RISING PHOENIX

Die NR.1 PRE-SHOW im Wrestling Business!

Exklusives Material von VENDETTA 88.

Nur für ECHTE Fans!

Präsentiert von:

.

Luke Tyler

und

Lisa Sanders

 

Zoom In.
Es ist der Nachmittag vor der Show. Im Hintergrund erkennen wir gerade einige Techniker, die den großen Käfig zusammen schrauben, der an Stahlseilen erst einmal über den Ring gezogen werden soll, um dann Pünktlich zum Main Event bereit zu sein. Am Kommentatorenpult, sonst ganz das Reich von Mike und Vincent, haben gerade Lisa Sanders und Luke Tyler Platz genommen. Beide tragen noch ihre normale Alltagskleidung.

Luke Tyler: "Seid gegrüßt, liebe PCWA-Fans. Wir senden heute live aus Seoul, Südkorea, wo unsere diesjährige Auslandstournee ihren ersten Zwischenstopp macht. Ich bin Luke Tyler und neben mir sitzt meine bezaubernde Kollegin Lisa Sanders."

Lisa Sanders: "Danke, Luke. Wir grüßen auch Anna Richmond zuhause, die sich ein paar Urlaubstage im schönen Wales gönnt."

Kurzes Schweigen. Beide wissen, dass Anna ausgebootet wurde. Ein Los, welches auch einen der beiden hätte treffen können.

Luke Tyler: "Wir sind seit zwei Tagen hier in der Stadt und noch gibt es viel vorzubereiten, bevor es mit der großen Show losgehen kann."

Lisa Sanders: "Als Einstimmung darauf haben wir aber schon einmal einige kleine Leckerbissen. Ich habe gehört, dass etliche unser Angestellten heute im Laufe des Tages schon fleißig waren und Autogrammstunden gemacht haben. Luke, du hast uns einige Videos davon mitgebracht?"

Luke Tyler: "So sieht's aus. Außerdem haben wir unseren ehernen Mythos, Gabriel Lucifer, zwei Neulinge und ein überraschendes Comeback vor uns."

Lisa Sanders: "Na, dann sage ich doch einfach mal: MAZ ab!"


---------------- K&G/PCWA ----------------

Eine Auslandstour ist lustig
eine Auslandstour ist schön,
ja da kann manche Wrestler
Autogramme geben sehn!

So oder so ähnlich muss es sich wohl die Firma, also Kerry und Gaelic gedacht haben als sie diese Asientour nach dem Brawlin’ Rumble angesetzt haben. Und weil man dabei nicht nur Wrestlingshows veranstaltet um Wrestlingshows zu veranstalten, sondern auch Geld verdienen möchte in dem man die Marken und Produkte an die Frau und den Mann bringt. Wie geht so was also besser als wenn man also zwei der Wrestler, welche über die PCWA nun mal indirekt für K&G arbeiten, also gleich mal in bei einer Warenpräsentation für das Repräsentieren und Autogramme schreiben mitnimmt? Getroffen hat es dabei Díego A. Sanchéz, den bekannten Deutschmexikaner, und jemand der so gar nicht wirklich dazu passt. Der Freeagent Chris McFly Jr.

Beide sind nun zu sehen wie sie in einem koreanischen Einkaufszentrum fleißig am Autogramme schreiben sind. Autogramme schreiben und Hände schütteln. Die Pflichten eines Pro Wrestler, die nicht jeder Zuschauer immer realisiert da man sie ja meistens in einem Ring sieht. Wie sie aufeinander einschlagen, die Herren Pro Wrestler. Doch hören wir den beiden einen Augenblick zu.

Díego A. Sanchéz: "Sag mal, amigo. Was machst du eigentlich hier? Ich dachte, dass du als Freelancer kein Teil der Maschinerie bist und trotzdem setzt du dich hierher und schreibst Autogramme als ob dein Leben davon abhängen würde. Wieso, Chris?"

Ein verschmitztes Lächeln huscht über das Gesicht des Chicagoers. Während er fleißig weiter Zettel, Bilder oder Fanartikel mit seinem Gesicht, Namen oder irgendeinem PCWA Logo unterschreibt.

Chris McFly Jr.: „Nun, sagen wir es mal so: ich mache das nicht ganz uneigennützig. Und auch nicht nur für die PCWA. Ich bin immer noch im vertragsfreien Status und werde nur Pro Show bezahlt, da wir aber bald nach Japan kommen, und ich dort auch schon ein paar Matches bestritten habe, kann es nicht schaden hier mal jemanden hinzusetzen den man in Korea auch durch TJW kennen könnte. Von solch einer Aktion können alle Beteiligten ein wenig Profit schlagen.“

Wieder kurzes Händeschütteln. Wieder eine Unterschrift geleistet.

Chris McFly Jr.: „Oder nennen wir es mal ein Jointventure. Ich bekomme dafür heute kein Geld, es ist eher ein Gefallen an Person B und die Firma. Ein kleines Dankeschön für…“

Kurz sieht er zum Deutschmexikaner. Es entbehrt nicht ein gewissen Ironie das die Beiden nun hier sitzen, wenn man darüber genauer nachdenkt.

Chris McFly Jr.: „Díego, lass mich ehrlich sein. Das ist ein Stück weit eine Art Gegenleistung für den Spot in der Gauntlet Challenge. Es war eigentlich dein Spot den ich bekommen hatte. Und lass mich dir eines gesagt haben, falls ich das Ding geholt hätte, was ja leider nicht klappte, dann hätte ich es mit Vergnügen gegen dich verteidigt. Denn du warst der von den Fans bestimmte Top Contender, nicht ich.“

Kurz ein Foto mit einem Fan das geschossen werden muss. Beide lassen einen Fan zwischen sich und es blitzt für einen Moment aus vielen, vielen Kameras.

Chris McFly Jr.: „Aber wie mir scheint haben wir noch etwas gemeinsam. Denn ich will mir denjenigen noch vornehmen den du schon beim Brawlin’ Rumble in die Finger bekommen hast, James Godd.“

Sofort nachdem McFly die Firma angesprochen hat, verfinstert sich die Miene von Díego merklich. Lediglich für Fotos ringt er sich ein Lächeln ab. Dann auch noch das Thema James Godd, mit dem er beim Rumble eigentlich abgeschlossen hatte. Doch in der PCWA ist ein Thema niemals so wirklich abgeschlossen. Der Deutschmexikaner schreibt ein weiteres Autogramm und posiert für ein Foto, danach noch ein Foto zusammen mit dem Freelancer. Er seufzt.

Sanchéz: "Lass mich dir als erstes eine Sache erklären. Ich weiß, du hattest schon einigen Kontakt zur Firma, insbesondere zu Person B, deswegen ist dies jetzt besonders wichtig. Niemand, ABSOLUT NIEMAND, in der Firma verdient eine Gegenleistung. Sie mögen etwas in die Richtung erwarten, wollen ihre Macht dadurch noch weiter steigern. Doch du, Chris McFly jr. bist der Firma gar nichts schuldig. Kein Gefallen, keine Gegenleistung, GAR NICHTS. Hätte dein Auftritt beim Rumble nicht genug Profit versprochen, würdest du heute noch auf einen Anruf von Kerry & Gaelic warten."

Er schnauft kurz, weiß wie ermüdend er in dieser Hinsicht sein kann, doch er wird erst ruhen, wenn die Kobalde die PCWA endlich verlassen haben. Doch er schluckt seinen Zorn hinunter und beruhigt sich wieder. Weitere Autogramme werden geschrieben.

Sanchéz: "Und was Godd angeht... nun... da wirst du einiges zu tun bekommen. Ich verstehe deine Motivation, mir würde es nicht anders gehen, doch nimm ihn nicht auf die leichte Schulter. James kann ein sehr unangenehmer Gegner sein."

Nicken vom Chicagoer. Ein unmerkliches Nicken. so das es die Fans nicht wirklich registrieren aber dem Deutschmexikaner durchaus aufgefallen sein dürfte. wieder ein Schwung voller Bilder und Autogrammkarten der signiert werden will. Und die beiden tun ihren Job gut und mit einer Engelsgleichen Gedult.

Chris McFly Jr.: "Das ich nicht gekämpft hätte, wenn mein Auftritt nicht Profit in irgendeiner Form versprechen würde, war mir klar. Hier geht es durchaus um das Geschäft an sich. Ich bin mir des Risikos was dahinter steht, wenn man sich zu sehr darauf einlässt für die Firma da zu sein, bewusst. Sie versuchten ja auch schon kurz nach dem Imperial Impact meine Dienste fest an das Konstrukt K&G zu binden. Aber ich habe nie etwas unterschrieben. Wenn ich es denn wöllte, könnte ich jederzeit wieder gehen."

Die Stimme ist ruhig und besonnen. Die Wahl der Worte direkt und dennoch vorsichtig. Denn man weiß ja nie ob die Betreuer, welche auch bei diesem Termin dabei sind, nicht einige Informationen an Leute wie eben Person B weiterleiten. Und ein Gespräch wie dieses könnte schon genug Sprengstoff beinhalten um unangenehme Konsequenzen nach sie zu ziehen.

Chris McFly Jr.: "Godd hat einen Fehler gemacht. Einen ganz simplen. Er hat sich den Falschen gesucht um seinen Feldzug gegen was auch immer zu beginnen. Niemand schlägt mich feige und hinterrücks zusammen. Niemand lässt mich im Regen von Berlin in den Abwasserrinnen liegen und kommt dann einfach davon. Ich könnte es mir natürlich leicht machen und ihm genau das gleiche antun. Hinterrücks, hinterhälltig, feige und ohne Anstand. Doch ich gebe mich nicht für ein solches Niveau her. Ich will ihn im Ring. Und ich werde ihn kriegen. Und wenn ich ihn habe, werde ich ihn am Ende so zurücklassen wie er mich. Erniedrigt und am Boden zerstört."

Die Stimme wurde mit jeder Silbe schärfer. Keine Frage. Godd hatte sich definitiv den falschen gesucht. McFly würde ein wehrhafter Gegner sein. Kein hilfloses Opfer. Díego nickt dem Freelancer zu, während er weitere Autogramme schreibt.

Sanchéz: "Nimm es als Ratschlag, Chris. Frage dich immer, was die Firma davon hat. Egal was sie dir vorschlagen, egal was sie von dir wollen. Wäge ab und bleib deiner Linie treu. Sie manipulieren, sie umzingeln dich, ohne dass du es merkst. Ich bin der lebende Beweis dafür."

Bitterkeit liegt für einen kurzen Moment in seiner Stimme, doch er fängt sich schnell wieder.

Sanchéz: "Das mit James... sei einfach wachsam. Er mag verwirrt sein oder tun, doch er denkt zumindest, was er tut ist richtig. Fanatismus ist immer ein schlechter Ratgeber, aber auch schwer vorhersehbar. Pack ihn bei seiner Ehre, treff ihn, wo es ihm weh tut. Halte ihn davon ab, was seiner Meinung nach ihm gehört. Dann wirst du dein Match bekommen."

Gespannt lauscht der Chicagoer den Worten des Deutschmexikaners. Er weiß, dass er ihm vielleicht gerade wichtige Hinweise gegeben hat um das zu erreichen was er will.

Chris McFly Jr.: "Ihn davon abhalten was seiner Meinung nach ihm gehört..."

Sekunden des Schweigens. Doch die Autogramme werden weiter geschrieben.

Chris McFly Jr.: "Der Tribune Championship Belt. Ich glaube das ist es was er am meisten begehrt. Das was er sich am meisten wieder zurückwünscht. Ich weiß noch nicht wie ich ihn stellen werde. Aber glaub mir, Amigo, ich werde ihn stellen."

Mit einem leichten Zwinkern in den Augen spricht der heute relativ gelöste McFly weiter.

Chris McFly Jr.: "Und danke für die Tipps. Auch gegenüber der Firma. Ich habe nämlich nicht vor ein Sklave zu sein. Dafür liebe ich viel zu sehr meine Freiheit!"

Der Deutschmexikaner nickt sichtlich zufrieden. Jeder, der Kerry & Gaelic nicht treu und blind folgt, ist ein Gewinn für die Liga.

Sanchéz: "Das freut mich zu hören. Ich wünsch dir viel Erfolg mit James. Du wirst schon die richtigen Mittel finden."

Weitere Autogramme werden geschrieben. Die Schlange ist noch lang, also werden die Stifte noch zahlreich Farbe auf den vorbereiteten Karten hinterlassen und Fotos geschossen, bis die Apparate glühen. Lassen wir die beiden Akteure also mit ihrer PR-Arbeit allein.

 

Luke Tyler: "So viel kameradschaftliche Eintracht bekommt man selten in der PCWA zu sehen."

Lisa Sanders: "Es geht eben auch ohne Mord und Totschlag. Werfen wir einmal einen Blick auf den Brawlin' Rumble zurück. Chris McFly jr. hat als Überraschungsteilnehmer an der Gauntlet Challenge teilgenommen und dabei Alistair Brunswick ein durchaus respektables Match abverlangt, welches er letzten Endes aber nicht für sich entscheiden konnte. Mit diesem Auftritt hier bedankt er sich also bei der Firma für diesen Spot in dem Kampf."

Luke Tyler: "Díego Alejandro Sanchéz war eigentlich von den Fans in dieses Match gewählt worden, verzichtete aber zugunsten eines Kampfes gegen seinen ehemaligen Freund James Godd. Diesen konnte er dann relativ klar besiegen."

Lisa Sanders: "Die Feindschaft mit Godd scheint die beiden auch zusammen zu schweißen. Sanchéz hatte ihn bereits im Ring und McFly hat genau dieses Ziel. Ich bin gespannt, wann es zur Begegnung der beiden kommen wird."

Luke Tyler: "Sicherlich früh genug. Und ich freue mich bereits darauf."

Lisa Sanders: "Beide richten ihren Blick auf jeden Fall entschlossen in die Zukunft. Ob Sanchéz sein Augenmerk nun auf den Tribune Title gerichtet hat? Viele Fans da draußen wollen ihn sicherlich gerne wieder mit diesem Gürtel sehen."

Luke Tyler: "Gegen wen er dann antreten müsste, dass wird sich möglicherweise heute in unserem Main Event entscheiden. Aber ich will ja nicht vorgreifen. Gucken wir uns stattdessen den nächsten Einspieler an."

Lisa Sanders: "Der hat nämlich einiges zu bieten. Gabriel Lucifer und... tja, seht einfach mal selbst."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Der Raum ähnelt einem Gewölbe, mit hoher Decke und zahlreichen Winkeln und Erkern, in denen sich die Finsternis sammelt. Erst bei genauerem Hinsehen erkennen wir, dass es sich um eine Umkleidekabine handelt, deren spärliche Beleuchtung uns einen Streich gespielt hat.

Kein Streich ist allerdings der Mann, der in der Mitte des Raumes auf und ab geht. Gerade können wir seinen massigen Körper nur als dunkle Silhouette inmitten des Zwielichts erkennen. Er humpelt und jeder Schritt scheint ihm Schmerzen zu bereiten. Erst als er sich wieder zu uns umwendet und einige Schritte in das Blickfeld der Überwachungskamera tritt, erkennen wir, um wen es sich dabei handelt.

Der Mann, der einmal Adam Reynolds war, lächelt. Es ist kein fröhliches Lächeln, sondern vielmehr eine von Erkenntnis geprägte Geste, gedacht als flüchtige Begrüßung dem zweiten Mann gegenüber, der gerade den Raum betreten hat.

Adam: „Gabriel Lucifer.“

Gebückt durchschreitet der Angesprochene den Raum. Er hält sich das Kreuz, ist selbst auch nicht mehr der Jüngste. Sein Nacken knackt als er sein Haupt zur Entspannung einmal von links nach rechts dreht und dann leicht deprimiert wirkend auf den Last Warrior zugeht.

Gabriel Lucifer: „Tja, Risiko zahlt sich nicht immer aus. Du hast alles auf eine Karte gesetzt… und verloren. Aber wer bin ich denn, dass ausgerechnet ich das zu kritisieren vermöge. Mir ergeht es ähnlich, mit dem kleinen aber feinen Unterschied, dass ich wegen Blake in der PCWA festhänge. Da bist du besser dran. Du darfst, nein, du musst verschwinden. Alles weg, einfach so!“

Ein Schatten huscht über das von Falten und zahlreichen Narben zerfurchte Gesicht des letzten Kriegers. Er wendet den Blick ab. Seine Stimme ist ganz leise in diesem Moment.

Adam: „Vielleicht war das ja das große Ziel, auf das alles hinaus lief. Mein Weg hätte schon viel früher enden müssen, aber die Flamme ist noch einmal kurz aufgelodert, hat sich noch einmal in Erinnerung gerufen und ist dann erloschen.“

Kurz schüttelt Lucifer sich ob der Worte. Dann setzt er einen verbitterten Gesichtsausdruck auf.

Gabriel Lucifer: „Weißt du, auch wenn ich das Feuer nicht mag, so hätte es der PCWA – zumindest meiner bescheidenen Meinung nach – durchaus gut getan, wenn deine Flamme weiter gebrannt hätte. Dein kleiner Auftritt bei uns hat doch wohl klar gezeigt, dass du noch lange nicht zum alten Eisen gehörst, mein guter alter Adam.“

Adam wendet sich zu ihm um. Eindringlich blickt er ihn mit seinen stahlblauen Augen an. Er wirkt müde.

Adam: „Um denjenigen, die es so viel mehr verdient haben, das Spotlight zu rauben? Nein. Meine Zeit ist vorbei. Ich werde gehen und nie wieder einen Fuß in diese Halle setzen.“

Leidenschaftslos winkt der Mythos ab, brabbelt sich irgendetwas unverständliches in den Bart, ehe er sich klar gen Adam artikuliert.

Gabriel Lucifer: „Sei nicht so demütig. Das steht dir überhaupt nicht. Adam, bei allem, was mir hier in den letzten Monaten widerfahren ist, besitze ich nach wie vor viele Kontakte, und verfüge über Mittel und Wege, eine solch banale ‚Career-Ending‘-Klausel obsolet erscheinen zu lassen. Seien wir doch mal ehrlich, in diesem verlogenen Business kümmert es niemanden, ob jemand ein solches Match verloren hat. Valkos selbst hat mal eines gegen mich verloren…Na und? Er ist wieder hier und scheucht stattdessen dich aus der PCWA. Ist das etwa gerecht? Nein! Aber euer Kampf hat der Firma… ähm… der PCWA eine Menge Kohle eingespielt. Ihr wart das Gesprächsthema Nummer Eins. Nichts wäre einfacher als DICH reaktivieren zu lassen!“

Mit einem schnellen Schritt ist Adam auf einmal bei Gabriel. Die Rechte hat er bedrohlich erhoben, so als wolle er Gabriel jeden Moment schlagen. Seine Stimme ist wie ein Donnergrollen.

Adam: „Ich sagte... NEIN.“

Für einen Moment sieht es so aus, als wolle er tatsächlich auf den ehernen Mythos losgehen. Dann aber lässt er die Faust sinken. Eine Spur Traurigkeit huscht über sein Gesicht.

Adam: „Jeder muss einmal loslassen können. Auch ich. Das Rampenlicht, der Jubel der Fans... was ist all das in unseren Erinnerungen noch wert, wenn wir schon längst den Moment verpasst haben, in dem wir hätten gehen sollen? Was sind wir noch wert, wenn wir nur noch Karikaturen unserer selbst sind, verhöhnt und verspottet von den Zuschauern da draußen? Nein. Ich werde nie eine dieser Witzfiguren, überflüssig wie ein es Spielzeug, das schon lange unbeachtet in der Ecke liegt.“

Beleidigt stützt Lucifer die Hände in die Hüften und tritt wütend mit dem Fuß auf den Boden.

Gabriel Lucifer: „Ach was!? Ich habe auch NEIN gesagt als Blake mich von DER ANGST befreien wollte. Hat es etwa irgendjemanden interessiert? NEIN! Und nun? Jetzt bin ich eines dieser ausgelutschten Spielzeuge oder was!? Na toll!“

Kurz denkt Gabriel über seine eigene Frage nach, dann ziert auf einmal dieses unnachahmliche Lächeln seine Lippen.

Gabriel Lucifer: „Wobei, wenn ich es mir recht überlege, dann kann ich Mir ausnahmsweise selbst nicht zustimmen. Ist es nicht gerade das alte Spielzeug, das mit dem höchsten Erinnerungswert versehen ist? Ich meine, welches Kind klammert sich nicht an seinen ersten Teddy, welcher Erwachsene erinnert sich nicht mit leuchtenden Augen an das erste Spielzeug, welches er unter dem Weihnachtsbaum bekommen hat? Ist dieses Spielzeug nicht auch später noch das liebste? Etwas für die Ewigkeit – unsterblich schön!“

Adam schüttelt den Kopf.

Adam: „Nicht wir sind das Spielzeug, dieses Business ist es. Auch du klammerst dich an die PCWA wie ein Ertrinkender an eine im Meer treibende Bohle. Warum? Weil du nicht anders kannst, weil du Angst davor hast, dass diese Geschichte ohne dich weiter erzählt werden könnte. Du hast Angst davor, vergessen zu werden.“

Wildes Kopfschütteln. Erzürnt hebt Gabriel den Zeigefinger.

Gabriel Lucifer: „Nein. So ist das nicht. Niemand wird je ganz vergessen. Guck dir doch nur den Brawlin‘ Rumble an: Keevan… oder Diego Ortega… sie sind hier. Ihr Erbe ist live erlebbar. Man erinnert sich ihrer.“

Adams Blick wird finster.

Adam: „Ach ja? Was macht dich da so sicher? Vielen der heutigen Fans sagt doch der Name Diego Ortega nichts, für sie ist er nur noch beliebiger Name unter vielen. So wird es mir niemals gehen... und ich wünsche dir, Gabriel Lucifer, dass es dir auch niemals so gehen wird.“

Mit einem seine Unsicherheit überspielenden Grinsen versucht Gabriel die Worte seines Gegenübers zu relativieren.

Gabriel Lucifer: „Lass das, Adam. Verhöhne mich nicht. Das hast du nicht nötig. Nicht du! Wenn ich könnte, würde ich diese Liga sofort verlassen. Sie würde weiter existieren. Anders zwar, aber sie würde weiterleben. Ohne mich als Person. Mein Mythos jedoch lebt weiter, solange es die PCWA gibt. Diese Liga ist Mein Vermächtnis.“

Adam: „Ja, vielleicht mag das so sein. Vielleicht aber auch nicht. Aber... wie lange wird es die PCWA noch geben? Die Maschine lebt so lange weiter, wie man ihr frisches Fleisch zum Fraß vorwirft. Aber was ist, wenn irgendwann einmal keine neuen Gesichter mehr kommen? Was ist, wenn da nur noch die alten ewig gleichen Gestalten da sind, die sich an diese Liga klammern wie Ratten an ein untergehendes Schiff? Oh, verteufelte diesen Gedanken nicht. Ich habe ihn in Frankfurt selbst erlebt.“

Wieder einmal schüttelt Lucifer ablehnend sein Haupt.

Gabriel Lucifer: „Das Ende der GCW doch war etwas völlig anderes. Auch wenn ich mich nie für irgendwas anderes als die PCWA interessiert habe, so weiß ich doch, dass die GCW auf ihrem Höhepunkt war als sie geschlossen wurde.“

Adam blickt ihn vielsagend an. Seine Miene ist eine Mischung aus Erkenntnis und Resignation.

Adam: „Die Liga wurde ausgelöscht, von einem Tag auf den anderen. Vielleicht solltest du dir die Frage stellen, ob es der PCWA nicht ähnlich gehen könnte.“

Jetzt ist die Neugier des Ex-Principals geweckt. Mit einer Handbewegung fordert er Adam auf etwas deutlicher zu werden, was er konkret meint.

Der Mann, der einmal der 'Last Warrior' war, lässt seinen Blick durch den Raum wandern. Seine Hand fährt vorsichtig über die Wand neben ihm. Die schwarzen Pupillen Lucifers verfolgen jede Bewegung ganz genau.

Adam: „Auch Steine sind nicht für die Ewigkeit. Hast du dir einmal vorgestellt, wie es wäre, wenn all das, was die Firma in all den Jahren aufgebaut hat, auf einmal nicht mehr da wäre? Wäre dies ein Ende mit Schrecken oder könnten wir dann alle endlich unser Leben in Freiheit genießen, weil wir wüssten, dass diese Geschichte ein für alle Mal beendet wäre? Dass wir nichts verpassen würden, wenn wir uns nicht mehr an das klammerten, was uns selbst zerstört?“

Erstaunte Verwunderung macht sich in den Augen des ehemaligen Undisputed Gerasy Champions breit.

Gabriel Lucifer: „Deine kruden Gedankengänge überraschen mich gewaltig. Und ich hasse Überraschungen. Insbesondere, wenn sie so schreckliche Vorstellungen beinhalten wie die deine gerade. Dennoch verspüre ich am Angesicht der jüngsten Ereignisse rund um meine Person eine wohlige Ruhe, wenn ich mich gefühlsmäßig auf dein Konstrukt einlasse. So ein deftiges Ende mit Schrecken ist immerhin besser als ein Dahinsiechen. Ja, es wäre zumindest eine Möglichkeit, das Ende der Geschichte selbst in der Hand zu halten. Denn eines werde ich nie akzeptieren können – Meine Heimat regungslos ihrem Schicksal zu überlassen!“

Adam schließt kurz die Augen. Seine Gedanken kreisen um ein Thema.
Den 21. November 2012, fünf Jahre nach dem Untergang von German Championship Wrestling.
Der Moment, in dem alles vorbei sein kann.
Und alle endlich ihren Frieden finden werden.

Adam: „It’s better to burn out than to fade away...“

Mit brummiger Stimme greift ein genervter Mythos ein.

Gabriel Lucifer: „Lass diese kryptischen Sprüche, Adam. Ich will mich nicht selbst genauso fühlen wie meine sonstigen Gesprächspartner.“

Adam schreckt auf. Seine Augen wirken glasig, als er Gabriel Lucifer anblickt.

Adam: „Ihr habt es selbst in der Hand. Nutzt diese Chance. Dies ist das einzige Geschenk, das ich euch noch machen kann.“

Gabriel ist nun sichtlich verwirrt, aber vor seinen inneren Augen spielen sich noch einmal die Szenen vom CORE ab, als er sich mit Adam über dasselbe Thema unterhalten hatte, wenngleich dies in einer Art Fiebertraum geschah. Es wirkt von Tag zu Tag realer.

< CORE 2012 >

Adam: „Sprich es aus. Sage die Worte, vor denen du dich so fürchtest.“

Da ist es wieder. Dieses unnachahmliche Lächeln des Mythos. Er senkt sein Haupt, schließt die Augen und breitet seine Arme aus.

Gabriel Lucifer: „Au revoir…

Der Blitz schlägt ein, alles ist hell erleuchtet. Adam und Gabriel sind nur noch schemenhaft zu erkennen, scheinen zu verschwinden. Ein verschimmelter Granatapfel rollt einsam über den Boden. Wie ein Echo verhallt das fast verschluckte letzte Wort Gabriels…

„…PCWA…“

< >

 

Plötzlich leuchten Gabriels Augen. Er beginnt sich mit einem gewissen destruktiven Gedanken anzufreunden, der ihm die Kontrolle zurückgeben würde, die Blake Milton ihm genommen hat.

Gabriel Lucifer: „Wie, Adam...?“

Seine Pupillen weiten sich. Zerstörerische Euphorie erlangt die Übermacht. Rasend. Gewaltig. Er brüllt es mit ätzender Sehnsucht heraus.

Gabriel Lucifer: „WIE? Sage mir WIE?“

Adam blickt ihn direkt an.

Adam: „Du wirst es erfahren, sobald der Moment gekommen ist.“

Er wendet sich ab und macht sich daran, seine Sachen zu packen, indem er achtlos einige Dinge in die große Tasche wirft, die neben ihm steht. Gabriel ist erfahren und klug genug, dass er von Adam nichts weiter erfahren wird. Es gefällt ihm nicht, aber er wird einen Weg finden, zu erfahren, wie ER die Kontrolle zurückerobert. Die Kontrolle über alles. Ein vielsagendes Nicken gen Adam. Der letzte Krieger hat ein Erbe hinterlassen und Gabriel wird alles daran setzen im Testament aufzutauchen. Endlich wieder ein Ziel vor Augen. Apropos Augen. Vielleicht erblicken die seinen den guten alten Adam heute zum letzten Mal. Sehr wahrscheinlich sogar. Theatralische Abschiede waren ihm jedoch schon immer zuwider. Stattdessen dreht er sich einfach um und verlässt den Raum ohne ein Wort des Abschieds.

Als die Schritte sich entfernen, blickt Adam noch einmal in die Richtung, in die Gabriel Lucifer verschwunden ist. Sein Blick verliert sich in der Leere, die er hinterlässt. Ein letztes kurzes Winken, wie eine unnütze Geste, die niemand mehr sieht.

Draußen auf dem Gang prallt Gabriel Lucifer fast mit Alistair Brunswick zusammen, der ihm schnellen Schrittes entgegen kommt. Der selbsternannte Superstar beachtet ihn aber kaum, sondern eilt zielstrebig weiter. Auch er scheint Adam aufsuchen zu wollen. Der Mythos stoppt seinen Gang, dreht sein Haupt nach hinten, verfolgt den selbsternannten Playboy mit seinen Blicken. Da ist es wieder dieses unnachahmliche Lächeln.

Gabriel Lucifer: „Sieh an, sieh an.“

Als Gabriel nach einiger Zeit zufrieden grinsend weiter geht, kommt er an einem Monitor vorbei, auf dem gerade das Geschehen in der Halle übertragen wird.

Gerade läuft dort das Match zwischen Robert Barker und Mad Dog.

Wir schreiben den 26. August 2012 und es ist der Brawlin' Rumble IX.

 

Lisa Sanders: "HOLY SHIT!"

Luke Tyler: "Am Anfang dachte ich fast, Adam Reynolds wäre doch noch einmal hier in der PCWA."

Lisa Sanders: "Der 'Last Warrior' hat beim Brawlin' Rumble ein Career Ending Match gegen Valkos Heritage verloren uns ist seitdem wie vom Erdboden verschwunden."

Über die Festnahme von Valkos Heritage spricht man nicht. Firmenpolitik. Es kommt nicht häufig vor, dass ein Wrestler der PCWA vom Ring weg direkt verhaftet und als Mörder angeklagt wird.

Luke Tyler: "Beim Rumble haben sich diese beiden Männer also noch einmal getroffen. Gabriel wollte Adam tatsächlich zu einem Verbleib in der PCWA überreden. Der lehnte diesen Ansinnen aber mehr als deutlich ab."

Lisa Sanders: "Warten wir es ab. Man sieht sich im Leben immer zweimal. Oder... hm... dreimal, wie man im Falle von Adam Reynolds vielleicht sagen sollte. Nichts ist in diesem Business so alltäglich wie ein Comeback nach einem Karriereende."

Luke Tyler: "Was ist nicht ganz verstanden habe: Von was für einem Geschenk spricht Adam da? Gabriel Lucifer scheint ja ganz versessen davon zu sein."

Lisa Sanders: "Auch das werden wir sicherlich noch früh genug erfahren. Aber irgendwie habe ich ein mulmiges Gefühl dabei im Bauch. So, als würde irgend etwas bedrohliches dahinter stecken."

Luke Tyler: "Kryptischer geht's fast gar nicht mehr. Wenden wir uns besser wieder etwas Bodenständigerem zu. Die Firma hat sich nämlich nicht Lumpen lassen und die versammelte Riege unserer Champions zu einer anderen Autogrammstunde geschickt."


---------------- K&G/PCWA ----------------

싸인 세션

... steht da in großen Lettern auf dem Schild, klein darunter die deutsche Übersetzung in lateinischen Buchstaben: Autogrammstunde. Man hat sich für diese Veranstaltung einen ganz besonderen Ort ausgesucht, nämlich das Sejong Cultural Center. Die 4.000 Plätze vor der größten Bühne der Stadt sind nur noch spärlich mit Schaulustigen und Journalisten besetzt, die einmal einen Blick auf die Akteure dieser Wrestlingliga aus dem fernen Europa erhaschen und zugleich werden wollten. Zu Promotionszwecken hatte es Kerry & Gaelic sich natürlich nicht nehmen lassen, hier eine illustre Runde zu versammeln. Sämtliche Champions der PCWA waren zwangsverpflichtet worden, um hier brav zwei Stunden lang Autogramme zu geben, sich auf Fotografien mit Fans ablichten zu lassen und kurze Fragen von Journalisten zu beantworten. Gerade eben hat sich die letzte Schlange vor dem Tisch aufgelöst, denn die Veranstaltung neigt sich dem Ende entgegen. Luke Tyler, der die Moderation übernommen hat, tritt an den Tisch heran und wirft einen Blick in die Runde.

Luke Tyler: "Okay, besten Dank. Ich denke, wir können dann Schluss machen. Good work, everyone!"

Er wendet sich kurz zu den Ordnern um.

Luke Tyler: "Sie können dann auch schon gehen. Wir räumen hier noch kurz den letzten Rest auf."

Patricia atmet erleichtert auf und lässt ihren Kugelschreiber fallen. Sie hat nicht mitgezählt, wie oft sie in den letzten beiden Stunden ihren Namen auf eine der bunt bedruckten Pappkarten geschrieben und diese dann mit einem gezwungenem Lächeln dem vor ihr stehenden Fan zugeschoben hat. Wie gerne hätte sie doch ihren Stift genommen und ihm dem nächsten grinsenden Koreaner direkt zwischen seine Schlitzaugen gerammt. Aber die Anweisungen der Firma waren eindeutig gewesen: Ein Skandal hier bei dieser Tour und sie durfte sich nach einem neuen Job umsehen. Also hatte sie sich zurück gehalten, auch wenn in ihrem Kopf bereits die abstrusesten Pläne Gestalt annahmen, wie sie dieses Verbot möglichst effektiv umgehen konnte. Mit einem Seufzen steht das 'Living Dead Girl' auf. Gekleidet ist sie in ein eng anliegendes schwarzes Rüschenkleid, dazu passend schwarze Netzstrümpfe und schwere Combat Boots. Auf ihren feiliegenden Armen erkennen wir die noch nicht ganz abgeheilten frischen Tätowierungen, von denen seit dem Brawlin' Rumble sicherlich ein gutes Dutzend dazu gekommen ist. Wirre Schriftzüge, dazu einige Zeichnungen von puppenartiges Gesichtern, vieles davon wie eiligst dahingekrakelt. Sie streckt sich wie eine Katze, um ihre an das lange Sitzen nicht gewohnten Gliedmaßen wieder auf Vordermann zu bringen.

Patricia: "Ich bin raus aus der Nummer. Wenn mich noch einmal jemand nach einer Autogrammstunde fragt, dann erzähle ich einfach, ich sei Analphabetin."

John Smith wirkt im Vergleich eher entspannt. Er kennt die Situation, auch wenn er sie schon länger nicht mehr selbst in diesem Ausmaß erlebt hatte. Aber die Zeiten haben sich für den frisch gebackenen Tribune Champion eben wieder geändert. Das war bei den letzten Houseshows vor dem Aufbruch nach Asien schon spürbar, wo sein Autogramm deutlich gefragter war als die Monate zuvor. Er ist der Tribune Champion, der Champion der Fans, wenn man so will.

John Smith: "Ruhig bleiben, Patricia."

Natürlich nervt auch ihn etwas: Die nervige Anzugpflicht, die ihn zu sehr an seine Zeit bei TNE erinnert. Aber das lässt er sich nicht ankennen.

John Smith: "Wir tun hier alle unsere Pflicht. Dem einen macht sie mehr Spaß, dem anderen weniger. Aber es gehört dazu, wenn man sich Champion der PCWA nennen darf. Tief durchatmen und bringe es hinter dich."

Mad Dog: "Hinter sich bringen, was?"

So stielt sich auch der Gerasy Champion zu den beiden anderen Titelträgern. Nachdem er noch bei den ersten zehn Kindern auf die Anfrage, bitte die Maske beim gemeinsamen Foto aufzusetzen, vehement den Kopf schüttelte, schrieb er sich bei den nächsten zehn kognitiv eine "Ausnahme" auf, wonach die restlichen schließlich in den gleichgültigen Genuss kamen, ohne Überredungskunst und Hundeaugen den alten Mad Dog neben sich auf dem Foto zu haben. Dafür setzte der Gerasy mit Freude immer wieder die unbekannte Konstante 'X' auf die Autogrammkarten, Stoffe und Oberarme, sodass seine Hand nun locker auf dem Gerasygold ruht und sich nicht spastisch daran festkrallt - wie bei den anderen beiden.

Mad Dog: "Noch nie so viele gleiche und austauschbare Gesichter gesehen... ein Spiegel unsere selbst, huh!?"

Patricia, die sich gerade ihre blankpolierte Cryption Crown schnappen und das Weite suchen wollte, dreht sich zum verrückten Hund um.

Patricia: "Tickt's bei dir nicht ganz richtig? Ich schreibe mir hier zwei Stunden die Finger wund und du nimmst mir auch noch die Illusion, dass all die Leute hier wären, um mich zu sehen? Mich, das kleine Mädchen aus der Provinz, welches nun soo glücklich mit seinem frisch gewonnenen Titel ist?"

Sie verdreht genervt die Augen und knallt Mad Dog den Titelgürtel auf den Tisch.

Patricia: "Ein Stück Metall. Wir sind nicht die Titel, die wir spazieren tragen dürfen und auch nicht die Namen, die sie uns geben. Ich bin ich und wem das nicht gefällt, der solle es mir direkt ins Gesicht sagen."

Smith schüttelt ein wenig den Kopf und stellt sich fürs Erste einmal zwischen Mad Dog und Selladore.

John Smith: "Nehmt euch ein Hotelzimmer."

MD verfolgt Patricias Pupillen und versucht diese mit seinen Augen zu stoppen, scheitert aber und schüttelt sich verwirrt.

Mad Dog: "Ich glaube nicht, dass ich in ihr Beuteschema passe, Samariter."

Der Gerasy hat endlich den Fokus der Cryption Championesse und schon schießt eine Augenbraue aggressiv flirtend über den Maskenrand. Aufgrund der ironischen Anrede wendet sich die unbekannte Konstante nun aber zum berechenbareren Tribune, dessen Aufmerksamkeit er sich sicher ist.

Mad Dog: "Die Beziehung zwischen mir und ihr war von Beginn an auf keinem guten Fundament gebaut, John. Das fing mit Schmierereien und Attacken an, ging über zu einer Pistole in meinem Mund und endete schließlich in einer Abreibung durch die Töle... Was hast du also erwartet? Küsschen rechts, Küsschen links? Ich bin nicht Blaze...oder?"

Das Gold gerade rückend fixiert der Niemand erneut das hübschere Gesicht.

Mad Dog: "Warum... eigentlich... nicht, Patricia? GRRR!"

Amüsiert zieht MD einen Mundwinkel nach oben, sodass sich der Bart kräuselt. Die Trägerin der Krone krallt sich in ihrem Bauchfleisch fest.

Mad Dog: "Nein! Eher hätte ich nun tatsächlich etwas mit dem erneuten Verschwinden deines Vaters zu tun, Hardcore Braut."

Ihr Vater. Wut kocht in Patricia auf, aber sie schafft es, wenigstens äußerlich ruhig zu bleiben. Tatsächlich war Adam Reynolds nach dem Brawlin' Rumble wie vom Erdboden verschwunden.

Patricia: "Mich interessiert nicht, wo er geblieben ist. Ich brauche ihn nicht, benötige keinen 'Last Warrior', der immer wenn es ihm beliebt auftaucht und meint, mir etwas Gutes tun zu müssen. Ich alleine weiß, was das Beste für mich ist."

Mit funkelnden Augen blickt sie erst Mad Dog und dann John an. Ihre Finger nesteln dabei nervös am Metall der Cryption Crown, die zwischen ihr und Mad Dog auf dem Tisch liegt. John Smith betrachtet die frisch gekrönte Cryption Championesse eindringlich.

John Smith: "Die Zeiten ändern sich, meine ... "Freunde"."

Der Amerikaner zeigt auf die Gürtel, die die beiden anderen tragen.

John Smith: "Die beiden Gürtel, die ihr da tragt, haben bis vor kurzem zwei Jungs gehört, die jetzt weg sind. Der eine hat sich als das herausgestellt für was wir ihn im Grunde immer gehalten haben. Der andere wurde von jemandem ins Altenheim geschickt, den wir alle eigentlich mehr für ein kleines, unschuldiges Schulmädchem gehalten haben als für einen kleinen Psychopaten."

Smith zuckt mit den Schultern.

John Smith: "Ich schätze mal, heute Abend beginnt wirklich eine neue Ära für die PCWA. Lassen wir also die Verg..."

Patricia fällt ihm ins Wort.

Patricia: "Alles ist im Wandel. Und wir wissen alle, wohin uns dieser Wandel führen wird."

Mad Dog: "Wissen wir das?"

Eindringlicher Blick und nun endlich setzt er die Maske ab, welche sich bei seinen Provokationen erneut so lieb an ihn schmiegte. Jetzt aber ist er die unbekannte Konstante, der Niemand, der Gerasy. Allein der Gerasy.

"Ja, alles ist im Wandel - und vielleicht wird das ja eines Tages wirklich noch etwas mit uns, huh!? Aber die Zukunft ist offen, Mädchen. Wir können versuchen die Weichen zu stellen, aber ob der Zug tatsächlich die anvisierte Strecke fährt, ob nicht doch noch ein ungesehener Baumstamm im Wege liegt, ob ein heftiger Sturm aufkommen wird... Wer soll das wissen, huh!?"

Plötzlich stockt er und beginnt unverzüglich zu lachen. Schon einmal benutzte er die Zugmetapher, damals als er Robert Barker fesselte. Damals stellte der Schlächter die Weichen, um genau neben ihm zu fahren. Dies hat MD bekanntlich im vergangenen Geschäftsjahr umgedreht - zum einen blieb er als Töle neben dem Schlächter, zum anderen stellte er die Weichen, den Zug des Schlächters entgleisen zu lassen.

"Ich weiß nicht, was die Zukunft bringt. Werde ich Blake Milton..."

Er stockt. Der Junge. Wie konnte. Sein... Junge. Sein? Barker schlachten? Hat Blake da erst den Zug des Schlächters entgleisen lassen? Ist es das, was der Fighter ihm beigebracht hat? MD wendet sich ab, blickt zu Boden. Will den Ball abspielen, will die Blicke, die er gekonnt auf sich zog, loswerden. Will sie nicht mehr spüren. Diese Blicke. Sucht die Maske... seinen Schutz. Es entgleitet ihm. Sein Gesicht. Er dreht sich noch mehr. Drückt die Maske empor, vor sich. Sicherheit.

Mad Dog: "Momentan tragen wir diese Gürtel hier, aber vielleicht sieht es heute Abend schon anders aus."

Das war eindeutig der Pass in Richtung von John Smith, der den Tribune Title gerade geschultert hat. Der New Yorker hält dem Blick des Gerasy Champions stand und nickt.

John Smith: "Heute Abend wird es darum gehen zu sehen, ob ich den hier wirklich verdient habe. Kein ermüdeter Alistair, keine Ausreden für unseren hauseigenen Playboy, wenn er wieder verlieren wird."

Der Blick von Smith wandert, rein zufällig, zu Patricia.

John Smith: "Und damit er nicht ... irgendwoher ... Hilfe zu seinem Vorteil bekommt, gibt es den Käfig."

Für Alistair eingreifen? Patricia liegt nichts ferner. Verächtlich wendet sie sich von John ab.

Patricia: "Ich denke nicht im Traum daran..."

Sie spricht es zwar nicht aus, aber sie hat mit Alistair noch ein Hühnchen zu rupfen. Ein sehr großes sogar.

Mad Dog: "Die sind ja auch anderweitig besetzt. Davon ist also nicht viel zu halten..."

Ohne Umschweife lässt MD raus, dass ihm die Liaison zwischen Miss Selladore und seinem Kollegen Blaze nicht schmeckt. Die unbekannte Konstante wendet sich wieder zu John Smith.

Mad Dog: "Vor kurzem haben wir uns noch in der Ahnengalerie getroffen, John... jetzt sind wir am Zug durch unsere Titelregentschaften etwas zu ändern. Du hast zwar den Käfig, der dir einen fairen Kampf gewährt, aber wenn du willst, stehe ich außerhalb des Rings, um unangenehmen Überraschungen von außen abzuhalten. Wir haben eine Verpflichtung, John. Der faire Kampf muss zurück in die PCWA - das eins gegen eins. Ich bin für diese Fairness zum Niemand geworden, ich habe unangenehme Machenschaften unterbunden, indem ich den Anreiz dafür senke. Als Champions, John, haben wir die Macht, um umfassende Veränderungen einzuleiten! Lass uns also an einem Strang ziehen... Lass uns für eine faire PCWA einstehen!"

MD weiß um die schwierige Vergangenheit zwischen ihm und Smith, aber will er seinen Weg konsequent gehen, gehört der Tribune dazu. MD hat sich gewandelt, doch wie ist es bei John?

Smith beobachtet Mad Dog genau,versucht das Gesicht zu lesen. Wie ernst ist dieses Angebot gemeint? Dennoch: Er setzt ein freundliches Lächeln auf.

John Smith: "Danke für das Angebot."

Trotzdem: Selbst wenn MD es ernst meint, zwischen beiden Männern gab es zuviel Krach in der Vergangenheit, der jetzige Gerasy Champion hatte ihn damals fast seine Karriere gekostet. Das sind Dinge, die Smith so einfach nie vergessen wird können. Der Blick von Smith erkaltet wieder ein wenig, das Lächeln bleibt erst einmal.

John Smith: "Aber ich habe das beim Rumble selbst geschafft, alleine, ohne Hilfe. Genauso wie du ALLEINE Gerasy Champion geworden bist. Man mag von Alistair halten, was man will. Klar: Er ist ein selbstverliebtes, andere Leute ausnutzendes, sich dauernd auf die Schulter klopfendes Arschloch. Versteh mich nicht falsch."

Dennoch: Es geht heute Abend nicht um Alistair Brunswick. Es geht auch nicht so wirklich um John Smith. Er hat sich selbst beim Brawlin' Rumble IX bewiesen, was er noch dort draußen im Ring kann. Es geht heute Abend um etwas anderes.

John Smith: "Aber draußen im Ring? Da ist er ein Kämpfer. Er hat sich ein Rückmatch ohne irgendwelche doppelten Böden verdient. Die Fans haben es verdient."

Die freie Hand klopft auf den Tribune Gürtel.

John Smith: "Und der Titel hat es verdient. Und wir wissen beide, dass wir die Dinge nicht immer so unter Kontrolle haben, wie wir es gerne hätten. Lass mich das alleine klären mit Brunswick heute Abend. Lass die Dinge ihren Lauf nehmen. Tue es für eine faire PCWA. Tue einem alten ... Freund den Gefallen. "

Das Wort hat er ein wenig seltsam betont. Aber das geht dabei unter, als sich die dritte Person im Rund wieder einmischt.

Patricia verdreht die Augen.

Patricia: "Scheiße, gleich fallt ihr euch auch noch in die Arme? Vor dem Brawlin' Rumble war das..."

Sie deutet auf den Tribune Title.

Patricia: "... und das da..."

Nun rückt der Undisputed Gerasy Title in den Fokus.

Patricia: "... wenigstens nicht in den Händen von rosa Plüschhasen wie euch. Wollt ihr es allen recht machen? Gott, eure Scheinheiligkeit widert mich an."

Augenrollen beherrscht auch John Smith.

John Smith: "Sicher doch. Scheinheilig. Wen interessieren die Fans schon? Wen interessiert es, ob die Fans ein gutes, faires Match sehen wollen heute Abend?"

Das Kinn wird von Daumen und Zeigefinger eingerahmt, Denkerpose.

John Smith: "Zufälligerweise bin ich der Kerl."

Patricia schüttelt den Kopf.

Patricia: "Träumer! Sie gucken dir im Ring zu, aber was sie wirklich sehen wollen ist etwas ganz anderes. Sie wollen dich leiden sehen. Sie erfreuen sich an deinem Leid und wenn sie deiner überdrüssig geworden sind, dann werfen sie dich weg wie ein altes Buch, dessen Seiten durch das viele Lesen bereits heraus gerissen sind. Mehr sind wir nicht für sie: Bücher, die man liest und dann zuklappt, wenn sie einem langweilig geworden sind."

Mad Dog: "Exakt!"

Und die Maske fällt wieder.

"Ich mache es ihnen deshalb eben nicht recht. Aber ich mache es auch nicht euch recht, Patricia. Ihr, die den Schein nicht zugeklappter Bücher und endloser, spannender Fortschreiberei aufrecht halten. Nein... dein Vater hatte sein Rampenlicht beim Rumble und schon beim zehnten Rumble wird er nur noch in einem Highlightvideo zu sehen sein, bis auch dieses langsam ausdünnt, wenn er nicht noch eine Rückkehr startet. In vier Jahren ist er vergessen und für immer tot. Was bleibt ist also die Gegenwart."

Und wieder fokussiert der Gerasy Smith.

"Also ist es JETZT Zeit zu handeln, John. Jetzt bedarf es Entscheidungen. Jetzt für eine faire PCWA. Das muss klar sein!"

Der Tribune Champion fängt langsam aber sicher an sich zu wundern, ob er hier Mad Dog oder Robert Breads vor sich hat. Länge und Inhalt würden definitiv auch zum Kanadier passen. Er entscheidet sich fürs Erste einmal die Unbekannte Konstante zu ignorieren. Stattdessen wendet er sich wieder Patricia zu.

John Smith: "Mädchen, bevor du dich um andere kümmerst, solltest du dich erst einmal um dich selbst kümmern. Du hast definitiv ... Probleme. Dein Vater. Dein ... ehemaliger? ... Tag Team Partner. Und wenn all das noch nicht genug wäre, hast du noch Blaze an deiner Seite. Was wollt ihr beiden sein? Bonny und Clyde? Mickey und Mallory?

Patricia hat jetzt genug und schnaubt vor Wut, als sie einige Schritte auf John zugeht. Ein plötzlicher Schwindel lässt sie kurz etwas taumeln, dann aber baut sie sich mit blitzenden Augen vor dem Tribune Champion auf.

Patricia: "Du mieser kleiner..."

Sie will ihn an der Kehle packen, aber Mad Dogs Hand auf der Schulter lässt sie einen Rückzieher machen. Für einen Moment treffen sich ihre Blicke und einige Sekunden passiert nichts. Plötzlich aber wird die angespannte Stille durch ein Klatschgeräusch unterbrochen. Drei Köpfe wirbeln herum... und erblicken Robert Breads, der sich gerade seinen Weg durch die Zuschauerreihen bahnt und ihnen ironisch zuapllaudiert.

Robert Breads: "Großartig, wirklich. Die Elite der PCWA auf einem Haufen, die drei Menschen, die in dem, was sie tun, besser sind als alle anderen. Die Frau, die schneller Leiter hochklettern kann als jeder andere, insofern ihr Schoßhündchen ihr den Rücken frei hält..."

Breads verneigt sich vor Selladore, ohne den Blick von ihr zu wenden.

Robert Breads: "...der Mann, der es tatsächlich geschafft hat, ein Match zu gewinnen, nachdem sein Gegner vorher schon eine halbe Stunde gekämpft hat..."

Ein "anerkennendes" Nicken in Richtung Smith, während MD den Kanadier neugierig mit seinem Blick verfolgt. Denn nun wäre er dran. Der Gerasy hatte Breads vor dem Rumble deutlich seine Meinung ausgebreitet, doch er wartet weiterhin auf eine Reaktion. Eigentlich waren sie in ihrer Zielsetzung durchaus ähnlich, doch noch handelte Robert Breads nach Ansicht der unbekannten Konstante in seinem eigenen Universum.

Robert Breads: "...und der Mann, der tatsächlich ein Wrestling-Match gewonnen hat, eins gegen eins, um sich seinen Titel zu sichern. Ich sage das nach einem halben Jahr in der PCWA ohne jeden ironischen Hintergrund: Ich bin beeindruckt."

Die unbekannte Konstante zieht den Mundwinkel lächelnd nach oben, sodass Breads' Augen noch kurz auf dem Undisputed Gerasy Champion verharren. Dann dreht dieser aber den Kopf in Richtung des Tribune Champions.

Robert Breads: "Und was ist mit dir, John Smith... Champion des Volkes? Wie ich sehe hast du dich schon gut in deine Rolle eingearbeitet, und gibst den Fans dieser Liga, was sie wollen - und lässt sich in einen Stahlkäfig einsperren, um gegen den Mann zu kämpfen, den du, wie gesagt, auf wirklich beeindruckende Art und Weise besiegt hast."

Smiths Reaktion fällt im Moment erst einmal nur non-verbal aus. Er lässt die Finger knacken. Die Botschaft aber ist klar: Der Kanadier soll sich hertrauen, dann wird er schon feststellen, was es heißt, sich mit dem Tribune Champion anzulegen.

Aber Breads scheint erst einmal auf Abstand zu bleiben und mit seinem wortreichen Rundumschlag weitermachen zu wollen. Letztendlich wendet sich Canada's Own nun Patricia zu.

Robert Breads: "Aber egal, wie lachhaft das auch klingen mag... nichts ist lächerlicher als die Cryption Crown. Ein Titel, ein WRESTLING-Titel, dessen Basis Brutalität und Gewalt sind... ein Titel, wie er nur in der PCWA existieren kann. Die Art und Weise, wie du diesen Titel gewonnen... wie du ihn dir erstohlen hast... passt nur zu diesem Titel."

Breads schüttelt den Kopf, seine Arroganz, sich einfach zwischen die drei wichtigsten Leute im PCWA-Universum zu stellen und so zu tun, als würde er hier sogar noch über ihnen stehen, ist in gewisser Weise beeindruckend - genauso wie die Selbstverständlichkeit, mit der er hier an allem möglichen herum mäkelt.

Robert Breads: "Ich wollte mir dieses... Ding... im Brawlin' Rumble mit Absicht nicht holen, weil er völlig wertlos für einen Wrestler ist. Aber ich glaube, ich hätte es doch tun sollen... dann hätte ich ihn in etwas verwandelt, was ein wenig mehr in Richtung "respektabel" gehen würde. Oder ich hätte ihn in die Tonne gekloppt. Selbst das wäre wohl besser gewesen, als nun eine untalentierte Irre mit Gold herum spazieren zu lassen."

Das 'Living Dead Girl' starrt ihn fassungslos an. Mit welchem Recht spielte sich dieser Robert Breads hier so auf? Ihre Stimme ist ein bösartiges Zischen, als sie ihm einige Flüche entgegen schmettert.

Patricia: "Du X#!?&%$!"

Zensur-Piepton inklusive.

Patricia will direkt auf Robert losgehen, aber Mad Dog und John Smith halten sie fest.

Die Frage, die Smith auf der Zunge liegt: Welcher Verrückte hat es dieser Frau erlaubt, einen Wrestlingring zu steigen. Andererseits: Er hat eine gewisse Art von Sympathie für diese Hälfte der next Century gods. Er zieht sie ein wenig zurück.

John Smith: "Nicht jetzt, nicht hier. Das hat Zeit."

Robert Breads: "Sehr ihr, genau das meine ich. Eine vernünftige Diskussion ist hier wohl nicht möglich - warum auch logisch und rational handeln, wenn man doch sinnlose Gewalt anwenden kann. Und du willst die PCWA hier repräsentieren, du willst den Leuten nahe legen sich diese Liga anzusehen? Schämt sich in der Führungsetage denn niemand für dich, Patricia?"

"Nein!"

Durchaus überrascht fliegen die Köpfe von Robert, John und Patricia herüber zum Undisputed Gerasy Champion. Die Cryption Championesse verliert für einen Moment gar ihren Antrieb auf Breads loszustürmen.

"Es war immer der Weg über die Cryption, um sich die Sporen zu verdienen. Gewalt und Brutalität, harte Kämpfe. Gesundheit verlieren können. Zeigen, dass man ALLES bereit ist zu geben. Nicht wie du... und nicht wie Blake Milton, der diesen Vorschlag von mir einfach ignorierte. Dann, wenn du Härte und Ausdauer bewiesen hast, dann kommt der Tribune, Robert. Über das Volk, durch die Prüfung des Volksgerichts - über die Planke. Entweder du springst zum Gerasy oder aber du zitterst und fällst, fällst ins Wasser. Dort lauert das unendliche Nichts. Der Tribune ist das Sprungbrett oder aber die Falltür ohne Netz und doppelten Boden. Und schließlich der... Gerasy! Oberste Position. Anführer und Leitidol. Orientierungspunkt. Fehlt es dort an Klarheit, springt der Tribune ins Leere und der Cryption gibt Alles für Nichts. Es braucht einen klaren Champion, den Gerasy als Konstante! MICH!"

Er schwafelt wieder, doch Breads hat ihn in Rage gebracht. Bissig fletscht der Gerasy die Zähne.

"Du sprichst zwei etablierten Kräften ihre Reputation ab? Welche Kerben hast du auf deinem Gewehr, huh!? Vierter beim Brawlin' Rumble... Toll, Bravo. Wirklich, darauf lässt sich ausruhen. Versteh mich nicht falsch, Robert. Ich schätze das, wofür du eintrittst... Aber ich sage es nochmal: Für mich zeigst du nicht den Biss über Blut und Stacheldraht zu gehen, oder über den dünnen Faden des Tribunes. Du siehst es zwar vor dir, aber du bleibst in deinem Territorium. Tauchst nicht ein, um etwas zu verändern, um etwas zu verwandeln. Du bist auf der geschlossenen Abteilung und keiner schenkt deinen Worten Bedeutung. Dumm nur, dass DU selbst derjenige sein könntest, der die Türe öffnet." 

Smith hat beschlossen, sich mit Breads weiterhin nur über Gesten zu unterhalten. Und auch diese ist eindeutig: Der Kanadier soll möglichst schnell einen Abflug machen bevor es ungemütlich wird. Aber noch scheint Canada's Own daran nicht zu denken.

Robert Breads: "Und wenn ich nicht auf dich höre und einfach hier bleibe?"

"Dann lassen wir Patricia auf dich los - und sorgen selbst mit dafür, dass du verschwindest!"

Patricia: "§!ß)7&%$"§%!!!!"

Wir kennen den Piepton bereits.

Robert Breads: "Pff..."

Einen Moment scheint Breads zu überlegen, aber sich nun alleine mit den drei Champions anlegen... nein, sicherlich nicht - irgendwo ist die Grenze zwischen Mut und Dummheit, und auch ein Robert Breads sieht ein, dass es manchmal besser ist, zu gehen. Mit einem hämischen Grinsen blickt er noch einmal zu der PCWA-Elite und speziell zu Selladore, ehe er sich umdreht und etwas zügiger als es wohl normal wäre die Szenerie verlässt. John und Mad Dog blicken ihm noch etwas hinterher. Auch Patricia scheint sich ein wenig zu beruhigen.

Patricia: "Den haben wir nicht das letzte Mal gesehen..."

 

Luke Tyler: "Wir werden uns noch ein wenig daran gewöhnen müssen, diese drei nun als Titelträger zu sehen. Vor dem Brawlin' Rumble hätten noch Robert Barker, Alistair Brunswick und Valkos Heritage an ihrer Stelle gesessen. Nun aber sind Mad Dog, John Smith und Patricia Selladore unsere drei Titelträger."

Lisa Sanders: "Neue Season, neues Glück. Verdient haben sich alle drei auf jeden Fall ihren Triumph. Mad Dog und John Smith haben ihn sich in überaus harten Matches erkämpft und Patricia..."

Luke Tyler: "Sprich es aus: Sie war zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort. Sie ist eine Leiter hochgeklettert und hat den Titel von der Decke gehängt, um den andere vorher etwa vierzig Minuten gekämpft haben. That's it, alles richtig gemacht."

Lisa Sanders: "Dass ausgerechnet eine Frau unseren vielleicht härtesten Gürtel trägt, mag vielen wie eine Ironie des Schicksals vorkommen. Ich dagegen spreche von echter Gleichberechtigung. Sie hat sich diesen Belt schwer erkämpft und ich bin mir sicher, dass sie ihn nicht so einfach wieder hergeben möchte. Gegen wen auch immer."

Luke Tyler: "Die potentiellen Herausforderer für alle drei stehen schon in den Startlöchern. Robert Breads, der beim Rumble ebenfalls einen herausragenden Eindruck hinterlassen hat, hat sich auf jeden Fall schon einmal in der Liste der Kandidaten ganz nach oben gesetzt."

Lisa Sanders: "Er hat eben eine vollkommen andere Einstellung zu diesem Business, da ist es klar, dass es zu derartigen Reibereien kommt. Wenn Patricia in diesem Moment nicht zurück gehalten worden wäre, hätten wir vielleicht jetzt schon ein erstes Match gesehen."

Luke Tyler: "Was wir auf jeden Fall gesehen haben: Der Zensur-Button für die familienfreundliche Unterhaltung scheint zu funktionieren."

Lisa Sanders: "Echt? Das ist ja %§&?!"

Luke Tyler: "Lisa!"

Lisa Sanders: "Hihi... hört doch niemand. Ein Video haben wir noch und wie ich gehört habe, warst du auch dabei fleißig und hast ein Interview geführt."

Luke Tyler: "Sushi und Parasite heißen unsere beiden Neulinge, die ich vor dem Mikrofon hatte. Gucken wir sie uns doch einfach mal an."


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Mit schwitzenden Händen steht Luke Tyler neben einer kleinen rothaarigen Lady und ein grauenvoll maskierten Mann. In all den Jahren seiner Berufserfahrung als Interviewer hat er vor allem gelernt, dass man niemals auslernt. In der Unterhaltungsbranche gibt es keine Normalität. Glaubt man in einer Woche noch ein logisches Muster hinter dem Wahnsinn erkannt zu haben, fühlt man sich in der nächsten Woche bereits wieder wie ein Dreizehnjähriger, der zum ersten Mal in die Swinger Party seiner Eltern platzt.

Doch in dem Genre Wrestling, so glaubt Luke, trifft es ihn besonders hart. Er muss an seinen Vater denken, einen ehemaligen Schwergewichtschampion im Wrestling. Doch wer ist Schuld an diesem Throw Back? … Dieser kleine Redhead ist schuld, fällt es ihm ein. Hat sie mich gerade gefragt, ob das mein erster „Debütantenball“ ist???

Luke Tyler: „Ich stehe hier bei den beiden … Debütanten … des heutigen Abends. Sushi und Parasite werden heute in einem Mixed Tag Team Match auf den gefürchteten Blaze und die amtierende Cryption Championesse Patricia Selladore treffen. – Eine schwere Herausforderung für Sie beide?“

Luke wendet sich den beiden zu. Er hat den Witz nun verstanden. Das Schlimme an mächtigen Worten wie „Debütantenball“ ist, dass sie einen wie ein Schlag am Ellenbogen treffen, und noch lange Zeit durch den Körper summen. Der Rotschopf lächelt Tyler an.

Mermaid: „Ich kann mir keine schwerere Herausforderung für unseren ersten Tanz im Internationalen Pro Wrestling vorstellen, Mauerblümchen.“

Wie hat sie mich genannt? Und wie zu Hölle schafft es dieses Küken mich rhetorisch immer wieder aufs Kreuz zu legen? Ein Teil von Luke wünscht sich, er möge doch endlich von jemandem zum Tanz aufgefordert werden, und wird sofort vom übrigen Luke Tyler mit aller Kraft geleugnet.

Die Rothaarige ist nicht einmal 1,60m groß. Obwohl sie kein model-schönes oder symmetrisches Gesicht hat, besitzt sie doch eine bemerkenswerte Ausstrahlung. Die leuchtenden blauen Augen strahlen Intelligenz und auch einen gewissen Irrsinn aus. Sie adressiert nun die Kamera.

Mermaid: „Bevor ich es mir bei Euch Fans als Diva oder verrückte Schizophrene verscherze, spiele ich mit offener Menükarte. Mein Name ist ‚Mermaid‘. Ich werde heute Abend mit meiner Maske unter dem Ringnamen ‚Sushi‘ kämpfen. Ich kann zwar nicht ausschließen, dass ich nicht wirklich etwas schizo bin. Aber zumindest die Frauen im Publikum werden wissen, dass eine Frau in der Öffentlichkeit Wert auf ihr richtiges MakeUp legen muss. Ich appelliere an diese Frauen, ihre sexuelle Macht über die grobschlächtigen Ernährer an ihrer Seite in meinem Interesse einzusetzen. Ich stehe auf Eurer Seite, Ladies!“

Mermaid deutet nun auf den bereits maskierten Mann an ihrer Seite. Unter Parasites komplexen Kostüm kann man einen kräftigen, durchtrainierten Körper erkennen. Das Kostüm selbst ist geradezu bizarr. Die hässlich deformierte Maske ist auswurffarben in Grün und Gelb gehalten. Die Züge weisen aufgrund der Stirn Ähnlichkeiten mit einem Neandertaler auf, die Maske wird jedoch im Mundbereich um ein breites Maul ergänzt, aus dem täuschend echte verfaulte Zähne leicht verkrümmt hervorragen. Vereinzelte Fransen hängen seitlich von den Wangen, wie ein kläglicher, schlecht gekonnter Backenbart.

Mermaid: „Dieses einmalige Wunder der Schöpfung ist ‚Parasite‘. Er redet nicht viel. Eine Eigenschaft, die ich an einem Mann außerordentlich schätze. Eine Aufzählung seiner übrigen extravaganten Charaktereigenschaften spare ich mir. Erstens bin ich selbst viel zu heiß darauf ein paar Worte über unsere heutigen Gegner zu verlieren. Zweitens muss man bestimmt Dinge einfach gesehen haben.“

Tyler nickt. Dankbar, dass dieses Küken zu geschwätzig ist, um ihn in einen Topf aus emotionalen Kindheitsreflexionen zu tunken.

Mermaid: „Halt mir das Mikro bitte nicht so ins Gesicht, Leseratte. Machst Du das hier zum ersten Mal? Ich will das Ding nicht in den Mund nehmen. A-also… als ich von meinem Booking bei Vendetta 88 erfahren habe, stand ich gerade unter der Dusche in Smartin Phynixs Wrestlingschule. Der war übrigens nicht bei mir. Der duscht nur mit Mrs. Phynix. Ich stand da also, meine Hand zwischen meinen Schenkeln, und dachte, ‚YEAH!‘, ich kämpfe gegen Patricia Selladore! Das ist KILLER!“

Luke Tyler starrt Mermaid groß an. Sein Blick gleitet zu Parasite, der plötzlich zur Seite geht, einen Wasserstender aufschlitzt, den Kopf eintaucht und hörbar anfängt daraus zu trinken. Das lässt Mermaid jedoch völlig kalt.

Mermaid: „Heute Abend auf Patricia Selladore zu treffen, ist für mich das Allergrößte, denn ich bin ein sehr großer Fan ihrer Arbeit. Während Patricia aus dem gegnerischen Team aufgrund ihres Formats hervorsticht, beeindruckt Blaze durch sein unglaubliches Talent. … Und das ist auch schon alles, denn ansonsten ist Blaze ein jämmerliches, dummes Arschloch.“

Tyler schluckt verblüfft. Seine Kindheitskomplexe sind auf einen Schlag wieder in einer Holzkiste in seinem Gehirn verschwunden. Dafür übermannt ihn der Wunsch, Mermaid daran zu hintern einen solch gefährlichen Mann zu provozieren. Doch viele Jahre Tätigkeit als Journalist haben diesen Instinkt verkümmern lassen.

Mermaid: „Blaze hat nicht einmal einen Ansatz, einen Hauch, ein Leeres Versprechen von dem Format, das Patricia auszeichnet. Beim Brawlin‘ Rumble hat die ganze Welt erlebt, dass Blaze kein Gewissen hat. Aber da wart Ihr Zuschauer einfach nur zu langsam! Seit ich Blaze das erste Mal gesehen habe, ist mir bereits klar, dass er ein Mann ohne Persönlichkeit, ohne Integrität, ein Mann ohne SEELE ist. Das ist kein Trash Talk von mir, um hier auf das Radar vom PCWA Management zu gelangen. Ich bin lange genug dabei um zu wissen, dass junge Wrestler wie ich oder Parasite erfolgreiche Stars wie Patricia UND AUCH Blaze verehren müssen. Aber heute Abend bin ich ehrlich froh, dass ich mein eigenes Monster dabei habe, um nicht selbst gegen diesen Psychopathen antreten zu müssen.“

Die bisher so charmante Mermaid spuckt angewidert vor sich aus. Ihre plötzlich harten Züge erklären ihre Profession besser als ihr rhetorisches Talent.

Mermaid: „Innerlich ist Blaze hässlicher als mein Kumpel Parasite hier. Und Patricia, Du bist eine tolle Wrestlerin! Was sagst Du, Parasite?“

Parasite: „KRO!KRO!KRO! Shumurururu! Shurhalalal Afit! Kate. Tictictictic. Kate. Tactactacneeemo. Rrrrrrrrrrrr. KRUSH!PARA!DIABOL!SIGHT!“

- Parasite brüllt aus voller Kehle, dass Luke Tyler fast das Mikro aus der Hand fällt. Dabei schlägt sich Parasite mehrmals selbst ins Gesicht, bis er abrupt wieder aufhört und schweigt.

Mermaid: „Bye-bye, und bis nachher! Ich verspreche Euch, ‚Parasite Loves His Kill!‘, und ich verbleibe Euch mit der Bitte: ‚Please, Love Your Sushi!‘“

Mermaid gibt einen Handkuss an die Fans und Parasite imitiert die Geste, indem er einen Mund voll Wasser in die Kamera spuckt…

 

Luke Tyler: "Ein... äh... durchaus seltsames Pärchen."

Lisa Sanders: "Also, ich mag diese Mermaid. Sie redet, wie ihr der Schnabel gewachsen ist. Sie scheint in Patricia eine Art Vorbild zu sehen und Blaze abgrundtief zu hassen. Das nenne ich einmal eine Einstellung für eine Debütantin!"

Luke Tyler: "Ihr Partner Parasite dagegen... ich denke nicht, dass er in den nächsten Wochen allzu viel Interviewzeit bekommen wird. Ich habe kein Wort von dem verstanden, was er uns sagen wollte."

Lisa Sanders: "Ich schon. Er sagte: KRO!KRO!KRO! Shumurururu! Shurhalalal Afit! Kate. Tictictictic. Kate. Tactactacneeemo. Rrrrrrrrrrrr. KRUSH!PARA!DIABOL!SIGHT! War doch deutlich zu verstehen."

Luke Tyler: "Und ich dachte, nur Frauen wären manchmal schwer zu verstehen. Nun denn, das war unsere kleine Pre-Show. Wir werfen uns gleich einmal ordentlich in Schale, denn nachher wird es sicherlich viel für uns beide zu tun geben."

Lisa Sanders: "Aber mit Sicherheit! Seid gespannt auf die Show, wir sind es auch!"

Luke Tyler: "Es grüßt euch Luke Tyler..."

Lisa Sanders: "... und natürlich auch eure Lisa. Macht's gut und viel Spaß mit Vendetta 88!"


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KILL EACH OTHER / LIVE FOREVER
VENDETTA THEME by Scars on Broadway.
Strg+Click for YOUTUBE!

owned by

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I am the one that's calling inside of your brain
I am the one that makes you feel all the shame
Never mind my name

We don't wanna believe
That the world can still move on
We don't wanna believe
That the sun can still shine on

If we gonna kill each other, how we gonna live forever?
If we gonna live forever, how we gonna kill each other?

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LIVE
Aus dem Jangchung Gymnasium.
SEOUL, Korea.

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Cause the GCWF will never die!

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Stille.

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proudly presents

VENDETTA 88

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Today with:

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Opener
-Erste Male-
Tag-Team Match

&
vs.
&

(Sieg durch Pin oder Aufgabe, Disqualifikation oder Count Out - Referee: Sven Nitzschke)

2nd Match
-In fremden Gewässern-
Singles Match


vs.


(Sieg durch Pin oder Aufgabe, Disqualifikation oder Count Out - Referee: Johannes Ullrich)

Main Event
-Bestätigung oder Glückstreffer?-
PCWA Tribune Title Match
Steel Cage Match


vs.

PCWA Tribune Champion

(Sieg durch Pin, Aufgabe oder Verlassen des Käfigs - Referee: Hiroya 'Yoshi' Funaki)

Außerdem angekündigt:
Azrael Rage, Blake Milton, Brian Sore, Declan O'Kelly, Díego Alejandro Sanchéz, Gabriel Lucifer, Ian Christopher Edwards, James Godd, Kevin Smash, der Undisputed Gerasy Champion, Robert Breads, Samuel Lawrence und viele mehr.

 

Explodierendes Feuerwerk und laute Beats jagen einträchtig durch die Halle. Die Menge ist bereit. Bereit für einen großen Abend, bereit für eine tolle Show. Nun, geben wir ihnen das, worauf sie warten.

Vincent Craven: "Herzlich willkommen zu unserer diesjährigen Auslandstour. Wir befinden uns hier live im Jangchun Gymnasium in Seoul, wo 7.000 Fans gespannt auf den allerersten Auftritt der PCWA in Korea warten. Ich bin Vincent Craven und an meiner Seite..."

Er seufzt leise. Die Kamera zoomt auf und neben dem wie immer korrekt im Anzug gekleideten Halbjapaner sitzt, in einem bunten Hawaiihemd und in Shorts...

Mike Garland: "Du sagst es: Mike Garland mein Name und der eigentliche Star dieser Show. Gestern noch bin ich mit meinem Soloprogramm in der Carnegie Hall aufgetreten und nun sitze ich hier. Nur für euch."

Vincent Craven: "Tu doch nicht so. Du hast gestern den ganzen Tag auf deinem Hotelzimmer verbracht, weil dir das hiesige Essen nicht so gut bekommen ist. Wie hat übrigens deine Fliege geschmeckt, die du nach der Niederlage von Alistair Brunswick verputzten musstest. Wettschulden sind Ehrenschulden, oder?"

Mike Garland: "Erinnere mich nicht daran. Wir haben auf jeden Fall einen aufregenden Brawlin' Rumble hinter uns gebracht und freuen uns auf eine spannende neue Season. Unser nächster PPV, Out of Ashes, steht bereits in den Startlöchern und wir werden bis dahin kreuz und quer durch Asien reisen, um die PCWA auch hier ein wenig bekannter zu machen."

Vincent Craven: "Wir sind eben Global Player und das geht heute hier in Korea los!"

Mike Garland: "Wir preisen übrigens den großen Führer Kim Jong-un. Möge seine Genialität und Weisheit uns Anleitung sein, ständig besser zu werden."

Vincent Craven (leise zu ihm herüber gebeugt): "Pst. Das ist Nordkorea. Wir sind im Süden und mit solchen Aussagen machst du dich hier äußerst unbeliebt."

Mike Garland: "Heel-Kommentator, mein Arsch. That's the point. Norden oder Süden, macht das einen Unterschied? Verdammt, was kommt als nächstes? Hätte ich meine Sammlung an Mohammed-Karikaturen vielleicht doch mitnehmen können? Scheiße, hier in Asien hockt doch hinter jedem Busch ein Extremist, der uns armen Amerikanern das Leben zur Hölle machen will."

Vincent Craven (verdreht die Augen und murmelt leise etwas zu sich selbst): "Nicht darauf eingehen... nicht darauf eingehen..."

Mike Garland: "Vendetta 88. Wir haben eine interessante Card."

Vincent Craven: "Gleich in unserem Opener bekommen wir zwei Paarungen zu sehen, die wir in dieser Form überhaupt noch nicht hatten. Sushi und Parasite, zwei überaus vielversprechende Neuling aus der Wrestlingschule von Smartin Phynix, haben heute ihren ersten Auftritt in der PCWA. Wir durften sie ja bereits kurz in der Pre-Show kennen lernen."

Mike Garland: "Was sie im Ring drauf haben, das werden sie allerdings noch unter Beweis stellen müssen. Sie haben es mit niemand anderem zu tun als dem neuen Traumpaar der PCWA, Blaze und Patricia Selladore. Bonnie und Clyde, wenn man so will."

Vincent Craven: "Die beiden haben in der PCWA sicherlich die bessere Reputation, aber ob sie in ihrem ersten Tag-Team-Match gleich so gut zusammen arbeiten werden. Beide sind schließlich als Hitzköpfe bekannt, da kann es schnell zu Reibereien kommen."

Mike Garland: "Einen Klassiker bekommen wir in unserem Midmatch zu sehen. Grizz Lee trifft auf Stevie Van Crane. Ich kann es kaum glauben, dass diese beiden Veteranen nun tatsächlich in der PCWA sind."

Vincent Craven: "Beim Brawlin' Rumble haben sie auf jeden Fall schon einmal einen guten Eindruck hinterlassen. Stevie hat sogar einen Gabriel Lucifer aus dem Ring werfen können."

Mike Garland: "Ach, der war zu diesem Zeitpunkt doch schon Sklave von Blake Milton. Das zählt nicht."

Vincent Craven: "Warten wir es ab, wie die beiden sich nun in ihrem ersten Singles Match schlagen werden. Beide standen seit etlichen Jahren nicht mehr One on One im Ring, aber ich glaube nicht, dass sie bereits Ringrost angesetzt haben."

Mike Garland: "Unser Main Event ist diesmal ein ganz besonderer Leckerbissen. In einem stählernen Käfig holt sich Alistair Brunswick den Tribune Title zurück, den er beim Rumble auf so schändliche Weise an John Smith verloren hat."

Vincent Craven: "Smith hat sich diesen Titel redlich verdient. Er hat hart für diesen Sieg gearbeitet."

Mike Garland: "Du erinnerst dich, dass Cinderella Alistair versehentlich eine Gitarre über den Schädel gezogen hat? Anders hätte John nie im Leben eine Chance gehabt."

Vincent Craven: "Das Gegenteil wird er heute unter Beweis stellen. Im Käfig werden die beiden endgültig klären, wem der Tribune Title wirklich zusteht."

Mike Garland: "Vendetta 88... wir haben ein prall gefülltes Programm heute... gehen wir es an!"

Vincent Craven: "Bazinga!"


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"알리 스터!"

Alistair zuckt zusammen. Das Geschrei hier ist noch lauter als das, was er aus Berlin gewohnt ist. Schnell zieht er die Wagentür wieder zu. Durch die getönte Scheibe der Limousine, die ihn von seinem Hotel zum Jangchun Gymnasium gebracht hat, erblickt er sie. Dutzende. Vielleicht sogar Hunderte. Horden junger Mädchen, die vermutlich seit Stunden den Hintereingang der Halle belagern, um als erste einen Blick auf ihren Superstar zu erhaschen. Normalerweise hätte Alistair sich davon geschmeichelt fühlen sollen, was er hier aber erlebt, sprengt jeden Rahmen. Nur notdürftig von einigen Ordnern zurück gehalten, sind die ersten Mädchen bereits zu seinem Wagen vorgedrungen. Einige von ihnen trommeln, teilweise weinend und schreiend, an die Scheibe. Raubtiere konnten nicht schlimmer sein. Alistair mag sich nicht ausmalen, was passiert, wenn es ihnen tatsächlich gelingen sollte, die Wagentür zu öffnen. Vorsichtig beugt er sich nach vorne zum Fahrer.

Alistair: "Äh... ob sie mich vielleicht zu einem anderen Eingang bringen könnten?"

Der Fahrer, ein kleiner Koreaner, dem man tatsächlich eine Chauffeursmütze aufgesetzt hat, lächelt ihn an.

Chauffeur: "아냐, 이 바보야."

Alistair zuckt mit den Schultern und deutet damit an, dass er kein Wort von dem versteht, was der Fahrer ihm weißmachen möchte. Okay, jetzt nur nicht die Fassung verlieren. Ein vorsichtiger Blick in alle Richtungen bestätigt ihm, wie dringlich die Situation mittlerweile geworden ist. Die Mädchenhorde hat den Wagen mittlerweile komplett eingekreist. Einige von ihnen haben sich mittlerweile daran gemacht, auf die Kühlerhaube und von dort auf das Dach zu klettern. In Panik beugt sich Alistair noch einmal zu dem Fahrer nach vorne. Aus der Tasche hat er ein Bündel Geldscheine gezogen.

Alistair: "Fahren Sie, gottverdammt nochmal! Hier geht es um Leben und Tod!"

Die Augen des Fahrers weiten sich bei diesem Anblick. Geld ist scheinbar eine universelle Sprache. Und es hilft ungemein bei Verständigungsschwierigkeiten.

Chauffeur: "Ein Teenieblatt hat kürzlich berichtet, dass sie vor ihrer Ringkarriere in Avengers und Captain America mitgespielt hätten. Wie dieser amerikanische Schauspieler, wie heißt er doch gleich? Vermutlich deshalb dieser Auflauf. Aber das bekommen wir schon hin."

Er lässt den Motor aufheulen. Mit einem Ruck setzt sich das Fahrzeug in Bewegung. Kreischende Mädchen, die eben noch vor Extase versucht haben, die Türen der Limousine aufzubrechen, springen vor Schreck zurück. Tatsächlich bildet sich eine Gasse.

Chauffeur: "Los geht's!"

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Zum mittlerweile dritten Mal blättert Person B durch den Aktenordner, der vor ihm auf dem Schreibtisch liegt.

Person B: Das ist eine Menge Geld.

Das Sie, beziehungsweise Ihre Firma, wie gesagt nicht ausgeben muss.

Sein Gegenüber, ein eher unscheinbarer Mittfünfziger mit Halbglatze und goldumrandeter Brille, zieht zum wiederholten Male ein Taschentuch aus dem Revers seines grauen Anzugs, um sich den Schweiß von der Stirn zu wischen. Person B mag es offensichtlich, trotz dem es einer der wärmeren Tage in Südkoreas trockenem Herbst ist, äußerst heimelig in seinem Büro.

Nachdenklich fährt sich der heutige Vertreter von Kerry & Gaelic mit einem Finger über die Lippen.

Person B: Kreuzbandriss 2002. Ein abermaliger 2005. Schultereckgelenkssprengung 2003. Diverse Gehirnerschütterungen. Um das gröbste zu nennen. Und wenn man sich den weiteren... Lebenslauf betrachtet, ist er den unterschiedlichsten Genussmitteln, oder sagen wir es frei heraus, Drogen, nie abgeneigt gewesen. Wurde deshalb auch schon verhaftet.

Das moderate Grinsen des Gastes, das er schon die ganze Zeit auf dem Gesicht hatte, wird nun ein kleines Stückchen breiter.

Nun, wie soll ich sagen. Er mochte es eben schon immer ein wenig... extremer. Und sollten Sie sich Sorgen um Ihre Reputation machen, kann ich Ihnen versichern, dass sowohl die Verletzungen komplett ausgeheilt    als auch Alkohol und Drogen absolut Tabu sind.

Die Zweifel an letzterem lässt er sich kein bisschen anmerken, als er knapp auf die beiliegenden aktuellen Röntgenbilder deutet.

Zumal ja auch einer Ihrer anderen Superstars Ihrem Image inmitten des letzten Events wahrlich keinen Gefallen getan hat.

Punkt für ihn. Person B quittiert das mit einem kurzen grantigen Aufblicken.

Mir ist bewusst, dass Sie sich nach dem Nutzen fragen. Aber ich gehe nicht davon aus, dass Sie in den Jahren vor seiner Inaktivität versäumt haben, auch über den Tellerrand Ihrer Liga zu schauen. Grizz Lee ist ein Name, der die Leute anzieht. Er garantiert volle Arenen und verkauft Pay Per Views.

Den Jargon hat er sich in den vielen Sitzungen mit dem Hardcore Superstar mittlerweile angeeignet.

Person B: Davon im Präsens zu sprechen, halte ich für ein wenig optimistisch.

Mit einem Ruck klappt er den Ordner zu, erhebt sich behände aus seinem Sessel und reicht seinem Gast die rechte Hand.

Person B: Drei Millionen Euro für drei Jahre. Wir überweisen es Ihrem... Patienten in monatlichen Beträgen, sobald wir das Geld von Ihrer Organisation bekommen haben.

Auch der andere Anzugträger steht auf. Er zögert mit dem Hand reichen allerdings...

Person B: Wenn Sie darauf bestehen...

Mit einem simplen Kugelschreiber wird das Schicksal von Timothy Andrew Randall besiegelt. Zumindest für die nächsten drei Jahre.

Person B: Ich werde die Papiere nach seiner Unterschrift allerdings noch zum Hauptsitz schicken müssen.

Der Gast winkt ab und wendet sich zum Gehen. Wohl wissend, dass diese Zusammenkunft mit Sicherheit von irgendeiner versteckten Kamera aufgenommen wird.

Oh, ich vertraue Ihnen da voll und ganz. Es war mir eine Freude. Einen schönen Abend noch.

Das Experiment kann weitergehen.

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Durchatmen.
Alistair hat es geschafft. Der Lärmpegel ist merklich leiser geworden und erstmals seit einigen Minuten gönnt sich der selbsternannte 'Superstar' eine kleine Pause und zündet sich erst einmal eine Kippe an. Wo ist er hier nur gelandet? Die fremdartigen Schriftzeichen überall, welche diese Halle in Bereiche für Faces und Heels zu teilen scheinen - all dies kommt ihm irgendwie fremd vor.

Vielleicht kommt er sich selbst in diesem Moment fremd vor.

Alistair hat sich seit der letzten Show verändert. Die Haare trägt er kürzer und sein Outfit deutlich schlichter. Fast wirkt es so, als sei er... reifer geworden. Ja, vielleicht ist er das auch. In erster Linie hatte ihm sein unauffälliges Outfit aber gerade eben geholfen, den kreischenden Mädchen zu entkommen, die ihn verfolgt hatten, nachdem er in bester Hollywood-Manier aus einem fahrenden Auto gesprungen und über den erstbesten Noteingang die Halle geentert hatte. Ein paar davon hatten ihn verfolgt, aber er hat sie im Gewirr der labyrinthartig angelegten Gänge dieses Gebäudes abschütteln können. Alistair nimmt einen weiteren Zug, dann schnippt er den Rest seiner Zigarette zu Boden und tritt sie aus. Bevor er seinen Weg fortsetzt, zieht er noch einmal sein Handy aus der Tasche und wirft einen Blick darauf.

Cinderella hatte ihm immer noch nicht geschrieben. So langsam begann er, sich Sorgen um sie zu machen.

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Ein letzter, tiefer Zug der John Player beruhigt den Grizzer noch ein bisschen mehr. Verdammt, er könnte sich eine nach der anderen reinziehen, aber er unterdrückt den Griff in die Tasche seiner schwarzen Trainingshose und drückt den Stummel im metallenen Aschenbecher neben ihm aus. Manchmal, so kommt es ihm vor, scheinen diese Dinger nur für Typen wie ihn bereitzustehen.

Den Flug nach Südkorea hatte er aus eigener Tasche bezahlt. Das war der Deal. Im Gegensatz zu seinem altbekannten Gegner am heutigen Abend, hatte er noch keine feste Anstellung in der Tasche. Seine Leistung im Brawlin' Rumble hätte ihn persönlich auch nicht wirklich dazu verleitet, sich selbst eine anzubieten, hätte er etwas zu sagen.

Doch mit den Zweifeln ist nun Schluss! Er stößt sich von der Wand ab, fährt sich durch die schwarzen Locken und atmet noch einmal tief durch. Voller Selbstbewusstsein und Elan greift er nach der Türklinke, die ihn in Person Bs...

Timothy!

Grizz Lee weicht zwei Schritte zurück.

Grizz: Professor Simons. Was machen Sie denn hier?

Der große, hagere Mann im grauen Anzug schenkt ihm sein freundlichstes Lächeln und deutet mit einem Kopfnicken in den Raum hinter sich, den er soeben verlässt.

Simons: Oh, ich war bei der heutigen Autoritätsperson von Kerry & Gaelic, um ihnen Ihre letzten Unterlagen zu bringen.

Zweifelnd zieht der Hardcore Superstar die Augenbrauen zusammen.

Grizz: Ich hatte doch schon alles relevante geschickt...

Simons: Ja sicher, das ist auch äußerst vorbildlich gewesen. Aber sie hatten, wie Sie sicher verstehen werden, einige Fragen zu Ihrem aktuellen Gesundheitszustand.

Der Arzt klopft Lee freundschaftlich auf den Oberarm.

Simons: Und dann habe ich mich dazu entschieden, auch noch einige andere Akten hinzuzufügen. Nebenbei ist so ein Gespräch unter vier Augen natürlich auch viel vertrauenswürdiger, als ein schlichtes Telefonat.

Grizz: Und deswegen sind Sie nach Südkorea geflogen?

Der Zweifel bleibt. Aber der Professor weiß schon, wie er das Gespräch in die richtige Bahn lenkt.

Simons: Natürlich. Es war eine willkommene Abwechslung, auch für meine Familie. Wir waren noch nie in Asien, müssen Sie wissen. Und nebenbei gesagt...

Seine grau-grünen Augen strahlen eine Art der Gelassenheit aus.

Simons: Ist mir auch nichts zu schade für meinen... besten Patienten. Ich gratuliere Ihnen aufrichtig. Ab heute sind Sie nicht mehr auf das Geld von Herrn Sharpe angewiesen.

Grizz: Soll das bedeuten... ?

Schlagartig haben sich alle negativen Gedanken in seinem Kopf verflüchtigt. Grizz Lee tritt ein, zwei Schritte näher an seinen behandelnden Arzt heran. Er kann es noch nicht komplett begreifen. Aber der Professor schreitet wieder ein.

Simons: Ganz genau. Ihr Vertrag liegt unterschriftsreif im Büro der Person B. Im Prinzip müssen Sie nur noch hineingehen und...

Grizz: Scheiße, das ist... einfach großartig!

Die überschwängliche Freude übermannt den Trouble Magnet, und er umarmt Simons für einen kurzen Augenblick. Als sich die Zweisamkeit wieder löst, ist allerdings schon eine weitere Stimme aus dem Hintergrund zu hören.

"Ist es hier auf einmal plüschiger geworden oder ist der Problembär tatsächlich in die PCWA zurück gekommen?"

Der ehemalige Tribune Champion schiebt sich an die beiden heran. Grizz Lee mustert ihn kurz. Alistair trägt eine einfache Blue Jeans und ein dunkles bis zum Bauchnabel aufgeknöpftes Hemd. Seine Füße stecken in weißen Slippern. Die Hände hat er trotzig in die Hüften gestemmt, als er auf den PCWA-Neuling und seinen vermeintlichen Manager zutritt. Dieser sucht allerdings grußlos das Weite und überlässt seinem Schützling das Feld.

Grizz: „Nun...“

Es rattert kurz in seinem Kopf, aus dem viel zu schnell ein Großteil der Freude gewichen ist.

Grizz: „Alistair Brunswick. Diese ganze Bären-Sache ist beinahe so alt wie du. Und ehrlich gesagt langweilt sie bestimmt nicht nur mich sondern fast alle Fans. Aber ich will drüber hinweg sehen und dir zumindest auf einen Teil der Frage antworten: Ja! Wenn ich mich so im Business umschaue, dann gibt es nur noch diese eine Liga, in der Grizz Lee sich beweisen will. Und muss.“

Alistair kann ein leises Seufzen nicht unterdrücken.

Alistair: "Das haben schon so viele gesagt. Nicht allen war bewusst, dass sie mit ihrer Unterschrift unter einen Vertrag mit Kerry & Gaelic noch viel mehr hergeben als ihren Körper, den sie dort draußen im Ring schinden, bis er seinen Dienst versagt."

Er mustert Grizz Lee kurz von oben bis unten. Deutlich sind an diesem die Spuren einer langen Karriere zu erkennen. Oder zumindest zu erahnen.

Alistair: "Aber da erzähle ich dir vermutlich nichts neues. Du dürftest wissen, dass du gerade dabei bist, auch deine Seele zu verkaufen. Wofür? Nun, das ist mir selbst nicht ganz klar."

Ein Lächeln stiehlt sich durch den Vollbart des Grizzman. Erheitert, aber auch mit einer Spur von Mitleid.

Grizz: „Ich weiß das, Junge. Die ganzen Teufel, die bei mir schon angeklopft haben, haben irgendwann sogar Rabatt bekommen. Aber ein junger, durchaus gut aussehender Playboy wie du...“

Er tippt seinem Gegenüber kurz auf die Brust.

Grizz: „Was weißt du darüber? Was willst du jemandem erzählen, der schon so viele Male in so viele unterschiedliche Ringe gestiegen ist, dass es eines schönen Tages ein Grundbedürfnis für ihn war?“

Grizz Lee geht einen Schritt zurück und verschränkt die Arme.

Grizz: „Du hast Recht, Alistair Brunswick. Es ist dir nicht klar, weil es dir gar nicht klar sein kann. Wenn du nicht aufpasst, dann wirst du nur einer von vielen sein, die ich schon kommen und gehen gesehen hab. Und weißt du was, die wenigsten hinterließen dabei irgendeinen Eindruck. Und das ist das Allerschlimmste.“

Alistair schließt kurz die Augen. Da sind sie wieder, die Erinnerungen. Der Schmerz. Der Jubel der Fans, die Johns Sieg gefeiert haben und nicht seine beiden Erfolge vorher. Der Moment, als er aus dem Brawlin' Rumble ausschied. Mit diesen Gefühlen ist auch die Wut wieder da. Er öffnet die Augen wieder und blickt sein Gegenüber ernst an.

Alistair: "Ich aber werde einen Eindruck hinterlassen, darauf kannst du dich verlassen."

Lee lächelt wieder, schüttelt dabei aber leicht den Kopf. Er kommt sich gerade tatsächlich ein bisschen alt vor diesem Rookie vor.

Grizz: „Ich bin der Letzte, der sich nicht freuen würde, wenn er mal mit einem frischen Kerl in den Ring steigen könnte, der nicht mal annähernd so... viel Erfahrung hat. Aber wie willst du das machen? Als Idiot, der kleine Mädchen beeindrucken will und seine Freundin an einer Kette mit an den Ring schleppt?“

Was wird Rage dazu nur sagen? Naja, ist nicht seine Sache.

Grizz: „Ernsthaft: für einen ehemaligen Champion solltest du vielleicht ein wenig mehr Demut vor allem walten lassen.“

Für einen Moment blickt Alistair ihn nur an. Die Gedanken rasen durch seinen Kopf. Soll er diesen Mann nun für seine Worte maßregeln oder ihm zustimmen?

Alistair: "Spotte nur. Für mich gab es in der PCWA bisher nur einen Weg - den nach oben. Ich lasse mich von einzelnen Rückschlägen nicht davon abbringen. Heute Abend noch werde ich mir den Tribune Title zurück holen... und glaube es mir oder nicht - ich widme diesen Titel dann Typen wie dir. Männer wie du oder John Smith werden es nie wieder bis ganz an die Spitze bringen... und weißt du, warum? Ich werde es dir sagen: Weil dies ein anderes Geschäft geworden ist. Das hier ist nicht mehr die Welt, aus der du kamst, wo auch immer du die letzten Jahre verbracht hast."

Markige Worte, die den Grizzer kurz zur Decke schauen und durch die lockige Haarpracht fahren lassen. Aber er bleibt gelassen.

Grizz: „Dieses Geschäft hat sich keineswegs verändert, Kleiner. Und in einigen Minuten wirst du sehen, was es ausmacht. Du bist gerne eingeladen, es dir ringside anzuschauen. Dir anzuschauen, wenn zwei der besten des Business genau das zeigen, was diese ganze Sache ausmacht. Stevie und ich, wir mögen beide unsere Fehler haben. Aber wir werden da nach draußen gehen und uns den Arsch aufreißen. Warum? Weil wir beide die Besten sein wollen. Weil wir schon beide aus den tiefsten Tiefen wieder zurück auf die höchsten Höhen gekommen sind. DAS, Alistair Brunswick, ist die Welt, die existiert.“

Abermals tippt er ihm auf die Brust.

Grizz: „Nur wer mit dem ganzen Herzen bei der Sache ist, kommt am Ende nach ganz oben.“

Alistair lacht kurz auf.

Alistair: "Aber natürlich! Stevie Van Crane und Grizz Lee... zwei sogenannte Legenden im Ring. Was könnte es für einen Nostalgiker schöneres geben? Sagt an, tragt ihr beide dann eure alten Klamotten aus Frankfurt? Passen die euch überhaupt noch?"

Zu viel. Dieser grüne Wicht kann gar nicht verstehen, welche Qualen, mehr psychische denn physische, Grizz Lee durchgemacht hat, um hier überhaupt wieder stehen zu können. Und er beweist es mit überheblicher Arroganz.

Grizz: „Den Spott, der dich auszeichnet, hab ich schon so vielen Wannabes aus dem Gesicht geschlagen. Schau mich an!“

Bedrohlich baut sich der Trouble Magnet vor dem etwas kleineren Kalifornier auf.

Grizz: „Ich hab verdammt hart trainiert, um hier vor dir zu stehen. Um in diese Shirts zu passen, mit denen Leute wie ICH Geld machen. UM IN DIESEN VERDAMMTEN RING ZU STEIGEN!!“

Näher rückt er dem ehemaligen Tribune, bis ihre Gesichter nur noch Millimeter voneinander entfernt sind, und flüstert bedrohlich.

Grizz: „Du hast in deiner kurzen Karriere schon viel erreicht, meinen Respekt dafür. Aber die wirklichen Rückschläge hast du noch nicht mal ansatzweise erlebt. Aber sie werden kommen, die Zeiten, in denen du im Krankenbett liegst, irgendwelche deiner verschissenen Gliedmaßen eingegipst sind, und du dich fragst, warum du dir das alles antust. Und DANN... dann kommt dein wahres Gesicht zum Vorschein. Also erzähl mir nichts über Stevie Van Crane, die PCWA oder überhaupt über dieses ganze Business!!“

Der selbsternannte Superstar hebt abwehrend die Hände.

Alistair: "Calm down, Bärchen..."

Nun reicht's. Ansatzlos schlägt Grizz Lee zu. Aber Alistair sieht den Schlag im letzten Moment kommen und springt mit einem Satz zurück, so dass die Faust seines Gegenübers ihn um Zentimeter verfehlt.

Alistair: "Scheiße, Mann! Du hättest mich fast getroffen."

Er geht in Abwehrposition, aber Grizz Lee entspannt sich mit einem abfälligen Lächeln.

Grizz: „Hätte ich dich treffen wollen, dann würdest du jetzt am Boden liegen. Das ist eine Warnung! Denn ich bin hier, um die letzte Scharte auszuwetzen, um den letzten Kratzer in meine Wand zu ritzen. Und wenn du mir dabei im Weg stehen solltest, dann ist es eben so. Dann werde ich auch dich besiegen müssen.“

Alistair: "Okay. Wir bleiben cool, so ka? Ich werde mich nicht mit dir anlegen."

Ein Lachen des Grizzman, als er sich wieder der Tür zu Person B nähert. Es ist so schön, wieder hier zu sein.

Grizz: „Ich will mich auch nicht mit dir anlegen, Alistair. Zumindest nicht so lange, bis es nötig wird. Aber, Junge, ich gebe dir einen Rat. Weil noch jeder einen bekommen hat, ganz egal, wie verkommen er war.“

Alistair zieht eine Augenbraue nach oben. Worauf soll das ganze nun hinauslaufen? Alistair hat Mühe, möglichst unbeteiligt zu wirken.

Alistair: "Ach, komm. Du dürfest mittlerweile mitbekommen haben, dass ich im Ring so etwas wie der Hot Spot bin. Was willst du mir denn noch beibringen?"

Grizz: „Nichts über das Geschehen im Ring, Junge.“

Sein Zeigefinger unterstreicht das.

Grizz: „Ich erzähl dir was kleines über's Leben.“

Nun ist Alistair vollends verwirrt.

Alistair: "Ich habe keine Ahnung, wovon..."

Weiter kommt er nicht, denn Grizz Lee unterbricht ihn. Mit einem Lächeln im Gesicht.

Grizz: „Du ziehst hier deine Nummer ab, spielst den Coolen. Aber deine Gedanken sind ganz woanders. Wie immer, wenn es um Frauen geht. Ich kenn das, glaub mir. Du bist dir nicht sicher, was du machen sollst. Ich sag dir, Kleiner: Verschwende keine Zeit. Tu das, was du für richtig hältst.“

Mit einem knappen Nicken verabschiedet er sich und lässt einen Alistair Brunswick zurück, der entgegen seiner Gewohnheiten nichts entgegnen kann. Tatsächlich hat Grizz Lee voll ins Schwarze getroffen. Bevor dieser aus seinem Blickfeld verschwindet, ruft Alistair ihm noch etwas hinterher.

Alistair: "Hey, Grizzman."

Der Angesprochene dreht sich im Gehen noch einmal um.

Alistair: "Danke. Und was deine ersten Wochen hier in der PCWA angeht... choose wisely."

Grizz: „Kannst du deinen knochigen Arsch drauf verwetten.“

 

Vincent Craven: "Damit ist es wohl offiziell: Grizz Lee wird einen Vertrag in der PCWA unterschreiben!"

Mike Garland: "Du sagst das so, als wäre das etwas tolles. Dein Enthusiasmus ist wieder einmal... vollkommen überzogen."

Vincent Craven: "Manchmal bist du ein echter Ignorant, Mike."

Er zögert kurz. Man ersetze das 'manchmal' durch ein 'immer', dann passt es wohl besser. Aber er will nicht darauf herum reiten.

Vincent Craven: "Grizz Lee ist einer der namhaftesten Wrestler der letzten zehn Jahre. Er konnte bereits in internationalen Ligen überzeugen und nun hat er endlich auch seinen Weg in die PCWA gefunden. Wo er, beiseite gesprochen, gleich einmal einem Alistar Brunswick gezeigt hat, wo der Hammer hängt."

Mike Garland: "Ach, der alte Problembär. Ich weiß, wie sehr er diese Bezeichnung mag. Problembär, Problembär, Problembär. Mwahah, je häufiger man das sagt, desto witziger wird es."

Vincent Craven: "Grizz Lee ist auf jeden Fall fest entschlossen, hier in der PCWA einen Eindruck zu hinterlassen. Wie wird's nach dem Rumble nun mit Alistair Brunswick weiter gehen? Der ehemalige Sonnyboy war in den letzten Wochen erstaunlich ruhig, so als würde ihn etwas beschäftigen."

Mike Garland: "Du hast es doch gehört: No woman, no cry. Anscheinend haben sich Alistair und Cinderella nach ihrem kleinen... Zwischenfall... beim Rumble in die Wolle gekriegt."

Vincent Craven: "Kleiner Zwischenfall? Es gibt nicht wenige Stimmen, die Cinderella für Alistairs Titelverlust verantwortlich machen und er hat ihr immerhin recht deutlich gesagt, dass sie sich von ihm fernhalten soll. Das hat er nun davon."

Mike Garland: "Vielleicht ist das ja genau der Rückschlag, den er nach Grizz Lees Meinung gebraucht hat. Der Beziehungsberater hat auf jeden Fall einen klaren Ratschlag für den selbsternannten Superstar."

Vincent Craven: "Vielleicht solltest du ihn auch einmal konsultieren. Lieber Dr. Lee. Ich bin 34 Jahre alt und wohne noch bei meiner Mama. Wie bekomme ich auch einmal eine kleine Freundin?"

Mike Garland: "Hey, reißt du hier etwa Witze auf meine Kosten?"

Vincent Craven: "Ja und ich merke gerade, wie viel Spaß das macht."

Mike Garland: "..."

Vincent Craven: "..."

Stimme aus dem Off: "Hey, bleibt gefälligst in eurer Rolle."


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In den verwinkelten Gängen des Jangchun Gymnasiums schleicht ein junger Mann umher, welcher den Fans vom Rumble bekannt ist - NEON LOVE, der Adoptivsohn von Samuel Lawrence. Wie schon beim Rumble trägt der Junge mit den pinken Haaren ein fragwürdiges Outfit. Sein schmaler Oberkörper ist mit einer rosa Lederjacke bedeckt, darunter ein enges weißes Shirt. Seine Beine sind in eine ebenfalls rosafarbene Hose gezwängt, auf deren linken Hosenbein das Wort “NEON” zu lesen ist.

Er scheint etwas nervös und hat sich wohl, gegen den Willen seines Vaters, Zutritt zur Halle verschafft. Sein Blick wandert nervös den Flur entlang. Er will wohl nicht von seinem Vater erwischt werden. Eigentlich sollte er im Hotel bleiben und brav für die Schule lernen. Plötzlich zuckt er zusammen. Eine Stimme spricht ihn an. Zum Glück ist es die einer Frau. Er atmet erleichtert auf.

Geschmeidige Frauenstimme: „Hey, Kleiner. Weißt Du, wie man zu Azrael Rage kommt?“

Noch bevor NEON die Frau hinter der Stimme bemerkt, ärgert ihn die Art der Anrede. Zu viele Menschen behandeln ihn noch wie ein Kind, vor allem sein Vater. Schon verselbstständigt sich sein übermütiger Drang die Frage frech zu beantworten.

NEON: „In die anderen Richtung, Prinzessin! Nach hinten links, dann fragst Du Dich durch!“

Jetzt fallen NEON LOVEs Augen auf eine mittelgroße Frau in einem farblich gut abgestimmten alternativen Kleid. Er schaut sie genauer an.

Die selbstbewusste Ausstrahlung und die intelligenten Augen werden eingerahmt von den honigblondesten Haaren, die NEON jemals gesehen zu haben glaubt. Die satte Schönheit der Farbe fesselt einen Augenblick lang seine Aufmerksamkeit. Die aus den Haaren geflochtenen Dreadlocks wirken auf ihn fast im Vergleich dazu wie eine Sünde an Apoll. Wie die Versklavung eines unberührten, minderjährigen Mädchens zum lebenslangen Dienst in der Dunkelheit eines Tempels. Die Ausstrahlung der Frau ist voller Energie und Gesundheit. NEONs Worte entwickeln ein Eigenleben, wie immer, wenn er das Gespräch doch noch nicht beenden möchte.

NEON: „Ich kenne Dich doch.“

Honey Pot, PCWA-Fans der Tochter-Liga BCW von früher her bekannt, dreht sich nach der schnippischen Antwort NEONs demonstrativ weg und lächelt herausfordernd.

Honey: „So?“

Angestachelt von der Herausforderung macht sich der 17-jährige Sohn von Samuel Lawrence breit und zeigt, dass er kein Kind mehr ist. Er antwortet mit lauter, forscher Stimme.

NEON: „Ich habe Dich schon einmal gesehen. Beim Brawlin‘ Rumble. Mein Dad hat mich auf das Comeback von Smartin Phynix aufmerksam gemacht. Du warst in der Gruppe, die Smartin begleitet hat?!“

Sein Sinn für Schönheit setzt noch einen Satz oben rauf.

NEON: „Solch eine hübsches Gesicht würde ich niemals vergessen.“

Honey: „Du erkennst mich wieder? Das ist das Liebste, was ich hier bislang gehört habe. Du bist ein echter Gentleman.“

NEON schaut verdutzt. Als Honeys Hand sanft seinen Oberarm berührt, bröckelt die rebellische Fassade des Halbstarken. Die Berührung ist kurz. Eher wie bei einem Kind als bei einem Mann. Aber sie gibt NEON eine neue Sicherheit, eine andere, eine weniger sichtbare, eine tiefere. Die neue Sicherheit fühlt sich ebenso natürlich an wie die Kleidung, mit der er sich von seinem Vater abgrenzt. Und wieder schaut NEON nervös die Gänge entlang.

Honey: „Bist Du nervös?“

NEON: „Ich verstecke mich vor meinem Dad. Er will nicht das ich hier bin.“

Honey: „Du bist der Sohn von einem der Athleten?“

NEON: „Ich bin nicht der Sohn von einem Athleten. Ich bin der Sohn von Samuel Lawrence!“

Honey Pots Zähne zeigen ein überraschtes Lächeln. NEON bemerkt es nicht.

NEON: „Mein Daddy ist hier eine Legende. Er ist die Hardcore Ikone der GCWF. Hat Titel gehalten und große Schlachten geschlagen. Sogar den Brawlin’ Rumble hat er einmal gewonnen. Er ist ein großartiger Wrestler. Ich hoffe, irgendwann einmal, genau so erfolgreich wie er zu werden. Er ist ein Held... mein Held.“

Die honigblonde 28-Jährige scheint sich jedoch nicht für die ruhmreichen Erzählungen über Lawrences zu interessieren. Honey Pots Tonfall wird nun so gleichgültig als doziert sie über Töpfereigeschichte des 16. Jahrhunderts. Zugleich gewinnt ihre Stimme eine momentäre Zartheit.

Honey: „Ich kenne Deinen Vater. Ich bin ihm vor über 10 Jahren schon einmal begegnet. Das muss in Deinem Alter gewesen sein. Ich glaube, ich war da erst 16 und ein riesiger Fan der Wrestler.“

Honey Pots Schultern zucken.

Honey: „Er muss damals etwas Besonderes an sich gehabt haben. Immerhin habe ich mich von ihm ins Bett nehmen lassen.“

Ein komisches Gefühl durchläuft NEONs Rückgrat. Sein Unterbewusstsein prüft mehrmals die Bedeutung der eben gesagten Worte, mit immer wieder dem gleichen Ergebnis. NEON fühlt sich schlagartig in die sexuelle Verwirrung eines Kindes zurückversetzt. Ihn erfasst eine diffuse Mischung aus Minderwertigkeitsgefühl und Orientierungslosigkeit. Unter den Emotionen blühen wie im Zeitraffer Gedanken in seinem Kopf auf: Er will sein wie sein Daddy, ist das seine erste Chance etwas zu “gewinnen” was sein Dad bereits errungen hat?

Die Energie der Frau. Die honigblonden Haare. Er findet die Frau attraktiv. Sein Blut ist bereits seit dem ersten Blick auf die Frau stark erhitzt, stellt er jetzt fest. Sie ist so selbstbewusst. Und… sie hatte offenbar Sex mit seinem Vater. Als sie in seinem Alter war. Oder sogar noch jünger. Und sie starrt ihn direkt an, während er selbst seine Stimme verloren hat, starrt sie ihn so an, mit diesem entspannten Blick.

Honey: „Du bist in einem beneidenswerten Alter, junger Lawrence. Ich bin im Vergleich zu Dir ja schon fast alt. Aber wenn Du wüsstest, was ich in Deinem Alter alles gemacht habe. Welche neuen Dinge man lernt und ausprobiert. Dein Alter in dem man alles bereit ist zu wagen…“

Ihre Stimme baut eine Explosion aus Energie in NEON LOVE auf. Tief unten in seinem Bauch.

Honey: „Aber hör nicht auf mich. Am Ende machst Du Dir noch ein falsches Bild von mir und ich kriege dazu noch Ärger mit Deinem Vater… -- Wie läuft es in der Schule und in Deinem Training, Kleiner?“

Die zurückziehenden Worte der Frau machen aus dem kleinen Jungen, zumindest für einen Augenblick, einen Mann. Diese Frau gibt ihm Sicherheit. Sein Vater hatte etwas mit ihr. Sie ist eine verbotene Frucht. Er muss sie anfassen. Neon kann nicht anders. Egal ob er Ärger bekommen wird. Er macht einen Schritt auf sie zu, sein Zeigefinger ungefragt an ihrer Wange, gleitet zu ihrem Mund und streift zaghaft über ihre Unterlippe.

Erst jetzt bemerkt NEON wie diese tief in ihm entstandene Energie ihn verhärtet. Honey bemerkt diese Energie ebenfalls. Sie lächelt unverändert entspannt, fast teilnahmslos, während ihre Hand langsam in die Hose von NEON gleitet und sich um den atomaren Brennstab dieser Energie legt.

Es findet statt in NEONs Vorstellung. Aber es passiert auch wirklich. Er steht dicht vor Honey Pot. Ihre Hand, sie liegt um ihn herum. Sie hält ihn nur, bewegungslos, aber er selbst pulsiert zwischen den Fingern. NEONs braune Augen sind weit aufgerissen, während Honey verträumt und teilnahmslos lächelt, frei von allen Irritationen.

Und NEONs Blick fällt auf die Kamera.

Das passiert wirklich!!!

Die Erkenntnis schlägt ein wie ein Komet. Und die Eiszeit wirft NEON zurück in eine weiche Realität der fehlenden Sicherheit. Ihre Hand hebt sich zwischen Sammy und Honey Pot, zu einer Geste des Abschieds, ohne Gedanken an das Bevor.

Honey: „Schön Dich kennen gelernt zu haben, junger Lawrence!“

Honey Pot dreht sich aufreizend in die andere Richtung und streicht sich ästhetisch durch die honigblonden Haare, während sie davon schreitet.

Honey: „Ein süßer Bursche der kleine Lawrence!“

Honey Pot richtet die Worte nicht an NEON, doch lässt sie sie ihn hören.

NEON starrt ihr hinterher und bemerkt erst jetzt wie gut ihr Körper gebaut ist.

 

Vincent Craven: "Ach, wie süß die beiden zusammen sind. NEON Lawrence, der Adotpivsohn von PCWA-Legende Samuel Lawrence, und Honey Pot, die Insider sicherlich bereits aus unserer Farmligs BCW kennen. Zwei potentielle Neulinge für die PCWA?"

Mike Garland: "Sie hätten sicherlich einmal eine Chance verdient, auch wenn beide wohl noch viel trainieren müssen. Insbesondere bei NEON sehe ich da noch reichlich Nachholbedarf... auch, was seinen Kleidungsstil anbelangt."

Vincent Craven: "Immerhin hebt er sich so von seinem Vater ab und schafft sich ein eigenes Profil. Es gibt nichts schlimmeres, als nur an seinem eigenen Vorbild gemessen zu werden."

Mike Garland: "Kennst du das nicht als 'der Typ, der als Stichwortgeber für Garland herhalten darf'? NEON hat in der Tat einen eigenen Stil. In rosa. Genug gesagt."

Vincent Craven: "Über Honey Pots recht offene Worte zu Samuel verlieren wir besser kein Wort."

Mike Garland: "Ich muss da dringend noch einmal alte Tapes durchgucken, hatte das gar nicht mehr auf dem Zettel."


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Südkorea. Es ist nicht fern von seinem Zufluchtsort der letzten Jahre. Nicht fern von jenem Land, in dem sich Brian fast zwei geschlagene Jahre lang aufhielt und dessen Sprache er inzwischen beherrscht. Zumindest in so weit, um einigermaßen zurecht zu kommen. Es ist nicht weit von dem Land der aufgehenden Sonne entfernt, einem Land in dem Brian gereift und gewachsen ist, wie man es kaum für möglich gehalten hätte. Hals über Kopf hat er einst, noch unter PCWA Vertrag stehend, seine sieben Sachen gepackt und sich abgesetzt nach Japan um dort ein neues Leben zu beginnen. Ein neues Leben, um das Alte zu vergessen.

Man verstand ihn nicht. Ihn und seine Beweggründe, die letztlich dazu geführt hatten, das Brian diesen Einschnitt in sein Leben gewagt hat, würde es nie verstehen, doch hätte der Kanadier nicht eins die Segel gehisst und sich aufgemacht nach Übersee, so wäre er vermutlich am heutigen Tag nicht mehr unter den Lebenden. Jetzt wo er hier steht, hier im Jangchung Gymnasium und dessen improvisierten Backstage Bereich beginnen die Gedanken an das was einst war wieder Besitz über ihn zu ergreifen. Brian Sore, der Niemandssohn, er beginnt die wirren Gedankenstränge in seinem Geiste zusammen zu setzen. Beginnt eine Erinnerung zu rekonstruieren. Dann hört er wieder das Krabbeln, sieht, wie die Welt vor seinem rechten Auge verschwimmt...

[…. Der einhergehende Schmerz sticht so durchdringend in sein Hirn, als würde jemand einen Spieß durch seinen Schädel bohren. Aber er atmet noch. Atmet und sieht, wie der düstere Schatten verschwindet. Er lässt das Messer in seiner Hand zurück, das Fleisch zwischen seinen Fingern. Brian spürt, wie ihm die Panik durch die Glieder fährt und kribbelt, von den Haarspitzen bis zu den Zehen. Das Messer rutscht aus seiner Hand und poltert auf den Boden. Ein Blutstropfen fällt von der Messerspitze und hinterlässt einen purpurroten Klecks auf den Bodenbrettern. Dunkelheit. Dann infiltrieren blaue Lichter das Szenario. Er vernimmt Stimmen. Wirre Gedankenfetzen traktieren sein Hirn; er sieht sich selbst auf einer Bahre liegen. Neben ihm kniet ein Arzt, untersucht seinen Bauch und betrachtet sein Gesicht mit angeekeltem Ausdruck. Der Schatten taucht neben ihm auf. Ein Schatten. Brian Sore sieht zu dem Arzt. Zu dem Schatten. Hört seinen Atem. Ein verfaulter Geruch sticht hervor. Wie Säure. Dann sieht er zu der Spritze auf einer Ablage und wieder zu dem Arzt. Sieht, wie er selbst bereiwillig seinen Arm ausstreckt. Vorsichtig. Nach der Spritze greifend. Und das Wesen lächelt, als sich der Arzt zu Brian umdreht...]

Er schreckt auf. Tastet nach seinem Arm und schaut von Links nach Rechts. Alles noch so, wie es sein sollte. Alles noch da, wo es hingehört. Mit der flachen rechten Hand schlägt sich Brian einmal selbst gegen die Stirn..

Sore: „Das bildest du dir nur ein...“

Gerade erst angekommen in der Halle sieht sich Brian bereits in den Hosentaschen nach einer Packung Zigaretten suchen. Das auserkorene Ziel scheint daher klar zu sein. Die Toilette. Vielleicht würde er dort ja wieder Samuel Lawrence begegnen, dem Mann der ihn beim Brawling Rumble einfach hintergangen hat, statt sich an seine eigenen Worte zu halten. Mit ihm hatte Sore definitiv noch das ein- oder andere Hühnchen zu rupfen. Brian beschleunigt seinen Schritt, ob nun aufgrund des Nikotinmangels oder aber aufgrund dessen das er Samuel Lawrence finden und zur Rede stellen möchte, vermag man nicht zu sagen. Enthusiastisch reißt Brian beim auserkorenen Zielort angelangt die Tür zu seiner ganz persönlichen Raucherecke auf und betritt das gekachelte Fleckchen Erde. Die Zigarette bereits aus der Packung gefriemelt, steckt sich Sore selbige zwischen die Lippen und ist gerade im Begriff dessen, den Tabak zu entflammen, da blickt er auf. Samuel Lawrence? Das Schicksal würde es zu gut mit ihm meinen. Sore zündet sich die Kippe an, zieht den Rauch ein, schaut noch einmal hin. Nein. Ganz und gar nicht Samuel Lawrence. Also auch für den Moment nicht relevant. Kein Grund den Mann anzusprechen. War er auch gerade absolut nicht in der Verfassung zu. Brian musste erst einmal selbst den Kopf wieder klar kriegen. Der Mann von dem hier die Rede ist, hört auf den Namen James Godd und wirkt überhaupt nicht begeistert darüber, dass Jemand es wagt seine Einsamkeit zu stören. Mit grimmiger Miene marschiert der Mann aus London auf den Eindringling zu. Bei diesem angekommen neigt er den Kopf auf die rechte Seite und betrachtet ihn genauer. Ein Blick, welcher pure Verachtung ausdrückt wird ihm zugeworfen, bevor dem Blick auch Worte folgen.

James Godd: "Was willst du hier? Hat dir Niemand von den Gerüchten erzählt, dass man sich am heutigen Abend besser nicht hier rumtreiben sollte? Dass es schlichtweg besser wäre deine stinkende Zigarette woanders zu qualmen?"

Godd hebt die Augenbrauen fragend und antwortet dann selbst, ehe Sore überhaupt die Möglichkeit bekommt etwas zu erwidern.

James Godd: "Nicht? Nun, es ist ja auch egal. Ich habe dich ja nun darüber aufgeklärt und du könntest die Güte besitzen dich zu verziehen ... es sei denn, du möchtest das Schicksal von Lawrence teilen!"

Godd grinst breit, während er an den Godddamn denkt, den er Samuel Lawrence, einer wahren PCWA Legende, verpasst hat. Es hat Eindruck gemacht. Das muss es einfach. Er ist überzeugt davon. Sein Weg ist der einzige der Erfolg verspricht. 

Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Ein Mann, der sich aufbläst vor ihm als sei er der Messias, auf den man gewartet habe. Ein Mann, der glaubt Besonders zu sein. Der Einäugige unter den Blinden der PCWA. Eine annahme, mit der er sicherlich nicht alleine da steht. Nahezu jeder Athlet saß auf diesem Ross.. und wie nahezu jeder andere Athlet brachte auch dieser Mann, hausend auf der Toilette der PCWA das Gefühl in Brian auf, sich übergeben zu müssen. Wo war er da nur gelandet? Entgegen aller Warnungen, die Godd an ihn ausspricht lodert wenig später die Zigarettenspitze auf und der Rauch aus dem Nikotinstengel findet den Weg in die verpesteten Atemwege des einstigen Niemandssohnes. 

Sore: "Gerüchte, sagst du? Weißt du, mein Magenstuhl riecht nach Rosen und manchmal versteigere ich ihn für wohltätige Zwecke bei Ebay. So viel zu deinen Gerüchten."

Eine durchaus innovative, wenn auch merkwürdige Antwort von Seiten des Berserks. Den verachtungsvollen Blick von James Godd trotzend verziehen sich die Mundwinkel von Brian zu einem amüsierten Schmunzeln..

Sore: "Ich gebe einen Scheiß auf Gerüchte. Mich interessiert viel eher die Realität, gringo."

Womit man dann auch wieder beim Thema wäre. Das Schmunzeln schwindet, die Hand von Brian ballt sich zusammen zu einer Faust, den gerade eben hatte James fuckin' Godd ihm den Namen verraten, den er hören wollte. Samuel Lawrence. Ein Mann der saich offensichtlich nicht nur bei Brian Feinde gemacht hat. Vielleicht, ja vielleicht besteht ja doch noch Hoffnung. Hoffnung nicht ausschließlich auf Idioten zu treffen. Zumindest keine vollkommenen Idioten. Vielleicht, ja vielleicht ist eine Art Zweckbündnis drin. Zusammen gegen den gemeinsamen Feind. Die folgenden Worte waren dazu bestimmt, dieser Theorie auf den Grund zu gehen.

Sore: "Und in dieser Realität haben wir beide augenscheinlich den selben Feind. Wir könnten uns also den Ladies Talk hier sparen und einfach.. sagen wir, kooperieren. Wir könnten Lawrence ausschalten. Gemeinsam."

Ein lautes Lachen beim Engländer, der nun einen weiteren Schritt auf Sore zugeht. Mit einem Blick, der nichts gutes bedeuten kann, klopft er ihm mehrfach auf die Schulter.

James Godd: "Das könnten wir selbstverständlich tun. Der Feind meines Feindes ist mein Freund sollte man doch meinen. Doch ist dem wirklich so? Kommt es nicht auch vor, dass der Feind meines Feindes auch mein Feind ist? Doch du bist mit Sicherheit vertrauenswürdig oder?"

Der Engländer schenkt Sore ein boshaftes Grinsen und beginnt diesen zu umkreisen. 

James Godd: "Du bist sicher der Einzige auf den immer Verlass ist, nicht wahr? Du würdest mir nie den Rücken zukehren wie all diese Fans. Du würdest mir voller Freude das Spotlight überlassen, ist es nicht so?"

Godd lacht laut auf, während er Sore auch weiterhin Raubkatzenhaft umschleicht. Abrupt bleibt Godd schließlich genau vor Sore stehen und blickt ihm mit ernster Miene ins Gesicht.

James Godd: "Doch jetzt bin ich mal ehrlich! Du bist nicht besser als jeder Andere der Idioten die hier leben. Du bist genau der gleiche Abschaum wie ein Sanchéz, ein Smith, ein Brunswick und wie sie sonst noch alle heißen. Und jetzt kommst du zu MIR? Ausgerechnet zu MIR? Es geht mir völlig am Arsch vorbei, was du für Probleme mit Samuel Lawrence hast kapiert? Die meinigen haben wir beim Rumble schließlich geklärt und wenn du nicht ebenfalls Probleme mit MIR haben willst, dann empfehle ich dir deine Kippe wegzustecken und hier abzuhauen. Und zwar SOFORT!"

Godd spuckt auf den Boden vor Sores Füße, schüttelt kurz den Kopf und wendet sich schließlich ab.

Brian schnauft laut aus, macht so seine Verachtung deutlich. Kurz kratzt er sich mit der linken Hand am Hinterkopf, legt sein Haupt dann in den Nacken und blickt zur Raumdecke. Dann nimmt er einen weiteren Zug von der Zigarette und spricht weiter. Leiser als zuvor. Ruhiger. Beherrschter.

Sore: "Yep, Test bestanden, Clarissa. Du darfst jetzt weiter die Beine spreitzen und warten bis dein nächster Kunde kommt."

Wieder pausiert der Kanadier. Ein kurzes Grinsen schleicht sich auf sein Gesicht, während er ein weiteres Mal schwer atmet. Doch noch scheint Bry nicht am Ende seines Vortrages zu sein. Wieder ertönt seine Stimme. Konzentriert und zielgerichtet.

Sore: "Mal ehrlich... DU willst MICH einschüchtern? Deine Meinung ist für mich so unwichtig, wie eine Eismaschine am Nordpol. Klingt abgedroschen, ist aber.. einmal mehr.. die brutale Wahrheit. Warum sollte ich dir Bedeutung beimessen? Weil du Lawrence niedergestreckt hast? Gratulation dazu.. wirklich. Ich bin sowas von beeindruckt. Damit gehst Du in die Annalen der Geschichte ein .. als einer von vielen .. vergessenen .. Athleten, deren Tat nur Beachtung findet, bis ein Nächster sie übertrumpft. Du bist es nicht einmal Wert, meine Zeit weiter mit dir zu verschwenden, Fat-Boy-Slapper. Ich meine, wenn das deine größte Tat ist bisher... pheew.. dann bist du schon bald Geschichte. Traurige, schleimige Geschichte. Fleischgewordene Ursuppe quasi. Die Amöbe des Lockerrooms. Mach Dich also bereit. Bereit, zu versagen."

Es folgt ein weiterer, letzter Zug am suchtbefriedigenden Glimmstängel, ehe Brian selbigen halb herunter gequalmt auf den gekachelten Boden der Toilette wirft und sich zum Gehen abwendet. Hier war nichts mehr zu holen. Nichts mehr zu tun. James Godd war nicht brauchbar und gute Freunde würde man auch nicht werden. Ganz bestimmt nicht. Gerade jedoch als Brian die Türklinke berührt und sie hinunter drückt, bereit wieder der Flut an koreanischem Personal zu begegnen, da beginnt er zu verstehen. Beginnt zu verstehen, was dieses Gespräch mit James godd ihm gebracht hat. 

Einen Ansatz, die Dinge anzugehen.
Auf die Schnauze konnte Lawrence von jedem bekommen.
Es mussten andere Mittel her, und Brian wusste auch schon genau wie. 

Eben deshalb ist er es nun, der den Griff zu seinem Mobiltelefon sucht und eine ihm inzwischen hinlänglich bekannte Nummer wählt.

 

Mike Garland: "Und da sagt man, nur Frauen würden immer gemeinsam auf die Toilette gehen. Scheiß einer die Wand an, da kann ja nichts dabei heraus kommen."

Vincent Craven: "Brian Sore und James Godd haben mit Samuel Lawrence einen gemeinsamen Feind. Beste Freunde werden sie deshalb aber offenkundig nie."

Mike Garland: "Ihre Charaktere scheinen zu unterschiedlich zu sein. Lustig ja auch: James Godd beschwert sich darüber, dass sich die Fans von ihm abgewandt haben. Klingt komisch für jemanden, der Robert Barker nacheifert und sich zu einer Art Mini-Schlächter entwickelt hat."

Vincent Craven: "Ich sehe ein Match am Horizont herauf ziehen."

Mike Garland: "Wir kennen das alte Spiel. Ich frage mich ja nur, ob nicht am Ende Samuel Lawrence der einzige ist, der davon profitieren wird."

Vincent Craven: "Die Fans sehe ich auch auf der Gewinnerseite. James Godd vs. Brian Sore, das klingt in meinen Ohren wie einer interessante Begegnung."

Mike Garland: "Ist 'interessant' nicht der kleine Bruder von 'langweilig'?"

Vincent Craven: "Warte es ab, Mike. Warte es ab."


---------------- K&G/PCWA ----------------

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Monster Magnet - Bummer

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Er entert die Halle mit einem braunen Umschlag, den er auch sogleich in die Höhe reckt. Der Jubel, der ihm vom südkoreanischen Publikum entgegen schlägt, nimmt dadurch noch ein bisschen zu. Ohnehin steht das asiatische Volk den Athleten sehr respektvoll gegenüber. Oder es liegt einfach nur an seinem Nachnamen, und sie denken, dass er auf mehr oder weniger entfernte Art und Weise einer der ihren ist?

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HARDCORE SUPERSTAR

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You’re looking for the one who f**** your mom
It’s not me
It’s not me

You’re looking for the one who made you cry
That’s not me
It’s not me

Lee steigt durch die Seile ins Geviert und lässt sich sogleich ein Mikrofon überreichen. Lächelnd über den warmen Empfang, aber natürlich auch über seinen ersten... Sieg in der Liga, lässt er einige Augenblicke verstreichen.

If you wanna spank your demons and make 'em pay
Then baby I'm your man of the hour

Grizz: „Ich muss gestehen, dass ich wirklich glücklich bin. Aber auch überrascht. Um den Brawlin' Rumble ganz kurz Revue passieren zu lassen: ich selbst war nach den knapp fünfzehn Minuten nicht von mir überzeugt. Aber so eine Battle Royal ist auch sehr gern Glückssache. Kein unbedingtes Können, wie es von vielen gesehen wird. Das soll nicht die Leistung der Sieger schmälern, die sich aber eben auch zu Unrecht rühmen, „29 andere Superstars besiegt zu haben.“

Schließlich gehört er auch zu ihnen.

Grizz: „Der Punkt ist, dass ich mir diesen Vertrag wohl nicht gegeben hätte. Aber zum Teufel, ich hab ihn hier in meinen Händen!!“

Abermals präsentiert er ihn wie einen Championship Belt und dreht sich ein Mal zu jeder Seite der Arena. Dann beruhigt er sich, schaut auf den Umschlag in seiner Hand hinab und schüttelt grinsend den Kopf.

Grizz: „Der Grizzman schweigt und genießt. Sollte man meinen. Aber es ist einfach so, dass ich meine Freude eben mit Euch allen teilen muss. Das ist das verdammt beste Geschenk, das ich schon jetzt, ein paar Wochen vor meinem 37. Geburtstag, erhalten hab.“

Er wird ernst und fixiert die Kamera.

Grizz: „Über fünf Jahre ist es jetzt her, seit ich das letzte Mal in einen Ring gestiegen bin. Und ich weiß, dass Ihr das jetzt auch langsam nicht mehr hören könnt. Damals sind einfach so viele Dinge passiert, die mich erst in die USA haben flüchten lassen... um dann schließlich komplett aufzuhören. Einfach so.“

Bekräftigt mit einem Fingerschnippen.

Grizz: „Aber glaubt mir, Leute, ich hab das so verdammt oft bereut. Ich dachte damals, „Hey, Grizz, ohne das Business und die ganze Scheiße bist du viel besser dran.“ Bullshit, es wurde nur noch schlimmer. Bis zu diesem einen Tag, als mir bewusst wurde, was mich in diesem Leben wirklich antreibt. Und nein, nicht nur, was ich mir vielleicht einbilde, sondern was mich wirklich antreibt. Was ich wirklich geschafft haben muss. Auf was ich mal stolz sein kann.“

Symbolisch hält er seinen imaginären Gürtel wieder ein Stückchen in die Höhe.

Grizz: „Die Nummer Eins einer Liga zu sein! DER Champion!! Denn das... ist mir in den vergangenen zehn Jahren, in den vier großen Ligen, nie geglückt. Und deswegen bin ich hier. Um Gerasy Champion zu werden.“

Der Trouble Magnet klopft sich kurz auf sein Shirt. Aber er will nicht wirklich Ärger verursachen.

Grizz: „Keine Sorge, Mad Dog. Oder Blake Milton, K&G und alle anderen. Ich bin nicht hier, um irgendetwas einzufordern, das mir nicht zusteht. Ich bin hier, um mich nach oben zu fighten. Das kenne ich, das macht mir gar nichts aus. Allerdings hab ich auch kein Buch mit lauter leeren Seiten. Die letzten Kapitel, klar, die sind noch nicht geschrieben. Weil es das Happy End eben noch nicht gegeben hat.“

Den kleinen Seitenhieb zu Van Crane kann er sich nicht verkneifen.

Grizz: „Und das wird hier geschehen. Warum hier, werdet Ihr Euch fragen? Nun, anders als Robert Breads oder Wiley Cuts, die offenbar die vermeintliche Verkommenheit des Business in dieser Liga sehen, dachte ich mir, als ich dieses... Alltägliche wie Blut, Gewalt und Schlachtungen gesehen hab, „Scheiße, Grizz! Das ist genau die Liga, die es sein muss. Deine Liga!“

Und der Jubel brandet wieder auf. Hoffentlich auch vor den Fernsehschirmen und Monitoren, denkt er sich.

Grizz: „Das ist die PCWA. Das Beste, das es gibt. Und nun...“

ES ist Zeit
Zeit die Ketten zu sprengen
Der Verbannte
Zeit zu kämpfen
Der Verkannte
Zeit für die Rückkehr
Der Eine
Zeit für die Hölle
Der Keine
Zeit für

Pain – Same oLD SONG

Mit einem Mikrophon in der linken Pranke erscheint Azrael Rage auf der Rampe. Jubelstürme wehen ihn entgegen und offenbar genießt er sie. Per Zeichen endet dann seine Musik und während er langsam Richtung Ring geht, beginnt er zu sprechen.

Azrael Rage: „Die Nummer Eins dieser Liga? Der Gerasy Champion? Hochgesteckte Ziele. Du möchtest Dir also diese überaus erstrebenswerte Position mit Deiner Kampfeskunst sichern? Möchtest den größten Schatz des Phoenix Dein Eigen nennen können?

Der Teufel erreicht den Ring und betritt diesen auch über die Treppe. Entspannt schaut der Grizzer seinem alten... Freund zu, wie er den Ring betritt. Mit einer auffordernden Geste, die es aber wohl auch nicht benötigt, gibt er ihm zu verstehen, dass er gerne ein paar Worte beisteuern darf.

Azrael Rage: „Ehrgeizig auf den letzten Seiten Deines Buches, wie ich sehe. Eigentlich befürworte ich soviel Eigeninitiative, aber da gibt es ein Problem. Ich verfolge dieselben Ziele… und es ist nur eine Frage der Zeit, bis ich abermals Blake Milton, oder gar Nelson Friedrich Mad Dog in die Finger bekomme. Soll heißen, das Du früher oder später meinen Vorhof betreten wirst und dann kann und werde ich Dich nicht gewähren lassen. Der Undisputed Gerasy ist meine Passion und ich werde keine Interferenz dulden, lieber Junge.“

Grizz: „Wie ich bereits sagte, Azrael Rage: ich bin nicht hier, um zu fordern. Sondern um mir zu erkämpfen.“

Ungefähr einen Meter steht er dem Teufel gegenüber und muss aufblicken. Was ihm nun wirklich nicht oft passiert.

Grizz: „Die Zeiten, in denen ich dich unbedingt fertig machen wollte, sind vorbei. Nein, versteh mich nicht falsch. Natürlich wäre es toll, gegen dich in den Ring zu steigen. Verdammt, ich glaube, es gibt keinen, den ich mir mehr wünschen würde...“

Ein Raunen geht durch die Halle. Die Koreaner erahnen vielleicht noch ein weiteres Match für den heutigen Abend.

Grizz: „Ich respektiere dich und deine Leistung, keine Frage. Aber damals warst du hier...“

Seine Rechte geht zum Ansatz seiner Locken.

Grizz: „Und ich, mh, hier.“

Die Linke ein bisschen höher. Mit einem Lächeln bringt er sie einen Wimpernschlag später auf das gleiche Niveau.

Grizz: „Heute bist du hier...“

Azraels „Hand“ steigt.

Grizz: „Ich hier.“

„Lees“ sinkt.

Grizz: „Hab ich kein Problem damit. Alles zu seiner Zeit.“

Kurz schüttelt Azrael seinen Kopf hin und her und durchdenkt die Worte des einstigen Feindes.

Azrael Rage: „Alles zu seiner Zeit, wohl wahr… ich meine, rekapitulieren wir kurz. Wir haben ein bewegte Vergangenheit in der wir uns öfter ins Gesicht geschlagen haben, als Guten Abend gewünscht haben. Jeder hat seine Erfolge eingefahren. Weltweit sind wir beide anerkannte Kämpfer und Talente und nun – zum ersten Mal – haben wir den selben Platz gewählt, um zu existieren. Ehrlich gesagt gefällt mir sogar der Gedanke. Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft und der Phoenix braucht immer frisches Blut, um fliegen zu können. In diesem Sinne heiße ich Dich willkommen an den öligen Ufern, wo die Wächter schon lauern. Fühl Dich Zuhause im Haifischbecken. Mach es Dir bequem an den Feuern der Hölle. Die PCWA begrüßt Dich.“

FINAL SIN LARIAT…
Ansatz. Rage bleibt kurz vor Grizz stehen und lächelt diesen nur direkt ins Gesicht… das Lächeln ist allerdings nicht diabolisch, sondern eher ein wenig hämisch, aber es wirkt dennoch sympathisch.

Azrael Rage: „Nur ein kleiner Scherz… heute.“

Fuck! Eingerostet? Das schießt dem Grizzer als erstes durch den Kopf. Die Lariat hätte ihm den Kopf abgerissen. Aber was sollte er auch tun, der Hüne stand genau vor ihm. In einem Match wäre es niemals zu solch einer Situation gekommen. Dessen wird er sich schnell bewußt, legt ein Lachen auf sein vollbärtiges Gesicht und wischt jeden Selbstzweifel zur Seite. Das ist SEIN Abend. Und als guter Gast lacht er über jeden Scherz der... Gastgeber. Sollten sie auch noch so schlecht oder unpassend sein.

Grizz: „Nun. Da bleibt mir nur zu sagen...“

Lee nickt dem ehemaligen Gerasy zu.

Grizz: „Vielen Dank, Azrael Rage. Und vielen Dank, PCWA Welt. Es ist echt geil, dass Ihr mich dann letztendlich doch so freundlich aufgenommen habt. Nach allem, was war. Freut Euch auf Stevie Van Crane gegen Grizz Lee!“

Er reicht das Mic wieder nach draußen, klopft Rage im Vorbeigehen nochmal gegen den Oberarm.

Azrael Rage: „WAGE ES NICHT EINFACH ZU GEHEN!“

Laut und voller Zorn klingt die Stimme von Rage, die offenbar selbst das Publikum erschrocken hat.
Logisch. So einfach ist das wohl doch nicht. Der Grizzer hält inne und atmet durch. Dann dreht er sich mit leicht ausgebreiteten Armen um.

Agressiv blickt Azrael ihn in die Augen. Die Freundlichkeit des Momentes ist gegangen. Im Gegenteil. Man kann Gewalt fast in der Luft riechen.

Azrael Rage: „Du wirst mir jetzt gut zuhören, Grizz Lee. Ich bin nicht der Teufel der PCWA, weil ich für meine freundlichen Begrüßungen bekannt bin. Ich sag Dir jetzt was heute passieren wird. Da du schon einmal hier bist, bist Du nun ein Teil des Abends der finalen Sünde. Doch das betrifft jeden in der Halle… also zieht Eure feinsten Anzüge an, wascht Euch Hals und Gesicht und legt Euer Festtagsgesicht auf, denn ich werde heute mit etwas beginnen, dass ich schon viel früher hätte tun sollen. Ich werde die Jagd beginnen, die weder Schild noch Regenläufer führen konnte. Das Ziel ist schon genug definiert, aber auf den Weg dahin gilt es doch etwas Vergnügen zu haben. Das haben wir uns schließlich verdient.“

Noch einmal der Blick zu Grizz Lee.

Azrael Rage: „Dich habe ich nicht vergessen. Ich gebe Dir jetzt einen Ratschlag. Kämpfe soviel Du willst, aber stelle Dich nicht meiner Vendetta in den Weg. Solange Du Dich da heraus hältst, bist Du herzlich eingeladen zu bleiben… in UNSERER PCWA.“

Bei den letzten Worten blickte sich Rage in den Reihen der Fans und diese quittieren das bisschen Aufmerksamkeit mit Jubel, obwohl Rage es doch kurzzeitig schaffte sie zu verunsichern. Doch nicht nur das Publikum ist verunsichert. Auch Grizz Lee wirkt verunsichert und jetzt kommt wohl der skurrilste Moment der Szenerie, als Azrael ihm mit einem Lächeln die Hand zum schütteln entgegen streckt.

Die Sekunden verrinnen, in denen Lee einfach nur auf die angebotene Hand starrt.

Dann schlägt er ein!
Mit einem Lächeln schütteln Grizz und Rage sich die Hände und noch einmal geht das Mikrophon des Beelzebubs an seine vollen schwarzen Lippen.

Azrael Rage: „Lassen wir die Spiele beginnen.“

Das ist es. Das Theme von Rage startet und noch einmal blicken sich beide im Publikum um. Vermehrt sich „Sin is In“ Schilder zu sehen und auch Liganeuling Grizz Lee erfreut sich doch der Beliebtheit des Publikums. Ein letzter Moment von Einigkeit für den Teufel, bevor seine Blutrache startet. Rache an der Rache… und die Ankündigung wird mit tosenden Applaus gefeiert.

 

Vincent Craven: "Grizz Lee mit einigen Worten, die bei den Fans der PCWA äußerst gut ankommen. Er will endlich zum ganz großen Gold greifen, sich diesen Titel aber mühsam erarbeiten. Das ist eine löbliche Einstellung, das zeugt von fairem Sportsgeist."

Mike Garland: "Ach, vielleicht nur leeres Gewäsch. Hast du die Gier in seinen Augen gesehen? Ein Grizz Lee weiß genau, was er will. Ob er seine Worte wirklich ernst meint, das werden wir erst sehen, wenn er seine ersten Rückschläge kassieren musste. Ob er dann immer noch so enthusiastisch dabei ist? Viele sind schon mit großen Vorschußlorbeeren gestarten und haben sich dann schnell nicht mehr blicken lassen. In Expertenkreisen nennen wir das 'jonavarken'."

Vincent Craven: "Grizz Lees Worte rufen auf jeden Fall Azrael Rage auf den Plan. Der Teufel der PCWA hat sich ein klares Ziel gesetzt - auch er möchte wieder ganz an die Spitze der Liga, für die er so sehr steht wie kaum ein zweiter. Kein Wunder, dass er etwas zu sagen hat, wenn ein 'Neuling' wie Grizz Lee nun auf einmal auf der Bühne erscheint."

Mike Garland: "Die beiden haben ja durchaus eine gemeinsame Vergangenheit. Die Fans bringen beiden Männern auf jeden Fall viel Sympathie entgegen."

Vincent Craven: "Ob beide dies rechtfertigen können? Ich bin gespannt."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Vincent Craven: „Es ist Zeit für den Opener, liebe Zuschauer.“
 

„Kyoto“ von Skrillex läutet den Eröffnungskampf von Vendetta 88 ein.

 

         

Seite an Seite betreten die zierliche Sushi und der bullige Parasite die Arena. Die beiden schreiten im gemäßigten Tempo in Richtung des südkoreanischen Rings. Die aufgeregtere der beiden ist scheinbar Sushi. Fast am Ring angekommen bleibt sie kurz stehen und schlendert nervös im Kreis. Parasite betritt geradezu phlegmatisch den Ring und baut sich in der Mitte auf, wo er verharrt wie ein Stein ohne Bewegungsmoment. Außerhalb des Rings fängt Sushi an zu klatschen, als er würde sie sich Mut machen. Mit dem Klatschen powert sie sich auf und aktiviert damit auch die Fans zu klatschen. Mit einer flinken Wendung stürmt sie plötzlich den Ring, slidet unter den Ropes hindurch und macht einen Sprung an Parasite vorbei, dem sie im Flug auf die Neandertaler-Stirn küsst. Anschließend hakt sich Sushi stolz neben ihren Tag Team Partner ein und die beiden warten gemeinsam auf ihre Gegner, die PCWA Superstars Patricia Selladore und Blaze.

wArUm … eIgEnTliCH NiChT

B L A Z E

Kevin Rudolf - In The City

 

oOoOoOoOoooOoooOoOoOoOo

Giftiger, aschfarbener Rauch setzt sich auf dem Boden der Rampe ab und schwebt langsam der Decke entgegen. Die Halle ist getränkt in blutrotem, verwaschenem Licht wie der Biss des Hais in den Untiefen der See. Feuersäulen sprießen aus dem Boden und erzählen die dämonische Mär zu Ende. Die schwarze Rache betritt die Halle. Kaum zwei Schritte gegangen, wird seine Entrance Theme plötzlich unterbrochen und eine neue setzt ein, die von Patricia Selladore.

I'm only happy when it rains
I feel good when things are goin' wrong
I only listen to sad, sad songs

Leise, fast nebensächlich erscheint die letzte Teilnehmerin dieses Kampfes auf der Rampe. Blaze wirft ihr kurz einen irritierten Blick zu, als seine Musik so einfach abgesägt wird, scheint sich dann aber seinem Schicksal zu fügen und stellt sich mit einem traurig-verliebtem Blick einen Schritt hinter Patricia, um ihr anschließend zu folgen. Die kleine Frau wirkt ein wenig verloren, als sie in das weite Rund tritt. Sie trägt nach wie vor das kurze dunkle Rüschenkleid und dazu schwere Kampfstiefel. Die Narben an ihren Armen sind unter den zahlreichen neuen Tätowierungen kaum zu erkennen, die sich wie bunte Muster über ihre Haut ziehen. Mit ihren hellen Augen wirft sie einen kajalumrahmten Blick durch die Reihen der Zuschauer. Fremde Gesichter, aber überall wird das gleiche Spiel gespielt. Ein Spiel, das es zu gewinnen gilt, wenn man nicht selbst untergehen will.

Patricia Selladore

~ Cryption Crowned Bitch ~

Im Hintergrund werden einige Takte von Garbages "I'm only happy when it rains" gespielt, während Patricia den Ring entert. Den Cryption Title schleift sie dabei auf dem Boden hinter sich her. Musternd betrachtet sie ihre heutigen Gegner, Sushi und Parasite. Beide sind ihr noch vollkommen unbekannt und vielleicht macht gerade dies sie so gefährlich. Patricia bleckt kurz die Zähne und wendet sich dann noch einmal kurz Blaze zu. Ein angedeuteter Kuss, mehr ein Biss, dann kann dieses Match beginnen.

Referee Sven Nitzschke erklärt noch einmal allen Teilnehmern des Matches die Regeln und nimmt den Cryption Crown Belt von Patricia entgegen und gibt ihm den Zeitennehmer. Dann gibt er das Match frei und die Glocke erklingt.

Vincent Craven: „Die Teams beraten sich wer hier anfängt. Auf der Seite von Patricia Selladore und Blaze ist offenbar schnell entschieden, dass die Cryption Championesse das Match beginnt.“

Mike Garland: „Bei Sushi und Parasite hingegen bespricht man sich doch etwas länger.“

Vincent Craven: „Patricia nimmt ihnen die Entscheidung ab, indem sie einfach Sushi greift und mit einem Back Suplex in die Ringmitte verfrachtet.“

Sicherlich nicht der klassische Beginn eines Tag Team Matches, aber Sven Nitzschke scheint mit dem Beginn einverstanden zu sein. Sofort wird Parasite des Ringes verwiesen, während Patricia Selladore die immer noch überraschte Sushi mit mehreren Tritten bearbeitet. Die frisch gebackene Cryption Crown Championesse will hier gar nicht lange herumspielen, obwohl sie sich deutlich bewusst ist, dass es sich bei Sushi und Parasite um unbekannte Größen handelt. Sushi zieht sich an den Seilen in der Ringecke hoch, doch sofort ist das Living Dead Girl wieder zur Stelle und bearbeitet den maskierten Rotschopf mit mehreren Kicks.

Mike Garland: „Blaze betrachtet das Geschehen dort ganz entspannt.“

Vincent Craven: „Ist mir auch schon aufgefallen, wie seelenruhig er jede Bewegung Patricias fast verschlingt.“

Ein harter Kick von Patricia gegen den Kopf des Rookies und Sushi kippt einfach vorne über.

Vincent Craven: „War es das etwa schon?“

Hier wird nicht lange gefackelt, und schnell greift sich Patricia das Bein, hakt es ein und wir haben den ersten Pin des Matches.

Eins

.

.

.

Zwei

.

Kick out!

Sushi kommt aus dem Pin raus und man hört von Patricia ein unflätiges Wort einmal laut in die Halle geschrieen. Die Cryption Crowned Bitch erhebt sich und macht sich bereit einen weiteren ihrer tödlichen Kicks zu zeigen, aber Sushi rollt sich weg, als Pat zutritt. Mit einer weiteren Rückwärtsrolle richtet sie sich auf und fokussiert ihre Gegnerin. Miss Selladore nimmt die Entfernung zwischen beiden um Anlauf zu nehmen und kommt mit einem weiteren Kick angesprungen, aber sie springt ins Leere. Stattdessen sieht sie nur wie Sushi in die Ringecke sprang und von dort gleich wieder abspringt. Whisper in the Wind! Hart trifft der Aufprall Patricia die nun auch zum ersten Mal in diesem Match zu Boden geht. Schnell richtet sich Sushi wieder auf und rennt wieder in die Seile. Backflip to Elbow und die Aktion trifft punktgenau.

Vincent Craven: „Die springt ja durch den Ring wie ein Flummi.“

Mike Garland: „Dieser Flummi ist ganz schön sexy.“

Vincent Craven: „Mike…“

„Der Flummi“ wie Vincent Sushi bezeichnete scheint auch bei weitem nicht fertig zu sein. Wieder rennt sie in die Seile, und als Patricia aufstehen will, wird sie gleich mit einem beeindruckend schnellgezogenen Headscissor wieder zu Boden gebracht. Allerdings kommt sie in die Nähe von Blaze und wechselt auch prompt mit diesem. Die Rache betritt den Ring, was Sushi allerdings wohl noch gar nicht mitbekommen hat. Sie war schon für den nächsten Angriff in die Seile gestoppt, doch sie bremst fast panisch, als sie sieht, dass Blaze im Ring ist. Eilig springt sie zu Parasite und wechselt diesen ein.

Mike Garland: „Die Kleine scheint ihren Platz zu kennen. Mit Blaze legt man sich nicht an.“

Vincent Craven: „Ob Parasite das auch so sieht? Er steht knurrend bereit und fixiert offenbar den Kubaner.“

Die Rache wirkt ruhig. Sind doch nur Rookies. So zeigt Blaze deutlich Sushis Monster an, dass er ruhig kommen soll. Dieser stapft langsam Blaze entgegen und stellt sich einfach vor ihm. Offenbar gefällt dies dem Rächer gar nicht, dass sein Gegner meint so respektlos sich so nah vor ihm aufstellen zu müssen. Ein harter Schlag trifft Parasite ins Gesicht. Er weicht einen Schritt zurück, aber dann ist er dran. Ein Schlag gegen Blaze, aber dieser wird geblockt. Wieder ist es Blaze dessen Schlag den Kopf des Rookies trifft. Parasite will sein Glück abermals versuchen und schlägt wieder zurück, doch das Schauspiel wiederholt. Noch einmal wird sein Schlag geblockt und stattdessen trifft ihn ein Punch des Kubaners und Parasite muss in die Knie. Ein kurzes Hochziehen des linken Mundwinkels bei Blaze und dann holt er abermals weit für einen Schlag aus. Plötzlich weiten sich die Augen des Kubaners, denn Parasite hat ihn einfach per Headbutt seinen Kopf in den Magenbereich gerammt. Langsam erhebt sich Sushis’s Monster nun wieder und setzt abermals zu einem Headbutt an. Doch der erste Headbutt hat Blaze nicht so sehr geschwächt, das für großes Ausholen Zeit ist. Innerhalb von zwei Sekunden treffen mehrere harte Knee Smashes den Magenbereich von Parasite.

Vincent Craven: „Die Rache lässt sich nicht von dem Rookie den Schneit abkaufen.“

Mike Garland: „Wäre auch schlimm. Blaze gehört mit zu den größten Stars der PCWA und da darf man sich nicht von einem Neuling die Butter vom Brot klauen lassen.“

Aus dem Nichts heraus zeigt der Kubaner hier seinen Sitout Facebuster. Das reicht ihm aber nicht, um seiner Dominanz Ausdruck zu verleihen. Mit einem sadistischen Lächeln auf dem Gesicht erhebt er sich langsam und nimmt Maß. Ein hochgesprungener Fistdrop folgt und trifft Parasite hart. Man hört einen Aufschrei unter der grün-gelben Maske hervorkommen. Das Bein wird eingehakt und ein Cover ist angesetzt. Sven Nitzschke ist zum Zählen zur Stelle.

Eins

.

.

.

Zwei

.

Kick out!

Wirklich allzu fest wirkte das Cover von Blaze sowieso nicht und daher verwunderte es niemanden, dass Parasite hier herauskam. Es war eher ein Cover, das zeigen sollte, dass Blaze seinen Gegner am Boden hat, wenn er es will. Ein kurzer Wechsel mit Patricia Selladore welche sofort auf das Top Rope steigt und nur auf Parasite lauert. Dieser steht auf, hat den Wechsel offenbar gar nicht mitbekommen. Die Quittung für dieses Versäumnis kommt sofort per Jumping Karate Kick vom Top Rope. Gleich wieder das Wechselspiel mit Blaze, der sich auch gleich mit mehreren Fistdrops an Sushis Monster auslässt. Sushi hingegen wird am Ringrand langsam nervös. Einerseits scheint sie nicht erpicht darauf zu sein mit Blaze in den Kampf zu gehen, aber andererseits weiß sie auch, dass sie vielleicht keine andere Wahl in diesem Match hat.

Mike Garland: „Patricia und Blaze arbeiten hervorragend zusammen. Ein Team mit Zukunft und die beiden haben auch die richtige Einstellung.“

Vincent Craven: „Mit ihrer Einstellung bin ich noch nicht ganz glücklich, aber ich muss zugeben, dass sie als Team wirklich gut harmonieren und es ihren Gegnern schwer machen.“

Mike Garland: „Schwer machen? Hoffnungslos meinst du wohl. Parasite ist meilenweit von Sushi isoliert und darf sich immer wieder abwechselnd Attacken von Blaze und Patricia abholen. Da geht nichts mehr.“

Vincent Craven: „So kannst du das nicht sehen, Mike. Das ist wie beim Fußball. Es ist erst vorbei, wenn der Schiedsrichter abpfeift.“

Mike Garland: „Fussball? Patricia spielt gerade mit dem Kopf von Parasite Fußball und zudem wann hast du das letzte Mal Fußball geguckt? Wurde da auch auf einen einzigen Spieler eingeprügelt? Das ist ja als ob man ein Krokodil mit einer Kuh als Raubtiere vergleicht, weil beide vier Beide haben.“

Parasite liegt inzwischen in der Mitte des Ringes und versucht sich Richtung Sushi vorzuarbeiten, aber leider hat da Blaze doch etwas gegen. Schnell wird der Mann mit der Maske an einem Bein gepackt und zurückgezogen… aber er dreht sich um und tritt in Blaze’ Gesicht. Ein weiterer Tritt folgt und tatsächlich muss Blaze loslassen. Langsam erhebt sich Parasite und wieder hört man ein lautes Knurren. Anstatt Sushi einzuwechseln, knallt er mit einem Shoulder Ram Blaze in die Ringecke. Weitere dieser überaus brutal anmutenden Aktion folgen. Eine, Zwei, Drei, nein sogar vier dieser Shoulder Rams treffen hart auf den Oberkörper von Blaze. Das Monster wirkt entfesselt. Mit einem lauten Aufschrei packt er sich Blaze an den Haaren, aber er wird dafür sofort von Sven Nitzschke verwarnt. Für Blaze hat das keinen Nutzen, denn er bekommt hier nur einen harten Powerslam zu spüren, der von Parasite aus dem Laufen ausgeführt wird. Damit scheint aber auch erst einmal die Energie beider ein wenig gemindert. Beide liegen sie nebeneinander auf der Matte und ringen offensichtlich nach Luft.

Mike Garland: „So ungern ich es zugebe, aber da hat Parasite doch mal ordentlich Druck gemacht.“

Vincent Craven: „Man kann wohl davon ausgehen, dass die PCWA niemanden einstellt, der nichts im Ring kann und nur zum jobben da ist.“

Mike Garland: „Ach, und wie ist Mc Double D dann an einen Vertrag gekommen?“

Vincent Craven: „Das ist in der Tat eine gute Frage. Hm.“

Parasite und Blaze bewegen sich nun langsam auf ihre Ecken zu. Beide wollen wechseln und die Frauen scheinen auch überaus erpicht auf einen Wechsel zu sein, obwohl das bei Sushi deutlich netter, als bei Patricia klingt. Dennoch ist Blaze zu erst in seiner Ringecke und klatscht mit Patricia ab, die sofort zu Parasite sprintet und auch versucht ihn an den Beinen festzuhalten. Aber Parasite entledigt sich ihr, wie er es auch schon bei Blaze tat und tritt sie einfach weg. Jetzt kann auch er wechseln und sofort springt Sushi auf das Top Rope. Missile Dropkick gegen Patricia. Trifft, doch diese steht unter Spannung und erhebt sich sofort, doch damit war sie nicht alleine. Auch Sushi war schon längst wieder auf den Beinen und rennt wieder in die Seile, doch da bekommt sie einen harten Schlag in den Rücken von Blaze. Ringrichter Sven Nitzschke hat nichts gesehen davon und so humpelt Sushi in Richtung Patricia, die wild fauchend Blaze darauf aufmerksam macht, dass sie keine Hilfe braucht. Dennoch fängt sie Sushi ab und zeigt einen krachenden Backbreaker gegen den maskierten Rotschopf. Die Cryption Crowned Bitch wirkt dabei richtig giftig, so als ob sie etwas zu beweisen hätte.

Vincent Craven: „Patricia wirkt an diesem Abend bei all ihren Aktionen besonders aggressiv.“

Mike Garland: „Weil es nicht fair ist.“

Vincent Craven: „Was ist nicht fair?“

Mike Garland: „Naja, wir haben hier zwei Weltklasse Athleten und Wrestler und sie müssen gegen Rookies antreten, nur weil diese aus dem Stall von Smartin Phynix stammen? Da fällt mir ein, ich fand Smartin Phynix’ Comeback beim Rumble überaus beeindruckend. Besonders die Stelle wo Azrael Rage ihm fast mit der Lariat den Kopf abgerissen hat. Har har har.“

Vincent Craven: „Lachst du immer über deine eigenen Witze?“

Mike Garland: „Ja, weil sie genau wie ich Alltime-Classics sind.“

Vincent Craven: „Zurück zum Thema. Ich denke Smartin Phynix ist erfahren genug, dass er weiß wann seine Talente auch auf harte Brocken wie Blaze und Patricia treffen können.“

Mike Garland: „Und? Auch Phynix kann sich mal verschätzen. Hier wäre Apple Universe sicherlich die bessere Wahl als erste Gegner gewesen.“

Vincent Craven: „Apple Universe?“

Mike Garland: „Man, wo lebst du, hinter dem Mond? Universe Man und Apfel Andy!“

Vincent Craven: „Die sind ein festes Tag Team?“

Mike Garland: „Sind Blaze und Patricia eins?“

Vincent Craven: „Punkt für dich. Machen wir einfach weiter.“

Ein weiterer Backbreaker folgt gegen Sushi und das Match ist wieder vollkommen in die Hände von Patricia Selladore und dem Rächer Blaze gefallen, seitdem dieser von außen etwas nachgeholfen hat. Jetzt gibt es endlich nach dem dritten Backbreaker (während des zweiten unterhielten sich die Kommentatoren), ein Cover von Patricia.

Eins

.

.

.

Zwei

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.

.

Kick out…
… oder eher Kick gegen den Kopf von Patricia.

Parasite hatte hier rettend eingegriffen. Aber Patricia scheint sich von diesem in seinem „ausflussfarbenen“ Kostüm nicht beeindrucken zu lassen. Sie steht sofort auf und stellt sich ihm gegenüber und pöbelt wie wild los. Sie wird vor allem noch wütender als Parasite auf ihr Gepöbel bis auf mit ein paar Grunzgeräuschen gar nicht reagiert. Eine Ohrfeige folgt schallend von Patricia und aus dem Grunzen wird ein Knurren. Doch da wird Patricia plötzlich von hinten mit einem Schoolboy Pin eingerollt. Sven Nitzschke beginnt sofort zu zählen.

Eins

.

.

.

Zwei

.

.

.

Kick out…
… ein lauter Aufschrei von Sushi, als Blaze mit aller Gewalt ihr in die Rippen trat.

Das zierliche Mädchen scheint kaum Luft zu bekommen. Sie krümmt sich vollkommen vor Schmerz. Dieser harte Tritt scheint das Mädchen vollkommen unvorbereitet und hart erwischt zu haben. Doch Blaze wäre nicht Blaze, wenn er jetzt einfach den Ring verlassen würde. Stattdessen tritt er noch einmal nach. Parasite will sofort den Ring entern und seiner Partnerin helfen, aber Sven Nitzschke hält ihn auf. Für Patricia und Blaze ist dies natürlich ein gefundenes Fressen. Beide treten wie besessen auf die wehrlose Sushi ein, die eigentlich nur noch versucht sich zu schützen. Auch Ringrichter Sven Nitzschke sieht dies, als er endlich Parasite wieder aus dem Ring vertrieben hat. Sofort macht er sich daran Blaze zu verwarnen, der zwar nun den Anweisungen folgt, aber für die Verwarnungen nur ein müdes Lächeln über hat. Das Publikum buht die Rache und das Living Dead Girl gnadenlos aus, aber das ändert nichts. Der Schaden ist angerichtet. Sushi rührt sich nicht mehr.

Vincent Craven: „Erstaunlich wie schnell die Situation hier eskaliert ist. Fast hätte Sushi hier erst für ihr Team den Upset-Sieg geholt und im nächsten Moment wird sie von Blaze und Patricia zusammengetreten.“

Mike Garland: „So musst du es machen, Vincent. Gelegenheiten warten nicht auf einen. Entweder man nutzt sie, oder sie verstreichen.“

Vincent Craven: „Gelegenheiten haben oft nichts mit Fair Play zu tun.“

Mike Garland: „Erstens hätte Sven Nitzschke, so kompetent wie er ist, ja sicherlich das Match abgebrochen, wäre hier unfaires Verhalten zu Tage gekommen und zweitens ist Fair Play wie die fette Frau auf der Party. Eigentlich will sie keiner mitnehmen, aber es wäre nobel, wenn man sie dennoch nicht ignoriert.“

Vincent Craven: „Mike…“

Indessen nutzt Patricia die Gunst der Stunde und steigt langsam und siegessicher auf das Top Rope. RAPED BEHAVIOUR! Der Cruzifix Splash sitzt und das muss es für Sushi gewesen sein. Sie will covern, doch da ist schon Parasite in den Ring gestürmt. Er packt die ihn nicht beachtende Patricia Selladore und schubst sie kräftig zur Seite. Seine Bewegungen zeigen, dass Parasite besorgt ist. Vorsichtig zieht er Sushi zu sich in die Ringecke, geht schnell auf den Apron und wechselt sich selbst somit ein. Bevor er sich allerdings den Gegnern widmet, schubst er den maskierten Rotschopf mit absoluter Behutsamkeit aus dem Ring. Er will nicht, dass sie eventuell noch ernsthaft verletzt wird. Patricia wechselte währenddessen Blaze ein. Parasite dreht sich wieder zum Ringgeschehen um, da wird er schon mit einem Tackle von den Beinen gefegt. Blaze will eigentlich auf ihn einschlagen, als der Gegner unter ihm liegt, aber Parasite ist es dieses Mal der blockt mit einem gewaltigen Headbutt sich von Blaze befreit. Der Schädel von Sushis Monster muss hart sein und seinem lauten Heulen und Knurren zu folge, ist er wütend. Überaus wütend. Er brüllt einmal laut einen Kriegsschrei gen Hallendecke und erhebt sich dann. Sofort packt er sich Blaze bearbeitet ihn mit mehreren Vertical Backhand Punches und Powerful Backhand Slaps. Diese Bewegungen muten fast einen Tanz an.

Vincent Craven: „Was für ein beeindruckendes Arsenal an Schlägen hier von Parasite.“

Mike Garland: „Sein Outfit und seine Maske tragen die Farben von Kotz…“

Vincent Craven: „Ruhe!“

Der Kubaner findet sich in die Ecke gedrängt wieder. Eine Chopsalve regnet jetzt auf seinen Brustkorb nieder. Parasite scheint jetzt am Drücker zu sein. Er hebt Blaze aus und zeigt hier einen Bodyslam. Ein harter Leg Drop folgt noch und dann ein Cover.

Eins

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.

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Zwei

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Kick out.
… so angeschlagen ist Blaze noch lange nicht.

Dennoch will Sushi’s Monster will nachlassen. Mit mehreren Double Axe Handle Blows prügelt er auf Blaze ein. Doch hier schafft es Blaze sich gelenkig zu zeigen und verpasst dem Angreifer einen harten Tritt gegen den Kopf. So kann er endlich wieder seinen Gegner für einen Augenblick abschütteln. Schnell richtet sich Blaze auf und versucht sich an einem weiteren Kick, aber dieser wird abgefangen. Hier ist natürlich eine Gelegenheit für den Kubaner. Enzuigiri! Der Tritt an den Hinterkopf trifft passgenau. Angeschlagen gehen beide zu Boden. Während allerdings Blaze sich gleich auf seine Ecke konzentrieren kann, ist auf Parasites Seite Sushi noch nicht wieder erwacht. Daher richtet sich der Neuling langsam auf. Just im selben Moment wird Patricia eingewechselt. Eilig greift sich Patricia einen der Zotteln an der Maske ihres Gegners und brüllt ihn an, während sie mit mehreren Forearms ihn bearbeitet. Referee Sven Nitzschke unterbindet allerdings das illegale Festhalten an der Maske sofort. Was Parasite und auch der Referee nicht mitbekommen, ist das Blaze sich außerhalb des Ringes auf den Weg zu Sushi gemacht hat. Diese ist zwar inzwischen wieder erwacht, aber sie traut ihren Augen kaum, als plötzlich der Rächer mit einem sadistischen Grinsen vor ihr steht.

Vincent Craven: „Was hat Blaze vor?“

Mike Garland: „Blöde Frage. Er will natürlich Sushi zerstören, die gerade aufgrund dessen sie am meisten abbekommen hat das schwache Glied in der Truppe von Phynix zu sein scheint.”

Die Bewegungen muten fast an, dass Sushi Angst vor Blaze zu haben scheint. Sie krabbelt rückwärts weg und der einstige Pyromane scheint diesen Moment auszukosten. Im Ring tut sich Parasite währenddessen mit Patricia schwer. Sie ist einfach zu schnell. Weder seine Punches, noch seine Griffe bekommen das Living Dead Girl zu fassen. Zudem hat er immer noch nicht mitbekommen, dass Sushi hier offensichtlich in Gefahr ist. Der maskierte Rotschopf hängt an der Ringecke und jetzt wird das Mädchen von Blaze am Arm gepackt. Dieser lächelt erst und knallt sie dann mit voller Gewalt gegen die metallene Treppe. Natürlich hört Parasite den Aufprall und dann begreift er genau was hier los ist. Sofort rutscht er aus den Ring, verschwendet keine Sekunde mehr Zeit mit Gedanken an Patricia Selladore. Sofort geht er auf Blaze los, aber hier liegt auch der Fehler. Die Rechnung wurde ohne den Wirt gemacht. Noch bevor Parasite einen ersten Schlag ansetzen kann, bekommt er aus dem Ring einen Baseballslide von der Cryption Crowned Bitch zu spüren. Blaze hingegen packt ihn sich und rollt ihn wieder in den Ring, wo Patricia schon lauernd wartet. Sie zerrt mit aller Kraft Parasite hoch und zeigt ihren SURRÈALISME! Der Jawbreaker könnte kaum heftiger sein, und fast bewusstlos torkelt Sushi’s Monster nur noch. Es müsste ihn nur noch jemand schubsen und er würde fallen. Blaze hat da aber eine andere Idee. Er slidet in den Ring und greift sich den benommenen Parasite. BURN OUT! Der Fishermans DDT ist formschön ausgeführt und sofort rutscht Blaze wieder aus dem Ring, bevor Sven Nitzschke sich überhaupt beschweren kann. Souverän covert Patricia Selladore nun Parasite in der Mitte des Ringes.

Eins

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.

.

Zwei

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.

.

Drei

Die Ringglocke verrät es sofort. Das Match ist vorbei. Wirkliche Siegerposen soll es hier geben. Patricia und Blaze laufen auf und ab und blicken sich um. Währenddessen krabbelt Sushi vollkommen benommen in den Ring und kümmert sich um Parasite.

Mike Garland: „Also ich kann jetzt nicht behaupten, dass ich von den Siegern des Match überrascht bin. War eine klare Sache, wer das gewinnen musste.“

Vincent Craven: „Ach, ich finde schon, dass Sushi und Parasite sich gut präsentiert haben, aber du hast natürlich Recht, wenn du sagst, dass Blaze und Cryption Championesse Patricia die Favoriten hier waren.“

Das Theme von Patricia Selladore ist inzwischen auch gestartet und unter den Buhen der Fans blicken sich die Beiden immer noch um. Patricia hat inzwischen ihren Titelgürtel wieder erhalten. Es folgt eine kurze Absprache zwischen Blaze und Patricia und plötzlich gucken beide mit diabolischen Blick zu Sushi, die sich um Parasite kümmert, der sich zwar wieder rührt, aber noch lange nicht erholt ist. Der maskierte Rotschopf bemerkt diesen Blick und es ist, als ob sie Gedanken lesen kann. Sie kriecht sofort in die Ringecke, aber eigentlich will sie Parasite nicht alleine lassen. Also richtet sie sich langsam mit Hilfe der Seile auf, während Patricia und Blaze langsam wie Hyänen näher kommen. Sie wollen gerade auf Sushi losgehen, da erhebt sich vor ihr Parasite. Wacklig steht er auf den Beinen und hebt die Fäuste. Er will Sushi beschützen. Schulterzucken bei Blaze und ein Tritt in den Bauch. BURN OUT! Noch einmal!

Mike Garland: „Das dürfte es jetzt mit der Gegenwehr von Parasite gewesen sein.“

Vincent Craven: „Du klingst ja fast so, als ob du das richtig findest?“

Mike Garland: „Manchmal muss man halt seinen Standpunkt klarmachen.“

Vincent Craven: „Der Standpunkt ist längst klargemacht. Patricia und Blaze haben das Match gewonnen.“

Parasite ist auf jeden Fall jetzt ausgeschaltet und Patricia packt Sushi an der Maske und zerrt sie zu Blaze in die Ringmitte. Auf einmal wird es allerdings laut in der Halle und auch Patricia und Blaze bemerken dies.

Vincent Craven: „Azrael Rage ist hier!“

Tatsächlich rennt der Teufel die Rampe herunter und rutscht sofort in den Ring. Blaze will ihn gleich attackieren mit ein paar Punches, aber diese werden geblockt und stattdessen fängt sich der Kubaner hier selber einen harten Faustschlag des Todesengels ein. Rage hockt innerhalb einer Sekunde ab und sprintet dann los. FINAL SIN LARIAT! Doch Blaze duckt sich und die FSL trifft eine vollkommen überraschte Patricia Selladore. Die Cryption Crown Championesse dreht sich einmal um die eigene Achse und knallt dann hart auf ihren Nacken auf. Das Publikum jubelt, Sushi zieht Parasite aus dem Ring und blickt dabei sehr oft zu Azrael Rage und der Teufel in Menschengestalt lächelt. Eigentlich wollte er zwar Blaze treffen, aber man soll Dinge die funktionieren nicht ändern wollen. Thema Blaze – Dieser ist sofort besorgt zu Patricia gegangen und ignoriert den nur wenige Meter entfernten Rage.

Vincent Craven: „Rage scheint zu überlegen, ob er Blaze auch noch attackiert.“

Mike Garland: „So ein Feigling. Jetzt Blaze angreifen zu wollen.“

Vincent Craven: „Warte mal, aber gerade wolltest du noch, dass Blaze und Patricia Sushi attacki… ach vergiss es. Das ist als ob man mit einem Affen über Moral spricht.“

Mike Garland: „Was? Was? Was?“

Vincent Craven: „Ach nichts, Mike.“

Auch der Teufel beschließt die Sache erst einmal gut sein zu lassen. Blaze ist besorgt bei seiner Patricia und Sushi kümmert sich außerhalb des Ringes um Parasite und jetzt tauchen auch endlich die koreanischen Securitys auf, um hier für Ordnung zu sorgen. Der rechte Arm der dunklen Gewalt hebt sich noch einmal und sein Theme springt an. Es wird Zeit zu gehen. Der Abend der finalen Sünden ist noch jung, und er hat seinen Standpunkt erst einmal klar gemacht.

Vincent Craven: „Hier scheint sich erst einmal die Lage zu beruhigen. Machen wir also erst einmal weiter.“


---------------- K&G/PCWA ----------------

Die Halle wird dunkel und - wie nahezu immer in diesen Momenten - werden die Fans in der Halle unruhiger. Was wird jetzt passieren?

"Perkins" von Peyote Asesino wird eingespielt und Jubel erfüllt die Halle. "Díego"-Chants werden angestimmt und der ehemalige Tribune lässt nicht lange auf sich warten. Sanchéz tritt durch den Vorhang auf die Stage, schaut sich um und strahlt übers ganze Gesicht. Er schließt die Augen und breitet seine Arme aus. Crucifix-Pose. Die Atmosphäre wird förmlich aufgesaugt. Mit jedem weiteren Augenblick wird das Grinsen im Gesicht des Deutschmexikaners größer. Vielleicht verteilt Kriss Dalmi ja nicht nur Astro Happy, sondern auch noch andere Pillen?

Plötzlich ein Knall, der viele Fans zusammen zucken lässt, und Díego steht in einem Regen aus silbernen Funken. Ja, er ist endlich wieder zurück und genießt es sichtlich. Langsam schreitet er die Rampe hinunter, wobei er links und rechts Hände abklatscht, für Fotos posiert und noch ein paar Autogramme gibt. Der Brawlin' Rumble war sein Wegweiser und ab jetzt geht es wieder voran. Deswegen ist er auf dem Weg zum Ring. Er will die leidige Vergangenheit endgültig hinter sich lassen.

Díego Alejandro Sanchéz rollt sich in den Ring, greift in seine Hosentasche und setzt sich sein Headset auf. Ein Luxus auf den er niemals mehr verzichten wird.

Sanchéz: "Guten Abend, Seoul. Es ist schön hier zu sein."

Cheap Pops, die trotzdem Balsam für seine Seele sein.

Sanchéz: "Es gibt Dinge, die ich loswerden, Dinge die ich endgültig beenden muss, um frei in meine Zukunft blicken zu können. Deswegen, mi amigos, verzeiht mir, wenn ich ein letztes Mal die Firma thematisiere."

Er sieht vor seinem inneren Auge wie etliche Fans vor den Fernsehern schon genervt mit den Augen rollen oder dieses Segment nutzen, um sich zu erleichtern oder neue Chipstüten zu holen.

Sanchéz: "Doch voher muss ich ein wenig ausholen, denn mittlerweile ist in der PCWA so vieles von einander abhängig. Wir haben einen neuen Undisputed Gerasy Champion. Mad Dog, auch wenn wir nie Freunde waren und wohl auch nie auf einer Seite gestanden haben, herzlichen Glückwunsch. Du bist nun der Gejagte für so viele hier. Doch für mich bist du die Hoffnung. Hoffnung auf Veränderung. Deine Vergangenheit kannst du nicht leugnen, Mad Dog. Solche Championships haben den Ligen, die du als Champion angeführt hast, oft geschadet. Doch die PCWA ist stark, wir sind stark. Lass also deinen Zauber wirken und vertreibe Kerry & Gaelic von hier."

Sie haben ihn reden lassen und stehen offenbar auf seiner Seite. Jubel umgibt ihn und er zieht sein schlichtes PCWA-Shirt aus. Er dreht sich um die eigene Achse und zeigt dem Publikum so den tätowierten Phönix auf seinem Rücken.

Sanchéz: "Die PCWA hatte noch nie eine konstante Führung. Es gab immer wieder Wechsel in der Chefetage und langsam ist es an der Zeit, dass sich bei uns wieder etwas verändert. Der Phönix ist bereit zu verbrennen, damit er aus seiner Asche wieder aufsteigen kann."

Die Firma ist auf einem absteigenden Ast. Er spürt es, weiß es. Immer wieder hat er noch Kontakt zu ehemaligen Kollegen von Kerry & Gaelic. Vielleicht dauert es noch ein halbes oder ein ganzes Jahr. Doch ewig werden sie sich nicht mehr halten können.

Sanchéz: "Erkennt es und versteht. Der Aufstieg von Mad Dog wird der Untergang für Kerry & Gaelic sein."

Er macht eine kurze Pause, lässt seine Worte wirken. Eine "Mad Dog"-Chants erklingen und den Deutschmexikaner scheint es nicht zu stören.

Sanchéz: "Von daher ist das Thema Kerry & Gaelic damit für mich endgültig erledigt. Sie sind schon jetzt Vergangenheit, drum lasst mich in die Zukunft schauen."

Sein Blick wird für einen kurzen Augenblick leer, er schweift gedanklich ab, doch die Rufe der Fans holen ihn schnell wieder in die Realität zurück.

Sanchéz: "Ihr habt mich im Vorfeld des Brawlin' Rumble als Teilnehmer für die Gauntlet Challenge gewählt. Ich musste absagen, weil ich zunächst James Godd meine Aufmerksamkeit schenken musste. Ich habe meinen, von den Fans geforderten, Shot auf den Tribune Title also noch nicht gehabt. Egal, wer heute im Mainevent gewinnen wird, ich fordere den Tribune Champion zum Duell. Tokio! Out of Ashes!! Tribune Title Match!!!"

Unter dem Jubel der Fans im Jangchung Gymnasium rollt sich der Deutschmexikaner aus dem Ring. Er glaubt und hofft auf John Smith und freut sich auf ein Duell mit seinem ehemaligen Kollegen. Wenn es Alistair wird, ist es ihm auch recht. Hauptsache dem Tribune wieder nah sein. Dort an alte Tage anknüpfen, wo vor fast 10 Jahren alles begonnen hat.
"Díego"-Chants begleiten ihn zurück über die Rampe bis in den Backstagebereich.
 

Vincent Craven: "Díego Alejandro Sanchéz fordert seinen Titleshot beim Out of Ashes ein! Wir sehen ihn also dort gegen John Smith, Alistair Brunswick oder wen auch immer, der dann Tribune Champion sein wird."

Mike Garland: "Ja, genau. Die alte Blitzbirne beleidigt erst die Firma und hofft dann, dass sie ihm zum Dank einen Titelkampf auf dem Silbertablett serviert. Gott, ein Burrito hat mehr Hirn als dieser Díego."

Vincent Craven: "Oh, verteidigst du auf einmal Kerry & Gaelic? Das sind ja vollkommen neue Töne von dir."

Mike Garland: "Nein, ich beleidige nur Sanchéz. Das andere ist ein unangenehmer Nebeneffekt."

Vincent Craven: "Díego hat sich in den letzten Monaten mehr und mehr zum Rebellen entwickelt, aber so deutlich hat er noch nie zum Sturz der Firma aufgerufen. Damit wird er sich bestimmt nicht viele Freunde im Office machen."

Mike Garland: "Was sollen sie machen? Ihm Jamie Hudson auf den Hals hetzten? Oh, ich sehe ihn schon zittern."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Laut stöhnt Cinderella auf… nein, nicht das was ihr denkt. Es war eine lange Autogrammstunde für sie. Eigentlich ist es ziemlich cool von Fans gemocht zu werden, aber es ist durchaus anstrengend wenn man kein Wort der Fans versteht. Südkorea ist auch eigentlich ein schönes Land und die Menschen sind nett, aber leider hatte sie bisher kaum Gelegenheit sich das Land anzugucken. Endlich hat sie Backstage auf den Weg zur gemeinsamen Kabine einen Fernseher gefunden. Ihr Vater hatte ihr gesagt, dass sie sich das Ende des Openers ansehen sollte… es würde „krachend“ werden. Mit einem Lächeln verdreht sie die Augen, als sie sieht, wie ihr Vater Patricia Selladore im Aftermatch des Openers eine Final Sin Lariat verpasst… Er ist wieder der Alte. Irgendwie beruhigt sie das. Es ist wie früher… dafür hat sich jetzt eine neue Sorge gebildet. Alistair hatte sich noch nicht bei ihr gemeldet. Dabei hat sie doch versucht für ihn so zu sein, wie er sie sich wünscht. Sogar zu einem Accessoire hat sie sich für ihn gemacht. Sie will einfach Anbindung zu ihm. Aber irgendwie ist beim Rumble alles schief gegangen und nun steht sie hier… Alleine für den Augenblick. Will Alistair womöglich sogar Schluss machen? Dabei hatte sie nach dem ganzen Auf und Ab mit Blake und Alistair doch so gehofft, dass er der Eine ist… obwohl Blake auch sehr süß sein kann, aber Alistair interessierte sich halt für sie. Fast hätte sie ihm schon ihre Jungfräulichkeit geschenkt, aber nur fast… bisher. Sie beschließt erst einmal abzuwarten. Das Leben mit Alistair ist nämlich auch ein Auf und Ab. Nicht nur sexuell gesehen, auch wenn der Don Juan der PCWA das bestimmt auch mögen würde…

Eine weibliche Stimme unterbricht ihr Denken.

„Hey Du…“ 

Sie blickt sich um. Ein junges Mädchen mit roten Haaren. Wahrscheinlich kaum älter als sie. Freundlich antwortet Cin.

Cinderella Rage: „Hallo.“ 

Mit großen blauen Augen blickt die rothaarige Dame sie an. Sie wirkt ein wenig überdreht, sagt aber nichts.

Cinderella Rage: „Kann ich irgendwas für Dich tun?“

Ein Lächeln bildet sich bei dem Mädchen.

„Du bist Cinderella Rage, richtig?“

Ein bejahendes Nicken.

„Du bist voll cool.“

Ein wenig Erstaunen im Gesicht der Teufelin. Ein weiterer Fan, der ein Autogramm will? Das Outfit lässt nicht darauf schließen. Es ist ein Wrestlingoutfit. Ein Lackganzkörperanzug der nur die Arme frei lässt um genau zu sein.

Cinderella Rage: „Ähm… danke.“

Etwas verwirrt schüttelt das Mädchen den Kopf.

„Sorry. Wir kennen uns ja noch gar nicht. Ich bin Mermaid… Im Ring heiße ich Sushi. Das ist aber nicht mein Nachname. Ich heiße nicht Mermaid Sushi. Sondern Mermaid oder Sushi… Ach, du nenn mich einfach wie du willst.“

Sushi also. Das Mädchen aus dem Opener. Cinderella hätte sie am Outfit erkennen müssen, aber sie hatte da nicht so genau drauf geachtet. Ihre Maske hat sie auch nicht auf. Bevor Cinderella antworten kann, spricht die überaus muntere Sushi gleich weiter.

Mermaid: „Eigentlich suche ich deinen Vater. Azrael Rage. Der kann aber gar nicht hier sein, weil der gerade noch im Ring war. Aber das macht nichts. Dich suche ich nämlich auch. Wollte mich bedanken, äh, entschuldigen. Damit meine ich, ich soll Dir etwas von Smartin Phynix ausrichten. Hätte nicht gedacht, dass dieser Auftrag so angenehm werden könnte.“

Skeptisch blickt Cinderella die etwas kleinere Sushi an. Bis eben interessierte sie das Gespräch nicht sehr, aber es wird von Sekunde zu Sekunde interessanter.
Mit einem Lächeln spricht Sushi weiter.

Mermaid: „Smartin tut es leid, dass er… Dir vor ein paar Jahren einen Faustschlag ins Gesicht verpasst hat. Das war falsch von ihm. Ich soll mich daher in seinem Namen bei Dir entschuldigen.“

Das Gesicht von der jungen Rage zieht sich zusammen. Sie kann sich sehr wohl daran erinnern. Damals war ihr Vater noch Gerasy Champion, Smartin war der Jäger und ihm war jedes Mittel Recht um an sein Ziel zu gelangen. Lange ist es her…

Cinderella Rage: „Wenn ihm die Entschuldigung so wichtig ist, warum bringt er sie dann nicht selbst vor, Sushi?“

Mermaid: „Nenn mich Mermaid! Hast du eigentlich einen Freund?“

Cinderella Rage: „Bitte?“

Mermaid: „Ich bin Mermaid. Sushi nennen mich nur Typen mit Blutergüssen.“

Cinderella Rage: „Aber Du hast doch gerade noch gesagt, ich kann Dich nennen wie ich will.“

Mermaid: „Hab’s mir anders überlegt.“

Die Rothaarige grinst frech.

Mermaid: „Smartin wird schon seine Gründe haben. Er ist ein komplizierter Mensch. Vielleicht entschuldigt er sich in diesem Moment ja gerade bei Azrael. Am besten suchen wir sie beide… Dein Vater ist nicht leicht zu finden.“

… „zumindest, wenn man nicht weiß, wo man suchen soll.“, denkt sich Cinderella, aber spricht es nicht aus. Die Sache ist lange her mit Smartin und es ist in der PCWA eigentlich wie auf dem Pausenhof. Pack schlägt sich, Pack verträgt sich. Zudem ist Sushi die angenehmere Person. Warum also nicht einfach die Entschuldigung annehmen?

Cinderella Rage: „Ja, ist okay. Ist eh ewig her. Ich muss dann weiter. Mach’s gut.“

Cinderella will schon gehen, doch es ist die Stimme Sushis die sie aufhält.

Mermaid: „Hey, warte mal!“

Die junge Rage hatte noch nicht einmal die Gelegenheit sich umzudrehen.

Mermaid: „Du kannst mich hier doch nicht stehen lassen wie einen verlausten Brandstifter aus Kuba. Hab ich Dir was getan, dass du mich so abblitzen lässt? … Sag mal, bedrückt dich vielleicht etwas? Willst du reden?“

Oh ja, klar, weil es in der PCWA immer eine so gute Idee ist sein Herz auszuschütten vor mehreren Millionen Zuschauern. Bestimmt will Cinderella dies… NICHT!

Cinderella Rage: „Jetzt hör mal zu, Schätzchen, ich weiß du bist neu hier und du musst erst noch deinen Platz hier finden, aber glaub mir einfach wenn ich sage, dass man hier nicht in der Damentoilette ist, wo alle drauf los reden. Hier musst du überlegen was und wo du es sagst.“

Man merkt der deutlich, dass die Teufelin der PCWA etwas angespannt ist und mit ihren eigenen Worten sogar ein wenig wütend wurde. Es geht einfach keinen Neuling was an, was sie denkt, oder bedrückt.
Erstaunlicherweise bekommt Cindy nicht die erwartete Reaktion.

Mermaid: „Sorry. Vorher nachdenken liegt mir einfach nicht. Und du bist ganz schön sexy, wenn du in Rage kommst…“

Der jungen Rage entgleisen alle Gesichtszüge. Das hat die nicht wirklich gesagt, oder doch? Sie schüttelt kurz den Kopf.

Cinderella Rage: „Was soll der Scheiß?! Bist Du irgendwie…“

Die Freundin (Ex?) von Alistair Brunswick macht eine Handbewegung in Sushis Richtung, die das Mädchen reflexartig kontert und Cindy an die Wand drückt. Mermaid ist deutlich kräftiger als sie aussieht. Wütend keift Cinderella.

Cinderella Rage: „Die PCWA hat also eine neue Psychopathin eingestel…“

Mermaid: „Psssst. Ich bin kein Psycho.“

… sagt sie und küsst (!) Cinderella auf den Mund. Diese versucht sich zu wehren, aber sie kann nicht. Mit einem leisen Stöhnen lässt Mermaid die junge Rage dann los und als diese ihr eine Ohrfeige verpassen will, weicht sie einfach mit einem Flickflack nach hinten aus. Während Cinderella sich sammelt, ergreift Sushi noch einmal das Wort.

Mermaid: „Ihr Rages seid echt cool. “

Nachdem diesen Worten verschwindet sie und zurück bleibt Cinderella, die das eben geschehene erst einmal verarbeiten muss. Ein Gedanken schießt ihr dann doch in den Kopf… „Wenn Alistair das gesehen hat, kenne ich das Gesprächsthema des Abends… oder eher der nächsten Woche. Zumindest dürfte ihn das vom Schluss machen abhalten.“ Komischerweise verleiht ihr dieser Gedanken ein Lächeln… was für ein flippiges Mädchen…

 

Mike Garland: "Yikes! Mehr davon, ich will mehr!"

Vincent Craven: "Diese Sushi... Mermaid... oder wie auch immer... scheint auf jeden Fall etwas durchgeknallt zu sein."

Mike Garland: "Mir gefällt sie jetzt schon. Man stecke eine Rothaarige in ein Latexkostüm, lasse sie ihre Zunge in die Tochter des Teufels versenken - und was haben wir dann? Gute Familienunterhaltung, mein Arsch!"

Vincent Craven: "Ihr Amerikaner seid doch sonst so prüde."

Mike Garland: "Hey, Papa will doch auch unterhalten werden."

Vincent Craven: "Cinderella scheint die aktuelle Situation mit Alistair offenbar sehr zu bedrücken. Hast du gesehen, wie sehr sie die Frage nach einem Freund irritiert hat? Ich bin mir nicht sicher, ob sie selbst darauf eine Antwort hätte geben können."

Mike Garland: "Tja. Was Alistair momentan entgeht, das bekommt Sushi in diesem Moment. Oder, besser gesagt: Sie nimmt es sich."

Vincent Craven: "Die Frauen von heute sind eben auch nicht mehr das, was sie einmal waren."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Das Jangchung Gymnasium in Seoul ist nun wirklich nicht ein gutes Beispiel an Komfort, vor allem verglichen mit der durchschnittlichen europäischen Halle, ganz zu schweigen vom PCWA Theatre und dem PCWA Dome in Berlin. Bei John Smiths neuen Begleitern, Jason Myers und seiner Tochter Jessica, hat das dazu geführt, dass beide an diesem Abend nicht in Seoul sind, sondern erst später zum PCWA Tour Tross dazu stoßen werden. Aber auch Smith selbst ist nicht gerade gerade begeistert von den Umständen vor Ort. Und so ist jede Gelegenheit der Gemeinschaftskabine zu entfliehen ihm nur recht. Momentan trägt er auch noch seine übliche Straßenkleidung, die Ringbekleidung ist sicher im Spind in der Gemeinschaftskabine verstaut. Den Tribune Gürtel dagegen trägt er um die Hüften geschnallt mit neuem Selbstvertrauen und durchaus auch ein wenig Stolz spazieren.

Fast traditionsgemäß führt ihn auch an diesem Abend sein Weg an den Getränkeautomaten. Treffpunkt der PCWA Heroen, wenn sie ein solch menschliches Bedürfnis wie Durst verspüren. Und die perfekte Gelegenheit, sich eine Auszeit von der Enge der Kabine zu verschaffen. Und die braucht Smith jetzt definitiv.

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„Sammy Lawrence, wenn ich dich in die Finger kriege!“

Die Schritte werden schneller. Das Thema ist noch dasselbe. Brian fuckin' Sore, wie man ihn kennen und nicht unbedingt lieben gelernt hat. Angetan in einem ledernen Mantel, ganz in Schwarz. Dazu eine stone-washed Jeans und einfache Boots. Auf seinem Nasenrücken ruht eine überdimensionale Sonnenbrille. Das Haupthaar ragt ihm wie immer strähnenartig ins Gesicht und der Dreitagebart auf Kinn und Wangen tut sein Übriges zu Brians legerem Look dazu. Nicht jeder zu seiner Gemütsverfassung. Er brodelt, kocht innerlich. Kocht weil er noch immer den Mann sucht, den es gilt für sein Ausscheiden an den Pranger zu stellen. Den Mann, der ihm um ein Haar Probleme in einer Größenordnung eingebrockt hätte, die gegenwärtig nicht zu stemmen gewesen wären. Irgendwo musste dieser Penner doch sein, dachte sich Brian, nun die nächste Abzweigung des Jangchung Gymnasiums nehmend, aber alles was er sah waren einmal mehr die mit asiatischen Zügen versehenen Gesichter diverser Angestellter. Und hinter ihnen den Cola Automaten.. den gottverdammten Cola Automaten. Der nächste Checkpoint im Rattenloch. Ein Ort, an dem sich Samuel Lawrence durchaus aufhalten konnte, nachdem die bisher abgesuchten Anlaufstellen allesamt erfolglos geblieben sind.

Den Mann, den Sore aber da schon aus einiger Entfernung heraus betrachten konnte, das konnte unmöglich Samuel Lawrence sein. Es war zwar ausnahmsweise kein Koreaner, aber die körperliche Verfassung passte nicht. Dieser Mann hier war fit. Und er hatte Gold. Je näher Brian an ihn heran tritt, umso sicherer ist er sich.

John Smith.

Tribune Champion.

Ein fröhliches Miteinander würde das ganz sicher nicht werden. Allerdings stand ein Kaffeekränzchen auch nicht unbedingt auf Sores To-Do Liste. Darauf stand viel eher ein Name.. und nach eben diesem Namen würde er John Smith befragen. Irgendwer musste ja wissen, wo Lawrence steckt.

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Der amtierende Tribune Champion hat sich mittlerweile das Getränk ausgesucht, nachdem er anhand der Bilder schrittweise herausgefunden hatte, was die koreanischen Schriftzeichen so an und für sich bedeuten könnten. Doch dann hört er Schritte hinter sich, irgendjemand hat sich ihm genähert.

John Smith: „Brunswick, bist du das? Willst du mir einen Stuhl über den Kopf ziehen oder so, um nachher eine Chance zu haben?“

Brian Sore: „Das Angebot ist zwar verlockend, aber ich muss ablehnen. Es bricht mir fast das Herz und dir nicht den Schädel. Too bad..“

Wenn ein Gespräch schon so beginnt, dann vermag man den ungefähren Gesprächsverlauf bereits im Vorfeld zu kennen. Die Umstände, die diese Zusammenkunft allerdings förderten waren auch denkbar ungünstig. Sore war auf der Suche nach Samuel Lawrence und wollte sich eigentlich auch genau darauf beschränken. Er wollte keine Unterhaltung mit John Smith führen. Der ursprüngliche Plan bestand einfach nur darin, Smith danach zu fragen, ob er ihm weiterhelfen könne bei seiner Suche nach Samuel Lawrence, aber als er sich dann dem amtierenden Tribune Champion näherte begann es bereits wieder. Dieses nervöse Kitzeln in seinen Fingerspitzen. In Kombination mit den von John Smith gesprochenen Worten ein nahezu tödlicher Cocktail, der diese für ihn typische Reaktion förmlich provoziert hat.

Brian Sore: „Auch wenn mir der Titel sicherlich besser steht als dir, alter Mann.“

Er kann es nicht lassen. Es ist ihm schlicht und ergreifend einfach nicht möglich auf Fragen wie diese , die ja ursprünglich nicht einmal an ihn adressiert war. Nicht provokativ zu antworten. Da musste man sich wirklich nicht wundern, dass Brian seine einzigen Freunde an seinen fünf Fingern abzählen konnte. Vielleicht hatte ihn Lawrence ja auch wegen genau solcher Verhaltensweisen hinters Licht geführt? Hatte Brian etwa jemandem an den Karren gefahren, der mit Lawrence befreundet war? Unwahrscheinlich. Würde er jetzt allerdings John Smith an den Karren fahren, und genau dies scheint auch seiner Absicht zu sein, dann würde man vermutlich zu Genüge Leute finden die mit Sores Verhalten ein Problem hatten.

Brian Sore: „Ich bin..“

Immerhin: Kein Brunswick. Auf seinen Vorgänger als Champion hätte Smith an dieser Stelle sicherlich keine Lust gehabt. Und irgendeinem der eher neuen Gesichter in der PCWA kann er diese Stimme sogar zuordnen. Er dreht sich um.

John Smith: „Brian … Sore, richtig?“

Er braucht keine Bestätigung, natürlich weiß er, dass der Mann, der hier vor ihm steht, Brian Sore ist. Aber er will hier schnell eine Hierarchie etablieren. Hier: Mehrfacher PCWA Champion und Fanliebling. Dort: Mal-wieder-Neuling in der PCWA mit etwas zweifelhaftem Ruf, der hier gerade aufmucken will. Er spricht sofort weiter.

John Smith: „PCWA Neuling mit Ansprüchen auf den zweithöchsten Titel der Liga. Respekt, große Ziele, Brian. Oder wie man dich bereits bei uns in der Kabine nennt: Kerry & Gaelics neues Lieblingsspielzeug.“

Spielzeug..

Wie wenig Ahnung sie doch alle hatten.

Eine Bestätigung dafür, dass er sie ausfüllen konnte, diese Rolle die er gegenwärtig spielte. Sieht man die PCWA als ein Schachbrett, so sah man ihn als einen der Bauern, nicht ahnend, dass er weitaus mehr ist.

Sore begutachtet Smith. Das übliche, beschissene Spielchen. Er war der Neuling und stand dem erfahrenen Urgestein aus längst vergangenen Tagen gegenüber. Informationen über den aktuellen Tribune Champion hat Brian zu genüge eingeholt. Teils auch aus vergangenen Wirkungsstätten. Brian lächelt kokett, selbstgerecht und nickt dann leicht..

Brian Sore: „Ich weiß zwar nicht, ob dich hier dein eigenes Stigma plagt, Smith, aber für eine Marionette bin ich viel zu lebendig, weißt du..“

Eine kurze Pause. Speziell intoniert und damit vorbereitet für eine Belehrung dessen, wie Sore sich selbst sieht in dem verworrenen Nest das sich Kerry & Gaelic schimpft..

Brian Sore: „Nicht die Firma hat mich geschaffen, Smith. I'm made of blood. Es ist so logisch wie selbsterklärend. Blut fließt durch meine Adern. Aus Blut und Fleisch ist mein Körper geschaffen und mein Blut ist mein Antrieb. Es ist das Benzin, das meinen Motor in Gang hält. Es ist der verdammte Brennstoff, der mich Dinge tun lässt, von denen andere nur zu träumen wagen. Und es ist zeitgleich eine verfickte Droge, die mich schneller, besser und stärker werden lässt. I'm made of blood, bitch. Klarer kann keine Aussage sein, oder?“

Smith kann sich das Lachen nur schwer verkneifen, aber er schafft es doch noch.

John Smith: „Womit hat man dich dazu gebracht, deine Seele zu verkaufen, Brian? Hat man dir einen Shot auf das große Gold versprochen? Oder hierauf?“

Die Hände zeigen in Richtung Tribune Gürtel.

John Smith: „Falls du die Geschichten noch nicht gehört hast: Kerry & Gaelic hat die dumme Angewohnheit, ihre Posterboys nach einiger Zeit wieder von der Wand zu reissen und einen anderen neu aufzuhängen. Frag mich, frag Sanchéz und bald kannst du vermutlich auch noch Hudson danach fragen. Sei als vorsichtig, wenn dir Person B etwas verspricht. In paar Shows wird er sich nicht mehr daran erinnern.“

Brian schüttelt unterstreichend den Kopf. Entgegnet Smiths Worten dann mit einem breiten Grinsen..

Brian Sore: „John, ich bin keinesfalls hier um allzu sehr auf der Vergangenheit herumzureiten, wie eine Hure auf dem Trucker..“

Der verbalgewaltige Kanadier wird sich ganz bestimmt von Seiten der Firma aufgrund seiner Äußerungen etwas anhören dürfen. Früher oder später bestimmt. Repräsentativ ist das nicht. Sore jedoch wollte auch gar nicht repräsentieren. Für eine Aufgabe dieser Art war er nicht gemacht. Er war zu sehr ein Rebell. Zu bösartig. Zu Radikal und in zu viele Probleme verstrickt. Ganz zu Schweigen von dem zwielichtigen Ruf, den er als treuen Begleiter mit sich führte. Ganz ablegen wird er diesen Ruf wohl niemals können.

Brian Sore: „Aber ja, ich kenne deine Geschichte. Du warst quasi die Beta-Version von dem, was ich jetzt darstelle. Voll von Fehlern und optisch nicht unbedingt das Highlight. Du hast dich damals zu weit aus dem Fenster gelehnt und bist rausgefallen, John. Shit happens. Und du wirst wieder auf die Schnauze fallen, alter Mann...“

Smith schiebt die Sonnenbrille wieder ein wenig nach unten und blickt Sore mit einer Mischung aus Amüsement und Mitleid an.

John Smith: „Das haben sie alle gesagt. Sanchéz hat das gesagt, als man ihn als meinen Nachfolger propagiert hat. Vor einigen Wochen hat mir das Hudson gesagt. Und den wirst du bald ersetzen, wenn das so weiter geht. Ihr könnt mich ja gerne einen alten Mann nennen ...“

Auch wenn er von einem Adam Reynolds noch deutlich entfernt ist.

John Smith: „Aber ich hab mittlerweile ein wenig Ahnung von diesem Geschäft. Dieses Business kennt keine Konstanten, die Dinge ändern sich immer. Schau dir meinen Vorgänger mit diesem Gürtel an. Viele haben ihn in diesem Geschäft schon für unschlagbar gehalten, viele dachten, er würde den Brawlin' Rumble gewinnen. Und was ist passiert? Ein Typ, den schon alle abgeschrieben hatten, hat ihn besiegt, gegen jede Expertenmeinung da draußen. Gegen jede verdammte Wettquote. Und Brunswick musste zurück auf Los und ist vom Gejagten wieder zum Jäger geworden. Und ich bin nun der Gejagte.“

Sore würde verschmitzt grinsen, wenn Smith nicht sogar Recht mit dem hätte, was er da sagt. Das Business ist nicht Konstant. Veränderungen bestimmen diesen Sport, und so nickt er. Auch wenn er es nicht lassen kann, den Punkt der Veränderungen für sich selbst nutzend in Worte zu fassen.

Brian Sore: „Richtig, Smith.. so richtig, wie der Tag kommen wird, an dem auch du wieder ohne diesen Titel da stehst.“

Kein Widerspruch von Smith, er nickt.

John Smith: „Sicher. Vielleicht bereits heute Abend gegen Alistair, vielleicht irgendwann gegen Diego, vielleicht sogar gegen diesen Großkotz namens Brian Sorge … Aber sei dir einer Sache sicher, Brian.“

Smith rückt seinem Gegenüber nun bis auf einige Zentimeter Abstand auf die Pelle.

John Smith: „Ich werde für jeden von euch bereit sein und ich werde jedem von euch den Kampf eures Lebens liefern. Ich bin der Mann mit dem Gürtel, der den Fans gehört. Eine Bürde, eine Ehre und ein Auftrag. Und dem will ich gerecht werden.“

Die Sonnenbrille wird wieder nach oben geschoben, das Kinn in die Höhe gestreckt und Smith knackt mit den Fingern.

John Smith: „Wenn du die Eier dazu hast, dann steige in den Ring mit mir um das Gold. Wenn du an der Reihe bist. Du bist nicht der Einzige, der einen Blick auf das Gold hier geworfen hat. Aber ich werde sicherlich kein Champion sein, der sich hinter irgendwelchen Vertragsklauseln versteckt. Wundere dich dann aber nicht, wenn du auf der Matte landest und mit beiden Schultern bis Drei dort liegen bleibst und der Traum vom ersten PCWA Gold platzt.“

Schiefes Grinsen von Sore. Einer Herausforderung aus dem Weg gehen würde er sicherlich nicht. Zwar würde er, wie Smith schon sagte sicherlich nicht der Erste sein, der sich als Herausforderer anbieten wird, aber irgendwann steht auch sein Name neben dem von John Smith. Er konnte es jetzt schon kaum abwarten. Der eigentliche Grund für die Kontaktaufnahme zu John Smith scheint vergessen. Der Jäger hat Blut gewittert und seine Urinstinkte wieder aktiviert. Er tritt Smith entgegen, Stirn an Stirn..

Brian Sore: „Johnny, lass dir eines gesagt sein..“

Staredown zwischen Brian Sore und John Smith. Keiner weicht dem Blick des Anderen aus..

Brian Sore: „Du sprichst hier mit einem Mann, der schon alles verloren hat. Ich rede hierbei nicht von Gürteln, nein. Ich rede von wichtigen Dingen. Von essenziellen Aspekten. Von prägenden Erlebnissen. Ich musste Dinge tun, die schmerzhaft und erniedrigend waren und bin trotz allem gestärkt aus dieser Zeit hervorgegangen. Diese Erfahrungen haben mich geprägt. Mich geformt und geschaffen, Smith. Ich bin zu Asche verbrannt und einem Phönix gleichend wieder aufgestiegen. Wer das überlebt hat, was ich überlebt habe, Smith.. der wird auch dich überleben und deinen Titel mit nach Hause nehmen, fuckhead.“

Das Lächeln auf Smiths Gesicht hat sich verbreitert zu einem Haifisch-Grinsen. Smith hält dem Blick von Sore Stand.

John Smith: „Wir sehen uns sicher irgendwann im Ring wieder, Sore. Bis dahin viel Spaß als PR-Püppchen der Firma.“

Smith entfernt sich wieder aus dieser Nahkampfdistanz, geht zwei, drei Schritte zurück. Aber Smith hält seinen Blick immer noch auf starr auf seinen Gegenüber.

Auch Brian erwidert den Blick. Schaut John Smith nach, wie dieser sich von ihm entfernt. Samuel Lawrence hat er hier nicht gefunden. Nein, entgegen der anfänglichen Absicht hat er gar nicht erst nach diesem gefragt. Hat sich einfach nicht angeboten. Zu viel Brisanz ist entstanden zwischen Smith und Sore. Zu viel böses Blut? Irgendwann in ferner Zukunft würde er sicherlich fließen.

Irgendwann.

Jetzt jedoch galt es Samuel Lawrence zu finden. Die Hand von Brian ahmt die Forme einer Pistole nach als abschließende Geste in Richtung von John Smith. Das Fadenkreuz lag auf seiner Brust.. und wenn die Zeit reif ist, dann würde sich Sore nicht wie jetzt umdrehen und nach dem außer Form befindlichen Junkie suchen, der ihn beim letzten Pay Per View beschissen hat...

...Nein...

Dann würde er abdrücken.

Ohne. Zu. Zögern.

Der Tribune Champion blickt dem neuesten Mitglied von Kerry & Gaelic noch einige Momente lang hinterher. Langsam aber sicher fühlt er sich wieder in seiner Rolle wohl als Champion. Er ist wieder der Gejagte. Und es ist ein verdammt gutes Gefühl.

 

Mike Garland: "Oh-oh. Brian Sore hat sich ja hohe Ziele gesetzt. Er hat es anscheinend auf den Tribune Title abgesehen."

Vincent Craven: "Und wenn wir ehrlich sind: Im Gegensatz zu seinem ersten Run hier hat er es sich mittlerweile auch verdient, nach höherem zu streben. Seit einigen Monaten präsentiert er sich hier äußerst engagiert und mit der Firma im Rücken kann er nun erste Forderungen stellen."

Mike Garland: "Aber da steht er nicht alleine da. Einige Männer haben ein Auge auf den Tribune Title geworfen. John ist nun nicht mehr der Jäger, sondern der Gejagte. Und heute Abend wird er den Blattschuss bekommen. Peng, erlegt. Könnte mir fast ein wenig leid tun. Aber nur fast."

Vincent Craven: "Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass John sich den Titel so schnell wird wieder abnehmen lassen wird. Aber das werden wir heute ja noch erfahren."


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„Die Hure zu erwischen war ein guter Anfang.“

Zufrieden hat er sich eine ruhige Ecke in dieser Halle gesucht. Einen Moment des Triumphes genießen… Rache mag kein edles Motiv sein, aber sie weiß zu unterhalten. Die Gruppenkabine wäre einfach nicht das Richtige für die Würdigung eines solchen Augenblicks gewesen. Stattdessen ist es ein leerer Gang. Dennoch hört man von allen Seiten das Geräusch von Kameras, Fans und natürlich aus der Halle selber. Teilweise ist es so laut, dass der Putz von dem Gemäuer fällt, so dass der zurückgekehrte Teufel beschließt sich hier nicht gegen die Wand zu lehnen. Dennoch gibt es Vorteile in dieser Halle, die der Dome oder das Theater nicht haben… man darf rauchen. Eine Zigarre findet sich schnell in den vollen schwarzen Lippen wieder und ein silbernes Feuerzeug soll die Flamme geben, um den Tabak zur Glut werden zu lassen. Eine Stimme unterbricht diesen Moment der Ruhe allerdings.

„Azrael Rage. Die scheinheilige Pestbeule der PCWA."

Azraels Blick wandert nach oben, aber auch ohne diesen Blick hätte er gewusst, wer sich nun direkt vor ihm aufbaut. Keine zwei Meter von ihm entfernt steht Patricia Selladore. Noch immer trägt sie ihr kurzes schwarzes Kleid, welches wir bereits im Opener gesehen haben. Grimmig und mit funkelnden Augen blickt sie Azrael an, man sieht ihr den nur mühsam gebändigten Zorn deutlich an. Dennoch schafft sie es, nicht unkontrolliert auf ihn loszugehen. Stattdessen zieht sie etwas aus einer Tasche hervor, das wie eine lange schwarze Bandage aussieht. Seelenruhig macht sie sich daran, dies um die Knöchel ihrer rechten Hand zu wickeln.

Patricia: "Es gab einmal eine Zeit, da hatte ich Respekt vor dir. Wie ein verschissenes kleines Fangirl habe ich zum großen Azrael Rage aufgeschaut und mir gedacht: 'Hey, dieser Freak ist irgendwie cool'. Aber diesen Respekt hast du dir heute endgültig verspielt."

Sie fixiert das Ende der Bandage mit einem Knoten und prüft noch einmal den Sitz. Als sie die Faust kurz nach oben reckt, erkennen wir, dass die Bandage mit einigen rasiermesserartigen Klingen verstärkt ist. Mit einem bösen Grinsen blickt Patricia Azrael Rage direkt an und streicht sich dabei mit der unbandagierten Hand über das eigene Genick.

Patricia: "Schade um deine neue Visage. Du wirst bald wieder eine Maske tragen müssen, denn das hier wird jetzt gleich verdammt hässlich werden."

Er verdreht die Augen… und spielt mit dem Gedanken ihr gleich eine weitere FSL zu verpassen. Allerdings hat sie ihren Wachhund an der Leine… der garstige Blaze, der in diesem Moment hinter ihr in der Durchgangstür erscheint. Beide gemeinsam könnten ein wenig zu viel sein, oder vielleicht nicht? Während sich Azrael Rage nun die Zigarre anzündet und mit einem süffisanten Lächeln auf Bonnie und Clyde der PCWA wartet, sind diese offenbar wild entschlossen, ihm Schmerzen zuzufügen. Patricia hat eine blutige Nase und offenbar scheint ihr Nacken zu schmerzen… „Diese Schmerzen sind ein Bonus, den es zu jeder Lariat hinzu gibt.“, denkt sich Azrael, sagt aber noch nichts, obwohl ihn der Anblick überaus erheitert.

Patricia wirft einen fast verträumt wirkenden Blick direkt in das Objektiv der Überwachungskamera. Dabei kichert sie böse.

Patricia Selladore: „Liebe Kinder da draußen: Guckt jetzt besser weg."

Blaze beobachtet Azrael seltsam gleichgültig. Er steht auf der Stelle. Stagnation. Seine Karriere vor dem Höhepunkt im Aufzug steckengeblieben, endgültig. Alles, was ihm bleibt, ist Patricia. Ein liebevoller Blick streichelt seine... Freundin? Was fühlt sie für ihn? Was ist er noch wert? Besiegt Azrael und wird trotzdem von ihm eliminiert. Das drohende Funkeln in den vier Augen der anderen, fordert seinen müde Seele heraus, etwas beizutragen, vielleicht einfach, weil er es gewohnt ist.

Blaze: „Ihr erwartet jetzt sicher einen längeren Monolog von mir...“

Irritierte Blicke von Patricia wie Azrael, doch obwohl Blaze dann noch einmal zu sprechen ansetzt, kommt nichts mehr. Er schweigt, bereit Patricia zu folgen, wenn sie auf Azrael losgeht. Ein Blick zu Patricia von Azrael.

Azrael Rage: „Keiner scheint Dir gegenüber seine Rolle zu kenn...“

Jetzt entfährt es Blaze plötzlich.

Blaze: "Ich kenne sie... Soll er wieder bluten durch meine Hand, braucht er noch mehr Schläge, meine Liebe? Brauchst du noch mehr Prügel, Azrael?"

Lachend winkt Azrael ab.

Azrael Rage: „Offenbar fehlt Deiner Langzeitwirkung der nötige Druck…“

Unterbrochen von Patricia. Das Living Dead Girl blickt dabei erst wütend zu Blaze und dann zu Rage, welcher davon allerdings nicht halb so beeindruckt wirkt, wie Blaze.

Patricia Selladore: „Ich hätte dir damals schon den Gar ausmachen sollen, als wir dich geschlachtet haben. Du willst mich… Du hast mich.“

Während er an der Zigarre zieht, geht Rage kurz im Kopf noch einmal durch, wie unterhaltsam es wäre hier weitere Lariats zu verteilen. Seine Provokation hat offenbar funktioniert. Er hat das nötige Maß an Aufmerksamkeit der Feinde.

Azrael Rage: „Ich will Dich nicht… Glaub mir, mein Kind. Ich bin sogar ziemlich sicher, dass ich hier in Südkorea Huren finde, die nicht derart im Dauergebrauch sind, wie Du. Von daher habe ich keinerlei Interesse an einer Gelegenheit die irgendeine Aktivität unserer Körper beinhaltet mit Dir.“

Patricia schließt kurz die Augen. Ein leichter Schwindel überkommt sie, verfliegt aber schnell wieder. Ihre Finger zittern leicht und als sie die Augen wieder öffnet, spürt sie auch den Schmerz. Unmerklich hat sie ihre rechte Hand zur Faust geballt und sich dabei die Klingen selbst ins Fleisch getrieben. Auch ihre Nase beginnt stärker zu bluten, aber es ist nicht der körperliche Schmerz, der sie keuchend einen Schritt zurück taumeln lässt. Die Beleidigungen sind ihr egal, aber die Worte „Mein Kind“ gefallen ihr gar nicht. Sie will etwas sagen, aber Azrael redet einfach weiter und lässt der Cryption Crown Championesse damit keine Gelegenheit zu antworten, während diese sich an einer Wand abstützt.

Azrael Rage: „Und ich hasse Dich auch nicht… Ich hasse ihn!“

Der lange weiße Zeigefinger mit dem schwarzen Fingernagel zeigt deutlich auf Blaze, der bisher zwar sehr schweigsam war, aber der seinen Ärger jetzt auch nicht mehr zurückhalten kann.

Blaze: „Zwei zu Null, Azrael... Zwei zu Null.“

...und trotzdem nichts erreicht damit, für die Katz. Ein kurzes Zucken in den Augen von Azrael, doch schnellt fängt er sich wieder. Ja, Blaze hat ihn besiegt… zum zweiten Mal um genau zu sein. Das bedeutet schon etwas, oder? Es könnte bedeuten, dass Azrael Rage Blaze nicht schlagen kann. Es könnte auch bedeuten, dass Blaze einfach der bessere Mann ist… Es könnte aber auch bedeuten, dass ein in diesem Fall lernunwilliger Geist wie der des Rage ein drittes Match will.

Azrael Rage: „Das war doch auch der einzige Erfolg Deines Rumbles, oder?“

Ein Finger wird von Rage gehoben. Eine Aufforderung kurz zu warten. Eine Respektlosigkeit in diesem Fall…

Azrael Rage: „Warte, warte, ich muss kurz nachdenken. Lass sehen. Du hast den Regenläufer besiegt, richtig. Blaze Milton.. ach nein, der heißt Blake... hat den Rumble gewonnen. Du hingegen warst nicht einmal unter den letzten Zwei. Das wüsste ich. Ich hatte den besten Platz im Haus für die finalen Zwei… Wer hat denn dann Deinen Erfolg zunichte gemacht, Blaze? Hmmm… Ach richtig! DAS WAR ICH!“

Mit stolzgeschwellter Brust zieht Azrael an der Zigarre und Patricia und der Kubaner scheint fast rot zu sehen.

Blaze: „Und du hast ebenfalls nicht gewonnen, also was plusterst du dich auf? Du bist ebenfalls ein Verlierer. Dass du mich eliminiert hast? Ebenfalls für die Katz, so wie mein Sieg gegen dich. Anscheinend bin ich bereits ein Veteran wie du, nur ohne je an der Spitze gestanden zu haben, die nächste Generation übernimmt meinen Platz. Was sollen wir also tun, wir Verlierer? Steigen wir halt nochmal in den Ring, warum auch nicht? An der Spitze ist kein Platz mehr.“

Diese Sätze müssen Azrael wirklich getroffen haben. Blind vor Wut und zur Statue erstarrt vor Schock, stiert er der Mann der einen Frage, die alles ändern kann, entgegen. Ein Match gegen Blaze... genau was er begehrt. Aber er muss Form wahren, seine Karten geschickt ausspielen. Er sollte reagieren. Stattdessen ist es Patricia, die wieder Worte findet. Ihre Stimme ist ein heiseres Flüstern aus dem Hintergrund. Als die beiden ihren Blick wenden, erkennen sie Patricia leichenblass und blutüberströmt.

Patricia Selladore: „Nein... ich werde... ihn vernichten. Er... gehört mir.“

Taumelnd macht sie einen Schritt auf Azrael Rage zu. Blaze will sie abhalten. Nie würde er es ihr sagen, aber er vermutet das eine Begegnung mit dem Teufel nicht gut für Patricia ausgehen würde. Stattdessen hat er eine andere Idee, eine Idee, das letzte zu bewahren, was ihm geblieben ist, was noch Sinn hat, nicht für die Katz ist. Seine Raubkatze, seine Patricia.

Blaze: „Kämpfen wir gemeinsam gegen ihn, so wie die Kommunisten, so wie Kim und sein Sohn.“

Etwas Cheap heat... warum ... eigentlich ... nicht? Patricias Blick wandert indes nervös flackernd zum Kubaner. In diesem Moment hören wir sich nähernde Schritte. Das koreanische Security-Team, das bereits im Anmarsch ist.

Patricia Selladore: „Genau das... habe ich jetzt vor..."

Sie hebt die blutige Faust. In diesem Moment erreichen allerdings die Sicherheitsleute den Raum. Zunächst halten sie sich aber noch im Hintergrund.

Patricias Blick wendet sich zu Azrael Rage.

Patricia Selladore: „Sieht so aus, als hätte jemand etwas gegen unsere kleine Privatvorstellung hier. Aber... fühle dich nicht so sicher. Jetzt mögen dir diese Leute da den Arsch retten, aber du wirst dich nicht immer hinter ihren verstecken können. Die Firma will familienfreundliche Unterhaltung? Warum geben wir ihr nicht genau das? Wir beide..."

Sie nickt kurz in Richtung des Kubaners.

Patricia: "... gegen dich, nächste Vendetta, Handycap-Match. Oder traust dich dich das etwa nicht? Und damit auch das kleine Baby namens Cryption Crown auf seine Kosten kommt, machen wir doch gleich ein Falls count anywhere daraus. Nur um des puren Spaßes willen."

Das Wort Handycap lässt Azrael kurz darüber nachdenken, welches Unheil er anrichten könnte, wenn er jetzt einen Golfschläger zur Hand hätte, aber dann widmet er sich mehr der Realität. Blaze alleine ist schon ein harter Gegner… zusammen mit Patricia würden sie ihn wohl tatsächlich aufhalten können, oder gar schlimmer. Andererseits darf er jetzt nicht zurückweichen. Sonst verliert seine Provokation an Wirkung und der psychologische Vorteil liegt auf der Seite von ihnen, liegt auf der Seite von "next Century Burns", nCB. Während er denkt, versucht Patricia ihn noch weiter zu locken.

Patricia Selladore: „Oh, du traust dich nicht? Wo sind deine großen Töne geblieben? Ich könnte dir auch vorschlagen, ein Tag-Team-Match daraus zu machen... aber seien wir doch einmal ehrlich: Niemand würde freiwillig mit dir in den Ring steigen. Niemand. Ersparen wir uns diese Peinlichkeit also besser."

Der Todesengel fällt eine Entscheidung. Der Abend der finalen Sünden muss fortgeführt werden, aber damit es weitergeht, muss er Stärke demonstrieren. Er traut sich. Sollten alle Stricke nächste Vendetta reißen, greift er sich halt einen Stuhl und spaltet beiden damit die Schädel. Das ist sozusagen sein Plan B und er gefällt Azrael sogar so ausgesprochen gut, dass er fast überlegt ihn zu Plan A zu machen… Fordernd blickt Patricia ins Gesicht, die hier offenbar das Sagen für den Augenblick hat.

Azrael Rage: „Ich bin höchst erfreut über diesen wundervollen Vorschlag und ich akzeptier…“

„Ein Tag Team Match! Großartige Idee, Azrael! Und ich besorge Dir den perfekten Partner, alter Freund!“

So klopft er ihm auf die Schulter und geht weiter. Eigentlich möchten alle gerade die Augen verdrehen oder irgendwas herausbrüllen, aber es ist Rage der noch einmal und am schnellsten das Wort ergreift.

Azrael Rage: „Welch spannendes Resultat unseres kleinen Schwatzes. Wer hätte damit wohl gerechnet? Leider habe ich noch mehr zu tun und muss nun eilen. Einen rabenschwarzen Abend wünsche ich noch den Damen.“

Mit einem Lachen dreht er sich um und geht. Blaze ignoriert ihn. Soll er an seinem egozentrischen Gebabbel ersticken. Sein Blick richtet sich Patricia entgegen. Das erste Lächeln an diesem Abend umspielt sein Gesicht. Ein liebendes, gutmütiges Lächeln. Patricia starrt Azrael, vor allem aber dem anderen Mann, hinterher. Was war das? Wo kam der her? Was soll das?

Fragen die auch Azrael kennt, aber genau deswegen muss er ihm hinterher. Die Fragen bedürfen Antworten… Deswegen folgt Azrael seinem „alten Freund“ Smartin Phynix…

 

Vincent Craven: "So schnell kan sich ein Match ergeben. Blaze und Patricia gegen Azrael Rage und einen Partner, der von Smartin Phynix ausgesucht wird. Das wird eine spannende Begegnung in der nächsten Show!"

Mike Garland: "Azrael kann von Glück reden, dass er nicht an Ort und Stelle von Patricia und Blaze in Stücke gerissen wurde."

Vincent Craven: "Ich denke, die Securities hätten schon für Ruhe gesorgt. Hier in Korea beginnt man nicht einfach so eine Backstage-Schlägerei."

Mike Garland: "Korea ist irgendwie langweilig, wenn du mich fragst. Fast hätten wir hier ein Massaker erlebt und die Sicherheitsleute machen alles zunichte."

Vincent Craven: "Die Beziehung zwischen Blaze und Patricia irritiert mich irgendwie. Blaze wirkte fast so, als sei er Patricia hörig. Und sie... na ja, kommt sie dir nicht schon den ganzen Abend etwas seltsam vor?"

Mike Garland: "Was meinst du damit, Vincent?"

Vincent Craven: "Auf mich wirkt sie heute unkontrollierbar, so wild und ungestüm. Seltsam, ob das etwas mit dem Gewinn der Cryption Crown zu tun hat?"

Mike Garland: "Der Gürtel macht eben selbst das bravste Mädchen zu einer Furie. Das haben wir schon damals bei Rebel called Hate gesehen."

Vincent Craven: "Azrael Rage scheint aber auch auf Streit aus zu sein. Sicherlich galt seine Attacke Blaze, aber es scheint ihn nicht sonderlich zu stören, dass er stattdessen Patricia erwischt hat."

Mike Garland: "Da ist er wieder, unser alter Teufel. So kennen wir ihn, so lieben wir ihn. Irgendwie."


---------------- K&G/PCWA ----------------

527.641. Die Zahl der Menschen, die laut dem Zensus von 2010 in diesem Bezirk wohnen, der als einziger in ganz Seoul weltbekannt sein dürfte.

Doch unter den ganzen Anzugträgern, zwischen den Hochhäusern, zwischen den Apartments, die 5.000 USD pro m² kosten, zwischen den Sitzen von KEPCO und Hyundai, ragt ein Mann heraus, der an einer Kreuzung auf dem Bürgersteig steht und auffällt, wie ein regenbogenfarbiger Hund in einem Tim Burton-Film.

Irisch. Großgewachsen. Entgegen seiner pigmentiertgestörten Landsleute braungebrannt. Muskelbepackt. Eine Statue von einem Mann. Man könnte fast sagen... ein Adonis?

Declan O'Kelly lässt den Blick schweifen und schüttelt dann seine Rübe, kann es kaum fassen, dass dies hier das Beverly Hills von Südkorea sein soll. Gut, er kannte Gangnam vorher auch nur aus einem gleichnamigen Lied und einem Video, aber da schien immerhin ab und an die Sonne. Hier gibt es keine Palmen, keine leichtbekleideten Ladies und sicher keinen Style.

Was ihn allerdings noch mehr irritiert, ist die Tatsache, dass ihn kaum Jemand beachtet. Die Typen hängen an ihren Mobiltelefonen, die ihr lokaler Hersteller hierzulande eisern gegen die Apfel-Invasion verteidigt, die 'Ladies' gackern und kichern miteinander, sie sind alle mit ihrem eigenen Leben beschäftigt, doch das wird sich gleich ändern. Der Adonis wird gleich das Leben der Wonder Gils verändern.

Mit einem Mal reißt sich die Muse von Rodin das Hemd auf und präsentiert seinen minutiös geplanten Körper. Auf einmal scheint Gangnam still zu stehen. Zumindest die Hälfte, die mit Brüsten herumläuft. Mit kleinen Brüsten. Doch auch einige Männer schauen, starren und laufen dann mit ihren Mobiltelefonen weiter, um nicht noch lächerlicher auszusehen. Die Damen - sie lachen, sie kichern, sie öffnen die Kamera-App auf ihren Smartphones, sie fotografieren den Adonis, sie fotografieren sich mit dem Adonis.

O'Kelly freut sich, das ist die Aufmerksamkeit, die er seiner Meinung nach verdient hat. Er posiert, er macht den Denker, er spielt mit seinen Muskeln, er zeigt was er hat. Zumindest bis ein Koreaner, dessen Freundin sich aus seinen Armen befreit hat, auf den Iren zustürzt und ihn freudig umarmt und mit Küssen bedeckt.

"대체 뭐야?!"

Der Adonis genießt es, lässt sich anfassen, berühren und schmecken, doch der Typ, der sich für weitaus kräftiger hält, als seine Umwelt es tut, hat nicht genug.

"빌어 먹을! 이 자식 아!"

Er stürmt auf Declan O'Kelly zu und brüllt dabei weiter koranísche Parolen, die eine halbe Million Menschen hier versteht - nur der Ire nicht.

"난 당신을 죽일거야!"

Doch O'Kelly reagiert, wischt die Klette von sich und rammt dem Koreaner eine Clothesline gegen die Brust, die ihn mächtig zu Boden schickt.

"젠장!"

Der Ire schaut auf den geschlagenen Mann, der sich vor Schmerzen krümmt und nach dieser Wäscheleine keine Lust verspürt, wieder aufzustehen. Dann atmet der Adonis kräftig durch... bückt sich nach unten und schreit den Gegner an.

"DECLAN STYLE!"

Und dann... tanzt er. Was für eine surreale Szene. Der über 190 Zentimeter große Ire beginnt DEN Tanz zu tanzen. Er hüpft von einem Bein auf das andere, reitet ein imaginäres Pferd und plötzlich tanzen die Frauen mit. Was in Gottes Namen...?

Op op op op... oppan Gangnam Style!

 

Vincent Craven: "Oh mein Gott, ist man denn nirgends vor diesem Hype sicher? Nicht einmal hier in Korea?"

In dem Moment, als er es ausspricht, ist ihm die Unsinnigkeit seiner eigenen Worte bewusst. Etwas betreten blickt er zu Boden, während Mike ruckartig von seinem Stuhl aufsteht.

Mike Garland: "Komm, fühle den Rhythmus..."

Er beginnt mit grotesken Tanzbewegungen.

Mike Garland: "GANGNAM STYLE!"

Vincent Craven: "Mike, wir sind hier, um ernsthafte Unterhaltung zu machen und nicht diesen Quatsch..."

Mike Garland: "GANGNAM STYLE!"

Vincent Craven: "Ihm ist einfach nicht zu helfen."

Ach, kommt. Ihr wollt es doch auch.

Gangnam Style!


---------------- K&G/PCWA ----------------

Feucht ist der Herbst in Südkorea. Lange hat die PCWA auf diesen Wetterwechsel gewartet.

Seit damals, als Robert Barker den Namen des Schlächters auf den Undisputed Gerasy Title schmiedete. Auf einem Amboss aus zerbrochenen Gelenken, in einem Nebel aus Blut und in dem Rausch der eigenen Stärke. Robert Barker. Mit einem teerigen Herzen, in dem nicht nur Boshaftigkeit gedieh, sondern auch Dummheit.

Dummheit über das eigene Weltbild der Unsterblichkeit. Dummheit über die Loyalität seines Umfeldes. Dummheit darüber, dass Dich das Schicksal ewig lieben wird, nur weil es Dich küsst.

Doch das Schicksal spielt nicht fair. Es empfindet keine Loyalität und es kennt kein Mitleid. Das Wetter weiß, wann es an der Zeit ist umzuschlagen. Es bringt unserem Schicksal Vergänglichkeit. Eine bittere Wahrheit, die den wahren Großen Männern bekannt ist.

Es ist Anfang Oktober in Südkorea. Hier gastiert die PCWA mit ihrem Spektakel der starken Männer und Frauen. Die Regenzeit nähert sich in diesem Land ihrem Ende. Doch Wetterwechsel geschehen niemals im Frieden. Und am Ende jedes Zyklus‘ stellt sich die Frage: Kommt es zum Monsun?

In den Augen des Mannes, der gerade zielstrebig eine Türklinke ergreift, ist diese Frage längst mit ‚ja‘ beantwortet. Er hat den klärenden, zerstörenden und vernichtenden Regen gebracht, der das Alte wegwusch – aber durch welchen ebenso Neues gedeihen und aufsprießen kann. Jetzt fehlt lediglich genug Sonnenkraft. Und diese Energie ist der Gerasy im Begriff zu generieren, schon bei der Autogrammstunde am Nachmittag. Die unbekannte Konstante braucht Mitstreiter – Blake ist als solch einer verloren – und so flüchtet er nicht, wie früher so oft, in die tiefe Dunkelheit eines Backstage-Bereiches, sondern sucht den Weg nach vorne. Als der unmaskierte Night Fighter die Großraum-Kabine für die „Good Guys“ der PCWA betritt, spürt er, dass abrupt sämtliche Gespräche ersterben. Er inhaliert das irritierte Schweigen und die konzentrierten Blicke auf sich. Für sie wird er im Mittelpunkt stehen, so lange wie er den Undisputed Gerasy Title halten wird. Mad Dog fühlt, wie er sich verändert. Er spürt seine veränderte Position in der PCWA, zu seinen Kollegen und in der sozialen Packing Order.

Der Gerasy Titel liegt auf seiner Schulter und auch das Gold erfreut sich aufmerksamer, um nicht zu sagen gieriger, Blicke. MD hatte seine Startnummer für den Brawlin‘ Rumble in der Jobberkabine fallen lassen. Ein Moment, der verdeutlichte, dass Worte alleine nichts bewegen… dass sein Monsun längst nicht alles weggewaschen hat und dass die neuen Samen noch nicht ausgesät sind. Die unbekannte Konstante umgibt die Aura eines Jemands, als er durch den Raum schreitet. Die Überraschung, jedoch auch die Genugtuung, ob der positiven Begrüßung, tragen ihn durch die üppige Kabine, in welcher er eine separate Sitzgruppe erspäht, die ihm geeignet erscheint, dort Platz zu nehmen. Demonstrativ dreht er den Anderen seinen Rücken zu – manch einer erkennt Arroganz, doch für den Niemand ist es ein Zeichen. Es bringt nichts mehr, ihm in den Rücken zu fallen. Anderen in den Rücken zu fallen, bringt nichts – die Zeit der Angst ist vorbei!

Frauenstimme: „Hier gibt es einige Leute, die auf Dich gewartet haben.“

Drei Frauen treten an den Champion heran. Sie nähern sich ihm respektvoll, bewundernd und gleichzeitig auf typisch weibliche Weise belustigt. Ihre Haare leuchten in drei Farben. So golden wie Honig, so rot wie Kontrollverlust und so schwarz wie Robert Barkers Seele.
Mad Dog mustert die Rothaarige, die ihn eben angesprochen hat.

Mermaid: „Wir natürlich auch. Ich selbst frage mich schon seit Deinem Titel-Gewinn, wie Du in der Realität wirkst. Mhm! Sehr aufschlussreich!“

Die Rothaarige lächelt provokant. Dann zuckt ein Gedankenblitz durch ihre Mimik und ihre Sprache beschleunigt sich.

Mermaid: „Entschuldigung, Champion! Ich sollte uns erst vorstellen. Also… Wir sind >Niemande<! Ich selbst bin heute im Eröffnungskampf unter meinem Kampfnamen ‚Sushi‘ für die PCWA debütiert. … Unser Lehrer und Mentor hat uns instruiert, Dir in seinem Namen zu gratulieren. Ich soll Dir ausrichten, er sei Dein Freund…“

Die natürliche Vorsicht eines neu-geborenen Champions überkommt Mad Dog. Der Zeitpunkt für neue Freunde ist interessant…

„Und wer ist Dein Mentor?“

Mermaid: „Er ist ein alter Bekannter von Dir… Er sagt, wenn Du seinen Namen hörst, wirst Du wissen, dass Du Dich auf seine Freundschaft verlassen kannst?!“

Mad Dog und Mermaid beobachten sich aufmerksam.

Mermaid: „Unser großartiger Mentor heißt Smartin Phynix.“

Die Augenbrauen der unbekannten Konstante fallen tief herunter, sodass er Mermaid nur noch anfunkeln kann. Derweil blitzt das Gesicht Phynix‘ in seinem Bewusstsein auf.

„Smartin! Er bescherte mir damals einen schönen Begrüßungsumtrunk nach meinem PCWA Debüt und unserem Wiedersehen…“

Ein Lächeln legt sich auf das Gesicht der unbekannten Konstante, als von der Seite aus jemand aus dem übrigen Stoß Menschen hinzutritt, den man so nicht unbedingt erwartet hätte. Die Kabine ist groß, aber nicht unendlich und so tritt der „Renegade“ Chris McFly nicht nur auf den Plan, sondern auch vor Mad Dog. Surreal wirkt es diese Beiden auf einem Platz stehen zu sehen. Der Undisputed Gerasy Champion und der Freigeist des Wrestling Business. Doch hören wir zu.

Chris McFly Jr.: „Es freut mich, dass ich die Gelegenheit bekomme, dem höchsten Mann der Liga persönlich zu seinem Triumph zu gratulieren. Das ist der Vorteil einer solchen Massenkabine. Man sieht Menschen, die man sonst nicht sieht.“

McFly spricht die Worte ohne bösen Hintergedanken aus. Zwar erinnert er sich noch daran, dass Mad Dog nicht unbedingt begeistert war, als McFly letztes Jahr die Chance erhielt sich gegen Pavus und Rebel called Hate zu beweisen, aber der „Renegade“ ist nicht nachtragend. Zumal von der I§, welche Mad Dog damals noch repräsentierte, faktisch Nichts mehr übrig ist. Gespannt streckt der Chicagoer dem verrückten Hund die Hand entgegen.

Chris McFly Jr.: „In diesem Sinne: Alles gute zum Titel und ich hoffe das du mit der Verantwortung besser umgehst, als es andere getan haben.“

Spricht doch aus McFly die Erfahrung eines ehemaligen Worldchamps. Die unbekannte Konstante ergreift die Hand des ehemaligen Cryption Crown.

„Danke! Und schön, dass ich dich mal kennenlerne… Chris.“

Kurz herrscht ein peinliches Schweigen in der Runde, dabei haben McFly und MD so viele Themen im Kopf, mit denen sie starten könnten. Aber keiner will gleich mit der Tür ins Haus fallen und so wendet sich der Undisputed Gerasy Champion zu seiner Rechten.

„Darf ich dir… Freun… Schützlinge eines… Freundes vorstellen? Sie sind neu hier… Unbekannte. So wie wir alle Unbekannte sind, zumindest in Zukunft, huh!? Also… Sushi… ist der Kampfname von dieser hier.“

Auch der jungen Wrestlerin streckt der Chicagoer die Hand entgegen. Höflichkeit war zu allen Zeiten seiner Karriere und an allen seinen Stationen eines seiner Merkmale. Tritt er doch auch dem größten Halunken meist mit einer gewissen Grundhöfflichkeit – mal aus Respekt mal aus Anstand - entgegen.

Chris McFly Jr.: „Angenehm. Wie mich der Champ schon vorstellte, ich bin Chris oder für manche auch CMJ.“

Die Angesprochene ist positiv beeindruckt, dass sie es mit solch anständigen Männern zu tun hat. Sushi und Chris McFly Jr. schütteln sich in gegenseitigem Respekt die Hände. Dann zwinkert Mermaid den beiden Männern zu…

Mermaid: „Bitte seid nicht so förmlich zur kleinen Meerjungfrau. Ich hoffe, dass zumindest ich für Euch jetzt keine Unbekannte mehr bin. Unser Mentor Smartin Phynix sagt, dass Zeiten der Veränderung die größten Gefahren beinhalten. Wir haben zwar den Tyrannen überwunden – besser gesagt, Mad Dog hat ihn besiegt  – aber der Umschwung im Machtgefüge führt auch zu Chaos. Smartin Phynix lässt Euch ausrichten, wir müssen damit rechnen, dass es erst schlechter wird, bevor es besser wird…“

Mermaid kann gerade noch ihren Satz beenden, da mischt sich eine ihrer Begleiterinnen in das Gespräch ein. Die Frau hat honigblonde Dreadlocks und eine dominante Ausstrahlung, die mit ihrem bisherigen Schweigen nicht in Einklang steht. Honey Pot drängt sich geschmeidig in das Gespräch...

Honey: „Aber das ist sicher nichts, was so große und starke Jungs wie Euch einschüchtern könnte. Wenn Ihr trotzdem mal Hilfe braucht, quatscht einfach Smartin an. Oder auch wenn Ihr uns einfach nur kennen lernen möchtet…“

Mad Dog und Chris McFly beobachten die Frauen mit einer Mischung aus Überraschung und Amüsement. Während die dritte Dame weiterhin wortlos bleibt, lässt Mermaid Honey Pot auflaufen. Sie ignoriert die Kumpanin, schenkt Chris noch einen charmanten Seitenblick und wendet sich an Mad Dog.

Mermaid: „Lasst Euch von uns kleinen Mädchen nicht unter Druck setzen. Ihr seid respektierte Wrestler und mitten auf Eurem Weg in die PCWA-Historie. Wir sind Schüler von Smartin Phynix und derzeit noch Anwärter. Auch wenn mir bereits erlaubt wurde zu reden, da ich bereits ein Match in der PCWA hatte…“

Mermaid und Honey Pot tauschen Blicke aus.
Und dies ist er nun also … der perfekte Moment für den Auftritt einer Legende. Zumindest fliegt dieser Gedanke durch den Schädel von Smash, als er sich an einigen anderen Workern vorbeidrängelt und zur Runde stößt. Mit einem breiten Grinsen nimmt er die Sonnenbrille vom Haupt und wendet sich zunächst McFly zu.

Kevin Smash: „Na, Partner, alles klar? Sorry, dass es nicht mit der Krone geklappt hat beim Rumble, aber du hast ja ohnehin bereits neue Ziele wie man vernehmen durfte.“

Auch hier schüttelt man kurz die Hände. Auch wenn der Pakt nicht erfolgreich war, den beide am Brawlin’ Rumble geschlossen hatten, so war doch immerhin aus den richtigen Gedanken heraus geboren und beide, Die Legende und der Renegade, waren nun mehr als Geschäftspartner. Ob es der Beginn einer wunderbaren Freundschaft ist? Das wird die Zeit zeigen. Denn auch die Gegenwart hat ja so ihre Tücken.

Chris McFly Jr.: „Dein Ex-Schüler James Godd…“

Dem aufmerksamen, langjährigen PCWA Zuschauern fällt auf das McFly Smash nicht mehr siezt.

Chris McFly Jr.: „Ich werde ihn mir zur Brust nehmen. Lange wird er mir nicht ausweichen können.“

Wieder dieses breite Legendenlächeln in den Gesichtszügen von Smash. Nach einem kurzen Auflacher, wendet er sich schließlich dem Champion zu.

Kevin Smash: „Verrückter Hund … Nachtkämpfer … so oft sind wir uns bereits begegnet, doch noch nie zuvor standest du so weit über mir. Ich gratuliere dir zum Titelgewinn. Genieße jeden Moment davon, aber wenn du zwischendrin Zeit findest … ich glaube du schuldest mir noch ein Paar Erklärungen was RM angeht. Hast mich ja schließlich als Töle ganz schön an der Nase rumgeführt, huh?“

„Die Töle und RM – das wäre ein super Team geworden. Er hat sogar als erster erahnt, wer hinter dem Kostüm in Wirklichkeit steckt; doch wo er dann abgeblieben ist… Kevin, ich weiß es nicht! Leute kommen, Leute gehen – ich hab vor Jahren aufgehört, darüber zu weinen. Ich kämpfe heute für das, was einzig wirklich ist: die Gegenwart! Hier in der PCWA. Denn es ist nicht nur der goldene Schein des Zukünftigen, der uns lähmt – wohl auch das im Zuge des Alters verklärte Damalige... Oder?“

MD weiß, dass diese Worte das Herz eines ehemaligen World Champions treffen. Nur zu gut. Und so senkt sich sein Kopf, wie auch der von Smash und CMJ. Kurz. Der Smasher sucht schließlich bei den Damen Ablenkung. Aufmerksam mustert er sie, als ihm plötzlich das zornige Gesicht von Mandy, seiner Frau, vor Augen erscheint. Er läuft leicht rot an und grinst etwas beschämt.

Kevin Smash: „Und ihr … ich habe keine Ahnung wer ihr seid!“

Er nickt und fährt mit seiner Hand zu seinem Kinn, dann schweigt er endlich, um auch den Anderen endlich Gelegenheit zu geben zu Wort zu kommen. Mermaid zuckt mit den Schultern.

Mermaid: „Vielleicht hast Du es Dir irgendwo notiert? Immerhin steckt offenbar eine Papyrus-Rolle in Deiner Hose…“

Honey: „Mir ist langweilig. Hier ist ja eine Stimmung wie bei Valkos Heritages Familienfeier. Ich sage, >Traditional New Champion Celebration Party<!!!“

Männerstimme: „Das ist eine gute Idee.“

Der Mann, der hier wohl den wenigsten bekannt ist, betritt die Szenerie. Einzig Mad Dog, um den es hier im Grunde genommen geht, darf er zu denjenigen zählen, die ihm schon einmal begegnet sind. Knapp lächelt der Grizzer dem neuen Undisputed Gerasy Champion zu. Wohl wissend, dass er vor wenigen Augenblicken erst seinen ganz eigenen Sieg eingefahren hat. Und dieser soll erst der Anfang sein. Und nicht nur heute Abend.

Grizz: „Nehmt's mir nicht übel, Jungs... und Ladies.“

Er schenkt den Mädchen ein Grinsen samt Augenzwinkern.

Grizz: „Aber ich erspar uns das anstrengende und oft völlig unwichtige Händeschütteln. Mad Dog.“

Lee nickt zum Belt auf dessen Schultern.

Grizz: „Du hast dich echt gemacht, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben. Nach Frankfurt gekommen als Troyan War Gast und Teilnehmer eines grandiosen Hardcore Turniers, hast du dich einigen der übelsten Typen dieses Business angeschlossen. Und nun, Jahre später, einen eben solchen besiegt, um dir das wichtigste Stück Gold dieser Liga umzuschnallen. Wirklich, meinen Respekt dafür.“

Er tritt ein paar Schritte näher an die Gruppe um den neuen PCWA Gerasy Champion.

Grizz: „Weißt du was. Scheiß drauf!“

Und klatscht in die Hände.
Hinter Grizz Lee nähern sich knapp ein Dutzend weiterer PCWA Wrestler… einige bekannte PCWA-Größen, andere sind Jobber. Die Menschenmasse rottet sich wie eine Horde vor Mad Dog zusammen. In Sekundenschnelle ist er in die Ecke gedrängt … umzingelt … da wo sie ihn haben wollen.

…Und sie singen…

For he's a jolly good fellow, for he's a jolly good fellow

For he's a jolly good fellow (pause), and so say all of us

And so say all of us, and so say all of us

For he's a jolly good fellow, for he's a jolly good fellow

For he's a jolly good fellow (pause), and so say all of us!

Mit respektvollem Applaus, der im Rhythmus eines monsunartigen Regens auf den neuen Champion einprasselt,  geht das Segment zu Ende. Der Wind hat sich gedreht.

 

Mike Garland: "Gemeinsames Singen in der Face-Kabine. Mir wird gleich schlecht."

Vincent Craven: "Ja, das ist eine Besonderheit in dieser Halle hier. Es gibt nur zwei Umkleiden und unsere Wrestler wurden, fein säuberlich nach Faces und Heels aufgeteilt, einer dieser beiden zugeordnet. Das nenne ich einmal kayfabe."

Mike Garland: "Ich kann plötzlich verstehen, warum James Godd sich auf die Toilette zurückgezogen hat."

Vincent Craven: "Ob es in der Heel-Kabine ähnlich friedlich zugeht? Ich bin mir sicher, dort herrschen bereits Mord und Totschlag."

Mike Garland: "Das werden wir vermutlich niemals erfahren. Wie ich gehört habe, wurden die Überwachungskameras dort bereits zum Anfang der Show zerstört. Die Techniker sind bereits eifrig dabei, dieses kleine Problemchen zu beheben, aber ich wage zu bezweifeln, dass ihnen das dauerhaft gelingen wird."

Vincent Craven: "Du alter Griesgram bist sicherlich neudisch Mad Dog nun mit dem großen Belt zu sehen. Endlich ist die Schreckensherrschaft von Robert Barker beendet und wir haben wieder einen Champion, auf den wir alle stolz sein können."

Mike Garland: "Weck mich bitte, wenn diese Langweile vorbei ist."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Person B öffnet ein schmales, schwarzes Lederetui von wo ein ebenso schwarz glänzender Füllfederhalter zum Vorschein kommt. Dann nimmt er ihn in seine Hand und setzt seine Unterschrift unter das Dokument. Anschließend lächelt er, zufrieden sein Werk betrachtend, und schiebt das Schriftstück samt des Schreibwerkzeugs hinüber zu der Person auf der anderen Seite des Tisches. Eine stille Aufforderung, die keiner Verbalisierung bedarf und so nimmt der Mann, welcher ebenso vornehm mit einem dunklen Anzug gekleidet, den Füllfederhalter in die Hand und setzt ebenfalls seine Unterschrift darauf, um den Stapel bedruckten Papiers danach wieder auf die Reise zu schicken. Erneut huscht ein Lächeln über die Lippen von Person B, ein freundliches, einladendes Lächeln, mit welchem er die Hand zu seinem Gegenüber ausstreckt.

Person B: „Dann freut es mich sie offiziell in der PCWA begrüßen zu dürfen, Mr. Edwards!“

Das Lächeln Person Bs zieht ein ebenso freundliches Lächeln des Mannes nach sich, der so eben als Mr. Edwards identifiziert wurde. Er muss sich ein wenig nach vorn beugen, da der massive Eichentisch in dem Büro so breit ist, doch er schlägt ohne zu zögern ein, um sich anschließend wieder in dem bequemen Ledersessel niederzulassen. Dann holt Person B aus einer Schublade eben jenes Eichentisches einen Aktenordner hervor und heftet den Vertrag zu den unzähligen anderen Verträgen der Männer und Frauen, die in naher Zukunft wohl auch seine Hilfe in Anspruch nehmen würden.

Edwards: „Die Freude ist ganz meinerseits und ich hoffe, gute Dienste für ihre Firma leisten zu können.“

Person B nickt zuversichtlich, wobei sein Blick auf den Katalog fällt, der noch immer aufgeschlagen auf dem Tisch liegt und in dessen bibeldünnen Seiten er nun beginnt nebenher zu blättern.

Person B: „Daran habe ich überhaupt keine Zweifel, Mr. Edwards! Besonders nach dieser Sache, die sich bei uns vor etwa einem Monat zugetragen hat, brauchen wir ihre Dienste mehr denn je und damit meine ich nicht bloß ihre Fähigkeiten im Ring! Der Bedarf bei K & G ist nach unseren Einschätzungen innerhalb dieses kurzen Zeitraums in astronomische Höhen geschnellt, weshalb wir ihre Präsenz als nicht unwichtig erachten!“

Edwards: „Natürlich, ich verstehe!“

Person B: „Darüber hinaus, hat diese ganze Geschichte nicht zu unterschätzende Wellen in der Presse geschlagen, was auch Ihnen von nutzen sein dürfte. Freilich, die Umstände sind für K & G nicht sonderlich erfreulich und es wirft auch ein schlechtes Licht auf unsere Firmenpolitik aber was ist man nicht alles bereit zu tun, um die Ticketverkäufe noch weiter anzukurbeln, nicht wahr?!“

Person B wartet nicht erst auf eine zustimmende Reaktion des Anzugträgers von gegenüber des Tisches und schlägt stattdessen nach einigem weiteren ziellosen Blättern den Katalog wieder zu, nimmt ihn in die Hand und erhebt sich von dem Bürostuhl – ein Zeichen für Edwards dem nachzukommen, denn offenbar erklärt Person B dieses Gespräch, nun da alles fürs Erste geklärt ist, als beendet.

Person B: „Nun gut, wie sie sich sicherlich denken können, habe ich noch Einiges zu erledigen! Sollten sie noch etwaige Fragen haben, dann möchte ich sie bitten, sich bei uns zu melden. Und ansonsten hoffe ich, dass sie in ihrer Mission bei uns weiterhin so erfolgreich sein werden, wie zuvor.“

Ein wortloses, erneutes Händeschütteln zwischen den beiden Akteuren. Ja, die Mission, der eigentliche Grund für seine Anstellung. Wobei es weniger eine Mission als eine Bestimmung war, die er zu erfüllen hatte. Und hier in Berlin, in der PCWA waren noch so viele Menschen, die auf seine Hilfe angewiesen waren, nicht zu sprechen von den unzähligen Menschen, die er während der Asientour der PCWA noch erreichen könnte. Welch vorzügliche Begebenheit des Schicksals…

 

Vincent Craven: "Ian Christopher Edwards - ein weiteres neues Gesicht in der PCWA. Bald schon werden wir ihn sicherlich live einmal im Ring sehen können."

Mike Garland: "Es sind ja einige neue Gesichter in der PCWA aufgetaucht. Sushi und Parasite haben wir ja bereits gesehen, auch Grizz Lee ist quasi ein Neuling hier."

Vincent Craven: "Nichts ist so beständig wie der Wechsel. Robert Barker, Valkos Heritage, Adam Reynolds, Caleb Yuma... das sind nur einige Namen, von denen wir uns verabschieden mussten."

Mike Garland: "Um einige davon ist es sogar schade. Aber geben wir den Neulingen ihre Chance und ziehen erst dann über sie her."

Vincent Craven: "Die Fußstapfen, in die sie treten müssen, sind vielleicht groß, aber auch nicht zu groß. Man wächst ja an seinen Herausforderungen."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Diese komische Gemeinschaftskabine hat er verlassen. Was für unsägliche Gestalten da auch rum lungern. Viele hat er noch nie gesehen, geschweige denn kennt er ihren Namen. Seine PCWA ist ihm völlig fremd geworden. Er kommt sich vor wie ein herumirrender Geist in einem alten Haus, unfähig dieses zu verlassen, eingesperrt wie einem Gefängnis der puren Tristesse. Deprimiert rennt er die Katakomben auf und ab, erspäht eine Tür und öffnet diese. Dann hört er eine Stimme. Sie kommt von unten. Dorthin führt eine Treppe. Vielleicht ein Keller? Er mag Keller und noch viel wichtiger – er mag die Stimme, die er da hört.

"Ich meine ja nur.. es kann nicht sein, dass man einfach so in ein Hotelzimmer einbrechen kann. Ich nehme an, die PCWA hat ihre Sicherheitsstandards..... Nein, es ist mir nichts wichtiges abhanden gekommen.. Ich sage ja nur... .. Ja....... Tür aufgebrochen und - das ganze Klischee halt."

Und er mag das, was er da hört. Es klingt interessant, lässt ihn für einen kurzen Moment aus der Langeweile des Alltags entfliehen. Vorsichtig begibt er sich die Treppe hinunter und hockt sich auf der Hälfte hin, beobachtet sein Objekt der Begierde. Es ist Niemand Geringeres als Stevie van Crane.

Dieser spricht so entschlossen und hingebungsvoll in sein Handy, dass er den Anwesenden noch nicht bemerkt hat.

„Wenn ich wüsste, wer das war, dann würden wir nicht telefonieren. Da war nur eine Notiz: WILLKOMMEN IN DER PCWA. Das war keine Drohung an sich.. das ist ein Synonym für: 'Hey, dein Schnürsenkel ist offen. Guck nach unten - wir können mit dir machen was wir wollen.'"

Stevie Van Crane hat es jetzt doch bemerkt, aus den Augenwinkeln.
Der Schatten auf der Treppe.

Seine Augenbrauen zucken kurz nach oben, seine Zunge spielt in der linken Wange.
Er lässt den Anwesenden nicht aus den Augen.

SVC: "Ich rufe zurück."

Stevie beendet das Gespräch und nickt seinem Gegenüber zu.

SVC: "Ist das die Kennenlern-Strategie in der PCWA? Anschleichen und Belauschen? Hockt ihr euch unter Blake Miltons Kabinentisch, um heimlich seine Selbstgespräche mitzuschneiden? Findet ihr so eure Schwäche heraus - Brunswick hinter Blazes Vorhängen versteckt, und nur seine Füsse gucken unten heraus?"

Der stille Beobachter erhebt sich aus der Hocke und neigt unschuldig sein Haupt leicht zur Seite. Dabei verzieht er die Mundwinkel und zuckt mit den Schultern.

„Ich wollte dir keine Angst einjagen, Stevie. Oh, ich darf dich doch Stevie nennen, oder?“

Der Ex-GCW Star schüttelt leicht genervt den Kopf.

SVC: "Wie oft fragst du noch.. Wir haben mit Alistair und Adam vor dem BR zusammen Pläne geschmiedet, remember? Sei bitte nicht länger albern."

Gabriel Lucifer: „Entschuldige, ich wollte nur höflich sein. Übrigens, das mit deinem Hotelzimmer, was ich unweigerlich mitgehört habe, nun, wenn du willst, dann rede ich mit Blake. Er ist immerhin der Sicherheitschef in der PCWA. Wenn ich ihn darum bitte, dann wird er sicherlich alles tun, um herausfinden, was dort geschehen ist. Du sollst dich in deinem neuen Zuhause doch sicher fühlen. Das ist mir ein großes Anliegen.“

Stevie Van Crane ertappt sich bei einem dankbaren Nicken.

SVC: "Ich bin mal ungewohnt unvorsichtig und nehme dir das ab.. Also, thanks for it. Auch wenn ich noch nicht genau weiss, wieso du mir helfen solltest.. Ich meine.. ich habe dich beim Brawlin Rumble aus der Battle Royal geworfen. You know.. kurz bevor ich.. selbst geworfen wurde..."

Bevor Stevie seine Gedanken näher ausführen kann, klopft Gabriel ihm freundschaftlich auf die Schulter und unterbricht damit den Wortschwall.

Gabriel Lucifer: „Ach, Stevie. Lass dir doch einfach helfen. Wie du vorhin schon sagtest – Wir sind sowas wie Verbündete. Fast bin ich geneigt es als eine Art Freundschaft zu bezeichnen. So viele habe ich hier davon nicht. Wenn ich genau darüber nachdenke, dann habe ich eigentlich nur noch Blake und…ähm…das ist eine sehr komplizierte Beziehung wie du vielleicht schon mitgenommen hast.“

Das Lächeln auf Gabriels Gesicht erfriert regelrecht als er beginnt über Seinen Jungen zu reden. Er schüttelt schaudernd den Kopf als wolle er die Gedanken an Milton wegpusten.

Gabriel Lucifer: „Tja, es ist sonderbar, aber ansonsten schwirrt da nur noch Azrael umher, mit dem ich das eine oder andere Glas Chianti schlürfe. Aber wenn ich ehrlich bin…und das bin ich stets, musst du wissen, Stevie… ja… Azrael und ich, wir deprimieren mich manchmal. Ich brauche ein stabileres Umfeld, muss mal andere Menschen sehen. Menschen wie dich zum Beispiel. Wir kennen uns noch nicht so gut und trotzdem haben wir schon an gemeinsamen Plänen gearbeitet. Das heißt doch was, oder nicht? Und jetzt, wo Adam weg ist, da brauchst auch du neue Kontakte. Tata, hier bin ich – Gabriel Lucifer, Mythos, zu deinen Diensten.“

Der ehemalige Undisputed Gerasy Champion verneigt sich theatralisch vor dem leicht verdutzten Stevie van Crane.

Stevie Van Crane schmunzelt leicht.
Dann mustert er seinen Gegenüber konzentriert, so als könne er dadurch etwas über dessen genaue Intentionen erfahren.

SVC: "Am Ende des Tages hast du recht. Adam Reynolds hat mich hergebracht, mich hier praktisch in die Mitte der PCWA gestellt - und ist leider gegangen worden. Ich kenne hier niemanden, ich meine.. nicht wirklich. Wenn dein Angebot ehrlich ist - setz' ich spontan mal voraus - dann nehme ich es gern an. Klingt seltsam und unvertraut.. normal kommt man vielleicht mit einem etwas grösseren Namen in die PCWA, streckt den Arm aus und sagt: Aus dem Weg, dort will ich hin. Ich könnte grad jetzt wirklich jemanden brauchen, der mir sagt wie ich hin könnte, und wer mir dabei alles im Weg stehen wird. So eine Art Ersatz Rey-Rey.. Nur halt.. noch hier anwesend."

Gabriel Lucifer: „Ah, der arme Adam. Ich mochte Adam. Ja, er war so angenehm unaufgeregt. Sein unrühmlicher Abgang gegen Valkos ist wahrlich bitter. Damit ist ein Teil unseres Plans reichlich schief gegangen.“

Er will noch etwas sagen, aber ein Räuspern unterbricht ihn. Beide wenden ihre Köpfe in Richtung der Eingangstür, wo es in diesem Moment etwas heller geworden scheint. Vielleicht ist es aber auch nur das spärliche Licht, welches sich hundertfach in dem mit Pailetten bestickten Umhang wiederspiegelt, den der Neuankömmling sich über die Schultern gelegt hat. Alistair Brunswick steht dort. Lässig an den Türrahmen gelehnt, schiebt er sich seine Sonnenbrille ins Haar und blickt die beiden an. Dabei klatscht er Gabriel ironisch Beifall.

Alistair: "Eine nette Ansprache, alter Mann. Es muss ein außerordentlicher Zufall sein, der die Verschwörer wieder und wieder zusammen bringt. Oder sollte ich besser sagen: Das, was von ihnen übrig ist?`"

Mit einem Grinsen tritt er an Stevie und Gabriel heran und blickt sie eindringlich an.

Alistair: "Oder meint ihr nicht auch, dass der Zufall unsere Schritte manchmal in seltsame Bahnen lenkt?"

Gabriel hält seinem Blick stand.

Gabriel Lucifer: „Ich glaube nicht an Zufälle. Auch dein Titelverlust war kein Zufall."

Touché. Alistair schließt kurz die Augen und atmet einmal tief ein. Wer genau hinsieht, der bemerkt, dass sich seine Hand kurz zur Faust ballt. Dann aber entspannen sich seine Finger wieder.

Alistair: "Zufall oder nicht... ich weine nicht der Vergangenheit hinterher. Ich weiß, wem ich diesen Titel zu verdanken habe."

Sein Blick streift Gabriel Lucifer. Zu gut weiß er, dass er es einzig und allein ihm zu verdanken hat, dass er bereits so früh in seiner Karriere diesen Titel tragen durfte. Das Match gegen den angeschlagenen James Godd beim Imperial Impact hatte der eherne Mythos ihm zugeschanzt, daran ließ sich nichts rütteln.

Alistair: "Ich stand in deiner Schuld und, damn, ich habe diese Schuld zurück gezahlt, indem ich diesem vorher wertlosen Titel seinen Glanz zurück gegeben habe. Einige von denen da draußen haben mich geliebt und viele von ihnen gehasst. Aber eines ist klar: Geredet hat doch jeder über den neuen Stern am Himmel der PCWA, den Champion des Volkes Alistair Brunswick. Nicht mehr und nicht weniger, dafür habe ich Monat für Monat meine Knochen hingehalten. Nicht schlecht für einen Playboy, hm?"

Er hält kurz inne. Gabriel will etwas erwidern, aber Alistair legt ihm einfach den Finger auf die Lippen.

Alistair: "Tscht. Warte, bis deine Zeit gekommen ist. Ich habe den Titel verloren, aber ich habe es mit aufrechtem Haupt getan. Heute Abend noch, da werde ich mir diesen Gürtel zurück holen... und dann, mein lieber Gabriel Lucifer, dann werde ich nicht mehr in deiner Schuld stehen. Dann werde ich endlich frei sein und nicht mehr dein Günstling."

Seine Finger nesteln am Verschluss des glitzernden Umhangs. Schließlich streift er ihn ab, so dass er zu Boden gleitet.

Alistair: "Das brauche ich jetzt nicht mehr. Ab sofort bin ich nur noch Alistair Brunswick. Kein Anhängsel eines Gabriel Lucifer, niemand, der einen Titelgürtel gegen einen Gegner abstaubt, der schon ein ganzes Match in den Knochen hat. Nein, heute werde ich John Smith clean in der Mitte des Ringes besiegen und der ganzen Welt da draußen zeigen, dass ich der beste Wrestler hier in der PCWA bin. Wir beide sind quitt und sind uns nichts mehr schuldig."

Stevie Van Crane hat die beiden aufmerksam beobachtet, ihnen zugehört.

An der Stelle ist er jedoch dran.

SVC: "Nette Show, klar.. Alistair hat seine Schuld bezahlt und möchte jetzt gern sein eigener Mann sein. Check. Ich versteh' das euch diese Sachen wichtig sind. Aber viel wichtiger als das Herumtänzeln umeinander sollte euch doch die eine Frage sein, die noch niemand ausgesprochen hat: Wie geht es weiter, jetzt da Adam Reynolds nicht mehr da ist?"

Alistair Brunswick und Gabriel Lucifer, die beide ein gefährliches Geheimnis verbindet, starren sich in den Augenwinkeln an. Der selbsternannte Playboy reagiert am schnellsten.

Alistair: "Adams Plan ist gescheitert. Er ist fort und wir sind noch hier. Mit diesem Geschenk sollten wir sorgsam umgehen, denn die ganze Zukunft liegt ja noch vor uns. Eine Zukunft, die wir ohne Valkos Heritage und Robert Barker zu bestreiten haben. Zumindest in diesen Punkten ist unser Plan aufgegangen.. also sollten wir zuversichtlich sein. Es ist ja nicht so, dass auf Knopfdruck hier alles vorbei sein könnte."

Er breitet die Arme aus und imitiert grinsend eine Explosionswolke. Gabriel gefällt das gar nicht. Seine schwarzen Pupillen fokussieren den jungen Mann, mit dem er sich am Mittwoch unter Ausschluss der Öffentlichkeit in einer Berliner Bank traf.

Alistair: "Ironie des Schicksals. Ob die Jungs und Mädels in Frankfurt vor fünf Jahren dasselbe sagten?"

Stevie Van Crane funkelt Alistair nur an.
Er schluckt die Antwort auf diese Provokation weg.

Ehe die Situation eskaliert und Alistair tatsächlich Schaden anrichten kann, lenkt Lucifer von dem explosiven Thema (im doppelten Sinne) ab.

Gabriel Lucifer: „Stopp mal. Eines wollen wir festhalten. Natürlich bin ich allein verantwortlich für all das, was passiert ist. So war es immer und so wird es immer sein. Gern aber erkläre ich es auch. Blake Milton hätte Barker nie schlachten können, wenn…“

Alistair lacht schallend auf.

Alistair: "Scheiße, Mann. Versuchst du gerade deine Niederlage gegen Milton als Ursache für seine Erfolge gegen Barker in in der Battle Royal zu verkaufen? Come on, warum gestehst du dir nicht endlich einmal ein, dass der Bursche an diesem Abend einfach besser war als du?"

Gabriel Lucifer: „Ach, so sprach der Mann, der mir den Tribune zu verdanken hatte. Du wärst ohne mich…“

Alistair Brunswick: „Bla. Du beginnst mich zu langweilen, alter Mann. Vielleicht wäre ich ohne dich ja heute an der Stelle von Blake Milton und würde um den Undisputed Gerasy Title antreten? Mad Dog? Was hat er, was ich nicht habe? Warum sollte ich ihn nicht besiegen können, auch ohne deine Intrigenspielchen? Diese ganze Sache mit Der ANGST war reinste Zeitverschwendung. Ebenso wie diese Sache mit Adam und euch beiden…“

Er schüttelt energisch den Kopf. Dann wendet er sich ab. Im Gehen dreht er sich aber noch einmal kurz zu den beiden um.

Alistair: "Wie gesagt: Wir sind uns nichts schuldig, aber wir gehen auch nicht im Groll auseinander. Stevie Van Crane, es wäre mir eine Ehre, einmal gegen dich im Ring zu stehen. Und du, Gabriel Lucifer..."

Er zögert kurz.

Alistair: "Du weißt hoffentlich immer, was das richtige nicht nur für dich, sondern für die gesamte PCWA ist."

Einen Augenblick schweifen auch seine Gedanken zu dem Tag zurück, als er mit Gabriel vor einem Schließfach stand. An den Tag, an dem dieses Spiel eine gewaltige Wendung nahm. Dann aber wischt er den Gedanken weg. Mit einem Nicken verabschiedet er sich. Sekunden später sind es nur noch die sich entfernenden Schritte, die als letztes Zeugnis seiner Anwesenheit bleiben. Lucifer hat verstanden. Es behagt ihm jedoch überhaupt nicht. Routiniert setzt er sein unnachahmliches Lächeln auf und wendet sich geschwind Stevie zu.

Gabriel Lucifer: „Alistairs Übermut – immer eine sichere Bank!“

Stevie und Gabriel blicken noch einen Moment auf die nun wieder zugefallene Tür.

Gabriel Lucifer: „Wieder einer weniger zum spielen.“

Stevie Van Crane nickt. Er starrt auf die geschlossene Tür, während in seinem Kopf die Worte von Alistair nachhallen und seine Stirn kräuseln lassen.
'das Richtige für dich und für die gesamte PCWA'..

SVC: "Ich mag seine einfach gestrickte Poesie.. und wie er sich selbst widerspricht. Einerseits war unsere Sache mit Rey Rey Zeitverschwendung.. andererseits wär's eine Ehre mit mir in den Ring zu steigen. Er will mit dir abschliessen, und steigt dafür tief hier runter, um dir genau das zu sagen.."

Gabriel Lucifer: „Weißt du, es ist schon komisch mit den Menschen. Da verbringt man soviel Zeit damit, Beziehungen zu anderen aufzubauen und es braucht nur ein Gespräch, um alles zu zerstören. Ich war da schon immer anders – ich kehre die Prozedur um. Mir genügt meistens nur ein einziger kleiner Moment, um mich unsterblich in einer anderen Person zu verfangen und dann dauert es eine gefühlte Ewigkeit bis ich meine Obsession loslassen kann. Dazwischen liegen oft eine Menge Leid und ungeheure Schmerzen. So war es schon immer. In diesem Sinne, viel Erfolg in der PCWA…“

Der Mythos reicht Stevie van Crane die Hand und dieser überlegt, ob er es erwidern soll.
Nachdenklich schaut er auf die angebotene Geste von Lucifer.

SVC: "Weisst du, in Frankfurt war ich sehr oft der Zweifelnde, der oft den Zeigefinger in der Luft hatte, warnte, misstrauisch war, nicht in das Wasser springen konnte, ohne nicht ewig vorher die Temperatur gefühlt zu haben. Hier in der PCWA bist du der Einzige, der vor mir steht und mir seine Hand anbietet - trotz dem ich dich aus der Battle Royal warf. In diesem Augenblick hättest du den selben Grund zu zweifeln wie ich.."

Er schlägt ein. Sein Nicken unterstreicht die Geste.

Als Stevie die Hand lösen will, hält Gabriel diese fest. Die schwarzen Pupillen des Mythos durchdringen die Augen seines Gegenübers.

SVC: „Hey, Gabriel. Nenn mich von jetzt an 'Stevie'.“

Da ist es wieder. Dieses unnachahmliche Lächeln macht sich auf den Lippen des Mythos breit. Er löst den Handschlag, nickt und macht auf dem Absatz kehrt.

Stevie Van Crane kennt diese Wellen in seinem Körper.
Es bringt den Herzschlag auf eine normale Geschwindigkeit.
Es lässt den Atem tief und beruhigend abklingen.
Es zaubert einen Glanz in eins trübe Augen.

Hoffnung.

 

Vincent Craven: "Damit haben wir wohl den endgültigen Bruch der ANGST gesehen. Oder zumindest der Teile, die noch von ihr übrig geblieben sind. Alistair löst sich von Gabriel Lucifer und dessen einziger Vertrauter scheint in diesem Moment tatsächlich Stevie Van Crane zu sein. Hätte man mir das vor einigen Wochen jemand erzählt, ich hätte ihn vermutlich ausgelacht."

Mike Garland: "Oh, auslachen kann ich dich immer noch. Wir kennen Gabriel Lucifer doch alle. Er hat etwas in der Hinterhand, dessen bin ich mir sicher. Erst dann, wenn du meinst, dass er ganz alleine dasteht, wird er am gefährlichsten. Dafür braucht er keinen Alistair Brunswick."

Vincent Craven: "Oh, höre ich da erstmals so etwas wie Kritik von dir an unserem ehemaligen Tribune Champion? Das ist ja eine vollkommen neue Einstellung."

Mike Garland: "Hey, das war keine Kritik. Das war lediglich eine Feststellung. Deute da nichts hinein, was nicht vorhanden ist."

Vincent Craven: "Du bist immer so lustig, wenn du rhetorisch in die Ecke gedrängt wirst."

Mike Garland: "Ich frage mich nur, ob Alistairs Glitzerumhang nun noch dort unten liegt. Der bringt bei eBay sicherlich einiges ein."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Zeit für den nächsten Wrestler, der etwas zu sagen hat. Und im Jangchung Gymnasium in Seoul ertönt eine Melodie die man auch hier kennt. Schließlich gehört sie zu einem international bekannten Mann und in Korea ist es nicht ungewöhnlich das man über die japanischen Ligen bescheid weiß. Und so kommt Chris McFly Jr. der in Japan nur unter seinem Kürzel CMJ Matches bei Titan Japan Wrestling bestritt in die Arena. Höfflich und mit asiatischen Sitten vertraut erscheint der Chicagoer erst auf der Rampe und verbeugt sich einmal vor dem Publikum was ihm für diese Respektsbekundung ihnen Gegenüber bereits einen Applaus gibt. Doch lauschen wir „Bad, Bad Leroy Brown“ heute in der englischen Fassung von Frank Sinatra und nicht wie in Deutschland, von Harald Juhnke.

Well the south side of Chicago
Is the baddest part of town
And if you go down there, you better just beware
Of a man name of Leroy Brown

Mike Garland: „Jetzt seid doch mal ehrlich, hat den jemand wieder hier gebraucht?”

Vincent Craven: „Nun ich fand die Entscheidung von Person B mutig ihn für den PPV extra zurückzuholen. Immerhin verlangte 10 Minuten Alistair Brusnwick einiges ab.“

Mike Garland: „Aber es reichte Gott sei es gedankt nicht um den Tribune zu gewinnen.“

Vincent Craven: „Dafür war seine Leistung im Rumble durchaus noch ansprechend. Immerhin bei fünft längster Verweildauer unter die Top Ten gekommen und mit seinem Langzeit Rivalen Rick Kernen, mit dem er außerhalb der PCWA eine wahre Blutfehde führte, eliminierte er wohl jemanden der für in persönlich ein Dorn im Auge ist.“

Flotten Schrittes geht McFly die Gangway entlang zum Ring. Zwar sind auch die Koreaner für ihre asiatische Disziplin bekannt, doch viele klatschen mit ihm ab als er an ihnen vorbeikommt. Auch viele Fotos werden geschossen.


Now Leroy more than trouble
You see he stand about six feet four
All the downtown ladies call him: "treetop lover"
All the mens just call him Sir

 

Mike Garland: „Wobei mir dieser Kernen irgendwie sympathischer war. Sehr direkt und ein Mann mit anständigen Ecken und Kanten.

Vincent Craven: „Warum bin ich jetzt bloß nicht überrascht?“

Mike Garland: „Weil du mich jetzt doch langsam gut genug kennen, oder?“

Am Ring angekommen geht McFly über die Treppe an den Apron und lässt sich von einem der einheimischen Techniker der TV Crew ein Mikro geben. Ganz der Old Schooler wischt er sich symbolisch die Füße ab bevor er zwischen dem zweiten und dritten Seil in den Ring steigt. Er blickt in die Menge an Zuschauern und lässt das Szenario einen Moment auf sich wirken.


He's bad, bad Leroy Brown
baddest man in the whole damn town
Badder than old King Kong
Meaner than a junkyard dog

Nachdem die Musik verstummt, beginnt er zu sprechen. Zuerst auf englisch um die Zuschauer hier im Jangchung Gymnasium zu begrüßen.

Chris McFly Jr.: „Good Evening, Ladies and Gentlemen, it is a great pleasure and a great honour to be here in Seoul. And I hope you will understand that I will continue the rest of our show in german because our program will be televised in germany as it is our main market. Thank you for your understanding and for having us here in the beautiful City of Seoul.”

Kurzer Applaus. Es kommt immer gut sich einmal direkt an das Publikum zu wenden.

Chris McFly Jr.: „Einen wunderschönen guten Abend nun auch an alle die in Deutschland an den TV Geräten oder vor dem Stream hängen und sich diese Show aus dem schönen Seoul ansehen. Viele werden es spätestens am Brawlin’ Rumble gemerkt haben, der Renegade ist wieder da! Chris McFly Jr., der ‚Swingin’ Wrestler’, ‚Chicagos Finest’ ist zurück in der PCWA.“

Mike Garland: „Ach wirklich? Darauf wäre ich nicht gekommen und hätte auch, wie gesagt, drauf verzichten können.“

Chris McFly Jr.: „Nun, ich denke die meisten werden sich fragen, wo war ich nachdem mir Valkos Heritage den Cryption Crown Titel abnehmen konnte?“

Gute Frage. Die Antwort wird wohl nach dieser wirkungsvoll gesetzten Pause kommen.

Chris McFly Jr.: „Well, ich gebe zu das ich eigentlich nicht wieder kommen wollte. Ich fühlte mich… wie soll ich sagen, ein wenig von Caleb Yuma und Valkos Heritage hintergangen… denn ich sah und sehe das zweite jemals abgehaltene Crash the Mall Match immer noch nicht als eine faire Sache an. Ich trat an weil ich dem Cryption Crown Titel etwas wieder geben wollte. Seine Bedeutung. Doch leider bin ich an mir selbst und meinen hohen Anforderungen gescheitert.“

Sein Gesicht bleibt ernst als er im Ring auf und ab geht und dabei diese Geschichte rekapituliert.

Chris McFly Jr.: „Doch ich weine dieser Geschichte keine Träne nach. Das ist hier kein Nachtreten. Caleb Yuma hat sich, so weit ich weiß, selbst aus der Liga gekegelt und Valkos Heritage… nun ja, sagen wir es mal so: Ich denke nicht dass wir ihn so schnell wieder sehen werden. Und so möchte ich über dieses Kapitel meines Lebens den symbolischen Schlussstrich ziehen.“

Wieder eine kurze Atempause.

Chris McFly Jr.: „Jeder der schon mal was von mir gehört hat, weiß da sich nicht nur in der PCWA antrete. Ich bin jemand der in vielen verschiedenen Promotions sein Geld verdient hat. Hier in Asien kennt man mich nur unter meinem Kürzel „CMJ“, den unter diesem trat ich in Japan bei Titan Japan Wrestling an. Und zum Zeitpunkt des CORE PPV’s verlor ich innerhalb kürzester Zeit sehr viele Kämpfe und alle meine Titel. Ich war ausgebrannt und fertig. 4 Jahre ohne Verletzung am Stück durchzukämpfen, erforderten ihren Tribune.“

Kurz streicht er sich über sein rechtes Knie. Fans die auch die GFCW verfolgen dürften wissen das dieses angeschlagen war.

Chris McFly Jr.: „Tribune, passendes Stichwort auf das ich gleich noch eingehen werde. Jedenfalls war ich gezwungen meine Blessuren auszukurieren und mein Leben neu zu ordnen. Also habe ich nach einigen Wochen der Ruhe, meinen Lebensmittelpunkt nach Deutschland verlegt. Ich pendele zwar, aber ich trete derzeit ausschließlich für Deutsche Promotions an. Und als der Anruf von Person B kam, der mir ein ganz besonderes Rückmatch garantierte, konnte ich nicht ‚Nein’ sagen. Und so kam ich dazu um den Tribune Titel anzutreten. Ein nettes Match, das leider auch nicht gewinnen konnte.“

Mike Garland: „Tja, ein Renegade ist halt kein Superstar.“

Vincent Craven: „Beziehungsweise kein John Smith.“

Mike Garland: „Nicht mehr lange. Nicht mehr lange.“

Chris McFly Jr.: „Auch der Rumble lief nicht so wie ich mir das gewünscht hatte. Der Cryption Crown Titel den ich mir zurück holen wollte, liegt nun auf den Hüften von Patricia Selladore… und was soll ich sagen außer: Gratuliere. Gratuliere Patricia, du hast das Ding gewonnen und ich hoffe das du, die Tochter von Adam Reynolds, diesem Titel mehr Ehre bringen kannst als ich es konnte, als Rebel called Hate es konnte oder als es Valkos Heritage konnte.“

Ein Eingeständnis. Ein Eingeständnis nicht gut genug gewesen zu sein. Nicht gut genug die Crown gegen Heritage und Yuma verteidigen zu können. Nicht gut genug um sie wieder zurück zu holen.

Chris McFly Jr.: „Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Manch einer wird sich daran erinnern das ich bei einer der vergangenen Vendetta Shows niedergeschlagen wurde und ich habe immer, auch während meiner Pause, ein Auge auf die Entwicklungen in Berlin gehabt. Und ich habe mit Freuden ansehen können wie sich der Verantwortliche heraus kristallisierte. Und ich habe es ihm beim Brawlin’ Rumble schon ins Gesicht gesagt, James Godd. Ich bin zurück gekommen!“

Wieder eine kurze Unterbrechung. Der Blick wandert durch die Zuschauerreihen. McFly lässt die gesagten Sätze sacken.

Chris McFly Jr.: „Ich bin zurück, Godd. Und ich bin gekommen um dich zu stellen. Ich werde nicht eher ruhen bis ich dich in meine Finger bekommen habe. Und wenn ich dafür jede einzelne Umkleide Kabine zwischen Tokio und Berlin auf den Kopf stellen muss!“

Klare Kampfansage.

Chris McFly Jr.: „Niemand erhebt gegen mich ungestraft die Hand! Niemand! Und ich werde alles tun was notwendig ist um dich in irgendein Match zu bekommen. Britians Finest vs. Chicagos Finest. Stell dich mir, Godd!“

Vincent Craven: „Das dürfte interessant werden. McFly gilt durch seine hohe Ringerfahrung mittlerweile als starker Techniker und seine Ambitionen im Bereich Hardcore und seine Nehmerqualitäten sind legendär rund um den Globus.“

Mike Garland: „Sein Gejammer auch.“

Vincent Craven: „Nein ernsthaft, das dürfte, falls die beiden in einem Match aufeinander treffen ein technisch sehr starkes Match werden. McFly gilt außerdem als Konditionswunder.“

Mike Garland: „Und Jammerlappen.“

Doch zurück zum Mann im Ring.

Chris McFly Jr.: „Also, Godd, was ist? Du und Ich? Heute oder nächste Show in Indien? Von mir aus auch gerne in Japan. Tokio hat viele schöne Arenen, die Korakuen Hall, den Tokio Dome, eines der alten Bashos! Mir Egal. Ich will dich in einem Ring und das möglichst Bald. Ich brauche keinen PPV dafür. Also beweg’ deinen britischen Arsch hierher! Because I think we should set this straight, shouldn’t we!?”

Dies ist dann auch der Moment, in dem sich das Licht der Arena zu einem dunklen Blau verändert. Aus den Boxen dröhnt das altbekannte Lied, welches den Mann aus London ankündigt.

Gekleidet in einer schwarzen Lederhose und einem ebenso schwarzem Mantel taucht Britain's finest nun auch auf der Rampe auf. Seine Gesichtszüge wirken zornig. Unter den zahlreichen Buh Rufen der Zuschauer bewegt sich der Mann, dessen Zuhause am heutigen Abend die Toilette ist, in Richtung Ring und somit auch in Richtung McFly. Kurz vor diesem bleibt Godd schließlich stehen und wartet bis sein Theme abklingt. Als dies schließlich getan ist, muss nur noch das Publikum Ruhe geben, was nach einigen weiteren Sekunden ebenfalls der Fall ist. Kurz schüttelt Godd den Kopf und wischt sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, bevor er schließlich endlich beginnt zu sprechen.

James Godd: "Wie wäre es stattdessen mit überhaupt nicht?"

Erneut laute Buh-Rufe, von denen sich der Engländer jedoch nicht irritieren lässt.

James Godd: "Weshalb sollte ich auch? Du bist ein Niemand! Du bist für mich nicht von Bedeutung, McFly! Außerdem ist dein Gejammere absolut unerträglich! Ich habe dieses Ziel nicht erreicht, ich habe jenen Gürtel nicht abhängen können ... Scheiße Mann ... halt bitte einfach deine Schnauze! Und jetzt möchte ich dich darum bitten meinen Ring zu verlassen, damit ich mich endlich wichtigeren Dingen widmen kann!"

Vincent Craven: "Sieht ganz so aus, als wolle sich Godd drücken!"

Mike Garland: "Normalerweise mag ich den Typen ja nicht, aber er hat völlig Recht! Dieses Gejammer ist unerträglich!"

Vincent Craven: "Garland und Godd einer Meinung? Sachen gibt's!"

Derweil wartet der ehemalige Volkstribun darauf, dass sich McFly endlich aus dem Ring bewegt. Zuerst zeigt McFly keinerlei Reaktionen und deutet sogar an den Briten zur Rede stellen zu wollen. Doch dann, zur Überraschung von allen Fans in der Halle und vor den Fernsehgeräten, kommt McFly der Bitte tatsächlich nach und verlässt den Ring. Allerdings nur um sich direkt neben das Kommentatorenpult zu setzen. Mit verschränkten Armen und einer hochgezogenen Augenbraue beobachtet der was sich nun abspielt.

Chris McFly Jr.: "Go ahead, I'll be waiting."

Godd beachtet ihn nicht weiter, sondern marschiert nun die Treppen zum Ring hoch. In diesem platziert er sich schließlich zentral und blickt nun zur Eingangsrampe ohne sich um McFly zu kümmern. Mit fester Stimme spricht er nun.

James Godd: "Ihr alle habt gesehen was beim Rumble geschehen ist! Wieder einmal muste ich eine Niederlage einstecken und einmal mehr wart ihr es, die mich dazu gebracht habt! Ihr werft mir vor ich habe euch den Rücken zugewendet, dabei ist es genau anders herum! Bringe ich nicht immer noch meine Leistung in diesem Gottverdammten Ring? Aber ihr habt nichts besseres zu tun als einen Mann von wahrer Größe..."

Godd wird nun von den Fans mit lauten "GOAT, GOAT, GOAT!" Chants unterbrochen. Voller Zorn darüber entledigt sich Godd nun seines Mantels und wirft diesen mit voller Wucht auf den Ringboden. Wütend stampft er im Ring umher und schüttelt immer wieder den Kopf. Nur langsam gelingt es ihm sich zu beruhigen. Erst als eine halbe Minute vergangen ist, fährt er endlich fort.

James Godd: "Genau das meine ich! GENAU DAS! Ihr respektiert mich nicht! Doch ihr habt mich zu respektieren! JEDER VON EUCH! Doch ich werde euch allen zeigen was ihr davon habt. Ich werde eure Idole eines nach dem Anderen zu Fall bringen und auf ihre fauligen Kadaver spucken! Und ihr werdet daran schuld sein! IHR ALLEIN! Ich agiere lediglich nach den neuen Regeln ... den einzig gültigen um hier in dieser Liga voran zu kommen! Doch ihr ... ihr versteht das einfach nicht. Ihr seid blind und dumm! Aber ich werde euch allen zeigen, dass ich der alte bin. Ich werde mir den Tribune Title zurückholen, der gerade erst den Besitzer gewechselt hat. Ja ... John Smith! Nach deinem Match am heutigen Abend will ich ein Match gegen dich! Ich will den Gürtel der rechtmäßig mir gehört! Der Gürtel der mir durch die Firma genommen wurde! Der Gürtel dessen zurückeroberung ihr mich gekostet habt!"

Er deutet mit dem Finger auf all die Fans im Publikum, welche diese Geste mit erneuten "GOAT" Chants quittieren. Diese wiederum sorgen abermals dafür, dass Godd seine Fassung verliert. Wütend lehnt er sich über die Seile in Richtung Publikum und schreit diese an. Von einer Seite auf die andere wandert der Engländer und wiederholt die Prozedur mehrmals, ehe die Fans langsam wieder Ruhe geben und er selbst seine Fassung zurückerlangt.

James Godd: "Ihr wollt Taten sehen ja? Ist es das was ihr wollt? Ihr wollt sehen wie ich einen eurer Helden am Boden zerquetsche? Ich werde euch den Gefallen tun. Der Backstage Bereich ist voll von hirnverbrannten Idioten! Ich fordere einen von ihnen dazu auf hier heraus zu kommen und sich mir in einem Match zu stellen. Ganz gleich wer! Ob nun Rage, Mad Dog oder sonstwer. Ich warte ..."

Er wirft das Mikro achtlos aus dem Ring und hebt nun den Mantel auf, welchen er ebenfalls aus dem Ring reicht. Dann richtet er seine Aufmerksamkeit auf die Eingangsrampe, während die Zuschauer ihn laut ausbuhen. Es dauert eine ganze Weile, in der sich absolut Nichts tut, doch dann dröhnt Hip-Hop aus den Boxen. Ein junger Mann betritt nun die Rampe. Einer den man zuvor noch nie hier gesehen hat. Der junge Farbige wirkt ein wenig nervös, scheint allerdings fest entschlossen zu sein, seine große Chance zu nutzen. Auf seinen schwarzen MMA Shorts prangen seine Initialien in Rot: J-K ... Jacob Kwabena. Das junge Talent aus dem Heimatland von Godd macht sich nun auf den Weg zum Ring, während Godd dort fassungslos den Kopf schüttelt. Er hatte fest mit einem wahren Gegner gerechnet. Nicht mit sowas. So kommt es dann auch, dass er Kwabena laut anschreit, während dieser sich ihm nähert.

James Godd: "DAS SOLL WOHL EIN WITZ SEIN! VERZIEH DICH BLOSS!"

Doch Kwabena denkt gar nicht daran, er erwidert nur kurz "Du sagtest JEDER" und setzt seinen Weg fort. Godd bringt er damit nur noch mehr in Rage. 

James Godd: "JA? WIRKLICH? IST ES DAS WAS DU WILLST? WILLST DICH HIER BLAMIEREN? DANN KOMM! HOL DIR DEINE TRACHT PRÜGEL AB!"

Er schlägt mit der Faust in seine Handfläche, während die Fans ihn weiterhin ausbuhen. Aus dem Backstage Bereich kommt derweil ein Referee angerannt um das Match hoch-offiziel zu machen. Godd blickt seinen Gegner wütend an, während der junge Kwabena auch weiterhin sehr konzentriert, allerdings auch etwas farblos wirkt. Schließlich erklingt die Glocke und Godd stürmt sofort mit einer Clothesline auf seinen Gegner zu, doch Kwabena duckt sich und weicht aus. Dafür erntet er vom Publikum kurze Pops, während Godd nun wütend mit dem Fuß aufstampft. Kwabena geht nun vorsichtig in die Mitte des Rings und bietet Godd einen Handshake an.

*Ding, Ding, Ding*

Vincent Craven: "Ich weiß wirklich nicht ob das eine gute Idee ist!"

Mike Garland: "Godd wirkt auch etwas überrascht, nun grinst er aber und nickt dem Neuling zu."

Vincent Craven: "Ich mag gar nicht hinsehen..."

Und tatsächlich gibt es in dem Moment wo beide Hände sich berühren einen harten Kick in Kwabena's Magen. Mit einem lauten "NEIN" Ruf stampft Godd nun mehrfach auf seinen Gegner ein, dann wendet er sich an das Publikum, welches ihm sofort wieder "GOAT" Chants entgegenbringt. Diese verfehlen auch dieses Mal nicht ihre Wirkung beim Mann aus London. Um seinen Gegner kümmert er sich nun gar nicht mehr. Stattdessen schreit er dem Publikum laute "NEIN!" Rufe entgegen. So bemerkt er auch nicht, dass Kwabena sich wieder vom Boden erhoben hat und nun auf seine Chance wartet. Godd dreht sich um ... Dropkick gegen den ehemaligen Tribune Champion. Der fliegt förmlich in die Ringecke zurück und bleibt benommen dort liegen. Kwabena will nun nachsetzen und rennt los, doch in dem Moment schnellt Godd wieder auf die Beine und ...

Vincent Craven: "GODDDAMN! GODDDAMN!"

Mike Garland: "Tja, da ist er voll in die Falle gelaufen!"

Vincent Craven: "Aber Godd will scheinbar nicht covern ..."

In der Tat schreit der Mann aus London seinen Gegner stattdessen an.

James Godd: "IST ES DAS WAS DU WOLLTEST? DU IDIOT! DUMMKOPF!"

Es folgt ein weiterer harter Kick des Engländers in die Rippen seines Gegners. Zornig zieht Godd Kwabena auf die Beine und will diesem einen Schlag verpassen, doch Kwabena blockt und zeigt stattdessen selbst einen Spinning Wheel Kick. Sofort folgt das Cover ...

... One ...

...Kick-Out. Diese Schmach war zuviel des guten. Mit einem lauten Zornesschrei rennt Godd auf Kwabena zu und säbelt ihn mit einer extrem hart durchgezogenen Clothesline wieder um. Immer wieder hagelt es nun Tritte gegen Kwabena's Oberkörper und mehrfach muss der Referee sogar einschreiten. Schließlich packt Godd seinen Gegner und zeigt einen Northern Lights Suplex. Wieder wendet Godd sich an das Publikum, das ihm abermals die "Goat" Chants entgegenwirft. Und wieder lässt er sich davon aus der Fassung bringen. Mehrfach tritt er mit voller Wucht gegen die Ringseile und schreit dem Publikum immer wieder lauthals "Nein" entgegen. Kwabena hingegen sammelt nun die letzte verbliebene Kraft und robbt sich an den wütenden Godd heran ... SCHOOL BOY ...

... One ...

... Two ...

... Three! 

*Ding, Ding, Ding*

Vincent Craven: "WAS?"

Mike Garland: "Eine riesige Blamage für Godd ... jetzt weiß ich wieder warum ich den Kerl nicht mag!"

Vincent Craven: "Eine absolute Sensation ... doch Kwabena hat keine Zeit seinen Erfolg zu genießen ..."

Denn James Godd freut sich überhaupt nicht über diese Peinlichkeit. Kwabena bekommt dies nun in vollem Ausmaß zu spüren. Immer wieder raseln die Fäuste von Godd auf ihn herab. Mehrfach wird die Glocke geläutet, doch Godd scheint inzwischen in seiner ganz eigenen Welt angelangt zu sein. Jetzt zieht er Kwabena hoch und verpasst ihm einen weiteren Godddamn! Und wieder folgen harte Tritte. Der Referee versucht Godd von seinem Gegner abzubringen, doch nun fängt sich auch der Referee einen harten Schlag von Godd ein und geht zu Boden, während Godd sein Werk unter lauten "Buh" und "Goat" Chants fortsetzt. Doch einer hat nun genug gesehen ...

...McFly der die ganze Zeit schweigend am Kommentatorenpult saß slidet in den Ring und tackelt Godd von Kwabena herunter. Beide rollen einmal durch den Ring und als es den anschein macht das beide aufstehen wollen und weiter aufeinander losgehen wollen, kommen schon ein paar der Ordner und wollen die beiden von einander getrennt halten.

Mike Garland: "Man! Jetzt lasst die beiden doch aufeinander einschlagen! Dann gibt es wenigstens was zu lachen!"

Vincent Craven: "McFly deutet den Ordnern schon mit erhobenen Händen schon an das er ruhig bleibt."

Während Godd von zwei Ordnern zurückgehalten werden muss und sich auf dem Weg zurück in die Umkleide sogar mit den Fans anlegt die immer wieder lautstark "GOAT!" rufen. Im Ring hat sich nun McFly wieder das Mikro geschnappt.

Chris McFly Jr.: „Wow! Ich bin tief beeindruckt, James. Ja wirklich. Ich meine, ich denke schon das du mehr kannst als das was du gerade eben gegen Kwabena gezeigt hast..."

Kurzer Blick zum jungen MMA Fighter.

Chris McFly Jr.: "Nichts für ungut, aber du musst selbst zugeben, Kwebena, das dies kein richtiger Kampf war, right!?"

McFly wartet nicht auf eine Reaktion des Debütanten, sondern schaut wieder in Richtung der Gangway.

Chris McFly Jr.: "Godd, mit dieser Nummer hast du gerade gezeigt das du im Rennen um den Tribune Titel nichts verloren hast! Außerdem glaube ich, das wenn ich mir die Fans hier im wunderschönen Seoul so anschaue, das sie dich nicht unbedingt als ihren Volkstribune anerkennen werden, oder?!"

Laute Buhrufe und die nun schon bekannten "GOAT!"- Chants machen die Runde. Sind deutlich zu hören und der angesprochende kämpft sichtlich mit seiner Beherrschung."

Chris McFly Jr.: "Aber weißt du was ich glaube? Godd, ich glaube das die Fans sich hier auf ein Match zwischen uns beiden freuen würden, würdet ihr doch oder?"

Deutlicher Applaus. Und ebensodeutliche "CMJ"-Sprechgesänge. Das Publikum steht hinter dem "Renegade".

Chris McFly Jr.: "Du willst deren Respekt Godd? Dann erarbeite ihn dir! James Godd, ich mache es hiermit offiziell, ich will ein Match gegen dich. Heute, nächsten Monat oder von mir aus erst in Tokio! Aber ich kriege dich und wenn du wirklich wieder den Tribune Belt, den Titel der Fans, willst dann musst du erst die Aufgabe erledigen die diese Fans hier aufbürden! Und das bin ICH!"

Demonstartiv lässt McFly das Mikro fallen und nahezu zeitgleich beginnt wieder sein Theme zu spielen. Er rollt sich aus dem Ring, spricht kurz mit Kwabena und klatscht dann mit vielen Fans in der Cat A ab und possiert noch für ein paar Fotos. Ja, das ist der Vorteil wenn man schon in Asien war, die Leute kennen einen und CMJ ist hier kein Fremder.

 

Mike Garland: "Ich feiere diesen Moment gerade ab. James Godd will Eindruck schinden und blamiert sich gegen einen MMA-Fighter."

Vincent Craven: "Wie es aussieht, hätte er die Sache wesentlich entschlossener angehen sollen. Auch das Publikum ist voll auf der Seite von Chris McFly jr."

Mike Garland: "Das hat Godd sich selbst zuzuschreiben. Nun soll er das Jammern lassen und seinen Worten auch einmal Taten folgen lassen. Und sich nicht vor allen zum Gespött machen."

Vincent Craven: "Wir bekommen also McFly vs. Godd zu sehen. Das wird sicherlich ein technisches Highlight, denn beide Männer sind ja als exzellente Wrestler bekannt."

Mike Garland: "Die neue Season nimmt langsam aber sicher Gestalt an. Wie es aussieht, haben wir hier eine der zahlreichen neuen Fehden, die uns in den nächsten Monaten unterhalten sollen."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Langsam aber sicher macht sich eine seltsame Stimmung im Jangchung Gymnasium breit. Nicht, dass die bisherige Show die Erwartungen der Zuschauer enttäuschte, nein, das ist es nicht. Es fehlte etwas. Um nicht zu schreiben... jemand. Doch ehe die Erwartung in Wehmut kippt, wird die Halle schwarz - damit die Fans seine Geschichte mitgehen, seinen Weg verfolgen, damit sie aus der ewigen Nacht den Aufgang der Sonne und des Tages miterleben. Das Ende der Ewigkeiten...

Am Morgen weint die Töle sehr,
ein toter Tag rückt immer näher.
Am Tage drum spielt sie verrückt,
der Maulkorb nur bedingt geglückt.
Am Abend aber fliegt er fort,
die Nacht gerät zum sicheren Hort.

Die Dunkelheit vertreibt das Leid,
Die Töle tanzt in Mondes Kleid.
Ein Tanz ein Kampf, so wissen wir,
der Töle Tod, er ist bald hier.
Ein Sonnenstrahl vertreibt die Nacht,
die Augen auf, sie ist nun wach.

Der Ausbruch aus dem Zeitenlauf,
er muss gelingen, ohne Kauf.
Das große Ziel hält sie beim Lachen,
das Ziel, die Nacht zum Tag zu machen.
Dann endlich tanzt sie immerfort,
der verrückte Hund im sichren Hort.

Die in koreanischen Schriftzeichen auf der Leinwand aufflimmende Geschichte lässt laute Jubelstürme empor keimen, die noch einmal in der stockdusteren Finsternis den Tag und ihn, den Gerasy, herbeirufen. Und plötzlich klart es hell auf...

"Welcome to YOUR nightshow!"

Es ist der Trademarkspruch des Night Fighters, der noch einmal den Ausbruch aus dem Zeitenlauf darlegt. Er hat es geschafft Robert Barker in die tiefe Nacht zu stoßen und sich dadurch selbst dort herauszumanövrieren. MD hat das Gold in seinen Händen, endlich lebt er seinen Traum im Tageslicht. Während die Worte des Night Fighters den Geräuschpegel der Zuschauer weiter hinauf schrauben, wird passend dazu sein Entrance-Theme eingespielt.

http://www.youtube.com/watch?v=H-mrCYRs1Yg

Broken bones, broken hearts
Stripped down and torn apart
A little bit of rust -
I'm still runnin'

Countin' miles, countin' tears
Twisted roads, shiftin' gears
Year after year -
it's all or nothin'

Wie für den Night Fighter gesprochen tritt der Veteran, als sich der Song zum Chorus erhebt, hinaus und die Pops der Fans steigern sich in den Maximalbereich. Mit ohrenbetäubendem Jubel wird der Undisputed Gerasy Champion der PCWA empfangen, was diesem Freude ins Gesicht zaubert. Mit einem freudigen Strahlen läuft er die Rampe hinunter, das Gold auf seiner Schulter. Die unbekannte Konstante hat sie lange zappeln lassen, doch nun, nach dem Opener, musste er sich zeigen. Endlich.
Es war bereits ein kleines Spielchen mit Blake... Würde er seinen Rumblesieg im Ring zelebrieren und sich zuerst den Fans zeigen - oder ließ er seinem Meister den Vortritt. Der höchste Champion im Wrestlingbusiness bewegt sich sehr langsam zum Ring, klatscht sogar mit dem ein oder anderen Fan ab.

But I'm not home, I'm not lost
Still holdin' on to what I got
Ain't much left

No there's so much that's been stolen


I guess I've lost everything I've had
But I'm
not dead
, at least not yet

STILL ALONE,

STILL ALIVE,

STILL UNBROKEN
I'm still alone, still alive,
I'm still unbroken

Mad Dog hat das, was ihm gestohlen wurde, zurück. Das Gold, den Gerasy. Aber es gehört zu seiner Geschichte der ewige Zweite gewesen zu sein und diesen Teufelskreis durchbrochen zu haben. Er hatte kurz überlegt seine Entrance-Theme erneut zu wechseln - aber er ist immer noch allein, lebend und ungebrochen. Er ist Mad Dog, ganz und gar. Niemand. Und als die ersten Zeilen der zweiten Strophe, die seine Freiheit propagieren, gesungen werden, wird der Song langsam leise gedreht.

Never captured, never tamed
Wild horses on the plains

You can call me lost - I call it freedom

Obwohl der Gerasy Champion ein Mikrophon in der Hand hält, ist der Jubel beständig. Und noch denkt die unbekannte Konstante nicht daran seinen Arm zu heben und damit die Fans zum Verstummen zu zwingen, noch kostet er den Zuspruch und Jubel der Zuschauer aus... denn er weiß genau... Jetzt feiern sie ihn wie einen König, jetzt rufen sie ihn den größten Star dieses Sports, doch was wird in einem Jahr sein, was in zwei? Er ist jetzt ein Niemand, so wie er es dann sein wird und so streicht er sich über das unmaskierte Gesicht. Die Fans haben ihm ihren Zuspruch geschenkt und er wollte ihnen seine unverdeckte Emotion zurückgeben. Langsam wird es still. Da ist er nun. Allein. Gerasy.

„Danke!“

*Mad Dog* *Mad Dog* Chants lassen den Champ schmunzeln. Der rechte Zeigefinger reibt kurz über das gläsern wirkende Auge.

„Es war ein langer Weg...“

Tiefer Atemzug. Schlucken. Ausatmen.

„...die Kritiker haben Recht, wenn sie sagen, dass ich in den letzten Wochen klarer gewesen bin. Wenn sie sagen, dass ich zielstrebiger gewesen bin. Den letzten Ticken gezeigt habe... Lange war ich auf der Suche...“

Sein Herz pocht. Er ist nicht der In Ring Statement Typ; er liebt den Dialog, nicht den Monolog - auch wenn er beim Rumble zeitweise davon abwich, um seinen Standpunkt klarzumachen. Für eine neue PCWA. Für eine faire PCWA. Für die Offenbarung des Niemands.
Immer wieder war er seine Karriere durchgegangen... gedanklich. Und er wollte die Fans nicht ohne seine Gedanken lassen.

„Wo bist du Zuhause? Was ist deine Aufgabe? Und wer bist du? Das waren meine Themen, das waren meine Fragen. Und um Antworten zu finden, orientierte ich mich beispielsweise an Ares. Er war ganz oben als ich anfing - und es wäre doch toll so zu sein, wie er, huh!? Oder so wie Eleven, welchem ich in die PEST folgte. Die GCW zerstören, keine schlechte Aufgabe für einen unklaren Geist. Vorbilder... zu jener Zeit. Feindbilder hatte ich, um an ihnen klar zu werden. Position zu beziehen, doch war es meine Position? Oder war es einfach nur ihre Gegenposition? Als ich die GCW verließ, um die bXq zu retten, da wusste ich zum ersten Mal, was Zuhause bedeutet. Was es heißt irgendwo daheim zu sein. Geborgen. Für die Heimat einstehen - ein wirkliche Aufgabe habe. Und doch endete es bis dahin, wie es immer endete...“

Der Kopf der unbekannten Konstante sinkt. Es war keine leichte Zeit.

„Immer wieder saß ich alleine da... Tote Ligen. Die cWc war ein Glücksfall... Es war klein, aber ok. Nix großes, aber ich war groß. Ich war nun selbst Vorbild, selbst an der Spitze. Und hatte die Aufgabe auch die Liga groß zu machen. Aber als ich dann den Titel ergaunerte, wurde mir schlagartig bewusst, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Ich bin ein Möchtegern... genauso verloren, wie die Liga, in der ich weilte. Und so zerstörte ich mein zweites Zuhause als Hausherr selbst, machte das zunichte, wo ich Jahre hätte... zufrieden... Frieden? Es war nie der Friede mit anderen, immer nur der Friede mit mir, den ich suchte. Ich suchte mich, meine Aufgabe und mein Zuhause.“

Dass in der PCWA alles von vorne begann, ist Geschichte. Seine unklare Position im Streit zwischen Sanchéz und Lucifer, sein Feindfreund Dariak und schließlich die Zerstörung der vorherigen Idylle im Team mit James Godd.

„Auch in der PCWA suchte ich... mich. Barker war ein Spiegel, denn auch er war ein Sucher - und schließlich war er derjenige, der mich endlich finden ließ. Meine Aufgabe ist nicht die Zukunft, ist es nicht so zu sein wie Ares, für eine bessere oder schlechtere Zukunft zu kämpfen oder für mein eigenes Geschichtsbuch. Ich bin keine Kopie von irgendwem, von irgendwas... Die Suche ist abgeschlossen.“

Er grinst und die Fans jubeln dem Gerasy seinen Finderlohn entgegen.

„Für einen, der jeher auf der Suche nach dem war, der er ist, ist es eine große Erkenntnis festzustellen, dass er eben genau das ist. Der große Unbekannte. Der Unsichere. Der Unklare. Doch genau DIES ist bekannt, dies ist sicher, dies ist klar - dies ist er. Man ist immer das, was man macht, was man aus sich macht. Ich habe gesucht und gesucht und schließlich offenbarte die Suche, wer ich bin. Ich bin die unbekannte Konstante. Mein Zuhause ist die PCWA. Und meine Aufgabe ist es als Niemand Gerasy Champion zu sein!“

Jetzt lacht er. Und die Zuschauer im Jungchang Gymnasium applaudieren ihrem Gerasy. MD genießt noch kurz, dann nimmt er allen Mut zusammen... ballt die Faust. Er musste nie seine Gesichtszüge kontrollieren, doch nun ist es ihm auch egal...

„Dann kommen wir zum dritten großen Sucher...: Blake!“

Die Wangen verschieben sich und die Nase rückt empor. Der Gerasy fletscht die Zähne, man liest Wut. Und auch die zuschauenden Koreaner äußern ihren Unmut gegenüber dem Rumblesieger.

„Wer bist du? Lucifer? Robert Barker? Mad...“

 

Theme by Depeche Mode
REACH OUT AND ↑ CLICK ↑ FAITH
 

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YOUR OWN PERSONAL JESUS
Ein kleiner, kranker Junge
SOMEONE TO HEAR YOUR PRAYERS
betritt das große Rampenlicht.
SOMEONE WHO CARES
 

YOUR OWN PERSONAL JESUS
Zwei Securities begleiten ihn
SOMEONE TO HEAR YOUR PRAYERS
zum Schutz der anderen.
SOMEONE WHO'S THERE
 

x---x---x---CUT---x---x---x
 

FEELING UNKNOWN AND YOU'RE ALL ALONE
Er hat Gabriel Lucifer versklavt
FLESH AND BONE BY THE TELEPHONE
und Robert Barker geschlachtet.
LIFT UP THE RECEIVER I'LL MAKE YOU A BELIEVER
 

TAKE SECOND BEST PUT ME TO THE TEST
Die Angst eines Mythos und
THINGS ON YOUR CHEST YOU NEED TO CONFESS
die Sterblichkeit eines Schlächters
I WILL DELIVER YOU KNOW I'M A FORGIVER
kleben an ihm und jeder weiß es.
REACH OUT AND TOUCH FAITH
 

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REACH OUT AND TOUCH FAITH
Brawlin’ Rumble IX Sieger!
YOUR OWN PERSONAL JESUS

x---x---x---CUT---x---x---x

Da steht er, mit einem offenen Schnürsenkel, klassischen Chucks, einer dunklen Anzughose mit passender Weste und einem schwarzen Oberteil mit viel zu langen Ärmeln. Seine Hände stecken in den Hosentaschen und eine von ihnen umklammert die kleine Mensch-ärgere-Dich-nicht-Figur, die er damals aus Mad Dogs Kabine entwendet hat.

Emotionslos läuft der Junge zum Ring und nimmt dabei brav die Hände aus den Taschen, da sich das so gehört, bei einem Gerichtstermin. Die Öffentlichkeit betrachtet ihn dennoch mit Argwohn, denn sie hat unlängst ihr Urteil gefällt – schließlich muss es immer einen Schuldigen geben. Und als der 21-jährige den Ring betritt, herrscht im Publikum angewiderte Stille. Er ist es scheinbar noch nicht einmal Wert, ausgebuht zu werden. Blake ist enttäuscht.

Blake Milton: „Warum gehst du mir seit dem Brawlin‘ Rumble aus dem Weg? Denkst du etwa dasselbe wie all die anderen hier?“

Erregt betrachtet der Junge das entblößte Gesicht und fragt sich, wie es sich wohl anfühlt, diese perfekte Unvollkommenheit, dieses Unbekannte.

„Ich gehe dir nicht aus dem Weg. Du hast nur meinen verlassen. Und ich denke, du bist ein kleiner Junge, der nicht weiß, wer er ist, wohin er gehört und welche Aufgabe er hat – das denke ich, Blake. Aber ich werfe dir das nicht vor, ich stelle nur fest.“

Beschwichtigend hebt MD seine Arme.

„Ich wusste ja selbst lange nicht, wer ich bin. Was ich aber meistens wusste, ist, wohin ich gehöre, Blake. Huh!? Wohin gehörst du? Ich gehöre in eine Wrestlingliga... bXq, cWc, PCWA - das sind meine Häuser gewesen. Und da wollte ich hin, leben, arbeiten, groß werden, groß sein. Da wollte ich mich finden – und ich hab mich gefunden. Wohin gehörst du, Blake?“

Der Gerasy beißt sich auf die Unterlippe, tritt Blake entgegen und haucht ihn an, um ihm seine Zähne zu zeigen.

Blake Milton: „Wo soll ich schon hingehören? An seine Seite, huh!?“

Gekränkter Sarkasmus. Die unbekannte Konstante lächelt amüsiert, ob der Offerte des Jungen.

„Ich weiß nicht, wohin du gehörst, Blake. Aber ich muss ihm zustimmen... du gehörst nicht in einen Wrestlingring!“

Die großen, hellen Augen berauschen sich noch immer an Mad Dogs bloßer Erscheinung.

Blake Milton: „Das sagst du ausgerechnet dem Gewinner des Brawlin‘ Rumble…?“

„Ich habe nicht gesagt, dass du nicht das Talent oder Können besitzt. Aber am Ende hast du doch nur gewonnen, weil es dir gleichgültig war...“

Jetzt sind es die Fans die ein erstauntes „Oh“ von sich geben und dann stillschweigen, um neugierig die Reaktion des Australiers zu verfolgen. Der aber bleibt krankhaft emotionslos – ist darin so viel besser, als der Gerasy... der bis heute seine Reaktion und Unsicherheit hinter einer Maske zu verstecken suchte.

„...ist es nicht so, huh!? Schau dir Valkos an... oder Azrael... Blaze... Was hätten sie wohl gegeben, um dort zu stehen, wo du nun stehst? Im Auge des Gerasy Champions. Was haben sie sich erträumt? HUH!? Im Positiven, und was im Negativen? War es nicht ihr Stachel, der dich triumphieren ließ, Blake? Ihr Hintergedanke - 'was ist, wenn ich... verliere' - war es nicht der, worüber du sie bekommen hast? Be-siegt hast. Die Möglichkeit zu scheitern ist in keinem Match so groß, in keinem Match der Welt so nah und präsent. Egal, wie weit man ihn wegschiebt - sind die Seile da, ist es auch er. Wie ein Tumor jagt er durch den Kopf, wie ein Querschnitt lähmt er die Glieder...und immer wieder pulsiert die Stimme im Gehörgang: Du scheiterst! DU scheiterst! DU SCHEITERST!!! Kennst du das? Huh, Blake? Kennst... du... das?“

Fragt der ewige Zweite den Jungen, der in seinem ersten PCWA Jahr sogleich den Rumble gewann. Den Jungen, der nicht den Weg ging, den Mad Dog gegangen ist. Den langen. Den der Suche.

Blake Milton: „Ja, ich kenne das.“

Und er hasst es! Er erträgt es nicht, zu scheitern und immer wieder von seinem Mentor ignoriert zu werden!

Blake Milton: „Ich will… zu dir gehören! Aber du bist derjenige, der sich nicht entscheiden kann. Du bist derjenige, dem man es scheinbar nicht recht machen kann. SCHEISSE! WAS HAB ICH ALLES GEGEBEN, UM HIER STEHEN ZU KÖNNEN! DU HAST KEINE VORSTELLUNG DAVON, WAS ICH ALLES DURCHGEMACHT HABE! WAS ICH ALLES OPFERN MUSSTE! TU NICHT IMMER SO, ALS WÄREN ALLE ANDEREN UNSCHULDIG! UND TU NICHT IMMER SO, ALS WÄRST DU DER EINZIGE HIER, DER SICH STÄNDIG HINTEN ANSTELLEN MUSSTE! ICH KANN NICHTS DAFÜR, DASS…“

Beide schreien sich an. Die Worte der unbekannten Konstante sind rauszuhören.

„NEIN, DU VERSTEHST MICH NICHT! ICH…“

MD stockt. Blake berührt atemlos Mad Dogs Gesicht, will jetzt endlich wissen, wie es sich ohne Maske anfühlt und die Zeit steht still. Der Junge wispert ekelhaft liebevoll.

Blake Milton: „Lass uns das jetzt bitte nicht kaputtmachen…“

Der verrückte Hund lässt sich streicheln. Es kitzelt, aber er lässt es zu… diese feuchtwarme Handfläche, die sich wie seine Maske perfekt an sein Gesicht schmiegt.

Blake Milton: „Wir waren doch so ein gutes Team beim Brawlin‘ Rumble… du und ich… wir zwei beide… wir haben die PCWA vom Schlächter befreit. Du hast dich um die Formalitäten gekümmert… und ich... ich hab die Drecksarbeit gemacht…“

Irritiert schlägt er Blakes Hand beiseite.

„Tzz, wir sind kein Team, denn deine Drecksarbeit ist blanker Hohn in meinen Augen. Aber ich spreche nicht von uns beiden, Blake. Warum verstehst du nicht?“

Zornig faucht der Gerasy auf. Blake hat ihn noch nie verstanden... oder wollte es nie. Die Augenlider flackern. MD packt den Kopf des Australiers unsanft und kalt.

„Ich rede vom Wettkampf, Blake. UNSEREM VERDAMMTEN BUSINESS!!! KANNST, ODER WILLST DU DAS EINFACH NICHT VERSTEHEN!?“

Während sich die Finger des Hundes im Hinterkopf des Jungen festkrallen, lächelt dieser seinen Mentor an. Mad Dog wird immer grob, wenn ihm irgendwas nicht passt. Und er lässt seine Emotionen gern an seinem Schüler aus. Der Junge kann sich ein mitleidiges Lachen nicht verkneifen…

KNEEHIT!

Blake geht zu Boden und röchelt verstört. Die unbekannte Konstante fährt sich mit der Hand durchs Gesicht. Dieses verachtende Lachen. Von oben herab. MD hasste es.

Blake Milton: „Warum… tust du mir das an…? Ich kann doch nichts dafür… dass alle anderen gescheitert sind. Warum wirfst du mir das vor…? Das ist… unfair…“

Der Junge sieht zu ihm auf.

Blake Milton: „Oder hast du… Angst? Angst, dass es dir wie allen anderen 29 Teilnehmern gehen wird...?“

Mad Dogs Gesicht entgleist. Als Blake sich aufrichten will, wirft der verrückte Hund seinem Herausforderer den Gerasy vor die Füße.

„Du glaubst, du bist ein Gegner für mich? Du willst diesen Titel? Dann nimm ihn dir!“

Stille. Nur das Atemgeräusch des Australiers. Die Pupillen der unbekannten Konstante rasen um Blake und seinen... seinen Gerasy Champion Gürtel, zeichnen jede Aktion auf. Es ist ein Test der unbekannten Konstante. Der Junge richtet sich auf – ohne den Gerasy Titel. Mad Dog verzieht das Gesicht.

„Was willst du wirklich, Blake? Du bist nicht hier, um Kämpfe zu gewinnen... um dich mit den größten Athleten dieses Sports zu messen... um Titel zu erringen... Ich habe keine Lust in deine ablehnende Visage zu blicken und deinen vor Ekel gelähmten Bewegungen zu folgen. Bei Out of Ashes kämpfen wir, weil wir kämpfen müssen. Bis dahin sind wir getrennte Leute!“

Und so schupst der Niemand - bevor alles von Neuem beginnt - Blake beiseite, schnappt sich frustriert den Gürtel und lässt seinen Herausforderer zurück im Ring. Doch nicht „Still unbroken“ begleitet ihn auf seinem Weg nach draußen, sondern die monotone Stimme des 21-jährigen.

Blake Milton: „In dieser Liga gibt es… so viel wertvollere Trophäen zu gewinnen…“

Die unbekannte Konstante geht weiter die Rampe hinauf. Blake pfeift zweimal kurz, als würde er tatsächlich einen Hund zurückrufen wollen.

Blake Milton: „Jetzt lauf doch nicht einfach so davon! Komm wieder zurück!“

Der Kopf bewegt sich nach rechts, bewegt sich nach links. Die unbekannte Konstante malträtiert seine Unterlippe.

Blake Milton: „Du brauchst mich! HAST DU GEHÖRT!? DU BRAUCHST MICH UND DU WEISST DAS!“

Der Vorhang erlöst den Gerasy. Lässt ihn in dem Glauben der Veränderung und des Wandels. Lässt ihm seinen Traum leben, dessen Gegenpart Blakes Entwicklung ist. Dieser starrt seinem Mentor emotionslos hinterher, während ihn die Stille im Publikum wahnsinnig macht. Er will nicht länger am Pranger stehen und verlässt ebenfalls den Ring – auf der Seite der Kommentatoren. Mike Garland schluckt laut, doch die gemütskranken Gedanken des Jungen sind schon längst bei jemand anderem, den er schon seit Stunden sucht.

 

Vincent Craven: "Du bist ja auf einmal so blass, Mike. Alles in Ordnung?"

Mike Garland: "Amüsiere dich nur..."

Vincent Craven: "Ach, komm. Blakes kleine Aktion beim Brawlin' Rumble war doch erfrischend. Sonst freust du dich doch immer so, wenn jemand in die Mangel genommen wird. Nur, wenn es um dich selbst geht, dann wirst du auf einmal kleinlaut."

Mike Garland: "Das... tut überhaupt nichts zur Sache!"

Vincent Craven: "Wir haben auf jeden Fall das erste Aufeinandertreffen von Mad Dog und Blake Milton gesehen, nachdem feststeht, dass sie beim Out of Ashes um den Undisputed Gerasy Title antreten werden. Mad Dog hat diesen Titel dem Schlächter entrissen und Blake hat sich seinen Spot durch eine phantastische Leistung beim Rumble schwer verdient. Diese Fehde ist jetzt schon heiß!"

Mike Garland: "Wenn ich nur wüsste, zu wem ich halten sollte. Mad Dog auf jeden Fall nicht, aber Milton... kaum zu glauben, was aus diesem Jungen in so kurzer Zeit geworden ist."

Vincent Craven: "Das macht das Business mit jedem von uns, selbst mit den jungen und unverdorbenen."

Mike Garland: "Milton scheint wie besessen zu sein."

Vincent Craven: "Mad Dog wird ihn schon in seine Schranken weisen. Da bin ich mir ganz sicher."

Sagt er. Aber irgendwo in seinem Kopf, so sagt eine Stimme ihn ihm etwas anderes. Und davor hat er Angst.


---------------- K&G/PCWA ----------------

Die ersten Gitarrenklänge von VASTs „Touched“ erklingen.
Jubel in der Arena, viele Fans stehen auf, strecken begrüssend ihre Fäuste in die Höhe.
Türkise Spotlights umkreisen den Entrance.
Dann – die drei Buchstaben auf dem Videoscreen.

SVC

Touched ...

you say that i am too
so much of what you say is true
I'll never find someone

quite like you
again
I'll never find someone
quite like you like you

Vincent Craven: "Stevie Van Crane steht vor seinem ersten Einzelmatch, hier in der PCWA!"

Mike Garland: "Und dann ausgerechnet gegen Grizz Lee. Viel Frankfurter Beigeschmack in diesem Aufeinandertreffen."

Vincent Craven: "In der Tat. Ein echter Klassiker auf den wir uns jetzt freuen dürfen."

Mike Garland: "Beide, Grizz und SVC, kamen beim Brawlin’ Rumble nicht über die Rollen eines Nebendarstellers hinaus. Heute hilft nur ein Sieg, um das jeweilige Comeback zu retten."

the razors and the dying roses
plead i don't leave you alone
the demi-gods and
hungry ghosts
god, god knows i'm not at home

 

Stevie Van Crane taucht aus dem Entrance auf.

Die Spotlights umwirbeln ihn, seine nassen Haarspitzen werfen glitzernde Reflexe. Der Jubel um ihn herum ist mutmachend, er lässt die Spannung etwas abfallen.

Sein Herz rast trotzdem.

Sein Atem fühlt sich in seinem Kopf lauter an als sein hinaushallendes Entrancetheme.

Dann macht er sich auf den Weg.

Stevie Van Crane trägt ein schwarzes GCW-Shirt, auf dem das Konterfeit von Adam Reynolds abgebildet ist. Good ol’ times..

Seine lange Ringhose ist schwarz-rot gemustert, ineinander verworrene Tribals und unlesbare Zeichen. Die ihm gut vertrauten, alten Wrestlingstiefel sind mit Klettverschluss festgezurrt. Abgetretene und kaputte Stellen hat er mit schwarzem Tape geflickt.

Sein Outfit spricht Bände.

Ein Leben, zusammengehalten von Klebeband.

I'll never find someone
quite like you
again
I'll never find someone
quite like you like you

Vincent Craven: "Es ist sicherlich ein wichtiges Match für Stevie Van Crane heute. Ich glaube aber, im Gegensatz zu dir, dass keiner der beiden gescheitert sein dürfte, sollte er heute verlieren."

Mike Garland: "Sagst du. Mit diesen Namen, mit dieser Vergangenheit, stehst du automatisch unter Druck. Jeder hat von Van Crane erwartet, dass er das Rumble Match gewinnt. Er muss heute abliefern."

Vincent Craven: "Sonst..?"

Mike Garland: "Stell’ dich nicht taub. Es gibt bereits viele Stimmen in den Blogs, in der Fangemeinde der PCWA, die die Anstellung von SVC in Frage stellen. Berechtigterweise."

Vincent Craven: "Sicher, es fehlen ihm noch ein paar Prozente zu seiner Topform von früher.."

Mike Garland: "Sehr nonchalant - und untertrieben wie immer."

Stevie Van Crane hat den Ring erreicht, rollt sich durch das unterste Seil hinein, richtet sich auf.

Er steuert die nächstgelegene Ringecke an, steigt auf das oberste Seile.

Perfekte Foto-Opp für die Fans in der Arena.

Langsam streckt er seine rechte Faust in die Höhe, um sich herum tobt für Sekunden ein Meer aus Blitzlichtern. Seine Augen streifen in alle Richtungen, sammeln die Eindrücke, die Gesichter der Menschen, ihre Gesten.

Dann springt Stevie Van Crane zurück in den Ring.

Sein Theme fadet aus, er lässt sich das Mic reichen.

Zeit für ein paar Worte vorneweg..

SVC: "Eoseo-oseyo, Seoul!"

Grosser Jubel trotz wahrscheinlich höchst zweifelhafter Aussprache.

SVC: "Unglaublich.. Grizz.. du und ich treffen in unserem ersten Match seit Jahren aufeinander.. und das in der PCWA.. und in Südkorea. Das Leben ist ziemlich lustig, zugleich unfassbar schön und spannend. Das Brawlin Rumble Match war ein geeigneter Anfang für mich, genau der richtige Ort um neu durchzustarten, nachdem alle Maschinen, die mich jahrelang bewegten, viel zu lange stillstanden. Während andere nach BR9 ihre neuen Titel feierten, ihre neuen Allianzen begossen, im Angesicht neu entstandener Feindschaften ihre Klingen schärften, erlaubte ich mir ein Nicken zu mir selbst.. Ein entschlossenes und zufriedenes Nicken, den Rumble überlebt, durchgestanden – überhaupt – bestritten zu haben. Das sind die kleinen Dinge, die einigen von euch vielleicht zu unwichtig scheinen, mir aber Halt gewähren. Das Streicheln über die Rinde des Baumes, bevor man den ersten Schlag setzt um ihn zu fällen. Der erste Kuss, der eine Liebe beginnt. Das Geräusch der Bleistiftmine auf leerem Papier, das den Startschuss für ein neues Gemälde setzt."

Stevie Van Crane hält kurz inne, schenkt sich erneut dieses Nicken von dem er sprach.

SVC: "Ich weiss, dass von mir andere Dinge erwartet werden. Bei allem Respekt, nicht ein Match gegen Grizz Lee. Ich trete in der PCWA auf – und soll das Rumble Match gewinnen. Mein Name fällt – und man sieht mich Champions fordern. Ich öffne meine Augen – und andere zeigen in die Richtung der Feinde.. ‚Dort stehen sie. Fang’ an.’ Es erklingt „Touched“ – und ich soll in die Arena schreiten, Kopf nach oben, Schultern hoch.. das Mic wie eine Waffe in der Hand.. und tausende Kriegserklärungen im Köcher. Dies ist nicht der Stevie Van Crane, den ihr bekommt. Ihr bekommt den Van Crane, der noch dabei ist, sich Handschuhe überzustreifen, um die Scherben aufzusammeln. Ihr bekommt Stevie Van Crane, der Matches wie das hier braucht, um sich an das Elend danach zu gewöhnen. Nur so geht mein Weg. Nur so ist er schon immer beschritten worden.. Gebt mir Axt.. gebt mir Bleistift… und gebt mir Zeit. Und ich gebe euch den Stevie Van Crane, den ihr erwartet habt."

Er wirft das Mic aus dem Ring.

Ready to go.

~~~~~~~

Monster Magnet - Bummer

~~~~~~~

Jane Nelson: „Sein Gegner, mit einem Gewicht von 109 Kilogramm, aus Nashville, Tennessee... GRIZZ LEE!!“

~~~~~~~

HARDCORE SUPERSTAR

~~~~~~~

You’re looking for the one who f***** your mom
It’s not me
It’s not me

You’re looking for the one who made you cry
That’s not me
It’s not me

Beim Einsatz des Schlagzeugs lief Grizz Lee noch einige Schritte auf und ab. Dann sammelte er sich, ließ einen aufmunternden Schrei und drängte sich auf die Aisle. Jetzt gilt es. Der Rumble war nur Vorgeplänkel.

You think the world's got the evil eye on you
That's not true
That's not true

The only one I see causing major pain
Is just you
It's just you

Nach dem Zusammentreffen mit Azrael Rage ist der Zuspruch der Fans noch ein wenig lauter. Man ist sich bewußt, dass der Hardcore Superstar ein herausragender Kämpfer sein muss, der alles, aber auch alles für einen Sieg in die Waagschale werfen wird. Das wird hier stets honoriert.

Über seinen Gegner hat er sich keine Sorgen machen müssen, er kennt ihn mehr als genug. Sein eigenes Vermögen in einem Kampf Mann gegen Mann, unter Wettkampfbedingungen, macht ihm eher Sorgen. Doch die ausgestreckten Arme der Fans in den vordersten Reihen lassen ihn Meter um Meter mutiger werden. Eifrig klatscht er sie ab.

Some people go to bed with Lucifer
Then they cry when they don't greet the day with God

 

Grizz Lee slidet in den Ring, reißt die Arme nach oben. Es hat sich nichts geändert am Outfit, lediglich die langen Trainingshosen wichen kurzen Wrestling-Shorts. Augenblicke später steht er Stevie Van Crane gegenüber. Dem mehrmaligen World Champion. icht zum ersten Mal. Er nickt ihm zu. Es kann beginnen.

2nd Match
-In fremden Gewässern-
Singles Match


vs.


(Sieg durch Pin oder Aufgabe, Disqualifikation oder Count Out - Referee: Johannes Ullrich)

Vincent Craven: „SO!! Es kann los gehen! Diese beiden Männer stehen mit ihrer Erfahrung für saubere Action. Der grandiose Techniker Stevie Van Crane, der seine Matches auch gerne mit Highflying garniert. Ihm gegenüber der Mann für's Grobe, Grizz Lee. Der aber auch schon das ein oder andere Mal mit schnellen Aktionen oder vom Top Rope überzeugt.“

Mike Garland: „Die Glocke ist geläutet. Mal schauen, wie lange es die betagten Herren aushalten.“

Vincent Craven: „LOCK UP!! Der kräftigere Lee drückt SVC in die Ecke. Johannes Ullrich zählt... und Grizz Lee löst. Sehr fair.“

Mike Garland: „Ein weiterer LOCK UP! Dieses Mal geht Van Crane aber gar nicht erst auf den Kräftevergleich ein und windet sich um Lee. HAMMER LOCK!!“

Vincent Craven: „Sofort der Konter mit dem freien Arm... SNAPMARE!! Der Versuch eines LEG DROPS hinterher! Stevie weicht aus, ist schnell wieder auf den Beinen und will einen WHEEL KICK anbringen!“

Mike Garland: „Abgeduckt von Lee! Er geht in die Seile. Van Crane empfängt ihn mit einem DROP TOE HOLD!! Wütend schlägt Lee auf die Matte, das geht ihm wohl ein bisschen zu schnell, hehe.“

Vincent Craven: „Die beiden sind sich eben nicht nur im Ring gegenübergestanden, sondern haben sicherlich auch etliche Matches des anderen verfolgt. Daher kennen sie...“

Mike Garland: „DROP KICK von Van Crane! Aber es bleibt nur beim Versuch, Lee wischt die Beine seines Gegners einfach nur weg! Und wartet gar nicht erst, bis der wieder aufgestanden ist... RELEASED GERMAN SUPLEX!!“

Vincent Craven: „Der Grizzer ist definitiv ein Meister der Suplessen, das hat er sich über die Jahre angeeignet. Er hievt SVC sofort wieder hoch... WHIP IN!“

Mike Garland: „FLYING FOREARM VON VAN CRANE!! Schön, wie er den wartenden Lee da überrascht hat! Er setzt mit einem schnellen SNAP SUPLEX nach. UND TESTET DEN PINFALL AN!!“

Vincent Craven: „KICK OUT Lee! So schnell wird sich hier keiner die Butter vom Brot nehmen lassen. Und schau, die beiden stehen sich nun wieder gegenüber, lassen sich nach der fixen Anfangsphase erst einmal ein paar Augenblicke zum durchpusten.“

Mike Garland: „Ich will mich natürlich nicht wiederholen. Hm, ich zitiere einfach mal die fehlenden paar Prozent.“

Vincent Craven: „Hervorragende Leistung...“

Mike Garland: „Selbstredend.“

Vincent Craven: „Wieder gehen die beiden zum Lock Up aufeinander zu. Aber dieses Mal lässt der Grizzer nichts anbrennen! KNEE LIFT!! Und ein HIP TOSS! In hohem Bogen fliegt Stevie durch den Ring.“

Mike Garland: „Der Problembär setzt nach mit einem ARM DRAG! Das ist dann wohl die angesprochene Behändigkeit, mit der er überraschen kann? Wirkt ein bisschen hölzern.“

Vincent Craven: „Das überrascht nun auch wirklich nicht. Grizz Lee schnappt sich seinen Gegner zum Belly to Belly...“

Mike Garland: „No Way! HEADBUTT von Van Crane! So langsam geht es hier ein Stückchen härter zur Sache, das ist nach meinem Geschmack.“

Vincent Craven: „Alles im Rahmen des Erlaubten. Grizz hält sich die Nase, will aber noch aus der Drehung einen wütenden FOREARM zeigen! Stevie reagiert flink und fängt ihn ab!“

Mike Garland: „SINGLE ARM DDT!! SVC schon wieder auf den Beinen, Lee rollt sich aus Instinkt auf den Rücken. FEHLER! SENTON SPLASH aus dem Stand!“

Vincent Craven: „Das nimmt dem Grizzer die Luft, was Stevie sogleich nutzt, um auf das Top Rope zu steigen...“

Mike Garland: „Etwas wackelig... er sucht noch den festen Stand zum Absprung...“

Vincent Craven: „GRIZZ LEE SCHIESST NACH OBEN! Wie von der Tarantel gestochen, und jagt auf die Ringecke zu... EIN, ZWEI SCHRITTE UND NACH OBEN! UMKLAMMERT STEVIE VAN CRANE!!“

Mike Garland: „TOP ROPE OVERHEAD BELLY TO BELLY SUPLEX!! Was für ein Einschlag, da zwitschern die Vöglein!“

Vincent Craven: „COVER!! EINS!“

Mike Garland: „ZWEI!!“

Vincent Craven: „DIE SCHULTER IST OBEN!“

Mike Garland: „Leichte Verärgerung wieder beim Bären, der kritische Blick zum Referee.“

Vincent Craven: „Der gute Johannes hat hier alles richtig gemacht und sauber gezählt. Das ist ja eigentlich bei allen Athleten so: Schuld hat immer ein anderer.“

Mike Garland: „Van Crane pumpt, schleppt sich auf die Beine. Lee erwartet ihn schon... kassiert nun aber seinerseits den überraschenden KNEE LIFT! Sofort wird er von seinem Gegner in die Seile geschickt.“

Vincent Craven: „SHOULDER BLOCK! Doch Grizz bleibt einfach stehen und schüttelt mit dem Lockenkopf. Da war der mehrmalige GCW Champion wohl ein bisschen übermütig.“

Mike Garland: „FIST von Lee! FIST von Van Crane! Jetzt wollen sie sich beide auf ein etwas plumperes Niveau hinab begeben? Der Urinstinkt von uns Männern: wer hat den Härteren!?“

Vincent Craven: „So ist das bestimmt nicht...“

Mike Garland: „YEAH! Van Crane scheint es zu sein, er packt als erstes den Kracher mit einem FOREARM aus! Lee weicht einen Schritt zurück, will aber trotzdem zurückschlagen... ABGEBLOCKT!“

Vincent Craven: „Nächster FOREARM von Stevie, Grizz Lee wankt immer weiter zu den Seilen... UND WIRD MIT EINEM DROP KICK DARÜBER BEFÖRDERT!!“

Mike Garland: „Van Crane pushed sich im Ring auf, die Zuschauer feuern... naja, ich würde mal sagen BEIDE an. Wenn man eben die Wahl zwischen Pest und...“

Vincent Craven: „Genug, jetzt unterbreche ich dich mal!“

Mike Garland: „Werden wir aufmüpfig?“

Vincent Craven: „Bei deiner Mutter kannst du aufmüpfig werden.“

Mike Garland: „Schwach, Vince, schwach. Dagegen habe ich so langsam einen Schutzschild aufgebaut.“

Vincent Craven: „Ächz... denkt sich wohl auch der Grizzer im Moment und läuft ein paar Schritte auf und ab, um sich ein Stückchen zu erholen. UND GERADE IN DIESEM MOMENT RAUSCHT STEVIE VAN CRANE HERAN!! BASEBALL SLIDE, und er erwischt Grizz Lee in Brusthöhe!“

Mike Garland: „Lee torkelt gegen die Absperrung, die Leute in der vordersten Reihe klatschen ihm auf den Rücken. Doch am Drücker ist SVC!“

Vincent Craven: „Er schwingt sich elegant auf den Apron... und von dort auf das zweite Seil! Jegliche Reaktion von Grizz scheint zu spät zu kommen...“

Mike Garland: „SPRINGBOARD MOONSAULT!!! Da kracht er auf den Problembären!“

Vincent Craven: „Und nun liegen beide erstmal benommen außerhalb! Ullrich zählt, aber die Fans wollen genau DAS sehen, was man an ihren Reaktion hört!“

Mike Garland: „Es ist Van Crane, der sich als erstes wieder bewegt und langsam aufrichtet. Hinter ihm folgt auch Lee.“

Vincent Craven: „Für den es keine Zeit zum warten gibt, Stevie greift sich dessen Schädel unsanft mit einer Hand und schleudert ihn zurück in den Ring. Das unterbricht den Ten Count.“

Mike Garland: „Zum Glück. Solch ein Ende hätte die Ambitionen der beiden auch nicht unterstrichen, wenn sie halten wollen, was sie versprochen haben.“

Vincent Craven: „Grizz Lee auf den Knien. Und SVC geht durch die Seile... NUTZT GLEICH DIE CHANCE!! SHINING WIZARD!!!“

Mike Garland: „Er wirft sich auf ihn! EINS...“

Vincent Craven: „ZWEI...“

Mike Garland: „LEE HAT DIE SCHULTER OBEN!! Das war jetzt der Nearfall auf dieser Seite! Und sofort spritzt Van Crane wieder auf, Lee ist noch nicht wieder bei sich!“

Vincent Craven: „Die nächste Aktion vom Top Rope soll folgen... nein! Es reicht nur für das zweite Seile, dann registriert Stevie geistesgegenwärtig, dass sich sein Gegner wieder bewegt!“

Mike Garland: „FLYING ELBOW DROP!! ABER DIESES MAL HAT LEE ES GESCHAFFT UND SICH AUS DEM WEG GEROLLT!!“

Vincent Craven: „Durch den Aufschlag wurde nun auch Van Crane wieder etwas die Luft aus den Lungen gedrückt, aber er steht dennoch gleich wieder auf. Von Konditionsproblemen sind die beiden vielleicht noch entfernt, aber man merkt es ihnen doch schon etwas an, dass sie längere Zeit nicht mehr das Eins gegen Eins hatten!“

Mike Garland: „Lee sieht sich schon wieder mit Oberwasser... will einen KICK gegen Van Crane zeigen! ABER DER FÄNGT DAS BEIN!! Der Problembär humpelt auf dem anderen und ist wohl drauf und dran dem Enemy Number One den Mittelfinger zu zeigen!“

Vincent Craven: „ENZUIGIRI!! VERFEHLT!!“

Mike Garland: „Übel...“

Vincent Craven: „FÜR GRIZZ!! DENN STEVIE WILL DEN SACRIFICER ZEIGEN!! SEINEN FINISHER, DEN JUMPING DDT!!!“

Mike Garland: „ABER NEIN!! NEIN!! GRIZZ LEE WANDELT DIE SACHE BLITZSCHNELL ZU SEINEM VORTEIL IN EINEN SPINEBUSTER!! Und er hakt beide Beide von vorne ein... das ist wohl nicht gerade die vorteilhafteste... Stellung.“

Vincent Craven: „Sie reicht dem Referee zum zählen!! EINS!!!“

Mike Garland: „ZWEI...“

Vincent Craven: „UNTERBROCHEN!! Stevie Van Crane hat eine Hand an das unterste Seil bekommen, er war nahe genug dran!“

Mike Garland: „Und wieder meckert das Bärchen, er sollte sich lieber auf das Wichtige konzentrieren! Aber typisch, hier mit 'ner großen Fresse ankommen und dann nichts gebacken kriegen.“

Vincent Craven: „Er braucht das wohl, um sich selbst wieder aufzurütteln. Und da ist er auch schon mit einem KNEE DROP! Ullrich verwarnt ihn aber, da Stevie noch immer die Hand am Rope hatte. Abwinkend geht der Grizzer einige Schritte zurück.“

Mike Garland: „Van Crane auf den Füßen... STÜRMT IN DIE SEILE!!“

Vincent Craven: „IN EINEN POWERSLAM DES HARDCORE SUPERSTAR!! Das war sehr blind und überhastet von SVC!!“

Mike Garland: „Und jetzt ist es Lee, der seinerseits auf den Turnbuckle steigt... VAN CRANE LIEGT GENAU IN DER MITTE DES RINGS!!“

Vincent Craven: „FROG SPLASH!! FROG SPLASH!! Einer der Trademark Moves DES GRIZZMAN!!! UND WIEDER DAS COVER!! EINS!!!“

Mike Garland: „ZWEI!!!

Vincent Craven: „DR...“

Mike Garland: „KICK OUT!! KICK OUT VON VAN CRANE!!“

Vincent Craven: „HUT AB!! Das hätte ich ihm jetzt wirklich nicht mehr zugetraut! Aber sind wir mal ehrlich, die beiden zeigen GENAU DAS, was sie uns und was WIR uns von ihnen versprochen haben! Spannung...“

Mike Garland: „Spiel und Schokolade, ist schon recht. Jetzt will Lee endlich Nägel mit Köpfen machen und zerrt Van Crane nach oben. FIST!! Und ein HEADBUTT HINTERHER!!“

Vincent Craven: „Der Trouble Magnet wuchtet Stevie in die Seile... FLYING SHOULDER TACKLE!!“

Mike Garland: „IN'S LEERE!! HAHA!! Van Crane, dieser Fuchs, hakt sich mit den Armen unter den Seilen ein! Bekommt er jetzt die zweite Luft? Den dritten Frühling!?“

Vincent Craven: „Er wirft sich jedenfalls nach vorne... ELBOW DROP in den Nacken!! Und noch einer hinterher!! Grizz Lee versucht sich zu wehren, dreht sich dabei auf den Rücken, um sich die Hände vor's Gesicht zu halten.“

Mike Garland: „Und kassiert nun stattdessen einen DRITTEN ELBOW DROP direkt dorthin!“

Vincent Craven: „SVC taumelt aber, das sieht alles ganz schön wackelig aus... TROTZDEM REIßT ER GRIZZ AN DEN HAAREN NACH OBEN!!! DER NÄCHSTE VERSUCH ZUM SACRIFICER!!!“

Mike Garland: „UND WIEDER NICHT!! WIEDER KOMMT ER NICHT DURCH!!! BACK BODY DROP VON GRIZZ LEE!!“

Vincent Craven: „Die Zuschauer sind gut drauf und halten sich mit ihren Sympathien für diese beiden Männer nicht zurück! Was passiert nun als nächstes!?!“

Mike Garland: „Ganz einfach! Beide stehen auf, mobilisieren das, was ihre maroden Körper noch hergeben wollen...“

Vincent Craven: „IN DIESEM FALL IST GRIZZ DER SCHNELLERE!! Ansatzloser KICK in den Magen von Stevie Van Crane! DOUBLE ARM DDT!! Das kann jetzt ganz schnell gehen!!“

Mike Garland: „Jetzt scheint er es richtig machen zu wollen! Kein Cover, kein Beschweren, kein Geplänkel! Er zieht Van Crane gleich wieder nach oben... ein weiterer KNEE LIFT!!

Vincent Craven: „UND STEVIE VAN CRANE BEFINDET IN DER LUFT!! DER VERTICAL SUPLEX ANSATZ!! UND WIR WISSEN, WORIN DER GLEICH MÜNDEN SOLL!!“

Mike Garland: „Wenn er durchkommt...“

Vincent Craven: „TUT ER!! TUT ER!! BRUTAL TRUTH!! BRUTAL TRUTH VON GRIZZ LEE!!“

Mike Garland: „EINS!!!!“

Vincent Craven: „ZWEI!!!!

Mike Garland: „UND TSCHÜSS!!! DAS WAR DIE DREI!!! GRIZZ LEE GEWINNT!!!“

Jane Nelson: „Und der Sieger... nach 9 Minuten und 34 Sekunden... GRIZZ LEEEEEE!!!“

Geschafft! Und verdammt nochmal, wie kann er schon jetzt dermaßen außer Puste sein!? Der Ringrichter hält seinen Arm in die Höhe. Scheiße ja, er hat tatsächlich gewonnen. Erst der Sieg mit dem Vertrag, und nun der zweite an diesem Abend. Grizz Lee atmet kräftig durch und lässt sich in die Seile fallen. Auf diesen Erfolg war er wahrlich programmiert. Und das freut ihn umso mehr.

Vincent Craven: „Stevie Van Crane hat alles gegeben, aber es hat eben gegen Grizz Lee heute nicht gereicht.“

Mike Garland: „Das war jetzt nicht der ganz große Impact von SVC. Das kann man so zusammenfassen.“

Vincent Craven: „Gib ihm einfach Zeit. Und schau dir das an! Gerade als Stevie wieder auf die Beine kommt, ist Grizz Lee schon wieder da und reicht ihm die Hand. Die beiden sind vielleicht nicht die besten Freunde, werden es auch nie werden, aber das ist ganz toller Sportsgeist.“

Mike Garland: „Van Crane schlägt auch noch ein. Naja, da gab es doch schon ein paar...“

Vincent Craven: „Jetzt hör auf, das alles gleich wieder zu zerreden! Natürlich war das nicht ihr bestes Match, das hat auch niemand erwartet, denke ich. Aber da wird noch viel kommen. Und vielleicht stehen die beiden auch mal Seite an Seite, in diesem Geschäft war noch nie etwas unmöglich. Der Handshake ist jedenfalls mal gemacht, das ist doch schön. Und während sich Grizz Lee wieder aus dem Ring rollt, ist auch...“

Mike Garland: „…Entschuldige, dass ich dich unterbreche. Aber da kommt…“

Vincent Craven: „…GABRIEL LUCIFER!“

Die Kommentatoren sind genauso überrascht wie die Zuschauer. Ein klatschender Gabriel Lucifer geht die Rampe hinunter zum Ring. Er rollt sich behäbig in den Ring und geht auf den erschöpften Stevie van Crane zu. In der Hand hält er ein Mikrofon.

Gabriel Lucifer: „Stevie, Stevie, Stevie. Wow. Was für ein Kampf. Ich habe ihn backstage verfolgt, wie versprochen. Und es war toll. Du bist toll. Einen Applaus für Stevie van Crane! Erhebt euch, Leute. Honoriert seine Leistung. Na los! Kommt schon. Ein wenig mehr Euphorie.“

Tatsächlich erheben sich viele Fans und jubeln dem Verlierer zu. Gabriel animiert sie stetig den immer noch auf der Matte liegenden Ex-GCW Star abzufeiern. Nach einer kurzen Weile lässt Lucifer zufrieden das Mikro fallen und hockt sich hinunter zum benommenen Stevie. Er reicht ihm die Hand und zieht ihn nach oben. Van Crane steht wacklig auf den Beinen und der Mythos streckt seinen Arm nach oben. Fast wirkt es, als wäre er der Sieger, als hätte er gar nicht verloren. Applaudierend lässt Gabriel den hochgestreckten Arm los und hebt das Mikrofon auf. Während das Publikum weiter grölt beginnt Lucifer dagegen anzureden.

Gabriel Lucifer: „Willkommen in der PCWA…“

Die Worte brennen sich umgehend in die Ohren des Adressaten. Es sind die Worte, die auf dem Zettel an seiner Tür prangten. Auf dem Zettel, den derjenige hinterlassen hat, der bei ihm eingebrochen war. Derjenige, der seine Privatsphäre so schändlich verletzt hat. Ruckartig dreht Stevie sich zu Lucifer um und fängt sich einen deftigen Tritt in den Magen ein. Doch das ist nur die Vorbereitung zum…

Vincent Craven: „…GOD KILLER!“

Mike Garland: „WTF!!!!!“

Vincent Craven: „GABRIEL LUCIFER verpasst STEVIE den GOD KILLER!!!“

Mike Garland: „Oh mein Gott. Aus dem NICHTS! STEVIE VAN CRANE ist OUT!!!! Was für ein Impact… SVC liegt wie ein gebrochener Mann auf dem Ringboden!“

Stevie Van Crane versucht sich hoch zu wuchten. Es bleibt beim Gedanken.

Der Schmerz durchfährt ihn wie eine Gewitterwelle bis in die Fingerspitzen.

Blut schießt durch seine Mundhöhle ins Freie.

Aufblitzende Sterne und Tränen verschleiern seine Sicht.

Vincent Craven: „Entsetzen, teilweise Jubel, Buhrufe, alles aus dem Publikum! Und viele tausend Fragezeichen!! Was ist hier los? Wie viel muss Stevie Van Crane hier noch in der PCWA einstecken!!“

Mike Garland: „Brawlin Rumble-Schlacht überlebt. Von Grizz Lee zerstört! Von Gabriel Lucifer aufgeholfen…“

Vincent Craven: „… und erneut zerstört! Dear god…“

Mike Garland: „…Aber warum nur? Warum, Gabriel?“

Vielleicht bekommen wir eine Antwort. Der soeben zum Protagonisten im Seilgeviert mutierte Lucifer dreht elegant das Mikro in der Hand und führt es zum Mund. Er setzt ein

Gabriel Lucifer: „…Ich sagte doch. Es ist dieser eine Moment, der mich plötzlich nicht mehr los lässt, Stevie – Danke übrigens, dass ich dich Stevie nennen darf!“

Lachend lässt Lucifer das Mikrofon auf den Ringboden fallen und zückt etwas aus seinem Mantel.

Vincent Craven: „Was ist das?“

Mike Garland: „Das sind doch…“

Es sind Fotos. Fotos, die neben vielen anderen, mal im Hotelzimmer von van Crane gehangen haben. Vermeidlich sicher. Doch jemand hat sie gesehen. Sie alle. Er hat nun Informationen, die er nicht haben sollte. Einige der Fotos wurden gar entwendet. Direkt nach dem Brawlin‘ Rumble geschah es. Die große Frage bisher war, wer war in Stevie‘ s Zimmer. Die neue Frage lautet nun – WARUM?

Ein irritiertes Publikum wird zurückgelassen. Lucifer dreht sich einfach weg, lässt zuvor noch die Fotos auf die Brust seines Opfers hinunter segeln.       

Mike Garland: „Was für Szenen hier. Ich glaube es nicht übertrieben, wenn man den Start von Stevie Van Crane hier in der PCWA als ziemlich tragisch bezeichnet.“

Langsam kehrt wieder Leben in ihn zurück. Sein Blick flackert, als sich seine Augen öffnen.

Stevie Van Crane hebt seinen Oberkörper, bleibt in sitzender Position im Ring. Überall in der Halle stehen die Fans, sehen ihn an, Schock, Enttäuschung und auch Mitleid in ihren Blicken. Fast ist es so, als würde für ein paar Momente Stille herrschen in dieser Halle im fernen Seoul. Für Stevie Van Crane ist es, als wäre sein gequälter Atem noch in den letzten Reihen zu hören. Seine Augen ziehen sich zusammen, als eine neue Welle des Schmerzes über ihn kommt.

Tränen schiessen hoch, verleihen Stevie’s Augen einen fast herzzerreissenden Glanz. Seine Fingern zittern als er nach den Fotos um sich herum greift, sie aufsammelt, als hätte jemand einem armen Verloren an der Strassenecke ein paar Scheine hingeworfen. Stevie Van Crane rafft die Fotos auf, auf denen die Stars der PCWA abgelichtet wurden. Selbstsicher ins Bild gesetzt, in Pose geworfen. Bevor er in die PCWA kam, hatte er alle erdenklichen Informationen gesammelt, Matches aufgezeichnet, Blogs gelesen, alles aufgesaugt, um vorbereitet zu sein. Und nun die bittere, ironische Erkenntnis: Der Einzige auf den er nicht vorbereitet war, war er selbst.

Noch immer unter dem Eindruck der plötzlichen Stille in der Halle – selbst die beiden Kommentatoren schweigen – rollt sich Van Crane aus dem Ring und schleppt sich Richtung Entrance..


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Blaze kann gar nicht so schnell reagieren, wie die Tür aufgerissen wird. Gerade hat er noch willenlos etwas anderes zu tun die alte Uhr an der Wand betrachtet, ihre dünnen, schwarzen Zeiger, tickend, mit Bestimmung verkündend, dass seine Zeit abzulaufen scheint und die nächste Generation übernimmt, ihr billiges Plastikgehäuse, dass ihn an seine Schwäche erinnert,  das milchige Plexiglas, dass seine Sicht trübt, jetzt wirbelt er herum. In diesem Moment stürmt auch schon eine Gestalt auf ihn zu, direkt in den kleinen Aufenthaltsraum hinein, in den er sich zurück gezogen hat. All seine Muskeln spannen sich an, er macht sich instinktiv kampfbereit. Dann aber spürt er die Lippen, die auf seine gepresst werden. Und kann kaum fassen, wie sein Magen zu toben beginnt und seine Seele sich einen Moment in Freude stürzt.

Patricia Selladore hat den Kubaner gepackt. Ihre rechte Hand gräbt sich in seinen Hinterkopf, ihre Finger fahren durch sein volles Haar, als sie ihn an sich presst und ihn voller Leidenschaft küsst. Blate öffnet leicht die Lippen und sofort ist ihre Zunge da, stößt gierig und voller Verlangen in seinen Mund. Auf einmal durchzuckt ihn aber ein stechender Schmerz und er sackt keuchend in sich zusammen.

Patricia: "Das ist für vorhin, cabrón!"

Noch einmal rammt sie ihm ihr Knie in den Unterleib. Genau dorthin, wohin sich gerade eine größere Menge Blut sammeln wollte.

Blaze: "Ich... verstehe nicht. Was tust du mit mir, was willst du für mich sein?"

Im Taumel ihrer Launen fühlt auch er sich taumeln. Patricia blickt ihn mit loderndem Blick an. Ihre Miene wechselt dabei von einer zornig verzerrten Fratze hin zu erstaunter Irritation und wieder zurück. Dann fällt sein Blick auf ihre Nase. Sofort will er sie dort streicheln, will sie retten, schützen. Ihm bleibt ja nichts mehr anderes. Der Gerasy ist in weite Ferne gerückt. Top 4, zu mehr hat es nicht gereicht am Brawlin' Rumble.

Blaze: "Du blutest."

Fahrig wischt Patricia sich über das Gesicht. Erst jetzt bemerkt sie, dass wieder Blut aus ihrer Nase rinnt. Für einen Moment betrachtet sie ihre rot getränkten Finger, dann sieht sie wieder zu dem Kubaner hoch. Ihre Augen wirken nun traurig.

Patricia: "Manchmal weiß ich selbst nicht, was ich genau sein möchte."

Sie wischt das Blut an einem Zipfel ihres schwarzen Kleides ab.

Patricia: "Oder sein kann."

Blaze breitet seine Arme aus und umklammert sie damit, ihren Kopf an seine starke Brust pressend.. Sanft streichelt er ihr über die wilden Haare und an der Wange entlang.

Blaze: "Wir werden es schaffen... gemeinsam. Ich werde dir beistehen, meine Rache soll die deine sein... Rage wird bezahlen, ein drittes Mal."

Patricias Reaktion ist nicht unbedingt die, welche er erwartet hat. Sie beginnt zu kichern. Irritiert blickt Blaze sie an.

Patricia: "Azrael Rage. Wie weit wärest du bereit zu gehen?"

Ein Schulterzucken.

Blaze: "Ich tue, was ich kann. Ich vernichte ihn. Was bleibt mir sonst?"

Patricia schüttelt den Kopf, während sie Blaze durch das Haar streicht.

Patricia: "Das hättest du eh gemacht. Aber sag, wie weit würdest du gehen... für mich?"

Sie blickt ihn direkt an und schiebt ihr Gesicht langsam nach vorne. Blaze spürt ihren heißen Atem auf seiner Haut und merkt, wie trotz des erst langsam abklingenden Schmerzes wieder Verlangen in ihm aufkommt. Ist es überhaupt Verlangen? Oder ist es ihre Wärme, die er sucht? Ihre Nähe? Ist es Liebe?

Blaze: "Sehr weit,... sehr weit..."

Er will sie küssen, aber im letzten Moment rückt Patricia von ihm ab. Ihre Miene ist auf einmal ernst.

Patricia: "Gut. Ich gebe mich nämlich nicht gerne mit Verlierern ab. Du magst vielleicht Azrael Rage besiegt haben, aber beim Rumble hast du versagt, hast alles auf eine Karte gesetzt und alles verspielt. Du bist ein Versager, Blaze."

Sie betont das Wort besonders und Blaze versetzt es einen Stich. In der Tat: Er hatte wieder versagt und dieses Gefühl nagte an ihm. Er kann die Spitze einfach nicht greifen, immer fällt er ein letztes Greifen davor wieder einen Schritt zurück. Seine nächsten Worte sollen wohl ihm mehr Mut einreden als Patricia oder sonst jemanden überzeugen.

Blaze: "Ich werde diese Scharte wieder auswetzen, ich gebe nicht auf. Ich werde Rage wieder besiegen und auch jeden anderen. Niemand wird mich mehr aufhalten können."

Er will sie wieder in den Arm nehmen, aber Patricia stößt ihn von sich fort. Ihre Augen flackern wild, aber ihre Stimme ist ganz leise und ruhig.

Patricia: "Beweise es mir."

Blaze: "Ich werde es beweisen."

Ein böses Lächeln huscht über Patricias Miene. Genau so sieht sie einen Mann am liebsten. Knieend. Flehend.

Patricia: "Wenn du es ernst meinst, dann wirst du..."

Sie beugt sich zu ihm nach vorne und flüstert ihm etwas ins Ohr. Blazes Miene ist zunächst angespannt und dann überrascht. Mit weit geöffneten Augen blickt er sie an.

Blaze: "Bist du dir sicher, dass...?"

Patricia: "Pst."

Sie legt ihm einen Finger auf die Lippen und schüttelt sacht den Kopf.

Patricia: "Keine Fragen. Vertraue mir und lass uns..."

Ihre Hand wandert an seinem muskulösen Brustkorb nach unten und dringt in deutlich sensiblere Bereiche vor. Ein sanftes Streicheln, dann aber wendet sie sich mit einem Ruck ab.

Patricia: "... einfach nur Bonnie und Clyde sein."

Mit einem Lachen wendet sie sich ab und marschiert schnurstraks aus dem Raum.

Seufzend bleibt Blaze zurück. Diese Mattigkeit  greift wieder nach ihm. Wie oft kann ein Mann zu Boden fallen, bevor er bricht?  Was heißt brechen... Selbst zu brechen fühlt er sich nicht mehr in der Lage, fühlt nur Gleichgültigkeit. Er ist abgestumpft. Ein einziges weckt sein Feuer noch... Sie. Patricia. Doch selbst wenn es Liebe ist, die er fühlt, fühlt er auch tiefen Hass. Sie glaubt ihn in der Hand zu haben und gerade hat sie das wahrscheinlich auch. Er hasst es, hasst sie dafür. Ein Schlag wie von Terroristenhand in zwei Türme trifft die Uhr an der Wand und sie zerspringt in ihre Einzelteile. Er ist nicht bereit sich in dieses Schicksal zu fügen, noch nicht.

Patricia wirft keinen Blick zurück. Sie geht weiter, ohne ein bestimmtesw Ziel zu haben. Ihre Schritte führen sie durch den Backstagebereich. Als sie in ihre Tasche greift, um sich eine Zigarette heraus zu holen, merkt sie, dass ihre Hand zittert. Wieder läuft Blut aus ihrer Nase, aber diesmal stört es sie nicht einmal. Erst in diesem Moment fällt ihr der kleine Zettel auf, der ihr mit der Zigarettenpackung aus der Tasche gefallen ist. Seltsam, wo mag er herkommen? In Gedanken versunken bückt sie sich, hebt das kleine Stück Papier auf und entfaltet ihn.

Patricia stutzt.
In einer sorgfältigen Handschrift steht dort:

Finde die Kellertür.

Sie kennt diese Schrift. Es ist ihre eigene.

 

Vincent Craven: "Sie scheint ihn tatsächlich in der Hand zu haben."

Mike Garland: "Sie ist eine Frau, er ein Mann. So läuft das nun einmal."

Vincent Craven: "Blaze wird sich auf jeden Fall an Azrael Rage für die Geschehnisse im Opener rächen. Aber was planen die beiden noch? So geheimnisvoll, wie sie tun, da wird doch sicherlich noch mehr dahinter stecken."

Mike Garland: "Patricia hat Blaze auf jeden Fall zu etwas angestiften. Ich denke, wir sehen früh genug, um was es sich dabei handelt."

Vincent Craven: "Einen richtigen Schrecken scheint Patricia ja von diesem seltsamen Zettel bekommen, der in ihrer Tasche steckte. 'Finde die Kellertür' - was für eine kryptische Botschaft soll das denn nun wieder sein?"

Mike Garland: "In letzter Zeit sind viele seltsame Dinge in Kellern geschehen. Sie sollte also besser vorsichtig sein."


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Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht? Diese wenig detaillierte Phrase mag Aufhänger für so manche humorvoll gemeinte Antwort sein - und dennoch entbehrt sie nicht einer gewissen Logik. Und mehr noch - sie scheint just in diesem Moment Sinnbild eines Gemütszustandes zu sein. Sie steht für Nachdenklichkeit, Grübelei und schwere Selbstvorwürfe. Und für Betrug und Niedertracht. Für Hinterlist und emotionslose Berechenbarkeit. Sie steht für Hass und Feindschaft.

Brian Sore schlendert gedankenverloren durch die trostlose Beinahe-Einsamkeit des Jangchun Gymnasiums. Hier in Seoul gibt sich der Gothic Berserk Gedanken hin. Gedanken über den Brawlin Rumble und das was er daraus gelernt hat, lernen musste. Es sind dieselben Gedanken, die ihn schon die ganze Zeit über beschäftigen. Gedanken über sein Ausscheiden aus dem Match, welches Dank Samuel Lawrence zu Stande kam, einem Mann, mit dem er zuvor eine Absprache getroffen hat. Der Blick vom Kanadier ist gesenkt und die Laune scheint für sich zu sprechen.

Letztlich erscheint die Silhouette eines Mannes vor ihm. Brian blickt auf, mustert den Mann, der hier seinen Weg kreuzt. Wenig beeindruckende Statur, Schlitzaugen. An das Personal in Korea musste man sich erst noch gewöhnen.

Brian Sore: „Tschuldigung', chacho.. hast du hier zufällig nen' fetten, alten Mann gesehen, der mehr Zeug zieht als eure Nachbarn Höschen aus dem Automaten?“

Der Koreaner blickt Brian einen Augenblick lang an, zuckt dann mit den Schultern und gibt dem Kanadier, der die letzten zwei Jahre bei dem bereits angesprochenen Nachbar verbracht hat damit zu verstehen, dass er offensichtlich keine Ahnung habe und ihm nicht weiterhelfen kann. Koreaner... Typisch. Von denen hier konnte er keine Hilfe erwarten. Vielleicht hat man ihn gar erkannt? Genügend Zeug um über die Grenzen Japans hinaus an Bekanntheit gewonnen zu haben, hatte er definitiv angestellt. In den seltensten Fällen löblich, aber nun, wer erwartete auch etwas anderes? Brian nickt kurz und zieht dann weiter. Dann würde er diesen vermaledeiten Junkie eben selbst finden oder ihm ein paar Drogenfahnder auf den fett gefressenen Arsch hetzen. One way or the other. Er würde ihn schon kriegen. Irgendwie. Irgendwann. Und dafür würde er auch keine Hilfe brauchen. Schon gar nicht von einem Koreaner. Es war Dumm überhaupt zu fragen. Er sollte sich lieber wieder auf das Wesentliche konzentrieren.

Brian realisiert und registriert die Menschen um ihn herum kaum. Fast geister- oder schattenhaft manövriert er sich zwischen einzelnen Arbeitern und Angestellten hindurch, bis er scheinbar eine verwaiste Ortschaft der Ruhe erreicht hat - eine schlichte Holzkiste, die zum verweilen einlädt. Seufzend lässt er sich nieder und faltet die Hände im Nacken, während sein Blick zur Decke wandert. Seine Stimme ist nur ein Hauch .. ein Flüstern ...

Brian Sore: „Sammy Lawrence.. Mögen Dich irgendwelche Teufel holen .. oder die Hunde fressen. Für diese Nummer wirst Du büßen. Blödes Arschgesicht."

Schneidend und bissig sind seine Flüche. Flüche, die er fernab eines Zuhörers von sich gibt. Doch auf diese Art und Weise pflegt Brian mit seinem Frust umzugehen. Er schnaubt laut aus, massiert sich den Nacken ... und wird dann Zeuge dessen wie sein Mobiltelefon klingelt. Ein fast automatisierter Handlungsvorgang erfolgt. Brian birgt das Handy, blickt auf das Display und das prompt aufgesetzte, gequälte Schmunzeln lässt bereits durchsickern, dass der Anrufer wohl ebenfalls nicht zu den besten Freunden des Kanadiers zählen dürfte. Er nimmt den Anruf dennoch entgegen.

Brian Sore: „Sore?.. Ja. Gut, hören Sie... Ja, sie haben richtig verstanden. Koks.... Mhm... genau. Er hat Drogen genommen.... und dann noch diese Sache mit NEON LOVE... mhm.. ja... Woher ich das weiß? Nun...“

Doch weiter kommt Sore nicht denn  plötzlich kommt eine fette, vernarbte und verschwitze Hand ins Bild geflogen und reißt ihm das Handy vom Ohr. Noch bevor Brian die Situation überblickt hat klatscht sein Telefon, mit einem lauten Knall, vor die Wand und Samuel Lawrence schiebt seinen Bäuchlein ins Bild. Samuel schwitzt und wirkt etwas mitgenommen. Das Klima und die Drogen passten nicht wirklich gut zusammen. Er zieht die Nase kräftig hoch, spuckt Sore vor die Füße und starrt diesen dann einfach nur an.

Die Überraschung weicht der anfänglichen Wut. Das Schmunzeln friert Brian sofort ein. Sein Blick hingegen haftet an dem Mann, der Unverfrorenheit scheinbar mit einem Löffel zu konsumieren scheint. Er ist kurz davor zu platzen. Zu platzen vor Wut. Endlich hat er diesen Bastard vor sich und dann zerstört dieser, als sei sein Treiben nicht schon schlimm genug gewesen, auch noch Brians Handy. Einen Moment lang möchte er schreien, aufstehen und Sammys dicken Bauch durch den Korridor prügeln, aber dann besinnt er sich. Atmet tief ein und aus. Ausbrüche dieser Art hatten meist negative Folgen für einen selbst. Und noch mehr Negatives konnte sich Brian beim besten Willen nicht leisten. Sore schnalzt stattdessen mit der Zunge - stets ein Zeichen dafür, dass er nun zu einer verbalen Kanonade ansetzen wird.

Brian Sore: „Hör mir mal zu, Lawrence von Arabien..“

Dummer Spruch Nummer Eins der eher standardisierten Art und Weise. Doch noch ehe Samuel Lawrence die Gelegenheit einer Antwort gegeben wird, setzt Sore direkt nach. Sicher ist sicher.

Brian Sore: „Bevor du mir nun deine traurige Lebensgeschichte zum Besten gibst und mich damit zu Tode langweilst, wie toll du wann und wo gewesen bist.. gebe ich dir einen gut gemeinten Rat: Verpiss' dich! DU bist derjenige der sich nicht an unsere Abmachung hielt. Also zieh keine Nebenluft in die Socken und fang' an zu singen, mein Vögelchen.“

Sehr freundlich, dieser Mann. Wie immer eigentlich. Brian ist bekannt für seine linguistische Härte und er lebt sich heuer noch ausführlicher als gewöhnlich aus. Kein Wunder, schließlich hat er den ganzen Abend damit verbracht genau den Kerl zu finden, der nun vor ihm steht. Ursprünglich hatte Brian vor, ihm einfach gewaltig eins in die von Drogen verseuchte Kauleiste zu hämmern, bis er mit ein wenig Hilfe darauf angestoßen wurde, dass er Lawrence womöglich auf eine andere Art und Weise wesentlich mehr treffen könnte als durch einen einfachen Schlag: Die Firma. Wenigstens einmal sollte ihm diese Pestbeule, die er da vertritt ,von Nutzen sein.

Samuel ist verwirrt und nicht nur, wegen seines Exkurses durch koreanische Drogenküchen, welcher sich angeboten hatte. Nein, er hatte doch gehört, dass jemand, mit Namen Brian Sore, ihn suchen würde. Jetzt soll Samuel sich plötzlich verpissen. Und was für ein trauriges Leben? Das hatte doch auch James Goat behauptet. Mehr Geld als Gott. Callgirls, Callsgirls und noch viel mehr Callsgirls. Samuel kratzt sich an der Nase und schaut Sore verwirrt an.

Samuel: Süß! Hat die Prinzessin ihre Tage? Ein Vögelchen hat mir gezwitschert, eine Bryanne Sore würde nach mir verlangen. Jetzt bin ich hier und soll mich verpissen? Sorry, was ist dein Problem? Hab ich dich beschissen?"

Samuel schaut zunächst unschuldig, doch beginnt dann verschlagen zu Grinsen und beantwortet dann die eigene Frage.

Samuel: Nein. Ich habe dir geholfen. Ich habe zugesehen wie du rausfliegst. Jemand hat es bemerkt. Es hat, für eine Nanosekunde, jemanden interessiert. Das war meine Hilfe. Und es gab sogar noch eine gratis Lektion für dein Leben. Ich habe dir gezeigt, warum man niemals dem Typen traut, der auf dem Klo kokst. Das hätte dir klar sein müssen. In der Sekunde, in der ich meinen Stoff wieder hatte, da hab ich auf dich geschissen und ich mach es jetzt noch immer. Also was? Was willst du von mir?

Ein überzogenes, sarkastisch gemeintes Grinsen folgt als Bestätigung auf die Aussage von Samuel Lawrence. Mimik und Gestik geben sich also ein homogenes Stelldichein bei Brian Sore.

Brian Sore: „Ach so... Na dann, Sammy..“

Eben noch lächelt der Kanadier überzogen, doch sofort versteinert die Miene von Brian Sore. Alle Fröhlichkeit ist dahin und die Laune scheint schlagartig ins Bodenlose zu fallen.

Brian Sore: „Jedenfalls, ich habe vorhin mit Person B gesprochen. Mit der Firma, Lawrence... Und einen kleinen Drogentest für dich arrangiert.“

Brian setzt einen skeptisch fragenden Blick auf und tippt mit den Fingern der linken Hand auf die Holzkiste.

Brian Sore: „Man hat hier deine Pillen nicht so gerne, weißt du. Das heißt, wenn du nicht hingehst, wirst du nicht bezahlt für den Brawlin' Rumble. Ärgerlich, oder?“

Seht her, wie mitfühlend er ist...

Brian Sore: „Ach, und ich habe dich vorsorglich schon einmal für ein Rehabilitationsprogramm einschreiben lassen wegen deiner Probleme, und das alles nur weil ich so ein netter Kerl bin.“

Ein Augenzwinkern, ein keckes Grinsen. Das reicht normalerweise aus, um sein Gegenüber auf die Palme zu bringen. Inzwischen ist Brian aufgestanden, hat die Arme vor dem Brustkorb verschränkt und lehnt nun an der hölzernen Kiste.

Samuel schüttelt entnervt mit dem Kopf. Meinen die Leute er kommt für das Geld? Er hat mehr als genug davon. Das ist nicht worum es geht. Es ist Spaß worum es geht. In dieser Situation beginnt er grade erst. Sammy macht ein entsetztes Gesicht und spricht, mit überzogen weinerlicher Stimme.

Samuel: "Das kannst du doch nicht machen. Ich brauche doch das Geld."

Kurze Pause. Er schaut Sore noch einmal an und schüttelt dann mit dem Kopf.

Samuel: Du willst mich verarschen, oder? Das ist dein Plan? Drogentest? Kein Geld? Rehab? Du weißt wirklich nicht mit wem du redest, kann das sein? Das Geld kannst du behalten, kauf dir davon ein Poesiealbum oder einen Barbiepuppe. Aber ich verstehe was dein Problem ist. Glaub mir, ich weiß was da an dir nagt. Was in jedem deiner vorlauten Worte steckt. Was dich so anpisst. Ich stand länger im Ring als du.

Samuel lacht und präsentiert seinen Körper, fast so niveauvoll wie die Damen, im Nachtprogramm von Sport1.

Samuel: "Sieh mich an. Du siehst es, ich sehe es, die ganze Welt sieht es und eine junge Reporterin, bei der ich mich noch einmal entschuldigen möchte, sah es sogar in voller Pracht – ich bin fett und untrainiert. Was sagt das über deine Leistung im Rumble? Genau… Loser!"

Seine Finger bilden ein „L“, er schaut grinsend zu Sore und wartet auf eine Reaktion. Irgendwas. Ob der Kerl merkt, nichts was er sagt interessiert Samuel. Er interessiert sich, nur für sich und die Callgirls, welche im Hotel warten. 

Bei diesen Worten von Samuel Lawrence hiebt Brian Sore wutentbrannt auf die Holzkiste, an der er nach wie vor lehnt. Offenbar stört ihn diese Angelegenheit immens. Zumal er sich mit seinen Aussagen weit aus dem Fenster gelehnt hatte. Doch Brian hat schon zu viel erlebt, um sich von einer derartigen „Niederlage“ ins Boxhorn jagen zu lassen. Auch die PCWA selbst hat schon viel zu Gesicht bekommen und so ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch diese Wunde verheilt und vernarbt ist. Doch noch ist das Erlebte zu frisch für den Kanadier. Also muss der Gothic Berserk seinen Frust auf anderem Weg loswerden.

Brian Sore: „Pah, fick dich, Sammy Lawrence. Keine Tricks, keine Spielchen, keine latent homosexuellen Bewegungen deiner Tochter mehr. Du hast einen Fehler gemacht und den wirst du noch bereuen.“

Samuels Desinteresse schlägt um. Was hat der Typ da gesagt, Tochter? Er fragt nach.

Samuel: "Was für eine Tochter?"

Brian Sore: „Du weißt schon, Glitzersteinchen, pinkes Dress, will zur PCWA. Keine Ahnung wie die Trulla heißt, aber auf dem Flur soll sie 'ne Lesbenshow abziehen.“

Schulterzucken von Brian, dann der finale Schlag. Brian steigert sich langsam in eine fanatische Rede hinein, einzig – es steht ihm außer Sammy Lawrence selbst kein Publikum zur Verfügung. Er besticht dabei durch eine gewisse boshafte Intensität. Eine Eigenart, die Brian schon in der Vergangenheit an den Tag gelegt hat.

Brian Sore: „Aber zurück zum Punkt: Du hast mich hinters Licht geführt, Sam.. aber noch einmal wirst Du die Nummer nicht wiederholen können. Und das ist kein leeres Versprechen, das ist Wahrscheinlichkeitsrechnung. Eher kickt sich die Erde selbst in einer Parabel aus der Umlaufbahn und spielt mit sich selbst Ping Pong. Den Bigfoot sieht man auch nicht zweimal im Leben. Die genaue Erklärung dazu ist auch schnell gemacht. Während ich cool bin, bist Du ein Drogenjunkie, von dem man nach zwei Wochen eh nichts mehr hört und der mich mit seinem Freakanite Fangirl Shirt mehr an einen transsexuellen Wiederholungstäter erinnert, als an einen wirklichen Widersacher. Du bist so etwas wie der Borat des professionellen Wrestlings, Sammy. Nein, warte .. eine unglaublich uncharismatische Version von Borat. Leider fehlt Dir der grüne Menkini ... der würde das Ganze wenigstens unterhaltsam machen.“

Samuel: „Ich wiederhole, du hast gegen den uncharismatischen, transsexuellen Borat verloren. Nein, warte. Du wurdest von ihm gefickt. Aber Prinzessin, rede nie mehr von meinem…“

Er macht eine kurze Pause und kämpft mit sich selbst. Er muss es sagen. Doch es ist so vieles falsch an dieser Aussage. Samuel kann nicht anders und spricht weiter. In seinen Augen sieht man wie schwer es ihm fällt.

Samuel: „…Jungen! Sonst breche ich dir deine Kniescheibe. Das, Prinzessin, das ist versprochen!"

Sore, dessen Gesichtszüge zunehmend entgleiten, ballt eine Hand zur Faust. Wut staut sich auf, Wut die er bereit ist zu entladen. Die er förmlich entladen muss. Während er sie so vernimmt, die Worte von Samuel Lawrence, die erneut an ihm nagen und an seine Substanz gehen, brennen bei Brian die Sicherungen durch und der Berserker bricht nach vorne aus. Die unter Zorn geballte Faust schnellt voran und trifft Lawrence unter einem unangenehmen Klatschen genau auf dessen Unterlippe. Lawrence, vom überraschenden Schlag getroffen, kippt rücklings um, hält sich für einen kurzen Augenblick die getroffene Unterlippe, die Worte Brian Sores vernehmend, der wutentbrannt aus der Szenerie schreitet.

Brian Sore: „Und wo ist sie nun, deine große Fresse?!“

Sore verlässt den Tatort postwendend. Zurück bleibt Samuel, mit blutiger Lippe. Er liegt am Boden und lacht. Seltsame Reaktion eigentlich, doch der alte Mann spürt grade das er lebt, vielmehr schmeckt er es. Sein Blut im Mund. Es erinnert ihn an die gute alte Zeit. Im hohen Bogen fliegt das Blut, vermengt mit Speichel, aus seinem Mund.

Samuel: „Harter Punch für ein Mädchen… verdammt hart.“

Damit endet ein weiterer,  seltsamer Auftritt von dem Mann, der einmal Samuel Lawrence gewesen sein will.

 

Mike Garland: "STRIKE! Der hat gesessen!"

Vincent Craven: "Samuel Lawrence, von dem heute bereits mehrmals die Rede war, ist also doch hier in Korea. Und er bekommt es gleich mit Brian Sore zu tun, der ihm gleich mächtig zusetzt."

Mike Garland: "Verdient hat er es sich, so großmäulig wie er sich aufgeführt hat."

Vincent Craven: "Brian Sore hat seine Tochter... hm... seinen Sohn aber auch deutlich beleidigt."

Mike Garland: "Ja ja, die lieben Kleinen. Samuel muss so stolz auf seinen Sprößling sein."

Vincent Craven: "Diese beiden Männer sind bestimmt nicht das letzte Mal aneinander gerasselt."

Mike Garland: "Wenn das mit dem Drogentest stimmt, dann haben wir Samuel Lawrence vielleicht gerade das letzte Mal hier gesehen."


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Und nachdem Vendetta so wunderschön und toll war wie immer ist es nun Zeit, den Zuschauern die Laune zu verderben, denn es spielt “Einer gegen Alle” von Samsas Traum, und dieser Song kündigt Robert Breads an, der sich selbst “Stimme des Wrestling” nennt und der nun sicherlich ebendiese Stimme sicherlich erklingen lassen wird.

Zumindest das Mikrofon in seiner Hand deutet darauf hin. Breads wirkt nicht unbedingt gut gelaunt, aber auch das ist ja nichts Neues mehr. Neu ist aber das “Release the Gracken”-Shirt, das er trägt. Das kann man wohl auch nur in Korea machen. Was vielleicht auch ganz interessant ist: GFCW Brainwashed 2009, die Show, bei der Robert Breads damals im Wrestling auf der großen Bühne debütierte, fand in Südkorea statt. Es ist quasi eine Rückkehr an die Geburtsstätte seiner Karriere.

Schnurstracks marschiert der Kanadier in Richtung des Seilgevierts, ohne auf irgendwen im Publikum einzugehen oder seinen Blick vom Ring zu wenden, und dann betritt er diesen über die Treppe, die Musik verstummt und “Canada's Own” ist angekommen.

Robert Breads: “58 Minuten.”

Das lässt Breads erstmal so im Raum, beziehungsweise in der Halle, stehen. Sein Blick schweift durch die Reihen von Menschen, und er scheint es wirklich positiv aufzunehmen, dass es hier ziemlich ruhig im Vergleich zu den Auftritten, die er sonst in Deutschland absolviert.

Robert Breads: “58 Minuten stand ich im Ring.”

Der ehemalige GFCW-Champion geht in die Ringecke und stemmt sich hoch, um seine übliche, sitzende Position auf dem obersten Ringseil einzunehmen, von wo aus er sich nochmal einen Überblick über die PCWA-Fans in Fernost zu verschaffen.

Robert Breads: “Ich habe einen Rekord für die Ewigkeit aufgestellt. Ich habe geschafft, was niemand in 12 Jahren und neun Rumble-Matches zuvor geschafft hat. Aber leider wurde diese Leistung einmal mehr überschattet.”

Kopfschütteln bei Breads, offenbar ist er einmal mehr sehr enttäuscht darüber, was beim Pay-Per-View passiert ist.

Robert Breads: “Ich verstehe es, dass der Sieger des Matches die größte Portion Aufmerksamkeit bekommen sollte. Ich verstehe, dass drei Titelwechsel an einem Abend eine große Sache sind. Ich verstehe, dass die Freude bei Mad Dog eine große Sache ist. Was ich nicht verstehe... seid ihr.”

Mit dem rechten Zeigefinger deutet er in Richtung der Ränge, dann lässt er ihn einmal kreisen, um möglichst die ganze Halle zu erfassen.

Robert Breads: “Kleiner Rückblick – noch drei Leute sind im Ring: Blake Milton, Azrael Rage... und Valkos Heritage. Letzterer wird auf seltsame Art und Weise eliminiert und anschließend wegen Mordes verhaftet. Während das Match noch läuft. Einfach so.”

Der Kanadier lässt sich von seiner Position herunter gleiten, dann beißt er sich auf die Unterlippe, schüttelt nochmal den Kopf und hoch sich in die Ringecke.

Robert Breads: “Wisst ihr, diese Liga schockt mich tatsächlich immer noch. Da gewöhnt man sich gerade daran, dass es hier keinen interessiert wenn Leute aufgeschlitzt werden, und man denkt, damit ist der Höhepunkt der Realsatire erreicht... und dann wird ein Mörder verhaftet. Einer der größten Stars der Liga. Und was macht ihr?”

Erneut wendet sich Breads an das Publikum, und es scheint fast, als sei das diesmal keine rhetorische Frage, immerhin wartet er wirklich einige Sekunden auf eine Antwort, die ihm das südkoreanische Publikum aber wohl nicht geben wird.

Robert Breads: “Nichts! Und ich meine nicht euch persönlich, sondern sämtliche PCWA-Fans auf diesem Planeten. Juckt euch das nicht? Habt ihr das erwartet? Er wird abgeführt, wegen Mordes... und ihr guckt einfach weiter ein Wrestling-Match, ihr wendet dieser Liga nicht den Rücken zu für die Frechheit, den Pay-Per-View nicht sofort abzubrechen... Nein, ihr nehmt es einfach so hin. Das Match läuft weiter, als wäre nichts. Ihr macht weiter als wäre nichts, und dann lese ich im Netz Leute, die schreiben, wie schade es ist, dass Valkos Heritage nun weg ist... habt ihr sie noch alle?”

Mit einem Mal stemmt sich “Canada's Own” hoch und erhebt seine Stimme, offenbar ist er nun wirklich einmal wütend und kontrolliert sich nicht, er will auf irgendetwas hinaus.

Robert Breads: “Ich habe gekämpft um der PCWA ein Image zu verpassen, auf das man als Fan stolz sein kann. Ich habe die beste WRESTLERISCHE Leistung in der Geschichte dieser Liga gezeigt, und ich dachte, wenn ich euch nur zeige, dass man mit Fairness und Sportlichkeit auch erfolgreich sein kann, würdet ihr einsehen, dass die PCWA falsch ist. Alles an ihr ist falsch, alles. Doch eins weiß ich nun: Ich tu' euch keinen Gefallen mit dem, was ich versuche. Ich habe die ganze Zeit versucht, euch etwas zu geben, auf das ihr stolz sein könnt. Doch das ist euch egal. Euch geht es nicht ums Wrestling. Alles, was hier zählt, ist höher, weiter, brutaler, blutiger, gewalttätiger... egal, zu welchem Preis, egal, aus welchem Grund, egal, wo und wann... Hauptsache immer mehr, mehr, mehr.”

Und das gefällt dem Mann aus Toronto wohl so gar nicht. Er läuft nun auf und ab wie ein Tiger im Käfig, seine Stimme wird immer lauter und zittrig, von der Anstrengung, sie ruhig zu halten.

Robert Breads: “Die Liga bessert sich nicht, nie. Mit Robert Barker geht der erste Irre, und mit Blake Milton erscheint gleich der Nächste... aber Moment, warum sage ich auch immer wieder? Ich wiederhole mich ja sowieso immer wieder, nicht? Das ist doch langweilig, Breads ist langweilig, kann der auch was Anderes sagen?”

Dann platzt es aus ihm heraus.

Robert Breads: “Ja, das kann er! Er kann, und er wird! Ich habe selbst gesehen, dass Worte nichts bringen, dass Vernunft und Logik hier nicht funktionieren, und deswegen muss ich einen anderen Weg einschlagen. Ich will noch immer, dass die PCWA sich wandelt. Aber nicht für euch, ihr nutzlosen Idioten, die dieses Produkt feiern...”

Auch wenn Breads' Sprache nicht die des Volkes ist verstehen doch genug Leute, was er hier sagt, um ihrem Unmut Luft zu machen.

Robert Breads: “Ach, kommt schon! Glaubt ihr, die Superstars eures Landes, die sportlichen Höchstleistungskönner, die vorher in dieser Arena antraten, freuen sich darüber, dass man die Stätte ihrer Erfolge in einen Spielplatz für den Wahnsinn verwandelt hat? Wohl kaum, also haltet die Klappe. Jeder, der sich eine Karte für eine PCWA-Show kauft, hat kein Recht, seine Meinung hier zu äußern.

Ich werde diese Liga reinigen von all' dem, was sie zu dem Stück Dreck macht, die sie nunmal ist. Ich werde den Dreck entfernen, ich werde den Müll rausbringen, ich werde beenden was beendet werden muss, und ich werde es für MICH tun, nicht für irgendwen sonst, sondern für MICH, weil diese ganze verdammte Liga eine Schande fürs Wrestling ist, und wenn ich mich später daran erinnere, dass ich in der PCWA war, will ich mich daran erinnern können, dass ich alles versucht habe, das Bild dieser PCWA zu zerstören, um ein neues Bild zu kreieren.

Es gibt so viel Dreck, der weg muss, dass ich kaum weiß, wo ich anfangen soll. Doch es gibt drei Dinge, von denen ich weiß, dass ich sie schon bald tun will und werde.”

Zur Verdeutlichung hebt Breads den Zeigefinger.

Robert Breads: “Nummer eins: Es gibt da etwas, was mir schon den Brawlin' Rumble ordentlich versaut hat, oder vielleicht auch jemanden. Das ist das erste Stück Dreck, dass ich in den Mülleimer kehren will. Und bei der nächsten Vendetta werde ich damit anfangen.”

Der Mittelfinger geht nun auch noch hoch.

Robert Breads: “Nummer zwei: Ich will ein Match. Ich bin noch immer Wrestler, und ich will zeigen, dass ich der BESTE bin, ich will die PCWA in jeder möglichen Art und Weise demütigen, und was bietet sich da mehr an, als ihre “Stars” nieder zu machen?

Also, gebt mir irgendwen. Einen richtigen Gegner, der dem Mann mit dem Rekord gerecht wird. Gebt mir Blaze, gebt mir Rage, oder gebt mir den Brawlin' Rumble Sieger, oder besser noch gleich den Gerasy – der ist ja sowieso wohl der Einzige, bei dem ein Sieg etwas bedeuten würde, da er der Einzige ist, der noch nicht völlig durchgeknallt ist. Und nun kommt mir nicht mit “Sowas muss man sich verdienen” - beim Brawlin' Rumble habe ich mir das und viel mehr längst verdient.”

Das Publikum sieht das wohl anders, aber das interessiert Breads nicht, stattdessen hebt er noch den Daumen.

Robert Breads: “Nummer drei: Wir sollen uns nicht daneben benehmen. Wir sollen uns vorbildlich verhalten, der PCWA gerecht werden, ihr ein gutes Image verpassen. Das werde ich jetzt tun. Ich werde dafür sorgen, dass die PCWA genauso repräsentiert wird, wie es ihr gerecht wird.”

Mit diesen Worten senkt er die Hand und lässt sich fallen, um sich aus dem Ring zu rollen. Vor dem Seilgeviert bleibt er dann stehen. Ein kurzer, ausdrucksloser Blick zum Publikum, dann zieht er etwas aus der Hosentasche hervor – einen Stift? Einen Edding? So etwas in der Art ist es.

Robert Breads: “Wenn man bei Mord keine Matches abbricht wird es ja wohl keinen stören, wenn ich hier mal eben etwas richtig stelle.”

Und dann beugt sich Breads nach vorne, zu der Ringschürze, zieht die Kappe vom Edding und macht sich über das Logo der PCWA, das auf dieser Schürze abgebildet ist, her. Als er fertig ist, tritt er zurück und wirft den Stift achtlos zur Seite – und enthüllt das – seiner Meinung nach - “richtige Logo” der PCWA. Oder besser der PCA.

Denn Breads hat das Wort “Wrestling” im Namen “Phoenix Crossover Wrestling Association” durchgestrichen.

Robert Breads: “So, nun entspricht es schon eher der Wahrheit. Und bitte, liebe PCWA-Offiziellen, bestraft mich nur dafür, dass ich mit einem Stift herum male, während ihr Gewalt und Blut ignoriert, und gebt mir nur noch mehr Recht, zeigt nur noch mehr, wer hier die Wahrheit sagt.”

Und nun lächelt der Kanadier zum erstem Mal, ein freudloses, humorloses Lächeln, es wirkt eher wie eine Grimasse, bei der die Mundwinkel verzogen werden.

Robert Breads: “Die Stimme des Wrestling hat gesprochen. Die PCWA ist tot. Lang lebe Robert Breads!”

 

Mike Garland: “Wow, wirklich ungemein poetisch. Er hätte Dichter werden sollen, statt uns zu nerven.”

Vincent Craven: “Immerhin, Selbstvertrauen kann man ihm nicht absprechen.”

Mike Garland: “Ich nenne sowas “Größenwahn”.”

Vincent: “Auf jeden Fall stellt er Forderungen, bei denen man bezweifeln darf, dass sie erfüllt werden.”

Mike Garland: “Man sollte auch an seiner Sicht der Realität zweifeln.”


---------------- K&G/PCWA ----------------

Er sitzt irgendwo auf einer Couch, in irgendeinem Raum. Er musste eine Pause machen, denn der Kneehit von Mad Dog hat ihn an all seine verbliebenen Blessuren vom Brawlin‘ Rumble erinnert. Einen Arm hat er sich lindernd um den Bauch gelegt, während sich seine andere Hand besessen an sein Smartphone klammert, hin und her scrollt, YouTube-Videos checkt, Facebook-Seiten, Twitter-Accounts, Google-News, alles, wirklich alles, was Augen und Ohren hat.

Sein Schnürsenkel ist immer noch offen und er fühlt sich schrecklich allein. Er ist wütend auf Mad Dog, auf seinen Dad und auf all die nutzlosen Hinweise im Netz, denn er findet einfach keine brauchbaren Informationen über diese Vendetta.

Blake lehnt sich zurück, schließt die Augen – er vermisst seinen besten Freund. Caleb hätte mit Sicherheit schon irgendetwas gefunden, was ihm verrät, wer wann wo wie was macht. Der Junge will wieder in seinen Überwachungsraum, weit weg von dieser schrecklichen Gemeinschaftskabine. Er will dorthin, wo er alles unter Kontrolle hat. Denn dieses Stillstehen, dieses Nichtwissen, macht ihn wahnsinnig. Es ist, als wäre er gleichzeitig blind, taub und stumm.

Zitternd drückt er die Kurzwahltaste und betrachtet genervt seinen Schnürsenkel. Eine Mailbox meldet sich und Blake antwortet.

Blake Milton: „Dad? Wo bist du? Wenn du das hier hörst…“, er knaupelt an seinen Fingernägeln, „…kannst du mich dann bitte zurückrufen?“

Dann legt er auf. Er musste Gabriel Lucifer noch nie suchen. Ein Blick auf die Überwachungsmonitore oder die Rücksprache per Funk hatte gereicht und der Junge wusste Bescheid. Nun kennt er weder das Team, noch das Gelände und weiß schon jetzt, dass er diese Season ohne Waffen dasteht. Das, was ihm vor allem gegen den Schlächter geholfen hat, steht ihm nun nicht mehr zur Verfügung. Ohne Kameras kennt er seine Gegner nicht, ihre Stärken, ihre Schwächen. Er kann sich auf nichts vorbereiten… und steht mit dem Rücken zur Wand.

Aggressiv drückt er auf seinem Smartphone herum, zittert und braucht mehrere Anläufe, seine beiden Hände so zu koordinieren, um sich nebenher noch eine Zigarette anzünden zu können. Wie soll er das mit Mad Dog meistern, wenn er völlig entwaffnet ist? Wie? Wie soll er ohne Waffen gegen einen unbekannten Feind kämpfen?

Kurzwahltaste. Mailbox. Blake: „Bitte ruf mich zurück, Dad…“

Er legt auf, knaupelt immer noch an seinen Fingernägeln, zieht verstört an seiner Zigarette und sein offener Schnürsenkel bewirkt ein nervöses Augenlidzucken. Was nützt es ihm ein Brawlin' Rumble Sieger zu sein? Was nützt es ihm, wenn er 29 Gegner kennt, aber den einen, DIESEN EINEN, auf den es ankommt, nicht? Hilflos blickt er sich um und entdeckt Luke Tyler, der sich auch gleich mit einem Kamerateam auf den Weg zum Rumblesieger macht.

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Luke Tyler: „Ein Glück! Ich bin der erste, der Blake Milton, unseren jüngsten Rumblesieger, interviewen darf! Wie geht es dir?“

Blake reagiert nicht, sondern stiert lediglich auf das Headset von Luke und zieht emotionslos an seiner Zigarette, während im Hintergrund schon wieder irgendwo Gangnam Style läuft. Der Interviewer räuspert sich und lächelt überspielend.

Luke Tyler: „Du bist ja seit dem Brawlin‘ Rumble heiß diskutiert. Keiner hätte gedacht, dass du da einfach so durchmarschierst. Denn sind wir ehrlich, deine PPV-Auftritte waren bisher eher... gediegen.“

Die großen, hellen Augen wandern in Lukes Gesicht. Blake hasst Interviews.

Luke Tyler: „Also… ich meine… nicht, dass man es dir nicht zugetraut hätte, aber alles in allem scheinst du dich ja eher zurückzunehmen, um dann im geeigneten Moment brachial zuzuschlagen… Erst Lucifer, dann Barker und dann auch noch den Rumble. Erfüllt dieser mehr als bedeutende Sieg beim Rumble dich nicht mit Stolz? Viele PCWA-Veteranen beißen sich ja nun schon seit Jahren die Kronen daran aus...“

Der Interviewer verhaspelt sich, als sich der Junge leicht zu ihm rüber neigt, denn Blake hält nichts davon, mit irgendwelchen "bedeutenden Siegen" zu prahlen. Verzweifelte Selbstverherrlichung überlässt er lieber den Schwachen.

Blake Milton: „Den Funk, den du da hast… ist der mit allen deutschen Kamerateams verbunden?“

Luke lehnt sich ein Stück zurück und nickt.

Luke Tyler: „Und den Koreanischen. Warum hast du Barker geschlachtet?“

Blake Milton: „Gib mir dein Headset…“

Verwirrung beim Gegenüber, der lieber seine Fragen beantwortet haben will.

Luke Tyler: „Das brauche ich aber. War das mit Barker wirklich nötig? Keiner mag dich jetzt mehr...“

Der Junge legt seinen Arm hinter ihm auf der Couchlehne ab und rückt näher. Er zieht erneut an seiner Zigarette und wispert in einem abartig betörenden Ton: „Gib… mir… dein… Headset…“

Luke ist Blakes lähmende Nähe sichtlich unangenehm und auch das Kamerateam macht einen Schritt zurück.

Luke Tyler: „Wenn… wenn ich dir mein Headset gebe, beantwortest du mir dann meine Fragen und gibst mir ein Inter… ein Int… uhm…“ – Es wird unerträglich. Luke springt auf und will einfach nur weg hier. Auch ohne Interview. Hauptsache weg.

Blake Milton: „Luke…“

Der 21-jährige hält seine Hand auf. Luke weiß nicht warum, aber er hat das Gefühl, er sollte sich den Mann, der Lucifer versklavt und Barker geschlachtet hat, nicht zum Feind machen. Also gibt er ihm sein Headset, bevor er sich mit dem Kamerateam eilig aus dem Staub macht.

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Zitternd steckt sich Blake das Headset an. Es kann ihm gar nicht schnell genug gehen, weshalb er seine Zigarette ausversehen fallen lässt. Als er sie aufheben will, ist da immer noch dieser offene Schnürsenkel. Der Junge greift nach beiden Bändern, legt sie übereinander, macht eine Schlaufe, überlegt kurz, legt und schnürt. Das Resultat ist ein loser Knoten, mehr auch nicht.

Gebannt lauscht er in sein Headset, versucht sich noch einmal an seinem Schnürsenkel. Legen, Schlaufe, Schnüren – wieder nur ein Knoten. Blake seufzt und stopft die Senkel wütend in die Seiten seiner Chucks. Er will zu seinem Dad, hört gebannt in sein Headset, bis er endlich, endlich, endlich einen entscheidenden Hinweis aufschnappt. Mit einer ungesunden Mischung aus absoluter Zuneigung und Wut springt der Rumblesieger auf und macht sich auf den Weg.

 

Vincent Craven: "Blake Milton schnappt sich einfach so das Headset von Luke Tyler. Was er wohl damit will?"

Als die Kamera leicht aufzoomt, erkennen wir, dass der Platz neben ihm plötzlich verwaist ist.

Vincent Craven: "Mein Kollege Mike Garland hat übrigens gerade das Weite gesucht. Scheint so, als wäre ihm die Vorstellung, dass Blake Milton uns auf einmal zuhören kann, doch ein wenig auf den Magen geschlagen. Er ist sicherlich gleich wieder da."

Er lehnt sich entspannt zurück.

Vincent Craven: "Wie angenehm das hier auf einmal geworden ist. Ich fühle mich wie Joey Styles zu besten ECW-Zeiten. Niemand, der mir dazwischen quatscht. Niemand, der mich ständig unterbricht. Niemand, der mir mit seiner Unkenntnis auf die Nerven geht."

Er schließt die Augen und atmet einmal tief durch. Aber irgendwie ist diese Situation... seltsam.

Vincent Craven: "Das ist langweilig. Komm zurück, Mike. Bitte!"


---------------- K&G/PCWA ----------------

Die nächste Schaltung führt uns wieder in den Backstagebereich, genauer genommen zu Luke Tyler und John Smith, die sich beide an der etwas improvisierten Interviewwand eingefunden haben, die die PCWA auf Tournee dabei hat. Smith trägt, so kurz vor seinem Match, mittlerweile die Ringbekleidung. Eventuell hat er sich ja auf dem Klo umgezogen, aber dort scheint es sich ja Kevin Smash gemütlich gemacht zu haben. John hat Gerüchte gehört, dass der 2-Meter Riese dort mit einer Pumpgun sitzt und jeden zu erschießen droht, der „sein“ Klo benutzen will. Aber vermutlich sind das nur Gerüchte.

Luke Tyler: „Guten Abend, John Smith!“

Der Tribune Gürtel ruht bei Smith, wie üblich, auf der rechten Schulter, die Sonnenbrille sitzt wie festgewachsen auf der Nase und der neue PCWA Tribune Champion hat sein freundlichstes Lächeln aufgesetzt.

John Smith: „Guten Abend, Luke.“

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Nur unweit von dort entfernt, befindet sich auch James Godd, welcher seinen heutigen Wohnort, die Toilette, kurzzeitig verlassen hat. Voller Neugier beobachtet er Smith und lauscht dessen Worten. Smith ist kein wahrer Tribune … er mag besser als dieser Brunswick sein und insgesamt wohl auch ein würdevollerer Vertreter, doch letztlich ist der Tribune sein! Nur sein allein! Es ist der Schatz, den er mit niemandem zu teilen bereit ist. Weder mit Brunswick, noch mit Smith und schon gar nicht mit einem dieser anderen Idioten die sich hier herumtreiben. Ruhig lauscht er auch weiterhin dem geführten Interview.

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Luke Tyler: „Als wir beim Brawlin' Rumble nach der Tribune Gauntlet Challenge gesprochen haben warst du, verständlicherweise, noch ziemlich euphorisiert über deinen Titelgewinn. Wie fühlt sich das an mit einigem Abstand?“

Smiths Lächeln bleibt wie eh und je breit und freundlich.

John Smith: „Das letzte Mal, als ich das überprüft habe, war ich mit diesem Gürtel hier immer noch der Champion der Fans. Wie soll ich mich damit also schlecht fühlen, Luke?“

Er weiß natürlich, dass das einen gewissen Widerspruch zu den letzten Monaten vor dem Brawlin' Rumble IX darstellt. Einen Widerspruch zu jener Zeit, als er bevorzugt zu Schlagringen griff und mögliche Verbündete wie Azrael Rage angriff und ihm jegliche Verletzungen bei Rage egal waren. Andererseits: Die Fans in Berlin wollten IHN gegen Brunswick siegen sehen. Sie wollten IHN als Tribune Champion sehen. So pathetisch und etwas arg einfach das vielleicht auch klingen mag: Die Fans haben ihn, ob direkt oder indirekt, zurück auf den rechten Pfad gebracht.

Luke Tyler: „Sicher hattest du einen wichtigen Sieg zu feiern. Aber jetzt bist du der Gejagte, die Zeiten haben sich geändert. Alistair Brunswick bekommt heute sein Rückmatch und die nächsten potentiellen Herausforderer stehen auch schon vor der Türe. Diego Sanchéz hat ein Titelmatch bei Out of Ashes gefordert ...“

Smith nickt.

John Smith: „... das er auch bekommen wird, egal ob gegen mich oder Alistair. Er hat das Fanvoting gewonnen. Und die Fans entscheiden, wer um diesen Titel antritt. Er bekommt ein faires Match bei Out of Ashes und ich bin mir sicher, dass dieses Match großartig werden wird. Japan darf sich darauf freuen.“

Luke Tyler: „Aber auch Brian Sore hat schon Interesse angemeldet vorher.“

Smith nickt wieder.

John Smith: „Sicherlich auch ein interessanter Gegner. Aber zuerst sind ja einmal andere an der Reihe mit einer Chance auf diesen Gürtel.“

Das reicht nun endgültig. Länger kann und will der Mann aus London sich dieses Spektakel nicht mehr unbeteiligt antun. Mit einem leicht sadistischen Gesichtsausdruck taucht er vor Smith auf und nickt Luke Tyler kurz zu. Was bildet Smith sich schließlich ein hier einen Namen nach dem anderen zu kommentieren und dabei zu vergessen wer sein wahrer Gegner sein wird. Wem dieser Gürtel wirklich gehört. Er fixiert Smith nun mit dem Blick und streicht sich mit der rechten Hand durch den Bart.

Luke Tyler macht vorsichtshalber erst einmal ein, zwei Schritte zurück. James Godd ist nicht unbedingt die Sorte Mensch, der man im Weg stellen will. Smith bleibt dagegen ungerührt an Ort und Stelle, richtet den Titelgürtel ein wenig zurecht und macht sich dann vor dem Engländer breit.

John Smith: „James.“

Immer noch dieses sadistische Grinsen beim Engländer. Voller Ruhe geht er noch einige weitere Schritte auf Smith zu und bleibt schließlich genau einige Zentimeter vor ihm stehen. Der Blickt wandert nun von Smith selbst zum Gürtel. Fast schon reflexartig will Godd danach greifen, hält sich aber gerade so noch davon ab. Dennoch bleibt der Blick nun auf dem Gürtel liegen. Auf dem Schatz den alle wollen, der jedoch nur ihm gehört.

Die rechte Hand von Smith gebietet dem Ex-Champion erst einmal Einhalt.

John Smith: „Ruhig, Godd, nur mit der Ruhe. Falls du vergessen hast, wie man liest: Dort steht immer noch MEIN Name und nicht deiner. Ich bin der Champion, an mir musst du vorbei, wenn du diesen Gürtel willst. Und für dich gilt dasselbe wie für Brian Sore: Hinten anstellen.“

Ein kurzes Lachen beim Mann aus England. Ein Kopfschütteln. Ein Räuspern. Erst dann folgt die Antwort des ehemaligen Publikumsliebling.

James Godd: „You must be kidding me! Zuerst wird mir der Gürtel nach einem harten Kampf mit Elroy Schmidtke auf schändliche Art und Weise von diesem … widerwärtigen Mistkerl Brunswick genommen. Dann betrügt dieser Kerl mich in meinem Rematch abermals mithilfe dieser sogenannten Fans. Dann der Kampf gegen Díego. Ein Kampf den ich klar dominiert habe! Und was erzählst du mir nun? Ich möge mich hinten anstellen? Möge meine eigenen Ansprüche zurückstecken?“

Erneut lacht der Engländer kurz und geht dann schließlich sogar noch einen Schritt auf Smith zu. Fast Kopf an Kopf stehen die beiden sich nun gegenüber.

James Godd: „That ain’t gonna happen, John Smith! Du bist lediglich ein Platzhalter solange bis der Gürtel wieder an seinen Ursprungsort zurückgekehrt ist: Das heißt um meine Hüften.“

Smith weist die Vorwürfe mit einer simplen Handbewegung weit von sich.

John Smith: „Für das, was Lucifer und Brunswick mit dir damals angestellt haben, kann ich ganz und gar nichts, James. Ich weiß nur eines: Die Fans wollten einen würdigen Champion statt Brunswick und den haben sie beim Brawlin' Rumble bekommen.“

Ein lautes Lachen bei Godd. Abermals schüttelt er den Kopf.

James Godd: „Würdig? Du sprichst davon ein würdiger Champion zu sein? Du kamst als letzter in einem Gauntlet Match, staubst durch pures Glück den Gürtel ab und hälst dich für würdig? NEIN! NEIN! NEIN! DU BIST NICHT WÜRDIG! KEINER VON EUCH IST DAS!“

John Smith: „Exakt darum geht es heute Abend. Darum zu beweisen, dass ich in der Situation Mann gegen Mann der Bessere im Ring bin. Dass ich Brunswick zu jedem Zeitpunkt an jedem Ort besiegen kann. Dafür ist der Käfig der ideale Ort. Zwei Wrestler, ein Referee, eine simple Entscheidung. Sieg oder Niederlage.“

Der US Amerikaner deutet noch einmal auf den Gürtel in seiner Hand.

John Smith: „Und du willst mir erzählen, ich wäre ein unwürdiger Champion? Und dass DU von allen Leuten ein würdigerer Champion wärest? DU, die Barker-Kopie? Sorry, Junge, aber da war selbst Brunswick ein würdigerer Champion, egal wie abgelenkt er von all den japanischen Schulmädchen in seinem Tross war.“

Smith schiebt ganz bewusst die Sonnenbrille ein wenig nach unten und wirft dem Londoner diesen kritischen Blick über die Brillenränder zu.

John Smith: „Beweise es den Fans, beweise es mir, dass du ein würdiger Herausforderer bist. Dann reden wir weiter. Aber bis dahin kannst du dich ja mit McFly prügeln, danach scheint dir ja der Kopf zu stehen im Moment.“

Der Engländer schüttelt kurz mit gespielter Empörung den Kopf.

James Godd: „Beweisen? Ich denke ich muss mich verhört haben, denn du bist es, der sich mir beweisen muss! Und McFly? Er wird noch bitter bereuen sich mit mir angelegt zu haben. Ich werde ihn fertig machen und danach garantiere ich dir, dass du dich nicht mehr länger auf deinen Lorbeeren ausruhen kannst. ICH BIN DER TRIBUNE! ICH! ICH ALLEINE!“

Er schreit Smith diese Worte voller Zorn ins Gesicht, wirft dann einen letzten Blick auf den Gürtel und stampft ohne ein weiteres Wort zu verlieren davon. Dieser Abend gehört beendet nach allem was geschehen ist!

Smith blickt dem Engländer hinterher.

John Smith: „Ich werde bereit sein, James. Wie immer.“

Als er sich zum Gehen wenden will, stellt sich ihm Luke Tyler in den Weg, der sich eben noch sehr bewusst im Hintergrund gehalten hatte.

Luke Tyler: „Und noch ein Herausforderer.“

Smith grinst.

John Smith: „Und das ist gut so. Weißt du, wie sich das anfühlt, wenn dich alle jagen? Wenn du ein Fadenkreuz auf den Rücken gemalt bekommst und dich jeder im Ring haben will?“

Tyler scheint bei solchen Gedanken nicht ganz wohl zu sein.

Luke Tyler: „Ich … hm … hätte wohl Angst.“

Smith klopft dem PCWA Interviewer freundschaftlich auf die Schulter.

John Smith: „Es fühlt sich verdammt gut an. Dann weißt du, dass du wieder wichtig geworden bist in deiner Liga. Du weißt, dass die Leute wieder wissen, wer du bist.“

Er setzt noch einmal sein freundlichstes Grinsen auf.

John Smith: „Bis zum Brawlin' Rumble haben mich die Leute als hoffnungslosen Fall abgestempelt, haben mich für einen alten Sack gehalten, der es nicht mehr schaffen kann. Ich war auf dem besten Weg ein Niemand zu werden, ein verdammter Nobody. Aber jetzt bin ich wieder jemand. Ich bin der verdammte PCWA Tribune Champion.“

Tyler nickt, er kann diese Logik verstehen. Aber wie üblich gibt es immer ein „aber“ bei Luke Tyler Interviews.

Luke Tyler: „Außer Alistair Brunswick besiegt dich heute Abend.“

Smith lächelt dieses „aber“ einfach weg.

John Smith: „Das wird nicht passieren. John Smith wird nicht mehr in Vergessenheit geraten.“

 

Vincent Craven: "Auch James Godd hat es auf Johns Tribune Title abgesehen."

Mike Garland: "Soll er sich doch auf der Liste der Herausforderer eintragen. Ich kann sein Gejammere nicht mehr hören, dass er damals um den Titel betrogen wurde. Er wurde klar in der Mitte des Rings gepinnt."

Vincent Craven: "Nachdem er vorher bereits ein hartes Match gegen Elroy Schmidtke in den Knochen hatte. Nennst du das fair?"

Mike Garland: "Fair genug. John Smith scheint sich seiner Sache recht sicher zu sein. Hochmut kommt ja bekanntlich vor dem Fall. Nicht mehr lange, dann ist der Betriebsunfall 'John Smith als Champion des Volkes' wieder behoben."

Vincent Craven: "Und wenn nicht? Nun, dann ist ein Kampf zwischen Smith und Godd sicherlich etwas, was unseren Fans gefallen könnte."

Mike Garland: "Gefallen? Sie laufen nur nicht weg, weil sie dabei schnell genug einschlafen. Das ist wie bei RnB-Musik."


---------------- K&G/PCWA ----------------

"Ich sag dir, Kleiner: Verschwende keine Zeit. Tu das, was du für richtig hältst.“

Der Moment, als er sie sah, traf Alistair wie ein Schlag. Noch einmal hallten die Worte Grizz Lees in seinem Kopf wider. 'Tu das. was du für richtig hältst.' Nur ein paar Worte, über die Alistair gar nicht richtig nachgedacht hatte und die fast schon wieder in seiner Erinnerung verblasst waren. Erst jetzt, in diesem Moment, als die Tür zur Sammelumkleidekabine aufgegangen war und sie auf einmal dort stand, da wurden Alistair diese Worte wieder bewusst.

Cinderella scheint ihn überhaupt nicht bemerkt zu haben. Zielstrebig tritt sie auf eine der Sitzbänke zu und stellt ihre Umhängetasche darauf an. Es sind außer Alistair nicht viele Wrestler in dem Raum, die meisten haben sich bereits einen Platz im Zuschauerbereich gesucht, um das Match gleich besser verfolgen zu können. Wie schön sie aussieht, schießt es Alistair durch den Kopf, während die Jobber MC Double D und Shadow Venom, die nachher noch ein Darkmatch bestreiten werden, gelangweilt ihr Aufwärmtraining fortsetzen.

Für einen Moment denkt Alistair ernsthaft darüber nach, einfach hinter dem Pfeiler, hinter dem er vor Cinderellas Blicken verborgen ist, sitzen zu bleiben und darauf zu hoffen, dass sie ihn nicht bemerkt. Es wird sicherlich einen Grund geben, warum sie ihn die ganzen letzten Wochen über gemieden hatte.

"Tu das, was du für richtig hältst."

Wenn er sie jetzt nicht zur Rede stellt, dann wird er es vermutlich nie erfahren. Alistair atmet noch einmal tief durch, steht dann von seinem Platz auf und tritt einige Schritte auf Cinderella zu, die gerade etwas in ihrer Tasche sucht.

Alistair: "Cinderella."

Sie wirkt überrascht, als sie zu ihm aufblickt.

Cinderella: "Oh... Alistair."

Er will auf sie zutreten, sie in den Arm nehmen. Aber die Unsicherheit und die Angst vor ihrer möglichen Reaktion lässt ihn nur wie einen Volltrottel auf der Stelle verharren. Verschämt blickt der selbsternannte Superstar zu Boden.

Alistair: "Ich... hm... dachte..."

Verdammt. Da draußen ist er der gefeierte Superstar, der sich vor Groupies kaum retten kann, aber wenn es um sie geht, dann kommt sich Alistair manchmal wie ein dummer Schuljunge vor. Er merkt, wie seine Hände feucht werden und leicht zu zittern beginnen und steckt sie schnell in die Hosentaschen.

Cinderella: "Ja...?"

Aus großen dunklen Augen sieht sie ihn an. Alistair kennt diesen Blick. Zuletzt, da hatte sie ihn vor der Gauntlet Challenge so angesehen.

Flashback
Brawlin' Rumble IX
Hinter verschlossener Tür

"Jetzt mach schon, oder traust du dich nicht?"

"Ich weiß nicht so recht..."

Alistair blickt an Cinderella hinunter. Das hautenge Latexkostüm sitzt wie angegossen. Gerade schließt sie die Schnalle eines Halsbandes um ihre Kehle. Als diese eingeschnappt ist, hält sie Alistair das Ende der daran befindlichen Kette entgegen.

Cinderella: "Na los. Und sei ja nicht zu zimperlich mit mir."

Zögernd greift Alistair nach der Kette. Als er diese etwas strammer zieht, gerät Cinderella auf ihren High Heels fast ein wenig ins Straucheln. Sofort stützt Alistair sie.

Alistair: "Und du meinst wirklich, dass du so dort hinaus gehen willst."

Cinderella verdreht die Augen und blickt ihn mit einem mittlerweile recht genervten Blick an.

Cinderella: "Natürlich. Ich bin das unschuldige Opfer und genau so wirst du mich behandeln. Kette mich an einem der Ringpfosten fest, wenn das Match läuft. Niemand wird mich beachten, ich bin nur ein weiteres unschuldiges Accessoire, vor dem man keine Angst zu haben braucht. Ein entscheidender Vorteil für dich."

Sie hat Recht. Wie so häufig. Trotzdem muss Alistair schlucken, als er die Kette langsam aufwickelt und Cinderella ganz dicht an sich heran zieht.

Alistair: "Wenn du meinst..."

Ein Lächeln huscht über Cinderellas Gesicht. Sie nimmt die Kette und schlingt diese mit einer fließenden Bewegung einmal um ihre Handgelenke, so dass diese sich wie eine Fessel um sie legen.

Cinderella: "Vielleicht bin ich das ja auch... nur ein... unschuldiges Accessoire..."

< >

Alistair schüttelt den Gedanken ab. Wie gerne er sie doch jetzt gerade in den Arm nehmen möchte, ihre Haut spüren, ihren Duft einatmen. Im Hintergrund ertönt eine Stimme.

"Hey, Homie. Knallst du die Alte gleich oder bekommen wir heute nichts mehr zu sehen?"

MC Double D lacht und sofort stimmen seine Jobberkollegen mit ein. Alistair aber überhört ihre dummen Kommentare einfach und wendet sich wieder Cinderella zu.

Alistair: "Cinderella. Ich habe in den letzten Wochen viel nachgedacht. Ich habe einen schrecklichen Fehler gemacht. Es war nicht deine Schuld, dass ich den Tribune Title verloren habe. Ich habe mir das alles selbst zuzuschreiben. Vielleicht habe ich zuviel auf einmal gewollt, vielleicht... nein. Es gibt kein 'Vielleicht' mehr. Keine Ausreden, keine Entschuldigungen. Alles, was ich tat, tat ich aus freien Stücken... und zwar nur aus einem einzigen Grund: Um dir zu gefallen. Nur dir."

Er muss schlucken.

Alistair: "Als ich das Match verloren hatte, da war die Enttäuschung viel zu groß und ich dachte, dir nicht mehr gerecht werden zu können. Ich hatte Angst, dir mein wahres Ich zu zeigen..."

Verschämt blickt er zu Boden und greift nach ihrer Hand. Wie gut sich ihre zarten Finger anfühlen. Als Alistair seinen Blick wieder hebt, da bemerkt er, dass ihre Augen feucht glänzen.

Alistair: "Ich..."

Für einen Augenblick zögert er, ringt um Worte. "Tu das, was du für richtig hältst" sagt sich so einfach, aber wenn einem das eigene Herz förmlich in der Brust zu zerbersten droht, dann erscheint ein einfacher Ratschlag manchmal wie eine unüberwindbare Hürde.

Cinderella: "Alistair, bitte... ich..."

Nein. Es gibt kein Zurück. Nie wieder. Alistair lässt sich auf ein Knie nieder. Im Hintergrund fangen die Jobber in diesem Moment zu lachen an, aber Alistair hört gar nicht hin.

Alistair: "Cinderella, ich habe noch nie eine Frau so sehr geliebt wie dich und die letzten Wochen haben mir gezeigt, dass ich ohne dich nicht sein kann. Cinderella Rage..."

Sag es. Trau dich.

Alistair: "Möchtest du meine Frau werden?"

Mit seien strahlend blauen Augen blickt er sie an, erwartungsvoll und so voller Anspannung. Cinderellas Mine ist für einen Moment starr wie Eis.

Cinderella:  "Ich..."

Plötzlich zieht sie ihre Hand weg. Alistair will etwas sagen, aber Cinderella geht einfach an ihm vorbei und macht einige schnelle Schritte in Richtung der Tür. Als Alistair, der ganz starr vor Schreck ist, sich umgedreht, hat sie bereits die Ausgangstür aufgerissen und ist auf dem Gang dahinter verschwunden. Alistair hört, wie sie sich schnell entfernt. Sie läuft.

"Da ist wohl jemand versetzt worden."

Shadow Venom scheint diese Erkenntnis merklich Spaß zu bereiten. Wieder stimmen die Jobber in ein gemeinschaftliches Lachen ein. Alistair aber hört schon garnicht mehr hin. Er vergräbt das Gesicht in den Händen, denn niemand soll seine Tränen sehen. Niemand.

 

Mike Garland: "Oh Gott, wie süß. Das war für alle kleinen Kathrins da draußen."

Vincent Craven: "Alistair Brunswick macht seiner Cinderella Rage tatsächlich einen Heiratsantrag... und sieht antwortet ihm nicht einmal, sondern sucht lieber das Weite."

Mike Garland: "Das ist auch eine deutliche Antwort."

Vincent Craven: "So kurz vor dem vielleicht wichtigsten Match seiner Karriere kann Alistair etwas derartiges sicherlich nicht gebrauchen. Nun wird es schwer für ihn, den Kopf frei zu bekommen und sich auf den Kampf zu konzentrieren."

Mike Garland: "Vielleicht bewirkt diese Abfuhr aber auch das genaue Gegenteil und Alistair hat nun umso mehr Wut im Bauch."

Vincent Craven: "Ach, komm. Wer schon einmal in einer solchen Situation steckte, der weiß, dass in einem solchen Moment alles andere nur Nebensache ist. Gottseidank hat Virchowa meinen Antrag damals angenommen. Ich hätte nicht gewusst, wie ich mit einer Ablehnung hätte leben sollen."

Mike Garland: "Du hättest immer noch mich gehabt. Wäre das nichts gewesen? Wir hätten eine WG aufmachen können."

Vincent Craven: "So und nicht anders stelle ich mir die Hölle vor."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Stevie Van Crane schleppt sich mehr in den Backstagebereich als das er geht.

Nicht nur das Match gegen Grizz Lee und die damit verbundenen Ereignisse haben ihn aufgewühlt. Die Anstrengungen, die Schmerzen, die ihm früher weniger intensiv vorgekommen sind.
Der Impact der Aktionen im Ring, der psychische Druck, die Erwartungen des Office und der Fans – all das hämmert in ihm auf dem Weg zurück.

Fast noch mehr als die Schläge und knallharten Aktionen von Grizz Lee.

Stevie muss sich an eine Wand lehnen.
An ihm huschen Mitarbeiter und Techniker der PCWA vorbei.
Hier und da ein kurzes Nicken, nicht mehr. Im hektischen Ablauf der Show hat kaum jemand einen Blick für ihn übrig.

Stevie Van Crane schaut auf das zusammengeknüllte Shirt in seiner Hand.

Er entfaltet es ein wenig, versucht es glätten.
Die aufgedrückten drei Buchstaben – GCW – starren ihn an.
Fast schon fragend, vielleicht anklagend, Spuren einer Zeit die hier so weit weg zu sein scheint.

Wie ein anderes Leben..

Es sind Momente wie dieser, die ihn an die unzähligen Sitzungen bei den AA’s, den Anonymen Alkoholikern, erinnern..

~

SVC: „Hallo, mein Name ist Stevie. Ich bin Alkoholiker..“

Begrüssendes Nicken in der Runde.

„Hallo Stevie..“

SVC: „Mein Vorgänger erwähnte vorhin, wie sehr er sich nach einem Drink sehnt. Das ist etwas das ich nicht verstehe. Ich verstehe es nicht, wenn Leute einen Drink wollen. Ich will zehn Drinks, ich will mehr. Zwanzig, und danach noch einen. Ich verstehe Leute nicht, die ein halbes Glas Wein auf dem Tisch stehen lassen und gehen. Ich verstehe Leute nicht, die sagen, sie hätten jetzt genug. Wie kann man genug davon haben?“

~

Stevie Van Crane fühlt wie der Schweiss aus seinem Körper pumpt.
Er fühlt die Feuchtigkeit von seinen Händen in das Shirt dringen.
Er muss sich zwingen, sich von der Wand abzustossen und weiter zu gehen.

Ein Rumpeln im Hintergrund lenkt Stevies Aufmerksamkeit an einen anderen Ort. Dort räumt Blaze gerade einen Tisch zur Seite, manch einer würde es als ein Werfen an die Wände und reine Zerstörungswut deuten. Es sind diese Tage im Leben, an denen er sich unfähig fühlt, sein Leben zu kontrollieren, Tage wie dieser, wo er sich übermannt von Patricia fühlt, Azrael und sein egozentrisches Gesabbel ihn in den Wahnsinn treibt und er das Gefühl hat, ihm gehen die Argumente aus. Tage, an denen er nur noch seine Fäuste sprechen lassen kann.

Genau diese schlägt er Stevie ins Gesicht, als er den Blick des alten GCWlers bemerkt. Warum auch nicht? Jetzt ein Tritt in den Bauch von Stevie und der fällt keuchend zu Boden, stemmt die Fäuste auf den Boden. Im Hintergrund hört er die Schreie von irgendwelchen Angestellten. Rufe nach der Security.

Blaze: "Womit du das verdient hast? Es gibt keinen Grund!"

Jetzt packt er sich den Kopf Van Cranes und zieht ihm bitter sein Knie durch den Kiefer.

Blaze: "Das passiert, wenn meine Lippen schweigen!"

Fasziniert wie durch einen Schleier sieht SVC das Blut aus seiner geplatzten Unterlippen in dünnen Fäden zu Boden rieseln. Wie Wein, der aus einer Flasche gegossen wird.. Die ersten Securitys nähern sich aus dem Hintergrund. Blaze greift jetzt einen der Plastikstühle, die dort an der Wand angelehnt stehen. Ein debiles Grinsen huscht über seine Lippen in die Augen von Stevie. Wie eine Drehtür fegt er herum und presst das Plastik des Stuhls auf die Haut des ersten Sicherheitsmannes, der zu Boden geht wie ein Stück Fallobst, gleich seinen zweiten Kollegen mitreißt. Es ist der dumpfe Ton einer namenlosen Puppe, ein Sektkorken, der ploppt und zerplatzt.

Blaze: "Kommt alle her, nehmt mich, packt mich, hasst mich!"

Stevie Van Crane schafft es, sich auf die Seite zu drehen. Mit allem, was er hat schleppt er sich zur nächsten Wand, lehnt sich mit Mühe dagegen, während Sterne vor seinen Augen explodieren. Immer wieder schwappt drohende Dunkelheit in sein Gehirn, doch alles in ihm wehrt sich gegen die Ohnmacht. Wie ein Obdachloser, der um Gnade und Almosen bittet, lehnt er dort. Das blutige GCW-Shirt vor sich, als würde er hoffen, dass dort jemand eine Münze hinwirft.

SVC: „Wenn… das der einzige Weg für dich ist..“

Jedes Wort schmerzt, wenn es aus seiner Kehle dringt.

SVC: „ .. noch Aufmerksamkeit zu erhaschen… Blaze… dann Gratulation.. Warum sollte sich jemand noch … mit dir abgeben…“

Stevie Van Crane spuckt rote, dicke Fäden zur Seite. Er ist sich nicht sicher, ob die Worte wirklich seinem Gegenüber gelten. Die Worte und Gedanken sprudeln stoßartig aus ihm heraus wie das Blut aus seinen Wunden.

SVC: „Du bist am Ende… Warum sollte ich dir antworten…“

Wütend hämmert Blaze den Stuhl gegen die harte Wand, ganz dicht über Stevies Kopf und vernichtet so auch das Plastik, die Teile zu allen Seiten davonfliegend wie die Splitter seiner stagnierenden Karriere.

Blaze: "Denkst du, das weiß ich nicht selbst?"

Und so zieht die schwarze Rache wieder von Dannen, die Zerstörung als Pol und Antipol missbrauchend, sich entladend und anziehend, alle abstoßend gleichzeitig, die Naturgesetze sprechen lassend, statt sich selbst.

 

Mike Garland: "Blaze schlägt Stevie Van Crane nieder... einfach so? Was zum Teufel?!"

Vincent Craven: "War es etwa das, wozu Patricia ihn aufgehetzt hat? Ich kann mir das einfach nicht vorstellen, welchen Anlass sollte es dazu geben?"

Mike Garland: "Sieh den Fakten ins Auge. Blaze ist nicht mehr das Aushängeschild der PCWA, der freundliche Kubaner von nebenan. Vielleicht war ihm Stevie auch einfach nur im Weg, zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort. Dumm gelaufen würde ich sagen."

Vincent Craven: "Vielleicht ist Blaze ja tatsächlich am Ende, so wie Stevie es sagt. Sein Handeln zeugt jedenfalls nicht von großer Überlegtheit."

Mike Garland: "Vielleicht steckt aber auch ein viel größerer Plan dahinter..."

 


---------------- K&G/PCWA ----------------

In der Arena breitet sich neugieriges Schweigen aus. In selbst für PCWA-Verhältnisse ungewöhnlichen Szenen tauchen zwei Kinder im Alter von ungefähr 6 Jahren am Entrance auf. Die langen Nasen ihrer venezianischen Masken lassen keine Identifikation zu. Umso altertümlicher wirken ihre Kleider, die im noblen Stil der 20er Jahre gehalten sind. Das südkoreanische Publikum erwartet gespannt das weitere Geschehen. Für diese Art surrealer Unterhaltung ziehen viele von ihnen die PCWA traditionellen Kampfsporten vor.

Als die beiden Kinder in der relativen Stille der gut gefüllten Arena den Ring erreicht haben, stellen sie sich neben einander in der Mitte des Ringes auf. Sie holen 2 PCWA-Mikrophone hervor, die ihre kindlichen Figuren noch eine Nuance kleiner wirken lassen. Dann sprechen sie mit ihren hohen, klaren Kinderstimmen ihren Zählreim…

 

„Romulus und Remus.

Fliegen oder zu Fuß.

Wer will kämpfen, wer will fallen?

Knochen auf einander prallen?

 

Bist Du mutig, bist Du feige?

Bist Du neu, gehst Du zur Neige?

Alles ändert, alles bleibt.

Hast Du nen Weg, ist er zu weit.

 

Doch Du sagst uns, kennst die Regeln.

Wirst ganz alleine überleben.

Da das nicht stimmt, kommt er zurück.

Lacht Dich aus und bringt Dir Glück.

Du bist bereit.

Du kennst den Feind.

Du kennst die Regeln.

Nur nicht Dich selbst.“

 

A Perfect Time

A Perfect Place

A Perfect Slave

Nach lange Jahren der Abwesenheit verkünden die Klänge von Frou Frous „Holding Out For A Hero“ das Vendetta-Comeback von Smartin Phynix. Während die beiden Kinder die Arena rennend in die andere Richtung verlassen, schreitet Phynix mit einiger royalen Langsamkeit zum Ring.

An seinem Ziel angekommen verharrt der Perfect Slave lange in vollendeter Regungslosigkeit, indes das Publikum um ihn herum sich im Takt von Musik und Begeisterung bewegt. Als Phynix das Wort erhebt, ist seine Stimme klar und vieltönig.

Smartin: „In meiner für mich typischen Bescheidenheit, heiße ich Euch Fans der PCWA zurück in meiner Welt.“

Phynix lächelt knapp und mit Hintergedanken.

Smartin: „Ursprünglich hatte ich mir vorgenommen, meine Rückkehr nach so vielen Jahren beim Brawlin‘ Rumble abzuschließen. Aber ein alter Feind von mir konnte wieder einmal nicht zulassen, dass jemand anders besser aussieht als er.

Da stand und sprach ich also, beim Brawlin‘ Rumble. Hob wie Leonardo DaVinci meine vergänglichen Kollegen auf Olympische Sockel, ... nur um von einem … abnormal verwachsenen Elefantenjungen … mit einem Schlag gegen mein Genick temporär verkrüppelt zu werden. Mit einem Schlag in den Rücken…

Ohne Vorwarnung.
Ohne Gruß.
Ohne Respekt.“

Phynixs Worte sind scharf wie gebrochenes Kristall, seine Züge jedoch regungslos wie eine lauernde Klapperschlange. Das Publikum beginnt damit den Täter Azrael Rage anzufeuern, statt sich mit Smartin zu solidarisieren.

Smartin: „Tut Euch keinen Zwang an! Bejubelt Euren Elefantenjungen ruhig. Er hat sich das in vielen Jahren treuer Diabolie unredlich verdient. Komm raus, Du alter Ziegenbock! Hör auf Deine legendäre Sündhaftigkeit hinter Kindern wie Blaze, Patricia und Alistair zu verstecken! Zu behaupten, wir beide hätte noch eine Rechnung offen, wäre eine schamlose Untertreibung…“

Wieder einmal an diesem Abend ertönt <<< Pain - Same Old Song >>> und schon kommt nach wenigen Sekunden der Teufel höchstpersönlich durch den Vorhang geschritten. Er ist hier. Azrael Rage. Auch bei seinem dritten Auftauchen jubeln die Menschen Südkoreas lauthals und rufen den Namen ihres Helden… Tja, was soll man sagen? Sin is in! Anstatt zu warten marschiert er schnurstracks in den Ring und postiert sich dort mit dem Blick eines lauernden Tigers in der Nähe von Phynix. Das Headset hat er auch wieder aufgesetzt, aber noch sagt er nichts. Er wartet und erwartet…

Smartin Phynix dreht nun erstmals den Kopf und beobachtet die begeisterten, positiven Reaktionen auf den Teufel. Dabei lässt er Azrael Rage jedoch nicht aus den Augen, der sich vor ihm zu voller Größe aufgerichtet hat. 2,08m gegen 1,82m. Phynix lächelt kalt.

Smartin: „Sag mal, seit wann ist der Teufel denn so im Trend? Solche ‚Menschen‘ wie Du sollten niemals bejubelt werden, außer im Zirkus. Oder ist des Teufels neuer bester Trick etwa, dass er Wrestlingfans Merchandise aus T-Shirts und Handysocken verkauft? Aber ich schätze mal, da Raffgier eine Todsünde bist, geht das in Ordnung…“

Ein Lächeln bildet sich auf den vollen schwarzen Lippen des wandelnden Satans der PCWA. Smartin Phynix… es ist einfach so typisch, so fast normal für ihn diesen Antagonisten, Protagonisten und Opportunisten zu sehen, obwohl er doch lange mit Abwesenheit glänzte.

Azrael Rage: „Reden, reden, reden… Offenbar hast Du Dich während der Jahre nicht verändert, Smartin. Du belügst Menschen, Du manipulierst sie und das in Deinen perfekt rund gelutschten Monologen, die ich schon seit so langer Zeit kenne. Ich könnte sagen, dass es schön ist Dich wieder zu sehen, aber mir ist heute nicht nach der Lüge Wort. Einerlei… viel wichtiger ist dabei doch, dass Du offensichtlich mit den Reaktionen auf Deine Worte immer noch nicht zurechtkommst, nicht wahr, alter… Freund?“

Phynix fletscht die Zähne und spannt seine Muskeln. Die Stimme ist hasserfüllt…

Smartin: „Dieses Mal bist Du zu weit gegangen, Teufel. Du hast unwissentlich eine schmale Grenze überschritten und wirst Du die Konsequenzen aus Deinem urböses Naturell ziehen. Du bist körperlich ein wahres Monster, aber das macht Dich nur zu einer besseren Trophäe. Deine Visage ist widerwärtig, aber sie kann gar nicht so hässlich sein, wie die Dinge die ich mit ihr anstellen werde. Und ich werde nicht eher ruhen, bis Du in einer Lache Deines eigenen…“

Phynix bricht in Gelächter aus. Selbst Rage muss anfangen zu grinsen.

Azrael Rage: „Du hast nicht wirklich nicht verändert, alter… Feind.“

Die beiden Männer umarmen sich lachend. Langsam hebt Phynix das Mikro wieder an seinen Mund.

Smartin: „Hör mal zu, Du Frankenstein. Keine Ahnung, ob Dir Dein Regensäufer-Gimmick das Höllenhirn verwässert hat. Aber wenn Du mich das nächste Mal mit einem Deiner Granitarme fast enthauptest, wartest Du gefälligst ab bis ich zu Ende geredet habe. Ich verstehe bei sowas keinen Spaß, kapiert?“

Wieder ein Lächeln im Gesicht von Rage. Es ist erstaunlich wie die Stimmung dieser Szenerie innerhalb kürzester Zeit wechselte.

Azrael Rage: „Bitte verzeih meine rüde Unterbrechung, aber ich war noch nie gut, wenn es sich um Geduld drehte. Ich bin halt kein perfekter Sklave der Zeit. Zudem habe ich doch eine überaus anständige Pointe geliefert, und das obwohl man meinen Sinn für Humor durchaus als Live-Aktionismus verstehen kann. Wenn Du mich fragst, habe ich damit sozusagen Dein scherzhaftes Treiben noch verbessert.“

Mit einer Art lasziver Gelassenheit blicken sich Smartin und Rage an. Einstige Feinde, einstige Verbündete, einstige Freunde. Eine Geschichte die aus Gewalt, Spott, Respekt, Zielen, Prestige und einen Spritzer Anarchie entstand… Heute ist sie längst vergessen und auch nicht mehr von Bedeutung. Es ist und bleibt der Schulpausenhof in der PCWA. Pack schlägt sich. Pack verträgt sich. Man liebt es sich zu hassen und man hasst es sich zu lieben und genau auf diesem Werten gründet wohl auch dieses durchaus merkwürdige Aufeinandertreffen, welches beide mit leichtem Lächeln quittieren.

Smartin: „Ehrlich gesagt möchte ich Dir danken. Deine Attacke auf mich beim Brawlin‘ Rumble war genau das, was ich gebraucht habe. Du hast genau das verkörpert, was ich zuvor mit der >EXTRO 2012< gepredigt habe: Du hast gehandelt ohne nachzudenken. Deine Handlungen waren pur. Ich war war Dein Opfer und zur falschen Zeit, am falschen Ort. Genau so ein Azrael Rage sollte an der Spitze der PCWA stehen. Genau so ein Azrael Rage hätte endlich auch mal den Brawlin‘ Rumble gewinnen müssen. Was ist denn passiert? Hat der Teufel kalte Füße gekriegt?“

Kurz zieht der Teufel Luft durch die Zähne. Sein Lieblingsthema aktuell…

Azrael Rage: „Du legst das alles komplett falsch aus, Smartin. Während ich einen guten zweiten Platz machte, konnte Blake Milton nur durch ein Quäntchen Glück doch noch seine den ganzen Abend elende Performance retten. Ich war einfach viel zu beschäftigt damit Leute aus dem Brawlin’ Rumble zu werfen, obwohl ich darauf jetzt nicht rumreiten möchte.“

Künstlerpause.

Azrael Rage: „Wiley Cuts, Chris McFly Jr., Stevie van Crane, Valkos Heritage und… welcher war denn da noch… Ach ja, mein Herzblatt Blaze.”

Ein Lachen. Der Rumble ist vorbei und es gilt sich neuen Dingen zu widmen. Dennoch wird Rage eines nicht vergessen. Blake Milton. Es ist nur eine Frage der Zeit, aber dann wird es Azrael Rage gegen Blake Milton geben… Nur eine Frage der Zeit, auch wenn es weibliche Fans geben soll, die Angst hätten vor einer solchen ungeplanten Begegnung.

Azrael Rage: „Teufel noch eins, genau deswegen hat es mich hier herausgelockt, Smartin. Die Rache an Blaze. Ich habe es so unendlich satt miterleben zu müssen wie dieser Emporkömmling meint, dass er sich über mich stellen kann. Es wird Zeit ihn in die tiefsten Kreise der Hölle einzuladen. Leider hat er jetzt auch noch die Hure an seiner Seite und von daher wäre es vielleicht hier an der Zeit mit der >EXTRO 2012< anzusetzen. Was meinst Du? Es wäre ein durchaus guter Moment für ein wenig S-Theory... alter Freund.“

Smartin: „Azrael, mein Freund. Das Glück wird wieder zu Dir zurückkehren. Kein Nice Guy mehr und auch kein Regenläufer. Gib den Fans bitte wieder den herrlichen Teufel zurück. Die Ikone, die der Welt Angst und Schrecken einjagte, während Robert Barker noch im Kinderkanal aufgetreten ist. Dieser Teufel ist unser Freund.“

Smartin macht eine einladende Geste an das Publikum und die Fans stimmen zu. Die beiden Männer stellen sich noch einmal direkt gegenüber und blicken sich an, während das Publikum sie anfeuert. Sie sehen nach rechts und nach links und erblicken die jubelnden Menschenmassen. Ein Handschlag, und damit kann der Abend der finalen Sünden weitergehen…

 

Vincent Craven: "Dieser Handschlag macht mir irgendwie Angst. Smartin Phynix und Azrael Rage... da kann doch eigentlich nichts gutes dabei heraus kommen."

Mike Garland: "Ich will auch eine Azrael-Rage-Handysocke."

Vincent Craven: "Bekommen wir die beiden etwa schon in der nächsten Show zusammen im Team gegen Blaze und Patricia Selladore zu sehen? Es würde mich nicht wundern, wenn Smartin es sich nicht nehmen lässt, selbst in den Ring zu treten, um seinem Verbündeten zur Seite zu stehen."

Mike Garland: "Wie auch immer. Die Fans lieben die beiden, auch wenn sie sich zuweilen Methoden bedienen, die ganz und gar nicht so weichgespült sind wie die Taten eines John Smith oder eines Díego Alejandro Sanchéz. Pluspunkte, ich sehe eine Menge Pluspunkte!"

Vincent Craven: "So, als würden die beiden sich stets die Rosinen heraus picken. Die Unterstützung der Fans im Rücken haben und zugleich Methoden einsetzen, die anderen verwehrt bleiben. So sieht's doch aus."

Mike Garland: "Ich nenne das einfach nur eine clevere Taktik."

Vincent Craven: "However. Der Regenläufer ist tot, der Teufel ist wieder da."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Nervös zieht Lisa an ihrer Mentholzigarette. Eigentlich raucht sie nicht, aber an Tagen wie diesen ist eine Kippe manchmal genau das richtige. Als die Kamera aufzoomt, erkennen wir, dass die kleine Kölnerin sich für den heutigen Tag besonders in Schalke geworfen hat. Ein elegantes schwarzes Kleid betont ihren sportlichen Körperbau und die hochhackigen Pumps mit den seidig glänzenden Strumpfhosen verleihen ihr die Optik einer vornehmen Dame.

Nachdenklich wickelt sie eine lockige Strähne ihres vollen Haares zwischen den Fingern. Als sich die Tür zu dem kleinen Aufenthaltsraum öffnet, blickt sie nur kurz auf. Ihr Kollege Luke Tyler betritt den Raum.

Luke Tyler: "Hey, hier steckst du also. Schick siehst du aus."

Lisa blickt zu Boden. Für einen Moment wirkt die ansonsten lebenslustige Frau bedrückt.

Lisa Sanders: "Als wenn das jemanden kümmern würde."

Luke hat sich einen Stuhl heran gezogen und streicht ihr vorsichtig über die Schulter. Natürlich ist dem Engländer die Angespanntheit seiner Kollegin nicht entgangen. Er blickt sie direkt aus seinen ebenholzbraunen Augen an.

Luke Tyler: "Nimm es dir nicht so zu Herzen. Es gibt auch einmal wieder Tage, an denen du mehr zu tun hast."

Lisa nimmt einen letzten Zug von ihrer Zigarette und drückt den verbleibenden Stummel dann in dem schon überquellenden Aschenbecher aus, der vor ihr auf den Tisch steht.

Lisa Sanders: "Seit zwei Stunden sitze ich nun hier und warte auf einen Einsatz. Und was kommt - nichts. Luke, ich mache mir langsam Sorgen..."

In diesem Moment wirkt auch Luke Tyler besorgt. Zu frisch sind noch die Erinnerungen an den gemeinsamen Termin im Büro von Person B vor der Abreise.

Luke Tyler: "Du meinst, was sie mit der armen Anna gemacht haben, das könnte auch uns passieren?"

Er nimmt das böse Wort 'Personaleinsparungen' nicht in den Mund, aber es steht unausgesprochen im Raum. Für einen Momennt herrscht Schweigen, dann ergreift Lisa wieder das Wort.

Lisa Sanders: "Ja. Sie haben uns einen Warnschuss verpassen wollen und das, was sie mit Anna gemacht haben, hätte uns auch blühen können."

Sie hält kurz inne und wendet den Blick ab. Als sie sich wieder zur Luke umdreht, erkennen wir, dass eine Träne ihre Wange hinunter rinnt.

Lisa Sanders: "Ich weiß nicht, wie lange ich das noch durchstehen kann. Luke, ich bin dieses Jahr dreißig geworden. Wie lange soll ich noch das junge Ding hier spielen, welche alle paar Wochen einmal ein Interview führen darf? Wie soll ich mich noch von Auftritt zu Auftritt hangeln und befürchten, irgendwann einmal einen Anruf der Firma zu bekommen, dass ich meine Sache packen könne. Manchmal, da fühle ich mich einfach nicht gebraucht... und vielleicht auch nicht ernst genommen."

Luke nickt nur stumm. Auch in seinem Magen hat sich ein schwerer Kloß gebildet.

Luke Tyler: "Vielleicht... sollten wir uns interessanter machen. Unverzichtbarer. Wir sind schon so viele Jahre die Aushängeschilder der PCWA, die können uns doch nicht einfach heraus werfen."

Er sagt es, aber sicher ist er sich dabei nicht.

Lisa Sanders: "Interessanter? Luke, was soll das? Luke Tyler zündet in seiner Freizeit Kindergärten an? Lisa Sanders hat Brustkrebs und geht am Hackeschen Markt anschaffen? Luke, sollen wir uns selbst verleugnen, nur um des billigen Effektes willen? Nein, das kann nicht die Lösung sein."

Luke schüttelt den Kopf.

Luke Tyler: "Interviewer sind eben nicht mehr so gefragt wie früher. Damit müssen wir uns wohl abfinden. Wenn der Job eben nicht mehr für drei reicht, dann vielleicht wenigstens für zwei."

Lisa blickt ihn irritiert an.

Lisa Sanders: "Was meinst du damit...?"

Luke Tyler: "Nun. Ich gehe davon aus, dass die nächsten Shows so eine Art Test sind. Für Anna, für dich und auch für mich. Die Firma wird ein genaues Auge darauf haben, wer wieviele Interviews führt oder sich ansonsten positiv einbringt. Ich denke, am Ende der Season wird abgerechnet."

Ein Gedanke, der nicht von der Hand zu weisen ist. Luke erhebt sich von seinem Platz.

Luke Tyler: "Ich hoffe nur, dass es nicht mich trifft. Aber wir sind Profis, right?"

Lisa kann ein Schluchzen kaum unterdrücken.

Lisa Sanders: "Right".

Als Luke den Raum verlässt, blickt Lisa ihm noch eine Weile hinterher. Dann zündet sie sich eine weitere Zigarette an.
Der Wettbewerb ist eröffnet.


---------------- K&G/PCWA ----------------

Er steht direkt neben der Toilette, in dieser kleinen, abgeschlossenen Kabine und er wünschte sich, er hätte einen anderen Weg genommen, denn es klopft. Sein Junge hat ihn gefunden.

Blake Milton: „Ich weiß, dass du da drin bist…“

Es klopft erneut.

Blake Milton: „Mach die Tür auf…“

Es klopft, es klopft, es klopft.

Blake Milton: „Bitte, Dad!“

Immer und immer wieder. Lucifer betrachtet genervt die Tür und hofft, dass sich der Junge da draußen, auf der anderen Seite wieder beruhigt, aufgibt und einfach geht, aber es klopft.
Er hätte nicht gedacht, dass Blake ihm folgt – zumindest nicht bis hier her, aufs Scheißhaus. Gerade er hätte es besser wissen müssen.

Blake Milton: „Warum machst du das? Ich will doch nur mit dir reden…“

Seine Stimme ist beinahe schon verführerisch.

Blake Milton: „Bitte, Dad, mach die Tür auf!“

Blake säuselt.

Blake Milton: „Tust du jetzt wirklich so, als wärst du nicht da drin?“

Der Mythos zieht die Augenbrauen zusammen. Er sollte dem Jungen die Ausrede präsentieren, dass er gerade indisponiert ist, aber er macht es nicht. Keine Ahnung warum. Vielleicht ist es der Kick.

Blake Milton: „Ich hab dich den ganzen Tag gesucht! Warum gehst du nicht an dein Telefon?“

Kurze Stille. Vielleicht ist ihm auch einfach nur so schrecklich langweilig hier, dass er schon gar nicht mehr weiß, ob er mit Blake spielt, oder Blake mit ihm.

Blake Milton: „ANTWORTE MIR!“

Dann wieder, immer wieder ein Klopfen und ein Rütteln an der verschlossenen WC-Tür.

Blake Milton: „Warum hast du Mad Dog letzte Show diesen Mist erzählt? Was planst du da mit ihm? Warum stehst du nicht auf meiner Seite? Hattest du wieder getrunken? Hat Azrael dir Chianti gegeben? Hat er!?“

Er klinkt, rüttelt und fängt an zu schreien.

Blake Milton: „MACH ENDLICH DIE SCHEISS TÜR AUF, DAD!“

Lucifer hält den Atem an und spürt das Adrenalin.

Blake Milton: „LASS MICH REIN! DAD! HAST DU GEHÖRT!? LASS… MICH… REIN...!“

Ein lautes Krachen, die Türscharniere biegen sich, doch die Tür bleibt verschlossen. Wo sind die beiden Securities, die auf Blake aufpassen sollten? Wo sind sie? Die, die Blake schon kurz nach der Promo von Mad Dog hat abhängen können.

Blake Milton: „WARUM MACHST DU DAS!? WARUM!?“ – ruhig – „Du bist bestimmt nur verwirrt. Hast du Schmerzen? Soll ich dir Schmerzmittel besorgen?“ – laut – „ANTWORTE MIR! ICH WILL DOCH NUR DAS BESTE FÜR DICH!“ – besorgt – „Dad? Bitte, antworte mir. Geht… geht es dir gut? Dad? Bitte, bitte, bitte… sag was! Bitte… ich bin dir auch nicht mehr… böse.“

Ein erneutes, lautes Krachen. So heftig, dass Lucifer zusammenfährt und für einen Moment glaubt, die Tür fliegt aus den Angeln. Doch sie bleibt weiterhin verschlossen.

Stille. Dann plötzlich… nur ein emotionsloser Hauch voller Krankheit.

Blake Milton: „Zwing mich bitte nicht, es dir zu befehlen…“

Lucifer zögert, verdreht genervt die Augen, zittert, mehr vor Wut als vor Angst. Er dreht den Schlüssel im Schloss, erwartet, dass ihm die Tür entgegenspringt, aber das bleibt aus. Langsam zieht er das Türblatt auf und unterlässt es, so zu tun, als würde er sich die Knöpfe seiner Lederhose zumachen, während sein Junge reumütig zurück zu der Reihe von Waschbecken wankt.

Blake Milton: „Tut mir leid…“

Gabriel bleibt regungslos in der Tür stehen und beobachtet Blake wie er sich an den Becken abstützt, so als hätte er Probleme mit seinem Gleichgewicht.

Gabriel Lucifer: „Das hier ist definitiv nicht Berlin. Nur eines ist überall gleich. Deine Präsenz. Deine Kontrolle. Ja, Du bist überall, vor allem bei mir und immer gleich. Für immer. Das klingt irgendwie bedrohlich, wenn ich es mir recht überlege.“

Lucifer lächelt verschlagen und verneigt sich unterwürfig vor seinem neuen Herrn und Meister. Was bleibt ihm auch anderes übrig? Die großen, hellen Augen gieren geradzu nach dieser kleinen Vorstellung, obwohl es sich für beide Seiten so schrecklich falsch anfühlt, so schrecklich fatal.

Blake Milton: „Tut... tut mir leid. Ich wollte nicht... ich... Ich dachte...

Blake ist dieser Moment sichtlich peinlich, dabei wollte Lucifer ihn gar nicht in Verlegenheit bringen. Im Grunde kann er ihm nicht wirklich böse sein, denn Milton hat jedes Recht erstritten ihm nah zu sein und irgendwie genießt er die Nähe ja auch. Klingt seltsam, ist aber so.

Blake Milton: Warum gehst du nicht ans Telefon? Warum gehen mir alle aus dem Weg…?“, fragt er mit seiner traurigen Kinderstimme.

Der Mythos fasst sich ein Herz und geht auf seinen Jungen zu, der ihn hilflos anguckt und zum ersten Mal wirklich überfordert scheint. Gabriel atmet einmal tief durch und deutet sorgsam gen Boden.

Gabriel Lucifer: „Dein Schnürsenkel ist auf.“

Blake Milton: „Ich weiß. Du warst… nicht da…“

Lucifer nickt. Er hat verstanden und geht in die Knie. Seine vergammelten Zähne beißen sich in der Zunge fest. Dann bindet er dem Jungen tatsächlich den Schnürsenkel zu und erinnert sich während des Aktes genussvoll an Stevies Schnürsenkelmetapher vorhin. Ungefähr so muss es einer Prostituierten ergehen, wenn sie beim ständigen Beischlaf an einen anderen denkt, um ihren Job ertragen zu können. Blake flüstert ein beschämtes „Danke“.

Gabriel Lucifer: „Schon gut. Das ist mein Job. Du musst mir nicht danken. Nicht mehr.“

Es mag wie eine Machtdemonstration aussehen, aber Lucifer ist sich beinahe sicher, dass Blake tatsächlich keine Schnürsenkel binden kann. Die großen, hellen Augen starren den Mythos noch immer an, voller Glück, als sie sehen, wie aufopferungsvoll Gabriel seiner Vaterpflicht nachkommt. Aber das ist eben nur das, was der kleine Junge sieht seinen Dad und keine Prostituierte.

Stille... während der eine mehr als glücklich und der andere mehr als unglücklich ist.

Blake Milton: „Geht es dir gut?“

Blake wischt sich beschämt mit dem Ärmel übers Gesicht und senkt den Kopf.

Blake Milton: „Tut mir leid wegen gerade eben…“

Gabriel Lucifer: „...Nein, mir tut es leid. Ich war egoistisch heute, denn ich hatte bisher einen wirklich ungewohnt interessanten Tag. Weißt du, Blake...

Geschwind zieht der Mythos etwas aus der Manteltasche hervor. Es ist ein Schlüssel. Ohne Umschweife wirft er ihn dem Sicherheitschef der PCWA zu und dieser fängt ihn reaktionsschnell.

Gabriel Lucifer: .. .Dieser kleine Gefallen mit dem Hotelzimmer, um den ich dich direkt nach deinem Rumble Sieg gebeten hatte, nun, daraus hat sich eine spannende kleine Sache entwickelt. Dein Daddy hatte heute eine Menge Spaß. Danke nochmal für den Zweitschlüssel, Herr Sicherheitschef.  

Blake steckt den Schlüssel weg und ehe er auf das Gesagte des alten Mannes eingehen kann, wechselt dieser schlagartig das Thema. Blake lässt es geschehen, denn das Thema ist er selbst.

Gabriel Lucifer: Aber genug von mir. Kommen wir zu dem Mann, der den Brawlin' Rumble gewonnen hat. Es ist vollkommen nachvollziehbar, dass du mich heute an deiner Seite gebraucht hättest. Du stehst unter Stress. Ich verstehe das. Alle Augen sind nun auf dich und Mad Dog gerichtet, schließlich geht es bald um den Gerasy Titel. Beim höchsten Gold der Liga wäre ich sicherlich auch so nervös wie du. Oh ja, ich weiß es noch wie heute wie das damals war als ich Undisputed Gerasy... ach... dieser Titel ist Segen und Fluch zugleich...“

Blake schenkt ihm sein unnachahmliches Lächeln, greift nach unten und streichelt seiner wertvollsten Trophäe liebevoll über die fettigen Haare.

Blake Milton: „Warum geht ihr nur ständig alle davon aus, dass ich es auf Titel abgesehen hab…?“

 

Mike Garland: "Haben wir da gerade tatsächlich gesehen, wie Gabriel Lucifer Blake Milton die Schnürsenkel zugebunden hat?"

Vincent Craven: "Ja, haben wir. Aber ich finde, dafür, dass er nun sein Sklave ist, ist Gabriel Lucifer in dieser Show bis jetzt noch sehr glimpflich davon gekommen."

Mike Garland: "Diese Demütigung alleine reicht schon aus."

Vincent Craven: "Sehr interessant finde ich ja Blake Miltons Bemerkung, dass er es möglicherweise gar nicht auf den Titel abgesehen haben könnte. Was meinst du, könnte das tatsächlich stimmen?"

Mike Garland: "Hm. Bei jedem anderen würde ich jetzt lachen, aber irgendwie erscheint mit Milton anders als jeder Herausforderer auf den Titel, den wir in den letzten Jahren hatten. Ihm scheint es tatsächlich darum zu gehen, anderen zu gefallen."

Vincent Craven: "Wie seinem 'Dad' Gabriel Lucifer, meinst du?"

Mike Garland: "Er ist nicht sein Vater und das weisst du genau. Nur weil Blake Milton ihn so nennt, muss da noch nichts dahinter stecken. Miltons Obsession scheint grenzenlos zu sein."

Vincent Craven: "Ja, stimmt. Oh, er steht übrigens gerade hinter dir."

Mit einem Schrei wirbelt Mike herum. Hinter ihm ist allerdings niemand. Vincent dagegen feiert ab.

Vincent Craven: "Mwahaha... ich liebe es, dich damit aufzuziehen!"

Mike Garland: "Sehr... witzig... grml."


---------------- K&G/PCWA ----------------

Knapp ein Jahr ist es her, als sie zum ersten Mal Smartin Phynixs Wrestlingschule besuchte. Ursprünglich wollte Mermaid lediglich seinen Namen auf ihrer Referenzliste sehen. Er sollte ihrem Charme erliegen, bei ihrer Athletik den Verstand verlieren und sie am besten direkt unter Ressourcenausbeutung seiner Beziehungen auf eine große Fernsehbühne bringen, yadda yadda yadda. Sie war mit ihrem Vorhaben damals grandios bei Smartin Phynix aufgelaufen…, aber, wir spulen das Ganze besser vor. Alle Weisheit liegt im Alten, aber es liegt keine Weisheit in alten Gefühlen.

Die klügere Mermaid von heute hatte schon längst nicht mehr daran geglaubt, dass Smartin Phynix ihr tatsächlich ein großes Engagement verschaffen könnte. Er war ihr größter Lehrer geworden. Der Lehrer mit dem größten Verstand und der geringsten Empfänglichkeit für ihren Charme. Aber nun schickt sie dieser Lehrer auf DIESE Mission…

Mermaid kann das Zappeln ihrer Finger nur mit Mühe unterdrücken. Während sie still dasitzt, was sie hasst, holpert die sandige Landstraße ungleichmäßig unter ihrem Sitz. Das Auto ist ein Old Timer. Das bedeutet, es ist von außen verdammt schön. Aber die wärmespeichernden Sitze verdienen keine Reminiszenz. Im breiten Grinsen des Mannes schräg vor ihr findet Mermaid keinen Glaubensbruder.

Bob: „[…] People always complain about the norm. However, most people just don’t have the vision and the courage to go for the unconventional! There go for ‘boring’ instead, because most people just like to complain, period! Which doesn’t mean, that the British neighborhood hasn’t come a long way since the traditional sheep farming has fallen to~ […]“

Oh! Ja! Stimmt! Sie ist natürlich NICHT in Südkorea, wo in einigen Wochen PCWA Vendetta 88 stattfinden wird! Seit ihrem Auftritt als Nebendarstellerin beim Brawlin‘ Rumble träumt Mermaid davon, bei Vendetta 88 erneut einen Auftritt haben zu dürfen, vielleicht sogar in einer etwas größeren Rolle?! Eine solche Mission spricht allerdings nicht dafür, dass Smartin Phynix ihr einen guten Spot zutraut. Unter seinen Schülern hält sich das Gerücht, Phynix habe sogar ein Match für seine Schüler ergattern können. Aber vermutlich bekommt dieser heißluftgetriebene Schaumschläger Chester Grace den ersehnten Spot. Sie wird sogar ans andere Ende der Welt geschickt, nach Amerika. Zumindest ihr Begleiter ist ihr ein Trost bei dieser äußerst seltsamen Mission… Mermaids Seitenblick schweift über Parasite, der friedlich grunzt.

Moment! Wieso hat dieser nervtötende Amerikaner Bob gerade etwas von Großbritannien gesagt? Mermaid beschließt, ihr Gehör wieder einzuschalten.

Bob: „[…] which led to 100% of the following three generations of sheep having the birth mark of […]“

Mermaid „Excuse me, Bob! I thought, my companion and I were about to see a real estate right here in Iowa. How does this have to do with an old British neighborhood?“

Bob beobachtet Mermaid herablassend als sei sie eine kleine Miezekatze, die gerade zum ersten Mal versucht an einem Sessel nach oben zu klettern. Bob hatte ihr vermutlich Stunden lang die Gründe ihrer Reise besser erklärt, als sie selbst Smartin Phynix – der Auftraggeber der Mission – kannte. Zum Glück sind Mermaid Bobs Gefühle genauso egal, wie seine Meinung von ihr. Dennoch beschließt Bob, dass diese ‚Vergesslichkeit‘ Mermaids etwas vollkommen Normales und Gutes in unserer heutigen Welt ist. Er fängt eben einfach nochmal von vorne an alles zu erklären. Großartig.

Bob: „Like I already explained Mr. Phynix – a very dear customer and very smart business man – you will be able to transfer this property anywhere you want. Your property itself remain located in Great Britain, which gives you great advantages with your taxes.“

Bob grinst Mermaid breit an, die sich daraufhin fragt, ob Bob ein außerordentlich gerissenes und unseriöses Exemplar eines Immobilienmaklers ist, oder er einfach nur übergeschnappt ist. Während Mermaid noch abwägt Parasite auf Bob zu hetzen, hält das Auto endlich auf einem kleinen Sandplatz mitten im Nirgendwo. Mermaid ist erleichtert endlich aussteigen zu können. Aber selbst diese enorme Erleichterung bringt nicht einmal ansatzweise ihren leidenschaftlichen Hass auf Immobilienmakler ins Wanken.

Endlich stehen Mermaid, Parasite und Bob der Immobilienmakler auf dem Sandplatz. Aus einigen Metern Abstand gefällt Mermaid der Old Timer deutlich besser. Aber Mermaid weiß, Autos sind von Menschen geschaffen, und teilen daher deren Eigenschaft, dass äußerlich besonders attraktive Karossen sich innen zumeist deutlich weniger gut anfühlen.

Neben Mermaid fängt Parasite an sich ausgiebig zu kratzen. Nun ja, „schuppern“ hier wohl der angemessenere Begriff. Der Immobilienmakler ist wohl Schlimmeres gewöhnt und lässt seinen Redefluss von nichts stören. Zwischen diesen beiden weit entfernten Welten fühlt sich Mermaid etwas allein gelassen, denn auf diesem großen gelben Maisfeld in Iowa befindet sich weit und breit kein Haus. Stattdessen steht dort nur eine einzelne alte Tür aus dunklem Holz.

Na, wenigstens ist eine hübsche Tür…

Bob: „…timber is ancient. But as always, it’s even more beautiful and comfortable INSIDE.“

Mermaid erschaudert ein wenig bei dieser Überschneidung ihrer Gedanken mit denen von Bob. Dann kehrt das Gefühl zurück, das sie vor wenigen Minuten hatte. Sie hatte sich gefragt, ob Bob einfach nur versuchte sie übers Ohr zu hauen oder schlicht durchgedreht war. Beides ist für seinen Berufsstand eher Regel als Ausnahme. Doch irgendwo aus dem tiefsten Innereien ihrs Unterbewusstseins überkommt sie langsam das ungute Gefühl, es gäbe noch eine dritte Möglichkeit.

An der Oberfläche siegen jedoch ihre gefestigten rationalen Reflexe.

Mermaid: „You didn’t exaggerate, Bob! This IS a great door! How much will it cost? Is the doorbell inclusive? We will also gonna need door mats on BOTH sides. Can you hook us up with that? I don’t want to bring dirt on the other side.“

Als Mermaid zu Ende gesprochen hat, grinst Bob sie noch immer an. Und zum ersten Mal, seit sie Bob vor einigen Stunden kennen gelernt hatte, fühlt sich Mermaid ihm geistig unterlegen.

Bob: „Please, my lady. Gentleman… It is getting late. We should now enter the ghost house.”

Mit diesen Worten kramt Bob einen alten eisernen Schlüssel hervor, tritt auf die Türschwelle und lässt das Metall rasselnd in das Schloss schnellen. Mermaids Kopf spult im Schnelldurchlauf die letzten 15 Minuten ab, angefangen bei ihren Gedanken über Smartin Phynixs Namen auf ihrer Referenzliste, bis zu diesem Augenblick. Parasite fiept fröhlich und setzt sich ohne jeden Anflug von Furcht in Bewegung. Typisch Mann?! Mermaid reagiert zu spät, um ihn noch aufzuhalten. Beide Männer sind im Haus verschwunden. Mermaid steht allein vor der Schwelle. Die Wolken ziehen sich zu. Es fängt an zu regnen. Typisch Großbritannien…

Mermaid ärgert sich über ihren strengen Glauben ans Rationale und folgt den beiden Männern ins Haus.

…TO BE CONTINUED…

 

Vincent Craven: "Wir erfahren also auch einiges aus der Vergangenheit von Mermaid und Parasite. Sehr interessant."

Mike Garland: "Die beiden haben heute zwar ihr Debüt verloren, sich aber ansonsten sehr gut in diese Liga eingefügt. Mermaids Aktion vorhin mit Cinderella wird sicherlich ein Youtube-Renner."V

Vincent Craven: "So, wie ich die Internet-Community kenne, ganz sicher. Aber im Ring haben die beiden auch einiges drauf. Vielleicht bekommen wir ja in Zukunft wieder mehr Tag-Team-Matches zu sehen."

Mike Garland: "Das wäre doch mal etwas!"


---------------- K&G/PCWA ----------------

Mike Garland: "MAINEVENTTIME! Und das Match, das als Ende einer sehr sehr kurzen Titelregentschaft in die Geschichte eingehen wird!"

Vincent Craven: "Anders gesagt: Ein echtes Brawlin' Rumble IX Rückmatch. Alistair Brunswick will seinen Tribune Gürtel zurück!"

Mike Garland: "John Smith mag zwar etwas dagegen haben, aber viel dagegen zu setzen wird er nicht haben. Auch nicht, wenn er sich Brunswick wie ein feiger Hund nur in einem engen, begrenzten Käfig stellt."

Vincent Craven: "Feigling? Smith hat es doch heute mehrfach gesagt: Er will Brunswick und sich ein faires Match sichern. Keine Leute, die eingreifen, keine Möglichkeit, feige davon zu laufen. Klare Regeln. Was will man mehr?"

Mike Garland: "Pff ... Das ist doch DIE Grundregel schlechthin bei Käfigmatches schlechthin: Je mehr betont wird, dass da keiner eingreifen kann, umso wahrscheinlicher ist es, dass irgendeiner einen Weg finden wird."

Vincent Craven: "Wir werden sehen. Aber jetzt sollten wir uns auf das konzentrieren, was gleich im Ring passieren wird."

Mike Garland: "Wir geben ab zu Jane Nelson!"

Die steht bereits am Käfig und hat ein Mikrofon in der Hand.

Jane Nelson: "Willkommen zum Mainevent von PCWA Vendetta #88! Der Tribune Title steht in einem Steel Cage Match auf dem Spiel. Sieg nur durch Pin, Aufgabe oder Entkommen aus dem Käfig."

Kurze Pause, in der der koreanische Übersetzer neben ihr mit ein bisschen weniger Begeisterung widergibt, was Jane sooeben verkündet hat.

Jane Nelson: "Als erstes betritt der Herausforderer den Ring... er war über viele Monate hinweg selbst Tribune Champion... hier ist, aus Long Beach, California... ALISTAIR BRUNSWICK!"

Die Halle verdunkelt sich kurz, als der Angekündigte zu den Takten von VASTs "Here" das weite Rund betritt. Alistair Brunswick erscheint, komplett in schwarz gekleidet, am Entrance. Seine Augen hat er geschlossen, die Arme ausgebreitet. Er wirft den Kopf in den Nacken und atmet noch einmal tief durch. Viel steht heute auf dem Spiel. Sehr viel. Es gilt, seinen Titel zurück zu holen, den Titel des Volkes.

NO respect

NO loyality

NO regrets

 

 

Vor dem Käfig bleibt Alistair kurz stehen und betrachtet das riesige Konstrukt ehrfurchtsvoll. Hier wird sich also sein Schicksal entscheiden. Die kreischenden Mädchenstimmen im Hintergrund nimmt er kaum wahr.

Alistaaaaaaaaaaaair!

Nun denn. So soll es also sein. Seine gesamte Mimik und Gestik verräte seine Entschlossenheit. Er wird sich diesen Titel zurück holen. Nicht für Gabriel Lucifer, nicht für die Teenies unter den Zuschauern. Nur für sich. Mit diesem Gedanken entert er den Ring.

Gerade hat Alistair Brunswick den Käfig betreten, als bereits die Musik seines Kontrahenten ertönt. Die Toten Hosen mit "Pushed Again", die Musik des frisch gekürten PCWA Tribune Champions. Jane Nelson hat die Ehre, ihn vorzustellen.

Jane Nelson: "Und nun auf dem Weg zum Ring, der amtierende PCWA Tribune Champion, aus New York City / USA ... JOOOOOOOOOOHN SMITH!"

Man kennt hier in Korea zwar mittlerweile Smiths Namen und Gesicht, die Popps von den Fans fallen aber trotzdem ein wenig verhaltener aus als das sonst in Europa der Fall ist.  Als Campinos Stimme sich zum ersten mal dem Refrain nähert, wird der Vorhang zum Innenraum von zwei kräftigen Händen durchteilt ...

I'm feeling
PUSHED AGAIN
I'm feeling
PUSHED AGAIN

... und der Mann mit dem zweitwichtigsten Gürtel der PCWA betritt die Halle. Während er beim Brawlin' Rumble IX noch von Jason Myers und dessen Tochter zum Ring begleitet worden war, ist er dieses Mal alleine unterwegs.  Er hatte es bereits im Gespräch mit Mad Dog und Patricia Selladore angedeutet: Das ist heute eine Sache, die er Mann gegen Mann austragen will. Keine doppelten Böden, keine Ausreden. Nur er und Brunswick im Käfig. Deshalb hatte er diese Matchart gefordert.

JOHN SMITH
<The Ultimate Weapon

<PCWA TRIBUNE CHAMPION>

Der Gürtel ist um die Hüften geschnallt, der Oberkörper wird nur von einer leichten, schwarzen Trainingsjacke bedeckt.  Diese wird beim Umrunden des Stahlkäfigs in die Menge geworfen, während der New Yorker den Gürtel abschnallt und sich bereit macht, den Ring über die Treppe zu betreten, die den Einstieg in den Stahlkäfig ermöglicht. Auf der Treppe dreht er sich ein letztes Mal in Richtung der Fans um und hält den Gürtel nach oben, bevor er den Ring betreten will, aber jemand kommt ihm zuvor ...

Vincent Craven: "BRUNSWICK ATTACKIERT SMITH, NOCH BEVOR DER RICHTIG IM KÄFIG IST!"

Mainevent
-Bestätigung oder Glückstreffer?-
PCWA Tribune Title Match
Steel Cage Match

vs.

PCWA Tribune Champion

*Ding, Ding, Ding*

Mike Garland: "GO, ALISTAIR! Hol dir den Gürtel! DIE TÜR IST NOCH OFFEN!"

Und Brunswick selbst sieht die Chance ebenfalls gekommen. Das Match ist offiziell angeläutet, Smith liegt nach dem Soccer Kick halb im Käfig, halb auf der Ringtreppe, die in den Käfig hinein führt. Der ehemalige Champion will über das dritte Seil steigen, aber Smith ist zumindest wieder auf die Knie gekommen und weiß sich nicht anders zu helfen als mit einem …

Vincent Craven: "TIEFSCHLAG VON SMITH! Brunswick taumelt ein wenig und Smith setzt mit einem Shoulderblock nach!"

Mike Garland: "Smith greift hier in die ganz dreckige Trickkiste! Sauerei!"

Vincent Craven: "Diese "Sauerei" nennt sich Stahlkäfig-Match und da gibt es so gut wie keine Regeln! Ganz einfach."

Mittlerweile hat Referee Yoshi Funaki die Käfigtür schliessen lassen und das Match kann ganz normal weiter gehen. Smith treibt gerade Brunswick ein wenig vor sich her im Ring, setzt ihm immer wieder mit Kicks zu, aber Brunswick hat genügend Erfahrung im Ring, um hier nicht zu leichtfertig zu agieren. Der Herausforderer überlässt Smith die Offensive, will den rechten Moment abwarten. Der scheint gekommen, als Smith den Arm zu greifen bekommt und Brunswick in die Seile schleudern will. Der Ex-Champion kontert aber, schickt Smith selbst in die Seile und zeigt dann einen Bulldog. Der New Yorker will gerade wieder auf die Beine springen, aber Brunswick ist bereits auf ihm, bearbeitet die große Schwachstelle von Smith, das linke Knie, eingehend. Smith versucht sich wegzurollen, aber Brunswick hält ihn fest, reißt ihn wieder auf die Beine und bringt ihn mit einem Russian Legsweep wieder auf die Matte. Erstes Cover.

ONE
TW...

Doch der Champion kickt fürs Erste souverän aus. Smith und Brunswick sind beide gleichzeitig wieder auf den Beinen. Smith wirft dem Herausforderer ein forderndes Lächeln zu. "Komm her, wenn du dich traust!" soll das heißen.

Mike Garland: "Brunswick nimmt die Herausforderung an! Beide Männer jetzt im Lock-Up. Und Brunswick, naturgemäß, mit dem Vorteil."

Vincent Craven: "Smith kämpft aber dagegen an, schiebt Brunswick ein wenig vor sich her, will ihn gegen die Käfigwand drücken..."

Mike Garland: "Aber Alistair wehrt ihn ab! Schleudert John selbst gegen den Käfig! Und drückt ihn face-first weiter gegen den Draht."

Vincent Craven: "Smith versucht sich zu befreien, will sich aus der Umklammerung drehen, bekommt aber nur den rechten Arm frei ... ELBOW SMASH nach hinten!"

Mike Garland: "Brunswick muss loslassen ... Facebuster von Smith! Cover!"

ONE
T...
KICKOUT!

Smith hadert nicht lange mit dem Referee, macht direkt weiter und schleudert Brunswick mit einem Catapult gegen die Käfigwand. Sofort ist Smith wieder am Ex-Champion dran, befördert ihn mit einem German Suplex in die Brücke ins nächste Cover.

ONE
TW...

Aber auch hier folgt wieder der schnelle Kickout. Zeit für einen Strategiewechsel. Er zerrt Brunswick wider auf die Beine, will ihn in eine der Ringecken werfen, fängt sich aber einen Reversal von Brunswick ein und kracht selbst mit dem Gesicht voran gegen den Ringpfosten. Brunswick lässt den amtierenden Champion mit einem Release German Suplex durch den Ring fliegen und klettert dann auf den Ringpfosten.

ALISTAIR!

Mike Garland: "Die jungen Damen hinter uns haben es verstanden! ALISTAIR MIT DER GROSSEN CHANCE, SICH HIER DEN GÜRTEL ZU HOLEN!"

Vincent Craven: "Nicht ganz so euphorisch, werter Herr Kollege. Smith kommt langsam auch wieder auf die Beine."

Mike Garland: "Aber Alistair hat Smith genau im Blick, dreht sich um, als Smith auf ihn zuläuft, ..."

Vincent Craven: "MISSILE DROPKICK! SMITH GEHT ZU BODEN! COVER!"

ONE
TW...

Mike Garland: "Beide Kontrahenten mit starkem, schnellen Beginn hier. Smith wird wieder auf die Beine gebracht, Whip-In, BELLY-TO... NEIN! SMITH BLOCKT AB, HEADBUTT, WHIP-IN UND SPINEBUSTER!"

Vincent Craven: "JETZT TESTET JOHN AUS, OB DIE ZEIT ZUM ENTKOMMEN AUS DEM KÄFIG GEKOMMEN IST! Vorsichtig steigt er auf den Ringpfosten, blickt noch mal auf Brunswick."

Mike Garland: "Und beginnt dann mit dem Klettern. Aber wie heißt es so schön? Hochmut kommt vor dem Fall! Brunswick beobachtet die Situation genau und grinst. Smith ist zu alt, zu langsam, als dass er da Brunswick entkommen könnte."

Vincent Craven: "ABWARTEN! Ja, Alistair ist wieder auf den Beinen, aber Smith kämpft sich da immer weiter nach oben!"

Der Kalifornier ist mittlerweile direkt unter Smith, versucht den New Yorker am Wrestlingstiefel zu erwischen, aber Smith wehrt sich, tritt nach hinten aus. Alistair kann geschickt ausweichen und bekommt Smith dann am Bein zu packen. Der Tribune Champion versucht sich zu wehren, aber Brunswick lässt nicht mehr los, zieht und zerrt am Bein. Smith streckt sich derweilen nach oben, versucht sich am obersten Käfigrand zu klammern, aber Brunswick hängt sich mit seinem gesamten Gewicht an den Champion. Und ab geht es für beide Männer auf die Ringmatte. Yoshi Funaki, der zuständige Ringrichter überprüft sofort den Gesundheitszustand beider Männer, aber momentan scheint nichts gegen eine Weiterführung des Matches zu sprechen.

Schwer schnaufend kämpft sich Brunswick wieder auf die Beine und blickt sich nach Smith um. Der liegt vielleicht zwei Meter entfernt von ihm auf dem Rücken. Brunswick robbt sich sich langsam in Richtung Smith und covert den Tribune Champion dann.

ONE
TWO
THR...

Smith kann aber in letzter Sekunde noch einmal auskicken. Brunswick versucht ihn mit aller Kraft am Boden zu halten, aber Smith wehrt sich mit aller Kraft, versucht wieder auf die Beine zu kommen. Für einen Moment lang sieht es auch so aus, als ob er in den Stand kommen könnte, aber dann bekommt ihn Brunswick wieder unter Kontrolle und bekommt seinen Kopf zu fassen und setzt einen Armtrap Crossface an. Der New Yorker findet sich in einer Lage wieder, die ihm so gar nicht gefallen kann. Wenn er neben dem Knie eine weitere große Schwäche besitzt, dann sind das Submission Manöver.

Vincent Craven: "Wir alle kennen die Geschichte: Alle großen Niederlagen hat John Smith quasi in so einem Aufgabegriff kassiert. Zwei Mal gegen Rage, einmal gegen den Tom Nowak ..."

Mike Garland: "Und heute Abend gegen Alistair Brunswick!"

Vincent Craven: "Das dachten wir uns beim Rumble auch. Und dann kam Smith noch irgendwie raus aus dem Half Boston Grab."

Mike Garland: "Da hatte er diese ... Jessica dabei. Heute: Klein Johnnie allein im Käfig."

Vincent Craven: "Klein Johnnie kämpft hier aber definitiv wie ein Großer. Er versucht sich so gut wie möglich aus der Situation zu befreien."

Smith versucht sich in Richtung Ringseile zu retten, während Brunswick ihn mit aller Kraft versucht ihn in der Ringmitte zu halten. Der Kalifornier hat sich jetzt auf eine Strategie festgelegt: Smith am Boden halten, Smith in einen Aufgabegriff bekommen und Smith zum Tappen zu bringen. Yoshi Funaki macht sich langsam auch Gedanken um Smiths Zustand und fragt nach, ob der New Yorker aufgeben will. Aber Smith schüttelt erst einmal den Kopf, auch wenn die Kraft langsam aber sicher nachlässt. Er spuckt kurz aus und versucht es dann ein weiteres Mal.

Vincent Craven: "SMITH MIT DER KRAFT DES VERZWEIFELTEN! KOMMT DEN SEILEN IMMER NÄHER ... BRUNSWICK WILL IHN NOCH EINMAL ZURÜCKHALTEN ..."

Mike Garland: "AUF GEHT'S, ALIS... NEIN!!! Verdammt! Smith kriegt irgendwie seine Hand aufs unterste Seil!"

Vincent Craven: "ABER SMITH KANN KAUM NOCH AUF DEN BEINE KOMMEN, ZIEHT SICH LANGSAM AM RINGSEIL HOCH ... UND BRUNSWICK KOMMT VON HINTEN ... SPRINGT IHM INS KREUZ!"

Mike Garland: "GERMAN SUPLEX IN DIE BRÜCKE HINEIN! COVER!"

ONE
TWO
THREE...

KICKOUT!!!

Vincent Craven: "BRUNSWICK LANGSAM, ABER SICHER AM VERZWEIFELN! Smith der alte Kämpfer leistet hier Widerstand, rammt Alistair im Nahkampf das Knie in den Magen, packt sich die Arme ... SOLL DAS DIE ULTIMA RATIO GEBEN?"

Mike Garland: "NEIN! BRUNSWICK DRÜCKT IHN IN DIE RINGSEILE!"

Vincent Craven: "GLÜCK FÜR DEN EX-CHAMPION! DAS WÄRE WOHL DAS AUS FÜR IHN IN DIESEM MATCH GEWESEN!"

Smith bearbeitet den Widersacher mit mehreren Elbows, so dass Brunswick wieder loslassen muss. Whip-In in die Seile und Brunswick wird mit einem Yakuza Kick wieder auf die Matte befördert. Brunswick versucht wieder auf die Beine zu kommen, aber Smith ist sofort bei ihm, will ihn wieder auf die Beine bringen, aber Brunswick landet einen Tiefschlag, der Smith vor Schmerzen aufschreien lässt. Der Kalifornier sieht jetzt seine Chance gekommen, klemmt Smiths Kopf ein und es ist klar was folgen soll.

Mike Garland: "DEDICAT... NEIN!"

Vincent Craven: "BRUNSWICK BEKOMMT SMITH NICHT HOCH, DER KONTERT ... BACK TO BELLY PILEDR... NEIN! AUCH ER KANN BRUNSWICK NICHT RICHTIG HOCHHEBEN!"

Mike Garland: "DAS MUSS ALISTRAIR JETZT NUTZEN! TUE ES! POWERBOMB! AUF!"

Vincent Craven: "NICHTS DA! SMITH HEBT IHN AUF DIE SCHULTERN, LÄSST SICH FALLEN! DEATH VALLEY DRIVER! THE WEAPON! SEIN ALTER FINISHER!"

Smith muss einen Moment lang durchatmen, bevor er sich wieder bewegen kann. Er sieht hier seine Chance gekommen, auch wenn ihm der Death Valley Driver in letzter Zeit nicht so sehr das Glück gebracht hat. Deshalb hatte er ihn ja ausgetauscht. Er muss nicht lange über seine Optionen nachdenken: Um aus dem Käfig heraus klettern zu können, fehlt im die Kraft. Cover.

ONE
TWO
THR...

Mike Garland: "KICKOUT! DAS IST MEIN MANN!"

Vincent Craven: "SMITH LÄSST ABER NICHT LOS, SCHICKT IHN IN DIE SEILE .... SPEAAAAAAAAAA... NEIN! SMALL PACKAGE VON BRUNSWICK!!! COVER!"

ONE
TWO
THREE...

Mike Garland: "DAS GIBT'S DOCH NICHT, SMITH KRIEGT DIE SCHULTERN GERADE NOCH SO HOCH!"

Vincent Craven: "Aber Brunswick ist jetzt hier wieder am Drücker, nimmt noch einmal alle Kraft zusammen und hebt den deutlich geschwächten Smith auf die Beine ... SONNYBOY! SMITH FLIEGT QUER DURCH DEN RING!"

Mike Garland: "WAS MACHT JETZT ALISTAIR? DER ... DER KLETTERT DEN KÄFIG HOCH! WAS FÜR EIN TEUFELSKERL!"

Vincent Craven: "SMITH LIEGT DERWEILEN SO GUT WIE GESCHLAGEN AUF DER MATTE ... WAR ES DAS SCHON WIEDER MIT SEINER TITELREGENTSCHAFT?"

Brunswick hat scheinbar noch einmal alle Kraft zusammen genommen, um so schnell wie möglich aus dem Käfig zu entkommen. Er scheint zu spüren, dass Smith mittlerweile realisiert hat, was Sache ist und sich gerade wieder auf die Beine kämpft. Aber auch das dauert lange, das lange und anstrengende Match hat seinen Tribut von beiden Kontrahenten gefordert. Brunswicks Adrenalinschub scheint fürs erste auch einmal versickert zu sein und er hängt ein wenig an der Käfigwand, zu erschöpft, um in diesem Moment den nötigen, letzten Schritt zu machen. Da hilft auch die Unterstützung einiger weiblicher Teenager nicht viel.

Alistaaaaaaaaaaaair!

Smith ist nun wieder auf den Beinen, wankt in Richtung Brunswick und muss nun nur versuchen, Brunswick abzufangen, bevor der die letzten entscheidenden Zentimeter in die Freiheit und zum erneuten Tribune Title Gewinn machen kann. Smith beginnt sich nun auch nach oben zu kämpfen, während Brunswick sich ganz langsam auf den Rand des Käfigs hochziehen kann. Aber noch schafft es der Kalifornier nicht, sich selbst über den Rand auf die andere Seite zu stemmen, wo er sich im Prinzip nur noch fallen lassen müsste.

Mike Garland: "SMITH BEKOMMT DAS BEIN VON ALISTAIR ZU ... NEIN! BRUNSWICK KICKT SMITH FAST INS GESICHT, JOHN KANN GRADE NOCH AUSWEICHEN!"

Vincent Craven: "BRUNSWICK SITZT JETZT OBEN AUF DEM KÄFIG! ABER SMITH HÄLT IHN FEST! VERSUCHT IHN DORT OBEN LOS ZU REISSEN ..."

Mike Garland: "ALISTAIR KANN SICH NICHT BEFREIEN, WIRD VON SMITH ZURÜCK IN DEN KÄFIG GEZERRT!"

Vincent Craven: "ABER ER WEHRT SICH WIEDER! HÄMMERT SMITHS KOPF GEGEN DIE KÄFIGWAND! SUPLEX!!! BEIDE KRACHEN VOM RINGSEIL AUF DIE MATTE!"

Mike Garland: "Uff ... Das war knapp, so verdammt knapp und wir hätten wieder einen neuen Tribune Champion gehabt. Beide Männer jetzt geschlagen auf der Ringmatte. Aber vergessen wir nicht: Kein Countout kann dieses Match beenden."

Vincent Craven: "Nur ein Cover, eine Aufgabe oder eben die Flucht aus dem Käfig führen hier zum Sieg! Aber von einem Cover sind hier beide weit entfernt."

Aber Brunswick scheint hier zumindest derjenige zu sein, der die etwas bessere Chancen hat, sich auf Smith zu einem erfolgreichen Cover zu werfen. An ein Entkommen über den Käfigrand ist im Moment ganz sicher nicht zu denken. Eine geöffnete Türe im Käfig wäre eine andere Option, aber es ist fraglich, ob irgendeiner der beiden in diesem Moment den nötigen Überblick hat. Brunswick fängt langsam aber sicher wieder an, sich im Ring ein wenig zu orientieren und sieht Smith nur wenige Zentimeter von sich entfernt liegen. Seit dem Suplex ist fast eine Minute vergangen, aber Smith scheint immer noch die Schäfchen zu zählen. Der Herausforderer lässt sich auf den Champion fallen und covert.

ONE
TWO
THREE?!

Mike Garland: "NEIN! YOSHI FUNAKI ZEIGT ES AN! SMITH HAT IRGENDWIE SEIN BEIN AUFS UNTERSTE SEIL BEKOMMEN! WAS FÜR EIN GLÜCKSPILZ!"

Vincent Craven: "JAHRELANGE ERFAHRUNG! ABER BRUNSWICK WEISS: DAS IST JETZT SEINE CHANCE, MIT VIEL MÜHE BEKOMMT ER SMITH WIEDER NACH OBEN, UMFASST DEN KOPF ..."

Mike Garland: "DAS IST DIE ‚MODERN DISEASE‘! IMPALER DDT VON ALISTAIR BRUNSWICK AN JOHN SMITH! DAS WIRD’S NUN DOCH GEWESEN SEIN!"

Vincent Craven: "NEIN! JOHN SMITH IST AM BODEN, ABER AUCH ALISTAIR SACKT IN SICH ZUSAMMEN! ES SCHEINT, ALS HÄTTE DIESER KAMPF BEIDE MÄNNER ZU SEHR MITGENOMMEN!"

Mike Garland: "Es scheint unmöglich, dass einer der beiden nun aus dem Käfig wird klettern können… Alistair versucht sich an dem Gitter hochzuziehen, aber seine Beine versagen ihm den Dienst…"

Vincent Craven: "Aber auch John Smith kommt langsam wieder zu sich. Auf allen vieren kriecht er langsam von Alistair weg, ohne dass dieser auf ihn achtet. Er winkt dem Ringrichter zu…"

Mike Garland: "UND DER LÄSST DIE KÄFIGTÜR ÖFFNEN! DAS IST NATÜRLICH DER EINFACHE WEG, DIESES MATCH ZU GEWINNEN!"

Vincent Craven: "ALISTAIR VERSUCHT ERNEUT AN DER KÄFIGWAND HOCHZUKLETTERN, ABER WIEDER RUTSCHT ER AB! ABER NUN HAT ER JOHN SMITH BEMERKT, DER KEINEN METER MEHR VON DER OFFENEN KÄFIGTÜR ENTFERNT IST!"

Mike Garland: "Er will ihm hinterher, aber mehr als ein Taumeln ist nicht mehr drin. GO, ALISTAIR, DU SCHAFFST DAS!"

Vincent Craven: "JOHN SMITH ERREICHT DIE TÜR! ER… NEIN! ALISTAIR HAT IHN AM KNÖCHEL GEPACKT UND HÄLT IHN MIT LETZTER KRAFT FEST!"

Mike Garland: "UND DA… OH."

wArUm … eIgEnTliCH NiChT

B L A Z E

Kevin Rudolf - In The City

oOoOoOoOoooOoooOoOoOoOo

Vincent Craven: "DA IST BLAZE! WAS WILL DER DENN HIER? WILL ER ETWA ALISTAIR HELFEN?"

Mike Garland: "DER KUBANER SPRINTET ZUM RING! EIN OFFIZIELLER WILL IHN AUFHALTEN, ABER ER STÖSST DIESEN EINFACH ZUR SEITE!"

Vincent Craven: "BLAZE IST NUN IM RING! DAS SIEHT NUN GANZ FINSTER AUS FÜR JOHN SMITH!"

Mike Garland: "NEIN! NEIN! WAS SOLL DAS DENN? ER SCHNAPPT SICH ALISTAIR! BURN OUT! BLAZE FINISHER UND SEINE VERSION DES FISHERMAN DDT GEGEN DEN SELBSTERNANNTEN SUPERSTAR!"

Vincent Craven: "Ich kann kaum glauben, was sich hier abspielt. Der Referee lässt dieses Match natürlich sofort abläuten… aber was ist denn in Blaze gefahren, dass er auf einmal Alistair attackiert?"

In all dem Chaos sorgt Jane Nelson immerhin für ein wenig Ordnung, als sie das offizielle Ergebnis nach kurzer Absprache mit dem Ringrichter bekannt gibt.

Jane Nelson: "Das offizielle Ergebnis nach 16:20 Minuten: Ein No-Contest ..."

So wirklich Kenntnis scheint niemand davon zu nehmen. Alle Blicke sind weiterhin auf den Kalifornier und den Kubaner gerichtet, die sich immer noch im Käfig befinden.

Mike Garland: "Wie ein Besessener prügelt Blaze auf den wehrlosen Alistair Brunswick ein! John Smith hat sich derweil aus dem Ring gerollt, wo er sich nun mit zittrigen Knien langsam aufrappelt. Ungläubig starrt er auf das Geschehen im Ring!"

Vincent Craven: "Erneut packt Blaze sich Alistair zum Burn Out in den Fisherman Suplex Ansatz! Und erneut schmettert er seinen Kopf zum DDT erbarmungslos in den Boden! Unglaublich, was Alistair Brunswick hier nun einstecken muss! Die Menge pfeift Blaze aus, selten habe ich so laute Unmutsbekundungen gehört."

ASSHOLE!
ASSHOLE!
ASSHOLE!

Mike Garland: "Der dritte Burn Out gegen Alistair Brunswick! ABER… NEIN! DA IST JOHN SMITH! SPIELEN DENN NUN ALLE VERRÜCKT? JOHN SMITH HILFT ALISTAIR BRUNSWICK!?"

Vincent Craven: "Er hilft einem Angeschlagenen gegen einen scheinbar Wahnsinnigen, der ihm sonst ernsthafte Schäden zufügt!"

Mike Garland: "THRUSTKICK GEGEN BLAZE! DER BEKOMMT ZU SPÄT MIT, DASS NUN AUCH NOCH JOHN SMITH IM RING IST! ER LÄSST ALISTAIR FALLEN UND FINDET SICH AUF EINMAL IM CLINCH MIT SMITH WIEDER!"

Vincent Craven: "Smith und Blaze schlagen wie besessen aufeinander ein. Scheinbar will Smith den Kubaner von Brunswick fortlocken und genau dies gelingt ihm auch. Er muss zwar Schläge einstecken, schafft es aber, Blaze langsam in Richtung des Backstage-Bereiches zurück zu drängen."

Mike Garland: "Alistair bleibt alleine im Ring zurück. Taumelnd versucht er auf die Beine zu kommen, aber er ist zu sehr angeschlagen. Sein Gesicht ist blutüberströmt und er schlägt die Hände vor das Gesicht. Sein großer Traum vom Tribune Title zurück zu holen, ist nun ausgeträumt."

Vincent Craven: "Und da bricht er zusammen! Brunswick verliert jetzt nach den heftigen Attacken von Blaze das Bewusstsein! Kein Wunder bei soviel Blut, das wir da gerade fließen sehen!"

Mike Garland: "Das sind grässliche Bilder, mit denen wir diese Vendetta beenden müssen. Und Smith hat einmal mehr bewiesen, dass das Gold, das er immer noch um die Hüften tragen darf, mehr ein Zufallsprodukt ist!"

Vincent Craven: "Bei Out of Ashes wird er die nächste Gelegenheit bekommen, um sich als Champion zu beweisen, wie wir seit heute wissen: Gegen Diego Alejandro Sanchéz! Über den Gesundheitszustand von Alistair Brunswick werden euch unsere Onlinekollegen auf dem Laufenden halten. Wir grüßen Deutschland und wünschen noch einen schönen Tag!"


---------------- K&G/PCWA ----------------

Stevie Van Crane musste einfach weg, raus aus der Arena des Gymnasiums, in der die PCWA gastierte.

Diese kleine Bar – nur eine Seitenstraße weiter – schien ihm der richtige Ort zu sein, um die Ereignisse für sich selbst Revue passieren zu lassen und die Schlüsse daraus zu ziehen.

Stevie Van Crane hat einen Fensterplatz gefunden, hinten in der Ecke der Bar. Vor ihm auf dem runden, mitgenommenen Bambustisch steht ein Glas Coke, an dem Wasserperlen nach unten gleiten. Daneben hat er sein Laptop aufgebaut, das Email-Programm geöffnet, eine noch leere Nachricht vor sich. Der schmale Cursor blinkt ungeduldig auf nacktem Weiss.

In der Ecke, nicht weit von ihm entfernt, steht ein kleines TV-Gerät, auf dem ein alter US-Gruselfilm läuft, koreanisch synchronisiert, mit englischen Untertiteln versehen.
Stevie Van Crane nippt mit zitternden Fingern an seiner Coke und schaut auf den Bildschirm.

Zwei alte Fischer sitzen dort auf einem Boot, das nachts auf einem düsteren See vor sich hintreibt. Sie schrecken zusammen bei Geräuschen aus den angrenzenden Wäldern, die deutlich durch die Dunkelheit zu ihnen vordringen.

‚Vielleicht sollten wir doch die Netze einholen, an Land fahren.' 

'Nein. Es ist spät.
In Nächten wie diesen harren wir einfach aus, bis der Morgen uns erlöst.
Die Dunkelheit herrscht in diesen Stunden über dieses Wasser. Wir halten still.’

Stevie’s Blick schwenkt vom TV-Gerät auf den Screen seins Laptops.

Er hatte gehofft, nach einem glorreichen Sieg, einem absolut überzeugenden, dominanten Sieg heute, in der Position zu sein, um Michael Thera noch einmal zu schreiben.

Ein letzter Versuch ihn zu überzeugen, ihm zu zeigen, dass er sein Leben wieder im Griff hat.
Michael würde ihm auf seine Mail nicht einmal mehr antworten.

Wer also sonst? Wer ist noch da, der Stevie Van Crane auf die Füsse helfen konnte?
Jemand, der ihm ausreden würde, dieses Comeback in der PCWA heute Abend noch abzubrechen.
Jemand, der ihm die Lust auf einen Drink nahm.
Irgend jemand, der da war.

Adam Reynolds ist nicht zu erreichen. Vergeblich hatte sich Stevie in den letzten Tagen darum bemüht.
Grizz Lee hatte ihm heute eine Lektion erteilt. Er ist der Letzte, den Stevie Van Crane um Hilfe bitten würde.

Und es gibt noch niemanden in der PCWA, dem Stevie diese Bitte anvertrauen würde.

Also bleibt seine angefangene Email leer, ohne Text, ohne Adresse.

Sein Blick gleitet zum Fernseher.
Die alten Fischer schauen auf die glatte, düstere Wasseroberfläche, in der sich der Mond spiegelt.

‚Weißt du wie die Raubvögel hier ihre Fische jagen?
Sie schweben langsam, ganz langsam über das Wasser, die Flügel ausgebreitet.
Und ihre Füsse streifen hier und da ganz vorsichtig die Oberfläche, nur ein bisschen.
Gerade genug, um einen kleinen Fisch zu packen, der unvorsichtig oben schwimmt..’

Stevie Van Crane hat den Schatten aus den Augenwinkeln gesehen, der sich an seinen Tisch geschoben hat.

Für einen kurzen Augenblick überlegt er, ob er aufspringen und attackieren soll.
Schnell realisiert er, dass es an Abenden wie diesen für ihn nichts zu gewinnen gibt.

SVC: „Spionierst du mir immer noch nach, Gabriel?“

Unnachahmlich lächelnd steht Gabriel am Tisch und wirkt dabei so unschuldig wie ein Lamm auf der Schlachtbank.

Gabriel Lucifer: „Spionieren klingt so negativ, Stevie. Ich darf dich doch… ach… entschuldige, Stevie! Nun, ich habe vorhin rein zufällig beobachtet wie du die Halle verlassen hast und da ich mich hier so gar nicht auskenne, bin ich dir einfach hinterher. In vollstem Vertrauen. Naja, und ich habe gehofft mit dir sprechen zu können, nachdem ich dich vorhin mit meiner kleinen Aktion nach deinem Match vielleicht etwas überrascht habe. Mir ist wichtig, dass du das nicht missverstehst. Oft mangelt es einfach nur an Kommunikation, um Missstimmungen zu vermeiden.“

Stevie Van Crane würdigt Lucifer keines Blickes.
Er dreht das Colaglas in seiner rechten Hand.

SVC: „Vielleicht wundert mich inzwischen gar nichts mehr. Vielleicht ist das genau der Weg wie die Dinge in der PCWA laufen. Vielleicht wird es bei euch so schon seit Jahren gehandhabt. Vielleicht erwarte ich zu viel Ehrlichkeit in den Menschen.“

Pikiert klopft Lucifer mit beiden Fäusten auf den Tisch.

Gabriel Lucifer: „Eines muss ich umgehend klarstellen, Stevie. Bei aller Freundschaft, aber nichts was ich heute getan habe, war unehrlich. Im Gegenteil. Nie war ich ehrlicher, insbesondere zu mir selbst. Das heute war mein Ausweg aus der Tristesse meines elendigen Alltags. Wobei es mehr eine Folge des magischen Momentes des Brawlin‘ Rumble war. Ja, Stevie, dieser eine besondere Moment als Du Mich über das dritte Seile nach draußen geworfen hast. Als ich vor dem Apron lag sah ich in dein Gesicht und spürte diese eigenwillige Verbindung zwischen Dir und Mir. Auf einmal. Wie aus dem Nichts war ich für einen kleinen Augenblick glückselig, konnte all den Kummer zuvor vergessen. Ist es denn eine Sünde dies wieder…und immer wieder spüren zu wollen? Habe ich denn nicht auch wenigstens ein bisschen Freude im Leben verdient? So wie Du? Wir beide können UNS so viel mehr geben als du es gerade erahnen könntest!“  

Stevie Van Crane lacht verächtlich auf.

SVC: „Du willst meine Freundschaft und hintergehst mich, indem du in meine Kabine einbrichst.. Du bietest mir deine Hand, nur um mich nach meinem Match zu attackieren.. Ist das der spezielle Sinn für Humor des Gabriel Lucifer? Ist das irgendein Willkommensritual für die Neuankömmlinge in eurer Liga? Erklär’s mir… ‚Freund’.. Ich verstehe es nicht..“

Jetzt muss der Mythos heiser auflachen. Er wendet sich vom Tisch ab und geht einige Schritte gen Ausgang. Stevie van Crane schaut der Fabelgestalt irritiert hinterher. Kurz bevor Lucifer aus der Szenerie verschwindet dreht er sich noch einmal um. In seinen Augen blitzt eine bedrohliche Euphorie auf.

Gabriel Lucifer: „Freundschaften und Auseinandersetzungen bergen doch im Grunde die selbe spannende Intensität und zwar im Guten wie im Schlechten. Nie habe ich diese banale Art von Freundschaften, wie viele sie heutzutage pflegen, verstanden. Ich glaube, dass auch du Freundschaft bisher stets falsch definierst hast. Das mag an deiner bewegten Vergangenheit liegen. Einiges davon konnte ich anhand der Notizen und Bilder in deinem Hotelzimmer versuchen zu verstehen. Ein durch und durch faszinierendes Erlebnis – eine Zeitreise durch dein Leben. Äußerst interessant. Aber eines fehlte in deinen manifestierten Erinnerungen – ICH! Das werden wir schon bald geändert haben, Stevie. Au revoir, mein neuer Freund.“

Sprach der ehemalige Principal, winkt freundlich zum Abschied und macht auf dem Absatz kehrt, verschwindet so schnell wie er erschienen ist.

Stevie Van Crane schaut Lucifer hinter her.

Das ist jemand, der ihn als „Freund“ bezeichnet.
Was würden dann die PCWA’ler tun, die ihn als Feind ansehen?

Van Crane blickt auf die noch leere Email vor sich.

SVC: „Ich brauche Hilfe..“

Ein flüsternder Satz nur, drei Worte.

In einer Welt wie der PCWA sind sie oft tabu.
In einer Show der Selbstsicheren, der Vergelter, der Schlächter und Ikonen ist so ein Eingeständnis fehl am Platz.

Stevie atmet tief durch. Dann fliegen seine Finger über die Tastatur.

‚Ich brauche deine Hilfe. Auch wenn du vielleicht keinen Grund hast, mir sie zu geben.
Dieser Versuch ist es mir wert.’

Er setzt ab, schaut zum Fernseher.
Die Fischer sitzen noch immer in düsterer Nacht auf dem schaukelnden Boot.

Stevie Van Crane klickt sein Adressbuch durch.

Vielleicht doch Ares..?
Vielleicht Cording.
Oder ein Versuch gar bei Evil Dead?

Nackt und leer glotzt ihn die leere Adresszeile der Email an.

Und dann - wie einer Offenbahrung gleich - gleitet sein Blick aus den zusammengezogenen Augen über den Rand des Laptops hinweg zu dem kleinen Fernseher in der Ecke.

In dem Schwarz-Weiß-Film unterhalten sich die alten Fischer.

‚Dumme Raubvögel..’

‚Wieso?’

‚Du sagst, sie fangen ihre Fische direkt an der Oberfläche.
Du sagst, sie streifen das Wasser nur mit ihren Krallen. Vorsichtig, im Flug.
Dabei gäbe es doch grössere Beute, wenn sie ein paar Fuß tief tauchen würden.’

 ‚Das würden sie niemals tun.’

‚Wieso nicht?’

‚Weil sie das Wasser nicht aufschrecken wollen. Weil sie Angst haben. Weil sie wissen, dass in der Nahrungskette etwas über ihnen steht.
Deshalb streifen selbst Raubvögel nur vorsichtig über das Wasser.
Darum werfen wir nicht achtlos einen Stein hinein.
Schlage keine unnötigen, großen Wellen.
Schrecke niemals das Wasser auf.’

Und obwohl er nicht weiss, ob sie vielleicht schon längst abgeschaltet ist oder ihm überhaupt jemand antworten sollte...
In diesem Moment weiss Stevie, welche Email-Adresse er eingeben wird.


---------------- K&G/PCWA ----------------

Vincent Craven: „Noch einmal sind wir hier am Ring, liebe Zuschauer. Alistair Brunswick liegt immer noch niedergeschlagen in diesem. Medizinisches Personal ist bei ihm und, ich sag es heraus, es wird sich Sorgen hier in der Halle gemacht. Der Käfig ist inzwischen hochgezogen worden, damit mehr Personal zu Alistair kann.“

Mike Garland: „Blaze tauchte hier plötzlich auf und attackierte den eh schon vom Match erschöpften ehemaligen Tribune.“

Vincent Craven: „Seitdem ist Alistair nicht wieder aufgestanden. John Smith nahm sich hier Gott sei Dank ein Herz und rettete seinen vorherigen Gegner vor noch schlimmeren Schaden. Wer weiß wie weit Blaze noch gegangen wäre, wenn er nicht da gewesen wäre?“

Mike Garland: „Ja, John Smith ist wieder ein Saubermann… Hurra… Doch die Fans scheinen Alistair langsam wieder in ihr Herz geschlossen zu haben.“

Vincent Craven: „Soll heißen, dass du ihn jetzt langweilig findest?“

Mike Garland: „Das ist ja furchtbar ausgedrückt. Lass es mich lieber so ausdrücken. Blaze war mein Highlight in diesem Main Event.“

Vincent Craven: „Mein Highlight war die Courage von John Smith.“

Plötzlich: Stille und trotz vielen Lebens im Ring richten sich alle Blicke auf den Entrance.
Alle blicken erwartungsvoll zur Rampe, wo in diesem Moment eine weitere Gestalt erscheint.
Cinderella Rage.

Sie zögert kurz, dann sprintet auch sie zum Ring. Zu Alistair.

Mike Garland: „CINDERELLA RAGE! WAS HAT SIE VOR? WILL SIE IHN NUN ETWA NOCH VERSPOTTEN?“

Vincent Craven: „Sie springt in den Ring, wo Alistair sich gerade an den Seilen mühsam nach oben zieht. Alle sind verwundert, dass er doch noch aufstehen kann. Er scheint sie nun auch bemerkt zu haben und streckt seine Hände aus, um sie auf Abstand zu halten…“

Mike Garland: „Aber Cinderella greift nach seiner rechten und blickt ihn an. Tränen rinnen ihre Wangen hinunter.“

Auf Alistairs Befehl hin verlässt das gesamte PCWA Personal den Ring, obwohl der ehemalige Tribune alles andere als frisch und erholt aussieht, aber er will nicht in Mitten einer Horde Ärzte vor ihr stehen. Gewollt oder nicht gewollt, aber Alistair geht in die Knie und blickt sie an. Er scheint unentschlossen wie er gucken soll.
Sie hat in ihrer anderen Hand ein Mikrophon und obwohl sie weint sieht man ein Lächeln auf ihrem Gesicht.

Cinderella Rage: „Ja. Ich möchte Deine Frau werden, Alistair.“

Das Mikrophon wird fallen gelassen und sie geht zu Alistair auf die Knie, welcher überglücklich sie anblickt und fast von den wundervollen Worten überfahren ist, die er gerade hörte. Liebevoll werden mehrere Küsse ausgetauscht und man hält sich fest im Arm.

Vincent Craven: „Cinderella Rage und Alistair Brunswick heiraten! Das ist doch mal ein Happy End des Abends.”

Mike Garland:  „Ich liebe Hochzeiten. Gratis Drinks für alle!“

Aller Schmerz ist beim ehemaligen Tribune vergessen. Langsam steht er mit seiner geliebten Verlobten auf und beide reißen glücklich zusammen die Arme in die Höhe und küssen sich abermals. Ärzte, Ringrichter und sogar die Kommentatoren applaudieren den frischgebackenen Verlobten. Ein Lächeln puren Glückes auf Alistairs Gesicht und Cinderella wirkt strahlend neben ihm. Die ganze Halle scheint ein Bad jubelnder und erfreuter Menschen zu sein… bis…

ES ist Zeit
Zeit die Ketten zu sprengen
Der Verbannte
Zeit zu kämpfen
Der Verkannte
Zeit für die Rückkehr
Der Eine
Zeit für die Hölle
Der Keine
Zeit für


Pain – Same oLD SONG

Eiligen Schrittes sprintet Azrael Rage zum Ring. Seine Musik fadet sofort wieder aus, als er diesen betritt. Fast panisch blickt er sich um und sieht das Mikrophon auf dem Boden das er sogleich ergreift und an seinen Mund richtet.

Azrael Rage: „NEIN!“

Cinderella und Alistair sehen den Vater der zukünftigen Braut an und beiden vergeht das Lächeln. Seine Tochter kommt ihn näher und scheint mit ihm reden zu wollen, aber sie stößt auf taube Ohren. So ist es Alistair der einmal in das Mikrophon nur ein Wort entlässt, bevor Rage es ihm wegreißt.

Alistair: „Bitte, Azr…“

Wütend, von der Situation überrascht und überfordert, geht der Teufel auf und ab. Immer wieder ist Cinderella bei ihm, die mit ihrem Vater reden will, aber dieser offenbar nicht mit ihr. Auch Alistair versucht den Teufel immer wieder zu beschwichtigen, aber dieser ignoriert ihn gar und blickt nur immer wieder verzweifelt auf seine Tochter.

Azrael Rage: „Das wird nicht geschehen. Wir fliegen auf der Stelle nach Hause.“

So will er Cinderella am Arm greifen und mit ihr gehen, aber sie entzieht sich seinem Griff und geht mehrere Schritte zu Alistair zurück, welcher fast flehend Azrael anblickt. Hasserfüllt ist der Blick den er zurückbekommt und auf einmal reißt der letzte Faden. Die finale Sünde wird begangen.

FINAL SIN LARIAT!

Hart wird Alistair getroffen. Er dreht sich noch einmal um die eigene Achse und knallt dann schmerzhaft auf seinem Nacken auf. Besorgt kniet Cinderella sofort zu Alistair ab und presst seinen Kopf an sich. Mit Wut und Unverständnis in den Augen blickt sie dann auf ihren Vater, der selber gerade kaum glauben kann, was er getan hat. Er sinkt in die Knie und erblickt sein Werk. Eine Tochter die sich in diesem Moment wünscht, dass er tot wäre. Ein Junge der an diesem Abend viele gute Entscheidungen getroffen hatte und dafür hart bestraft wurde und ein Vater, der eigentlich nur wollte, dass seine Tochter nicht mit einer Kurzschlussreaktion ihr Leben zerstört. Doch was hat seine Kurzschlussreaktion zerstört?

Vincent Craven: „Sie haben es gemerkt, liebe Zuschauer, wir sind still geworden. Eigentlich dachte ich, dass es heute etwas zu feiern geben würde, aber das ganze endet heute offenbar tragisch. Das medizinische Personal ist wieder bei Alistair und die Gesichter sehen noch besorgter aus, als sie es eh schon getan haben. Nur mit Mühe können sie Cinderella zurückziehen, die sich weinend um ihren Verlobten sorgt.“

Mike Garland: „Selbst ich weiß hier nicht was ich sagen soll. Wie konnte das alles so plötzlich aus dem Ruder laufen?“

Vincent Craven: „Ich weiß es nicht. Selbst Azrael Rage scheint es nicht zu wissen.“

Dieser sieht einfach nur zu, während er sich die langen schwarzen Haare rauft. Sein Blick ist auf seine weinende Tochter gerichtet, die ihn in diesem Moment keines Blickes würdigt. Hat am Ende des Abends nur einer eine finale Sünde begangen? Er selbst?

Vincent Craven: „Alistair Brunswick scheint ohnmächtig zu sein. Sämtliche Versuche ihn zu wecken scheitern und trotz dieser grauenvollen Vorfälle, liebe PCWA-Fans, müssen wir die Show leider beenden. Sobald es Nachricht über den Zustand von Alistair gibt, werden wir sie es wissen lassen. Das war ihr Vincent Craven.“

Mike Garland: „Und euer Mike Garland.“


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