiedererstarken von Mad Dog, versucht, sich erst einmal in die Defensive zu begeben, aber der Nightfighter riecht seine Chance. Ein Irish Whip in die Seile und Barker wird mit einem Snap Supplex auf die Matte gebracht. Erstes Cover des Herausforderers.

ONE
TWO

Mike Garland: "Starker Kickout vom Schlächter! Der Champion setzt hier weiterhin seine Duftmarke im Match."

Vincent Craven: "Von wegen! Mad Dog macht hier weiter, reißt Barker wieder auf die Beine und wirft ihn in eine der Ringecken. Weitere harte Chops gegen den Champion und der bekommt hier keine Chance zum Durchatmen ..."

Mike Garland: "Unser Champion wiegt seinen Gegner einfach in falscher Sicherheit. Alles Taktik hier. Und das macht er richtig gut. Selbst ich hätte ihm für einen Moment lang die Schwäche abgenommen. Aber jetzt hab ich's erkannt."

Vincent Craven: "Mad Dog rammt Barker mehrfach den Schädel in den Oberkörper. Der geht hier mit vollem Körpereinsatz zur Sache! Und setzt den Champion jetzt auf den Ringpfosten."

Mike Garland: "Alles läuft nach Plan bei Barker, keine Sorge, liebe Garlanders. Der Champion weiß schon was er da tut."

Vincent Craven: "Blah, blah, blah … Mad Dog hat das hier alles unter Kontrolle. Er steigt jetzt ebenfalls auf den Ringpfosten …"

Mike Garland: "BARKER TUT ES! HEADBUTT GEGEN MAD DOG! NA? Hab ich's dir gesagt oder hab ich's dir gesagt?"

Ein weiterer Headbutt bringt den Herausforderer endgültig aus dem Gleichgewicht, er stolpert rückwärts durch den Ring, während der Schlächter sich auf dem Ringpfosten aufrichtet kurz Maß nimmt und dann den Quest for the Best Gewinner mit einer Flying Clothesline zu Boden bringt. Genügend Erfolg um sich selbst wieder ein wenig hoch zu pushen und die Fans zu provozieren. Die gehen auch sofort darauf ein.

"MAD DOG! MAD DOG!"

Etwas orientierungslos richtet die unbekannte Konstante Mad Dog seinen Oberkörper wieder auf und sieht nur noch Barker auf sich zustürmen, der ihn mit einem Shining Wizard voll trifft. Der Undisputed Gerasy Champion nimmt sich kurz die Zeit, noch einmal ein wenig mit den Fans zu spielen, bevor er sich auf den Nightfighter zum Cover wirft.

ONE
TWO
TH...

Vincent Craven: "MAD DOG BEKOMMT DAS BEIN AUFS UNTERSTE SEIL! Und Charlie Swanson hat das rechtzeitig mitbekommen! Das war knapp, aber noch ist das gut gegangen!"

Mike Garland: "Barker muss jetzt nur den Sack hier zumachen. Das müsste doch eigentlich ein Kinderspiel sein!"

Vincent Craven: "Nicht gegen Mad Dog! Der hat so viel geopfert für diese eine Chance, ist so nah ran gekommen an den Gürtel. Das ist hier noch lange nicht aus, da wette ich mit dir!"

Mike Garland: "Pah. Der ist schwer angeschlagen. Das eben hat gesessen und zwar so was von! Mad Dog kann es kaum wieder auf die Beine schaffen."

Vincent Craven: "Aber er kämpft sich am Ringseil hoch, zieht sich nach oben … ABER DA IST BARKER MIT VOLLEM ANLAUF … NEIN! MAD DOG BÜCKT SICH UND SCHLEUDERT DEN CHAMPION NACH DRAUSSEN!"

"MAD DOG! MAD DOG!"

Eine gute Gelegenheit für den Quest for the Best Sieger, einmal tief durch zu atmen, während Barker draußen gegen die Absperrung gekracht ist, die die Fans vom Ring trennt. Dort zückt der eine oder andere Fan sofort sein Handy und macht ein kurzes Video vom schwer atmenden Barker, der dort kaum noch stehen kann, während Charlie Swanson damit beginnt, ihn anzuzählen.

...1...
...2...

Der Herausforderer hat derweilen seinen Gegner genau im Blick, überlegt genau, was er tun soll: Barker dort draußen wieder Energie tanken lassen? Oder sich selbst im angeschlagenen Status wieder in den Nahkampf dort unten begeben? Die Fans im PCWA Dome wollen ihn jedenfalls kämpfen sehen, soviel ist klar.

"AUF GEHT'S MAD DOG! AUF GEHT'S MAD DOG!"

Die Geste der unbekannten Konstante fordert noch mehr Unterstützung und die Fans geben sie ihm. Das Klatschen und die Rufe werden rhytmischer und der Nightfighter scheint zufrieden zu sein. Ein letzter Blick auf Barker, bevor er Anlauf nimmt …

...3...
...4...

in Richtung Ringseile rennt und sich mit einem Suicide Dive über die Seile und auf den Schlächter stürzt. Die Fans sind außer Rand und Band. Sie feiern die Aktion, auch wenn sich der Herausforderer damit selbst ein wenig Schaden zugefügt hat. Aber er hat im Gegensatz zu Barker genügend Energie, um weiter zu machen. Ein Irish Whip befördert Barker gegen die Ringtreppe und scheint dafür zu sorgen, dass beim Schlächter nun die Lichter ausgehen. Als der fast nach vorne kippt, erwischt ihn Mad Dog mit einem Spear.

...5...

Aber nicht nur Barker hat sich weh getan, auch auf Mad Dogs Stirn hat sich ein kleines Rinnsaal Blut gebildet, nicht viel, nicht stark blutend. Eine Art rote Tapferkeitsmedallie. Aber das ist Mad Dog in diesem Moment alles egal. Er will hier jetzt Schluss machen. Barker, der auch ein wenig blutet, wird zurück in den Ring gerollt und der Herausforderer steigt hinterher. Der Nightfighter atmet schwer, aber er bekommt drei Worte aus sich heraus ...

Mad Dog: "My ... name ... is ...?!"

"MAD DOG!"

Der Reverse DDT sitzt und es folgt das erneute Cover.

ONE
TWO
THR...

Vincent Craven: "KICKOUT!!! Barker hält sich hier irgendwie noch im Match! Wir fragen uns lieber gar nicht, wie er das geschafft hat. Damit muss sich jetzt der Nightfighter eh selbst beschäftigen!"

Mike Garland: "Der wird jetzt nur an eines denken: Dass er hier bald wieder nur noch der ewige Zweite sein wird! Muss sich richtig beschissen anfühlen, nur irgendso ein Turnierchen gewonnen zu haben hier in der PCWA! Da hat ja selbst John Smith mehr geschafft!"

Vincent Craven: "Ja, den Nightfighter plagen leichte Zweifel, aber er weiß auch eine Sache ganz sicher: Wenn er hier nicht weiterkämpft, kann er erst recht nichts gewinnen! Und immerhin hat er die Unterstützung der Fans im Rücken."

Mike Garland: "Nach dieser Farce mit Nelson Friedrich Töle möchte man aber eigentlich meinen, dass die ihm den Rücken kehren sollten eigentlich. Aber gut, was soll man auch von unseren Fans erwarten ..."

Vincent Craven: "Die Fans, die dich hier mit finanzieren, Freundchen. Vergiss das nicht ... Mad Dog zieht den angeschlagenen Champion wieder auf die Beine, positioniert ihn für ... JA, DAS MUSS DIE FIGHTER'S POWER... NEIN! BARKER DRÜCKT IHN MIT ALLER KRAFT WEG! SCHUBST IHN GEGEN CHARLIE SWANSON!"

Der Ringrichter ist einen Moment lang durch den Wind und Barker nutzt das für einen simplen, aber sehr effektiven Tiefschlag gegen Mad Dog. Der Nightfighter sackt zusammen, Barker kann das Momentum nutzen, um ihn sich auf die Schultern zu laden. Da ist es wieder: Dieses selbstbewusste, zufriedene Grinsen beim Champion. Der Schlächter hat in diesem Moment einen kräftigen Adrenalinschub. Und es ist klar was jetzt folgen soll ...

Mike Garland: "ROBERT BARKER SPECIAL I!!!! DAS WAR'S, COVER!"

ONE
TWO
THRE...

Vincent Craven: "NEIIIIIIIIIN! Mad Dog kickt hier irgendwie aus und Barker kann es kaum glauben! Ebenso wie die Fans, aber die feiern das, im Gegensatz zu Barker natürlich! Der diskutiert kurz mit Charlie Swanson, der aber nur den Kopf schüttelt."

Mike Garland: "Wo Barker recht hat, hat er recht. Die Schulter war unten, verdammt noch mal!"

Vincent Craven: "Schauen wir uns kurz die Wiederholung an, dann wissen wir mehr!"

Kurz wird der Splitscreen eingeblendet. Während links das Live-Bild zu sehen ist, zeigt rechts die Wiederholung eindeutig, dass Mad Dog die Schulter oben hatte bevor Charlie Swanson das dritte Mal auf die Matte geschlagen hat. Das bringt dann auch Mike Garland, für den Moment, zum Schweigen. Aber die kritische Situation ist für den Herausforderer immer noch nicht zu Ende. Barker hat ihn wieder auf die Beine gebracht und bearbeitet ihn mit einigen harten Schlägen gegen den Oberkörper. Der Nightfighter ist in der Defensive in diesem Moment. Barker schleudert ihn in die Seile, will ihn wieder mit einer Clothesline empfangen, aber Mad Dog kann sich darunter weg ducken und einen Neckbreaker zeigen. Es wäre eine gute Chance für ein Cover, aber sowohl Mad Dog als auch der Schlächter sind zu erschöpft, sich auf den jeweils anderen zum vielleicht entscheidenden Cover zu werfen. Charlie Swanson beginnt, die beiden an zu zählen.

...1...

Die Fans in der Halle halten in diesem Moment den Atem an. Die meisten fürchten sich vor so einem Szenario: Ein möglicher doppelter Count-Out, der es Barker ermöglichen würde, den Gürtel zu behalten. Das will die Mehrheit hier in der Halle definitiv nicht sehen.

...2...

Mike Garland: "Beide bewegen sich nicht. Barker muss das ja auch nicht. Der Gürtel wäre ihm so weiterhin sicher."

Vincent Craven: "Das würde dir so passen."

Mike Garland: "In paar Jahren fragt keiner mehr nach, wie er damals irgendwann gegen diesen verrückten Hund den Gürtel verteidigt hat."

Vincent Craven: "Glaube mir: Die Fans würden das so schnell nicht vergessen."

...3...

Mike Garland: "Pah. Smith haben die doch auch verziehn, dass er Rage vor paar Monaten fast die Beine gebrochen hat."

"Mad Dog! Mad Dog!"


Der Herausforderer liegt immer noch auf dem Rücken, nur wenige Zentimeter von Barker entfernt. Aber er scheint die Chance, die sich ihm da bietet immer noch nicht zu begreifen. Langsam dreht er den Kopf ...

...4...

Aber erst einmal in die falsche Richtung. Die Frage, wo zum Teufel Barker ist, steht ihm ins Gesicht geschrieben. Dann kommt er auf die Idee, sich erst einmal auf den Bauch zu drehen und blickt dabei eher zufällig in die andere Richtung.

...5...

Das Gefühl für Zeit ist ein wenig verloren gegangen in den Momenten zuvor, Mad Dog hatte eher instinktiv reagiert. Aber jetzt scheint er wieder voll da zu sein, rollt sich auf Barker zum Cover. Und sofort ist Charlie Swanson unten und zählt das Cover durch.

ONE
TWO
THREE???

Aber wieder muss Swanson einen der Kontrahenten und dieses Mal auch die Fans in der Halle enttäuschen. Es war knapp, aber wiederum war es nur ein Two-Count. Der Nightfighter steht langsam wieder auf, die Beine sind mittlerweile ein wenig wackelig, aber er hat nun den großen Gürtel der PCWA in Reichweite, das motiviert. Mit viel Kraftaufwand bringt er jetzt auch wieder Barker auf die Beine, schleudert den amtierenden Champion in eine der Ringecken. Zwei, drei harte Kicks verfehlen ihr Ziel nicht und dann holt Mad Dog mit dem Bein noch einmal Schwung ...

Mike Garland: "DOG BITE!!! Barker sackt in der Ringecke jetzt endgültig in sich zusammen!!! Was macht er jetzt?"

Vincent Craven: "Der verrückte Hund steigt aufs unterste Seil und prügelt auf Barker ein! Die Fans zählen lauthals mit ..."

"1,2,3,4,5,6,7...OOOOOOOOH!"

Mike Garland: "BARKER LANDET EINEN HEADBUT GEGEN MAD DOG! DER STRAUCHELT ..."

Vincent Craven: "Und Barker schubst ihn von sich weg, VOLL GEGEN CHARLIE SWANSON! WAS ZUM TEUFEL? UNSER RINGRICHTER IST K.O.!!!"

Die unbekannte Konstante hat selbst noch nicht so ganz realisiert, was da gerade passiert ist, dreht sich um und wird von Barker mit dem Peacemaker voll erwischt. Während der Nightfighter nun endgültig ausgeknockt auf der Matte liegt, überprüft Barker kurz den Zustand von Swanson. Als klar ist, dass der Referee erst einmal außer Gefecht gesetzt ist, rollt Barker sich aus dem Ring. Ein kurzer Moment des Zögerns folgt, in dem erst einmal entschieden werden muss, was denn jetzt der genaue Plan sein wird. Der amtierende Gerasy Champion schaut kurz unter dem Ring nach passenden Gegenständen, findet dort auch etwas, aber scheinbar hat er schlussendlich einen besseren Einfall. Robert Barker hat die Ringtreppe entdeckt. Mit einem kräftigen Ruck nimmt er sie hoch und stößt sie in den Ring hinein. Die Muskeln und Gelenke ächzen zwar, aber der Mann ohne Grenzen ist sich sicher: Das ist es wert.

Zurück im Ring wird die Ringtreppe schön mittig platziert. Mad Dog wird zuerst noch mit einigen Kicks bearbeitet, bevor ihn Barker wieder auf die Beine bringt. Barker schleift Mad Dog auf die Ringtreppe hinauf, reißt ihn nach oben, hält ihn einige Momente in der Vertikalen und ...

"HOLY SHIT! HOLY SHIT!"

Mike Garland: "BRAAAAAAAAAAAAINBUSTER AUF DIE RINGTREPPE! Das war's! Jetzt muss nur noch Charlie Swanson wieder auf die Beine kommen!"

Vincent Craven: "Barker schiebt die Treppe unauffällig in eine der Ringecken und geht dann zum Referee, um ihn wieder aufzuwecken. Swanson kommt langsam zu sich, nachdem ihn Barker wachgeschüttelt hat."

Mike Garland: "Und der Mann ohne Grenzen macht das genau richtig: Er lässt Swanson gar keine Zeit, jetzt großartig lange über die Ringtreppe da hinten nachzudenken! COVER!!!"

ONE
TWO
THREE...?

Vincent Craven: "NEEEEEEEEEEEEEEEEE...JAAAAAAA!!! Fragen Sie mich zu Hause nicht nach dem Wie. Fragen Sie micht nicht nach dem Warum. Ich kann es ihnen auch nicht sagen, aber Mad Dog hat es geschafft: ER HAT AUSGEKICKT! ABER BARKER MACHT WEITER, SNAP SUPLEX! COVER!"

ONE
TWO
THR...

Mike Garland: "BARKER KANN DAS GENAUSO WENIG GLAUBEN WIE ICH! ABER MAD DOG KANN WIEDER AUSKICKEN!"

Vincent Craven: "IRISH WH... NEIN! REVERSAL!!! MAD DOG LÄSST BARKER GEGEN DIE RINGTREPPE KRACHEN!!!"

Mike Garland: "GERMAN SUPLEX DIREKT IN DIE BRÜCKE UND INS COVER ..."

ONE
TWO
TH...

Der eine oder andere Fan hier im PCWA Dome war schon zum Jubeln hochgesprungen, aber wieder hat es nicht gereicht, dieses Mal für Mad Dog. Die unbekannte Konstante bringt den Champion wieder auf die Beine, will ihn in die andere Ringecke befördern, während Charlie Swanson mit viel Müh und Not die Ringtreppe aus dem Ring befördert. Aber auch bei Barker scheinen noch die Reflexe zu funktionieren: Reversal und dann ein Spear gegen Mad Dog in der Ecke. Der Nightfighter kann nicht mehr ausweichen und man muss sich die Sorge um die eine oder andere Rippe des Herausforderers machen.

Barker überlegt kurz was er tun soll, entscheidet sich dann dafür Mad Dog auf den Ringpfosten zu setzen. Mehrere Elbows verfehlen das Ziel nicht und dann steigt Barker selbst nach oben. Er will hier jetzt Schluss machen. Die Arme umgreifen Mad Dog, der Superplex sitzt so gut wie ...

Vincent Craven: "MAD DOG SETZT SICH ZUR WEHR! MEHRERE HEADBUTTS HINTEREINANDER! BARKER STRAUCHELT ..."

Mike Garland: "OH MEIN ..."

"HOLY SHIT! HOLY SHIT!"

Vincent Craven: "FIGHTER'S POWERBOMB VOM TOP-ROPE!!! BARKER MUSS JETZT AM ENDE SEIN! ABER AUCH MAD DOG LANDET VOLL AUF DEM GESICHT UND BEWEGT SICH GRADE NICHT MEHR!"

Charlie Swanson checkt sofort beide Kontrahenten und erkennt die Lage. Es ist an der Zeit, beide Männer wieder anzuzählen.

...1...

Die Halle ahnt, dass hier jetzt jede Kleinigkeit einen Unterschied ausmachen kann. Umso lauter werden die Anfeuerungsrufe für Mad Dog.

"Mad Dog! Mad Dog!"

...2...

Der so angefeuerte berappelt sich langsam wieder, kniet da, kommt aber nicht mehr richtig in den Stand.

...3...

Mad Dog will aufstehen, bricht aber wieder zusammen. Nur knapp vor Barker.

...4...

Mike Garland: "Jeden Moment muss hier die Entscheidung fallen. Und ich weiß auch ganz genau zu wessen Gunsten!"

...5...

Vincent Craven: "ABWARTEN! MAD DOG KÄMPFT SICH WIEDER AUF DIE KNIE ... BARKER ABER AUCH IRGENDWIE ... MAD DOG MIT EINER ART CLOTHESLINE AM BODEN!"

...6...

Mike Garland: "SO DARF DAS HIER NICHT ENDEN! COVER VON MAD DOG!"

ONE
TWO
THRE...

Einen Moment lang hat die Halle den Atem angehalten, war der festen Meinung, dass in dieser Sekunde einer neuer Gerasy Champion gekrönt worden war. Aber noch ist es nicht so weit. Barker und Mad Dog robben in jeweils entgegengesetzte Richtungen, versuchen sich dann an den Ringseilen hochzuziehen. Beide schaffen das mit Müh und Not auch halbwegs gleichzeitig, sind aber mittlerweile so stehend k.o., dass ihnen die Kraft für jede weitere Aktion fehlt. Hier und jetzt kann jeder noch so kleine Fehler entscheidend sein.
Beide Männer wanken in die Mitte des Ringes aufeinander zu und fallen sich dort mehr oder weniger in die Arme. Beide hängen ineinander und versuchen mit schwachen Schlägen den anderen zu erwischen. Die Fans sind immer noch lautstark auf MDs Seite.

"Mad Dog! Mad Dog!"

Vincent Craven: "Barker drückt sich ab! MD wankt zurück..."

Mike Garland: "Jetzt hat sein letztes Stündlein geschlagen! KICK in den Unterleib dieser räudigen Töle."

Vincent Craven: "EIN SUPLEX... ER WILL DIE RINGTREPPE ERWISCHEN..."

Mike Garland: "JETZT MACH SCHON!"

Vincent Craven: "MD BEUGT DIE BEINE... WILL SICH NICHT NACH HINTEN WERFEN LASSEN... BARKER KIPPT ÜBER!"

Mike Garland: "JETZT HAT MD IHN OBEN!"

Vincent Craven: "ENTER NIGHT! ENTER NIGHT! ENTER NIGHT!!! WIE HAT ER DAS GEMACHT. DAS BEIN, DAS BEIN WIRD EINGEHARKT..."

Mike Garland: "DAS DARF NICHT SEIN... ONE!"

Vincent Craven: "TWOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO UND... THREEEEEEEE! DAS IST ES! WIR HABEN EINEN NEUEN UNDISPUTED GERASY CHAMPION..."

Mike Garland: "Das darf nicht wahr sein..."

Vincent Craven: "UND DAS IST DER NIGHT FIGHTER, DIE UNBEKANNTE KONSTANTE... MAAAAAD DOOOOOOOG! MAD DOG IST NEUER CHAMPION!!"

Mike Garland: "Nicht diese dämliche Töle..."

Vincent Craven: "DOCH! Endlich hat er es geschafft! Endlich hat er den Titel! Endlich den wahren Triumph. Mad Dog ist Gerasy Champion!!!"

Erstaunter Blick. Die Augen weiten sich. Der Ringrichter hält die drei Finger nach oben. Drei Finger! Drei! Finger!
Dunkel vernimmt MD die Ringglocke. Vorbei. Endlich. Vorbei. Versteckspiel. Katz und Maus. Noch ehe die erste Träne seine Wange hinunterläuft, die Musik jegliche Freudenschreie sowie Emotionen verschlingt und der Ringrichter seinen Arm greifen kann, um ihn in den Himmel von Berlin zu heben, reißt Mad Dog plötzlich an seinem Kopf. Die Maske… die Maske… segelt, reißt… ab. Fällt hinunter. Auf den Ringboden.
Die gläsernen Augen starren in das erfreute und zugleich neugierige Publikum.

Die rechte Hand wischt sich die Tränen aus den Augen. Stolz steht er da. In der Menge. Schwach und doch stark. Klein und doch groß. Unbekannt und doch…
Noch ist Charly Swanson auf dem Weg den Gerasy Gürtel zu holen. Die unbekannte Konstante schnappt sich schnell ein Mikrophon. Es ist an der Zeit… die neue Zeit einzuleiten.

„Da ist der Mensch!“

Das Bibelzitat verhallt in der Stille der erwartenden Zuschauer.

„Da seht ihr mich erneut, mein Gesicht, meine Wangen, meine Nase… und all das, was ein Gesicht ausmacht. Doch was bringt es euch? Es ist niemand Altbekanntes, der sich unter der Maske zeigt. Kein Keevan, kein Smartin Phynix oder wie sie alle heißen in euren Erinnerungen, sofern sie denn noch darin behaftet sind. NEIN! Hier steht ein unbekanntes Gesicht! Ihr kennt es nicht – also was bringt es euch? NICHTS! Richtig, gar nichts! Es bringt einzig und allein dem Gerasy etwas, eurem Titelgürtel, dem höchsten Gut!“

Er lächelt vor Glück und Freude. Greift dabei nach der Maske, um sie wieder aufzuheben.

„Diese Maske war es die ihr kanntet. Über Jahre hinweg hat sie Schrecken, Böses und Brutalität bewirkt. Niemand wollte gerne mit der Maske in den Ring steigen, niemand wollte gerne den Night Fighter als Gegner haben. Ich war wie der Schlächter… wollte alles dafür tun, der Beste zu sein. Ein Jemand zu sein. Der Gewinner. Der Champion. Doch mein Vorteil war es, dass sich hinter der Maske jemand versteckte, dessen Augen unüberwunden blieben, dessen Gesicht unerkannt blieb, ja dessen Name noch nicht mal als Name herhalten konnte."

Die Maske fällt wieder zu Boden.

„Mad Dog? Was soll das sein? Ein verrückter Hund… Der verrückte Hund ist nichts anderes als die Maske. Mad Dog ist nichts anderes als die Bezeichnung für eine Fassade. Einen Kämpfer der Nacht, der sich unter die anderen mischt, dort nicht auffällt, ja dort sogar Anerkennung und Zuspruch erhält! Die Kämpfer der Nacht waren schon immer bemüht, ihr eigentliches Ich in der Nacht zu belassen. Ihr wahres Ich am Tage zu verschleiern. Zu maskieren. Ja, es am Tage zu einem möglichst guten verrückten Hund, Mad Dog, zu machen. Denn was bist du schließlich, wenn du offen bist für andere? Was bist du, wenn du deinen Namen hoch hältst, huh!? NICHTS WEITER ALS ABSCHAUM SEID IHR! Wrestler da draußen, eure Idee ist es, euch groß zu machen. Etwas zu erreichen. FUCK YOU!“

MD reißt den Gerasy Titel aus den Armen des Ringrichters, streckt ihn darauf in die Höhe.

„WER BIN ICH NUN, HUH!? WER BIN ICH??? WELCHER NAME PRESST SICH NUN IN DIE GESCHICHTSBÜCHER??? KEINER… HAR, HAR… KEINER, ihr dummen Idioten. Euer Selbstliebe zum Trotz habe ich, der Namenlose, es geschafft das System zu kippen. Ich, der Unbekannte, bin euer Gerasy Champion. Ich habe den namenvollen Robert Barker vom Thron gestoßen, ich habe ihm den Titel abgenommen. Fans, da draußen... und hier im Dome. Es ist das Ende der Schreckenszeit! Doch was wird in Zukunft passieren?“

Ein verrücktes Lachen halt durch die Halle. Die Zuschauer jubeln noch verhalten...

„Ein Namenloser hält den Titel, ein Unbekannter hält den Titel. WER MICH BESIEGT, BEKOMMT KEINEN NAMEN! NEIN… den bekommt er nicht! FUCK YOU! WEIL ICH KEINEN NAMEN HABE… ich bin eine Konstante ohne Namen, die unbekannte Konstante, das vollendete Fragezeichen! Ihr wollt euren Namen in die Geschichtsbücher schreiben, ihr wollt Gerasy Champion werden, damit euer Name darauf steht. DOCH, FREAKS, WENN IHR MICH BESIEGT, WERDET IHR NIEMANDEN BESIEGEN! Euer Name wird sich nicht mit meinem Namen schmücken können, ihr werdet euch mit nichts schmücken können. Nur damit, dass ihr selbst zum Namenlosen geworden seid, dass ihr es vollbracht habt den Unbekannten zu besiegen, indem ihr selber zum Unbekannten wurdet!“

Mit einem harten Zug reißt MD die Plakette, wo der Name ‚Robert Barker‘ drauf steht, ab.

„JEDE ANDERE MOTIVATION IST MIT MIR ZERSTÖRT!!! JEDE ANDERE MOTIVATION VERNICHTET!!! Denn der Namenlose hat den Titel, der Namenlose ist Gerasy. Die Unbekannte Konstante hat für die Gegenwart gearbeitet, nicht für die Zukunft… DENN IN ZUKUNFT SIND WIR ALLE NICHTS! IN ZUKUNFT SIND ALLE UNSERE NAMEN VERGESSEN! WEG! FÜR IMMER! FORT! Allein bleibt, ob wir unsere Lebensaufgabe verwirklicht haben und was wir verwirklicht haben, unsere Werke!“

MD lässt den Titel auf seine Schulter sinken.

„Ich bin ein Night Fighter! Meine Lebensaufgabe war es Mad Dog in eurer namenvollen und klangvollen Welt zu sein… Wo Erfolg höher hängt, als alles andere. Ich genieße diesen Erfolg, obwohl er mich nicht verewigen wird. Doch während ihr alle in der Zukunft oder der Vergangenheit lebt und damit heute tot seid, ist mein Werk des namenlosen Champions, mein Werk der unbekannten Konstante, des Mad Dogs… diese Idee, diese Philosophie… AB HEUTE LEBENDIG! UND DAMIT EWIG IN DIESER WELT!“

 But I'm not home, I'm not lost
Still holdin' on to what I got
Ain't much left
No there's so much that's been stolen


I guess I've lost everything I've had
But I'm
not dead
, at least not yet

STILL ALIVE,

STILL ALONE,

STILL UNBROKEN
I'm still alone, still alive,
I'm still unbroken


---------------- K&G/PCWA ----------------

"Eine schmerzliche Wahrheit ist immer besser als eine Lüge."

(Thomas Mann)

 

OFF-CAMERA

Wir finden uns in der Umkleidekabine des Mannes wieder, der einmal als 'Last Warrior' Adam Reynolds bekannt war. Jetzt aber ist er nur noch das, was übrig bleibt, wenn man einem Menschen seinen Traum nimmt. Das Erwachen ist manchmal furchtbar, denn das Leben bietet uns nicht viel mehr als die nackte grausame Wahrheit. In der Realität, in der wir uns wiederfinden, ist Adam nicht mehr der 'Last Warrior', der unbezwingbare Krieger. Genau genommen bleibt ihm nicht einmal mehr sein Name, denn auch der ist, wie so vieles andere, nichts als eine Lüge. Er ist nur noch ein alter Mann von 53 Jahren, dessen Karriere vorüber ist, nachdem sie wie eine erlöschende Kerze noch einmal kurz aufglimmte.

Adam sitzt in der Mitte des Raumes auf einem Stuhl. Die Einrichtung um ihn herum ist zum größten Teil zerschlagen, zerstört aus Wut und Enttäuschung. Als das Blut über seine zitternden Hände rann, als er selbst die Überwachungskamera an der Decke mit seinen Schlägen zerstörte, da war es, als würde er mit diesem Geschäft endgültig abschließen. Dieser Gedanke trieb Adam ein Lachen und ein Weinen gleichzeitig ins Gesicht. Freude und Leid liegen manchmal eng beieinander. Das Leid darüber, dass sein großer Traum, ja sein Lebensinhalt, nun beendet ist. Gleichzeitig aber auch die Freude, die Gewissheit darüber, was die Zukunft bringen wird. Oder was sie eben nicht mehr bringen wird.

Adam vergräbt sein Gesicht noch einmal in den Händen. Sein Atem geht ruhig. Dort draußen wird in Kürze der Main Event des heutigen Abends beginnen. Solange wird er noch in der Halle bleiben, das haben die jungen Leute dort draußen alleine schon als Geste des Respekts verdient. Dann aber wird er seine Sachen packen und für immer aus dieser Halle verschwinden. Langsam rappelt Adam sich auf. Seine Muskeln schmerzen bei jeder kleinsten Bewegung und auch seine Gelenke werden vermutlich nie wieder zuverlässig ihren Dienst leisten, so wie sie es in seinen jungen Jahren noch taten. Ja, damals war er noch unbeschwert, frei von Sorge und so voller Hoffnung.

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Flashback
Power Wrestling Connection "First War", November 1999

Langsam schritt der Last Warrior im gedämmten Licht in die Halle, gemächlich bestieg er den Ring, dann ließ er sich ein Mikro geben und sprach mit einer düsteren Stimme zu Bear: "Big Bear...... Das Schicksal hat uns zusammengeführt. Dein Schicksal hat es so gewollt, daß Du auf den Last Warrior triffst und es ist Deine Bestimmung, einer auf dem Weg von vielen zu sein. Dein Name wird bald vergessen sein, Big Bear, Deine Person ausgelöscht aus den Gedanken und Erinnerungen der seelenlosen Masse. Denn es ist das Schicksal des Last Warrior, an die Spitze zu kommen! Wenn der Nebel sich dereinst lichtet und die Welt in Trümmern liegt, wird der Last Warrior über den geschundenen Leibern der Verlorenen stehen und lachen, denn er ist es, der das Schicksal der Welt kennt! Und dieses Schicksal besagt nur eines: Du wirst in diesem Kampf den Kürzeren ziehen, Big Bear!"

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Die Zeiten ändern dich. Menschen kamen und gingen, aber einer blieb. Einer, der nicht bereit war, die Geschichte enden zu lassen. Seine Geschichte. Auch die Power Wrestling Connection ging zugrunde, auf dem Gipfel ihrer Popularität. Adam, der vom ersten bis zum letzten Tage dabei und ein Teil dieses Traumes gewesen war, suchte sich ein neues Betätigungsfeld. Und er fand es bei German Championship Wrestling, seiner Heimat für die nächsten sieben Jahre.

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Flashback
German Championship Wrestling "City BRAWL", August 2005

Kiana: Er sitzt auf seinem Gegner, packt ihn am Shirt und zerrt ihn hoch! Jetzt setzt es harte Fists gegen Jetrel, der versucht nicht mal mehr, sich zu decken! Mein Gott, Reynolds prügelt wie von Sinnen auf ihn ein!

Drace: Jetzt aber lässt er von ihm ab und platziert ihn auf einer Parkbank! Der letzte Krieger klettert ebenfalls hoch und zerrt den Champion wieder nach oben! Ansatz zum Piledriver jetzt!

Kiana: Und Reynolds zieht den Move durch! Piledriver! Piledriver auf die Parkbank und diese zerbricht unter der Last der beiden Männer! Holy Shit!

Drace: Mit letzter Kraft legt sich Reynolds auf seinen Gegner, hakt das Bein ein! Der Referee ist sofort da, zählt das Cover! 1…………………………………… …2……………………………………………3!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! YESSSSSSSSSSS! Das ist das Ende!

Kiana: Adam Reynolds besiegt Jesus Chance Jetrel und wird damit neuer GCW World Heavyweight Champion!!! Die Sensation ist perfekt! wir haben einen neuen World Champion! Was für Match, was für ein Kampf!

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Der Gewinn der GCW World Championship blieb nicht der einzige Erfolg während Adams Zeit in dieser Liga. Viel wichtiger waren die Personen, denen er auf seiner Reise dort begegnete. Stevie van Crane. Ares. Jesus Chance Jetrel. Grizz Lee. Neo. Und nicht zuletzt Devil's Bitch, die er auch heute noch dafür bewunderte, dass sie so viel besser war als er. Aber auch dieser Traum endete, hinfortgerissen von einem Sprengsatz am 21. November 2007. Vor fast genau fünf Jahren.

Dies sind die Gedanken, die Adam durch den Kopf gehen, während er seine Tasche packt. Er weiß nicht, wie viel Zeit vergangen ist, als ihn eine Stimme aus seinen Träumen reißt.

"Es ist vorbei, Adam."

Der ehemalige 'Last Warrior' blickt auf. Im Türrahmen seiner Kabine steht ein Mann, den er nur allzu gut kennt, der momentan aber kaum wiederzuerkennen ist. Alistair Brunswick, der selbsternannte Superstar. Der Kalifornier ist komplett in schwarz gekleidet und dort, wo noch vor kurzer Zeit sein voller blonder Schopf wuchs, befinden sich jetzt nur noch einige raspelkurze Haare.

Adam: "Ja."

Mehr sagt er nicht, nur dieses eine Wort. Ohne Alistair noch weiter zu beachten, packt Adam seelenruhig seine Tasche. Aber ein ungutes Gefühl überkommt ihn. Mit einigen schnellen Schritten ist Alistair auf einmal neben ihm.

Alistair: "Sieht so aus, als müsstest du deine Karriere nun beenden. Nun. Wäre das nicht Zeit für ein paar Worte zum Abschied?"

Adam blickt wieder zu ihm hoch. Die Kälte in seiner Stimme. Irgendetwas will ihm an Alistair, unabhängig von seinem seltsamen Äußeren, nicht gefallen. Vorsichtig legt er die Tasche beiseite und richtet sich vor ihm auf.

Adam: "Ich denke nicht, dass wir uns noch etwas schuldig sind. Du hast deine Aufgabe zu meiner vollsten Zufriedenheit erfüllt. Wir sind nun quitt, du kannst ab sofort machen was auch immer du willst. Ich denke, die finanzielle Unterstützung und der großzügige Vertrag hier in der PCWA, den ich dir vermittelt habe, sollten eine Weile reichen, wenn du nicht allzu verschwenderisch lebst. Leb wohl."

Alistair blickt ihn mit fragender Miene an.

Alistair: "Das heißt, du wirst gehen?"

Adam seufzt leise. Irgendetwas irritiert ihn immer noch an Alistair. Wenn er nur wüsste, was es ist...

Adam: "Für mich gibt es hier nichts mehr zu tun. Ich muss gehen, um mich selbst zu retten. Weißt du, als ich hier anfing, da hatte ich den festen Vorsatz, nur Patricia zu unterstützen und mich selbst im Hintergrund zu halten. Du siehst, was daraus geworden ist. Erst wurde mir dieses Match aufgezwungen und als es dann schließlich kam, da war es wieder da, dieses Gefühl. Das Gefühl nach mehr. Hätte ich diesen Kampf gewonnen, dann wäre ich wohl wieder in den Ring gestiegen, ganz einfach, weil ich nicht anders kann. Das Rampenlicht, die Aufmerksamkeit... Männer wie ich sind danach süchtig. Aber es ist wie bei einem Junkie, der an der Nadel hängt - irgendwann richtet uns dieses Business zugrunde. Ja, ich sollte Valkos Heritage dankbar dafür sein, dass er mir diese Entscheidung nun abgenommen hat."

Alistair lacht kurz auf, aber es ist ein bösartiges Lachen.

Adam: "Das sagten so viele. Sie alle kamen zurück."

Adam schüttelt den Kopf.

Adam: "Für mich gibt es kein Zurück. Niemals. Ich bin alt geworden, alt und müde. Die Zeit geht an niemandem spurlos vorbei. Das Rampenlicht gehört nun anderen. Jungen Männern, so wie du einer bist. Du wirst in deinem Leben noch viel erreichen, Alistair Brunswick. Pass mir gut auf Patricia auf."

Alistair zieht eine Augenbraue hoch.

Alistair: "Pat. Was soll aus ihr werden?"

Adam zögert mit der Antwort. Man merkt, wie ihm diese Wort schwer fallen.

Adam: "Ihr Weg ist vorherbestimmt. Es bleibt nur, ihr diesen Weg möglichst einfach zu gestalten."

Alistair: "Wenn du sie weiter im Unwissen lassen willst - deine Entscheidung. Du hast schon viel für sie getan."

Adam: "Zuviel vielleicht. Vielleicht hätte ich mich gar nicht um sie kümmern sollen, von Anfang an."

Alistair: "Aber sie ist deine Tochter."

Tochter. Wie dieses Wort klingt. Gut und... falsch zugleich. Adam blickt betreten zu Boden, seine Gedanken sind bei den Laborergebnissen, die er kürzlich bekommen hat. Nun, Zeit für Wahrheiten.

Adam: "Wenn es doch so einfach wäre..."

Alistair horcht auf.

Alistair: "Was meinst du damit?"

Adam: "Ich habe Patricia damals in einer sehr schweren Situation ihres Lebens getroffen. Sie hatte eine harte Kindheit, die diesen Namen kaum verdient. Ihr halbes Leben hatte sie in psychiatrischen Anstalten verbracht, eingesperrt wie wildes Tier in seinem Käfig. Vermutlich hätte sie mit ihrem Talent eine ganz große Sportlerin werden können, aber ihre... Krankheit machte ihr immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Ständige Rückfälle warfen sie immer wieder zurück, nur die Medikamente verhinderten einen totalen Zusammenbruch. Aber diese Frau hatte einen ganz großen Traum, eine fixe Vorstellung, an die sie sich klammerte. Sie klammerte sich wie eine Besessene an die Vorstellung, ihr Vater sei ein berühmter Wrestler. Sie klammerte sich an die Vorstellung, ich sei ihr Vater."

Alistair keucht erstaunt auf.

Alistair: "Soll das heißen, du bist gar nicht ihr Vater?"

Adams Miene ist nun ganz ernst. Nein, er lügt Alistair bestimmt nicht an. Zumindest momentan nicht.

Adam: "Du hättest sie sehen müssen, als ich ihr das erste Mal begegnet bin. Sie war an das Bett gefesselt, weil sie erst am Vortage einen Pfleger schwer verletzt hatte. Ein steriles Patientenzimmer, der einzige persönliche Gegenstand war diese Puppe aus ihrer Kindheit, an die sie sich so verzweifelt klammerte. Aber da war Hoffnung in ihren Augen. Und weißt du, woher diese Hoffnung kam, worauf sie beruhte? Sie glaubte, endlich ihren Vater gefunden zu haben..."

Sein Blick geht ins Leere, als er sich erinnert. Mit leiser Stimme spricht er weiter.

Adam: "Da habe ich sie in diesem Glauben gelassen. Dafür gesorgt, dass sie aus der Klinik entlassen wurde. Ihr zu einer Karriere verholfen, die sie ohne meine Hilfe niemals gehabt hätte. Einmal, ein einziges Mal in meinem verdammten Leben glaubte ich etwas Gutes getan zu haben. Wie sehr hatte ich gehofft, ich könnte tatsächlich ihr Vater sein. Du weißt, dass ich in meiner Jugend viele Dinge getan habe, auf die ich nicht besonders stolz bin. Wer weiß, wie viele leibliche Kinder von mir dort draußen herumlaufen und nichts davon ahnen, wer ihr wahrer Vater ist? Nach langem Zögern habe ich einen Gentest machen lassen, dessen Ergebnis eigentlich vorher klar war. Letzten Monat habe ich es schwarz auf weiß bekommen: Patricia ist nicht meine Tochter. Aber ich wünschte, sie wäre es."

Alistair verschlägt es für einen Moment die Sprache.

Adam: "Es ist Zeit, das Lügengerüst einzureißen. Ich muss meine Sachen ins Reine bringen, bevor ich von hier verschwinde."

Alistair wirkt nachdenklich, streicht sich mit den Fingernägeln über die immer noch vom Kampf gezeichnete Wange.

Alistair: "Nun, deshalb bin ich hier."

Adam merkt, wie seine Alarmsirenen anspringen. Was will Alistair von ihm? Er ist doch sicherlich nicht hier, um ein paar warme Worte auszutauschen. Fragend blickt er ihn an.

Alistair: "Meine Aufgabe ist beendet... aber ich habe Gefallen daran gefunden. Was, wenn ich nicht damit aufhören möchte?"

Ah, so weht der Wind. Adam weicht unmerklich einen Schritt zurück, macht aber eine abwinkende Handbewegung.

Adam: "Mach dir keine Gedanken darüber. Du bist jetzt ein gefeierter Superstar... und du sollst es auch bleiben. Ich habe dich geschaffen und ich gebe dich nun frei. Fühle dich nicht mehr verpflichtet."

Auf einmal ist Alistair mit einem schnellen Satz zu ihm gesprungen und steht nun direkt vor ihm. Seine Stimme ist nur noch ein Zischen.

Alistair: "Du sagst es. Du hast mich zu dem gemacht, was ich jetzt bin. Der große unbekannte Gönner, den ich damals noch nicht einmal kannte. Vorher war ich ein Nichts, ein Niemand. In dieses Leben möchte ich nicht wieder zurück. Ich habe viel darüber nachgedacht, habe nächtelang über die Frage wach gelegen: Wird es immer so bleiben können? Wird Alistair Brunswick immer der Superstar bleiben, der er heute ist? Und dann bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass genau eine Person auf dieser Welt das verhindern kann..."

Er hebt theatralisch die Hand und deutet mit dem Zeigefinger auf Adam.

Alistair: "... und das bist genau du."

Adam runzelt die Stirn.

Adam: "Warum sollte ich das tun? Ich habe dich erschaffen. Bevor ich dich traf, warst du nichts als ein vorbestrafter Taugenichts, der kurz vor dem Gang ins Gefängnis war. Tja, junge Mädchen wurden dir schon immer zum Verhängnis. Ich habe dir eine neue Identität verschafft, ich habe dir hier diesen Job in Europa besorgt, ich habe dir aus der ganzen Scheiße verholfen, die einmal dein Leben war. Warum? Weil ich dachte, dass jeder Mensch einen Neustart verdient, auch du. So viel Talent, so viele Möglichkeiten. Alles, was ich je von dir verlangt habe, war, dass du auf Patricia aufpasst und dafür sorgst, dass sie ihre Medikamente nimmt, ohne davon zu erfahren. Du warst ein verdammt teurer Babysitter, wenn ich darüber nachdenke, aber du hast deinen Job gut gemacht. Nun sind wir uns nichts mehr schuldig. Nun verschwinde, bevor ich es mir anders überlege."

Er baut sich bedrohlich vor ihm auf, aber wenn man genau hinsieht, dann erkennt man das Zittern. Das Match hat ihn bis an seine Grenzen und noch darüber hinaus getrieben. Alistair dagegen wirkt in diesem Moment frischer als jemals zuvor. Seine Augen verengen sich zu schmalen Schlitzen.

Alistair: "Das bin ich also für dich - ein Babysitter, gerade gut genug, um auf eine Wahnsinnige aufzupassen. Mir gefällt dieses neue Leben und leider..."

Er dreht sich von Adam weg.

Alistair: "Leider werde ich nicht ruhig schlafen können mit dem Wissen, dass da draußen noch ein seniler alter Greis lauert, der das gesamte Konstrukt zum Zusammensturz bringen kann. Du weißt zuviel, Adam Reynolds."

Adams Atem geht stoßweise.

Adam: "Was soll das heißen?"

Mit einem Ruck dreht Alistair sich um. In der Hand hält er auf einmal ein Tuch. Eine kleine Flasche fällt zu Boden und zerbricht dort.

Alistair: "Tut mir leid, Pops."

Er hechtet nach vorne und presst Adam das Tuch auf den Mund. Dieser versucht sich noch zu wehren, aber Alistair ist einfach schneller als er. Sekunden später wirkt das Betäubungsmittel und Adam Reynolds sackt in sich zusammen.

Alistair verharrt erst einmal einen Moment. Stumm blickt er auf den massigen Körper des ehemaligen 'Last Warriors' nach unten. Vieles hat er ihm zu verdanken, aber da ist auch viel, was er verlieren kann. Zu viel. Alistair beugt sich zu Adams Tasche nach unten und durchwühlt diese. Augenblicke später hat er gefunden, was er gesucht hat. Einen kleinen Schlüssel, wie man ihn für ein Schließfach gebraucht. Zufrieden steckt er diesen ein.

Alistair (leise zu sich selbst): "Damit feiern wir unseren eigenen 21. November 2012..."

Dann macht er sich daran, Adams leblosen Körper in das Versteck zu schleifen, aus dem er nachher abgeholt und aus dem Phoenix Centre gebracht wird.

Niemals sah jemand Adam Reynolds in der PCWA wieder.
Niemals.

Tidal waves don't beg forgiveness
Crashed and on their way
Father he enjoyed collisions; others walked away
A snowflake falls in may.
And the doors are open now as the bells are ringing out
Cause the man of the hour is taking his final bow
Goodbye for now.

Nature has its own religion; gospel from the land
Father ruled by long division, young men they pretend
Old men comprehend.

And the sky breaks at dawn; shedding light upon this town
They'll all come ‘round
Cause the man of the hour is taking his final bow
G'bye for now.

And the road
The old man paved
The broken seems along the way
The rusted signs, left just for me
He was guiding me, love, his own way
Now the man of the hour is taking his final bow
As the curtain comes down
I feel that this is just g'bye for now.


---------------- K&G/PCWA ----------------

Das Licht geht aus. Keine Musik. Ein Spotlight. Direkt auf den Ring. Wir erblicken Elroy Schmidtke, bewaffnet mit einem Mikrofon.

Elroy: "Mein Entrance kennt ihr ja. Und außerdem war es euch ja eh immer zu lang...nu ja, dass ihr ihn heut nicht seht, liegt aber an was anderem...JIS...ähm...egal!"

Die Fans buhen den ehemaligen Undisputed Gerasy Champion aus, was diesem ein leicht gequältes Lächeln abringt. Einige Zuschauer beginnen mit den einst von Smartin Phynix kreierten <<We don't know you>> Chants, welche sich längst zum Kultruf entwickelt haben. Schmidtke mag den Chor mittlerweile und dirigiert ihn freudig mit dem Mikrofon mit.

Elroy: "Vielen Dank. Ich danke euch. Ihr seid die Besten!"

Viele im Dome sind ob der Worte stutzig.

Elroy: "Nicht mehr lange und der Höhepunkt des heutigen Abends steht an - Die große Crossover Battle Royal des Brawlin' Rumble IX... Und im Gegensatz zu euch weiß ich, wer definitiv nicht gewinnen wird!"

Angespannte Ruhe.

Elroy: "Díego Alejandro Sanchéz zum Beispiel - der gewinnt einfach nie irgendwas, das ist im Grunde eines der unumstößlichen Lucifer'schen Gesetze..."

Ein fieses Grinsen macht sich im Gesicht des Man of Men breit.

Elroy: "...Wobei wir ja heute erleben durften, dass Gabriels kleines Kartenhaus heute wohl endgültig zusammengebrochen ist. Nun gut, kein Grund seinem fanatischen Jüngling Dank auszusprechen. Aber eines ist sicher. Nach diesem irren und völlig overbookten Last Man Standing In A Cell Match wird keiner der zwei Verrücken auch nur den Hauch einer Chance auf den Sieg haben."

Damit stimmen die Fans anscheinend überein.

Elroy: "Schade, dass Keevan nicht im Rumble antritt, sondern lediglich als Lumberjack an Valkos' Seite versauert. Ich glaube, es wäre ziemlich cool, wenn wir den ganzen hier reinschneienden GCW-Heinis gemeinsam den Arsch versohlen würden... ach, da fällt mir was ein. Apropos GCW - Schön, dass mit Ares ein ehemaliger Rumble Sieger bei uns reinschaut. Und er ist nicht der Einzige heute. Mit eben jenem Ares, Desperado, Sick Sammy, John Smith, Robert Barker und natürlich... MIR... sind fast alle anwesend. Lediglich Creed H. Quinn und Vlad Amarov fehlen... ach ja... und Kurt Angle. Mensch, was wäre es für ein göttliches Segment geworden, wenn sich alle Ex-Rumble Sieger begegnet wären. Tja, aber dieses verdammte Skitlimit..."

Uh. Vierte Wand durchbrochen. Macht man nicht. Genausowenig wie man das Wort Undercard benutzt, Mr. Barker. Aber das war Elroy schon immer egal und heute erst recht.

Elroy: "...Deswegen wird auch keiner meiner Vorgänger und auch nicht mein einziger Nachfolger heute gewinnen. Wer eine Szene mit mir ablehnt, der verdient es einfach nicht. Außerdem gab es noch nie jemanden, der das Ding zweimal gewonnen hat. Und außerdem gab es noch nie Jemanden, der so oft Zweiter war wie Valkos Heritage..."

Die Fans jubeln bei der Erwähnung der PCWA-Legende.

Elroy: "...Den Rekord wird er heute vielleicht ausbauen, nur gewinnen wird er wieder nicht. Ebensowenig wie unser Teufelchen. Azrael ist so bemüht endlich das zu schaffen, was ich vor ihm geschafft habe und es wäre nur gerecht, denn immerhin muss er auch was haben, was ich vorher hatte, nachdem ich mit Melina schon seine Frau nach ihm gehabt habe..."

Laute Lacher. Die Liaison zwischen dem Evil Citizen und Melina Xilandrell war eine der großen Überraschungen der PCWA Geschichte.

Elroy: "...Ok. Ich könnte mich jetzt noch weiter darüber auslassen, wer nicht gewinnt, aber die ganzen anderen Typen kenne ich alle nicht. Darum gewinnen die auch alle nicht. Die Daumen drücke ich heute Jamie Hudson und Kevin Smash. Aber gewinnen werden die beiden wohl auch nicht, Sie haben einfach keine Lobby. Aber gut, Blaze hat auch keine Lobby und hat trotzdem mal den Quest 4 the Best gewonnen. Den Rumble gewinnt er aber nicht. Und wer den Rumble auch auf keinen Fall gewinnt..."

Der Kopf wird kurz gesenkt, dann wieder gehoben. Die grünen Augen leuchten im Scheinwerferlicht.

Elroy: "...bin ICH!"

Verwunderung.

Elroy: "Ja, ihr hört richtig. Ich werde den Rumble nicht gewinnen und zwar weil ich nicht teilnehmen werde."

Unruhe.

Elroy: "Auch wenn es mir schwer fällt, aber die Ärzte haben mir geraten, aufgrund der Verletzung meine Karriere zu beenden. Und ich bin schon klein genug, als dass ich den Rest meines Lebens sitzend in einem Rollstuhl verbringen möchte, weil ich meine Beine nicht mehr bewegen kann."

Schock.

Elroy: "Hey, was los? Warum so still?"

Langsam erheben sich einige Fans und skandieren Elroys Namen.

Elroy: "Jetzt bin ich entäuscht. Macht gefälligst das, was ihr immer gemacht habt - verweigert mir jeglichen Respekt! Oder seid ihr froh, dass ich endlich weg bin?"

Der gesamte Dome beginnt sich nun nach und nach zu erheben.

Elroy: "Scheiß drauf. Lassen wir die Show. Es ist zum kotzen, aber es ist wahr. PCWA' s Own wird nie wieder wrestlen. Nie wieder E-K-O!"

Langsam werden die Augen des gebürtigen Ohmenhauseners leicht feucht. Die Menschen im PCWA Dome spenden dem Mann, der sie jahrelang bestens unterhalten hat, Beifall.

Elroy: "Tja, es ist irgendwie passend. Am Ort meines größten Triumphes und meiner größten Niederlage zugleich verkünde ich mein Karriereende. Beim Brawlin' Rumble VII wurde ich Undisputed Gerasy Champion und gab diesen Titel erst zwei Jahre später beim Brawlin' Rumble VIII wieder ab. Und um es mal so deutlich zu sagen - Niemand hatte diesen Titel mehr verdient als Valkos Heritage, der sich öfter in den Dienst dieser Liga gestellt hat als jeder andere!"

Riesen Beifall.

Elroy: "Normalerweise bin ja nicht als Mann der kurzen Worte bekannt, aber vielmehr habe ich nicht zu sagen. Es ist vorbei, Leute. Kein Trick, falls das einige denken. Anhand meiner Präsenzzeiten heute weiß jeder, dass ich den Rumble nicht gewinnen werde... außer natürlich ich bin in Wirklichkeit Desmond Mallory oder vielleicht dieser Töle... aber nein... Ich bin einfach nur Elroy Schmidtke und ich bin der lääääääääääääääääängsteeeeeeeeeeeeeeeee Undiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiispuuuuuuuuuuuuuuuuuuuted Geeeeeeeeeeeeeeerasyyyyyyyyyyyy Champion aller Zeiten!"

Standing Ovations.

Elroy: "Sorry, aber das musste einfach sein!"

Lachen im Publikum. <<Thank You Elroy>> Chants ertönen. Eine großartige Karriere neigt sich dem Ende.

Elroy: "Es war mir eine Freude, dass ich ihr mich gehasst habt. Glaubt, es ist so viel geiler, wenn ihr einen ausbuht als wenn ihr ihn bejubelt. Also los... buht mich noch ein letztes Mal aus!"

Die Fans machen natürlich mit. Ein Sturm der Entrüstung jagt durch die Halle. So laut war selten. Wirklich alle machen mit. Schmidtke dreht sich einmal im Kreis. Er breitet die Arme aus.

Elroy: "Und jetzt schmeißt euren Müll nach mir!"

Und tatsächlich. Popcorntüten und Colabecher fliegen gen Seilgeviert. Der Green Eyed God hat die Augen geschlossen, hört nur die gigantischen Buh-Rufe und spürt wie ihn ständig irgendwas am Körper trifft.

Elroy: "Vielen Dank. Ich danke euch!"

Mit Tränen in den Augen winkt der Innovator of Coolness in die anonyme Masse. Auf dem Tron werden im Hintergrund derweil die Highlights seiner Karriere eingespielt. 

Elroy: "Jetzt bleibt mir nur noch eines zu sagen - GOOD BYE SAME OLD SHIT!"

Kaum sind die Worte gesprochen, nimmt der First Captain seine berüchtigte Kapitänsmütze ab und legt sie in den Ring, ehe er diesen unter Standing Ovations und den gewünscht anhaltenden Buhrufen verlässt. Auf der Rampe verneigt Elroy sich nochmal und die Zuschauer halten trotz des Wunsches nicht länger durch. Sie klatschen. Sie grölen. Sie erweisen Elroy Schmidtke ihren Respekt. Irgendwann ist er dann weg. <<Thank You Elroy>>. Zurück bleibt nur die Kapitänsmütze.

 

Vincent Craven: "Elroy Schmidtke beendet seine Karriere!"

Mike Garland: "Durchsage an die Produktion: In Zukunft brauchen wir also keine fünfstündigen Vendetta-Shows mehr. Ich bin mir nur nicht sicher, ob das jetzt eine gute oder eine schlechte Nachricht ist."

Vincent Craven; "Gib es zu: Elroy hat diese Liga in den letzten Jahren geprägt wie kaum ein anderer. Niemand trug so lange den Undisputed Gerasy Title wie er. Und dafür sollten wir ihm alle Respekt zollen."

Mike Garland: "In diesem Sinne: Mach's gut, Elroy. And thanks for the fish."

Vincent Craven: "Sie alle kommen zurück. Warten wir es ab, für ihn wird die Tür immer weit geöffnet sein."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Samuel läuft rasch durch die verwinkelten Gänge des Domes. Noch immer sucht er verzweifelt eine Toilette und fragt sich, wie scheiße die Situation erst wäre, wenn er wirklich aufs Klo müsste und er nicht nur, eine ruhige Ecke suchen würde. Er läuft an vielen Angestellten vorbei. Die meisten der Agents, hier im Backstage-Bereich, kennt er. Es wird gegrüßt und sich zu genickt. Endlich ist Samuel angekommen. Endlich hat er eine Tür mit der erlösenden Aufschrift „WC“ gefunden.

Er öffnet die Tür und betritt die Sanitärräume. Alles in gutem Zustand. Schön sauber. Wirklich, die weißen Kacheln glänzen richtig. Es hat den Anschein als könnte er hier vom Boden koksen. Doch, er entschließt sich dazu es in einer Kabine zu tun. Er öffnet, nacheinander, alle 4 Türen und schaut in die Kabinen. Auch die sind alle sauber. Er nimmt also die Kabine in der Ecke. Er schließt die Tür hinter sich. Plötzlich hört er wie die Tür aufgeht, gefolgt von Schritten…

Alles hat funktioniert. Alles hat genau so funktioniert, wie er es sich ausgemalt hatte. Der Plan, angesprochen am frühen Abend, er würde in die Tat umgesetzt werden. Das Bündnis mit Jamie Hudson, Schüren der Wut von Pavus Maximus, die Zusammenarbeit mit Patricia Selladore - wenn diese Vollidioten glaubten, dass er sich ganz alleine in diesen Käfig voller Helden bewegen würde, hatte er sich gründlich geschnitten. Brian Sore hatte Verbündete gewonnen. Verbündete, die ihm in irgendeiner Art und Weise der eine mehr, der andere weniger von Nutzen sein würden. Nur eines, eines hatte Brian schon lange nicht mehr getan und genau aus diesem Grund führt ihn der Weg nun auf die Toilette des PCWA Domes. Nein, es ist nicht der Notdurft der Brian an dieses beschaulichen Fleckchen treibt, es ist das Verlangen nach Zigaretten. Als Repräsentant der Firma war es für ihn ein Ding der Unmöglichkeit sich auf dem Flur ne Kippe anzustecken. Er wurde von überall her bewacht und begutachtet. Diese Firmenspitzel waren praktisch überall.. nur auf der Toilette nicht. Hier würde er endlich seine Ruhe haben. Kurz blickt Brian die Kabinentüren an, sieht ein paar Schuhe unter einer der Türen stehen. Die noch nicht an den Knöcheln aufgefaltete Hose verrät ihm, dass die Person wohl noch etwas Zeit benötigen würde. Ideal für eine Zigarette zwischendurch, so kurz vor dem Brawlin Rumble. Am Waschbecken angelangt lehnt sich Sore mit dem Rücken gegen die gekachelten Wandfließen und zückt aus der Hosentasche sowohl Feuerzeug als auch eine Packung Zigaretten. Der suchtbefriedigende Glimmstängel wird Sekunden später aus der Verpackung geschält, in den Mundwinkel gesteckt und entflammt kurz darauf am anderen Ende. 

..

.

Sore wird von einer Stimme, aus einer der Kabinen, überrascht und schaut etwas entsetzt über das was er hört.

„Verdammt! Warum krieg ich das jetzt nicht auf? Es ist doch dringend.“

Die Stimme verstummt. Sore schaut noch einmal zur Tür. Ist wirklich Ruhe? Ja. Wieder will er sich seine Kippe anzünden, doch wieder schreit die Stimme aus der Kabine.

„Warum ist das Teil auch so verschissen klein. Ich muss das doch irgendwie raus bekommen.“

Wieder ist es still. Aller guten Dinge sind bekanntlich 3. Brian setzt das 3te mal das Feuerzeug an. Doch wieder schreit jemand in der Kabine.

„Fuck! Jetzt ist es auf den Boden gefallen. Wo ist das scheiß Ding jetzt…“

Sore schaut genervt auf seine Schuhe. Er wollte doch seine Ruhe haben, noch eine Rauchen vor dem Rumble. Plötzlich rollt ein weißes Kügelchen in sein Blickfeld. Irgendwas in Plastik eingewickeltes. Er hebt es auf und will grade einen, näheren, Blick darauf werfen, als die Kabinentür auffliegt und Samuel Lawrence vor ihm steht. Sam hat die Augen weit aufgerissen und schaut Sore sprachlos an. Er atmet relativ laut und zeigt immer wieder, mit dem Finger, auf das Kügelchen und setzt zum sprechen an, zieht dann aber den Finger wieder weg und kratzt sich nervös an der Nase. Samuel bläst die Backen auf und zeigt wieder auf das Kügelchen. Endlich bekommt er den Mund auf.

Samuel: „Ähm… das da… das ist… das ist mein… mein…“

Sore schaut Samuel fragend an. Er versteht zwar was Samuel ihm sagen will, ist aber auf die Fortsetzung des Satzes gespannt. Samuel kratzt sich kurz am Kopf und fährt dann fort.

Samuel: „Ja, also, das ist meins. Kann ich das wohl wieder haben? Das wäre nett. Ich brauche das wirklich dringend, sonst drehe ich heute bestimmt noch durch. Ich hab Kopfschmerzen und das ist ein klares Zeichen. Das bedeutet, ich fühle etwas. Das wiederum bedeutet, ich brauche dieses Zeug und wenn ich das einfach wieder haben kann, dann hast du einen gut bei mir. Also?“

Samuel streckt seine Hand aus und schaut wie Bambi. Wer auch immer dieser Kerl ist, er vertraut auf das Gute in ihm. Wer kurz vor einem Match wie dem Rumble, auf dem Klo steht und raucht, der kann doch kein schlechter Mensch sein. Samuels Herz pocht wie verrückt in seiner Brust. Es ist zuwenig Zeit um ins Hotel zu gehen, er hat also nur noch das bisschen was Sore in seinen Händen hält. Er muss es wieder haben. Schweiß läuft seine Stirn hinab, hinein in sein blasses Gesicht, mit dem Lächeln, wie in Seife geschnitzt.

Kokser. Brian betrachtet sich das Päckchen zwischen seinen Fingern, dreht die Pille in seinen Händen und blickt dann auf zu dem noch bisweilen unbekannten Gesprächspartner während er an der Zigarette zieht. Er hat diesen Kerl hier noch nie gesehen. Nicht nur persönlich nicht, nein auch in seinen Aufzeichnungen nicht, was bedeuten musste, dass dieser Typ, der schwitzend auf sein Koks wartet einer der Gaststars sein musste, der am heutigen Abend antritt um den Brawlin' Rumble aufzuräumen und in gewisser Weise der PCWA zu schaden, indem er diesem Sauhaufen beweist, dass ihre eigenen Akteure nicht die Besten der Besten sind. Es gab schon wesentlich schlechtere Vorzeichen für ein angenehmes Gespräch als diese...

Brian Sore: "Du kommst also hier in ein fremdes Terrain und haust dir auf dem Scheißhaus die Birne weg, was?"

Brian lächelt kurz. Ein Mann von Irgendwo.. oder Nirgendwo, gekommen um der PCWA zu Schaden und deren Regeln zu ignorieren.. und ausgerechnet ihm fällt das in die Hände, was der Fremde so dringend braucht.

Brian Sore: "Du missachtest unsere Regeln und willst unseren Stars die Show stehlen.. und ich soll das einfach so dulden und dir brav deine Pille wiedergeben?"

Dann streckt Brian die Hand aus, in der er das Päckchen hält..

Brian Sore: "Klingt weitaus besser als die Scheiße, die man sich hier sonst so anhören muss.  Hier hast du sie. Aber wer bist du überhaupt, hab' dich hier noch nie gesehen?"

Na, und da soll mal einer sagen, Brian sei misanthropisch. Ein weiterer, kräftiger Zug an der Zigarette folgt. Samuel ist etwas perplex und weiß nicht wirklich was er sagen soll. Fremdes Terrain? Dieses Klo hier? Verwirrend! Und wer sind „seine Stars“. Samuel weiß nicht im Ansatz wer der Kerl ist. Er dachte es sei ein Wrestler. Er sieht aus wie ein Wrestler. Doch seine Worte wirken ein wenig, als wäre er der Sheriff vom Scheißhaus. Doch wer auch immer er ist, Samuel hat sein Koks zurück. Samuel ist glücklich. Doch etwas muss er noch klarstellen.

Samuel: „Also ein Gast bin ich nicht. Ich bin aber auch kein Angestellter mehr hier. Eher bin ich ein Geist aus der Vergangenheit. Am ehesten bin ich aber ein ehemaliger Rumble-Sieger. Manchmal bin ich sogar… Samuel Lawence. Manchmal!“

Brian Sore: "Alles klar. Ich bin Brian. Brian Sore.. Ich bin der Firma wegen hier, dass die Scheißer nicht untergehen im Rumble und so."

Samuel: „Ein Sache verstehe ich nicht ganz. Du bist für diese Firma aktiv und sollst die PCWA-Fahne im Rumble hochhalten… Gehört zu deinen Aufgaben auch das weitergeben von Drogen an Ex-Stars in Sanitärräumen? Als ich noch hier Angestellter war, da hat man mir ständig erzählt, ich wäre der Albtraum der PR-Abteilung.“

Brian schaut kurz zu Boden, zieht erneut an der Kippe. Es wundert ihn nicht, dass Samuel Lawrence ihm diese Frage stellt. Die Frage ist berechtigt. Durchaus berechtigt..

Brian Sore: "Nun, sagen wir einfach, dass ich mich schwer tue Authoritäten zu akzeptieren. Ich bin nicht so der Typ dafür, alles abzunicken."

Zwinkern. So könnte man es auch nennen. Brian war nämlich eigentlich das größte Problemkind, das man so in seinen Reihen haben konnte. Er akzeptierte keine direkten Vorschriften, war ein Rebell und alles andere als ein Musterathlet. Er war weder zuverlässig noch Clean Cut. Verdammt, er zieht sich vor dem Brawlin' Rumble ne Zigarette rein. Das dürfte der Firma ganz und gar nicht gefallen. Aber immerhin wollten sie etwas von ihm, nämlich ein akzeptables Ergebnis. Das Sore selbst lkeine Probleme damit hatte diesen Schlipsträgern beide Mittelfinger vor die Nase zu halten und zurück nach Japan zu fliegen, um sich von den Schönheiten des Landes einen kauen zu lassen war kein Geheimnis... auch wenn es nicht wirklich zutraf, aber das mussten die feinen Herrschaften ja nicht wissen. Sie mussten nicht wissen das er hier etwas zu erledigen hatte, etwas das voraussetzt das er hier angestellt ist.

Brian Sore: "Aber, Sammy, wie du dir denken kannst wissen nicht alle meine Ehrlichkeit zu schätzen. Von daher könnte ich für unseren kleinen Auftritt im Spotlight vielleicht wirklich ein Back-Up gebrauchen. Wie sieht's aus, man? So von Raucher zu... du weißt schon."

Samuel überlegt kurz. Er steht in der Schuld des Mannes, welchen er genau mustert. Er wird ihm also, am Ende des Tages, helfen müssen. Aber dieser Typ hat ihn doch wirklich „Sammy“ genannt. Das, dass darf nur seine Mama. Dummerweise ist es weder der Ort, noch die Zeit, für solche Dinge. Er schluckt die aufkommende Wut und lächelt Sore an. Ein trügerisches Lächeln?

Samuel: „Du kannst dich auf mich verlassen. Ich bin so oder so nur hier um in ein paar Ärsche zu treten.“

Bingo... noch ein Mann in den eigenen Reihen. Drei Männer und eine Frau würden ihn unterstützen nun. Zumindest mehr oder weniger. Der Abend lief wirklich wie geschmiert und somit stand er nicht mehr alleine da. Zumindest nicht vollends oder über die gesamte Matchdistanz. Sore drückt in dem angrenzenden Waschbecken die Zigarette aus, nickt dann Lawrence zu..

Brian Sore: "Alles klar, wir verstehen uns. Eine Hand wäscht die Andere.. und vielleicht finden wir ja auch noch etwas Zeit näher auf dein Vorhaben einzugehen, wer weiß das schon. Aber ich muss nun weiter, Firmen Business und so."

Samuel: „Ich hab auch noch Geschäfte zu erledigen, danke dafür noch mal. Ich wäre wirklich gefickt ohne das Zeug. Ich sag mal, wir sehen uns dann im Ring.“

Dann wendet sich Sore ab zum Gehen, schreitet auf die Tür zu, durch die er gekommen ist, hält aber, die Hand an den Griff geführt noch einmal inne und blickt über seine Schulter zu Lawrence..

Brian Sore: "Übrigens... Irgendwo habe ich deinen Namen schon einmal gehört.."

Und dann schreitet er durch die Tür hindurch, hin zum Brawlin Rumble. Samuel Lawrence würde er wieder sehen... schon bald. Samuel selbst bleibt zurück. Die Tür ist verschlossen und Samuel beginnt sein „Geschenk“ auszupacken. Verdammte Fummelarbeit. Während er, die dünne Plastikfolie öffnet steht er, Mitten im Raum und denkt laut über die letzten Momente nach.

Samuel: „Hier laufen wirklich seltsame Gestalten rum. Für eine Sekunde dachte ich, der Typ ist wirklich vom Putzpersonal aber er arbeitet für die Firma…“

Samuel hat die Plastikfolie geöffnet und hat endlich das Papierstückchen in der Hand. Er öffnet es und schaut hinein, auf den kleinen weißen Stein. Er lächelt, ehe er die Hand schließt und in die Kamera schaut und zu singen beginnt!

Samuel: „..die Eine, die eine oder keine?“

Er lacht kurz und bewegt sich, fast tanzend und das Lied pfeifend, in eine der Kabinen. Bevor die Geräuschkulisse verdächtig wird, wird die Szene ausgeblendet. Und eine es gibt eine kurze Botschaft der Company.

„Don’t try this at home“

 

Vincent Craven: "So langsam sollte man Brian Sore als Geheimfavoriten auf einen Sieg bei der Battle Royal sehen. Immerhin hat er sich im Laufe des heutigen Abends von einem Einzelgänger zu einem Mann gewandelt, der etliche Unterstützer gesammelt hat."

Mike Garland: "Die alte Koksnase Samuel Lawrence soll also eine Unterstützung sein? Nun, du fasst diesen Begriff offenbar sehr weit."

Vincent Craven: "Gut, sagen wir es so: Zumindest hat er mit Lawrence einen Gegner weniger, denn hintergehen wird der ihn wohl nicht."

Mike Garland: "Da wäre ich mir nicht so sicher."

Vincent Craven: "Aber für unsere jüngeren Zuschauer sei gesagt: Koksen ist nicht gut für euch. Nehmt die Finger weg davon, sonst werdet ihr eines Tages alle wie Sammy Lawrence enden. Und das will doch sicherlich niemand, oder?"

Mike Garland: "Es gibt kaum gruseligere Vorstellungen."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Luke Tyler verharrt am Cola-Automaten. Er hat einen Anruf bekommen der ihn hierher bringt. Jemand den er gut kennt will sich angeblich, hier mit ihm treffen. Der smarte Engländer wirkt fröhlich und das obwohl der Rumble, auch für ihn, verdammt anstrengend ist. Sein Gesicht spricht jedoch für sich selbst, als er, von Abseits der Kamera, die Stimme von Samuel Lawrence vernimmt. Den hatte er nicht wirklich erwartet.

Samuel: „Mein Freund, endlich hab ich dich gefunden…“

Luke schaut überrascht und freut sich doch. Er hatte doch nur einen Anruf bekommen das ein „alter Freund“ sich mit ihm treffen wollen würde. Genau in diesem Moment, genau an diesem Ort. Er macht einen Schritt nach vorne und auch Samuel Lawrence betritt die Szenerie. Er hat seine Sonnenbrille wieder auf, nach dem Zwischenstopp auf dem Klo, ist das wohl auch besser. Samuel breitet die Arme aus und macht einen Schritt auf Luke und den Cola-Automaten zu.

Samuel: „Du glaubst nicht was das für ein langer Weg war bis zu dir. Ich habe wirklich gelitten für dich. Gelitten wie der verfluchte Jebus. Ich habe in der U-Bahn ein Kätzchen gerettet, wurde von einem Ziegenbock attackiert, hab mit Emo-Kids auf dem Klo gesprochen und jetzt…“

Der Interviewer weiß noch immer nicht was hier grade passiert. Samuel war doch nie einer seiner Freunde. Eigentlich hat er ihn doch bei Interviews nie gut behandelt. Luke versucht sich zu erinnern. Es ist verdammt lange her, damals die Zeit in der GCWF. Er schaut auf Samuel, der ihm gefährlich nah gekommen ist, und schaut dann rüber zum Automaten. Plötzlich erinnert er sich, doch es ist zu spät. Samuel packt sich Luke.

Samuel: „…steht mir auch noch Luke Tyler im Weg!“

Samuel hält Tyler an Hosenbund und Nacken fest. Er lacht kurz und rammt den Interviewer, nach einer 90°-Drehung, mit dem Kopf in den Automaten. Tyler geht zu Boden, der Automat wirft eine Dose Pepsi aus. Lawrence schaut kurz runter zu Tyler und hat nur ein müdes Lächeln für diesen übrig. Die Getränkedose rollt derweil direkt vor seine Füße. Der ehemalige Rumble-Sieger hebt sie auf und schaut dann den Automaten an. Seine Sonnenbrille rutscht ein Stück hinunter und er lächelt ziemlich glücklich.

Samuel: „Das hat mir gefehlt. Du hast mir gefehlt. Bei allem was mir heilig ist, nur wegen die bin ich hier her gekommen. So viele Jahre habe ich dich nicht mehr besucht, nicht mehr mit dir ein paar Typen aufgemischt und du weißt noch immer, dass ich Pepsi hasse!“

Er öffnet die Dose und schüttet sie über Tyler aus.

Samuel: „Du bist wirklich mein einziger Freund. Es tut mir alles so Leid. Ich hoffe du verzeihst mir. Ich verspreche dir auch, dass ich wieder kommen werde. Was auch passiert, ich werde dich nicht mehr verlassen, bis ich sterbe.“

Es setzt noch einen Tritt für Luke und Samuel nimmt den Automaten in den Arm. Dann verlässt er lachend das Bild, während Luke Tyler langsam wieder auf die Beine zu kommen scheint.

 

Mike Garland: "Manchmal könnte mir Samuel Lawrence fast leid tun. Also, wenn er nicht so ein belanglos-langweiliger Typ wäre."

Vincent Craven: "Wieso das denn?"

Mike Garland: "Er scheint keine wirklichen Freunde zu haben, wenn er sich so theatralisch von dem Getränkeautomaten verabschiedet."

Vincent Craven: "Nun, vielleicht wurde er ja von jemand anderen versetzt, mit dem er sich eigentlich hier an dieser Stelle treffen wollte." *hust*

Mike Garland: *hust*

Vincent Craven: "Aber fällt dir was auf? Wie häufig unsere Interviewer heute im Einsatz waren. Fast so, als hätte das Wort 'Personaleinsparungen' von Person B heute Wunder gewirkt."


---------------- K&G/PCWA ----------------

OFF-CAMERA

Luke sitzt, noch etwas mitgenommen, vor dem Automaten als Samuel wieder zurückkommt. Tyler lacht ihn an. Sam packt sich den Unterarm des Reporters und zieht ihn wieder auf die Beine. Die Beiden umarmen sich. Dann fragt Luke aber doch einmal nach.

Luke: „Musste das alles sein? Gott, das tat weh!“

Samuel macht einen Schritt zurück und nimmt seine Sonnenbrille ab. Er lacht und antwortet dann spöttisch.

Samuel: „Bist wohl ne Pussy geworden, Ty. Ob das sein musste? Musste es sein das du und der Jamaikaner mir diesen Irren ins Wohnzimmer schickt? Ich weiß, ich hab mich lange nicht gemeldet und so. Aber Valkos meine Adresse zu geben? Musste das wirklich sein?“

Samuel schaut recht ernst und spielt immer wieder an seiner Nase rum, während er von Valkos spricht. Er scheint sichtlich nervös bei diesem Thema. Luke scheint etwas überrascht. Hakt nach kurzem Schweigen dann aber nach.

Luke: „War er so schlimm?“

Samuel muss bei dieser Frage lachen. Ob es schlimm war? Sein Augen sagen das es das war. Er wird etwas lockerer.

Samuel: „Verdammt, der Typ war in meinem Haus. In meinem Haus! Schau dir diesen Psycho doch mal an. Willst du, dass er dich in deiner Wohnung besucht? Du hättest sehen sollen wie der sich umgeschaut hat. Der Raum ist praktisch leer und er hat sich umgeschaut, als wäre er auf einer Kirmes, als wären dort Menschen. Scheiße, ich hab einfach nur diesen Kampf geleitet um ihn los zu werden. Vor allem scheint es mit ihm auch noch immer schlimmer zu werden.“

Luke nickt. Es stimmt wohl alles. Er nickt und lächelt Samuel dann voller Freude an.

Luke: „Immerhin haben wir dich so dazu bekommen mal wieder her zu kommen. Ich war wirklich platt als Bob mir gesagt hat, du hast auf die Einladung geantwortet und dich sogar für den Rumble gemeldet… Das wird sicher lustig, für mich, wenn ich sehe wie du da draußen auf die Fresse bekommst. Du weißt ja Bro, ich sehe dir immer gerne beim Sterben zu, dass macht keiner so wundervoll wie du.“

Der dicke New Yorker schaut verwundert, als er hört, dass er sich für den Rumble gemeldet hätte. Er war wohl davon ausgegangen das, dass von Tyler oder Mile ausgegangen sei. Er fragt deshalb genauer nach.

Samuel: „Ich habe was bekommen und damit was gemacht? Bist du besoffen? Sehe ich etwa so aus, als würde ich mich für den Rumble melden? Ich dachte das warst du oder Bob. Aber ich glaube ich weiß wer das war…“

Tyler zögert kurz bevor er weiter spricht. Samuel schaut seinem Freund tief in die Augen und scheint auf eine Antwort zu warten.

Luke: „Okay, ich gebe es zu, dass war eine Sache von Bob, mir und deinem Jungen. Glaub mir, er meint es gut, er will einfach das du ihn endlich seinen Weg gehen lässt. By the way, wo ist der kleine Spinner eigentlich, er wollte auch kommen…“

Samuel unterbricht Tyler.

Samuel: „Den hab ich grade wieder nach Hause geschickt. Er ist 17, er soll die Schule fertig machen, er soll einen echten Beruf lernen, dann kann er auch noch in diesen Ring steigen. Du kennst ihn, er ist ein Kind, viel zu naiv und verspielt für dieses Geschäft, Ich will nicht das sie ihn kaputt machen. Aber er ist nicht mein Junge, ich hab ihn adoptiert damit er nicht in ein Waisenhaus muss. Ich wollte ihn immer nur retten.“

Luke nickt, er scheint zu verstehen was das Problem ist.

Luke: „Er wird aber trotzdem seinen Weg gehen und ich denke einfach, es ist besser wenn er dich dabei hat. Du weißt doch Bro, ein Junge braucht seinen Vater..“

Luke beginnt laut zu lachen und klopft dabei immer wieder auf Samuels Schulter. Dieser schaut ihn etwas genervt an, lacht dann aber auch und schaut dabei wieder zum Cola-Automaten.

Samuel: „Ty, Obacht, sonst fliegst du gleich mal richtig in den Automaten. Aber du hast schon Recht. Aber ich kann es noch nicht, er ist einfach noch ein Kind und ich habe heute gelernt, es ist ein verschissener Dschungel hier und er ist ein kleines, pinkfarbenes Äffchen.“

Samuel schaut auf seine Uhr und scheint langsam los zu müssen. Er drückt Luke seine Sonnenbrille in die Hand und öffnet dann seine graue Jacke, bei diesen Temperaturen überfällig. Er drückt Luke auch noch die Jacke in die Hand. Er will noch etwas sagen, doch Luke starrt ihm auf sein Shirt.

Samuel: „Was?“

Tyler schaut Samuel entsetzt an und fragt dann, halbtot vor Entsetzen.

Luke: „Du sagst du hast Angst vor Valkos und jetzt trägst du dieses… dieses Ding. Ein schwarzes Girly-Shirt? Pinker Aufdruck – Freakanite Freak #1? Bist du irre?“

Der angesprochene zuckt mit den Schultern.

Samuel: „Frag mich nicht, ich bin komplett zugedröhnt und denke, ich werde langsam los gehen und in ein paar Ärsche treten. Oder ich gehe jetzt und werde getötet, die Typen hier sind alle ein wenig Krank und vor allem sind sie groß. Verdammt. Ty, ich hab gar keine Lust. Ich will einfach nur ins Hotel und wie früher, Call-Girls im Badezimmer einschließen. Naja, mal sehen was passiert. Aber Ty, wir sehen uns bald wieder und es tat gut dich zu sehen. Du hast mir gefehlt."

Ein letzter Handschlag und Samuel verschwindet. Als er um die Ecke gebogen ist, winkt Luke Tyler jemanden heran. Wieder taucht der Junge auf, bei dem es sich offensichtlich um den Adoptivsohn von Samuel Lawrence handelt und nimmt Tyler die Sachen ab. Auf der Rückseite, seiner pinkfarbenen Lederjacke steht, mit bunten Strass-Steinen designet „Neon Love“. Zusammen mit Luke Tyler verschwindet er, vermutlich um seinen „Vater“ in Aktion zu erleben.


---------------- K&G/PCWA ----------------

BÜÜÜÜÜÄÄÄÄÄHHHHHHHHH!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Bevor die versammelten PCWA-Fans im Dome und vor den TV-Geräten überhaupt die Möglichkeit erhalten über die zu Grunde liegenden Implikationen dieses Geräusches nachzudenken, feuern schmucklose, verzerrte Gitarrenriffs los.

Get away from the window
The D.S. are outside
The little packets in our pockets
Stuff we gotta hide

It's hard to fake the high intake
It turns your brain real bad

Sitting in a corner of a disco
Mouth stuck in a bag

Ein nicht mehr gänzlich unbekanntes Gesicht betritt die Halle und feiert, nachdem er durch die Weiten des PCWA-Domes gegeistert ist und Begegnungen mit verschiedensten Superstars aus der PCWA und auch anderer Ligen hatte, nun scheinbar seinen offiziellen Einstand in den Brawlin’ Rumble. Kriss Dalmi, der serbische Junkie und Schöpfer des J.W.O. Kultes macht sich mit seiner Kohorte bestehend aus den ehemaligen GFCW-Lowlights Silverberg, Hunk und Parn zum Ring auf. Nun, da der Abend schon recht weit fortgeschritten ist und so einige erbarmungslose Schlachten geschlagen wurden, wird es Zeit diese große Bühne auch für seine Belange zu nutzen.

It’s DRUGS OF YOUTH!!!

It’s DRUGS OF YOUTH!!!

It’s DRUGS OF YOUTH!!!

Aber nicht nur die Junkie World Order allein begibt sich in Richtung des Seilgevierts, neben ihnen stolpert auch jemand, den man während der vergangenen Vendettas schon einige Zeit nicht mehr gesehen hat und das wahrscheinlich aus gutem Grund. Nicht nur, dass diese Person zum niedersten Sediment des gesamten PCWA-Rosters gehört, nein, auch ihr Aussehen und die Aura des Gestanks, die ihr auf Schritt und Tritt folgt, sorgen dafür, dass sie sehr schnell aus dem kollektiven Gedächtnis der PCWA gelöscht wurde: Der Jobber The Thing.

Crush a barb put it in a syringe
Stick it in your arm
Let the feeling crawl to your head
It won't do you no harm

Unkoordiniert versucht The Thing mit der J.W.O. den Ring zu erreichen, schlägt dabei immer wieder nach links und rechts aus, fällt hin oder muss sich an der Ringabsperrung festhalten, bis er von einem Mitglied der Sekte wieder in die richtige Richtung geschubst wird. The Thing scheint hochgradig angetrunken zu sein… Eine eindeutige Fan Reaktion gibt es zu diesem Treiben nicht, es herrscht eher noch Verwirrung. Warum klaut dieser unbedeutende Typ wertvolle Sendezeit, wo man doch diese viel eher mit Toptalenten wie Mad Dog, Blaze oder dem Schlächter füllen könnte? <3

It’s DRUGS OF YOUTH!!!

It’s DRUGS OF YOUTH!!!

It’s DRUGS OF YOUTH!!!

Die unheilige Prozession samt The Thing hat den Ring erklommen und Kriss Dalmi lässt sich sogleich mit einem Mikrofon ausstatten. Offenbar wird er zu seinem unverfrorenen Zeitdiebstahl gleich ein Statement abgeben. Die elendige „Musik“ verklingt sogleich und der drogenabhängige Serbe blickt mit einem abschätzigen Lächeln auf The Thing hernieder, der neben ihm immer wieder versucht auf die Beine zu kommen aber das will nicht so recht funktionieren und so verweilt er auf den Knien mit Desorientierung im Blick.

Kriss Dalmi: „Kennt jemand von euch diese Person, die kaum auf ihren Beinen stehen kann?“

Eine Reaktion aus dem Publikum bleibt zum großen Teil aus. Natürlich, auch in der PCWA gibt es ein paar richtig krasse Nerds, so ist es auch nicht verwunderlich, dass unter dem Meer aus Fragezeichen über den Köpfen der PCWA Fans ein paar Herausstechen, denen der jämmerliche Jobber sogar ein Begriff ist.

Kriss Dalmi: „Sag ihnen deinen Namen!“

Der Serbe hält das Mikrofon an die Lippen des stinkenden Etwas.

The Thing: „Ich... bin… The Thing…“

Vollkommen emotionslos, fast schon roboterhaft wirkt die Stimme des PCWA-Bodensatzes.

Kriss Dalmi: “The Thing also... Wer verbirgt sich hinter diesem Namen?”

The Thing: „Ein… Niemand…“

Kriss Dalmi: „Vollkommen richtig! The Thing war ein Niemand! Nicht mal eine Fußnote war er der PCWA wert. Ich sehe es euren fragenden Gesichtern an. Wer erinnert sich schon an The Thing?“

Kurz hält der wahnsinnige Prophet inne, The Thing kann sich inzwischen nicht mal mehr auf den Knien halten und ist jetzt auf allen Vieren, wobei er verwirrt auf die Ringmatte starrt. Kriss Dalmi wendet sich wieder dem Publikum zu.

Kriss Dalmi: „Eure berechtigte Frage wird in diesem Moment lauten, wer ich überhaupt bin und wieso ich anstelle eurer geliebten Stars hier stehe und nun zu euch spreche?

Meine Damen und Herren, mein Name ist Kriss Dalmi, vielleicht hat der eine oder andere von euch mich schon einmal bei der Konkurrenz gesehen aber das ist in diesem Augenblick vollkommen irrelevant, genauso irrelevant wie die heutige Veranstaltung oder all eure Existenzen.“

Das entlockt einigen der Fans schon ein paar Buhrufe. Als Gast aus einer fremden Liga kommen, frech die PCWA und ihr Publikum beleidigen und darüber hinaus auch noch Sendezeit klauen. Das geht nun wirklich nicht!

Kriss Dalmi: „Das Einzige, was im Moment zählt ist, dass die Person neben mir, The Thing, aus der Unsichtbarkeit seines unerheblichen Daseins ausgebrochen ist. Ihm ist eine Erkenntnis gekommen, eine Erkenntnis, die euch ahnungslosen Schafen NOCH verschlossen ist. Ist es nicht so?“

Der Serbe beugt sich zu dem vor ihm kriechenden The Thing herunter, um ihm erneut das Mikrofon vor die Lippen zu halten.

The Thing: „Die allumfassende… Umwälzung… steht bevor…“

Kriss Dalmi kichert bei diesen Worten erfreut. Offenbar hat er nun sogar in der PCWA jemanden von seinen wirren Phantastereien überzeugen können und den Geist von The Thing innerhalb der kurzen Zeit, in der er hier im PCWA Dome zu Gange war, schon so umfassend pervertieren können.

Kriss Dalmi: „Das Ende der Welt steht kurz bevor, ein Ende vor dem IHR euch verschließt, wenn ihr euch in die Freuden des Lebens flüchtet und alles um euch herum ignoriert. Dass ihr hier in dieser Halle oder vor euren Fernsehern sitzt ist das erbärmliche Eingeständnis an diese Arroganz! The Thing hat es erkannt, mit seinen eigenen Augen hat er gesehen, dass diese Traumblase, in der ihr euch befindet bald platzen wird.

Sie thront in der unendlichen Schwärze, ihre Schwingen auf dem kosmischen Staub vergangener Welten gebettet. Auf ihren Reisen hat sie zahllose dieser Welten nach ihrem Willen geformt, und in Kürze wird auch diese Erde ihrem göttlichen Dekret zum Opfer fallen.

The Thing hat sich dieser unausweichlichen Tatsache ergeben und ist seiner Bedeutungslosigkeit durch diese Erkenntnis entflohen. Er ist einer von Vielen, die es eingesehen haben, deren Wissen um das Ende der Welt sie privilegiert hat.“

Kaum sind die Worte ausgesprochen tönt es auch schon aus den Boxen.

~~DISTURBED - OLD FRIEND~~

 

IS PROUD TO PRESENT YOU

Und schon taucht die selbsternannte Legende auch auf der Szene auf. Wie immer mit der Sonnenbrille auf der Nase und dem Bandana auf dem Haupt geht der Smasher gemütlich in Richtung Ring. Der Mann hat Dinge gesagt die interessant für ihn sein könnten und so ist es für Smash auch keine weitere Frage sich länger im Backstage Bereich aufzuhalten. Zu dringlich sind die Dinge die geklärt werden müssen, auch wenn er sich eigentlich vorgenommen hatte für den heutigen Abend die Suche nach dem Kuchen ruhen zu lassen. Freundschaft geht letztlich eben doch über alles! Als Smash schließlich am Ring ankommt blickt er sich kurz um. Die sind ihm deutlich in der Überzahl, aber er geht davon aus, dass sie alle auf diesen Dalmi Typen da hören. Ohne ein Anzeichen von Furcht betritt er den Ring und baut sich vor dem Sektenführer, denn anders kann man ihn wohl kaum nennen, auf. Erst als sich die zahlreichen Jubelrufe für Smash beruhigt haben richtet der XAW Boss sein Wort an den Anderen.

Kevin Smash: "Well, well, well... what do we have here?"

Er hebt kurz fragend die Augenbrauen und schaut dann noch zusätzlich fragend zum Publikum. Erst dann fährt er in aller Ruhe fort.

Kevin Smash: "Du bist also dieser Kerl über den sie alle sprechen... dieser Freak der behauptet die Welt würde untergehen! Ist es das was du auch dem Kuchen erzählt hast huh?"

Mit vollkommen ernster Miene blickt er Dalmi an. Der Typ meinte er hätte schon viele zu seiner Ansicht konvertiert und RM war... naja... irgendwie immer sehr leichtgläubig. Dalmi dagegen wirkt perplex, ob dieses spontanen Auftritts der Legende. Der Name Kevin Smash war ihm sogar ein Begriff, zwar hatte er der Existenz dieses Mannes wenig Bedeutung zugemessen, war er doch mit dem Vorantreiben der unmittelbar bevorstehenden Apokalypse beschäftigt. Aber wieso tauchte Kevin Smash jetzt auf und was wollte er von ihm?

Kriss Dalmi: „Kuchen? Wen interessieren denn solch profane Dinge wie ein Kuchen? Das Ende der Welt steht bevor und du fragst mich nach einem Kuchen?“

Der Smasher grinst breit und nickt mit dem Kopf. Er ist sich sicher, dass der Kerl ihn für dumm verkaufen will. Was vor allem daran liegen könnte, dass Dalmi sich so selbstsicher gibt.

Kevin Smash: "Pleeeeeeeeeeease..." 

Alleine für dieses langgezogene Wort erntet Smash vom Publikum eine Menge Pops.

Kevin Smash: "... Nun tu doch nicht so als ob du nicht wissen würdest wovon ich spreche! Sag mir was hast du mit dem Kuchen getan? Wo ist RM?"

Mahnend hebt Smash nun den Wackel-Zeigefinger und... nunja... wackelt mit diesem vor Dalmi's Gesicht herum. Die Gesichtszüge beinhalten nun kein überhebliches Grinsen mehr. Es geht um seinen Freund. Um den Patenonkel seines Sohnes! Spaß ist nicht mehr geboten!

Kriss Dalmi: „RM… Hm…“

Der Serbe setzt einen nachdenklichen Blick auf.

Kriss Dalmi: „Diesen Namen, habe ich doch irgendwo schon mal gehört… Heute durfte ich vielerlei Gesichter kennenlernen, viele, die wie The Thing hier, nach Rettung flehten, Erlösung in den Botschaften aus der unendlichen Schwärze suchten und sich an mich wanden, ihrem Propheten. War vielleicht auch jemand dabei, dessen Name RM lautete?“

Grübelnd sieht Smash den Anderen an. Wenn der nicht seine Begleiter bei sich hätte, dann wäre der Smasher vermutlich schon längst auf ihn losgegangen bei seinen Aussagen. Doch dieser Fall ist nicht gegeben und so macht Smash etwas, dass er früher nicht getan hätte... er bleibt ruhig! Mit Geduld kann man oftmals mehr erreichen als mit Gewalt... so zumindest die heutige Sicht des Smashers, doch seid dem Gespräch mit McFly hat er auch noch diesen anderen Gedanken im Hinterkopf. Gewalt bringt Erfolg! Gewalt hat zumindest ihm immer Erfolge eingebracht. Ist sein neuer Weg wirklich der richtige? Doch diese Gedanken behält er sich für einen späteren Zeitpunkt. Jetzt zählt gerade nur RM und dieser Dalmi scheint mehr zu wissen!

Kevin Smash: "Hör mir gut zu Dhalsim oder wie auch immer du heißen magst! Entweder du sagst mir jetzt auf der Stelle was mit RM ist oder ich prügel es nachher beim Rumble aus dir raus!"

Er macht einen Schritt auf Dalmi zu und augenblicklich machen auch dessen Begleiter einen Schritt nach vorne, bis auf The Thing zumindest, welcher inzwischen benommen und monoton stöhnend  auf dem Boden liegt und aus dessen geöffneten Mund Speichel auf die Ringmatte tropft. Smash hält an... grinst kurz. Dann nickt er mit dem Kopf.

Kevin Smash: "Jetzt magst du deine Beschützer haben... doch nachher im Rumble wird die Sache anders aussehen, und ich garantiere dir... mit mir ist nicht zu spaßen!"

Der Sektierer legt stirnrunzelnd den Kopf schief. Die Aufregung kann er offenbar nicht ganz nachvollziehen.

Kriss Dalmi: „Wer redet hier von Spaß? Hast du meinem Vortrag nicht entnommen, dass all das, was ich prophezeit habe bald schon Realität für alle sein wird. Im Angesichte dieser Tatsache ist es ohne Belangen, ob wir uns im Rumble gegenüberstehen oder nicht…“

Der Serbe seufzt kopfschüttelnd. Die „Kollegen“ in der GFCW hatten schon ein außerordentliches Talent für blinde Ignoranz, wie man an seinem Zusammentreffen mit Robert Breads vor wenigen Stunden sehen konnte, aber dieser Kevin Smash schloss sich in einem Elfenbeinturm ein und warf anschließend den Schlüssel vom Balkon hinunter…

Kriss Dalmi: „Wenn du jedoch darauf beharrst, dann werde ich dir ein Geschäft vorschlagen. Falls du es im Brawlin’ Rumble schaffen solltest, weiter zu kommen als ich, dann werde ich dir danach alles über das Verschwinden von RM erzählen, was ich weiß. Eine einmalige und großartige Gelegenheit, um Licht in das Dunkel deiner Suche zu bringen, glaubst du nicht auch, Kevin Smash?“

Die Legende lacht kurz auf und grinst den Anderen dann voller Selbstbewußtsein an.

Kevin Smash: "I'm on!"

Er wirft Dalmi nun einen ernsten Blick zu und entfernt sich vorsichtig aus dem Ring. Als er selbigen endlich verlassen hat, kann er sich einige nette Worte dennoch nicht verkneifen.

Kevin Smash: "Ich freue mich auf unser Gespräch... nach dem RUMBLE!"

Smash lacht ein weiteres Mal und wirft dann achtlos das Mikro weg, während die Fans in der Halle ihn feiern. Doch feiern sie ihn zurecht? Ist er wirklich ein Held? Oder haben alle Anderen Recht und er ist einfach nur alt geworden? Oder hat ein James Godd am Ende sogar recht und die unlauteren Methoden sind die richtigen? Smash weiß es einfach nicht, doch er ist sich sicher, dass er nach dem Rumble die Antworten auf die eine oder andere Frage bekommen wird. Und mit dieser Zuversicht im Kopf verabschiedet der Smasher sich schließlich von der Szenerie und lässt Dalmi und seine Kompagnons alleine zurück. Damit fadet das Bild aus.

 

Vincent Craven: "Wir sehnen alle schon den Brawlin' Rumble herbei und bekommen stattdessen einen Vortrag eines PCWA-Jobbers zu sehen?"

Mike Garland: "Tja. Vielleicht sollte mal jemand Kevin Smash sagen, dass er langweilig ist."

Vincent Craven: "Ich spreche von The Thing. Kriss Dalmi hat ihn also angeblich bekehrt. Eine seltsame Sache irgendwie."

Mike Garland: "Es laufen eindeutig zu viele Freaks in dieser Liga herum. Und Kriss Dalmi dürfte einer ihrer Häuptlinge sein."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Freundschaft mit Breads.
Bündnis mit Yuma, heute vertreten durch Ortega.
Lawrence als guten Mann erkannt.
Zweckabkommen mit Selladore.
Der Rest? Echte Feinde oder zumindest Feinde für einen Abend.

Die Fronten sind für Wiley Cuts geklärt. Er hat sich für den Auftritt heute im Ring positioniert. Man könnte meinen, seine Wurzeln sind tief im Nährboden "Brawlin Rumble" vergraben. Und Wurzeln sind bekanntlich schwer zu entfernen. Im Gegensatz zu Unkraut. Und als solches betrachtet die "White Cat" viele der 29 Leute, die sich ihm in wenigen Minuten entgegenstellen werden.

Der junge Amerikaner trägt bereits sein Ring-Outfit, einzig ein Shirt bedeckt noch zusätzlich seinen Körper. Er sitzt auf einer Bank in seiner Kabine, den Körper vornübergebeugt. Eine Wasserflasche baumelt in seiner Hand, der Blick wandert gedankenversunken zwischen Boden und Wand.
Wer hätte gedacht, dass Cuts nach seinem Fehlen in der letzten Show es schafft, noch so gut dabei zu sein, zumindest bündnismäßig? Während sich bei der letzten Vendetta die meisten Kämpfer die Vorfreude auf dieses Großereignis anmerken ließen und die letzten Weichen gestellt wurden, saß Wiley alleine zuhause vor dem Fernseher und schaltete noch während der Sendung ab. Es mag der Tiefpunkt seines Runs in der PCWA gewesen sein.
Kurze Zusammenfassung des Dramas: Einer junger Mann kommt in die Liga und verspricht vollmundig etwas, wo sich keiner vorstellen mag, wie er es erreichen will. Er redet selbstbewusst von Plänen und weckt so das Interesse. Also wird er von den Leuten beobachtet. Man sieht sein Scheitern. Auch nach Monaten tut er nichts weiter, als nur zu reden, während gleichzeitig sein Feindbild der brutalen, durchgeknallten und manipulativen Wrestler weiter Hochkonjunktur hat. Die Hoffnung, dass der junge Neuling tatsächliche eine Idee hat, wie er seine Ziele erreichen kann, schwindet zusehends. Und so wird er zunehmend mit Desinteresse beobachtet. Der Gipfel dann, als er letzte Vendetta fehlte und kaum ein Fan ihn vermisste. Oder überhaupt bemerkte, dass dieser Wiley Cuts nicht auftrat.

Es ist viel passiert in den Wochen vor dem Brawlin Rumble bei der "White Cat". Kaum jemand wusste so wirklich, was in ihm vorging und noch immer geht. Sein Verhalten heute ist komisch, die Gefühlslage seltsam unkonstant. Er wirkt gedankenabwesend oder verwirrt. Das "Wieso?" dafür hat er niemandem gesagt, nicht einmal seinem Freund Robert Breads. Wobei auch kaum jemand explizit danach gefragt hatte.

Das könnte sich nun ändern. Der Interviewtermin steht an. Anna Richmonds Klopfen an der Tür schreckt Cuts auf, obwohl er eigentlich die ganze Zeit nur darauf gewartet hatte. Die "White Cat" quält sich hoch und geht zur Tür. Er zwingt sich zu einem knappen Lächeln, als er die Waliserin und das Kamerateam reinlässt. Kaum, dass sich die Leute positioniert haben, erscheint sein Gesicht auch schon für die Fans in der Halle auf der Leinwand. Das Mikrofon, von Richmond gehalten, ist nun vor seinem Mund. Wie automatisch bejaht er nickend die Frage, ob es losgehen kann.

Anna Richmond: "Wiley Cuts, danke für die Zeit, die du noch so kurz vor deinem Match aufbringen kannst. Es ist für die Leute, die gespannt in der Halle und vor den Bildschirmen auf den Startschuss warten, sicherlich spannend zu hören, was einem so knapp vor dem Kampf der Karriere durch den Kopf geht..."

Innerlich legt sich Wiley schon eine Standartfloskel zurecht. Auf die Frage "Wie fühlst du dich?", die nun sicherlich gleich kommen wird. "Es wird eine große Herausforderung, aber ich weiß was ich kann und bin optimistisch..." wäre seine Antwort. Doch das, was stattdessen kommt, trifft ihn überraschend.

Anna Richmond: "Und gerade bei dir! Alle fragen sich, was mit dir nicht stimmt. Dein Auftreten bei Dalmi vorhin füllte die Foren beim Liveticker. Dazu noch dein nicht angekündigtes Fernbleiben von der letzten Vendetta. Ein Fan hat die Gerüchte gestreut, dich zusammen mit Selladore stundenlang in einer Bar gesehen zu haben. Er will was von einer Abmachung für den Rumble gehört haben. Mit der Selladore, die der ANGST angehört und die dir zusammen mit Brunswick schon zum Feindbild taugte. Es gibt schon ein paar interessante Vermutungen, was mit dir los sein könnte. Willst du selbst dazu schweigen?"

Sie drückt ihm das Mikro näher an den Mund, die "White Cat" weicht zurück. Er blickt Richmond ärgerlich an und zupft nervös sein Shirt zurecht, während er leicht mit dem Kopf schüttelt.

Wiley Cuts: "Da gibts doch nicht viel zu sagen. Hab bei Dalmi vielleicht überreagiert, aber bei solch einem Charakter ist das doch verständlich!"

Anna Richmond: "Und Selladore? Dein Fernbleiben letzte Show?"

Die erfahrene Frau am Mic lässt nicht locker. Cuts schiebt das Mikro von sich weg, sie hält es ihm wieder hin. Überlegt Cuts, was er sagen will? Oder hat er beschlossen, stumm zu bleiben?

Anna Richmond: "Schweigen wird die Diskussionen nicht abflachen lassen. Und die sind jetzt schon recht ordentlich und spekulativ."

Richmond geht hier forsch zu Werke, was die weiße Katze sichtlich stört und verunsichert. So hat er sich ein letztes Interview offenbar nicht vorgestellt. Die vorher ausgedachten Standartfloskeln sind nun nutzlos. Er zischt genervt.

Wiley Cuts: "Ich hab doch schon was gesagt. Keine Ahnung, was dies mit dem Match zu tun haben soll. Ich bin hier und an meinem Outfit sieht man, dass ich antreten werde. Wen interessiert, was vor Monaten bei der letzten Vendetta war?"

Als Antwort auf die unkommunikative Art des jungen Mannes zückt Richmond ein Handy. Auf dem Display zeigt sich das PCWA-Logo, offenbar surft sie einen Bereich der offiziellen Homepage an.

Anna Richmond: "Ich zitiere einfach mal einige der Fans."

Die weiße Katze zuckt mit den Schultern. Sofern Anna redet, muss er wenigstens nicht antworten. Währenddessen beginnt Richmond, von ihrem Smartphone vorzulesen.

"Dieser Cuts ist schon komisch. Das bei Dalmi, das war doch nicht er. Eher das Gegenteil von dem, was er gerne sein will..."

"Komisches Verhalten. Hoffe, dass er wieder auf die Bahn kommt und nicht durch den Misserfolg was kaputt ist."

Der Wrestler verschränkt die Arme vor der Brust.

"Irgendwann beeinflusst die Liga doch jeden!"

Die Lippen Cuts' bewegen sich, er scheint etwas zu murmeln, was man als "Reicht" interpretieren könnte. Seine Gesichtszüge haben sich verhärtet. Doch noch spricht er nicht zu Richmond. Die Interviewerin redet einfach weiter.

"An mir würde es auch nagen, wenn ich meine Ziele nicht erreiche und so viele Menschen das im Fernsehen sehen. Da kann man schon an sich selbst zweifeln und zu komischen Reaktionen neigen."

Wiley Cuts: "STOP!"

Er hebt seine Hand, Richmond verstummt. Cuts senkt den Kopf und fügt ein leiseres "Hör auf" an. Richmond verstaut das Smartphone wieder in ihrer Tasche und hebt das Mikrofon erneut vor Cuts.

Anna Richmond: "Also, nun ist es deine Chance, die Sachen klarzustellen."

Die weiße Katze schluckt und sucht für einen Moment den Augenkontakt Richmonds. Die wartet in ihrer journalistischen Neugier nur darauf, dass er endlich sagt, was Sache ist. Doch Cuts schüttelt nur den Kopf.

Wiley Cuts: "Nein."

Wortlos zieht Richmond ihr Smartphone wieder hervor, drückt den kleinen Knopf und der Bildschirm erstrahlt hell. Sie scrollt über den Touchscreen.

"Hoffe, Cuts hat nicht den Verstand verloren. Aber ist schon komisch: Erst ist er weg, dann wieder da, aber anders. Die Liga hat ihre Spuren hinterlassen. Ein Einzelkämpfer kann Erfolg haben oder scheitern..."

Aus dem Mund der Amerikaner dringt der Ansatz eines Wortes. Doch er verstummt auf der Hälfte und fixiert Richmond. Von ihr unbemerkt ballt er die Hände zu Fäusten.

Anna Richmond: "Der Kommentar hier ist auch schön!"

"Mehr Schein als Sein..."

Sie lächelt Cuts an, was aber weniger ein Zeichen von Sympathie ist, sondern vielmehr davon, dass sie offenbar der Meinung ist, die Schale der White Cat bald geknackt zu haben und ihre journalistische Aufgabe erfüllt zu haben.

"...ich glaube Cuts ist bald genau das, was er bekämpft. Ein unkontrollierter Verrückter!"

Der Körper Richmonds wird nach hinten gestoßen. Sie verliert den Halt und fällt unbeholfen auf den Boden. Das Mikrofon fällt ihr aus der Hand. In einer Impulshandlung hatte Cuts sie an den Schultern gepackt und dann ruckartig wieder losgelassen.
Noch während sich die Interviewerin, noch immer geschockt, wieder aufrappeln will, prescht Wiley an ihr vorbei aus der Tür. Die Kamera versucht, den Wrestler ins Bild zu bekommen. Doch die "White Cat" stürmt durch den Gang und ist schon bald aus der wackelnden Übertragung verschwunden.

- - - Schnitt. Backstagebereich. - - -

Es wird auf eine andere Kamera umgeschaltet. Ein Gang voller grauer, kahler Wände, der direkt an den Kabinentrakt anschließt. Ein Mitarbeiter, der sich über die aktive Kamera wundert, läuft gemütlich umher.
Plötzlich springt er zur Seite, als die Gestalt Cuts an ihm vorbeisprintet und ihn sicherlich gerammt hätte.

- - - Schnitt. Nächster Gang. - - -

Nur der Rücken Cuts' wird eingefangen, ehe er schon wieder aus dem Bildbereich gestürmt ist.

- - - Schnitt. Provisorischer Essbereich. - - -

Man sieht ein Crewmitglied wütend die Colaflecken aus seinem schönen PCWA-Uniform wischen. Vor ihm liegt ein ausgekipptes Getränk. Pommes Frites saugen sich in der klebrigen Pfütze voll. Der Schuldige, der den Mann umgerannt hatte, ist schon nicht mehr im Bild.

- - - Schnitt. Provisorischer Essbereich. - - -

Die Fans in der Halle haben natürlich auf der Leinwand verfolgt, was in den letzten Minuten passiert ist. Fragende Gesichter sind in diesen Momenten nicht unbedingt selten. Und die Frage, was mit Wiley Cuts überhaupt los ist, hat sich nur noch verschärft.
Nach der letzten Szene der "Verfolgungsjagd" von eben, wurde auch hier die Leinwand schwarz. Was nun? Weiter zur nächsten Action? Ist es vielleicht sogar schon Zeit für den Brawlin Rumble?

Zunächst bemerken es die vorderen Zuschauerreihen. Als das Bild auf dem Tron gezeigt wird dann die ganze Halle. Am Anfang der Auftrittsrampe steht ein Mann. Ein Mikrofon in der Hand. Aufgetaucht ganz ohne Musik oder Show.
Es ist Wiley Cuts. Der Körper pumpt nach dem zurückliegenden Sprint durch die Gänge. War es wirklich sein Ziel, hier zu landen? Oder nur eine Impulshandlung?
Zumindest steht er dort. Breitbeinig, und doch ein wenig unsicher. Sein Blick wandert ruhelos durch die Zuschauerreihen. Er befeuchtet sich mit der Zunge die Lippen und wiederholt die Handlun ständig. Langsam, ganz langsam, führt er das Mikrofon zum Mund.

Wiley Cuts: "Ich..."

Er tritt von einem Fuß auf den Anderen. Macht eine Pause, obwohl er noch gar nichts gesagt hat eigentlich.

Wiley Cuts: "BIN ANDERS!"

Sein Schrei ins Mikrofon ist so laut, dass der Sound dabei rauscht. Einige im Publikum haben sich über den Lautstärkeausbruch erschrocken, zumal die Stimme der "White Cat" ganz anders als gewohnt klang. Nicht beherrscht und mit herablassenden Unterton, sondern schrill und sich überschlagend.
Doch er hat kaum die zwei Worte geschrien, da wirkt er merklich ruhiger. Zwar atmet er noch immer schwer, doch sein Gesicht wirkt nicht mehr so verhärtet. Er scheint sogar ein wenig zu lächeln.

Wiley Cuts: "Ich bin anders als die PCWA. Ich bin kein Verrückter. Kein brutaler Schlächter, der auf seinen eigenen Erfolg aus ist. Niemand, der durch die Liga verändert wurde. Ich bin noch die gleiche Person, die vor einem halben Jahr hier anfing. Noch... immer... der... Gleiche."

Man mag darüber spekulieren, ob er sich durch diesen Sprudel an Verteidigungen nicht auch selbst überzeugen will. Auf jeden Fall gewinnt die weiße Katze mit jedem Wort auf eine skurril anmutende Art die Selbstsicherheit zurück.

Wiley Cuts: "Noch immer steht mein Name für eine Antithese zu Backstagepolitik und Gewaltherrschaft. Ich habe mich unter Kontrolle und habe mich nicht zu einem Produkt der Liga machen lassen! Ich bin kein typischer PCWA-Verrückter! Ich bin davon meilenweit entfernt. Ein ganz normaler Mann, der Wrestling liebt. Noch immer der Gleiche wie vor 6 Monaten."

Die Fans hören relativ gespannt zu. Es gibt keine Tendenz, ob sie ihm zujubeln oder ausbuhen. Die Meisten wissen sich wohl nicht wirklich einen Reim darauf zu machen.

Wiley Cuts: "Warum ich nicht da war..."

Er setzt an, aber verstummt wieder. Sucht nach den richtigen Worten.

Wiley Cuts: "Es ist egal. Dermaßen egal. Wichtig ist, dass ich, die "White Cat", heute hier bin und gleich im Brawlin Rumble antreten werde."

Der Amerikaner lässt den Blick über die Zuschauer schweifen. Der Brawlin Rumble. Darauf warten alle hier.

Wiley Cuts: "Denn darauf lief es doch alles hinaus. Von Anfang an und nun ist es soweit. Vor über einem halben Jahr war ich zum ersten Mal zu sehen. Ich kündigte an, zu beweisen, dass es auch ohne Backstageeinfluss und Brutalität geht. Mit Breads fand ich einen Verbündeten. Und bei allen tat sich eine Frage auf ..."WIE?"
Wie können diese Beiden es schaffen, ohne selbst zu schändlichen Mitteln zu greifen? Man sah ein illusorisches Ziel, bei dem wir scheitern würden. Insbesondere ich als unerfahrener Mann. Man glaubte, ich würde mich daran aufreiben. DOCH HEUTE BIN ICH HIER. Und ich habe mich nicht verändert und ich bin der gleiche Mann wie immer.
Denn von Anfang an lief alles auf diesen Tag hinaus."

Sein Augen fixieren ein Ziel. Nichts weiter als den Schriftzug "Brawlin Rumble", der überdimensional in der Halle aufgehangen ist. Cuts hebt die Hand und deutet daraufhin.

Wiley Cuts: "Wann sind die Vorzeichen für einen Wechsel an der Spitze so wie heute? 30 Leute im Ring. Jeder mit der gleichen Chance. Ist man mit den Beinen auf dem Hallenboden, war es das. Es kann eng werden bei so vielen Leuten. Das heißt, es gibt keine Chance, sich wie ein Wiesel zu verkriechen oder kranke Aktionen vorzubereiten. Jeder ist vollkommen gleich.
Eine noch so große Erfolgsgeschichte in der Liga. Ein noch so großes Gespür dafür, sich irgendwie ins rechte Licht zu rücken. Eine Skrupellosigkeit, die ihresgleichen sucht. Alles, wirklich alles, wird heute auf genau ein Leben dezimiert. Die perfekten Vorzeichen für einen Umschwung.
Alles lief von Anfang an auf diesen Tag hinaus. Triumph oder endgültige Niederlage kann nur heute geschehen."

Die "White Cat" versucht zu lächeln. Doch für einen Moment scheint ihm die Aufgabe, die er hier beschwört, selbst die Gesichtszüge zu entgleißen.

Wiley Cuts: "Und deshalb ist alles was zählt, dass ich heute hier bin. Jemand, der sich nicht verändern ließ vom Ligenalltag und dem Druck."

Er senkt das Mikrofon. Ein letztes "Ich bin keiner von denen" kommt flüsternd über seine Lippen. Dann senkt er langsam den Arm, der auf den Schriftzug gedeutet hat."

Der Brawlin Rumble. Eigentlich haben doch alle nur auf diesen Tag gewartet.
 

Vincent Craven: "Wiley Cuts ist... anders?"

Mike Garland: "Ha! Ich wusste immer, dass er schwul ist."

Vincent Craven: "Nein, er meint damit sein Auftreten in den letzten Monaten. Er hat sich immer vehement gegen das Gebaren vieler Wrestler hier in der PCWA gestellt. Nun aber wirkt er... irgendwie fanatisch."

Mike Garland: "Er hat nicht mehr alle Tassen im Schrank, wenn du mich fragst."

Vincent Craven: "Ich frage dich aber nicht. Wiley Cuts scheint noch immer seiner Linie treu zu bleiben, zumindest glaubt er das selbst. Und der Glaube kann bekanntlich Berge versetzen."

Mike Garland: "Ob ihm dies auch nützen wird, das werden wir ja noch sehen."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert.

Sie versuchen ohne Skrupel unsere Zukunft zu bauen. Dabei bedenken sie nicht, dass uns die Gegenwart zu ersticken droht. Doch habt keine Angst! Die Vergangenheit ist hier um Euch zu retten!!!

Eine weiße Limousine taucht am Entrance und fährt in den Ring. Musik erklingt…

The Rules Of Keevan

1. Respect The Unique Highlight

2. Honor The Tradition Of Wrestling

3. Respect The PCWA Lockerroom

Die Halle kocht über.

Sie bebt förmlich.

Sie wollen ihn sehen!

Die Limousine rollt einige Meter vom Ring aus. Als sich unter dem Kreischen der Fans die Tür öffnet, steigen zunächst 3 Frauen aus.

Parallelen zu früheren Comebacks werden begraben, als ihnen 3 Männer folgen. Keine der 6 Personen ist in der PCWA bekannt. Vielleicht woanders her? Doch bilden sie lediglich ein Spalier zwischen dem Auto und dem Ring.

Und dann kommt der Mann, um den es sich dreht. Hier kommt…

Der Perfect Slave.

Smartin Phynix steigt unter dem erst langsam echoenden Geschrei der Masse aus der Limousine aus. Ohne noch länger zu zögern durchläuft Phynix den menschlichen Spalier, slidet mit dem Appetit eines unbeobachteten Kindes unter die Seile und zelebriert sich selbst in der Mitte des Rings wie ein Rock Star.

Niemand kann sagen, ob alle Fans in der Halle den Unterschied bemerkt haben. Über Smartphones werden noch lange euphorische Falschmeldungen getwittert. Allerdings besteht Twitter grundsätzlich nur aus Falschmeldungen…

Zur gleichen Zeit geht eine La Ola von Smart-Mark-Erektionen durch das Publikum, denn die IWC liebt Phynix so sehr, dass sie für ihn ihre erstgeborenen Kinder auf den Strich schicken würde. Doch Smartin adressiert ALLE Fans…

Smartin: „Ich liebe Euch, Ihr großartigen Geisteskranken!“

Phynix badet in den Fanreaktionen mit einer geradezu keevanesquen Selbstgefälligkeit. Und er lächelt mit solch einem Charme, dass es die Zuschauer ansteckt.

Smartin: „Um alle Missverständnisse von vornherein zu vermeiden. Ich habe in meinem Leben noch niemanden gerettet, und ich werde sicherlich nicht mit Euch anfangen.“

Er deutet in einer einladenden Geste auf das im Winkel 360° von ihm stehende Publikum.

Smartin: „Genau deshalb liebt Ihr mich!“

Phynix grinst noch immer unnachahmlich. Sein athletischer, attraktiv proportionierter Körper steht wie ein Versprechen in der Mitte des Squared Circle. Smartins schwarz-blau-weißer Falcon Leather Coat umgibt den Perfect Slave in blauem Hemd und Jeans. Zwischen dem kurzen Vollbart und den dunklen Haaren funkeln die intelligenten blau-grauen Augen wie zwei kalte Seen in einem urtümlichen Elefantenfriedhof.

Smartin: „Denn ich bin ehrlich. Niemand kann sagen, dass Smartin Phynix in seinem Leben Lügen erzählt hat! Die ungefilterte, unbeschmutzte, unbearbeitete, kristalline Wahrheit ist: Smartin Phynix verkauft Euch keine Märchen, Ideologien und Zukunftsprognosen. Nein. Statt diesem sinnlosen Ballast gibt Euch Smartin Phynix das, was die Menschen wirklich wollen. Ich gebe Euch die beste Unterhaltung, die Ihr in diesem Business bekommen könnt.“

Begeisterter und dankbarer Applaus aus dem Publikum.

Smartin: „Wollt Ihr die beste Unterhaltung?“

Die Fans skandieren „Ja!“. Doch Smartin ist die Reaktion nicht laut genug.

Smartin: „Wollt Ihr verdammt noch mal die beste Unterhaltung?“

Die Fans stimmen lautstark zu. Und Phynix brüllt zurück, euphorisch und optimistisch.

Smartin: „Dann verdient Ihr mehr als das, was Euch diese verbitterten, ernsten, verängstigten, verunsicherten, introvertierten Männer und Frauen der PCWA derzeit zeigen. Ihr verdient die erfolgreiche Leidenschaft, die nur ein klarer Kopf und ein starkes Herz aufbringen kann.“

„Hiermit deklariere ich diesen Moment als EXTRO 2012. Wir waschen den depressiven Franchises dieser Company den Kopf, damit sie aufhören etwas zu werden, und lieber anfangen etwas zu sein! Erfolglosen Männern wie Blaze, Yuma, Sanchéz und Azrael Rage.“

Es gibt große Zustimmung seitens der Fans im Angesicht der letzten Dominanz Robert Barkers. Smartin spürt jedoch die Vorbehalte einiger Fans im Windschatten dieses charismatischen Auftritts die Bedeutung der genannten Super Stars wie Brot zu brechen. Phynixs Stimme wird nun sanft und diplomatisch.

Smartin: „Ich habe nicht vor, Euch Eure geliebten Idole zu nehmen. Aber ich brauche Euer Vertrauen, um Eure strauchelnden Helden den Kopf zu waschen, damit sie eine neue Ära einleiten können, eine Ära ohne Angst. Hier werden die erlittenen Schmerzen die alte Generation noch lange brandmarken.“

Phynix wartet die starken unterschiedlichen Reaktionen des Publikums ab und lächelt geduldig. Er merkt gar nicht wie es teilweise hinter ihm im Publikum lauter wird.

Smartin: „Ich liebe die PCWA und ihren wundervollen Menschen. Sie, Ihr und ich, WIR, haben es verdient, dass Verlierer wieder zu Sieger werden, und Sieger wieder zu Verlierern. Die Peinlichkeiten müssen aufhören!!!“

Auf einmal ist es in der ganzen Halle laut, denn hinter Phynix ist ein Schatten in den Ring gerutscht. Auch der Perfect Slave bemerkt dies und dreht sich erst jetzt verwundert über den Tumult um.
 

FINAL SIN LARIAT!
Der Teufel Azrael Rage ist hier!
Die finale Sünde!

Die Zustimmung des Publikums ist ihm nicht verloren gegangen bisher. Doch er sieht anders aus. Sein Gesicht ist wieder geschminkt wie in alten Tagen. Die Haare glänzen, sind gepflegt und zu einem Zopf zusammengebunden. Sein Oberkörper ist Narbenfrei und die Verletzung an seiner Stirn wurde getackert. Die erstaunlichste optische Veränderung ist aber wohl ein ganz simples Accessoire: Ein Lächeln. Ein ganz natürliches, wenn auch leicht gruseliges, Lächeln. Ade, Regenläufer. Willkommen zurück, Teufel... So trägt Azrael Rage zudem ein Headset auf dem Kopf und beugt sich über Phynix.

Azrael Rage: „Guten Abend, Smartin. Lange nicht gesehen.“

Ein wenig sieht er sich um und erfreut sich daran, dass der Zuspruch der Massen immer noch sein ist. Ist ein merkwürdiges Gefühl so akzeptiert zu werden, wie man ist. Keine Verstellung, keine Maskerade, keine falsche Zurückhaltung mehr.

Azrael Rage: „Bitte verzeih, dass ich Dich so rüde unterbrach, aber ich war der Meinung, dass Deine Rede gar nicht mehr besser werden konnte… zumindest nicht von Dir gesprochen. Ich allerdings habe dem wohl einiges hinzuzufügen. Es ist doch nämlich nicht nur eine Nacht wie jede andere Vendetta heute, Smartin. Es ist der Brawlin’ Rumble. Der größte Event des Geschäftsjahres. Wenn Du hier keinen Eindruck hinterlässt, bist Du höchstens Mittelmaß. Also revidieren wir doch einmal, was hier Eindruck hinterlassen hat… vor allem meine Lariat an Dir, denn Du liegst da immer noch wie ein Fisch auf dem Trockenem!“

Ein Blick zu Phynix der sich immer noch nicht rührt. Die Lariat scheint ihn übel erwischt zu haben. Seine Begleitungen sind inzwischen auch samt Limousine verschwunden.“

Azrael Rage: „Ich würde ja sagen Scherz beiseite, aber ist das nicht ein Grund warum wir alle hier sind? Wir wollen uns amüsieren und wir wollen Träume verwirklichen. Nur darum geht es beim Brawlin’ Rumble. Da ja leider mein Traum zerplatzt ist, dank eines Narren, geht es nun wohl in erster Linie um den Spaß… und ich habe Spaß. Wisst ihr diese Nacht hätte für mich wie eine Niederlage enden können… aber ich habe gesiegt. Ich habe endlich akzeptiert wer ich bin… ich bin gemein, hinterlistig, korrumpierend und skrupellos… aber das schöne daran ist, dass ich entscheide wer darunter zu leiden hat. Es ist einerlei, ob wir uns in der Ära der ANGST, der Zeit von Kerry & Gaelic oder im Herrschaftsjahr eines Valkos Heritage befinden würden… Es würde nämlich gar keinen Unterschied machen. Dies ist ein brutaler, blutgetränkter, lügnerischer und hinterlistiger Ort… und ich liebe es!“

Das Publikum offenbar auch, denn tosender Jubel kommt dem Teufel entgegen.

Azrael Rage: „Es mag ja sein, dass Smartin Phynix Euch keine Lügen auftischen will, nicht rezitieren über die Vergangenheit möchte und hier sogar noch eine ungeschminkte Wahrheit anspricht, aber es ändert nichts… und das ist auch gut so.“

Die letzten sechs Worte hat wohl jeder Berliner erkannt und einige können sich durchaus ein Lachen nicht verkneifen und der Vater des Hasses und der Gewalt scheint das zu wissen. Mit einem breiten Lachen auf den vollen, schwarzen Lippen blickt er in die Menge.

Azrael Rage: „Wahrlich, es wäre doch vermessen etwas ändern zu wollen, dass so gut funktioniert. Aber vielleicht, Smartin, gehörst Du zu Breads und Cuts, die hier nicht zu hart angefasst werden wollen. Sie machen T-Shirts, Petitionen und Breads redet fast mehr, als Blaze, aber eigentlich könnten sie doch alles von sich abhalten, indem sie das Versagerformular, auch genannt Kündigung, ausfüllen und verschwinden. Dann gibt es keinen psychopatischen Azrael Rage mehr, keinen Metzger Robert Barker, kein Tierversuch namens Mad Dog und auch kein mit einem Strumpf sprechenden Hudson mehr… ich hatte wenigsten eine Puppe.“

Auch hier ist ein deutliches Lachen im Bereich des Publikums. Selbstironie ist manches mal eine schöne Art von Humor.

Azrael Rage: „Wenn Dir all das nicht gefällt, bist Du hier falsch. Das ist die PCWA… Das ist die PCWA wie man sie kennt… Das ist die PCWA wie wir sie verdienen und vor allem ist das die PCWA die die persönliche Spielhölle des Teufels ist. Das ist die Wahrheit… Aber warum genau sage ich Euch das alles vor dem Brawlin’ Rumble Main Event – Der Battle Royal. Weil es einfach alles damit zu tun hat. Dieser Kampf ist die größte Schlacht im gesamten Kalender des Wrestlings. Sie definiert alles was Smartin und ich vorher gesagt haben. Sie ist die größte Glorie und Prestige dieser Nacht. Dieser Kampf ist der Höhepunkt! Der Kampf, der mir verwährt bleibt. Der Kampf, der einen Mann zur Legende werden lässt. Der Kampf, der die PCWA definiert. In ihm werden Träume gebrochen, Körper zerschlagen und Wünsche werden zu Hirngespinsten. Aber EINER… Ein Einziger… Er wird siegen und die Wahrheit nicht nur erfahren. Er wird sie spüren. Jegliche Verlockungen in dem Gefahrenkanal PCWA werden sich ihm offenbaren. Türen von deren Anwesenheit wir nicht einmal wissen, werden sich für ihn öffnen. Neue Schlachtfelder und Möglichkeiten erschließen sich ihm und die größten Schätze werden für ihn brachlegen, so dass er nur noch zugreifen muss. Wer auch immer dieser eine sein wird, lass Dir eine andere Wahrheit von mir gesagt sein – ICH WERDE DICH JAGEN!“

Ein wenig Erstaunung bei den Fans.

Azrael Rage: „Du lebst meinen Traum und das kann ich nicht länger gestatten… denn solange die PCWA so anmutig, fehlerfrei und schön ist, wie in diesem Augenblick, brauche ich sie nicht retten… Ich bin nur ein Zahnrad, dass sie am laufen hält. Das heißt, ich kann das suchen, wonach ich mich in jeder Nacht sehne. Deinen Erfolg. Nimm Dir also diese größte aller Nächte… Du verdienst sie Dir und sie soll Dein sein. Lebe den Traum… solange der Teufel Dich lässt…“

Enttäuscht blickt er sich um. So gerne würde er am Rumble teilnehmen, aber stattdessen ist er nun verdammt nur vor ihm zu sprechen.

Azrael Rage: „Das Zeitalter aller neuen Sünden beginnt mit dem Brawlin’ Rumble. Das Schöne dabei im Vergleich zur Vergangenheit ist, aber für Dich, lieber Sieger, wie für mich… besonders für mich… dass dies nun das Zeitalter der Antihelden ist. Es ist wie für mich gemacht. Wer auch immer Du bist, wir werden eine Menge Spaß haben, denn ich habe ein großartiges Publikum…“

Schäm Dich, Azrael, billiger Applaus…

Azrael Rage: „Ich habe die Zuversicht…“

… die ihm wieder deutlich anzusehen ist.

Azrael Rage: „.. und ich habe einen Traum… DEINEN TRAUM.“

Da will er schon das Headset abnehmen, da blickt er noch einmal auf den immer noch K.O. daliegenden Smartin Phynix.

Azrael Rage: „Ob Smartin wohl gemeldet war… für den Rumble?“

Er durchsucht den Perfect Slave kurz, aber leider findet er nichts. Gar nichts. Keinen Platz für die Battle Royal, die Azrael hätte übernehmen können. Darauf blickt er noch einmal, kalt, immer noch etwas enttäuscht, aber gestärkt, in die Kamera.

Azrael Rage: „Dein Glück, Dein Rumble, Deine Nacht… für heute.“

So verlässt er unter dem Jubel der Menschenmassen langsam die Halle, bleibt dann aber bei einem Fan stehen und nimmt sein Schild und hält es in die Höhe.

 

Ein letztes Lächeln für die Kamera.

Ein Abschied für diesen Abend?

Wen interessiert das?

Darum geht es schließlich nicht.

Selbst in der Hölle geht es nur um ein bisschen Spaß…

… und den Sieg im Brawlin’ Rumble.

Pure Wahrheit.

Das haben wir uns verdient.

 

Vincent Craven: "Smartin Phynix ist einmal wieder in der PCWA zu sehen und sogleich wird dieser Auftritt von Azrael Rage zerstört. Eine unfassbare Attacke, die er sich da geleistet hat!"

Mike Garland: "Genau so wollen wir unseren Teufel sehen. So und nicht als weichgespülter Regenläufer. Dem Publikum scheint's auf jeden Fall wenig auszumachen, welche Methoden Azrael nun auf einmal anwendet."

Vincent Craven: "Es scheint so, als hätte Azrael mit seiner Porzellanmaske auch sämtliche Skrupel abgelegt."

Mike Garland: "Phynix hatte es nicht anders verdient. Hast du gehört, was er behauptet hat? 'Wollt ihr verdammt noch mal die beste Unterhaltung?' fragt er und meint damit sich selbst..."

Vincent Craven: "Du machst das doch ständig."

Mike Garland: "Ja, aber bei mir geht es um Weltniveau. Etwas, von dem ein Smartin Phynix keine Ahnung hat."

Vincent Craven: "Es gibt durchaus Stimmen, die ihn für überaus unterhaltsam halten... und ich tue das übrigens auch."

Mike Garland: "Findest du auch Briefmarken und Modelleisenbahnen unterhaltsam?"

Vincent Craven: "Ja, ich habe zuhause sogar ein eigenes Zimmer dafür."

Mike Garland: "Als hätte ich es geahnt..."

Vincent Craven: "Egal! Viel wichtiger ist wohl deutlich jetzt abzusehen, dass Azrael Rage tatsächlich nicht am Rumble teilnimmt."

Mike Garland: "Dabei könnte er mir jetzt sogar gefallen."

Vincent Craven: "Hilft alles nichts. Wir müssen weitermachen."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Unser Blick richtet sich jetzt auf ein anderes der Allerheiligsten des Phoenix Centers, auf die Gruppenkabine des PCWA Domes, in der sich all die versammeln, die nie eine eigene Kabine haben werden oder noch keine haben, jene allseits bekannten Langzeitjobber der PCWA und junge Independentwrestler, die für ein Try-Out, um einen echten Vertrag kämpfend, angereist sind. In der einen Ecke lungern da gerade Zipping Skipper, der tüchtige Matrose, Xavi Noodai, der Sänger, und die Legende der PCWA-Jobber, Apfel Andy, gerade erst aus einer Verletzungspause in die Hallen des Phoenix Center zurückggekehrt. Zwischen Yakuza und Hara Kiri auf der anderen Seite, den beiden Japanern, stehen schließlich noch junge, namenlose Talente, vielleicht bald schon aufsteigende Stars und zukünftige Undisputed Gerasy Champions, vielleicht aber auch gescheiterte Wrestler an Burger King Kassen und Trainingsgeräten in den Fitness Centern dieser Welt. Ein Donnern an der Tür kündigt die Ankunft eines weiteren Mannes an.

Ihm sind diese Männer bedeutungslos wie Fallobst, zum Verrotten zurück an die Natur gegeben und in der sommerlichen Hitze der Fäule auf den Präsentierteller gelegt. Tuschelnde Stimmen füllen den Raum. Es ist eine Seltenheit, dass sich überhaupt einer der Vertragswrestler oder größeren Namen aus anderen Ligen hier blicken lässt, von Diego einmal abgesehen, den man zeitweise zu seiner Anwesenheit hier verdammt hat, ihn jedoch im Speziellen hat man seit Jahren nicht gesehen an diesem Ort. Er hat es immer vermieden an die Plätze zurückzukehren, die er bereits überwunden hat, geifert stattdessen seit jeher der Spitze der PCWA entgegen, der Getriebene - seine Rache - Blaze. Irritiert mustern ihn die Anwesenden, fragen sich, was er in ihrer Kabine macht, seit wann er sich herablässt zu ihnen zu kommen. Sein Blick durch den Raum schweifend, gefangen zwischen Lächeln und Zorn, beginnt er zu sprechen. An seiner rechten Hand trägt er, schon den ganzen Abend und auch jetzt, den schwarzen Lederhandschuh, den er die eiserne Hand der Rache nennt.

Blaze: "Sicher fragt ihr euch, warum ich hier bin, hier an diesem niederen Platz, in eurer bedeutungslosen Mitte stehend. Doch wieso sollte ich nicht hier sein? Ist das nicht das große Finale, die unweigerliche Spitze durch die Rückkehr an den Abgrund? So wagen es manche noch heute, behaupten, ich könnte den Rumble' nicht gewinnen, es entspräche keiner Logik und keinem Sinn, wenn ich nach dem Match gegen Azrael und meinem Sieg gegen ihn, den sie auch schon anzweifelten, gleich nochmal gewinne...? Vor fünf Jahren kam ich hierher! Hört ihr?!? Fünf Jahre! Zahllose Siege! Mehrfach habe ich an der Spitze gekratzt, und trotzdem! Trotzdem glaubt niemand wirklich an meinen Sieg?!?"

Kaum einer der Männer traut sich den alten Pyromanen böse anzufunkeln und doch sieht man ihnen die unterdrückte Wut an.

Blaze: "Ich bin nicht wie sie! Wie all die großen Geschichten, die großen Triumphe wie auch Niederlagen des Helden auf seiner Reise, seine Schwäche überwindend und den Schurken zuletzt vernichtend, ich brauche keine Läuterung mehr, ich bin geläutert, geläutert wie kein anderer! Denn ich bin nicht der Held dieser Geschichte, ich bin der Schurke... und ich siege wieder. Ihr Narren, glaubt weiter daran, dass ich den Rumble nicht gewinnen kann, es macht mich nur stärker! Traut mir nichts zu, buht mich aus, vertraut dem Glauben, ich wäre das große Talent, welches es nie geschafft hat. Weckt den Zorn in mir, denn er verleiht mir Stärke! Sorgt selbst dafür, dass der Kreis sich für mich doch noch schließt und ich geifernd, spuckend und höhnisch lachend auf euch herabschaue. Den versprochenen Hausputz, ich liefere ihn nach, gleich im Rumble Match..."

Glücksgefühle schießen ihm durch den Körper, brechen aus zu einem wahnhaft-euphoriegetränktem Blick.

Blaze: "...Azrael Rage schweigt bereits und auch euer bohrendes Gequatsche, eure Prognosen und bedeutungsschwangere Urteile, ihnen wird heute ein Ende gesetzt, sie setzen sich selbst ein Ende und führen mich zum Sieg. Ich wünschte, ihr würdet in meinen Stiefeln gehen, ihr wüsstet, was Freiheit heißt. Die verbotene Frucht... sie schmeckt der Schlange am besten."

Einem Mahnmal gleich, stiert sein Zeigefinger der großen Halle des PCWA Domes entgegen.

Blaze: "Blickt auf den Besten im Ring. Kein Stevie Van Crane, kein Azrael Rage, kein Robert Breads, kein Grizz Lee und kein Blake Milton wird heute siegen. Ich siege. Ich. Ich. Ich! Hört ihr...!?"

Plötzlich schnellt Blaze vor und packt einen namenlosen Wrestler, der wohl zum Try-Out hier ist, brutal am Kragen, schüttelt ihn durch wie ein kleines Kind.

Blaze: "SAG ES!"

Irritiert blicken die Reihen der Wrestler den Kubaner an. Die Augen des Namenlosen in seiner Gewalt weiten sich vor Angst.

Blaze: "SAG ES!!!"

Jetzt glaubt er zu verstehen.

"Warum..."

Eine schellende Ohrfeige unterbricht und fegt ihn zu Boden, als Blaze sich zur Seite dreht und nun den armen Apfel Andy am Kragen packt. Mit irren Augen blickt die Rache ihm ins Gesicht. Stotternd fährt er fort.

Apfel Andy: "...eigentlich..."

Schon liegt auch der Obstallergiker am Boden, dorthin geworfen wie ein nutzloses Stück Blech auf dem Schrottplatz. Der Blick der Rache wendet sich indes schon dem untalentiertesten Ninja der japanischen Geschichte zu, Hara Kiri. Ohne Umschweife dringt es aus dessen Kehle - das finale Wort.

Hara Kiri: "nicht!"

Wieder reicht es ihm diese Frage zu hören, wie ein Mantra ständig wiederholt an diesem Abend, um seine Zuversicht noch weiter anzutreiben, ihm Stärke durch die Adern zu pumpen. Gleich ist es so weit, endlich... Ein boshaftes Kichern beginnt aus seiner Kehle zu schlüpfen, während er sich umdreht und gen Ring gehen will, doch bevor es sich ausbreiten kann, stellt sich ihm jemand in den Weg. Es ist der frisch gekrönte Gerasy Champion. Er trägt seine Maske, worunter sich wie festgefroren ein Grinsen ausbreitet. Endlich ist er am Ziel seiner Träume. Die Nacht ist zum Tag geworden, der Wind hat sich gedreht. Die unbekannte Konstante hat das alte PCWA Spiel umgedreht, er hat ein neues System installiert. Mad Dog hält in seiner rechten Hand eine Kugel. Eine Kugel, die ihn eigentlich hierher geführt hat - denn diese Kugel braucht er nicht mehr.

Mad Dog: "Blaze!"

Blaze: "Wen haben wir denn da? Nenne ich dich jetzt Hund oder Töle, ...unbekannte ... Konstante? Wie steht es... geht es gut? Geht es schlecht? Sitzt das Bellen schon im Zwinger fest?"

Das boshafte Kichern setzt sich fort, noch irrer als zuvor. MD kichert gleich einmal mit.

Mad Dog: "Töle hat für gewöhnlich eine andere Kopfbedeckung - willst du lieber mit ihm sprechen? Moment!"

Eilig wird die Maske abgezogen und die Kapuze gegriffen. Schnell ist der Sound des Reißverschlusses zu hören und schon steht Nelson Friedrich Töle vor Blaze.

NFT: "Ich denke sowieso, dass Töle zu dir heute wesentlich besser passt, oder? Dein Pfad der Zerstörung, den du heute hinterlassen hast, war kaum zu übersehen. Was haben wir uns bei der Inflection Scale geschworen, Blaze? War es nicht etwas anderes? Huh?! War es nicht ein anderer Weg, den wir gehen wollten - war es nicht der Weg, den ich eben im Ring beschrieben habe? Blaze? Wach wieder auf! Solltest du nicht genug haben?"

Ein fratzenhaftes Grinsen. Die Stimme erschrickt sich Schritt für Schritt in Hektik...

Blaze: "Wann hattest du genug...? Ist es denn geschafft...? Ich bin so neugierig, spann mich doch nicht auf die Folter... Ist es so... Ist es so? Hast du jetzt genug, hast du genug,..."

...kehrt zu dunkler Ruhe zurück.

"...ewiger Zweiter?"

Kurz harkt der Kopf der unbekannten Konstante. Steht still. Und da Blaze nicht durch den Stoff sehen kann, zieht er die Mütze wieder herab. Unverständnis schallt Blaze entgegen. Und der prüfende Blick. Meint Blaze das wirklich ernst?

"Soll das eine Provokation sein oder bist du einfach nur blind?"

Kurz lässt der Night Fighter dies mit ernster Miene so stehen. Spielt mit Blaze Augen verstecken.

"Du denkst in den falschen Kategorien, Blaze. Ja, es ist geschafft, ich habe alles, was ich wollte. Und willst du wissen, was, huh!? Interessiert es dich noch, wie ich unseren Weg vollendet habe - wie ich auch dein Ziel in der PCWA umgesetzt habe. Wie ich das System gewendet habe, huh? Willst du jetzt wissen, wie mein Match um den Gerasy lief?"

Unwirsch winkt Blaze ab. Sein Sarkasmus liegt wie ein schrilles Pfeifen in der Luft.

Blaze: "Wie kommst du darauf? Wieso sollte ich das wissen wollen?"

Im Glauben die Wahrheit auszusprechen, dröhnt er prophetisch.

Blaze: "Dein Sieg kann eine Niederlage sein, deine Niederlage ein Sieg - allein der Blickwinkel zählt! Als Töle bist du böse, als Hund sind sie dir gnädig und selbst wenn alle dir da draußen gerade zujubeln, weil du Undisputed Gerasy bist, für die ANGST bist du gerade dann der Stolperstein zur Verzweiflung, die fatale Niederlage, das Böse und Verdammte. Für mich bist du heute weder noch, kein Freund, kein Feind, kein Hund, keine Töle, nein,... du bist mir unbekannt, konstant. Kichernd, was, nicht wahr? Siehst du, mein Blick ist auf den Brawlin' Rumble gerichtet und auf nichts anderes. Schon morgen kann es wieder anders sein, nach meinem Sieg, wenn ich auf einmal vielleicht dich um den Gerasy herausfordern muss. Doch heute... heute zählst du nicht, denn ich habe nicht genug, niemals! Lass sie mich alle dort draußen hassen und mir die Niederlage wünschen, hass mich gleich selbst mit, verdamme mich! Erst das macht mich zum guten Mensch. Für mich...! Für mich bin ich das Beste, was ich sein kann, endlich wieder siegreich!"

Die unbekannte Konstante nickt.

"Es ist dein Recht den Rumble zu wollen... und es ist dein Recht, mich als niemand zu bezeichnen. Denn du hast Recht. Ich stehe vor dir als Niemand - du kannst mir mehrere Namen geben, doch keiner dieser Namen wird über dem stehen, was auf meinen Schultern liegt. Und keiner dieser Namen ist dazu da, um ihn auf diesem Gold nieder zu schreiben. Ihr wollt alle immer nur Jemand sein... jetzt, in Zukunft und in Ewigkeit. Amen... Keiner von euch, wollte je niemand sein. Doch ich bin es, Blaze. Ich bin niemand. Hab' keinen Namen, hab' kein bekanntes Gesicht, hab' mehrere Rollen - bin nicht festgelegt. Ja, Blaze, ich bin die unbekannte Konstante. Nenn mich, wie du willst... aber du wirst mich nie wirklich nennen. Glaube, wenn du mich schlägst, dass du Mad Dog geschlagen hast... doch sei dir sicher, du hast es nicht! Mad Dog ist tot, selbst wenn ich die Maske als Identitätsmal anziehe... In Wirklichkeit habt ihr den Titel dann von niemandem gewonnen. Von einem No Name - so wie diese Jobber hier. Endlich, endlich steht der Gerasy im Mittelpunkt! Er ist DIE Konstante der PCWA, nicht sein Träger. Sein Träger ist niemand und wird niemand bleiben. Alle Champions werden irgendwann im Staub der Zeit vergessen. In einem System, wo es darum geht, ein Jemand zu sein, wird man irgendwann fallen. Und ehrlich gesagt... man war schon immer ein Gefallener..."

Er schüttelt den Kopf.

"In dem Moment, wo man versucht an die Spitze zu kommen, fällt man bereits! Denn niemand wird ewig an der Spitze sein. Man ist bereits tot in diesem System und niemand wird bis zum Ende leben. All die Märchen der ewig lebenden Helden... Bullshit! Niemand wird seinen Namen in den Lauf der Geschichte schreiben - und da! Hast dus vernommen? Da war ich... Niemand wird seinen Namen in den Lauf der Geschichte schreiben! Hast du mich erkannt - wer wird seinen Namen in den Lauf der Geschichte schreiben? Si... ICH! Niemand. Die unbekannte Konstante. Denn in einem System, wo es darum geht ein Niemand zu werden, tritt das eigentlich Ewige zu Tage. Werte, Ideale oder der Wert des Gerasys. Der, der Jemand sein will, wird all das mit Füßen treten, weil er es ignorieren muss, um seine kurze Zeit an der Spitze zu erreichen. Die Zeit, die ihn nach seiner Vorstellung ewig leben lässt. Doch ist man an der Spitze nagt der Tod bereits an einem. Der Verfall. Alles Streben richtet sich darauf aus, den Status quo zu erhalten... Jemand zu bleiben. Und wieder verschenkt man sein Leben... Erst gibt man es dahin, um Jemand zu werden, dann um Jemand zu bleiben - was bleibt am Ende. Ein bemitleidenswertes Häufchen Elend, was dem Tod entgegen geht. Doch ich habe dieses schon jeher tote Leben umgewandelt, Blaze. Ich lebe... jetzt! Hier! Heute! Ich muss mich nicht um meine Zukunft scheren, und ich muss auch nicht meinen Namen in die Luft halten. Nein, ich bin heute niemand. Und niemand lebt ewig!"

Ohne zu antworten, packt sich Blaze plötzlich auch Mad Dog am Kragen.

Blaze: "Ich habe nichts vergessen, ich habe mich erinnert. In fünf Jahren war ich immer dann erfolgreich, wenn niemand an mich geglaubt hat und jeder nur ein niemand für mich war, außer dieses eine Ziel,... der Sieg. Ich bin heute ein niemand, unrespektiert, ungeliebt und ungebremst. Ich gewinne, deswegen! Ist es nicht so...?"

Wieder dieser wahnhafte Ausdruck von Euphorie in seinen Augen.

Blaze: "SAG ES!!!"

Der aber ist keiner wie die anderen hier, reißt sich mit ganzer Kraft los. Wieso versteht er ihn denn nicht? Es muss ihn doch wachrütteln, es muss ihn doch abbringen. Vom Krieg... von ihrem Streben nach Macht. Es muss doch aufhören... Sie sollen nicht Jemand werden... sie sollen ihr leben nicht dem Tod schenken. Sie sollen es leben. Hier. Jetzt! Ganz und gar... Mad Dog. Gerasy Champion. Keine Zukunftsangst mehr, kein Zwang, keine Angst. Alles vorbei. Er. ist. Gerasy. Der. Gerasy. lebt. Er. lebt.

Fast verzweifelt starrt die unbekannte Konstante in die Augen seines Freundes und greift unbewusst nach der Maske, um sie aufzusetzen. Eilig brüllt er dem Kubaner entgegen.

Mad Dog: "NIEMALS!"

Kehlig dringt es nun an die Oberfläche, ein boshaftes Lachen zwischen Wahnsinn und Genie. In Ekstase drängt sich der Rächer an der unbekannten Konstante vorbei, schiebt sie zur Seite, das Bild seines Brawlin' Rumble Sieges vor Augen, gezeichnet in die janusköpfige Dunkelheit des Ganges, in das zweideutige Dickicht des Nebels, in die unentschiedene Schwärze seiner heutigen Nacht. Die Nacht, in welcher der Night Fighter der Illusion erlag, als Niemand die Welt zu verändern...
Doch schon schlägt ihm das alte System um die Ohren, schon lebt der Tag in ihm auf. Die Maskerade, die er nutzte, um am Tag zu bestehen. Um das System von innen zu sprengen. Als MD die Kugel mit seiner Startnummer fallen lässt, lauern die Jobber darauf. Sie wollen das Ticket lösen, um heute Abend ihrem Niemandsland zu entfliehen und Jemand zu werden. Sie leben seinen Tag... die Maske schmiegt sich an ihn.
Am Morgen weint die Töle sehr...

 

Mike Garland: "Irgendwie erinnert mich Mad Dog mit seinen Ansprachen neuerdings an Elroy Schmidkte. So ist das eben: Ist man die Nervensäge los, springt sofort jemand anderes in die Bresche. Toll, ganz toll."

Vincent Craven: "Warum so viel Sarkasmus? In Mad Dogs Worten steckte eine Menge Wahrheit. Er ist der neue Undisputed Gerasy Champion und daran führt kein Weg vorbei."

Mike Garland: "Ob Blaze nun sein erster Herausforderer wird? Die beiden verbindet immerhin eine gemeinsame Vergangenheit im Team der Inflection Scale."

Vincent Craven: "Das wäre eine interessante Begegnung."

Mike Garland: "Wecke mich dann, falls es vorbei sein sollte. Oder, nein: Erschieß mich besser."

Vincent Craven: "Warum Blaze ausgerechnet die Kabine der Jobber aufsucht, um vor der Battle Royal noch einmal in sich zu gehen, das ist mir jetzt nicht ganz klar geworden."

Mike Garland: "Er wollte wohl einmal jemandem gegenüber stehen, der ihm nicht überlegen ist."

Vincent Craven: "Oh, hast du seinen Sieg gegen deinen neuen Liebling Azrael Rage schon vergessen?"

Mike Garland: "Nicht vergessen. Verdrängt."


---------------- K&G/PCWA ----------------

FLASH FORWARD – NACH DEM RUMBLE MATCH:

Es ist schon sehr lange her, dass er dieses Gefühl gehabt hat.

Diese völlige Auslöschung jeglicher Energie im Körper, diese absolute entkräftende Leere in sich, die sich dennoch so gut anfühlt.
Die Schmerzen, die überall in ihm aufblühen wie Blitze und Feuerwerk in Adern, Muskeln und Nervensträngen. Und der betörende Geschmack von süssem Adrenalin, der alles überdeckt wie der Rausch einer ereignisreichen Nacht.

Stevie Van Crane ist zu seiner Unterkunft gestolpert. Vorbei an Menschen, an Mitarbeitern der PCWA, hat Hände gereicht bekommen und geschüttelt.
Flüchtige Glückwünsche. Unbekannte Fäuste, die anerkennend seine schmerzenden Schultern klopfen.

‚Great Match, Stevie..’

Dieses Gefühl des Glücks und der Zufriedenheit über einen guten Start hält bis zu seiner Hotelzimmertür.

Es gibt Momente, da reicht schon allein das Geräusch eines klingelnden Telefons, um eine böse Ahnung zu haben.
Es reicht manchmal ein gewisser Ausdruck in den Augen einer Frau, und man weiß, es ist vorbei.
Oder es genügt der Anblick eines ungeöffneten Briefes.

Wie der, der vor seiner Tür auf dem Flur liegt. Weiss und glatt und Kälte ausstrahlend.

Stevie Van Crane schnappt sich den Umschlag, wendet ihn, sieht den Absender.
Irgendeine Anwaltskanzlei aus Chicago..
Er lehnt sich an die Wand, lässt sich nach unten rutschen bis er den Teppich des Flurs unter sich spürt.

Er weiss worum es geht, schon bevor er den Brief öffnet und dessen Inhalt überfliegt.

 

…. nochmals, das das alleinige Sorgerecht für ihre Tochter SERAYA VAN CRANE inzwischen bei Ihrem Schwager MICHAEL THERA und seiner Ehefrau SERENA liegt…

………. Unsere Klienten weisen nochmals ausdrücklich darauf hin, dass keinerlei Kontaktaufnahme zu Ihrer leiblichen Tochter SERAYA erwünscht und geduldet wird…. ..

…………..verpflichtet, dass Sie laut gerichtlicher Anordnung mindestens 800 Meter Abstand einhalten……………. Bei Zuwiderhandlung drohen empfindliche…………………………

 

Stevie Van Crane lässt den Brief sinken.

Der Rausch des Abend ist in dem Moment vorbei.
Für einen kurzen Moment hat er das Bedürfnis aufzuspringen, zum nächsten PCWA-Kamerateam zu gehen und – wie so oft - seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen..
Darüber zu sprechen, wie er nach seiner GCW-Karriere im Alkohol abgestürzt war.

Darüber, wie er alles verlor. Wie sein Schwager Michael, verheiratet mit Stevie’s Schwester Serena, das Sorgerecht für Seraya zugesprochen bekam.
Darüber, wie alle Versuche gescheitert waren, sie jetzt, wo er wieder in Lohn und Brot und längst trocken war, zurückzubekommen.
Darüber, wie es soweit kommen konnte.

In dem Augenblick setzt sich die Vernunft in Stevie Van Crane durch und besiegt den oft so siegreichen Überschwang an Gefühlen in ihm.
All das spielt keine Rolle in der der PCWA.
Sie kannten hier weder seine Tochter, noch die Bedeutung der Familie Thera/Van Crane.

Nicht, dass es vielleicht niemanden hier interessieren könnte. Aber die Welt hier war eine andere. Hier schaute man auf Stevie Van Crane als den neuen Mitschüler.
Er sollte nicht von seiner alten Schule erzählen. Hier sollte er ans Werk gehen.

SVC: "Was zum…

Erst jetzt fällt es ihm auf.
Irgendwas ist seltsam gewesen, schon als er den Brief gelesen hatte. Irgendwas in den Augenwinkeln war falsch.

Die Tür zu seinem Hotelzimmer steht einen Spalt offen.

Nur einen kleinen Spalt, so als hätte man versucht sie wieder ran zu ziehen, so dass es auf den ersten Blick nicht bemerkt wird.
Der bronzene Türknauf ist leicht verschoben, kleinere Splitter liegen auf ihm.

Jemand ist eingebrochen..

Und Stevie Van Crane springt auf die Füsse, so dass es schon Matrix Bullettime benötigen würde, um jeden Ausdruck von ihm, jede Bewegung in seiner ganzen Aussagekraft festzuhalten.

 

Am I see you falling?
Am I see you falling?
Am I see you falling, beautiful
.. the same

 

Sein Körper wuchtet nach vorn, die Finger der rechten Hand öffnen sich, lassen das Anwaltsschreiben fliegen wie eine freigelassene Taube.
Umschlag und Brief wirbeln wie Flügelschläge durch die Luft.

Schock und Überraschung verwandeln sich in seinen Augen in Nahaufnahme in Sorge und Wut. Die schmerzende Schulter rammt die Tür fast aus den Angeln, als er in sein Hotelzimmer stürzt.
Holzsplitter schweben durch die Luft wie spitze Schneeflocken.

Als er sich fängt, erstarrt er zu Eis. Sein Blick wirbelt in alle Richtungen und hackt sich in die Pinnwand, die von der Wand gerissen worden war und nun auf dem Boden liegt.

Die einst dort angebrachten Fotos der PCWA’ler und die dazugehörigen Notizen und Schriften – alles nur noch ein Chaos aus Papier..

‚Jemand war hier…’

‚Jemand hat alles gesehen.’

 

I don't see you falling,
I don't see you falling,
I don't see you falling, beautiful
Sometimes.

 

Stevie Van Crane hat nicht mehr das Gefühl, als würde er atmen. Er fühlt sich, als würde alles stillstehen.
Fast vorsichtig nimmt er den mit roter Schrift versehenen, auffallenden Zettel von der Wand, der dort mit Klebeband angebracht worden war.

Sein unbekannter Besucher hatte ihm vier Worte hinterlassen.

 

~ Willkommen in der PCWA ~

 

Stevie Van Crane, mehrfacher World Champion – mit einer Schwäche, die für jeden hartgesottenen Feind ein Vergnügen darstellen kann.
Seine Gefühle. DIE Achillesverse.

Mit einem Schrei, der mehr nach Enttäuschung als nach Wut klingt, hämmert er seine Faust in die Wand.


---------------- K&G/PCWA ----------------

Der Abend des Brawlin' Rumble geht so langsam seinem Ende zu. Die Nacht ist zwar noch jung, aber der Abend war anstrengend genug, um nicht noch ausgehen zu wollen. Zumindest für John Smith. Er und seine beiden Begleiter haben seit seiner Rückkehr in die Kabine ein wenig gefeiert, eine gute Weinflasche aufgemacht und sich mehrfach zugeprostet. Aber so langsam gilt es, den Kram zusammen zu räumen und sich auf das Ende der Nacht vorzubereiten. Und es ist an der Zeit, sich Gedanken über die nahe Zukunft zu machen.

Jessica: "Und wie geht's jetzt weiter?"

So richtig weiß John das auch noch nicht. Er zuckt nur ein wenig mit den Schultern, formuliert dann vorsichtig erste Thesen.

John Smith: "Die eine oder andere Titelverteidigung. Vielleicht fordert Brunswick ein Rückmatch ein. Oder Diego fällt es ein, sein noch anstehendes Titelmatch eher früher als später einzufordern. Oder man setzt mir jemand ganz anderen vor. Wir werden's sehen."

Sein Trainer sieht das nicht ganz so locker wie der frisch gekürte Champion in der ersten Euphorie.

Jason: "Egal, wer oder was es sein wird: Wir sollten vorbereitet sein."

Smith schaut seinen Coach an, mit dem etwas glasigen Blick eines Gewinners an einem solchen Abend.

John Smith: "Sind wir das nicht immer?"

Nach einem erfolgreichen Abend kann sich auch der Coach ein Lachen erlauben.

Jason: "Du bist jetzt der Champion, der Gejagte, nicht mehr der Jäger. Wir sollten uns also noch einmal so ein wenig steigern."

Smith nickt. Natürlich weiß er das. Er war schon zwei Mal in dieser Situation, den Sprung vom Jäger zum Gejagten machen zu müssen. Nicht einfach, aber definitiv machbar. Vor allem, wenn man ein wenig Erfahrung hat.

John Smith: "Übermorgen fangen wir an. Aber jetzt lasst uns erst mal hier klar Schiff machen."

 

Vincent Craven: "John Smith steht nun vor Herausforderungen, die er lange nicht mehr kannte. Wir werden sehen, ob er dem Tribune Title einen ähnlichen Stellenwert verschafft, wie es Alistair Brunswick zuletzt tat."

Mike Garland: "Du kennst meine Meinung dazu."

Vincent Craven: "Ja. Und genau deshalb frage ich dich nicht danach."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Die Zeit ist um. Es geht los.

Robert Breads, die Nummer eins im Brawlin' Rumble 2012, im Brawlin' Rumble IX, steht in seiner Kabine und atmet tief durch. Gleich ist es soweit. Das Match um die Undisputed Gerasy Championship ist vorbei, es steht fest, gegen wen der Sieger des Brawlin' Rumble antreten wird. Doch darum kann er sich später kümmern. Später, nachdem er den Brawlin' Rumble gewonnen hat.

Robert Breads: "Ich wurde gefragt... gefragt, warum ich hier bin, wenn ich diese Liga so sehr verabscheue, wenn diese Liga doch so falsch für mich ist, wenn diese Liga doch alles ist, was ich nicht bin... warum ich nicht einfach weg bleibe... der Grund ist der Brawlin' Rumble."

Der Kanadier blickt auf, das Gesicht eine eiskalte Maske, die Mundwinkel zucken nicht einmal, er ist nun soweit, er ist bereit. Doch vorher muss er sich noch etwas von der Seele reden, vor diesem Brawlin' Rumble, er will alles los werden, was ihn bedrückt, damit er befreit und ohne Gedanken im Hinterkopf dieses Match bestreiten kann.

Robert Breads: "Der Brawlin' Rumble war für mich DAS Event, weil es das WRESTLING-Event ist, in dem sich die Besten der Besten treffen, um untereinander aus zu machen, wer der Beste der Besten ist. Der Brawlin' Rumble war der Lichtblick im blutigen Dunkel der PCWA. Er WAR es..."

Breads rümpft die Nase, dann schütellt er den Kopf, er scheint traurig zu sein, vielleicht auch enttäuscht, es ist schwer zu sagen.

Robert Breads: "Aber diese Liga hat das ruiniert... Sie hat das Letzte ruiniert, was gut an dieser Liga war... Ich sage nur... Cryption Crown."

Darum geht es ihm also? Um diesen Titel? Den hatte er bis hierhin völlig ignoriert, er hatte nur vom Sieg im Rumble gesprochen, nicht aber von diesem Titel.

Robert Breads: "Man hängt dieses Drecksstück von einem Titel über dem Ring auf, ja? Nicht nur, dass der Brawlin' Rumble herhalten muss, um einen Champion für den furchtbarsten Titel der Welt zu finden... Einen Titel, den man schneller erreichen kann, wenn man in brutaleren, bösartigeren und gefährlicheren Matches kämpft... Wer kommt auf so eine kranke Idee? Ein Titel, dessen Prestige auf Brutalität beruht? Das ist doch Irrsinn.

Aber nein, nicht nur das, man hängt ihn wie gesagt über dem Ring auf... und man muss Leitern benutzen um ihn abzuhängen."

Die Stimme des Wrestling schnaubt verächtlich. Es ist offensichtlich, dass ihm das komplett gegen den Strich geht.

Robert Breads: "Da habt ihr dieses eine Match in dem man beweisen kann, dass man der beste WRESTLER ist... und dann packt ihr Leitern dazu, ja? Man brauch natürlich Waffen, um dieses Match interessant zu machen, man kann ja nicht einmal einfach heraus finden, wer der beste Wrestler ist, indem man ein Wrestling-Match veranstaltet. Da ist wohl jemandem aufgefallen "Oh scheisse, außer diesem Breads interessiert sich keiner für den Brawlin' Rumble, nicht mal unsere Wrestler, die denken ja sie können erst noch ein Match haben und dann ganz nebenbei den Rumble gewinnen, ohne sich vorzubereiten... hm... was machen wir... oh, klar, unsere Lösung für alles, werfen wir doch einmal ein paar Waffen in den Mix! Dann wird es wieder interessant!". Was soll das? Ich habe mich anderthalb Jahre lang darauf vorbereitet, allen zu beweisen, dass ich der beste Wrestler bin. Und dann macht ihr aus einem Wrestling-Match eine Materialschlacht."

Wut und Frustration kommen immer mehr durch, Breads' Tonfall wird aggressiver. Kein sarkastisches Lächeln wie üblich, keine dummen Sprüche, sondern pure Wut, die nach draußen muss.

Robert Breads: "Aber nicht mit mir, PCWA. Ich werde weder versuchen, mir diesen abartigen Titel zu holen, noch werde ich eine dieser Leitern benutzen. Ja, ihr hört richtig - ich, Robert Breads, werde ein noch größeres Handicap haben als sowieso schon. Ich werde nicht nur als Nummer eins starten, sodass ich tatsächlich 29 Männer besiegen muss, um mir den Titel zu holen... ich werde auch keine dieser Leitern zu meinem Vorteil einsetzen. Ich werde beweisen, dass ich es auch so schaffen kann, dass ich das nicht brauche. Und wenn ich dann den Brawlin' Rumble gewinne... ohne auch nur einmal diesen potentiellen, aber moralisch verwerflichen Vorteil ausgenutzt zu haben, der sich mir anbietet... wird jeder, und ich meine JEDER zugeben müssen, dass ich der beste Wrestler bin, den sie jemals gesehen haben, und dann werde ich den Respekt bekommen, den ich verdiene, ich werde nicht länger übergangen werden.

Welcher Wrestler, welcher Veteran, welcher Superstar tut das, wer tritt freiwillig als Nummer eins an um etwas zu beweisen, wer lässt die anderen mit Leitern spielen, ohne es selbst zu tun? Keiner außer mir, niemand. Sie reden davon, dass sie sich den Spot, den sie haben, durch lange Jahre harter Arbeit verdient haben... und doch würde jeder sich feiern, würde er als Nummer 30 in den Ring kommen, wo ein Wrestler ausgeknockt liegt, K.O. geschlagen durch eine Leiter, und würde er ihn nach draußen werfen - oh, ein großartiger Sieg, der seine Legende weiter festigt, juhu - Bullshit!

So will ich nicht in die Geschichte der PCWA eingehen. Ich will der Wrestler sein, der im barbarischsten, brutalsten und gewalttäigsten Brawlin' Rumble antrat und gewann, ohne das aus zu nutzen. Und niemand kann mich stoppen, das verspreche ich euch."

Und das meint er ernst, er starrt in die Kamera mit diesen dunkelblauen Augen, in denen die Entschlossenheit funkelt, Selbstbewusstsein... er glaubt an sich, auch wenn es sont niemand tut. Er glaubt daran, dass er der Beste ist, er glaubt daran, dass er jeden besiegen kann.

Robert Breads: "Wer soll mich denn stoppen? Eine eurer tollen Legenden, so wie Gabriel Lucifer? Ein solches Match gewinnt man nicht, nur weil man redet als käme man aus dem Mittelalter, und wie Lucifer höchst selbst laut der Legende mit einem Schrei aus dem Himmel von Gott in die Hölle befördert wurde wird Gabriel Lucifer in den Abgrund seiner Niederlage gestoßen, und zwar von einem Wrestling-Gott, von Robert Breads. Genauso wie Chris McFly Jr., für den ich mal Respekt hatte, weil er für etwas Ähnliches stand wie ich - und dann stellte er sich als Heuchler heraus, als er Matches in einem Einkaufszentrum bestritt, völlig unwürdig eines jeden Mannes, der stolz darauf ist, Wrestler zu sein. Ich werde Chris zeigen, dass er lieber im Ring hätte bleiben und dort hätte trainieren sollen, denn so hat er keine Chance gegen mich.

Genauso wie die Next Century Gods, diese Karrikaturen von wahren Athleten. Eine missratene Kreuzung aus Jessy Chaos und Robert Barker, die sich ernsthaft von Jamie Hudson helfen lässt um Matches zu gewinnen... eine Verschwendung von Zell- und Sauerstoff. Alistair Brunswick, der "Superstar", wie er sich nennt... Aber wenn die PCWA nicht mehr für die Frauen zahlt und die Tochter vom Porzellangesicht Blake Milton heiratet ist seine Daseinsberechtigung auch weg, denn nimmt man ihm die Frauengeschichten, bleibt nicht mehr viel übrig. Oh, und wo wir bei Frauengeschichten sind - Blaze hätte sich vielleicht in letzter Zeit mehr auf den Rumble konzentrieren sollen, statt den Schoßhund des Schlächters zu begatten, außer AIDS kommt dabei nicht viel rum und ich weiß nicht, ob man es dir gesagt hat, aber diese Form von Training hilft dir nicht, aber hey, Letzter werden... Warum... eigentlich... nicht?"

Der Kanadier öffnet die Tür seiner Kabine und tritt auf den Flur - den Flur, den er auch letztes Jahr entlang gelaufen ist, auf dem Weg zu seinem vierten Platz, doch dieses Mal soll dieser Flur den Weg zum Sieg ebnen. Alles andere ist inakzeptabel.

Robert Breads: "Und Jamie Hudson... das Aushängeschild der Firma. Ich frage mich ja bis heute, warum, verkaufen sich Socken als Merchandise besonders gut? Oder kommt es gut beim Zuschauer, wenn man redet wie ein pubertärer Vollidiot? Muss es nicht frustrierend sein, jahrelang die Zukunft zu sein, die nie eintritt, das ewige Talent zu sein? Ich verspreche dir, das bleibt so, denn deine goldene Zukunft beginnt heute nicht - die gehört MIR. Nicht die Zukunft, aber die Vergangenheit gehört Kevin Smash, und auch nur die Vergangenheit. Seine Zeit ist um, und es sagt schon einiges aus, wenn seine Hochzeit interessanter war als jeder Auftritt vor einer Kamera in einem Ring. Geh weiter Kuchen suchen und mit dem Zeigefinger wackeln, ich bin mal gespannt, aus welchem Grund du mich als Nächstes verklagst, weil ich dich nämlich wieder aus dem Match werfen werde.

Und dann sind da ja noch die großartigen Legenden - hach, so herrlich "Old School", etwas ganz Besonderes... nämlich langsam, langweilig und sie nehmen Leuten wie Wiley Cuts und mir das Spotlight, denn während wir uns das langsam durch gute Leistungen erkämpfen, leben sie von ihrem Namen, der im Fall von "Grizz Lee" sogar auch noch unfassbar peinlich ist. Peinlicher ist wohl nur Blake Milton, der die größte Witzfigur überhaupt ist - erst der 1,70m große Sicherheitschef, dann ein Wrestler der eher die Liebe alter Männer sucht als sich darum zu kümmern, tatsächlich das Kämpfen zu lernen. Das wäre echt interessant, wären wir eine Soap mit einer Zielgruppe vom anderen Ufer."

"Canada's Own" läuft weiter, auf dem Weg zur Gorilla-Position, von wo aus es dann losgehen kann, von wo aus er dann zu dem Match gehen wird, gegen all diese Leute, die er gerade aufgezählt hat. In seinem Gesicht regt sich noch immer nichts, kein Muskel regt sich, sein Mund ist ein schmaler Strich und die Kälte in seiner abwesenden Stimme macht deutlich, was er vom Rest des Teilnehmerfelds hält.

Robert Breads: "Ah, und dann sind ja da noch die Leute, die nicht angekündigt sind, die supertollen Überraschungen - und auch die sind mir egal. Vielleicht kommt ja doch James Godd in einem verzweifelten Versuch, die schlecht kopierte Geschichte des Schlächters zu einem akzeptablen Ende zu bringen, indem er auch den Rumble gewinnt. Zu schade, dass ich mit einem Bicycle Kick in sein Gesicht dafür sorgen werde, dass er sich wünscht, er wäre geschlachtet worden, während er über das oberste Seil nach draußen fällt.

Vielleicht kommt ja auch Azrael Rage noch in den Rumble und gewinnt ihn, das wäre ja spannend... er hat ja schließlich erst beim letzten PPV klar und deutlich gegen den World Champion verloren. Die breite Masse wünscht sich das vielleicht trotzdem... aber auf Pavus' Meinung habe ich noch nie so viel gegeben, oder, wie ich ihn nennen möchte, "Random-Elimination Nr. 6"."

Er ist nun angekommen. Er steht vor der Gorilla-Position. Robert Breads wird hier warten, bis er die Anweisung bekommt, in den Ring zu marschieren, um den Brawlin' Rumble zu eröffnen. Er wirkt, als hätte man ihm massenweise Adrenalin durch den Körper gejagt, er ist bereit, mehr als bereit, er will den Brawlin' Rumble gewinnen.

Robert Breads: "All diese Wrestler, und alle die Anderen, die ich nicht kenne, für die ich mich nicht interessiere, die mich nicht besiegen können... sind jeweils nur Statisten in diesem Stück, das mit dem großen Happy End beendet wird, mit dem Sieg des strahlenden Helden. Mit meinem Sieg. Mit dem Sieg des Wrestling über die stumpfe Gewalt, mit dem Sieg von Moral über Blutdurst, mit dem Sieg der Jugend über die Veteranen, mit dem Sieg von Leistung über Namen... mit dem Sieg von Robert Breads über die PCWA."

Breads lächelt.

 

Mike Garland: "Sag mal, gibt es eigentlich jemanden, mit dem sich Robert Breads hier nicht gerade angelegt hat?"

Vincent Craven: "Warte... hm... nein. Nicht so wirklich. Er hat sich einiges vorgenommen, hat sich mit der Startnummer 1 selbst das größte Handicap auferlegt... und während andere während dieses Abends fleißig nach Verbündeten gesucht haben, so hat sich Robert Breads nun fast alle in der PCWA unwiderruflich zum Feind gemacht."

Mike Garland: "Aber man stelle sich vor, er schafft es tatsächlich... dann müssten wir alle unseren Hut vor ihm und seiner Leistung ziehen. Zu schade, dass es nicht dazu kommen wird."

Vincent Craven: "Es soll nicht an seiner Entschlossenheit scheitern, sondern wohl eher daran, dass er sich einfach zu viel vornimmt heute."


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Die Zeit ist gekommen.

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Bäuchlings liegt er auf dem Boden und kommt langsam wieder zu sich. Er erinnert sich an die hinterhältige Attacke und blickt irritiert durch den Raum. Es ist Mad Dogs Kabine, in die er nach dem Angriff geschleppt wurde.

Als er sich aufrichten will, greift jemand nach ihm, zerrt ihn an beiden Armen nach hinten. Der Geruch von Chianti getränktem Schweiß steigt ihm in die Nase, bevor ihn ein harter Curbstomp wieder zu Boden schickt. Der Schmerz ist so groß, dass er benommen auf seinem Bauch liegen bleibt und deshalb auch nur erahnen kann, wer der Angreifer ist.

„Hat dir das dieser kleine Feigling befohlen?“

Er zischt, und es ist tatsächlich der Schlächter, Robert Barker höchstpersönlich, der da gerade mit schmerzverzerrtem Gesicht auf den Boden liegt, während sich der Angreifer auf seinen Rücken setzt.

„Ich weiß, dass du es bist, Lucifer!“

Zischt er erneut und der Angreifer zerrt Barkers Kopf an den Haaren zurück, jagt ihm eine Spritze mit einer eigenwilligen Flüssigkeit in den Hals und legt die Lippen wispernd an sein Ohr: „Da muss ich dich jetzt aber schwer enttäuschen, Robert.“

Schockiert sieht er zur Seite.

‚Schlächter‘: „DU…!?“

Er versucht sich zu bewegen, doch die Wirkung der Spritze zieht sich schon längst lähmend durch seinen Körper. Wütend dreht er seinen Kopf auf die andere Seite und sucht seinen Angreifer, weil er ihm ins Gesicht spucken will.

‚Schlächter‘: „Du kleiner Bastard!“

Mit letzter Kraft rollt er sich auf den Rücken und da steht er, Blake Milton, gekleidet in Lucifers schwarzem Oberteil mit den viel zu langen Ärmeln, was geradezu nach Mythos stinkt.

Blake Milton: „Das muss ja jetzt ein ganz furchtbarer Moment für dich sein, zu wissen, dass du gleich von einer Sicherheitskraft geschlachtet wirst.“

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Als die ersten drei Rippen brechen, ist der Schrei so schrecklich laut, dass die Aufnahme definitiv ein voller Erfolg war. Blake scrollt über sein Smartphone und speichert seinen neuen Klingelton sofort ab, während Barker ihn einfach nur fassungslos anstarrt. Er versucht den unerträglichen Schmerz in seiner Brust zu verdrängen.

Der Junge blickt zu ihm herab, bereit für einen weiteren Double Foot Stomp, den er wirklich mit viel Hingabe springt. Doch er zögert, denn sein ehemals so hochdekoriertes Opfer scheint Schwäche zu zeigen.

Blake Milton: „Sind das da etwa Tränen in deinen Augen?“

‚Schlächter‘: „Du gottverdammter…“

Blake tritt mit aller Kraft auf Barkers Knie ein. Dem Schlächter stockt kurz der Atem.

‚Schlächter‘: „Du…“

Dann das andere Knie, ebenfalls mit aller Kraft. Der Mann ohne Grenzen schnauft qualvoll und schließt die Augen, um dieser offensichtlichen Demütigung zu entkommen. Irgendetwas läuft hier gerade nicht so, wie es eigentlich laufen sollte. ER ist der Schlächter! ER ist der Antagonist! Und DAS HIER kann unmöglich seine eigene Schlachtung sein!

Blake hockt sich neben ihn – eine Bewegung, die sein Opfer zukünftig wohl nicht mehr machen kann, ohne dabei an ihn zu denken.

Blake Milton: „Hast du mir irgendetwas zu sagen?“

Ungeniert setzt sich Milton auf Barker, der erst gar nicht reagiert, da ihm der Schmerz alle Sinne raubt. Doch als sich Blake ihm neugierig nähert, spuckt ihm der Schlächter wütend ins Gesicht.

Lucifers Ausgeburt leckt sich mit der Zunge anzüglich über die Lippen. Ja, der Junge hat sich verändert.

Barker dreht seinen Kopf zur Seite, weg von Blake, dessen Nähe gerade einfach unerträglich wird. Die Schmerzen im Oberkörper und den Knien treiben Robert an den Rand der Ohnmacht, doch ein, zwei Ohrfeigen holen ihn wieder zurück.

Blake Milton: „Du verpasst noch das Beste, wenn du dich jetzt nicht zusammenreißt.“

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Als ihn der Schlagring erwischt, hört man keinen Schrei mehr, weil ihm sein eigenes Blut in der Kehle stecken bleibt. Er spürt wie sich der Junge an seinen Oberkörper schmiegt und seinem Herzschlag lauscht.

Blake Milton: „Du bist selbst daran schuld. Du hättest den Schlagring annehmen sollen, als ich ihn dir zum Geschenk machen wollte.“

Melancholisch betrachtet er den Schlagring, den er zwischen Lucifers Klamotten wiedergefunden hat.

Blake Milton: „Den hab ich Tom abgenommen, gleich nachdem ich ihn erschossen hab.“

Barkers Herz setzt kurz aus.

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Als ihn der Schlagring ein weiteres Mal erwischt, verschluckt er ausversehen einen abgebrochenen Zahn aus seiner oberen Zahnreihe.

Blake Milton: „Das mit Tom war ein Scherz. Solche Effekthascherei wie vorsätzliche Körperverletzung oder Mord hab ich nicht nötig.“

Er wendet den Schlagring hin und her.

Blake Milton: „Obwohl… gerade eben bin ich ja auch hier bei dir. Vielleicht war ich es ja tatsächlich. Aber es ist wohl ganz gut nicht immer alles zu wissen… dann fürchtet es sich besser.“

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Als ihm Blake das Oberteil mit einem gewöhnlichen Cutter zerschneidet, hört Barker nur ein mitleidiges Wispern.

Blake Milton: „Muss schrecklich sein, nicht zu wissen, ob man für den Tod eines Menschen nun verantwortlich ist, oder nicht, huh?“

Fasziniert fährt der Junge mit seiner Hand über die Narben auf Barkers Brust und dieser muss plötzlich an die letzte Show denken, als er Mad Dog demaskiert hat… und daran, wie ihn dieser scheiß Köter heute vorgeführt hat. Dieses Bloßstellen ist furchtbar. Er will etwas sagen, doch nur mühselig bekommt er die Worte über seine aufgeplatzten Lippen.

‚Schlächter‘: „Das… wirst du mir… büßen…“

Blake Milton: „Ach, Papperlapapp. Wenn ich erst mit dir fertig bin, wirst du froh sein, wenn du jemanden hast, der dich regelmäßig auf der Pflegestation besuchen kommt. Denn weißt du… Mad Dog war heute nur das Vorspiel. Ich… bin der eigentliche Akt!“

Der Schlächter versucht abwertend zu lachen, doch es ist nur ein röchelndes Gurgeln. Blake massiert beinahe schon liebevoll den Halbkreis aus Opfernarben.

Blake Milton: „Ich glaube, ich sollte dich besuchen kommen. Jeden verdammten Tag. Würde dir das gefallen…?“

‚Schlächter‘: „Ich werde dich… schlachten… du kleiner… Bastard…!“

Und schon zieht sich die scharfe Klinge des Cutters durch seine Haut, symbolisch einmal quer über sein Sammelsurium an Opfern. Man vernimmt nur ein erschrockenes Keuchen, mehr nicht. Die Wunde ist nicht tief und bildet lediglich einen langen roten Strich.

Blake Milton: „Da hab ich dir jetzt wohl einen Strich durch die Rechnung gemacht…“

Er fährt die Klinge komplett aus.

Blake Milton: „Mann ohne Grenzen – das ich nicht lache. Ich sag dir jetzt mal was, Mann ohne Grenzen. Wo Sicherheit ist, da ist kein Platz für Angst! Und das, Robert, ist ein Axiom!“

Milton wischt mit zwei Fingern über die blutige Schnittwunde und malt sich tatsächlich zwei langgezogene Tränen unter sein linkes Auge. Dann betrachtet er sich in der reflektierenden Klinge.

Blake Milton: „Findest du, dass mir das steht?“

Ihm selbst gefällt es. So sieht er aus wie sein Dad. Der Junge stützt die Hände in die Seiten, als würde er überlegen, was er als nächstes spielen will. Ihm gefällt Barkers Blut.

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Mit jedem Mal, wie Blake mit seinen Fingern durch die Wunde wischt, zischt Barker unter beißendem Schmerz.

‚Schlächter‘: „Du… kranker Bastard! Du kleiner… kranker Bastard!“

Der Junge schmiert sich das Blut wie Gel in die Haare, denn dadurch wirken sie länger und vor allem fettiger. So wie bei seinem Dad. Dieser Rausch ist unbeschreiblich. Er lässt Blake alles vergessen. Seine Fehler, seine Niederlagen, all die Verluste, all die Opfer und seine Schmerzen, die er seit dem Kampf mit Lucifer im Adrenalin ertränkt.

Blake Milton: „Jetzt sei nicht so egoistisch! Jeder soll etwas von dir haben, heute beim Rumble, wenn er mich anfasst.“

Blut – der Beweis für Sterblichkeit.

Blake Milton: „Jeder soll etwas haben, von dir und deiner ‚Unsterblichkeit‘, du ‚Gott‘.“

Der Sarkasmus ist so abgrundtief böse, dass Barkers Körper kurz unerwartet zuckt und den Jungen panisch hochschrecken lässt, denn gegen einen ungelähmten Schlächter hätte er keine Chance. Doch die Spritze wirkt noch, weshalb sich Blake wieder mutig seinem Opfer nähert und grinst.

Blake Milton: „Weißt du was…? Ich schlachte gerade den Schlächter.“

Er stupst Barker mit dem Zeigefinger auf die Brust.

Blake Milton: „Dich! Kapiert?“

‚Schlächter‘: „Du… Versager…“

Die großen, dunklen Pupillen mustern den Schlächter interessiert.

Blake Milton: „Das sagt ausgerechnet der, der heute alles verloren hat. Findest du nicht, dass es Zeit ist? Zeit, dem Schlächter das Fürchten zu lehren?“

Robert hustet erschöpft.

‚Schlächter‘: „Mit… dem hier…? Mit… Kinderspielchen…?“

Blake Milton: „Wenn man ihn damit demütigen kann? Wenn man ihn damit bloßstellen kann? Wenn man ihn damit in den Wahnsinn treiben kann? Warum nicht?“

Er zuckt unschuldig mit den Schultern.

Blake Milton: „Ich muss mir keine komplizierten Fallen aus Stacheldraht einfallen lassen. Ich muss nur deine größte Schwäche kennen, vor der dich übrigens mein Dad die ganze Zeit gewarnt hat und die dir Mad Dog gerade eben erst offenbart hat – wer keine Angst hat, wird nachsichtig. Nur eine Sicherheitskraft, huh? Du hättest niemals damit gerechnet, dass ich es bin, der für dein abschließendes Ende sorgen wird. Und genau das ist es, was ich meine – es reicht völlig aus, dass ich dich schlachte. Kein Blaze, keine Lucifer, kein Mad Dog, sondern nur eine Sicherheitskraft, weil dich das am meisten quält, diese Schmach.“

Er macht kurz eine theatralische Pause und scheint es irgendwie erregend zu finden, dass die Kameras laufen und jeder sehen kann, dass ER derjenige ist, der den Schlächter demütigt – ER, dieser kleine Junge, dieser Sonderling, der endlich, endlich, endlich mit den ganz Großen spielen will.

Blake Milton: „Zu wissen, dass dich einfache Kinderspielchen fast in den Wahnsinn getrieben haben – sag mir nicht, dass dich das nicht berührt hat. Dabei war das mit dem verschwundenen Schlüssel zur Gerasy-Kabine damals doch ungemein lustig. Und du hättest erst dein Gesicht sehen sollen, als ich dir vorhin die Kabine leergeräumt hab. Meine Fresse, warst du vielleicht angepisst. Das war fast lustiger, als Alistairs schwules Rumgepose vor all den Spiegeln, die ich ja eigentlich für dich… und Tom… organisiert hatte.“

‚Schlächter‘: „Tz!“

Der Schlächter straft Milton mit Ignoranz, was der Security sehr missfällt.

Blake Milton: „Du findest das echt nicht lustig? Soll ich dir lieber verraten, wie oft es Patricia und Blaze schon miteinander getrieben haben?“

‚Schlächter‘: „Du… Amateur…“

Blake Milton: „Ich sag dir jetzt mal, wie ich das hier sehe! Kein Rumble sollte darüber entscheiden, wo genau du in der Nahrungskette stehst! Deine Opfer, die du bringst, sollten das bestimmen. Insoweit wirst du mir sicherlich zustimmen. Du hast dich mit deinen Schlachtungen schließlich genauso nach oben gehurt, wie ich das jetzt mache. Der Unterschied zwischen uns beiden ist nur, dass du das alles nur für dich getan hast. Ich… mache das für die PCWA! Ich bin kein Amateur, Robert! Amateure sind die, die den Rumble gewinnen wollen, obwohl sie eigentlich genau das anklagen, was diesen Event symbolisiert! Amateure sind die, die rhetorisch wertvoll rumquatschen, aber nicht die Eier in der Hose haben, auch mal Hand anzulegen! Oooh nein, ich bin bei weitem kein Amateur. Ich bin… DER Protagonist! Ich bin DER, der sich ausbuhen lässt, obwohl er für alle das Richtige tut! Dafür hab ich einen Mythos versklavt! Dafür hab ich einen Schlächter geschlachtet! Dafür habe ich ALLES Gute in mir geopfert!“

Er richtet sich auf. Das Adrenalin, die ganze Macht pumpt sich betäubend durch seinen ganzen Körper. Ihm ist völlig egal, wie weit er heute gehen muss. Die bisherigen Ereignisse steigern sein Selbstwertgefühl ins Unermessliche.

Blake Milton: „Aber anscheinend muss ich mir wirklich noch einen Sieg zum Schluss holen! Mad Dog meinte, ich solle mir die Cryption Crown holen, weil er mich nicht als Brawlin‘ Rumble Sieger sieht, obwohl ich persönlich sehr gern in deine lächerlich kleinen Fußstapfen treten wollen würde. Aber weißt du was? Ich hab das nicht nötig! Hast du gehört!? Ich kann es mir jetzt leisten meinen besten Freund einen Gefallen zu tun! Ich kann es mir leisten nebenbei mal zu gucken, ob ich diesen Titel abgreife, damit mein Dad wenigstens etwas stolz auf mich ist. Und ich mache mich als Cryption Crown Träger sicherlich richtig gut, wenn man bedenkt, dass ich in Gimmick-Matches durchaus zu überzeugen weiß. Ganz zu schweigen von meinen kleinen Highlights wie dem TLC Match gegen Tom oder dem Last Man Standing in a Cell gegen meinen Dad. Das prädestiniert mich doch geradezu dafür! Wusstest du eigentlich, dass ich offiziell zweiter der Ladder bin?“

Er wirkt so, als hätte er diese Tatsache erst heute mitbekommen.

Blake Milton: „Das wusste ich gar nicht! Man, mein Dad wäre bestimmt stolz auf mich und würde sich bestimmt für mich freuen! WEIL ICH ES VERDIENT HAB! HÖRST DU!?“

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Als sein Ellenbogengelenk bricht, ist der Junge nicht mehr zu stoppen. Er schreit sich die Seele aus dem Leib.

Blake Milton: „ICH HAB KEINEN BOCK MEHR, MICH HINTEN ANSTELLEN ZU MÜSSEN! ICH HAB ES VERDIENT IN DER NAHRUNGSKETTE VIEL WEITER OBEN ZU STEHEN, WEIL ICH SEIT 1½ JAHREN ALLE SCHÜTZE! JEDEN EINZELNEN VON EUCH! SOGAR MEINE VERDAMMTEN FEINDE! ICH BIN DERJENIGE, DER AM MEISTEN FÜR DIESE LIGA GEOPFERT HAT… mal abgesehen von meinem Dad…“

Das andere Ellenbogengelenk bricht.

Blake Milton: „WAS MUSS ICH NOCH TUN, DAMIT ENDLICH ALLE SEHEN, DASS ICH KEIN AMATEUR MEHR BIN!?“

Barker keucht mit letzter Kraft gehässig: „Wrestlen…?“

Blake Milton: „ACH, HALT DOCH DIE FRESSE!“

Ein aggressiver Double Foot Stomp. Und ein, zwei Rippen mehr, die dem nicht standhalten. Der Schlächter japst elendig, bevor sich seine Augen schließen und ihn endlich die Ohnmacht erlöst, während Blake weiter wütet.

Blake Milton: „ICH BIN DERJENIGE, DER DICH GESCHLACHTET HAT, DU PENNER! ICH BRAUCHE KEINEN RUMBLE! ICH  BIN  DER GOTTVERDAMMTE RUMBLE!“

Plötzlich wankt er und sackt unter Atemnot zusammen. Seine Kondition lässt nach, aber jetzt hat er den Kopf endlich wieder frei, frei für ein weiteres Finale.

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Erschöpft sitzt er neben dem Schlächter und senkt den Kopf, denn er weiß, dass das seinem Dad nicht gefallen wird, was er hier gemacht hat. Vielleicht sollte er wirklich die Cryption Crown holen, oder versuchen, den Rumble zu gewinnen, damit sein Dad nicht allzu sauer auf ihn ist.

Das Schloss der versperrten Tür zu Mad Dogs Kabine knackt. Die Securities, die auf Blake aufpassen sollten, haben ihn gefunden und brechen das Schloss auf.

Er ist doch nur ein kleiner Junge, der das Richtige tun will.

Als sich das Sicherheitspersonal mit Entsetzen und Unglaube Blake widmet, genießt er ein letztes Mal dieses tolle Ambiente für seine Schlachtung. Zwei Sanitäter hasten zu Robert Barker, der mit zerschlagenem Gesicht und zahlreich gebrochenen Knochen regungslos am Boden liegt – es macht nicht den Eindruck, als würde es ihm „…den Umständen entsprechend gehen“.

Der kleine Junge wird erneut in Gewahrsam genommen.

Blakes Chancen im letzten und finalen Kampf dieser Show stehen eher gering, und trotzdem wirkt er zufrieden und glücklich. Denn was ist schon ein Titel, wenn man derjenige ist, der den Mythos versklavt hat? Was ist schon ein Brawlin‘ Rumble, wenn man derjenige ist, der den Schlächter geschlachtet hat? Was ist schon die gottverdammte Welt, wenn man DAS geschafft hat, an dem ALLE gescheitert sind?

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Die Zeit des Schlächters ist vorbei.

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Mike Garland: "NEIN! NEEEEINNN!!"

Vincent Craven: "Ich... kann es kaum glauben. Robert Barker... der Schlächter... seine Zeit ist vorbei! Beendet von niemand anderem als Blake Milton!"

Mike Garland: "Das kann nicht sein. Das... das ist alles nur eine Täuschung."

Vincent Craven: "Doch, Mike. Es ist die Wahrheit. Der Mann, der so viele Monate hinweg für Angst und Schrecken in der PCWA gesorgt hat, er ist nun nicht mehr. Der Schlächter hat seinen Meister gefunden."

Mike Garland: "..."


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Langsam öffnet sich die Tür und während ihm der Schweiß in Strömen den Rücken und die Stirn herunterläuft, wankt der sichtlich gezeichnete Fehler Gottes in seine Kabine. Seinen Gürtel wirft er achtlos auf eine seiner beiden Sporttaschen, während er aus der anderen ein Handtuch herausholt. Er lässt sich auf einen unbequemen Klappstuhl fallen, der - wenn er nicht stahlverstärkt wäre - definitiv durch die Wucht des schlaffen Körpers des Freakanites nachgegeben hätte. Er hat nicht viel Zeit um darüber nachzudenken, was eben passiert ist. Er hat nicht einmal viel Zeit um sich zu regenerieren.

Er hat eine Karriere beendet. Wieder einmal. Nachdem er bereits vor Jahren Geri Palienko in Rente geschickt hat, hat er es nun auch mit Adam Reynolds getan. Und der hat ihm wirklich alles abverlangt.

Er atmet so schnell, wie er lange nicht mehr geatmet hat. So, als hätte er schon lange nicht mehr im Ring gestanden. Oder kein äquivalent anstrengendes Match mehr bestritten. Er ballt immer wieder die Fäuste und starrt dabei auf seine geröteten Fingerknöchel, die dank der vermehrten Faustschläge gut gelitten haben. Er wird sie sich für den Rumble mit Klebeband tapen müssen, um nicht noch mehr Schaden zu nehmen.

Er hat sich die Chance bewahrt, eine Zukunft zu haben. Eine Zukunft, die er nicht zum ersten Mal einer anderen Person genommen hat. Doch man muss sprichwörtlich über Leichen gehen, wenn man die Ziele erreichen will, die man sich gesetzt hat.

Er wirft das Handtuch achtlos zur Seite und blickt dann auf den goldenen Cryption Title, welchen er sogleich einem Offiziellen übergeben muss, damit dieser ihn für den anstehenden Rumble über den Ring befestigen kann.

Wenn man je eine Autobiographie über und mit ihm schreibt, wird er sich der Frage nach dem 'Warum?' stellen müssen. Seine Antwort wird lauten, weil man es ihm nicht zugetraut hat. Weil man ihn herausgefordert hat. Weil er Grenzen aufzeigen musste. Weil er sich selbst beweisen musste, dass er dazu in der Lage war.

Der Blick fällt auf die Sporttaschen. Die Rechte ist geöffnet. Aus ihr hat er das Handtuch genommen, seinen Ellbogenschoner, das Klebeband, sein schweiß- und blutgetränktes Shirt, die Weste des toten Gottes. Die Linke ist verschlossen. Und er hofft, dass der Sicherheitsbeauftragte seinen Worten kaum Aufmerksamkeit geschenkt hat.

Es steht nur noch eine einzige Sache zwischen ihm und seinem heutigen Erfolg. Nur eine Sache kann ihn davon abhalten, heute endlich seine Geschichte zu schreiben.

Die Wahrheit.

 

Vincent Craven: "Valkos Heritage. Momentan ein Mann ohne viele Worte."

Mike Garland: "Worte braucht man jetzt auch nicht mehr viele. Es ist Zeit, bald Taten sprechen zu lassen."

Vincent Craven: "Ja, so ist es. Der neunte Brawlin' Rumble neigt sich seinem Ende entgegen. Viele bekannte Gesichter haben wir heute gesehen, große Triumphe und bittere Enden. Ich denke, dieser Brawlin' Rumble wird uns noch sehr lange im Gedächtnis bleiben."

Mike Garland: "Und das beste kommt erst noch!"


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Es ist eines der bekanntesten Zitate der Filmgeschichte und hat unsere Kultur durchsetzt. Unzählige Male wurde dieser Satz von Wrestlern überall auf der Welt in Mikrophone gesprochen. Oft traf der Inhalt zu und nicht minder oft wurden einige andere Wrestler davon eiskalt erwischt.
 
Der größte Trick des Teufels war es, die Welt glauben zu machen, dass er nicht existiert.
Der Selfmade Loser - die perfekte Maskerade.
 
Caleb ist nicht so vermessen zu glauben, niemand würde etwas ahnen. Einige werden einen Trick vermuten, aber das Ausmaß seines Plans, wird sich niemandem offenbaren. Er hat sich Mühe gegeben, er hat Zeit und Aufwand investiert, um es möglich zu machen. Heute Abend ist es soweit, endlich kann er die Maskerade des Selfmade Losers ablegen. Er hat für diesen einen Abend ein komplexes Netzwerk erbaut. Es besteht aus vielen Akteuren und verzweigt sich nun bereits über mehrere Monate. Lange genug hat er der Öffentlichkeit diesen Charakter vorgespielt, nach dem Rumble Match wird dies vorbei sein.
 
...Alles begann mit der Battle Royal um den Number One Contender Spot auf den Undisputed Gerasy Title. Es war kurz nach Weihnachten, Vendetta 82. Der Game Changer...
 
Doch eigentlich war es der Weg dahin, der den tatsächlichen Knackpunkt darstellte. Der Blick auf die Fakten verrät es. Caleb Yuma kam kurz nach dem Brawlin Rumble VIII in die PCWA - er war der Trottel mit einem Smartphone und Twitteraccount. Niemand nahm ihn ernst, solle er sich doch austoben. Genau diese Einstellung war zu erwarten. So war es vorher und so war es danach. Robert Breads und Wiley Cuts können davon ein Lied singen, niemand der Etablierten interessiert sich für diese neue Generation. Doch Caleb Yuma wollte ein wenig Aufmerksamkeit der Verteranen. Und so begann die quälende Suche nach einem Mentor. Einen Mentor den er lange Zeit nicht fand, denn er war ja bloß der Kerl mit dem Smartphone.
 
Doch etwas passierte parallel dazu. Im Ring errang er früh augenscheinige Meriten. Gewinner der Prestige Challenge 2011, gefolgt von überzeugenden Siegen gegen die hoch geschätzten next Century gods. Was folgte? Ein bewusstlos gechokter Undisputed Gerasy Champion. Aus dem Trottel wurde plötzlich ein Hotshot - ein Neuling, der wenige Wochen nach seinem Start bereits als zukünftiger Star gehandelt wurde. Valkos Heritage trat an seine Seite und die Welt sah ihn mit anderen Augen.
 
Denkt er heute zurück, liegt Caleb mit seiner Annahme Vendetta 82 war der Game Changer vielleicht gar nicht richtig. Und dennoch beginnt sein Road To Brawlin' Rumble genau dort. Diesen Abend wird Caleb nie vergessen. Plötzlich stand der junge Holländer in einer Battle Royal, deren Sieger gegen D E N Superstar der PCWA - Robert Barker - um den Undisputed Gerasy Title antreten sollte. Und wer galt als Favorit? Caleb Yuma. Aus dem Nichts wurde aus dem jungen Holländer, der seit seinem Debüt den Langzeitplan Brawlin' Rumble verfolgte, eine Hausnummer in der PCWA. Wenige Monate war er erst dabei, Valkos Heritage sollte ihn formen. Heritage, der Brawlin‘ Rumble Veteran schlechthin, sollte, ohne es zu merken, seinen größten Konkurrenten um den langersehnten Sieg selbst heranziehen. Das war der Plan. Vom Besten lernen, um diesem dann beim Griff nach dem größten Stern am Wrestlinghimmel den Todesstoß zu verpassen.
 
Doch dann kam diese gottverdammte Battle Royal. Die Meinung der Fans und der Experten im Vorfeld war ein Schock. Was wurde nicht alles im Internet über dieses Match geschrieben - vor allem über ihn. Caleb Yuma wäre für Robert Barker aktuell eine nur schwer überwindbare Hürde. Caleb Yuma ist eine schwere Herausforderung für den Champion. Caleb Yuma ist ein heißer Favorit auf den Sieg. Doch genau das wollte eben jener Caleb Yuma nicht. Er wollte alles, aber nicht nach wenigen Wochen als ernstzunehmender Gegner gegen Robert Barker in den Ring treten. Er wollte den Upset. Ich wollte den Erfolg aus dem Nichts. Er wollte die Welt beim Brawlin' Rumble schocken. Deshalb baute er sich ein Netzwerk auf und dieses entfaltete sich wie geplant. Es war ein funktionierendes und hervorragend gepflegtes Netz bestehend aus Namen, Bildern und Notizen. Sein Netzwerk beherbergte erschreckend viele Akteure des PCWA Alltags. Er hatte sich Beziehungen zu allen Champions der Liga aufgebaut, der damals amtierende Undisputed Gerasy Champion war sogar innerhalb kürzester Zeit zu seinem Mentor geworden. Sein vermeindlich bester Freund war Sicherheitschef der PCWA und er hatte zumeist freundschaftliche Kontakte in nahezu allen Gruppierungen der PCWA.
 
Doch genau dieses sorgfältig aufgebaute Netzwerk, das auf Unscheinbarkeit ausgelegt war, zerfiel in sich mit seinem Aufstieg zum personifizierten Trending Topic. Was konnte er also tun? Zuerst musste er die durch die Prestige Challenge gewonnene Chance auf die Cryption Crown Chance von sich weg schieben. Sollte sein Plan funktionieren mit der perfekten Strategie als oberflächliche Randfigur im Rumble zu erscheinen, durfte er bloß keinen Titel gewinnen. Noch viel wichtiger, er durfte keinesfalls zu einem Herausforderer für Robert Barker erwachsen. Er musste also die Battle Royal schmeißen. Als Feigling gelten. Die Leute musste an ihm, seinem Willen und an seinen Fähigkeiten zweifeln.
 
Doch die Cryption Crown Frage war nur aufgeschoben und die Battle Royal galt als eine einmalige Kurzschlussreaktion dieses riesigen Talentes. Dann der Geistesblitz... das leere Tor stand vor ihm, er musste den Ball nur durchschießen. Das Quest 4 the Best Turnier. Prestige, Ruhm, Ehre und eine große Chance. Genau das macht dieses Turnier aus, genau als das verkaufte Yuma es im Vorfeld. Er wolle sich vor der Welt bei diesem Turnier beweisen. Er wolle mit den großen Jungs spielen. Das machte er zumindest alle glauben. Doch ihm war klar: Er musste das Quest 4 the Best Turnier abschenken. Er musste einen Trend, eine Serie kreieren. Er brauchte die ultimative Maskerade und er fand sie. Der Selfmade Loser, derjenige der nichts gewinnen kann... nichts mehr gewinnen will. Und wie gerufen kam dann Blake Milton! Sein bester Freund, der unbedingt mit Gabriel Lucifer in den Ring wollte. Er sollte seinen Wunsch bekommen. "Schwerenherzens" stimmte Yuma zu, für Milton das Vorrundenmatch zu verlieren. Sein Herz blutete... nicht wirklich. Alles fügte sich perfekt zusammen.
 
Der Trend war da! Yuma war in den Augen der Internet Wrestling Community und Kollegen ein Versager. Es dauerte keine Minuten und schon schossen sich die Leute im Internet mit ihren Schmähkommentaren via Facebook, Twitter und Co. auf ihn ein. Yuma war einmal Jemand, er hatte das Potential ein Star zu werden... doch jetzt, jetzt verbaut er sich alles. Er ist ein Selfmade Loser. Er war mal oben, doch jetzt ist er im Nirgendwo. Er ist - wenn überhaupt - nur noch einer von vielen.
 
Genau das wollte er. Und was hilft bei einem solchen Vorhaben besser, als andere Personen ins Rampenlicht zu katapultieren. Caleb Yuma und die Cryption Crown? Nein danke! Aber jemand anderes, war prädesteniert. Jemand der ihm beim Out Of Ashes einen unschuldigen Tweet zusandte. Jemand der als Free Agent und wahre Kämpfernatur wie gerufen kam. Chris McFly Jr. sollte das Spotlight ernten, welches Caleb Yuma tunlichst umgehen wollte. CMJ sollte die PCWA in Atem halten und er tat es. Aber warum also nicht auf Nummer Sicher gehen, vor allem wenn man nicht weiß, wie lange Chris McFly Jr. Lust auf die Reisen nach Berlin hat. Das Spotlight könnte noch eine zweite Person anstrahlen.
 
Und Caleb wusste sofort, wer das sein sollte. Blake Milton! Da war er, der aufregende Neuling für die Massen, das Talent auf das sie sich stürzen konnten. Derjenige, den Sie in der Arena der Öffentlichkeit und der Lobpreisung auffressen konnten. Blake musste nur ermutigt werden, seinen Traum vom Wrestling mit Ansporn voranzutreiben. Alles dafür zu tun, seine Chance zu erhalten. Caleb musste ihn nur dahin treiben. Einmal im Ring, würde man Blake nicht mehr herauslassen. Es kam wie es kommen musste. Caleb schmiss die Battle Royal und Blake trat in das Licht. Die Scheinwerfer waren auf ihn gerichtet und warf einen gemütlichen Schatten auf den Digital Native. Heute ist Blake Milton ist ein Experte für Battle Royals und er schuldet Caleb nach dem Quest 4 the Best einen riesigen Gefallen. Und so hegte und pflegte der Social Media King Of The Ring Blakes schlechtes Gewissen. Bis zum heutigen Tage. Bis zum Brawlin' Rumble Match. Dann, wenn Blake seinen eigenen Erfolg für jemand anderen zurückstellen wird. Wenn er seine Battle Royal Fähigkeiten, die er bei Vendeta 82 so tatkräftig unter Beweis stellte, zu Calebs Gunsten einsetzen wird. Heute ist der Tag des Endspiels.
 
Bei Vendetta 82 wurde ein neuer Plan geschmiedet. Auf dem Weg zum Ring wusste er nicht, was zu tun ist. Die Battle Royal sollte gleich starten als ihm der Geistesblitz kam - ein neues Netz offenbarte sich ihm. Er eliminierte sich selbst, wurde zum Selfmade Loser. Ein Verlierer der allen weis machte, nicht am heutigen Rumble teilzunehmen. Ein Verlierer der die PCWA heute angeblich verlässt. Ein Verlierer, der ausgerechnet heute zahlreiche Gefallen einfordern kann.
 
Gefallen... wie eben jenen von Blake Milton, der sich im Brawlin' Rumble Match für ihn aufopfern wird.
 
Gefallen... wie eben jenen von Valkos Heritage. Sein Mentor, dem er den Cryption Crown Shot samt Royal Flush auf dem Silbertablett servierte. Als Schüler war er stets gelehrig und habe zu seinen Gunsten gehandelt. Nun war Valkos dran, er musste als Mentor für ihn einstehen. Er musste seinen alten Freund Diego Ortega dazu überreden in der Öffentlichkeit den Ersatzkandidaten für Caleb Yuma zu spielen. Diego Ortega als ehemaliger Sieger im Brawlin' Rumble - das bedeutete die Aufmerksamkeit der anderen Teilnehmer. Schade, dass ihre Vorbereitung auf den Mexikaner für die Katz' ist.
 
Gefallen... wie eben jenen von Robert Breads und Wiley Cuts. Beiden Männern wies er den Weg, verschaffte ihn durch ein Tag Team Match, dessen eigene Teilnahme er verweigerte, einen Impact. Sie haben die Veteranen wach gerüttelt und alle werden mit diesen beiden Männern rechnen. Die Veteranen müssen sich diesen beiden zusammenarbeitenden Aufsteigern erwehren, keiner der erfahrenen Topfavoriten wird einen Pfifferling auf Caleb Yuma geben.
 
Gefallen... wie eben jenen von Nelson Friedrich Töle. Für einen kleinen Eingriff, der in der Folge noch mehr Schuldgefühle bei Blake Milton auslöste, hat er die Möglichkeit eine bessere Startnummer zu erlangen. Jede Minute, die man später in den Rumble startet, kann Gold Wert sein.
 
Gefallen... wie eben jenen von Gabriel Lucifer. Caleb sollte Blake Milton davon überzeugen nicht gegen Lucifer anzutreten? Nichts würde ihm besser in die Karten spielen, als ein ausgeruhter Blake Milton. Sein Lohn für den Versuch, seinen Helfer Blake Milton für das Rumble Match frisch zu halten: Lucifers gewichtiges Wort bei seinen Verbündeten, die Bitte Caleb solange wie möglich während der Battle Royal in Ruhe zu lassen.
 
Eines steht fest: Das Netzwerk des Caleb Yuma wird nach heute zerstört sein. Aber was nützt ein sorgfältig aufgebautes und gepflegtes Netzwerk, wenn man dessen Akteure nicht für sich nutzen kann. Heute Abend hat er genau dies getan. Er hat alle Beziehungen spielen lassen und die ihm zustehenden Gefallen eingefordert – er hat alles auf eine Karte gesetzt, für die Chance auf den großen Wurf. Für die Chance auf den Gewinn des neunten Brawlin' Rumble.
 

 


---------------- K&G/PCWA ----------------

Vincent Craven: „Der Abend nähert sich dem Ende und was war das bis zu diesem Punkt bitte für ein Spektakel?“

Mike Garland: „Ich würde sogar soweit gehen zu sagen, dass das der beste Brawlin' Rumble in der Geschichte der Liga war. Wir haben fulminante Siege von Blake Milton und Blaze gesehen. Wir haben gesehen, wie Valkos Heritage die Karriere von Adam Reynolds beendete. Wir haben die Titel verteidigung von Alistair Brunswick gegen drei Gegner hintereinander gesehen.“

Vincent Craven: „Nicht zu vergessen natürlich das Duell zwischen Robert Barker und Mad Dog. Wir haben einen neuen Undisputed Gerasy Champion!“

Mike Garland: „Wie soll man dieses Match vergessen? Doch jetzt suchen wir ihn, den neuen Herausforderer. 30 Teilnehmer, einer kann nur gewinnen. Zumindest solange Diego Ortega und Samuel Lawrence nicht wieder gemeinsam über die Seile purzeln. Im Übrigen die einzigen Beiden ehemaligen Brawlin' Rumble-Sieger, die gemeldet haben, nachdem Elroy Schmidtke vorhin seine Karriere beendete.“

Vincent Craven: „Richtig, John Smith als Sieger des fünften Rumbles hat genauso wenig gemeldet wie Robert Barker als Sieger des letzten Brawlin‘ Rumbles. Ares haben wir heute zwar gesehen, ob er aber teilnimmt… wahrscheinlich eher nicht. Vlad Amarov, Creed H. Quinn und Mr. Angle sind dagegen in der Bedeutungslosigkeit verschwunden.“

Mike Garland: „Aber eine heiße Olle hatte Amarov immer dabei.“

Vincent Craven: „Wenn das das Einzige ist, woran du dich bei ihm erinnerst, kann er selbst ja kaum einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben.“

Mike Garland: „Absolut richtig. Nun denn, der neunte Brawlin' Rumble wird nun beginnen. Die Startnummer Eins kennen wir bereits, dennoch geben wir das Wort an unsere reizende Ringsprecherin Jane Nelson ab."

 

Jane Nelson: "Ladies and Gentlemen... es ist Zeit für den 30-Mann Brawlin' Rumble! In diesem Match starten zwei Superstars, nach 90 Sekunden kommt jeweils ein weiterer Superstar in den Ring. Das geht solange, bis alle 30 Wrestler und Wrestlerinnen im Ring sind. Wer über das oberste Seil nach draußen geschmissen wird und dessen beide Beine den Boden berühren, ist ausgeschieden. Wer als Letztes im Ring bleibt, hat das Match gewonnen und ist automatisch Herausforderer Nummer Eins auf den Undisputed Gerasy Title. Gleichzeitig hängt die PCWA Cryption Crown über dem Ring. Unter dem Ring befinden sich Leitern, wer mittels einer Leiter den Gürtel abhängt, ist der PCWA Cryption Crown-Halter..."

Großer Jubel bei den Fans, während die Kamera die Cryption Crown fokussiert.

Jane Nelson: "Nun, als erster Teilnehmer. Der ehemalige GFCW Heavyweight Champion... aus Toronto, Ontario, Kanada... Canada's Own... hier ist ROBERT BREADS!"

Es ist soweit, das größte und wichtigste Match des Jahres beginnt – der PCWA Brawlin' Rumble 2012, der Sieger bekommt ein Match um den Undisputed Gerasy Title und wird in die Geschichte eingehen. Wer wird der Nachfolger von Robert Barker, dem Schlächter?

Das werden wir bald wissen, denn die Schlacht um die Krone des Siegers startet jetzt, mit dem Mann, der die Nummer eins gezogen hat, oder viel mehr, der die Nummer eins verlangt hat. „Einer Gegen Alle“ von Samsas Traum beginnt zu spielen, die Stimme von Alexander Kaschte kündigt den Mann an, der nun die Arena betritt – Robert Breads.

Gekleidet in eine schwarze Hose, mit roten und weißen Ahornblättern darauf, schwarzen Wrestling-Stiefeln, schwarzen Ellbogenschonern und einem Shirt mit der Aufschrift „Mitglied der Blödel-Elite“, welches in krassem Kontrast zu seinem versteinerten, fokussierten Gesichtsausdruck steht, macht er sich auf den Weg zum Ring, auf einem Kaugummi kauend.

Vor dem Seilgeviert bleibt er kurz stehen und blickt sich um, die Fans um ihn, die Kameras, all das ist er inzwischen gewohnt, es interessiert ihn nicht, er will das Match gewinnen. Dann klettert er von außen auf die Ringecke, den rechten Fuß auf dem zweiten Seil, den rechten Fuß auf dem dritten Seil, dort breitet er die Arme aus und ruft einmal laut „Noch 29!“, ehe er sich in den Ring fallen lässt.

Dort zieht er sein Shirt aus und wirft es achtlos fort und sofort beginnt er in der Ringecke mit Aufwärm- und Dehnübungen, während langsam die letzten Worte seines Themes verklingen, die mehr denn je das Motto für sein Match darstellen.

Einer gegen alle - und alle gegen mich.
Einer gegen alle - doch am Ende stehe ich.
Einer gegen alle - und alle gegen mich.
Einer gegen alle - Euer Gott bin ich.

Robert Breads ist also im Ring. Der Mann, der die Nummer 1 wollte. Die Vorfreude in der Halle auf das Ereignis ist spürbar, gleichzeitig aber auch eine gewisse Spannung.
Viele große Namen und Stars sind angekündigt. Vielleicht auch der ein oder andere Überraschungsteilnehmer? Aber wer wird es sein, der sich nun schon in den Ring begeben muss und wie Breads versuchen wird, das „Unmögliche“ wahrzumachen?

Der Kanadier hat sich in der Ringmitte aufgebaut, die Musik ist verstummt. Seinen Blick hat der Letztjahresvierte starr auf die Rampe gerichtet. Noch 29 Leute für ihn bis zum großen Ziel. Wer ist der Erste?

A modern-day warrior
Mean mean stride
Today's Tom Sawyer
Mean mean pride

Rush – Tom Sawyer. Wirklich? Nicht im Ernst!? Ist die Zeit zur eigentlichen Nummer 2 nur aufgeschoben oder gibt es wirklich so einen Zufall?
 


 

Die „White Cat“ aus Marion, Indiana also? Der Freund und Verbündete des Kanadiers. Sollte es wirklich so ein Losglück für die Beiden gegeben haben oder taucht Cuts hier nur schon auf, um seinen Partner zu unterstützen.

Jane Nelson: „Und die Nummer Zwei! Aus Marion, Indiana…WILEY CUTS“

Also ist das Auftauchen der weißen Katze tatsächlich rechtmäßig. Der junge Mann steht in seinem aus roten Trunks und Ringstiefeln bestehenden Matchoutfit auf der Rampe und hört die Klänge seiner Musik.
Einige Fans pfeifen ihn aus. Aber was können er und Breads denn für den Zufall? Cuts setzt sich in Bewegung und läuft auf den Ring zu.
Er war diese Show durch sein Verhalten aufgefallen, keine Frage. Aber er wirkt nun erstaunlich ruhig. Wohl auch, weil im Ring auf ihn jemand wartet, den er gut kennt und der nicht zu seinen Feinden zählt.

Breads, obwohl weiterhin hochkonzentriert, ist anzusehen, dass ihm sein „Gegner“ gefällt. Er applaudiert, als sich sein Freund über die Rampe in Richtung des Ringes bewegt. Wiley lässt sich durchaus Zeit, bis er am Geviert ankommt.
Dann steht er an der Ringtreppe. Hat Augenkontakt mit Breads. Cuts wartet draußen, während sich die Matchstarter anschauen. Der Staredown wirkt intensiver und vielleicht weniger freundschaftlich, als man es erwarten konnte.
Das Klatschen Breads‘ hört auf. Mag es am Ende doch stimmen, dass es im Rumble keine Freunde gibt? Selbst Cuts und Breads nicht?

Noch immer starren sich die Beiden an. Die Gesichter sind verhärtet. Doch dann…ein Lächeln. Und der Blick ändert sich. Beide schauen nach oben. Und zwar so auffällig, dass es für jeden ersichtlich ist. Dort hängt die Cryption Crown.

Die White Cat löst den Blick vom Titel. Er geht ein Stück um den Ring. Lässt sich zunächst ein Mikrofon geben, dann klappt er die Ringverkleidung an der Seite hoch und findet, was er will. Eine Leiter. Er hievt sie hoch und schiebt das sperrige Ding in den Ring, dann slidet er hinterher und stellt sich vor Breads auf.

Vincent Craven: "Jetzt bin ich aber mal gespannt. Breads und Cuts, die beiden Partner, vor zwei Vendettas noch gemeinsam gegen Valkos Heritage und Jamie Hudson im Ring, müssen jetzt hier den neunten Brawlin' Rumble beginnen. Damit haben die Beiden sicher auch nicht gerechnet."

Mike Garland: "Interessant aber, dass Cuts sofort eine Leiter mit in den Ring bringt. Ein klares Zeichen. Er will die Crown."

Vincent Craven: "Jetzt muss nur noch die Ringglocke... da ist sie auch schon! Der Brawlin' Rumble hat begonnen!"

Die Beiden machen keinerlei Anstalten, sich zu bekämpfen. Stattdessen grinsen beide noch immer breit, als wäre dies seit Langem geplant.
Breads macht sich daran, die Leiter aufzustellen. Ohne, dass ihn jemand daran hindert, geht dies auch schnell und unproblematisch. Nun ist der Weg also frei, die Zeit zum nächsten Entrance ist noch lange nicht abgelaufen.

Das haben auch die Zuschauer erkannt, die vor Wut und Enttäuschung über dieses unfaire Vorgehen pfeifen. Die Frage ist eigentlich nur noch „Wer?“.

Beide steigen auf die Leiter, je einer pro Seite. Auf den obersten Stufen stoppen sie und blicken nach oben zum Titel.
Breads deutet hoch. Doch Cuts schüttelt den Kopf und zeigt auch auf das gewollte Gold. Die Reaktion Roberts darauf ist es, die Geste seinerseits zu wiederholen.
Cuts scheint wütend zu sein. Er schreit seinem Freund etwas entgegen. Da er dabei das Mikrofon in der Hand hält, kann man verstehen, dass es kein Wort, sondern eher ein Ausschrei der Empörung ist. Er macht Anstalten, nach dem Titel zu greifen.
Doch der Kanadier schlägt Cuts‘ Arm weg. Der starrt seinen Partner an. Ihre Gesichter sind nah gegenüber und beide mittlerweile ärgerlich verzerrt. Sekunden vergehen. Sekunden, in denen man jeden Augenblick damit rechnen muss, dass schon das erste Bündnis an diesem Abend zerbricht. Und dabei ausgerechnet das Bündnis, was am Stärksten schien.

Was passiert nun? Wiley und Breads verharren im Staredown. Und dann…
…stupst Wiley dem Letztjahresvierten mit dem Finger auf die Brust. So leicht, dass man es kaum merken dürfte. Doch der Kanadier lässt einen Schrei folgen, der einer Schlachtung angemessen wäre. Mit einer akrobatischen Aktion lässt er sich von der Leiter fallen, wobei er quasi einen Moonsault vollführt. Er landet zwar unbeschadet auf den Beinen, doch die vorgespielten Schmerzen sind so groß, dass er sich direkt zu Boden wirft und über die Matte rollt.

Und Cuts ist nun alleine oben. Er hebt die Hand zum Titel, der nun seins ist. Die Erwartungen auf einen spannenden, neuen Aspekt im Brawlin Rumble durch den Leitereinsatz werden in diesem Moment zunichte gemacht und wir haben einen neuen Cryption…-
Die Hand Cuts‘ greift nicht etwa nach dem Gold. Sondern sie hält das Mikrofon.

Wiley Cuts: „Denkt wirklich jemand, dass wir das machen? Das wir so wenig Ehre besitzen? Nein, wir nicht!
Wir sind nicht typisch PCWA und stets darauf bedacht, uns mit allen Mitteln Vorteile zu verschaffen. Was wir wollen ist eine neue, eine bessere Liga. Und dazu gehört es, sich nicht von kurzzeitigem Erfolg blenden zu lassen. Wir wissen, worauf es ankommt…“

Die „White Cat“ beginnt damit, die Leiter abzusteigen.

Wiley Cuts: „Und wir sind nicht von der Liga verändert wurden. Wir sind noch immer die Leute, die ihr respektieren solltet. Die wahre Zukunft.“

Achtlos schmeißt er das Mikrofon aus dem Ring, als er die Leiter verlassen hat. Dann ein Tritt gegen die Metallkonstruktion und der einzige Weg zum Titel klappt in sich zusammen. Er schiebt die Leiter mit dem Fuß aus dem Ring und klopft dem mittlerweile wieder „auferstandenen“ Breads freundschaftlich auf die Schulter.

Vincent Craven: "Sowas hat es in der Geschichte des Rumbles noch nie gegeben. Egal ob Clawrik und Lullaby, egal ob Mr. X und Impact, egal ob Elroy Schmidtke und James T. Cruz, egal ob Tom Orion und The Phoenix. Noch nie haben sich die Nummer Eins und Zwei nicht sofort beharkt!"

Mike Garland: "Den Fans gefällt das auch nicht so richtig, sie hatten sich die ersten 90 Sekunden ganz anders vorgestellt. Und da ist auch schon der Countdown für den dritten Teilnehmer, der sich nun in ganz gefährliches Metier wagen muss..."

Aus den Boxen des PCWA Domes schallt “Perkins” von Peyote Asesino. Der Großteil der Fans jubelt dem Deutschmexikaner zu, als er durch den Vorhang kommt. Er schaut sich kurz das Geschehen im Ring an, stürmt dann zum Ring und slidet unter den Ringseilen hinein.

Sofort ein Schlagabtausch zwischen Sanchéz und Breads, dann zwischen Sanchéz und Cuts. Endlich scheint der Brawlin' Rumble richtig anzufangen und man merkt dem Deutsch-Mexikaner kaum an, dass er bereits ein Match in den Knochen hat. Mit einem gezielten Knee Strike in die Magengrube der weißen Katze, kann er sich die Nummer Zwei kurzzeitig vom Hals halten, während er Robert Breads packt, durch den Ring schiebt und sofort gegen die Seile presst. Der Drache versucht umgehend den ersten Mann zu eliminieren, doch Wiley Cuts ist schon wieder da und rammt Díego Alejandro die Fäuste in den Rücken.

Mike Garland: "So kann man sich natürlich auch Feinde machen, jetzt muss der personifizierte Tribune allerdings aufpassen, dass er nicht die Nummer Eins unter den Eliminierten ist!"

Vincent Craven: "Noch sieht es nicht danach aus, als hätten Cuts und Breads das vor. Unter den Buhrufen der Fans prügeln sie gemeinsam auf Sanchéz ein, der sich kaum noch wehren kann. Sein einziger Vorteil ist, dass dies in der Ringmitte passiert und er so erst einmal nicht aus dem Ring fliegen kann."

Mike Garlands. "Cuts zieht den Mexikaner nun wieder auf die Beine - und Breads verpasst Sanchéz einen gezielten Kick gegen die Brust, auf den Bruce Lee nicht nur stolz wäre - er hätte auch Bruce Lee aus den Socken gekippt!"

Vincent Craven: "Totale Dominanz der Neulinge, während die Fans Díego anfeuern."

Sanchéz ist inzwischen zu den Seilen gekrabbelt und zieht sich am mittleren Ringseil auf die Beine und überrascht Cuts mit einem Tritt gegen das Schienbein. Der Amerikaner geht mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Boden, während der Drache nach vorn schnellt und dem Kanadier den Unterarm gegen den Kiefer prallen lässt. Schwer getroffen geht auch der zu Boden, während Sanchéz Wiley Cuts von hinten umklammert und ihn mit einem lupenreinen German Suplex auf die Matte hämmert!

Allerdings ist solch eine Handicap-Situation immer schwierig zu meistern. Dauert die Ausführung der Attacke auf Partei Eins zu lange, ist Partei Zwei wieder am Start. Und nun gibt es einen German Suplex für Díego Sanchéz von Robert Breads, während der Countdown runterläuft und den vierten Teilnehmer ankündigt.


Ein Klassiker. Sowohl der Song, als auch der Mann. Der Mindless One, der Boss, der Wolf, A.B.G., zweifacher GCWF European Champion, GCWF German Champion, zweifacher GCWF Hardcore Champion, GCWF Tag Team Champion - und alles nur durch Vitamin B(erlin). Geil, oder? Und schon ist er im Ring.

Aleks G. - ein Drittel eines ursprünglichen Vierecks namens The MAD X-crusiate - kommt in den Ring gesprintet und kassiert sofort einen heftigen Roundhouse Kick von Robert Breads. Das Reaktionsvermögen der Nummer Vier waren auch schon einmal besser, aber seine Glanzzeiten sind mittlerweile auch schon wieder an die zehn Jahre her. A-Gizzle geht zu Boden und versucht sich sofort wieder zu sammeln, zieht sich an den Seilen wieder hoch, doch Breads setzt mit weiteren harten Tritten gegen die Rippen nach.

Vincent Craven: "Wie der Kanadier hier seine Gegner dominiert, ist unglaublich. Es gab Teilnehmer, die als Erster gestartet sind, die haben sich zurückgehalten, abgewartet, aber für Robert Breads scheint es nur immer wieder nach vorne zu gehen."

Mike Garland: "Vor allem musst du eien Veteranen wie Aleks G. erst einmal so erwischen. Aleks passt aber auch ins Beuteschema von Breads - ein Veteran, will wieder ins Spotlight und sich am Besten noch an Breads und Cuts vorbeischummeln..."

Vincent Craven: "Hat Aleks das gesagt?"

Mike Garland: "Nein, aber das ist doch offensichtlich..."

Gerade als Breads noch einmal zum Tritt ausholt, ist allerdings Díego Sanchéz wieder da. Er revanchiert sich für den Suplex, indem er Breads die Faust in die Magengrube drückt. Als man dann aber denkt, dass es hier zu einer Berliner-Zusammenarbeit kommt, attackiert der Drache auch den Wolf, erst mit Faustschlägen, dann versucht er ihn sogar über die Seile zu drücken, doch Aleks wehrt sich und rammt Díego die Finger ins Auge.

Mike Garland: "Das werden wir heute noch oft sehen. Eliminierungsversuche und fiese Augenkratzer. Typisch!"

Vincent Craven: "Irgendwie muss man sich ja befreien, wenn man nicht rausfliegen will. Und die Geschichte scheint hier für Aleks G. noch nicht beendet zu sein!"

Mike Garland: "Doch da ist Wiley Cuts! Clothesline! Aleks geht über die Seile!"

Vincent Craven: "Aber er hält sich fest, er klammert sich an das unterste Seil und kriecht wieder in den Ring. Noch keine Eliminierung! Aleks bleibt im Rennen!"

Mike Garland: "Noch! Ein Favorit auf den Sieg ist er für mich nicht."

Vincent Craven: "Abwarten, beim Brawlin' Rumble kann ALLES passieren!"

Passieren wird nun allerdings erst einmal das Auftauchen des fünften Teilnehmers.

In diesem Moment gehen die Lichter in der Halle aus. Dunkelblaue Scheinwerfer erhellen die Eingangsrampe, während einige Akteure bereits im Ring brawlen. Die Zuschauer jubeln laut, denn diese Beleuchtung und der Song der nun aus den Boxen dröhnt bedeuten die Ankunft von Niemand geringerem als Kevin Smash.

Is proud to present you

Disturbed

-

Old Friend

Mit einem breiten und selbstbewusst wirkenden Lächeln taucht Smash nun auf der Rampe auf. Jetzt gilt es allen zu beweisen, dass er nicht zu alt ist. Dass auch er es immer noch drauf hat. Er nickt kurz zu sich selbst und rennt dann in Richtung Ring los.

Im Ring angekommen legt der Großmeister der Deception sofort los. Running Big Boot gegen Wiley Cuts und die Katze geht zu Boden. Smash hat aber noch nicht genug, packt Wiley am Kragen und wirft ihn in die nächste Ringecke. Sofort ist aber Robert Breads da und will helfen, doch kassiert nur den Ellbogen des Smashers, als dieser dann Cuts mit weiteren Faustschlägen in der Ringecke bearbeitet. Während es die Nummer Eins dann mit Díego Alejandro Sanchéz zu tun bekommt, schleudert Kevin Smash, der im Gegensatz zu jedem anderen Wrestler im Ring ein wahrer Riese ist, seinen Gegner quer durch den Ring. Dann sieht er Aleks G. und eine Running Clothesline später ist das Berliner Urgestein schon wieder auf der Matte.

Mike Garland: "Da legt aber einer einen rasanten Start hin!"

Vincent Craven: "So kennen wir Kevin Smash. So lieben wir ihn. Ein Rumble-Veteran, schon oft dabei und letztes Jahr mit einer verdammt guten Platzierung abgeschnitten."

Mike Garland: "Richtig, Smash wurde Fünfter, konnte nur von Tom Nowak gestoppt werden."

Vincent Craven: "Nur ein Teilnehmer beim diesjährigen Rumble schnitt besser ab: Robert Breads!"

Mike Garland: "Für den sieht es allerdings gerade nicht gut aus, denn Díego Sanchéz will ihn gerade über die Seile drücken."

Vincent Craven: "Und Kevin Smash ist dabei, will Sanchéz helfen. Da zahlt sich die abgesprochene Zusammenarbeit aus!"

Mike Garland: "Breads klammert sich an die Seile und wehrt sich mit Händen und Füßen. Ein Tritt gegen das Kinn von Smash, die Faust in das Gesicht des Drachen und die Gefahr ist gebannt!"

Breads krabbelt aus der Ringecke raus, verschnauft erst einmal, während sein Kumpel Wiley Cuts sich nicht an Kevin Smash rächt, sondern sich lieber über Aleks G. hermacht. Während man sich nun fragen kann, ob der Berliner überhaupt schon eine offensive Aktion gezeigt hat, gibt dieser die Antwort, hebelt die weiße Katze aus und hämmert sie mit einem holprig aussehenden Spinebuster auf die Matte.

Mike Garland: "Da fehlt aber Jemandem die Matchpraxis."

Vincent Craven: "Naja, wann stand Aleks das letzte Mal in einem Ring? Da war wahrscheinlich noch Bracchus der Cheffe hier."

Mike Garland: "Oder Jason Myers war Commissioner."

Vincent Craven: "Meinst du irgendeiner der Zuschauer kennt sebi noch?"

Mike Garland: "sebi? War das nicht der Webmaster der Webseite, der sich als dünner Lulatsch irgendwie in die Position des Vize-Commissioners gemogelt hat?"

Vincent Craven: "Exakt. Doch bevor wir darüber weiter philosophieren, schauen wir uns doch die Nummer Sechs an!"

Und zu seinem Entrance Theme kommt der Mythos zum Ring.

Mike Garland: "Hast du die Reaktionen der Zuschauer gehört? Was für ein Raunen da rumgibt, als die Musik angefangen hat."

Vincent Craven: "Der absolute Wahnsinn. Aber Losglück hat Lucifer ja auf keinen Fall. Hatte der je eine späte Nummer?"

Mike Garland: "Dafür ist Lucifer für zwei Dinge im Rumble bekannt: Unmenschliche Ausdauer und die Fähigkeit viele Leute rauszuschmeißen."

Vincent Craven: "Da ist er im Ring angekommen... Tritt gegen Aleks G. und schon muss der Berliner in hohem Bogen nach draußen! Der erste Wrestler ist ausgeschieden. Gabriel Lucifer hat nur wenige Sekunden dazu gebraucht!"

Das ist auch den anderen Gegnern nicht verborgen geblieben, die sich allesamt erst einmal von Lucifer distanzieren. Sie starren ihn alle an und Lucifer blickt recht emotionslos zurück - trotz seines Matches gegen Milton, welches man ihm kaum anmerkt. Dann bricht Kevin Smash aus, marschiert nach vorne. Er überragt Lucifer um einige Zentimeter und holt aus, doch Lucifer taucht unter dem Schlag ab und bringt selbst einige Punches durch. Dann nimmt er Anlauf und schickt Kevin Smash mit einer krachenden Clothesline auf die Matte. Lucifer räumt richtig auf, sieht sich nach seinem nächsten Gegner um und kassiert einen lupenreinen Dropkick von Díego Sanchéz.

Vincent Craven: "Was für ein Dropkick vom Mexikaner. Lucifer, vollkommen überrascht und aus den Latschen geholt!"

Mike Garland: "Schönes Ding, womit der Lauf von Lucifer nun erst einmal gestoppt wurde, während sich Robert Breads und Wiley Cuts erst einmal ausruhen."

Vincent Craven: "Kann man der Nummer Eins und Nummer Zwei auch nicht verübeln. Sanchéz dagegen setzt nach und tritt auf den Mythos ein..."

Mike Garland: "Doch da ist Wiley Cuts und überrascht Sanchéz. Er schubst ihn nach vorne und wirft ihn über die Seile nach draußen... doch Sanchéz hält sich fest!"

Vincent Craven: "Cuts aber nicht mit dem selben Fehler wie vorhin bei Aleks, diesmal setzt er nach, doch Sanchéz zieht sich mit den Armen am obersten Seil hängend wieder hoch. Die Beine voraus und er kriegt den Kopf von Cuts zu fassen!"

Mike Garland: "Mit einer Beinschere zieht er Wiley Cuts tatsächlich ebenfalls über das Seil, doch die Katze krallt sich ebenfalls an die Seile."

Vincent Craven: "Nun haben wir zwei Superstars auf dem Mattenrand, ein falscher Schritt und die Person wäre ausgeschieden. Was für eine Chance für Breads, Smash oder Lucifer hier doppelt zu punkten!"

Mike Garland: "Da ist Lucifer nun auch schon wieder auf den Beinen. Er sieht die Chance, stürmt heran..."

Vincent Craven: "HOLY..."

Was Vincent Craven die Worte im Halse stecken lässt ist ein eingesprungener Superkick von Robert Breads, der sogar einen Elefanten ausgeknockt hätte. Mit Anlauf stürmte Gabriel Lucifer in die Laufbahn und wird zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit gestoppt wie ein Zug, der mit 180 Sachen in eine Wand fährt. Keuchend setzt sich Robert Breads wieder auf und sieht beruhigt, wie Wiley Cuts wieder in den Ring krabbelt. Díego Sanchéz allerdings auch. Fünf Superstars im Ring, Einer draußen und die nächste Person kommt nun.

Vincent Craven: "Und damit haben wir den ersten Superstar, der eigentlich rein gar nichts mit der PCWA zu tun hat."

Mike Garland: "Rick Kernen, der Norweger aus der Genesis Wrestling Society!"

Vincent Craven: "Ehemaliger GWS World Carnage Champion, bis er den Titel an Chris McFly Jr. abgeben musste."

Mike Garland: "Zuvor gewann er The Battlefield, ein Event, der dem Brawlin' Rumble sehr ähnlich ist. Der Mann hat also Battle Royal-Erfahrung!"

Der Norweger greift sich sofort Wiley Cuts, rammt ihn in die Ringecke und lässt die Faust immer wieder in den Bauch fliegen. Röchelnd bricht die Katze zusammen, doch Kernen interessiert sich schon gar nicht mehr für ihn, sondern bearbeitet sogleich den ehemaligen Tribune Champion Díego Sanchéz. Ein Russian Leg Sweep, den der Mann aus Hammerfest ganz simpel B 52 nennt. Vielleicht nach dem Shooter bestehend aus Kaffeelikör, Baileys und Rum. Vielleicht aber auch nach der Programmiersprache des Amiga 500. Wer weiß das schon.

Kernen dreht vollkommen auf, hat aber die Rechnung ohne den Mondscheintänzer gemacht. Gabriel Lucifer zögert keinen Augenblick und rammt Kernen sofort den Schädel gegen den Kiefer. Der Norweger taumelt nach hinten, dann ein Tritt des Mythos und mit einem gezielten Uppercut schickt der ehemalige Undisputed Gerasy Champion den ehemaligen GWS World Carnage Champion auf die Bretter.

Mike Garland: "Da konnte Lucifer seine Cleverness zeigen, muss nun aber kräftig durchatmen. Das Match gegen Blake Milton hat ordentlich an seinen Kräften gezerrt."

Vincent Craven: "Ja, das wird in solchen Momenten immer recht gut sichtbar. Aber das gibt uns auch die Gelegenheit ein wenig Klarschiff zu machen. Wir haben im Ring gerade die Nummero Uno, Robert Breads. Der Kanadier wird in einer der Ringecken von Kevin Smash belagert, der Breads eliminieren will, aber das ist gerade nicht von Erfolg gekrönt."

Mike Garland: "Gabriel Lucifer und Wiley Cuts hängen in zwei anderen Ringecken, während Díego Sanchéz und Rick Kernen auf der Matte liegen. Sieben Superstars haben wir schon gesehen, bisher ist nur ein einziger Wrestler eliminiert worden!"

Vincent Craven: "Da sich Robert Breads auch gerade von Kevin Smash loseisen kann, sieht es im Moment auch nicht nach dem Ausscheiden eines anderen Superstars aus. Was macht Smash da aber nun?"

Er packt Breads am Arm und schickt ihn mit einem Irish Whip in die gegenüberliegende Ringecke. An sich nicht verwunderlich, aber in dieser steht Wiley Cuts und so rammt die Nummer Eins nun seinen Freund, die Nummer Zwei. Smash nimmt nun Anlauf und unter dem Jubel der Fans gibt es eine Avalanche gegen die Beiden, während die Fans wieder den Countdown herunterzählen.

Kaum auf der Rampe angekommen schaut er sich an wer alles im Ring ist und wer nicht. Dann geht er los, schnellen Schrittes aber nicht rennend. Er hat genug Zeit um sich in der Getümmel zu stürzen.

„Welcome back!“ – „Fuck the Indies!“

„Welcome back!“ – „Fuck the Indies!“

„Welcome back!“ – „Fuck the Indies!“

„Welcome back!“ – „Fuck the Indies!“

Niemand sieht was in seinem Kopf vor sich geht.

„So sprich wer bist du?“

„Ich bin Chris McFly Jr.

Der Swingin’ Wrestler,

Ich kämpfe um zu siegen,

und ich bin hier um zu

BLEIBEN!!“

Langsam geht er die Rampe herunter. „Chris Mc Who?“ Das Shirt das er einst von Pavus bekam ziert wieder seine Brust.

„Was willst du noch hier?“

„Ich wurde zum Renegade

Ich wurde beraubt,

doch ich bin wieder da,

denn ich hinterlasse bleibenden Eindruck,

IMMER!“

Immer wieder lockert er mit Dehnübungen die Schultern und Nackenpartie. Ein Ritual. Der Blick geht dabei Gegner der schon im Ring ist. Er verliert den Ring nie aus den Augen und auch nicht den Gürtel welcher über der Ringmitte schwebt.

„Was gedenkst du zu tun?“

„Kein Weg zu weit,

kein Tal zu tief, kein Berg zu hoch,

ich bin zurück,

und wenn es euch nicht gefällt,

DANN KÜSST MEINEN ITALIENSICHEN ARSCH!“

Er geht an der Absperrung entlang. Manche zeigen ihm den Mittelfinger andere klatschen mit ihm ab. Als er von der Rampe die letzten Schritte geht und die Bucht zum. Er ist hier. Nur das zählt im Moment. Und wer weiß was Morgen kommt.

Chris McFly Jr.

The Swingin’ Wrestler

The Renegade

Vincent Craven: "Und auch er steigt heute zum zweiten Mal in den... nee, was macht er denn? CMJ steigt noch gar nicht in den Ring!"

Mike Garland: "Stattdessen holt er sich... McFly holt sich eine Leiter!"

Vincent Craven: "Na endlich! Nach dem Gekabbel vorhin zwischen Cuts und Breads scheint Niemand daran gedacht zu haben, doch der ehemalige Träger der Crown will sie endlich wiederhaben. Mit der Leiter geht es in den Ring..."

Mike Garland: "Doch er wirft sie erst einmal nur in die Ecke. Stattdessen scheint er seine Chance zu sehen, er sieht seinen Erzfeind..."

Vincent Craven: "Rick Kernen! Beide prügelten sich schon in der FSP, in der GWS... und nun scheinbar auch... BÄM! WAS FÜR EIN TREFFER!"

Mike Garland: "Ed Steele wäre stolz!"

Tatsächlich rammte Chris McFly Jr. seinem Widersacher die Rückhand mit einer Drehung ins Gesicht, die sich gewaschen hatte. Back Fist to the Future. Vergesst den Flux Kompensator, Rick Kernen ist nun in einer völlig anderen Welt und rollt durch die Wucht vor den Ring nach draußen. Nachsetzen tut der Renegade nicht, stattdessen schnappt er sich die Leiter und ist auf der Suche nach weiteren Opfern. Der erste Treffer gilt Robert Breads. Mit einem Schwinger mit dem Metall schickt Chris auch Wiley Cuts zu Boden. Díego Alejandro Sanchéz kann trotz seiner Schnelligkeit nicht ausweichen. Doch dann klammern sich die kalten Finger von Gabriel Lucifer ans Metall. Die Augen funkeln Chris McFly wütend an, doch da ist Kevin Smash und schickt den Mythos mit einem gewaltigen Tritt auf den Boden. Dann brüllt er McFly an die Chance zu nutzen.

Vincent Craven: "Wie abgesprochen hält Kevin Smash hier Chris McFly Jr. den Rücken frei. Ist die Sache um die Cryption Crown schon entschieden? Kann Chris hier zweifacher Träger der Krone werden?"

Mike Garland: "Zumindest stellt er die Leiter nun in der Ringmitte auf und Smash blickt sich eifrig um. Die Kontrahenten rühren sich kaum, McFly scheint freie Bahn zu haben!"

Gemischte Reaktionen der Fans, während der Countdown zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt wieder herunterläuft und der nächste Teilnehmer zum Ring kommen wird. McFly hat sich allerdings auch extrem lange Zeit gelassen um zum Ring zu kommen.

Ein Raunen geht durch die Zuschauermasse, als die ersten Klänge von Papa Roachs "Dead Cell" durch die Boxen laufen. Ein Entrance Theme, welches seit zwölf Jahren das Blut der Gegner gefrieren lässt, denn der mongolische Wilde aus den Wäldern der tiefsten Mongolei gehört zu den größten, schwersten, brutalsten und dümmsten Wrestlern der Welt. Kevin Smashs Gesichtsausdruck spricht Bände, als der behaarteste Mann den man sich vorstellen kann nur mit einem Tierfell um die Lenden bekleidet und mit einem Wildschweinknochen in der Hand zum Ring gerannt kommt.

Auch McFly Junior hat einen Moment zu lange gestarrt, doch als er gesehen hat, WAS da gerade zum Ring rannte, hat auch er sich beeilt und ist schon bei der vorletzten Stufe angekommen, allerdings hat er die Rechnung ohne Sanchéz gemacht, der sich als Erster wieder aufrappelte und den ehemaligen Cryption-Träger am Bein packt, um ihn wieder von der Leiter zu zerren. Das klappt noch nicht ganz so gut, aber spätestens als in der Ringmitte Kevin Smash und der mit Sicherheit 230 Zentimeter große Barbare aufeinandertreffen und der Wilde Smash einfach nach hinten gegen die Leiter schubst, gibt das Metall eh nach und McFly muss seine Gold-Ambitionen vorerst begraben... allerdings kann er sich an Sanchéz rächen, indem er dessen Schwinger ausweicht und ihn mit einem Neckbreaker auf die Matte beförderte.

Doch wenden wir uns wieder dem Duell der Riesen zu. Smash wurde zu Beginn vom Barbaren umgeworfen, doch das hält ihn nicht auf, wieder die Konfrontation zu suchen. Allerdings hat der Mongole noch immer den riesigen Knochen in der Hand, welchen er Smash einmal durch das Gesicht zieht. Smash geht zu Boden und rührt sich nicht mehr, als Nächstes kommt Wiley Cuts angerannt, doch er muss ebenfalls den Knochen spüren. Durch die Wucht verliert der Barbare zwar sein Werkzeug, hat aber immer noch seine Pranken, also packt er Robert Breads und schickt ihn in hohem Bogen in die nächste Ringecke. Was für ein Kraftakt!

Mike Garland: "Dieses Tier! Einfach unglaublich!"

Vincent Craven: "Jetzt greift er sich Chris McFly und lädt ihn auf seine Schultern. Das wird sein Finisher, der Cannibalistica!"

Mit dem Death Valley Driver schickt er McFly Junior dann auch auf die Matte und der rührt sich ebenfalls nicht mehr. Was für ein Lauf des Barbaren, der damit nur noch zwei Gegner vor sich sieht. Díego Sanchéz und Gabriel Lucifer. Wenn die Beiden wirklich etwas ausrichten sollen, müssten sie an dieser Stelle zusammenarbeiten, doch der Barbare ist schneller. Faustschlag gegen Sanchéz, Tritt gegen Lucifer. Dann packt er die beiden Schädel und lässt sie mit einem Grunzen unter dem Jubel der Fans zusammenprallen.

Vincent Craven: "Unglaublich, wie soll man dieses Wesen denn bitte aufhalten?"

Mike Garland: "Wobei man sich das auch jedes Jahr denkt. Nochmal zum Mitschreiben: Der Barbarian ist der einzige Wrestler, der bei jedem einzelnen Brawlin' Rumble mitgemacht hat!"

Vincent Craven: "Dabei hat er immer ein Schlachtfeld hinterlassen, gewonnen hat er allerdings noch nie. Vielleicht versteht sein Gehirn einfach nicht, dass man die Gegner nicht nur zerstören, sondern auch rauswerfen muss?"

Mike Garland: "Möglich... was macht... sucht er nach seinem Knochen?"

Vincent Craven: "Das sind dann diese Momente, wo man sich fragt, was bei diesem Typen schief gelaufen ist."

Mike Garland: "Ich glaube wenn du von Wölfen in den Wäldern der Mongolei aufgezogen worden bist, denkst du nicht an Eliminierungen oder sowas, sondern nur ans Fressen. Und an dem Knochen war bestimmt noch ein bisschen Fleisch, deswegen krabbelt er nun auf dem Boden herum."

Vincent Craven: "Und kriegt die Quittung durch Robert Breads, der ihm einen harten Tritt an den Kopf... der steht... ER STEHT EINFACH AUF?"

Mit voller Wucht trat Canada's Own dem Wilden mitten ins Gesicht, als dieser gerade über die Matte kroch. Der Barbarian steht allerdings wieder auf, blutende Nase inklusive, leckt sich das Blut von den Lippen und packt Robert Breads schreiend mit beiden Händen am Kopf. Dann drückt er ihn an die Seile und scheint nun doch endlich einen Eliminationsversuch zu wagen, doch Wiley Cuts mischt sich ein und schlägt dem Barbaren seinen Knochen auf den Hinterkopf. Dieser dreht sich wütend um, blickt auf seinen Knochen und reißt ihm Cuts aus der Hand. Er schaut... geradezu verliebt... auf den Knochen, dann steckt er sich ihn in den Mund und beginnt daran zu nagen. Cuts und Breads nutzen die Chance... Double Clothesline... UND ER IST RAUS! Der Barbarian ist draußen!

Und während dieser draußen an seinem Knochen nagt und die Eliminierung ihn keinen Deut zu kümmern scheint und während Rick Kernen benommen langsam wieder in den Ring steigt machen wir das erste Drittel voll.

Pearl Jam's “Once” erklingt in der Halle und kündigt zumindest den Leuten, die ein wenig über den Berliner Tellerrand hinausblicken, an, dass es nun Zeit für den jungen Breakthrough Champion der Londoner FSP ist. Auf dem Weg zum Ring befindet sich …

AlexanderKing

King of the Streetz

Der junge Detroiter lässt sich nicht viel Zeit, stürmt direkt in Richtung des Rings und wirft sich ins Geschehen.

Unter einem Punch von Wiley Cuts duckt sich Alexander King ab, stürmt aber sofort wieder und schickt Díego Sanchéz mit einem Spinning Wheel Kick zu Boden. Dabei ist der gerade erst wieder aufgestanden, nachdem seine Rübe Bekanntschaft mit dem Schädel von Gabriel Lucifer schließen durfte. Dann sieht Alexander King die Leiter in der Ecke liegen, schnappt sie sich, aber anstatt sie aufzustellen, klemmt er sie zwischen das oberste und mittlere Seil.

Mike Garland: "Da kommt es, wie man es schon gedacht hat. Die Leiter, die eigentlich nur zum Abhängen der Cryption Crown gedacht war, wird nun anderen Zwecken eingesetzt."

Vincent Craven: "Das war doch vorher schon..."

Mike Garland: "Das war Notwehr! King schnappt sich nun Gabriel Lucifer... weiß er überhaupt, wie gefährlich dieser Mann ist?"

Vincent Craven: "Er hebt den wesentlich schwereren Lucifer aus, doch kann kein Kapital schlagen, denn Lucifer antwortet mit dem Ellbogen in den Rücken des Amerikaners. King bricht zusammen, Lucifer setzt mit einem Knee Lift nach und schleudert dann King zur Ringecke mit der Leiter."

Mike Garland: "Doch der mit einem hohen Sprung und er landet sicher auf der wackeligen Leiter. Er blickt sich nicht einmal um, sondern springt sofort wieder ab und landet einen Springboard Moonsault!"

Vincent Craven: "Detroit Airforce, fantastisch gemacht von King!"

Auch wenn King bei seinen Auftritten heute nicht sonderlich sympathisch rüberkam, gibt es doch einige Fans, welche die sehr sehenswerte Aktion beklatschen. King kniet sich neben seinen Gegner und lässt einen höchst arroganten Blick schweifen, der den Applaus schnell wieder verstummen lässt.

Während King sich nun eine neue Herausforderung sucht und diese in Rick Kernen findet, welchen er in der Ringecke mit Tritten bearbeitet, ist Wiley Cuts bei Kevin Smash und Robert Breads bei Díego Sanchéz. Auf beiden Seiten gibt es Eliminierungsversuche, doch diese sind nicht von Erfolg gekrönt. Alexander King schnappt sich dann den anderen freien Mann: Chris McFly Jr. - Dieser ist vom Death Valley Driver des Barbarian noch immer gezeichnet, aber bringt einige Punches gegen den harten Hund von den Straßen Detroits durch. Mit Gegenwehr scheint King nicht gerechnet zu haben, doch der Swingin' Wrestler bleibt am Drücker. Im Duell zwischen Chicago, Illinois und Detroit, Michigan scheint die Motor City die Oberhand zu haben, denn er tritt nun zu und hebt Alexander King zu einem Supley in die Luft. Doch dieser wehrt sich, rammt McFly aus dieser Position das Knie gegen den Kopf und bekommt nicht nur sicheren Boden wieder unter den Füßen, sondern reißt Chicago's Finest mit einem DDT auf den Boden. Während sich King abwendet und tief durchatmet, ist Rick Kernen sofort bei McFly und schlägt auf ihn ein.

Vincent Craven: "Man kann von diesem Alexander King halten, was man will, aber er präsentiert FireStar Pro Wrestling und sich selbst wirklich außerordentlich gut."

Mike Garland: "Absolut richtig, tolle Aktionen hintereinander. Mal schauen, ob er es mit dem nächsten Superstar auch hinkriegt!"

Zum neunten Mal in diesem Match zählen die Fans den Countdown runter, zum neunten Mal erklingt die Sirene und der elfte Teilnehmer wird nun den Weg zum Ring gehen.

Als die ersten Takte des Songs "Monster" aus den Boxen dröhnen, geht ein Raunen durch die Zuschauer. Ob es nun gut ist, dass dieser Mann das zweite Drittel einläutet, sei dahingestellt, er hat immer noch seine Fans, er hat immer noch seine Feinde und polarisiert, wohin er nur geht.

Die im Ring befindlichen Superstars wissen, dass dieser Mann mit der erfolgreichste Brawlin' Rumble-Teilnehmer aller Zeiten ist, ohne diesen je gewonnen zu haben. Sie starren wie gebannt auf den Entrance Bereich, als Valkos Heritage - bereits mit einem Match in den Knochen - aus dem Backstage Bereich gelaufen kommt. Er wirkt angespannt, hat die Augen auf den Ring gerichtet und beschleunigt dann, als er unter gemischten Reaktionen seiner lokalen Fans in den Ring sprintet.

Kurz vor dem Ring scheint Heritage noch einmal kurz auf die Cryption Crown, die noch immer über dem Ring hängt und bisher hat auch nur Chris McFly Jr. einen Versuch gewagt, den Titel abzuhängen. Dieser liegt allerdings auf der Matte, wird von Kernen bearbeitet und der erste Gegner des Freakanites heißt Alexander King. Dieser landet ein paar Schläge, doch trotz des harten Duells mit Adam Reynolds, welches Heritage in den Knochen hat, sind seine Punches fester und somit gewinnt er die Oberhand über den Mann aus Detroit. Weitere Schläge, ein European Uppercut und dann Inverted Atomic Drop. Der König hät seine Kronjuwelen und Valkos Heritage bekommt mit Kevin Smash einen neuen Gegner.

Wir legen unseren Fokus allerdings nun auf Robert Breads und Wiley Cuts, die sich in einer Ringecke absprechen und scheinbar nun gemeinsam gegen einen Gegner vor. Der Leidtragende ist die Nummer Drei, Díego Sanchéz, der den ganzen Tag schon mit den PCWA-Neulingen zu kämpfen hat. Allerdings bekommt er unerwartete Hilfe von Gabriel Lucifer, der sich zumindest Breads vornimmt und ihn nach einem Tackle in der Ringecke bearbeitet. Sanchéz kann sich auch gut gegen Cuts wehren und läuft keine Gefahr hier eliminiert zu werden.

Vincent Craven: "Wildes Chaos im Brawlin' Rumble. Elf Männer haben wir schon gesehen, mit Aleks G. und dem Barbarian sind erst zwei Personen ausgeschieden. Beide auch noch Teil von The MAD X-crusiate, die somit nur noch einen Vertreter im Rumble haben: Bob Mile."

Mike Garland: "Vielleicht hat der ja mehr Glück mit seiner Startnummer. Im Ring haben wir also Chris McFly Jr. und Rick Kernen, wobei es für den Swingin' Wrestler gerade gar nicht gut aussieht. Kernen drückt ihn nicht nur gegen die Seile, sondern auch schon leicht drüber."

Vincent Craven: "Kevin Smash demonstriert seine Kraft und hält Heritage am Hals fest und lässt ihn in der Luft baumeln. Heritage röchelt, doch Smash zeigt keine Gnade."

Mike Garland: "Mit Wiley Cuts und Díego Sanchéz haben wir ein weiteres Pärchen, genauso wie Gabriel Lucifer und Robert Breads."

Vincent Craven: "Und der sich ausruhende Wrestler ohne Kontrahent ist Alexander King. Allerdings nicht lange, denn Smash hat Heritage nun von sich geworfen und greift sich nun den Mann aus Michigan."

Es gibt immer wieder leichte Eliminierungsversuche. Doch auch wie Chris McFly Jr. kann sich jeder Wrestler im Ring erfolgreich wehren. Die kurze Periode an Langeweile wird dann vom Countdown durchbrochen, womit dann zehn Wrestler im Ring sein werden. Hier ist die Nummer 12.

Die Sirene ertönt, doch nichts tut sich. Kein Entrance Theme, kein Logo. War das der Platz von Elroy Schmidtke, der seine Karriere beendet hat? War dies der Platz von "Nelson Friedrich Töle", der seine Startnummer bekanntlich nicht mehr braucht? Plötzlich tut sich etwas am Vorhang und eine Person purzelt heraus. Ein kleiner, untersetzter Mann mit stoppeligem Haarschnitt und speckiger Haut, den PCWA-Fans sofort als den Großmeister des Puchs, Johnny Puchler erkennen. Doch er liegt wie eine Schildkröte auf dem Rücken und kommt kaum auf die Beine, als ein zweiter Mann aus dem Vorhang kommt. Immer und immer wieder brüllt er "Sharp like a knife, Sharp like a knife", doch ein Messer hat er gar nicht dabei. Stattdessen scheint er einem kleinen Zettel hinterher zu rennen... vielleicht dem Los mit der Nummer 12? Ein dritter Mann gesellt sich dazu. Armeehose, schwarzes Tanktop, Muskeln und ein Kurzhaarschnitt. Jeder weiß, dieser Mann ist zu hart für die Armee.

Vincent Craven: "Puchler? Wolle? Leutinant Power? Was wollen die denn hier?"

Mike Garland: "Scheinbar prügeln sie sich um Mad Dogs Startnummer, die dieser unachtsam weggeworfen hat. Einer der Drei will hier nun im Brawlin' Rumble starten."

Vincent Craven: "Ach so, sie prügeln sich um die Nummer. Wenn man es denn prügeln nennen möchte. Dieser Waschweiberkampf..."

Doch viel weiter kommen die Drei auch nicht, denn ihre Aufmerksamkeit wird von einem Entrance Theme unterbrochen, welches man in der PCWA seit Jahren nicht mehr gehört hat.

Vincent Craven: "WAAAS? Das gibt es doch nicht? Ist er wirklich wieder da?"

Mike Garland: "DA IST ER! DA IST ER!! TERRY BOLLEA!"

Zur Erklärung der Fans, die vielleicht das erste Mal eine PCWA Show lesen. Als die Liga vor fast 12 Jahren gegründet wurde, gastierten viele Superstars aus Übersee, die in den großen Ligen dort eigentlich eingestellt waren. Nachdem die PCWA dann auf eigenen Beinen stand, verließen sie auch alle die PCWA wieder, bis auf dieser Mann. Terry Bollea fand in Amerika keinen Job mehr und blieb der PCWA über Jahre als Chef-Interviewer, als Prügelknabe und als Wartungstechniker des Cola-Automaten erhalten.

Und jetzt stürmt er hier aus dem Vorhang heraus, zeigt mit dem Zeigefinger auf Leutinant Power und haut ihn mit einer harten Rechten von der Rampe runter. Ein weiterer Punch gegen Wolle, der diesen verkauft, als wurde er angeschossen und Johnny Puchler muss den Big Boot schmecken. Terrymania is running wild! Dann rollt diese Terrymania in den Ring.

Im Ring angekommen holt der Hulkster das hohe Bein aus der Hüfte heraus - doch trifft keinen Gegner. Im Ring scheint sich Niemand für den alten Mann aus Venice Beach, Kalifornien zu kümmern. Also marschiert der einzig wahre Amerikaner durch den Ring, wedelt mit dem Zeigefinger umher und kommt bei Robert Breads und Gabriel Lucifer an, wobei der Letztgenannte den Erstgenannten am mittleren Ringseil würgt. Bollea drückt Lucifer nun seinen Zeigefinger ins Gesicht, was dieser mit einem bösen Blick quittiert. Dann lässt er von Breads ab, baut sich vor Bollea aus und gerade als dieser ausholt, schlägt ihm Gabriel mit der Faust gegen den Kehlkopf. Dann wirft er den alten Mann über die Seile nach draußen!

Vincent Craven: "Na das war ja ein kurzes Gastspiel. Bollea ist außer sich außerhalb des Ringes und hulkt sich hoch... auf... irgendwie sowas. Aber das bringt ja nichts, er ist draußen!"

Mike Garland: "Und im Ring nimmt die Action wieder an Fahrt auf. Kernen hat McFly eisern im Griff und setzt erneut zum B 52 an!"

Vincent Craven: "Doch McFly hält sich an den Seilen fest, stattdessen packt er nun Kernen an der Hüfte, hebelt ihn aus und schickt ihn mit einem Back Suplex über die Seile nach draußen!"

Mike Garland: "Rick Kernen ist ausgeschieden!"

Vincent Craven: "Unglaublich unscheinbarerer Auftritt des GWS-Wrestlers, der sich das doch sicherlich anders vorgestellt hat. Aber ein Achtungserfolg für McFly Junior, der hier seinen Erzfeind eliminieren konnte!"

Doch während der Abend für Kernen gelaufen ist, geht es im Ring mit den Superstars weiter. Acht Leute sind gerade im Ring und wirklich spannend wird nun die Konfrontation zwischen Chris McFly Jr. und Valkos Heritage. Wir erinnern uns, der amtierende Träger der Cryption Crown nahm McFly den Titel in einem Nicht-Sanktionierten Match beim CORE ab, bei welchem auch Caleb Yuma beteiligt war.  Beide haben heute schon ein Match in den Knochen, McFly Junior scheiterte daran, sich den Tribune Title zu sichern, während Heritage die Karriere von Adam Reynolds beenden konnte. Es ist kein Geheimnis, dass CMJ den Freakanite für eine Schande für den Cryption Title hält, weswegen er mit voller Härte gegen ihn vorgeht und ihn mit dem Gesicht voraus gegen die Leiter hämmert, die noch immer in der Ringecke festgeklemmt ist. Heritage küsst ein zweites Mal das Metall, dann geht er zu Boden, während Mr. Independent die Leiter aus der Umklammerung der Ringseile löst. Dann rammt er dem Royal Flush diese in die Rippenpartie. Heritage schreit auf, doch der Renegade lässt keine Gnade walten und rammt Heritage dann die Leiter ein drittes Mal in den Oberkörper.

Mike Garland: "Ungebrochene Härte des Swingin' Wrestlers, der den Freakanite hart attackiert. Die späte Rache für die Niederlage beim CORE."

Vincent Craven: "Vielleicht kriegt Heritage ja jetzt Hilfe vom nächsten Teilnehmer? Vielleicht aber muss er sich auch Sorgen um die Verteidigung seiner Cryption Crown machen?"

Wie auch Chris McFly Jr. stand Pavus Maximus vorhin in einem Match. Im selben Match. Doch wie auch der Renegade scheiterte Maximus an Alistair Brunswick. Wütend stampft der Riese in den Ring, doch er nimmt sich nicht Chris McFly vor, sondern hat einen fast ebenso großen Kontrahenten vor sich.

Mike Garland: "Pavus Maximus gegen Kevin Smash. Was für ein Duell!"

Vincent Craven: "Während Smash schon eine kleine Weile im Ring ist, hat Maximus aber heute bereits einmal gekämpft. Wer hat hier nun einen Vorteil?"

Mike Garland: "Smash mit dem ersten Punch, aber Maximus blockt ihn ab, bringt dann selbst einige Schläge durch. Dann ein Whip-In!"

Vincent Craven: "Was für ein Kraftakt! Ein Powerslam von Pavus, der die ganze Matte erschüttert!"

Die Fans jubeln, sie stehen drauf, wenn sich zwei große Jungs verprügeln. Pavus wendet sich aber sofort den nächsten Gegnern zu und findet Wiley Cuts und Robert Breads, die in einer der Ringecken eine Lagebesprechung veranstaltet haben. Vielleicht müssen sich die Nummer Eins und die Nummer Zwei auch einfach mal ausruhen. Cuts und Breads nehmen die Herausforderung allerdings an, doch während Cuts plötzlich von Díego Sanchéz angegriffen wird, achtet Breads kurz nicht auf Pavus, kriegt einen Tritt ab und wird dann zu einem Gorilla Press hochgestemmt!

Vincent Craven: "Das sieht nicht gut aus für die Nummer Eins!"

Mike Garland: "Jetzt muss Pavus ihn nur noch über die Seile nach draußen schmeißen und dann sind die Ambitionen vom Kanadier am Ende!"

Vincent Craven: "Doch Breads mit einem Augenkratzer. Sicher nicht die feine Englische, doch so bekommt er wenigstens festen Boden unter den Füßen!"

Mike Garland: "Und dann springt er Maximus mit der Schulter voraus in das rechte Knie! Ein Tackle, auf den jeder NFL-Spieler stolz wäre!"

Vincent Craven: "Wie ein Baum bricht Pavus Maximus zusammen und Breads atmet erst einmal tief durch. Das war knapp!"

Schauen wir wieder rüber zu Chris McFly Jr., der in einer der Ringecken seinen Cryption-Widersacher Valkos Heritage umklammert und versucht, ihn über die Seile zu drücken. Der Veteran, der Heritage ist, lässt sich aber nicht so leicht eliminieren und stemmt sich eifrig dagegen. Allerdings bekommt der Renegade dann Hilfe von Canada's Own und Heritage, doppelter Vize-Sieger und einmal Dritter beim Brawlin' Rumble, hat nun deutliche Probleme.

Gleiches gilt auch für Alexander King, der es mit Gabriel Lucifer zu tun hat. Lucifer hat den Oberkörper des FSP-Wrestlers schon über das Seil gehievt, doch mit den Beinen klammert sich der Street Fighter an die Seile und versucht sein Ausscheiden abzuwenden. Auch bei Díego Sanchéz und Wiley Cuts passiert nicht viel, also sorgt der Countdown für den vierzehnten Teilnehmer für gelungene Abwechslung.

Es ist soweit. Der Einmarsch der großen PCWA Legende versetzt das Publikum im Dome in Ekstase. Die Musik Diego Ortegas erklingt. Der Desperado der PCWA feiert sein Comeback wird gleich in der neunten Auflage des Brawlin‘ Rumble mitmischen. Nach einigen Moment setzt ein gewissen Murren auf den Rängen ein. Die Musik läuft zwar, doch von Ortega keine Spur. Dann wird auf der Leinwand der Backstagebereich eingeblendet. Vor der Kabine Ortegas sind mehrere Schlösser angebracht, welche die Tür verriegeln. Backstagemitarbeiter sind zahlreich versammelt und versuchen die Schlösser aufzuknacken, doch sie haben keinen Erfolg.

Mike Garland: "Was soll das denn? Diego? Die Fans wollen den Sieger des zweiten Rumbles, doch er ist... eingesperrt?"

Vincent Craven: "Wer ist denn... was macht er denn hier?"

Auf der Rampe wird indes niemand geringeres als Caleb Yuma von einem Road Agent durch den Vorhang geschoben. Die Menge raunt. Caleb macht einen gänzlich unsicheren Eindruck. Er weiß gar nicht was er hier soll. Doch für die PCWA Offiziellen scheint der Fall klar. Es handelt sich immer noch offiziell um Caleb Yumas Startplatz. Auch wenn Diego Ortega als Ersatz vorgesehen war, kann dieser antreten, so muss Caleb eben selbst ran.

Langsam und zögerlich bewegt sich Yuma auf den Ring zu. Unverhofft kommt er nun doch noch zu seiner Teilnahme am großen Brawlin‘ Rumble. An seinem letzten Abend kann er noch einmal dieses besondere Gefühl erleben … denken die Fans und Zuschauer. Sein Plan ist aufgegangen. Alle haben mit Diego Ortega gerechnet, niemand hat ihn auf der Rechnung. Hinzu kommen seine abgeschlossenen Deals, um sich einige Vorteile im Match zu sichern. Alles hat funktioniert, es ist Zeit als ultimativer Underdog den Brawlin‘ Rumble zu gewinnen … denkt Caleb Yuma.

Mike Garland: "Unfassbar, jetzt muss Caleb Yuma hier doch ran, obwohl eigentlich Diego Ortega ihn ersetzen sollte. Ironie des Schicksals, dass nun Yuma hier Ortega ersetzen muss!"

Vincent Craven: "Ich weiß nicht, ich traue dem Braten irgendwie nicht."

Mike Garland: "Was meinst du?"

Vincent Craven: "Ich weiß nicht, irgendwas ist faul..."

Der unbedeutende Selfmade Loser ist dabei eine Fußnote für diesen Abend zu werden. Soviel ist in den Augen der Öffentlichkeit klar. Im Hintergrund entfaltet sich jedoch eine ganz andere Geschichte. Und so steigt Yuma, der von ihm entwickelten Maskerade entsprechend, auf den Apron und schaut fast schon ängstlich auf das Ringgeschehen. Für die Zuschauer wirkt es, als kämpfe er mit sich ob er nun wirklich seinen ihm zustehenden Platz einnehmen soll – jetzt wo Diego Ortega davon abgehalten wurde. Ortega sollte nie teilnehmen. Er war nur die Ablenkung, damit niemand den Trick bemerkt, den Yuma hier und jetzt ausspielt.

Niemand der anderen Wrestler beachtet ihn. Es ist ihnen egal ob dieser Verlierer mit sich kämpft. Er ist sowieso nur Kanonenfutter wenn er sich entscheidet anzutreten. Das haben die letzten Monate doch deutlich gezeigt. Dann ist es soweit, der Social Media King Of The Ring steigt durch die Seile in den Ring. Doch er hält sich weit ab vom Geschehen, beobachtet nur.

Er tritt direkt an das Seil. Alle Zuschauer und Fans in der Arena stellen sich dieselbe Frage, eliminiert er sich erneut selbst? So wie bei Vendetta 82? Offensichtlich kämpft Yuma mit sich, so sieht es für die Zuschauer jedenfalls aus. Er deutet an sich ins Getümmel zu stürzen, nur um dann doch direkt am Seil zu verharren und den Eindruck zu erwecken, er würde sich doch selbst eliminieren. Dann rollt sich Caleb Yuma unter dem ersten Seil aus dem Ring. Keine Selbsteliminierung, nur eine Pause. Nachdenklich geht er auf und ab. Es scheint ein innerer Kampf in ihm zu toben… es scheint.

Vincent Craven: "Was macht er denn? Wieso geht er... was soll das?"

Mike Garland: "Wenn ich das mal wüsste. Er lässt sich enorm Zeit, während im Ring nichts weiter passiert, als dass sich alle versuchen zu eliminieren. Doch Cuts, Sanchéz, Heritage, Breads, McFly Jr., Lucifer, King, Smash und Maximus sind immer noch im Ring."

Vincent Craven: "Sieh nur... die Fans zählen schon wieder runter."

Der Countdown des nächsten Teilnehmers zählt bereits herunter. Caleb Yuma nickt energisch, und rollt sich in den Ring. Er weiß, diese Schauspieleinlage hat ihm zwei Minuten kostbare Zeit geschenkt und die Maskerade des unsicheren Selfmade Losers ist intakt.

Mike Garland: "Hoffentlich bleibt er jetzt im Ring. Und schon sehen wir den fünfzehnten Teilnehmer."

Vincent Craven: "Die Hälfte ist voll!"

Geschwind wie der Wind stürzt sich der Rebell ins Getümmel.

Am Ring angekommen springt RcH vom Mattenrand auf das oberste Seil und senst den ersten Gegner - Pavus Maximus - mit einem Springboard Dropkick schon wieder von den Beinen. Schöner Einstand. Dann ein paar Punches für Díego Sanchéz, für Wiley Cuts und dann zeigt der Rebell auf die Cryption Crown. Es scheint, als wolle er den Versuch wagen, die PCWA Cryption Crown zurückzugewinnen.

Vincent Craven: "249 Tage, solange hielt der Rebell die Cryption Crown, nachdem er sie Blaze bei Vendetta 76 abgenehmen konnte. Schlussendlich wurde er suspendiert und die Crown wurde ihm aberkannt und Chris McFly Jr. konnte sich die vakante Krone gegen Pavus Maximus beim Imperial Impact 8 sichern. Im letzten November war das und seitdem brennt Rebel called Hate darauf, sich SEINEN Titel zurückzuholen!"

Mike Garland: "Er schnappt sich die Leiter, möglicherweise ist das seine Chance. Er klettert die Stufen schnell nach oben, während sich die Gegner nicht für ihn interessieren!"

Vincent Craven: "Doch er hat die Rechnung ohne Caleb Yuma gemacht. Als Hate seine Finger nach dem Gürtel ausstreckt, ist er plötzlich da und schubst die Leiter mit den Armen um! Hate verliert den Halt. Er fällt!"

Mike Garland: "Hat er ein Glück!"

Tatsächlich wäre Hate mit ein wenig mehr Schwung direkt aus dem Ring gefallen, doch er konnte seinen Flug gewissermaßen koordinieren und landete 'nur' auf den Seilen. Allerdings mit dem Hals zuerst, weswegen er nun erst einmal nach Luft schnappt. Anstatt nachzusetzen kauert sich Caleb Yuma allerdings wieder in eine freie Ecke und wartet ab. Gabriel Lucifer läuft an ihm vorbei, beäugt ihn kurz und setzt dann seinen Weg fort. Auch Wiley Cuts hat einen Blick für ihn übrig, als sich Cuts dann auf Alexander King stürzt und Gabriel mit Faustschlägen gegen Díego Sanchéz seinen Pfad der Zerstörung fortsetzt.

Der Mentor von Caleb Yuma, Valkos Heritage, hat dagegen schwer mit Chris McFly Jr. und Robert Breads zu kämpfen, bis Breads schlussendlich bemerkt, dass man an dieser Stelle Heritage wohl nicht eliminieren wird. Also hebelt er einfach den Renegade aus und schickt ihn über die Seile!

Mike Garland: "Wow! Ist McFly draußen?"

Vincent Craven: "Nein, er klammert sich an das unsere Ringseil, scheint als hätte bisher nur einer oder gar keiner seiner Füße den Boden berührt!"

Mike Garland: "Doch Breads setzt nach. Mit dem Fuß baut er Druck auf, drückt CMJ gegen die Brust. Dieser hangelt am Rande des Ausscheidens."

Während Chris McFly Jr. an den Seilen hängt und die Hälfte der Fans sich auf sein baldiges Ausscheiden freut, die andere nach Hilfe ruft, naht diese Hilfe auch in Form von Kevin Smash, der versprach, CMJ zur Cryption Crown zu bringen. Und wenn er die haben soll, kann er noch nicht rausfliegen. Also packt Smash Breads am Kopf, greift ihn von hinten ins Gesicht und zerrt ihn von den Seilen weg. Breads wirbelt herum, doch Smash ist schneller, packt den Kanadier am Hals und schickt ihn mit einem hohen Chokeslam auf die Matte.

Vincent Craven: "Kevin Smash dreht auf! Erst Breads, dann packt er sich Wiley Cuts und wirft ihn mit einem Body Slam auf seinen Partner!"

Mike Garland: "Da freut sich Díego Sanchéz, denn der Mexikaner hat die weiße Katze einfach nicht unter Kontrolle bekommen."

Vincent Craven: "Smash und Sanchéz wechseln einen Blick, doch dann werden die Beiden von zwei Seiten attackiert. Gabriel Lucifer ist bei Kevin Smash, Alexander King ist bei Díego Sanchéz!"

Mike Garland: "Ich liebe den Brawlin' Rumble. Chaos wohin das Auge reicht."

In der Zwischenzeit hangelt sich Chris McFly wieder in den Ring, bekommt es aber dann mit Valkos Heritage zu tun. Da rührt sich dann auch Caleb Yuma und es gibt einen Mexican Standoff zwischen den drei Leuten, die beim CORE die Cryption Crown unter sich ausgemacht haben. Schüler und Mentor halten allerdings zusammen und traktieren den Renegade in der Ringecke mit Stiefeltritten.

Auf der anderen Seite kann sich Díego Sanchéz gut gegen Alexander King behaupten, Gabriel Lucifer drückt den riesigen Kevin Smash in die Seile, kann ihn aber nicht eliminieren. Robert Breads, Wiley Cuts und Pavus Maximus liegen auf der Matte, während Rebel called Hate sich nach einem Gegner umsieht. Vielleicht bekommt er den ja jetzt...

Zu den Klängen seines Entrance Themes erscheint der Essener, die GCWF-Hardcore Legende, der Co-Sieger des zweiten Brawlin' Rumbles, der ehemalige BCW-Chef-Ringrichter auf der Rampe. Kurze Jeans, schwarzes Shirt mit pinker Aufschrift.

FREAKANITE FREAK #1

Mal schauen, wie Heritages Reaktion aussieht, wenn er dieses T-Shirt sieht. Der unglaublich untrainierte, vollkommen fertig aussehende Samuel Lawrence schiebt sich in den Ring.

Lawrence steht schwerfällig auf, als er aus dem Augenwinkel sieht, wie Rebel called Hate angestürmt kommt. Dann zieht Mr. Sick den Kopf ein, wuchtet den Körper seines Gegners hoch und mit einem holprig aussehenden Back Body Drop hat Samuel Lawrence tatsächlich innerhalb weniger Sekunden einen Wrestler eliminiert!

Mike Garland: "Das ging schnell! Sammy war gerade erst im Ring und da macht Hate einen echten Anfängerfehler! So schnell kann es gehen!"

Vincent Craven: "Lawrence scheint selbst fast überrascht, dass ihm das gelungen ist. Er sieht hinter dem Rebellen hinterher, wendet sich dann aber wieder dem Geschehen im Ring zu."

Samuel geht ein paar Schritte und hilft dann Wiley Cuts, der sich in der Zwischenzeit hochgekämpft hat und dabei war, auf Pavus Maximus einzutreten. Eine Zusammenarbeit zwischen zwei ungleichen Leuten, die allerdings fruchtet. Pavus krabbelt mit angeschlagenem Bein in die Ringecke, wo Lawrence und Cuts nachsetzen, bis Lawrence sich dann abwendet und in der Ringmitte dem Ideengeber für sein T-Shirt über den Weg läuft. Valkos Heritage starrt auf das Shirt, dann in die Augen des Mannes, den er höchstpersönlich als Ringrichter für das Cryption Crown Match beim CORE engagiert hat, was diesen zurück ins Rampenlicht brachte. Lawrence weicht aber sofort zurück und will rein gar nichts mit Heritage zu tun haben, als er von Alexander King angegriffen wird. Aber auch Heritage bekommt einen neuen Gegner mit Díego Alejandro Sanchéz. Die beiden ehemaligen Tribune Champions hatten in ihrer PCWA Karriere kaum etwas miteinander zu tun, dennoch entbrennt in der Mitte des Ringes ein wilder Schlagabtausch, welchen die Nummer Drei tatsächlich für sich entscheiden kann.

Bei Gabriel Lucifer und Kevin Smash hat sich die Situation um 180° gewandelt. Lucifer hängt nun in den Seilen und versucht sich eisern gegen die Elimination zu wehren und bekommt komplett unerwartete Hilfe von Caleb Yuma, der inzwischen von Chris McFly Jr. abgelassen hatte. Yuma packt Smash an den großen Armen, was Lucifer die Gelegenheit gibt, ein paar Schläge vom Stapel zu lassen.

Vincent Craven: "Lawrence war der 16. Teilnehmer und bisher sind erst fünf Superstars rausgeflogen. Es ist ein Wunder, dass wir hier irgendwie noch den Überblick behalten!"

Mike Garland: "Absolut richtig. Wir versuchen alles, um hier alles im Blick zu haben, aber wenn wir einen Superstar eine Zeit lang nicht erwähnen, dann liegt der sowieso nur in der Ecke rum!"

Vincent Craven: "Sanchéz nun mit einem Eliminierungsversuch gegen Heritage, doch der schlägt mit seinem Ellbogen zurück."

Mike Garland: "Robert Breads hängt in den Seilen, verschnauft. Kein Wunder, er ist mittlerweile genau wie Wiley Cuts über zwanzig Minuten im Ring."

Vincent Craven: "Cuts selbst ist noch bei Pavus Maximus, Lawrence und Alexander King prügeln aufeinander ein. Wen haben wir noch?"

Mike Garland: "Chris McFly Jr., der die Gunst der Stunde nutzt und erneut die Leiter in der Mitte des Ringes aufbaut. Aber nicht, dass es ihm zum Verhängnis wird, wie bei Rebel called Hate!"

Vincent Craven: "Scheint ihm zu unsicher zu sein, er sieht Robert Breads in den Seilen hängen und weiß, dass dieser blitzschnell zuschlagen kann. Also nimmt er die Leiter und rammt sie dem Kanadier in den Rücken!"

Mike Garland: "Heftige Aktion, die das Auftreten des siebzehnten Teilnehmers einläutet!"

BÜÜÜÜÜÜÜÜÄÄÄÄÄÄÄÄÄHHHHHHHHH!!!!!!!!!!!!!!!!

Ja, dieses unangenehme Geräusch aus der Kehle eines Menschen haben die PCWA-Fans im Dome und vor den Fernsehern eben gerade wirklich gehört und, ja, auch das Trollface in der Mitte des auf dem Alieratron prangenden Banners ist Wirklichkeit. Aus den Hallenboxen dröhnt verzerrtes Gitarrengeschrammel, das man tatsächlich entfernt als „Musik“ ausmachen kann, es sind die Subhumans mit „Drugs of Youth“, der auserkorenen Hymne der J.W.O.

Der Serbe Kriss Dalmi betritt die Halle. Er und seine Akolythen treten wie auch schon in der GFCW im einheitlichen Look auf, d.h. dass sein Ringgear aus schwarzen Trunks, schwarzen Wrestlingboots und ebenso schwarzen Knie- und Ellenbogenschonern besteht. Auf den Schonern kann man erkennen, dass das weiße Konterfei einer Spritze aufgedruckt ist.

Gemächlich und mit einem entspannten, barmherzigen Lächeln macht der Sektenguru sich auf den Weg zum Ring. Die Fans reagieren nicht wirklich, kennen die meisten PCWA-Zuschauer den Mann aus der GFCW doch nicht. Aber das stört den wahnsinnigen Propheten nicht weiter. Sie werden sich an sein Antlitz erinnern, wenn das Ende der Welt gekommen ist.

Langsam steigt er die Ringtreppe hinauf, wartet auf einen Augenblick, indem er ungestört den Ring betreten, dann steigt er zwischen dem mittleren und dem Top Rope in das Seilgeviert.

Sofort bekommt Kriss Dalmi allerdings Probleme, denn Chris McFly Jr. steht mit der Leiter vor ihm und droht ihm einen Schwinger an, doch Dalmi weicht zurück. Damit will er gar nichts zu tun haben und er hat Glück, denn Caleb Yuma packt nun die Leiter am anderen Ende an und es entsteht ein regelrechtes Tauziehen um das Cryption-Beschaffungswerkzeug.

Vincent Craven: "Streit um die Leiter."

Mike Garland: "Und der lachende Dritte ist Kriss Dalmi! Ein komischer Knabe, nebenbei bemerkt!"

Vincent Craven: "In der Tat - und ohne seine Schergen Silverberg und Parn wirkt er regelrecht hilflos!"

Mike Garland: "Was macht... SPEAR? SPEAR GEGEN DIE LEITER?"

Vincent Craven: "Spinnt der denn vollkommen?"

Tatsächlich ist Dalmi nach vorne gesprungen und hat der Leiter die sogenannte 'Injection' verpasst. Mit der Schulter voraus gegen das Metall, aber das hatte sogar die gewünschte Wirkung. Die Wucht hat McFly Junior und Yuma umgerissen, das Gewicht von Dalmi hat durch den Aufprall sein Übriges getan. Dieser hält sich kurz die Schulter, blickt dann aber doch leicht grinsend auf seine Kontrahenten herab, bevor er sich dann den nächsten Gegnern zuwendet.

Dalmi attackiert dann Alexander King, somit stellt sich der Sektenführer der junkie World order an die Seite des Mannes, der Ecgonylbenzoat als seine beste Freundin bezeichnen würde. Der Breakthrough Champion von FireStar Pro Wrestling weiß gar nicht, wie ihm geschieht, als plötzlich mehrere Fäuste und Stiefel auf ihn niederregnen. Lawrence und Dalmi schaffen es mit Gewalt dann auch den König der Straße über da oberste Seil zu drücken. King klammert sich nun von außerhalb an die Ringseile, dann packt ihn aber seine gefährlichste Waffe - Austeilen. Ellbogen gegen Lawrence. Dann ein Unterarmtreffer gegen Dalmi. Dieser wankt zurück, doch Lawrence ist schon wieder da.

Mike Garland: "Was für ein Treffer!"

Vincent Craven: "Ein heftiger Haymaker schickt Samuel Lawrence ins Reich der Träume!"

Mike Garland: "Wie ein nasser Sack geht die Hardcore-Ikone zu Boden und nach einem weiteren Ellbogenschlag gegen Kriss Dalmi kann sich Alexander King wieder in den Ring retten!"

Vincent Craven: "Doch da ist Díego Sanchéz! Clothesline aus vollem Lauf!"

Mike Garland: "King ist... KING BLEIBT DRIN! Wieder klammert er sich an die Seile, diesmal an das Unterste. Ein Teufelskerl!"

Vincent Craven: "Und schnell zieht er sich wieder ins Seilgeviert, während Sanchéz nicht schnell genug nachsetzen konnte und die Hände vor dem Gesicht zusammenschlägt. So nahe war er an einer Eliminierung dran, doch er lässt seinen Frust sofort an Kriss Dalmi aus, den er mit einem Faceslam auf die Matte hämmert!"

Mike Garland: "Und gerade als das Geschehen ein wenig an Fahrt aufgenommen hat, wird uns der nächste Teilnehmer beehren. Mal schauen, wer es ist!"

Und zu den Klängen seines Entrance Themes sprintet Hudson in den Ring.

Dort angekommen setzt es ein paar Schläge für Pavus Maximus, ein paar Schläge für Diego Sanchéz und für Kriss Dalmi. Nichts Spektakuläres, aber mit Nachdruck. Dann gesellt sich Jamie Hudson in die Ringecke zu Valkos Heritage, mit dem er vor zwei Vendettas noch gemeinsam teamte. Wie es der Zufall will, nähern sich dann die beiden Gegner bei diesem Tag Team Match - die Nummer Eins und Zwei - Robert Breads und Wiley Cuts. Bevor hier allerdings das Chaos ausbricht, überrascht der Freakanite alle Beobachter, als er dem Aushängeschild der Firma den Unterarm mit roher Gewalt in den Hinterkopf jagt. Wie vom Blitz getroffen bricht Jamie Hudson zusammen und während sich Breads und Cuts über das Verhalten des immer noch amtierenden Cryption Crown-Trägers wundern, schnellt dieser nach vorne und senst seine Widersacher mit einer Double Clothesline um.

Mike Garland: "Ein Lebenszeichen von Heritage, der zuvor eher in Verteidigungsposition zu finden war. Aber auch irgendwo verständlich, schließlich hat der Karrierenbeender bereits ein hartes Match in den Knochen!"

Vincent Craven: "Jetzt hat er allerdings noch zwei große Ziele vor Augen: Seine Crown verteidigen und den Rumble gewinnen. Dazu muss er allerdings noch ein wenig mehr tun, zum Beispiel Leute eliminieren, aber das versucht er gar nicht. Stattdessen greift er sich Pavus Maximus und prügelt ein wenig auf den Hamburger ein."

Mike Garland: "Dagegen wendet sich Díego Sanchéz nun wieder seinem Lieblingsgegner zu. Gabriel Lucifer hatte zwar gerade versucht, Kevin Smash über die Seile zu wuchten, doch ein Axehandle Smash vom Drachen hält ihn davon ab."

In der Zwischenzeit schnappt sich Valkos Heritage die Leiter, die unbeachtet am Mattenrand herumlag. Er stellt sie tatsächlich unter lauten Reaktionen der Fans auf und blickt sich kurz um. Die Luft scheint rein zu sein, Mission Titelverteidigung kann beginnen!

Vincent Craven: "Da ist es! Valkos klettert die Leiter nach oben, jetzt will er seinen Titel verteidigen!"

Mike Garland: "Der Moment sieht günstig aus, ich sehe keinen... Moment! Da ist Chris McFly Jr.! Er hält sich die Rippen, doch er kämpft sich unter gemischten Reaktionen der Fans die Leiter auf der anderen Seite hoch!"

Vincent Craven: "Valkos ist oben angekommen, doch die Faust von Chris hält ihn davon ab, nach dem Gürtel zu greifen. Dann geht CMJ auch die letzten Stufen hoch und wir haben einen Schlagabtausch in gefährlicher Höhe!"

Tatsächlich kann sich der Renegade einen leichten Vorteil verschaffen, bis Heritage einfach seinen Kopf mit beiden Händen packt und ihn auf die oberste Sprosse hämmert. Der Swingin' Wrestler bleibt zwar auf der Leiter stehen, ist allerdings benommen und Heritage kann nun nach dem Gürtel greifen, als ihn Jemand am Hosenbein packt. Es ist Kevin Smash, der Heritage dann umklammert und mit einer Powerbomb aúf die Matte zu schleudern. Hart kracht der Freakanite auf die Matte und Smash ist durch seine eigene Aktion so begeistert, dass er nicht bemerkt, wie sich auch Pavus Maximus wieder erhoben hat. Er greift Chris McFly Jr. an der Kehle und verpasst ihn von dort seinen Chokeslam, den er selbst Clochard nennt!

Vincent Craven: "Was für Aktionen hier und somit sind die Titel-Ambitionen von Heritage und CMJ erst einmal passé!"

Mike Garland: "Sofort attackieren sich auch Kevin Smash und Pavus wieder, wobei Smash aufgepasst hat und Pavus umgehend gegen das angeschlagene Knie tritt."

Vincent Craven: "Mit Heritage, Chris McFly Jr., mit Breads, Lawrence, Cuts und Hudson auf dem Boden. Mit Smash, der auf Pavus einschlägt. Mit Gekabbel von Gabriel Lucifer und Díego Alejandro Sanchéz und zwischen Kriss Dalmi und Alexander King... wo ist eigentlich Caleb Yuma?"

Mike Garland: "Der kauert in einer Ringecke und scheint unentdeckt bleiben zu wollen. Gelingt im Moment ganz gut."

Vincent Craven: "Nun, zu den 13 Leuten im Ring wird sich noch ein weiterer gesellen. Fliegt dann keiner raus, haben wir die Hälfte aller Teilnehmer gleichzeitig im Ring. Das gab es wirklich noch nie!"

BÜÜÜÜÜÜÜÜÄÄÄÄÄÄÄÄÄHHHHHHHHH!!!!!!!!!!!!!!!!

Und ein weiteres Mal, kann man das Logo der J.W.O. auf dem Alieratron und die grauenhafte, ohrenkrebserzeugende Musik der Subhumans sehen und hören. Ein weiteres Mitglied der J.W.O. schließt sich dem Partyspaß im Ring an, gaaaanz vielleicht um seinen Mitsektierer im Kampf zu unterstützen…

In die Halle kommt Silverberg gestürmt, der Mann, der einem anderen Mann in einer anderen inzwischen geschlossenen Liga nicht nur vom Namen her ähnelt. Auch Silverburg ist ein Gigant von einem glatzköpfigen Muskelmutanten. Wie auch das Ringgear seiner Kollegen besteht Seines aus schwarzen Trunks, Wrestlingboots und Ellenbogen- und Knieschonern. Mit einem Kampfschrei slidet der Koloss aus dem Lauf in den Ring…

Und sofort gesellt sich der Vasall von Kriss Dalmi an dessen Seile und pfeffert Alexander King mit einem schnellen Press Slam durch den Ring. So kann es natürlich auch gehen. Dann will Silverberg nachsetzen, doch Dalmi packt ihn an den Schultern und zieht ihn zu sich in eine Ecke, als hätte er einen Plan.

Mike Garland: "Die J.W.O. hält sich bedeckt, zieht sich zurück. Scheinbar wollen sie sich erst einmal aus dem Geschehen raushalten. Dann machen wir eben weiter mit Caleb Yuma, der sich dagegen wieder ins Getümmel stürzt, er schnappt sich Chris McFly Jr. und versucht ihn umgehend über die Seile zu schmeißen. Doch der Renegade klammert sich an die Seile."

Vincent Craven: "Schauen wir auf Robert Breads, der hinterrücks Kevin Smash attackiert und ihm mit Tritten gegen den Rücken und gegen die Brust gehörig zusetzt."

Tatsächlich entlädt Canada's Own gerade seine Kraftreserven oder seine Frustration bei Kevin Smash. Dieser geht in die Knie und dann auch zu Boden, doch Breads hat nicht genug und setzt nach, indem er den Hals von Smash gegen das unterste Ringseil presst. Dann kommt auch noch die Nummer Zwei, Wiley Cuts, vorbei und gemeinsam versuchen sie Kevin Smash über die Seile zu hieven, als dieser Hilfe von Díego Sanchéz bekommt.

Bei vierzehn Männern im Ring ist nicht viel mit wrestlerischer Raffinesse. Man versucht einen guten Überblick zu behalten, aber High Spots sind nur spärlich gesät. Gabriel Lucifer wendet sich nun Pavus Maximus zu und würgt den Hamburger am Boden in einem Front Face Lock.

Alexander King und Samuel Lawrence versuchen sich gegenseitig zu eliminieren, was allerdings so unspannend aussieht, dass man darüber keine weiteren Worte verlieren muss.

Gehen wir wieder zu Wiley Cuts und Robert Breads gegen Díego Sanchéz und Kevin Smash. Zu denen gesellt sich plötzlich Jamie Hudson, der keine Sekunde zögert, die Beine von Robert Breads packt und die Nummer Eins über die Seile nach draußen schmeißt!

Vincent Craven: "DAS war knapp! Breads hält sich an den Seilen fest und schwingt sich sofort wieder in den Ring. Ich hatte schon gedacht, dass es das jetzt für ihn gewesen ist."

Mike Garland: "Hudson kann aber nicht nachsetzen, denn Wiley Cuts hält ihn mit Punches davon ab. Dies gibt jetzt natürlich Kevin Smash und Sanchéz die Gelegenheit kräftig durchzuatmen."

Vincent Craven: "Vielleicht hat sich das gleich aber erledigt, denn Teilnehmer Nummero Zwanzig kommt in den Ring. Und da mit Aleks G., mit dem Barbarian, mit Terry Bollea, mit Rick Kernen und Rebel called Hate erst fünf Superstars ausgeschieden sind, haben wir jetzt 15 Wrestler gleichzeitig im Ring. Unfassbar!"

Hudson kann sich aber gegen Cuts sonderlich gut durchsetzen, verpasst ihm dann nach einem Tritt sogar seinen Fame Kisser. Cuts liegt geschlagen auf der Matte und Hudson blickt auf den Entrance Bereich, denn der Countdown ist bei Null angekommen.

BÜÜÜÜÜÜÜÜÄÄÄÄÄÄÄÄÄHHHHHHHHH!!!!!!!!!!!!!!!!

 

Zum dritten Mal am heutigen Abend grinst dieses ätzende Trollface dem Publikum im PCWA Dome entgegen und so langsam gehen den Fans diese Fresse und die Lärmbelästigung durch die „Drugs of Youth“ auch gehörig auf den Senkel. Ein neues Mitglied der Junkievereinigung J.W.O. betritt die Halle.

Aber es kommt niemand die Rampe hinuntergelaufen, Stattdessen kommt neben der Bühne mit lautem Hupen ein VW-Bus herausgefahren, einen Bus, den man heute Abend schon einmal gesehen hat, nämlich als dieser durch eine Wand im PCWA Dome gedonnert ist. Es ist daher auch kaum verwunderlich, dass die Front des Busses ein einziger Totalschaden ist. Was jedoch sehr wohl verwunderlich ist, dass der Bus noch fährt. Zwar muss der Fahrer des Busses, das J.W.O. Mitglied Parn, das Gaspedal voll durchdrücken um überhaupt annähernd an die 10 km/h zu kommen aber er fährt.

Ein geisteskrankes, euphorisches Lachen schallt aus dem VW-Bus, denn Parn hat heute Glück. Nicht nur der weibliche Referee Kim Feyerbach, sondern auch Jane Nelson stehen im Areal um den Ring, um das Match (über)sehen. Er hat also einen Mutterersatz zum Überfahren, auch wenn es nicht sicher ist, ob eine von beiden überhaupt ein Kind hat. Das ist Parn aber egal, denn seine Obsession bestimmt es so, er muss Mütter (oder in diesem Fall Frauen) überfahren und so versucht er noch mal das letzte Quäntchen Geschwindigkeit aus seiner Schrottmühle rauszuholen, tritt so fest gegen das Gaspedal, wie es nur geht und tatsächlich beschleunigt er auf 10 km/h. Dann aber bemerkt das J.W.O. verdächtige Rauchschwaden, die aus der Karosserie des VW-Busses treten. Der Motor würgt ab und Parns geliebter VW-Bus bleibt liegen.

Der Mann, der einmal The Highs Mutter überfahren hat, seufzt enttäuscht, steigt aus dem Bus und betritt den Ring.

Vincent Craven: "Was war das denn bitte für ein Auftritt?"

Mike Garland: "Wie kann man denn solch ein Losglück haben? Die junkie World order ist komplett! Und auf Zurufen von Kriss Dalmi gesellt sich Parn sofort zu seinem Sektenführer und zu Silverberg, der wie ein Wilder schnauft."

Vincent Craven: "Der GFCW Intercontinental Champion gibt das Handzeichen, jetzt geht es los!"

Die beiden Akolythen stürmen nach vorne und attackieren erst Kevin Smash und Díego Sanchéz mit harten und stiffen Schlägen. Viel Gegenwehr kommt von denen nicht und scheinbar fühlt sich Dalmi von Jamie Hudson provoziert, der in der Mitte des Rings steht und das Trio zum Kampf herausfordert.

Vincent Craven: "Ist Hudson lebensmüde?"

Mike Garland: "Den Fans gefällt es, sie feuern ihn an, und Parn bekommt sofort einer Clothesline ab!"

Vincent Craven: "Doch gegen die rohe Gewalt von Silverberg kommt Hudson nicht an. Parn ist auch wieder da. Dalmi auch! Zu dritt prügeln sie nun auf Jamie Hudson ein!"

Mike Garland: "Und die Fans quittieren das mit lauten Buhrufen!"

Der Sektenführer gibt seinen Vasallen ein weiteres Handzeichen und sie zerren den angeschlagenen Hudson wieder auf die Beine, nur damit Kriss Dalmi mit seiner Injection nachsetzen kann. Grinsend steht Dalmi wieder auf, während Parn und Silverberg gleich mit Tritten nachsetzen. Dann hängen sie Hudson über das oberste Ringseil. Dalmi macht den Rest, hebelt Hudson aus und ohne Gegenwehr fliegt dieser aus dem Ring. Jamie Hudson ist ausgeschieden.

Die J.W.O. hat noch nicht genug, sie lassen sich auch nicht lange feiern und attackieren sofort das Duo aus Alexander King und Samuel Lawrence. Scheinbar macht die Gemeinsamkeit einer Drogensucht keine Freunde, denn Lawrence muss heftig einstecken. Dalmi schlägt zusammen mit Parn auf den Sieger des zweiten Brawlin' Rumbles ein, während Silverberg ein leichtes Spiel mit dem angeschlagenen Alexander King hat. Parn hält dann Lawrence im Klammergriff und Dalmi setzt mit einer weiteren Injection nach!

Mike Garland: "Die Dominanz der J.W.O. ist ja erschreckend. Sie nehmen hier Gegner reihenweise auseinander und räumen richtig auf."

Vincent Craven: "Das nächste Opfer heißt Valkos Heritage, der zwar ein paar Punches durchbringt, aber dann doch Opfer eines Chokeslams von Silverberg wird, während Parn mit einem Moonsault aus dem Stand nachsetzt."

Mike Garland: "Ist ja nicht so, dass die Junkies nicht wrestlen können, aber im Moment sind sie einfach unaufhaltsam!"

Vincent Craven: "Dalmi lässt den Blick schweifen... Breads, Cuts, Lucifer, Yuma, McFly Junior, Maximus. Potential ist noch da. Aber der Countdown lädt den 21. Teilnehmer des Rumbles ein!"

Ganz kurz flashen die drei grossen Buchstaben über den Screen.

S V C

Der Jubel – nicht so laut wie zu seinen Glanzzeiten – empfängt den mehrfachen World Champ. Der ausverkaufte Dome schenkt ihm seine volle Aufmerksamkeit.


Vincent Craven: "Wow, ich bin sehr gespannt, welche Rolle Stevie Van Crane in diesem Rumble Match spielen kann... Troyan War Sieger, GCW Tag Team Champion, GCW German Champion und VIERFACHER GCW World Champion. Keiner hat mehr Erfolge gefeiert in der GCW als er!"

Mike Garland: "Es gab ja im Vorfeld schon ein paar „Experten“ *hüstel*, die ihn tatsächlich zu den Favoriten zählten."

Vincent Craven: "Ich trau’ ihm wirklich einiges zu. Ob es zum Sieg reichen wird…"

Mike Garland: "Schön wie du zurück ruderst! Ich sag nur zwei Worte: „Ringrost“."

Vincent Craven: "Das ist EIN Wort."

Mike Garland: "Bei mir ist ein Bindestrich dazwischen!"

Stevie Van Crane taucht im selben Augenblick aus dem Entrance auf. Sein Blick liegt nur auf dem Ring vor ihm. Es gibt kein Rechts, kein Links, nur ein Geradeaus. Er atmet mehrmals tief durch, für jeden in der Halle ersichtlich.

Hier kommt niemand, der vor Selbstvertrauen alles aus dem Weg schaufeln wird. Eher ein desillusionierter Bergsteiger, eben noch auf dem höchsten aller Gipfel, der jetzt nichtmal mehr weiß, ob er den Abstieg schafft.

Stevie trägt weiss glänzende, lange Ringhosen, die mit schwarzen, ineinander verwirbelten Tribals versehen sind. Dazu ebenfalls weisse Wrestlingboots. Seine Fäuste sind schwarz getaped. Seinen Oberkörper bedeckt ein simples schwarzes T-Shirt mit der jubelnden, weißen Silhouette eines gewissen Wrestlers – und dem Schriftzug LAST WARRIOR darunter.

Stevie Van Crane legt kurz den Kopf in den Nacken, schließt die Augen. Die geflüsterten Worte versteht niemand ausser ihm selbst.

SVC: "Das ist hier für dich, Stevie Van Crane.. Für dich, Rey Rey. Für dich, Bitch.. Für dich, Mickey.. Für dich, Seraya."

Nach der Widmung an seine, von ihm getrennt lebende Tochter, setzt er sich in Bewegung. Zunächst langsam, dann schneller werdend. Dann jagt Stevie Van Crane zum Ring.

Kriss Dalmi scheint wütend darüber zu sein, dass dieser alte Mann ihm die Aufmerksamkeit der Zuschauer geraubt hat und er schickt seine Lakaien sofort zum Angriff. Silverberg ist schneller, doch Stevie van Crane ist ein Veteran, auch was Battle Royals betrifft. Ein Sidestep, dann gibt er Silverberg ein wenig Schwung und schickt diesen über die Seile nach draußen!

Mike Garland: "Was!? Silverberg ist raus!?"

Vincent Craven: "So schnell kann das gehen, Parn konnte noch rechtzeitig abbremsen, doch van Crane packt ihn dennoch mit den Händen am Kopf. Ein Punch, ein wenig Schwung und auch Parn fliegt über die Seile! Das gibt es doch nicht!"

Mike Garland: "Innerhalb kürzester Zeit hat Stevie van Crane die J.W.O. auseinander genommen. Und sieh dir Kriss Dalmi an. Er reißt die Hände nach oben, bettelnd, doch Stevie van Crane kennt keine Gnade!"

Vincent Craven: "Glück für Dalmi, dass sich plötzlich Pavus Maximus dazwischen schaltet. Er scheint in Stevie van Crane das Alphatier ausgemacht zu haben und will Eindruck schinde. Er packt van Crane am Hals, doch der blockt den Chokeslam ab."

Mike Garland: "Tritt gegen Pavus, dann der Sacrificer!!"

Mit einem Jumping DDT reißt der Mann aus Illinois den Hamburger auf die Matte und schickt den ewigen Tribune Contender ins Reich der Träume. Allerdings gibt dies Kriss Dalmi die Gelegenheit in die Offensive zu gehen und während SVC noch auf die Beine kommt, attackiert ihn der Sektenführer sofort mit krachenden Elbows.

Aber auch an andere Paarungen haben sich wieder ergeben. Díego Sanchéz ist bei Alexander King, während Gabriel Lucifer keine sonderlich großen Probleme mit Samuel Lawrence hat. Dann versucht der Mythos den Mann zu eliminieren mit dem er schon 2002 und beim zweiten Brawlin' Rumble im Ring stand, doch Lawrence kann sich gegen die Eliminierung stemmen.

Robert Breads schnappt sich den angeschlagenen Valkos Heritage und führt fort, was die junkie World order angefangen hat. Er vermöbelt den Royal Flush und setzt ihn mit Tritten ordentlich zu. Keine Gegenwehr des Freakanites, während der Partner von Breads in einer Ringecke verschnauft, bis er Gesellschaft von Kevin Smash bekommt. Auch wenn drei Leute rausgeflogen sind, ist der Ring immer noch ordentlich voll.

Kriss Dalmi noch immer mit Vorteilen gegen van Crane. Dann versucht er nun sogar seine Vasallen zu rächen und will Stevie über die Seile nach draußen schicken, doch der befreit sich mit Punches und schickt Dalmi mit einem Schlag in die Magengrube auf die Matte.

Mike Garland: "Gabriel Lucifer weiter mit Schlägen gegen Samuel Lawrence. Er treibt ihn durch den Ring und scheint sich auf die Eliminierung vorzubereiten!"

Vincent Craven: "Clothesline-Ansatz gegen Lawrence, doch der duckt sich ab. Starke Reflexe!"

Mike Garland: "Die Clothesline von Lucifer erwischt aber Stevie van Crane. Vollkommen unvorbereitet, doch van Crane kann sich auf den Beinen halten! Uh oh..."

Vincent Craven: "Mit dem Ellbogen schickt Lucifer Lawrence schlussendlich doch auf die Matte, blickt dann aber SVC an. Was für ein diabolisches Grinsen von Lucifer."

Gabriel Lucifer: "Pass auf wo du hinläufst..."

Mike Garland: "Stevie wischt sich über den Mund... schüttelt die Clothesline einfach ab."

SVC: "Klasse Tipp..."

Gabriel Lucifer: "So kennt man mich hier … Dich hingegen kennt noch keiner, also höre besser auf mich…oder es endet böse...."

SVC: "Yeah, die große ‚Dies ist MEIN Schulhof, du Frischling!’-Rede. Ich wird’ NICHT aufstehen und mich woanders hinsetzen..."
 
Gabriel Lucifer: "Au revoir, Stevie…ich darf dich doch Stevie nennen, oder?"

Vincent Craven: "Gabriel Lucifer stürzt sich auf Stevie van Crane!"

Mike Garland: "Fists of Fury. Was für eine Offensive von Lucifer... doch Konter von SVC!"

Vincent Craven: "Er rammt seinen Schädel nach vorne, ein krachender Headbutt ins Gesicht des Mythos! Lucifer wankt zurück..."

Mike Garland: "Nimmt aber nur Anlauf und Beide jagen erneut aufeinander zu! Da haben sich ja Zwei gefunden!"

Vincent Craven: "Vielleicht sehen wir mit Teilnehmer 22 nun einen lachenden Dritten?"

Zu den Klängen einer instrumentalen Version von "Everywhere I Go" tänzelt der Smokin' Jokemaster, aka Smokemaster, aka Smoke, aka Q-RAX, aka Disco... der serbische Wahl-Jamaikaner eben, zum Ring. Geht schnell, kein großer Auftritt. Liest eh keiner den Scheiß...

Im Ring angekommen bleibt er sofort stehen und sieht in das angeschlagene, aufgequollene Gesicht eines Mannes, mit dem er mehr Schlachten zusammen geschlagen hat, als mit seiner rechten Hand. Sick & Smoke. Die originalen Renegades. "Sick" Samuel Lawrence und "Smoke" Bob Mile starren sich an, als hätten sie sich seit Jahren nicht gesehen, waren allerdings vor fast sieben Jahren zusammen die amtierenden PCWA Cotatores Champions. Lawrence und Mile wechseln einen Blick und nicken dann. Da schließlich keine Partner von The MAD X-crusiate mehr im Rennen sind, kann er ja auch mit seinem anderen Kumpel teamen. Und gemeinsam attackieren sie Alexander King, der gerade eine Verschnaufpause brauchte!

Noch immer sind Stevie van Crane und Gabriel Lucifer beieinander, leichte Vorteile für den Mann aus Illinois, der auch wesentlich frischer ist. Wir haben Kevin Smash und Wiley Cuts, wir haben Robert Breads und Valkos Heritage. Caleb Yuma ist bei Díego Sanchéz und Chris McFly Jr. bei Kriss Dalmi. Als einziger unausgelastet ist Pavus Maximus, der als 14. im Ring befindliche Teilnehmer Luft zum Atmen hat, dann aber auf die Leiter schielt.

Mike Garland: "Was hat Pavus vor? Er nimmt sich die Leiter..."

Vincent Craven: "Vielleicht denkt er sich, wenn er schon nicht den Tribune Title gewinnen konnte, vielleicht holt er sich dann einfach die Cryption Crown?"

Mike Garland: "Das wäre jetzt wirklich ein guter Moment. Schließlich ist keiner der Gegner in der Nähe. Tatsächlich baut Pavus die Leiter auf und geht die ersten Stufen nach oben. Das Metall hält, trotz seiner Körpermaße!"

Vincent Craven: "Das sieht gut aus... das sieht sogar richtig gut aus! Holt sich Pavus Maximus jetzt die Crown?"

Aufgrund seiner Größe muss Maximus nicht einmal ganz oben stehen um mit den Fingern schon ans Gold zu kommen. Doch gerade, als er die Hand ausstreckt, kommt eine Person mit den Füßen voraus angeflogen! Springboard Dropkick von Bob Mile gegen Pavus, der erst wankt, aber dann gibt er doch nach und fällt nach hinten auf die Matte. Vom zweiten Seil kommt dann - weniger elegant - Samuel Lawrence geflogen. Wo es früher 180°-Drehungen und Corkscrew Moonsaults gab, gibt es jetzt einen Fistdrop. Tut Pavus weh, allerdings auch Samuel Lawrence, der schon ewig mit Knieproblemen zu tun hat. Doch Bob reißt seinen Kumpel wieder auf die Beine und muntert ihn auf.

Mike Garland: "Tolles Team, schade einfach, dass Samuel nicht in Form ist. Das könnte hier sonst ganz anders aussehen!"

Vincent Craven: "Kurze Absprache zwischen den Renegades - mit denen Chris McFly nichts zu tun hat, so hießen sie als Team eben."

Mike Garland: "Lawrence nickt... und dann scheint er Bob Mile den Rücken freizuhalten! Bob Mile klettert die Leiter hoch! Er will zurück in die PCWA, zurück ins Spotlight - und wie kann man das besser machen, als als amtierender PCWA-Titelträger?"

Vincent Craven: "Und wieselflink ist der Jamaikaner oben angekommen! Er greift nach dem Gürtel... er... er hat... WAS MACHT SAMUEL?"

Mike Garland: "Er drückt die Leiter. Und mit einem Schwung, Bob weiß gar nicht, wie ihm geschieht, da segelt er schon runter... und auch aus dem Ring! Samuel Lawrence eliminiert seinen Partner!"

Vincent Craven: "Mit schmerzverzerrtem Gesicht blickt der ausgeschiedene Bob Mile in den Ring, doch Samuel Lawrence zuckt nur mit den Schultern, dreht sich dann weg. Gut, im Rumble gibt es einfach keine Freunde, das wissen wir ja!"

Und während sich Samuel Lawrence wieder Alexander King zuwendet, kommt der nächste Superstar in den Ring!

Nicht zum ersten Mal an diesem Abend ertönt dieser durch und durch irische Song, welcher einen absoluten Neuling beim Brawlin' Rumble und in der PCWA ankündigt.

Declan O'Kelly, der Irish Adonis, der auch sein volles Programm fährt.

Er kniet sich am Anfang der Stage hin, lässt sich von einem goldenen Scheinwerfer berieseln und spielt den Denker.
Er verharrt in der Position etliche Sekunden, während sich im Song immer mehr Instrumente aufbauen, doch er selbst badet nur im Scheinwerferlicht und regt sich nicht. Nicht einmal zu atmen scheint er.

Ein Zufall, dass genau in diesem Moment Bob Mile an ihm vorbei geht. Eine krachende Clothesline schickt den sympathischen Jamaikaner auf die Rampe, dann packt O'Kelly seinen Gegner und wirft ihn gegen die Guardian Rail. Offizielle schalten sich dazwischen und denen brüllt der Ire entgegen, dass Bob Mile ihm seinen Entrance versaut hat. Doch die winken ab. Stattdessen soll er endlich in den Ring steigen, was er dann auch widerwillig tut.

Mike Garland: "Ein merkwürdiger Auftritt des irischen Muskelprotzes... und ich habe selten einen eingeölteren Mann geschehen. Was ist ja der Wahnsinn wie glitschig der ist."

Vincent Craven: "Dazu eine gold schimmernde Unterhose mit grünen Ornamenten. Goldene Boots. Perfekt gestylte Haare und stahlblaue Augen. Jetzt muss man nur noch sehen, ob der Mann im Ring etwas taugt."

Stiffe Clothesline gegen Samuel Lawrence und ein Bodyslam, der aussieht, als würde der Mann das das erste Mal machen. Der Mann hat das Charisma, das Aussehen, die Redegewandtheit, den Look eines Superstars. Aber im Ring scheint er keine zwei Cent wert zu sein. Samuel Lawrence kann froh sein, dass er da gerade nicht auf den Kopf gefallen ist. O'Kelly posiert allerdings ein wenig im Ring, als Pavus Maximus auf ihn zugestürmt kommt. Wesentlich größer, sicherlich schwerer und trotzdem nimmt Declan O'Kelly den Hamburger Jung zu einem beeindruckenden Press Slam hoch!

Mike Garland: "Wow! Was für eine Kraftdemonstration. Das hat sicherlich noch nie Jemand mit Pavus Maximus gemacht! Und jetzt slammt Declan O'Kelly den Hamburger auf die Matte! Wow!"

Vincent Craven: "Durchaus beeindruckend, allerdings verstehe ich nicht, wieso er ihn nicht gleich rausgeschmissen hat! Das war doch DIE Gelegenheit."

Mike Garland: "Scheint, als würde er noch ein wenig mit Pavus spielen wollen... er schleift ihn zu den Seilen... was soll das jetzt werden?"

Vincent Craven: "Er drückt einfach nur seinen Hals gehen das Seil, nichts Besonderes!"

Schauen wir weiter was sonst noch im Ring passiert. Kriss Dalmi hält eisern die Seile fest, während Chris McFly Jr. versucht, ihn zu eliminieren. Gabriel Lucifer hat es geschafft mit einigen Knee Lifts die Kontrolle über Stevie van Crane zu gewinnen. Heritage muss sich gegen Robert Breads und Wiley Cuts zur Wehr setzen, während Kevin Smash Luft zum Atmen hat, zumindest bis Caleb Yuma dazu kommt und auf den Meister der Deception einprügelt. Bleiben Alexander King und Díego Sanchéz, die im Verlauf des inzwischen schon fast 33 Minuten langen Matches schon einige Male aneinander geraten sind. Der nächste Teilnehmer kommt.

Der nächste Superstar, der ohne Umschweife in den Ring sprintet. Es geht auch anders.

Brian Sore wendet sich sofort Alexander King und Díego Sanchez zu und bearbeitet Beide mit harten Faustschlägen. Große Akzente setzt er dabei nicht, aber von den inzwischen ewig lang im Ring befindlichen Superstars kommt auch wenig Gegenwehr. Sore schleudert Sanchéz auf die Matte, wirft dann mit einem Slam King auf den Drachen. Minimalistisch, aber effektiv. Dann stampft Sore weiter durch den Ring, bekommt es aber dann mit Gabriel Lucifer zu tun, der dem Mann, der schon in der EFW und cWc kämpfte und gerne mit Jeffrey Ron Arrow in Verbindung gebracht wird, mit einer Clothesline zusetzen will. Doch Sore taucht ab und bringt einen Step-Up Enzuigiri gegen den Mythos durch. Der Sore Spot trifft sein Ziel punktgenau, doch lange kann sich Sore nicht an dem Erfolg freuen, denn plötzlich wird er von Robert Breads attackiert. Der Überraschungsmoment sitzt, Sore wird hart gegen die Seile gepresst und muss schwer dagegen ankämpfen, hier nicht eliminiert zu werden.

Auf der anderen Seite hat Valkos Heritage nun deutliche Vorteile gegen die weiße Katze. Er bringt Wiley Cuts in Bedrängnis, hat ihn in einer Ringecke und vertikal auf den Pfosten bugsieren können, schlägt auf ihn ein. Es riecht hier nach zwei Eliminierungen, während in der Ringmitte Samuel Lawrence wieder auf die Beine kommt. Er blickt auf Sore, der nach Lawrences Hilfe ruft, dann zu Wiley Cuts, der immerhin von Lawrences Angstbild Nummer Eins attackiert wird. Lawrence scheint zu hadern, zögert und zieht dann tatsächlich Heritage von Cuts weg. Cuts kommt wieder in den Ring und Lawrence löst den Griff bei Heritage sofort, während Sore sich selbst helfen musste und sich von Breads mittels eines Tiefschlags entledigt hat.

Es kommt allerdings dennoch langsam Bewegung in den Rumble. Alexander King hängt in den Seilen und so langsam scheinem dem König der Straßen die Kräfte zu schwinden. Da kommt Chris McFly Jr. angerauscht und der Swingin' Wrestler schickt Alexander King mit einer Clothesline über die Seile!

Mike Garland: "Wieder hält sich King fest... wie macht er das bloß?"

Vincent Craven: "Doch damit scheint McFly gerechnet zu haben. Er wartet, bis King auf dem Mattenrand steht, Spinning Backfist! Nicht zum ersten Mal heute, doch Mr. Independent erwischt den FSP Breakthrough Champion volle Kanne und eliminiert ihn!"

Mike Garland: "Alexander King ist draußen!"

Vincent Craven: "Aber wie unwahrscheinlich lange der durchgehalten hat. Über 20 Minuten feinste Action. Hochachtung!"

Wir schauen weiter zu Declan O'Kelly, der sichtliche Probleme hat, Pavus Maximus richtig auszuhebeln. Er scheint gar keine Erfahrung darin zu haben, wie man einen Gegner richtig anpackt, schafft es nur schwer ihn über die Seile zu drücken, muss immer wieder abbrechen und schlägt ihm dafür gegen den Schädel. Da ist plötzlich Gabriel Lucifer wieder... was für Kraftreserven! Und er packt den Adonis und schickt ihn zusammen mit Pavus Maximus über die Seile. Erst landet der Hamburger auf dem Hallenboden, dann der Ire. Und beide sind draußen!

Vincent Craven: "Das war ja ein schneller Auftritt des Irish Adonis!"

Mike Garland: "Dafür geht es jetzt Schlag auf Schlag. Drei Superstars sind raus!"

Vincent Craven: "Dafür kommt allerdings noch Nachschub. Jetzt, um genau zu sein. Teilnehmer 25!"

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Monster Magnet - Bummer

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Endlich ist es soweit! Während Dave Wyndorf die ersten Laute der Live Version mehr ins Mikro kotzt denn singt, betritt der Grizzer nun endlich das wahre Herz des Domes. Und die Zuschauer sind auf seine Leistung wohl fast genau so gespannt, wie er selbst.

HARDCORE SUPERSTAR

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You’re looking for the one who f**** your mom
It’s not me
It’s not me

You’re looking for the one who made you cry
That’s not me
It’s not me

 

Viel länger möchte er auch Niemanden mehr auf die Folter spannen und sprintet los in Richtung Ring. Die, die wollen, klatschen links und rechts mit seinen ausgestreckten Händen ab. Es kann beginnen...

Vincent Craven: "Fünf Jahre lang hat es gedauert, doch hier ist er endlich wieder Grizz Lee!"

Mike Garland: "Nicht sein erster Rumble-Auftritt, aber wie auch Stevie van Crane konnte Grizz Lee einst den GCW Troyan War gewinnen. Dazu GCW Tag Team und German Champion. Er weiß, wie Erfolg schmeckt!"

Vincent Craven: "Und er scheint süchtig danach zu sein. Er greift sich sofort Kriss Dalmi und wirft den Sektenführer wie einen Spielball durch den Ring."

Mike Garland: "Sofort versucht Grizz seinen Brutal Truth anzusetzen, doch Kriss blockt, befreit sich und weicht zurück!"

Vincent Craven: "Da flüchtet dieser Typ doch echt unter dem untersten Ringseil aus dem Ring. Damit ist er nicht ausgeschieden, nur ein Feigling. Was macht Grizz Lee jetzt?"

Mike Garland: "Er nimmt Anlauf... sprintet quer durch den Ring... SUICIDE DIVE DURCH DIE SEILE!!"

Mit einem gewaltigen Satz zischte Grizz Lee durch das mittlere und oberste Ringseil hindurch und erwischte Kriss Dalmi mit so einer ungeheuren Wucht, dass dieser gegen dei Ringabsperrung prallte und sich kaum noch rührte. Grizz lässt sich von den Fans feiern und wirft Dalmi direkt vor die Füße von Stevie van Crane. Der sieht auf Dalmi herab, zerrt ihn wieder auf die Beine und wirft ihn dann wieder aus. Diesmal über das oberste Seil! Damit hat Stevie van Crane nun die komplette junkie World order alleine eliminiert. Grizz Lee steigt wieder in den Ring und die beiden GCW-Legenden klatschen kurz ab, bevor sie dann gemeinsam durch den Ring laufen und das nächste Opfer suchen.

Valkos Heritage ist bei Díego Sanchéz, versucht den Drachen über die Seile zu drücken. Dieser wehrt sich allerdings stark und bleibt somit im Rennen. Fantastischer Auftritt der Nummer Drei, die mittlerweile auch über 30 Minuten im Ring ist.

Heritage packt seinen Gegner nun am Nacken, rammt ihm den Unteram auf den Hinterkopf und reißt ihn mit einem Russian Leg Sweep auf die Matte. Der immer noch amtierende Träger der Cryption Crown blickt kurz nach oben auf sein Gold und kann sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen, als er tief durchatmet.

--- SZENENWECHSEL ---

Während der Brawlin' Rumble in vollem Gange ist, macht das Sondereinsatzkommando keine Pause. Sie haben sich durchgefragt, sie haben abgewartet und standen kurz davor, den Raum zu stürmen, allerdings haben sie gewartet, bis er wirklich leer ist, damit sie keine unnötige Gefahrsituation hervorrufen.

Nun ist er leer und die bewaffneten Polizisten öffnen die Tür, betätigen den Lichtschalter und starren in einen Raum, in dem kein Leben ist. Möbelstücke, eine Holzbank, ein Spiegel, Klappstühle. Vor vielleicht einer Stunde waren drei Männer in diesem Raum und haben darüber gesprochen, was die Zukunft bringen könnte, wenn man sie lässt. Nun befindet sich hier nichts, außer der verlassenen Einrichtungsgegenstände und zwei Taschen.

Zwei schwarze Sporttaschen. In der einen, die immer noch geöffnet ist, befanden sich Kleidungsstücke, eine Jeansweste und entgegen einer früher am Abend getätigten Aussage ein massiver Ledergürtel mit Goldplatten. Die andere Tasche ist verschlossen, den ganzen Abend schon. Er wollte sie nicht aus der Hand geben, auch wenn sein bester Freund danach fragte.

Zwei der Beamten beugen sich über die Taschen, während zwei Andere den Raum sichern. Aus der geöffneten Tasche hielt die eine Einsatzkraft weitere Handtücher, Straßenklamotten, Kaugummipapierreste, Notizzettel sowie eine Photographie hervor. Auf dieser sind zwei Personen zu sehen, ein Mann und eine Frau zu sehen, ein älteres Foto zweier sehr bekannter Personen zu glücklicheren Zeiten. Sie lächeln über beide Ohren und halten zwei Titelgürtel in den Händen. Die GCWF Tag Team Titles. Malicious Awakening.

Der zweite Beamte zieht langsam den Reißverschluss der zweiten Sporttasche auf. Vielleicht ein wenig unverantwortlich, weil man ja nicht weiß, was drin sein könnte, aber sie haben schließlich auch keine Bombendrohung erhalten. Die Tasche ist weitestgehend leer. Weitestgehend. Bis auf transparente Plastiktasche, in der sich eine kleine, weiße Box mit rotem Deckel und einem weißen Tragegriff befindet. Man hört förmlich sein Herz klopfen, als der Beamte die Box aus der Plastikhülle entnimmt und den Deckel öffnet.

--- SZENENWECHSEL ---

Valkos Heritage ballt seine rechte Hand zu einer Faust, freut sich darüber, dass er es wieder schmerzfrei kann. Er liebt seine Hand. Er liebt es, damit zuzuschlagen, was er just in diesem Moment gegen seinen Gegner auch tut.

Schauen wir weiter zu Robert Breads und Wiley Cuts, die es nun mit Stevie van Crane und Grizz Lee zu tun bekommen. Die Nummer Eins und Zwei gegen die Nummer 21 und 25. Die hoch dekorierten Veteranen liefern sich einen offenen Schlagabtausch mit Canada's Own und der weißen Katze.

Dann haben wir noch im Ring Kevin Smash, der absolut keine Probleme mit Caleb Yuma hat und versucht, den King of Social Media zu eliminieren. Er hat Yuma auch schon fast über die Seile geschoben, als dieser sich anstatt an den Seilen an Kevin Smash festklammert. Tatsächlich schafft er es, dass Smash den Boden unter den Füßen verliert!

Mike Garland: "Das sieht gefährlich aus. Smash hängt unglücklich in der Luft, hat überhaupt keinen Gleichgewichtssinn und Caleb Yuma hat es geschafft, sich auf den Mattenrand zu bugsieren, während er sich an Smash klammert!"

Vincent Craven: "Nun versucht er Smash zu federn. Er wippt ihn auf dem Seil auf und ab... Smash verliert den Halt und purzelt über die Seile nach draußen! Kevin Smash ist eliminiert!!"

Auch Smash hat unglaubliche 30 Minuten im Ring ausgehalten, musste sich aber schlussendlich geschlagen geben. Und als Ersatz kommt nun die nächste Person zum Ring gelaufen!

Eine unbekannte Melodie ertönt und es zeigt sich schnell, wen sie heute präsentiert.
Hört gefälligst zu und seht verdammt nochmal hin!

x---x---x---x---CUT---x---x---x---x

 

Er hat Gabriel Lucifer versklavt
und Robert Barker geschlachtet.

 

Die Angst eines Mythos und die Sterblichkeit eines Schlächters kleben an ihm
und jeder soll es sehen, in Form zweier blutiger Tränen unter seinem linken Auge und zweier Securities,
die ihn zum Schutz der anderen begleiten.

x---x---x---x---CUT---x---x---x---x

Vincent Craven: "Da ist er ja, der Bezwinger von Gabriel Lucifer. Ich bin gespannt, wie nun die Zusammenarbeit der Beiden im Ring aussehen wird."

Mike Garland: "Nun, Gabriel Lucifer wird alles tun müssen, was Milton verlangt. Das wissen wir bereits."

Vincent Craven: "Gabriel steht im Ring schon bereit, scheint nur auf Instruktionen zu warten."

Mike Garland: "Tatsächlich flüstert Milton nun dem Mythos etwas ins Ohr, dieser nickt und bläst zur Attacke!"

Ohne Umschweife schlägt Gabriel sofort Valkos Heritage in die Leberregion. Der Freakanite kann seine Attacke gegen Diego Sanchéz nicht fortsetzen, stattdessen wird er nun von Gabriel Lucifer verprügelt und Blake Milton steht einfach nur daneben und schaut sich das Spektakel an. Heritage versucht sich zu wehren, doch Lucifer scheint neue Kraft geschöpft zu haben. Dann greift er den Cryption Crown-Träger am Hals und reißt ihn mit dem God Killer auf die Matte. Die Fans buhen Milton und Lucifer gnadenlos aus, als der Mythos seinen ewigen Feind wieder auf die Beine zerrt. Von Heritage kommt nun absolut keine Gegenwehr mehr. Lucifer hängt ihn über die Seile und es sieht ganz nach dem frühesten Ausscheiden von Valkos Heritage in dessen Karriere aus. Doch da kommt Stevie van Crane angerauscht, an Milton vorbei, der so schnell gar nicht reagieren kann!

Mike Garland: "Running Big Boot von SVC! Gabriel ist schwer getroffen... fliegt über die Seile. GABRIEL LUCIFER IST RAUS!"

Vincent Craven: "WAS ZUR HÖLLE!? STEVIE VAN CRANE HAT GABRIEL LUCIFER ELIMINIERT!"

Mike Garland: "Blake Milton kann es nicht fassen, da war er eben für ein paar Augenblicke mit Gabriel vereint und nun ist das alles schon wieder für die Katz. Warum rettet Stevie van Crane hier Valkos Heritage?"

Vincent Craven: "Ich bezweifle, dass er ihn gerettet hat. Stattdessen hat er sich bei Gabriel Lucifer für dessen Attacke vorhin bedankt und dessen Unachtsamkeit ausgenutzt!"

Mike Garland: "Sofort attackiert Milton nun van Crane, will es ihm heimzahlen, womit ein weiterer, wilder Brawl entsteht. Der lachende Dritte ist Valkos Heritage, der somit im Rennen bleibt!"

Wir blicken nun zu Brian Sore und Samuel Lawrence... während der Sieger des zweiten Rumbles in einer Ecke kauert und kräftig durchatmet, scheint es zu einer hitzigen Diskussion mit Sore zu kommen, der sich wahrscheinlich darüber aufregt, dass Lawrence ihm vorhin nicht geholfen hat und Wiley Cuts ihm vorgezogen hat. Dieser befindet sich gerade im Clinch mit Díego Sanchéz, während dessen Partner Robert Breads es noch immer mit Grizz Lee zu tun hat.

Bleiben noch Chris McFly Jr. und Caleb Yuma, die einfach nicht voneinander lassen können. Der King of Social Media allerdings mit deutlichen Vorteilen, sodass sich CMJ heftig gegen die Eliminierung stemmen muss. Einen Augenkratzer später ist der Renegade wieder im Ring und hat festen Boden unter den Füßen. Sore fordert nun Lawrence auf, mit ihm zu kommen, was dieser dann auch nach einigem zögern tut, allerdings hat Chris McFly den Überraschungsmoment auf seiner Seite und lässt Sore mit einem Drop Toe Hold nicht nur aussteigen, sondern ihn auch zufällig auf die Leiter krachen.

Vincent Craven: "Damit hat Sore nun nicht gerechnet... und was macht Lawrence? Er wendet sich wieder ab und kauert sich keuchend in eine Ecke."

Mike Garland: "Der Junge hätte einfach mal ein paar Kardioübungen machen sollen, das ist ja echt traurig!"

Vincent Craven: "Vor allem kann er sich nicht lange aussruhen, denn da ist Grizz Lee und rammt Lawrence aus vollem Lauf das Knie ins Gesicht. BÄM!"

Mike Garland: "Viele Prügeleien, wenig Zählbares. Wird Zeit für den nächsten Teilnehmer. Und wir nähern uns immer mehr dem Ende!"

Ein strahlend weißes Lächeln. Perfekt durchtrainierter Körper. Blaue Augen. So kennen wir Alistair Brunswick. Der Mann, der in diesem Moment aber komplett in Schwarz gekleidet zum Ring marschiert, hat nicht viel Ähnlichkeit mit dem Sonnyboy, den wir kennen. Sein Gesichtsausdruck ist ernst, fast reglos zu nennen. Alistair humpelt leicht, als er losspurtet und sich in das Seilgeviert slidet.

NO respect

NO loyality

NO regrets

 

Der entthronte Tribune sieht alles andere als glücklich aus und attackiert ohne Umschweife seine Mitstreiter. Während mit Pavus Maximus einer der Gauntlet-Teilnehmer bereits ausgeschieden ist und der neue Tribune John Smith nicht dabei ist, gilt sein erstes Augenmerk dann Chris McFly Jr., den er vorhin schon besiegen konnte. Alistair umklammert den Renegade um den Hüften und schickt ihn mit dem Sonnyboy einmal quer durch den Ring. Und wo er schon dabei ist, kriegt Brian Sore den selben Suplex ab.

Mike Garland: "Da dreht aber einer auf!"

Vincent Craven: "Tja. Alistair hat eben nicht mit einer Niederlage gerechnet. Und unter uns: Ich finde auch nicht, dass er sie verdient hat!"

Mike Garland: "Dann muss er eben nun den Brawlin' Rumble gewinnen. Dann kann er Mad Dog herausfordern und Undisputed Gerasy Champion werden!"

Vincent Craven: "Das wird sein Ziel sein!"

Mike Garland: "Im Moment heißt sein Ziel allerdings eher Blake Milton. Beide haben bereits einen heftigen Kampf in den Knochen. Alistair Brunswick sogar eher drei Kämpfe. Dennoch hat er die Oberhand und rammt Milton das Knie in den Magen!"

Vincent Craven: "Stevie van Crane, eben noch dabei, marschiert lieber zum nächsten Gegner und schnappt sich Caleb Yuma. Auch ein spannendes Duell!"

Wiley Cuts schnappt sich nun Grizz Lee, befreit somit Samuel Lawrence aus dieser misslichen Lage. Die weiße Katze kann sich gegen den Trouble Magnet durchsetzen und bringt ihn nun an den Rand des Ausscheidens. Grizz aber mit einigen Punches und dann muss Cuts den Versuch auch schon abbrechen. Grizz will nachsetzen, doch Cuts tritt ihm in die Beine. Grizz Lee bricht zusammen, Wiley Cuts nimmt Anlauf und verpasst Grizz Lee den Shining Wizard - genannt Change the World!

Vincent Craven: "Was für ein Treffer! Schwer getroffen geht Grizz Lee zu Boden, aber auch sein Kumpel SVC scheint in arger Bedrängnis. Caleb Yuma hat van Crane ausgehebelt und versucht ihn gerade zu elimnieren."

Mike Garland: "Wenn man den Superstars eines nicht vorwerfen kann - dann dass sie es nicht probieren. Aber in diesem Jahr braucht man scheinbar Überraschungsmomente um hier Jemanden rauszuschmeißen!"

Vincent Craven: "Yuma bei SVC, Cuts bei Grizz Lee, Brunswick und Milton sind beieinander."

Mike Garland: "Lawrence kauert in der Ringecke, McFly Jr. und Sore versuchen sich zu sammeln, Heritage scheint vom God Killer noch ausgeknockt zu sein."

Vincent Craven: "Bleiben noch Robert Breads und Díego Sanchéz... die Nummer Eins und Nummer Drei, seit fast Vierzig Minuten im Ring. Und der Teilnehmer mit der Nummer 28 kommt nun zum Ring! Drei Leute nur noch!"

wArUm … eIgEnTliCH NiChT

B L A Z E

Kevin Rudolf - In The City

oOoOoOoOoooOoooOoOoOoOo

Unter gewaltigen Orgien an Buhrufen und schrillen Pfiffen betritt der Rächer die Halle. Auf den Trons wechseln sich immer wieder Szenen seiner Karriere mit schwarzroten Schriftzügen ab. Der Barkide, wie er in Flammen aufgeht. Die schmachvolle Niederlage Azrael Rages im Quest 4 The Best Finale.

FeUeR und AsChE

aTeMlOsE HiTzE

Der besiegte Gabriel Lucifer am Boden. Tom Nowak, gepfählt durch den Burn Out. Blaze über dem Schlächter Robert Barker, der geschlagen an den Seilen hängt. Die Rache überquert indes langsam die Rampe und taucht fauchend in den Gang zwischen den Fans ab. Kurz vor dem Ring wird er plötzlich von Sven Nietzschke aufgehalten, der schon sein Match gegen Rage geleitet hat. Mit einer unmissverständlichen Geste macht der Referee dem Kubaner klar, dass der seinen Handschuh ablegen soll. Die Videowiederholung im Anschluss an das Match gegen Azrael Rage hat deutlich gemacht, dass der Handschuh von innen mit Metall verstärkt sein muss. Das Scheppern während des siegbringenden Schlags gegen Rage war in der gesamten Halle zu hören.

züRüCk … An DiE SpItzE

Grimmig stellt sich Blaze vor den Ringrichter, bäumt sich zu ganzer Größe auf und will seinen Einstieg in das Match mit Handschuh durch Drohen erzwingen. Nietzschke lässt jedoch nicht mit sich spaßen. Ein Deuten mit der Hand auf den Ring und gekreuzte Arme im Anschluß zeigen wortlos, dass er Blaze disqualifizieren wird, bevor er ihn mit der eisernen Hand der Rache in den Ring lässt. Wiederwillig knurrend beginnt die Rache sich den Handschuh langsam von den Finger zu ziehen, als sie plötzlich ausholt und zum Schlag ansetzt.

Vincent Craven: "Blaze hätte beinahe Sven Nietzschke geschlagen?!? Schnappt er jetzt vollkommen über?"

Mike Garland: "Erst im letzten Moment bremst der Kubaner seinen Schlag mit der eisernden Hand der Rache ab."

Vincent Craven: "Die Drohgebärde hat jedoch ausgereicht, dass Nietzschke schockiert zurückspringt und irritiert-ängstlich nach oben starrend auf dem Hosenboden landet."

Mike Garland: "Sehr klug von Blaze. Er hat dem Ringrichter gezeigt, wo der Hammer hängt, ohne ihm einen Grund zu liefern, ihn zu disqualifizieren."

Erst jetzt zieht sich Blaze den Handschuh wirklich von den Fingern und lacht überheblich in Nietzschkes Richtung. Mit einem genussvollen Grinsen auf den Lippen lässt er seinen Blick anschließend durch das Publikum streifen, welches diese Aktion unumwunden mit weiteren Pfiffen und Buhrufen quittiert. Nun endlich betritt der Kubaner den Ring.

Überblicken wir doch kurz: Grizz Lee noch mit Wiley Cuts zugange, Alistair Brunswick gegen Blake Milton... Caleb Yuma gegen Stevie van Crane, Chris McFly Jr. marschiert nun zu Samuel Lawrence, Valkos Heritage kommt wieder auf die Beine und wird von Brian Sore angegriffen und Robert Breads ist bei Díego Sanchéz.

Sore versucht nun Heritage zu eliminieren, während Samuel Lawrence sich doch tatsächlich gegen Chris McFly Jr. durchsetzen kann. Sore schlägt Heritage immer wieder ins Gesicht, versucht ihn noch zu verhöhnen, doch da packt Heritage zu und schleudert Brian Sore über die Seile!

Mike Garland: "Brian Sore klammert sich an die Seile, könnte es noch schaffen, braucht aber Hilfe. Wo ist Samuel Lawrence?"

Vincent Craven: "Der zögert schon wieder. Immerhin ist es Valkos Heritage der da versucht Sore zu eliminieren. Tritte und Punches, ein kurzer Blickwechsel zwischen Sore und Lawrence und dann noch ein heftiger Tritt von Heritage gegen Sore! Sore ist raus!"

Mike Garland: "Und Samuel Lawrence hat rein gar nichts dagegen getan, scheint es aber zu bereuen, als er dann von Blaze angegriffen wird."

In der Zwischenzeit schnappt sich Chris McFly Jr. noch einmal die Leiter. Er will hier wirklich einen Versuch sagen die Cryption Crown abzuhängen. Nicht einmal der amtierende Titelträger zeigt so einen Willen. In der Ringmitte baut er die Leiter auf und verpasst dem anstürmenden Caleb Yuma noch eine Clothesline, bevor er die ersten Stufen erklimmt. Doch auf der anderen Seite taucht Grizz Lee auf. McFly scheint schneller zu sein, doch Grizz schlägt ihm in den Bauch. Wird sich hier nun der Trouble Magnet die Krone sichern?

Mike Garland: "Jetzt wird es spannend! Eine Entscheidung liegt in der Luft... und... da ist eine zweite Leiter!"

Vincent Craven: "Valkos Hertitage hat eine zweite Leiter geholt und stellt diese neben die erste Leiter. Jetzt beginnt die große Schlacht um die Cryption Crown!"

Mike Garland: "Drei Personen sind nun auf der Leiter, Grizz Lee und Chris McFly Jr. auf der einen, Valkos Heritage auf der anderen. Aber auch er bekommt Gesellschaft! Blaze nimmt nun die Stufen auf der zweiten Leiter und ist der mit Abstand frischeste Mann!"

Vincent Craven: "Will Blaze wirklich die Krone?!"

Mike Garland: "Zumindest hält er die anderen Personen ab. Ellbogen gegen Grizz Lee, Schlag gegen Heritage. Und der amtierende Cryption-Halter segelt von der Leiter."

Vincent Craven: "Blaze und McFly Jr. schlagen nun gemeinsam auf Grizz Lee ein. Und auch dieser fällt!"

Mike Garland: "Blaze gegen Chris McFly Jr. - auf den Sprossen von zwei Leitern, während die Sirene den vorletzten Teilnehmer ankündigt. Geht es eigentlich dramatischer?"

Kein Funkenregen, kein bombastisches Lichtspiel. Nur eine einsame kleine Frau, deren Silhouette sich vor flackerndem Stroboskoplicht abzeichnet. Zart wirkt sie, zerbrechlich, aber doch so voller Willen.

 

Patricia Selladore

Living Dead Girl

Flink eilt sie zu den ersten Takten von Shirley Mansons „Only Happy When It Rains“ zum Ring. Deutlich fangen die Kameras die frischen Tätowierungen und Schriftzüge auf, die ihre Haut zieren.

Im Ring aber immer noch das Duell zwischen Chris McFly Jr. und Blaze. Der Renegade kann sich durchsetzen und schickt Blaze mit einem Punch von der Leiter. Der landet auf den Füßen und blickt direkt in das Gesicht von Patricia Selladore. Staredown... dann macht Blaze ihr Platz!?

Mike Garland: "Patricia Selladore hat freie Bahn. Chris McFly Jr. hat auf die Situation gestarrt, dann greift er sehnsüchtig nach dem Cryption Title. Doch da ist Patricia schon! Sie klammert sich ebenso wie CMJ ans Gold!"

Vincent Craven: "Mit der freien Hand prügelt Patricia auf CMJ ein, der kann sich kaum wehren. Und dann taucht hinter ihm auch noch Blaze auf. Harte Punches auf den Rücken vom Renegade. Chris muss den Gürtel loslassen. Chris fällt von der Leiter!"

Verzweifelt blickt Chris McFly Jr. nach oben. Genauso wie Valkos Heritage. Wie Grizz Lee. Wie jeder andere Wrestler, der die PCWA Cryption Crown gewinnen wollte. Vierzig Minuten hing das Gold über dem Ring, unzählige Versuche gab es, den Titel zu gewinnen und dann kommt Patricia Selladore und macht das Ganze in wenigen Augenblicken klar!

Sie hat ihn. Mit beiden Händen hält Patricia den Cryption Title in Händen, so als wolle sie ihn nie wieder loslassen. Sie schließt kurz die Augen und schreit ihre Freude über den Titelgewinn laut heraus. Wie eine Puppe klammert sie den Gürtel an sich und als sie die Augen wieder öffnet, stört es sie auch nicht, dass Blut an dem Metall klebt. Ihr Blut.

Schnell klettert Selladore wieder von der Leiter und gibt den Titel einem Offiziellen, während sich vor ihr der nun ehemalige Champion Valkos Heritage aufbaut. Doch zu einem Angriff kommt es nicht, denn Alistair Brunswick ist da und greift Valkos hinterrücks an. Die next Century gods, die seit ihren ersten Auftritten ein Dorn im Auge des Freakanites sind, treten nun gemeinsam auf ihn ein.

Mike Garland: “Das sind die ‘Greetings from Catalunya‘! Mit einem ansatzlosen Spinning Wheel Kick bringt Patricia Selladore Heritage zu Fall!“

Vincent Craven: „Und da ist sofort Alistair Brunswick, ihr Partner bei den next CENTURY gods. Er packt den sich gerade aufrappelnden Freakanite und schleudert ihn über seinen Kopf nach hinten! Das ist erneut der Sonnyboy, sein bewährter Belly-to-Belly-Suplex!“

Doch da bekommt der Mentor Unterstützung von seinem Schüler Caleb Yuma.

In der Zwischenzeit wuseln ein paar Offizielle durch den Ring und versuchen die Leitern aus dem Ring zu schaffen, da diese nun keine legalen Objekte mehr sind, das gelingt ohne Zwischenfälle und wir können uns einen Überblick über das Chaos im Ring verschaffen.

29 Superstars haben wir gesehen, bisher sind 16 Kandidaten ausgeschieden, 13 sind gerade im Ring und der letzte Teilnehmer im neunten Brawlin' Rumble wird gleich kommen. Einer von diesen 14 Leuten wird den Brawlin' Rumble gewinnen.

Vincent Craven: "Unfassbar. Erst holt sich Patricia den Titel und jetzt vermöbelt sie auch noch den nun ehemaligen Titelträger!"

Mike Garland: "Alistair Brunswick hält dafür Caleb Yuma in Schach. Chris McFly Jr. bedankt sich bei Blaze für dessen Eingreifen."

Vincent Craven: "Wir haben Díego Sanchéz im Ring, wir haben Samuel Lawrence. Ich sehe Stevie van Crane, ich sehe Blake Milton!"

Mike Garland: "Robert Breads, Wiley Cuts. Die Nummer Eins und Zwei noch immer im Ring! Und da ist auch noch Grizz Lee. Uns fehlt nur noch ein Superstar... und der wird jetzt kommen!"

?You?

?You?

?You wanna mess with HIM?

Die üppig ausgestattete Pyrotechnik schießt aus allen Rohren, um den ehemaligen PCWA DanMen Champion anzukündigen. Dieser lässt sich aber alle Zeit der Welt. Cuz the world is awaiting of him.

Harlems

Personified

Go(o)dness

Die Halle wartet gespannt auf die selbsternannte Gottheit. Big L beginnt nun aus den Boxen zu hämmern, um so seinen Teil dazu beizutragen, dass Alex Collinns auf der Bühne der PCWA erscheint.

I drive up and down Harlem blocks,

iced out watch Knots in my socks,

cops think I'm selling rocks pulling me over

too see if I'm drunk but I'm sober

they wouldn't  fuck with me if I drove a Nova

Weiterhin lässt Collinns auf sich warten.

Vincent Craven: „Wo bleibt der?“

Mike Garland: „Ich weiß es doch nicht… Warum fragst du mich?“


Listen, Columbo, you're mad because your money come slow
And what you make in a year I make in one show

Now you wanna frisk me and search my ride
Call me all kinda names try to
hurt my pride.

Immer noch kein Alex Collinns in Sicht und langsam scheinen die Fans ungeduldig zu werden.

You're just mad cause I'm a young cat, pockets dumb fat
Talkin bout where the gun at, I been there and done that
I'm through with that
 
illegal life, I'm  stayin legit
I love to see cars come cruisin bye and playin my shit.

Das Theme fadet langsam aus, aber kein Harlem White Guy ist irgendwo zu erblicken.

>> Harlem White Guy <<

Vincent Craven: „Wieso taucht er nicht auf?“

Mike Garland: „Irgendwas soll wohl Backstage abgehen. Irgendeine Krise.“

Vincent Craven: „Krise? Wir haben hier draußen eine Krise. Ein Teilnehmer taucht nicht auf. Welche Krise kann denn wichtiger als der Rumble sein?“

Mike Garland: „Es geht wohl um einen der Rumble Teilnehmer.“

Vincent Craven: „Ach so. Die Regie gibt gerade an, dass wir kurz dorthin schalten. Das sehen wir uns an.“

+++

Backstage

Person B: „Was ist mit dem passiert?“

Ein Worker wirkt vollkommen fassungslos und eingeschüchtert von der rauen Stimme von Person B.

Worker: „Wir wissen es nicht. Er stand fast durchgehend hier und hat an seiner Wasserflasche gesaugt. Auf einmal fiel er dann um wie ein Sack Kartoffeln und schlief laut schnarchend… aber er lässt sich nicht mehr aufwecken.“

Wütend schnauft Person B. Da erscheint mal wieder ein Superstar aus den Staaten und dieser schläft hier nur den Schlaf der Gerechten. Natürlich hat die clevere Person B doch gleich eine Idee, was gewesen sein könnte.

Person B: „War das Getränk irgendwann unbewacht?“

Schulterzucken bei dem Backstageworker.

Worker: „Keine Ahnung, wahrscheinlich. Es ist Brawlin’ Rumble. Es geht hier hinten zu wie auf einem Jahrmarkt.“

Wieder das wütende Schnaufen von Person B.

Person B: „Aufgrund von Berufserfahrung kann ich wohl davon ausgehen, dass Alex Collinns vergiftet, besser gesagt betäubt wurde… Wo bekommen wir jetzt Ersatz her? Wenn er nicht auftritt, fehlt ein Mann im Rumble.“

Aus dem Off hört man eine Stimme… bekannt, aber doch nicht einschätzbar.

„Ich könnte für ihn einspringen.“

Skeptisch blickt Person B drein, aber was hat sie für eine Wahl?

Person B: „Es würde dauern, bis dein Theme und dein Video für die Leinwand verfügbar wären. Du müsstest ohne…“

Unterbrochen aus dem Off.

„Liegt schon bei der Regie alles bereit. Sie müssen mich nur noch zulassen.“

Wütend blickt Person B in die Richtung der Stimme. Sie weiß inzwischen genau was hier vorgeht, aber ihr sind die Hände gebunden. Der Rumble muss voll besetzt sein.

Person B: „Was für eine Reihe merkwürdiger Zufälle, aber von mir aus… Eine letzte Frage, bevor ich dich daraus schicke. Wann wacht er wieder auf?“

Die Autoritätsperson der PCWA tritt während dieser Frage wütend gegen den schlafenden Alex Collinns. Sie erhält aber dennoch Antwort… gepaart mit einem Kichern.

„In etwa 18 Stunden.“

Person B: „Na gut, und nun raus mit dir, bevor ich meine Meinung ändere und dich dafür suspendiere!“

+++

Zurück in der Halle. Live.

 

Mike Garland: „Hast du die Stimme erkannt?“

Vincent Craven: „Sie kam mir zwar wohl bekannt vor, aber sie war zu leise, dass ich sie identifizieren konnte.“

Mike Garland: „Auch egal! Wer immer da jetzt kommt, er kommt jetzt!“

 

ES ist Zeit

Zeit die Ketten zu sprengen

Der Verbannte

Zeit zu kämpfen

Der Verkannte

Zeit für die Rückkehr

Der Eine

Zeit für die Hölle

Der Keine

Zeit für

 

Vincent Craven: „Er hat einen Weg in die Battle Royal gefunden. Er ist da. Azrael Rage!“

Mike Garland: „Oh ja, ich bin… begeistert…“

Er hat doch noch einen Weg gefunden.
Seinen Weg.
Jetzt darf er hier sein.
Selten fühlte er sich so frei und dennoch gefangen.

Endlich wieder kämpfen.
Er atmet die Luft, die er lange vermisste.
Der Geruch des Krieges.
Zeit für eine Schlacht.

Ist es doch nicht verloren?
Kann er seinen Traum noch ergreifen?
Er wird es versuchen.
Mit aller Kraft!

So blickt er auf seine Waffen.
Seine Geißeln.
Seine Fäuste.
Sie zittern vor Aufregung.

Brawlin’ Rumble.
Der größte Kampf der PCWA.
Die höchste Trophäe, die ein Mann in einer Nacht erringen kann.
Hier steht er nun bereit und blickt zum Ring.

Seine Bühne.
Sein Traum.
Seine Wahrheit.
Willkommen an dem Ort wo Legenden geschrieben werden, Azrael Rage.

It's the same old song - The same old song
That's playing again - The same old song

Im Ring scheint die Zeit stehen geblieben zu sein, alle blicken sie auf den Entrance Bereich - und war das angekündigte Auftreten des GAWDS Alex Collinns schon merkwürdig, ist das letztendlich doch noch erfolgreiche Auftreten von Azrael Rage noch eine Spur surrealer. Im Ring angekommen scheint Rage gefühlt die Zeilscheibe der anderen dreizehn Superstars zu sein. Punch gegen Cuts, Big Boot gegen Breads.

Vincent Craven: "Rage dreht auf! FINAL SIN LARIAT!"

Mike Garland: "Was für ein Treffer gegen Díego Sanchéz. Der Mexikaner geht schwer getroffen zu Boden!"

Vincent Craven: "Da ist Blaze! Die unendliche Geschichte geht weiter. Was für ein wilder Schlagabtausch, welchen Blaze scheinbar für sich gewinnen kann. Jetzt stürmt er an, doch Rage fängt ihn ab!"

Mike Garland: "Overhead Belly-to-Belly Suplex!"

Vincent Garland: "Da ist Alistair Brunswick! Auch für ihn diesen Suplex. Triablo mal anders, der zurückgekehrte Oberteufel greift sich den dritten Kontrahenten. Mit gewaltigem Schwung schleudert er ihn über die Seile!"

Mike Garland: "DAS WAR STEVIE VAN CRANE! AZRAEL RAGE ELIMINIERT STEVIE VAN CRANE MIT DEM TRIABLO!"

Stevie Van Crane bleibt noch kurz auf den Matten vor dem Ring knien.
Sein Oberkörper hebt und senkt sich, er pumpt wie der berühmte Maikäfer.
Aufmuntender Jubel und Applaus umbranden ihn und zwingen ihn förmlich auf die Füsse.

Stevie Van Crane hebt die rechte Hand zur Crowd, ein bedankendes Nicken folgt.

Mike Garland: Die Trauben in der PCWA hängen wohl grad noch etwas zu hoch für Van Crane.

Vincent Craven: "Aus meiner Sicht war das eine durchaus beeindruckende Leistung. Der Mann hat gezeigt, dass mit ihm in Zukunft hier absolut zu rechnen ist! Vier Männer eliminiert, darunter Gabriel Lucifer!"

Stevie Van Crane klatscht noch mit einigen Fans ringside ab.
Dies war ein mehr als akzeptabler Anfang.
Er hat nicht gewonnen.
Das hat er erwartet.
Aber er ist auch nicht untergegangen.
Das hatte er befürchtet.

Mit erhobenem Haupt und durchaus mit Stolz verlässt er die Halle.

Sofort ist Grizz Lee bei Azrael Rage und traktiert den Todesengel mit heftigen Schlägen. Dann ist da auch Valkos Heritage und macht gemeinsame Sache gegen den Teufel. Doch dieser ist zu frisch, setzt sich durch. Tritt gegen Heritage, dann auch die Final Sin Lariat gegen Grizz Lee. Was für ein Monster!

Doch es gibt auch Superstars, die sich noch nicht in die Nähe des Teufels wagen, darunter die neugekrönte Cryption-Trägerin Patricia Selladore, darunter Caleb Yuma oder Alistair Brunswick, die aufeinander einprügeln, als gäbe es kein Morgen. Azrael Rage findet allerdings ein neues Opfer in Form von Samuel Lawrence. Er packt den übergewichtigen Altstar am Kopf und zerrt ihn aus der Ringecke. Lawrence reißt die Augen weit auf, als sich von hinten ein Schatten nähert Azrael Rage so heftig gegen den Hinterkopf schlägt, dass dieser nicht nur Samuel Lawrence los lässt, sondern sogar kurz in die Knie geht. Dann aber dreht sich Rage um und sieht wütend in das Gesicht von Valkos Heritage. Warum Heritage hier Lawrence rettete, bleibt wohl ein Rätsel, aber Rage scheint mit dieser Schlacht von zwei Seiten überfordert. Punch von Heritage, Punch von Lawrence. Doch klein kriegen sie Rage damit nicht, selbst knienend teilt dieser noch gut aus... als plötzlich Wiley Cuts angerauscht kommt!

Mike Garland: "CHANGE THE WORLD!"

Vincent Craven: "Shining Wizard gegen Azrael Rage! Wiley Cuts erlegt den Teufel!"

Erschöpft bleibt aber auch Wiley Cuts auf der Matte liegen und atmet tief durch, während Valkos Heritage tatsächlich Samuel Lawrence die Hand hinhält. Dieser reißt erschrocken die Augen auf und weicht einige Schritte zurück. Was ist nur mit diesem Mann los? Gedanken müssen wir uns darüber allerdings nicht mehr machen, wenn wie auch schon Wiley Cuts kommt nun Robert Breads angesprungen, packt Samuel Lawrence und schickt ihn in diesem Moment der Unachtsamkeit über die Seile nach draußen.

Vincent Craven: "Über zwanzig Minuten durchgehalten, dennoch ist das Comeback von Samuel Lawrence nun vorbei!"

Mike Garland: "Aber ein echter Achtungserfolg! Merkwürdiges Verhalten, aber ein Achtungserfolg!"

enn dir den Blick durch den Ring schweifen lassen, sehen wir wie Blaze gerade Dresche vom Drachen bekommt. Díego Sanchéz mit einigen guten Treffern.

Keuchend muss Blaze einen weiteren Schlag einstecken. Unter dem nächsten gelingt es ihm sich wegzuducken, doch anstatt jetzt seinerseits zu einem Schlag auszuholen, mustert er kurz seine Umgebung und die Ringrichter außerhalb des Ringes, spuckt seinem Gegenüber dann grinsend eine dicke Kugel Schleim in die Augen, taucht ab, reißt ihm ein Bein weg und flüchtet dann in die Ecke des Ringes.

Vincent Craven: "Habe ich das richtig gesehen? Blaze spuckt seinem Gegenüber in die Augen?"

Mike Garland: "Hast du. Was für eine strategische Rafinesse, schon ist der Kubaner wieder in der sicheren Ecke des Ringes und außerhalb des Kampfgeschehens."

Vincent Craven: "Kein Respekt von mir dafür! Gott sei Dank von den Fans auch nicht."

Der Drache versucht sein Sehvermögen wieder zu erlangen, bemerkt allerdings nicht die weiße Katze, die sich anschleicht. Dann packt Wiley Cuts zu. Er schickt Sanchéz über die Seile nach draußen! Wiley Cuts eliminiert den Drachen! 46 Minuten hat die Nummer Drei ausgehalten, doch dann war es die Spucke von Blaze und die Schlitzohrigkeit von Wiley Cuts, die seine Ambitionen den Brawlin' Rumble zu gewinnen, beendet haben.

Wir machen weiter mit Grizz Lee, der sich von der Lariat von Rage wieder erholt hat und es nun mit Alistair Brunswick zu tun bekommt. Dieser sieht wirklich mitgenommen aus, scheint blaue Flecke zu haben und kann wenig gegen die rohe Gewalt von Grizz Lee ausrichten, der auch nicht lange fackelt und dann tatsächlich den BRUTAL TRUTH gegen den ehemaligen Tribune durchbringt. Dies bringt allerdings Patricia Selladore auf den Plan. Noch während Grizz neben seinem Gegner kniet, brüllt Selladore ihn an. Grizz weiß nicht so recht, wie er darauf reagieren soll, schon hat ihm Patricia Selladore mitten ins Gesicht getreten. Grizz Lee reißt die Augen auf, steht dann auf und marschiert auf Patricia zu. Diese weicht bis an die Seile zurück und Grizz fährt seine Krallen aus.

Vincent Craven: „Grizz Lee versucht nun, Patricia Selladore aus dem Ring zu schleudern! Da hat das ‚Living Dead Girl‘ natürlich keine Chance. Das war’s wohl für sie…“

Mike Garland: „Denkste! Da ist Blaze! Der Kubaner hat Lee gepackt und schleudert ihn in die Seile. Whip In! Patricia kann sich losreißen und sorgt dafür, dass Grizz ins Taumeln gerät. Double Clothesline von Patricia und Blaze… und Grizz geht zu Boden!“

Vincent Craven: „Pat und Blaze klatschen sich ab… die beiden scheinen gut zusammen zu arbeiten…“

Jedoch springt der Trouble Magnet fast sofort wieder auf. Will schon wieder auf Patricia losgehen. Doch da kommt Blaze von hinten angesprungen und wuchtet sein Knie in den Rücken von Grizz Lee!

Mike Garland: "Oh mein Gott! Patricia Selladore zieht die Seile runter! Grizz stolpert aus dem Ring! GRIZZ LEE ist draußen!!"

Vincent Craven: "Gute Zusammenarbeit von Blaze und Patricia Selladore. Und wir haben nur noch zehn Superstars im Ring. Das letzte Drittel. Einer von diesen Wrestlern wird den Brawlin' Rumble IX gewinnen!"

Mike Garland: "Wir haben Patricia Selladore, neue PCWA Cryption Crown-Trägerin. Wir haben Blaze, nicht sein erster Rumble, Quest 4 The Best-Sieger, ehemaliger Crown-Träger, will endlich den großen Wurf!"

Vincent Craven: "Wir haben Robert Breads und Wiley Cuts, die hier eine unglaubliche Leistung zeigen. Gemeinsam seit knapp 50 Minuten im Ring, einfach der Wahnsinn!"

Mike Garland: "Der Rumble-Veteran Valkos Heritage ist genauso noch im Rennen wie Azrael Rage, der den Harlem White Gay Alex Collinns ausgetrickst hat, um hier teilnehmen zu können! Dort hinten sehe ich Blake Milton, der Gabriel Lucifer verloren hat und seitdem ein wenig untergetaucht ist."

Vincent Craven: "Caleb Yuma kauert in einer Ringecke, auch er war nicht fest im Rumble eingeplant, hätte eigentlich von Diego Ortega ersetzt werden sollen. Dafür hält er sich aber echt gut. Unscheinbar, aber gut!"

Mike Garland: "Dann ist da noch Alistair Brunswick, ehemaliger Tribune Champion. Und da ist Chris McFly Jr. - auch schon ewig im Ring. Hat immer wieder versucht den Tribune abzuhängen, ist letztendlich dank Blaze gescheitert!"

Vincent Craven: "Eine von diesen zehn Personen wird das hier gewinnen... doch wer wird das sein?"

Die Action im Ring geht weiter. Blaze kümmert sich nun um Caleb Yuma, während Patricia Selladore ein wenig nahe an Blake Milton vorbeiläuft. Unter anderen Umständen würde Milton sie eigentlich nicht anfassen... er schlägt schließlich keine Frauen. Doch hier hält er nun Patricia am Arm fest. Diese wirbelt herum und fängt sich sofort eine schallende Ohrfeige ein. Sie scheint nicht ganz zu verstehen, da knallt ihr Blake nochmals quer durchs Gesicht. In ihren Augen steht die Wut, dann prescht Patricia nach vorne, doch Milton wirbelt sie herum und schickt sie dann mit eines Clothesline raus! Blake Milton eliminiert Patricia Selladore!

Mike Garland: "Das war ja mit Ansage! Da hat er einfach zugepackt und Patricia eliminiert! Was wohl Alistair Brunswick dazu sagen wird?"

Vincent Craven: "Die Tochter von Adam Reynolds ist somit ebenso Geschichte wie ihr Vater... zumindest auf den Rumble bezogen!"

Mike Garland: "Too soon..."

Vincent Craven: "Nun, Patricia muss sich nicht grämen, immerhin hat sie Valkos Heritage den Cryption Title abgenommen und ist somit nach Melina Xilandrell die zweite weibliche Trägerin der Krone!"

Mike Garland: "Dafür ist Valkos allerdings noch im Ring und Patricia ist draußen!"

Vincent Craven: "Gutes Argument..."

Während Patricia Selladore duschen gehen kann und der Erzähler dieser Zeilen das gerne sehen würde, *hust, hust* geht die Action im Ring natürlich weiter. Alistair Brunswick bekommt es im benommenen Zustand mit Blaze zu tun, Blake Milton ist bei Valkos Heritage, Caleb Yuma dagegen schlägt auf Robert Breads ein und Wiley Cuts und Chris McFly Jr. kabbeln sich an den Ringseilen. Der lachende Neunte ist Azrael Rage, der die Sache taktisch klug überwacht, sich dann entscheidet und kurzen Prozess macht. Er packt das Knäuel aus Chris McFly und Wiley Cuts und wuchtet beide über die Seile. Allerdings kann sich Cuts festhalten, bleibt am Mattenrand hängen, während Chris McFly wirklich eliminiert ist!!

Vincent Craven: „Das wars! McFly ist draußen.“

Mike Garland. „Tja, das wars dann wohl, einer weniger der den Sieg aus der Liga selbst entführen könnte.“

Außerhalb des Ringes kniet der Renegade. Er wurde über das Seil geworfen. Mit einem Schulterzucken quittiert er das Ganze und richtet sich langsam auf. Mit einem leichten Kopfschütteln verlässt er das Szenario. Mit einem Blick zurück zum Ring geht er nach hinten.

Vincent Craven: „Wie dem auch sei. McFly hat heute zwei Matches bestritten. Und so wie ich die Sache mit Godd verstanden habe, ist der Renegade wieder da.“

Mike Garland: „Na Suuuper. Noch ein Langweiler mehr.“

Vincent Craven: "UND DER NÄCHSTE FLIEGT!"

Tatsächlich hat Wiley Cuts sich zwar erst retten können, doch Azrael Rage hat nur auf den richtigen Moment gewartet und die Katze mit einem Big Boot vom Mattenrand gefegt. Die Nummer Zwei ist nach einer Wahnsinnsleistung letztendlich doch eliminiert worden! Wiley Cuts ist raus!

Robert Breads hat das natürlich gesehen, konnte aber selbst nichts mehr tun. Dafür lässt er seinen Frust an Caleb Yuma aus, schlägt auf den New Media Guy ein, nimmt Anlauf und jagt ihm das Knie in den Magen. Röchelnd bricht Yuma zusammen, kniet vor seinem Gegner und Breads will ihn mit einem Bicycle Kick ins Reich der Träume schicken, doch Valkos Heritage springt dazwischen und reißt Breads um, bevor er größeren Schaden anrichten kann!

Mike Garland: "Die Verbindung ist noch intakt. Yuma war Heritages Lumberjack und auch wenn es im Rumble eigentlich keine Freunde gibt, rettet Valkos Heritage hier seinen Schüler vor Robert Breads!"

Vincent Craven: "Heritage setzt sogar nach! Double Underhook Powerbomb in der Mitte des Ringes! Dann setzt Heritage zu einem... das... DAS SIND DIE SÄULEN DES MELKARTH!"

Mike Garland: "Die Fans erkennen den Finishing Move von Barqas, dessen Weste Valkos Heritage vorhin schon zum Kampf gegen Adam Reynolds getragen hat! Beim letzten Brawlin' Rumble zeigte Barqas genau diesen Griff auch hier, ist dann aber anschließend rausgeflogen. Heritage achtet aber auf seine Umwelt und variiert den Griff nach wenigen Augenblicken sogar!"

Vincent Craven: "Jetzt ist es der Unique Sharpshooter! Keevans Finishing Move! Und Caleb Yuma kommt auch noch hinzu. Er nimmt Robert Breads in eine Variation seines Hashtags, des Gogoplatas! Was für eine Zusammenarbeit von Schüler und Mentor, welche die Nummer Eins des Brawlin' Rumbles ins Reich der Träume schickt. Da bringt es auch nichts, wenn Breads abklopft!"

Mike Garland: "Da sind allerdings Blake Milton und Alistair Brunswick. Während Blaze und Rage auf der anderen Seite aufeinander losgehen, attackiert Blake Milton Valkos Heritage, auf den er spätestens seit ihrem Gespräch vorhin am Halleneingang nicht mehr gut zu sprechen ist. Alistair Brunswick schnappt sich dafür Caleb Yuma!"

Harte Schläge gegen den Social Web Messenger, doch auch wenn dieser sich versucht zu wehren, die Attacken von Brunswick haben einfach zu viel Wucht. Er treibt Yuma an die Seile und will ihn nun eliminieren, doch Yuma stemmt sich erfolgreich dagegen. Beide hängen in den Seilen als Yuma einen Faustschlag ans Kinn durchbringt, welcher Brunswick ordentlich durchschüttelt. Ein kleiner Ansturm und die Unerfahrenheit in diesem Contest schlägt zu. Alistair Brunswick duckt sich ab und Caleb Yuma fliegt über die Seile nach draußen!

Brunswick starrt Yuma hinterher und kann sich auch ein Grinsen nicht verkneifen. Yuma blickt wütend in den Ring, ein wenig Trashtalking gibt es auch noch, plötzlich verliert aber Alistair den Boden unter den Füßen und fliegt ebenfalls raus!

Mike Garland: "Yuma raus! Brunswick raus! Wer war... Blake Milton!? Blake Milton hat Alistair Brunswick eliminiert!"

Vincent Craven: "Dieser starrt ungläubig in den Ring, kann es kaum fassen!"

Mike Garland: "Doch es ist so, Brunswick ist raus, Yuma ist raus und wir haben nur noch fünf Superstars im Ring!"

Vincent Craven: "Blake Milton, Azrael Rage, Robert Breads, Valkos Heritage und Blaze. Einer dieser Superstars wird den Brawlin' Rumble gewinnen! Und ich frage mich, ob Robert Breads hier wirklich die Stunde vollmachen kann. Fast 55 Minuten ist er hier schon dabei. Das dürfte neuer Rekord sein!"

Mike Garland: "Er liegt jetzt auch zusammengekauert in der Ringecke, hält sich Rücken und Hals, da hatten Heritage und Yuma absolut keine Gnade."

Vincent Craven: "Valkos Heritage hängt in den Seilen... Blake Milton sieht sich um und wir haben noch Azrael Rage und Blaze, wobei Blaze nun die Oberhand zu haben scheint. Er federt Rage in die Seile, der weicht aber der Attacke aus. Blaze dreht sich um, Rage rennt weiter, RUNNING BIG BOOT!"

Mike Garland: "Unglaublich, wie Azrael Rage hier austeilt. Scheint, als würde es bei ihm wirklich um gewinnen oder sterben gehen!"

Vincent Craven: "Nun stehen sich Azrael Rage und Blake Milton gegenüber. Keine Spur von Angst, von Respekt, nichts. Beide mit unglaublichem Siegeswillen und in der Mitte des Ringes bricht ein Faustkampf aus."

Mike Garland: "Klare Vorteile für Azrael Rage, der mit einem Knee Lift die Luft aus Blake Milton rauslässt."

Wenden wir uns noch einmal Robert Breads zu. Die Nummer Eins ist am Ende. Der Rücken schmerzt, die Arme, die Beine sind wackelig, er kriegt kaum Luft. Aber er gibt nicht auf. Er will Geschichte schreiben, er will den Brawlin' Rumble nicht nur gewinnen. Er will als Nummer EINS den Brawlin' Rumble gewinnen. Er hebt die Arme, ballt die Fäuste, will die direkte Konfrontation und attackiert dann nicht zum ersten Mal an diesem Abend den ehemaligen Cryption Crown-Träger. Auch Valkos Heritage scheint am Ende seiner Kräfte zu sein, kann gegen die immer noch kräftigen Kicks von Robert Breads nichts ausrichten. Dieser versucht nun, den Freakanite in die Ringecke zu schleifen, will ihn aus dem Contest schmeißen - und Valkos nebenbei seine schlechteste Platzierung überhaupt um Rumble zufügen. Heritage hängt über das oberste Ringseil, Breads greift nach den Beinen des Freakanites, als ihn auf einmal ein Knie mitten im Gesicht trifft. Jetzt geht alles so schnell, dass er sich kaum mehr wehren kann. Der Kopf will, der Körper kann nicht mehr. Die schwarze Rache greift den erschlafften Körper der Nummer Eins und bugsiert sie mühsam über die Seile nach draußen!

Vincent Craven: "Das war es! Robert Breads ist draußen! 58 Minuten hat es gedauert, doch letztendlich musste er sich geschlagen geben!"

Mike Garland: "Dennoch kann man vor dieser Leistung nur den Hut ziehen! Robert Breads hat einen Rekord geschaffen, konnte Leute eliminieren und hat mich vollends überzeugt. Diesem Mann gehört die Zukunft!"

Vincent Craven: "Dennoch, die Stimme des Wrestlings ist jetzt erst einmal verstummt und wir haben die Final Four. Rage, Milton, Heritage, Blaze. Ich stehe unter Strom, das ist einfach unglaublich!"

Mike Garland: "Warum auch immer Blaze ihn dafür jetzt noch verhöhnen muss..."

Heritage sackt in der Ringecke zusammen, doch Blaze will sofort nachsetzen und hier Klarschiff machen. Er hat nur noch drei Gegner vor sich, doch plötzlich zieht ihn Jemand vom Freakanite weg. Es ist Azrael Rage, dessen Schlag von Blaze allerdings geblockt wird. Nun dreht der Kubaner auf. Punches gegen den Teufel, die von den Fans allerdings mit lauten Buhrufen quittiert werden. Rage wankt immer mehr nach hinten, dann berührt sein Rücken das Seil. Clothesline von Blaze. Rage wankt. Noch eine Clothesline. Rage lehnt sich gefährlich über die Seile nach hinten. Fast schon kopfüber hängt er, als Blaze nachsetzt und die Beine des auferstandenen Beelzebubs packt.

Mike Garland: "Das war es für Azrael Rage!"

Vincent Craven: "Er ist draußen... NEIN! Er hält sich an den Seilen fest. Blaze kann es nicht fassen!"

Mike Garland: "Jubelnd hatte er sich schon abgedreht, doch er sieht, wie die Bestie sich am Mattenrand wieder erhebt. Blaze ist aber nicht dumm, stürmt nicht auf Rage zu, sondern greift ihn langsam an. Doch Rage bekommt ihn zu fassen!"

Vincent Craven: "Front Facelock! Rage beißt sich an Blaze fest und raubt ihm die Luft... er zerrt und zieht. Blaze wird mit Gewalt dazu gezwungen, ebenfalls über das Seil zu gehen. Beide stehen nun auf dem Mattenrand. Was für eine gefährliche Situation!"

Mike Garland: "Blaze befreit sich aber aus dem Klammergriff. Ein Schlag von ihm. Rage wankt schon wieder!"

Vincent Craven: "Doch auch er kann austeilen. Schlag von Rage und der schüttelt Blaze ordentlich durch!"

Mike Garland: "Aber Blaze feuert zurück! Wieder ein Schlag, noch einer. Das muss... Rage... er kann sich nur noch knapp festhalten!"

Vincent Craven: "Wieder holt... FINAL SIN! FINAL SIN LARIAT AUF DEM MATTENRAND! BLAZE IST RAUS!! BLAZE IST RAUS!!!"

Es dauert einen Moment, bis Blaze realisiert, was gerade passiert ist. Während Azrael Rage angeschlagen schon wieder in den Ring gestiegen ist, blickt er sich um, sieht den Hallenboden und kämpft sich auf die Beine. Das Adrenalin schießt durch seine Adern, er schlägt wütend gegen die Ringabsperrung, auf den Mattenrand und versucht wieder in den Ring zu gelangen. Doch die Offiziellen halten ihn selbstverständlich davon ab und keifend wird der Kubaner abtransportiert.

Mike Garland: "Nur noch drei Wrestler. Valkos Heritage, Blake Milton, Azrael Rage. Der Brawlin' Rumble nähert sich dem Ende..."

Vincent Craven: "Und scheinbar nähert sich auch das Ende von Valkos Heritage. Er kann einfach nicht mehr. Er hängt mit dem Rücken in den Seilen, schein... hat er da Tränen in den Augen?"

Mike Garland: "Sieht ganz so aus. Azrael Rage kommt auf ihn zu. Heritage blickt Rage an. Eine Träne läuft seinem Gesicht herunter und er nickt Rage zu. Clothesline. Ganz kurzer Prozess! Valkos Heritage ist draußen. Vollkommen ohne Gegenwehr! Ich fasse es nicht!"

Ausgeschieden. Er liegt vor dem Ring und könnte vor Enttäuschung eigentlich sofort wieder aufspringen, doch verharrt noch einige Sekunden und starrt an die Hallendecke.

Das war es. Er blendet das Geschehen im Ring und die Rufe der Fans total aus. Der Gedanke, dass er es schon wieder nicht geschafft hat, schmerzt nur einen Augenblick. Viel mehr schmerzt ein anderer Gedanke.

Aus und vorbei. Was kommt jetzt? Was bleibt mir noch? Mit einem Ruck setzt sich der ehemalige Cryption Crown-Träger wieder auf und zieht sich an der Ringabsperrung hoch. Die Fans brüllen ihm irgendwas ins Gesicht, doch er hört nicht zu.

Sackgasse. Mit schweren Schritten läuft er um den Ring und dann mit gesenktem Blick die Rampe zum Backstage Bereich hoch. Er blickt nach links, nach rechts, fragt sich, ob er jemals wieder diese Rampe herunterlaufen wird. Es blieb ihm nichts anderes, als der Sieg im Brawlin' Rumble. Er wollte an die Spitze. Er hat alles erledigt, was er erledigen wollte... außer diesen Sieg.

Ohne auf die Videoleinwand zu schauen, läuft er durch den Eingangsbereich zur Gorilla Position. Den Blick nach unten gesenkt, ist es die plötzliche Stille, die seine Aufmerksamkeit gewinnt und ihn in diese Welt zurückholt. Er hebt seinen Kopf und blickt in die auf ihn gerichteten Läufe von mehreren HK P30-Handfeuerwaffen. Seinen Blick lässt er über die Polizeibeamten über Offizielle und Kollegen schweifen. Sie warteten nach seinem Ausscheiden gewartet haben. Und wie aus einem Reflex hebt er die Arme, ohne das ein Wort gesprochen wurde.

In den Händen eines grauhaarigen, mit vielen Abzeichen auf den Schultern versehenden Polizisten sieht der die ihm nur zu bekannte, weiß-rote Kühlbox. Die Klappe ist geöffnet, als der Polizist zu sprechen beginnt.

"Valkos Heritage, sie werden hiermit aufgrund dringenden Mordverdachts an ihrer Schwester Runa Lillith Heritage festgenommen. Sie haben das Recht auf einen Anwalt und das Recht zu schweigen."

Der ehemalige Patient schaut gebannt auf die Kühlbox, sieht die blutverschmierten Wände und sieht die abgetrennte, rechte Hand seiner Schwester.

Er sagte doch, dass sie immer bei ihm wäre.

An End, once and for all.

Vincent Craven: "Azrael Rage und Blake Milton. Die letzten beiden im Brawlin' Rumble."

Mike Garland: "Was für eine Ironie des Schicksals. Bei Vendetta 82 standen Beide ebenfalls am Ende einer Battle Royal und eliminierten sich gleichzeitig. Eine Vendetta später konnte sich dann Azrael Rage durchsetzen und wurde Top-Herausforderer auf den Undisputed Gerasy Title. Werden wir heute das gleiche Spiel haben?"

Vincent Craven: "Ich hoffe nicht. Ich will keine Co-Sieger wie Samuel Lawrence und Diego Ortega beim Brawlin' Rumble II. Ich will eine Entscheidung, ich will hier und heute einen Sieger!"

Mike Garland: "Das will jeder. Das wollen die Fans, das wollen Blake Milton und Azrael Rage. Jeder will das!"

Vincent Craven: "Es geht los! Milton, kauerte eben noch an den Seilen, springt nun nach vorne und überrascht Rage mit einigen Tritten, bevor er ihn in einen Side Headlock nimmt. Kriegen wir hier etwa ein wirkliches Wrestlingmatch?"

Mike Garland: "Back Suplex von Rage. Sieht ganz danach aus!"

Vincent Craven: "Rage zerrt Milton wieder auf die Beine, will ihn aus dem Ring schleudern, doch Blake klammert sich an die Seile, federt zurück und rammt Rage den Ellbogen ins Gesicht. Guter Treffer!"

Mike Garland: "Er setzt auch nach. Harte Strikes in das Gesicht des einstigen Regenläufers, dann packt Milton die Beine von Rage und versucht ihn ebenfalls über die Seile zu werfen, doch Rage hält sich eisern fest und schlägt mit einem Headbutt zurück!"

Vincent Craven: "Hier geht es aber hin- und her. Beide bereits mit einem Match in den Knochen. Blake Milton konnte Gabriel Lucifer besiegen, Azrael Rage verlor dagegen gegen Blaze, durfte hier gar nicht teilnehmen und brennt auf den Sieg. Strikes gegen Milton, der löst endlich den Griff, Rage packt ihn am Hals."

Mike Garland: "Smells like Chokeslam!"

Vincent Craven: "Doch ein Tritt von Milton wohin kein Mann getreten werden will. Rage bricht zusammen!"

Mike Garland: "Sofort der Jumping Reverse STO hinterher! Milton zerlegt Rage!"

Vincent Craven: "Jetzt muss er ihn aber über das Seil kriegen... und das ist für einen nicht 180cm großen, nichtmal 80 Kilo schweren Mann gegenüber einem Fighter von fast 210cm und 145 Kilogramm ein Ding der Unmöglichkeit, wenn dieser schlaff auf dem Boden liegt!"

Mike Garland: "Milton zieht an Rage, er zerrt an ihm, doch Rage ist zu schwer, bewegt sich kaum."

Vincent Craven: "Milton verliert die Geduld, wendet sich kurz ab, meckert. Oh Gott, siehst du das Blitzen in den Augen von Rage? Darauf hat er gewartet!"

Azrael Rage springt auf, no-sellt den Finishing Move von Lucifers Jungen allerdings gehörig und senst Blake Milton mit einer Final Sin Lariat um, die ihm fast den Kopf abreißt. Milton kracht hart auf die Matte und Rage kniet sich neben seinem Widersacher und atmet kräftig durch. Der Abend zehrt an seinen Nerven, an seinen Kräften. Doch nun muss ein für alle Mal Schluss sein. Rage greift nach den durchnässten, rot schimmernden Haaren von Milton und hievt seinen leblos wirkenden Körper hoch. Dann schleift er ihn zu den Seilen und will Blake Milton nun über die Seile nach draußen werfen, doch der ist wieder zu Leben erwacht. Kopfüber hängt der Schützling des Gerasy Champions über dem Mattenrand, mit der linken Hand stützt er sich auf den Apron ab, mit der rechten Hand klammert er sich an das Seil. Doch Rage kennt keine Gnade, steht so kurz vor seinem Ziel, er drückt, er drückt fester, er kann den Erfolg schon riechen.

Mike Garland: "Das muss es doch gewesen sein! Nun schmeiß ihn doch endlich raus!"

Vincent Craven: "Rage will nun endgültigen Prozess machen, holt mit der Faust aus, doch darauf hat Blake Milton gewartet! Er schüttelt sich, schüttelt Rage von sich und liegt auf dem Mattenrand. An den Haaren hat er rage mitgerissen, durch die Wucht verliert er den Boden unter den Füßen. Ähnlich wie bei Yuma und Smash vorhin!"

Mike Garland: Milton hält Rage noch immer an den Haaren, kriecht in den Ring. Nun drückt und schiebt er mit den Händen, mit den Füßen. Was für eine Brutalität von Blake Milton. Faustschläge, die immer und immer ins Gesicht!"

Vincent Craven: "Dann der Tritt. Rage verliert sein Gleichgewicht. RAGE FÄLLT! AZRAEL RAGE IST RAUS! BLAKE MILTON IST DER GEWINNER DES BRAWLIN‘ RUMBLE IX!“

Mike Garland: „ICH GLAUB’S NICHT!“

Der kleine, kranke Bastard hat gewonnen. Regungslos steht er dort im Ring und hält es vor Erregung kaum mehr aus. Wenn er könnte, würde er diesen Moment missbrauchen. So viel Macht! So viel Macht in den richtigen Händen!

Mike Garland: „Kann es sein, dass Milton uns anstarrt?“

Das, was der Junge heute hier erreicht hat, ist so unermesslich viel! Es bringt ihn in der Nahrungskette so viel höher, als er es sich selbst je erträumt hat!

Vincent Craven: „Eigentlich… starrt er nur dich an.“

Blake Milton – der Mann, der Gabriel Lucifer versklavt und Robert Barker geschlachtet hat – steigt langsam aus dem Ring und klettert betont auf das Kommentatorenpult. Er zieht Garland zu sich heran und wispert psychotisch in dessen Headset.

Blake Milton: „Ich will es von dir hören…“

Mike Garland: „W-Was?“

Blake Milton: „SAG ES!“

Mike zuckt verängstigt zusammen, während Vincent von seinem Stuhl aufschreckt und ein paar Meter Abstand vom Pult nimmt.

Blake Milton: „Sag: Blake Milton hat den Brawlin‘ Rumble gewonnen!“

Mike Garland: „Blake… Blake Milton hat den… den Brawlin‘ Rumble gewonnen…“

Der Junge kommt ihm unangenehm nah und grinst dreckig.

Blake Milton: „Sag: Ich liebe dich, Blake Milton!“

Mike Garland: „W-WAS!?“

Blake Milton: „SAG ES!!“

Mike Garland: „Ich… liebe dich, Blake Milton…“

Blake senkt den Kopf und seufzt unzufrieden.

Blake Milton: „Naaaah… das kannst du aber besser. Überzeug mich gefälligst!

Ich will dich schreien hören!“

Und Garland schreit tatsächlich.

Mike Garland: „ICH LIEBE DICH, BLAKE MILTON!“

Dann sinkt der Kommentator verstört in seinen Sitz zurück. Die Securities zerren Milton vom Pult. Wiederwillig lässt er sich zum x-ten Mal an diesen Abend in Gewahrsam nehmen – grinst dabei aber immer noch wie ein kleines Kind kurz bevor es Ameisen zertritt und sich fragt, wie viele es wohl auf einmal erwischen kann.

Heute waren es ganze 29 Stück.


---------------- K&G/PCWA ----------------